Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

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Das Info-Magazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach www.erdchartaweg-as.de | Ausgabe Nr. 1 / 2013 Prof. Gerald Hüther: Wissenswertes über unser Gehirn Die Erdcharta wächst: 20 neue Mitglieder präsentieren ihre Projekte Interview mit Karl Ludwig Schweisfurth: Die Hermannsdorfer Landwerkstätten Im Gespräch mit Almaz Böhm von „Menschen für Menschen“ v i t a s

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Beiträge und Vorstellung der Vereinmitglieder

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Das Info-Magazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

www.erdchartaweg-as.de | Ausgabe Nr. 1 / 2013

Prof. Gerald Hüther:Wissenswertes über unser Gehirn

Die Erdcharta wächst:20 neue Mitglieder präsentieren ihre Projekte

Interview mit

Karl Ludwig Schweisfurth:Die Hermannsdorfer Landwerkstätten

Im Gespräch mit

A l m a z B ö h mvon „Menschen für Menschen“

vitas

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VITAS, das Magazin des Vereins „Erdchartaweg Amberg-Sulzbach e.V.“, liegt in diesem Augenblick in ihren Händen. Mit VITAS verbinden wir Leben, Lebensweise oder Werdegang. Passend zur Erd-Charta, die sich auf die Achtung gegenüber allem Leben, die allgemeinen Menschenrechte, wirtschaftliche Gerechtigkeit und eine Kultur des Friedens gründet. Wie sich der Werdegang der Erd-Charta im Landkreis Amberg-Sulzbach gestaltet und entwickelt hat, darüber informieren wir Sie auf den folgenden Seiten dieses Magazin.

Unser Ziel ist es, bewegende Themen des Alltags aufzugreifen und publik zu machen, Möglichkeiten anzubieten, die zu neuen Einsichten und Sichtweisen führen können und Sie über erfreuliche Bewegungen im Landkreis Amberg-Sulzbach zu informieren.

„Jenseits der Politik finden sich überall in der Welt Menschen zusammen, die sich sorgen. Sorgen um die Schönheit des Landes, die Vielfalt der Pflanzen, die Schätze der Kultur, der Gesundheit, die Lebensbedingungen ihrer Kinder“. (Geseko von Lüpke) Aus dieser Sorge heraus sind sie von Herzen bereit sich für den Erhalt unseres wunderschönen Planeten einzusetzen und etwas zu unternehmen.

Es beginnt immer mit einer kleinen Gruppe von Leuten, die von einer Idee fasziniert sind. Sie bringen das Thema in die lokale Öffentlichkeit und finden heraus, was in ihrem Umkreis für eine friedliche Lebensweise getan werden kann. Sie engagieren sich gegen lokale wie globale Fehlentwicklungen. Sie beginnen vor ihrer eigenen Haustüre. Sie folgen ihrem Gewissen und setzen sich dafür ein, mit neuen Werten eine nachhaltige Lebensweise aufzubauen.

Gemeinsam können wir etwas bewegen.

Wir hoffen, Ihnen mit unserem Magazin VITAS etwas von der Freude, dem Mut, den bewegenden Ereignissen und Momenten die wir erleben, weitergeben zu können. Lassen Sie sich inspirieren und denken wir gemeinsam daran: Jeder Schritt auf einem Weg, und sei er noch so klein, bringt uns dem Ziel näher.

Liebe Leserinnen, liebe Leser

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v i t a s ausgabe 1 | 2013

Editorial Seite 2Inhaltsangabe / Impressum Seite 3Erd-Charta - die Präambel Seite 4Die 16 Leitlinien Seite 5Der Verein stellt sich vor Seite 6Vereinsaktivitäten Seite   7Die Anfangsprojekte Seiten 8-13Die neuen Projekte stellen sich vor Seiten 14-34

Themen und Denkanstöße:Wendezeit Seite 35Im Raum des Berührtseins / wendepunkte / Stufen Seite 36Der Friedensgarten Seite 37Die Hermannsdorfer Landwerkstätten Seite 38Mit Begeisterung bitte - Noch mehr Wissenswertes über unser Gehirn Seite 40Was ist los mit unseren Schulen? -Bericht von Prof. Gerald Hüther Seite 41Die Jenaplanschule Seite 42Nachhaltigkeit früher und heute Seite 44Almaz Böhm - „Menschen für Menschen“ Seite 45Diplomarbeit über die Erd-Charta Bewegung Seite 46Nachhaltige Zivilgesellschaft Seite 47

Beiträge von ProjektteilnehmerInnen Das alte Kraftbaum-Wissen unserer Ahnen Seite 4820 Jahre Seminarhaus Deinsdorf Seite 49Wasser - unser wichtigstes Lebensmittel Seite 50Last but not least ... Seite 51Gedicht: Paulo Coelho Seite 52

Das Info-Magazin für eine nachhaltige Lebensweise im Landkreis Amberg-Sulzbach

Herausgeber: Erdchartaweg „Amberg-Sulzbach.e.V.“

Redaktion: Irene Heiß-Eppig, Brigitte Bachmann, Verena Gerhardt-Hüttner, Doris Oeder

Bildnachweis: Fotos von Laura Gräfenhahn und Stefan Bleisteiner. Bilder von den Projekten teilweise von den TeilnehmerInnen selbst. Bilder S.45 Almaz Böhm: Rainer KwiotekLayoutbilder: Archiv EXPULS

Grafik & Gestaltung, Titelseite: EXPULS

Druck: Druckerei Frischmann Amberg

Erscheinungsweise: jährlich

I n h a l t

vitas

Impressum

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Die Erd-ChartaAuszug aus der Präambel der Erd-Charta

Die Erde, unsere HeimatDie Menschheit ist Teil eines sich ständig fortentwickelnden Universums. Unsere Heimat Erde bietet Lebensraum für eine einzigartige und vielfältige Gemeinschaft von Lebewesen. Naturgewalten machen das Dasein zu einem herausfordernden und ungewissen Ereignis, doch die Erde bietet gleichzeitig alle wesentlichen Voraussetzungen für die Entwicklung des Lebens. Die Selbstheilungskräfte der Gemeinschaft allen Lebens und das Wohlergehen der Menschheit hängen davon ab, ob es uns gelingt, eine gesunde Biosphäre zu bewahren mit all ihren ökologischen Systemen, dem Artenreichtum ihrer Pflanzen und Tiere, fruchtbaren Böden, reinen Gewässern und sauberer Luft. Die globale Umwelt mit ihren endlichen Ressourcen ist der gemeinsamen Sorge aller Völker anvertraut. Die Lebensfähigkeit, Vielfalt und Schönheit der Erde zu schützen, ist eine heilige Pflicht.

Die HerausforderungenWir haben die Wahl: Entweder bilden wir eine globale Partnerschaft, um für die Erde und füreinander zu sorgen, oder wir riskieren, uns selbst und die Vielfalt des Lebens zugrunde zu richten. Notwendig sind grundlegende Änderungen unserer Werte, Institutionen und Lebensweise. Wir müssen uns klar machen: sind die Grundbedürfnisse erst einmal befriedigt, dann bedeu-tet menschliche Entwicklung vorrangig „mehr Sein“ und nicht „mehr Haben“. Wir verfügen über das Wissen und die Technik, alle zu versorgen und schäd-liche Eingriffe in die Umwelt zu vermindern. Das Entstehen einer weltweiten Zivilgesellschaft schafft neue Möglichkeiten, eine demokratische und humane Weltordnung aufzubauen. Unsere ökologischen, sozialen und spirituellen Herausforderungen sind miteinander verknüpft, und nur zusammen können wir umfassende Lösungen entwickeln.

Lasst uns unsere Zeit so gestalten, dass man sich an sie erinnern wird

als eine Zeit, in der eine neue Ehrfurcht vor dem Leben erwachte,

als eine Zeit, in der nachhaltige Entwicklung entschlossen auf den Weg gebracht wurde,

als eine Zeit, in der das Streben nach Gerechtigkeit und Frieden neuen Auftrieb bekam

und als eine Zeit der freudigen Feier des Lebens.

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1. Achtung vor dem Leben und Sorge für die Gemeinschaft des Lebens

I. Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt

II. Für die Gemeinschaft des Lebens in Verständnis, Mitgefühl und Liebe sorgen

III. Gerechte, partizipatorische, nachhaltige und friedliche demokratische Gesellschaften aufbauen

IV. Die Fülle und Schönheit der Erde für heutige und zukünftige Generationen sichern

4. Demokratie, Gewaltfreiheit und Frieden

XIII. Demokratische Einrichtungen auf allen Ebenen stärken, für Transparenz und Rechenschaftspflicht bei der Ausübung von Macht sorgen, einschließlich Mitbestimmung und rechtlichem Gehör

XIV. In die formale Bildung und in das lebenslange Lernen das Wissen, die Werte und Fähigkeiten integrieren, die für eine nachhaltige Lebensweise nötig sind

XV. Alle Lebewesen rücksichtsvoll und mit Achtung behandeln

XVI. Eine Kultur der Toleranz, der Gewaltlosigkeit und des Friedens fördern

3. Soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit

IX. Armut beseitigen als ethisches, soziales und ökologisches Gebot

X. Sicherstellen, dass wirtschaftliche Tätigkeiten und Einrichtungen auf allen Ebenen die gerechte und nachhaltige Entwicklung voranbringen

XI. Die Gleichberechtigung der Geschlechter als Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung bejahen und den universellen Zugang zu Bildung, Gesundheitswesen und Wirtschaftsmöglichkeiten gewährleisten

XII. Am Recht aller - ohne Ausnahme - auf eine natürliche und soziale Umwelt festhalten, welche Menschenwürde, körperliche Gesundheit und spirituelles Wohlergehen unterstützt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Rechtenvon indigenen Völkern und Minderheiten

2. Ökologische Ganzheit V. Die Ganzheit der Ökosysteme der Erde schützen und wiederherstellen, vor allem die biologische Vielfalt und die natürlichen Prozesse, die das Leben erhalten

VI. Schäden vermeiden, bevor sie entstehen, ist die beste Umweltschutz-politik. Bei begrenztem Wissen gilt es, das Vorsorgeprinzip anzuwenden

VII. Produktion, Konsum und Reproduktion so gestalten, dass sie die Erneuerungskräfte der Erde, die Menschenrechte und das Gemeinwohl sichern

VIII. Das Studium ökologischer Nachhaltigkeit vorantreiben und den offenen Austausch der erworbenen Erkenntnisse und deren weltweite Anwendung fördern

Grundsätze der Erdcharta

den vollständigen Text finden Sie unter www.erdcharta.org

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Vereinsaktivitäten Gute Entwicklungen brauchen Zeit.

Der Verein Erdchartaweg Amberg-Sulzbach stellt sich vor

Sieglinde Mühlberger • Jahrgang 1959• geboren in Heroldsberg• Kinderpflegerin• zwei Kinder• wohnt in Ammerthal

Irene Heiß-Eppig(1. Vorsitzende)• Jahrgang 1938• geboren in

München• Gymnasiallehrerin

a.D.• sechs Enkelkinder• lebt und arbeitet

seit 1992 im Seminarhaus Deinsdorf

Brigitte Bachmann(2. Vorsitzende)• Jahrgang 1956• geboren in

Wuppertal mit prägender Station in Hamburg

• Speditionskauffrau, Gemeinderätin

• drei Kinder• lebt seit 1981 in

Schwend/Birgland

Simone Patzelt• Jahrgang 1966• geboren in

München• Studium in Wien

und Nürnberg• Auslandsaufenthalt

in Südfrankreich• Bankkauffrau,

Kunsthistorikerin, Galeristin

• zwei Kinder• lebt seit 1997 in

Hirschau

Laura Gräfenhahn• Jahrgang 1954• geboren in

Auerbach/Oberpfalz• mit Körper und Seele

Physiotherapeutin und Fotografin

• ein Kind• lebt in Aschach

Nikola Richter-Kreissl• Jahrgang 1968• aufgewachsen in

Göttingen• Organisation,

Werbung und Design

• wohnt in Seiboldstetten

Verena Gerhardt Hüttner• Jahrgang 1965• geboren in

Schleswig-Holstein• psychotherapeutische

Heilpraktikerin• zwei Kinder• lebt seit 2000

in Wappersdorf

02.02.2010Der Erdchartaweg Amberg-Sulzbach e.V. wird gegründet. Sein Ziel ist es, die Bevölkerung landkreisweit für die Bedeutung der Erd-Charta und ihrer Leitlinien zu sensibilisieren und den Bürgerinnen und Bürgern die Bedeutung der natürlichen Ressourcen für kommende Generationen zu verdeutlichen.

03.02.2010Die Homepage des Erdchartaweges geht online: www.erdchartaweg-as.de

08.04.2010Der Verein erhält eine Spende der Sparkasse Amberg-Sulzbach über 3000 €.

Den Erdchartaweg Amberg-Sulzbach e.V. gibt es nun seit zweieinhalb Jahren, vieles ist noch ganz in den Anfängen,

vieles ist schon gewachsen, manches hat sich verändert.Mit Hilfe der Förderung durch LEADER können wir jetzt die

nächsten Schritte auf dem Weg gehen und die Fäden des Netzes enger knüpfen.

Hier ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungsschritte:

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12.04.2011Der LEADER Antrag wird bei der LAG-Vorstandssitzung angenommen.

22.11.2011Teilnahme an „Rio+20 vor Ort“ in Augsburg 1.TeilAn der Uni Bayreuth läuft eine Forschungsstudie über die „Agenda 21 in Bayern (Erfolgsgeschichte oder Enttäuschung? 20 Jahre Engagement für eine nachhaltige Entwicklung)“.

16.11.2011Bei einem Besuch im „Zentrum für altes und neues Wissen“ wird auch die Ausstellung „Gegen das Vergessen“ (Gedenken an Hexen- und Ketzerverfolgung um 1600 im Bereich Höchst/Hofheim) besichtigt und ein Interview mit der Leiterin Dr. Erika Haindl geführt.

07.02.2012Teilnahme an „Rio+20 vor Ort“ in Bayreuth 2. TeilAn der Uni Bayreuth läuft eine Forschungsstudie über die „Agenda 21 in Bayern (Erfolgsgeschichte oder Enttäuschung? 20 Jahre Engagement für eine nachhaltige Entwicklung)“.

19.03.2012Der Zuwendungsbescheid trifft ein.

14./15.07.2012Feier zum 20-jährigen Jubiläum des Seminarhauses Deinsdorf. Von hier ging der erste Impuls zu einem Erdchartaweg aus.

Februar 2013Das Magazin zum Erdchartaweg Amberg -Sulzbach VITAS erscheint in einer Auflage von 1200 Stück

Neben den hier aufgelisteten Eckdaten gab es natürlich viele weitere schöne und wichtige Termine und Ereignisse. Vorträge, Besuche, Seminare und jede Menge wundervoller Begegnungen. Auf der Homepage www.erdchartaweg.as.de haben Sie unter dem Button „Vereinsaktivitäten“ die Möglich-keit, durch die dort angegebenen Links alles über bisherige Aktionen zu erfahren.

07.05.2010Mit der Spende der Sparkasse kann das Magazin „vias“ mit einer Auflage von 1200 Stück veröffentlicht werden.Sie enthält wichtige Informationen zur Entstehung des Vereins sowie eine Beschreibung der ersten26 Erdcharta-Projekte.

08.06.2010Der Erdchartaweg wird beim Vorstand der „Werbe-gemeinschaft Sulzbacher Bergland“ vorgestellt und erhält die Zusage über eine finanzielle Unterstützung des Vereins.

29.06.2010Ausstellung im Landratsamt Amberg-Sulzbachanlässlich des 10-jährigen Bestehens der weltweiten Erd-Charta zeigt der Erdchartaweg eine Ausstellung im Landratsamt. Sie wird in einem feierlichen Festakt durch den Landrat Herrn Richard Reisinger eröffnet. Unter dem Titel der Ausstellung: „Erdchartaweg - Nachhaltig leben in Amberg-Sulzbach, 26 Projekte zeigen wie es gehen kann“, werden die Projekte auf großen Ausstellungstafeln vorgestellt.

26.08.2010Der Erdchartaweg Amberg-Sulzbach e.V. stellt einen Antrag auf Förderung durch LEADER, ein europäisches Förderprogramm.

15.10.2010Eröffnung einer weiteren Ausstellung im Kloster Ensdorf.

15.11.2010Vorstellung des Projektes vor dem LEADER Vorstand.

26.11.2010Besuch im Chiemgau. Persönliches Interview mit Herrn Schweisfurth, dem Gründer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten in Herrmannsdorf.Einladung in das Frauenkloster Chiemsee. Es empfängt uns Nicky Sabnis, ein bekannter ayurvedischer Koch. Mit ihm besuchen wir seinen Friedensgarten.

15.02.2011Vorstellungsgespräch über das Erdchartaweg-Projekt im Landratsamt. Das Landratsamt sichert für die Umsetzung des Erdchartaweges im Landkreis eine finanzielle Unter-stützung zu, denn im Leitbild des Landkreises Amberg-Sulzbach ist im Handlungsfeld „Bildung und Kultur“ die Einführung eines „Erdchartaweges“ als Schlüsselprojekt beschrieben.

Geburtstag 04.02.2011Vereinstreffen anlässlich des ersten Geburtstages.

06.04.2011Der Erdchartaweg wird auf Einladung dem Agenda 21 Beirat vorgestellt.

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Artikel 1: Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt

FreeArt Geomantieschule Sandra Halter-Götz

Deutscher Standort:Wappersdorf 6 | 92289 Ursensollen Tel. 09628 / 9299511

[email protected]

Anfangsprojekte

Artikel 2:

Atelier Anne Bentrop

Anne Bentrop Pfistermeisterstraße 6 | 92224 Amberg

Tel. 09621 / 784242

[email protected]

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Artikel 1:

Permakulturgarten Brigitte und Hans Wendl

Mimbach 11 | 92256 Hahnbach

Tel. 09664 / 262

[email protected]

Artikel 2: Für die Gemeinschaft des Lebens in Verständnis, Mitgefühl und Liebe sorgen.

Mehrgenerationenhaus Illschwang

Diakonieverein Illschwang-Kastl e.V.Am Kirchberg 4a | 92278 IllschwangTel. 09666 / 188335

[email protected]/illschwang

Die ersten 24 Projekte mit ihren speziellen, individuellen Themen sind im Folgenden unter die 16 Leitartikel der Erd-Charta gegliedert.

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Artikel 6: Schäden vermeiden, bevor sie entstehen, ist die beste Umweltschutzpolitik. Bei begrenztem Wissen gilt es, das Vorsorgeprinzip anzuwenden.

Freilandmuseum Goglhof

Margarete JäkelFreilandmuseum GoglhofEberhardsbühl 6 | 92265 EdelsfeldTel. 09664 / 8276

www.freilandmuseum-goglhof.de

Artikel 5: Die Ganzheit der Ökosysteme der Erde schützen und wiederherstellen,

vor allem die biologische Vielfalt und die natürlichen Prozesse,

die das Leben erhalten.

Fotogalerie und Studio

Laura GräfenhahnHeiligenberg 24 | 92272 Aschach

Tel. 0151 / 10249575

www.laura-graefenhahn.de

Artikel 4: Die Fülle und Schönheit der Erde für heutige und zukünftige Generationen sichern.

Wanderweg Juralandschaft Gemeinde NeukirchenAm Rathaus 1 | 92259 Neukirchen Tel. 09663 / 9130-0

[email protected]

Artikel 3: Gerechte, partizipatorische, nachhaltige und friedliche demokratische

Gesellschaften aufbauen.

