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medianet.at industrial technology Auftragslage Kärntner Industrie freut sich über einen Aufwärtstrend 51 Zement-Klage „Keine Reindustrialisierung in Österreich sichtbar“ 54 Bildung TGW Logistics unterstützt Youngsters beim Lernen 55 Turbinen Die Produkte der St. Pöltner Voith sind echte Exportschlager 55 Zweikampf Linzer Firma brilliert mit 3D-Schien- beinschonern 56 Freitag, 27. Mai 2016 COVER 49 © Agrana Agrana liefert weiter wichtige Impulse für die Wirtschaft Diversifizierung und kluge Investitionen bringen massive nachhaltige Wertschöpfung für Österreich – und darüber hinaus. 50 Umsatzsignal Bosch macht in Öster- reich schon mehr als eine Milliarde. © Bosch/APA-Fotoservice/Schedl 54 Werner Töpfl Christof Industries Werner Töpfl (40) hat die CFO- Position bei Christof Industries übernommen und verantwortet damit auch die Finanzen des Tochterunternehmens FMT. Ein Schwerpunkt der Arbeit des Paschingers besteht in der weiteren Internationalisierung von Christof Industries. © Christof Industries/B. Ziegelböck Wir automatisieren. automatisieren. Sicher. Pilz GmbH [email protected] www. pilz.at Sicher. www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase © Andritz Alarmsignal Die Mitarbeiter in der heimischen Industrie haben viel zu wenig Ahnung von „Industrie 4.0“. 52 © Zweikampf

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industrial technology

Auftragslage Kärntner Industrie freut sich über einen Aufwärtstrend 51

Zement-Klage „Keine Reindustrialisierung in Österreich sichtbar“ 54

Bildung TGW Logistics unterstützt Youngsters beim Lernen 55

Turbinen Die Produkte der St. Pöltner Voith sind echte Exportschlager 55

Zweikampf Linzer Firma brilliert mit 3D-Schien-beinschonern 56

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Agrana liefert weiter wichtige Impulse für die WirtschaftDiversifizierung und kluge Investitionen bringen massive nachhaltige Wertschöpfung für Österreich – und darüber hinaus. 50

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Werner Töpfl (40) hat die CFO-Position bei Christof Industries übernommen und verantwortet damit auch die Finanzen des Tochterunternehmens FMT. Ein Schwerpunkt der Arbeit

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von Christof Industries.

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Alarmsignal Die Mitarbeiter in der heimischen Industrie haben viel zu wenig Ahnung von „Industrie 4.0“. 52

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leicht über dem Vorjahr, wodurch hier der Umsatz um 8% zulegte.

Bei Stärke will Marihart die Spe-zialitätenstrategie vorantreiben, also den Fokus auf Produkte mit höherer Veredelung sowie auch auf gentechnikfreie und Bio-Stär-ken legen. Spezialstärken werden für die Papier-, Textil-, Kosmetik-, Pharma- und Baustoffindustrie angeboten, nach Wachs- und Bio-mais experimentiert man auch mit Wachsweizen. Bei Fruchtsaftkon-zentraten stehen Grundstoffe für die Getränkeindustrie (natürliche Aromen, Energydrinks) im Zentrum.

Strategische InvestitionenInsgesamt will Marihart den Agra-na-Konzern auf noch mehr Wettbe-werbsfähigkeit trimmen, vor allem bei Zucker. Da geht es um höhere Ausbeuten, Nebenprodukteverede-lung und Kapazitätsausweitungen. In Tulln etwa erfolgt der Ausbau der Melasse-Entzuckerung, in Leo-poldsdorf soll eine neue Verdampf-station Energie einsparen.

In der Maisstärke-Fabrik in Aschach an der Donau wird der Kapazitätsausbau gestartet, die Produktionsmenge dort soll um ein Drittel erhöht werden. Insge-samt investiert Agrana dafür laut Marihart an die 80 Mio. €. Im Ge-samtkonzern soll das Investvolu-men 2016/17 mit 114 Mio. € erneut über den Abschreibungen von rund 90 Mio. € liegen.

Nachhaltige WertschöpfungAktuell zeigt ein Wertschöpfungs-bericht des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung deutlich, dass Agrana ganz allgemein wich-tige Impulse für Wirtschaft und Beschäftigung liefert. „Mit unse-rem ökonomischen Fußabdruck

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die Agrana Beteiligungs-AG verbesserte im Geschäftsjahr 2015/16 das Ergebnis der Betriebs-tätigkeit (EBIT) um rund 6% auf 129 Mio. € (Vorjahr: 121,7 Mio.).

Der Konzernumsatz war mit 2.477,6 Mio. € (Vorjahr: 2.493,5 Mio.) stabil, wobei der geringfügi-ge Rückgang um 0,6% insbesonde-re auf ganzjährig tiefe Zuckerpreise zurückzuführen war.

Für die laufende Periode geht CEO Johann Marihart für Zucker von weiterhin stabilen Absatz-mengen und Preisen aus, also auch von keinen ersehnten Preissprün-gen nach oben. Effizienzbedingt soll aber in diesem Segment das EBIT zulegen, das sich zuletzt bei 8% Umsatzrückgang (auf 673 Mio. €) auf 4,3 Mio. € halbiert hat. Ge-holfen haben operativ zusätzliche Deckungsbeiträge durch höheren Absatz. Im Zucker-Segment hat

Agrana für 2016/17 ein geringes Mengenwachstum in fast allen Be-reichen geplant, und es gibt laut Marihart zumindest Anzeichen für Entspannung der schwierigen Preissituation: Die Quotenzucker-Lagerbestände seien durch die Tro-ckenheit auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gefallen. Zudem sei an Osteuropas Zucker-Spot-märkten ein Preisanstieg zu be-merken. Die Weltmarktpreise sind dagegen sehr niedrig geblieben und haben sich erst in den letzten Wochen etwas gebessert.

