Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software...

110

Transcript of Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software...

Page 1: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 2: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Presenting Partner

Supporting Partner

Publishing Partner

Medienpartner

Page 3: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Die Aufmacherbilder stammen aus dem bota-nischen Garten der Universität Basel. Tropische Gewächshäuser wie das in diesem Buch abge-bildete sind Ökosysteme, die unter kontrollierten

Rahmenbedingungen entstehen – ein Sinnbild für Innovation, die nur dann gedeiht, wenn Staat, Universitäten, Privatunternehmen und Inves- toren eng vernetzt zusammenarbeiten.

Innovationsdschungel

Page 4: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Luc Haldimann Initiator swiss made software, Partner

Christian Walter Managing Partner

Thomas Brenzikofer Member of the Board

Für die Politik ist Innovation ein Minenfeld. Das beginnt schon bei der Be-deutung des Begriffs. Was ist Innovation? Wer soll sie hervorbringen? Mit wessen Unterstützung? Konsens gibt es nur bei der Menge: Möglichst viel. Wie dies erreicht werden soll, ist aber wieder unklar. Glaubt man der neoliberalen Denke, ist Innovation nichts für den Staat. Besser aufge-hoben ist sie in den Händen kluger und erfinderischer Unternehmer – siehe Silicon Valley. Näher betrachtet löst sich diese Doktrin schnell in Luft auf. Silicon Valley ist ein Kind der amerikanischen Rüstungsindustrie, das über Jahrzehnte mit Steuergeldern in Milliardenhöhe genährt wurde. Ein Vorgehen, das nach wie vor an der Tagesordnung ist. Selbst der Säu-lenheilige der ITler, Steve Jobs, setzte für viele seiner grossen Würfe auf technische Erfindungen, die mit Staatsgeldern erschaffen wurden (S. 12). Gleiches gilt für unser aller Lieblingsmedium – das Internet. Schliess-lich ist auch dieses das Ergebnis eines DARPA-Projekts (Defense Advanced Research Projects Agency) – und das HTML-Protokoll, die Basis des heutigen Webs, wurde am CERN erfunden.

Das heisst natürlich nicht, dass Unternehmertum unwichtig ist für In-novation. Ganz im Gegenteil. Der heutige Diskurs ist aber von Ideologie gefärbt und wird meist einseitig geführt. Amerika ist das beste Beispiel dafür: Mit einem Zeithorizont von mehr als zehn Jahren und Milliarden-investitionen schuf der US-Staat neue Industrien wie IT, Biotech und Nanotechnologie. Die Wirtschaftsprofessorin Mariana Mazzucato belegt dies überzeugend in ihrem Buch «The Entrepreneurial State». Innovation entpuppt sich hier als Kind von Ökosystemen, wo staatliche Forschung (durchaus auch angewandt), Privatunternehmen sowie Universitäten und Investoren auf clevere Weise verzahnt sind. Dies ganz im Gegensatz zur täglich verabreichten Predigt amerikanischer Politiker, die laufend weniger Staat fordern. Es lohnt sich also, den Schnabel des amerikani-schen Adlers zu ignorieren und stattdessen auf die Klauen zu schauen.

Und die Schweiz? Auf den ersten Blick ist in Helvetien alles eitel Sonnen-schein. Gerade erst führte unser Land das Innovation Union Scoreboard 2014 der EU sowie den Global Innovation Index 2014 an. Und auch dieses Buch bietet einige interessante Projekte: zum Beispiel im Bereich Ver-kehrsplanung (S. 66) oder Archivierung (S. 74).

Dabei muss Innovation nicht nur als völlig neu und disruptiv auftreten, sondern sie macht auch Bestehendes einfacher und effizienter (S. 34). Mit anderen Worten: Mehr machen mit weniger Geld oder bessere Dienstleistungen anbieten mit gleich viel Geld – sei dies bei der Fahr-zeugprüfung (S. 62) oder durch eine bequeme Polizei-App (S. 65). Doch weder die hohe Platzierung in besagten Indexen noch die hier aufgeführten Projekte sind Grund, sich auf den Lorbeeren auszuru-hen – gerade für den Staat. Dafür gibt es dann doch zu viele Probleme im Beschaffungswesen (ab S. 30). Auch stellt sich die Frage, ob die Schweizer Behörden eine wirkliche Innovationskultur leben. Verglichen mit den Ländern des hohen Nordens scheint dies nicht der Fall zu sein. Die Skandinavier leben interessante Modelle vor, wie Innovation zu einer von den Behörden mit Gusto durchgeführten Aufgabe wird (S. 22). Das heisst aber auch, dass dort offensichtlich ein Weg um die oft konstatierte Risikoaversität des Stimmbürgers gefunden wurde, die dem kreativen und mutigen Umgang mit Steuergeldern einen Riegel vorschiebt. Auch scheint dies die sonst nur an ihrer Wiederwahl interessierten Politiker weniger zu hemmen als hierzulande.

Dass man die Fragen, wie viel Staat die Innovation braucht und wie viel Innovation der Staat, weiterhin kontrovers diskutieren wird, zeigt sich auch in den Gesprächen, die wir mit bekannten ICT-Akteuren für dieses Buch geführt haben (ab S. 16). Wir wünschen eine aufschlussreiche und beflügelnde Lektüre.

5

Schnabel und Klauen

Page 5: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Inhalt

6

8 Public Innovation12 Weniger Staat, mehr Innovation? Autor: Thomas Brenzikofer, swiss made software15 Die grosse Dunkelziffer Autor: Maurizio Minetti, inside-it.ch16 «Der internationale Druck wird zunehmen» Autor: Thomas Brenzikofer, swiss made software18 Neues Ökosystem-Denken für Technologiemärkte Autor: Reinhard Riedl, Berner Fachhochschule20 «Auf welchen Mond wollen wir fliegen?» Autor: Thomas Brenzikofer, swiss made software22 Public Innovation in Skandinavien Autor: Reinhard Riedl, Berner Fachhochschule24 «Wir spüren einen Wandel» Autor: Christian Walter, swiss made software26 Wenn der Staat zum Softwareanbieter mutiert Autor: Maurizio Minetti, inside-it.ch28 «Open Data ist auch ein Innovationsimpuls» Autor: Thomas Brenzikofer, swiss made software30 WTO-Richtlinien als notwendiges Übel Autor: Maurizio Minetti, inside-it.ch32 Die erfolgreiche Ausschreibung Autor: Walter Duss, Netcetera

34 Efficiency Gains 38 Porto sparen und Prozesse verschlanken Autor: Christian Walter, swiss made software40 Case-Management statt Verwaltungsarbeit Autor: Volker Richert, swiss made software42 Hand in Hand: Datenqualität und eCH in Zürich Autor: Christian Walter, swiss made software43 Die Sozialhilferechnung vereinfachen Autorin: Irene Rietmann, inova:solutions AG44 Steuerverwaltung ganz ohne Papier Autor: Urs Binder, swiss made software46 Finanzaufsicht als Selbstläufer Autor: Christian Walter, swiss made software 47 Vom Altsystem in die Moderne Autor: Volker Richert, swiss made software48 150’000 Rechnungen und Belege in 240 Minuten Autor: Christian Walter, swiss made software50 Überblick schaffen und Datensilos aufbrechen Autor: Christian Walter, swiss made software51 Wie reich sind die Schweizer Gemeinden? Autor: Christian Walter, swiss made software52 Digitalisierung der Prämienverbilligungen Autor: Christian Walter, swiss made software54 Budgetplanung ohne Copy & Paste Autorin: Irene Rietmann, inova:solutions AG

Page 6: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

7

56 Cutting Edge Services60 Innovation bei staatsnahen Unternehmen Autor: Christian Walter, swiss made software62 Mobile Inspektionen im Strassenverkehrsamt Autor: Christian Walter, swiss made software64 Energiesparen mittels digitalen Behördenschalters Autor: Christian Walter, swiss made software65 Via Mobile noch näher am Bürger Autor: Christian Walter, swiss made software66 Mit Location Intelligence weniger Verkehrsunfälle Autor: Urs Binder, swiss made software68 Open Public Service Innovation Autor: Andreas Amsler, Liip AG69 Auf dem Weg zur Datenfreiheit Autor: Martin Baumgartner, Verwaltungsrechenzentrum AG St. Gallen (VRSG)70 Die Konsumerisierung der Gemeindelösungen Autor: Christian Walter, swiss made software71 Elektronische Signatur bietet Aktensicherheit Autorin: Nadine Schuppisser, PDF Tools AG72 Der Datenwert bestimmt das Sicherheitsniveau Autor: Reto Fankhauser, ELCA Informatik AG74 Digitaler Vorreiter: das Bundesarchiv Autor: Christian Walter, swiss made software76 Sichere Cloud-Speicher für alle Beteiligten Autor: Christian Walter, swiss made software77 E-Government für alle Autor: Martin Baumgartner, Verwaltungsrechenzentrum AG St. Gallen (VRSG)

78 Top Profiles80 ABACUS Research AG82 Abraxas Informatik AG84 Adcubum AG86 AdNovum Informatik AG88 alabus ag90 Cambridge Technology Partners92 ELCA Informatik AG94 inova:solutions AG96 PDF Tools AG98 Ruf Informatik AG

100 Unternehmensverzeichnis

108 Impressum

Page 7: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 8: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Public InnovationDie Rolle des Staates als Innovator wird ge-meinhin auf seine Funktion als Regulator und Forschungsfinanzierer beschränkt. Übersehen wird hingegen gerne, dass der Staat als durch-

aus potenter Auftraggeber – gerade in Do-mänen wie Sicherheit, Verkehr, Bildung oder Gesundheit – vermehrt in die Rolle des Inno-vationsschrittmachers schlüpfen könnte.

Page 9: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Public Innovation

12 Weniger Staat, mehr Innovation?Neoliberale können noch so lange den Mahnfinger erheben und Vollblutunternehmer den Kopf schütteln – gerade die Geschichte der ICT-Industrie in den USA zeigt: Ohne den Staat als Innovator läuft gar nichts. Ein Lehrstück auch für die Schweiz?

15 Die grosse DunkelzifferVerzögerte, verteuerte und gescheiterte IT-Projekte in der Verwaltung gab es immer schon. Spätestens seit Insieme schauen Politiker und Medien genauer hin. Das ist gut so, denn der Hauptgrund für IT-Flops ist meistens mangelnde Aufsicht.

16 « Der internationale Druck wird zunehmen » Interview mit Franz GrüterMit dem Vorschlag zum neuen Bundesgesetz betreffend die Überwa-chung des Post- und Fernmeldeverkehrs (Büpf) würde die Schweiz als sicherer Datenhafen in Frage gestellt. Doch für Franz Grüter, CEO von green.ch und SVP-Politiker, steht noch viel mehr auf dem Spiel.

18 Neues Ökosystem-Denken für TechnologiemärkteViele Märkte können ohne staatliches Engagement gar nicht ent-stehen – für die US-Amerikaner noch nie ein Problem. In der Schweiz hingegen ist das entsprechende politische Ökosystem-Denken neu.

20 «Auf welchen Mond wollen wir fliegen?» Interview mit Thomas FlattEs gäbe gute Gründe für eine aktivere Wirtschaftspolitik des Staates in Sachen ICT. Doch dafür ist laut SwissICT-Präsident Thomas Flatt hierzulande der politische Konsens zu schwach.

22 Public Innovation in SkandinavienDie Schweiz könnte viel vom skandinavischen Verständnis für Public Innovation lernen. Dafür müssten sich die Schweizer Softwarefirmen aber als Innovationspartner verstehen und dementsprechend handeln.

24 « Wir spüren einen Wandel » Interview mit Félix MauronSeitdem das Thema Unternehmensverkauf vom Tisch ist, hat sich Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten, die neuen Büros in Bern und Bellinzona sowie die Eigenheiten der Schweizer Verwaltungen.

26 Wenn der Staat zum Softwareanbieter mutiertDie Geschichte um die Gerichtssoftware Open Justitia zeigt: Ein ver-waltungsinterner Austausch von Software macht mehr Sinn als eine Veröffentlichung unter Open-Source-Lizenz.

Page 10: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

28 « Open Data ist auch ein Innovationsimpuls » Interview mit Hannes GassertMit der «Open Government Data Strategie Schweiz» ist der erste Schritt getan. Mehr Offenheit vom Staat wünscht sich Opendata.ch-Mitgründer Hannes Gassert nun auch bei der Beschaffung.

30 WTO-Richtlinien als notwendiges ÜbelUm sich stark abzusichern, gestalten Institutionen Ausschreibungen häufig unnötig komplex. Die daraus resultierende Starre produziert Probleme für Ausschreiber und Lieferanten. Letztere plädieren deshalb für mehr Dialog und Agiliät.

32 Die erfolgreiche AusschreibungStaatliche Softwarebeschaffungen dauern zu lange und sind deswegen häufig veraltet, bevor sie in Betrieb gehen, sie sind zu teuer – auch für viele Anbieter – und misslingen oft. Erfolgreiche Softwarebeschaffung trotz WTO-Korsett – ist das möglich?

Page 11: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

12

Public Innovation

Der Staat ist kein Innovationstreiber. Zu- viel Staat verhindert Innovation. Was Innovation antreibt, ist Wettbewerb und Unternehmertum. Deshalb soll der Staat die richtigen Rahmenbedingungen setzen, sich aber ansonsten tunlichst vom Spiel-feld der freien Marktkräfte fernhalten. So das urliberale Credo. Auf dem Papier leuchtet dieses durchaus ein. Dem Reali-tätscheck allerdings hält es nicht stand.Gerade die Entwicklung der Informa-tions- und Kommunikationstechnologi-en ist ein Paradebeispiel dafür, wie der Staat mit seinen Institutionen das we-sentliche Fundament für die Entwick-lung einer Multimilliardenindustrie le-gen kann. So spielte die 1958 vom CIA gegründete Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) eine zentrale

Es waren Hacker wie Steve Wozniak und Steve Jobs, die Mitte der Siebzigerjahre die ihnen damals zur Verfügung stehenden Errungenschaften der Computertechnolo-gie erstmals so zusammenbastelten, dass sie einen Personal Computer ergaben. Ein Prinzip, dem Apple bis heute treu geblie-ben ist. So zeigt Mariana Mazzucato in ih-rem viel beachteten Buch «The Entrepre-neurial State» akribisch auf, wie der iPod und später das iPhone nichts anderes sind als eine Ansammlung von Technologien, die anderswo entwickelt und zu einem überwiegenden Teil aus Staatstöpfen fi-nanziert wurden (siehe Abbildung rechts).

Staat entwickelt, Unternehmen kom-merzialisierenApple ist damit kein Einzelfall, sondern die Norm, und das Silicon Valley das bis-lang unübertroffene Vorbild dafür, wie das Zusammenspiel von Staat, Unterneh-mertum und Kapital auf Hochtouren lau-fen kann. Man gebe sich eine gewichtige Mission (Rüstung), statte eine unabhängig agierende Agentur (DARPA) mit reichlich finanziellen Mitteln aus, lasse diese ein Netzwerk von akademischen Forschungs-instituten um sich herumspinnen, sodass deren Spin-offs dann erfolgreich die dort entwickelten technologischen Errungen-schaften mithilfe von Risikokapital zu Markte tragen. Die Frage stellt sich un-weigerlich: Könnte, sollte, müsste man dieses Erfolgsrezept – Staat entwickelt, Unternehmen kommerzialisieren – nicht nachkochen?Brancheninsider sind skeptisch: SwissICT- Präsident Thomas Flatt (siehe Interview Seite 20) wirft ein, dass derzeit so etwas wie ein Sputnik-Effekt fehle. Und tatsäch-lich ist die Gründung von DARPA eine di-rekte Folge des historischen Ereignisses,

Rolle bei der Finanzierung und Entwick-lung praktisch sämtlicher ICT-Schlüssel-technologien.Ohne DARPA und die US-Streitkräfte als deren Auftraggeber sowie das Raumfahrt-programm wäre die Informatik wohl sehr viel länger eine rein innerakademische Angelegenheit geblieben. Genau dies war das Problem in Europa, namentlich auch in der Schweiz. So wurden insbesondere an der ETH Zürich wesentliche Entdeckun-gen und Erfindungen in der Informatik ge-macht (der erste Compiler oder auch die Programmiersprache Pascal). Was fehlte, war eine mit Finanzierungsmilliarden aus-gestattete Rüstungsindustrie, über deren Umweg diese Errungenschaften letzt-lich den Weg in die Kommerzialisierung und auf den Markt hätten finden können.

