INFORMATIONSDIENST HOLZ · 2016. 3. 31. · holzbau handbuch Reihe 3: Bauphysik Teil 3:...

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Schallschutz Wände und Dächer INFORMATIONSDIENST HOLZ holzbau handbuch Reihe 3 Teil 3 Folge 4

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  • SchallschutzWände und Dächer

    INFORMATIONSDIENST HOLZ

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  • SchallschutzInhaltsverzeichnis, Impressum

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    2

    Inhaltsverzeichnis Impressum

    1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

    2 Schalltechnische Grundlagen . . . . . . 32.1 Luft- und Trittschall . . . . . . . . . . . . . . 32.2 Messung von Luft- und Trittschall-

    dämmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32.3 Schallübertragungswege . . . . . . . . . 32.4 Nachweis der Schalldämmung

    im Labor und auf der Baustelle . . . . . 42.5 Berücksichtigung der Flanken-

    übertragung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42.6 Schalldämmung von Außen-

    bauteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52.7 Schalldämmung bei tiefen

    Frequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

    3 Anforderungen an den Schallschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

    3.1 Schallschutz nach DIN 4109 . . . . . . . 63.2 Festlegung der Anforderungen

    und geschuldete Ausführung . . . . . . 73.3 Einflußfaktoren auf die subjektive

    Beurteilung der Schalldämmung . . . 73.4 Nachweisverfahren . . . . . . . . . . . . . . 7

    4 Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84.1 Wandkonstruktionen . . . . . . . . . . . . 84.2 Innenwände. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94.3 Gebäudetrennwände . . . . . . . . . . . . 94.4 Außenwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104.5 Berechnung der Schalldämmung

    von Innenwänden . . . . . . . . . . . . . . . 114.6 Treppen an Trennwänden . . . . . . . . . 114.7 Beispielsammlung Wände. . . . . . . . . 134.8 Wandkonstruktionen mit

    erhöhter Schalldämmung . . . . . . . . . 204.9 Hinweise zur Bauausführung . . . . . . 20

    5 Dächer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235.1 Dachkonstruktionen . . . . . . . . . . . . . 235.2 Transmissionschalldämmung . . . . . . 255.3 Schall-Längsdämmung von

    Steildächern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265.4 Nachweis der Schalldämmung

    in Dachgeschoßwohnungen. . . . . . . 285.5 Sicherheit der Berechnung . . . . . . . . 305.6 Beispielsammlung Dächer . . . . . . . . . 305.7 Dachkonstruktionen mit erhöhter

    Schalldämmung bei tiefen Frequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

    5.8 Hinweise zur Bauausführung . . . . . . 35

    6 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

    Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Erschienen: 08/2004ISSN-Nr. 0466-2114

    holzbau handbuchReihe 3: BauphysikTeil 3: SchallschutzFolge 4: Schallschutz – Wände und Dächer

    Herausgeber:Absatzförderungsfonds der deutschen Forst-und Holzwirtschaft– HOLZABSATZFONDS –Anstalt des öffentlichen RechtsGodesberger Allee 142–148D-53175 Bonn

    und

    DGfH Innovations- und Service GmbHPostfach 31 01 31D-80102 Mü[email protected]

    Redaktion:Jens Koch, BonnMartin Fischer, München

    Bearbeitung:Prof. Dipl.-Phys. Fritz Holtz, Dipl.-Phys. Dr. Joachim Hessinger, Dipl.-Ing. Andreas Rabold, Dipl.-Ing. (FH) Hans-Peter BuschbacherLSW – Labor für Schall und Wärmemess-technik GmbH, Stephanskirchen www.lsw-gmbh.de

    Technische Anfragen an:Überregionale Fachberatung:018 02/46 59 00(0,06 Euro/Gespräch)[email protected]

    Hinweise zu Änderungen, Ergänzungen und Errata unter: www.informationsdienst-holz.de

    Die technischen Informationen dieser Schriftentsprechen zum Zeitpunkt der Drucklegungden anerkannten Regeln der Technik. EineHaftung für den Inhalt kann trotz sorgfältig-ster Bearbeitung und Korrektur nicht über-nommen werden.

    In diese Broschüre sind Ergebnisse aus zahlrei-chen Forschungsprojekten eingeflossen. Fürderen Förderung danken wir der Arbeitsge-meinschaft industrieller Forschungsvereini-gungen (AiF), der Arbeitsgemeinschaft Bau-forschung (ARGE BAU), den Forst- undWirtschaftsministerien des Bundes und derLänder und der Holzwirtschaft.

  • Schallschutz1 Einführung2 Schalltechnische Grundlagen

    Thema dieses holzbau handbuchs ist derSchallschutz von Wänden und Dächern imHolzbau. Es wendet sich an Planer, Ausführen-de und Sachverständige. In dieser Publikationwurden Konstruktionsaufbauten von Dächernund Wänden im Holzbau zusammengetragen,die sowohl eine Planung der Schalldämmungermöglichen, als auch zur Weiterentwicklungder eigenen Konstruktionen herangezogenwerden können.

    2 Schalltechnische Grundlagen

    Im folgenden werden einige grundlegendeBegriffe des Schallschutzes kurz erläutert.Ausführliche Informationen können demholzbau handbuch „Grundlagen des Schall-schutzes“ [1], den Normen [2] oder der Fach-literatur [3], [4] entnommen werden.

    2.1 Luft- und Trittschall

    In Wohnungen und Arbeitsstätten wird manmit verschiedenen Lärmbelästigungen von in-nerhalb und außerhalb des Gebäudes konfron-tiert. Schallquellen innerhalb der Gebäude sindbeispielsweise: Musik und Gespräche aus frem-den Wohnungen, Gehgeräusche auf Deckenund Treppen, Geräusche der Haustechnik, ins-besondere der Wasserinstallationen. Lärmbe-lästigungen von außerhalb sind meistens Verkehrsgeräusche: Straßenverkehr, Schienen-verkehr, Luftverkehr, andere Beispiele sind ge-werbliche Lärmbelästigungen oder Baulärm.Typische Lärmbelästigungen und deren Ab-dämmung durch verschiedenste Bauteile kön-nen mittels neuer Rechenprogramme in einerAuralisation für den interessierten Fachmannoder Bauherrn hörbar gemacht werden [5], [6].In der Bauakustik unterscheidet man Anre-gungen durch Körperschall (z.B. Trittschall)und Luftschall.

    Luftschall: Sprache und Musik sind Beispielefür Luftschall. Die Schallwellen im Raum tref-fen auf die Wände und Decken, werden indiese Bauteile eingeleitet und in die benach-barten Räume wieder als Luftschallwellen ab-gestrahlt.

    Trittschall: Beim Trittschall handelt es sich umeinen Körperschall, der z.B. durch Gehen,Stühlerücken, Klopfen und Hämmern oderdurch das Hüpfen von Kindern entsteht. DerTrittschall wird mechanisch direkt in die Deckeoder Treppe eingeleitet und über den Baukör-per in die benachbarten Räume abgestrahlt.

    2.2 Messung von Luft- und Tritt-schalldämmung

    Für die Messung der Luft- und Trittschall-dämmung bestehen in der Bauakustik festeRegeln und Normen, nach denen bauakus-tische Prüfungen von Bauteilen durchzuführensind. Die Durchführung der Messungen hatnach der europäischen und internationalenNormenreihe DIN EN ISO 140 [7] zu erfolgen.Bei der Messung der Luftschalldämmung wirddas trennende Bauteil im Senderaum mittelseines Lautsprechers angeregt (siehe Abbil-dung 1). Die Schallpegel L in [dB] werden imSende- und im Empfangsraum für den Fre-quenzbereich von 50 Hz bis 5000 Hz in Terz-bandbreite aufgezeichnet. Aus den Schallpe-geldifferenzen wird – unter Berücksichtigungder Schallabsorption, des Raumvolumens undder Bauteilfläche – das Schalldämm-Maß Rdes trennenden Bauteils berechnet. Bei einer Trittschallmessung wird das Bauteil,z.B. eine Decke oder Treppe, durch ein Norm-Hammerwerk angeregt. Ein Hammerwerk be-steht aus 5 Stahlzylindern, die 10 mal pro Se-kunde aus einer Höhe von 4 cm auf dasBauteil fallen (vgl. DIN EN ISO 140-6). Der vondem Norm-Hammerwerk im benachbartenRaum erzeugte Schallpegel wird in den Terz-bändern von 50 Hz bis 5000 Hz gemessenund in einen Norm-Trittschallpegel Ln umge-rechnet. Je niedriger der Pegel im Empfangs-raum, desto besser ist die Decke bzw. Treppein akustischer Hinsicht zu beurteilen. Auch beider Trittschallmessung werden, analog zurLuftschallmessung, die Eigenschaften desRaumes berücksichtigt.Aus den Messwerten für die Luft- und Tritt-schalldämmung werden nach den europäi-schen Normen DIN EN ISO 717 [8] die Einzahl-werte, bewertetes Schalldämm-Maß Rw undbewerteter Norm-Trittschall-Pegel Ln,w, be-rechnet, wobei hierzu allerdings nur die Mess-werte im Frequenzbereich von 100 Hz bis3150 Hz herangezogen werden. Für eine de-tailliertere Diskussion siehe [1], [3], [4], [9].

    2.3 Schallübertragungswege

    Die Vernachlässigung oder die falsche Ein-schätzung der Schallübertragung über Ne-benwege ist ein typischer Planungsfehler. Im Bauwerk wird insbesondere bei hoch-schalldämmenden Wänden und Decken derSchall nicht nur direkt durch die Wände, son-dern auch über folgende Nebenwege über-tragen:Flankierende Wände, Decken, Dächer, Kabel-kanäle, Rohrleitungen, Fugen (z.B. zwischenDecke und Kamin).

    3holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    1 Einführung

    Die Schallübertragungswege (für Luft- undTrittschall) direkt durch die Trennwand undüber flankierende Bauteile sind in Abbildung1 dargestellt.

    Wichtig: Für die Beurteilung des Schall-schutzes ist die Bausituation maßgeblich,d.h. bei den schalltechnischen Anforderun-gen wird die Trennwand immer inklusive deroben genannten Nebenwege beurteilt! Da-her ist eine Beurteilung der Flankenübertra-gung von enormer Bedeutung.

    Der Umfang der Nebenweg-Übertragunghängt von der konkreten Bausituation ab. Beihochschalldämmenden Bauteilen wird derSchall nur noch über die flankierendenDecken, Dächer, Innen- und Außenwändeübertragen. Für die Optimierung der Schall-dämmung von Bauteilen ist eine möglichst ge-ringe Nebenweg-Übertragung anzustreben.

    Abb. 1 Schalldämmung einer Trennwand, Darstellungder Schallübertragungswege, direkt Dd und über flan-kierende Bauteile Df, Fd und Ff bei Luftschall-Anregung.

    Die Schall-Längsdämmung der flankierendenWände, Decken und Dächer wird durch fol-gende Dämmwerte beschrieben:

    Luftschall:RL, Rij (deutsche Norm, DIN 52217 [10])Dnf (europäische Norm, DIN EN 12354-1 [11])1)

    Trittschall:Lnf (europäische Norm, DIN EN 12354-2 [11])

    2.4 Nachweis der Schalldämmungim Labor und auf der Baustelle

    Ein Nachweis des erforderlichen Schallschut-zes von Bauteilen kann entweder durch eineMessung vorab im Laborprüfstand oder aufder Baustelle erfolgen. Die jeweiligen Prüfnor-men sind in der Normenreihe DIN EN ISO 140festgelegt.Die Labormessung nach DIN EN ISO 140 er-folgt an dem trennenden Bauteil (Decke,Wand, Dach) ohne Nebenwegsübertragungen.

    1) Schall-Längsdämm-Maß RL und Norm-Flanken-pegeldifferenz Dn,f beschreiben die Schallübertragungauf dem Weg Ff, sie besitzen den gleichen Zahlenwert.

  • R’ = –10 · Log (10–0,1 · R + Σ10–0,1 · Rij )(1)

    Gleichung (1): Berechnung des Schalldämm-Maßes der Trennwand inklusive NebenwegeR‘ aus Schalldämm-Maß R und Flanken-dämm-Maß RijDie Eingangsgrößen sind die Norm-Flanken-pegeldifferenz Dn,f, RL bzw. Flankendämm-Maße Rij sowie die Schalldämmung des tren-nenden Bauteils ohne Nebenwege R. Aus den Messwerten der Norm-Flankenpegel-differenz (Dn,f bzw. RL) über den Flankenüber-tragungsweg Ff kann mittels Gleichung (2) dasFlankendämm-Maß RFf begerechnet werden.

    RFf = Dnf + 10 · Log ( ) + 10 · Log (2)

    Gleichung (2): Umrechnung der Norm-Flan-kenpegeldifferenz Dn,f in ein Flanken-dämm-Maß RFf unter Berücksichtigung vonKantenlänge l zwischen Trennwand und flan-kierendem Bauteil;

    Schallschutz2 Schalltechnische Grundlagen

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    4

    Maßen Rij für die verschiedenen Wege Ff, Dfund Fd kann nach Gleichung (1) das Schall-dämm-Maß R‘ der Trennwand inkl. aller Ne-benwege berechnet werden. Im allgemeinenmüssten für eine Trennwand insgesamt 13Übertragungswege aufsummiert werden,(siehe Abbildung 1 und Tabelle 1):

    Bezugskantenlänge l0 mit l0 = 2,8 m bei einerWand als flankierendem Bauteil und l0 = 4,5 m bei Dach und Decke als flankieren-dem Bauteil;Trennwandfläche STrBezugsabsorptionsfläche A0 = 10 m2

    Die in Gleichung (1) und (2) durchgeführtenRechenoperationen können sowohl mit denSchalldämm- und Flankendämm-Maßen inden einzelnen Terzbändern als auch mit denbewerteten Schalldämm- und Flankendämm-Maßen durchgeführt werden.