Starke StärkeIn den Segmenten Stärke und Frucht – den tragenden Säulen des Konzerns – hat Agrana 2015/16 die Umsätze gesteigert und auch er-gebnismäßig gepunktet. Bei Stär-ke wuchsen die Erlöse um 3,1% auf 722 Mio. €, und das EBIT zog wegen höherer Absatzmengen und gestiegener Ethanol-Erlöse auf 66 (54) Mio. €. Im Fruchtsegment setzte man mit 1,083 Mrd. € um 2% mehr um und hielt das EBIT bei 59 Mio. €. Bei Fruchtzubereitungen lagen Absatz und Verkaufspreise

sind wir zweifellos ein Leitbetrieb, der in Österreich und auch darüber hinaus nachhaltige Wertschöpfung generiert“, kommentiert Marihart die Ergebnisse der Economica-Analyse.

Allein in Zentral- und Osteuropa, wo Agrana mit Produktionsstand-orten in neun Ländern präsent ist, erwirtschaftet das Unternehmen eine Bruttowertschöpfung von 300 Mio. €. Die gesamt knapp 1,5 Mrd. € Wertschöpfung der Agrana-Be-teiligungs-AG entsprechen in etwa dem kompletten Wertschöpfungs-beitrag, der in Österreich durch die Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen entsteht. „Unsere Be-rechnungen zeigen, dass der Agrana durch ihr Wertschöpfungsnetzwerk auch auf internationaler Ebene ei-ne volkswirtschaftliche Bedeutung zukommt“, bestätigt Anna Kleissner von Economica.

Der Beitrag zur Beschäftigung ist ebenfalls beachtlich: Von 8.708 di-rekten Jobs in der Agrana-Gruppe hängen weltweit rund 31.000 wei-tere Jobs ab. Aufgrund der vielen Vorleistungen aus beschäftigungs-intensiven Bereichen wie z.B. der Landwirtschaft sind die Beschäfti-gungsmultiplikatoren der Agrana-Gruppe überdurchschnittlich hoch und liegen in einer Bandbreite von 3,95 für das Segment Frucht bis 5,81 für das Segment Stärke. Das bedeutet, dass mit einem Arbeits-platz in der Agrana bis zu fünf weitere Arbeitsplätze weltweit ge-schaffen werden. (Dabei entfallen mehr als 80% auf Europa.)

Natürlich ist die Agrana-Gruppe besonders für den Standort Öster-

reich von eminenter Bedeutung. Der gesamte Bruttowertschöp-fungsbeitrag liegt hier bei mehr als 580 Mio. €. Der größte Effekt stammt dabei aus dem Segment Stärke (288 Mio. €) und ist damit vergleichbar mit derWertschöp-fung aller (!) heimischen Tankstel-len.

Noch stärker zeigt sich die Re-levanz des Konzerns in der Bedeu-tung für den heimischen Arbeits-markt: Insgesamt werden öster-reichweit 8.726 Arbeitsplätze durch Agrana abgesichert – das ist etwa gleich viel wie in der gesamten Ge-tränkeherstellung oder in Reise-büros.

Große zusätzliche Bruttowert-schöpfungs- und Beschäftigungs-effekte entstehen darüber hinaus durch die Investitionstätigkeit der Agrana – zuletzt wurden dadurch eine Wertschöpfung in Höhe von 172 Mio. € weltweit ausgelöst und mehr als 4.600 Arbeitsplätze abge-sichert.

Der Fußabdruck der AgranaTrotz tiefer Zucker­preise peilt der Kon­zern ein Plus bei Be­triebsergebnis und Umsatz bis zu 10% an und beeindruckt dabei mit seinem „ökonomischen Fußabdruck“.

Gut investiert Im Geschäftsjahr 2016/17 wird das Investitions­volumen mit insgesamt rund 114 Mio. € deut­lich über den Ab schreibungen von knapp 90 Mio. € liegen.

Werte geschöpft Der gesamte Wertschöp­fungsbeitrag der Agrana­Beteili­gungs­AG hat zuletzt (2014/15) knapp 1,5 Mrd. € ausgemacht.

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Ein Agrana­ Arbeitsplatz schafft bis zu fünf weitere Jobs.

50 coverstory Freitag, 27. Mai 2016

Die Agrana-Bilanz

Konzernergebnisse GJ 2015/16 GJ 2014/15

Umsatzerlöse 2.477,6 Mio. 2.493,5 Mio.

EBITDA 192 Mio. 181,9 Mio.

Operatives Ergebnis 107,5 Mio. 102,0 Mio.

EBIT­Marge 5,2% 4,9%

EBIT 129,0 Mio. 121,7 Mio.

Konzernergebnis 80,9 Mio. 84,6 Mio.

Ergebis je Aktie 5,82 € 5,70 €

Investitionen 116 Mio. 91,2 Mio.

Mitarbeiter 8.510 8.550EBITDA = operatives Ergebnis vor operativen Abschreibungen; Mitarbeiter = durchschnittlich im Geschäftsjahr beschäftigte Vollzeitäquivalente (FTEs – Full­time equivalents); Quelle: Agrana

Mehr denn je profitieren wir von unserer Diversifizierung in drei Standbeine.

Johann Marihart Agrana-Generaldirektor

medianet.at Freitag, 27. Mai 2016 INDUSTRIAL TRENDS 51

••• Von Paul Christian Jezek

KLAGENFURT. Vor allem bei der Einschätzung der Aufträge zeigt sich eine positive Stimmung: Die Hälfte der Industrieunternehmen meldet derzeit eine bessere Auf-tragslage als im Vorquartal, bei den Auslandsaufträgen sogar 56%.