Weniger Staat, mehr Innovation? Neoliberale können noch so lange den Mahnfinger erheben und Vollblutunternehmer den Kopf schütteln – gerade die Geschichte der ICT-Industrie in den USA zeigt: Ohne den Staat als Innovator läuft gar nichts. Ein Lehrstück auch für die Schweiz?

Sputnik als Begründer der amerikanischen IT-Vormachtstellung: Die USA wollte Erzfeind Sowjet- union die Dominanz über den Weltraum nicht überlassen.

Page 12: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

13

dass es den Russen als Ersten gelungen ist, einen Satelliten in die Erdumlaufbahn zu katapultieren. Und so musste man im Schatten des kalten Krieges in den USA nicht lange den politischen Willen stimu-lieren, um finanzielle Mittel gegen die drohende technologische Übermacht der Sowjetunion freizubekommen.Nicht, dass es heute keine Herausforde-rungen gäbe: Angefangen bei der Bil-dung, über die Gesundheits- und Alters-pflege bis hin zu Verkehrs-, Umwelt- und Energiefragen könnten etliche Bereiche der öffentlichen Hand durch eine natio-nale ICT-Offensive wesentliche Impulse erfahren. «Nur», so Flatt, «braucht es den politischen Konsens, und den sehe ich nicht.» Und so bleibe es halt bei der alten Frage: «Auf welchen Mond wollen wir fliegen?»

SVP-Politiker und ICT-Unternehmer Franz Grüter (siehe Interview Seite 16) erhebt ebenfalls den Mahnfinger. Von staatlich finanzierten oder favorisierten Unternehmen als Reflex auf die ameri-kanische Technologieübermacht, wie diese derzeit in der EU vielerorts ge-fördert und gefordert werden, warnt er eindringlich: «Damit wird mit Steuergel-dern der Wettbewerb verzerrt, und das ist kontraproduktiv», so Grüter. Für die Bereitstellung von Infrastruktur in Form von Innovationsparks sowie bei der akti-ven Vernetzung zwischen den Akteuren wie Universitäten, Fachhochschulen, Un-ternehmer und Investoren spricht Grüter aber der staatlichen Innovationsförderung eine wichtige Rolle zu. «Das sind letztlich Plattformen, auf deren Nährboden die Pri-vatwirtschaft spriessen kann», so Grüter.

Genau ein solcher Nährboden sieht In-ternetaktivist und Serial Entrepreneur Hannes Gassert im Thema Open Data. Indem der Staat – aber auch öffentlich rechtliche Institutionen – die letztlich durch Steuergelder finanzierten Daten frei zugänglich machen, wird der wohl wertvollste Rohstoff künftiger Geschäfts-ideen geliefert. Überhaupt sieht Gassert im Prinzip «Open» einen wichtigen Aus-löser für Innovationen: «Die öffentliche Hand könnte bei der Projektvergabe weit mehr Kreativität und Innovation zulassen, als dies heute der Fall ist», so Gassert. «An Hackathons, wie wir sie regelmässig veranstalten, kommen in-nerhalb kürzester Zeit jeweils sehr viele echt neue Ansätze zusammen.» Zudem hätten solche Events einen nicht zu ver-achtenden Nebeneffekt: «Die Verwaltung bringt sich so auch als Ort ins Spiel, an dem sich junge ICT-Cracks zu wichti-gen Themen aktiv einbringen können.» Das sei unentbehrlich, denn schliesslich sei Talent heute die knappste Ressource, wenn es um ICT-Innovationen geht.

Neues SelbstverständnisSelbst wenn man aus ordnungs- und wirt-schaftspolitischen Gründen einer durch die öffentliche Hand finanzierten ICT-Offensive ablehnend gegenübersteht, so lässt sich nicht verleugnen, dass der Staat schon heute als ICT-Nutzer und -Auf-traggeber eine wesentliche Rolle spielt. Knapp 30 Milliarden Franken betrug ge-mäss European Information Technology Observatory (EITO) der Markt für Infor-mations- und Kommunikationstechno- logien im Jahr 2013 in der Schweiz. Der Anteil der öffentlichen Hand und staatsna-hen Betriebe dürfte rund ein Drittel, also 10 Milliarden Franken, betragen. Natürlich

Mit Staatsgeldern entwickelt und von Apple zu einem Produkt gemacht: Wie Marina Mazzucato in ihrem Buch «The Entrepreneurial State» aufzeigt, ist dies kein Einzel-, sondern der Normalfall.Quelle: Office of Science and Technology Policy (OSTP)

Page 13: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

14

wird die überwiegende Mehrheit davon dazu benutzt, bestehende Infrastrukturen und Systeme am Laufen zu halten. Bei einer durchschnittlichen Investitionsquote von 24,2 Prozent kommt hier jedoch ein stattlicher Betrag zusammen. Nun bliebe noch auszurechnen, wie viel der rund 2,5 Milliarden an staatlichen ICT-Investitionen reine Ersatzbeschaffun-gen darstellen und welcher Anteil davon in wirklich Neues investiert wird. Wo-bei gerade dieses Verhältnis des Pudels vermeintlichen Kern trifft: Wie oft wer-den aufgrund von vorgeschobenen WTO-Zwängen eben Ersatz- statt Innovati-onsinvestitionen getätigt? Festzustellen ist, dass man hierbei – nicht nur in der Schweiz und nicht nur beim Staat – sehr konservativ agiert. Gemeinden, Kantone und der Bund sehen sich höchst ungern in der Rolle des Early Adopters. Um hier zumindest partiell eine Neuausrichtung zu erreichen, bräuchte es ein neues, sicher-lich auch politisch gestütztes Selbstver-ständnis des Staates als Innovator – und Risikonehmer. Eine Haltung, die etwa in skandinavischen Ländern sehr viel weiter verbreitet ist (siehe Artikel Seite 22).

«Der Staat hat viele Heraus- forderungen, die durch

innovative ICT besser ge-meistert werden könnten.»

Dass der öffentlichen Hand diese Rolle durchaus zustünde, zeigt ein Blick auf den Innovationszyklus, wie er von Clayton Christensen und anderen beschrieben wurde. Ausgangspunkt jeder Erneuerung

ist die Disruption oder der Bruch mit dem Bestehenden. Daher leuchtet es ein, dass es selten etablierte Unternehmen sind, welche solche Innovationen voranbringen, sondern eben Start-ups oder Spin-offs, die auf der grünen Wiese anfangen können und kein bestehendes Geschäft haben, das sie durch Neues gefährden. Ist das innovative Produkt einmal auf dem Markt, treten auch schon die ersten Nachahmer und Mitbe-werber auf den Plan. Ihre Marktstellung weiter halten und ausbauen können Unter-nehmen dann nur noch, indem sie entwe-der das Produkt selbst oder aber dessen Herstellungsprozess dauernd optimieren. So gesehen sichert die Produkt- und Effi-zienzinnovation den Marktanteil und die Gewinnmarge. Grundlegende Marktver-schiebungen ergeben sich allerdings einzig durch disruptive Innovationen.

swiss made software als Innovations-treiber?Betrachtet man nun die Rolle des Staates innerhalb des Innovationszyklus, so sind seine Interventionen vor allem im Start-zyklus gefragt. Als Hauptfinanzierer der universitären Forschung steht die öffent-liche Hand am Anfang vieler disruptiver Innovationen. Diese Rolle ist ordnungs-politisch auch kaum in Frage gestellt. Ebenfalls begrüsst werden Transferleis-tungen in Form von Unternehmensakze-leratoren und -inkubatoren. Sind indes die Marktkräfte einmal am Spielen – also wenn vor allem Produkte- und Effizienz-innovationen zum Zug kommen – gehört es sicher zur Stärke einer liberalen Wirt-schaftsordnung, wenn sich der Staat aus dem Geschehen heraushält respektive als kluger Hüter der Rahmenbedingungen nur so viel wie nötig reguliert. So war es trotz Spitzenstellung in der Raumfahrt nicht die

Sowjetunion, sondern eben die USA, wel-che zur ICT-Weltmacht aufstieg. Eine ähnliche Unterscheidung – in disrup-tive Innovation und evolutive Innovation – könnte man an sich auch in Bezug auf die Rolle des Staates als ICT-Auftraggeber vorstellen. So ist es sicher legitim, wenn der Staat in Bereichen, die zu seinen Kernaufgaben gehören – Bildung, nati-onale und soziale Sicherheit, Altersvor-sorge, Infrastruktur et cetera – auch als Innovationstreiber auftritt und zu neuar-tigen Lösungen animiert. Geht es indes um Ersatzinvestitionen, bei denen «nur» Qualitätsverbesserung und Effizienzstei-gerungen im Zentrum stehen, wird man auf erprobte Standardanwendungen zu-rückgreifen können. Eine solche Unterscheidung zeigt auch klar auf, warum eine starke Schweizer Soft- wareindustrie für die öffentliche Hand von Bedeutung ist. Denn will man wirk-lich Neues erschaffen, stellt sich die ört-liche, aber auch kulturelle Nähe immer wieder als entscheidender Erfolgsfaktor heraus. Dies in erster Linie, weil Innova-tion kurze Entscheidungswege braucht. Und in zweiter Linie, weil iterative Ent-wicklungsprozesse ein grosses Mass an Vertrauen voraussetzen. Letztlich läuft es auf eine Win-Win-Situation hinaus: Indem der Staat in dezidierten Themen-bereichen die Innovationsführerschaft übernimmt, wird gleichzeitig das hiesige Know-how nicht nur in bestehenden, sondern auch in neuen Unternehmen ge-stärkt. Dies umso mehr, als ICT bei vielen Herausforderungen der öffentlichen Hand einen zentralen Beitrag leisten kann. Thomas Brenzikofer ist stellvertretender Geschäfts-führer von i-net innovation networks und Member of the Board bei swiss made software.

Public Innovation

Page 14: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

15

Die grosse Dunkelziffer

Verzögerte, verteuerte und gescheiterte IT-Projekte in der Verwaltung gab es immer schon. Spätestens seit Insieme schauen Politiker und Medien genauer hin. Das ist gut so, denn der Hauptgrund für IT-Flops ist meistens mangelnde Aufsicht.

Niemand weiss, wie viel Geld Bund, Kan-tone und Gemeinden für gescheiterte IT-Projekte in den Wind geschossen haben. Nur in seltenen Fällen lässt sich dies ab-schliessend sagen, etwa beim wohl be-kanntesten Flop der Steuerverwaltung: Insieme. Exakt 102,4 Millionen Franken sind für Leistungen ausgegeben worden, die man nicht mehr brauchen kann. Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende ge-schrieben: Es laufen Strafverfahren, und das Nachfolgeprojekt Fiscal-IT gilt bereits als gefährdet.

Seco-Folgen noch unklarDass gescheiterte IT-Projekte der Ver-waltung Strafuntersuchungen mit sich ziehen, ist eher unüblich, obwohl gerade solche Fälle für Aufmerksamkeit sorgen. Aktuellstes Beispiel sind die Vorgänge im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), wo ein Ressortleiter über Jahre hinweg zusam-men mit Komplizen im grossen Stil kor-rupte Geschäfte getätigt haben soll. Was kostet dies den Steuerzahler? Man weiss es nicht.Ebenfalls unklar ist, wie viel Brauch-bares aus dem Armeeprojekt FIS Heer übrig bleibt. Ausgegeben wurden bisher 700 Millionen. Das Projekt ist nicht ge-scheitert, doch die Systeme sind teilweise nutzlos. Die Armee hat dies nicht abge-schreckt. Sie plant derzeit ein langfristiges Projekt namens Neo, das bis in zehn Jah-ren gegen 15 Milliarden kosten könnte. Die Finanzkontrolle spricht bereits von «hohen Risiken».Teuer bedeutet aber nicht in jedem Fall, dass das Projekt scheitern muss: Das Soft-wareprojekt Vista bei den kantonalen Aus-gleichskassen kostete 140 statt wie vorgese-hen 80 Millionen. Das für Vista zuständige Unternehmen betont heute, man habe das

Projekt Mitte 2012 erfolgreich abgeschlos-sen. Seither wickeln 17 Kantone mit der Lösung das Versicherungsgeschäft für weit über eine halbe Million Versicherte ab. Die höheren Kosten seien mit der Realisierung zusätzlicher Funktionalitäten und mit den Aufwendungen für die komplexe Migra- tion der Versichertendatenbestände der Kunden zu begründen.

Vieles bleibt verborgenNach Insieme wurden Medien hellhöriger. Im Sommer 2012, als Insieme kurz vor dem Abschuss stand, deckte die Berner Zeitung die Verzögerungen im Mistra-Pro-jekt des Bundesamts für Strassen (Astra) auf. Wie bei Insieme und im Seco wurden auch hier Verträge unter der Hand ver-geben. Die Software kostete 100 statt 45 Millionen. Auch bei einem anderen Projekt musste das Astra die Kosten hochschrau-

ben: Das Informationssystem Verkehrzu-lassung (IVZ) kostet knapp 25 Millionen mehr als angenommen. Die Auflistung liesse sich noch beliebig erweitern. Viele Projekte – wie etwa jenes zur Einführung der elektronischen Ge-schäftsverwaltung (GEVER) – bergen hohe Risiken. Doch nicht nur der Bund hat ein Problem mit verzögerten und überteuerten Projekten. Praktisch alle grossen Kantone haben in den letzten Jahren negative Erfah-rungen gemacht. Viele Verzögerungen und Verteuerungen bleiben aber für immer ver-borgen und die zuständigen Personen sind weiterhin in Amt. Es sei denn, Politiker, Aufseher und Medien schauen genauer hin.Maurizio Minetti, Leitender Redaktor inside-it.ch

Weitere Beiträge von InsideIT finden Sie auf den Seiten 26–27 & 30–31.

Verzögerte, verteuerte oder gescheiterte IT-Projekte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Projekt Behörde Mehrkosten

FIS Heer (Führungsinformationssystem) Armee ?

Diverse Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ?

Insieme Eidgenössische Steuerverwaltung 102,4 Millionen

Vista Ausgleichskassen 60 Millionen

Mistra Bundesamt für Strassen 55 Millionen

Informationssystem Bundesamt für Strassen 24,6 Millionen

Verkehrszulassung (IVZ)

Interception System Schweiz  Dienst Überwachung Post- und 18 Millionen

Fernmeldeverkehr

Diverse Zentrale Ausgleichsstelle (ZAS) Zweistelliger

Millionenbetrag

Vereinheitlichung der Schulsoftware Kanton Bern 7,2 Millionen

Datenzugang für Umweltdaten (DaZu) Bundesamt für Umwelt 6 Millionen

Client-Zusammenführung (CliZ) Kanton Basel-Landschaft 5 Millionen

ISOV Kantone Luzern, Zürich, Solothurn, 4 Millionen

Zug, Schaffhausen

Fallmanagement Modell Zürich (Famoz) Stadt Zürich 2,3 Millionen

schuldatenverwaltung.sz Kanton Schwyz 1,2 Millionen

Verkehrsleitsystem Kanton St. Gallen 1,2 Millionen

Page 15: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

16

Mit dem Vorschlag zum neuen Bun-desgesetz betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (Büpf) würde die Schweiz als sicherer Datenhafen in Frage gestellt. Doch für Franz Grüter, CEO von green.ch und SVP-Politiker, steht noch viel mehr auf dem Spiel.

Das Data-Center-Geschäft soll in den vergangenen Jahren stark vom Post-Snowden-Effekt profitiert haben. Spüren Sie das?Franz Grüter: Schweizer Firmen achten heute sehr genau darauf, wo die Rechner stehen, auf denen ihre kritischen Daten gespeichert sind. US-Kunden interes-siert dies dagegen weniger.

Eine andere Kultur?Ja, die Aufmerksamkeit gegenüber die-sem Thema ist in Europa und in der Schweiz sehr viel grösser. Allerdings steigt die Nachfrage nach Rechen-zentren nicht erst seit den Enthüllun-gen von Edward Snowden. Vielmehr wächst das Datenvolumen – und zwar exponentiell. Die Unternehmen sehen, dass die Dateninfrastruktur für ihr Ge-schäft mehr und mehr kritisch ist. Deshalb wollen sie diese dort betreiben, wo sie sicher ist und keine Ausfälle riskieren. Diesbezüglich hat die Schweiz ganz klar einen Trumpf in der Hand. Mit Technologie hat dies aber vorderhand nichts zu tun. Was zählt, sind vielmehr die allgemeinpolitischen Rahmenbedingungen.