    Stoßstellendämm-MaßNach der neuen europäisch harmonisiertenNormung DIN EN 12354-1 und -2 können dieFlankendämm-Maße auch aus Bauteileigen-schaften der Stoßstelle zwischen trennendemBauteil und flankierendem Bauteil berechnetwerden. Als Eingangsgrößen dienen hier nebenden geometrischen Daten hauptsächlich dasStoßstellendämm-Maß Kij und die Schalldämm-Maße von dem trennenden Bauteil und denflankierenden Bauteilen (siehe Gleichung [3]).

    Rij = + + Kij + 10 · Log ( ) (3)

    Gleichung (3)2): Berechnung des Flanken-dämm-Maßes Rij unter Berücksichtigung vonKantenlänge lij zwischen Bauteil i und Bauteil jStoßstellendämm-Maß Kij zwischen Bauteil iund Bauteil jSchalldämm-Maße Ri und Rj von Bauteil i undBauteil jTrennwandfläche STr

    Die Anwendung des Stoßstellendämm-Maßesfür den Holzbau wurde bislang nur für einzel-ne Bauteile und Einbausituationen geprüft(siehe [14], [15], [16]). Da für viele Situationenund Stoßstellen noch die Eingangsgrößen vonKij fehlen wird auf eine weitergehende Diskus-sion im Rahmen dieser Publikation verzichtet.

    2.6 Schalldämmungvon Außenbauteilen

    Die Schalldämmung von Außenbauteilen wirdnicht nur durch die Schalldämmung von Au-ßenwand und Dach alleine bestimmt. DieSchalldämmeigenschaften der in diese Au-ßenbauteile eingebauten Fenster, Türen, Rol-

    Tabelle 1 Schallübertragungswege Wände

    Weg Bezeichnung Anzahl

    Direkt durch Trennwand Dd 1

    Flankenübertragungüber Außenwand Df, Fd, Ff 3

    Flankenübertragungüber Innenwand Df, Fd, Ff 3

    Flankenübertragungüber Fußboden Df, Fd, Ff 3

    Flankenübertragung über Decke Df, Fd, Ff 3

    2) Für Anwendungen im Holzbau wurde die in situ-Kor-rektur mit der Körperschall-Nachhallzeit entsprechendden Hinweisen der DIN EN 12354-1 ignoriert. Gleichung (3) gilt nur für Bauteile ohne Vorsatzschalen.Verbesserungsmaße für Vorsatzschalen müssen im Ein-zelfall mitberücksichtigt werden.

    Bei Prüfständen ohne Flankenübertragungwird die Schallübertragung über Nebenwegedurch geeignete Maßnahmen unterdrückt.Die in einem solchen Prüfstand gewonnenenSchalldämm-Maße werden ohne Hochstrich,d.h. nur mit R oder Ln bezeichnet. Die Flan-kenübertragungen können in separaten Mes-sungen als Schall-Längsdämm-Maß oderNorm-Flankenpegeldifferenz nach E DIN ENISO 10848 [12] oder DIN 52210-7:1997-12[13] ermittelt werden.Bei Messungen in ausgeführten Bauten wer-den die Bauteile mit den tatsächlichen An-schlußbedingungen und Nebenwegsübertra-gungen geprüft. Die in ausgeführten Bautengemessenen Schalldämm-Maße werden mitHochstrich, d.h. mit R‘ oder L‘n bezeichnet.Messungen in ausgeführten Bauten werdenals Güteprüfungen bezeichnet und dienendem Nachweis der erforderlichen oder ge-schuldeten Schalldämmung nach DIN 4109:1989-11 oder E DIN 4109-10:2000-06. DieMöglichkeit der Nachbesserung oder Sanie-rung von Bauteilen auf der Baustelle ist aller-dings gering bzw. mit größerem Aufwandverbunden.

    2.5 Berücksichtigung der Flanken-übertragung

    Nach den Rechenregeln für Schalldämm-Maße [11] erhält man aus den „reinen“ Dämm-werten (d.h. ohne Nebenwege) und denDämmwerten der Flankenübertragung das ge-suchte Ergebnis: die Schalldämmung der Trenn-wand inklusive der Nebenwege: R‘. Schall-dämm-Maße inklusive Nebenwegsübertragungwerden mit einem Hochstrich gekennzeichnet.Aus dem Schalldämm-Maß der Trennwandohne Nebenwege R und den Flankendämm-

    l0l

    STrA0

    Ri2

    Rj2

    STrlij · 1m

    Abb. 2 Montage von Deckenelementen auf der Baustelle

    Abb. 3 Außenbauteile mit verschiedenen Einbauten inDach und Wand

    ij = Ff, Fd, Df

  • 3) Lüftungseinrichtungen können dezentrale Wand-oder Fensterlüfter, Dunstabzugshauben, aber auch zen-trale Lüftungsanlagen sein.4) Die Gesamtfläche der Fassade berechnet sich aus derSumme der insgesamt n Bauteile:

    S = Sj

    5) Für Lüfterelemente wird von Herstellerseite anstelleder bewerteten Norm-Flankenpegeldifferenz Dn,w oft-mals auch das auf 1,9 m2 bezogene bewerteteSchalldämm-Maß Rw,1,9 angegeben. Diese nicht ge-normte Größe kann mit einer einfachen Umrechnung indie bewertete Norm-Schallpegeldifferenz Dn,w zurück-gerechnet werden: Dn,w = Rw,1,9 + 7 dB

    ladenkästen und Lüftungseinrichtungen3) wirddie Schalldämmung der Gesamtfassade sehrstark mitbeeinflußen. Die Schallübertragungdurch die einzelnen Bauteile wird durch derenschalltechnische Eigenschaften Schalldämm-Maß R bzw. Norm-Schallpegeldifferenz Dn fürkleine Bauteile (z.B. Luftdurchlässe) bestimmt. Aus diesen schalltechnischen Eigenschaften inVerbindung mit den Flächenanteilen dieserBauteile wird nach Gleichung (4) die resultie-rende Schalldämmung der Fassade berechnet[11].

    R’res = –10 · Log ( ·10–0,1 · Rj

    + · 10–0,1 · Dn,i) (4)

    Gleichung (4): Berechnung des resultierendenSchalldämm-Maßes R‘res einer Fassade (sieheAbb. 4) aus den Eigenschaften der Einzelbau-teilen, insgesamt sind n Bauteile und m kleineBauteile (z.B. Lüfter) vorhanden:S: Gesamtfläche der Fassade4)

    Sj: Flächeninhalt des j-ten Bauteils Rj: Schalldämm-Maß des j-ten Bauteils Dn,i: Norm-Schallpegeldifferenz des i-ten

    kleinen Bauteils5)

    A0 = 10 m2, Bezugs-Absorptionsfläche Die in Gleichung (4) durchgeführten Rechen-operationen können sowohl mit den Schall-dämm-Maßen und Norm-Schallpegeldifferen-zen in den einzelnen Terzbändern [11] oderauch mit den bewerteten Schalldämm-Maßenund Norm-Schallpegeldifferenzen [2] durchge-führt werden. Für Innenbauteile die sich ausverschiedenen Bauteilen zusammensetzen,wie z.B. Wand- und Türelemente, kann Glei-chung (4) sinngemäß angewendet werden.(Das Einrechnen der Nebenwegsübertragungbei Innenwänden erfolgt nach Gleichung [1]).

    Gleichung (5): Beispielberechnung des resul-tierenden Schalldämm-Maßes R‘res für Fassademit Fenster und Lüfter.

    Schallschutz2 Schalltechnische Grundlagen

    2.7 Schalldämmungbei tiefen Frequenzen

    Durch die in DIN EN ISO 717 beschriebenen Be-wertungsverfahren für das bewertete Schall-dämm-Maß Rw bzw. den bewerteten Norm-Trittschallpegel Ln,w wird die Schalldämmungnur im Frequenzbereich zwischen 100 Hz und3150 Hz zur Beurteilung herangezogen. Diehierbei ermittelten Kenngrößen Ln,w und Rwsind die für den Nachweis der Schalldämmungnach DIN 4109:1989-11 maßgeblichen Größen.Zur subjektiven Beurteilung der Schalldäm-mung eines Bauteils können aber auch Schall-übertragungen bei tiefen Frequenzen unter-halb 100 Hz beitragen, die zwar nicht in die

    Berechnung des Rw oder Ln,w einfließen, je-doch vom Nutzer wahrgenommen werdenkönnen. Dies wird zum Beispiel im Holzbau beiüblichen Gebäudetrennwänden in Holzstän-derbauweise und im Mauerwerks- und Beton-bau bei Außenwänden mit Wärmedämmver-bundsystemen (WDVS) deutlich. Je nachAuslegung des WDVS erhält man bei Frequen-zen unterhalb von 100 Hz eine sehr geringeSchalldämmung [17]. Im Bereich des Holzbauswurden in den letzten Jahren in verschiedenenUntersuchungen Ansätze und neue Konzeptezur Verbesserung der niederfrequenten Schall-dämmung von Holzbauteilen entwickelt (siehez.B. [18], [19], [20], [21]). Einige dieser Ent-wicklungen werden in dieser Veröffentlichungbeschrieben (siehe Abschnitte 4.8 und 5.7).Eine Beschreibung der niederfrequentenSchallübertragungen kann im Rahmen der eu-ropäischen Normen DIN EN ISO 717 mit Hilfeder sogenannte Spektrum-Anpassungswerteerfolgen. Ursprünglich eingeführt, um beson-dere Lärmsituationen zu beschreiben, könnendie Spektrum-Anpassungswerte auch auf dieniederen Frequenzen unterhalb 100 Hz ange-wendet werden. Für den Trittschall wird ein Spektrum-Anpas-sungswert CI, für die Luftschalldämmung wer-den Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr de-finiert. Falls der gesamte bauakustischeFrequenzbereich von 50 Hz bis 5000 Hz mit-berücksichtigt werden soll, so werden dieseSpektrum-Anpassungswerte mit CI,50-2500 C50-5000 und Ctr,50–5000 bezeichnet.Die Spektrum-Anpassungswerte C, Ctr und CIsind bereits mit der DIN EN ISO 717 von 1997eingeführt worden. Diese finden jedoch zur Zeitder Bearbeitung dieser Publikation in Deutsch-land keine praktische Anwendung. Daher wirdauf eine weiterführende Diskussion im Rahmendieses Heftes verzichtet. Der Einfluss der tiefenFrequenzen wird in den entsprechenden Kapi-teln anhand der Schalldämmkurven dargestellt.

    5holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    SjS

    A0S

    n

    Σj =1

    n

    Σj =1

    m

    Σi =1

    Abb. 5 Gebäude an Bushaltestellen sind verstärkt tiefen Frequenzen ausgesetzt

    R’w,res = –10 · Log ( · 10–0,1 · 35dB

    + ·10–0,1 · 50dB + · 10–0,1 · 45dB)= 40,7dB ⇒ = 40 dB (5)

    1,5m2

    10,4m28,9m2

    10,4m210m2

    10,4m2

    Abb. 4 Beispiel zur Berechnung einer Fassade mitFenster und Lüfter

    In eine Außenwandkonstruktion in Holzstän-derbauweise (4 m breit, 2,60 m hoch) sei einFensterelement (1,00 m breit, 1,50 m hoch)und ein Wandlüfter eingesetzt. Die einzelnenBauteile sollen folgende schalltechnischen Ei-genschaften besitzen:Fenster: bewertetes Schalldämm-Maß Rw,j = 35 dB Bauteilfläche Sj = 1,50 m2

    Außenwand: bewertetes Schalldämm-MaßRw,j = 50 dB Bauteilfläche Sj = 8,90 m2

    Lüfter bewertete Norm-SchallpegeldifferenzDn,w,i = 45 dBDas Ergebnis (siehe Gleichung (5) wird immerauf volle dB abgerundet.

  • Schallschutz3 Anforderungen an den Schallschutz

    3 Anforderungen an den Schallschutz

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

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    3.1 Schallschutz nach DIN 4109

    In Deutschland sind bezüglich des Schall-schutzes von trennenden Bauteilen die Anforderungen nach DIN 4109:1989-11 [2]einzuhalten6). Diese Anforderungen sind bau-aufsichtlich eingeführt und müssen auch ohneexplizite vertragliche Vereinbarung auf jedenFall eingehalten werden.Mit der Bezeichnung trennendes Bauteil wirdauf ein Bauteil hingewiesen, das einen schutz-bedürftigen Raum in einer Wohnung, Firmao.ä. von einer fremden Räumlichkeit trenntund daher Anforderungen an den Schallschutzzu erfüllen hat, um ein Mindestmaß an Ver-traulichkeit und Ruhe zu gewährleisten. Auchfür den Schallschutz gegen Außenlärm wer-den Anforderungen gestellt. Die Norm nenntfür die Trennbauteile, inklusive der Neben-wegsübertragungen, verschiedene Anforde-rungen, je nach Art der Nutzung des Gebäu-des.

    Eine Übersicht über einzelne Bauteile und Si-tuationen zum Schallschutz innerhalb einesHauses gibt Tabelle 2. Die Anforderungen andie Schalldämmung gegen Außenlärm kön-nen Tabelle 3 entnommen werden.

    Die Anforderungen nach DIN 4109:1989-11und die Vorschläge für einen erhöhten Schall-schutz bei der Luft- und Trittschalldämmungvon Decken, Wänden und Treppen müssen inder jeweiligen Bausituation, d.h. inklusive derSchallübertragung längs der flankierendenWände, eingehalten werden. Sie gelten fürMauerwerks- und Betonbau sowie für denHolzbau gleichermaßen.

