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INHALT
EINLEITUNG
HALLEIN 08
zusammen mit Kunstraum ProArte
EUREGIO KUNSTPREIS
zusammen mit Kunstbox Seekirchen
PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE SALZBURG
HALLEIN 09
zusammen mit VS Hallein Sadt
NICOSIA
zusammen mit EU-Projekt: CoNoTe
BOLOGNA
zusammen mit Spazio Arti Visive Indipendente
TRIEST
zusammen mit U.N.A.
PORTOROZ
TALLIN
Kunst im Öffentlichen Raum – Ein Motiv für Integration
- ateliergemeischaft kreisverkehr -
EINLEITUNG Give hands
The whole art project was started a year ago as an intervention in public
space. We built such a huge box mostly to invite people within the complex
Public Space to participate and nevertheless feel a little safe at this point.
The project shows up with a certain effort to underline its importance and so
far to get attention in Public. “Picture of Integration”, “Give hands” means:
especially people from different ethnic backgrunds or in conflicts are put on
a stage. And participants react this way. It´s mostly busy around the box,
preparing the “fingerzip”. People have to get close even to each other to set
up the hidden picture. This causes shy nevrosity or laughter anyway:
emotional reactions. It is sort of tabu within the good will phrases about
integration: the touching of each other is normally too much. The
“director”of this symbolic integration process is the photographer, the real
choreographer of the intensity and durance of the actors group dynamic.
The place to practice this Intervention for sure is on the street and it needs
a huge box and lot of acting around to invite people to at least stop and
later maybe participate. Peoples interest is the starting point of Integration.
Now the performance changed, because we change to other countries into
other context, but with the same image.
Kunst im Öffentlichen Raum – Ein Motiv für Integration
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HALLEIN 08 „tokalaşmak“
InterkulturTageÖsterreichTürkei08
Hinter dem Plakatmotiv steht eine reale Performance. Mehr ist nicht zu
sagen zum Thema Integration. Alle klischeehaften Porträt orientierten Bilder
scheinen in der Landschaft ihrer optischen Umwelt zuwenig Unter-
scheidung und Aufmerksamkeit zu garantieren.
Die Intervention
Entwickelt sich um einen eigens dafür angefertigten Bildkasten. Einer
Camera Obscura ähnlich wird ein Objekt durch die Stadt Hallein, zu
verschiedenen Plätzen getragen, an denen sich Menschen verschiedener
Herkunft treffen. Dort suggeriert der Kasten eine Art Innenraumsituation.
Von beiden Längsseiten her können Menschen ihre Hände in sein Inneres
stecken. Die an der Stirnseite angebrachte Kamera fotografiert die beiden
Bildmotive, die im weiteren Verlauf die beiden Plakatmotive werden.
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Das Motiv trägt den Arbeitstitel: „Reißverschluss“, weil es eine vorsichtige
Verzahnung der Hände aller Beteiligten beschreibt. Die vorsichtige
Berührung (Integration) wird an einem Ende – wie beim Reißverschluss –
leicht geöffnet.
Das Choreographieren ist analog zur tatsächlichen körperlichen
Annäherung der Menschen ein zielgerichtetes Vorbereiten einer
inszenierten Photographie. Intervention und fotografisches Produkt bleiben
über den künstlichen Innenraum im Außenraum in permanentem
Wechselverhältnis.
Kunst im Öffentlichen Raum – Ein Motiv für Integration
- ateliergemeischaft kreisverkehr -
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EUREGIO September 2008 KUNSTPREIS
Euregio ist für uns mehr als Gutnachtbarschaft auf gemeinsamen
historischen Wurzeln. Die Mentalitätsunterschiede, die Sprachbarrieren, die
Vorurteile sind vernachlässigbar geworden, die Schlagbäume längst
zersägt, der wirtschaftliche Nutzen evident. Es gibt Grenzen nur noch im
Kopf, Nachbarn, die sich der Euregionierung unfreiwillig widersetzen. Der
Euregiogedanke ohne den Integrationsgedanken wird so allerdings
bestenfalls einen geeinten Eurokäse mit schwarzen Löchern ergeben. Wir
könnten es ja das gemeinsame Problem – herent und drent nennen – das
Thema der Integration von Mitmenschen aus Nicht EU Ländern.
Grenzüberschreitung liest sich – historisch immer wieder auch als der
Verlust von gegenseitigem Respekt und Anerkennung des anderen. Der
Ausweg aus dem Regionalismus, wenn er zum Provinzialismus verkommt
ist unserer Einschätzung nach die nächst kleinere Einheit – das
Nachbarhaus oder das ganz andere Viertel.