Diese Rahmenbedingungen werden nun aber durch das neue Büpf gefährdet?Mein Engagement gegen das Büpf und damit den Ausbau der staatlichen Überwachung von Millionen unschuldiger Bürger ist in erster Linie politisch motiviert. Es geht um die Grundsatzfrage nach der Rolle des Staates. Ich habe grosse Bedenken, wenn über Bürger zu viele Daten erfasst werden.

Unternehmerisch wäre also das Büpf zu verkraften?Natürlich würde die neue Gesetzesord-nung bei Unternehmen wie green.ch unsinnige Mehrkosten verursachen und unsere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland in Frage stellen. Was mich aber im Innersten bewegt und auch auf die Barrikaden steigen lässt, ist letztlich die politische Überzeugung, dass das Büpf die Freiheitsrechte und die Privat-sphäre der Bürger massiv einschränkt.

Woher rührt denn Ihr Unbehagen? Es ist paradox. Auf der einen Seite schüt-zen Datenschützer die Privatsphäre des Bürgers sehr penibel, was auch viele neue Geschäftsmodelle rund um Big Data verunmöglicht. Auf der anderen Seite will der Staat Millionen von Daten auf Vorrat speichern.

…und jede Menge Missbrauch betrei-ben?Solange wir in einem demokratischen und stabilen politischen System leben, wie dies derzeit der Fall ist, mag vieles weniger heikel erscheinen. Aber es gibt leider keine Garantie dafür, dass das im-

mer so bleibt. In Deutschland etwa wird sehr viel sensibler mit dieser Thematik umgegangen. Das hat natürlich historische Gründe. Nur zur Erinnerung: Der Satz «wer nichts zu verber-gen hat, hat nichts zu befürchten», wie er mir in der «Arena» im Schweizer Fernsehen entgegengehalten wurde, stammt ur-sprünglich von Goebbels. Auch die Stasigeschichte ist immer noch in bester Erinnerung.

Wie stark ist der freiheitliche Umgang mit dieser Thematik ein Innovationstreiber – oder im Gegenteil eben ein Inno-vationskiller? Natürlich hat die Schweiz als Dateninsel einen Standortvorteil. Der Vergleich mit der Finanzindustrie hinkt aber auch. Wir sind kein Hort von halblegalen Daten. Im Gegensatz zu gewissen

« Der internationale Druck wird zunehmen »

Franz Grüter ist CEO und VR-Präsi-dent von green.ch. Er begann seine unternehmerische Laufbahn 1996 mit der Gründung des Internet-Ser-vice-Providers Smartcomp AG. Die-se verkaufte er im Jahr 2000 an die amerikanische börsenkotierte VIA NET.WORKS. Von 2003 bis 2005 bau-te er die PrimeTrading AG auf, die im Vertrieb von Maschinen und Appa-raten in China tätig war. 2005 kaufte er die VIA NET.WORKS Schweiz AG zurück und fusionierte diese 2008 mit green.ch. Franz Grüter (Jahrgang 1963) ist diplomierter Elektrotechni-ker (HF) und diplomierter Marketing-planer. Grüter ist Präsident der SVP Luzern und lebt mit seiner Familie in Eich im Kanton Luzern.

Public Innovation

Page 16: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

17

Bankkonti könnten diese Daten irgendwo untergebracht wer-den. Trotzdem sind derzeit 25 Prozent des europäischen Da-tenvolumens in der Schweiz gelagert. Schon möglich, dass wir damit mehr und mehr auf den Radar geraten. Aber: Es ist essenziell, dass die Schweiz hier nicht dem Druck nachgibt.

Der Staat hat im Innovationsökosystem nicht nur eine ent-scheidende Rolle als Rahmenhüter und Regulator. Könnte er nicht auch eine aktivere Rolle spielen? Ich finde, die Schweiz macht das schon sehr gut. Punkto Aus-bildung und Universitäten spielen wir in der obersten Liga. Das Problem sehe ich bei der Finanzierung der Projekte. Aber ich glaube nicht, dass es Aufgabe des Staates ist, hier in die Bresche zu springen.

« Ich habe grosse Bedenken, wenn über Bürger zu

viele Daten erfasst werden.»

Trotzdem, Innovationen brauchen Geld. Und dieses ist hierzulande ja eigentlich vorhanden, aber es fliesst nicht an den richtigen Ort.Natürlich backen Start-ups hier sehr viel kleinere Brötchen als im Silicon Valley. Aber das ist vor allem eine Frage der Mentalität. Es braucht mehr Risikobereitschaft, und das heisst mehr Fehlertoleranz. Wer hierzulande scheitert, wird schnell einmal stigmatisiert, und wer Erfolg hat, dem wird dieser missgönnt.

Und was kann die öffentliche Hand tun – Leute zum Unter-nehmertum umerziehen?Nein, aber das richtige Umfeld schaffen. Innovationen begin-nen im Kleinen. Deshalb sind Einrichtungen wie Technologie-parks, Inkubatoren oder Akzeleratoren sehr wichtig. Und ganz wichtig: Wir brauchen genügend Fachkräfte.

Die kommen allerdings mehr und mehr aus dem Ausland. Als SVP-Politiker wollen Sie hier sicher nicht der Immigra-tion das Wort reden?

Wir sind nicht gegen die Zuwanderung, sondern für die richti-ge Zuwanderung. Unser Problem ist, dass jeder aus dem EU-Raum zu uns kommen kann. Was wir in der Schweiz aber brauchen, sind die besten Leute aus der ganzen Welt – egal ob Amerikaner, Chinesen oder Inder. Genau diese Leute werden aber diskriminiert behandelt. Im Silicon Valley spielt es keine Rolle, woher ein Spezialist kommt. Die Firma, die ihn anstel-len möchte, bezahlt für den Visumantrag einfach mal 6000 Dollar. Dabei werden zwei Drittel der Anträge abgelehnt. Da überlegt man es sich als Start-up ganz genau, ob man den An-trag stellen möchte. Andererseits ist damit sichergestellt, dass nur die besten ins Land gelassen werden.

Darüber hinaus betreibt aber die USA im Technologie-bereich eine dezidierte Wirtschaftspolitik, und dies mit sehr viel Staatsgeld. Müsste die Schweiz nicht auch aktiver werden?In den USA geschieht dies über ein Netz von staatlichen Agen-turen, Universitäten, Unternehmen und Investoren. Darin sind die USA sehr erfolgreich. Der Staat ist eine Art Financier und Facilitator. Ein Modell, das sicher interessant ist und letztlich auch in der Schweiz verfolgt wird, allerdings auf sehr viel tieferem Niveau. Wenn der Staat die Eckparameter definiert, um die herum sich dann eine Industrie auf Privatinitiative ent- wickelt, ist das sicher nicht verkehrt. Wogegen ich mich wehre, ist das Modell, wie es in China oder auch zum Teil in Frank-reich praktiziert wird: Dort übernimmt der Staat gleich alle Funktionen und verzerrt über seine staatseigenen Betriebe so-wie Protektionismus den Markt.

Staat, bleib bei deinen Leisten?Alles im Allem machen wir in der Schweiz doch vieles richtig. Zum Teil sind wir halt auch Opfer des Erfolges. Wenn der Er-folg unserer Wirtschaft dazu führt, dass junge Leute schon ab der Universität bald einmal 150'000 Franken verdienen, ist das hervorragend für die Kaufkraft. Aber eben, warum sollte man dann den steinigen Weg begehen und sein eigenes Ding wagen?Thomas Brenzikofer, swiss made software

Page 17: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

18

Dass in der Schweiz genügend Bewusst-sein für den Sinn der Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft im Technolo-giebereich existiert, ist fraglich. Häufig findet sich zu viel Eigenbrötlerei und zu wenig Mut zur Exzellenz. Denn obwohl es ein vom Bund priorisiertes E-Govern-ment Vorhaben «Cloud Computing» gibt, sorgte ein Credit-Suisse-Mann am letzten E-Government-Symposium für Konster-nation, als er zum Thema sprach. Zum einen, weil viele der Anwesenden die Verbindung zwischen E-Government und Cloud Computing nicht sahen; zum ande-ren, weil ein Vertreter der IT-Nutzer in der Privatwirtschaft an einem E-Govern-ment-Anlass auftrat.

«Die Rolle des Staates in Technologiemärkten wird

kaum thematisiert.»

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn dann an anderer Stelle dafür gewor-ben wird, Verwaltungsdaten in die USA zu geben, anstatt eine Economy-of-Scale nutzende Schweizer Verwaltungscloud zu schaffen. So geschehen im Haus der Kan-tone, an einer Veranstaltung der Schwei-zer Akademie der Technischen Wissen-schaften zum Thema Cloud Computing.

Rolle der öffentlichen VerwaltungDiese Beispiele stehen symptomatisch dafür, dass in der Schweiz die Rolle des Staates für die Entwicklung von Techno-logiemärkten kaum thematisiert wird. Da-bei ist der Staat potenziell zentral – sei es als Auftraggeber für Innovation, sei es als

Einflussfaktoren gesteuert wird. Gerade in Technologiemärkten bestehen grosse Ab-hängigkeiten, und der Wert eines Produkts hängt stark vom Vorhandensein anderer Produkte, von der Menge und Reputation der Kunden sowie von staatlichen Regu-lierungen ab. Darüber hinaus werden die sozialen Auswirkungen von Marktent-wicklung ebenfalls stark durch (Nicht-)Regulierungen bestimmt.

«Eine Zusammenarbeit mit Schweizer Auftragnehmern

ist oft die beste Wahl.»

Nehmen wir die sinkenden Kosten für die Analyse des menschlichen Genoms: Ohne klare Richtlinien für die Verwendung die-ser Daten durch Dritte werden Menschen mit schlechten Genen viele Probleme haben. Auch wenn theoretisch niemand gezwungen ist, seine Gene dem Arbeitgeber oder Versi-cherer offenzulegen – am Ende gibt es ganz einfach Vergünstigungen für jene, welche dies tun. Alle anderen werden bestraft.Ähnlich wichtig ist staatliches Handeln für Kommunikations- und Reiseinfrastruk-turen, die ein wesentliches Element für Chancengleichheit in unserer Gesellschaft darstellen. Sind Branchen also soziotech-nische Ökosysteme, hat es der Staat in der Hand, ihre Entwicklung so zu för-dern, dass alle gesellschaftlichen Stake- holder davon profitieren können – abgesehen von etwaigen Sondergruppen wie Monopo-listen. Die Vermeidung sozialer Unfairness ist dann genauso Resultat wie Effizienzstei-gerungen in der Wirtschaft. Voraussetzung dafür ist, dass die konkreten Ökosysteme

deren prominenter Erstkunde, sei es durch Private-Public-Partnerships oder auch als Träger von Innovation selbst.Wer der Verwaltung aus liberaler Über-zeugung grundsätzlich die Rolle der Inno-vationsförderin verwehren will, sollte be-denken, dass es den idealen Markt ebenso wenig gibt wie den Homo oeconomicus. Beide sind nur ein theoretisches Ideal – nicht mehr und nicht weniger. Das Zu-sammenballen grosser Wirtschaftskraft ist empirisch-wissenschaftlich betrachtet sel-ten das Produkt eines freien Marktes. Und die Menge der Technologiefirmen, welche auf rationale Kunden gesetzt haben und untergegangen sind, ist unüberschaubar. Im Gegenteil: Fast immer hat grosser re-gionaler Wirtschaftserfolg mit staatlichen Investitionen zu tun. Das Silicon Valley etwa ist ein Abfallprodukt der Weltraum-programme. Die US-Dominanz im IT-Markt hat hier ihren Ursprung. Ähnliches gilt für die Greater Boston Area, eine Re-gion, welche bei fast gleicher Einwohner-zahl eine wesentlich höhere Wirtschafts-kraft besitzt als die Schweiz. Sie profitiert wie das Silicon Valley vom engen Zu-sammenspiel von Wirtschaft, Verwaltung und Hochschulen, das heisst von der so-genannten Triple Helix. Richtig umgesetzt führt diese unter anderem zu einer vernünf-tigen Regulierung, klärt die Prioritäten in der Ausbildungspolitik, verhindert teure staatliche Fehler bei der Technologienut-zung und ermöglicht eine schnelle, breite Streuung von Innovationen.

Komplexe MarktzusammenhängeTatsächlich haben wir es in vielen Bran-chen mit komplexen soziotechnischen Ökosystemen zu tun, deren Entwicklung durch ein Zusammenwirken von techni-schen, sozialen und oft auch rechtlichen

Neues Ökosystem-Denken für Technologiemärkte Viele Märkte können ohne staatliches Engagement gar nicht entstehen – für die US-Amerikaner noch nie ein Problem. In der Schweiz hingegen ist das entsprechende politische Ökosystem-Denken neu.

Public Innovation

Page 18: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

19

vernünftig modelliert und die Auswir-kung strategischer Handlungsoptionen analysiert werden. Lassen Sie mich nach-folgend drei ökonomische Handlungs-optionen des Staats im Softwaremarkt skizzieren, die von der Politik unbedingt betrachtet werden sollten.

1. Staatliche Aufträge für Innovations-produkte unter besonderer Berücksichti-gung sozialer NachhaltigkeitHier profitiert die Privatwirtschaft vom Um-stand, dass die Innovationskosten durch den Auftraggeber Staat getragen werden und dass sie einen international extrem wertvol-len Referenzkunden hat. Sie wird in Wert-schätzung dieses Umstands bemüht sein, Produkte und Dienste zu liefern, die tat-sächlich nützliche staatliche Innovationen

ermöglichen. Dieser Nutzen für den Staat lässt sich in aller Regel am besten mit Auf-tragnehmern aus der Schweizer Wirtschaft realisieren, die obendrein den Schweizer Fachnachwuchs ausbilden.

2. Gemeinsame Entwicklung von E-Government-Innovationen in Private-Public-PartnershipsDer Staat profitiert von einer effiziente-ren und/oder besseren Ausführung seines Kerngeschäfts, indem er die Innovations-fähigkeiten des privatwirtschaftlichen Unternehmertums nutzt. Die Privatwirt-schaft profitiert ihrerseits vom Know-how-Gewinn. Auch hier ist allein schon aus kulturellen Gründen eine Zusammen-arbeit mit Schweizer Auftragnehmern oft die beste Wahl.

3. Startfinanzierung des Aufbaus von Infrastruktur Durch eine staatliche Initialfinanzierung wird sichergestellt, dass Märkte entste-hen können, wenn der ROI erst nach mehreren Jahren Gewinne einspielt. Alle drei Massnahmen sollten sinnvoll ergänzt werden mit staatlichen Nutzungs-zusagen und staatlichen Regulierungen des Markts, die auf gesellschaftlicher Ebene die Chancengleichheit sicherstel-len. Den Betrieb der Infrastruktur an ein- heimische Firmen zu vergeben, ist da-bei aus vielerlei Gründen sinnvoll. Oder möchten Sie, dass eine nationale elek-tronische Identität vom Ausland aus be-trieben wird?Bei allen Formen staatlichen Engage-ments für heimische Auftragnehmer stellen sich eine Reihe von positiven Effekte ein. Diese sind schnellere öffent-liche Innovationen, die Möglichkeit In-novationen sozial fair zu gestalten, gute Ausbildung des Fachnachwuchses sowie nationales Wirtschaftswachstum verbun-den mit mehr Steuereinnahmen. Parallel dazu profitiert die Wirtschaft vor allem davon, dass sie dank Heimaufträgen in-ternational konkurrenzfähig wird. Die obgenannten Vorteile sollten für den Staat Grund genug sein, eine aktivere Rolle in der Entwicklung der Techno-logiemärkte ernsthaft in Erwägung zu ziehen – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass dies im Kernland des Wirtschaftsliberalismus, den USA, seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert wird.Reinhard Riedl, Wissenschaftlicher Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, Berner Fachhochschule

Einen weiteren Beitrag von Reinhard Riedl finden Sie auf den Seiten 22–23.

Fast immer hat grosser regionaler Wirtschaftserfolg mit staatlichen Investitionen zu tun. Bestes Beispiel dafür: das Silicon Valley.

Page 19: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

20

Es gäbe gute Gründe für eine akti-vere Wirtschaftspolitik des Staates in Sachen ICT. Doch dafür ist laut SwissICT-Präsident Thomas Flatt hierzulande der politische Konsens zu schwach.