Das ist nicht nur eine Steigerung gegenüber dem Vorquartal, die Ein-schätzung ist auch besser als im Bundesländerschnitt.

Die Kehrseite der guten Auftrags-lage ist jedoch der massive Preis-druck. Bei den zu erzielenden Ver-kaufspreisen ist „gleichbleibend“ die Regel. 80% der Betriebe konn-ten trotz steigender Kosten die Preise nur halten, 14% mussten sie senken, nur 6% schafften eine Stei-gerung. Dies spiegelt sich auch in der Ertragslage wider, die laut dem IV-Kärnten-Präsidenten Christoph Kulterer 21% der Unternehmen bes-ser als zuletzt, 15% aber schlechter beurteilen.

Zwiespältige Branchenergebnisse„Die Branchenergebnisse sind sehr uneinheitlich“, sagt Kulterer. Wäh-rend sich Chemie, Elektronik und Holz positiv entwickeln, kann man die Situation der Maschinen- und Metallindustrie – Kärntens stärks-ter Branche – nur als durchwachsen bezeichnen. Während fast zwei Drit-tel der Unternehmen die Auftragsla-ge positiv einschätzen, klagt fast ein Drittel über eine Verschlechterung.

Bei den Erträgen meldet sogar fast die Hälfte sinkende Tendenz; die Branche hängt als Produzent oder Zulieferer sehr stark an Aus-rüstungsgütern. „Wird weniger in-vestiert, dann spürt sie das sofort“, so Kulterer. IV-Kärnten-Geschäfts-führerin Claudia Mischensky be-

zeichnet Digitalisierung und In-dustrie 4.0 als eine der momentan wichtigsten Herausforderungen.

„Sorgen machen den Unterneh-men auch die Verfügbarkeit von entsprechend qualifizierten Mit-arbeitern sowie die Weiterbildung der bestehenden Teams in den Be-

trieben.“ Diesen Ball habe man so-fort aufgenommen und im Rahmen einer Taskforce Industrie 4.0, die von Infineon-Österreich-Vorstands-sprecherin Sabine Herlitschka ge-leitet wird, die Alpen-Adria-Uni Klagenfurt und Fachhochschule Kärnten mit an Bord geholt.

Ein Aufwärtstrend in KärntenScheinbar unbeeindruckt von den Krisenszenarien rund um die Heta, hat sich die Kärntner Industrie zuletzt solide und besser als im Österreich-Schnitt entwickelt.

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Claudia Mischensky, Christoph Kulterer: „Kärntner Industrie bleibt wettbewerbsfähig.“

WWW.DUVENBECK.DE

Duvenbeck Logistik GmbHStyriastrasse 35 I A-8042 GrazP +43 316 4075 66 572F +43 316 4075 66 [email protected]

WIR BRINGENDIE KULTURAUF DIE STRASSE.

ZUSAMMENARBEIT

Die Industrie und ihre GemeindenBREGENZ. Bei einer Analyse der Kooperationsqualität zwischen den Vorarlberger Industrieunter-nehmen und den jeweiligen Stand-ortgemeinden wünscht sich die Hälfte der Firmen mehr Austausch mit den Kommunen.

Mit Abstand am meisten Ge-sprächsbedarf sieht man bei Fra-gen rund um den Betriebsstandort, im Speziellen mögliche Betriebs-erweiterungen, Entwicklung des Industrie- und Gewerbegebiets, Grundstückskosten und Bauhöhe.

Am zweithäufigsten genannt wurden Fragen zur Infrastruktur, insbesondere in Bezug auf Verkehr, Mobilität, Raumplanung, Wasser und Abwasser. Insgesamt wurde immer wieder bemängelt, dass „die in der Vergangenheit guten Dialoge zu betriebsspezifischen Themen zunehmend zulasten der Betriebe ausfielen“. (pj)

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Bei Personen mit Pflicht-, Berufs-und Fachschulabschluss sehen 45% das Thema als sehr wichtig bzw. wichtig, bei jenen mit Matura sehen es 57% als sehr wichtig bzw. wichtig und bei jenen mit Universi-tätsabschluss 60%.

Letztere haben wiederum am wenigstens Sorge, durch Industrie 4.0 ihren Job zu verlieren; 38% der Akademiker erwarten sich durch Industrie 4.0 eher keinen Arbeits-platzverlust. Bei Personen mit Ma-turaabschluss sind es 27% und bei Pflicht- Berufs- und Fachschulab-solventen sehen 25% die Auswir-kungen auf ihren Job gelassen.

Vorteile für Westen und SüdenDas Wissen über und die Einschät-zung von Industrie 4.0 der Indus-triemitarbeiter hängt auch mit der Strategie bzw. Orientierung des Arbeitgebers zusammen. 53% der Mitarbeiter der produzierenden Industrie beurteilen ihren Arbeit-geber als innovativ, 14% als kon-servativ, 25% weder noch und 9% hatten dazu gar keine Meinung.

Dabei werden vor allem große Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern von ihren Angestell-

ten als innovativ wahrgenommen (58%); Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern werden nur von etwa 45% als innovativ empfunden.

Ebenso gibt es ein Ost-West-Gefälle. Nur 42% der Wiener, Nie-derösterreicher und Burgenländer empfinden ihren Arbeitgeber als in-novativ, im Süden und Westen Ös-terreichs geben 58% ihrem Unter-nehmen das Prädikat „innovativ“.

••• Von Paul Christian Jezek

Es war eine Premiere, und die Qualität der Resultate ist durchaus diskussionswürdig: Erstmals wurden in Österreich Mitarbeiter der produzierenden

Industrie zum Thema Industrie 4.0 befragt – mehr als 500 Interviews wurden im Auftrag von Festo vom Gallup Institut durchgeführt.

