Inhaltsverzeichnis - Salzburg · In Italien bestehen starke regionale Ungleichheiten in Bezug auf...

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- 1 - Inhaltsverzeichnis Einführung in das Web 2.0 bzw. Social Media ...................................................................... 8 Zahlen zur Nutzung des Internets bzw. Social Media in Österreich ................................... 9 Ziele der Web 2.0-Nutzung ................................................................................................. 14 Ausgewählte Social-Media-Tools..................................................................................... 24 Weblogs....................................................................................................................... 24 Social Networks............................................................................................................... 31 Facebook ..................................................................................................................... 31 Google+ ....................................................................................................................... 40 Xing ............................................................................................................................. 40 LinkedIn ....................................................................................................................... 41 Twitter ............................................................................................................................. 42 Twitter-Tipps.................................................................................................................... 51 fEmpowerment Checklist ................................................................................................. 51 Foto- und Videodienste ................................................................................................... 57 Flickr ............................................................................................................................ 57 Picasa .......................................................................................................................... 58 YouTube ...................................................................................................................... 58 YouTube und Viralität .................................................................................................. 59 Der Streisand Effekt ..................................................................................................... 60

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Inhaltsverzeichnis

Einführung in das Web 2.0 bzw. Social Media ...................................................................... 8

Zahlen zur Nutzung des Internets bzw. Social Media in Österreich ................................... 9

Ziele der Web 2.0-Nutzung ................................................................................................. 14

Ausgewählte Social-Media-Tools ..................................................................................... 24

Weblogs ....................................................................................................................... 24

Social Networks ............................................................................................................... 31

Facebook ..................................................................................................................... 31

Google+ ....................................................................................................................... 40

Xing ............................................................................................................................. 40

LinkedIn ....................................................................................................................... 41

Twitter ............................................................................................................................. 42

Twitter-Tipps.................................................................................................................... 51

fEmpowerment Checklist ................................................................................................. 51

Foto- und Videodienste ................................................................................................... 57

Flickr ............................................................................................................................ 57

Picasa .......................................................................................................................... 58

YouTube ...................................................................................................................... 58

YouTube und Viralität .................................................................................................. 59

Der Streisand Effekt ..................................................................................................... 60

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Viralität und Politik ....................................................................................................... 60

Pinterest ...................................................................................................................... 61

Praktische Tools im Web .................................................................................................... 70

E-Plattform (Ziele, Funktionen) ........................................................................................... 79

Die Kehrseiten des Social Webs ......................................................................................... 81

Frauenspezifische Fragen der Online-Reputation und der Karriereentwicklung .................. 85

Methode/Didaktik ................................................................................................................ 91

Andere Formate (Blended Learning – Lernplattform sowie Videokonferenzen) ................... 96

Rechtliche Aspekte ............................................................................................................. 98

Datenschutz .................................................................................................................... 98

Urheberrecht ................................................................................................................... 99

Creative Commons ........................................................................................................ 101

Literatur............................................................................................................................. 110

Weiterführende Links ........................................................................................................ 110

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Vorwort

Vernetzung ist kein Zauberwort

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit dient der Kompe tenzerweiterung

EU-Kommissarin Viviane Reding hat kürzlich gesagt: “Das Talent und die Fähigkeiten der

Hälfte der erwerbstätigen Bevölkerung, also der Frauen, nicht zu nutzen, ist ein

wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fehler!" Die Umsetzung der EU-

Gleichstellungsstrategie muss aber in vielen kleinen und größeren Schritten geschehen.

Wir freuen uns daher sehr, dass Sie sich für das Projekt "Frauen entscheiden / Donne che

decidono" interessieren und Sie Ihre Kompetenzen im Bereich Social Media und digitaler

Vernetzung erweitern möchten. Neben der Möglichkeit zur eigenen Präsentation auf der

e-Plattform www.donne-eu.net bilden Social-Media-Schulungen einen Kernbereich des

Projekts, mit denen digitale Vernetzungsmöglichkeiten in Form von Social Media Tools

aufgezeigt werden - und wie Sie diese für eine Karriereentwicklung im Sinne von Vernetzung

und Wissensaustausch einsetzen können.

Zum Inhalt des Curriculums

Dafür wurde dieses Curriculum als Handbuch für den Kompetenzaufbau erstellt. Sie finden

darin eine Einführung in das Web 2.0 bzw Social Media. Dabei werden u.a. die

Projektpartnerländer Österreich und Italien mit Zahlen hinsichtlich Internet- und Social

Media-Nutzung dargestellt. Ebenso werden die Ziele der Web 2.0-Nutzung erläutert. Im

Kapitel "Ausgewählte Social Media Tools" wird der Umgang mit Weblogs, Social Networks

u.a. erläutert. Die Einführung in die Technik und den Umgang mit der e-Plattform

www.donne-eu.net1 soll deren Nutzung durch möglichst viele Frauen in den Partnerregionen

sicherstellen.

1 Auch abrufbar unter: www.frauenplattform.at, www.career-woman.at, www.frauen-eu.net

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Der zweite Schwerpunkt des Curriculums liegt auf der Verwendung von Social Media in der

politischen Kommunikation sowie für die eigene Karriereentwicklung bzw für die eigene

Online-Reputation. Abschließend werden rechtliche Aspekte beleuchtet, wie Datenschutz,

Datensicherheit und Online-Recht. Beispiele, Literaturhinweise und weiterführende Links

runden das Handbuch ab.

Zielsetzungen des Projekts und des Kompetenzaufbaus:

● Auseinandersetzung mit Thematiken rund um das Thema Social Media,

Gesellschaftspolitik, Politik von Frauen für Frauen

● Grenzüberschreitende Vernetzung mit Frauen aus den Partnerregionen

● Angebote des Projekts nutzen (e-Plattform als Wissens- und Kompetenzdatenbank,

● Veranstaltungen im Rahmen des Projekts, Donne Online Corner...)

● Weitere Frauen begeistern und motivieren, ihre Kompetenzen transparent und somit

für andere nutzbar zu machen

In diesem Sinne wünschen wir: Viel Spaß und gute Ve rnetzung!

Ihre

Stabsstelle für Chancengleichheit, Anti-Diskriminie rung und Frauenförderung

beim Amt der Salzburger Landesregierung

Romana Rotschopf Yvonne Kirchmauer

Projektmanagement Salzburg Projektkoordination Salzburg

Gleichbehandlungsbeauftragte

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Lernziele

Dieses Curriculum soll beim Aufbau von Trainerinnenkompetenz zu den Themen „Politische

Kommunikation mit Social Media“ und „Karriereentwicklung & Vernetzung für Frauen im

Web 2.0“ helfen. Durch praktische Beispiele werden die Grundlagen, Strategien und

Konzepte für die moderne Kommunikation im Social Web vermittelt. Dieses Wissen soll

helfen Web 2.0-Instrumente strategisch für den eigenen Erfolg in Politik, Wirtschaft,

Verwaltung und Vereinen einzusetzen. Das Curriculum bzw. der Lehrgang sollen helfen

folgende Fragen zu beantworten: Welche Web 2.0 Dienste gibt es, und wie nutze ich sie?

Welche sind für mich wichtig und richtig?

Nach dem Seminar können die TeilnehmerInnen:

● Web 2.0-Anwendungen wie Wikis, Blogs und Profile auf sozialen Netzwerken selbst

einrichten und pflegen

● Innovative Lehrszenarien für die eigene Lehre ausarbeiten und betreuen

● Ein Gesamtkonzept für die eigene Internetkommunikation erstellen

● Das neue Wissen nutzen für ihre Karriereentwicklung mit Web 2.0-Unterstützung

● Aktiv die Vernetzung von Frauen in Entscheidungspositionen unterstützen

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AutorInnen

David Röthler

Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg, Abschluss mit Mag.iur.

1993

David Röthler ist Jurist, Medienexperte und -journalist, und arbeitet als Berater für Social

Media und EU-finanzierte Projekte. Sein besonderes Interesse gilt innovativen Modellen der

Partizipation in der Bildung, Politik und dem Journalismus, bei der Generierung von Ideen

(Crowdsourcing) oder der Finanzierung von Projekten (Crowdfunding). Er ist langjähriger

Referent und Lehrbeauftragter bei zahlreichen öffentlichen und privaten

Bildungseinrichtungen wie u.a. Universität Salzburg, Pädagogische Hochschulen in Wien

und Ludwigsburg. Der Einsatz von Online-Konferenz-Software in der Bildungs- und

Projektarbeit war ein Schwerpunkt seines Engagements in den letzten Jahren. Er führte

zahlreiche Webinare für Einrichtungen in Österreich und Deutschland sowie für europäische

Kooperationsprojekte durch. Er ist Mitgründer und Geschäftsführer des

Beratungsunternehmens PROJEKTkompetenz.eu.

Trainingsschwerpunkte:

Social Media in Bildung, Politik, Journalismus, PR und Kreativwirtschaft

David Röthler im Social Web:

Blog: http://politik.netzkompetenz.at

Weitere Präsenzen:

http://about.me/davidroethler, https://www.facebook.com/david.roethler

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http://twitter.com/davidroethler, http://pinterest.com/davidroethler/,

http://delicious.com/davidro, http://www.flickr.com/photos/davidroethler/

Caroline Schruff

Studentin der Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg.

Geboren 1986, gehört Caroline Schruff zur Generation der “Digital Natives”. Nach ihrer

Ausbildung zur Hotelfachfrau mit Schwerpunkt Marketing entschied sie sich ihr Wissen auf

eine breitere Basis zu stellen und nahm das Studium der Kommunikationswissenschaft an

der Universität Salzburg auf. Ihre Bachelorarbeit schreibt sie zum Thema “Neue

Arbeitsformen im digitalen Zeitalter, am Beispiel der ‘CoWorking Spaces’”. Ihr Interesse liegt

dabei auf die Auswirkungen von neuen digitalen Technologien auf die Art und Weise wie

Menschen heute arbeiten.

Neben ihrem Studium arbeitet sie als Assistentin für das Beratungsunternehmen

PROJEKTkompetenz.eu.

Caroline Schruff im Social Web:

http://about.me/caro_s, https://www.xing.com/profile/Caroline_Schruff,

http://pinterest.com/caro_s/

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Einführung in das Web 2.0 bzw. Social Media

Die seit mehr als 20 Jahren existierende Infrastruktur des Internet verändert mehr und mehr

die Gesellschaft. Online-Kommunikation, Partizipation und Vernetzung wurden für zahlreiche

Menschen alltägliche Praxis. Mit dem Internet haben wir alle die Möglichkeit - unabhängig

von den traditionellen Medien Zeitung, TV und Radio - unsere eigene öffentliche Präsenz zu

gestalten. Das Web 2.0 erweitert diese um niederschwellige Interaktionsmöglichkeiten.

Bertolt Brecht erhoffte sich von neuen technischen Entwicklungen in den dreißiger Jahren

des letzten Jahrhunderts positive gesellschaftliche Veränderungen. In seiner so genannten

Radiotheorie formulierte er vor rund 90 Jahren: „Der Rundfunk wäre der denkbar

großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem,

das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu

empfangen, also den Zuhörer nicht nur zu hören, sondern auch sprechen zu machen und

ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.

Der Hörfunk könnte den Austausch, Gespräche, Debatten und Dispute ermöglichen.“

Das Web 2.0 ermöglicht nun im Gegensatz zum Radio die ZuhörerInnen tatsächlich

„sprechen zu machen“ und sie miteinander „in Beziehung zu setzen“.

“Web 2.0” ist ein im Jahr 2004 geprägter Begriff, der sich auf eine geänderte Nutzung und

Wahrnehmung des Internets bezieht. Er fasste eine Reihe neuer technischer

Entwicklungen im Internet zusammen, die das Web einfacher nutzbar, interaktiver und

kollaborativer werden liessen.

Die Bezeichnung “Web 2.0” wird in letzter Zeit vom eher deskriptiven Begriff “Social Media”

abgelöst, der in der Folge ausschließliche Verwendung findet.

Social Media bieten die Sichtbarmachung sozialer Beziehungen in neuen Räumen, an deren

Gestaltung die „UserInnen“ teilnehmen können. Partizipation und Vernetzung unterstützen

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den Aufbau von Sozialkapital und sind somit ein wichtiger Aspekt für die persönliche

Karriereentwicklung. eine Voraussetzung für Nachhaltigkeit. Ein Problem ist der nach wie

vor existierende „Digital Divide“2, wobei dieser weniger technischer sondern eher

bildungskultureller Natur ist. Der Zugang zum Internet ist mittlerweile vielfach vorhanden.

Wesentlich ist allerdings die sich hoffentlich entwickelnde Kultur hin zu einer aktiven

Nutzung. Dann wird das Internet nicht ausgrenzen sondern nachhaltige regionale und

globale Beziehungen zwischen Menschen stärken.

Zahlen zur Nutzung des Internets bzw. Social Media in Österreich

Das Internet wird in Österreich von 78% der Bevölkerung regelmäßig (mehrmals pro Woche)

genutzt. Eine Differenzierung dieser Zahl nach Geschlecht zeigt, dass rund 84% der Männer

aber nur rund 74% der Frauen zu den NutzerInnen gehören. Allerdings haben die Frauen

die Männer bereits in den jüngeren Altersgruppen überholt bzw. knapp aufgeschlossen.3

2 Ungleiche Verteilung der Chancen beim Zugang zum Internets aufgrund Bildung, Einkommen, Alter, Geschlecht und anderer Kriterien 3 http://www.statistik.at/web_de/statistiken/informationsgesellschaft/ikt-einsatz_in_haushalten/053946.html

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Bei der Nutzung von Social Media ist die Geschlechterverteilung relativ ausgeglichen. Unter

den Twitter-NutzerInnen finden sich mehr Frauen als Männern.4

Facebook wird im Frühjahr 2012 von 2,3 Mio Menschen in Österreich über 18 Jahre genutzt.

Davon sind 1,17 Mio Männer und rund 1,13 Mio Frauen. Insgesamt entspricht dies einer

Quote von ca. 27 Prozent der Gesamtbevölkerung.

“67% der Österreicher[Innen] können sich ihr Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen [...]

Frauen mit 74% noch weniger als Männer mit 57%”.5 Dank immer weiter sinkende Kosten

4 http://t3n.de/news/twitter-funf-jahre-visualisiert-frauen-tweetaktiver-321407/ 5 http://www.mma-austria.org/presse/weniger-sprache-mehr-mobiles-surfen-mma-austria-publiziert-den-leitfaden-mobiler-trends-im-%E2%80%9Cm

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für Mobiltelefonie und Smartphones6 ist diese Tendenz weiterhin steigend denn inzwischen

nutzen nur noch 4 Prozent der MobiltelefonbesitzerInnen ausschließlich zum telefonieren.

(Abbildungsquelle: http://www.mma-austria.org/presse/weniger-sprache-mehr-mobiles-surfen-mma-austria-

publiziert-den-leitfaden-mobiler-trends-im-%E2%80%9Cm)

Die Studie von MMA ergab außerdem, dass ÖstereicherInnen sehr “App-affin” sind: “Die

Zahl der App-Store-User ist seit 2010 um 24% gestiegen: Bereits 72% nutzen App-Stores

über das mobile Internet.” Ein weiteres überraschendes Ergebnis, 70% der NutzerInnen

6 Smartphones für unter 200€: http://www.chip.de/bestenlisten/Bestenliste-Handys--index/index/id/900/price/200/

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könnten sich vorstellen über ihr Handy an Umfragen teilzunehmen (um ihre Meinung zu

Musik, Plakaten, Mode usw. abzugeben).7

(Abbildungsquelle: http://www.mma-austria.org/presse/weniger-sprache-mehr-mobiles-surfen-mma-austria-

publiziert-den-leitfaden-mobiler-trends-im-%E2%80%9Cm)

7 http://www.mma-austria.org/presse/weniger-sprache-mehr-mobiles-surfen-mma-austria-publiziert-den-leitfaden-mobiler-trends-im-%E2%80%9Cm

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Zahlen zur Nutzung in Italien

In Italien bestehen starke regionale Ungleichheiten in Bezug auf IKT-Einsatz. Zum Beispiel

besaßen im Jahr 2011 im Norden etwa 60% der Haushalte einen PC und über 57% hatten

Zugang zum Internet zu Hause, während im Süden von Italien die Prozentsätze bei jeweils

rund 53% und 48% einen deutlich geringeren Zugang zu IKT aufwiesen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede wurden nach und nach abgeschwächt: während im

Jahr 2005 kaum mehr als ein Viertel (26,9%) aller Frauen das Internet nutzten, waren es im

Jahr 2011 schon fast die Hälfte (46,7%), während bei Männer die Quote von 37,1% auf

56,6% stieg.8

Die Facebook-Nutzung liegt in Italien bei 19 Mio. Davon sind 10,2 Mio Männer und 8,8 Mio

Frauen. Fast 30% der Bevölkerung nutzen in Italien Facebook.

8 http://www.istat.it/en/archive/48743

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Ziele der Web 2.0-Nutzung

Die Bezeichnung Web 2.0 (auch häufig Social Web genannt) umfasst technische,

ökonomische, gesellschaftliche und rechtliche Aspekte. Der Begriff wird verwendet um die

veränderte Verwendung des Internets als ein dezentral gesteuertes, soziales, interaktives

und vor allem von Kollaboration geprägtes Medium zu beschreiben. Es beschreibt die

verschiedene Medien und Technologien, die einzeln oder in einer Gemeinschaft für

Austausch und Zusammenarbeit verwendet werden. Sie wandeln mediale, einseitige

Monologe (one to many) in sozial-mediale Dialoge (many to many)9.

Sozialkapitalaufbau durch Vernetzung

Die eigene Internetpräsenz trägt in zunehmendem Maß dazu bei, wie Einzelpersonen oder

Unternehmen wahrgenommen werden. WählerInnen, KundInnen, KonkurrentInnen,

potenzielle PartnerInnen, MitarbeiterInnen, AuftraggeberInnen und die Medienwelt, all diese

Kontaktkreise könnten nach der eigenen Person im Internet suchen; die Frage ist: was

finden sie? Die Internetpräsenz einer Person ist oft der erste Eindruck, der hinterlassen wird

und hier gilt: "You never get a second chance to make a first impression!”