ICT gilt allgemein als Förderobjekt. Geht es indes um die Vergabe von Staatsaufträgen, kommen meist die globalen IT-Konzerne und nicht Swiss-made-Softwareunternehmen zum Handkuss. Ein Missstand?Thomas Flatt: Offensichtlich bietet sich ICT als förderwürdiges Objekt an. Doch was und wie genau der Staat fördern soll, ist nicht immer klar. Natürlich wäre es eine ideale Situa- tion, wenn der Staat als Auftragge-ber zum einen seinen eigenen Bedarf befriedigen und zum anderen gleich einen innovativen Wirtschaftssektor fördern könnte. In der Praxis ist dies leider nicht so einfach.

Dank der Rüstungsindustrie als Trei-ber dominiert die USA heute den ICT-Sektor. Der kalte Krieg ist zwar vorbei, aber es gibt doch gewiss genügend Aufgaben im Zivilbereich, die dank ICT besser gelöst werden könnten? Die Russen waren zuerst im All. Da haben sich die Ame-rikaner gesagt: Wir werden die Ersten auf dem Mond sein. Ob dies die Menschheit wirklich weitergebracht hat, ist zwar streitbar. Aber Tatsache ist, dass die Raumfahrt und die Rüstung das Fundament zur heutigen ICT-Industrie legten – und diese hat den Menschen definitiv weiter-gebracht. So gesehen stellt sich auch für die Schweiz die Frage: Auf welchen Mond wollen wir fliegen? Und: Schaffen wir das alleine oder brauchen wir dazu nicht Verbündete? Wenn man nun realistisch ist, sind wir dies-bezüglich leider von einem politischen Konsens weit ent-fernt, und von Europa haben wir uns mehr und mehr ver-abschiedet.

Müsste Swiss-ICT als grösster Schwei-zer Branchenverband nicht mehr Lob-bying betreiben? Ich glaube, es ist sehr viel klüger, wenn sich der Staat darauf konzentriert, die Rahmenbedingungen so festzulegen, dass die Innovation von privater Seite angeschoben werden kann. Dass dies funktioniert, zeigt sich nicht zuletzt im E-Health-Bereich, wo Ärzte und Spitäler, aber auch die Krankenkassen auf Druck des Konsumenten mehr und mehr digitale Innovationen tätigen. Die Frage ist einfach: Wäre das alles mit dem Staat als direktem Auftraggeber oder mit Subventionen schneller zu ha-ben? Ich bezweifle das. Warum?Der Staat als ICT-Auftraggeber arbeitet selten sehr effizient. Schief gelaufene Projekte wie «Insieme» zeigen, dass interne Probleme nicht mit IT gelöst werden können. Auch für unser frag-mentiertes, föderalistisch organisiertes Gesundheitswesen ist nicht einfach mehr IT das Allheilmittel, sondern gute

Governance. Diese kann dann sehr wohl durch innovative IT-Lösungen unterstützt werden.

Ist ICT-Innovation demnach eine Frage der Organisation und nicht der Technologie?Natürlich steckt hinter fast jeder Innovationen eine techni-sche Erfindung oder Entdeckung. Was dies anbelangt, sind wir in der Schweiz mit der ETH und der EPFL, aber auch dank der Universitäten und Fachhochschulen sehr innova-tiv. Wo wir uns verbessern müssen, ist bei der Vermarktung dieser technischen Erfindungen oder Entdeckungen. Diese findet entweder in grossen etablierten Unternehmen statt – und von diesen gibt es in unserem kleinen Land ja über-durchschnittlich viele. Oder aber technische Erfindungen und Entdeckungen werden von Start-ups zu Markte getragen. In diesem Bereich hat die Schweiz sicher grossen Nachhol-

« Auf welchen Mond wollen wir fliegen? »

Thomas Flatt, Präsident von Swiss-ICT sowie Vizepräsident von ICT-Switzerland, ist als Berater und Investor tätig sowie Mitglied in ver-schiedenen Verwaltungsräten. Er begann seine berufliche Laufbahn als Softwareentwickler, Mediziner und Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group. Flatt war Mitglied der Swisscom Gruppenlei-tung sowie der weltweiten Adecco Konzernleitung. Von 2007 bis 2013 war er CEO der Abraxas Informatik AG. Flatt doktorierte in medizini-schen Computerwissenschaften und erwarb einen MBA an der INSEAD in Fontainebleau.

Public Innovation

Page 20: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

21

bedarf, gerade in der ICT. Aber auch hier soll der Staat aus meiner Sicht nur indirekt Einfluss nehmen, indem er die rich-tigen steuerlichen Rahmenbedingungen schafft – nicht aber als direkter Investor. Staatliche Investitionen in Zukunftsbranchen sind doch auch als langfristige, strategische Investments zu betrach-ten. Venture Capital dagegen ist meist auf den schnellen Profit aus. Wäre da eine Korrektur über den Staat nicht legitim?Klar, ein gutes Beispiel dafür ist Airbus. In dieses Projekt haben die Europäer Geld ohne Ende gepumpt und letztlich gelang es, das amerikanische Oligopol in der Luftfahrt zu verhindern. Ein solchen langen Schnauf hätte kein privater Investor gehabt.

« Projekte wie ‹Insieme› zeigen, dass interne Probleme nicht mit

IT gelöst werden können.»

Edward Snowdens Enthüllungen haben uns doch auch ein-drücklich vor Augen geführt, warum es eine europäische IT-Industrie braucht? Selbstverständlich. Deshalb schockiert mich die antieuro-päische Haltung der Schweiz. Bei dieser Diskussion geht es nicht um Schweiz versus Deutschland oder Österreich, sondern darum, dass die alte Welt Europa der ergrauten neu-en Welt USA sowie vor allem der neuen Welt Asien etwas entgegensetzen kann. Isoliert steht die Schweiz hier auf ver-lorenem Posten.

In der ICT haben wir uns halt längst an die grossen Quasi-Monopolisten gewöhnt, die ja dann auch bei Staatsaufträ-gen immer wieder zum Einsatz kommen. Sollte der Staat nicht wenigsten hierbei die Lanze brechen? Sobald eine Software in einem Unternehmen implementiert ist, lassen sich fast beliebig hohe Einstiegshürden aufbauen und so faktische Monopole generieren. Die Softwareindustrie funktioniert nun mal so.

Bei Marktversagen kann aber der Staat korrektiv eingrei-fen, oder nicht?Ja, aber nicht als Auftraggeber, sondern als Regulator. Als Auf-traggeber habe ich eine Problemstellung, für die ich eine Lösung und den bestmöglichen Lieferanten suche. Und da spielen eben auch Risikoüberlegungen rein. Will ich eine grosse Überbauung bauen, dann kann ich entweder das lokale Baugeschäft als GU beauftragen oder ein grosses nationales Bauunternehmen. Im ersten Fall werde ich wohl bald einmal zum einzigen Auftragge-ber des Lieferanten. Im zweiten Fall bin ich einer von vielen. Da ist doch klar, dass ich mich für den Grossen entscheide. Warum soll das bei einem IT-Projekt anders sein?

Aber die Erfahrung zeigt, dass gerade durch die Vergabe an Grossunternehmen Millionen von Steuergeldern ver-brannt wurden.In den Fällen, die ich kenne, war nicht der Auftragnehmer das Problem, sondern der Auftraggeber. Zudem ist es meist viel günstiger, zwei, drei Gesetze anzupassen, als die Software für alle möglichen Einzelbedürfnisse und zig Ausnahmeregeln zu adaptieren. Aus Letzterem entstehen dann eben teure und komplexe Projekte mit einem hohen Ausfallrisiko. Die Projekte, die Sie hier ansprechen, sind ja nicht wirk-liche Innovationsprojekte. In Innovationsfeldern wie etwa der Gesundheitsversorgung bräuchte es vielleicht doch andere Ansätze?Ich bin überzeugt, dass hier der Markt spielen wird. Das ist auch eine Frage der Generationen. Junge Ärzte werden ganz automatisch ICT verwenden wollen. Damit steigt auch der Druck auf Arbeitgeber und Anbieter. Aber das Grundproblem der Kostenexplosion im Gesundheitswesen hat nichts mit Technologie zu tun. Fakt ist, dass neunzig Prozent der Gesund-heitskosten in den letzten beiden Lebensjahren anfallen. Fakt ist auch, dass unsere Bevölkerung immer älter wird. Da können wir noch so viele Patientendaten vollautomatisiert herumschie-ben – die Tatsache, dass ein Monat Aufenthalt in einem Pflege-heim ein Direktorensalär verschlingt, kriegen wir auch damit nicht vom Tisch. Nur fünf Prozent der Kosten entfallen auf die Administration. Wenn ich davon zwanzig Prozent einspare, ist das übers Ganze gesehen auch nur ein Prozent. Thomas Brenzikofer, swiss made software

Page 21: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

22

In Skandinavien ist die Einstellung zu In-novationen im öffentlichen Sektor ganz anders als in der Schweiz. Man hält sie für eine wichtige Aufgabe, die zur Umset-zung des gesetzlichen Auftrags gehört und in einem gewissen Ausmass auch proaktiv von den staatlichen Akteuren angestossen werden kann. Der Fokus liegt auf vier Be-reichen:• Produkte/Dienstleistungen (inklusive

Geschäftsmodelle)• Prozesse/Arbeitsausführung (und Leis-

tungslieferung) • Organisation (inklusive Arbeitsplatz-

gestaltung und Wissensmanagement)• Kommunikation (Information, PR,

Marketing, Beziehungspflege)

«Im Norden sucht man den Fortschritt in

der Zusammenarbeit.»

Je nach Land gibt es kleinere Unterschie-de bezüglich dieser Innovationskatego-rien, in der Summe haben alle vier aber einen ähnlichen Innovationsanteil. Dabei gelten auch kleinere Fortschritte als In-novation – beispielsweise eine bessere Softwareunterstützung im Bereich Au-tomatisierung oder Qualitätssteuerung. Anderseits gehören zu Public Innova- tion auch substanzielle methodische Fort-schritte im Kerngeschäft wie zum Bei-spiel in der medizinischen Diagnose und Therapie. Hier steht ebenfalls oft eine adäquate, innovative IT-Unterstützung im Zentrum. Was sehr imponiert, ist das Zusammenführen von Fachexpertise, Arbeitsorganisationsexpertise und IT-

und Norwegen Public Innovation vor al-lem in der Zentralverwaltung stattfindet, ist das Innovationsbestreben in Däne-mark und Schweden entlang dezentra-ler Strukturen organisiert. In Dänemark nehmen beispielsweise die etwa fünfzig gemeindeähnlichen Verwaltungseinhei-ten zentrale Aufgaben wahr und sind sehr innovationsaffin, besonders auch im E-Government.

«Die Schweiz könnte sichvom nordischen Verständnis eine Scheibe abschneiden.»

Getrieben wird die Entwicklung durch eine Reihe von Faktoren, die ich un-terstützend und zentral gliedern würde: Unterstützend wirken Dinge wie Budget- politik, neue Gesetze, der politische Wan-del, aber auch die Lösungsanbieter und Geschäfts-«Kunden» der Verwaltung. Zentral sind aber das hauseigene Topma-nagement, die Geschäftsleitung sowie die internen Mitarbeitenden. Denn die Ver-waltung will selbst die Innovation – das zumindest zeigen die Daten der breit an-gelegten MEPIN-Pilotstudie (2011).Kein Wunder, dass Innovationen in allen fünf Ländern Skandinaviens am häufigs-ten hausintern in der Verwaltung entwi-ckelt werden und nur in gut einem Vier-tel der Fälle in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Betrachtet man die Rolle der Kooperationspartner genauer und setzt dabei eine skandinavische Brille auf, so sind nicht nur die Unternehmen als Lö-sungsanbieter, sondern auch die Bürger als Lösungsnutzer wichtigste Kooperati-

Exzellenz. Man denkt zusammen, man arbeitet zusammen – und man realisiert zusammen Lösungen, die für alle Bereiche Nutzen schaffen und trotzdem den «Kun-den» zum Hauptgewinner machen. Dieser Ansatz ist kulturell verwurzelt und gehört zum Selbstverständnis aller Akteure – sei-en sie staatlich oder privat.

Trumpfkarte KulturDer Nutzen einer Kooperation zwischen Verwaltung, Wirtschaft und den Hochschu-len wurde in Skandinavien verstanden, und die Ansprüche an die Kooperationsergeb-nisse sind hoch. Persönlich durfte ich dies im letzten Frühling feststellen: Als Teil eines internationalen und interdisziplinä-ren Teams evaluierte ich Innovationspro-jekte für den öffentlichen Sektor im Auf-trag des norwegischen Research Council. Dabei stach für mich die hohe Exzellenz-Erwartung an förderungswürdige Projekte heraus. Man schätzt wie gesagt auch die kleine Innovation, fördert aber explizit nur die grossen. Gesucht werden Letztere gezielt in der Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Akteuren. Nicht als One-off, sondern als Teil des kultu-rellen Verständnisses, dass so Ergebnisse geschaffen werden, von denen alle profi-tieren. Aus analogen Gründen ist beispiels-weise die staatliche Wirtschaftsförderung in Norwegen fest etabliert und kann spezi-ell für Jungunternehmer nachhaltige Erfol-ge vorweisen. Anstatt Staat und Wirtschaft als Gegenkräfte zu betrachten, sucht man im Norden den Fortschritt in der Zusam-menarbeit. Das zeigt, dass die Trumpfkarte «Kultur» in Europa nach wie vor sticht.

Die Fakten und ihre InterpretationDennoch dominiert kein allein gültiges Rezept: Während in Finnland, Island

Public Innovation in SkandinavienDie Schweiz könnte viel vom skandinavischen Verständnis für Public Innovation lernen. Dafür müssten sich die Schweizer Softwarefirmen aber als Innovationspartner verstehen und dementsprechend handeln.

Public Innovation

Page 22: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

23

onspartner des öffentlichen Sektors. Eine skandinavische Denkweise, die auch in der Schweiz mehr Beachtung verdienen würde. Es ist nicht nur die Verwaltung, die etwas macht, sondern Wirtschaft und Bürger machen mit und leisten dadurch wertvolle Innovationsbeiträge.

Von den Skandinaviern lernenTrotzdem ist nicht alles eitel Sonnen-schein im hohen Norden: Verglichen mit den Skandinaviern hat die Schweiz vor allem in einem Punkt die Nase vorn – die Standardisierung des E-Government in eCH. Sie wird von der Wirtschaft nicht nur mitgetragen, sondern sogar gegenüber der Verwaltung vermarktet und so weiter ver-breitet. Ansonsten aber ist das nordische Verständnis für Public Innovation etwas,

wovon sich die Schweiz durchaus eine Scheibe abschneiden könnte.Dem skandinavischem Vorbild folgend sollten wir uns überlegen, wie wir den Nutzen von Innovationen in der Verwal-tung ernsthaft bewerten können. Hierfür liefert die amerikanische Public-Value-Theorie gute Ansätze. Sie wurde für IKT-basierte Innovationen zu praxis- tauglichen Analyseinstrumenten wei-terentwickelt und kann helfen, mehr Verständnis für die zentrale Rolle von Softwareinnovationen bei der Weiter-entwicklung der Verwaltung und des ganzen öffentlichen Sektors aufzuzei-gen. Sie unterstützt auch ein breiteres Verständnis sowie eine strengere Be-wertung von Innovationen, wie sie in Skandinavien üblich sind. Beides würde

dem hiesigen E-Government sehr gut tun, das oft zu eng fokussiert und zu anspruchslos agiert. Last but not least könnte die länderübergreifende Zusam-menarbeit in Skandinavien Vorbild sein für mehr Zusammenarbeit im deutsch-sprachigen Raum.

Das neue Rollenverständnis der Soft-wareanbieterAus Sicht von Software made in Swit-zerland stellt sich die Frage, wie man von mehr Public Innovation in der Schweiz profitieren könnte. Ich bin der Meinung, indem man sich zuallererst als Mitträger und Förderer von Innova-tionen im öffentlichen Sektor definiert. Wer sich als reiner Softwarelieferant positioniert, wird die dadurch ermög-lichten Innovationen fast immer dem Verdacht aussetzen, dass sie nur der Technik wegen geschehen. Viel überzeu-gender ist es, wenn die Anbieter die ge-meinsam entwickelte Nutzeninnovation zu ihrer Mission machen. Dieser Wech-sel des Selbstverständnisses hilft der Innovation an sich, und ganz nebenbei gewinnt das Argument «Swiss made» an Gewicht. Denn das Commitment zur Innovation des öffentlichen Sektors in der Schweiz ist bei Schweizer Software-firmen einfach glaubwürdiger als bei der internationalen Konkurrenz. Das alles gelänge natürlich viel leichter, wenn die Verwaltung nach skandinavischem Vor-bild mehr von sich aus die Innovations-zusammenarbeit suchen würde. Reinhard Riedl, Wissenschaftlicher Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, Berner Fachhochschule

Einen weiteren Beitrag von Reinhard Riedl finden Sie auf den Seiten 18–19.