Die Haupterkenntnis aus den Ergebnissen der repräsentativen Studie: Nur ein Viertel der Befrag-ten gibt an, ziemlich genau zu wis-sen, was man unter Industrie 4.0 versteht. 26% geben an, eine unge-fähre Vorstellung davon zu haben. Rund die Hälfte der Mitarbeiter in produzierenden Industriebetrieben in Österreich weiß es jedoch nicht bzw. hat den Begriff Industrie 4.0 noch nie gehört.

Genaueres Nachfragen ver-schlimmerte die Situation noch: Jene Mitarbeiter, die angaben, den Begriff zu kennen bzw. zumindest eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, wurden um eine Erklä-rung/Definition von Industrie 4.0 gebeten. Und hier konnten nur mehr 71% der „vermeintlich Wis-senden“, d.h. rund 180 Personen, ein treffendes Schlagwort – wie etwa Digitalisierung, Vernetzung, Kommunikation, Automatisierung oder Internet der Dinge – nennen.

Ahnungslose MitarbeiterDie Nachfrage zeigt somit, dass tatsächlich sogar nur 40% den Be-griff Industrie 4.0 kennen. 60% der Mitarbeiter in der produzierenden Industrie hingegen wissen nicht, was man darunter versteht bzw. können den Begriff nicht richtig er-klären. „Diese Ergebnisse sind ein Auftrag an die Politik, an die Inter-essensvertretungen und Bildungs-institutionen sowie vor allem an Österreichs Industrieunternehmen selbst, die Bedeutung von Industrie 4.0 ins Bewusstsein der Menschen zu bringen“, fordert daher Rainer Ostermann, Country Manager von Festo Österreich.

Während bei den Befragten mit Pflicht-, Berufs- und Fachschul-

abschluss 28% treffende Angaben zu Industrie 4.0 machen konnten, waren es bei Maturanten 39 und bei Mitarbeitern mit Universitäts-abschluss 62%. Ostermann: „Indus-trie 4.0 outet sich damit als Thema der Bildungselite – das darf es aber nicht bleiben!“

Nach einer kurzen Erklärung von Industrie 4.0 durch die Interview-er wurden alle Teilnehmer befragt, wie sie dem Thema denn persön-lich gegenüberstehen. 4% gaben an, darin einen Hype zu sehen, der vorübergehen wird; 1% sieht in erster Linie Asien und Amerika betroffen, rund ein Viertel bräuch-te noch mehr Informationen, um das Thema einschätzen zu können. Immerhin 70% beurteilen die Ent-wicklungen rund um die 4. Indus-trielle Revolution als einen Trend, der ernst genommen werden muss.

(Fast) Sorglose AkademikerDer Ausbildungslevel spiegelt sich auch in der Einschätzung der Wichtigkeit von Industrie 4.0 für das Unternehmen wider: Je höher der formale Bildungsabschluss, desto wichtiger bewerten die Men-schen Industrie 4.0 für ihre Firma.

52 INDUSTRIE 4.0 Freitag, 27. Mai 2016

Industrie 4.0 Beim Projekt „Digitale Fabrik“ an der FH Techni-kum Wien sorgen Robotinos für den flexiblen Transport von Produkten.

Günter Haunlieb (Studienleiter Trendbarometer Gallup Institut), Katharina Sigl und Rainer Oster-mann (Festo, v.l.).

Die Basis von kreativem, vernetztem Arbeiten in der Welt von Industrie 4.0 ist stetige Aus- und Weiter bildung.“

Das menschliche Antlitz der Industrie ist ziemlich düsterDas aktuelle „Trendbarometer Industriemitarbeiter“ von Festo brachte ernüchternde Resultate: „Industrie 4.0“ ist weitgehend unbekannt und bei der Weiterbildung der Mitarbeiter hapert es ordentlich.

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Rainer Ostermann Festo Österreich Country Manager

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Traurige BildungssituationEbenso befremdend – wenn nicht beängstigend – wirkt die Lage im Know-how-Bereich: Weiterbildung für technische Mitarbeiter ist in Ös-terreichs Industriebetrieben keines-wegs selbstverständlich. 48% von mehr als 400 befragten Mitarbei-tern aus dem technischen Bereich haben in den vergangenen zwölf Monaten kein Weiterbildungsange-bot von ihrem Arbeitgeber erhalten, lediglich 47% erinnern sich, ein sol-ches bekommen zu haben.

Und fragt man nach dem konkre-ten Thema der Weiterbildung, ver-schlechtert sich das Bild noch ein-mal deutlich. Ein Viertel von jenen, die angeben, ein Weiterbildungs-angebot erhalten zu haben, konnte kein konkretes Thema nennen. „Das legt den Schluss nahe, dass sogar nur etwa ein Drittel der befragten Personen Aus- und Weiterbildung im vergangenen Jahr seitens ihres Arbeitgebers angeboten bekommen hat“, kritisiert Katharina Sigl, Lei-terin Festo Didactic Österreich.

Ob eine zeitgemäße Weiterbil-dungspolitik betrieben wird, ist laut Umfrage auch von der Größe und dem Innovationsgrad des Ar-

beitgebers abhängig. Innovative Unternehmen mit über 200 Mit-arbeitern agieren in der Aus- und Weiterbildung proaktiver als klei-nere, konservativere Firmen; Rainer Ostermann: „Das Rückgrat von Ös-terreichs Wirtschaft sind die KMU – es ist deshalb für eine prospe-rierende Wirtschaft und für unse-ren zukünftigen Wohlstand enorm wichtig, dass auch diese Unterneh-men ihre Mitarbeiter zukunftsfit

machen und sich für die Anforde-rungen von Industrie 4.0 rüsten.“ Aus- und Weiterbildung müssen integrative Bestandteile der Arbeit werden, fordert der Chef von Festo Österreich: „Laut dem Futurologen Alvin Toffler werden in Zukunft je-ne Personen als ‚ungebildet‘ gelten, die nicht ständig (um-)lernen. Und dabei wird immer wichtiger, nicht nur theoretisches Wissen – also Know-how –, sondern vor allem auch Umsetzungskompetenz – also Do-how – zu besitzen.“