Es gibt viele Instrumente, die dabei helfen können die eigene Identität im Internet

aufzubauen. Social-Media-Dienste bieten die Vorteile, dass sie online-basiert sind, das

bedeutet es muss nichts heruntergeladen oder installiert werden um sie zu verwenden, als

einzige Eintrittsbarriere ist meistens eine Anmeldung mit einer e-Mail Adresse. Weiterhin

sind diese Dienste in der Regel kostenlos oder zumindest kostengünstig, außerdem sind sie

einfach zu bedienen und erfordern (unter Umständen!) keinen hohen Zeitaufwand bei der

Pflege. Social-Media-Dienste sind ideal Kommunikationskanäle, denn wo würden Sie sonst

die Möglichkeit haben mit so wenig Aufwand so viele Menschen zu erreichen? Über diese

Dienste wird Ihnen ermöglicht:

9 http://de.wikipedia.org/wiki/Social_Media

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● Vernetzung mit den Zielgruppen

● Direktes Feedback von den Zielgruppen

● Innovative PR und Kampagnenformen sind möglich

● Themenmonitoring mit frühzeitiger Erkennung von Trends

● Kooperation

In politischer Hinsicht ist das Web 2.0 ein effizientes Werkzeug um auf BürgerInnen

zuzugehen und mit Ihnen in Dialog zu treten, nach wie vor werden aber hierfür traditionelle

Medien vorgezogen. Für die nächste Generation von WählerInnen wird das Internet

zunehmend zum Leitmedium, dessen Potenzial im politischen Bereich noch nicht vollständig

erkannt wurde.

Die führenden Dienste für Vernetzung und Kommunikation im Internet sind soziale

Netzwerke. Diese bieten das was der Name vespricht, nämlich die Möglichkeit sich zu

vernetzen. Diese sind nicht nur als Treffpunkte für FreundInnen und Verwandte zu sehen,

sondern Plattformen um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, beruflich wie privat10.

Die Bloggerin Stefanie Söhnchen, Kommunikationsberaterin, schreibt in ihrem Weblog, dass

Individuen und Unternehmen, einen offenen und authentischen Eindruck erwecken, wenn

sie mit einer menschlichen Stimme in Social Media agieren. “Personally, I am a big fan of

that. Being able to talk to someone whose name and smile you know makes it more likely

that you won’t resort to swear words or other inappropriate means to voice your dislike.”11

10 Wie diese beiden Bereiche gut “getrennt” werden können wird im Kapitel über Facebook anhand der Listen erklärt. 11 http://stefaniesoehnchen.wordpress.com/2012/02/28/video-social-media-insight-07-ways-to-do-personal-branding-on-social-media/

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Digitale Spaltung

Der auf die 1990er Jahren zurückzuführende Begriff „Digital Divide“ beschreibt nach Eva

Johanna Schweitzer12 „the uneven distribution of information and communication

technologies (ICT) in society.“ Dabei handelt es sich um eine Aktualisierung der Hypothese

einer gesellschaftlichen Spaltung. Schweitzer unterscheidet drei Ebenen:

● Global divide – Industrie- und Entwicklungsländer

● Social divide – Verschiedene sozioökonomische Gruppen in einzelnen Ländern

● Democratic divide – Nutzertypen in Hinsicht auf ihr politisches Engagement im

Internet

Die Unterschiede auf den verschiedenen Ebenen führen ihrer Meinung nach zu einer

Verstärkung der sozialen Ungleichheiten und sind Ursache des „persisting information or

knowledge gap amid those people having access to and using the new media (‚haves’) and

those people living without (‚have-nots’)“. Der Begriff steht für die Befürchtung13:

● dass die Chancen auf den Zugang zum Internet und anderen (digitalen)

Informations- und Kommunikationstechniken ungleich verteilt und stark von sozialen

Faktoren abhängig sind und

● dass diese Chancenunterschiede gesellschaftliche Auswirkungen haben: Wer

Zugang zu modernen Kommunikationstechniken hat, hat bessere soziale und

wirtschaftliche Entwicklungschancen.

Um gegen diese Spaltung zu arbeiten, müssten Möglichkeiten geschaffen werden, den

Zugang zum Internet zu erleichtern. Tom Alby14 nennt zwei Faktoren, die wichtig sind für die

Verbreitung des Internets: Zugangsgeschwindigkeit und Internet-Nutzungskosten. Als in den

12 Schweitzer, Eva Johanna (2008): Digital Divide. In: Encyclopedia of Political Communication. Sage Publications. Online unter: http://www.sage-ereference.com/politicalcommunication/Article_n157.html (20.04.2010).

13 http://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Spaltung 14 Alby, Tom (2008): Web 2.0. Konzepte, Anwendungen, Technologien. 3., überarb. Aufl. München: Carl Hanser Verlag.

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1990er Jahren das Internet immer mehr kommerzielle Anbieter fand, beliefen sich die

Kosten auf über 100€ im Monat. Dieser Preis errechnete sich unter anderem aus den

Telefongebühren, Kosten für den Internetanbieter, Grundgebühren und Kosten für die in den

unterschiedlichen Netzen angebotenen Inhalte. Die Kosten waren hoch, und die Leistung

war niedrig. Zum Vergleich bietet heutzutage zum Beispiel Telering einen Surfstick für

mobilen Internetzugang mit unlimitiertes Datenvolumen für monatlich 8€.15

Eine weitere Maßnahme um die digitale Spaltung zu verringern ist: Der Nutzen des Internets

deutlich erkennbarer machen. Eine typische kritische Einstellung bei vielen neuen Medien

ist: “Ich brauche es nicht für mein alltägliches Leben”16. Es fällt schwer, den Nutzen eines

neuen Mediums einzuschätzen ohne die Kompetenzen zu haben dieses zu bedienen „wie

die Beurteilung eines Buches durch Menschen, die nicht lesen können und auch noch nicht

wissen, was Lesen ist.“(ebd.).

Vorteile der Nutzung von Social Media

Das “Googlen”17 von BewerberInnen, neuen Kontakten oder des eigenen Namens sind

längst gängige Praktiken. Künftige ArbeitgeberInnen wollen wissen, was über potenzielle

MitarbeiterInnen im Internet zu finden ist. Das Suchen des eigenen Namens in einer

Suchmaschine hat sogar eine eigene Bezeichnung: Ego-Surfing. Was zuerst nach einer

narzisstischen Kuriosität klingt, kann unter Umständen sehr nützlich sein. Das Ego-Surfing

erlaubt es die Frage zu beantworten “Was sehen potenzielle

ArbeitgeberInnen/Kontakte/FreundInnen über mich, wenn sie mich im Internet suchen?”. Es

ermöglicht InternetnutzerInnen den eigenen Internetauftritt zu überwachen und ggf. zu

kontrollieren. Eine kostengünstige Methode bei der Sie Einfluss auf diese Suchergebnisse

15 http://telering.at 16 Kubicek, Herbert/Welling, Stefan (2000): Vor einer digitalen Spaltung in Deutschland? Annäherung an ein verdecktes Problem von wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Brisanz. In: Medien- & Kommunikationswissenschaft, 48. Jg., H. 4, S. 497-517. 17 Seit 2004 im Rechtschreibduden: mit Google im Internet suchen, recherchieren. Beispiele: ich goog[e]le mal schnell; er hatte ihren Namen, nach Informationen gegoogelt.

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nehmen können, ist die aktive Benutzung von Social Media. Ein Profil bei einem oder

mehreren sozialen Netzwerken erhöht Ihre Chance gleich auf der ersten Seite von Google

zu landen. Dies ist deswegen wichtig, weil Suchergebnisse auf später folgenden Seiten nur

sehr selten angeklickt werden.

Wenn Sie schnell gefunden werden können, vermittelt dies den Eindruck der erhöhten

Internetkompetenz und ist außerdem eine kostengünstige Werbung für die eigenen Person.

Übung: Geben Sie Ihren eigenen Namen bei Google ein, was finden Sie?

(Tipp: benutzen Sie bei Suchanfragen Anführungszeichen, um die genaue Wortfolge zu

finden, z.B. “Vorname Nachname”)

Hinweis: sollten Sie bei dieser Übung etwas finden, das nicht stimmt oder Sie in ein falsches

Licht rücken lässt, schreiben Sie den BetreiberInnen der Website eine höfliche E-Mail mit

der Bitte diesen Beitrag zu korrigieren oder ggf. entfernen. Eine böse Nachricht kann die

gegenteilige Wirkung erzeugen (und ggf. zu mehr schlechten Nachrichten führen).

Von Online-Diensten, die kostenpflichtig das Monitoring der eigenen Online-Präsenz und -

Reputation sowie die Löschung unerwünschter Eintöge anbieten, ist abzuraten.

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Social Web und Politik

Das Internet aus politischer Sicht ist wie die altgriechische Agora auf der sich die

BürgerInnen versammelten um über ihre Anliegen zu diskutieren. Während es auf dem

Marktplatz noch möglich war wichtige Entscheidungen zu treffen, wird diese Funktion

heutzutage von VertreterInnen der BügerInnen im Parlament übernommen. Es hat sich

langsam eine Politikverdrossenheit in vielen Demokratien breit gemacht. Einzelnen

BürgerInnen wurde es immer schwieriger ihren Stimmen Gehör zu verschaffen, was bei

vielen zu einer Distanzierung gegenüber der Politik geführt hat.

Das Social Web bietet sich durch seine Offenheit und unvergleichbare Reichweite als

ideale Plattform für politische Diskussion und Meinungsbildung im Vorfeld der durch die

gewählten VertreterInnen zu treffenden Entscheidungen.. Es macht die politische Szene

damit vielfältiger, greifbarer und leistet einen wichtigen Beitrag für die politsche Bildung.

Weiterhin, begünstigt das Social Web eine partizipatorische Demokratie und vereinfacht es

interessierten BürgerInnen sich am politischen Geschehen zu beteiligen. Im folgenden

Kapitel werden einige prominente Beispiele vorgestellt, die beweisen, dass seit dem

Aufkommen des Social Webs teilweise ein Umdenken in der Politik begonnen hat.

Trotz aller Kritik ist das demokratische Potenzial des Internets nicht zu übersehen. Neben

Exekutive, Legislative und Justiz galten bislang die Medien als vierte Gewalt der modernen

Demokratien. Diese können zwar nicht direkt zu einer Änderung der Politik beitragen, wohl

aber öffentliche Diskussionen initiieren und somit Veränderungen anregen. Allerdings hat

der Ruf des Journalismus zunehmend durch Blogs und weitere neue Formen der

Berichterstattung zu kämpfen. Durch das Internet verlieren die traditionellen Medien ihre

Funktion in der exklusiven Interessenvermittlung der Politik und ihre exklusive

Überwachungsfunktion wird immer häufiger angezweifelt. .

Ein aktuelles Beispiel für die erfolgreiche Nutzung dieser Werkzeuge ist die Piratenpartei,

die für ihre offene Kommunikationspolitik und Transparenz bekannt ist. Sie wirbt für Ihr

Konzept einer “Liquid Democracy”, einer Mischform aus direkter und indirekter Demokratie,

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wobei WählerInnen in die demokratischen Entscheidungsprozesse der Partei direkt

eingebunden werden. Die Piratenpartei versteht sich als Repräsentantin der Digital Natives,

jene Generation die mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien aufwachsen.

Der “Unique Selling Point”18 der Piraten ist ihr relativ selbstverständlicher Umgang mit den

Instrumenten der Online-Kommunikation. Ob Facebook, Twitter, Blogs, Podcasts oder

Piraten-Wiki, sie nutzen die Tools ihrer Generation, und finden nicht zuletzt dadurch

Zuspruch. Diese Partei bringt frischen Wind in die Politik, der inzwischen von Schweden,

über Deutschland nach Österreich weht. Wenige Wochen nach ihrem Gründungsparteitag

hat die Österreichische Piratenpartei, mit fast vier Prozent der Wählerstimmen, ihren ersten

Sitz im Gemeinderat der Stadt Innsbruck erhalten.19 Die Piraten geben den WählerInnen

wieder das Gefühl zurück, dass die Demokratie auch Sache der einzelnen BürgerInnen ist.

JedeR kann somit zum EntscheidungsträgerIn am digitalen Marktplatz werden, wenn er oder

sie das möchte.

Das Social Web ist für politsche Arbeit eine wichtige und nicht zu unterschätzende Plattform.

PolitikerInnen anderer Parteien nutzen es inzwischen zunehmend als Plattform für

Selbstvermarktung, wobei der Kommunikationsfluss häufig noch sehr einseitig ist und

wesentliche Aspekte des Social Webs, nämlich Kommunikation und Vernetzung, dabei

verloren gehen. Auch wenn das Web 2.0 als günstige Alternative zu traditionelle

Kampagnen erscheint, sollte nicht an den falschen Ecken gespart werden. Denn, wer sich

auf diese Medien einlässt muss sich entweder selber umfassend damit auskennen, oder

eine Person bzw. ein Team dafür engagieren, das damit umgehen kann. Das Social Web ist

von flachen Hierarchichen und Kommunikation “auf gleicher Augenhöhe” gekennzeichnet.

Der informellere Ton sollte aber nicht den Eindruck erwecken, dass das Geschriebene

weniger wichtig ist als zum Beispiel offizielle Pressemeldungen.

Im allgemeinen wird die politische Öffentlichkeit durch das Social Web für viele greifbarer.

Es gehört auch eine große Portion Mut dazu, die eigenen politischen Aktivitäten auf das

Internet auszuweiten. Denn es muss damit gerechnet werden, unter ständiger Beobachtung

18 Marketing-Terminus: Ein Leistungsmerkmal, womit sich ein Angebot klar vom Wettbewerb abhebt 19 http://www.focus.de/politik/ausland/kommunalwahlen-in-innsbruck-oesterreichs-piraten-gewinnen-erstmals-ein-mandat_aid_738100.html

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zu sein. Jeder Fehltritt oder unüberlegte Aussage kann in kürzester Zeit unangenehme

Folgen haben. Außerdem können Kampagnen unerwartete Ergebnisse erzielen. Wie dieses

Beispiel aus Deutschland: Im Kanzleramt wurde letztes Jahr ein interessantes Experiment

gestartet - Angela Merkel im “Bürgerdialog”. Die Online-Community wurde auf der Plattform

www.dialog-ueber-deutschland.de aufgerufen, Vorschläge zu drei Fragen20 einzusenden.

InternetnutzerInnen konnten dann per Mausklick darüber abstimmen, welche 10 Vorschläge

(bzw. die Personen die sie vorgeschlagen haben) im Herbst diese im Kanzleramt mit der

Kanzlerin diskutieren werden.

Die Hürde zum mitmachen wurde bewusst niedrig gehalten und die Konsequenz war, dass

die Ergebnisse manipuliert wurden. Aus über 10.000 Vorschlägen machten es “Cannabis

legalisieren” und “offene Diskussion über den Islam” (aus islamkritischer Sicht) in die besten

zehn. Ein fragwürdiges Resultat für ein Experiment, das unter Umständen wesentlich

produktivere Ergebnisse hätte erzielen können.

Vorbild vieler dieser politischen Maßnahmen ist häufig der amerikanische Wahlkampf 2008.

Denn dieser machte erstmals deutlich, welches Potenzial für politische Aktivitäten das Social

Web bietet. Das Wahlkampfteam um Barack Obama entschied sich dafür (unter anderem)

Twitter als Informationskanal zu verwenden. Auch wenn es nicht Barack Obama selber war,

der die Kurznachrichten verfasste, war der Auftritt souverän und gewann schnell an

Beliebtheit. Dieser auf den ersten Blick sehr einfache Dienst, der das Verfassen von

Nachriachten mit lediglich höchstens 140 Zeichen zulässt, spielte eine sehr wichtige Rolle in

der Kommunikationsstrategie des Wahlkampfes. Der Mut auf untraditionelle Weise Millionen

von WählerInnen über diesen Weg anzusprechen zahlte sich aus. Mit 14 Millionen Follower

(dazu Glossar) ist der jetzige Präsident der USA noch immer der beliebteste Politiker auf

Twitter.21

Im selben Jahr in dem Obama den Wahlkampf in den USA gewann, erreichte allerdings in

Österreich die Partei SPÖ über Facebook und Twitter noch nicht einmal ein Prozent der

20 Wie wollen wir zusammenleben? Wovon wollen wir leben? Wie wollen wir lernen? 21 http://www.nbcphiladelphia.com/news/politics/Twittters-Most-Popular-Politicians-125246004.html

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potenziellen WählerInnen. Heute beträgt die theoretische Reichweite über 2,7 Millionen

WählerInnen in Österreich.22 Die allgemeine Haltung gegebenüber dem Mikro-Blogging-

Dienst ist im deutschsprachigem Raum noch eher zurückhaltend, obwohl gerade über

Twitter MultiplikatorInnen und JournalistInnen erreicht werden können. Dies kann

wahrscheinlich darauf zurückgeführt werden, dass hier die prominente Zugpferde fehlen, die

in den USA die Verwendung von Twitter einem anderen Stellenwert verliehen haben.

Prominente Persönlichkeiten wie Tom Hanks, Ashton Kutcher und Lady GaGa waren

(vermutlich) unbezahlte WerbebotschafterInnen, die die Verwendung von Twitter im Alltag

verfestigt haben.

(Abbildungsquelle: www.webzucker.com/2012/02/02/wenig-reichweite-fur-osterreichs-politik-im-social-web/ )

Traditionelle Medien rücken immer weiter in den Hintergrund, denn einseitige

Informationskampagnen reichen nicht mehr aus um die Stimmen der BürgerInnen zu

sichern. Über das Internet können Botschaften nun direkt und verändert veröffentlicht

werden und ermöglichen eine Zwei-Wege-Kommunikation zwischen Politik und

BürgerInnen.

22 http://www.webzucker.com/2012/02/02/wenig-reichweite-fur-osterreichs-politik-im-social-web/

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Aufbau von Karriere im Social Web

Auch wenn die Piratenpartei für ihren ungewöhnlich schnellen Einzug in die Politik bekannt

ist, ist der traditionelle Weg doch wohl eher üblich. Um an die Spitze der politischen

Karriereleiter zu gelangen ist noch immer der lange Weg, auch “Ochsentour” genannt,

notwendig. Wobei dieser Weg nicht mehr Jahrzehnte andauern muss, wie wir an den

Beispielen Sebastian Kurz (25, ÖVP), Silvia Fuhrmann (30, ÖVP) oder Laura Rudas (31,

SPÖ) erkennen.

Es ist dieser Weg der für Glaubwürdigkeit und Vertrauen sorgt - das wichtigste Kapital der

PolitikerInnen. Das demokratische Potenzial des Social Webs kann instrumentalisiert

werden um dieses Kapital zu steigern. Das oberste Gebot ist dabei: Transparenz -

“Ein Manager verdankt seine Karriere neben der eigenen Leistung meist der Förderung und

Protektion weniger; die Machtkämpfe, die er führt, finden in überschaubaren Zirkeln statt. [...]

[In der Politik] findet fast jeder Schritt, auch jeder Machtkampf öffentlich statt, im Ortsverein

genauso wie im Bundeskabinett. Die Legitimation des Managers basiert auf Zuwachs, die des

Politikers auf Zustimmung. Die öffentliche Auseinandersetzung, der Streit, ist dabei kein

lästiges Übel, sondern konstitutiv – genauso wie der oft als faul gescholtene Kompromiss.