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Die Anerkennung dieser sozialen Interventionen im Raum der Euregio
könnte heißen: Das Projekt unterstützen und ihm die Kunstöffentlichkeit
aus Solidarität zur Verfügung stellen.
Grenzgänger sind – die es trotzdem riskieren mit der Integration.
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PÄDAGOGISCHE Jänner 09 HOCHSCHULE SALZBURG
Für eine Präsentation in der Galerie der Pädagogischen Hochschule
Salzburg im Jänner 09 entwickelt Jakob Buchner den Fotokasten
folgerichtig weiter als eine nach innen gekehrte Leinwand.
Grundmaterialien sind die dazu gehörigen Keilrahmen, bemalte Leinwand
und Seile, bzw. Klebeband. Das Innere Bild wird so aus dem Kontext der
Malerei heraus zur funktionalisierten Kommunikationsskulptur ausgestülpt.
Die Ausstellung wird als Inszenierte Fotografie entwickelt und als
pädagogisches Modul zur Integrationsarbeit weitervermittelt.
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HALLEIN 09 Volksschule Hallein
Auf Einladung der Volksschule Hallein kommt es am 27.2.09 zur
Basisarbeit für Integration im Zusammenhang eines einwöchigen
engagierten Integrationsprojektes mit einer Klasse, die Schülerinnen aus
sechs verschiedenen Nationen zusammenfasst. Die Veranstaltung, die vor
allem kulturelle Vielfalt themastisiert schließt mit der Inszenierung des
Bildmotives zusammen mit Eltern , Angehörigen und den Schülern. Die
flexible Lesart des Konzeptes ermöglicht seine Anwendung auch innerhalb
sehr konkreter Integrationsprojekte.
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NICOSIA„ΔΩΣΤΕ ΤΑ ΧΕΡΙΑ – TOCALAŞMAK“
März 2009
Ist ein Kunstprojekt im Öffentlichen Raum und wird seit 2008 von den
Künstlern Thomas Stadler und Jakob Buchner innerhalb der EU
durchgeführt. Leitmotiv ist die Integration inszeniert im Bild sich
verzahnender Hände.
Der Titel „ΔΩΣΤΕ ΤΑ ΧΕΡΙΑ“ heißt übersetzt: „Sich die Hände reichen“.
Verschiedene Menschen in der Innenstadt von Nikosia sind eingeladen
einen „Fingerreißverschluss“ darzustellen. Die so entstandenen formal
verwandten und aneinander gereihten Bildmotive zeigen das Resultant
eines Prozesses der vorsichtigen Annäherung und bleiben genau dadurch
Vorwand für die unsichtbare Intervention – den Impuls zu konkreter
Integration, zum gelebten Erspüren der anderen.
Nun wird im Jahr 2009 das Augenmerk besonders auf die EU
Aussengrenzen gelegt. Nach der Thematik der Integration stellt sich
folgerichtig die Frage nach der oft dramatischen Abgrenzung
(Schengenabkommen) dieser Annäherung der Nationalstaaten nach
aussen. Deshalb wird jede Integrationsarbeit von einer Intervention an den
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EU Aussengrenzen begleitet unter dem Titel „kontur“. Der
Händereissverschluss wird weiterentwickelt unter dem Aspekt von Identität
und Ausgrenzung.
Die Intervention beginnt mit dem Kastenobjekt, das in einer Tischlerei an
der Schutzzone gefertigt, zur Intervention im Öffentlichen Raum dann an
zwei Griffen die Straßenzüge entlang der „green zone“ getragen wird.
Äusseres Erscheinungsbild ist die Umkleidung des Kastens mit dem
Transparent des Fingerreissverschlusses und darunter die Resopalplatte ,
um die Hände darauf zur aktuellen Intervention zu verzahnen und zu
fotografieren.
Erster und sinnenfälligster Vorgang ist allerdings das Tragen eines
künstlich erzeugten Innenraumes durch den Öffentlichen Raum der letzten
geteilten Hauptstadt. Die Neugierde am hermetischen Objekt, einer
Sichtgrenze, die durch den Öffentlichen Raum getragen wird eröffnet
Beteiligung sehr einfach. Die Intervention versammelt zunächst diese
Interessenten. Die Leichtigkeit des Tragens von Luft wird entdeckt und die
da hinein gerichteten Projektionen werden zum Thema inhaltlicher
Auseinandersetzung.