Wunderhof

Evi Steiner-Böhm und FamilieEckertsfeld 1 | 92262 Birgland

Tel. 09666 / 188249

[email protected] www.wunderhof.de

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Artikel 7:

Der Solar Energie Förderverein

Hans-Jürgen FreyReichstraße 11 | 92224 Amberg

Tel. 09621 / 320057

[email protected]

Unterrichtskonzepte zur Solarenergie: www.hansjuergenfrey.de/solar

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Artikel 8: Das Studium ökologischer Nachhaltigkeit vorantreiben und den offenen Austausch der erworbenen Erkenntnisse und deren weltweite Anwendung fördern.

Farbenwald

Stadt HirschauFreizeitpark Monte Kaolino GmbH Rathausplatz 1 | 92242 Hirschau

[email protected]

Artikel 9: Armut beseitigen als ethisches, soziales und ökologisches Gebot.

Der „Eine-Welt-Laden“

Luitpoldplatz 6 | 92237 Sulzbach-Rosenberg

Tel. 09661 / 2011

Ansprechpartner Frau Johanna Sand, Frau Irmgard Reisima-Renner

Artikel 7: Produktion, Konsum und Reproduktion so gestalten, dass sie die Erneuerungskräfte der Erde, die Menschenrechte und das Gemeinwohl sichern.

Seminarhaus Deinsdorf

Irene Heiß-Eppig, Monika OttDeinsdorf 2 | 91249 WeigendorfTel. 09154 / 946564

[email protected]

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Page 11: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

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Artikel 12: Am Recht aller - ohne Ausnahme - auf eine natürliche und soziale Umwelt

festhalten, welche Menschenwürde, körperliche Gesundheit und spirituelles

Wohlergehen unterstützt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Rechten

von indigenen Völkern und Minderheiten.

Keltenringwall am Hagfels

Gemeinde BirglandAm Dorfplatz 2 | 92278 Illschwang

Tel. 09666 / 913115

[email protected] | www.birgland.de

Artikel 11: Die Gleichberechtigung der Geschlechter als Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung bejahen und den universellen Zugang zu Bildung, Gesundheitswesen und Wirt-schaftsmöglichkeiten gewährleisten.

Goldene Galerie

Simone Patzelt und FamilieHauptstraße 63 | 92242 HirschauTel. 09622 / 717253 [email protected]

Artikel 10:

Bürgerwind Region Freudenberg GmbH

Ansprechpartner: Andreas Wilczek, Heribert Wenkmann, Klaus Peter,

Matthias Knab

Am Südhang 3, Ortsteil Lintach92272 Freudenberg | Tel. 09627 / 1575

[email protected]

Artikel 10: Sicherstellen, dass wirtschaftliche Tätigkeiten und Einrichtungen auf allen Ebenen die gerechte und nachhaltige Entwicklung voranbringen.

Holzhandlung Stauber

Georg StauberSpeckmühle 1 | 91275 AuerbachTel. 09643 / 1264

[email protected]

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Page 12: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

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Artikel 13: Demokratische Einrichtungen auf allen Ebenen stärken, für Transparenz und Rechenschaftspflicht bei der Ausübung von Macht sorgen, einschließlich Mitbestimmung und rechtlichem Gehör

Erdchartaweg Amberg-Sulzbach.e.V.

[email protected]

Artikel 14: In die formale Bildung und in das lebenslange Lernen das Wissen, die Werte und Fähigkeiten

integrieren, die für eine nachhaltige Lebensweise nötig sind.

Naturheilpraxis-Wappersdorf

Verena Gerhardt-HüttnerWappersdorf 6 | 92289 Ursensollen

Tel. 09628 / 9299511

naturheilpraxis-wappersdorf@gmx.dewww.naturheilpraxis-wappersdorf.de

Artikel 12:

Bow-Vision

Jan und Nikola KreisslBogenparcours Nähe Wolfertsfeld

92262 Birgland

www.bow-vision.de

Artikel 14:

asimo

Stefan KordickForstgasse 6 | 92289 Ursensollen/GarsdorfTel. 09628 / 923650 [email protected]

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Page 13: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013

Artikel 15: Alle Lebewesen rücksichtsvoll und mit

Achtung behandeln.

Bon AnimaMobile Hundeschule

Doris OederDeinshof 8 | 92280 Kastl

Tel. 09625 / 91292

[email protected]

Artikel 16: Eine Kultur der Toleranz, der Gewaltlosigkeit und

des Friedens fördern.

Die Textil und Kunstwerkstatt

Michaela Lasser-Kenner

Aicha 22 (bei Schwend) | 92262 BirglandGewerbegebäude

Tel. 0 91 86 / 90 79 49

info@die-textil-und-kunstwerkstatt.dewww.die-textil-und-kunstwerkstatt.de

Artikel 16:

Oedmühle

Gabriele Leonie Bräutigam & FamilieAm Weinberg 2-4 | 91249 Weigendorf-OedTel. 09154-9148-0

[email protected]

Artikel 15:

Kleintierhof

Angela Ruppert und Peter WenischSchwenderöd 4 | 92262 BirglandTel. 0173 / 7690068 oder 0173 / 5621975

[email protected]

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Page 14: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 14

In diesem Jahr konnten weitere 21 Projekte gewonnen werden. Um alle Projekte zu vernetzen und dadurch die Idee der Erd-Charta zu verbreiten, finden alle 4-6 Wochen Arbeitskreis-treffen statt, an denen jede/r teilnehmen kann. Hier werden Ideen ausgetauscht, gemeinsam entwickelt und ihre Umsetzung geplant. Zudem hat sich der Arbeitskreis die Aufgabe gestellt, die 16 Leitlinien für alle Menschen zugänglicher und verständlicher zu machen. Vorträge und Beiträge der einzelnen Projektteilneh-merInnen zu verschiedensten Themen rund um die Erd-Charta sind willkommen und haben einen festen Platz in den Arbeits-kreistreffen.

Am 19.03.2012 ist der Zuwendungsbescheid im Rahmen der Leaderförderung beim Erdchartaweg Amberg-Sulzbach e. V. eingetroffen. Mit Hilfe der Förderung durch LEADER, können wir jetzt die nächsten Schritte auf dem Weg gehen und die Fäden des Netzes enger knüpfen.

Alle die sich angesprochen fühlen, sind zu den Arbeitskreis-treffen herzlich eingeladen. Die Termine der Arbeitskreistreffen können auf der Homepage unter „Vereinsaktivitäten“ oder unter [email protected] erfragt werden.

Auf den folgenden Seiten stellen sich die 20 neuen Projekte vor.

Neue Projekte 2011-2012

Eines unserer Arbeitskreistreffen

am 01. August 2012 in Kastl

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Bienenlehrpfad Insekten (Kerbtiere) sind die mit absoluter Mehrheit artenreichste Klasse der Tiere. Mindestens 80 % der Tiere gehören dazu. Bienen sind in der Erdgeschichte vor knapp 100 Millionen Jahren zum ersten mal aufgetreten. Das älteste Bienenfossil ist ca. 90 Millionen Jahre alt. Es wurde im amerikanischen Staat New Jersey in Bernstein eingebettet gefunden.

Im Verlauf der Entwicklungsgeschichte des Lebens auf unserem Planeten kam es bisher fünfmal zu massivem Artensterben. Dieses Massensterben haben unsere Nektar sammelnden Insekten seinerzeit anscheinend unbeschadet überstanden. Nach Auswertung des „Global Biodiversity Outlook“, dem wohl wichtigsten UN-Bericht zur Arten-vielfalt auf der Erde, spricht die Wissenschaft bereits vom sechsten, diesmal vom Menschen verursachten, Massensterben in der Evolution. Manche Wildbienenart ist bereits ausgestorben.

Anhand von Schautafeln entlang eines Flurbereinigungsweges zwischen den Ortschaften Eberhardsbühl und Schönlind erfährt der Besucher Wissenswertes über Bienen, Wildbienen und Hummeln.

Es gibt auch Informationen über deren fleischfressende Verwandten, die Hornissen. Deren Vorfahren haben sich vor ca. 200 Millionen Jahren entwicklungsgeschichtlich vom Stammbaum der Bienen abgespalten. Entlang des Bienenlehrpfades entdeckt man zu unterschiedlichen Jahreszeiten unterschiedliche Vegetation und das jeweils aktuelle Nah-rungsangebot der Insekten – so kann der Besucher viele dieser kleinen Helfer bei ihrer Sammeltätigkeit beobachten und dabei schätzen und lieben lernen!

Möglichkeiten für Besuchergruppen: Man kann den Bienenlehrpfad jederzeit eigenständig durchwandern. Führungen für Gruppen oder Schulklassen sind jederzeit buchbar – mit dabei ist dann ein Besuch im Bienenhaus.

Es besteht die Möglichkeit, ein Bienenvolk samt Honig für ein Jahr zu leasen!

Bienenzuchtverein Edelsfeld Ansprechpartner: Hans Strehl Sigraser Straße 3 | 92265 Edelsfeld Tel. 09665 / 478

[email protected] www.oberpfaelzer-bienenlehrpfad.de

Der Bienenlehrpfad liegt zwischen Eber-hardsbühl und Schönlind (bessere Parkmöglichkeit)

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?

Art. 1: Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt

Art. 4 b: Künftigen Generationen Werte, Traditionen und Institutionen weitergeben, die ein langfristiges Gedeihen der Erde und der Menschheit fördern.

Art. 8 : Das Studium ökologischer Nachhaltigkeit vorantreiben und den offenen Austausch der erworbenen Erkenntnisse und deren weltweite Anwendung fördern.

Art. 15: Alle Lebewesen rücksichtsvoll und mit Achtung behandeln

Hans Strehl

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ausgabe 1 | 2013 v i t a s 16

Bio Sonnenhof ReglerWir sind ein nachhaltiger, zukunftsorientierter Biobetrieb zwischen Amberg und Weiden in der Nähe des „Weißen Berges“ Monte Kaolino. Als Naturlandmitglied arbeiten wir auf unseren Feldern und Wiesen biologisch und umweltverträglich. Die sorgfältige und vielfältige Anbauweise ist uns hierbei besonders wichtig. Über Photovoltaik–Technik erarbeiten wir mit Hilfe der Sonnenkraft biologisch saubere Energie, wodurch wir autark auskommen können.

Als Erlebnis-Bauernhof bieten wir auf einem großzügig angelegten Hof ideale Möglichkeiten für eine schöne Erholungszeit. Raus aus der Hektik – hinein in eine natürliche Idylle mit verschiedenen Pflanzen, alten Obstbäumen, Alpakas, Pferden, Geflügel, Hasen und vielen verschiedenen Vogelarten sowie Insekten – lernen Sie wieder langsam das Leben einzuatmen, welches Kraft gibt und inneres Gleichge-wicht bringt. Für Kinder und Jugendliche eröffnet sich auf unserem Hof ein natürli-cher Raum zum Lernen, selbst Ausprobieren und sich individuell zu entfalten.

Als ausgebildete Landwirtin und Erlebnis-Bäuerin erarbeite ich zu verschiedenen Themen Lern- und Spieltage. Besonders wertvoll sind hierbei „Begegnungen mit Tieren und Pflanzen“ unter Anleitung und mit informativen Hintergründen und Arbeitsmaterialien zu den verschiedenen Tierarten auf dem Hof und dem Reichtum in Flora und Fauna.

Wer als Kind und Jugendlicher den Wert eines natürlichen, artengeschützten Um-feldes kennengelernt hat, kann in seinem späteren Leben auf seine Umweltbedin-gungen besser eingehen und eigene Umweltmaßnahmen in seinem Umfeld treffen.

Möglichkeiten für Besuchergruppen: Vereins-, Schul-, Kindergarten- und Krabbelgruppen sowie Seniorengruppen zu bestimmten Themen sowie Geburtstagsfeiern und Seniorenfreizeit jederzeit nach Terminabsprache möglich.

Welche Artikel der Erdcharta

repräsentieren wir?

Art. 1a Erkennen, dass alles, was ist, voneinander abhängig ist und alles, was

lebt, einen Wert in sich hat, unabhängig von seinem Nutzwert für den Menschen

Art. 7 Produktion, Konsum und Reproduktion so gestalten, dass sie

die Erneuerungskräfte der Erde, die Menschenrechte und das Gemeinwohl

sichern.

Art. 14 In die formale Bildung und in das lebenslange Lernen das Wissen, die Werte

und Fähigkeiten integrieren, die für eine nachhaltige Lebensweise nötig sind.

Bio Sonnenhof Regler

Anita und Thomas Regler

Krickelsdorf 9 | 92242 Hirschau Tel. 09622 / 704755

[email protected]

www.sonnenhof-regler.de

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v i t a s ausgabe 1 | 2013 17

Biohof Heldrich Wir bewirtschaften unseren Hof in Frechetsfeld seit 1996 nach den Richtlinien von Bioland. Ökologischen Landbau praktizieren wir aus Überzeugung, das Futter für unsere Tiere und einen Teil unserer Nahrungsmittel produzieren wir selbst. Über Fruchtfolge und mit Hilfe der Tierhaltung versuchen wir möglichst viel Humus aufzubauen und somit CO2 zu binden. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Erde und ihren Ressourcen ist uns wichtig.

Zu unserem Hof gehören neben Wäldern, Äckern und Wiesen eine Mutterkuhherde mit 40 Tieren der Rasse Gelbvieh und Fleckvieh und 2 Ziegen mit ihren Kitzen.

Zusätzlich zu unseren 40 alten Obstbäumen haben wir in den Jahren 2006 - 2009 ca. 140 neue Obstbäume gepflanzt, zum großen Teil Hoch-stämme. Darunter finden sich alte Mostäpfel und Mostbirnen sowie Tafeläpfel, Quitten, Kirschen, Zwetschgen, Pfirsich, Eberesche und außerdem Sträucher wie Johannisbeeren, schwarze Apfelbeere (Aronia), Sanddorn und Holunder. Daraus pressen wir mit unserer eigenen Presse leckere und gesunde Säfte und vermarkten sie in der Region.

Sie können auch mit ihrem Obst zu uns zum Mosten kommen und bekommen dann ihren eigenen Saft. Die Vielfalt der Apfelsorten und ihr Erhalt sowie die Pflege alter Streuobstbestände liegen uns am Herzen, es finden immer wieder Kurse zum Thema Apfel bei uns am Hof statt.

Möglichkeiten für BesucherInnenVerkauf von Saft, Kartoffeln, Rindfleisch ab Hof nach telefonischer Vereinbarung.

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?

Art. 1. Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt

Art. 5. Die Ganzheit der Ökosysteme der Erde schützen und wiederherstellen, vor allem die biologische Vielfalt und die natürlichen Prozesse, die das Leben erhalten.

Biohof HeldrichKatrin und Roland Heldrich

Frechetsfeld 1592262 Birgland Tel. 09666 / 693

[email protected]

Katrin Heldrich

Page 18: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 18

Östlich von Nürnberg, zwischen Sulzbach-Rosenberg und Alfeld, erwartet die Besucher und Besucherinnen die eindrucksvolle Land-schaft des Birglandes. In geheimnisvollen Wäldern geben bizarre Felsformationen der unberührten Waldlandschaft ihr besonderes Gepräge. An über 100 km markierten Wanderwegen trifft man auf die vielfältigen Zeugnisse einer Jahrtausende alten Siedlungskultur: Hügelgräber und ehemals bewohnte Höhlen, Burgruinen, Schlösser und Kirchen. Eine Besonderheit ist die reiche und seltene Pflanzen-welt mit einer Vielzahl einheimischer Orchideenarten, die in dieser Fülle einmalig ist. So ist zum Beispiel jedes Jahr im Mai nahe der Burg Lichtenegg ein Meer von „Frauenschuhen“ zu bestaunen. Aber es gibt auch lebendige Dörfer und Gemeinden, in denen es neben den unverkennbaren Zeichen des Fortschritts, wie etwa Solaran-lagen auf vielen Dächern, auch noch die vielen traditionellen Feste und Kirchweihen gibt. Mit dem Birglandexpress, der von Mai bis Ok-tober jeden Sonntag zweimal pro Tag verschiedene Haltestellen im Birgland anfährt, ist dieses Naherholungsziel bequem zu erreichen.

Möglichkeiten für BesucherInnen Frei zugängiger Wanderweg

Der Birgland-Rundwanderweg

Gemeinde Birgland Am Dorfplatz 2 92278 Illschwang Tel. 09666 / 9131-0

Rund um Sunzendorf, Fürnried, Frechetsfeld, Schwend, Poppberg, Eckeltshof

[email protected]

Welche Artikel der Erdcharta

repräsentieren wir?Art.4 Die Fülle und Schönheit der Erde für

heutige und zukünftige Generationen sichern.

Art. 5b Den Bestand und die Neueinrichtung von Naturschutzgebieten und Biosphären-

Reservaten fördern, auch von Wildnisgebieten und geschützten Ozeanen, um die Lebens-

grundlagen der Erde zu schützen, biologische Vielfalt zu erhalten und unser Naturerbe

zu bewahren.

Page 19: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 19

Erlebnisgartenbaubetrieb mit Streicheltieren (wird Biobetrieb)Ganzheitliche Naturerfahrung mit allen SinnenWechselnde ErlebnisveranstaltungenVielfalt

Anbau von essbaren, köstlichen Blüten, interessant duftenden Kräutern, Bauerngartenblumen, außergewöhnlichen Salatsorten, besonderen Beeren, fast vergessenen Gemüsesorten, bunten Kartoffeln ...

Führungen und Eseltouren auf dem Gelände und im wunderschönen Umland für Jung und Alt, für Kindergärten, Schulklassen und andere Gruppen geeignet, sehr gut auch für Menschen mit Behinderung

Tiere pflegen, streicheln, füttern, putzen, führen, bestaunen, lernen und mitarbeiten ...

Die Nähe zu Tieren bereitet Spaß und Freude, Selbstvertrauen und Einfühlungsvermögen werden gefördert, Zugang zum eigenen Gefühl, Selbstwertgefühl und Selbstwertschätzung können durch Kontakt und Arbeiten mit den Tieren gestärkt werden, verlorenes Selbstvertrauen kann wieder erlangt werden und ganz nebenbei wird vieles gelernt.

„Sage es mir, und ich werde es vergessen,zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten.Lass es mich tun, und ich werde es können“Konfuzius

Möglichkeiten für Besuchergruppen• Abwechslungsreiches Ferienprogramm (siehe Homepage)• Naturnahe Kindergeburtstage am Lagerfeuer mit Stockbrot

und Lagerfeuerpizza• Die Esel, Ponys, Katzen und Hunde sind gerne mit dabei

• Lagerfeuerplatz mit Hütte sind auch für Privat oder Firmenfeste zu mieten, auf Wunsch mit Bio-Schlemmerbüffet und Bio-Wein Die Wilde 8

Liss Pirner und TeamHackern 892278 IllschwangTel. 09666 / 188340

info@die wilde 8.dewww.diewilde8.de

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?Art. 1 Achtung vor dem Leben und Sorge für die Gemeinschaft des Lebens

Art. 1.1 Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt

Art. 1.2 Erkennen, dass alles was ist, voneinander abhängig ist und alles was lebt einen Wert in sich hat, unabhängig von seinem Nutzwert für den Menschen

Art. 1.3 Das Vertrauen bekräftigen in die unver-äußerliche Würde eines jeden Menschen und in die Intellektuellen, künstlerischen, ethischen und spirituellen Fähigkeiten der Menschheit

Die Wilde 8

Page 20: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 20

DONUM VITAE in Bayern e.V. In unserer Bayerischen Verfassung steht in Art. 125: „Kinder sind das köstlichste Gut eines Volkes. Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge des Staates.“ Es war die Sorge um das köstlichste Gut, die vor 10 Jahren zur Gründung von Donum Vitae führte, weil die katholische Kirche im Jahr 2000 aus dem staatlichen System der Schwangerenberatung ausstieg.