Anders als das Dax-Unternehmen lebt die Demokratie in ihren Verfahren, nicht nur von ihrem

Ergebnis.”23

Drei Stichwörter sind maßgeblich für Aktivitäten im Social Web:

● Dialog

● Transparenz

● Authentizität

Unter Berücksichtigung dieser Stichpunkte werden Ihnen in den folgenden Kapiteln die

wichtigsten Social-Media-Tools vorgestellt. Zusammen mit Anleitungen zu deren

23 http://www.zeit.de/2009/15/Meinungsleiter-Politikerberuf

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Anwendung werden Ratschläge gemacht wie Sie diese nutzen können um Ihre politische

Karriere zu unterstützen.

Ausgewählte Social-Media-Tools

Weblogs

Weblog ist eine Wortzusammensetzung aus Web und Blog. Ein Weblog ist eine Art Logbuch

im Internet, und wird oft - nicht ganz zu Recht - mit einem traditionellen Tagebuch

verglichen. Im Gegensatz dazu sind Blogs in der Regel öffentlich und dienen der Interaktion

und Vernetzung mit den Zielgruppen. Blogs können sehr unterschiedlich sein, wobei sich

„BloggerInnen“ z.B. durch die Fokussierung auf bestimmte Inhalte oder Schreibstile

abheben. Multimedialität durch das Einbinden von Videos, Audios und Fotos lässt Blogs zu

einem attraktiven, persönlich gestaltetem Medium werden.

Ein Weblog erlaubt die Darstellung eigener Aktivitäten in einer - aufgrund der Chronologie -

prozesshaften Weise. Weblogs sind von kommerziellen Diensten wie Facebook und Twitter

unabhängig und haben daher ein besseres Potenzial hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit.

Allerdings werden Social Networks üblicherweise zum Vertrieb der Inhalte verwendet.

Weblogs sind aufgrund ihrer Struktur sehr “suchmaschinenfreundlich” und werden daher von

Google besonders gut gereiht.

Blogs sind für politische Aktivitäten von besonderem Interesse. Sie gelten als unabhängigere

Form der Berichterstattung, die nicht der wechselseitigen Abhängigkeit von Politik und

Journalismus unterworfen sind. Blogs erhalten zum Teil große Aufmerksamkeit und finden

auch in den Massenmedien Erwähnung. Die starke Vernetzheit in der Blogosphäre (dazu

Glossar) kann dazu führen, dass Themen mehrfach aufgegriffen werden und kritische

öffentliche Debatten auslösen. Skandale und Machtmissbräuche wurden schon oft durch

Blogger oder sogenannte Watchblogs aufgedeckt. Das prominenteste Beispiel hierfür ist

Bildblog.de. In diesem Blog werden durch Eigenrecherche oder Hinweise von LeserInnen

Fehler in der Berichterstattung oder ungenügend recherchierte Artikel und Schleichwerbung

aufgedeckt und an den Pranger gestellt. Bildblog hat monatlich über eine Million LeserInnen.

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Installation eine Weblogs

Das Einrichten eines eigenen Blogs verlangt keine besonderen Kenntnisse. Anbieter wie

Google (blogger.com) oder Wordpress (wordpress.com) bieten standardisierte, kostenlose

Blogsysteme an. Solche Blogs benötigen keine Installation, sie können direkt und innerhalb

von wenigen Minuten im Internetbrowser eingerichtet werden.

Einrichtung in blogger.com

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Einrichtung in wordpress.com

Installation auf eigenem Server

Die professionelle Variante ist es allerdings ein Weblog auf einem eigenen bzw. gemieteten

Serverplatz unter eigener Domain einzurichten. Dazu muss üblicherweise Open-Source-

Software (dazu Glossar) wie Wordpress24 oder Serendipity25 heruntergeladen und auf dem

gemieteten Web-Server (dazu Glossar) installiert werden. Dies verlangt etwas mehr

Kenntnisse, ist aber üblicherweise auch in ca. 30 Minuten zu schaffen. An jährlichen Kosten

für den Serverplatz und die Domain ist mit rund 25 €/Jahr zu rechnen.

24 http://wpde.org/

25 http://www.s9y.org/

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Installationsanleitung für Wordpress26:

● Entpacke das Paket, das du heruntergeladen hast.

● Öffne die Datei wp-config-sample.php mit einem einfachen Texteditor (Notepad,

Windows-Editor, jedoch nicht Word oder OpenOffice Writer!) und füge die

erforderlichen Datenbankdaten und die Sicherheitsschlüssel ein.

● Diese Datei jetzt unter dem neuen Namen wp-config.php abspeichern.

● Übertrage alle Dateien auf den eignen Server.

● Starte die Installation, indem du zu der Seite install.php surfst. Sie liegt relativ zu den

Daten, die du hochgeladen hast, im wp-admin Ordner. Da wir den Pfad zu Ihrer Datei

nicht wissen können, musst du das folgende Beispiel entsprechend anpassen.

Beispiel: http://www.example.org/der_Ordner_in_welchem_WordPress_liegt/wp-

admin/install.php

● Passwort merken, welches du bei der Installation eingegeben haben!

Übung:

● Finden Sie ein Weblog, das Ihnen gefällt bzw. das von einer Frau geführt wird und

dem Aufbau von Online-Reputation dienen soll.

● Nehmen Sie Kontakt zur Bloggerin z.B. in Form eines Kommentars auf.

● Abonnieren Sie den RSS-Feed des Blogs in Ihrem RSS-Reader.

Unterscheidung Blog/Forum/Wiki

Blog

● Umgekehrt chronologische Sortierung (neuste Beiträge am Beginn der Seite)

● Fixe AutorIn oder AutorInnen

● Beiträge können kommentiert werden

● Oft zu einem einzigen Themengebiet

26 http://wpde.org/installation/

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● Diskussionen nicht vordergründig - werden in den Kommentaren geführt, können

aber fallweise dennoch sehr ausführlich sein

● Originaleintrag kann nicht verändert werden

Forum

● Chronologische Sortierung

● Neuste Beiträge am Ende der Seite

● JedeR kann etwas beitragen (ggf. ist eine Anmeldung erforderlich)

● Dezentralisierter Inhalt – alle können einen neuen Diskussions-„Thread“ (eigentlich

“Faden”) zu einem beliebigen Thema eröffnen

● Diskussionen sind vordergründig und werden direkt in den Threads geführt

Wiki

● Besteht aus vielen Beiträgen, oft zu unterschiedlichen Themen (Beispiel: Wikipedia)

● Beiträge werden in Zusammenarbeit erstellt

● Ältere Versionen von Beiträgen können wiederhergestellt werden

● JedeR kann üblichweise jeden Beitrag. editieren (ggf. ist eine Anmeldung

erforderlich)

● Beiträge werden untereinander verlinkt (Stichwörter können zu anderen Beiträgen

verlinkt werden)

● Diskussionen als Ergänzung zu den Beiträgen sind auf eigenen Seiten möglich

Einige zu beachtende Punkte bei der Einrichtung eines Blogs:

● Auch wenn die Freude groß ist, und Sie möglichst schnell Ihr Blog bewerben

möchten, sollten Sie vorerst möglichst eine Handvoll Beiträge publizieren. Auch in

der Blogosphäre gilt: der erste Eindruck zählt. LeserInnen wollen ein Gefühl für den

Schreibstil und die Inhalte bekommen, um anschließend entscheiden zu können ob

sie dieses Blog weiterfolgen möchten. Ein Blog mit nur einem einzelnen Eintrag

welcher als Willkommensgruß dient, wird schnell in Vergessenheit geraten.

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● Blogroll27 einrichten. Diese ist vergleichtbar mit einem Blick ins Bücherregal bei

FreundInnenen und lässt erahnen welche Interessen der/die AutorIn noch haben.

● Impressum, Kontakt, “Über mich” eintragen

● Testen28

Weitere Tipps:

● Quellen würdigen

● Keine negativen Bemerkungen über ArbeitgeberIn

● Auf Kommentare eingehen; Kommentarfunktion ist Dialogangebot (Bitte haben Sie

nicht allzu optimistische Erwartungen, dass viele Kommentare geschrieben werden.

Das hängt sehr vom Thema und von der Aufmerksamkeit ab, die mit dem Weblog

erreicht wird.)

● Beteiligung an der Diskussion auf anderen Blogs

● Bleiben Sie authentisch

● Weniger ist mehr - Beiträge sollten wirklich nur lesenswerte Inhalte haben, nicht

einfach schreiben weil Sie schon länger keinen Beitrag verfasst haben

● Beiträge sollten regelmäßig erscheinen, aber auch nicht zu selten (ein Mal pro

Monat)

● Aussagekräftige Titel für Beiträge wählen

● Gute Fotos und Videos einfügen (Optimale Größe29: 640x480 Pixel, zwischen 72 und

96 dpi30)

● Vernetzungsmöglichkeiten zu anderen Social-Media-Diensten in Form des

“Facebook-Gefällt-Mir-Buttons” usw. anbieten.

● Nüchtern bloggen (nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen das

Bewusststein trübenden Mitteln, da alles was einmal online ist sofort von

Suchmaschinen gefunden werden kann.)

27 Eine Blogroll ist eine Linkliste zu anderen Blogs 28 http://sw-guide.de/webdienste-blogging/wie-starte-ich-ein-blog-und-mache-dieses-bekannt/ 29 Um Bilder zu verkleinern, können Sie das Windows-Programm “Paint” benutzen. Fortgeschritteneren UserInnen sei Irfanview empfohlen, das kostenlos heruntergeladen werden kann http://www.irfanview.de/ 30 dpi oder dots per inch geben an wie viele Bildpunkte in einem Viereck von 2,54 x 2,54 cm (ein Zoll), angezeigt werden. Ein Computerbildschirm kann nur zwischen 72 und 96 dpi darstellen.

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Auswahl lesenswerter Weblogs:

Weblog von Jana Herwig

http://digiom.wordpress.com/

Weblog von Andrea Mayer-Edoloeyi

http://www.andreame.at/

Mädchenmannschaft

http://maedchenmannschaft.net/

Denkwerkstatt

http://www.denkwerkstattblog.net

Für SpezialistInnen:

Der Dienst “If this then that” http://ifttt.com/erlaubt die Verknüpfung verschiedener Social-

Media-Dienste. So kann ein Blog beispielsweise automatisch mit Twittereinträgen, Flickr-

Fotos und so weiter gefüllt werden.

Weitere Information dazu zum Beispiel im Blog von Robert Lender:

http://www.robertlender.info/blog/archives/3471-Mit-ifttt-bloggen

Ebenso interessant ist der Blogeintrag des Studenten Luca Hammer, der hier berichtet, wie

vernetzt seine Social-Media-Nutzung ist und welche Rolle dabei sein Weblog spielt.

http://www.2-blog.net/2012/welche-service-ich-nutze-und-wie-sie-zusammenhaengen/

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Social Networks

Das Social Web zeichnet sich vor allem durch zwei Hauptfunktionen aus, die Pflege von

sozialen Beziehungen und die Gestaltung sowie Verbreitung von Inhalten durch die

UserInnen.

Die Vernetzung über so genannte soziale Netzwerke lässt die Welt ein wenig kleiner

erscheinen, der Spruch “jeder kennt jeden über sechs Ecken” wird hier offensichtlich. Eine

Studie des weltweit größten Social Networks Facebook ergab, dass jedes Mitglied bei

Facebook jedes andere inzwischen über 4,74 Ecken kennt (2008 waren es noch 5,28)31.

Einige Merkmale von sozialen Netzwerken sind:

● Registrierung mit einer e-Mail-Adresse ist erforderlich

● Persönlicher Auftritt ist in der Form eines Profils, mit Benutzerphoto und ggf.

Benutzername

● Das Profil hat ein Standardformat, dessen Inhalt aber nicht Aufbau sich verändern

lässt

● Kommunikation findet über öffentliche oder private Nachrichten statt, bei Facebook

auch in einem Chat

● Bekanntschaften lassen sich oft in Listen nach Grad der Bekanntschaft sortieren

(enge FreundInnen, Familie, Geschäftsbeziehungen)

● Daten werden online gespeichert

● Social Networks werden genutzt um Inhalte und Informationen zu teilen (Photos,

Videos, Empfehlungen, Veranstaltungshinweise)

Facebook

Kaum acht Jahre (2004) ist es her seit Mark Zuckerberg das soziale Netzwerk “Facebook”

ins Leben gerufen hat. Zunächst war die Nutzung des Netzwerkes auf Studierende der

Harvard University beschränkt, doch dies weitete sich schnell auf andere Universitäten aus. 31 https://www.facebook.com/note.php?note_id=10150388519243859

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Heute ist es laut Alexa.com die meistbesuchte Webseite der Welt nach Google, im Januar

2012 verzeichnete Facebook 845 Millionen aktive NutzerInnen. Das Motto von Facebook

lautet: „Facebook ermöglicht es dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu

treten und Inhalte mit diesen zu teilen.“ Das soziale Netzwerk wird aber nicht nur von

Privatpersonen genutzt um soziale Kontakte zu pflegen, zahlreiche Unternehmen und

Organisationen haben das Potenzial von Facebook erkannt um den direkten Kontakt und

Dialog zu ihren Zielgruppen herzustellen.

Selbst die mächtigste Frau der Welt, Angela Merkel, ist bei Facebook. Obwohl (oder

vielleicht weil) sie ihr Profil nicht persönlich führt, wirkt es sehr professionell. Von Angela

Merkel wird dabei regelmäßig in der dritten Person gesprochen, sodass kein falscher

Eindruck von Authentizität entsteht.

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Aber auch in Österreich zeigen Politikerinnen auf dem sozialen Netzwerk ihre Präsenz, wie

hier zu sehen, die Facebook-Seite von Eva Glawischnig (Bundessprecherin und Klubobfrau

der Partei “Die Grünen”).

Im Dezember 2011 wurde die Facebook-“Timeline” (deutsch: “Chronik”) aktiviert. Facebook

bietet den NutzerInnen die Möglichkeit mit dieser Funktion die eigene “Lebensgeschichte”

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über das Profil erzählen zu können. Sogenannte “Lebensereignisse” können der Chronik

hinzugefügt werden, diese reichen vom beruflichen Werdegang bis hin zu Knochenbrüchen.

Die Umstellung ist teils auf heftige Kritik gestoßen, denn vor allem VerbraucherInnen- und

DatenschützerInnen sehen die Chronik als einen weiteren Schritt in Richtung “gläserner

Mensch”.32 Facebook ist in den letzten Jahren unter anderem wegen der Unübersichtlichkeit

der Privatsphäre-Einstellungen in die Kritik33 geraten. So hat vor allem das Thema

Datenschutz die Schlagzeilen der negativen Berichterstattung über Facebook dominiert.

32 http://www.abendblatt.de/vermischtes/article2171639/Timeline-Datenschuetzer-warnen-vor-Facebook-Chronik.html 33 Die Kritik an Facebook hat in der englischen Version von Wikipedia einen eigenen Beitrag: http://en.wikipedia.org/wiki/Criticism_of_Facebook

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(Abbildung: Kritik über Facebook auf Wikipedia)

Facebook bietet sich als ideale Plattform zur Vernetzung für Kontakte jeglicher Art. “Ich will

nicht, dass alle sehen, was ich am Wochenende mache”, mag eine Kritik sein zur

Verwendung von Facebook zur Vernetzung, allerdings gibt es dafür einfache Lösungen: es

müssen nicht alle Details der persönlichen Lebens geteilt werden und Kontakte können in

unterschiedliche Listen einsortiert werden, je nach Bekanntschaftsgrad. Sie können für die

einzelnen Listen bestimmen wie viel diese Kontakte von Ihrem Profil sehen können.

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Facebook bietet standardmäßig vier Kontaktlisten an, in denen neue und bestehende

Kontakte sortiert werden können.

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Zusätzlich zur Sortierung der Kontakte sollten Sie regelmäßig Ihre Konto- und Privatsphäre-

Einstellungen überprüfen. Außerdem sollten Sie auch ihr öffentliches Profil regelmäßig

kontrollieren, dass sie nicht unwissentlich Informationen weitergeben, die sie eigentlich

privat halten möchten.

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Wenn Sie allerdings Ihr Profil öffentlich führen möchten, ist die neue “Abonnement”-Funktion

interessant. Diese erinnert sehr stark an das Follower-Prinzip von Twitter (dazu mehr im

Kapitel Twitter). Die “Abonnement”-Funktion erlaubt es NutzerInnen den Meldungen von

Personen zu folgen, ohne mit ihnen befreundet zu sein. Hierfür müssen Sie in den

Kontoeinstellungen unter Abonnements auf zulassen klicken. Abonnenten sehen

ausschließlich Meldungen bei denen Sie die Einstellung “öffentlich” gewählt haben.

Nachdem Sie Abonnements zugelassen haben, erscheint ein neues Fenster. Hier können

Sie die Einstellungen für Kommentare, Benachrichtigungen und Freundschaftsanfragen

konfigurieren.

Wichtig für die Karriere ist auch die Integration von Social Media auf der eigenen Webseite.

Ob mit einem Like Button oder nur ein kleines Facebook-Logo um auf die Seite

weiterzuleiten. Es darf nicht fehlen.

Weitere Tipps dazu:

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Facebook Social Plugins, Gefällt mir, Like Box, Sen de Button…

http://querform.at/social-web/facebook-social-plugins-gefaellt-mir-sende-button/

Ein nicht ganz ernst gemeinter Beitrag mit Tipps, wie man Facebook-”FreundInnen” am

effektivsten los wird findet sich im lesenswerten Facebook-Blog von Thomas Hutter:

http://bit.ly/ejoSWK

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Google+

Google+ ist ein im Juni 2011 von Google gegründetes Soziales Netzwerk, das als Versuch

gesehen wird, Facebook Konkurrenz zu machen. Obwohl Google+ sehr schnell zahlreiche

NutzerInnen gewinnen konnte, wird von der Facebook-Alternative kein durchschlagender

Erfolg erwartet. Allerdings kann Google+ interessant sein, wenn eine eher elitäre Zielgruppe

erreicht werden soll.

Eine Funktion, die sich von Facebook wesentlich unterscheidet, sind die Videokonferenzen

mit bis zu 10 Teilnehmenden, “Hangouts” genannt. Diese eignen sich sehr gut für die

Zusammenarbeit im Team, da gleichzeitig auch Dokumente bearbeitet werden können.

Xing

Das “soziale Netzwerk für berufliche Kontakte” bietet inzwischen über 11 Millionen

Mitgliedern eine Plattform für berufliche Zwecke. Das Wort “Xing” ist die englische

Abkürzung für “Crossing” (Kreuzung), und beschreibt die Begegnung von Menschen auf

dieser Plattform. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Hamburg, und wird (auch wenn es

international ausgerichtet ist) hauptsächlich von deutschsprachigen BesucherInnen benutzt.

Für Geschäftsbeziehungen gilt Xing im deutschsprachigem Raum als Marktführer.