    Auch bei korrekter Bauausführung, d.h. bei Er-füllung der Anforderungen nach DIN 4109:1989-11, ist unabhängig von der Bauweisenicht auszuschließen, daß Geräusche im Nach-barraum wahrgenommen werden. Dies giltauch für die Übertragung im tieffrequentenBereich, die von den Anforderungen nach DIN4109:1989-11 nicht erfasst werden. Auf die inAbsatz 1 der Norm angesprochene „Notwen-digkeit gegenseitiger Rücksichtnahme durchVermeidung unnötigen Lärms...“ wird aus-drücklich hingewiesen. Eine Aufklärung desBauherrn und der Hinweis auf die Möglichkeiteines mit entsprechendem Mehraufwand undhöheren Baukosten verbundenen erhöhtenSchallschutzes sollten in einem Beratungsge-spräch nicht fehlen.

    Erhöhter SchallschutzFalls vom Bauherrn ein höherer als der bauauf-sichtlich eingeführte und somit verpflichtendeSchallschutz nach DIN 4109:1989-11 ge-wünscht wird, so können zur Planung dieKennwerte aus E DIN 4109-10:2000-06 [2](Schallschutzstufe 2) herangezogen werden.Falls ein erhöhter Schallschutz von den Bewoh-nern gewünscht wird oder der Schallschutzauch auf Decken und Wände innerhalb des ei-genen Wohnbereiches (z.B. bei Einfamilienhäu-sern) bzw. eines Verwaltungsgebäudes ausge-dehnt werden soll, so sind dazu gesonderteVereinbarungen zu treffen. Diese erhöhtenDämmwerte sollten zwischen allen Beteiligten(Bauherr, Planer, ausführende Gewerke) unterHinweis auf die E DIN 4109-10:2000-06 ver-traglich festgelegt werden. Zur Orientierungwerden von den Verfassern für die Festlegungdieser Bauteile die in Abschnitt 4.8 und 5.7 be-schriebenen Konstruktionsdetails empfohlen.

    Schallschutz gegen AußenlärmDer erforderliche Schallschutz gegen Außen-lärm richtet sich nach der jeweiligen Außen-lärmbelastung. Diese wird über den maßgeb-lichen Außenlärmpegel beschrieben. Der

    maßgebliche Außenlärmpegel wird bevorzugtaus immissionsschutztechnischen Berechnun-gen ermittelt. Angaben zu Außenlärmbela-stungen können auch Lärmkarten entnom-men oder von Umwelt- und Baubehördenerfragt werden [22]. Der maßgebliche Außen-lärmpegel repräsentiert einen Mittelungspe-gel, Maximal-Pegelspitzen werden durch die-sen Außenlärmpegel nicht erfaßt.

    Die Festlegung der Anforderungen an die Au-ßenbauteile erfolgt in Abhängigkeit des maß-geblichen Außenlärmpegels (entsprechend ei-nem Lärmpegelbereich von I bis VII) nachTabelle 3, wobei die geometrischen Verhältnis-se hinsichtlich Aussenwandfläche der Fassadeund Grundfläche des Raums über einen Kor-rekturwert nach Tabelle 9 der DIN 4109:1989-11 eingerechnet werden. Die Anforderungengelten für das gesamte Außenbauteil, d.h.Wand inkl. Fenster, Tür, Lüfter und sonstigerEinrichtungen. Die Berechnung des resultie-renden Schalldämm-Maßes der Fassade ausden Einzelbestandteilen erfolgt nach Glei-chung (4) oder aus der Kombination derSchalldämmung von Wand und Fenster nachTabelle 10 aus DIN 4109:1989-11.

    Tabelle 2 Anforderungen nach DIN 4109 bzw. Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz nach E DIN 4109-10, Auszug

    Haustyp/Bauteil Anforderungen Vorschläge für den erhöhtennach DIN 4109:1989-11 Schallschutznach E DIN 4109-10

    Schallschutzstufe 2

    Mehrfamilienhaus

    Luftschall Trennwand, R'w ≥ 53 dB ≥ 56 dB

    Trittschall Treppenläufe, L'n,w ≤ 58 dB ≤ 53 dB

    Trittschall Treppe in benachbarter Wohnung, L'n,w ≤ 53 dB ≤ 46 dB

    Doppel- oder Reihenhaus

    Luftschall Trennwand, R'w ≥ 57 dB ≥ 63 dB

    Trittschall Treppe 1, L'n,w ≤ 53 dB ≤ 46 dB

    Anmerkungen:1 diagonal und/oder horizontal von Haus 1 zu Haus 2

    Spalte 1 2 3 4 5

    Raumarten

    Zeile Lärmpegel- „Maßgeblicher Bettenräume in Aufenthaltsräume in Büroräumebereich Außenlärmpegel“ Krankenanstalten Wohnungen und Hotels, und ähnliches

    Unterrichtsräume undähnliches

    erf. R'w,res des Außenbauteils

    1 I bis 55 dB(A) 35 dB 30 dB

    2 II 56–60 dB(A) 35 dB 30 dB 30 dB

    3 III 61–65 dB(A) 40 dB 35 dB 30 dB

    4 IV 66–70 dB(A) 45 dB 40 dB 35 dB

    5 V 71–75 dB(A) 50 dB 45 dB 40 dB

    6 VI 76–80 dB(A) 1) 50 dB 45 dB

    7 VII > 80 dB(A) 1) 1) 50 dB

    1) Anforderungen sind nach den örtlichen Gegebenheiten festzulegen

    Tabelle 3 Anforderungen an die Luftschalldämmung von Außenbauteilen nach DIN 4109:1989-11

    6) Die DIN 4109 sowie die zugehörigen Beiblätter 1 und2 befinden sich in Überarbeitung. Da ein Zeitrahmenfür die Fertigstellung dieser Normen bislang noch nichtabsehbar ist, wird auf diese zukünftigen Entwicklungenim Rahmen dieser Schrift nicht näher eingegangen.

  • 3.2 Festlegung der Anforderungen und geschuldete Ausführung

    Um Streitfällen vorzubeugen, wird sowohldem Planer als auch dem Ausführenden emp-fohlen, mit den Bauherrn die Anforderungenan den Schallschutz zu diskutieren und ver-traglich festzulegen. Diesbezüglich besteht ge-genüber dem Bauherrn von seiten des Aus-führenden die Aufklärungspflicht über dassubjektive Empfinden der vereinbarten Schall-dämmung. So können z.B. Gehgeräusche aufTreppenläufen, die den Mindestanforderun-gen nach DIN 4109:1989-11 oder sogar denVorschlägen für einen erhöhten Schallschutzentsprechen, durchaus noch wahrgenommenwerden.

    Unabhängig von den vereinbarten Anforde-rungen wird eine mängelfreie und den all-gemein anerkannten Regeln der Technik ent-sprechende Bauplanung und Ausführunggeschuldet: In Gerichtsfällen legt die derzeitige Rechtspre-chung bei der Beurteilung die bei einer män-gelfreien Bauausführung zu erwartendenSchalldämmwerte als Maßstab zu Grunde[23].Allgemein anerkannte Regeln der Technik [23]sind Regelwerke, z.B. Normen, Richtlinien,Fachpublikationen, die

    • nach wissenschaftlicher Erkenntnis für theo-retisch richtig gehalten werden,

    • in der Fachwelt bekannt und • auf Grund fortdauernder praktischer Erfah-

    rung als richtig und notwendig angesehenwerden.

    „DIN-Normen sind keine Rechtsnormen, son-dern private technische Regelungen mit Emp-fehlungscharakter. Sie können die anerkann-ten Regel der Technik wiedergeben oderhinter diesen zurückbleiben“ [24].

    3.3 Einflußfaktoren auf die subjektiveBeurteilung der Schalldämmung

    Erheblichen Einfluß auf die Erwartungshaltungin Bezug auf die Schalldämmung hat das Be-sitzverhältnis. So hat z.B. der Besitzer einer Ei-gentumswohnung diesbezüglich meist höhereAnsprüche als der Mieter einer Wohnung imselben Mehrfamilien-Wohnhaus.

    Weiterhin spielen die Grundgeräusche imHaus (z. B. von haustechnischen Anlagen) undder Lärm von draußen für die subjektive Beur-teilung der Schalldämmung von Innenbautei-len eine große Rolle. Der Planer sollte berück-

    ter Nachweis kann dann durch eine Bau-messung vor Ort erfolgen. Für Holzdecken gibt es bereits ein Prognose-modell mit dem aus den konstruktiven De-tails und Eigenschaften des Bauteils seineSchalldämmung berechnet werden kann[9]. Für Dächer wird in Abschnitt 5 dieserSchrift ein Prognoseverfahren vorgestellt.Für den Nachweis der Schalldämmung mitLaborprüfungen müssen die Rechenwerteder Schalldämm-Maße herangezogen wer-den.

    4. Eine weitere Möglichkeit bieten projektbe-zogene Messungen und Entwicklungen imPrüfstand mit den im Holzbau üblichen Ne-benwegen. Dieser Prüfstand ist nicht ge-normt; entsprechende Prüfungen nicht bau-aufsichtlich anerkannt. Sie erweisen sichaber bei größeren Objekten und neuent-wicklelten Konstruktionen als sinnvoll. Nichtgeeignet sind Prüfungen in einem DIN-Prüf-stand mit „bauüblichen Nebenwegen“nach DIN 52210-2:1984-08 [26], weil sichdiese auf flankierende Bauteile in Mauer-werks- und Betonbauweise beziehen.

    7Schallschutz3 Anforderungen an den Schallschutz

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    sichtigen, daß bei Gebäuden mit einer sehrguten Schalldämmung gegen Außenlärm oderbei Gebäuden in einer sehr ruhigen Wohnge-gend schon relativ geringe Lärmbelästigungeninnerhalb des Hauses als störend empfundenwerden. Die Wechselbeziehung zwischenGrundgeräusch und erforderlicher Schalldäm-mung ist in der VDI 4100 [25] beschrieben.

    3.4 Nachweisverfahren

    Derzeit (2004) gibt es verschiedene Möglich-keiten, die Tritt- und Luftschalldämmungnachzuweisen. Soll ein bauaufsichtlicherNachweis der Anforderungen erfolgen, so istzu beachten, dass die nachfolgend aufgeliste-ten Nachweisverfahren (Berechnung nachPunkt 3 und Messung lt. Punkt 4) noch nichtbauaufsichtlich eingeführt sind. In diesem Fallempfiehlt sich im Vorfeld der Planungen eineAbstimmung mit dem Bauherrn bzw. den Bau-aufsichtsbehörden hinsichtlich der Nachweis-führung. Folgende Nachweisformen sindmöglich:

    1. Man richtet sich nach den Ausführungsbei-spielen im Beiblatt 1 der DIN 4109:1989-11. Nachteil: Der Planer muß sich exakt an dieBeschreibung der dargestellten Wände,Dächer und Decken halten. Teilweise ent-sprechen die Konstruktionsdetails nicht derheute gängigen Bauausführung. Für Leicht-bautreppen und die Flankendämmung vonSteildächern sind keine Konstruktionsdetailsangegeben.

    Anmerkung: Zur Zeit wird an einer Neuaus-gabe und Überarbeitung des Beiblatt 1 ge-arbeitet in das aktuelle Ausführungsbeispie-le einfließen sollen.

    2. Die Messung des Bauteils (Wand, Dach undTreppe) im ausgeführten Bau ist der exakte,für den Bauherrn wichtigste Nachweis.Nachteil: Wird die geforderte Schalldäm-mung nicht erreicht, so werden Nachbesse-rungen sehr kostspielig. Für den Planer ist esdaher notwendig, die zu erwartende Schall-dämmung seiner Bauteile im voraus zu be-rechnen.

    3. Falls die Schalldämmung der Einzelbauteilesowie die Flankendämmung der flankieren-den Bauteile bekannt ist, kann aus diesenEinzeldaten die Schalldämmung des tren-nenden Bauteils inkl. Nebenwege bzw. dieSchalldämmung des Aussenbauteils berech-net werden (siehe Kapitel 2.5 und 2.6). DieBerechnungsverfahren sind zum Teil bau-aufsichtlich noch nicht eingeführt. Ein exak-

  • Schallschutz4 Wände

    4 Wände

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    8

    Biegemodul bestimmt (zusammen mitdem Rastermaß des Ständerwerks) die La-ge der Eigenfrequenzen der Platten-schwingungen der Beplankung und ergibtsich aus E-Modul und Flächenträgheitsmo-ment.Für eine Verbesserung der Schalldämmungeiner Holzständerwand ist eine Erhöhungder Masse bei gleichzeitiger Biegeweich-heit der Beplankungen (d.h. fgr ≥ 2500 Hz)anzustreben. Je nach Anwendungszweck(Optimierung des Rw/Verbesserung derSchalldämmung bei tiefen Frequenzen)kann auch eine separate Betrachtung derEigenschwingungen der Beplankungen er-forderlich sein.

    b) Befestigung/Entkopplung der Beplankun-gen Die Beplankungen wirken akustisch gese-hen als schallaufnehmende bzw. schallab-strahlende Flächen (zu vergleichen mit den„Membranen“ eines Mikrophons/Laut-sprechers). Durch eine Unterbrechung derSchallübertragung von schallaufnehmen-der zu schallabgebender Fläche kann dieSchalldämmung der Konstruktion verbes-sert werden. Konstruktiv kann dies durcheine Trennung des Ständerwerks oder eineMontage der Beplankung auf Federschie-nen erreicht werden.7)

    c) Hohlraumdämmung Der schalltechnische Einfluss der Hohl-raumdämmung besteht aus der schallab-sorbierenden Wirkung im Hohlraum, wes-halb für diesen Zweck fast ausschließlichFaserdämmstoffe eingesetzt werden. Darü-berhinaus macht sich bei einigen Dämm-stoffen auch die Massenerhöhung durchderen Einbringen sehr positiv bemerkbar.Bei druckfesten Dämmstoffen ist darauf zuachten, dass diese Dämmstoffe nicht dickerals das Ständerwerk sind, damit die Däm-mung keinen Druck auf die Beplankungenausübt. Weiterhin sollten die Dämmplattenohne seitlichen Luftspalt zwischen dasStänderwerk eingepasst werden. Beim Ein-satz von Einblasdämmstoffen sollte daraufgeachtet werden, dass sich keine unausge-füllten Hohlräume bilden.

    d) Einfluss von Ständerwerk und RasterDie Ständertiefe hat je nach Art der Be-plankung nur einen verhältnismäßig gerin-gen Einfluss auf die Schalldämmung. Bei

    Im Rahmen dieser Publikation wird die Schall-dämmung der reinen Wandelemente be-schrieben. Für die Schalldämmung von Zusat-zelementen wie z.B. Fenster, Rollladenkästenund Lüfter wird auf die entsprechenden Nor-men z.B. DIN 4109 Beiblatt 1 und Beiblatt1/A1 [2] sowie auf Herstellerangaben ver-wiesen. Zur Berechnung der resultierendenSchalldämmung einer Außenwand, siehe Ab-schnitt 2.6. Der Einfluß durch den Einbau vonWasserinstallationen, Lüftungs- und Hei-zungsanlagen in Wandelemente wird in Ab-schnitt 4.9.4 diskutiert.