Den Frauen in allen Fragen und Nöten rund um Schwangerschaft und besonders in Konfliktsitua-tionen beizustehen und Begleitung nach der Geburt anzubieten, um so dem Schutz des Lebens zu dienen, ist unsere Hauptaufgabe. Jedes „Ja“ zum Kind, das durch Beratung, Begleitung und Hilfe erreicht und gestärkt wird, ist ein Sieg für das Leben. Der Schutz für das Leben von Anfang an kann so durch die doppelte Anwaltschaft für Mutter und Kind Realität werden.

Aus diesem Weg erfüllen alle Mitarbeiter/-innen von Donum Vitae den staatlichen Lebensschutz-auftrag als Staatsbürger und als Christen. Auch die sexualpädagogische Präventionsarbeit von Donum Vitae für SchülerInnen und Jugendliche wird gerne angenommen. Dabei lernen junge Menschen ihren Körper besser kennen, schätzen und wissen ihn dann auch besser zu schützen.

Die Sorge um die unantastbare Würde des Menschen und sein Recht auf Leben ist nicht nur eine Aufgabe der staatlich anerkannten Schwangerenberatung. Es muss unser aller Anliegen sein, denn jedes Kind ist des vollen Einsatzes wert.

Mit Moliere bin ich der Überzeugung: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun, sondern auch für das, war wir zu tun unterlassen. Daher danke ich für Ihr Interesse an der Lebensschutzarbeit von Donum Vitae. Nähere Informationen finden Sie im Internet.

Möglichkeiten für BesucherInnen Öffnungszeiten: Mo bis Do: 8.00 - 12.00 Uhr Mo, Mi u. Do: 14.00 - 17.00 UhrDi: 14.00 - 18.00 Uhr Fr: 8.00 - 13.00 Uhr und nach Vereinbarung

DONUM VITAE in Bayern e.V. Ansprechpartnerin: Maria Geiss-Wittmann

Schenklstr. 4 | 92224 Amberg Tel. 09621 / 973966 | Fax 09621 / 602230

[email protected]

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir? Art. 1 Achtung haben vor der Erde und dem Leben und seiner ganzen Vielfalt.

Art. 2 Für die Gemeinschaft des Lebens in Verständnis, Mitgefühl und Liebe sorgen.

Page 21: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 21

„Eine Juralandschaft erzählt - früher und heute“Tageswanderung in den Norden der Gemeinde Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg.Wir laden Sie ein, unsere reizvolle Juralandschaft im Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst auf alten und neuen Wegen zu erkunden.

Lassen Sie sich ein auf die Schätze der Natur, Geologie und Kultur, die wir Ihnen auf einer Wegstrecke von ca. 6 (nördliche, kleine Runde), 12 (südliche Runde) oder 18 (Gesamtstrecke) Kilometern nahebringen können.

Geheimnisvolle Eulen, versteckte Dolinen, eine sprudelnde Quelle, alte Mühlen, ein herrschaftliches Schloss, weite Buchenmischwälder, wunderschöne Orchideen, dunkle Höhlen und vieles mehr erzählen Geschichten von früher und heute, von Eigenart und Besonderheit, aber auch von Aufgabe und Veränderung. Die Frage nach dem Morgen taucht auf. Der Rundweg ist zu jeder Zeit interessant und entfaltet seinen Charme. Nutzen Sie diese Chance und lassen Sie dieses Erlebnis auf sich wirken.

Möglichkeiten für BesucherInnenDer Wanderweg ist durch eine Markierung mit einem Mehlbeerenblatt gekenn-zeichnet. Er startet am Sportplatz in Neukirchen. Es gibt eine reizvolle Wanderweg-broschüre, die über die Sehenswürdigkeiten am Weg informiert. Sie liegt in der Gemeinde, an den Wanderwegetafeln in der Ortsmitte von Neukirchen, am Sportplatz in Neukirchen und in der Ortsmitte von Holnstein sowie in mehreren Gaststätten aus.

Bei Bedarf kann eine Führung für Gruppen durch die Ortsgruppe Neukirchen des Landesbund für Vogelschutz organisiert werden.

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?Art. 1 Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt Art. 2 Für die Gemeinschaft des Lebens mit Verständnis, Mitgefühl und Liebe sorgen

Art. 4. Die Fülle und Schönheit der Erde für heutige und zukünftige Generationen sichern.

Art. 5 Die Ganzheit der Ökosysteme der Erde schützen und wiederherstellen, vor allem die biologische Vielfalt und die natürlichen Prozesse, die das Leben erhalten.

Art. 14 In die formale Bildung und in das lebenslange Lernen, das Wissen, die Werte und Fähigkeiten integrieren, die für eine nachhaltige Lebensweise nötig sind.

Art. 15 Alle Lebewesen rücksichtsvoll und mit Achtung behandeln.

Gemeinde NeukirchenAm Rathaus 1 | 92259 Neukirchen bei Su.-Ro.

Tel. 09663 / 9130-0

www.neukirchen-bei-sulzbach-rosenberg.de

Page 22: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

Ein Weg - Viele Menschen

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 22

Mit den nachfolgenden Zeilen möchte ich jeder und jedem Mut machen, sich aktiv einzubringen in unseren Erdchartaweg Amberg-Sulzbach e.V., ohne dafür ein eigenes Projekt haben zu müssen.Seit 01.02.2010 gibt es unseren Verein Erdchartaweg Amberg-Sulzbach, bei dessen Verwirklichung ich von Beginn an mitwirken durfte und 2. Vorsitzende bin. Dieser Weg stellt keinen Wanderweg da, wie oft irrtümlich angenommen wird, sondern einen fiktiven Weg von einem Erdcharta-Projekt zum anderen im Landkreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg und einen symbolischen Weg in eine nachhaltige Zukunft.

Wir haben das Glück, in unserem Land in eine friedliche Zeit hineingeboren zu sein. Nie zuvor ging es den Menschen so gut. Auf der anderen Seite befinden wir uns allerdings auch an einem Scheidepunkt, da wir heute die Weichen stellen, die das Leben nachfolgender Generationen enorm beeinflussen werden. Der technologische Fortschritt bringt uns in die Situation, auf eine Weise in unsere Natur einzugreifen, die viele, teils unabsehbare Folgen mit sich bringen, die unsere Lebensgrundlagen bedrohen. Auf der anderen Seite bieten diese Technologien aber auch Chancen, eine Abwendung dessen einzuleiten. Nun sind wir in der Verantwortung für unsere Kinder und Kindeskinder alles, was in unserer Macht steht, zu tun, um auch ihnen eine sichere und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.

Denken wir zurück an unsere Wurzeln und verbinden wir diesen Weg mit den technischen Innovationen und Möglichkeiten, die sich uns heute bieten. Unsere Erde ist unsere Lebensgrundlage. Diese nicht zu achten und zu schützen, würde bedeuten, uns selbst den Boden unter den Füßen wegzuziehen.

Wir stecken nicht den Kopf in den berühmten Sand, sondern ergreifen die Initiative von der Basis aus, um Veränderungen einzuleiten. Bei aller Notwendigkeit der Globalität setzen wir in unserem Landkreis auf Regionalität. Die Erdcharta als globaler Gedanke lässt sich nur vor Ort umsetzen und zwar von den Menschen, die dort leben und deshalb auch dort wirken können.

Der Wunsch nach mehr Regionalisierung bedeutet für mich nicht eine Abkehr von der Forderung, Grenzen zu überwinden, sondern das Besinnen auf die eigene Kraft, die eigene Stärke – im eigenen Umfeld. Hier bietet sich in meiner Wahl-heimat, der Oberpfalz, eine entscheidende Möglichkeit der regionalen Zusammen-arbeit und Vernetzung an. Es ist großartig, zu entdecken, wie viel Potential hier verborgen liegt, dessen sinnvolle Verwebung zu einem großen Ganzen zu wert-vollen Synergieeffekten führt. Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, diese Schätze, welche unsere Projekteilnehmer bieten, der Öffentlichkeit zu präsentieren, und ich bin stolz, diesen Prozess miteingeleitet zu haben und auch weiterhin zu gestalten.

Mein persönliches Wirkungsfeld sehe ich in der Politik, weil ich mich dort in vielen verschiedenen Bereichen einbringen kann, um unsere gemeinsame Zukunft zu gestalten. Sei es in der Bildung, bei der Chancengleichheit für Frauen, für Menschen mit Behinderung, in der Familienpolitik oder für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger – ich möchte meine Stimme für diejenigen erheben, deren eigene Stimme von keiner Lobby getragen wird, welche aber unser gemeinsames Leben wertvoll machen. Veränderung fängt dort an, wo Menschen zusammenkommen und zusammen gestalten – ihre eigene Zukunft mit eigenen Ideen.

Auch Ihre Ideen sind wertvoll. Machen Sie sich mit uns auf den Weg.

Brigitte BachmannHauptstr. 8

92262 BirglandTel. 09666 / 95047

[email protected]

Page 23: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 23

Generationenladen HolnsteinDer Generationenladen liegt mitten im Dorf und bietet eine breite Auswahl an besonderen Geschenken für junge und alte Menschen. Unsere Artikel wurden bewusst von inländischen Betrieben gewählt, die noch ein Augenmerk auf Ökologie und Nachhaltigkeit legen.

Das Programm wird ergänzt durch liebevolle Arbeiten diverser Kunsthandwerker. Man findet alte Techniken vor, z. B. handbedruckte Kissen und gebundene Besen genauso wie Modernes.

In Vergessenheit geratene Materialien, wie Emaille oder Schiefer, kommen wieder zum Einsatz und bilden eine Brücke zur aktuellen Rostdekoration und edlen Holzpräsenten. Schönes, Besinnliches und Nützliches in ländlicher Atmosphäre. Der Laden an sich ist handbemalt und mit selbst hergestellten oder restaurierten Möbeln ausgestattet. Der grüne Innenhof wird eingerahmt von einer alten Sandsteinmauer.

Gerade in der heutigen Zeit, der Zeit des Konsumdenkens, der Massen-produktion und Schnäppchenjäger ist es wichtig einen Schritt zurück-zugehen und wieder vom Alten zu lernen. Bestimmte Werte wie Tradition, Nachhaltigkeit, Bezug zum Produkt und Menschlichkeit dürfen vor allem in dieser Branche nicht untergehen. Ein Geschenk ist etwas Wunderbares und wir wollen eine Gelegenheit bieten, mit Herz und Verstand zu geben.

Möglichkeiten für BesucherInnenÖffnungszeiten:Mi – Fr: 9.00 - 12.00 und 15.00 - 18.00 UhrSa: 9.00 - 12.00 Uhr

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?Art. 1 Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt

Art. 4b Künftigen Generationen Werte, Traditionen und Institutionen weiter-geben, die ein langfristiges Gedeihen der Erde und der Menschheit fördern.

Art. 7 Produktion, Konsum und Reproduktion so gestalten, dass sie die Erneuerungskräfte der Erde, die Menschenrechte und das Gemeinwohl sichern.

Der GenerationenladenKarin Walther Holnstein 3992259 NeukirchenTel. 09663 / 536

[email protected]

Page 24: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 24

Geomantischer Wanderweg Markt Kastl Die Intention geomantischer Arbeit ist die ganzheitliche Entwicklung von Lebens-Räumen und allen damit in Verbindung stehenden Lebewesen. In diesen energetischen Prozessen stellen die Kräfte der Natur das Binde-glied zwischen der „äußeren“ (gegenständlichen) und der „inneren“ (geistig-seelischen) Welt dar. Mit großem Interesse und viel Freude erforschten wir im Laufe eines Jahres die vielschichtige Ortsidentität von Kastl und dessen unmittelbarer Um-gebung. Neben Landschaftsformen, Historie, Flurnamen, Tier- und Pflanzenwelt wurde auch der „nicht sichtbare“ Ausdruck des Ortes („genius loci“) untersucht und interpretiert. An zehn „Schlüsselplätzen“ konnten wir besonders gut mit dem Ort in Verbindung treten. Durch die Aneinander-reihung dieser Kraftplätze entstand ein Wanderweg der besonderen Art. Die Begehung dieses „Energieweges“ kann sowohl für Kastl als auch für die Wanderer wertvolle Erkenntnisse liefern und entscheidende Entwicklungs-prozesse in Gang bringen. In einem Handbuch sind neben Details zum Entstehungsprozess die einzelnen Ortsqualitäten aber auch Sehenswürdigkeiten und Kostbarkeiten anschaulich und lebendig beschrieben. Zusätzlich markiert eine übersichtliche Landkarte die teilweise versteckten Orte wie etwa die Quelle, die „Geißkirche“ oder die Ölberggrotte. Die Schweppermannsburg im benachbarten Pfaffenhofen ist ebenso Schauplatz wie die Klosterkirche mit dem Grabmal der kaum dreijährigen Prinzessin Anna. Durch diese liebevolle Arbeit wird die Erde in ihrer allumfassenden Gestalt gewürdigt.

Welche Artikel der Erdcharta vertreten

wir besonders?

Art. 1a Erkennen, dass alles, was ist, voneinander abhängig ist und alles, was lebt, einen Wert in sich hat, unabhängig

von seinem Nutzwert für die Mensch.

Art. 4b Künftigen Generationen Werte, Traditionen und Institutionen weiter-geben, die ein langfristiges Gedeihen

der Erde und der Menschheit fördern.

Art. 8b Das überlieferte Wissen und die spirituelle Weisheit aller Kulturen,

die zu Umweltschutz und menschlichem Wohlergehen beitragen, anerkennen und

bewahren.

Art. 14d Die Bedeutung der moralischen und spirituellen Bildung für einen nach-

haltigen Lebensstil anerkennen

Geomantischer Wanderweg Markt Kastl Studenten des Lehrgangs für „Free-Art-Geomantie“ in Wappersdorf/Obpf. (Ausbildungsjahrgang 2009 - 2011) Markt Kastl in der Oberpfalzwww.geomantie_in_kastl.de

Page 25: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 25

Durch die langjährige Nutzungsruhe entwickelte sich in dem ehemaligen Bergbau-gelände eine bayernweit bedeutende Tierwelt mit europaweit gefährdeten Arten. Seit Mai 1996 ist das Gelände als Naturschutzgebiet „Grubenfelder Leonie“ aus-gewiesen, insbesondere wegen der sehr bedeutenden Amphibienbestände von Kammmolch, Gelbbauchunke und Laubfrosch.

Etwa 570 Tier- und Pflanzenarten kommen auf diesem bayernweit einmaligen Gelände vor, davon stehen über 100 Arten auf der Roten Liste Bayerns (z.B. Stein-schmätzer, Raubwürger, Eisvogel, Kleine Binsenjungfer, Sumpfstorchschnabelbläuling).Ein reichhaltiges Mosaik aus Acker- und Wiesenbrachen, Pioniergehölzen, Magerrasen, Misch-, Nadelwälder, natürlichem Bachlauf, Quellen und Erdeinbrüchen kennzeichnen das Naturschutzgebiet.

Beweidung: Ohne Eingriffe würde sich das Gelände im Laufe der Jahre wieder bewal-den. Sehr viele seltene Vogel-, Amphibien- und Insektenarten sind aber auf freie Flächen angewiesen. Deswegen wird das Gebiet seit Juni 2000 ganzjährig beweidet, zunächst mit Heckrindern, rückgezüchteten Auerochsen, seit Sommer 2006 auch mit Exmoor-Ponys Mit den angesiedelten Auerochsen ist das Wappentier der Stadt Auerbach wieder zum Leben erwacht.

Aus der kombinierten Beweidung mit Rindern und Pferden wird eine gleichmäßigere Nutzung des Offenlandes erwartet, da sich die Pferde von ausgewählten Gräsern ernäh-ren und eine etwas andere Funktionsstelle im Ökosystem einnehmen als die Heckrinder.

Möglichkeiten für BesucherInnenFührungen durch das Naturschutzgebiet finden in regelmäßigen Abständen oder auf Anfrage mit einer Fachkraft statt. Die Termine werden in der örtlichen Presse bekannt gegeben. Weitere Informationen gibt es unter der Tel. 09154 / 946684, Bernhard Moos.

Naturschutzgebiet

Grubenfelder LeonieWelche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?Art. 1 Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt.

Artikel 1a: Erkennen, dass alles, was ist, voneinander abhängig ist und alles, was lebt, einen Wert in sich hat, unabhängig von seinem Nutzwert für die Menschen.

Art. 5 Die Ganzheit der Öko-systeme der Erde schützen und wiederherstellen, vor allem die biologische Vielfalt und die natürlichen Prozesse, die das Leben erhalten.

Art. 5 b Den Bestand und die Neueinrichtung von Naturschutz-gebieten und Biosphären-Reser-vaten fördern, auch von Wildnis-gebieten und geschützten Ozeanen, um die Lebensgrundlagen der Erde zu schützen, biologische Vielfalt zu erhalten und unser Naturerbe zu bewahren.

Artikel 5 c: Die Erholung gefähr-deter Artenbestände und Öko-systeme fördern.

Grubenfelder LeonieEigentümer der Flächen: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) – Verband für Arten- und Biotopschutz, Kreisgruppe Amberg/Amberg-Sulzbach, Stadt Auerbach i. d. Opf.

Träger: Weideprojekt Leonie e.V., Hunas 2 | 91224 Pommelsbrunn

Beweidungsprojekt im Naturschutzgebiet „Grubenfelder Leonie“ in Auerbach i. d. Opf. mit Auerochsen und Exmoor-Ponys

Page 26: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 26

Hopfenmuseum IllschwangWas wenige wissen: In Illschwang im Landkreis Amberg-Sulzbach in der Oberpfalz lag einst eines der kleinsten Hopfenanbaugebiete der Welt.

Heute kann man in dem 1990 mit dem europäischen Dorf-erneuerungspreis ausgezeichneten Ort auf „Hopfenspurensuche“ gehen. In einem alten Hopfenstadel wurde von der Gemeinde und dem Gartenbauverein, ein kleines aber feines Hopfen-museum eingerichtet. Geräte, Bilder und Dokumente zeigen die Entwicklung des Hopfens vom Anbau bis zur Ernte und zur Verarbeitung. Teil dieses Hopfenmuseums ist auch ein liebevoll vom Gartenbauverein gepflegter Hopfengarten mit angrenzen-dem Blumengarten.

Höhepunkte dort sind die Hopfenernte und das Hopfenfest, bei dem das aus Illschwanger Bio-Hopfen gebraute Bier zum Ausschank kommt. Ebenso dazu gehört ein kleiner mit einer Hopfendolde markierter Rundweg durch das vielfach prämierte Dorf, bei dem man die Geschichte des fast tausendjährigen Ortes kennen lernen kann.

Möglichkeiten für BesucherInnenÖffnungzeiten Museum:von Mai bis Oktober jeden Sonntag von 14 - 17 Uhr Für Gruppen jeder Art und Größenordnung können auch gesonderte Termine zu jedem anderen Zeitpunkt vereinbart werden.

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?Art. 1 Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt. Art. 4 Die Fülle und Schönheit der Erde für heutige und zukünftige Generationen sichern.