Auf Xing können Sie kostenlos ein Profil anlegen, welches wie ein Lebenslauf Informationen

zur Ausbildung, frühere und aktuelle ArbeitgeberInnen, Interessen sowie “Ich biete” und “Ich

suche” enthält. Xing ermöglicht außerdem eine kostenpflichtige Mitgliedschaft (rund 70

€/Jahr) zu erwerben. Diese bietet erweiterte Funktionen wie zum Beispiel die Option

BesucherInnen des eigenen Profils zu sehen, mehr Suchfilter bei der Recherche nach

Personen einzusetzen und Nachrichten können auch an Personen geschickt werden, die

nicht zu den eigenen Kontakten gehören.

Hervorzuheben sind die Xing-Gruppen, die die thematische Vernetzung von Personen

ermöglichen. Auch organisiert die Xing-Community in zahlreichen Städten “Xing-Treffen”, die

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dem Kennenlernen anderer Mitglieder dienen. Xing kann eine gute, professionelle

Ergänzung zur Nutzung anderer Social Networks darstellen.

LinkedIn

Das internationale Pendant zu Xing ist die amerikanische Plattform “LinkedIn”. Dieses

Netzwerk, mit 100 Millionen registrierten BenutzerInnen, ist bislang die größte Plattform zur

Pflege von Geschäftskontakten. Wie bei Xing, gibt es ebenfalls bei LinkedIn die Möglichkeit

eine kostenlose oder kostenpflichtige Mitgliedschaft zu erwerben.

Soziale Netzwerke zur Pflege von Geschäftskontakten bieten die Möglichkeit, das Profil als

eine Art Visitenkarte im Internet zu verwenden. Vor allem bei Personen mit Namen die nicht

sehr häufig vorkommen, erscheinen bei einer Google-Suche die Profile auf sozialen

Netzwerken als erstes. Dies kann gezielt genutzt werden, um auf kostengünstige und

unkomplizierte Weise die Selbstdarstellung im Internet zu beeinflussen. (dazu Glossar:

Egosurfing)

Übung:

● Suchen Sie Profile von Ihnen bekannten Personen auf den jeweiligen Profilen.

● Beurteilen Sie die Qualität der jeweiligen Selbstpräsentation.

● Überlegen Sie, welche Plattform für Ihre Präsentation geeignet sein könnte. Welche

Kritierien spielen für die Plattformentscheidung eine Rolle?

● Registrieren Sie sich auf einer oder mehreren Plattformen und nehmen Sie Kontakt

mit Bekannten auf.

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Twitter

Twitter ist ein sogenannter Mikro-Blogging-Dienst, es weist viele Eigenschaften eines Blogs

auf, beschränkt sich allerdings auf 140 Zeichen pro Nachricht. Diese begrenzte Zeichenzahl

bietet den AutorInnen den Vorteil, nur kurze prägnante Beiträge schreiben zu müssen, und

für LeserInnen, nicht viel lesen zu müssen. Wie bei einem Blog werden diese Nachrichten in

verkehrt-chronologischer Reihenfolge auf dem Twitter-Profil der NutzerInnen angezeigt.

Twitter-Nachrichten (auch “Tweets” genannt) sind in der Regel öffentlich.

Twitter ist ein Echtzeit-Medium, Meldungen können “live” über unterschiedliche Kanäle

hochgeladen und abgerufen werden (z.B. Apps, Software oder SMS). Genau darin liegt der

Reiz dieser Anwendung, denn Nachrichten können zum Teil schneller verbreitet werden als

im Radio oder Fernsehen. Das bekannteste Beispiel für diese unglaubliche Geschwindigkeit,

war die Notlandung eines Airbus der US Airways im Hudson River. Kaum fünf Minuten nach

der Landung erschien bei Twitter die Meldung: “Da ist ein Flugzeug im Hudson River. Bin

auf der Fähre, die versucht, die Leute aufzusammeln. Verrückt.34”. Dieser Meldung folgte

auch noch ein Photo, und bei Twitter verbreitete sich die Nachricht in sekundenschnelle.

Das deutsche Nachrichten Magazin Spiegel nannte es “die Sternstunde für Twitter”.

34 http://twitpic.com/135xa

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“Twitter, dem man so oft das Potential zum Instrument des BürgerInnenjournalismus

nachgesagt hat, erlebt seine Feuertaufe als echtes Nachrichtenmedium - und besteht sie

zumindest in einer Hinsicht: Kein Medium ist schneller.“35

35 http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,601588,00.html

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Twitter & Politik in Österreich

(Abbildungsquelle: http://twitterpolitik.net/)

Einer Untersuchung zur Nutzung von Twitter unter PolitikerInnen in Österreich ergab, dass

unter den 374 aktivsten TwitterInnen in Österreich nur wenige Frauen zu finden sind. “Die

Überproportionalität von Männern entspricht jedenfalls anderen einschlägigen

Beobachtungen von Twitter [...] und mag je nach Perspektive mit Technologieaffinitat,

stärkerem politischem Interesse, Sendungsbewusstsein oder den allgemeinen

gesellschaftlichen Machtstrukturen zu erklären sein.”36

Die Studie hebt die Funktion von Twitter als Kommunikationsmittel statt Informationskanal

hervor, denn Twitter wird häufig für Diskussionen genutzt. Nicht nur untereinander, sondern

auch mit der Öffentlichkeit (mit BürgerInnen), kommunizieren PolitikerInnen über den Social-

Media-Dienst. Dabei müssen sie, laut twitterpolitik.net, ihre eigene Position immer wieder

neu verhandeln. Dies hat dazu geführt, dass sich in den letzten Jahren auf Twitter ein

“spezifischer innenpolitischer Kommuniktionsraum entwickelt [hat], in dem ein relativ offener,

36 http://twitterpolitik.net/

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niederschwelliger Austausch zwischen unterschiedlichen Gruppen und Akteuren stattfindet.”

(ebd.)

Insgesamt nutzen über 77.000 ÖsterreicherInnen auf Twitter zu finden37, wovon lediglich

knapp 20 Prozent Frauen sind (siehe Abbildung). Im Twitter-Ranking von dem Social Media

Radar Austria befinden sich in den Top 10 UserInnen gerade einmal zwei Frauen

(@IngridThurnher und @corinnamilborn)38. Rankings sind bekannt für den Effekt, dass

UserInnen die auf den besten Plätzen rangieren auch dadurch mehr Aufmerksamkeit

bekommen. Schwierig wird es somit für QuereinsteigerInnen (vor allem Frauen), denn sie

müssen sich einem oft anstrengenden Wettbewerb um Aufmerksamkeit stellen.

Es zählt bei diesem Medium nicht die hohe Zahl der “Follower”, sondern die aktive

Teilnahme an Konversationen. Ein Zusammenhang zwischen dem Erfolg bei Twitter und

dem Bekanntheitsgrad im realen Leben ist allerdings auch erkennbar.

Weitere Ergebnise der Studie waren:

● Eine hohe Anzahl an direkten Adressierungen zeigte, dass Twitter intensiv für

Austausch mit anderen NutzerInnen verwendet wird

● Die Anzahl der Followers hat einen Einfluss auf die Anzahl der Erwähnungen von

bestimmten NutzerInnen.

● Viele Diskussionen finden in den Abend- und Nachtstunden statt

● Um im Gespräch zu sein zählt die Partizipation, nicht die Followerzahl

● Der Kern des österreichischen Politik-Netz

37 http://socialmediaradar.at/twitter.php 38 http://socialmediaradar.at/twitter_charts_followers_AT.php

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(TwitterInnen die häufig adressiert werden und somit zentrale Knoten in der österreichischen Politik-

Twittersphäre sind die TV-Journalisten @arminwolf, @martinthuer und @thomas_mohr, der Wochenzeitungs-

Journalist @florianklenk und der Politikwissenschafter @HubertSickinger. Bildquelle: twitterpolitik.net)

(Tweets zum Thema: #atpoltwit)

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Anmeldung bei Twitter:

Wichtig bei der Twitter-Anmeldung ist ein Benutzername mit hohem Wiedererkennungswert

(nicht z.B. Sonnenblume1979). Um einen seriösen und professionellen Eindruck zu machen,

sollten Sie für Ihr Twitterprofil möglichst Ihren eigenen Namen und kein erfunden

Pseudonym verwenden. So erhöhen Sie auch Ihre Chancen bei einer Google-Suche gleich

gefunden zu werden.

Nachdem Sie sich angemeldet haben, sollten Sie die Funktion “Freunde finden” nutzen. Hier

können Sie Kontakte nach ihren Namen suchen, oder über das Adressbuch ihres E-Mail

Kontos. Über einen sicheren Weg wird einen Zugriff auf Ihr E-Mail Konto ermöglicht, um

anhand des Adressbuches Kontakte zu finden die schon bei Twitter angemeldet sind. Hierfür

müssen Sie erst Ihren E-Mail-Anbieter auswählen, auf “Suche Kontakte” klicken, es öffnet

sich ein neues Fenster indem Sie dann Ihre Adresse und Passwort eingeben. Anschließend

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werden Ihnen die Kontakte angezeigt, die auch bei Twitter sind denen Sie “folgen” können,

wenn Sie das möchten. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass diese Funktion zwar

sehr praktisch ist, sie aber damit ihr gesamtes E-Mail-Adressbuch an Twitter ausliefern. Aus

Gründen des Datenschutzes kann die Verwendung dieser Funktion nicht empfohlen werden.

Alle Veröffentlichungen bzw. Tweets von Ihnen oder Ihren neuen Kontakten werden auf der

Startseite in der sogenannten “Timeline” angezeigt.

Links neben der Timeline, oder beim anklicken des blauen Symbols mit einem

Rechteck und einer Feder (oben rechts) können Sie einen Tweet erstellen.

140 Zeichen (ca. wie eine SMS) ist die maximale Zeichenzahl für ein Tweet.

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Wichtigste Funktionen:

@ - wenn Sie direkt eineN TwitternutzerIn ansprechen wollen, setzen Sie dieses Zeichen

vor deren BenutzerInnennamen. Diese Nachrichten erscheinen öffentlich, für private

Nachrichten ist die DM-Funktion (direct message) gedacht.

d - um eine private Nachricht direkt an eine/n Twitter-

BenutzerIn zu senden, setzen Sie den Buchstaben “d”

am Anfang der Nachricht gefolgt von dem

BenutzerInnennamen. Hinweis : Es ist nicht möglich,

eine Direktnachricht an eine/n BenutzerIn zu senden, die

Ihnen nicht folgt.

# - (Hashtag) wird genutzt um ein Stichwort hervorzuheben (z.B. #projektdonne). Diese

Hashtags werden oft am Ende einer Nachricht gesetzt um diese besser zu kategorisieren.

Da Twitter allerdings auch über eine Suchfunktion verfügt, ist die Verwendung des Hashtags

umstritten. Dennoch ist es empfehlenswert sie zum Beispiel als stilistisches Mittel

einzusetzen.

Retweet - wenn Sie etwas in Ihrer Timeline lesen, das Sie gerne mit Ihren LeserInnen teilen

möchten, können Sie die Funktion “Retweet” nutzen. Hiermit können Sie lesenswerte,

interessante Beiträge weiterverbreiten mit einem Hinweis auf die ursprüngliche AutorInnen.

Wenn Sie Twitter intensiver nutzen wollen, empfiehlt es sich dafür eine Software

herunterzuladen. Es gibt einige kostenlose Angebote wie beispielsweise “TweetDeck”. Mit

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diesem Programm können Sie alle Aktivitäten von Facebook und Twitter zusammenfügen,

organisieren und filtern.

Eigenes Ranking auf Twitter ansehen:

● http://tweet.grader.com/

● http://tweetranking.com/mine

● http://twittercharts.at/

● http://socialmediaradar.at/twitter_charts_followers_AT.php

Empfehlenswert: Top women on twitter: http://tweet.grader.com/top/women

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Twitter-Tipps

Auch auf Twitter haben die drei Stichwörter Offenheit, Transparenz und Autentizität einen

hohen Stellenwert, denn sie sorgen für Vertrauen. Um die eigene Reputation auf Twitter

aufzubauen ist es wichtig, häufig erwähnt zu werden (mit dem @-Zeichen), dass eigene

Meldungen bzw. Tweets weitergeleitet werden (RT - ReTweet), und dass die Tweets

favorisiert werden (mit einem Sternchen markiert werden). Doch all das ist nicht möglich

ohne Interaktion mit anderen. Wie Lisa Fuchs (Social Media Beraterin) sagt: “Was für die

wissenschaftliche Reputation das Zitat ist, sind Retweets für die Twitter Credibility.”

fEmpowerment Checklist 39

Lisa Fuchs hat auf dem Blog der datenwerk innovationsagentur eine interessante Checkliste

erstellt, die helfen kann die Reputation von Twitter-Kolleginnen zu steigern:

1.) Frauen folgen!

Um deren Followerzahl zu steigern, sie in den Rankings nach oben zu befördern und durch

deren Erscheinen im eigenen Newsfeed mehr Gelegenheiten haben mit diesen UserInnen in

Dialog zu treten

2.) Standort angeben!

Um als Follower mitgezählt zu werden (siehe Punkt 1) müssen Sie auch Ihren Standort

angeben.

3.) Frauen retweeten!

Durch ein Retweet werden die eigenen Follower auch auf diese Userin aufmerksam

gemacht.

39 http://weblog.datenwerk.at/2012/03/08/twitter-sisters-unite/

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4.) Frauen markieren!

In Rankings wird auch häufig das Aktivitätslevel einer Userin mit einbezogen - jede @-

Erwähnung zählt! Eine Erwähnung ist darüber hinaus wie eine Empfehlung.

5.) Frauen empfehlen!

Empfehlungen für andere Twitter-Userinnen erscheinen häufig an Freitagen unter dem

Hashtag #ff (dazu Glossar: follow friday). Vergessen Sie dabei nicht eine Begründung und

eine @-Erwähnung in dem Tweet.

6.) Listen anlegen!

Mit Twitter-Listen können Sie Ihre Kontakte nach Themen- und Interessensgebieten

sortieren. Das kann anderen UserInnen auch nützlich sein. Empfehlenswert ist hierzu die

öffentliche Liste von Lisa Fuchs “Folgenswerte Frauen”:

https://twitter.com/#!/lisafuchs/folgenswerte-frauen.

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Tipps von einigen der bekanntesten Twiterinnen (USA )40:

40 http://youtu.be/RGAzvMqIL4o

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Empfehlenswert: Eine sehr erfolgreiche deutsche Twitterin ist Anke Domscheit-Berg. Sie ist

eine deutsche Unternehmerin, Lobbyisten für Open Government und bessere Chancen für

weibliche Führungskräfte, und Gründerin der Website fempower.me

“fempower.me unterstützt Unternehmen dabei, ihren Frauenanteil im Management zu

erhöhen. Dazu bietet fempower.me u.a. Führungskräftetrainings für Managerinnen,

Vorstände und Personalverantwortliche an, in denen Bausteine gläserner Decken sichtbar

gemacht und Methoden zu ihrer Überwindung trainiert werden.

fempower.me ist ein Beratungs- und Trainingsunternehmen, das bei zusätzlichem Bedarf und

in Abhängigkeit vom Auftrag ein Netzwerk von Kooperationspartnern nutzt. Dieses Netzwerk

ist noch im Aufbau – Profile der Partner werden künftig auf fempower.me zu finden sein.”

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Übung: Richten Sie sich ein Twitter-Profil, mit Hilfe der obengenannten Tipps, ein. Suchen

Sie nach interessanten Frauen, die aktiv Twitter nutzen und abbonieren Sie deren Feeds.

Laden Sie sich die Metrotwit-Software41 oder Tweetdeck42 herunter, und sortieren Sie hiermit

ihre abonnierten Feeds. Verfolgen Sie auch bestimmte Stichworte.

Glossar: Tweet; ReTweet; Twitterer; Follower

Foto- und Videodienste

Seit der Digitalisierung von Foto- und Filmkameras hat sich einiges getan am Markt.

Digitalkameras gibt es inzwischen für wenig Geld zu kaufen. Mobiltelefone haben mit der

Optimierung der internen Kameras große Fortschritte gemacht. Fotos werden weniger nach

Qualität und mehr nach Quantität aufgenommen. Die Zeiten der 24- oder 36-Bild Filmrollen

sind fast schon vergessen. Aber wohin mit dem ganzen Material?

Flickr

Flickr ist eine kommerzielle Photo Sharing Community. BenutzerInnen können ihre Bilder

hochladen, sortieren, beschriften, teilen und kommentieren (bzw. kommentieren lassen).

Wer Zugriff auf diese Bilder hat und wie sie verwendet werden dürfen ist den NutzerInnen

selber überlassen (zum Thema Lizenzen siehe Kapitel Creative Commons).

Bilder können auf unterschiedliche Weise hochgeladen werden: über die Website, per E-

Mail oder über das Handy. Außerdem bietet Flickr die Möglichkeit Fotoalben in externe

Webseiten zu integrieren, was das wiederholte Hochladen von Fotos vermeiden lässt.

41 http://www.metrotwit.com/ 42 http://www.tweetdeck.com/

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Sobald die Fotos auf Flickr sind, können diese von dort zum Beispiel sehr gut in Weblogs

oder auch Facebook eingebunden werden.

Picasa

Picasa43 ist ebenfalls eine Bildarchivierungssoftware. Diese wird von dem Internetriesen

Google angeboten. Picasa unterscheidet sich von anderen Anbietern dadurch, dass

NutzerInnen auch einige Bildbearbeitungsfunktionen zur Verfügung stehen. Picasa besteht

aus einem Programm, das auf dem eigenen Rechner installiert wird und dem damit

verbundenen Online-Dienst. Beide Tools können auch getrennt verwendet werden, doch

erst die Kombination entfaltet das ganze Potenzial für die Bildbearbeitung und -Verbreitung.

YouTube

YouTube ist eine sogenante Video Sharing Plattform. Am 23. April 2005 wurde das erste

Video auf die Plattform hochgeladen, es heißt “me at the zoo” und ist dort immer noch zu

sehen. Inzwischen werden täglich mehr als 4 Milliarden Videos angesehen und jede Minute

kommen 60 Stunden (!) Filmmaterial dazu. YouTube bietet BenutzerInnen die Möglichkeit

ihre Videos auf unkomplizierte Weise hochzuladen (oder direkt mit der Webcam

aufzunehmen), anzusehen und zu teilen. Das Angebot reicht von kurzen selbstgedrehten

Filmen bis hin zu professionellen Filmproduktionen in HD-Qualität44 (der sehenswerte Film

“Life in a Day” wurde aus YouTube-Videos zusammengeschnitten und zeigt das Leben an

einem Tag, dem 24.07.2010).

Für politische Kommunikation wurde die Plattform schon häufig als Kanal verwendet.

Während PolitikerInnen aus den USA häufig mit eigenen Kanälen auf der Plattform zu finden

sind, findet man im deutschsprachigem Raum eher Parteien (z.B. Die Grünen:

http://www.youtube.com/user/greenwebA). Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist

ebenfalls auf der Plattform vertreten mit einem eignen Videopodcast “Die Kanzlerin direkt”45.