Die länderübergreifende Zusammenarbeit in Skandinavien könnte Vorbild sein für den deutsch-sprachigen Raum. Im Bild die Øresund-Brücke zwischen Dänemark und Schweden.

Page 23: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

24

Seitdem das Thema Unternehmensver-kauf vom Tisch ist, hat sich Abraxas In-formatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mau-ron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produkten, die neuen Büros in Bern und Bellinzona sowie die Eigen-heiten der Schweizer Verwaltungen.

Herr Mauron, wie würden Sie Abraxas 2015 auf den Punkt bringen?Als flexibler Künstler. Wir beherrschen den Spagat zwischen Kundennähe und standardisierten Dienstleistungen aus der Steckdose. Nur so kann man heute erfolgreich mit der öffentlichen Hand zusammenarbeiten. Denn auch hier ste-hen Effizienz- und Kostenüberlegungen im Vordergrund, die man nur durch den Einsatz moderner Technologie, also «as a Service», erbringen kann. Gleichzei-tig sind die Themen häufig komplex und verlangen ein hohes Mass an Kenntnis der spezifischen Gegebenheiten und ein Eingehen auf Kundenspezifika.

Und das sind neue Eigenschaften bei Abraxas?Nein, aber es ist sicher ein neues Level. Mit dem Abbruch des Unternehmensverkaufs durch unsere Eigentümer, die Kantone St. Gallen und Zürich, konnten wir durchstarten. Steckt man lange in so einem Prozess, können die daraus re-sultierenden Unsicherheiten zur Belastung werden. Das liegt jetzt hinter uns, und wir sind mit neuem Elan unterwegs. Das zeigen wir mit neuen Produkten wie TrustDrive.

TrustDrive ist ja eine Art Dropbox-Klon. Ist das denn wirk- lich innovativ?Das ist weit mehr als ein Klon. Wir haben nicht einfach eine weitere Lösung mit vergleichbaren Funktionen realisiert. Wir fokussieren auf die Kernanforderungen unseres Zielmark-tes. Will heissen: hohe Sicherheit sowie Datenhaltung in der Schweiz. TrustDrive ist die konsequente Umsetzung des Cloud-Gedankens für die Schweizer Behörden. Und hierfür

müssen wir alle gesetzlichen Auflagen erfüllen (siehe Artikel Seite 76). Inno-vation ist nicht die Neuerfindung des Rades, sondern es mit einem Gummi-mantel zu versehen. Mein Motto für die Abraxas lautet: Adopt, adapt, improve.

Und das erreichen Sie mit einer neuen Anwendung?Nein, die Bedürfnisse der Nutzer gehen viel weiter. Unser TrustTalk stösst in dieselbe Richtung. Chat zu zweit, aber auch im Team, ist heute ein wichtiges Tool. Wir bieten den Service einfach ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Verwaltung an – verschlüsselt und be-trieben in der Schweiz. Anwendungen wie diese sind Teil von dem, was wir als Arbeitsplatz der Zukunft sehen. Das muss man heute einfach bieten.

Was steht in ihrer Strategie über Kun- dennähe?Seit Kurzem haben wir ein Büro in Bel-linzona. Bald folgt der nächste Schritt:

2015 werden wir ein Büro in Bern eröffnen. So können wir unter anderem auch beim Bund stärker Präsenz zeigen. Diese Entwicklung wurde 2013 angestossen, als wir den Auftrag für das Mobile Device Management des Bundes gewinnen konn-ten. Abraxas adressiert heute klar alle Verwaltungsgrössen auf kommunaler, kantonaler und Bundesebene.

Emanzipiert sich Abraxas damit von den Mutterkantonen?Geschichtlich stimmt es zwar, dass Abraxas aus der Fusion der Informatikabteilungen der Kantone St. Gallen und Zürich hervorging und damit zunächst auf deren Bedürfnisse fokus-siert war. Aber wir haben diesen Hafen schon längst verlassen. Unsere IT-Dienstleistungen erbringen wir heute für zahlreiche Kantone, beispielsweise Graubünden, für das Tessin oder auch die Romandie. Zudem sind wir IT-Partner von Organisationen mit staatlichem Leistungsauftrag sowie einiger mittelständi-scher Unternehmen. Wir sind in allen Sprachregionen präsent und bieten unsere Leistungen auf allen Ebenen.

« Wir spüren einen Wandel »

Félix Mauron ist seit April 2013 CEO und seit 1999 Mitglied der Geschäfts-leitung der Abraxas Informatik AG. Ausserdem ist er Verwaltungsrats-mitglied der beiden Tochtergesell-schaften. Vor seiner Position bei der Abraxas war er bereits CFO und Leiter der zentralen Dienste bei der Firma Hälg, einem mittelständischen Indus-trieunternehmen in der Ostschweiz. Nach einer Banklehre wechselte er in die Industrie und bildetet sich zum Experten für Rechnungslegung und Controlling weiter, gefolgt von einem Managementlehrgang.

Public Innovation

Page 24: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

25

Mit den neuen Standorten und Technologien ist Abraxas bestens positioniert, auch neue Kundensegmente zu er-schliessen. Ist das der logische nächste Schritt?Nein, vorderhand wollen wir keine weiteren Domänen der öffentlichen Hand erschliessen. Unser Fokus liegt auf der Entwicklung von Fachapplikationen für die Bereiche Steu-ern, Bildung, Strassenverkehr und Rechtspflege. Hier gibt es genügend Möglichkeiten für Innovation. Nehmen Sie CARI, unsere Lösung für die Strassenverkehrsämter: Der Kanton Wallis ist ein sehr zerklüftetes Gebiet, mit vielen weit verteilten kleinen Ortschaften. Hier macht es Sinn, ge-wisse Transaktionen gleich beim Garagisten durchführen zu können. Ein entsprechendes Erweiterungsmodul zu unserer Fachapplikation Abraxas CARI ermöglicht dies. Oder auch Fahrzeugprüfungen mit Bleistift und Papier – das ist ein Ding von gestern. Wir geben den Prüfern ein Tablet in die Hand, und bei Abschluss der Prüfung ist der Vorgang erfasst und alle relevanten Daten stehen dem Fahrzeughalter sowie den Ämtern zur Verfügung.

«Ausgerichtet an den Bedürfnissen der Verwaltung – verschlüsselt und

betrieben in der Schweiz.»

Innovation ist teuer und Ihr potenzieller Kundenkreis eher klein. Wie gehen Sie damit um?Produktentwickler brauchen so viele Kunden wie möglich. Nur so lassen sich Skaleneffekte erzielen. Mit 26 Kantonen gibt es natürlich klare Grenzen. Wir gleichen das mit Cleverness aus und setzen konsequent auf kostensparende Technologien wie die Cloud sowie generische Lösungsansätze. Auch wenn wir viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um die Cloud-Skepsis bei der öffentlichen Hand zu überwinden. Aber wir spüren ei-nen Wandel in letzter Zeit. Vielleicht fasst die E-Government-Strategie allmählich Fuss in der realen Welt.

Was meinen Sie damit?Es gibt zahlreiche Gremien für Standards – Suisse ID, eCH und so weiter. Wir sind hier überall vertreten. In einigen Bereichen

gewinnen diese Standards nun doch an Boden. Das ist ein lang-wieriger Prozess. Allein ihre Ausarbeitung ist extrem aufwen-dig. Ausserdem muss der Beschaffungszyklus berücksichtigt werden. Die Behörden beschaffen nicht neu, nur weil jetzt ein Standard existiert. Es geht also alles etwas langsamer, als theo-retisch denkbar wäre. Aber das liegt in der Natur der Sache. In gewisser Hinsicht ist das auch sehr schweizerisch.

Sie sehen also eine Entwicklung?Ja, eindeutig. Ohne die Standards kann es keine Automati-sierung und Industrialisierung geben. Der Kostendruck tut dann sein Übriges. Ein gutes Beispiel ist die Community Cloud für die Sozialversicherungsanstalten. Hier haben sich mehrere Ausgleichskassen und Sozialversicherungen zusam-mengeschlossen und eine Plattform geschaffen für den Be-trieb gemeinsamer Anwendungen. Also Kostensenkung und Effizienzsteigerung durch Zusammenlegen und Umziehen in die Cloud. Ähnliche Entwicklungen gibt es auch anderswo.

Gehören hierzu auch die 2,4 Millionen Franken aus dem sogenannten E-Gov-Turbo-Programm des Bundes?Das ist zwar löblich. Ich bin mir aber nicht sicher, ob man bei einem Investitionsvolumen von 2,4 Millionen Franken von einem Turbo sprechen kann.

Beim Thema Geld hört man auch immer wieder, dass die Schweiz zu teuer sei. Das gilt auch für Schweizer Cloud-Angebote. Wie stehen Sie dazu?Die Schweiz ist teuer. Das hängt auch mit den hiesigen Aufla-gen und Anforderungen zusammen. Aber man muss sich ein-mal fragen, was man will. Auf der einen Seite wollen wir die Privatsphäre unsere Mitbürger schützen – unserer Familien, Freunde und Kinder. Auf der anderen Seite wird dann gejam-mert, dass alles in der Schweiz so teuer sei. Abraxas richtet sich nach den gesetzlichen Gegebenheiten, aber dass es die so gibt, ist Teil unserer Kultur. Die Herausforderung für uns und unsere Mitbewerber ist jetzt Lösungen zu finden, die unter Berücksichtigung der hiesigen Bedingungen das Maximum an Effizienz schaffen. Wie gesagt – adopt, adapt, improve.Christian Walter, swiss made software

Weitere Informationen über Abraxas finden Sie auf den Seiten 62–63, 76, & 82–83.

Page 25: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

26

Wie weit darf der Staat in die Privatwirt-schaft eingreifen? Darf die Verwaltung eine Software kommerziell vertreiben und damit bestehende Privatunternehmen kon-kurrenzieren? Um diese Fragen dreht sich die Auseinandersetzung um die Gerichts-software Open Justitia.

Zwei Gerichte im Streit Die Geschichte beginnt Anfang 2007. Das damals neu entstandene Bundesverwal-tungsgericht wird an die IT des Bundes-gerichts angeschlossen. Seit der Jahrtau-sendwende fährt das oberste Gericht eine konsequente Open-Source-Strategie – das neue Gericht findet sich damit aber über-haupt nicht zurecht. Nach einem jahre-langen Streit migriert das Bundesverwal-

es auch bei der Gerichtssoftware zu ei-ner Trennung – obwohl das neue Gericht eine Kooperation bei der Fachanwendung wünscht.So entschied sich das Bundesverwal-tungsgericht Anfang 2010 für eine Zu-sammenarbeit mit Abraxas und Weblaw. Für das Bundesgericht ein Affront, denn Weblaw hatte zuvor bei zwei Projekten in Lausanne mitgearbeitet. Die Zusammen-arbeit mit dem Berner Softwarehersteller wird daraufhin per sofort sistiert – weil das Bundesgericht befürchtete, Weblaw würde Know-how zum Bundesverwal-tungsgericht transferieren, sagt Weblaw. Weil die Qualität der Entwicklungen nicht den Erwartungen entsprach, sagt das Bundesgericht.

«Arbeiten wurden dreifach ausgeführt.»

Jedenfalls entschloss sich das Bundesge-richt daraufhin, seine Software selbststän-dig den eigenen Bedürfnissen anzupassen, weil seiner Meinung nach auf dem Markt kein geeignetes Produkt erhältlich war. Weblaw sagt heute, dieser Entscheid habe dazu geführt, dass man Arbeiten dreifach ausgeführt habe. Weblaw-Inhaber Franz Kummer: «Wir haben für das Bundesge-richt das Produkt BLight realisiert. Diese Lösung musste für das Bundesverwal-tungsgericht nochmals realisiert werden, weil das Bundesgericht den Code nicht freigegeben hat. Danach hat das Bundes-gericht BLight nochmals intern realisiert.» Als das Bundesgericht 2011 begann, die selbst realisierte Software Open Justitia diversen Kantonen kostenlos anzubieten,

tungsgericht schliesslich Anfang 2011 auf eine Microsoft-Umgebung.Parallel zum Streit um die Bürosoftware geht es auch um die Frage, ob das Bundesverwaltungs-gericht die Gerichtssoftware des Lausan-ner Bundesgerichts verwenden sollte.

«Partout keine Open-Source-Bürosoftware.»

Das oberste Gericht stellt sich auf den Standpunkt, das Bundesverwaltungs-gericht solle entweder alles oder nichts übernehmen. Da dieses aber partout keine Open-Source-Bürosoftware will, kommt

Wenn der Staat zum Softwareanbieter mutiert Die Geschichte um die Gerichtssoftware Open Justitia zeigt: Ein verwaltungsinterner Austausch von Software macht mehr Sinn als eine Veröffentlichung unter Open-Source-Lizenz.

Göttin Justitia soll für Gerechtigkeit sorgen.

Public Innovation

Page 26: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

27

ging Weblaw auf die Barrikaden. Der Vor-wurf: Das Bundesgericht greife in die Pri-vatwirtschaft ein und verzerre den Markt mit einer Gratislösung. Politiker, Fach-leute und Aufsichtsgremien äusserten sich in der Folge zu dem Fall. Die einen wollen den Staat in die Schranken wei-sen und ihm jegliche Einmischung in die Privatwirtschaft untersagen. Die anderen argumentieren, man solle eine Software, deren Entwicklung der Steuerzahler so-wieso schon bezahlt habe, doch bitteschön anderen Kantonsgerichten anbieten.

Closed Community statt Open SourceDie Frage, ob die Verwaltung grund-sätzlich Open-Source-Software veröf-fentlichen und verbreiten darf, ist nicht so einfach zu beantworten. In Bezug auf Open Justitia wird die Sache aber klarer.

Ein im Oktober veröffentlichtes Rechts-gutachten kommt zum Schluss, dass keine gesetzliche Grundlage für die allgemeine Freigabe von Open Justitia besteht. Eine Open-Source-Software erscheine nicht erforderlich, wenn Bundesstellen selbst entwickelte Software mit anderen staat-lichen Organisationen teilen möchten, heisst es darin. Als problematisch wird bezeichnet, dass das oberste Gericht ge-wissen Nutzern der Software technische Unterstützung anbiete. Eine weitere Ver-breitung von Open Justitia findet seitdem nicht mehr statt.Keine gesetzliche Grundlage braucht es laut Gutachtern hingegen, wenn man den Weg einer Closed Community wählt. Da-mit ist der staatsinterne Austausch von Software und Quellcode ohne Einbezug von Privatfirmen oder Kantonen gemeint.

Hier ist Open Source unerwünscht: Das Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen. © Schweizerisches Bundesverwaltungsgericht, St. Gallen

Eine solche Community würde es Bundes-stellen erlauben, ihre selbst entwickelte Software mit anderen staatlichen Organi-sationen zu teilen.

«Der Staat mit eigener Software am Markt?»

Es stelle sich die Frage, schreiben die Gutachter, ob sich die Mehrheit der Ziel-setzungen, welche mit Open-Source-Software in Verbindung gebracht werden, nicht auch auf diesem verhältnismässige-ren Weg erreichen liesse. Ein zusätzlicher Vorteil einer solchen Closed Community besteht darin, dass sich die Aufgaben- und Kostenteilung unter den Beteiligten besser regeln lässt.Ob die Closed Community in jedem Fall der richtige Weg ist, sei dahingestellt. Die Frage, ob der Staat mit eigener Software am Markt auftreten darf und wenn ja, auf welche Art und Weise, wird weiterhin für Diskussionsstoff sorgen.Maurizio Minetti, Leitender Redaktor inside-it.ch

Weitere Beiträge von InsideIT finden Sie auf den Seiten 15 & 30–31.

Page 27: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

28

Mit der «Open Government Data Stra-tegie Schweiz» ist der erste Schritt ge-tan. Mehr Offenheit vom Staat wünscht sich Opendata.ch-Mitgründer Hannes Gassert nun auch bei der Beschaffung.