Soft Skills und vernetztes DenkenAn der Spitze der angebotenen Weiterbildungsmaßnahmen ste-hen laut Umfrage Kommunikation/Teambildung (28%), Mechatronik (22%) und Datenkommunikation und -sicherheit (21%). „Kommu-nikative Fähigkeiten und Social Skills sind in der vernetzten Welt von entscheidender Bedeutung“, begrüßt Sigl dieses Resultat. „Und Mechatroniker sind immer stärker gefragt, weil sie nicht nur Teilbe-reiche, sondern das ‚große Ganze‘ vor Augen haben. Eine vernetzte Sichtweise ist die Voraussetzung, um Produktionsabläufe der Indus-trie 4.0 zu verstehen.“

Der gute Wille wäre vorhandenDie Industriemitarbeiter selbst sind sich der Bedeutung von Wei-terbildung bewusst und sogar be-reit, dafür selbst zu bezahlen. Bei Pflicht-, Berufs- und Fachschulab-gängern sind 35% dazu bereit, bei

Maturanten 31% und bei Mitarbei-tern mit universitärem Abschluss sogar 48%.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Bereitschaft, Freizeit zur Verfügung zu stellen. Beachtliche 62% wären bereit, ihre Freizeit zu investieren, wenn die Finanzierung der Aus- und Weiterbildung durch den Arbeitgeber erfolgt. Auch hier zeigt sich: Je höher der formale Bildungsabschluss, desto größer ist die Bereitschaft, Freizeit zu in-vestieren.

Die Sichtweise der „Gegenseite“Für das Festo Trendbarometer In-dustriemitarbeiter wurden auch die Human Resources-Verantwort-lichen zum Thema Aus- und Wei-terbildung der Techniker in ihren Unternehmen befragt: 61% gaben an, ihren Mitarbeiter in den letzten zwölf Monaten Weiterbildungs-angebote gemacht zu haben.

Bei Nachfragen der Themen rela-tiviert sich allerdings wie bei den Mitarbeitern auch im HR-Bereich die erste Angabe. Bereinigt konn-ten nur mehr 53% Angaben zu den Themen machen, 47% nicht. „Das unterstreicht die Aussage der Mit-arbeiter und belegt, dass nur bei etwa einem Drittel bis maximal der Hälfte der Industrieunternehmen Weiterbildung proaktiv betrieben wird“, resümiert Sigl betroffen.

Denn die Bereitschaft der Mitar-beiter, in ihre Weiterbildung mitzu-investieren, wird von den Firmen noch nicht aufgegriffen. Nur 9%

HR-Verantwortlichen gibt an, dass ihr Unternehmen erwartet, dass Mitarbeiter Weiterbildung aus ei-gener Tasche bezahlen, 62% meinen „sicher nicht“.

Deutlich weniger zurückhaltend sind die Unternehmen aus Sicht der HR-Verantwortlichen, wenn es um die Nutzung der Freizeit zur beruflichen Weiterbildung der Mit-arbeiter geht: Immerhin 41% geben an, dass sie von den Mitarbeitern

erwarten, Freizeit zur Verfügung zu stellen, wenn das Unternehmen die Finanzierung übernimmt; 22% schließen aber auch dies mit einem „sicher nicht“ aus.

Katharina Sigl: „Mitarbeiter und Unternehmen werden in Sachen Aus- und Weiterbildung künftig immer stärker gemeinsam an ei-nem Strang ziehen müssen. Dabei sind Ideen, Wege und Rahmenbe-

dingungen gefordert, die allen Be-teiligten entgegenkommen. Für HR bedeutet das eine notwendige Wei-terentwicklung vom strategischen Kompetenzmanagement zum agi-len Kompetenzmanagement. Nur so ist die erforderliche Changeabi-lity (Fähigkeit zur Veränderung) auf breiter Front gewährleistet.“

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Nur ein Drittel bis maximal die Hälfte der Industrie unternehmen betreibt Weiterbildung proaktiv.“

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Einstellung 70% der Mit-arbeiter halten Industrie 4.0 für einen Trend, der ernst genommen werden muss. 24% können das nicht beurteilen und bräuchten noch mehr Infor-mationen, 4% hal-ten Industrie 4.0 für einen „Hype, der vorbeigehen wird“.

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Bildungshitparade

Weiterbildungsthema Angebot

Kommunikation/Teambuilding 28%

Mechatronik 22%

Datenkommunikation & -sicherheit 21%

SPS-Programmierung 19%

Augmented Reality 16%

Arbeitsplatzergonomie 16%Diese Weiterbildungsthemen wurden in den letzten 12 Monaten vom Arbeitgeber angeboten. „ Augmented Reality“ = Erstellen moderner Montage- und Betriebsanleitungen. Quelle: Gallup/Festo

Katharina Sigl Leiterin Festo Didactic Österreich

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••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. 2015 war für Bosch in Österreich ein erfolgreiches Jahr, und auch für heuer erwartet das Technologie- und Dienstleistungs-unternehmen hierzulande eine positive Geschäftsentwicklung.

Das gab Klaus Peter Fouquet, Al-leinvorstand der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Grup-pe in Österreich sowie Regional-verantwortlicher für Mittelosteu-ropa, beim Jahres-Pressegespräch bekannt. „Ins Geschäftsjahr 2016 sind wir insgesamt gut gestar-tet und sehen weiterhin Wachs-tums- und Ertragsperspektiven im österreichischen Markt.“ Die Umsatzentwicklung war im ersten

Quartal 2016 sektoral unterschied-lich – insgesamt erwartet Bosch in Österreich für 2016 trotz nur ver-haltener konjunktureller Aussich-ten ein Umsatzwachstum.

