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MERKBLATT FÜR PATIENTEN Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin INFORMATIONEN ZUR VORBEREITUNG IHRER GEPLANTEN OPERATION

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  • MERKBLATT FÜR PATIENTEN

    Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin

    INFORMATIONEN ZUR VORBEREITUNG IHRER GEPLANTEN OPERATION

  • Liebe Patientin, lieber Patient,

    wir, die Mitarbeiter der Klinik für Anästhesiolo-gie, Operative Intensivmedizin und Schmerz- medizin, sorgen zusammen mit unseren ope- rativen und konservativen Partnern vor, wäh-rend und nach einer Operation für Ihre Sicher- heit und Ihr Wohlbefinden. Insbesondere hohe perioperative Sicherheit beginnt mit der sorgfältigen Vorbereitung.Zu vielen Punkten im Rahmen der Vorberei-tung einer Operation besteht Unsicherheit. Dieses Merkblatt soll Ihnen zeigen, wo- rauf wir Wert legen, um Sie sicher durch Narkose, Operation und ggf. Intensiv- und Schmerztherapie zu geleiten.

    Fragen Sie!Es ist für Sie und uns wichtig, dass Sie alles, was wir Ihnen im Rahmen der Vorbereitungs-gespräche erklären, verstehen. Sollten Sie trotz Video-unterstützter Aufklärung und des persönlichen Gesprächs mit den Ärztinnen und Ärzten unserer Anästhesie-Ambulanz et-was nicht verstanden haben, so bitten wir Sie, uns im Zweifel nochmals zu fragen. Sie errei-chen uns täglich unter der Telefonnummer 0 94 21 710-17 27, nachts und an Wochen-end- und Feiertagen über die Pforte unter 0 94 21 710 – 0.

    Es ist uns sehr wichtig, Ihnen Ihren Aufent-halt bei uns im Klinikum so angenehm wie möglich zu machen. Jede konstruktive Kritik, die uns unserem Ziel, jeden Tag ein bisschen besser zu werden, näherbringt ist willkom-men!

    Ihr Team der Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerz- medizin2

  • NüchternheitSie müssen nicht mehr so wie früher der Narkose wegen „über Nacht“ nüchtern blei-ben. Wir Anästhesisten fordern lediglich aus Sicherheitsgründen, mindestens 6 Stunden vor dem Start einer Operation auf feste Nah-rung und mindestens 2 Stunden vorher auf klare Flüssigkeiten, Rauchen und Kaugummi zu verzichten. Dies gilt auch für Eingriffe, bei denen Sie nicht „schlafen“ sondern nur be-ruhigende Medikamente bekommen sollen (z.B. für eine Endoskopie).

    Dies bedeutet, dass Sie morgens um 5:30 Uhr noch Wasser trinken dürfen, wenn Sie aufwa-chen und Durst haben. Insbesondere Kinder sind hierzu sogar ausdrücklich zu ermutigen, denn Trinken steigert messbar das Wohlbefin-den.

    CPAP-GerätPatienten, die unter bestimmten Formen des sogenannten „Schlafapnoe-Syndrom“ leiden,

    haben in der Regel ein Nasen-CPAP-Gerät, das sie zu Hause während der Nacht anlegen. Ist ein solches Gerät verfügbar, so muss es unbedingt zur Operation mitgebracht werden.

    Sollte bereits der Verdacht auf eine derartige Erkrankung geäußert worden sein, z.B. weil Sie nachts schnarchen und morgens oft „wie gerädert“ aufwachen, so sollte die Diagnostik (in der Regel in einem Schlaflabor) aus Sicher-heitsgründen noch vor einem planbaren Ein-griff erfolgen.

    „Defi“ (ICD)- und Herzschrittmacher-GeräteEin „eingebauter Defi“ (sog. ICD) oder ein Herzschrittmacher, der nicht in regelmäßigen Abständen kontrolliert wurde, muss spätes-tens vor der OP kontrolliert werden. Der zu einem implantierten ICD oder Herzschrittma-cher gehörende Ausweis muss spätestens zur OP zwingend vorliegen, sonst können wir im Notfall nicht helfen.

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  • Ihre Dauermedikamente: Weiternehmen? Absetzen? Ändern?Die größte Unsicherheit besteht unserer Erfah-rung nach im Umgang mit den Medikamenten, die Sie aufgrund bestimmter Vorerkrankungen dauerhaft einnehmen müssen. Unsere Empfeh- lung hier ist eindeutig:Bitte setzen Sie keinesfalls Medikamente in Eigenregie ab oder um, sondern besprechen Sie Ihre Ideen grundsätzlich zuvor mit Ihrem Hausarzt oder den behandelnden Ärzten des Klinikums.