Hannes Gassert, inwiefern hat das öf-fentlich zugänglich Machen von Da-ten wirklich etwas mit Innovation zu tun? Geht es nicht primär um Trans-parenz?Daten sind der Treibstoff der Wissens-gesellschaft. Und die öffentliche Hand hat viele wertvolle, aber nicht perso-nenbezogene Daten. Es ist wichtig, dass diese für alle zugänglich gemacht werden. Doch nicht nur «draussen» bei den Start-ups, KMU und NGO kann dies innovative neue Ansätze möglich machen. Auch verwaltungsintern wirkt Open Data. Wir stellen immer wieder fest, dass Open-Data-Projekte zum Nachdenken zwingen: Welche Daten haben wir überhaupt, woher kommen sie und warum sind sie wertvoll?

Besteht für die öffentliche Hand bezüglich Offenheit der Daten eine Verpflichtung?Nein. Wichtig ist zuerst einmal, staatlichen Stellen überhaupt die Möglichkeit zu geben, mit der Open Data Community zusammenzuarbeiten, bevor es um Zwänge oder Verpflich-tungen geht. Aber natürlich: Die Daten der öffentlichen Hand sollen offene Daten sein und der Öffentlichkeit in geeigneter Form auch zugänglich gemacht werden. Es sei denn, überge-ordnete Interessen wie etwa der Persönlichkeitsschutz haben Vorrang. Wohlgemerkt, wir sprechen hier immer von Daten im engeren Sinn, von maschinenlesbaren, nicht personen-bezogenen Sammlungen – dazu gehören Karten, Fahrpläne oder Wetterdaten, nicht aber Bundesratsprotokolle und an-dere Dokumente aus dem Entscheidungsprozess. Die Trans-parenzfrage stellt sich dort ganz anders. Das Anliegen von Opendata.ch ist es, auf Basis der Daten von Bund, Kantonen und Gemeinden ein faires Innovationsökosystem zu schaffen,

indem alle gleich lange Spiesse haben. Jüngst hat beispielsweise Google bei der SBB nach den Plänen der Bahnhöfe nachgefragt. Damit will Google die In-door-Navigation ausbauen. Die SBB hat die Daten nicht herausgerückt. Für ein Start-up wäre dies dann auch schon das Ende der Fahnenstange. Google da-gegen kann die Bahnhöfe auch selbst erfassen.

Wie macht sich die Schweiz im inter-nationalen Vergleich bezüglich Open Data?Die Schweiz befindet sich in Europa im hinteren Mittelfeld. Das hat auch mit unserer föderalen Struktur zu tun. Wenn in den USA oder in Grossbritannien ein neuer Präsident oder Premierminister an die Macht kommt, kann er einfach mal proklamieren: «Wir machen jetzt Open Data!» In der Schweiz geht vie-les langsamer, dafür sind die Errungen-schaften umso stabiler. Derzeit werden gerade eine Reihe von Gesetzgebungen in Bezug auf die Open-Data-Möglich-

keiten unter die Lupe genommen. Grundsätzlich geht es aber nicht nur um Gesetze – wichtiger ist der Kulturwandel.

Und der findet allmählich statt?Ein Anfang ist gemacht. Es gibt nun die «Open Government Data Strategie Schweiz» und ein zuständiges Team innerhalb der Bundesverwaltung. Die Rede ist hier notabene nicht von «Open Data Bund», sondern von «Open Data Schweiz». Will heissen, dass der Bund die Datenplattform betreibt, die dann auch von den Kantonen und Gemeinden für die Offenlegung von Daten genutzt werden kann.

Und warum sollten die Behörden dies tun?Transparenz schafft Vertrauen. Wer so gut, so genau und kor-rekt arbeitet wie die Schweizer Behörden, hat viel mehr Chan-cen als Risiken. Oft wird aber leider davon ausgegangen, dass mehr Transparenz bloss zu mehr Behörden-Bashing führt.

« Open Data ist auch ein Innovationsimpuls »

Hannes Gassert ist Unternehmer sowie Aktivist und Kurator an der Schnittstelle von Technologie, Medien und Kultur. Er ist im Editorial Board der Lift Conference, Vorstandsmitglied von Opendata.ch und /ch/open, im Verwaltungsrat von Liip sowie Part-ner bei der Crowdfunding-Plattform wemakeit.com und Mitgründer von skim.com. Hannes Gassert studierte Informatik und Medienwissenschaf-ten an der Universität Fribourg. Noch während des Studiums gründete er 2003 den Webdienstleister Liip mit, dessen Wachstum er als Geschäfts-leitungsmitglied bis 2010 mitprägte.

Public Innovation

Page 28: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

29

Rankings zu Ärzten oder Spitalleistungen sind aber schon auch problematisch? Nein, das ist durchaus im Sinne des Bürgers. In Grossbritan-nien haben solche Rankings zu einer drastischen Reduktion von Spitalinfektionen geführt. Auch für die Schweiz sind entsprechende offene Daten kein Ding der Unmöglichkeit. Wichtig ist, dass wir immer anonymisierte Daten meinen, wenn wir von Open Data sprechen. Von daher sind Ärzte- ratings oder Lehrerranglisten nicht das Ziel.

«Die grössten Cracks sollten an den grössten Herausforderungen

arbeiten – und solche hat der Staat.»

Open Data ist ja stark gekoppelt an Open Innovation. Wäre der Staat nicht dafür prädestiniert, über neue Formen der Zusammenarbeit auch neue Ideen zu kreieren? Sicher, Partizipation und Innovation gehen Hand in Hand. Hackdays, wie wir sie von Opendata.ch organisieren, sind ein Paradebeispiel für Open Innovation und sehr erfolgreich. Indem verschiedene Leute aus allen möglichen Disziplinen zusammenkommen – darunter Designer, Programmierer, Be-rater, Journalisten oder hoch spezialisierte Fachleute und For-scher –, um während einer kurzen Zeit intensiv an einer Idee zu arbeiten, entstehen viele neue Einsichten, Ideen, Projekte und manchmal gar Produkte. Das ist für alle Beteiligten sehr produktiv.

Dafür braucht es die Offenheit der Behörden, und zwar über das Datenformat hinaus. Wird das auch als Risiko empfunden?Nun, die IT-Beschaffung des Bundes ist nach diversen Fehl-schlägen ja in aller Munde: Das Risiko aber lag dort kaum je in zu viel Innovation oder zu viel Offenheit. Im Gegenteil. Es geht darum, die besten Ideen und die besten Köpfe ins Boot zu holen. Ein gutes Beispiel ist «Obamacare». So hat man die zentrale Plattform, healthcare.gov, zunächst genau so umge-setzt, wie man dies auch hierzulande machen würde. Grosse Spezifikation, viele Berater, klassische IT-Grossdienstleister.

Dies führte – wie so oft – zu einem Debakel. Doch jetzt läuft die Sache. Und warum? Weil Obama seine Hacker mit den Kapuzenpullis, die ihn schon im Wahlkampf unterstützt ha-ben, ins Weisse Haus geholt und ihnen volle Unterstützung gegeben hat.

Hat der Staat Angst vor den Geeks?Aber ja, und nicht nur der Staat. Geeks, wie Sie sie nennen, haben nun mal spezielle Fähigkeiten, und diese wollen sie nicht nur für die Entwicklung von trivialen Games und noch mehr Social-Media-Plattformen einsetzen, sondern auch im Dienste des Gemeinwesens. Der Begriff der Community ist ja nicht umsonst sehr wichtig in diesen Szenen. Bei der öf-fentlichen Hand gibt es grosse Herausforderungen zu lösen, und dazu sind die Fähigkeiten von Geeks gefragt. In den USA jedenfalls ist zu beobachten, dass die Start-up-Szene sich immer mehr in sogenannte Govware-Projekte involviert. Die Verwaltungs-EDV gilt bei jungen Talenten ja sonst eher als langweilig. Viele halten sich an das durch Leute wie Steve Jobs oder Tim O’Reilly genährte Mantra: Arbeitet an Dingen, die wirklich wichtig sind – «work on stuff that matters!» Und da muss unser Gemeinwesen natürlich weit oben auf der Liste stehen. Wir sollten es hinkriegen, dass die grössten Cracks auch an den grössten Herausforderungen arbeiten.

Sind der öffentlichen Hand nicht die Hände gebunden? So muss man sich ja an die WTO halten.Um etwas mehr Innovation hineinzubringen, müssen wir nicht die Regeln des Welthandels umkrempeln. Vorschläge dafür gibt es bereits zur Genüge. Ein wichtiger Punkt ist auch hier Transparenz. Dank offengelegten Beschaffungsdaten können disfunktionale Muster erkannt und durchbrochen werden. Thomas Brenzikofer, swiss made software

Page 29: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

30

Softwarehersteller, die für die öffentliche Hand arbeiten, müssen sich wohl oder übel mit dem Thema WTO herumschlagen. swiss made software sprach mit verschie-denen Schweizer Softwareanbietern darü-ber. Das Thema ist brisant – das zeigt die Tatsache, dass es die Befragten bevorzugt haben, anonym zu bleiben. Nicht, dass sie nicht zu ihren Aussagen stehen würden – doch niemand möchte auf der inoffiziellen Blacklist der Verwaltungen stehen.

«Bei kleinen Projekten lohnt sich der

Aufwand nicht.»

Öffentliche Beschaffungen für Güter und Dienstleistungen mit einem geschätzten Wert von mehr als 230'000 Franken müs-sen in der Regel ausgeschrieben werden. Weil die Erstellung von Ausschreibungs-unterlagen und die Einreichung einer Offerte mehrere tausend Franken kosten können, lohnt sich bei kleinen Projekten der Aufwand nicht. Deshalb fordern Soft- wareanbieter schon seit Langem eine Anhebung dieser Grenze auf mindestens eine halbe oder eine Million Franken. Doch dieser Wunsch wird vorerst uner-füllt bleiben.In den letzten Jahren wurden innerhalb der Welthandelsorganisation (WTO) neue Regeln erarbeitet. In der Schweiz wird das Abkommen nächstes Jahr ins Parla-ment kommen. Mit einer Ratifizierung ist frühestens 2016 zu rechnen. In den Ver-handlungen hat die Schweiz zwar auf eine Erhöhung der Schwelle gepocht, doch dem Vernehmen nach hiess es vor allem

sie Berater engagieren, die dann hoch- detaillierte Unterlagen erstellen. Doch dies sei nicht der richtige Weg. «Im Nachhinein stellt sich immer heraus, dass viele Anfor-derungen, die definiert wurden, gar nicht mehr gebraucht werden.»Die Qualität von Pflichtenheft und Aus-schreibungskatalog sei oftmals zum Haare raufen, sagt einer, der sich mit Software-beschaffungen auskennt. Es komme auch immer wieder vor, dass quasi Datenblätter von Anbietern kopiert werden, um so eine Art Scheinausschreibung zu machen. Allen Beteiligten sei dann klar, dass nur ein einzi-ger Anbieter den Auftrag bekommen könne. Dabei sollte es im Interesse der öffentlichen Hand sein, dass eine Konkurrenzsituation unter den Lieferanten besteht, damit tiefere Preise erzielt werden können.Ein grundsätzliches Merkmal von Soft-ware ist, dass sich die Technologie rasant verändert und die Komplexität laufend zunimmt. Eine Ausschreibung ist aber oft ein langwieriges Verfahren. So kann es vorkommen, dass zwischen der Erstel-lung des Pflichtenhefts und dem Zuschlag Jahre vergehen, bis das Projekt begin-nen kann. Ob die anfänglich gewünschte Technologie dann noch aktuell ist, sei da-hingestellt.

Personalverleih ist verpöntDoch oftmals vergibt die Bedarfsstelle gar kein konkretes Projekt, sondern schreibt ganz einfach Personalressourcen aus. Diese Praxis steht ebenfalls in der Kritik, denn sie birgt Gefahren: Der Bund kann beim Scheitern eines Projekts nicht den Lie-feranten verantwortlich machen, da kein Werkvertrag besteht. Dabei geraten just solche Projekte in Schieflage, die vollge-packt sind mit Leihpersonal. Grund: Nie-mand fühlt sich wirklich verantwortlich,

seitens USA: «No way, sonst schlies- sen wir die Grenzen!» Beobachter rech- nen nicht damit, dass sich mittelfristig an der Schwelle rütteln lässt.

Problematische AusschreibungenDoch die Schwelle ist gar nicht das grösste Problem bei WTO-Ausschreibungen. Kri- tisiert wird vielmehr die Art und Weise, wie Ausschreibungen durchgeführt wer- den. Ein Dorn im Auge vieler Software-hersteller ist der oftmals hohe Detail-grad. «Es bringt nichts, alles auf Papier zu bringen und dann schriftlich Infor-mationen auszutauschen. Am Schluss versteht kein Mensch mehr, worum es geht», sagt ein Geschäftsleitungsmitglied eines Softwareanbieters.In der Branche spricht man von unnöti-gem Formalismus: Beglaubigte Handels-registerauszüge, Bankgarantien oder das Vorweisen von zahlreichen Referenzen – «das ist ein Irrwitz», sagt ein Vertreter ei-nes Schweizer Softwareherstellers. Diese Absicherungen haben freilich mit der me-dialen Aufmerksamkeit nach den vielen Skandalen in den letzen Jahren zu tun. Weil niemand Fehler machen will, wird alles bis ins Detail vordefiniert. Doch für die meisten Akteure aus der Software-branche werden Ausschreibungen so zu einer Plage.«Heute sind Beschaffungen sehr wasser-fallorientiert: Pflichtenhefterstellung, Ausschreibung, Verfahren und Zuschlag – und am Schluss sind alle unglücklich», sagt ein Kenner. Bund, Kantone oder Kom-munen seien bei Ausschreibungen häu-fig überfordert. «WTO ist sinnvoll, wenn ich eine Brücke bauen will oder Bleistifte brauche – aber nicht bei so etwas Komple-xem wie einem Softwareprojekt.» Weil die Institutionen nicht durchblicken, müssen

WTO-Richtlinien als notwendiges ÜbelUm sich stark abzusichern, gestalten Institutionen Ausschreibungen häufig unnötig komplex. Die daraus resultierende Starre produziert Probleme für Ausschreiber und Lieferanten. Letztere plädieren deshalb für mehr Dialog und Agiliät.

Public Innovation

Page 30: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

31

das Personal wechselt öfter und ist auch nicht besonders motiviert. Die Alternative sind Werkverträge mit klarer Verantwor-tung beim Lieferanten. «Wir bevorzugen konkrete Projekte, nicht nur aus ökono-mischer Überlegung, sondern weil so un-sere Entwickler motivierter sind», sagt ein Zürcher Softwarehersteller. «Soft-wareentwickler wollen Resultate zeigen und stolz sein auf ihr Produkt. Beim Per-sonalverleih verpufft die Leistung.» Ein Anderer sagt: «Bodyleasing macht mich wütend, so geht der ganze Mehrwert einer Firma verloren. Wir wollen lieber die Ver- antwortung übernehmen.»

Agile Beschaffung und DialogWas ist also die Alternative zu komplexen Ausschreibungen und problematischem Bodyleasing? Viele aus der Szene plädie-ren für mehr Agilität bei Beschaffungen. Soll heissen: Die ausschreibende Stelle

weiss, was sie braucht, schreibt aber nicht alles im Detail aus, sondern definiert ei-nen groben Rahmen. Die Vergabestelle soll eine Ahnung davon haben, was benö-tigt wird, jedoch soll sie bereit sein, das Projekt auf dem Weg laufend anzupassen. Agile Beschaffung ist schon heute mit den geltenden WTO-Vorschriften möglich. Die neuen Regeln werden der agilen Beschaf- fung zusätzlichen Schub verleihen, so die Hoffnung der Softwarebranche. Ein weiterer Schritt zur Reduzierung der Probleme in der öffentlichen Beschaffung ist die verstärkte Anwendung des Dialog-verfahrens. Viele Softwarehersteller plä-dieren dafür, dass alle Kandidaten eines Projekts an einem runden Tisch mit dem Auftraggeber diskutieren. Das beim Bund für Beschaffungen zuständige Bundesamt für Bauten und Logistik bevorzugt im Dia-logverfahren allerdings Zweiergespräche zwischen Bedarfsstelle und Kandidat: «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Unternehmen ihre Innovationen nicht vor den Mitbewerbern präsentieren wollen. Dies aus Sorge, dass ihre bes- ten Lösungen von der Konkurrenz ko-piert oder übernommen werden könn-ten», heisst es beim BBL.Einige Softwareanbieter glauben aller-dings, dass alle Beteiligten von solchen Round Tables profitieren würden. «Die Konkurrenz hört zu, das stimmt. Aber dafür diskutiert man eingehend über das Projekt und man kommt so zu einer rea- listischen Einschätzung», sagt einer. Wie in der Baubranche plädiert er zudem da-für, dass Softwareanbieter für aufwen-dige Offerten finanziell entschädigt wer- den. Er ist überzeugt, dass man mit sol-chen Round Tables das Dialogverfahren auch bei kleinen Projekten anwenden könne. «Wir wollen reden, uns mit dem

Was ist agile IT-Beschaffung?Bei herkömmlichen Beschaffungen geht man davon aus, dass IT-Systeme für eine Ausschreibung bis ins Detail definiert werden können. Die Realität zeigt aber, dass dies schwierig ist. Die agile IT-Beschaffung geht diese He-rausforderung zweistufig an: Einerseits werden die Ausschreibungsunterlagen offener gestaltet, damit im Verlauf der späteren Realisierung zusammen mit dem Zuschlagsempfänger Optionen und neue Erkenntnisse laufend neu pri-orisiert werden können und nicht per se das Gesamtsystem en bloc geliefert werden muss. Andererseits wird der Be- schaffungsprozess selbst agiler gestaltet. Dabei geht es vor allem darum, einen besseren Kommunikationsfluss zwi-schen ausschreibender Partei und den möglichen Lieferanten zu ermöglichen.