    4.1 Wandkonstruktionen

    Die meisten Wandkonstruktion im Holzbaulassen sich unabhängig von ihrem konkretenEinsatz auf wenige Grundkonstruktionen derWand zurückführen:

    4.1.1 Holzständerkonstruktionen:

    Holzständerwände als Innen- oder Außenwän-de bestehen aus einem Ständerwerk (Holzstän-der, Schwelle, Rähm) aus konstruktivem Voll-holz [27], [28] oder aus Stegträgern [29], [28]das mindestens einseitig mit Plattenmaterialienbeplankt ist und dessen Hohlräume mit einerHohlraumdämmung ausgefüllt sind. Die für die Schalldämmung wesentlichen Ein-flussparameter sind:

    umfangreichen Messreihen an Holzstän-derwänden wurde festgestellt, dass eineVerringerung der Ständertiefe von 160mm auf 60 mm, nur einen Verlust im Rwvon 0 bis 4 dB zur Folge hat.Eine Änderung im Ständerraster verschiebtdie Eigenfrequenzen der Eigenschwingun-gen der Beplankungen stark [20], [30].Hierdurch erfolgt eine starke Änderung immittel- bis niederfrequenten Bereich derSchalldämmkurve. Geht man von einemüblichen Ständerraster von 62,5 cm aus, soergibt eine Verkleinerung des Rastermaßesin den meisten Fällen eine Verbesserung inder niederfrequenten Schalldämmung al-lerdings auch Verschlechterungen im Rw.Durch die Vergrößerung des Ständerra-sters wird in der Regel eine Verbesserungim Rw erzielt. In der Beispielsammlung wer-den mit einzelnen Ausnahmen nur Wändemit einem Ständerraster von 62,5 cm ge-zeigt, was den üblichen Fall darstellt. Hier-von abweichende Konstruktionen müssenseparat beurteilt oder gemessen werden.

    4.1.2 Massivholzkonstruktionen:

    Bei Massivholzkonstruktionen besteht dieGrundwand aus einer mehr oder wenigermassiven Holzkonstruktion. Diese wird reali-siert z.B. aus Brettstapeln, mehrlagig verkleb-te Brettlagen, Blockbohlen, kreuzweise ver-klebte Holzlatten mit Hohlräumen, bzw. auchdurch starke OSB- oder Spanplatten. AndereMassivholzkonstruktionen sind denkbar.

    Abb. 6 Standard-Holzständerkonstruktion als Außen-wand

    a) BeplankungenÜblich sind Beplankungen aus Holzwerk-stoffen (Spanplatte FPY, OSB, Zementge-bundene Spanplatte, Holzweichfaserplatte,Holzwolleleichtbauplatte) oder Gipswerk-stoffen (Gipskartonplatte, Gipsfaserplatte).Darüberhinaus können auf den Beplan-kungen noch weitere Bauteile wie WDVSoder Installationsebenen angebracht sein. Hinsichtlich der schalltechnischen Eignungsind folgende Materialeigenschaften maß-geblich:flächenbezogene Masse (ergibt sich ausRohdichte und Dicke des Plattenmaterials)Biegesteifigkeit bestimmt die Lage derKoinzidenzgrenzfrequenz (ergibt sich ausRohdichte, Dicke und E-Modul des Platten-materials).

    7) Es ist zu beachten, dass bei einer Montage der raum-seitigen Beplankungen über Federschienen der Ein-druck einer nachgiebigen Wand entstehen kann.

    Abb. 7 Standardkonstruktion aus Massivholz alsAußenwand

    Die für die Schalldämmung wesentlichen Ein-flussparameter sind:

    a) Gesamtdicke der Grundkonstruktion Die maximal mögliche Schalldämmung derKonstruktion wird durch deren Flächenge-wicht und Biegesteifigkeit bestimmt.

  • Schallschutz4 Wände

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    b) Verkleidungen Prinzipiell kann die Schalldämmung durchVerkleidungen (z.B. Wärmedämmung)oder Beplankungen aus Plattenmaterialien(üblicherweise Gipskarton- oder Gipsfaser-platten) evtl. in Verbindung mit einer Vor-satzschale deutlich erhöht werden. EinigeSysteme benötigen aufgrund ihrer Kon-struktionsweise notwendigerweise einezusätzliche Beplankung der Wandkon-struktion.

    c) Fugenschall Massivholzwände werden als elementierteBauteile gefertigt. Diese Elemente werdenan der Baustelle über unterschiedliche Ver-bindungssysteme miteinander gekoppelt.Bei kleinformatigen Elementen (40 bis 100cm Breite) kann der über diese Verbin-dungsfugen übertragene Fugenschall dieSchalldämmung der Grundkonstruktionmaßgebend beeinflußen. Bei wandgroßenBauteilen spielen diese Effekte des Fugen-schalls keine Rolle. Die Größe des Fugen-schalls hängt von den tatsächlichen Ein-baubedingungen (Kopplung, Fugenbreite)ab und kann nicht pauschal angegebenwerden. Durch eine Beplankung derGrundkonstruktion auf zumindest einerSeite (z.B. durch GKB-Platten, Aussenwär-medämmung, Vorsatzschale) wird der Fu-genschall bereits deutlich reduziert.

    4.2 Innenwände

    Bei Innenwänden ist zu unterscheiden zwi-schen Wänden die innerhalb des eigenenWohn- oder Arbeitsbereichs eingesetzt wer-den und Wohnungstrennwänden, die fremdeWohn- und Arbeitsbereiche voneinandertrennen. Für die Schalldämmung von Wohnungstrenn-wänden wird von der DIN 4109:1989-11 einbewertetes Schalldämm-Maß R’w = 53 dBvorgeschrieben. Um diesen Schalldämmwertnachzuweisen, muss neben der Schalldäm-mung der Wand alleine auch die Flankendäm-mung für alle relevanten Nebenwege bekanntsein. Ein Zielwert für die erforderliche Schall-dämmung der Wand alleine kann aus demvereinfachten Nachweisverfahren nach Bei-blatt 1 DIN 4109:1989-11 gewonnen werden.Danach wird die resultierende Schalldäm-mung R’w zwischen zwei Räumen einge-halten, wenn die Schalldämm-Maße bzw.Schall-Längsdämm-Maße für jeden einzelnen

    Schallübertragungsweg um mindestens 5 dBüber dem Wert von R’w liegen, d.h.

    Rw,R (Trennwand) ≥ R’w + 5 dBRL,w,R (flankierendes Bauteil) ≥ R’w + 5 dB8

    Für den Fall einer Wohnungstrennwand istdamit eine Schalldämmung der Trennwand al-leine von Rw,R ≥ 58 dB anzustreben. DieseSchalldämmwerte können mit einfachstenHolzständerwänden nicht erreicht werden,hier müssen optimierte Konstruktionen einge-setzt werden. In der Praxis werden meist zwei-schalige Holzständerwände eingesetzt.

    4.3 Gebäudetrennwände

    Die Konstruktionsweise einer Gebäudetrenn-wand wird hauptsächlich durch die Anforde-rungen der Statik und des Brandschutzes dik-tiert. Üblicherweise werden in Deutschlandhierzu zwei auf Abstand gesetzte Wandschei-ben eingesetzt, wie beispielhaft in Abbildung8 dargestellt.Der Einsatz von Gipskarton- oder Gipsfaser-platten wird dabei durch die Anforderungendes Brandschutzes an die Konstruktion moti-viert.Wird die konsequente Trennung der beidenSchalen der Gebäudetrennwand auch in denAnschlußbereichen durchgezogen, so kön-nen, mit einzelnen Ausnahmen, Neben-wegsübertragungen vernachlässigt werden,d.h. im ausgeführten Bau wird der gleicheSchalldämmwert wie im Laborprüfstand er-reicht. Eine wichtige Ausnahme betrifft dieSchalldämmung im Dachgeschoß. Hier kanndie Schall-Längsleitung über die Dachflächezu einer nicht zu vernachlässigenden Ver-schlechterung der Schalldämmung führen.Die Schall-Längsdämmung über ein Steildachist bei einer Gebäudetrennwand in allen Fäl-len zu berücksichtigen, siehe die Abschnitte5.3 und 5.4.

    Diese Wandkonstruktionen können bei män-gelfreier Ausführung bereits bewerteteSchalldämm-Maße von Rw,R ≥ 64 dB erbrin-gen. Die Schalldämmung bei mittleren undhohen Frequenzen ist hierbei sehr gut und,wie Abbildung 9 zeigt, gleichwertig mit denResultaten von Mauerwerkswänden. Defizitezeigen sich jedoch bei tiefen Frequenzen, ins-besondere unterhalb von 100 Hz. Die Bewoh-ner nehmen diese tieffrequenten Schallüber-tragungen als „Dröhnen“ wahr. Für die Schallübertragungen bei tiefen Fre-quenzen sind hauptsächlich Eigenschwingun-gen der Beplankungen verantwortlich [20].Durch eine geschickte Wahl der Plattenwerk-

    9

    8 Die kombinierten Flankenübertragungswege Fd undDf werden im Nachweisverfahren des Beiblatts 1 DIN4109 nicht mitberücksichtigt.

    Abb. 9 Schalldämmung von Gebäudetrennwänden inStandard-Holzständerbauweise (Mittelwert-Kurve b)verglichen mit dem Mittelwert von Gebäudetrennwän-den in Mauerwerksbauweise Kurve a)

    Abb. 8 Prinzipskizze Gebäudetrennwand mit Aufbau1 Lage Gipsbauplatte1)120/60 mm Holzständer2) mit120 mm Faserdämmstoff3)2 Lagen Gipsbauplatten4)45 mm Trennfuge ohne Dämmstoffsymmetrisch

    Zusätzlich zu den hier beschriebenen Gipskartonplattenwerden bei tragenden Wänden noch OSB oder FPY-Platten eingesetzt.

    1) 12,5 mm Gipsfaserplatte nach [31] mit einemFlächengewicht von mindestens 15 kg/m2 oder als12,5 mm Gipskartonplatte GKF nach [32] mit einemFlächengewicht von mindestens 10 kg/m2

    2) Holzständer aus konstruktivem Vollholz mit Ständer-raster 62,5 cm

    3) Faserdämmstoff als Mineralfaserdämmstoff nach [33]mit Rohdichte = 30–50 kg/m3 und Strömungswider-stand r ≥ 5 kN s/m4 oder Zellulosedämmstoff nach[34] mit Rohdichte = 45–60 kg/m3 und Strömungs-widerstand r ≥ 5 kN s/m4

    4) 2 x 15 mm Gipsfaserplatte nach [31] mit einemFlächengewicht von mindestens 18 kg/m2 oder als 2 x 18 mm Gipskartonplatte GKF nach [32] mit einemFlächengewicht von mindestens 15 kg/m2

    stoffe und des Ständerabstands können dieSchallübertragungen bei tiefen Frequenzenstark reduziert werden. In Abschnitt 4.8 wer-den Beispiele für Gebäudetrennwände vorge-stellt, die auch bei niedrigen Frequenzen einehohe Schalldämmung erzielen.

  • Schallschutz4 Wände

    10 holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Kurzbeschreibung Schnitt Gesamtdicke Rw

    a) Grundwand 190 37 dB*

    b) Grundwand mit 60 mm WDVS 243 46 dB*

    c) Grundwand mit 60 mm WDVS + 301 54 dB*Vorsatzschale

    Anmerkungen: alle Größenangaben in mm

    4.4 Außenwände

    Übliche Außenwandkonstruktionen bauen aufden in Abschnitt 4.1 beschriebenen Grund-konstruktionen auf. Auf die Grundkonstruk-tion (Holzständer- oder Massivholzwand) wirdeine Außenwärmedämmung aufgebracht und– falls erforderlich – noch eine innenseitigeVorsatzschale und Installationsebene.

    Die prinzipielle schalltechnische Wirksamkeitdieser Standardkonstruktion wird in Abbil-dung 10 und Tabelle 4 beispielhaft dargestellt.Durch das Aufbringen einer außenseitigenWärmedämmung auf die Grundwandkon-struktion wird die Schalldämmung der Wandkonstruktion hauptsächlich bei hohenFrequenzen verbessert. Im Mittel- bis Tiefton-bereich bleibt die Schalldämmung gleich oderwird nur geringfügig erhöht.