Seit Sommer 2006 nutzt Merkel dieses Medium um den BürgerInnen ihre Politik in einfachen 43 http://picasa.google.com/ 44 High-Definition - hochauflösende Filmqualität 45 http://www.youtube.com/user/bundesregierung

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Worten zu erklären. Die Idee ist gut, doch der Erfolg nur mäßig. Die Zahl der Aufrufe ist

häufig im dreistelligen Bereich. Der ZDF Blog dazu: “Dialog: Fehlanzeige. Die

regierungsamtlichen Videoaussendungen sind so etwas wie gefilmte Pressemappen.

Chance vertan.”46 Woran das liegt? “Deutsche Politiker und Parteien sind TV-geprägt und

verhalten sich in ihren Webvideos so, als seinen [sic] sie im Fernsehen. Dementsprechend

sehen auch ihre Videoformate aus.” (ebd.)

YouTube und Viralität

Immer wieder tauchen brisante Filme auf der Plattform auf, die mal kleinere und mal größere

Skandale auslösen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist eine Kampagne der

Umweltorganisation Greenpeace. Diese veröffentlichten ein abstoßendes Video auf der

Plattform und startete somit eine öffentliche Attacke gegen den Lebensmittelhersteller

Nestlé. Das Video zeigte einen am Schreibtisch sitzenden Mann der in Gedanken versunken

einen Kitkat-Riegel auspackt. Ohne zu schauen beißt er in den Finger eines Affen hinein, er

merkt nichts und isst weiter. Mit dieser Kampagne wollte Greenpeace auf die Rodung der

Regenwälder in Südostasien für die Anpflanzung von Palmölplantagen aufmerksam

machen. Palmöl ist eine billige Ölsorte, die für die Beimischung zu Lebensmitteln verwendet

wird. Diese Monokulturplantagen nehmen die natürlichen Lebensräume der Orang-Utans,

die schon vom Aussterben bedroht sind.

Das Video verbreitete sich innerhalb weniger Tage tausendfach, und löste eine Welle des

Protests aus. Nestlé gelang es das Video sperren zulassen, und dies war der erste von

vielen Fehlern, die der Konzern in seiner Krisenkommunikation beging. Erst durch die

Löschung des Videos sei " die Aktion von online auf offline gesprungen", so Nicole Bäck von

Ecker & Partner. Als Antwort auf kritische Meldungen auf der Facebook KitKat-Fanseite

schrieb Nestlé: „Thanks for the lesson in manners. Consider yourself embraced. But it's our

page, we set the rules, it was ever thus.” Nestlé war sichtlich nicht auf die Macht der

Internet-Community vorbereitet und reagierte beleidigt und herablassend. "Böse

Kommentare auf einer Facebook-Seite werden von bei weitem weniger Menschen

46 http://blog.zdf.de/hyperland/2012/04/videopodcast-deutsche-politiker-senden-an-der-zielgruppe-vorbei/

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wahrgenommen als die Berichterstattung über die Löschung." Sagte Bäck, denn die

Internetcommunity reagiere allergisch auf Zensur. Anstatt mit den UserInnen in Dialog zu

treten sperrten sie ihre Facebook KitKat Fanseite. "Lässt man sich [als Unternehmen] auf

dieses Medium ein, sollte man Menschen damit betrau en, die damit umgehen

können." rät Sigrid Krupica von der Agentur Grayling.47

http://blog.zdf.de/hyperland/2012/03/tv-dinosaurier-gewinnen-deutschen-webvideopreis/

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=o6SzZmMNfNg

Der Streisand Effekt

Der Streisand Effekt beschreibt den Versuch Information zu unterdrücken, womit allerdings

genau das Gegenteil erreicht wird. Dieser Effekt ist nach der Schauspielerin Barbara

Streisand benannt. Streisand versuchte erfolglos einen Fotografen wegen der

Veröffentlichung einer Luftaufnahme zu verklagen, auf der zufälligerweise ihr Haus zu sehen

war. Durch den Medienrummel um diesen Fall wurde erstmalig bekannt wo Streisand wohnt

und das Foto verbreitete sich mit enormer Geschwindigkeit im Internet.

Viralität und Politik

Der Schweizer Blog “banana politics” fasst Viralität in der Politik mit den folgenden vier

Wahrheiten zusammen48:

- Wahrheit 1: Viralität ist Russisches Roulette – nicht planbar.

- Wahrheit 2: Viralität ist immer Teil einer grösseren Sache – existiert nicht für sich.

47 http://derstandard.at/1269449663787/Community-Facebook-Krieg---Kein-Friede-zwischen-Greenpeace-und-Nestle

48 http://bananapoliticsch.wordpress.com/2011/06/22/folge-11-lets-talk-about-viralitaet-in-der-politik-ohne-scheiss/

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- Wahrheit 3: Viral kann jede Botschaft werden – wenn sie Relevanz für die Zielgruppe hat.

- Wahrheit 4: Viralität im Fall von Politik hat viel mit Authentizität zu tun.

Pinterest

Pinterest ist ein rasant wachsendes soziales Netzwerk und eine neue Form des Social

Bookmarking (dazu Glossar). Mit Pinterest können NutzerInnen Bilder oder Videos mit

Beschreibungen an öffentliche oder private, virtuelle Pinnwände heften.

Pinterest ist unter anderem so beliebt geworden, weil es ausgesprochen einfach zu

bedienen ist. Zwar erfolgt die Anmeldung noch immer nur per Einladung, Anfragen werden

allerdings in der Regel innerhalb von wenigen Tagen bestätigt. Die Anmeldung kann über

ein Facebook- oder Twitter-Konto erfolgen.

Mithilfe des “Pin It” Buttons, den Sie ihrer Browerser anheften können, wird das sammeln

von interessanten Inhalten auf Pinterest kinderleicht.

Die einzige Bedingung ist, das auf einer Webseite mindestens ein größeres Bild vorhanden

sein muss, denn nur Bilder und Videos können den virtuellen Pinnwänden angeheftet

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werden. Standardmäßig sind nach der Anmeldung schon fünf Pinnwände eingerichtet, die

zur Inspiration dienen und auf Inhalt warten. Diese spiegeln auch die Kernthemen von

Pinterest wider: Mode, Literatur, Kosmetik, Hochzeit, Kochen und Hausverschönerung.

Diese Kernthemen sollten Sie aber nicht davon abschrecken Pinterest für andere Zwecke zu

nutzen, zum Beispiel als zentraler Speicherort um Lesezeichen visuell zu verwalten, oder

um Bildmaterial zu bestimmten Themen zur sortieren. Pinterest kann sehr vielseitig

verwendet werden.

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Auch für dieses Projekt haben die AutorInnen ein Pinterest-Board angelegt auf dem sich

Links und weiterführende Informationen befinden.

http://pinterest.com/davidroethler/projekt-donne-frauen-entscheiden/

Einige weitere Tipps zu Pinterest:

- Die eigene Präsenz auf Pinterest: Sie können eigene Links oder Bilder direkt auf Pinterest

hochladen und teilen. Bedenken Sie dabei immer, dass nur schöne/lustige/interessante

Bilder weiterverbreitet werden, dies ist vor allem dann von Bedeutung, wenn Sie

Aufmerksamkeit generieren wollen.

- Gutes Bildmaterial: wenn Sie Ihre Internetpräsenz auch auf das Netzwerk Pinterest

ausweiten wollen, sollte auf jeder Seite Ihrer Website mindestens ein interessantes,

teilenswertes Bild (Infografik o.Ä.) sein. Nur solche Bilder (für denen Sie natürlich die Rechte

haben!), finden Verbreitung und werden weiter “gepinnt”.

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Virtuelle Visitenkarte

Es gibt mehrere Möglichkeiten eine digitale Visitenkarte im Internet zu erstellen, von einer

eigenen Homepage bis hin zu personalisierten Blogs. Eine digitale Visitenkarte kann wie

eine sogenannte “Landing-Page” genutzt werden. Der Begriff Landing-Page stammt aus

dem Marketingbereich und beschreibt eine Seite im Internet, bei der ein bestimmtes

Angebot, ohne jegliche Ablenkungen, im Mittelpunkt steht. In diesem Fall ist es die eigene

Internetpräsenz, die vermarktet wird.

Das Tool about.me (http://about.me) ist ein Dienst mit dem registrierte NutzerInnen auf eine

überschaubare und sehr schlichte Art und Weise auf weitere Internetpräsenzen aufmerksam

machen können. Die Profilseiten von about.me sind gekennzeichnet durch die “one-page

user profiles”, worauf alle wichtige Informationen auf einer einzigen Seite gebündelt

dargestellt werden. Diese Seiten können durch große Hintergrundbilder und knappen Text

personalisiert werden, wobei die Schlichtheit der Seite weiterhin im Vordergrund bleiben

sollte.

Seit Anfang April gibt es auch ein iPhone-App welche die Vernetzung vereinfachen soll. Mit

der “Who’s nearby”-Funktion können über das Handy andere about.me NutzerInnen in der

Umgebung gefunden und deren digitale Visitenkarte automatisch abgerufen werden.

Anmeldung auf about.me

Schritt 1: Eine E-Mail Adresse, ein Passwort und einen Namen für Ihre Profilseite (erscheint

dann in der URL - http://about.me/name_hier ), diese drei Angaben müssen Sie im ersten

Schritt eintragen. Wählen Sie hierfür einen möglichst prägnanten Nutzernamen,

beispielsweise Ihren Vor- und Nachnamen, dieser kann später nicht geändert werden (wobei

Sie auch diese Seite irgendwann auch löschen und eine neue einrichten könnten).

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Schritt 2: Füllen Sie die Felder zu Ihrer Person ein - Name, eine kurze und prägnante

Biographie, sowie einige Stichwörter (“Tags”) um Sie zu beschreiben (z.B. Beruf,

Interessen). Diese Felder können alle später geändert werden.

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Schritt 3: Nun müssen Sie die Seite nur noch personalisieren, am Besten mit einem

aussagekräftigen Hintergrundbild und dazu passender Text (gut leserliche Größe und

Farbe!)

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Übung: Richten Sie eine about.me Seite ein und verlinken Sie diese mit Ihren Profilseiten im

Internet.

Hinweis - about.me wird bei Google nicht auf der ersten Seite der Ergebnisse angezeigt,

diese Seite ist eher für Sie gedacht als eine persönliche Visitenkarte. Den Link können Sie

beispielsweise auf eine Visitenkarte drucken lassen (anstatt einzelne Links, denn wenn Sie

irgendwann ein Profil deaktivieren, müssen Sie das nicht auf ihrer Visitenkarte ändern,

sondern nur im Internet).

RSS

Wer befürchtet in der Informationsflut unterzugehen, sollte sich mit RSS49 beschäftigen. RSS

hat zumindest drei Funktionen, wobei für die Recherche bzw. Informationsbeobachtung die

Aggregation von Bedeutung ist.

49 RSS bedeutet „Really Simple Syndication“ (Wirklich einfache Vertriebsmöglichkeit von Internet-Inhalten)

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Abbildung: Logo, das die Verfügbarkeit eines RSS-Feeds anzeigt

1. Aggregation von Inhalten: RSS erlaubt es, bestimmte Informationsquellen in einem

Feedreader50 zu abonnieren und übersichtlich darstellen zu lassen.

2. Vertrieb („Syndication“) von Inhalten: RSS ermöglicht es Web-Site-BetreiberInnen

ihre Inhalte einfach zu verbreiten.

3. Mashups: RSS-Feeds verschiedener Quellen können zusammengeführt werden und

die Information in anderen Kontexten dynamisch präsentiert werden.

Ad 1. Aggregation von RSS-Feeds: Wenn beispielsweise mehrere Weblogs beobachtet

werden sollen, so empfiehlt sich das “Abonnement” der entsprechenden RSS-Feeds. Sobald

in den jeweiligen Weblogs neue Einträge veröffentlicht werden, erscheint – ähnlich wie in

einem Email-Programm – die Meldung, dass es eine neue ungelesen Nachricht gibt. Dies

erleichtert die Verfolgung von neuen Inhalten in Weblogs, die von persönlichem Interesse

sind, ganz wesentlich. Ebenso lassen sich zahlreiche andere Inhalte – wie zum Beispiel

Fotos aus flickr.com, Youtube-Videos, die OTS-Nachrichten der APA und vieles mehr – in

Form von RSS-Feeds abonnieren.

Wie erkennt man, ob eine Web-Site einen RSS-Feed anbietet?

Sobald das orange Logo im Browser rechts oben (bei Firefox in der Adress-Zeile beim

Internet-Explorer je nach Version etwas darunter) erscheint, hat die Web-Site einen RSS-

Feed, der mit wenigen Mausklicks im Feedreader, dem Programm zum Lesen der RSS-

Feeds, abonniert werden kann.

50 Online- oder Offline-Programm zum Empfang von RSS-Feeds. Beliebt sind der Google Reader (http://reader.google.com) sowie Bloglines (www.bloglines.com) bzw. der Feedreader von Mozilla Thunderbird (Open Source http://www.mozilla-europe.org/de/products/thunderbird/)

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(Feedreader: FeedDemon)

Ad 2. Vertrieb („Syndication“) von Inhalten: InformationsanbieterInnen sollten es ihren

jeweiligen Zielgruppen möglichst einfach machen, von Neuigkeiten zu erfahren. RSS-Feeds

eignen sich daher auch für die eigene Web-Präsenz, wenn auf dieser immer wieder neue

Meldungen erscheinen. RSS-Feeds können den Versand von E-Mail-Newsletters ersetzen

und so zur Vermeidung der oft beklagten Email-Flut beitragen. Wer dennoch lieber per Email

informiert werden will kann oft auch den RSS-Feed per Email abonnieren.

Ad 3. Mashups. RSS-Feeds aus unterschiedlichen Quellen lassen sich neu

zusammensetzen. So kann beispielsweise die Wirkung von einzelnen Weblogs gesteigert

werden, da sie in ein attraktives Umfeld eingebunden werden können. So lassen sich zum

Beispiel Informationsportale für bestimmte Zielgruppen gestalten, die immer die aktuellste

Information zu einem Thema enthalten. Als Beispiele angeführt seien an dieser Stelle

Vorarlblog.at sowie Politikblogs.at. Vorarlblog.at erstellt ein Mashup aus Weblogs, die

Information mit Bezug zu Vorarlberg publizieren. Der Initiator Eric Poscher will damit der in

Vorarlberg herrschenden Medienkonzentration entgegenwirken. Politikblogs.at „ist eine

unabhängige Übersicht auf alle Weblogs und Podcasts rund um das aktuelle politische

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Geschehen in Österreich.“ Das Portal des Internet-Unternehmens Knallgrau führt eine Reihe

politischer Weblogs zusammen.

Als Softwarebasis für Mashups empfiehlt sich das Open Source CMS Drupal51.

Onlinedienste wie netvibes.com oder friendfeed.com erlauben eine besonders schnelle

Projektumsetzung.

Praktische Tools im Web

Als Wort des Jahres 2012 könnte “Cloud” das Rennen machen. Seit Apple im Herbst 2011

den iCould-Dienst vorgestellt hat ist das Wort in aller Munde. Doch was genau soll dieses

Cloud-Computing eigentlich bedeuten? Einfach gesagt: Die Programme und Inhalte, die von

NutzerInnen einst lokal auf dem eigenen Rechner gespeichert wurden können nun

“ausgelagert” und im Internet abgespeichert werden. Somit haben NutzerInnen von überall

(egal mit welchem Gerät) Zugriff auf die eigenen Daten und die Speicherkapazität des

eigenen Rechners ist davon unberührt. Das Internet wird häufig als Wolke dargestellt, um

das diffuse Netzwerk der unzähligen Systeme verständlich abzubilden.52

Neben den Zweifeln über Datenschutz (beispielsweise durch Hacking) bietet Cloud-

Computing viele Vorteile. Durch Online-Konferenz-Dienste können Unternehmen Reise- und

Unterkunftskosten sparen; StudentInnen können ortsunabhängig gemeinsam an Arbeiten

schreiben; Wissen und Information kann durch Social-Bookmarking-Tools geteilt werden,

und viele weitere nützliche Tools die den Alltag erleichtern gibt es im Internet zu finden.

Einige dieser Tools werden im Folgenden vorgestellt.

51 http://drupal.org/ 52 http://www.pctools.com/de/mrc/glossary/

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Terminabstimung:

doodle - http://www.doodle.de

● Spart viele Mails und Telefonate

● Einfach zu bedienen

● JedeR sieht den aktuellen Stand der Dinge

Google Kalender - http://calender.google.com

● Für unterschiedliche Zwecke verwendbarer Kalender

● Andere Kalender können importiert werden

● Kalender können geteilt werden

● Andere Dienste auch integrierbar

● Synchronisation mit Smartphones möglich

To-Do-Listen:

Remember the Milk - http://www.rememberthemilk.com

● Gut sortier- und priorisierbar

● Auch für Smartphones

● Aufgaben können mit anderen geteilt werden

● Synchronisation mit anderen Plattformen möglich (Google Mail/Calender; Twitter)

Evernote - http://www.evernote.com

● Software zum Installieren/Webanwendung/Smartphone-App

● Zum Sammeln, Ordnen und Verwalten von Notizen, Dokumenten und Fotos

● Automatische Synchronisation

● Monatliches Uploadlimit - 60 MB

Linkverwaltung - Social Bookmarking:

delicious - http://delicious.com

● Umfassende Ansammlung von Lesezeichen

● Privat oder öffentliche Sammlungen möglich

● Können mit Tags sortiert werden

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● Mit Add-ons für Browser können Links schnell gespeichert und verwaltet werden

● Für Projekte nützlich

● Von überall abrufbar

Andere Anbieter: http://www.mister-wong.de/ | http://linkarena.com/ | http://www.oneview.de/

Stumbleupon - http://www.stumbleupon.com/

● Ein Internet-Recherchedienst zum Sammeln, Verteilen und Bewerten von

Webinhalten

● Inhalte zum Durchstöbern werden nach Interessensgebieten empfohlen

Mikroblogging-Dienst für Webinhalte:

Tumblr - http://www.tumblr.com

● Blog für Links, Texte, Bilder, Zitate und Video- bzw. Audiodateien

Personalisierte Browser-Startseiten:

igoogle - http://igoogle.de

● Benötigt ein Google-Mail-Konto

● Von überall erreichbar

● Integriert Google-Gadgets auf die Startseite

○ E-Mail

○ Facebook & zahlreiche andere

○ Nachrichten, Wetter usw.