Nur durch Austausch kann ein Softwarepro-jekt sinnvoll beschafft werden.

Auftraggeber austauschen. Nur so kann sinnvoll ein Softwareprojekt beschafft werden.»Die Entwicklung einer umfangreichen Softwarelösung ist eine hochintellektu-elle Leistung, vergleichbar mit einem Hausbau. Wer ein solches «Haus» für die öffentliche Hand erstellen will, muss WTO als notwendiges Übel akzeptieren. Immerhin, sagt einer der befragten Soft-wareanbieter, habe beim Bund in letzter Zeit durchaus eine gewisse Professionali-sierung stattgefunden. Agile Beschaffung sei in Bundesbern kein Fremdwort mehr. Dasselbe könne man von Kantonen und Kommunen aber nicht behaupten.Maurizio Minetti, Leitender Redaktor inside-it.ch

Weitere Beiträge von InsideIT finden Sie auf den Seiten 15 & 26–27.

Page 31: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

32

Die erfolgreiche Ausschreibung Staatliche Softwarebeschaffungen dauern zu lange und sind deswegen häufig veraltet, bevor sie in Betrieb gehen, sie sind zu teuer – auch für viele Anbieter – und misslingen oft. Erfolgreiche Softwarebeschaffung trotz WTO-Korsett – ist das möglich?

Was macht eine erfolgreiche Ausschrei-bung aus? Sie ist vergleichbar mit einer Idee: Ihre Genialität zeigt sich erst bei deren Umsetzung. Was zeichnet aber eine erfolgreiche Umsetzung aus? In der Pra-xis ist es das Dreigespann Kosten, Zeit und Qualität, welches in Kombination und in gegenseitiger Abhängigkeit den Erfolg der Umsetzung prägt. Das bedeutet, das Projektergebnis in der vorgegebenen Zeit, in der vereinbarten Qualität und zum ver-traglich festgelegten Preis zu liefern.

Was nicht sein kann, darf nicht seinWichtigste Vorbedingung ist hingegen, das Richtige auszuschreiben. Immer wie-der wird in der öffentlichen Verwaltung in Verkennung der Realitäten aus der Anforderungsanalyse nach Standardsoft-ware gesucht, wo es keinen Standard gibt. Fundierte Marktabklärungen und ehrli-che Bewertung der daraus gewonnenen Erkenntnisse sind Voraussetzungen, um nicht in diese Falle zu tappen. Oft wer-den aus Softwareeinführungsprojekten nach einer ernüchternden und schmerz-haften Selbsterkenntnis letztlich Soft-wareentwicklungsprojekte. Zu oft ist der Wunsch Vater des Gedankens und nicht die ehrliche Analyse. Es ist letztlich ein hilfloser Versuch das eigene Kaufrisiko zu minimieren.

Intangibilität erhöht das kundenseitig wahrgenommene KaufrisikoSoftwarebeschaffung ist de facto Dienst-leistungsbeschaffung. Eine Dienstleistung ist intangibel. Bei einer Dienstleistung wie der Entwicklung oder dem Kauf ei-ner Softwarelösung erhält der Kunde zu-nächst nur das Versprechen, dass die für ihn entwickelte Lösung seinen Erwartun-gen genügen wird. Aufgrund der Intangi-

bilität ist das wahrgenommene Kaufrisiko für Kunden bei Dienstleistungen höher als beim Kauf von Sachleistungen, weil Dienstleistungen eher Vertrauens- und Erfahrungseigenschaften aufweisen, wo-hingegen Sachleistungen eher mit Sachei-genschaften behaftet sind.

Worauf setzt die Privatwirtschaft?Die Privatwirtschaft schreibt «preferred supplierships» aus. Damit schafft man die Basis, um Dienstleistungsqualität messen zu können, und gute Dienstleistungsquali-tät über längere Perioden schafft Vertrau-en. Zentral ist die eigene konzeptionelle Kompetenz für die Wahl der «richtigen» Software: Gute Softwarelösungen haben eine tragfähige Architektur und passen in den Softwarebebauungsplan der Organi-sation. Umsetzungserfahrung und -kom-petenz mit professionellem Projektma-nagement bleibt Schlüsselfaktor. Walter Duss, lic. oec. HSG, Senior Project Manager & Consultant, Netcetera

Netceterawww.netcetera.com

Netcetera ist spezialisiert auf massge-schneiderte Software. 1996 gegründet, be-schäftigt Netcetera international mehr als 350 Mitarbeitende.

Weitere Informationen über Netcetera finden Sie auf der Seite 65.

Das Dreigespann Kosten, Zeit und Qualität prägt den Erfolg einer Ausschreibung.

Public Innovation

Page 32: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 33: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 34: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Efficiency Gains Der flächendeckende Einsatz von ICT wird auch für den Staat zusehends strategisch. Bei an-haltendem Kostendruck muss die öffentliche Hand immer mehr Leistung erbringen. Dieser

Spagat ist nur zu meistern, wenn Behörden und Verwaltungen effizienter werden, indem sie ihre Geschäftsabläufe digitalisieren und automatisieren.

Page 35: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Efficiency Gains

38 Porto sparen und Prozesse verschlankenDurch den Einsatz von E-Rechnungen sollen die Verwaltungskosten sinken. In der Schweiz nimmt die Energiebranche eine Vorreiterrolle ein und setzt zusammen mit Abacus und Innosolv auf medienbruchfreie Automatisierung für Geschäfts- und Privatkunden.

40 Case-Management statt VerwaltungsarbeitMit einer neuen Software hat sich die Aargauische Gebäudeversiche-rung (AGV) für die von ihr betriebenen Kantonalen Unfallversicherung (KUV) von vielen manuellen Arbeiten verabschiedet.

42 Hand in Hand: Datenqualität und eCH in Zürich Komplexe Daten von einem Format in ein anderes zu transformieren birgt Risiken. Vor allem, wenn unterschiedliche Zielsysteme beliefert werden müssen. Damit hinten das Gleiche herauskommt, wie vorne drinsteht, kommt die Software OMrun zum Einsatz.

43 Die Sozialhilferechnung vereinfachenAn der Sozialhilferechnung des Kantons Bern sind etwa 450 Gemein-den und Institutionen beteiligt. Der Prozess ist entsprechend komplex. inova:equalize hat die Abwicklung automatisiert. Der Aufwand ist gesunken, die Datenqualität gestiegen.

44 Steuerverwaltung ganz ohne PapierIm Thurgau bearbeiten Gemeindesteuerämter und die kantonale Steuerverwaltung die Dossiers der natürlichen Personen vollelektro-nisch. Zentrales Element für die Rechtssicherheit ist ein Archiv mit digital signierten PDF/A-2-Dokumenten.

46 Finanzaufsicht als SelbstläuferVerschiedene Aufsichtsorgane überwachen Banken und Versiche-rungen. Durch Software wird der administrative Aufwand im Kunden-verkehr stark reduziert und die Datenqualität erhöht.

47 Vom Altsystem in die ModerneEine attraktive Organisation lebt von der Nähe zu ihren Mitgliedern. Ohne eine entsprechende IT-Infrastruktur ist das heute schwierig zu realisieren. Der Zürcher Kantonalverband für Sport (ZKS) hat den Sprung in die Moderne geschafft.

48 150’000 Rechnungen und Belege in 240 MinutenStaatliche und private Versicherungsunternehmen müssen ihre IT automatisieren. Um dabei die Kosten tief zu halten, kommt immer häufiger Standardsoftware zum Einsatz. Gelingen kann dies aber nur mit Branchen-Know-how und Kundennähe.

Page 36: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

50 Überblick schaffen und Datensilos aufbrechenVerwaltungen wie Unternehmen produzieren täglich Unmengen von Daten, die in zahlreichen Silos verschwinden. Zentrale Über-sicht will UP-GREAT mit seinen hauseigenen SharePoint-Exten-sions schaffen.

51 Wie reich sind die Schweizer Gemeinden?Mit HRM2 kommt ein Buchhaltungsstandard zum Einsatz, der neue Einsichten in die Finanzen von Städten und Gemeinden erlaubt. Erste Erfahrungen sammelte man im Kanton Aargau mit Abacus Business Software.

52 Digitalisierung der PrämienverbilligungenMit dem sM-Client schuf Cambridge Technology Partners eine Lösung, die über ihre ursprüngliche Anwendung hinaus verwaltungsüber-greifend einsetzbar ist und zukunftsgerichtetes e-Gov repräsentiert.

54 Budgetplanung ohne Copy & PasteDie Kantonspolizei Bern nutzt für ihre Budget- und Finanzplanung inova:plan. Damit bindet sie auch dezentrale Abteilungen in den Bud-getprozess ein. Die Daten werden zentral konsolidiert. Über Reports ist der Prozess eins zu eins nachvollziehbar.

Page 37: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

38

Das Thema E-Rechnung steht in vielen Verwaltungen ganz oben auf der Agenda. Lassen sich Menschen und Unternehmen bewegen umzusteigen, besteht erhebli-ches Einsparungspotenzial beim Postver-sand sowie durch die Automatisierung von Prozessen.Durchschnittlich zwei Franken spart der Rechnungssteller mit einer elektronischen statt einer Papierrechnung. Für Empfän-ger wie zur Redigitalisierung gezwungene Unternehmen sind es sogar 15 Franken, wie eine Studie der Fachhochschule Nord-westschweiz 2012 feststellte. Schon 2011 sollen durch E-Rechnungen 200 Millionen Franken gespart worden sein. Und das, obwohl der elektronische Rechnungsver-sand mit 12 Millionen E-Rechnungen im B2B-Bereich nur einen kleinen Teil des Gesamtvolumens von etwa 300 Millionen Rechnungen abdeckte.

Wahlfreiheit für GrosskundenStärker betroffen als andere Branchen ist die Energiewirtschaft – unter anderem durch die Liberalisierung des Strommark-tes 2008. Seitdem dürfen Geschäftskunden ab 100'000 kWh Stromverbrauch pro Jahr und Bezugsobjekt ihren Energielieferan-ten unabhängig vom lokalen Netzbetreiber frei wählen. Sie erhalten aber trotzdem nur eine Rechnung. Gestellt werden muss diese durch den Energielieferanten. Das macht ihn nicht nur zum Inkassoverantwortlichen des Netzbetreibers, es ist auch IT-technisch mit einigem Aufwand verbunden. Nicht zuletzt, da die Netzbetreiber gesetzlich ver-pflichtet sind, den Energielieferanten die Rechnung zuzustellen.Es macht also Sinn, gleich den ganzen Prozess auf elektronischem Weg zu auto-matisieren. Auf diese Veränderungen im Energiemarkt haben die IT-Firmen Abacus

und medienbruchfrei möglich. Bisher war dieser Vorgang nicht selten mit mehreren Rechnungsbelegen verbunden, die per Post verschickt und teilweise händisch in die verschiedenen Systeme übertra-gen werden mussten. «Früher musste ein Sachbearbeiter zum Abtippen der Rech-nungen abgestellt werden. Eine Rech-nung zu erfassen kann schnell 15 Fran-ken kosten», so Meinrad Egger, Product Manager bei Abacus.Kein Wunder, dass eine Automatisie-rung als Segen angesehen wird. Auch der schieren Frequenz der Rechnungsstellung für Grosskunden wegen. Im Gegensatz zum Haushaltskunden erhalten diese ihre Rechnung monatlich. «Im Falle einer Lie-genschaftsverwaltung mit hundert Objek-ten, die alle sechs Rechnungen im Jahr ge-nerieren, spart man leicht einige hundert bis tausend Franken», so Andreas Berglas, Abteilungsleiter bei den St. Galler Stadt-werken, wo Geschäftskunden schon seit 2009 E-Rechnungen erhalten können.Erschwerend kommt hinzu, dass Gross-kunden häufig Mischkunden sind. Das heisst, sie verfügen über zahlreiche Stand- orte, von denen aber nicht jeder 100'000 kWh pro Jahr verbraucht. Auch das muss die Software abbilden können.Schweizweit wurden 2013 etwa 17 Milli-onen E-Rechnungen im B2B-Umfeld ver-schickt. Nach wie vor also ein kleiner Teil der auf 300 Millionen geschätzten Rech-nungen, aber dennoch ein Anstieg um 28,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Treiber sind Rechnungssteller mit hohem Aufkom-men oder Grossorganisationen mit dezen-tralen Strukturen wie Gesundheitswesen, Detailhandel, Chemie/Pharma, Finanz-industrie oder öffentliche Verwaltungen. B2B ist aber nur eine Seite der Medaille. Die andere sind die 300 Millionen Rech-

und Innosolv reagiert und ihre Software mit weiteren Funktionen ausgestattet – vor allem dem Modul «Elektronischer Rechnungsempfang».

Keine MedienbrücheDer in der Software abzubildende Prozess gestaltet sich wie folgt: Der Netzbetrei-ber schickt eine elektronische Rechnung an den Energielieferanten. Auf dieser Rechnung ist der Stromkunde vermerkt – zum Beispiel Müller AG, Zielstrasse 10, St. Gallen. Die Rechnung landet automa-tisch in der Abacus-Inbox des Lieferanten. Dessen System identifiziert den Kunden (Müller AG) und leitet die Rechnung an das Energie-Abrechnungssystem IS-E von Innosolv weiter. Dieses ergänzt die Ener-gierechnung der Müller AG automatisch um die Netzkosten und verschickt die kom-plette Rechnung an den Kunden (Müller AG). Gleichzeitig meldet IS-E diesen Vor-gang, sowie dass die Rechnung vom Netz-betreiber als Kreditorenbeleg verarbeitet werden kann, an das Abacus-System.

«Schweizweit wurden 2013 etwa 17 Millionen

E-Rechnungen verschickt.»

Soweit, so automatisch – bleibt nur noch die Erfassung des Kreditorenbelegs beim Endkunden (Müller AG). Sind dessen Systeme entsprechend ausgelegt, erfolgt auch dieser letzte Schritt automatisch. Vom Netzbetreiber über den Energielie-feranten bis zum Energiekunden ist so kein einziger manueller Eingriff nötig. Der ganze Prozess ist vollautomatisch

Porto sparen und Prozesse verschlanken Durch den Einsatz von E-Rechnungen sollen die Verwaltungskosten sinken. In der Schweiz nimmt die Energiebranche eine Vorreiterrolle ein und setzt zusammen mit Abacus und Innosolv auf medienbruchfreie Automatisierung für Geschäfts- und Privatkunden.

Efficiency Gains

Page 38: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

39

nungen, welche jährlich an Privathaus-halte gesandt werden. Auch hier nimmt die E-Rechnung allmählich Fahrt auf.