    Durch das zusätzliche Anbringen einer Instal-lationsebene kann die Schalldämmung beihohen und mittleren Frequenzen noch weitergesteigert werden. Im Tieftonbereich werdenjedoch Defizite im Vergleich zu der Konstruk-tion ohne Vorsatzschale festgestellt. Eineraumseitige Vorsatzschale ist daher ein geeig-netes Mittel zur Erhöhung des bewertetenSchalldämm-Maßes Rw – in dem Beispiel ausAbbildung10 wird das bewertete Schalldämm-Maß Rw um 8 dB erhöht. Eine Verbesserungder Schalldämmung im Tieftonbereich ist miteiner zusätzlichen Installationsebene alleinejedoch nicht zu realisieren. Konstruktionenmit einer verbesserten Schalldämmung beitiefen Frequenzen werden in Abschnitt 4.8.3beschrieben.

    Auf Grundlage einer größeren Messreihe so-wie einer Literaturrecherche wurden in [18]für Außenwände in Holzkonstruktion die typi-scherweise zu erwartenden Schalldämm-Maße zusammengetragen. Hierbei wurdefestgestellt, dass bei Übereinstimmung vonbestimmten Konstruktionsdetails und Einsatzverschiedener Wärmedämmsysteme sehr ein-heitliche Schalldämmwerte erreicht werden9).Für eine typische Außenwand auf Basis einerHolzständerkonstruktion mit einer verputztenAußenwärmedämmung aus Holzweichfaser-platten wurde in der Regel ein bewertetesSchalldämm-Maß von Rw = ca. 45 dB als La-bor-Messwert ermittelt.

    Tabelle 4 Holzständer-Außenwand (Ständerraster 62,5 cm) als Grundwand, mit Wärmedämmung (60 mm Holzweichfaser) und mit zusätzlicher Vorsatzschale, Schalldämmkurven siehe Abbildung 10*,die angegebenen Schalldämm-Maße Rw sind Labor-Messwerte

    Zeichnung Wärmedämmung

    Holzweichfaser

    Anzahl ausgewerteterMessungen: 8

    Rw: 44–46 dB*

    Mineralfaser

    Anzahl ausgewerteterMessungen: 4

    Rw: 44–48 dB*

    Polystyrol

    Anzahl ausgewerteterMessungen: 5

    Rw: 43–45 dB*

    Tabelle 5 Schalldämm-Maß von Holzständerwänden mit unterschiedlicher Außenwärmedämmung jedoch ohne InstallationsebeneGrundwand: typischerweise 120–160 mm Holzständerwand (Wände mit einer Außenwärmedämmung ausHolzweichfaserdämmplatten werden üblicherweise ohne äußere Beplankung ausgeführt.)Hohlraumdämmung: 100 mm–160 mm als FaserdämmstoffAußenwärmedämmung: 60 mm–80 mmQuelle [18], [35]*, die angegebenen Schalldämm-Maße Rw sind Labor-Messwerte

    Tabelle 6 Übersicht Schalldämm-Maße von Massivholzwänden, aus [36] , die angegebenen Schalldämm-Maße Rwsind Labor-Messwerte*

    Beschreibung: ohne Installationsebene mit Installationsebene

    Zeichnung

    Anzahl 7 7ausgewerteterMessungen

    Rw: 45–51 dB* 53–57 dB*

    9) Im Gegensatz zu Wärmedämmsystemen aus Poly-styrol und Mineralfaser können Holzweichfaserdämm-platten auch ohne äußere Beplankung direkt auf denStänder montiert werden.

  • Schallschutz4 Wände

    11holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Bei Massivholzwänden mit Außenwärme-dämmung aus Holzweichfaserdämmplatten(mit Holzschalung) wurde in der Regel ein be-wertetes Schalldämm-Maß von Rw = ca. 48 dBerreicht. Weitere Angaben können den Tabel-len 5 und 6, sowie der Beispielsammlung inAbschnitt 4.7 entnommen werden.

    4.5 Berechnung der Schalldämmungvon Innenwänden

    Anforderungen an die Schalldämmung vonWohnungs- und Gebäudetrennwänden wer-den immer an das bewertete Schalldämm-Maß R’w gestellt. D.h. dass hierfür nicht nurder direkt übertragene Schall sondern auchder über flankierende Bauteile übertrageneSchall zu berücksichtigen ist.

    Die Berechnung von R’w einer Wohnungs-trennwand kann auf Grundlage der in Ab-schnitt 2.5 beschriebenen Rechenvorschriftenerfolgen. Für eine Diskussion und Übersichtvon Ausführungsbeispielen wird auf das holz-bau handbuch „Grundlagen des Schallschut-zes“ [1] verwiesen. Rechenwerte und Hinwei-se zur Schall-Längsdämmung in Wändenfinden sich auch in [14] und [37]. Der Fall vonInnenwänden in Dachgeschoßwohnungenwird in den Abschnitten 5.3 und 5.4 ausführ-lich beschrieben. Rechenwerte zur Schall-dämmung von Innenwänden ohne Neben-wegsübertragung siehe Tabelle 7.

    Bei Gebäudetrennwänden ist im allgemeinennur die Schall-Längsleitung über Steildächerzu berücksichtigen (siehe Abschnitte 5.3 und5.4). Durch die konsequente Trennung derzweischaligen Wandkonstruktion wird dieSchall-Längsleitung über Wände, Decken undFußboden praktisch vollständig unterdrückt.

    4.6 Treppen an Trennwänden

    Treppenanlagen werden sowohl in Reihen-häusern als auch im Mehrfamilienhaus oft-mals direkt an Trennwänden befestigt. BeimBegehen einer Treppenanlage wird diese zuSchwingungen angeregt. Diese Körperschall-schwingungen übertragen sich über die Auf-lager in den Baukörper, d.h. in die Wände undDecken, und werden von dort in den benach-barten Wohn- oder Arbeitsbereich abge-strahlt. Diese Lärmbelästigung wird als Tritt-schall bezeichnet [1], [9].

    In Doppel- oder Reihenhäusern in Deutsch-land kommen üblicherweise Stahl-Holz- bzw.Massivholztreppen zum Einsatz. Trittschallpro-bleme treten nur dann auf, wenn diese Trep-penanlagen direkt an der Gebäudetrennwandbefestigt werden. Diese Befestigung ge-schieht in den meisten Fällen über starre Auflager bzw. starre Verschraubungen. DieGebäudetrennwand in Doppel- und Reihen-häusern in Holzbauweise wird zweischaligausgeführt, wobei für beide Schalen Wändeeingesetzt werden, die vollständig entkoppeltsind. Der Einfluss der Gebäudetrennwand aufdie Trittschalldämmung wird in Abschnitt4.6.3 beschrieben.

    4.6.1 Stahl-Holz-Treppen

    Eine zwei-viertel-gewendelte Stahl-Holztrep-pe wird üblicherweise am Baukörper über An-tritt und Austritt sowie 1 bis 2 mal an derTrennwand und 0 bis 2 mal an den Seiten-wänden befestigt, wobei die Anbindung überstarre Auflager erfolgt. Mögliche Auflager-punkte für eine solche Treppenkonstruktionwerden in Abbildung 11 schematisch darge-stellt. Führt man die Trennwand als zwei-schalige Gebäudetrennwand in Holzständer-konstruktion aus, so werden mit dieserKonstruktion formal die Anforderungen nachDIN 4109:1989-11 sowie in aller Regel auchdie Vorschläge für einen erhöhten Schall-schutz (L’n,w = 46 dB) nach E DIN 4109-10:2000-06 eingehalten.

    Eine Auftragung des Norm-Trittschallpegels Lngegen die Frequenz, einer Stahl-Holztreppe ist

    in Abbildung 12 dargestellt. Aus Abbildung12 wird allerdings ersichtlich, dass schalltech-nische Schwachpunkte der Konstruktion imniederfrequenten Bereich, d.h. zwischen 50Hz und 200 Hz, liegen, so dass es in diesemFrequenzbereich zu störenden Lärmbelästi-gungen („Dröhnen“) kommen kann. Maß-nahmen zur Reduzierung des „Dröhnens“werden in Abschnitt 4.6.4 besprochen.

    Abb. 10 Schalldämmung einer Holzständer-Außen-wand (Ständerraster 62,5 cm) (a) als Grundwand, (b) mit Wärmedämm-Verbundsystem (60 mm

    Holzweichfaser) und (c) mit zusätzlicher Vorsatzschale (siehe Tabelle 4)

    Abb.11 Anbindung von Holztreppen an den Baukörper Anbindung an die Trennwand in Holzständerbauweise:Punkte D, E, F, HAnbindung an die Seitenwände in Holzständerbau-weise: Punkte A, B, I, J

    Abb. 12 Trittschalldämmung einer Stahl-Holztreppeangeschlossen an eine zweischalige Gebäudetrenn-wand in Holzbauweise mit einem bewertetenSchalldämm-Maß von Rw = 71 dB. Dargestellt sind zwei Versionen:Kurve (a) mit Bezugskurve (1) Ln,w = 31 dB Anbindungnur an die Seitenwand Kurve (b) mit Bezugskurve (2) Ln,w = 40 dB Normale An-bindung der Treppe an Trenn- und Seitenwände Für beide Versionen sind neben den gemessenenSchalldämmkurven Ln auch die jeweiligen verschobe-nen Bezugskurven nach DIN EN ISO 717-02 eingezeich-net. Die Überschreitungen der gemessenen Kurve überdie Bezugskurve bestimmt die Höhe des bewertetenNorm-Trittschallpegels Ln,w.

  • 4.6.2 Massivholz-Treppen

    Massivholztreppen werden über die Außen-wange an die Trennwand angebunden, wobeiüblicherweise bis zu 4 Verschraubungen zurBefestigung der Wange an der Trennwanddienen. Mögliche Verschraubungspunkte füreine solche Treppenkonstruktion werden inAbbildung 11 schematisch dargestellt. Zu-sammen mit einer zweischaligen Gebäude-trennwand in Holzbauweise werden bei einer solchen Anbindung der Treppe an die Gebäu-detrennwand formal die Anforderungen nachDIN 4109:1989-11 sowie in aller Regel auchdie Vorschläge für einen erhöhten Schall-schutz (L’n,w = 46 dB) nach E DIN 4109-10:2000-06 eingehalten.

    4.6.3 Einfluss der Trennwand auf dieTrittschalldämmung der Treppe

    Die zuvor beschriebenen Ergebnisse sind mitTreppen, angebunden an mängelfrei gefertig-te zweischalige Gebäudetrennwände (z.B.Aufbau nach Zeile 1 der Tabelle 8), erzieltworden. Die sehr guten Trittschalldämmwertedieser Treppen haben ihre Ursache auch in derkonsequenten Trennung und Entkopplungder beiden Trennwandschalen. Die gleicheTreppenkonstruktion, angebunden an eineeinschalige Trennwand, wird daher eine deut-lich schlechtere Trittschalldämmung erzielen.

    Die starke Abhängigkeit der Trittschalldäm-mung einer Treppe von der Wandkonstrukti-on wird deutlich, wenn man graphisch dieTrittschalldämmung der Treppe L’n,w gegen dieSchalldämmung der Trennwand R’w, an derdie Treppe angebunden ist, aufträgt, sieheAbbildung 13. Wenn man die Treppen nachden verschiedenen Konstruktionsmerkmalen(Bauart der Treppe, Anbindung an die Trenn-wand) klassifiziert, erkennt man einen nahezulinearen Verlauf zwischen L’n,w und R’w. BeiKenntnis der Schalldämmung der Trennwandkann aufgrund dieses Zusammenhangs dieTrittschalldämmung einer Leichtbautreppe imHolzbau abgeschätzt werden. Ein Prognose-verfahren, das auf diesen Erkenntnissen ba-siert, wird in [19], [38] beschrieben. DiesesPrognoseverfahren ist nicht genormt undkann nicht zum Nachweis der Schalldäm-mung für DIN 4109:1989-11 herangezogenwerden, es beschreibt die Trittschalldämmungvon Leichtbautreppen im Holzbau jedoch miteiner ausreichenden Sicherheit.

    Prinzipiell gilt: Die Trittschalldämmung ei-ner Treppe wird entscheidend durch dieSchalldämmung der Wand geprägt, an dersie angebunden ist.

    4.6.4 Optimierung der Trittschall-dämmung von Treppen

    Obwohl sehr viele Leichtbau-Treppen im Holz-bau die erhöhten Anforderungen an dieSchalldämmung nach E DIN 4109-10:2000-06 erfüllen, kann es zu Beschwerden der Be-wohner hinsichtlich der Trittschalldämmungkommen. Meist wird dann die niederfrequen-te Schallübertragung, ein „Dröhnen“, be-mängelt. Die Defizite in der niederfrequentenSchalldämmung können jedoch durch geeig-nete Ausführung der Treppenkonstruktionenkompensiert werden. Im Folgenden werdenverschiedene Maßnahmen und deren Wirk-samkeit hinsichtlich der Verbesserung derTrittschalldämmung beschrieben.

    Anbindung der Treppe an die TrennwandEine deutliche Verbesserung der Trittschall-dämmung im niederfrequenten Bereich kannerreicht werden, indem die Treppe vollständigvon der Trennwand entkoppelt wird. Bei einerStahl-Holztreppe kann dies realisiert werden,indem die Auflagerung der Treppe vollständigüber die Seitenwände erfolgt. Die Verbesse-rungen betragen sowohl im niederfrequentenBereich als auch im bewerteten Norm-Tritt-schallpegel ∆L’n,w = ca. 8 dB.