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Am offenen Übergang in den Nordteil der Stadt, am Nordende der
Ledrastrasse kommt es zur ersten Intervention auf griechisch-zypriotischer
Seite. Passanten werden zur Beteiligung eingeladen und reagieren
neugierig auf griechischer Seite allerdings auch äußerst kritisch. „Doste Ta
Cheria“ entspricht in der Auffassung der meisten griechischen Zyprioten
keineswegs der Komplexität des politischen Konflikts. So finden sich
beinahe ausschließlich Touristen aus anderen Ländern bereit, dieses
Friedenszeichen zu inszenieren.
Einzige Ausnahme ist der Grünmarkt, in dessen buntem Treiben der
Fotokastentransport immer wieder zum Stehen kommt und wo neugierige
Einheimische indirekt eingeladen sind mitzuhelfen.
Von der logisch folgenden Intervention im türkisch besetzten Nordteil hält
uns die dringende Bitte der Frau Botschafterin Dr. Eva Hager ab, die durch
das Tragen einer Kiste durch die „Green Zone“ die Gefahr sogar einer
neuerlichen Schließung des Überganges sieht. So beschränkt sich die
Arbeit im Nordteil auf die temporäre Montage der umkleidenden Hülle an
öffentlichen Plätzen am darauf folgenden Tag.
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Die bewusste Rezeptionsoffenheit wird in dieser Intervention immer wieder
von teils aggressiver ideologischer Lesart überlagert und zeigt die
andauernden Spannungen innerhalb der durch 35 Jahre Teilung und
gewaltsame „Regelung“ ursprünglich integrierten Lebensumstände.
Die „green line“ ist zum Bewusstseins spaltenden Faktor geworden, setzt
sich fest im Kopf und im Denken. Wiedervereinigung ist nicht Vision,
sondern machtpolitisch vereinnahmte Floskel und bestenfalls von
materialistischen Doktrinen erzwungener Kompromiss.
Die Intervention erlebt nach vorsichtiger Integrationsarbeit in anderen
europäischen Städten hier eine enorme politische Aufladung. Die EU
Aussengrenze wird das Thema und ihr Zusammenhang zur Integration
scheint evident.
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BOLOGNA „Tendersi la mano“
April 2009 La cerniera delle mani Dove le immagini di Thomas Stadler e Jakob Buchner mostrano persone
che vengono invitate lungo la strada di incorciare le proprie mani. Per
questo i due artisti hanno appositamente creato una “camera obscura”.
Mentre le persone incrociano le proprie dita all´interno della scatola da
sopra viene scattata una foto. Le immagini mostrano una specie di cerniera
di dita. Questa visione dell´avvicinamento di persone diverse simboleggia
la speranza di un´integrazione in Europa e oltre. L´Europa unita non nasce
solo dal commercio economico ma anche perché piccoli gruppi di uomini
scambiano e condividono. Le così create immagini vengono presentate in
diversi luoghi europei e parallelemente ne vengono scattate altre.
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Die Intervention im Zusammenhang der Wanderausstellung: “Lártsta allo
speccio del reale”
in der Galleria Sala Rossa (Budrio/Bologna), der Galleria della Fornace
(Pianoro/Bologna) und der Sala della Partecipanza (Pieve die
Cento/Bologna) integriert die Arbeit auf der Strasse in den Kontext einer
europaorientierten Recherche neuer Kunstformen.
Ort der künstlerischen Intervention ist weiterhin die Strasse – konkret der
Vorplatz des Bahnhofes in Bologna, an dem am 2.8.1980 einer der
schwersten Terroranschläge Italiens verübt wurde. Die Form ist eine
Frottage der Händeabdrücke, wie sie Kriminalisten verwenden – eine Art
Bestandssicherung sozialer Prozesse. Mit Hilfe von Farbstaub und Pinsel
werden Spuren gesichert, die das Zustandekommen des Bildmotives
(Händereissverschluss) dokumentieren.Die Übertragung mittels Klebeband
auf den Bildträger geschieht streifenweise und ergibt das Bild eines
Prozesses des Zustandekommens genauso wie eines Prozesses der
“Beweissicherung”.
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“The exhibition, entitled The Artist In The Mirror Of Reality, presents
European art reflecting on their own time. It is this dimension of the present
that unites the different languages of the artists present. Their common
goal, irrespective of the medium used, is to expose the contradictions of
modern life, where reality is not easy definable, escaping all attempts of
synthesis, at once variable and irreducible. Thus every work becomes a
fragment of a broader and uncontrollable process, where contemplation on
a truly international scale attemts to steel a moment of cohernce. An
atmosphere of modern times exalts the singularity and the undoubted
quality of each artist presence. Paying attention to these works will reward
the viewer with a shared feeling of what is like to be truly European.”