    Warum?Grundsätzlich haben Ihre Dauermedikamente wichtige Wirkungen, auf die Ihr Körper ange-wiesen ist. So sorgen zum Beispiel Medika-mente wie Aspirin® oder Plavix® dafür, dass Stents in Ihren Herzkranzgefäßen offen blei-ben. Setzen Sie diese lebenswichtigen Medi-kamente nun aus Angst vor Blutungen wäh-rend einer Operation ab, so steigt die Gefahr

    eines tödlichen Herzinfarktes extrem an. Die Abwägung aber, welche Gefahr nun die grö-ßere ist oder ob die Operation gar verschoben werden sollte, kann nur ein Arzt treffen. Ganz ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Me-dikamenten mit Wirkung auf Herz, Kreislauf, Gerinnung und Stoffwechsel.Meistens ist es das Beste für Ihre Sicherheit, wenn Sie Ihre Dauermedikamente bis zur OP – also auch noch morgens am OP-Tag – ein-nehmen. Jede Abweichung von dieser Regel müssen Sie zwingend vorher mit Ihren Ärzten abstimmen.

    Seien Sie hellhörig, fragen Sie nach!Bei bestimmten Dauermedikamenten sollten Sie im Zweifel in jedem Fall nachfragen, wenn Sie das Gefühl haben, es könnte bei der Vor-bereitung zu Ihrer OP etwas übersehen wor-den sein, da es vom Einzelfall abhängt, ob es besser ist, ihre Einnahme zu pausieren, zu än-dern oder alles so zu lassen wie es ist:

  • A) Gerinnungsaktive Substanzen incl. ThrombozytenaggregationshemmerMedikamente, die die Funktion der Blutplätt-chen oder die Blutgerinnung hemmen (z.B. Aspirin®, Plavix®, Iscover®, Brilique®, Efient®, Eliquis®, Xarelto®, Lixiana®, Pradaxa®, Marcu-mar®, alle Arten von Heparinen und verwandte Präparate) dürfen nur nach sorgfältiger Abwä-gung von Nutzen und (potenziell tödlichem) Risiko abgesetzt werden.Während der ersten 6 Monate nach einem Herzinfarkt oder einer Stentimplantation sind ausschließlich unaufschiebbare Notfallein- griffe indiziert.Aspirin®, eingesetzt nach bereits stattgehab-tem Herzinfarkt oder Schlaganfall oder auch dauerhaft nach Stentimplantation (sog. „Se-kundärprophylaxe“), sollte wenn irgend mög-lich perioperativ nicht abgesetzt werden.Entschließt man sich zum Absetzen einer Mar-cumar®-Dauertherapie (verordnet z.B. wegen chronischen Vorhofflimmerns), so sollten Sie mit Ihren Ärzten diskutieren, ob eine über- brückende Therapie mit niedermoleklaren He-

    parinen („Bauchspritzen“) indiziert ist oder nicht. Beides ist möglich und kann richtig sein, die Entscheidung muss ein Arzt aufgrund Ihres individuellen Risikoprofils anhand entsprech- ender Punktwertsysteme treffen.

    B) AntidiabetikaOrale Antidiabetika („Zucker-Tabletten“ zur Therapie des „Altersdiabetes“) sollen grund-sätzlich bis zum Vorabend des OP-Tages ein-genommen werden. Ist Ihre Nierenfunktion eingeschränkt, so fragen Sie nochmals bei Ihren Ärzten nach, evtl. sollte dann die Einnah-me Metformin-haltiger Präparate bereits 48h vor der OP beendet werden. Haben Sie z.B. einen Kreatinin-Blut-Wert > 1 mg/dl, so sollten Sie hellhörig werden und Ihren Arzt nochmals fragen.Sind Sie ein gut eingestellter insulinpflichtiger Diabetiker, so verfahren Sie am OP-Tag bitte so, wie Sie nach Messung Ihres Nüchternblut-zuckers gewöhnlich verfahren würden, wenn Sie einige Stunden danach keine Nahrung zu sich nehmen können.