    Aus Gründen der Statik und Nutzungssicher-heit (tieffrequentes Schwingungsverhalten,Baudynamik) müßte bei einer Stahl-Holztrep-

    pe hierzu die Treppenstatik verbessert wer-den. Bei Spannweiten bis zu ca. 2,20 m kanndiese durch eine Vergrößerung des Holmquer-schnitts erfolgen.

    Bei Massivholztreppen können ähnliche Ver-besserungen erzielt werden durch den Ver-zicht auf einen Körperschallkontakt zwischenWange und Trennwand und durch Einsatz eines speziellen Eckauflagers. Die schalltech-nische Eignung und prinzipielle Machbarkeiteines solchen Eckauflagers ist in Laborversu-chen nachgewiesen worden, siehe [19].

    Entkopplung der Auflagerpunkte überElastomerlager Aus Gründen der Statik oder Nutzungssicher-heit ist eine vollständige Abkopplung derTreppe von der Trennwand, wie oben be-schrieben, vielfach nicht möglich. Eine Ent-kopplung der Auflager kann über geeigneteElastomerlager erfolgen. Die Höhe der Ver-besserung bei der Trittschalldämmung hängtvon der Weichheit des Elastomerlagers ab.Dies wird in Abbildung 14 dargestellt, hierwerden zwei Anbindungssituationen mitein-ander verglichen: 1. starr angebunden und 2.Entkopplung mit einem relativ weichen Ela-stomerlager. Wie dieses Beispiel zeigt, kannder bewertete Norm-Trittschallpegel der Trep-pe durch den Einsatz eines weichen Elasto-merlagers bis zu 10 dB gegenüber dem starrangebundenen reduziert, d.h. verbessert wer-den.

    Beim Einsatz von Elastomerlagern muß aufdie Gebrauchstauglichkeit der Treppenkon-struktion geachtet werden, da zu weich gela-gerte Treppen beim Begehen zu tieffrequen-ten Schwingungen und Schwankungenneigen und damit die Trittsicherheit gefähr-den könnten.

    Eine praktische Realisierung eines Elastomer-lagers wird in Abbildung 15 dargestellt. Dazuwird das Elastomer zwischen zwei Vierkant-Stahlrohre eingeschoben. Die schalltechni-sche Wirksamkeit dieser Konstruktion im Zusammenspiel mit einem weicheren Elasto-mermaterial wurde im Laborversuch nachge-wiesen. Es ist die Aufgabe der Treppenbau-branche dieses oder ähnliche Auflager unterfertigungstechnischen, montagetechnischenund optischen Aspekten zu optimieren.

    Neben der Entkopplung der Auflager wirdauch oft versucht, eine Verbesserung der Tritt-schalldämmung über die Schwingungsent-kopplung der Trittstufen selbst zu erreichen.Versuche bei denen die Trittstufen über han-delsübliche Elastomerlager praxistauglich auf

    12 holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Schallschutz4 Wände

    Abb. 13 Trittschalldämmung von Stahl-Holztreppen imHolzbau in Abhängigkeit von der LuftschalldämmungR’w der Trennwand (ein- und zweischalig). Dargestelltsind zwei verschiedene Versionen der Anbindung an dieTrennwand:Treppe mit 1 bis 2 Auflagerpunkten in der Trennwand: ■ : Messwerte —: Prognose des L’n,w der Treppe nach empirischem

    Prognoseverfahren [19], [38]Treppe nicht an Trennwand, sondern nur an den Seiten-wänden, angebunden:

    °: Messwerte…: Prognose des L’n,w der Treppe nach empirischemPrognoseverfahren [19], [38]

  • die Holme geschraubt wurden, haben ge-zeigt, dass eine Verbesserung der Tritt-schalldämmung nur im hochfrequenten Tritt-schallbereich oberhalb von ca. 400 Hz erfolgt,in einem Bereich in dem Treppen an Gebäude-trennwänden ohnehin eine sehr gute Tritt-schalldämmung besitzen. Prinzipiell stellt sicheine ähnliche Problematik wie bei der Ent-kopplung von Auflagern über Elastomere dar:eine schalltechnisch wirksame Entkopplungvon Stufe und Holm wird nur dann erreicht,wenn sehr weiche Zwischenschichten einge-setzt werden. Diese sind jedoch nicht als ge-brauchstauglich zu bewerten, da auf solcheArt gelagerte Trittstufen beim Begehen zustark schwanken und keine Trittsicherheit ge-währleisten. Durch eine Verschraubung wird

    die Wirksamkeit der elastischen Lagerung zu-sätzlich reduziert.

    4.7 Beispielsammlung Wände

    4.7.1 Herkunft und Streuung der Daten

    Die Schalldämmung der verschiedenen Bau-teile aus der Beispielsammlung in dieserSchrift wurden in Form von Rechenwerten desbewerteten Schalldämm-Maßes beschrieben.Die Daten stammen entweder aus:• Beispielsammlung des Beiblatts 1 der DIN

    4109:1989-11 [2], oder aus • Messergebnisse von Labormessungen aus

    verschiedenen Forschungsvorhaben und imAuftrag Dritter (siehe Literatur).

    Rechenwerte aus dem Beiblatt 1 der DIN4109:1989-11 wurden ohne zusätzliche Si-cherheitsabschläge übernommen, da diesebereits zur Veröffentlichung in Beiblatt 1berücksichtigt wurden.

    Bei Messergebnissen aus Forschungsvorha-ben bzw. Industrieauftägen wurde der Rw,Raus der Mittelung der Messwerte unter Abzugeines Vorhaltemaßes von 2 dB gebildet. Die in zehntel-dB ermittelten Schalldämm-Maßewurden auf ganze dB abgerundet.

    Weiterhin wurden je nach Konstruktion nochfolgende Abzüge eingerechnet:Bei Bauteilen unter Verwendung von Gipskar-tonplatten wurde 1 dB abgezogen zum Aus-gleich von Schwankungen in der Rohdichteder Gipskartonplatten.

    Bei Holzständerwänden, die mit einer ver-schraubten und abgekitteten Beplankung ge-messen wurden, wurde ein Abschlag von 3 dBvorgenommen für die Ausführung mit ge-klammerter (oder genagelter) und verspach-telter Beplankung. Falls die Beplankung nurauf einer Seite vorliegt wurde der Abschlagauf 1,5 dB reduziert.

    Bei Holzständerkonstruktionen, die mit Hohl-raumdämmung aus Holzweichfaserdämm-stoff oder Zellulosedämmplatten untersuchtwurden, wurde ein Abschlag von 1 dB zurÜbertragung auf andere Dämmstoffe (Mine-ralfaser, Zelluloseeinblasdämmung, Flachs-dämmung) gemacht.

    Bei Beispielen, die nur auf einer einzigen Mes-sung basieren, wurden neben den oben erwähnten Abzügen noch ein Sicherheitsab-schlag entsprechend der einfachen Standard-abweichung abgezogen.

    Durch die Einrechnung der oben angegebe-nen Sicherheitsabschläge liegen die Rechen-werte der Schalldämm-Maße auf der sicherenSeite.

    Die Standardabweichung bei Innenwändenlag im Bereich von 0,6 bis 1,4 dB (zwischen 3und 6 unabhängige Messungen). Für Gebäu-detrennwände wurde eine Standardabwei-chung von 1,8 dB ermittelt (Datenbasis 11Messungen). Die angegebenen Sicherheitsab-schläge orientieren sich an den Vorschlägender Physikalisch Technischen Bundesanstaltfür die neue Beispielsammlung der DIN 4109.

    13Schallschutz4 Wände

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Abb. 14 Trittschalldämmung einer Stahl-Holztreppeangebunden an eine zweischalige Gebäudetrennwandin Holzbauweise (bewertetes Schalldämm-Maß von R’w= 67 dB) gemessen in einem ausgeführten Bau. Darge-stellt sind zwei Varianten:Kurve (a) L’n,w = 30 dB, Anbindung über Elastomerlager[39].Kurve (b) L’n,w = 40 dB, Starre Anbindung der Treppe anTrenn- und Seitenwände

    Abb. 15 Prinzipzeichnung einer elastischen Lagerungüber zwei ineinander geschobene Vierkant-Stahlrohre

  • 14 holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Schallschutz4 Wände

    Tabelle 7 Beispielsammlung Innenwände

    Lfd. Nr. Konstruktion Konstruktion Ständertiefe Gesamtdicke Rechenwert Quelle[Angaben in mm] [mm] [mm] Rw,R1)

    12,5 Gipskartonplatte GKB2) 60 85 36 dBHolzständer 60/60 oder 60/1403)

    1 mit Volldämmung4) in der Dicke [35]der Ständer12,5 Gipskartonplatte GKB2) 140 165 40 dB

    12,5 Gipsfaserplatte5) 60 85 41 dBHolzständer 60/60 oder 60/1403)

    2 mit Volldämmung4) in der Dicke [35]der Ständer12,5 Gipsfaserplatte5) 140 165 42 dB

    10 Gipsfaserplatte5) 60 105 46 dB12,5 Gipsfaserplatte5)Holzständer 60/60 oder 60/1403)

    3 mit Volldämmung4) in der Dicke [35]der Ständer12,5 Gipsfaserplatte5)10 Gipsfaserplatte5) 140 185 46 dB

    15 OSB-Platte6) 60 90 33 dBHolzständer 60/60 oder 60/1403)

    4 mit Volldämmung4) in der Dicke [35]der Ständer15 OSB-Platte6) 140 170 36 dB

    9,5 Gipskartonplatte GKB2) 60 109 38 dB15 OSB-Platte6)Holzständer 60/60 oder 60/1403)

    5 mit Volldämmung4) in der Dicke [35]7)der Ständer15 OSB-Platte6)9,5 Gipskartonplatte GKB2) 140 189 40 dB

    9,5 Gipskartonplatte GKB2) 60 97 37 dB15 OSB-Platte6)

    6 Holzständer 60/60 oder 60/1403) Sinngemäßmit Volldämmung4) in der Dicke [35]der Ständer12,5 Gipskartonplatte GKB2) 140 177 40 dB

    135 Brettsperrholzelement8)

    7 Holzständer 80/803)

    80 228 43 dB [36], [40]mit 80 Dämmung4)12,5 Gipskartonplatte GKB2)

    135 Brettsperrholzelement8)Holzständer 80/803)

    8 mit 80 Dämmung4) 80 255 49 dB [40]27 Federschiene12,5 Gipskartonplatte GKB2)

    12,5 Gipskartonplatte GKF9)12,5 Gipskartonplatte GKF9)Holzständer 60/6010)mit 60 Dämmung4) 11)

    9 30 Trennfuge 200 59 dB [41]7)Holzständer 60/6010)mit 60 Dämmung4) 11)12,5 Gipskartonplatte GKF9)12,5 Gipskartonplatte GKF9)

  • 15Schallschutz4 Wände

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Tabelle 7 Beispielsammlung Innenwände (Fortsetzung)

    Lfd. Nr. Konstruktion Konstruktion Ständertiefe Gesamtdicke Rechenwert Quelle[Angaben in mm] [mm] [mm] Rw,R1)

    10 Gipsfaserplatte5)12,5 Gipsfaserplatte5)Holzständer 60/6010)mit 60 Dämmung4) 11)

    10 30 Trennfuge 195 65 dB [42]7)Holzständer 60/6010)mit 60 Dämmung4) 11)12,5 Gipsfaserplatte5)10 Gipsfaserplatte5)

    Tabelle 8 Beispielsammlung Gebäudetrennwände

    Lfd. Konstruktion Konstruktion Gesamtdicke Rechenwert QuelleNr. [Angaben in mm] [mm] Rw,R1)

    12,5 Gipsfaserplatte2)120 Ständer3) mit

    1 120 Dämmung4) 370 66 dB [20]2 x 15 Gipsfaserplatte2)45 Trennfuge, symmetr.

    12,5 Gipskartonplatte GKF5)120 Ständer3) mit

    2 120 Dämmung6) 382 64 dB [20]2 x 18 Gipskartonplatte GKF5)45 Trennfuge, symmetr.

    12,5 Gipskartonplatte GKF5)13 OSB7) oder FPY8)120 Ständer3) mit Sinn-

    3 120 Dämmung6) 434 64 dB gemäß13 OSB7) oder FPY8) [20]2 x 18 Gipskartonplatte GKF5)45 Trennfuge, symmetr.

    12,5 Gipskartonplatte GKF5)84 3-Schicht-OSB-Platte11)

    4 2 x 15 Gipsfaserplatte2)

    353 70 dB [47]9)100 Trennfuge mit 40 Dämmung4)symmetr.

    12,5 Gipskartonplatte GKF5)81 Brettsperrholzelement10)

    5 2 x 15 Gipsfaserplatte2) 347 63 dB [47]9)100 Trennfuge symmetr.

    Anmerkungen:alle Größenangaben in mm1) Die Schalldämm-Maße gelten für Wände mit einer Höhe von bis zu 3 m.2) Gipskartonplatte GKB oder GKF nach [32]3) Vollholzständer im Ständerraster ≥ 62,5 cm 4) Faserdämmstoff als Mineralfaserdämmstoff nach DIN EN 13162 [33] oder als Zellu-

    losedämmstoff nach [34] oder als Holzweichfaserdämmplatte nach DIN EN 13171[43] oder als Flachsdämmplatte nach [44], jeweils mit längenbezogenem Strö-mungswiderstand r ≥ 5 kN s/m4

    5) Gipsfaserplatte nach [31]

    6) OSB-Platte nach [45]7) Rechenwert nur aus einer einzigen Schalldämm-Prüfung ermittelt, d.h. zusätzlicher

    Sicherheitsabschlag von einer Standardabweichung.8) Brettsperrholzelement nach [46] Dicke ≥ 135 mm9) Gipskartonplatte GKF nach [32]10) Geteilter Holzständer mit Ständerraster ≥ 62,5 cm, Querschnitt ≥ 60 x 60 mm

    Schwelle und Rähm vollständig getrennt11) Der Faserdämmstoff ist gegen Herausfallen zu sichern, z.B. über Kunststoffnetze

    oder Fliegengitter

    Anmerkungen:alle Größenangaben in mm1) Die Schalldämm-Maße gelten für

    Wände mit einer Höhe von bis zu 3 m.