Original text
Marzio DallÁcqua (President of the National Academy of Fine Arts, Parma)
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WEITER- FÜHRUNG
Der Händereissverschluss hatte auch innerhalb des Fotokastens immer
schon ein Schattenthema, nämlich die Abdrücke der Finger und
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Handflächen auf dem Kastenboden, der aus einer Glasplatte bestand. Das
Bild des Fingerprints, das Bild der Handlinien (Schicksal) und das Bild der
verzahnten Finger apellieren an das Zueinander der Individuen.
Mit scheinbar kriminalistischen Methoden vergleichbar werden künftige
Fingerreissverschlüsse nicht mehr fotografisch, sondern als amateurhafte
Spontanlithografien entwickelt.
Die Aufmerksamkeit auf Integration und Einwanderung steht in inhaltlchem
Wechselverhältnis; das Motiv entwickelt sich zur Methode weiter.
TRIEST Fotorecherche als Teil 1 der Intervention
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Triest – Umschlagplatz für Emigranten und Immigranten - mit und ohne
Hinterland zeigt auf, dass „image of integration“ vor allem auch den Ort
markiert, an dem die Gesellschaft bricht. In Triest in der Wohnanlage
„Rozzol Melara“
Eine Wohnfestung, die zwischen 1969 und 1974 erbaut wurde. Der
Komplex Rozzol Melara ist einer der letzten Superblocks nach Le
Corbusiers Unité d’Habitation. Diese Wohnmaschine aus Stahlbeton wurde
erdacht und geplant von einer Gruppe Triestiner Architekten unter der
Leitung von Carlo Celli. In 468 Wohnungen leben etwa 2500 Bewohner in
einer Stadt in der Stadt (im Maß dem Piazza dell Unita nachempfunden),
ausgestattet mit aller notwendigen Infrastruktur. Der weithin sichtbare
Komplex besteht aus zwei Hauptkörpern mit einem Gesamtvolumen von
267 000 Kubikmetern.
Die Idee hinter solchem Konzept, eine Art „unabhängige Siedlung“,
angesichts der man sich heute aber fragen müsste, unabhängig wovon?
Ursprünglich wohl auch dem Denken um unabhängige bzw. neue
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Gesellschaftsformen entspringend. Spätestens mit 1968 und einer Tendenz
der Individualisierung wurden Wohnanlagen nach dem Modell Superblock
aber obsolet. Abseits aller Theorie vermittelt die Anlage ein kaum zu
bestimmendes Unwohlsein. Im Inneren wie im Hofbereich von Rozzol
Melara heult der Wind um den gebirgeartigen Block und man fühlt sich wie
ein Statist in den Dreharbeiten zu einem utopischen Film.
Die Wirklichkeit einstiger Sozialutopien entspricht heute einem Ghetto aus
Kriminalität und Isolation. Die Tunnel, durch die Vernetzung und
Kommunikation ermöglicht werden sollte führen in ein lichtlos gruseliges
Labyrinth . Die autonome Infrastruktur ist weitgehend einfach leerstehend
oder völlig verkommen.
Die Anonymität der Gangsysteme, die dahin führt wirkt erdrückend.
Die Erstbewohner sind allesamt Senioren geworden, ihre Ideale in
Abgrenzung und Anonymität versickert. An dieser Stelle verdichten sich
Immigrationsfragen und Nachhaltigkeit der Integration für unsere
Recherche am Konkretesten.
Die folgende Intervention wird zusammen mit „sinteico“ und „melarart“,
einer Gruppe junger Künstler des „Vierecks“, durchgeführt, die in ihrem
autonomen Gestaltungsprojekt den Titel „DYSTOPIA“ aufgreifen.
Die zweite Intervention in Triest wird in einem Seniorenwohnheim
durchgeführt. Zusammen mit der Galleria San Giusto in der Via Conti wird
ein Nachmittag mit den Bewohnerinnen des Seniorenheimes dem Thema
Integration gewidmet und die Gespräche und Erinnerungen in Form einer
Videodokumentation festgehalten.