Starkes WachstumMit der vollständigen Übernahme des früheren paritätischen Ge-meinschaftsunternehmens BSH Hausgeräte GmbH stieg der Um-satz der Bosch-Gruppe in Öster-reich im Geschäftsjahr 2015 um 277 Mio. € oder 32% gegenüber dem Vorjahr.

Auch operativ ist Bosch stark gewachsen und hat auf dem ös-terreichischen Markt ein Umsatz-plus von 7% auf mehr als 1,1 Mrd. € erzielt. Trotz einer insgesamt

schwachen Konjunktur entwickelte sich das Geschäft in allen Unter-nehmensbereichen positiv. „Dank unserer Innovationskraft konnten wir im abgelaufenen Jahr unseren Wachstumskurs erfolgreich fort-setzen und so die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro deutlich übertreffen“, so Fouquet.

Besonders positiv entwickelte sich im Berichtsjahr der Unterneh-mensbereich Mobility Solutions.

Auch das Geschäft mit Hausge-räten sowie Produkten der Indus-trie- und Medizintechnik verlief sehr gut; zudem baute der Ge-schäftsbereich Thermotechnology seine Marktanteile in Österreich im Vorjahr weiter aus.

Neue Märkte im VisierNeben Zukunftsaufwendungen in Forschung und Entwicklung von mehr als 100 Mio. € stellte Bosch in Österreich rund 50 zusätzli-che Ingenieure ein. Allein im Ent-wicklungsbereich beschäftigt das Unternehmen an den Standorten Wien, Linz und Hallein inzwischen mehr als 800 Mitarbeiter.

Bosch hat auch das Engineering Center in Linz erweitert; dort wer-den Diesel-Injektoren für Nutz-fahrzeuge und Einblasventile für Großmotoren entwickelt. Zudem erwarb Bosch mit der Übernahme der Wiener Zeno Track GmbH einen im europäischen Markt führenden Anbieter von Echtzeit-Ortungs- und Assistenzsystemen. „Wir er-schließen neue, aussichtsreiche Märkte und ergreifen gleichzeitig alle Chancen, die sich auch in un-seren traditionellen Märkten bie-ten“, erklärt Fouquet.

Strategisches Ziel von Bosch sind Lösungen für die Vernetzung von Mobilität, Industrie, Energie-systemen und Gebäuden. „Nur mit mehr vernetzter Technik kann den Herausforderungen der Zukunft wie Ressourcenverknappung oder wachsende Mobilitätsbedürfnisse begegnet werden“, betont Fouquet – in einem intelligent vernetzten Gebäude kann zum Beispiel der Energieverbrauch um bis zu 40% gesenkt werden.

Bosch übertrifft die MilliardeDas Internet der Dinge bietet Chancen für weiteres Wachstum – Treiber der positiven Geschäftsentwicklung sind zunehmend Lösungen für die vernetzte Welt.

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••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Zementproduktion und Um-satz der elf österreichischen Werke haben sich trotz schwieriger Be-dingungen positiv entwickelt. So wurde 2015 gegenüber 2014 eine Steigerung um 4% verzeichnet.

Damit konnte ein Marktvolumen von 4,6 Mio. t bedient und ein Um-satz von 388 Mio. € erreicht wer-den. Die Exporte stiegen gegenüber 2014 mit 446.000 t um fast 15%, die Importe verringerten sich auf 832.600 t Zement um knapp 11%. „Unsere Produktionen sind nicht exakt planbar“, erklärt Rudolf Zrost, Vorsitzender der Vereinigung der Österreichischen Zementin-dustrie (VÖZ). „Die Zementindus-trie wird von der Baunachfrage be-stimmt und nicht umgekehrt.“

Zrost fordert eine dringende Re-form des Emissionshandels, da dieser ein überbürokratisches und wettbewerbsverzerrendes Verwal-

tungsregime sei und damit den Wirtschaftsstandort massiv ge-fährde. „Es wäre schade, denn eine aktuelle Regionalstudie bestätigt

unserer Industrie ihre Leistungen zur Wertschöpfung und Erhaltung ländlicher Regionen.“

Mangelnde ReindustrialisierungEine kürzlich fertiggestellte Unter-suchung analysiert die wirtschaft-lichen und sozialen Leistungen der Zementindustrie: Jeder der 1.272 Mitarbeiter induziert 3,74 weitere Arbeitsplätze allein in den vorgela-gerten Wirtschaftskreisläufen.

Somit sichert die Zementindus-trie die wirtschaftliche Existenz von etwa 12.000 Menschen in Öster reich. Aber: „Die globale Be-deutung Europas als Zementmarkt wurde innerhalb von zehn Jahren marginalisiert, eine Reindustria-lisierung findet weder in Europa noch in Österreich statt“, kritisiert Zrost,

Erfolg bleibt zementiertDie österreichische Zementindustrie legt zwar weiter zu, beklagt aber, „dass keine Reindustrialisierung in Österreich sichtbar“ wäre.

VÖZ-Vorsitzender Rudolf Zrost (l.), VÖZ-Geschäftsführer Sebastian Spaun.

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Klaus Peter Fou-quet, Alleinvor-stand der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich.

EXCELLENT SUPPLIER

FACC zeichnet Lieferanten ausRIED. FACC hat die besten Lieferanten für deren außer-gewöhnlichen Einsatz und vorbildliche Leistungen gewür-digt. Dabei ging der Excellent Supplier Award in Silber nach Neukirchen an der Vöckla: Die GMT – Gummi-Metall-Technik GmbH beliefert FACC „just in time“ direkt aus dem Produk-tions- und Logistikstandort.