Art. 5 Die Ganzheit der Ökosysteme der Erde schützen und wiederherstellen, vor allem die biologische Vielfalt und die natürlichen Prozesse, die das Leben erhalten.

Hopfenmuseum und Hopfengarten Illschwang Gemeinde Illschwang und Gartenbauverein Illschwang

Ansprechpartner: Herbert Nägerl

Ulrichstraße | 92278 Illschwang Tel. 09666 / 9131-0 (Gemeinde Illschwang) Tel. 09666 / 188272 (Herbert Nägerl)

[email protected] | www.illschwang.de

Page 27: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 27

Keramikwerkstatt Grüner Baum

Ich komme aus der Arbeit mit Behinderten und habe meine Ausbildung als Töpferin in Holland gemacht. Mein Leben und meine Arbeit sind seit

nunmehr 30 Jahren eng miteinander verwoben.

In meinem Haus in Mittelreinbach befindet sich meine Werkstatt mit Atelier, wo ich Geschirr, Gartenobjekte, Lampen, Schmuck und

Skulpturen, teilweise mit speziellen Bränden herstelle.

Ich gebe Töpferkurse für Kinder ab vier Jahren und für Erwachsene, daneben auch Fastenkurse mit dem Schwerpunkt Ernährung und

Wandern in der heimischen Natur. Bei mir lernen Menschen, wie viel Freude es macht, etwas von Anfang bis zum Ende selber herzustellen.

Ich zeige ihnen auch, wie man aus selbst angebautem Gemüse einfaches und doch schmackhaftes, gutes Essen kochen kann,

und wie man mit bescheidenen Dingen ein sehr zufriedenes Leben ohne Stress leben kann.

Ich möchte das Gute und Schöne, das ich in meinem Leben bekommen habe, weitergeben. Ich glaube, dass die Natur

für uns immer ein Kraftfeld sein kann.

Möglichkeiten für BesucherInnen Ich mache Ausstellungen, habe aber keine festen Öffnungszeiten.

Man kann bei mir einfach anrufen und vorbeikommen.

Keramikwerkstatt Grüner Baum

Ulrike Fuchs

Mittelreinbach 21 92259 Neukirchen Tel. 09663 / 1088

http://ulrike-fuchs.wix.com/keramik-kunst-kurse

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?

Art. 4 Die Fülle und Schönheit der Erde für heutige und zukünftige Generationen sichern.

Art. 7 Produktion, Konsum und Reproduktion so gestalten, dass sie die Erneuerungskräfte

der Erde, die Menschenrechte und das Gemeinwohl sichern.

Ulrike Fuchs

Page 28: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 28

Klosterkirchen-führungDie ehemalige Klosterkirche mit ihrem angrenzenden Klostergebäude in Kastl ist ein mittelalterliches Kulturgut, das alle großen Baustile in sich vereint. In der Natur des Lauterachtales eingebettet, gilt es als Wahrzeichen unseres Ortes, mit dessen Erhalt man sich schwer tut.

In ihren Mauern lebt Geschichte, aus der wir Wissen für die Zukunft nehmen können. Dies versuche ich in meinen Führungen zu vermit-teln. Mein Anliegen ist es, solche Kulturgüter wie in Kastl zu erhalten und sie vor dem Verfall zu schützen

Möglichkeiten für BesucherInnenFührungen von April - Oktober.Jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat um 15.00 Uhr.Führungen auch außerhalb der Zeiten nach Absprache möglich.

Klosterkirchen- führung

Kastl in der Oberpfalz

Sabine Palesch

Hochholzstr.992280 Kastl

Tel. 09625 / 1325

[email protected] Welchen Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?Art. 4 die Fülle und Schönheit der Erde für heutige und zukünftige Generationen sichern.

Art. 14 In die formale Bildung und in das lebenslange Lernen, das Wissen, die Werte und Fähigkeiten integrieren, die für eine nachhaltige Lebensweise nötig sind.

Page 29: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 29

Welchen Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?

Art. 14 f Lokale Gemeinschaften stärken und ihnen ermöglichen, ihre Umwelt zu schützen.

Naturspielplatz „Abenteuerland“ Etzelwang Gemeinde Etzelwang Schulstr. 7 | 92268 EtzelwangTel. 09663 / 91300

[email protected]

Naturspielplatz„Abenteuerland“ Etzelwang Im Rahmen der Dorferneuerung wurde ein Naturspielplatz am Freibad Etzelwang angelegt. Die Konzeption sieht vor, dass unsere Kinder die Elemente Erde, Wasser und Luft spielerisch erfahren können. Ein kleiner Bachlauf lädt ein zum Staudammbau. Eine Hängebrücke und eine Kletterwand führen in luftige Höhen. Zum Entspannen und Träumen steht die Vogelnestschaukel bereit und im Buddelhaus können die Kinder mit verschiedenen Sand- und Steinarten spielen.

Der Spielplatz wurde von einer Elterninitiative in viel Eigen-leistung angelegt und durch die Gemeinde und das Amt für ländliche Entwicklung gefördert. Großer Wert wurde auf den Erhalt des alten Baumbestands und die Verwendung natür-licher Materialen gelegt, welche vollständig aus der Gemeinde bzw. unmittelbaren Umgebung stammen. So stammt das Robinienholz aus Etzelwang und Sulzbach-Rosenberg und wurde von den Eltern selbst geschlagen. Die verwendeten Bruchsteine stammen von Bauern aus der Gemeinde Etzel-wang. Die Ruhebänke bestehen aus dem Kirwa-Baum von 2010 und wurden von den Kirwaleuten selbst angefertigt.

Gerade unsere Kleinsten sind sensibel für lustlos aus dem Katalog zusammengekaufte Massenware. Derartige Spiel-geräte üben wenig Reiz auf die Kinder aus und verführen nicht zum Entdecken und Spielen. Kinder wollen keine geometrischen Formen, „schief ist schön“ lautet vielmehr das Motto. Und Kinder wollen sich auch mal so richtig schmutzig machen können. Zusammen mit unserer Planerin wollten wir daher keinen 08/15-Spielplatz erstellen, sondern einen, der sich an den Bedürfnissen der Kinder ausrichtet. Der Erfolg gibt uns Recht. Bis aus Sulzbach-Rosenberg reisen Familien an, um den Spielplatz zu besuchen.

Page 30: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 30

Pürschläger TalDas Tal der blauen Blumen

Das Pürschläger Tal, so der richtige Name, ist eines von drei Trockentälern, westlich von Ammerthal gelegen, das sich nicht nur durch seine Länge und Breite, sondern auch durch seine natürlichen Besonderheiten hervorhebt.

Mit seinen Felsformationen zeigt das Tal einen beschaulichen Anblick über den Rückzug des Wassers aus den Urmeerzeiten. Seine reich vorhandenen Blumenteppiche aus Leberblümchen, die insbesondere im Vorfrühling auf den zur Sonne geneigten Talseiten in Erscheinung treten, gaben dem Tal seinen besonderen Namen: „Tal der blauen Blumen“.

Auch für die heimischen Vogel- und Wildarten bietet es hervorragenden Lebensraum und Rückzugsgebiete. Als Ausläufer der Fränkischen Alb gilt das Pürschläger Tal als besonders wasserreich und somit auch als Quellgebiet des Ammerbachs, der in östliche Richtung fliesend, immer besser zum Vorschein kommt. Der Wasserreichtum wird auch als natürlicher Brunnen genutzt (Pumpstation), von wo aus mehrere Orte mit reichlich Trinkwasser versorgt werden. Eine weitere Besonderheit ist eine steil aufragende Felsenwand, die „Rote Wand“, die Freizeitkletterern aus Nah und Fern eine sportliche Abwechslung bietet.

Aus der jüngeren Geschichte ist in der Ammerthaler Chronik vermerkt, dass es einen so genannten Kriegsbach gab, dessen Flussbett bis heute noch sichtbar ist. Sein Name stammt von einer Eigenheit her, die besagt, dass er jeweils vor Beginn eines Krieges Wasser führt, dass aber später wieder total verschwindet. Mit seinen Besonderheiten bietet das Pürschläger Tal für alle BesucherInnen zu jeder Jahreszeit viel Abwechslung und ist auch außerhalb der Leberblümchen-Blütezeit einen Besuch wert.

Möglichkeiten für BesucherInnenAuf Anfrage kann für Gruppen eine Führung organisiert werden.

Pürschläger TalGemeinde Ammerthal

Kulturbeauftragter Dieter StrobelMühlweg 16 a

92260 Ammerthal Tel. 09628 / 9233-0

[email protected]

Waldgebiet westlich von Ammerthal, nahe Pürschläg

Welchen Artikel der Erdcharta

repräsentieren wir? Art. 5 Die Ganzheit der Öko-

systeme der Erde schützen und wiederherstellen, vor allem die

biologische Vielfalt und die natürlichen Prozesse, die

das Leben erhalten.

Page 31: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 31

strabello w o h n r a u m g e s t a l t e n

Wir sind spezialisiert auf Wohnraumgestaltungen. Hier kann es sich um einzelne Elemente, wie eine Wandgestaltung , bis hin zu kompletten Projekten (mit der Planung von Wand, Boden, Möbel, Accesoires usw.) handeln. Das Besondere bei strabello ist, dass der Kunde auf Wunsch alles aus einer Hand bekommt. Von der Beratung und Planung bis hin zur Ausführung . Und soweit es möglich ist, unter Verwendung hochwer-tiger möglichst natürlicher Produkte wie Naturfarben, Holzböden, Massivholzmöbel und Naturmatratzen. Wir legen viel Wert auf nach-haltige Produkte mit gutem Design. Viele Materialien sind streng Schad-stoff kontrolliert und/oder tragen ein Ökosiegel. Die Meisten unserer Hersteller sind seit Jahrzehnten auf dem Markt, stammen aus Deutsch-land oder dem nahen Ausland wie Österreich und der Schweiz und produzieren an diesen Standorten. Z. B. leistet unser Matratzenlieferant seit Gründung 1988 durch zwei Biologen Pionierarbeit im Bereich streng Schadstoff kontrollierter Matratzen und Bettwaren und produziert mit hohem Anspruch an Komfort und Qualität. Unser Kundenkreis setzt sich nicht nur aus rein ökologisch denkenden Menschen zusammen, sondern auch aus denen, die sich mit dieser Form des Denken und Handelns noch nicht auseinandergesetzt haben. Diese Kunden schätzen die tolle Aus-strahlung und die angenehme Haptik der Materialien, sowie die geschmackvolle Beratung durch uns.

Wir kommen beide aus branchenfremden Berufen, in denen wir persön-lich keine Perspektiven mehr sahen. Inspiriert durch den Besuch bei ei-ner Bekannten, welche ein Korkbodengeschäft führte, gründete ich, Tanja Meier, 1998 die Firma Korpadoor als Kork- und Parkettstudio, welche 2007 in strabello – wohnraum gestalten umbenannt wurde. Angestoßen durch Kundenwünsche nahmen wir kurz nach Gründung Naturfarben in das Angebot auf. Das Ausprobieren dieser Materialien begann und macht noch immer sehr viel Spaß. Diese ursprünglichen Produkte zu verarbei-ten, welche auch heute noch z. B. im Denkmalschutz eingesetzt werden, weckte unser Interesse an ökologischen Waren und wir konnten das Sortiment damit in fast allen Bereichen erweitern.

strabelloTanja Meier, Nicole Forster und TeamFuggerstraße 36 | 92224 AmbergTel. 09621 / 420 555

[email protected]

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?Art. 7d Die vollen ökologischen und sozialen Kosten von Gütern und Dienstleistungen in den Verkaufspreis einbeziehen. Den Verbrauchern dadurch ermöglichen, die Produkte mit den höchsten ökologischen und sozialen Standards zu erkennen.

Art. 10c Sicherstellen, dass der gesamte Handel zum nachhaltigen Gebrauch der Ressourcen, zum Umweltschutz und zu fortschrittlichen Arbeitsbedingungen beiträgt.

Tanja Meier, Nicole Forster

Page 32: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 32

Trauer erleben und Abschied gestaltenÜber das Sterben, den Tod und die Trauer hat jeder Mensch seine ganz eigene Philosophie. Sterbe- und Trauerprozesse und der Umgang damit gestalten sich individuell und einzigartig wie unser Fingerabdruck. In der heutigen Gesellschaft hat das Thema Tod wenig Raum und wird gerne verdrängt. Der Tod existiert am Rande unseres Bewusstseins, ohne Integration ins Leben. Sterben soll still und leise vor sich gehen.

Indigene Völker begreifen den Tod nach wie vor als Teil des Lebens. Unsere Gesellschaft sieht den Tod dagegen als Abschluss eines auf Erfolg ausgerichteten Daseins. Er schneidet uns somit vom Leben ab. Bei den Hinterbleibenden ent-stehen oft emotionale Abgründe und eine tiefe Leere. Passende Abschiedsrituale und Trauerarbeit helfen den Betroffenen, die Beziehung zum Verstorbenen um-zuwandeln, auf eine neue Ebene anzuheben und weiterzuführen.

MöglichkeitenIch biete Ihnen in meiner Praxis einen geschützten Rahmen und professionelle Hilfe, um Ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen und einen Sinn zu geben. Mein Anliegen ist es, in dieser besonderen Situation, Halt und Sicherheit zu geben, damit Sie Mut und neue Kraft für Ihren weiteren Lebensweg entwickeln können.

Trauerbegleitung, Trauertherapie, Krisenintervention und Sterbebegleitung. Trauer erleben und Abschied gestalten

Andrea Seitz Heilpraxis für Psychotherapie

Kieferstraße 992275 Neukirchen

Tel. 09663 / 2015930

[email protected]

Welchen Artikel der Erdcharta

repräsentieren wir?

Art. 14 d Die Bedeutung der moralischen und spirituellen

Bildung für einen nachhaltigen Lebensstil anerkennen.

Andrea Seitz

Page 33: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 33

WasserWanderWeg Den Wasserwanderweg der Amberger Stadtwerke findet man in reizvoller Umgebung auf dem Maria-Hilf-Berg. In dieser herrlichen Landschaft rund um die barocke Wallfahrtskirche aus dem 17. Jahrhundert wurde am 18. Mai 2006 der Amberger Wasserwanderweg eingerichtet.

Übersichtlich strukturiert, mit dem Maskottchen „Flossi“ als Wegwei-ser, findet sich der Wanderer gut zurecht und wird von Station zu Station geleitet. So erfährt er, wie wichtig gut 100 Jahre neuere Geschichte der Wassererschließung in der Stadt für die Bürger gewesen sind. Amberg hat seit alters her dem Wasser viel zu verdanken. Die Vils war als Transportweg der Lebensnerv Ambergs. Zudem war Wasser schon seit tausenden von Jahren ein wichtiges Kriterium für die Gründung von Siedlungen. Später, als Amberg und die Region als Ruhrgebiet des Mittelalters galten, wurde der Warenverkehr, wie etwa die abgebauten Erze, auf dem Wasser abgewickelt. Der Wasserwanderweg erinnert an die Bedeutung des Wassers als wertvollstes Lebensmittel.

Er soll interessierten Besuchern, ob groß oder klein, aufzeigen, wie wichtig das Lebenselixier Wasser ist und welche Qualität die Amberger Stadtwerke liefern. Insbesondere Kinder sollen schon früh richtig mit diesem wertvollen Gut umgehen können. Neben der Thematisierung im Unterricht besuchen die Klassen dann im praktischen Teil den Wasserwanderweg.

Er startet an einem alten Brunnen, dem Lindenbrünnerl, weiter geht’s zum Kräuterbrünnerl und zu den Hochbehältern. Der nächste Hochbehälter liegt auf 525 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und hat ein Fassungsvermö-gen von 500 Kubikmeter. Der Jesuitenbrunnen, Station Nummer 5, speiste die Brauerei im Maltesertrakt unten in der Stadt, die die Jesuiten betrieben. Dann wird es technisch, denn an einer Wegegabelung stehen Schilder, die man im Alltag oft sieht und deren Bedeutung an dieser Station erklärt wird. Sie verweisen auf Wasserleitungen, Absperrschieber oder Hydranten. Ein historischer Wasserbehälter aus dem Jahre 1929 wurde in dem Weg ebenso integriert wie der moderne Hochbehälter der 1991 gebaut wurde und 2500 Kubikmeter fasst.

Den Abschluss bildet ein echtes Highlight, nämlich das alte Amberger Pump-werk „Am Anger“, das 1893 in Betrieb ging. Heute haben es die Stadtwerke zu einem kleinen Museum rund um das Thema Amberger Wasserver-sorgung umgestaltet. Der zugehörige Hochbehälter wird sogar heute noch genutzt.

Möglichkeiten für BesucherInnenKostenloser WasserWanderWeg für Vereine und Schulen mit Besuch des kleinen Wassermuseums.

Kostenlose WasserWanderWeg-Karte zur eigenen Begehung.

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?Art. 1 Achtung haben vor der Erde und dem Leben in seiner ganzen Vielfalt.

Art. 2 Für die Gemeinschaft des Lebens in Verständnis, Mitgefühl und Liebe sorgen.

Art. 4 Die Fülle und Schönheit der Erde für heutige und zukünftige Generationen sichern.

Art. 5 Die Ganzheit der Ökosysteme der Erde schützen und wiederherstellen, vor allem die biologische Vielfalt und die natürlichen Prozesse, die das Leben erhalten.

WasserWanderWegStadtwerke Amberg Versorgungs GmbH

Ansprechpartnerin: Frau Karoline Gajeck-Scheuck

Gasfabrikstraße 16 | 92224 Amberg Tel. 09621 603 / 450 | Fax 09621 603-499

[email protected] www.wasserwanderweg-amberg.de

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ausgabe 1 | 2013 v i t a s 34

Seit 1. April 2006 gibt es die diakonische Einrichtung in Sulzbach-Rosenberg, die Werkhof Amberg-Sulzbach gemeinnützige G.m.b.H. Zielsetzung dieser Beschäftigungsgesellschaft ist die Integration von arbeitslosen Menschen, insbesondere von behinderten Personen-grup-pen. Der Werkhof erfüllt hiermit Aufgaben der Diakonie der Evang.-Luth. Kirche in Bayern.

Kernstück der Angebotspalette des Werkhofes Amberg-Sulzbach ist der Gebrauchtwarenmarkt. Gebrauchtware jeglicher Art wird im Verkaufsraum in der Hauptstrasse 40 in Sulzbach-Rosenberg angeboten, und zwar für Jederfrau und Jedermann. Was bei vielen BürgerInnen aus dem Haus oder Laden muss, kann beim Werkhof Amberg-Sulzbach neue Interessenten finden. Möbel, Elektroartikel, Flohmarktartikel, Bücher u. v. m. werden zu vernünftigen Preisen ange-boten. Gleichzeitig werden dadurch Beschäftigungsmöglichkeiten für ehemals arbeitslose Personen geschaffen. Aber auch der Aspekt der Müllvermeidung - durch Rückführung der Gegenstände in den Wirtschaftskreislauf – spielt eine wichtige Rolle. Die BürgerInnen wissen, dass durch ihre gespendeten, gebrauchten Waren zwei wichtige Ziele erreicht werden:

Soziales Engagement durch Schaffung von Beschäftigungsmöglich-keiten für langzeitarbeitslose (insbesondere behinderte) Personen und Umweltschutzengagement durch Müllvermeidung und Wieder-verwertung.