○ Unterhaltungs- und Organisationsgadgets (z.B. Notizzettel)

Andere Anbieter: http://www.netvibes.com | http://www.pageflakes.com

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- 73 -

Wikis:

Wikispaces - http://www.wikispaces.com

● Kostenlos ein Wiki einrichten

● Einfache Bedienung (keine HTML-Kenntnisse erforderlich)

Office-Alternativen:

GoogleDocs - http://docs.google.com

● Benötigt Google-Account

● Bietet die wichtigsten Grundfunktionen an für:

○ Textverarbeitung

○ Tabellen

○ Formulare (sehr praktisch für Online-Umfragen, Fragebögen)

○ Zeichnungen

○ Präsentationen

● Inhalte können in Sammlungen sortiert und archiviert werden

● Kostenlos

● Von überall erreichbar

● Öffentlich, privat (nur für Personen mit Zugang zum Link) oder beschränkte Nutzung

(einsehbar aber nicht editierbar) möglich

● Bearbeitung in Echtzeit beobachtbar

● Sehr nützlich für Projektarbeiten

● Ältere Versionen von Dokumenten wiederherstellbar

● Weitere Funktionen: Chat, Kommentare, Import/Export von Dokumenten

Andere Anbieter: http://www.zoho.com/ | http://beta.etherpad.org/ | http://www.thinkfree.com/

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Prezi - http://www.prezi.com

● Webbasiertes Präsentationsprogramm (Erstellung und Speicherung direkt im

Browser)

● Kostenlos

● Präsentationen auf einem unendlich großem Blatt

● Animationsabläufe durch Pfade bestimmt (erinnert an einen Anflug in Google Earth)

● Der Animationseffekt ist umstritten

Eigene Websiten erstellen:

Google Sites - http://sites.google.com

● Kostenloser Webhostingdienst

● Für private und öffentliche Zwecke

● Einfache Text-Seiten, Seiten für Dateien, Listen, Plattformen und Foren sind möglich

● Begrenzt auf 100 MB

Linkverkürzung:

bitly - http://bitly.com

● Nützliches Tool um lange Links auf wenige Zeichen zu verkürzen

● Kostenlos und ohne Anmeldung verwendbar

● Zeigt auch Klick-Statistiken und QR-Code für den verkürzten Link an

● Kann z.B. bei Mikroblogging-Diensten verwendet werden wo Nachrichten begrenzte

Zeichenzahlen haben

Quick Picture Sharing:

imgur - http://imgur.com/

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● Bilder können vom Computer hochgeladen oder aus dem Internet ausgesucht

werden

● Erleichtert das Teilen von einzelnen Bildern

● Erstellt ein Weblink direkt zum Bild

(Für Twitter - http://twitpic.com )

Internettelefonie und -konferenzen:

skype - http://www.skype.com

● Kostenlose Gespräche von Skype zu Skype

● Videotelefonie mit Webcam

● Chat-Funktion

● Kostengünstig ins Festnetz telefonieren (Handy teuerer)

● SMS-Versand auch möglich

● Weitere Funktionen: Telefonkonferenz, Bildschirmübertragung, Dateiversand, Spiele

Adobe Connect - http://www.adobe.com/de/products/connect/

● Sehr umfassende Software für Web-Konferenzen

● Nach 30-Tage Testversion kostenpflichtig

● Vielseitiges Werkzeug

○ Präsentationen

○ Dateifreigabe

○ Notizen

○ Chat

○ Unterschiedliche Oberflächen und Arbeitsräume

○ Aufzeichnungen möglich

● Große TeilnehmerInnenzahlen möglich

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● Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten und Formate53

Alternative: Google+ Hangouts http://www.google.com/tools/dlpage/res/talkvideo/hangouts/

● Video-Chat beim sozialen Netzwerk Google+, für bis zu zehn Nutzern.

Datensicherung und -austausch :

Dropbox https://www.dropbox.com/

● Ordner wird auf dem Computer installiert - alle Dateien die hinein kopiert werden sind

online abgesichert

● Ordner können auch direkt über die Website angelegt werden

● Zugriff von überall möglich

● Änderungen der Datei (z.B. Bearbeitung eines Dokuments) werden gleich übertragen

● Bis zu 2 Gigabyte Datenspeicher

● Sicherung durch Passwort

● Ideal um Dateien auszutauschen und den Überblick behalten - es müssen nicht

immer wieder neuste Versionen per E-Mail verschickt werden

● Sogar schon teilweise Mobil (auf manchen HTC Smartphones)54

Browserergänzungen:

Add-ons für Firefox - https://addons.mozilla.org/de/firefox/

● Unterschiedlichste Ergänzungen und nützliche Programme die direkt in Ihren

Browser integriert werden können

○ Beliebtester Add-on: Adblock Plus -

https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/adblock-plus/

■ Kostenloser Add-on für Firefox

■ Blendet sämtliche Werbungen aus

53 http://pinterest.com/davidroethler/live-online/ 54 http://www.androidnext.de/news/htc-dropbox/

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Add-ons für Safari - http://www.safariaddons.com/en-US/safari/

Suchmaschinen-Alternative:

ixquick - https://www.ixquick.com/deu/

● “Die diskreteste Suchmaschine der Welt”

● Hat sich freiwillig verpflichtet, keine privaten Daten sowie IP-Adressen zu speichern

● Kombiniert mehrere Suchmaschinen um umfassende Ergebnisse zu liefern

Desktopsharing:

TeamViewer - http://www.teamviewer.com

● Ermöglicht die Freigabe von Rechnern

○ Beide NutzerInnen müssen die TeamViewer Software installiert haben

○ Eine ID-Nummer und Code müssen vorher ausgetauscht werden um die

Freigabe zu gestatten (um Missbrauch zu verhindern)

● Für Fernwartungen, Online-Präsentationen, Meetings, Konferenzen und

Dateitransfers

● Audio- und Videokonferenz-Funktion für bis zu 25 TeilnehmerInnen

● Kostenlos

● Legal und sicher

Location Based Services (LBS) - Standortbezogene Di enstleistungen:

Mobile Dienste die anhand des aktuelle Standorts selektive Informationen, Dienste oder

Angebote liefern

Foursquare - http://www.foursquare.com

● Soziales Netzwerk zum Mitteilen des aktuelle Standorts

● Kombination aus Stadtführer, Spiel, Empfehlungsportal und sozialem Netzwerk

● NutzerInnen müssen “einchecken” (Sie können auch dazu schreiben was sie gerade

dort machen)

○ Wer innerhalb von 60 Tagen am häufigsten an einem Ort eincheckt wird

“Mayor” (BürgermeisterIn)

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○ Wer besonders häufig eincheckt kann Orden erhalten

○ Jeder Ort lässt sich bewerten. Diese Empfehlungen oder Kritiken sind allen

anderen NutzerInnen zugänglich

● Umstritten bei DatenschützerInnen - alle Bewegungsdaten werden von dem Anbieter

gespeichert

Anbieter für Apps über Interessante Orte in der Nähe/Reiseplanung -

http://www.wikihood.com | http://www.qype.com | http://www.tripwolf.com |

Ortsbezogene Spiele

Schnitzeljagd mit Koordinaten: http://www.geocaching.com

Software zum Mitnehmen

Portable Apps - http://portableapps.com/

Portable Apps sind Programme, die von einem USB-Stick oder ähnlichem Speichermedium

(z.B. SD-Karte) betrieben werden können. Mit diesen Programmen können Sie Ihre

Lieblings-Software (z.B. die Bildbearbeitungssoftware Irfanview oder der VLC Media Player)

sowie Ihre persönlichen Einstellungen auf jedem beliebigen Rechner verwenden.

Linktipp:

Die besten Gratis-Tools für das Verwalten von Webseiten und Social Media Auftritten

http://querform.at/social-web/beste-gratis-tools-webseite-media/

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E-Plattform (Ziele, Funktionen)

Die E-Plattform, die im Rahmen des Projekts entwickelt wurde soll der Vernetzung von

Frauen in Entscheidungspositionen, Frauen in Politik, Führungspositionen und solchen, die

dorthin gelangen wollen, dienen.

Einige Funktionen der Plattform:

● Profil

Jede Expertin, die auf der Plattform registriert ist, hat eine eigene Profilseite, die von

anderen unter bestimmten Voraussetzungen (Veröffentlichung durch Expertin selbst)

eingesehen werden kann. Bei diesem Profil hat die Expertin folgende

Änderungsmöglichkeiten: Namen Upload eines Profil-Fotos: Die Expertin kann ein

beliebiges Profil-Foto hochladen. Die Upload-Dateigröße ist beschränkt. Profilfelder:

Wohnort, Region, Branche/Fachgebiet, Funktion, Qualifikation

● Veranstaltungskalender

Die Netzwerkteilnehmerin hat die Möglichkeit im Rahmen eines

Veranstaltungskalenders eigene Termine beziehungsweise ihre gewünschten

Veranstaltungen regional zu veröffentlichen. Es soll auch die Möglichkeit gegeben

sein einen Einladungsfolder hoch zu laden. Einen bereits eingetragenen Termin kann

nur die Administratorin wieder löschen.

● Suche nach Expertinnen

Suchkriterien: Fachgebiet/Branche, Name, Region

● Fragen an Expertinnen

Fragen können an eine Expertin persönlich gestellt werden. Fragen können auch an

eine Branche gestellt werden. Expertinnen die zu dieser Branche zugeteilt sind,

erhalten die Frage.

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● Kontaktaufnahme mit anderer Netzwerkteilnehmerin

Jede Netzwerkteilnehmerin hat die Möglichkeit mit anderen Netzwerkteilnehmerinnen

der Plattform auf verschiedene Möglichkeiten in Kontakt zu treten. Hierbei gilt jedoch

ein Verhaltenskodex. Um auch außerhalb der Plattform kommunizieren zu können,

besteht die Möglichkeit, dass die Netzwerkteilnehmerinnen ihre Kontaktdaten zu

Twitter, Facebook, Skype, etc. im Profil veröffentlichen.

● Gruppendiskussion

Die Gruppendiskussion hat eine Bezeichnung und ein Thema und wird von einer

Netzwerkteilnehmerin selbstständig eröffnet. Nach Eröffnung hat diese die

Möglichkeit weitere Netzwerkteilnehmerinnen zu dieser Diskussionsrunde

einzuladen.

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Die Kehrseiten des Social Webs

Das Social Web wird von der European Network and Information Security Agency (ENISA)

mit einer digitalen Cocktailparty verglichen, sie sind ideale Orte um neue Kontakte zu

knüpfen und sich in einer lockeren Umgebung auszutauschen. Aber wie bei einer echten

Party, kann es auch passieren, dass man am nächsten Tag einige ausgesprochene Worte

zurücknehmen möchte. Der digitale “Kater” kann möglicherweise etwas länger anhalten,

denn auch auf digitale Cocktailpartys können ungeladene Gäste kommen und bei

Gesprächen mithören.55 Ein einzelner Klick genügt, um einem Kontakt den Zugriff auf

sämtliche Informationen des eigenen Profils zu gewähren. Gehen Sie bewusst mit Ihrem

Profil auf sozialen Netzwerken um und seien Sie damit konsequent. Viele entscheiden sich

dafür Kontakte zu sammeln wie Briefmarken. Diese Strategie wird zwar oft verpönt, kann

aber vor allem bei der Selbstvermarktung nützlich sein.

Der Daten-Elephant vergisst nichts

Die Online-Reputation zu schützen ist ein wichtiger Aspekt der berücksichtigt werden muss

wenn man aktiv im Internet ist (oder werden möchte). Die nächste Generation der

WählerInnen oder KundInnen informiert sich zunehmend über das Internet, und dort werden

sie nicht nur positives finden können. Negative Berichterstattung, unvorteilhafte Kommentare

und Unwahrheiten können dabei immer wieder auftauchen. Aussagen im Internet können

noch Jahre später gefunden werden, und im schlimmsten Fall werden sie einem auch immer

wieder vorgehalten. Jede Äußerung oder Stellungnahme im Internet sollte deswegen gut

überlegt sein.

55 http://www.enisa.europa.eu/media/key-documents/fact-sheets/SNS_May_2008-1.pdf

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Negatives und Falschaussagen

Social Media Dienste bieten einen idealen Kontext um Diskussionen zu führen, vor allem

durch die Geschwindigkeit mit der Nachrichten oder Kommentare übermittelt werden.

Insbesondere Menschen, die politisch aktiv sind oder als EntscheidungsträgerInnen gelten,

müssen öfter mit Kritik oder Einwänden rechnen, die in solchen Diskussionen unüberlegt

und ohne Hintergrundwissen geäußert werden. Der Umgang mit falschen oder negativen

Äußerungen im Internet unterliegt keinen eindeutigen Verhaltensregeln. Wichtig ist es,

angemessen und gut überlegt zu reagieren, denn eine impulsiv geschriebene Erwiderung

kann auch unerwartete Konsequenzen mit sich ziehen.

Wichtig ist es, konsequent zu bleiben: sie sollten nicht willkürlich mal aktiv, mal passiv

kommunizieren. (Beispiel Eva Glawischnig postet viel bei Facebook, hält sich aber aus

Diskussionen raus - kann ggf. auch eine gute Strategie sein)

Identitätsdiebstahl

Ein Profil unter einem falschen Namen anzulegen bedarf nicht viel mehr als einer E-Mail

Adresse. Aussagen die von diese Profilen gemacht werden, können auch leicht zum

Verhängnis werden. Personen die sehr aktiv im Internet sind (Blogs, Artikel, Beiträge,

soziale Netzwerke) sind seltener dieser Gefahr ausgesetzt, da sie mit der Zeit eine eigene

“Stimme” entwickeln und LeserInnen erkennen dann eher grobe Abweichungen. Dazu mehr

unter “Ratschläge” (Thema Social Media Monitoring).

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Rufschädigung und problematische Inhalte

KonkurrentInnen, enttäuschte WählerInnen, ErpresserInnen haben im Internet eine gute

Plattform gefunden um den Ruf anderer zu schädigen. Falsche Vorwürfe oder intimes

Material können im Internet schnell verbreitet werden. Nur schwer lassen sich solche

Veröffentlichungen wieder entfernen. Sollten Sie irgendwann davon betroffen sein, empfiehlt

es sich die Beratung von RechtsexpertInnen aufzusuchen. (Dazu auch - Streisand Effekt,

Kapitel XYZ) .

Einige weiterführende Linktipps zu diesem Thema finden Sie am Ende des Curriculums.

Überflutung mit Information

Der familiäre und lockere Ton, der auf sozialen Netzwerken gepflegt wird, führt häufig bei

NutzerInnen zu einer niedrigen Hemmschwelle um private Informationen mit angeblichen

“FreundInnen” zu teilen. Von “neuen Essgewohnheiten” überd en “ersten Kuss”, die neue

Facebook-Chronik animiert mit unterhaltsamen und schrägen Vorschlägen zur Preisgabe

von intimsten persönlichen Informationen. Vor allem Personen des öffentlichen Lebens

sollten sich immer vor Augen halten, wie groß das potenzielle Publikum ist, das Zugriff auf

diese Informationen hat.

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Ratschläge

Betreiben Sie “Social Media Monitoring”, also beobachten und analysieren Sie Beiträge und

Diskussionen. Hierfür gibt es drei Formen:

– Automatisches Monitoring: Inhalte werden mit einer Software identifiziert und analysiert.

Diese Vorgehensweise ist zwar kostengünstig, aber doch sehr eingeschränkt denn die

Ergebnisse sind oft nur wenig aussagekräftig. Kostenlos ist der Dienst von Google: Alerts.

Hierfür brauchen Sie lediglich einen gewünschten Suchbegriff sowie Ihre E-Mail Adresse

einzugeben und Sie erhalten Benachrichtigungen über neuste Ergebnisse zu diesen

Begriffen. (Anderer Anbieter: www.topsy.com)

– Halbautomatisches Monitoring: Inhalte werden auch mit einer Software überprüft,

allerdings müssen dafür detaillierte Suchanfragen erstellt werden, die nicht automatisch

erfolgen. Die Ergebnisse müssen dann überprüft und ausgewertet werden, auch dies kann

nicht von der Software übernommen werden.

– Manuelles Monitoring: die aufwändigste aber zuverlässigste Methode um Social Media

Monitoring zu betreiben, ist die ausschließlich manuelle Überprüfung. Hierfür können

Personen eingstellt werden, die diese Arbeit regelmäßig ausführen.

- Ggf. auf professionelle Online Reputation Management Dienste zurückgreifen

z.B.: http://www.revolvermaenner.com/political-reputation-management.html

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Frauenspezifische Fragen der Online-Reputation

und der Karriereentwicklung

Das neue Stichwort der modernen Genderdebatte heißt „Sexismus 2.0“. So benannte

Susanne Klingner ihren Artikel in der Zeitschrift Neon56, worin sie das

Geschlechterverhältnis im Internet mit jenem aus dem 18. Jahrhundert vergleicht: “Im

Internet kocht und häkelt die Frau, das große Wort führt der Mann. [...] Das Internet ist ein

freier, egalitärer Raum. Nur leider hat die Égalité des Netzes eines mit der Égalité der

Französischen Revolution gemein: Sie gilt nicht für Frauen. ”

Ein doch etwas erstaunliches Ergebnis ergab allerdings das Projekt “Gender Blogging” von

Cilja Harders und Franka Hesse an der Universität Bochum57. Sie fanden heraus, dass in

Deutschland deutlich mehr Frauen als Männer im Social Web aktiv sind.

56 http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/meine-meinung-sexismus-2-0/685675

57 http://www.emma.de/hefte/ausgaben-2010/sommer-2010/frauenimnetz/

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(Quelle: http://www.informationisbeautiful.net/visualizations/chicks-rule/)

In der Blogosphäre handelt es sich allerdings zum Großteil um persönliche Blogs von

Teenagerinnen. Die A-Liste der BloggerInnenszene ist noch immer von Männern dominiert.

Mangelnde Vernetzung, wird in dem Artikel als Ursache vermutet, “Die

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Aufmerksamkeitswährung im Internet heißt Verlinkung.” (ebd.) Zahlenmäßig mögen Frauen

in den sozialen Netzwerken zwar führen, jedoch widmet sich ihr mediales Verhalten weniger

dem Karriereaufbau als das der Männer. Denn das Verhältnis zwischen männlichen und

weiblichen Mitgliedern ist in den Business-Netzwerken wie LinkedIn oder Xing eher

umgekehrt. Im deutschsprachigen Raum beträgt der Frauenanteil der NutzerInnen auf Xing

lediglich 35 Prozent58. Dr. Karin Windt rät in ihrem Artikel daher59:

“Da auch Personalrecruiting zunehmend über Online-Plattformen wie XING oder LinkedIn

stattfindet, ist Frauen dringend anzuraten, ihre Präsenz in virtuelle Berufsnetzwerken

konsequent auf- und auszubauen. Dabei ist zu beachten, dass nicht jedes Netzwerk für jeden

beruflichen Zweck geeignet ist. Wahlloses ‘Dabeisein’ ist nicht unbedingt hilfreich und Frauen

sollten das für sich geeignete Netzwerk erkennen und auswählen können.”