Den Award in Gold holte sich das israelische Unternehmen Baz, jenen in Bronze die deut-sche C6 Composite Tooling GmbH und den Special Perfor-mance Award die Enikon Aero-space in Zagreb. (pj)

FASERZEMENTPRODUKTE

Mit Eternit geht’s steil aufwärtsVÖCKLABRUCK. Gegen den rückläufigen Trend am öster-reichischen Steildachmarkt ist die Eternit-Werke Ludwig Hat-schek AG in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Der Um-satz stieg bei gleichbleibendem Mitarbeiterstand 2015 auf 58,3 Mio. €, das EBITDA liegt bei 6,4 Mio. (2014: 54,4 und 4,3 Mio. €). Das EBIT konnte im Vorjahresvergleich mit 3,5 Mio. € mehr als verdoppelt werden (2014: 1,6 Mio. €).

Wesentliche Ursache dafür war neben den Kosteneinspa-rungsprogrammen der letzten Jahre und der Flexibilität der Mitarbeiter die Suche nach neuen Marktchancen, vor al-lem für Fassadenprodukte im Export, was der Anstieg der Ex-portquote 2013 bis 2015 von 14 auf 33% verdeutlicht. Zusätz-lich gab es auch am Heimmarkt wieder Umsatzzuwächse. (pj)

INTERTOOL UND SMART

Erfolgreiche IndustriemessenWIEN. 21.546 Fachbesucher haben die beiden Industrie-fachmessen besucht, was ei-nem Plus von 4,5% entspricht.

Viel mehr als dieser quanti-tative Zuwachs wiegen für Be-nedikt Binder-Krieglstein, GF von Veranstalter Reed Exhibi-tions, aber „die mit 84,4% sehr hohe Entscheiderqualität der Fachbesucher bzw. die hohen Volumina der gleich vor Ort ge-tätigten Aufträge“. (red)

REKORDINTERESSE

Industrielehre-KampagneWIEN. Die Lehrlingskampa-gne der Sparte Industrie der WK Wien hat neue Bestwerte erzielt: Die Zahl der Besucher auf der Kampagnen-Homepage ist um 10% auf 55.000 gestie-gen, die Pageviews haben um 25% auf 250.000 zugenommen. 265 Bewerber (+ 39%) haben insgesamt 2.208 Bewerbungen (+ 7%) online verschickt. „Fast ein Drittel der Bewer ber hat tatsächlich eine Lehr stelle in einem Industrie betrieb gefun-den“, freut sich Spartenob-mann Stefan Ehrlich-Adám. (pj)

Prognose Nach dem Rekordjahr 2015 erwartet Bosch für 2016 ein Umsatzwachstum zwischen drei und fünf Prozent.Die Gesamtzahl der Beschäftigten von Bosch in Ös-terreich stieg im Berichtsjahr um drei Prozent auf mehr als 2.900.

Zementindustrie im Plus

Jahr Umsatz Produktion

2015 388,3 4,61

2014 372,2 4,44

2013 365,1 4,39Umsatz in Mio. €, Zementproduktion in Mio. Tonnen; Quelle: VÖZ

medianet.at

••• Von Paul Christian Jezek

WELS. „Wir fördern aktiv den Er­folg junger Menschen“, sagt Georg Kirchmayr, Präsident der TGW Logistics Group. Dabei unterstützt der international tätige Logistik­spezialist vielfältige Projekte rund um „Lernen und Wachsen“.

2007 rief Firmengründer Ludwig Szinicz die Future Wings Privatstif­tung ins Leben, die sich mit „Ler­nen und Wachsen“ beschäftigt. Bei ihr stehen die jungen Menschen im Vordergrund, so auch Kinder aus ärmsten Verhältnissen in Mexiko. Beim Kinderhilfswerk Sueniños helfen ihnen ausgebildete Pädago­gen, durch umfassende Bildung aus der Armut auszubrechen. Anfangs waren es elf Kinder, heute sind es mehrere Hundert, die als Teil der unterschiedlichen Ausbildungsini­tiativen von Sueniños einen Schul­abschluss oder eine Tischler­ oder Restaurantlehre machen.

Um den sportlichen Nachwuchs kümmern sich die Projekte Athle­tic Dreams (Leichtathletik), Future Excellence (Kunstturnen) sowie das Learn­On­Center. „Diese Projek­te sind Kaderschmieden für junge Leistungssportler, die hoch hinaus wollen“, erklärt Kirchmayr.

Wer sich neben der klassischen AHS­Ausbildung ein zusätzliches Standbein schaffen und in die Welt der Technik eintauchen möchte, ist bei CAP. gut aufgehoben – einer hochwertigen Mechatronik­Ausbil­dung parallel zum Gymnasium.

Bildung & Entfaltung LinzDas jüngste Projekt unterstützt ei­ne Schule, in der individuelle Ent­faltung gefördert wird – mit einem völlig neuen Schulkonzept startete 2013 die B.E.L. (Bildung & Entfal­tung Linz), mit dem Prinzip, Kin­der mit einer leistungsorientierten Schule bestmöglich auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten.

••• Von Paul Christian Jezek

ST. PÖLTEN. 480 Mitarbeiter be­schäftigt der Voith­Konzern in der Landeshauptstadt – und zählt da­mit zu den größten Arbeitgebern. „China ist ein boomender Markt für uns“, erklärt Voith Hydro­Ge­schäftsführer Leopold Heninger.

Um die überdimensionalen Tur­binen zu fertigen, steht bei der Voith Hydro GmbH & Co KG Nie­derösterreichs größte Drehmaschi­ne, die für die Bearbeitung von bis zu 100 Mio. t Metall zugelassen ist. In der Division Voith Turbo werden elektrische Antriebssysteme, etwa für Straßenbahnen, erzeugt. „Wir suchen derzeit händeringend nach

Maschinenbau­Lehrlingen“, meint Heninger.