    2) Gipsfaserplatte nach [31]3) Vollholzständer im Ständerraster

    ≥ 62,5 cm 4) Mineralfaserdämmstoff nach DIN EN

    13162 [33] mit Rohdichte ca. 50kg/m3 und längenbezogenem Strö-mungswiderstand r ≥ 5 kN s/m4

    5) Gipskartonplatte GKF nach [32]6) Faserdämmstoff als Mineralfaser-

    dämmstoff nach DIN EN 13162 [33]oder als Zellulosedämmstoff nach[34] oder als Holzweichfaserdämm-platte nach DIN EN 13171 [43] oderals Flachsdämmplatte nach [44], je-weils mit Rohdichte ≥ 50 kg/m3 undlängenbezogenem Strömungswider-stand r ≥ 5 kN s/m4

    7) OSB-Platte nach [45]8) Spanplatte nach [48]9) Rechenwert nur aus einer einzigen

    Schalldämm-Prüfung ermittelt, d.h.zusätzlicher Sicherheitsabschlag voneiner Standardabweichung.

    10) Brettsperrholzelement nach [46]Dicke ≥ 80 mm

    11) 3-Schicht OSB-Platte verleimt nach[49] Dicke ≥ 84 mm

  • 16 holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Schallschutz4 Wände

    Tabelle 9 Beispielsammlung Außenwände

    Lfd. Nr. Konstruktion Konstruktion Ständertiefe Gesamtdicke Rechenwert Quelle[Angaben in mm] [mm] [mm] Rw,R1)

    Vorhangschale2)Beplankung3)

    1 100 Ständer4) mit 70 Dämmung5) 100 ≥ 163 42 dB DIN 4109Beplankung3) Bbl. 1 [2]7)Beplankung6)

    Vorhangschale2)Beplankung3)

    2 ≥100 Ständer4) mit ≥100 Dämmung5) ≥ 100 ≥ 187 45 dB DIN 410930 Lattung, waagerecht Bbl. 1 [2]7)Beplankung3)Beplankung6)

    Mineralischer PutzHolzwolleleichtbaupl8)

    3 ≥140 Ständer4) mit ≥140 Dämmung5) ≥140 ≥218 48 dB DIN 4109 Beplankung3) Bbl. 1 [2]7)

    Beplankung6)

    Mauerwerks-VorsatzschaleFuge

    4 Beplankung3) ≥100 ≥283 52 dB DIN 4109≥100 Ständer4) mit ≥100 Dämmung5) Bbl. 1 [2]7)Beplankung3)Beplankung6)

    ≥ 60 WDVS9)≥ 12 Beplankung10) 11)

    5 ≥ 160 Ständer4) mit ≥160 ≥256 41 dB [35]≥ 160 Dämmung12)

    ≥ 12 Beplankung10) 11)12,5 Gipskartonplatte13)

    WDVS als HWF14)160 Ständer4) mit

    6 160 Dämmung12) 160 ≥254 47 dB [18]15 OSB-Platte10)12,5 Gipskartonplatte13)

    WDVS als HWF14)2 x 78 Ständer15) mit

    7 160 Dämmung12) 160 ≥254 49 dB [18]15 OSB-Platte10)12,5 Gipskartonplatte13)

    WDVS als HWF14)160 Ständer4) mit 160 Dämmung12)

    8 15 OSB-Platte10) 160 ≥ 299 49 dB [18]45 Lattung mit 40 Dämmung12)12,5 Gipskartonplatte13)

    WDVS als HWF14)2 x 78 Ständer15) mit 160 Dämmung12)

    9 15 OSB-Platte10) 160 ≥ 299 51 dB [18]17)45 Lattung mit 40 Dämmung12)12,5 Gipskartonplatte13)

    WDVS als HWF14)200 Stegträger16) mit

    10 200 Dämmung12) 200 ≥294 44 dB [50]17)15 OSB-Platte10)

    12,5 Gipskartonplatte13)

    WDVS als HWF14)200 Stegträger16) mit 200 Dämmung12)

    11 15 OSB-Platte10) 200 ≥354 46 dB [50]17)60 Lattung, waagerecht mit60 Dämmung12)12,5 Gipskartonplatte

  • 17Schallschutz4 Wände

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Tabelle 9 Beispielsammlung Außenwände (Fortsetzung)

    Lfd. Nr. Konstruktion Konstruktion Ständertiefe Gesamtdicke Rechenwert Quelle[Angaben in mm] [mm] [mm] Rw,R1)

    Vorhangschale18) 200 273 42 dB15 MDF19)

    12 200/240 Stegträger16) mit Sinngemäß13 200/240 Dämmung12) [50]

    15 OSB-Platte10)12,5 Gipskartonplatte13) 240 313 43 dB

    Vorhangschale18)15 MDF19)300 Stegträger16) mit 300 373 45 dB [50]14 300 Dämmung12)15 OSB-Platte10)12,5 Gipskartonplatte13)

    Vorhangschale18)15 MDF19)240 Stegträger16) mit 240 Dämmung12)

    15 15 OSB-Platte10) 240 373 44 dB [50]17)60 Lattung waagerecht mit 60 Dämmung12)12,5 Gipskartonplatte13)

    Vorhangschale18)16 160 Dämmung20) ≥290 47 dB [36]

    ≥90 Brettstapelelement21)

    Vorhangschale18)160 Dämmung20)

    17 ≥90 Brettstapelelement21) ≥ 363 51 dB [36]60 Lattung mit 60 Dämmung12)12,5 Gipskartonplatte13)

    Vorhangschale18)18 160 Dämmung20) 295 43 dB [36]17)

    95 Brettsperrholzelement22)

    Vorhangschale18)160 Dämmung20)

    19 95 Brettsperrholzelement22) 368 49 dB [36]17)60 Lattung mit 60 Dämmung12)12,5 Gipskartonplatte13)

    Anmerkungen:alle Größenangaben in mm1) Die Schalldämm-Maße gelten für Wände mit einer Höhe von bis zu 3 m.2) Vorhangschale m‘ ≥ 10 kg/m23) Beplankung als Spanplatte m‘ ≥ 8 kg/m24) Vollholzständer im Ständerraster ≥ 62,5 cm 5) Faserdämmstoff als Mineralfaserdämmstoff nach DIN EN 13162 [33] mit längenbe-

    zogenem Strömungswiderstand r ≥ 5 kN s/m46) Beplankung als Gipskartonplatte nach [32] m‘ ≥ 8 kg/m27) Schalldämm-Maße wurden aus DIN 4109 Bbl. 1 ohne weitere Sicherheitsabschläge

    (z.B. für Rohdichteschwankungen bei GKB-Platten) übernommen. 8) mineralischer Aussenputz mit Dicke ≥ 20 mm, Holzwolleleichtbauplatte Dicke

    ≥ 35 mm 9) Wärmedämm-Verbundsystem aus Mineralfaserdämmstoff nach DIN EN 13162 [33]

    mit Rohdichte ≥ 90 kg/m3 und längenbezogenem Strömungswiderstand r ≥ 5 kNs/m4 oder PS Hartschaumplatten nach DIN EN 13162 [51] mit Dünn- oder Dickputz

    10) OSB-Platte nach [45]11) Spanplatte FPY nach [48] 12) Faserdämmstoff als Mineralfaserdämmstoff nach DIN EN 13162 [33] oder

    als Zellulosedämmstoff nach [34] oder als Holzweichfaserdämmplatte nach DIN EN 13171 [43] oder als Flachsdämmplatte nach [44], jeweils mit längenbezo-genem Strömungswiderstand r ≥ 5 kN s/m4

    13) Gipskartonplatte GKB nach [32]14) Faserdämmstoff als Holzweichfaserdämmplatte nach DIN EN 13171 [43] mit Roh-

    dichte ≥ 200 kg/m3 und längenbezogenem Strömungswiderstand r ≥ 5 kN s/m4,Dicke ≥ 60 mm

    15) Vollholzständer entkoppelt im Ständerraster ≥ 62,5 cm, Schwelle und Rähm sindnicht geteilt.

    16) Stegträger [29] im Ständerraster ≥ 62,5 cm17) Rechenwert nur aus einer einzigen Schalldämm-Prüfung ermittelt, d.h. zusätzlicher

    Sicherheitsabschlag von einer Standardabweichung.18) Boden-Deckel-Schalung oder Stulpschalung aus Massivholz19) mitteldichte Holzfaserplatte nach DIN 68754-1 [52] m‘ ≥ 9 kg/m220) Holzweichfaserdämmplatte nach DIN EN 13171 [43] mit Rohdichte ≥ 160 kg/m3

    und längenbezogenem Strömungswiderstand r ≥ 5 kN s/m4 ohne Anpressdruckmit Doppelgewindeschrauben an Brettsperrholz- bzw. Brettstapelelement befestigt

    21) Brettstapelelement (vernagelt, verdübelt oder verleimt) Dicke ≥ 90 mm22) Brettsperrholzelement [46], [53] Dicke ≥ 95 mm

  • 18 holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Schallschutz4 Wände

    Tabelle 10: Gebäudetrennwände in Holzbauweise mit optimierter niederfrequenter Schalldämmung

    Lfd. Nr. Konstruktion Konstruktion Gesamtdicke Kurve Rechenwert Quelle[Angaben in mm] [mm] Rw,R1)

    15 Gipsfaserplatte2) c)12,5 Gipsfaserplatte2) (Abbildung 16)60/60 Holzständer3) mit

    1 60 Dämmung4) 400 65 dB [20]5) 6)2 x 15 Gipsfaserplatte2)165 Trennfuge mit 2 x 60 Dämmung4)

    symmetrisch

    12,5 Gipsfaserplatte2) Ohne Kurven-60/60 Holzständer3) mit darstellung60 Dämmung4)

    2 2 x 15 Gipsfaserplatte2) 370 62 dB [20]5) 6)165 Trennfuge mit 2 x 60 Faserdämmstoff4)

    symmetrisch

    15 + 12,5 Gipsfaserplatte2) d)120/60 Holzständer7) mit (Abbildung 16)2 x 60 Faserdämmstoff8)

    3 2 x 15 Streifen 180 mm breit aus 400 72 dB [20]5) 6)Gipsfaserplatte2)Brandschutztextil9)

    45 Trennfuge ohne Dämmstoff

    symmetrisch

    12,5 Gipskartonplatte GKF10) c) 84 3-Schicht OSB-Platte12) (Abbildung 17)2 x 15 Gipsfaserplatte2)

    4 100 Trennfuge mit 353 70 dB [50]5)40 Dämmung4)

    symmetrisch

    12,5 Gipskartonplatte GKF10) d) 81 Brettsperrholzelement13) (Abbildung 17)2 x 15 Gipsfaserplatte2)100 Trennfuge 347 63 dB [50]5)

    symmetrisch

    Anmerkungen:alle Größenangaben in mm1) Die Schalldämm-Maße gelten für Wände mit einer Höhe von bis zu 3 m.2) Gipsfaserplatte nach [31]3) Vollholzständer im Ständerraster = 31,3 cm 4) Faserdämmstoff als Mineralfaserdämmstoff nach DIN EN 13162 [33] mit Rohdichte

    ≥ 50 kg/m3 und längenbezogener Strömungswiderstand r ≥ 5 kN s/m45) Rechenwert nur aus einer einzigen Schalldämm-Prüfung ermittelt, d.h. zusätzlicher

    Sicherheitsabschlag von einer Standardabweichung.6) Für diese Konstruktionen liegen keine Allgemeinen Bauaufsichtlichen Prüfzeugnis-

    se vor, der Brandschutz wird lt. gutachtlicher Stellungnahme [55] erfüllt.