Möglichkeiten für BesucherInnenÖffnungszeiten: Montag - Freitag 10 - 18 Uhr

Werkhof Amberg-SulzbachAnsprechpartnerin: Silvia ZitzmannHauptstraße 4092237 Sulzbach-RosenbergTel. 09661 / 814 890

[email protected]

Welche Artikel der Erdcharta repräsentieren wir?Art. 3a Sicherstellen, dass die Menschenrechte und Grundfreiheiten überall gewährleistet werden und jeder Mensch die Chance bekommt, seine Begabungen voll zu entfalten.

Art. 3b Soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit fördern, die es allen ermöglicht, ein materiell gesichertes und erfülltes Leben zu führen, ohne dabei ökologische Grenzen zu verletzen.

Silvia Zitzmann

Gebrauchtwarenmarkt Werkhof

Page 35: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 35

W e n d e z e i t und ZeitenwandelDie Spatzen pfeifen es von den Dächern, egal wo wir hin-schauen oder hinhören. Die Medien sind voll von Berichten über politische Unruhen, Wirtschaftskrisen, Umwelt- und Naturkatastrophen. Man liest über Hardcore-Methoden wie zum Beispiel die Agrar-Investments oder andere zerstöreri-sche Kapitalraubzüge grausamster Art durch die Natur. Die, die heutzutage Milliarden besitzen, schaffen und sichern sich damit die Kontrolle und die Produktionsgrundlagen der Zukunft. Geht es wirklich so lange weiter, bis wir endgültig feststellen, dass wir Geld nicht essen können?

Was passiert da gerade eigentlich? Ist das alles schon immer so gewesen oder ist das jetzt der „große Wandel“? Eines jedenfalls ist sicher: Wir selbst sind es, die entscheiden was ist und was sein wird. Jeder Einzelne von uns ist aufgerufen für sich und vor sich selbst Rechenschaft abzulegen. Die Eigenverantwortung zu über-nehmen für das, was in Zukunft auf diesem Planeten geschieht und wie unser zukünf-tiges Leben aussehen wird. Ein bisschen mehr Leichtigkeit, ein bisschen mehr Freude, ein bisschen mehr Liebe – es ist der Zeitgeist der Menschen und der Erde, welcher auf einen Paradigmenwechsel hinweist, und das nicht erst seit den Massenprotesten. Der Wind des Wandels, der Spirit 2012, erreicht die Erde zunehmend. Mehr und mehr Menschen rund um den Erdball realisieren, dass sie das, was gerade um uns herum geschieht, so nicht wollen. Der Schleier der Illusionen fällt. Lügen, Korruption, Ungerechtigkeit und gnadenlose Zerstörung unserer Lebensgrundlage, der Erde, zugunsten einiger Weniger?Nein, danke!

Wie ist ihre persönliche Vision einer friedlichen Welt, und was tragen Sie dazu bei, zum Zeitenwandel? Steter Tropfen höhlt den Stein:

• friedliche Proteste• Visionen, wie wir Menschen leben wollen• in irgendeiner Form aktiv zur Wendezeit beitragen • sich in Netzwerken zusammenschließen • und gemeinsam an einer globalen Partnerschaft zur

Schaffung einer gerechten, nachhaltigen und friedlichen Weltgesellschaft arbeiten.

Jeder kann etwas beitragen ... und dann kann sie kommen ... und gelingen ... die Wendezeit

Verena Gerhardt-Hüttner

Themen & Denkanstöße

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ausgabe 1 | 2013 v i t a s 36

StufenWie jede Blüte welkt und jede JugendDem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,Blüht jede Weisheit auch und jede TugendZu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.Es muß das Herz bei jedem LebensrufeBereit zum Abschied sein und Neubeginne,Um sich in Tapferkeit und ohne TrauernIn andre, neue Bindungen zu geben.Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,An keinem wie an einer Heimat hängen,Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.Kaum sind wir heimisch einem LebenskreiseUnd traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.Es wird vielleicht auch noch die TodesstundeUns neuen Räumen jung entgegen senden,Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!Herrmann Hesse

Aus: wendepunkte versuch einer näherung

von Gertrud Royerwende 1 für den pfannkuchen liegt der wendepunkt in der luft dann wenn er nicht mehr haftet wenn er die schwere pfanne verläßt wenn er frei schwebt es dauert nur einen moment der fall ist gewiss doch dann ist die andere seite oben wenn alles gut läuft

Im Raum des Berührtseins von Gertrud Royer

Ja so ist das nun, wenn die Basisarbeit wieder in den Vordergrund gerückt wird, die Basis soll dann auch was tun. Zum Beispiel kann sie schreiben, über ihre Projekte. Sie kann und soll beitragen zur Gestaltung des neuen Vitas.

Mein Beitrag sind Worte. Mit Worten möchte ich auch ein wenig auf dem Erdchartaweg gehen. Wichtig ist mir in jedem Fall, sie sollen berühren, die Worte. Sie sollen helfen in den Raum des Berührt-seins einzutreten. Ich stell ihn mir blau vor, den Raum des Berührtseins. Mit blauem Licht durchflutet, blaues Licht, das sich an den Grenzen des Raumes, der von unendlicher Tiefe ist, verdichtet und überleitet in die Grenzen-losigkeit. So stell ich ihn mit vor. Für eine Andere, einen Anderen mag es eine Blumenwiese sein, im Abendlicht, über die Schmetterlinge gaukeln oder ein Lied.

Berührt sein und dann den nächsten Schritt zu tun - Richtung Wende oder Wandel, so ist auch meine persönliche Vorstellung vom Erdchartaweg.Und wie komme ich nun in den Raum des Berührt-seins? Ich weiß es nicht. Es kennt jeder. Manchmal ist er einfach da, manchmal gar nicht. Ganz gewiss hat es mit einer offenen Haltung zu tun, eintreten zu wollen in diesen Raum, in dem die Schritte des Wandels leichter gehen und eine Verbindung zu anderen Menschen da ist.

wende 2die qualitätder landung eines pfannkuchensist nicht alleinvom wendepunkt bestimmtdieser steht bereitpfannkuchen japfannkuchen neinpfannkuchen heutepfannkuchen morgenentscheidendist der kochder die pfanneerstmal vom ofen erhebtund bereit istsie in schwung zu versetzender restist übung

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v i t a s ausgabe 1 | 2013 37

Der Garten des Friedensvon Nicky Sitaram Sabnis

„Friede kommt, wenn wir - Du und ich - Frieden im eigenen Herzen tragen. Das ist eine schwere und lebenslange Aufgabe.

Sie ist unpopulär, unspektakulär, bringt kein Geld oder Ansehen und ist darüber hinaus noch anstrengend. Weil wir das alle wissen, delegieren wir diese Aufgabe an unsere Parteien, Regierungen, Staatsmänner oder Kirchen.

Die sollen es richten.Aber wie könnte denen gelingen, was uns auch nicht gelingt? Haben sie sich denn ein friedvolles Herz erkämpft? Es sieht nicht so aus, sonst wäre unsere Erde in einem besseren Zustand.

Lasst uns darum aufhören mit der Hoffnung, dass andere es für uns tun. Wenn wir eine friedlichere Welt und ein friedlicheres Leben im Kleinen und Großen haben wollen, müssen wir selbst darum ringen.Der Garten des Friedens soll dazu einen kleinen Beitrag leisten“Nicky Sabnis

Auf einem Hügel am Chiemsee, zwischen Breit-brunn und Gstadt, findet man ihn. Den Garten des Friedens. Der indische Koch Nicky Sabnis hat diesen Ort mit Hilfe von Freunden geschaffen, um an den Frieden zu erinnern. Der Garten ist nicht groß, er ist nicht imposant, aber deshalb nicht minder beeindruckend. Jeder der vorbeikommt ist eingeladen anzuhalten, innezuhalten.

Beim Betreten des Gartens kann man die Stille hö-ren. Von der Bank aus blickt man über den Chiem-see, es riecht nach Natur und Leben. Verschiedene heimische Baum- und Buschsorten umgeben den Friedensgarten und in seinem Zentrum befindet sich eine mit Pflanzen und Steinen gestaltete, liegende Acht. Bei genauer Betrachtung entdeckt man auf 12 Steinen in 12 verschiedenen Sprachen das Wort Frieden. In der Mitte der Acht ist neben einem Apfelbaum eine Steinpyramide aufge-schichtet. Viele Steine tragen einen Wunsch, eine Botschaft oder ein Wort des Dankes und täglich werden es mehr. Jeder Besucher ist eingeladen, einen Stein mit seinem Anliegen dazuzulegen.

Frieden muss gepflegt, behütet und geschützt werden. Gerade so wie ein Garten. Und jeder kann etwas dazu tun. Jeder auf seine Weise und nach seinen Möglichkeiten. Daran soll der Garten des Friedens erinnern. Er gibt keine Meinungen oder Ratschläge vor. Man sollte sich Zeit nehmen für den Besuch, für eigene Gedanken und Gefühle und auch die kleinen Dinge beachten, die man im Leben so oft übersieht. Es wird immer anders sein, aber es wird immer etwas sein.

„Friede kommt, wenn wir ihn nicht nur als ein Ziel betrachten, sondern ihn im eigenen Herzen tragen als unseren Wegbegleiter.“ Mit diesen Worten eröff-nete Nicky Sabnis am 05. Juli 2008 die Einweihungs-feier des Friedensgartens.

Nicky Sitaram Sabnis ist ayurvedischer Koch. „Ein Hindu im Frauenkloster?“ Unmöglich, hieß es zuerst, aber dann durfte er vorkochen. Und er muss wohl sehr überzeugend gewesen sein, denn seit 1998 arbeitet er als Koch und Dozent in der Abtei Frauenwörth auf der Fraueninsel im Chiemsee und zählt mittlerweile zu den 25 ungewöhnlichsten Köchen der Welt.

In Gstadt am Chiemsee ist er fast schon so etwas wie eine Legende: Nicky Sabnis, der indische Koch in der Abtei Frauenwörth.

Als im November 2011 eine Delegation des Erdchar-tavereins Amberg-Sulzbach den Garten des Friedens besucht, treffen sie ihn dort in seinem Reich, der Küche, wo er zuallererst ein wunderbares ayurvedi-sches Essen serviert. Später halten Nicky und seine Freunde eine weitere Überraschung bereit: vier junge Buchsbäume warten darauf gepflanzt zu wer-den, um damit eine Verbindung zum Erdchartaweg herzustellen. Nun zieren die Bäumchen den Eingang zur liegenden Acht und zu dem Herzen aus Laven-delbüschen, das einen der beiden Kreise ausfüllt.Namasté

Doris Oeder

Wenn Sie neugierig gewor-den sind und mehr über Nicky Sabnis, den Garten des Friedens oder die ayurvedische Küche erfahren möchten, besuchen Sie doch einmal seine Website www.laxmifoods.de

Nicky Sitaram Sabnis Hochriesstr. 4 83253 Rimsting a. Chiemsee

Tel. 08051 / 30 95 51 Fax 08051 / 30 95 52

[email protected]

Page 38: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 38

Ein Besuch bei den Herrmannsdorfer Landwerkstätten„Die Qualität des Essens ist der Gradmesser für die Wertschätzung, die der Mensch sich selber schenkt.“Vor einiger Zeit unternahm eine Delegation des Erdchartawegvereins einen Besuch zu den Herrmanns-dorfer Landwerkstätten im Chiemgau. Zu einem persönlichen Interview mit Herrn Schweisfurth angemel-det, sahen wir uns vorab in dem Hofladen der Herrmannsdorfer Landwerkstätten um. „Viele fragen uns, warum wir „Landwerkstätten“ heißen, ein ungewöhnlicher Begriff. Der Begriff stammt aus unserem Credo der handwerklichen Produktion, und die findet in Werkstätten, nicht in Fabrikhallen statt. Da wir auf dem Land sind und für die Region – d. h. auch für die Städte in der Region – arbeiten, haben wir das Wort „Land“ den „Werkstätten“ vorangestellt“, lautet die Erklärung des Familienunternehmens. Seit 1986 zeigen die Herrmannsdorfer Landwerkstätten vorbildhaft auf, wie ein ökologisches Unternehmen für Ackerbau und Viehzucht sowie zur Erzeugung und Vermarktung von frischen Lebensmitteln in handgemachter, ökologi-scher Qualität regional wirtschaften kann. Gut 70 ökologisch ausgerichtete Bauern der näheren Umgebung sind Zulieferer für die Landwerkstätten geworden. Sie bilden damit eine Synthese aus landwirtschaftlicher Erzeugung von Pflanzen und Tieren, der Lebensmittelverarbeitung in Metzgerei, Bäckerei, Brauerei und Käserei und der Vermarktung im Hofmarkt in Herrmannsdorf und eigenen Geschäften in und um München. Aufgrund der großen Nachfrage werden die Herrmannsdorfer Lebens-Mittel inzwischen nicht ausschließ-lich in eigenen Läden, sondern auch an Dritte vermarktet, wie beispielsweise Naturkostläden, Bio-Super-märkte, Restaurants und Metzgereien, die ihr eigenes Sortiment mit hochwertiger Biowurst und anderen Produkten aus Herrmannsdorf ergänzen möchten.

Es folgt ein Interview mit Karl Ludwig Schweisfurth, dem ehemaligen Besitzer der „Herta“ Fleischwarenfabrik und Begründer des Unternehmens.

Erdchartaweg: Herr Schweisfurth, Sie waren Besitzer einer der größten Fleisch-warenfabriken in Europa und haben dennoch auf der Höhe Ihres Erfolges nicht nur „Herta“ verkauft, sondern danach einen voll-kommen anderen Weg eingeschlagen. Wie kam es dazu?

Schweisfurth:Tja, so genau kann ich das gar nicht mehr sagen ... es war wohl mehr ein schleichender Prozess.Es fühlte sich so an, als ob ich mich irgendwann mit einem Virus mit langer Inkubationszeit infiziert hatte. Denn zunächst war es ja so, dass mich mein Vater 1955 nach Amerika schickte. Damals war ich erst 25 Jahre alt und als junger Mensch natürlich begeis-tert von den Massenställen der Schlachthöfe in Chicago und von den technischen Möglichkeiten der industriellen Verarbeitung von Fleisch (Er zeigt uns ein Foto vom Schlachthof in Chicago mit einer riesigen Fläche mit wartenden Tieren, die sich gegenseitig fast zerdrückend eingepfercht stehen).Begeistert kam ich nach Hause zurück und konnte meinen Va-ter davon überzeugen, sich dem neuen Wachstum und den er-folgsversprechenden wirtschaftlichen Aussichten anzupassen. So wurde aus unserem damaligen Handwerksbetrieb ein stetig wachsendes Großunternehmen. Schon bald konnte aus der Um-gebung gar nicht mehr so viel Fleisch, also Vieh, eingekauft wer-den, wie für ein Großunternehmen nötig war ... so entwickelte sich die Massentierhaltung, zu der ich ja auf die Art und Weise mein Beitrag leistete ...Ja ... und so nach und nach wirkte der Virus mehr und mehr. Es tauchten zunehmend Fragen auf, wie „was machen wir hier ei-gentlich“? ... es kamen die Fragen meiner Kinder dazu. Ich erinne-re mich, wie ich eines Tages mit meinem Sohn in den Massenstäl-len stand , er sah mich an und sagte: “Vater, hier läuft irgendwas total falsch, das kann es nicht sein ...“Und so kam eine Frage nach der anderen.

„Was verlangen wir eigentlich von den Menschen, die den ganzen Tag an den Fließbändern stehen ? Wie fühlt es sich an, wenn man am Fließband auf einen einzigen Handgriff reduziert wird?“„Was tun wir eigentlich den Tieren an, wenn wir sie in diesen grausamen Massentierhaltungen leben lassen?“„Wie können wir ihnen diese grausamen oft endlosen Transportwege an-tun ... durch ganz Europa manchmal, wo sie teilweise verdursten oder sonst wie qualvoll sterben?“Mir wurde klar, dass wir Tiere wie Schrauben behandeln und ich sage Ih-nen auch woher das meiner Meinung nach kommt. Aus der Zeit der Auf-klärung. René Descartes wird der Satz zugeschrieben: „Tiere, die schreien, sind quietschende Maschinen“ und genau das ist heute unser Problem: wir behandeln Tiere wie Maschinen.

Ich konnte mir auch nicht mehr vorstellen, dass das Fleisch derart gequäl-ter Tiere für uns Menschen ein gutes Nahrungsmittel sein kann. So kam es auch, dass ich anfing weniger Fleisch zu essen. Mir war mittlerweile die Qualität viel wichtiger geworden als die Quantität. Lieber esse ich nur noch einmal oder zweimal in der Woche Fleisch, aber dann wirklich richtig Gutes.Tja, und dann war klar, dass sich weder ich noch meine Kinder weiter an dieser Form der Tierbehandlung und Haltung beteiligen wollten und so verkaufte ich 1985 meinen Herta-Wurst Betrieb.

Erdchartaweg: Und wie kamen Sie auf den Gedanken einen Biobetrieb aufzubauen?

Schweisfurth: Ja, der Virus hatte ganze Arbeit geleistet. Der Prozess bewirkte natürlich eine Zunahme an Bewusstheit gegenüber allem Lebendigen, Tieren, Pflan-ze ... der Natur gegenüber. Für mich hat heute die Ehrfurcht und die Acht-samkeit den Tieren und der Natur gegenüber oberste Priorität. Die Natur hat ihre Gesetzmäßigkeiten und die gilt es zu beachten. Sehen Sie, der riesi-ge Massenbetrieb machte mir auch bewusst, wenn ein System zu groß ge-worden ist und jegliche Moral verloren hat, dann muss es vergehen ... und man wird wieder klein anfangen müssen. Nur so kann Neues entstehen.

Page 39: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

Herrmannsdorfer LandwerkstättenGlonn GmbH & Co. KGHerrmannsdorf 7 | 85625 Glonn | Deutschland

Tel. 0049 (0)8093 / 90 94 – 0 | Fax 0049 (0)8093 / 90 94 – 10 [email protected]

v i t a s ausgabe 1 | 2013 39

So ähnlich sehe ich das auch mit dem Handwerk. Das Handwerk ist eigentlich Kunst ... eben Handwerkskunst. Nehmen wir doch mal ei-nen Metzgermeister, der sein Handwerk nach allen Regeln der Kunst ausübt. Bestenfalls kennt er die Bauern und seine Tiere und kann somit eine Auswahl des Tieres treffen. Daraufhin folgt eine humane und respektvolle Tötung mit kurzen Transportwegen und einem für das Tier stressfreien Tod. Die Zerlegung und Verarbeitung des Flei-sches ist eine Wissenschaft für sich. Dafür ist eine gute Ausbildung und auch Begabung und Leidenschaft für den Beruf unumgänglich. Aber nur so erhält man wirklich gutes und schmackhaftes Fleisch. Dies alles ist in der Massentierhaltung und der industriellen Verar-beitung heutzutage gar nicht mehr möglich. In den Herrmannsdorfer Werkstätten wollen wir hochwertige Nah-rungsmittel herstellen, die ein gesundes und nachhaltiges Leben er-möglichen. Alle Tiere, die wir verarbeiten, kommen aus dem direk-ten Umland. So werden die Transportwege kurz gehalten, die Tiere kommen zunächst wieder in Ställe, beruhigen sich. Am Schlachttag werden sie bei ihrem letzten Gang zum Schlachthaus begleitet, ruhig und ahnungslos, mit Respekt und Würde. Die stress- und qualfreie Situation vor der Schlachtung steigert die Qualität des Fleisches im-mens. Auf diese Weise sind die vielen Stufen der Verarbeitung un-ter einem Dach vereint. Es wird die Nähe hergestellt zwischen dem Ort, an dem die Tiere und Pflanzen wachsen und dem Ort, wo sie zu Lebensmitteln umgewandelt werden. Hinter diesem Verbund steht ein neues umfassendes Leitbild des achtsamen Umgangs mit allem Leben und Lebensnotwendigem, mit dem Boden, dem Wasser, der Luft, den Pflanzen, den Tieren und den Menschen.