Digitale GeschäftsentwicklungNachdem die operative Fertigung der Division Voith­Paper in St. Pöl­ten heuer eingestellt wurde, soll der neue Konzernbereich Digital Solutions ausgebaut werden; Ziel ist die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle für bestehen­de, aber auch noch nicht bediente Märkte.

In den leer stehenden Werkshal­len ist außerdem ein Voith Campus mit Büroflächen geplant, auf dem eingemietete Firmen auf die Infra­struktur des Werksgeländes zugrei­fen können.

Freitag, 27. Mai 2016 MÄRKTE 55

Mit TGW wachsenDie TGW Logistics Group versteht soziale Verantwortung als Unternehmensauftrag und unterstützt Youngsters beim Lernen.

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Die Exportschlager aus Sankt PöltenDie Turbinen und Pumpspeicheranlagen der Voith Hydro GmbH & Co KG sind weltweit begehrt.

Privatschule B.E.L. (Bildung & Entfaltung Linz) als „Ort der Begeisterung“.

medianet.at

••• Von Paul Christian Jezek

LINZ. Was mit einer Idee eines Hobby-Keepers auf dem Fußball-feld begann, ist nun der erste 3D-gedruckte Schienbeinschoner der Welt: „Zweikampf“.

Zwischen Idee und Serienferti-gung von Zweikampf liegen rund zwei Jahre. Der Schienbeinschoner, erfunden, kreiert und produziert in Österreich, ist dreifach individua-lisierbar: bei Größe und Härtegrad des Inlays gibt es je drei Ausfüh-rungen; zudem kann die Innenseite mit Nummer und Name bedruckt werden – so wird jeder 3D-gedruck-te Schienbeinschoner zum ganz persönlichen Einzelstück.

Diese Weltneuheit des jungen Un-ternehmens Bernstein Innovation ist seit Mitte Mai für alle Amateur- wie Profifußballer, die ihre Schien-beine professionell, ohne Druck-stellen und mit Stil schonen wollen, über den Online-Shop erhältlich.

Individueller TragekomfortZweikampf-Schienbeinschoner be-stehen aus drei Hightech-Lagen: Die erste ist die 3D-gedruckte Shell mit einzigartiger Y-Struktur, sie wurde neu-interpretiert und wei-terentwickelt. Lehrmeister dafür waren die japanischen Samurai-

Kämpfer, die sich bereits vor mehr als einem Jahrtausend die Vorzüge dieser Struktur zunutze machten.

Lage zwei und drei sind aus XRD-Multifunktionsmaterial ge-fertigt, das speziell für die Bean-spruchungen des Fußballsports entwickelt wurde.

Das gelbe Inlay ist die mittlere Schicht und definiert den Härte-grad des Schoners. Das schwarze Inlay bildet das Bindeglied zwi-

schen Schienbein und Schoner und sorgt für optimalen Tragekomfort.

Mit 75 g und 7 mm passt sich der Zweikampf-Schienbeinschoner dank der Analyse von mehr als 250 Schienbein-Scans an jedes Fußbal-lerbein perfekt an. Mit dem mar-kanten schwarz-gelben Design lan-det man einen Volltreffer schon vor dem Anpfiff.

Automotive- und MedizinkundenDie auf 3D-Druck spezialisier-te Bernstein Innovation GmbH wurde 2014 von Klaus und Jakob Schmied als Vater-Sohn-Unterneh-men gegründet. Hochspezialisierte Komponenten, Kleinserien und in-dividualisierte Einzelteile werden für renommierte Unternehmen der Automobil- und Medizinbranche im 3D-Druckverfahren produziert; Ziel ist es, führender Anbieter in Europa zu werden.

Zweikampf ist die erste Ei-genentwicklung der Bernstein Innovation, womit Jungun-ternehmer Jakob Schmied und sein Team neue Stan-dards im Fußballsport setzen

– rechtzeitig vor der Euro und vor der neuen Saison in Öster-

reich. www.zweikampf.comwww.bernstein

-innovation.com

56 SPORT Freitag, 27. Mai 2016

Im Zweikampf siegenDie Bernstein Innovation GmbH mit Sitz in der oberösterreichischen Hauptstadt lässt mit den ersten seriengefertigten, 3D-gedruckten Schienbeinschonern der Welt aufhorchen.

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WINDKANÄLE

Wie Windobona Wien expandiertWIEN. Seit September 2015 er-leben die Gäste von Windobona im Prater in einem vertikalen Flugkanal den freien Fall bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h – vergleichbar mit einem Fallschirmsprung aus 4.000 m Höhe. Die dafür verantwortliche Skydiver GmbH breitet nun die Flügel-aus und expandiert nach ganz Europa: Der Start der Windo-bona-Turbinen in Madrid ist für Oktober 2016 geplant, ein zweiter Windkanal soll Ende 2016 in Berlin eröffnet werden.

„Wir haben das Geschäft als Kette entwickelt. Nach der er-folgreichen Testphase in Wien haben wir uns für eine Ex-pansion mit einem Investment von rund acht Millionen Euro pro Standort mit 25 Arbeits-plätzen entschieden“, erklärt Anton Stenin, Geschäftsführer der Skydiver GmbH und von Windobona Wien. „Die durch-schnittliche Betriebsdauer in Wien von etwa elf Stunden pro Tag stimmt uns für unsere neuen Standorte optimistisch.“

Neben den Windkanälen in Berlin und Madrid laufen bereits die Verhandlungen für Standorte in Paris, Mailand und Hamburg auf Hochtouren. Dabei stehen zentrale Plätze mit guter Anbindung im Visier der Windobona-Unterneh-mensentwicklung. (pj)

Kein Schongang Jungunternehmer Jakob Schmied will mit seinen 3D-gedruckten Schienbeinscho-nern den Kicker-Markt erobern.

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