Zusammengefasst aus den vorherigen Kapiteln sind folgende Stichwörter unerlässlich für

den Aufbau einer guten Reputation im Internet. Diese können nämlich einen wichtigen

Beitrag zur Karriereentwicklung beitragen:

● Transparenz

● Partizipation

● Interaktion

● Präsenz

● Authentizität

Doch vor allem beim letzten Punkt ist Vorsicht geboten, wie Nicole Petzi schreibt60:

“Besonders bei der im Web 2.0 geführten PR deutscher PolitikerInnen sind die Zweifel von

BeobachterInnenn und Fachleuten groß. Hohn und Spott sind umso größer, wenn die als

‘authentisch’ ausgegebene Kommunikation als durchgeplante Wahlkampfstrategie auffliegt.”

58 http://www.pressetext.com/news/20091006003 59 http://www.user.tu-berlin.de/komm/CD/paper/040321.pdf 60 http://www.dfjv.de/uploads/tx_eleonartikel/FJ_01_2011_Zur_Authentizitaet_von_PR_im_Social_Web.pdf

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Varianten der Facebook-Nutzung

Diese zusammengefassten fünf Facebook Nutzungstypen stammen von der “Webagentin”

Silke Buttgereit.61 Die genannten Vor- und Nachteile können auch auf andere soziale

Netzwerke übertragen werden. (Die vollständige Erläuterung der Facebook-Nutzungstypen

finden Sie auf ihrem Blog)

1. Sie verzichten ganz auf ein Facebook-Profil

Bestenfalls wird Ihnen das als wohlüberlegte und mutige Verweigerung ausgelegt,

schlimmstenfalls gelten Sie als ewig-gestrig und technisch inkompetent.

2. Rein private Faceook-Nutzung

Bestenfalls wird man Sie so einfach ignorieren, schlimmstenfalls hält man Sie für

datenschutzfixiert und unlocker.

3. Branchen-Monitoring und private Nutzung mit Facebook

Bestenfalls wird man Sie so relativ schnell wieder vergessen, schlimmstenfalls für

wahnsinnig langweilig und aussagelos halten.

4. Nutzung von Facebook zur privaten und beruflichen Vernetzung

Bestenfalls wird man Sie für sympathisch und interessant halten, schlimmstenfalls wird man

sie nett und oberflächlich finden.

5. Facebook Fulltime-Nutzung auf allen Kanälen

Bestenfalls wird man Sie für top-informiert und bestens vernetzt halten, für eine engagierte

und zupackende Person. Schlimmstenfalls hält man Sie für eine Nervensäge, die zu wenig

Aufträge und zu viel Zeit für Facebook hat.

61 http://blog.diewebagentin.de/2011/11/facebook-fur-die-personliche-online-reputation-nutzen/

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Feminismus im Netz

Obwohl die Piratenpartei gerne als Beispiel für erfolgreiche Netzpolitik herangezogen wird,

trübt die Tatsache, dass die Partei häufig für ihre unklaren Aussagen zur Genderdebatte

auffällt. So ergab eine Studie unter 1200 PiratInnen, dass 22 Prozent der Befragten glauben,

beim Feminismus gehe es um die Bevorzugung von Frauen, 13 Prozent gaben an, der

Hauptzweck sei der Kampf gegen Männer. Weniger als ein Viertel der Befragten

antworteten: die Gleichstellung der Geschlechter.62

Die demokratischen Prinzipien im Netz bilden trotz alledem ein wichtiges Fundament,

welches die Gründung einer starken feministischen Internet-Community ermöglicht haben.

Maedchenmannschaft.net ist eines von dutzenden Blogs, die sich im Internet intensiv mit

Themen wie Sexismus und Diskriminierung auseinandersetzen. Frauen, die sich trauen über

solche Medien die Meinung preiszugeben müssen allerdings mit widerwärtigen

Kommentaren rechnen, die sich keiner trauen würde “offline” direkt zu sagen. Die

Hemmschwelle für solche Attacken im Internet ist offensichtlich sehr niedrig. Eine traurige

Bilanz zieht Susanne Klinger aus dem partizipativen Potenzial des Internets, ihre

Erfahrungen als Bloggerin bei Mädchenmannschaft zeigen “im anonymen Internet hat

Sexismus für Sexisten keine Konsequenzen”. Doch das sollte nicht abschrecken davor im

Internet aktiv zu werden. Denn das Internet entwickelt sich immer mehr zum Leitmedium der

Gesellschaft und trägt einen wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung.

Die in Foren und Kommentaren von Blogs herumschleichenden Störenfriede sind im

Internetjargon als “Forentrolle” oder auch einfach nur “Troll” bekannt. Sie hinterlassen

grenzwertige Bemerkungen mit der Absicht zu provozieren. “Das geht von einfachen

Beleidigungen bis zum organisierten Stalking. Aber vor allem: Sie versuchen gezielt,

konstruktive feministische Diskussionen auf Null zu bringen. Es geht ihnen nicht darum, ihre

kontroverse Sicht der Dinge vorzutragen, sondern bewusst die Party zu sprengen und den

62 http://www.sueddeutsche.de/politik/internationaler-frauentag-was-den-piraten-von-der-piratin-trennt-1.1303398

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Frauen die eigenen Spielregeln und Themen aufzuzwingen” erläutert Susanne Patzelt,

Zuständige für die Moderation des EMMA-Forums.63

Ein paar Ratschläge im Umgang mit solchen Kommentaren:

● Ignorieren! (Grundregel: Don’t feed the trolls!)

● Regelmäßiges Aussieben

● Keine anonyme Kommentare zulassen

● Ein Rating-System für Kommentare integrieren, womit NutzerInnen Kommentare

bewerten können (z.B. für Wordpress: http://wordpress.org/extend/plugins/gd-star-

rating/)

Weiterführende Links:

Frauenblog der GPA-djp | Das Team der Bundesfrauenabteilung schreibt über feministische

und gewerkschaftlich relevante Themen, Veranstaltungshinweise, Buchtipps und vieles

weitere mehr.

http://frauenblog.gpa-djp.at/

63 http://www.emma.de/hefte/ausgaben-2010/sommer-2010/frauenimnetz/

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Methode/Didaktik

Das Web 2.0 verändert nicht nur das Onlinekommunikationsverhalten hinsichtlich

Transparenz, Partizipation und Kooperation. Neben vielen anderen Bereichen erfährt auch

der Bildungssektor einen Paradigmentwechsel, der durch Social Media eine Beschleunigung

erfährt.

Folgende Lerntheorien seien an dieser Stelle kurz erwähnt:

Konstruktivismus64:

Die konstruktivistische Lerntheorie besagt, dass Wissen aktiv im Individuum konstruiert wird

und das Wissenserwerb ein Prozess ist, dessen Grundlage eigene Erfahrung ist. Im

Zentrum des konstruktivistischen Lernparadigmas befindet sich das situative Lernen. Das

bedeutet, dass das Lernen in tatsächlichen lebensnahen Situationen stattfindet.

Entsprechend diesem Lernparadigma sind die Lernenden immer den Einflüssen des

sozialen und kulturellen Umfelds unterworfen in denen das Lernen stattfindet. Daher

unterstreichen die KonstruktivistInnen die Notwendigkeit Verbindungen zwischen dem

authentischen, wirklichen Leben herzustellen. Wenn in tatsächlichen, lebensnahen

Situationen gehandelt wird, ist der Lernende ein aktiver, informationsverarbeitender Teil.

Das erlaubt den Lernenden eigene diversifizierte Perspektiven für das Thema zu entwickeln.

Konnektivismus65

George Siemens beschreibt den Konnektivismus als die Lerntheorie für das 21. Jahrhundert,

das digitale Zeitalter. Er argumentiert, dass der Konnektivismus ein Modell für das Lernen

darstellt, das den Wandel der Gesellschaft abbildet und das Lernen nicht mehr länger eine

interne und individuelle Aktivität ist. Siemens argumentiert, dass der Konnektivismus auch

mit dem Umstand zu tun hat, dass Entscheidungen auf rasch wechselnden Grundlagen zu

64 http://de.wikipedia.org/wiki/Konstruktivismus_(Lernpsychologie) 65 http://de.wikipedia.org/wiki/Konnektivismus

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treffen sind. Es ist daher eine Notwendigkeit zwischen wichtiger und unwichtiger Information

zu unterscheiden. Darüber hinaus argumentiert er, dass sich verfügbares Wissen auch

außerhalb von uns befinden kann. Dieses kann zum Beispiel in einer Datenbank oder in

Verbindungen, die wir aufbauen, liegen. Die Verbindungen seien wichtiger als der aktuelle

Stand des Wissens.

Siemens beschreibt acht Prinzipien des Konnektivismus:

● Lernen und Wissen beruhen auf der Vielfältigkeit von persönlicher Auffassung.

● Lernen ist der Prozess des Verbindens von spezialisierten Knoten und

Informationsquellen.

● Lernen kann in nicht-menschlichen Einrichtungen stattfinden.

● Die Kapazität, mehr zu wissen ist wichtiger als das, was man bereits weiß.

● Das Erhalten und Pflegen von Verbindungen ist unabkömmlich um kontinuierliches

Lernen zu ermöglichen.

● Die Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen Wissensfeldern, Ideen und Konzepten zu

erkennen ist eine Grundvoraussetzung.

● Aktualität des Wissens ist das Ziel eines jeden konnektivistischen Lernens.

● Entscheidungen zu treffen ist ein Lernprozess an sich. Die Auswahl, was zu lernen

ist und die Bedeutung der aufgenommenen Information muss aus der Sicht einer

sich ständig verändernden Realität gesehen werden. Während es heute eine richtige

Antwort gibt, kann sich diese morgen aufgrund von Veränderungen im

Informationsklima, welches die Entscheidung beeinflusst, als falsch herausstellen.

Als Schlussfolgerung der Beachtung dieser methodischen Ansätze ist davon auszugehen,

dass Kommunikation innerhalb der Kursgruppe, Interaktion mit der Außenwelt,

selbstgesteuerte Lernprozesse und eine Abkehr von der traditionellen Top-Down-

Vermittlung der Inhalte einen zeitgemäßen Weg der Kompetenzvermittlung in der

Erwachsenenbildung darstellen.

Neue Technologien unterstützen dabei diesen methodischen Zugang:

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Wikis

● Ermöglichen von Beteiligung, Reflexion und dem Aufbau einer Community

● Erlernen der Zusammenarbeit in einer Gruppe

● Gemeinsames Erstellen von Inhalten und daher insbesondere für den

konstruktivistischen Ansatz von Vorteil

● Öffnung der Lernerfahrung über das Klassenzimmer hinaus und

Beteiligungsmöglichkeiten von gleichsam jedem Ort der Welt

Foren

Sie erlauben einen offenen Dialog und Austausch zwischen den Lehrenden und den

Studierenden. Internetforen erlauben das Initiieren einer Diskussion, die Beobachtung

derselben sowie die Teilnahme daran.

Blogs

Weblogs bieten folgende Chancen:

● gemeinsames Erstellen von Inhalten für die gemeinsame Konstruktion von Wissen

● Kommunikation und Partizipation während die Grenzen der Lernumgebung über den

Klassenraum hinaus verschoben werden

● Prozesshafte Darstellung des Kompetenz- und Wissenserwerbs

● Anlegen persönlicher ePorfolios66: Ein ePortfolio kann ein geeignetes Werkzeug sein,

um eigene Kompetenzen darzustellen, zu reflektieren und sich mit anderen zu

vernetzen.

Zusammenarbeit bei der Erstellung von Dokumenten

Zu den bekanntesten Anwendungen gehört Google Docs. Google Docs ist eine Online-

Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationstool, das es Lernenden und

Lehrenden erlaubt gemeinsam Dokumente zu erstellen und abzulegen. Es ist sogar möglich,

die Dokumente gleichzeitig zu bearbeiten. Es können auch bereits erstellte Dokumente auf

66 http://de.wikipedia.org/wiki/E-Portfolio; Sehr gutes Beispiel eines ePortfolios: http://sarahstewart-eportfolio.wikispaces.com/Home

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Google Docs geladen werden und dort dann gemeinsam weiter bearbeitet werden.

Nutzerinnen und Nutzer müssen nichts installieren. Es genügen ein Computer mit

Internetbrowser und Internetverbindung. Google Docs erlaubt es auch den Zugriff auf die

Dokumente zu beschränken oder diesen komplett öffentlich zu machen. Daher kann Google

Docs auch als Publikationstool verwendet werden. Die Lernenden können den Prozess des

gemeinsamen Arbeitens verfolgen. Google Docs – insbesondere auch die Kalenderfunktion

von Google – können dazu beitragen das Arbeitsleben besser zu strukturieren.

Social Bookmarking

Social Bookmarks erlauben es den Nutzerinnen und Nutzern Links online abzulegen und mit

Schlagworten, so genannten Tags, zu versehen. Dies hilft dabei die eigenen Ressourcen zu

strukturieren und mit einer Community zu teilen. Ein bekannter Dienst für Social Bookmarks

ist del.icio.us. Daneben gibt es noch einige weitere Dienste wie zum Beispiel Diigo.

Alle Dienste haben folgende Merkmale gemeinsam:

1. Sie erlauben es persönliche Sammlungen an Bookmarks anzulegen und mit anderen zu

teilen

2. Die Bookmark-Sammlungen werden zentral abgespeichert und bringen sofortigen

Mehrwert. Sie sind über den Browser von jedem Computer abrufbar.

3. Definierte Schlüsselbegriffe oder Tracks können eingegeben werden um die Bookmarks

thematisch zu sortieren.

4. Die Zuweisung mehrfacher Tags erlaubt es die Bookmarks in mehrfache Kategorien

einzuordnen

5. Bookmarks führen zu Transparenz. Obwohl die Bookmarks Teil einer persönlichen

Sammlung sind, können sie üblicherweise von allen öffentlich eingesehen warden.

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Aus dem oben gesagten ergibt sich, dass Social Bookmarks ein geeignetes Werkzeug sind,

um interessante Inhalte zu finden. Sie ermöglichen es bestimmte Inhalte zu suchen und zu

sehen, die von anderen Nutzerinnen und Nutzern für wichtig gehalten wurden und von

diesen mit entsprechenden Schlagworten bzw. Tags versehen worden sind. Darüber hinaus

lassen sich auch Mitglieder der Community identifizieren und kontaktieren, mit denen man

ähnliche Interessen teilt.

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Andere Formate (Blended Learning – Lernplattform

sowie Videokonferenzen)

Unter Blended Learning versteht man die Kombination von klassischem Präsenzkurs mit

eLearning. eLearning-Phasen können zur Vorbereitung, Nachbereitung oder zwischen

Präsenzteilen eingeplant werden. Die Zusammenarbeit während der eLearning-Phasen

erfolgt über Online-Plattformen wie zum Beispiel Wordpress, Drupal, Blackboard, Moodle

oder Facebook. Im Rahmen dieses Projekts sollte für die eLearningphasen die “ePlattform”

eingesetzt werden. Die asynchronen eLearningphasen können mit synchronen Einheiten

ergänzt werden. Dafür können Online-Konferenzsysteme wie Google Hangout oder Adobe

Connect eingesetzt werden. Die zeitnahe Interaktivität führt zu erhöhter Aufmerksamkeit und

einem sozialen Erlebnis.

Die Kurstruktur wird somit eine dreigeteilte:

- Präsenzphase

- Asynchrone Zusammenarbeit über Kursplattform

- Synchrone Zusammenarbeit über Online-Konferenzsystem

Die Herausforderungen an die Trainererinnenn steigen somit. Moderation und insbesondere

Aktivierung der Teilnehmerinnen muss methodisch schlüssig erfolgen, damit Blended

Learning gelingt.67

67 vgl. “Engagement 2.0 - Vom passiven Wahrnehmen zum aktiven Nutzen neuer Kommunikationstechnologien” http://erwachsenenbildung.at/magazin/10-11/meb10-11_13_staudinger_roethler.pdf

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Allgemeine Hinweise für die Bildungspraxis mit Web 2.0 bzw. Social Media

● Möglichst sinnvolle Aufgabenstellungen und Lernaktivitäten mit Kontext zur Praxis

● Klare Information bezüglich der Ziele des Einsatzes von Web 2.0-Werkzeugen

● Übung des Umgangs mit den Web 2.0-Werkzeugen wie Weblog und Wiki

● Definition klarer Rollen für die Lernenden in Bezug auf Zusammenarbeit im Team

und individuelles Arbeiten

● Unterstützung der Lernenden in technischer Hinsicht um ihre Beteiligungs-

kompetenzen zu erhöhen

● Ermutigung zur Beteiligung, Reflexion und Zusammenarbeit

● Anregung zum Diskurs und zum Austausch von Ideen; besondere Unterstützung für

Lernende, die sich nur wenig beteiligen

● laufende Begleitung der Studierenden durch Kommentare und zusätzlichen Input auf

der jeweiligen Lernplattform

● promptes Feedback zu den Beiträgen der Lernenden

● eine Kultur des Vertrauens und der Zusammenarbeit sollte innerhalb der Gruppe

entstehen

● Erinnerung an Fristen (z.B. Terminkalender mit Google Docs führen)

● die Zusammenarbeit zwischen den Studenten bei der Erstellung der Inhalte ist Teil

der Aufgabenstellung und Beurteilung des Erfolgs

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Rechtliche Aspekte

Datenschutz

Die Website http://pleaserobme.com/ hat es sich zur Aufgabe gemacht, augenzwinkernd

InternetnutzerInnen über leichtsinniges Verhalten im Internet aufzuklären. Nach Eingabe

eines Twitter Usernames fasst Please Rob Me die auf Twitter gemeldeten Aufenthaltsorte

zusammen, und liefert somit ein Bild davon welche Informationen potenziellen RäuberInnen

öffentlich zugänglich sind.

Die Problematik mit Datenschutz im Internet ist, dass sie mit der Forderung nach

Informationsfreiheit im Konflikt steht. Informationsfreiheit fordert mehr Transparenz und

genau davor warnen wiederum DatenschützerInnen, dass InternetnutzerInnen zu gläsernen

Menschen68 werden. Das Social Web, vor allem Facebook, bietet deswegen regelmäßig

Brennstoff für Debatten zum Thema Datenschutz. Aus den geposteten Beiträgen können

Informationen über Aufenthaltsorte, Hobbys, Kaufverhalten und das soziale Umfeld

entnommen werden. Diese Informationen gehören zu der Privatsphäre eines Menschen,

welches es zu schützen gilt. Cyberstalking, Identitätsdiebstahl und Rufschädigung sind

Probleme die im Zusammenhang mit fehlendem Bewusstsein im Internet Auftreten. Durch

öffentliche Informationen können ausführliche Persönlichkeitsprofile erstellt werden. Vielen

NutzerInnen ist auch oft nicht klar, dass sie in den Kontoeinstellungen ihrer Online-Profile

auch die Datenschutzeinstellungen ändern können. Die Voreinstellung ist manchmal nicht im

Interesse der NutzerInnen und sollte deswegen gleich geändert und regelmäßig überprüft

werden.