Erdchartaweg:Die meisten Menschen würden sicherlich lieber Fleisch essen, das so gewonnen wird, aber es ist natürlich wesentlich teuerer als im Su-permarkt, oder?

Schweisfurth: Wenn man darüber nachdenkt ist das ja eine Sache der Selbstver-ständlichkeit. Die zeitaufwändige und pflegeintensive Tierhaltung mit hochwertigem Futter und einer ausreichend langen Zeit für das Wachstum der Tiere ist natürlich viel teurer. Die zunehmende Billig-Mentalität finden wir ja auch in anderen Bereichen der Industrie. Die Folge von Billig heißt immer, dass die Herstellung auf Kosten anderer Menschen und vor allem der Umwelt geht. Es ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig um die Verbraucher davon zu überzeugen, dass ehrliche, qualitativ höchsten Ansprüchen genügende Produkte einfach mehr kosten. Beim Fleisch ist die Grundvoraussetzung für beste Qualität möglichst naturnahe Lebensbedingungen für die Tiere zu schaffen. So entstand im Laufe der Zeit durch Erfahrung und Beobachtung der Tiere das, was ich heute die „symbiotische Tierhaltung“ nenne ...

Erdchartaweg:Was ist darunter zu verstehen?

Schweisfurth: Durch meine Beobachtungen kam ich natürlich immer mehr dahin-ter, dass Tiere, die in einem Verbund miteinander leben, einen ge-genseitigen Nutzen voneinander haben. Früher war das etwas ganz

Selbstverständliches. Erst durch die Massen- und Käfigtierhaltung ist das verloren gegangen. Zum Beispiel leben bei mir die Schweine mit den Hühnern zusammen auf der Weide. Die Schweine beschützen die Hühner vor dem Fuchs und sie wühlen für sie den Boden auf. Die Hüh-ner sitzen dafür liebend gerne auf den Schweinen herum und machen für sie Körperpflege. Viele wissen noch, dass in Pferdeställen oft Ziegen mit gehalten werden, denn diese halten so manche Krankheiten von den Pferden fern. Diese Art der Tierhaltung möchte ich heute gerne weiterentwickeln und habe auch mittlerweile einige Bücher darüber geschrieben.

Erdchartaweg: Wenn heute jemand seinen Betrieb auf Bio umstellen möchte, welche Tipps würden Sie ihm geben?

Schweisfurth:Wer auf ökologische Erzeugung umstellen möchte, ist am Besten aufge-hoben in einem größeren Verbund. So wie es zum Beispiel Bauern und Metzger tun, das erhöht für alle die Chancen auf Erfolg. Man braucht Mut und die innere Bereitschaft, vielleicht erst einmal gegen den leider noch vorherrschenden Strom zu schwimmen, eine innere Überzeugung und Leidenschaft sich für ein gesundes Leben, eine gesunde Umwelt und Natur einsetzen zu wollen. Ich kann aus Erfahrung nur eines sagen: es lohnt sich ... ...

Erdchartaweg:Herr Schweisfurth, wir bedanken uns von ganzem Herzen für das In-terview und die Zeit, die Sie uns geschenkt haben und wünschen den Herrmannsdorfer Landwerkstätten weiterhin alles erdenklich Gute. Es ist eine wahre Freude ein solch vorbildhaftes und wegweisendes Famili-enunternehmen besucht und besichtigt zu haben. Vielen Dank.

Verena Gerhardt-Hüttner

Karl Ludwig Schweisfurth in „Über-Lebens-Mittel“

„Wir alle waren lange begeistert von den Möglichkeiten des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts. Wir sprachen vom Wunder der grünen Revolution, obwohl bald erste Zweifel aufkamen. Trotzdem geht die Entwicklung in der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion heute immer noch in Richtung industrieller Automation in zentralen Großbetrieben: Tiere - Schmerz und Freude empfindende, sensible Wesen - werden produziert wie technische Güter. In Mega-Fabriken werden daraus Nahrungsmittel gemacht.

Was tun wir da eigentlich?Wo ist das Leben in den Lebensmitteln geblieben?Wo bleiben ethische Grundwerte, auf die wir uns so gerne berufen?Was sagt unser Gewissen?Wo bleibt die Würde von Mensch und Tier?Was wird aus unserem schönen Land, unseren Bauern, unseren Handwerkern?“

Page 40: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 40

Mit Begeisterung bitte ...Wissenswertes über unser Gehirnvon Prof. Dr. Gerald Hüther

de, Entdeckerlust und Gestaltungskraft. Daher dümpelt sie in eingefahrenen Routinen mit festgefügten Verwaltungsstrukturen dahin. Sie hat alles – scheinbar – im Griff und lässt sich sogar von Krisen kaum noch erschüttern. Sie funktioniert noch, aber sie lebt nicht mehr.

Dazu kommt: den allermeisten Menschen (unseren Verwandten, Freuden, Arbeitskollegen) wird es immer wichtiger, gut zu funk-tionieren. So funktionalisiert diese begeisterungslos gewordene Gesellschaft erst ihre Erwachsenen und am Ende sogar noch ihre Kinder. Die werden mit Wissen abgefüllt und es werden ihnen bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten beigebracht, anstatt in ihnen die Fackel der Begeisterung am eigenen Entdecken und Gestalten zum Lodern zu bringen. Die moderne Hirnforschung kennt den Weg hinaus aus diesem Dilemma. Sie hat wissen-schaftlich ergründet: Alles, was Menschen hilft, was sie einlädt, ermutigt und inspiriert, eine neue, andere Erfahrung zu machen als bisher, ist gut für das Hirn und damit gut für die Gemeinschaft. Menschen, denen es gelingt, ihr Gehirn noch einmal auf eine an-dere als die bisher gewohnte Weise zu benutzen, bekommen ein anderes Gehirn. Menschen, die sich noch einmal mit Begeisterung für etwas öffnen, was ihnen bisher verschlossen war, praktizie-ren dieses wunderbare Selbstdoping für das eigene Gehirn. Die Wissenschaft nennt diesen Prozess Potenzialentfaltung. Es ist das genaue Gegenteil von dem, was die meisten Menschen gegenwär-tig betreiben: bloße Ressourcennutzung.“

Selbstdoping für das eigene Gehirn„Leider ist vielen Erwachsenen genau das weitgehend verloren gegangen, was einem Kind die pure Lebensfreu-de vermittelt: die Begeisterung. Zwanzig bis fünfzig mal am Tag erlebt ein Kleinkind einen Zustand größter Be-geisterung. Und jedes Mal kommt es dabei im Gehirn zur Aktivierung der emotionalen Zentren. Die dort liegenden Nervenzellen haben lange Fortsätze, die in alle ande-ren Bereiche des Gehirns ziehen. An den Enden dieser Fortsätze wird ein Cocktail von neuroplastischen Boten-stoffen ausgeschüttet. Diese Botenstoffe bringen nachge-schaltete Nervenzellverbände dazu, verstärkt bestimmte Eiweiße herzustellen. Diese werden für das Auswachsen neuer Fortsätze, für die Bildung neuer Kontakte und für die Festigung und Stabilisierung all jener Verknüpfungen gebraucht, die im Hirn zur Lösung eines Problems oder zur Bewältigung einer neuen Herausforderung aktiviert worden sind.

Prof. Dr. Gerald HütherLeiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventions-forschung der Univ. Göttingen und Mannheim/HeidelbergPsychiatrische Klinikv. Siebold Str. 5 | 37075 Göttingenwww.gerald-huether.de | www.schule-im-aufbruch.dewww.kulturwandel.org

BücherConnectedness - Warum wir ein neues Weltbild brauchen 2012 / Gerald Hüther & Christa Spannbauer

Was wir sind und was wir sein könnten - ein neurobiologischer Mutmacher2011 / Gerald Hüther

Männer - Das schwache Geschlecht und sein Gehirn 2009 / Gerald Hüther

Damit das Denken Sinn bekommt: Spiritualität, Vernunft und Selbsterkenntnis.Mit Texten des Dalai Lama - Herder Verlag Freiburg 2008von Gerald Hüther, Wolfgang Roth und Michael von Brück

Wie aus Kindern glückliche Erwachsene werden Gräfe und Unzer Verlag München 2008von Gerald Hüther und Cornelia Nitsch

Auf Schatzsuche bei unseren Kindern: Ein Entdeckungsbuch für neugierige Eltern und Erzieher2006 / von Jirina Prekop und Gerald Hüther

Das ist der Grund, warum wir bei all dem, was wir mit Begeisterung machen, auch so schnell immer besser werden. Jeder kleine Sturm der Begeisterung führt gewissermaßen dazu, dass im Hirn ein selbsterzeugtes Doping abläuft. So werden all jene Stoffe produziert, die für alle Wachstums- und Umbauprozesse von neuronalen Netzwerken gebraucht werden. So einfach ist das: Das Gehirn entwickelt sich so, wie und wofür es mit Begeiste-rung benutzt wird.

Wir haben zwar unser Leben optimal in den Griff bekom-men; unsere kindliche Begeisterungsfähigkeit mit seinen ganzen Reizen für unseren Geist haben wir aber bis zur Leblosigkeit abgewürgt. Es ist dringend an der Zeit, dass wir als Gesellschaft dieser negativen Entwicklung entge-gensteuern.

Denn wie es einem einzelnen Menschen mit der fehlen-den Begeisterung ergeht, ergeht es auch unserer mensch-lichen Gemeinschaft. Wir erleben das Tag für Tag in der Familie, der Schule, dem Beruf. Unsere ganze Gesellschaft hat gewissermaßen kollektiv die Begeisterungsfähigkeit verloren. Es fehlt ihr sichtbar an Kreativität, Lebensfreu-

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Bildung ist eines der wichtigsten Themengebiete, wenn es um unsere Zukunft geht. Zeiten und Zeitepochen verändern sich, die menschliche Entwicklung geht rasant voran. So dürfte es eigentlich ein Akt der Selbstverständlichkeit sein, dass sich Bildungseinrichtun-gen an stattfindende Veränderungsprozesse anpassen, Entwicklun-gen fördern, unterstützen und mitgestalten. Wir jedoch stehen vor unseren altertümlichen Bildungseinrichtungen wie vor fest einbeto-nierten Denkmälern und sind verwundert über das Ergebnis ...

Wenn es um das Thema Bildung geht, erscheint Prof. Dr. Gerald Hüther wie ein heller Sonnenstrahl am dunklen, wolkenverhange-nen Bildungshimmel. Prof. Dr. Gerald Hüther zählt mittlerweile zu den bekanntesten Hirnforschern Deutschlands. Er leitet die Zent-ralstelle für neurobiologische Präventionsforschung der psychiatri-schen Universitätsklinik Göttingen und des Instituts für Public Health der Universität Mannheim/Heidelberg. Er schreibt Sachbücher, hält Vorträge, organisiert Kongresse, arbeitet als Berater für Politiker und Unternehmer. Als Mitherausgeber wissenschaftlicher Zeitschrif-ten, Mitbegründer des Netzwerkes für Erziehung und Bildung und häufiger Gesprächsgast in Rundfunk und Fernsehen ist er Wissens-vermittler und -umsetzer in einer Person.

Da das ganze Thema rund um die „Bildung“ eines der zentralen Anliegen des Erdchartaweges ist, bemühen wir uns natürlich auch in diesem Themenbereich um Aufklärung und Verbreitung von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Und wo erkundigt man sich da am Besten?

Wir danken Herrn Prof. Dr. Gerald Hüther für seine Zeit, seine Kooperation und seine freundliche Art des persönlichen Umgangs mit den Vertreterinnen des Erdchartawegvereins. Ein großes und herzliches Dankeschön nach Göttingen.

Verena Gerhardt-Hüttner

Bericht von Prof. Dr. Gerald Hüther:

Skandal Schule - Macht Lernen dumm?„Einigermaßen unbefangen, erwartungsvoll und froh, endlich in die Schule gehen zu können um zu lernen, dürften wohl vorwie-gend nur noch die Schulanfänger sein. Wie lange wird es wohl dauern, bis ihnen diese Freude vergangen ist? Man braucht kein Hirnforscher zu sein, um zu begreifen, dass es nicht gut sein kann, wenn Kinder ihre angeborene Lust am Lernen, am eigenen Ent-decken und Gestalten verlieren. Und das auch noch genau dort, wo sie doch eigentlich all das lernen sollten, worauf es im Leben ankommt.

Weshalb ist das so? Weshalb lassen wir zu, dass es so ist? Weshalb sorgen wir nicht dafür, dass sich das ändert? Ist uns gleichgültig, was in den Schulen mit unseren Kindern geschieht? Oder halten wir das insgeheim sogar für notwendig? Sollen sich unsere Kinder schon in der Schule an das gewöhnen, was später draußen im Berufsleben auf sie wartet? Durchhalten, durchboxen, Zähne zusammenbeißen, nicht lange nachdenken, keine dummen Fragen stellen, sich irgendwie durchmogeln, tun was getan werden muss.

Woran liegt es?Klar, es gibt auch Schulen, in denen das nicht so ist, auf die sich die Schüler freuen, wenn die Ferien zu Ende sind. Aber weshalb ist das nicht überall so? Eigentlich müssten sich doch alle Eltern

und alle Lehrer solche Schulen wünschen. Und die Schü-ler erst recht. Woran also liegt es, wer oder was ist dafür verantwortlich, dass noch immer so viele Schulen nicht das sind, was sie sein sollten: Lernwerkstätten für ein gelingendes Leben?

Auf diese Frage gibt es nur eine einzige Antwort. Um darauf zu kommen, ist es möglicherweise ganz gut, wenn man Hirnforscher ist. Es liegt nämlich nicht an den Schülern, nicht an den Eltern, nicht an den Lehrern oder Schulleitern und auch nicht an den für die Schule verant-wortlichen Bildungspolitikern, sondern es liegt an den Vorstellungen, die sie alle in ihren Köpfen haben. Diese Vorstellungen, diese festen Überzeugungen und inneren Einstellungen davon, wozu die Schule da ist, wie sie zu funktionieren hat und worauf es dort ankommt, sind fest in den Gehirnen aller Beteiligten verankert. Diese Verschaltungsmuster müssten sich verändern, damit sich endlich auch das ändern kann, was sie hervorgebracht, gestaltet und stabilisiert haben: unser gegenwärtiges Schulsystem, mit seinen, wie heilige Kühe behandelten Begabungskonzepten, Auswahlkriterien, Unterrichtsfor-men, Leistungskatalogen und Bewertungsmaßstäben.

Was ist los mit unseren Schulen?

Wie aber lassen sich solche fest im Hirn verankerten inneren Einstellungen und Überzeugungen verändern? Sicher nicht, indem man den betreffenden Personen kluge Ratschläge erteilt. Auch nicht durch das in Aus-sicht stellen von Belohnungen oder die Androhung von Bestrafungen. Diese festen Vorstellungen und inneren Überzeugungen sind ja im Hirn aufgrund von Erfahrun-gen entstanden, die diese Personen im Lauf ihres Lebens gemacht und die ihnen selbst irgendwie weitergeholfen haben.

Deshalb sind diese Vorstellungen und Überzeugun-gen auch sehr stark an Gefühle gekoppelt und deshalb schmerzt es so sehr, sie loszulassen. Man kann sie nicht umdenken, man müsste sie „umfüllen“. Und das geht nur,

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JenaplanschuleDie Nürnberger Jenaplankinder in DeinsdorfIm Hof stehen schon 25 Koffer nebeneinander aufgereiht, von den Eltern der Jenaplan Kinder voraus geschickt, die Kinder sind mit dem Zug gefahren. Kurz darauf kommen sie angerannt, erhitzt vom steilen Weg vom Bahnhof zum Seminarhaus. „Hoffentlich bin ich wieder im selben Zimmer wie letztes Jahr“. „Du musst aber zu mir ins Zimmer.“ „ Dürfen wir schon hochgehen?“ „Das Karussell ist ja weg!“ „Hoffentlich ist der Fußballplatz gemäht!“ Aufgeregt und atemlos werden gleich die wichtigsten Fragen geklärt, bevor die LehrerInnen beruhigend eingreifen. „Jetzt setzen wir uns erst mal alle her und schauen uns um.“

Seit ca. sechs Jahren kommen immer wieder Klassen der Jenaplanschule Nürnberg nach Deinsdorf ins Schulland-heim. Dieses Jahr waren im Januar die Bären und im Juli die Delphine zu Besuch. Da die Klassen ja altersüber-greifend von sechs bis zu zehn Jahren zusammengesetzt sind, haben wir immer Kinder dabei, die schon ein- oder mehrmals hier waren und andere, die zum ersten Mal dabei sind. Gleich nach der Ankunft zeigen dann jeweils die Großen, den Kleinen, nicht ohne einen gewissen Stolz, dass sie schon Bescheid wissen, führen sie zu den Scha-fen, den Schaukeln, der Katze, dem Feuerplatz und was es sonst noch an Attraktionen gibt.

Auch bei den Arbeiten, für die die Kinder zuständig sind, etwa Tischdecken oder Geschirrspülen, nehmen die

indem man eine neue, eine andere Erfahrung macht. Dazu aber kann man niemand zwingen oder überreden, dazu kann man die betreffende Person nur einladen, ermutigen und inspirieren.

Drei mögliche AnsätzeDie Vorstellung, dass Schule auch anders gehen könnte, müsste sich für sie irgendwie „gut anfühlen“, müsste ihnen unter die Haut gehen, ihr Herz erwärmen, wie man so schön sagt. Mit der Frage, wie man das erreicht, beschäftige ich mich nun schon seit einiger Zeit, und jetzt zeichnen sich endlich die ersten Ansätze für eine Lösung ab.

Zu einem ist das der Versuch, das alte Begabungskonzept in Frage zu stellen, das ja gewissermaßen das theore-tische Gerüst darstellt, auf dem unser gegenwärtiges Schulsystem aufgebaut ist. „Jedes Kind ist hoch begabt“ heißt deshalb ein neues Buch, das ich zusammen mit dem STERN-Reporter Uli Hauser geschrieben habe und das jetzt erschienen ist. Ich bin sehr gespannt auf die Diskus-sionen, die es auslöst.

Der zweite Ansatz verfolgt das Ziel, dem gegenwärtigen Lehrerbild als „Wissensvermittler“ etwas gegenüber-zustellen, eine Zusatzqualifikation für Pädagogen in Form eines Masterstudienganges aufzubauen, der einen Abschluss als Potenzialentfaltungscoach zum Ziel hat. Pädagogen mit einem solchen Abschluss verstehen sich als „Schatzsucher für die Entdeckung“ und als „Hebam-men“ für die Entfaltung der in jedem Schüler angelegten besonderen Talente und Begabungen. Im Herbstsemester nächsten Jahres soll dieser Studiengang starten.

Der dritte Ansatz ist der Versuch, eine breite zivilgesellschaftliche Bewegung zur Veränderung der bisherigen Lern- und Bezie-hungskultur in Schulen zu initiieren (www.schule-im-aufbruch.de). Ob das gelingt, hängt davon ab, wie viele Lehrer und Eltern und Schüler sich dieser Bewegung anschließen und sich vor Ort, also in ihrer jeweiligen Schule daran machen, eine Lern- und Beziehungskultur aufzubauen, die künftig niemandem mehr Bauchschmerzen bereitet und die alle Schüler und auch ihre Leh-rer einlädt, ermutigt und inspiriert, all das wirklich zur Entfaltung zu bringen, was in ihnen steckt.