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  • C) Weitere wichtige DauermedikamenteMedikamente gegen Asthma, hohen Blut-druck, Herzschwäche, Herzrhythmusstörun-gen, Krampfanfälle, Morbus Parkinson und psychiatrische Erkrankungen sowie Kortison-präparate und Medikamente, die Sie wegen Angina pectoris bekommen werden am OP-Tag wie gewohnt eingenommen. Insbesondere Beta-Blocker dürfen am OP-Tag keinesfalls pausiert werden. Sonderfälle stellen ACE- Hemmer, Angiotensinrezeptorblocker (ARB, sog. „Sartane“ wie z.B. Valsartan (Diovan®) oder Candesartan (Blopress®)), Alpha-Ago-nisten (z.B. Clonidin) und Diuretika dar. Wir empfehlen derzeit,

    1) ACE-Hemmer und ARB, die zur Dauer- therapie der stabilen Herzinsuffizienz eingenommen werden, noch am OP-Tag zu geben,2) ACE-Hemmer und ARB, die zur Dauer- therapie des zu hohen Blutdrucks ein- genommen werden, am OP-Tag zu pausieren,3) Alpha-Agonisten am OP-Tag weg zu lassen und4) Diuretika am OP-Tag weg zu lassen.

    Insgesamt empfehlen wir Ihnen, die Hand- habung Ihrer Blutdruckmedikamente im Detail mit den behandelnden Ärzten abzusprechen.

  • Ambulante OperationenIst die OP bei Ihnen ambulant geplant, so dürfen Sie nach der obligatorischen Beob-achtungszeit von in der Regel 2-4 Stunden unser Haus nur in Begleitung einer verläss-lichen, erwachsenen Person verlassen, die per Unterschrift versichert, dass sie 24h lückenlos auf Sie aufpasst und während die-ser Zeit auch die juristische Verantwortung für Ihre Sicherheit übernimmt.

    Wenn Sie keine Begleitperson haben, dür-fen Sie nicht nach Hause gehen, eine Unter-schrift, die ein Verlassen „auf eigene Gefahr“ bescheinigen soll, ist aufgrund möglicher

    Restwirkungen der Narkosemittel ungültig. Natürlich dürfen Sie 24h auch kein Kraft-fahrzeug steuern oder andere riskante Tä-tigkeiten oder Sportarten durchführen. Auch eine Flugreise am gleichen Abend ist nicht möglich.

    Sollte es Ihnen zu Hause schlecht gehen, so müssen Sie sich unverzüglich zurück in unsere Obhut bringen lassen. Wir emfeh- len, sich über Nacht möglichst im Einzugs- bereich unseres Klinikums, zumindest aber eines Klinikums, das bundesdeutschen Stan- dard bietet, aufzuhalten.

    Unter den folgenden Telefonnummern können Sie jederzeit Rat einholen:

    Info-Telefon Anästhesie: 0 94 21 710-17 27Montag – Donnerstag 09.00 – 15.30 UhrFreitag 09.00 – 14.00 UhrNachts, Wochenende und Feiertag 0 94 21 710-0(Pforte, bitte nach diensthabendem Anästhesisten fragen)

    Allgemeinchirurgie: 0 94 21 710-61 99Unfallchirurgie: 0 94 21 710-62 99Gynäkologie: 0 94 21 710-64 99Urologie: 0 94 21 710-67 99HNO: 0 94 21 710-65 99MVZ Drs. Czech/Winkler 0 94 21 710-76 00 oder 0 94 21 710-65 99Praxis Dr. Solleder: 0 94 21 710-7770 oder 01 70 5 04 66 51Praxis Dr. Beceru: 0 94 21 2 22 29 oder 01 51 40 04 00 54Praxis Dr. Jungbauer: 01 71 5 21 60 71 oder 01 75 5 42 93 53 oder 0 94 21 1 07 77Praxis Dr. Figge/Dr. Schott: 0 94 21 1 22 88 oder 0 94 21 2 22 91Praxis Dr. Schnabel: Wird dem Patienten am OP-Tag mitgeteilt

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  • Klinikum St. Elisabeth Straubing GmbHSt.-Elisabeth-Straße 2394315 StraubingTel: 0 94 21 710-0Fax 0 94 21 710-10 15E-mail: [email protected]: www.klinikum-straubing.de

    Herausgeber: Text: Prof. Dr. M. Jacob Chefarzt Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin

    Fotografie: www. fotolia.com Grafik: A. Dirscherl Druck: Beck Druck

    Vorschläge, Kommentare und Ergänzungen jederzeit willkommen unter:[email protected]