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PORTOROZ
Kunst im Öffentlichen Raum – Ein Motiv für Integration
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In Erinnerung an den Fall Josko Joras kommt es am Grenzübergang am
kleinen Grenzflüsschen Dragonja zur Intervention. Hinter dem Flussbett
des Dragonja steht das Haus des Josko Joras und das kroatische Casino-
Hotel. Josko Joras lebt gewisser Maßen im Niemandsland. Er kann sein
Haus, dessen Grund im Kataster zweier Staaten verzeichnet ist nicht direkt
erreichen.„Seit 26. April 2008 hat der schmale Slowene mit dem
Dreitagebart nicht mehr gegessen. Acht Kilo habe er schon verloren, wie er
nicht ohne Stolz erwähnt. "Drei Wochen halte ich noch durch", sagt er
trotzig. Genauso lang haust er schon in einem alten Renault 5, den er auf
einem Feldweg geparkt hat. Aus Protest gegen die Politik im Allgemeinen
und die ungeklärte Grenzfrage zwischen Slowenien und Kroatien im
Besonderen. "Warum dürfen zwei Millionen Slowenen ungestört nach
Hause fahren, bloß ich nicht?" Es ist nicht das erste Mal, dass Joras darauf
keine Antwort bekommt. Zumindest keine, die ihm passt. Seine Geschichte
ist zugleich eine Chronologie des Zerfalls und der Einigung. Sie handelt
vom Lebenskampf eines Mannes, der sich seiner Heimat beraubt und von
seinem Staat verraten fühlt. Und von einem, der sich nicht scheut, dafür die
Beziehungen zweier Nachbarländer zu torpedieren. "Ich will, dass bei uns
endlich die Menschenrechte durchgesetzt werden", sagt Josko Joras. Und
klingt dabei eher verzweifelt als kämpferisch.Integration und Grenzkonflikt
an einer EU Aussengrenze kommen exemplarisch zum Ausdruck im
Schicksal dieses Josko Joras. Die Intervention thematisiert die Nicht
Zugehörigkeit des Grundstückes und die Irrationalität der Grenzlogistik.
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Tallin
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Tallin
Die Aktion sieht folgenden Ablauf vor. Jakob Buchner entnimmt an der Erhebung Tõnismägi, dem ehemaligen Standort des „Bronze-Soldaten“, eine Blume aus dem Park und trägt diese zum ca. 200 Meter entfernten, Vabaduse Väljak, dem Freiheitsplatz und Standort des gleichnamigen estnischen Denkmals. Vor diesem legt er die Blume nieder, entnimmt eine dort bereits niedergelegte Blume und
trägt sie zum Platz Tõnismägi, um diese Blume dort niederzulegen. Hintergrund
In Estland, das zu 68 % von Esten und zu 25 % von Russen bewohnt ist, bricht seit 1991 immer wieder ein Konflikt zwischen den beiden Volksgruppen auf, der sich unter anderen in der Frage um Denkmäler und deren Aufstellungsorte entzündet. Anlass für das Ausbrechen des Konflikts war die Verlegung des
ehemaligen sowjetischen Krigerdenkmals „Bronzene-Soldat“ von einem zentralen öffentlichen Ort in Tallinn auf einen Kriegerfriedhof außerhalb der Stadt. Der für beide Volksgruppen unzufriedenstellende Kompromiss wurde durch die Aufstellung des „War of Freedom“ (für die Gefallenen Esten des Unabhängigkeitskrieg 1918-20 gegen Russland) unweit des ehemaligen Standortes des Bronzenen Soldaten weiter destabilisiert.
Das Phänomen Denkmal zeigt eine durchaus ähnliche Rezeption durch die konträren Volksguppen. Die Esten legen am Standort ihres Denkmals Blumen nieder, die Russen sowohl am jetzigen Standort
Bronzenen Soldaten als auch am ehemaligen. Blumen werden bewusst mit dem politischen Hintergrund verknüpft. Das Entnehmen einer Blume im Park Tõnismägi und das Niederlegen
dieser vor dem Denkmal „War of Freedom” sowie das dortige Entnehmen einer Blume und das Niedergelegen im Park Tõnismägi, thematisiert das equivalente Handlen beider Volksgruppen. Es wird das Instrument Blume verwendet und so die Symbolkraft von politischen Interventionen im Öffentlichen Raum gezeigt, dessen vieler nicht bewusst ist.
Das Phänomen des Blumenniederlegens und die künstlerische Intervention des Blumenniederlegens machen die Kontextverschiebung in Bezug auf die beiden Orte der Denkmäler sichtbar, was zum Beispiel die starke emotionale Reaktion einer Estin erklärt.
Die weitere Aktion des Händereissverschlussfotos versucht Passanten
hier und dort mit einzubinden und geschieht zusammen mit der Kuratorin
Kadri Asmer aus Tallin.