Alles darf in Schulen passieren, nur eines nicht mehr: dass Kinder und Jugendliche ihre Lust am Lernen, am eigenen Entdecken und Gestalten verlieren. Auch wenn dieser neue Geist nicht gleich in allen Schulen Einzug hält, es wird sich nicht verhindern lassen, dass er sich ausbreitet.“

Herzlichst Ihr Gerald Hüther

Älteren die Jüngeren an der Hand und unterstützen sie wenn nötig. „Du kannst noch nicht mehr als fünf Teller tragen“, meint Ilka, „gib mir die anderen.“

Was nicht bedeutet, dass nicht auch gelegentlich Schwierigkeiten und Streitigkeiten auftreten, wenn zum Beispiel etwas kaputt gegangen ist und keiner will’s gewesen sein. In solchen Fällen ordnen die Lehrer einen Sitzkreis an unter der Linde im Hof, un-serem kleinen „Tingplatz“ und dann heißt die Frage: “Wie können wir unser Problem lösen?“ Jede und jeder darf sich äußern. Es wird erklärt, verhandelt und diskutiert. Die Gespräche verlaufen ruhig und geordnet, notfalls muss ein „Everybody ist listening while another one is speaking“ nachhelfen. Die Kinder sprechen ihren Standpunkt offen aus, ohne besorgt sein zu müssen, dass sie für ein Eingeständnis oder eine Meinung bestraft werden.

Skandal Schule - Macht Lernen dumm?

Dieser Frage ist Prof. Dr. Gerald Hüther zusammen mit Richard David Precht am 2. September 2012 um 23:25 im ZDF nachgegangen.

Auf seiner Homepage: www.gerald-huether.de kann es angeschaut werden.

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An den Nachmittagen ist meist Töpfern, Filzen oder eine Wanderung ins Schwimmbad angesagt oder die Kinder toben einfach nach Lust und Laune im Garten herum, spielen Vol-leyball oder - bevorzugt - Fußball, selbstverständlich auch die Mädchen. Am Abend gibt es Zimmerkontrolle mit Prämierung der ordentlichsten Gruppe.

Der Abend ist für manche der jüngeren Kinder eine Hürde. Der eine oder die andere bekommt Heimweh und möchte nur noch weg. Dann sitzt einer der Erwachsenen so lange bei dem Kind, bis es klar ist, ob die Krise überwunden ist oder das Kind von den Eltern geholt werden muss. Meistens schaffen es die Kinder dazubleiben und sind am nächsten Morgen unglaublich stolz auf diesen Erfolg.

Ganz offensichtlich legen die Jenaplan-Pädagogen besonde-ren Wert darauf, die Kinder zu Selbstverantwortung, Selb-ständigkeit und Selbstbewusstsein zu erziehen, aber immer im Hinblick und mit Rücksicht auf die Gemeinschaft. Soziale Kompetenz, die in anderen Schultypen oft zu kurz kommt, ist hier eines der wichtigsten Lernziele.

Dass dieses Ziel weitgehend erreicht wird, zeigt sich an der ruhigen und entspannten Atmosphäre, die während der Tage des Schullandheims auch für uns deutlich spürbar ist.

Irene Heiß-Eppig

Leitgedanken der Jenaplan-SchuleDie Jenaplan-Schulen fußen auf den vier Grundformen der Bildung: Gespräch - Spiel - Arbeit - Feier.

Die Jenaplan-Pädagogik unterstützt die Personwerdung der Schülerinnen und Schüler durch Erziehung und Bildung. Erzie-hung steht vor dem Unterricht; oder anders ausgedrückt: ein guter schulischer Unterricht ist nur über eine gute schulische und familiäre Erziehung möglich.

Die Kinder sind in Stammgruppen - eine Gemeinschaft von jeweils drei Jahrgängen - zusammengefasst, in denen bewusst jahrgangsübergreifend gelernt wird. Schulneulinge wachsen so mit dem ersten Schultag in eine vorhandene Gruppentradition hinein. Die Älteren sind diejenigen, die mehr Wissen, mehr Erfahrung haben und mehr Verantwortung tragen können. Die Jüngeren lernen, Hilfe von Älteren anzunehmen und sie schau-

en ihnen beim Lernen und Arbeiten über die Schulter.In der Jenaplan-Pädagogik wird zentral in Gruppenarbeit gelernt und gearbeitet. Die Bildungsgrundformen Ge-spräch, Spiel, Arbeit und Feier, Anschauung, Empfindung, Wahrnehmung, Überlegen usw. sind die Elemente des gemeinschaftlichen Schullebens und des entdeckenden Lernens. Neben einer Vielfalt von Kursen werden im Kern-unterricht fächerübergreifend Themen in Epochen und Projekten bearbeitet.

Die Grundformen der Bildung wechseln einander im Schulalltag rhythmisch ab, sodass die Schulzeit durch eine kindgemäße Tagesrhythmisierung bestimmt wird. Der Rhythmus als solcher stellt in der Jenaplan-Pädagogik einen zentralen Wert dar.

Die Woche beginnt und endet mit einer Feier, welche das Schulleben rhythmisiert und das Gemeinschaftsgefühl för-dert. Sie schenkt den Kindern Öffentlichkeit. Alles, was ein Kind erarbeitet, allein oder mit anderen, stellt es anderen zur Einsicht zur Verfügung. Das gegenseitige Helfen ist ein Kennzeichen der Jenaplan-Schule.

Es findet hier kein Frontalunterricht statt wie wir ihn gewöhnt sind. Der/die LehrerIn hat eine beratende Funktion, er/sie kann im Projektunterricht jederzeit als GesprächspartnerIn angesprochen oder gefragt werden. Den Lernstoff erarbeiten sich die Kinder selbst in ihren frei gewählten Gruppen. Die Informationen hierzu werden aus Büchern, aus der schuleigenen Bibliothek, vom PC oder anderen Medien eingeholt. Die einzelnen Gruppen stellen am Ende ihre Ergebnisse den anderen Gruppen vor, d. h. sie lehren sich gegenseitig.

Es werden in den ersten Klassen keine Noten gegeben, wohl aber Berichte. Noten werden erst später eingeführt, wenn es in die höheren Klassen geht. Auch gibt es kein Sitzenbleiben. An der Jenaplanschule in Jena ist es möglich von der Vorschule bis zum Abitur die Schulzeit zu absol-vieren. 2006 erhielt sie den Deutschen Schulpreis. Die Jenaplan-Schule steht unter dem Gesetz der Ehrfurcht vor dem Leben.

Hospitationstage sind in der Jenaplanschule in Jena für Jedermann/Jederfrau möglich und für Interessierte sehr zu empfehlen. Doris Oeder

Kontakt:Staatliche Jenaplan-Schule Jena

Tatzendpromenade 907745 Jena

Tel. 03641 / 394788

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Nachhaltigkeit früher und heute „Nachhaltigkeit“ - ein Begriff, der aus dem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken ist. Doch wo kommt er her? Was drückt er heute aus?

Bereits im späten Mittelalter wurde deutlich, dass in Gebieten Mitteleuropas mit einer starken Bergbautradi-tion zu viel Holz geschlagen wurde. Die Wälder wurden immer weniger, das Holz hatte keine Zeit mehr nachzu-wachsen. In dieser Zeit entstand die eigentliche Forst-wirtschaft, welche im Auftrag der jeweiligen Landesher-ren, das planmäßige Abholzen und Wiederaufforsten der Wälder überwachte, um einer Ausbeutung der Wälder vorzubeugen.

Der Begriff Nachhaltigkeit wurde erstmals 1713 von Hans Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann am kur-sächsischen Hof in Freiberg (Sachsen) formuliert, der von einer „nachhaltenden Nutzung der Wälder“ schrieb. Er geriet allerdings in den folgenden Jahren weitestge-hend wieder in Vergessenheit.

Erst seit der UN-Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro, ist „nachhaltige Entwicklung“ eine Idee und ein Ziel. Der Begriff hat sich von der Forstwirtschaft auf alle gesellschaftlichen Bereiche ausgedehnt und wurde zum Schlüsselbegriff für modernes Wirtschaften, das die Folgen unseres gegenwärtigen Handelns für die Zukunft mit bedenkt.

Der Rat für nachhaltige Entwicklung schreibt: „Nachhal-tige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleich-berechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichts-punkten zu berücksichtigen“. Zukunftsfähig wirtschaften

bedeutet also auch: Wir müssen unseren Nachkommen ein intak-tes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Auf www.nachhaltigkeit.info findet sich ein ausgiebiges „Lexikon der Nachhaltigkeit“ für alle, die mehr Einblick in dieses überaus interessante und umfassende Thema erhalten wollen.

Erst nachdem wir angefangen hatten, uns mit dem Begriff der Nachhaltigkeit zu beschäftigen, stellten wir fest, wie umfangreich und komplex dieses Thema ist. Kaum ein Begriff wird zurzeit in den Medien, in der Werbung und in politischen Kontroversen so häufig und in so unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht. Es drängt sich der Eindruck auf, dass Nachhaltigkeit zu einem schlagkräftigen und missbräuchlichen Modewort geworden ist und somit den unterschiedlichsten Absichten dienen kann, nicht zuletzt rein partikularen wirtschaftlichen Interessen, die der ur-sprünglichen Idee von Nachhaltigkeit eher zuwider laufen.

Ihre Meinung interessiert uns - Deshalb fragen wir Sie: Was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit? Hält der Begriff noch das, was er verspricht? Ist da, wo Nachhaltigkeit drauf steht, noch Nachhaltigkeit drin? Wie hat sich der Begriff entwickelt, was bedeutet und beinhaltet das Wort ihrer Meinung nach?

Schreiben Sie uns unter [email protected] Ihre Meinung, Ihre Gedanken zur Nachhaltigkeit.

Wir werden uns weiterhin mit dem Begriff beschäftigen, Ihre Beiträge sammeln und im nächsten VITAS Magazin teilweise mit veröffentlichen.

Kürzlich beantwortete jemand die Frage, was Nachhaltigkeit für ihn bedeute, wie folgt: Nachhaltigkeit heißt „Enkelkindertauglichkeit“

Doris Oeder / Verena Gerhardt-Hüttner

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Fragen von Brigitte Bachmann an Almaz Böhm, Stiftung Menschen für Menschen:

Brigitte Bachmann: Welche Ergebnisse zählen Sie zu den wertvollsten Ihres Engagements in Äthiopien?

Almaz Böhm: Gemeinsam mit der Bevölkerung arbeiten wir daran, die größte Not zu lindern. Wir wollen die Men-schen in Äthiopien befähigen, ihre Region aus eigener Kraft zu entwickeln, um langfristig von fremder Hilfe unabhängig zu werden – durch Hilfe zur Selbstentwicklung. Dazu verzahnen wir Maßnahmen aus unseren einzelnen Projekt-bereichen. Nur um ein paar Zahlen zu nennen: wir haben bis heute 310 Schulen, 86 Gesundheitsstationen neu gebaut oder erweitert, mehr als 1.700 Brunnen gebohrt und knapp 119 Millionen Baumsetzlinge gepflanzt. Unsere Mitarbei-ter vor Ort vermitteln den ansässigen Bauern verbesserte Anbau- und Viehzuchtmethoden. Des Weiteren sorgen Ausbildungsprogramme und Aufklärungsaktionen für die Besserstellung der Frauen in der Gesellschaft.

Brigitte Bachmann: Wie sinnvoll wird Entwicklungshilfe eingesetzt?

Almaz Böhm: Keines unserer Vorhaben wird in Europa am Schreibtisch entwickelt. Jede Projektplanung findet in Äthiopien statt, nach den lokalen Bedürfnissen. Unsere Hilfe ist sozusagen maßgeschneidert. Wenn sich die Menschen damit identifizieren können, führen sie die Maßnahmen auch alleine weiter. Die Äthiopier entwickeln ihr Land und nicht wir. Bis auf lediglich fünf Ausländer sind unsere 750 Mitarbeiter in Äthiopien Einheimische. Sie kennen und verstehen die Kultur, Sprache, Traditionen und Mentalität der Menschen.

Brigitte Bachmann: Bildung – ein Menschenrecht. Wie steht es in Äthiopien damit?

Almaz Böhm: In Äthiopien können 40 Prozent aller Kinder keine Schule besuchen. Kinder müssen oft kilometerlange Schulwege zu Fuß zurücklegen. Die vorhandenen Schulen sind meist baufällige, dunkle Lehmhütten ohne Tische und Bänke. Teilweise werde-n bis zu 100 Schüler in einem Klassenraum unterrichtet. Sie können sich vorstellen, wie schwierig es ist, dort konzentriert zu lernen. Immer noch besuchen viel weni-ger Mädchen als Jungen die Schule. Ein äthiopisches Mädchen auf dem Land hilft normalerweise schon sehr früh im Haus-halt. Fast alle Familien sind auf diese Mithilfe angewiesen. Die schulische Ausbildung von Mädchen wird deshalb vielfach vernachlässigt.

Brigitte Bachmann: Das Lebenswerk Ihres Mannes dürfte für Sie eine große Verantwortung sein. Wie gehen Sie damit um?

Almaz Böhm: Die Fortsetzung seiner Arbeit ist eine Her-ausforderung, der ich mich voller Stolz und Dankbarkeit für das bisher Erreichte stelle. Es gibt noch unendlich viel zu tun, damit sich die nach wie vor schwierige Lage für viele Men-schen in meinem Heimatland verbessert. Zusätzlich zu den bereits laufenden Projekten haben wir deshalb in diesem Jahr mit der Arbeit in drei neuen Projektgebieten begonnen, wo rund 380.000 Menschen dringend auf Unterstützung bei der Lösung ihrer vielfältigen Probleme warten. Auch in Zukunft werden wir alles tun, um das Interesse an Äthiopien wach-zuhalten und die Spender zu motivieren, damit wir möglichst vielen Menschen den Weg aus der Armut ebnen können.

Die Stiftung Menschen für Menschen finden Sie unter: www.menschenfuermenschen.de

Afrika ist für mich ein Thema, seit ich während der Grundschulzeit mit den Klebebildchen aus Bernhard Grzimeks Film “Die Serengeti darf nicht sterben” einen regen Tauschhandel betrieben habe. So ist es auch während meiner Arbeit als Speditionskauffrau bei Gesprächen mit Mitarbei-tern der damaligen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), die sich mit Brunnenbau in Afrika aktiv beschäftigten, geblieben.

Nun ist letztendlich ein kurzes Interview mit Almaz Böhm entstanden, die sich zusammen mit ihrem Mann Karlheinz Böhm seit seiner legendären Wette für Menschen in Äthiopien einsetzt, als Beispiel und Anreiz dafür, was man bewirken kann. Brigitte Bachmann

Almaz Böhm

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Relativ schnell nachdem ich die Erd-Charta kennengelernt habe, weckte sie mein Interesse und meine Begeisterung, wobei sich mir als Soziologin einige Fragen stellten. Wie ist es möglich, dass sich Menschen auf der gesamten Welt zu einem Doku-ment ethischer Richtlinien zugehörig fühlen? Wie konnte diese Einigung auf ethische Grundwerte für nachhaltige Entwicklung erzielt werden? Auf welche Art und Weise sind Menschen – trotz kultureller, historischer, religiöser und sozio-ökonomischer Unterschiede – weltweit für die Erd-Charta aktiv? Wie kann die Erd-Charta Initiative mit ihrem beschränkten finanziellen Bud-get, ohne Hauptzentrale und mit nur einer Handvoll hauptamt-lich Angestellter bestehen? Was für eine Art von Akteur ist die internationale Erd-Charta Initiative und wie ist sie organisato-risch aufgebaut? Ist sie eine Nichtregierungsorganisation (NRO), eine soziale Bewegung, oder ein Netzwerk? Welche Wandlungen lassen sich seit der Entstehung bis heute bezüglich der Ziele, Mitglieder und des organisatorischen Aufbaus feststellen? Wen vertritt sie, wen spricht sie an und wer ist in ihr aktiv?

Dabei zeichnet sie ein Kunstgriff aus, durch den sie viele Menschen weltweit zu mobilisieren versteht, ohne große finanzielle und personelle Kosten zu haben. Dies ist möglich, weil Menschen ermutigt werden selbst aktiv zu werden, sich dabei unabhängig von finanziellen Geldgebern zu machen und eigene vorhandene Strukturen (wie Kontakte, Räume, etc.) zu nutzen. Dank diesem Prinzip des Empowerments werden die Leitgedanken der Erd-Charta weltweit in sehr verschiedene Bereiche hineingetragen. Auf diese Weise werden Selbstbestimmtheit und Eigeninitiative mit dem Engagement für globale Werte und nachhaltige Entwick-lung verbunden. Mir fiel auf, dass gerade diese geforderte Autonomie und Kreativität, zentralen Bedürfnissen unserer aktuellen individualisierten und globalisierten Gesellschaft entsprechen, die sich immer weniger gern in klassischen hi-erarchisch organisierten Groß-NROs oder Kirchen engagiert.

Durch das Nutzen neuer Kommunikationsmittel (wie Onlinekonferenzen, E-Mail-Verteiler, Facebook etc.) können Menschen weltweit - Nationalgrenzen überschreitend - mit-einander in Kontakt treten, best-practice Handlungsempfeh-lungen austauschen und sich den gemeinsamen ethischen Leitlinien zugehörig fühlen. Auf diese Weise konstituiert sich die internationale Erd-Charta Initiative als transna-tionaler zivilgesellschaftlicher Akteur, der zukunftsfähige Organisationsstrukturen erprobt und den Bedürfnissen der Menschen weltweit begegnet.

Ich danke allen Menschen die mich durch gute Gespräche, Texthinweise u. ä. bei meiner Arbeit unterstützt und inspi-riert haben. Ich wünsche allen Erd-Charta Begeisterten viel Freude bei der Umsetzung ihrer eigenen kreativen Projekte und hoffe, dass die Leitlinien weltweit Anerkennung finden.

Über Rückfragen und Anregungen freue ich mich: [email protected]

Das weltweite Erd-Charta Netzwerk als transnationaler zivilgesellschaftlicher Akteur

Lucia-Melanie Leopold

27 JahreGeboren in Schwäbisch Hall

Studium der Diplom-Soziologie in Marburg (04/2006 – 12/2011)

mit den Nebenfächern Psychologie und Friedens- und Konfliktforschung

All das sind Fragen die mich so sehr bewegten, dass ich beschloss meine Diplomarbeit über die internationale Erd-Charta Initiative zu schreiben. Ich nahm an Fortbildungen und Seminaren der Erd-Charta Initiative in Deutschland teil, analysierte diverse Internetseiten verschiedener Länder und zentrale Dokumente der Initiative, sprach mit verschiedenen, in der Erd-Charta aktiven Menschen und führte Interviews durch.

Bald stellte sich heraus, dass die Erd-Charta Initiative ein ganz besonderer Akteur ist, der als zivilgesellschaftlich und transnational beschrieben werden kann und den aktuellen Bedürfnissen der Weltgesellschaft Rechnung trägt. Ich fand heraus, dass sich die Erd-Charta Initiative zunächst als UN-nahe Bürgerbewegung verstand, welche sich nach und nach zu einer großen sozialen Bewegung ausdehnte, sich zwischen-zeitlich als NRO umstrukturierte, um sich anschließend bis heute als „Netzwerk von Netzwerken“ zu etablieren.