    7) Vollholzständer im Ständerraster = 62,5 cm 8) Mineralfaserdämmstoff nach DIN EN 13162 [33] als Brandschutzplatte mit Roh-

    dichte ca. 50 kg/m3 und längenbezogener Strömungswiderstand r ≥ 5 kN s/m49) Brandschutztextil [54]10) Gipskartonplatte GKF nach [32]11) OSB-Platte nach [45]12) 3-Schicht OSB-Platte verleimt nach [49] Dicke ≥ 84 mm13) Brettsperrholzelement nach [46] Dicke ≥ 80 mm

  • 19Schallschutz4 Wände

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Tabelle 11 Außenwände in Holzständerbauweise mit optimierter niederfrequenter Schalldämmung

    Lfd. Nr. Konstruktion Konstruktion Gesamtdicke Kurve Rechenwert Quelle[Angaben in mm] [mm] Rw,R1)

    8 Außenputz2) b)60 Holzweichfaser3) (Abbildung 18)160/60 Holzständer4) mit160 Dämmung5)

    1 15 OSB-Platte6) 293 47 dB [18]10)12,5 Gipsfaserplatte7)12,5 Gipskartonplatte8)25 Gipskartonplatte9)

    8 Außenputz2) Ohne Kurven-100 Holzweichfaser3) darstellung160/60 Holzständer4) mit

    2 160 Dämmung5) 308 48 dB [18]10)15 OSB-Platte6)2 x 12,5 Gipsfaserplatte7)

    8 Außenputz2) Ohne Kurven-60 Holzweichfaser3) darstellung2 x 80/60 Holzständer11) mit160 Dämmung5)

    3 15 OSB-Platte6) 301 51 dB [18]10)45 Lattung12) mit 40 Dämmung5)12,5 Gipsfaserplatte7)

    4 8 Außenputz2) c)100 Holzweichfaser3) (Abbildung 18)2 x 80/60 Holzständer11) mit160 Dämmung5) 308 52 dB [18]10)15 OSB-Platte6)2 x 12,5 Gipsfaserplatte7)

    Anmerkungen:alle Größenangaben in mm1) Die Schalldämm-Maße gelten für Wände mit einer Höhe von bis zu 3 m.2) mineralischer Außenputz m‘ ≥ 7 kg/m23) Holzweichfaserdämmplatte nach [43] 60 mm stark mit Rohdichte = 200–250

    kg/m3 und Strömungswiderstand r ≥ 5 kN s/m44) Vollholzständer mit Ständerraster 62,5 cm5) Faserdämmstoff als Mineralfaserdämmstoff nach [33] oder Zellulosedämmstoff

    nach [34] oder als Holzweichfaserdämmplatte nach DIN EN 13171 [43] oder alsFlachsdämmplatte nach [44], längenbezogener Strömungswiderstand r ≥ 5 kNs/m4

    6) OSB-Platte nach [45]7) Gipsfaserplatte nach [31] 8) Gipskartonplatte GKB nach [32] 9) Gipskartonplatte GKB nach [32] mit einer Rohdichte von mindestens 900 kg/m310) Rechenwert nur aus einer einzigen Schalldämm-Prüfung ermittelt, d.h. zusätzlicher

    Sicherheitsabschlag von einer Standardabweichung.11) Vollholzständer entkoppelt im Ständerraster = 62,5 cm, Schwelle und Rähm durch-

    laufend. 12) Lattung in Gefachmitte angebracht

  • 4.8 Wandkonstruktionen mit erhöhterSchalldämmung

    4.8.1 Allgemeines

    Je nach Anwendung und Wunsch des Bau-herrn können höhere Anforderungen an dieSchalldämmung von Wänden gestellt wer-den. Für diesen Zweck wurden in Forschungs-vorhaben [18], [20] spezielle Wandkonstruk-tionen in Holzbauweise entwickelt, diegeeignete Lösungen für eine deutlich verbes-serte Schalldämmung auch bei niedrigen Fre-quenzen darstellen.

    4.8.2 Gebäudetrennwände

    Für den Einsatz als Gebäudetrennwand wur-den im Rahmen eines Forschungsvorhabens[20] besondere Wände in Holzständerbau-weise entwickelt, die eine verbesserte Schall-dämmung bei tiefen Frequenzen, d.h. unter-halb von 100 Hz besitzen. In Tabelle 10werden einige dieser Wände beschrieben unddurch Konstruktionen mit Massivholzelemen-ten ergänzt. Die Schalldämmkurve dieserWände, siehe Abbildung 16 und 17, zeigtdeutlich, dass die optimierten Konstruktionenbei Frequenzen unterhalb 100 Hz eine Schall-dämmung aufweisen, die um mehr als 10 dBüber der Standard-Gebäudetrennwand inHolzständerbauweise liegen.

    4.8.3 Außenwände

    Werden Außenwände bei Belästigungendurch Verkehrslärm mit stark niederfrequen-ten Beiträgen eingesetzt, so ist darauf zu ach-ten, dass deren Schalldämmung im Frequenz-bereich unterhalb 100 Hz nicht zu schlecht ist.Für diese Einsatzzwecke wurden im Rahmeneines Forschungsvorhabens [18] besondereWände in Holzständerbauweise entwickelt,die eine verbesserte Schalldämmung bei tie-fen Frequenzen, d.h. unterhalb von 100 Hzbesitzen. Vier dieser Wände werden in Tabelle11 beschrieben. Die Schalldämmkurven dieserWände, siehe Abbildung 18, zeigen deutlich,dass diese optimierten Konstruktionen auchbei Frequenzen unterhalb 100 Hz eineSchalldämmung aufweisen, die deutlich überden vergleichbaren Außenwänden in Holz-ständerbauweise liegt.

    4.9 Hinweise zur Bauausführung

    Die Schalldämmung von Wänden in Holzbau-weise kann in ausgeführten Bauten von denoben angegebenen Schalldämmwerten ab-weichen. Diese Diskrepanzen sind oftmals aufBaufehler, aber auch auf Ausführungs-schwankungen bei Montage und Fertigungder Wände zurückzuführen. Daher werden indiesem Abschnitt die für Holzwände typi-schen Baufehler und Ausführungsschwan-kungen beschrieben.

    4.9.1 Anschluß einer Wand an den Fußboden

    BeschreibungHolzständerwände im Erdgeschoss werdenbei der Montage des Hauses oftmals auf Aus-gleichsklötze gestellt, um Unebenheiten desbetonierten Kellers auszugleichen, siehe Ab-bildung 19. Ohne Zusatzmaßnahmen kanndiese Vorgehensweise zu unerwünschten Fu-genschall-Übertragungen führen. In einemuntersuchten Objekt wurde das bewerteteSchalldämm-Maß Rw der Wohnungstrenn-wand im Erdgeschoss um 11 dB im Vergleichzur baugleichen Wand im Obergeschoss redu-ziert, siehe nachfolgende Auflistung.

    Schalldämmung der WohnungstrennwandIm EG mit R’w = 58 dB mangelhaftIm 1.OG mit R’w = 69 dB mängelfreiIm DG mit R’w = 66 dB mängelfrei

    DiskussionBesonders bei hochschalldämmenden Wän-den, wie Gebäudetrennwände und Woh-nungstrennwände, sind Probleme bei dem beschriebenen Nebenweg zu beobachten.Abhilfe schafft eine Dichtungsebene unter-halb der Wände, dies kann z.B. durch Aus-stopfen der Fuge mit Mineralwolle zusammenmit einem Abkleben der Fuge mit einem ge-eigneten Dichtband oder durch vollvolumigesAusstopfen der Einbaufuge mit Quellmörtelerfolgen.

    20 holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Schallschutz4 Wände

    Abb. 16 Schalldämmung von Gebäudetrennwänden(a) Gebäudetrennwand in Mauerwerksbauweise

    (Mittelwert) (b) Standard-Holzständer-Gebäudetrennwand

    (Mittelwert) (c) Holzständerwand mit gedrehtem Ständer(d) Holzständerwand mit Brandschutztextil Konstruktionen siehe Tabelle 10

    Abb. 17 Schalldämmung von Gebäudetrennwänden(a) Gebäudetrennwand in Mauerwerksbauweise

    (Mittelwert) (b) Standard-Holzständer-Gebäudetrennwand

    (Mittelwert) (c) System 3-Schicht-OSB(d) System Brettsperrholz Konstruktionen siehe Tabelle 10

    Abb. 18 Schalldämmung von optimierten Außenwän-den in Holzständerbauweise verglichen mit Standard-Holzständer-Außenwand (Kurve a):Typ Holzständerwand mit zusätzlicher Beplankung (Kurve b) Typ Holzständerwand mit geteiltem Ständer (Kurve c) siehe Tabelle 11

  • 4.9.2 Befestigungsart der Beplankungenbei Holzständerwänden

    Beschreibung und DiskussionIm allgemeinen werden im Holzständerbaudrei Arten von Befestigungen der Beplankun-gen und Verkleidungen auf Ständersystemeneingesetzt:

    VerleimungVerklammerung/VernagelungVerschraubung

    Verleimungen werden nur von wenigen Fir-men durchgeführt, da entsprechende Pressenvorhanden sein müssen. Aus fertigungstech-nischen Gründen wird von der Industrie in al-ler Regel der Verklammerung/Vernagelunggegenüber der Verschraubung der Vorzug ge-geben.Aus schalltechnischer Sicht ist in erster Linie derAnpressdruck der Beplankung auf dem Stän-derwerk und die daraus resultierende Ausstei-fung der Beplankung ausschlaggebend. Im bewertungsrelevanten Frequenzbereich weisteine „weiche“ Verbindung gegenüber einersteifen Verbindung Vorteile auf, was sich in aller Regel im Rw niederschlägt. Im tieffrequen-ten Bereich zeigt ein steife Verbindung eine geringfügig bessere Schalldämmung. EineKlammerung/Vernagelung ist eher als steife Ver-bindung anzusehen wie eine Verschraubung. Falls bei einer Holzständerkonstruktion auf ei-ne verbesserte Schalldämmung Wert gelegtwird, so sollte eine eher weichere Verbindungder Beplankung mit den Holzständern, z.B. ei-ne Verschraubung, gewählt werden. Falls diesvom Bauherrn akzeptiert wird, kann mittelsder Montage über Federschienen eine weitereEntkopplung der Beplankung vom Ständer-werk und damit eine zusätzliche Verbesse-rung der Schalldämmung realisiert werden.

    4.9.3 Installationsdosen in Wänden

    Installationsdosen (Steckdosen) und Licht-schalter stellen eine Schwächung der Beplan-kung der Holzständerwände dar, die oftmals

    als potentielle Schwachstelle angesehen werden. Labormessungen an verschiedenen Wänden haben jedoch gezeigt, dass bei be-stimmten Wandtypen (Außenwand, Woh-nungstrennwand) bei Einbringen von bis zufünf Installationsdosen auf einer Fläche von11 m2 eine Verschlechterung des bewertetenSchalldämm-Maßes um maximal 1 dB erwar-tet werden kann, siehe Abbildung 20. Voraus-setzung hierfür ist jedoch ein vollvolumigesAusdämmen der Gefache mit einem Faser-dämmstoff mit einer Rohdichte von minde-stens 50 kg/m3.

    werden in DIN 4109/A1:2001-01 [2] verbind-liche Anforderungen gestellt. Für konstruktiveVorschläge und Ausführungsbeispiele wirdauf eine Schrift des holzbau handbuchs [1] so-wie auf einen Forschungsbericht [56] verwie-sen.Zu b) Nachfolgend werden einige Hinweisezur Bauausführung von Installationsanlagengegeben.

    Vertikale FlankenübertragungBei geschoßübergreifenden Installationsein-richtungen ist zu beachten, dass durch derenDeckendurchdringungen keine Verschlechte-rung der Flankenschalldämmung erfolgt. Auf-grund der Verschiedenartigkeit der Installati-onssysteme und Anschlußdetails können imFolgenden nur pauschale Hinweise zur Ver-meidung von Baufehlern gemacht werden:

    21Schallschutz4 Wände

    holzbau handbuchReihe 3Teil 3Folge 4

    Abb. 19 Fugenschallübertragung bei einer auf Monta-geklötzen aufstehenden hochschalldämmenden Woh-nungstrennwand

    Abb. 20 Der Einfluss von Steckdosenlöchern auf dieSchalldämmung einer Außenwand bei einer Gesamt-fläche der Aussenwand von 11 m2.Kurve (a) Außenwand ohne Steckdose Kurve (b) bis (f) Außenwand mit 1 bis 5 Steckdosen-löchern (Ø 80 mm)(Lage der Löcher auf 50 cm Höhe gleichmäßig über diegesamte Wandbreite verteilt)

    4.9.4 Einflüsse von Sanitärinstallationenund anderen haustechnischen Anlagen

    Sanitärinstallationen und andere haustechni-sche Anlagen werden im Holzhausbau entwe-der in bestehende Wände eingesetzt oder alskomplettes vorgefertigtes Installationsmodulin den Bau eingesetzt. Hinsichtlich des Schallschutzes sind hier zweiThemenbereiche zu unterscheiden:a) Installationsschallpegel LIn durch den Be-

    trieb dieser Anlagenb) Modifikation der Trennbauteile (Decke/

    Wand) durch den Einbau dieser Installationen

    zu a) An die Geräusche aus Wasserinstallatio-nen und sonstigen haustechnischen Anlagen

    Abb. 21 schematische Darstellung einer Deckendurch-dringung einer Installationsebene [56]

    Abb. 22 beispielhafte Rohrdurchführung einer Versor-gungsleitung, aus [57]

  • 1. Dauerelastsische Abdichtung von Durch-dringungen

    2. Ausfüllen von Hohlräumen mit schallabsor-bierenden Materialien (kein Montageschaum)

    3. Vermeidung von Körperschallbrücken durchTrennung von durchlaufenden Konstruktio-nen und Beplankungen

    4. Körperschallisolierte Montage von Rohrlei-tungen

    Schalldämmung von TrennwändenBeim Einbau von Installationsanlagen inTrennwände sollten folgende Hinweise be-achtet werden:1. Werden Sanitär- oder Lüftungsinstallatio-

    nen in eine bestehende oder vorgegebeneTrennwandkonstruktion eingesetzt, so ist zugewährleisten, dass durch diesen Einbauneben der Einhaltung der statischen Anfor-derungen auch keine schalltechnischeSchwächung der Trennwandkonstruktionresultiert. Zu beachten sind die Abdichtungvon Durchdringungen der Beplankung unddie Vermeidung von Körperschallbrückenzwischen den Wandschalen. Eine Verlegungder Installationen in zusätzlich vorgesetztenInstallationsebenen oder Vorwandschalenkann sich bei ausreichendem Schalenab-stand (d ≥ 100 mm) vorteilhaft auf das be-wertete Schalldämm-Maß auswirken.

    2. Die Schalldämmung zwischen Räumen kanndurch Schallübertragungen über die Luft-kanäle von zentralen Lüftungsanlagen dra-stisch vermindert werden. Durch eine sorgfältige Planung der einzelnen Lüftungs-stränge in den Wohneinheiten und durchden Einsatz von geeigneten Schalldämpfernkönnen diese Schallübertragungen reduziertwerden.

    3.Die Schalldämmung von vorgefertigten In-stallationswänden ist in aller Regel nicht aus-reichend, um die Anforderungen an Woh-nungs