Ein weiteres Problem in sozialen Netzwerken ist, dass zur Anmeldung eine

Datenschutzerklärung eingegangen wird. Diese Erklärung gibt dem Online-Dienst zumeist

68 “Metapher des Datenschutzes [...], die für die als negativ empfundene vollständige Durchleuchtung der Menschen und ihres Verhaltens durch einen überwachenden Staat steht.” http://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%A4serner_Mensch

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sehr weitgehende Nutzungsrechte an allen Inhalten, die von den BenutzerInnen

hochgeladen werden (Bilder, Filme, Statusmeldungen usw.). Auch wenn das Konto gelöscht

wird, werden die Inhalte nicht mitgelöscht.

Umstritten ist auch das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung, die 6-Monatige Speicherung

von personenbezogenen Daten “auf Vorrat” (ohne Grund oder Verdacht). Mit den

gespeicherten Informationen kann das Kommunikationsverhalten einzelner Personen

genaustens analysiert werden, welches eine Einschränkung der Anonymität im Internet

bedeutet.69

Das deutsche Bundesverfassungsgericht erklärte das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung

im März 2010 für nichtig. Doch eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2004 sieht vor, dass die im

Interesse der Verbrechensbekämpfung Mitgliedstaaten der EU Gesetze erlassen müssen,

nach denen Verbindungsdaten durch Telekommunikationsanbieter mindestens sechs

Monate lang gespeichert werden müssen. Innerhalb der EU gibt es allerdings große

Unterschiede: Zwischen sechs Monaten und zwei Jahren werden die Daten aufgehoben.70

Urheberrecht

Noch nie war es einfacher, Inhalte anderer zu kopieren, zu teilen oder verändern und als

eigenes Werk zu verkaufen. Das Herunterladen von Musik, die Verwendung von

gegoogelten Bildern für Webseiten, Newsletter oder Flyer - schnell wird vergessen, dass ein

Mensch und dessen kreative Leistung hinter diesen Inhalten steckt. Dass diese Menschen

ein Recht darauf haben ihr geistiges Eigentum zu schützen klingt logisch, doch im digitalen

Zeitalter glauben viele, dass die Informationsfreiheit auch eine Verwendung- und

Verwertungsfreiheit von medialen Inhalten bedeutet.

Seit dem großen Medienrummel um den File-Sharing-Dienst Napster Anfang 200071 dürfte

es klar geworden sein, dass das Teilen von Musik und Filmen verboten ist. Doch, dass das

69 http://de.wikipedia.org/wiki/Vorratsdatenspeicherung 70 http://www.stern.de/politik/deutschland/eu-bericht-zur-vorratsdatenspeicherung-bruessel-erhoeht-druck-auf-die-fdp-1676031.html 71 http://en.wikipedia.org/wiki/Napster#Lawsuit

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Teilen eines Bildes auf Facebook oder Pinterest Folgen mit sich ziehen kann - das dürfte

den wenigsten bekannt sein:

“Das Anpinnen der Bilder ist eine Urheberrechtsverletzung, wenn der Fotograf dieser

Nutzung nicht ausdrücklich zugestimmt hat. Stellt man solche Bilder auf Pinterest, in sein

Blog oder ein anderes soziales Netzwerk, macht man sie ‘öffentlich zugänglich’. Kann der

Rechteinhaber herausfinden, wer da sein Bild illegal nutzt - etwa, weil man unter richtigen

Namen auftritt - kann er eine Rechnung schicken oder gleich einen Anwalt beauftragen.”72

Urheberrecht ist nicht gleich Urheberrecht. Denn in den USA sind die Regelungen

wesentlich lockerer als im kontinentaleuropäischem Raum. Dort heißt es auch “Copyright”,

also "the right to copy" solange die UrheberInnen auch als solches deutlich erkennbar sind

(ein Einverständnis ist nicht notwendig).

Kollaborativ entstandene Werke, wie beispielsweise Wikipedia Einträge, stellen eine neue

Herausforderung für Urheberrecht dar. Inzwischen genügt es Wikipedia als Quelle

anzugeben, denn Personen die an solchen Artikeln mitarbeiten tun dies in der Regel

weniger aus eigennützigen Zwecken:

“In der Wikipedia [...] ist gerade an Artikeln zu populären oder kontroversen Themen

mitunter eine große Anzahl von Autoren beteiligt. Artikelverschmelzungen und -

aufspaltungen, Übersetzungen aus anderssprachigen Wikipedia-Versionen sowie anonyme

Textspenden aus unklaren Quellen sind an der Tagesordnung. Der komplexe

Entstehungsprozess vieler Artikel lässt sich oft nur mühsam rekonstruieren.”73

Auch alle Wikipedia-Artikel stehen unter Creative-Commons-Lizenz.74

Empfehlenswerter Blogeintrag von Johnny Häusler (Spreeblick) “Ich heb dann mal ur”, eine

kritische Stellungnahme zum Thema Urheberrecht:

http://www.spreeblick.com/2012/04/14/ich-heb-dann-mal-ur/

72 http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,813571,00.html 73 http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia#Urheberrecht 74 http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Lizenzbestimmungen

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Creative Commons

Creative Commons (CC) ist nach eigenen Angaben auf der Website “eine Non-Profit-

Organisation, die in Form vorgefertigter Lizenzverträge eine Hilfestellung für die

Veröffentlichung und Verbreitung digitaler Medieninhalte anbietet.” Die 2001 gegründete

Organisation bietet Standard-Lizenzverträge an, mit denen Nutzungsrechte für eigene

Werke im Internet vergeben werden können. Die Lizenzen sind für beliebige Werke, die

unter das Urheberrecht fallen (z.B. Bilder, Texte, Musik, Videos) anwendbar. Durch diese

Lizenzen können Inhalte legal verbreitet und genutzt werden, ohne dafür zahlen zu müssen.

Häufig wissen NutzerInnen nicht ob und wie sie Inhalte aus dem Internet verwenden dürfen.

Die Creative Commons Lizenzen sollen diese Unsicherheiten aufheben, und ohne

Fachsprache erklären, was mit diesen Inhalten gemachten werden darf.

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Namensnennung

Sie müssen den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm

festgelegten Weise nennen.

Namensnennung - Keine Bearbeitung

Dieses Werk bzw. dieser Inhalt darf nicht bearbeitet, abgewandelt oder in

anderer Weise verändert werden.

Namensnennung - Nicht Kommerziell

Dieses Werk bzw. dieser Inhalt darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet

werden.

Namensnennung - Nicht Kommerziell - Keine Bearbeitu ng

Namensnennung - Nicht Kommerziell - Weitergabe unte r gleichen

Bedingungen

Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten oder in

anderer Weise erkennbar als Grundlage für eigenes Schaffen verwenden,

dürfen Sie die daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur unter

Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses

Lizenzvertrages identisch oder vergleichbar sind.

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingung en

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In der Regel werden die Symbole der Creative Commons Lizenzen neben Inhalte gut

sichtbar gemacht. Auf Flickr.com, zum Beispiel, finden Sie neben jedem Bild die

entsprechenden Symbole. Für nähere Details können diese angeklickt werden, und eine

neue Seite wird geöffnet.

Die Gründe Creative Commons Lizenzen zu verwenden sind vielseitig. Manche nutzen es

um ein Zeichen zu setzen, gegen strikte und rigide Regulierungen die die Kreativität

eingrenzen. Andere wollen einfach nur zur Vermehrung von freien Inhalten beitragen (dazu

Glossar: Open Content), oder zur Verbreitung der eignen Inhalte und somit Eigenwerbung

betreiben.

“Eine Veröffentlichung unter einer freien Lizenz führt oft zu einer spürbar größeren

Verbreitung der Inhalte, da die potenziellen NutzerInnen frei zugreifen dürfen und über

bestimmte Plattformen und Suchmaschinen bereits heute gezielt nach frei lizenzierten

Inhalten gesucht werden kann.” (http://de.creativecommons.org/was-ist-cc/) Über Google

können beispielsweise durch die erweiterte Suche Bilder nach ihren Nutzungsrechten

gefunden werden:

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Glossar

A-Blogger: Blog-AutorInnen, die in der Blogosphäre einen promintenten Status erlangt

haben. Zählen als MeinungsführerInnen und werden auch häufig in traditionellen Medien

zitiert (z.B. Sascha Lobo oder http://www.mercedes-bunz.de/).

Blog: eine Webseite bei der ein/e oder mehrere AutorInnen Beiträge verfassen können.

Diese werden verkehrt chronologisch sortiert (aktuelle Beiträge oben).

Blogger: Die AutorInnen eines Blogs. Auch der Name eines Blog-Service von Google

(blogger.com)

Blogosphäre: die Gesamtheit der Blogs im Internet.

Blogspam: Kommentare die ausschließlich dem Bewerben des eigenen Blogs dienen.

Blogroll: ein Art Bookmark-Liste von Lieblingsblogs die auf dem eignene Blog zu sehen ist.

Cookies: (engl. cookies) sind gespeicherte Datenhäppchen die nach dem Besuch auf einer

Webseite zurückbleiben, um beim künftigen Besuch das Laden der Seite zu beschleunigen.

Cookies sind Wiedererkennungsmerkmale die nicht unbedingt schlecht sind. So genannte

„Tracking Cookies“ (auch Spyware genannt) hingegen sammeln Daten über das Online-

Verhalten (z.B. wann und wie oft wird eine Webseite besucht). Kostenlose Software zur

Erkennung und Entfernung der Spyware finden Sie hier: http://www.chip.de/Downloads-

Download-Charts-Top-100-der-

Woche_32368489.html?xbl_category=39009&xbl_freeware=1

CMS: Content Management System ist ein System, dass der vereinfachten Betreuung und

Pflege einer Webseite dient. Es sind keine technischen Kenntnisse erforderlich (z.B.

Programmier-Sprache). Über einfach zu bedienende Oberflächen können die Inhalte einer

Webseite hochgeladen und editiert werden.

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Egosurfing: eine auch als “self-googling” genannte Praxis, bei der der eigene Name in die

Suchmaschine eingegeben wird, zur Kontrolle der eigenen Darstellung im Internet.

Feedreader: sind Programme, mit denen Feeds gebündelt angezeigt und gelesen werden

können.

Firewall: (engl.: Brandschutzmauer) sollen verhindern dass Gefahren aus dem Internet (z.B.

Viren) vom eigenen Rechner ferngehalten werden. Nach der Installation wird der

Datenverkehr eines Rechners durch die Firewall geleitet und diese entscheidet was

durchgelassen wird und was nicht. (Kostenlose Firewalls zum herunterladen :

http://www.chip.de/Downloads-Download-Charts-Top-100-der-

Woche_32368489.html?xbl_category=39010&xbl_freeware=1 )

Follower: LeserInnen die die Beiträge von Twitter-AutorInnen abonniert haben.

Follow Friday: #ff ist ein Hashtag der Freitags benutzt wird, um Empfehlungen für andere

Twitter NutzerInnen auszusprechen. Die Namen werden mit dem @-Zeichen (idealerweise

mit einer Begründung) und die Tweets mit dem Hashtag #ff oder auch #followfriday

versehen.

Hashtag: Schlagwörter oder Tags die hauptsächlich bei Twitter Verwendung finden. Diese

Wörter werden mit einem Raute-Zeichen vorab hervorgehoben (#ProjektDonne).

IP-Adresse: Die IP (Internet Protocol)-Adresse ist vorzustellen wie eine “Postanschrift” des

Rechners im Internet und besteht aus einer Reihe von Ziffern (z.B. 198.51.100.42).

Meme: Ein Internet-Phänomen (auch: Internet-Hype) ist wie ein “Running-Gag” in Form

eines Links, Bild oder Videodatei sich schnell über das Internet verbreitet.

http://www.youtube.com/user/KnowYourMeme

Open Content: Inhalte, deren Nutzung und Weiterverbreitung kostenlos und vor allem

urheberrechtlich erlaubt ist. Können unter anderem Medien (Audio, Video, Bild, Text),

Software und Datenbanken sein.

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Open Source Software: sind nicht-kommerzielle Programme, bei denen der Quellcode (der

“Bauplan”) offengelegt ist. Anwender können also das Programm verändern, Fehler

korrigieren und auch weitergeben (bekanntes Beipisel - Open Office, als kostenlose und

gute Alternative zu Microsoft Office)

Phishing: (Wie “Fishing”) ist eine kriminelle Methode bei der InternetnutzerInnen von

scheinbar seriösen Anbietern über einen Link oder einer E-Mail auf eine Webseite

weitergeleitet und aufgefordert werden ein Formular auszufüllen und so persönliche Daten

freigeben. Diese können von Online-Banking-Seiten bis hin zu Partnerbörsen darstellen, und

enden im schlimmsten Fall mit einer Bankkontoplünderung.

Ping: eine Benachrichtigung auf einer anderen Seite, dass ein neuer Eintrag veröffentlicht

wurde

Pingback: eine Methode, bei der ein/e BloggerIn benachrichtigt werden, wenn ihre Artikel

oder Inhalte auf anderen Seiten verlinkt werden. (Die Gegenseite muss auch Pingback

unterstützen). Bei WordPress wird automatisch bei der Veröffentlichung eines Blog-Eintrags

auch eine Benachrichtung an alle darin angeführten Links geschickt.

Podcast: wie eine Radiosendung im Internet, diese können z.B. mit iTunes abonniert und

automatisch runtergeladen werden.

Retweet: ein Twitter-Beitrag der mit einer Referenz zum ursprünglichem Autor weiter

verbreitet wird.

RSS-Feed: kann mit einem Nachrichtenticker verglichen werden. Aktuelle Beiträge oder

Meldungen einer Webseite oder eines Blogs werden in einem Feed angezeigt. Diese Feeds

bestehen oft aus Schlagzeilen, ggf. mit einem kurzem Text und einem Link zum

vollständigen Beitrag. Dazu: Feedreader

Social Bookmarking: Ein Dienst bei dem registreite NutzerInnen Links speichern können und

austauschen können. Durch Verschlagwortung können die NutzerInnen ihre Links

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kategorisieren und auch ähnliche Links von anderen NutzerInnen finden. (z.B. delicious,

Pinterest)

Spam: der Markenname für Dosenfleisch, dass während der Rationierung im Krieg in

Großbritannien trotzdem praktisch überall erhältlich war. Die Allgegenwärtigkeit des

Produktes gleicht den unerwünschten Werbe-Mails im Internet und haben somit diesen ihren

Namen verliehen.

Streisand-Effekt: wenn durch den Versuch, eine Information zu unterdrücken, das Gegenteil

erreicht wird.

Tag: Schlagworte die zur Beschreibung von Bildern, Artikeln, Videos oder anderen

Informationen benutzt werden, Inhalte mit gleichen Tags lassen sich somit leicht bündeln

und können schnell wieder gefunden werden (z.B. auf einem Blog). Dazu auch: Hashtag

Thread: (übers.: Faden) eine Folge von Diskussionsbeiträgen in einem Forum.

Troll: Personen die absichtlich provokante Kommentare oder Einträge hinterlassen (diese

sollten am besten ignoriert werden: “don’t feed the trolls”).

Tweet: (Englisch: Zwitschern) ein auf Twitter verfasster Beitrag, auch Update genannt

Twitter: Ein sogenannter Mikro-Blogging Dienst, Beiträge sind durch eine maximale

Zeichenzahl von 140 begrenzt.

Twitterer: Twitter BenutzerInnen

Twitterwall: Eine Twitterwall kann für Veranstaltungen eingesetzt werden. Hierfür wird vorher

ein Hashtag bestimmt (z.B. ProjektDonne), die Meldungen mit diesem Hashtag werden dann

über einen Bildschirm oder mit einem Beamer für alle Teilnehmer sichtbar gemacht. Hier

können Kommentare oder Fragen gestellt werden.

User Generated Content: Von einem oder mehreren NutzerInnen hergestellte Inhalte

(Photos, Filme, Texte oder Audiodateien).

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Viraler Effekt: die unkontrollierbar schnelle Verbreitung eines Inhalts im Internet, wird oft als

Marketing-Instrument benutzt um Videos zu verbreiten (z.B. Liquid Mountaineering, Kony

2012). Dieser Effekt ist auch zunehmend auf Facebook zu beobachten.

Video-Podcast: ähnelt einer Fernsehsendung, wird aber wie ein Podcast publiziert.

Wordpress: ist eine kostenlose Software welches sich besonders zum erstellen eines

eigenen Blogs eignet. Es lassen sich auch persönliche oder geschäftliche Webseiten mit der

Software einrichten und pflegen.

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Literatur

Bender, Gunnar/Werner, Torben (2010): Digital Public Affairs. Social Media für Unternehmen,

Verbände und Politik. Berlin: Helios Media.

Ebersbach, Anja/Glaser, Markus/Heigl, Richard (2008 ): Social Web. Konstanz: UVK

Verlagsgesellschaft.

Grabs, Anne/Bannour, Karim-Patrick (2012): Follow Me! Erfolgreiches Social Media Marketing mit

Facebook, Twitter und Co. 2. Aufl. Bonn: Galileo Press.

Hilker, Claudia (2012): Erfolgreiche Social-Media-Strategien für die Zukunft. Mehr Profit durch

Facebook, Twitter, Xing und Co. Wien: Linde Verlag.

Kreimel, Thomas/Voigt, Hans Christian (Hg.)(2011): Soziale Bewegungen und Social Media.

Handbuch für den Einsatz von Web 2.0. Wien: ÖGB.

Michelis, Daniel/Schildhauer, Thomas (2010): Social Media Handbuch. Theorien, Methoden,

Modelle. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft.

Springer, Wolfang O. (2012): Politmarketing und Social Media: Sind die politischen Organisationen

reif für den Dialog mit den Bürgern? Hamburg: Diplomica.

Weiterführende Links

Mirko Lange im Interview: Politiker im Social Web

http://www.sat1bayern.de/news/20120316/mirko-lange-im-interview-politik-im-social-web/

Wie wirbt man um Vertrauen im Social Web?

http://www.dfjv.de/uploads/tx_eleonartikel/FJ_01_2011_Zur_Authentizitaet_von_PR_im_Social_Web.

pdf

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Thomas Hutter | Hutter Consult GmbH | Blog zu Faceb ook Marketing und Social Media

http://www.thomashutter.com/

50 Thesen – Auswirkungen des digitalen Zeitalters a uf die Politik

http://christophkappes.de/50-thesen-auswirkungen-des-digitalen-zeitalters-auf-die-politik/

Die Schattenseiten des Social Net - Üble Nachrede u nd Rufschädigung im Web 2.0

http://www.mittelstandswiki.de/wissen/%C3%9Cble_Nachrede_und_Rufsch%C3%A4digung_im_Web

_2.0

Der digitale Pranger - Rufschädigung im Internet

http://www.sueddeutsche.de/digital/rufschaedigung-im-internet-der-digitale-unternehmenspranger-

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