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Gemeinsam bilden sie die größte Massenbewegung aller Zeiten. Der Einfluss reicht bis in alle Winkel des modernen Lebens hin-ein. Sie gestalten Sozialpolitik, treiben den Umweltschutz voran und leisten Friedensarbeit, bauen Städte nachhaltig um oder gestalten den Umbau hin zu einer grünen Landwirtschaft. Dabei leisten sie oft mehr als gewählte Regierungen, ihre Politiker und Minister. Manchmal gelingt es ihnen, Dinge durch zu setzen, an denen internationale Konferenzen mit all ihren Spezialisten scheitern.

Jüngster Ausdruck dieser erstaunlichen Macht von einfachen Bürgern ist die sogenannte Transition-Town Bewegung. Diese hat sich vorgenommen, alle großen Städte vor dem Ende der Ölförderung so nachhaltig verändert zu haben, dass es in Folge weder zu Energie noch zu Transportengpässen noch zu Hun-gersnöten kommen wird. (…)

Wer sind die Leute, die da scheinbar ohne koordinierende Lei-tung , ohne Hierarchien und Verwaltungsapparat einfach so die Welt verändern? Menschen wie Du und ich. Ehrenamtliche Mit-arbeiter von Bürgerinitiativen, die sich gegen lokale wie globale Fehlentwicklungen engagieren. Sie beginnen vor ihrer eigenen Haustüre, leisten Widerstand und setzen immer öfter nahelie-gende Lösungen um, ohne lang zu planen und zu fragen. Eine soziale Bewegung aus Einzelpersonen , Initiativen, Vereinen, Verbänden aber auch kirchlichen und religiösen Institutionen , ja sogar Gewerkschaften und alternativen Wirtschaftunterneh-men, die ihrem Gewissen folgen und mit neuen Werten eine an-dere Welt bauen wollen. Jenseits der Politik finden sich überall in der Welt Menschen zusammen, die sich sorgen. Sorgen um die Schönheit des Landes, die Vielfalt der Pflanzen, die Schätze der Kultur, der Gesundheit, die Lebensbedingungen ihrer Kinder. (…)

Es ist das Engagement und die Phantasie das scheinbar Unmög-liche in die Welt zu bringen , was die globale Zivilgesellschaft so erfolgreich macht, einen Keimling zu setzen, der dafür sorgt, dass die Zukunft anders wird als die Vergangenheit. Letztlich geht es dabei darum, eine Lösung für Probleme zu finden, bevor sie der Politik über den Kopf wachsen. Flöße zu bauen für den möglichen Untergang der Titanic. Eine kranke Gesellschaft zu heilen, bevor sie zerbricht. Lösungen zu finden, die von Herzen kommen, ein neues Denken und neue Werte zu verbreiten, aus denen dann eine andere Politik und Ökonomie erst entstehen können (…)

Inseln der Zukunft brauchte es schon immer. Deshalb ist die Idee einer Zivilgesellschaft auch schon alt wie die europäische Zivili-sation. Aristoteles prägte das Wort schon vor 2300 Jahren. (…)

Nachhaltige ZivilgemeinschaftIn den letzten Jahrzehnten hat ein stetig zunehmender Wandel,

eine Veränderung in unserer Gesellschaft stattgefunden. Vor gut

hundert Jahren gab es ca. 180 sogenannter „ Nicht-Regierungs-

Organisationen“. 2010 sind es weltweit geschätzt mindestens 10

Millionen solcher Bürgerinitiativen. Darunter werden kleine, lokale

Initiativen oder große Organisationen wie Greenpeace gezählt.

„Der inhaftierte Reformkommunist Antonio Gramsci schuf in den 30er Jahren mit seinen Gedanken die Grundlage für die heute weltweite moderne Zivilbewegung“, sagt der alternative Nobelpreisträger Nicolas Perlas Inhaltlich sagt er in etwa, wir müssen anerkennen, dass es sich bei der Zivilgesellschaft um ein unabhängiges Forum für Ideen han-delt. Bevor wir das staatliche System verändern können, muss ein Kampf um die Ideen geführt werden. Denn wir müssen die Menschen von ihrer Angst und ihrem Gefühl der Hoffnungslosigkeit befreien. Als es in den 80er und 90er Jahren zu einer Wiedergeburt der Zivilgesellschaft kam, spielten besonders die osteuropäischen Bürgerbewegungen eine Rolle, weil sie zivilgesellschaftliche Ansätze nutzten um das kommunistische System zu untergraben. Hier wurde ironischer Weise die Idee des italienischen Kommu-nisten Gramsci intensiv genutzt, dass die Menschen zuerst von ihrem Gefühl der Hoffnungslosigkeit befreit werden müssten, bevor der diktatorische Staat selbst gestürzt werden könne. Im Untergrund blühten eben in Gestalt der Bürgerbewegungen ganz besonders die zivilgesellschaftli-chen Organisationen auf, die weder mit der Wirtschaft noch mit dem autoritären Staat verknüpft waren. Das war dann die Geburt der modernen Zivilgesellschaft.

Unlängst nannte man sie noch den 3. Sektor, der sich irgendwo zwischen Staatsgewalt und ökonomischer Macht ansiedelte und so etwas war wie das Zünglein an der Waage. Der heutige Begriff der Zivilgesellschaft steht eher für eine unabhängige Kraft, die durch ihre Größe und Vielfalt neue Werte schafft Damit wird sie für Reformkräfte für Staat und Wirtschaft zum interessanten Kooperationspartner. (…)

Doch die neue Rolle als 3. Weltmacht ist vielschichtig. Ohne organisierte Macht und hierarchische Struktur ist sie zwar allgegenwärtig, aber wenig berechenbar. Sie hat keine Macht außer der, die aus kreativer Aktion wächst. Sie muss versuchen, Kultur, Staat und Wirtschaft zu verändern und darf sich von keiner der 3 Säulen der Gesellschaft über den Tisch ziehen lassen. Sie muss gleichzeitig gegen Fehlent-wicklungen protestieren und neue überzeugende Modelle erschaffen. Sie muss an den Wurzeln der Gesellschaft arbei-ten und zugleich das ganze System erreichen. (…)

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Das alte Kraft-Baum-Wissen unserer Ahnen Im Zeitalter von Technik und Elektronik haben wir eines verloren „den Bezug zur Natur.“ In der materiellen Wahrnehmung ist uns leider das Gespür für das nicht „Fassbare“ verloren gegangen. Unsere Vorfahren, z.B. die Kelten lebten nicht nur in der Natur, sie lebten mit der Natur. So wur-den aus Birkenholz Babywiegen geschnitzt damit die Kleinen vor Unheil bewahrt wurden. Dieser edle weiße Baum steht anmutig und robust im Wald. Er steht für Schutz und für das Loslassen. Auch heute noch trinken wir bei Blasenentzündungen Birkenblättertee um die Krankheit „loszu-werden“ und in der skandinavischen Sauna beklopft man den ganzen Körper mit Birkenreisern, um die Durchblutung zu fördern. Auch das gehört zum „loslassen.“ Unsere Ahnen kehrten am Morgen des 22. Dezembers mit Birkenbesen das alte Jahr aus den Häusern.

Ein sehr hoch geschätzter Baum war den Kelten die Buche. Der Baum wird bis zu 500 Jahre alt und diente als Nahrungslieferant (Blätter und Nüsse). Die Heilkräfte der Buche reichten von der Des-infektion bis zum antiseptischen Mittel, das Holz wurde nicht nur für Möbel gebraucht! Man staune, die Begriffe Buch und Buchstabe stammen von der Buche. Auch heute noch findet die „Buche oder Beech“ in den Bach-Blüten Verwendung. Dort werden die Tropfen unter anderen zur Förderung von Toleranz bei zu viel „Härte“ eingesetzt. Auf der Seelenebene hilft die Buche nicht nur den Kindern beim Lernen, eine sehr gute Wirkung hat die Buche bei Beschwerden der Wirbelsäule.

Der Eiche, früher genannt der große Busch, sagt man nach, dass er allen Schutz-Suchenden oder Flüchtenden Unterschlupf gewährte. Er beschützte alle wie ein König sein Volk. Auch die „Eiche oder Oak“ findet sich in den Bach-Blüten wieder, für Stärke aber auch für die Einsicht. Die Eicheln dienten erst den Menschen, dann hauptsächlich den Tieren als Nahrung. Das Holz wird auch heute noch sehr geschätzt wegen seiner Härte. Im Seelenbereich spiegelt die Eiche die Männlich-keit und Härte wieder. Wenn also jemand zu sehr oder zu wenig im „Männlichen“ steht, gleicht die Eiche dieses aus. Eva-Maria Pfab

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„Dabei kann es um den Kampf für Menschenrechte oder gegen einen Krieg ebenso gehen, wie um die Besetzung von Ölplattformen wie der Brent Spar, oder dem Tankstellenboykott gegen Shell. Aber auch um kleine Kaufentscheidungen an der Kasse des lokalen Supermarktes. „Entscheidend ist die moralische Macht, welche die Zivilgesellschaft gegen die Macht des Geldes oder die Macht der Waffen einsetzt“, sagt Nicolas Perlas :„ Die Zivilgesellschaft kreiert nicht nur neue Werte, sie demonstriert gleichzeitig auch wie eine andere Welt praktisch aussehen könnte. Also kommen drei Aufgaben zusammen: Einmal die Opposition, der Widerstand. Das zweite ist die Schaffung neuer Werte. Und die dritte Aufgabe ist es neue Initiativen zu initiieren und modellhaft aufzuzei-gen wie eine andere Welt funktionieren könnte.“ (…)

„Kulturelle Macht kann etwas sehr Gefährliches sein. Denn sie legt fest, wie Menschen leben, denken und handeln. Und die Zivilgesellschaft ist der Motor für den Wertewandel. Ob sie die Globalisierung kritisiert, die Menschenrechtsverletzungen, die Umweltzerstörung oder die man-gelnde Gleichberechtigung, es beginnt immer mit einer Kritik an den herrschenden Werten. Und aus dieser kritischen Haltung formt sich bei ihren Protagonisten eine neue politische Identität. In ihrer Essenz muss die Zivilgesellschaft deshalb als kulturelle Bewegung verstanden werden. Sie beginnt in der kulturellen Sphäre, entwickelt dort kreativ neue Werte und stellt Sinnfragen.“ (Nicolas Perlas)Deshalb ist sie als größte kulturelle Bewegung der Menschheitsgeschichte auch nicht zu schlagen. Vielmehr wächst sie kontinuierlich weiter und bietet ständig neue Ideen für die Probleme der Welt. Schlägt der Gegner ihr einen Kopf ab, dann wachsen drei neue nach. Und sie baut ganz wie einer ihrer großen Pioniere, Mahatma Gandhi, konsequent auf Gewaltlosigkeit. (…)

„ Wir müssen den Riesen nicht mit der Steinschleuder erlegen. Wir sollten viel mehr verständ-nisvoll so mit ihm arbeiten, dass er zu unserem Partner wird bei all den Problemen, die er alleine nicht lösen kann, um dann gemeinsam eine bessere Welt zu erschaffen. Wir müssen ihm die Gele-genheit geben sich zur Ruhe zu setzen.“ (Mary Win Ashford)

Geseko von Lüpke (gekürzte Mitschrift eines Radiovortrags auf BR2)

J e d e / r k a n n m i t m a c h e n

B e i t r ä g e von ProjektteilnehmerInnen

Page 49: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

20 Jahre Seminarhaus Deinsdorf e.V.

v i t a s ausgabe 1 | 2013

Um es gleich vorweg zu nehmen: Unsere Erwartungen an diesen 14. Juli, den Tag unseres Jubiläumsfestes, wurden weit übertroffen - und nicht nur wegen des überraschenden Sonnenscheins. Freilich hatten wir auf ein fröhliches Fest mit vielen Gästen gehofft, aber als dann die Menschen strömten, um mit uns zu feiern, waren wir überwältigt von all der Zustimmung, Verbundenheit, Freude und Herzlichkeit.

Es zeigte sich, wie viele Menschen schon während der Bau-phase, bei den ersten Gehversuchen und während des anfäng-lichen Seminarbetriebs dabei gewesen waren, ihren Beitrag geleistet, etwas mitgenommen und vieles dagelassen hatten an Anregungen, Hilfe, Freundschaft und Begeisterung. Und wir erinnerten uns, wie viel Unterstützung wir von der Ge-meinde, vom Dorf, von den Freunden bekommen haben und immer noch bekommen.

So war der Tag ein Anlass zum Erinnern zum Danken und Prüfen, zum Erneuern und zur Bekräftigung unserer Vision.

Wir haben über die Jahre an den Ideen von Gewaltfreiheit, Ökologie und Völkerverständigung, mit denen wir angefangen haben, fest gehalten und immer wieder versucht sie zu leben und sie für andere sichtbar zu machen. Wir haben versucht, einen Ort zu schaffen, an dem man entspannen, sich wohl fühlen und erleben kann, dass eine einfache Lebensweise, die sich nicht am Konsum orientiert, dennoch Lebensqualität bieten und eine Basis für Kreativität und Freude sein kann. Seit vielen Jahren hat uns dabei die Erd-Charta Anregung und Orientierung gegeben.

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Der Festredner Gil Ducommun brachte es auf den Punkt: Die individuelle Entwicklung, die durch Meditation, Kunst, Selbsterfahrung gefördert wird, muss ergänzt und erweitert werden, durch die Bereitschaft, sich für das „Wir“, die Gesellschaft, einzusetzen. Es gilt Lebens- und Handlungsmodel-le zu schaffen, die uns aus der Sackgasse von Un-gerechtigkeit und Naturzerstörung heraus führen.

Im Podiumsgespräch mit Menschen, die uns zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Rollen unterstützt haben, zeigte sich, dass diese Arbeit – so schwierig sie oft war – insgesamt viele Men-schen angeregt und ermutigt hat, selbst ähnliche Wege zu gehen.

Das alles haben wir uns bewusst gemacht und haben es gefeiert, begleitet von mitreißender Bal-kan- und leichtfüßiger Musettemusik, von gutem Essen, von Töpfern, Filzen, Luftballonfliegenlas-sen, Märchen für Kinder und Erwachsene, Panto-mime und – einigen wenigen - Reden.

Wie gesagt, es war ein rauschendes Fest.Nun ist es an uns, dem eigenen Anspruch und der Zustimmung und Ermunterung durch so viele Menschen auch in den nächsten Jahren gerecht zu werden.

Irene Heiß-Eppig

B e i t r ä g e von ProjektteilnehmerInnen

Page 50: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

ausgabe 1 | 2013 v i t a s 50

S e i t geraumer

Zeit beschäftige ich mich intensiv mit dem The-

ma Wasser und stelle fest, dass in unserer Bevölkerung leider ein

Unwissen zum Thema Wasser besteht. Wenn wir Menschen verstehen, warum

reines, gesundes Wasser unser wichtigstes Le-bensmittel und somit Grundlage unserer Gesund-

heit ist, und was uns mittlerweile die Wasserwerke (denen ich keinen Vorwurf mache) liefern dürfen, emp-

finde ich blankes Entsetzen. Von daher gilt auch für unser Wasser: Nachhaltigkeit !

Für unsere Kinder, die zukünftige Generation.

Hier nur ein Beispiel: Sauberes, reines Wasser sollte nach Meinung von Ärzten und Heilpraktikern

unter 80ys liegen (Messwert für leitfähige Metalle und Salze). Gemäß Trink-wasserverordnung von 1980 lag der Grenzwert für die elektr. Leitfähigkeit bei

einem Höchstwert von max. 280ys. Durch den natürlichen Wasserkreislauf kommen immer mehr Substanzen ins Wasser.

Was hat der Gesetzgeber gemacht? Den Grenzwert erhöht! 1990: 1000ys, 2001: 2000ys, 2011: 2500ys, Heute 2790ys. Was das für bedenkliche gesundheitliche Auswirkungen

hat, darauf weisen Ärzte und Wissenschaftler schon lange hin.

Jeder, den ich bisher darauf angesprochen habe, schüttelt den Kopf und ist auf Grund der Tatsache, was mit unserem Leitungs- und Mineralwasser wirklich los ist, „verun-

sichert und verärgert“.

Alles auf dieser Welt ist ein zusammenhängender Kreislauf und so bekommen wir praktisch alle sieben Jahre wieder das gleiche Wasser zurück, was wir

in den Kreislauf hineingegeben haben ... Wollen wir uns das antun?

Mit herzlichen Grüßen

Siegfried Demleitner

unser wichtigstes Lebensmittel

Wasser B e i t r ä g e von ProjektteilnehmerInnen

Page 51: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

v i t a s ausgabe 1 | 2013 51

Last but not least ...Nun sind wir am Ende eines weiteren kleinen Schrittes auf dem Erdchartaweg Amberg-Sulzbach angelangt. Vieles hat sich ereignet, entwickelt, verändert und gewandelt - passend zu dem seit Jahr-tausenden vorausgesagtem großen Zeitenwandel am 21.12. 2012.

Nun haben wir global diesen sagenumworbenen Termin überlebt und 2013 schreitet in schnellen Schritten voran. Was wird das Jahr 2013 mit sich bringen? Hat sich wirklich etwas verändert, und wenn ja, was?

Unsere Hoffnung ist, dass tatsächlich Wandlungen stattfinden werden. Es ist der Wunsch und die Hoffnung einer weltweiten Bewusstseins-entwicklung, einer Erkenntnis der Menschheit für den Umgang und die Verantwortung füreinander, für die Erde und alles Leben auf ihr.

Von daher schreiten wir mit Elan ins Jahr 2013 und werden mit Mut und Vertrauen unseren Weg langsam aber sicher weitergehen. Begleitet von der Lust auf mehr Leichtigkeit, Freude und Zuversicht für eine lebenswerte Zukunft.

Wir wünschen allen viel Freude auf dem weiteren Weg, bis wir uns 2013/2014 mit neuen Berichten, Ereignissen, Ideen und Informationen wieder sehen werden – in VITAS 2 – bis dahin gutes Gelingen bei der Umsetzung der Vision einer gerechten, nachhaltigen und friedlichen Weltgesellschaft .

Mit den besten Wünschen Ihr/Euer Erdchartaweg-Team

Für Fragen, Rückmeldungen, Ideen, Unterstützung und Menschen mit oder ohne Projekte sind wir erreichbar unter:

[email protected] und über die Homepage: www.erdchartaweg-as.de

Wenn Sie uns finanziell unterstützen möchten, können Sie auf unser Spendenkonto überweisen:

Raiffeisenbank Sulzbach-Rosenberg eG Konto - Nr: 920169 BLZ 752 617 00

Page 52: Infomagazin zum Erdchartaweg Amberg-Sulzbach

Paulo Coelho

Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben;sie haben meine Phantasie beflügelt.

Ich danke allen, die mich in ein Schema pressen wollten,sie haben mich den Wert der Freiheit gelehrt.

Ich danke allen, die mich belogen haben;sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.

Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben;sie haben mir zugemutet Berge zu versetzen.

Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben;sie haben meinen Mut geweckt.

Ich danke allen, die mich verlassen haben;sie haben mir Raum gegeben für Neues.

Ich danke allen, die mich verraten haben und missbraucht haben;sie haben mich wachsam werden lassen.

Ich danke allen, die mich verletzt haben;sie haben mich gelehrt im Schmerz zu wachsen.

Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben;sie haben mich stark gemacht, dafür einzutreten.

Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin;sie geben mir die Kraft zum Leben.

vitasvitaswww.erdchartaweg-as.de Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung,

Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschafts-fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).