Situation der PrivathaushalteVon den etwa 2,5 Millionen E-Banking-Kunden nutzen heute etwa 20 Prozent E-Rechnungen. Das Volumen betrug 2012 rund 10 Millionen Rechnungen. Zwar gibt es die Möglichkeit zur E-Rechnung schon seit 2003, aber damals waren es fast nur abenteuerlustige Menschen, die sich auf dieses Unterfangen einliessen. Die Technik war noch nicht ausgereift. Exem-plarisch lässt sich die schweizweite Ent-wicklung am Beispiel St. Gallen zeigen. Dort hatte man früh die Zeichen der Zeit erkannt und zusammen mit Abacus und Innosolv ein Pilotprojekt auf den Weg ge-bracht. Im ersten Jahr kam man trotzdem nur auf etwa 400 Kunden, wie Andreas

Berglas berichtet. Richtig in Schwung kam die E-Rechnung 2010, als in den E-Banking-Interfaces die ersten Pop-ups auftauchten. «Lieber Kunde, du hast ge-rade manuell bezahlt, willst du das nicht via E-Rechnung automatisieren?», hiess es dort. Heute sind es in St. Gallen rund 7000 Kunden und 42'000 E-Rechnungen. Die Anzahl Kunden steigt monatlich um etwa 300. Die Entwicklung ist also posi-tiv, dennoch ist da viel Potenzial – allein in St. Gallen gibt es immer noch 38'000 «altmodische» Kunden.Trotzdem müssen Netzbetreiber und Stromerzeuger weiter versuchen, mehr Kunden zum Umstieg zu bewegen. 2018 wird die Liberalisierung im Strommarkt auch auf Privatkunden ausgedehnt und die Kilowattgrenze für Geschäftskunden fällt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dies einen deutlichen Schub an Rechnungen

auslösen wird und so den Automatisie-rungsdruck weiter erhöht. Doch das ist nicht alles. Zurzeit erfolgt die Rechnungs-stellung in St. Gallen alle zwei Monate. Es besteht aber die Möglichkeit, dass in Zu-kunft die monatliche Rechnungsstellung auch bei den Privatkunden eingeführt wird. Damit würden sich Rechnungszahl und -kosten verdoppeln. In anderen Kan-tonen können die Kosten sogar noch stär-ker steigen. In Basel-Stadt werden zurzeit nur vier Rechnungen pro Jahr verschickt. Hier würden sich die Kosten demnach verdreifachen. Es gibt also genügend An-reize, auf eine möglichst effiziente Rech-nungsstellung zu setzen – ausser jemand ergreift noch das Referendum und bringt die Liberalisierung damit aus dem Takt.Christian Walter, swiss made software

ABACUS Research AGwww.abacus.ch

Mit mehr als 97'000 verkauften Software- modulen und über 41'000 Kunden ist Abacus der grösste unabhängige Schweizer Anbieter von Business Software für KMU.

Innosolv AGwww.innosolv.ch

Das Innosolv-Produkt IS-E ist die meist-verkaufte Energielösung in der Schweiz. Alle Energieträger und Gebühren (Strom, Wasser, Gas, Fernwärme, Internet, TV, Te-lefon etc.) können abgerechnet werden.

Weitere Informationen über die ABACUS Research AG finden Sie auf den Seiten 51 & 80–81.

Die nächste Strommarktliberalisierung 2018 wird einen Schub an Rechnungen auslösen.

Page 39: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

40

Wer einen Unfall erlebt, ist froh, wenn ihm auch seine Versicherung rasch mit der entsprechenden Hilfe unter die Arme greift. Allein bei der KUV sind mehr als 35'000 Arbeitnehmer, Lehrlinge, Prakti-kanten, Volontäre und Heimarbeiter dieser in der Schweiz obligatorischen Versiche-rung angeschlossen. Die KUV-Kunden – Arbeitgeber wie der Kanton, Schulen, Spitäler und viele mehr – können heute einen Unfall einfach per Internet melden; ihre Angaben werden sicher an die KUV übertragen. Neu ist zudem, dass die ein-gebundenen Leistungserbringer ihre Ab-rechnungen elektronisch senden können. Eine komfortable Situation, die den zehn Mitarbeitenden der KUV viel administra-tive Arbeit abnimmt und ihnen zusätzliche Zeit verschafft, um sich intensiver dem Case Management zu widmen.

«Nun stehen die Ansprüche und Sichtweise

der KUV im Mittelpunkt.»

Dass bei der KUV die Erleichterung über die vereinfachten Abwicklungsprozes-se im Arbeitsalltag so gross ist und Zu-friedenheit herrscht, hat viel mit der im Januar 2014 eingeführten Software von alabus zu tun. Denn zuvor war häufig noch Handarbeit angesagt. Wenn es darum ging, Kernaufgaben wie Unfallmeldungen, Tag-geldzahlungen und Heilkostenabrechnun-gen abzuwickeln, hiess das immer, Pa-pier zu bearbeiten und in Dossiers nach Unterlagen zu suchen. Innerhalb dieser Abläufe bestanden aufgrund der verschie-denen Schnittstellen ständig Möglichkei-

der KUV sind in den Mittelpunkt gerückt. Möglich macht das die konsequente Ori-entierung der Softwareschmiede an den Prozessen. Sie eröffnet über die neue Soft-ware aber auch die Erschliessung bisher nicht vorhandener Potenziale, die sich erst durch den Blickwechsel ergeben: Denn mit der Durchgängigkeit und Verlänge-rung der Prozesskette über alle Beteiligten werden Doppelspurigkeiten vermieden. Gleichzeitig entfallen mögliche Fehler-quellen aus den einstigen Schnittstellen im Arbeitsablauf, der nun – wo immer möglich – automatisiert ist.Die Erwartungen an KUALA waren gross, was sich im Nachhinein als wichtiger An-trieb zum Gelingen des Projektes heraus-stellte. Aber der Reihe nach. Zunächst ging es darum, insbesondere Kernprozesse wie die Unfallmeldungen, Taggeldzahlungen, Heilkostenabrechnungen, Datenarchivie-rung und den Bereich Rückstellungen auf einer neuen Basis online zur Verfügung zu stellen. Interessant war, dass in dem rund einjährigen Projekt vom Management bis zum Lieferanten alle am gleichen Strick zogen. Alle wollten die neue Lösung und engagierten sich aktiv für die erfolgreiche Umsetzung. Damit waren von Beginn an mögliche menschliche oder organisato-rische Probleme auf ein Minimum be-grenzt. Man habe gespürt, fasst man bei alabus die Situation zusammen, dass sich die Mitarbeitenden der KUV auf die neue Lösung gefreut hätten.

Das prozessorientierte VorgehenTechnisch konnte die Softwareschmiede bei der Umsetzung die Qualitäten ihrer «modellgetriebenen» Softwareentwick-lung ausspielen. Dabei tritt der Beschrieb des Funktionsumfangs einzelner Prozes-se in den Hintergrund, werden sie doch

ten, Fehler zu machen. Erst wenig war automatisiert und über ein elektronisches Datenarchiv einfach zugänglich. Für die KUV eine unbefriedigende Situation, die mit der Einführung einer neuen Kernsoft-ware bereinigt werden sollte. Hinzu kam, dass das bisherige hostbasierte System nach 17 Jahren im Betrieb am Ende des Lebenszyklus angekommen war. In ei-ner WTO-Ausschreibung wurde deshalb Anfang 2012 ein Generalunternehmen gesucht, welches eine moderne Software liefert sowie im Rahmen des Bundesge-setzes über die Unfallversicherung (UVG) bereits Erfahrungen vorweisen, das Ein-führungsprojekt abwickeln, die Software dauerhaft betreiben und auch den Support übernehmen kann. Ausgewählt wurden schliesslich die Zuger Softwarespezialis-ten von alabus.

Digitalisierung in der VersicherungDort war von Anfang an klar, dass sich auch bei der KUV mit dem Internet das Kundenverhalten nachhaltig verändert hat. Die mit der Digitalisierung einher-gehenden neuen Ansprüche und Erwar-tungen der heutigen «Real-Time-Gesell-schaft» sollten neben Transparenz auch die Möglichkeit zur Kommunikation und Kooperation mit der KUV verbessern. Als vergleichsweise kleine Unfallversiche-rung fehlte hier bisher die nötige Flexibi-lität. Man war vom einstigen Kernsystem abhängig und wurde lediglich durch des-sen Weiterentwicklung vorangetrieben. Nicht die Software passte sich der KUV an, sondern umgekehrt, die Mitarbeiten-den hatten sich dem System zu fügen.Mit dem unter dem Namen KUALA (KUV-Alabus) lancierten Projekt ist ein grundlegender Wandel vollzogen wor-den, und die Ansprüche und Sichtweise

Case-Management statt Verwaltungsarbeit Mit einer neuen Software hat sich die Aargauische Gebäudeversicherung (AGV) für die von ihr betriebene Kantonale Unfallversicherung (KUV) von vielen manuellen Arbeiten verabschiedet.

Efficiency Gains

Page 40: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

41

gleichsam als selbstverständlich voraus-gesetzt. Stattdessen sind auf einer breiten Basis vorhandener Prozesse nur die für die KUV individuellen Anforderungen, die kaum mehr als 20 Prozent des ganzen Projektes ausmachten, zusätzlich entwi-ckelt worden. Das Vorgehen erlaubt natür-lich auch, künftige Anforderung jederzeit einfach zu ergänzen.

«Wir haben uns mit KUALA regelrecht in die

Moderne katapultiert.»

So war es unter anderem möglich, das heutige Unfallportal zur elektronischen Erfassung von Meldungen vergleichs-

weise schnell umzusetzen. Damit stehen die Daten sofort nach der Eingabe zur automatischen Weiterverarbeitung be-reit. Das wiederum reduziert das Papier-aufkommen auf ein Minimum, und die KUV-Mitarbeitenden werden von der auf-wendigen und fehlerbehafteten manuel-len Arbeit entlastet. Zudem werden neu bereits vom grössten KUV-Kunden eine beträchtliche Anzahl der rund 1900 jähr-lichen Taggeldzahlungen über eine von der KUV zur Verfügung gestellte soge-nannte Batch-Input-Mappe selbst einge-lesen. Auch hier sind manuelle Eingriffe unnötig geworden, weil die Daten auto-matisch in die verschiedenen Lohnsyste-me der Arbeitgeber übertragen werden. Nicht anders sieht es bei den rund 10'000 Heilkostenabrechnungen pro Jahr aus, die vollumfänglich elektronisch abgewickelt werden. Diesbezüglich haben manuelle

Prozesse ebenfalls abgedankt, weil die Rechnungsstellung und deren Adminis-tration automatisch erfolgen. Mit ausge-klügelten Compliance-Vorgaben werden dabei Unregelmässigkeiten durch das System automatisch aufgespürt. Kommt hinzu, dass man sich bei der AGV konsequenterweise entschlossen hat, sämtliche Schadensfälle nur noch elektronisch Hand in Hand mit der neuen Software zu führen. Die Datenbestände sind verschlüsselt abgelegt und das bisher aufwendige Ablegen und Suchen in den Papierdossiers gehört damit endgültig der Vergangenheit an. Insgesamt, hält man bei der AGV fest, habe man sich mit KUALA regelrecht in die Moderne katapultiert. Und zwar mit der angenehmen Neben-wirkung, dass durch die Automatisierung der Arbeitsabläufe intern Zeit gewonnen wird. Diese kommt nun unmittelbar den Betroffenen zugute – die Mitarbeitenden können sich intensiver dem Case Manage-ment und somit den Kunden widmen.Volker Richert, swiss made software

alabus agwww.alabus.com

alabus ist ein führender Schweizer Her-steller von Standardsoftware mit Haupt-sitz in Zug. Niederlassungen der alabus befinden sich in Zürich und Stockach (D).

Weitere Informationen über die alabus ag finden Sie auf den Seiten 47 & 88–89.

Alle Beteiligten zogen am gleichen Strick – so war die Umsetzung ungewöhnlich einfach.

Page 41: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

42

Hand in Hand: Datenqua-lität und eCH in Zürich Komplexe Daten von einem Format in ein anderes zu transformieren birgt Risiken. Vor allem, wenn unterschiedliche Zielsysteme beliefert werden müssen. Damit hinten das Gleiche herauskommt, wie vorne drinsteht, kommt die Software OMrun zum Einsatz.

«Never change a running system» lautet ein allseits bekannter IT-Grundsatz, der jedoch immer weniger aktuell ist. Ständig zunehmende Anforderungen erhöhen lau-fend die Komplexität der Systeme. So wird die Sicherstellung der Datenqualität zu einer zentralen und erfolgskritischen Herausforderung.

eCH StandardAuch das Informatikkompetenzzentrum der Stadt Zürich (OIZ) sieht sich beim Projekt «OMEGA services» mit diesem Problem konfrontiert. Alpha, die zentrale Drehscheibe für die Personendaten der 400'000 Zürcher Einwohner, hat den End-of-Life-Status erreicht und muss abgelöst werden. Dabei gilt es nicht nur veraltete Technologie zu ersetzen, sondern auch die Funktionalität zu optimieren.Im Unterschied zum bestehenden System hat die Neuentwicklung OMEGA keine eigene Datenbank. Daten greift es direkt bei TopaZ ab, dem Kernsystem des für die Datenerfassung zuständigen Bevöl-kerungsamts. Anschliessend erfolgt nicht nur die Datenverteilung an die verschie-denen städtischen Departemente respek-tive deren Fachapplikationen, sondern auch deren Transformation in einen eCH-XML-Standard. Die Transformation erfolgt im sogenann-ten eCH-Engine. Da die Anzahl Daten-ausprägungen sehr hoch ist, handelt es sich bei diesem Vorgang um eine poten-zielle Fehlerquelle. Um das Risiko unge-nügender Datenqualität zu minimieren, holte die OIZ die Firma OMIS mit ins Boot. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Problemlösungen im Bereich Daten-qualität für Systemumstellungen. Ihre Standardsoftware OMrun vergleicht he-terogene Datenquellen regelbasiert und

automatisiert und verfügt über einen generischen sowie einen dynamischen XML-Konverter. Letzterer wurde für die OIZ zum zentralen Faktor.

Black Box EngineOMrun verwendet nämlich TopaZ-Daten als Referenz («Golden Source») und stellt diesen die XML-Meldungen der eCH-En-gine als Prüfling gegenüber. Möglich wird dies aber erst durch den XML-Konverter, denn eigentlich lassen sich Ursprungs- daten und Ergebnis aus technischen Grün-den nicht vergleichen. Der Konverter er-möglicht diesen Schritt und erlaubt den vollautomatischen Abgleich beider Daten-sätze. Der Transformationsprozess inner-halb der eCH-Engine bleibt dabei aussen vor und wird als Blackbox betrachtet.Dank dieses simplen Ansatzes kamen zahlreiche Fehler zum Vorschein. Diese basierten entweder auf falschen Transfor-

mationsregeln in der eCH-Engine oder auf Datenschiefständen im Quellsystem TopaZ. Das Clevere dabei ist, das OMrun alles als falsch betrachtet, was nicht durch eine Regel definiert ist. Das produziert auch unerwartete Einsichten: Lassen sich Fehler nicht den beiden erwähnten Kate-gorien zuordnen, müssen sie auf Fehlern in der Quellsoftware basieren. Merzt man diese aus, erfolgt ganz nebenbei ein Re-Engineering der Quellsysteme.Christian Walter, swiss made software

OMISwww.omis.ch / www.omrun.ch

Die OMIS fokussiert auf die verschiedens-ten Aspekte der Datenqualität: System- umstellugen, Migrationen, Synchronisatio-nen/Reconciliation.

Stimmt die Qualität der Daten? Herausforderungen an die Datenintegrität in komplexen Systemlandschaften.

Efficiency Gains

Page 42: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

43

Die Sozialhilferechnung vereinfachenAn der Sozialhilferechnung des Kantons Bern sind etwa 450 Gemeinden und Institutionen beteiligt. Der Prozess ist entsprechend komplex. inova:equalize hat die Abwicklung automatisiert. Der Aufwand ist gesunken, die Datenqualität gestiegen.

Das Sozialamt des Kantons Bern gleicht einmal jährlich die Sozialhilfekosten innerhalb des Kantons aus. Der Kanton begleicht die Hälfte der Kosten und kon-solidiert die Daten. «Die Daten wurden früher von den Gemeinden in Excel er-hoben, dann in einer Access-Datenbank durch den Kanton erfasst und konsoli-diert. Die Verfügungen folgten in Word. Zum Schluss wurden die Zahlen manu-ell in der Buchhaltung verbucht und da-nach die Rechnungen und Gutschriften ausgedruckt. Das bedeutete manuellen Aufwand bei jedem Schritt, und das mal 450, nämlich für jede Gemeinde und In-stitution einmal», schildert Beat Studer, Controller/Revisor beim Sozialamt des Kantons Bern die Abwicklung der Ab-rechnung bis 2013. Mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpf- ten der kantonale Finanzausgleich und die Lehrerbesoldung. Der Kanton Bern suchte für alle drei eine einheitliche Lösung, um die Prozesse zu optimieren. Seit 2013 setzt er inova:equalize ein und hat die Finanz-flüsse damit weitgehend automatisiert.

Automatisierung schafft SicherheitHeute durchläuft die Sozialhilferechnung mit inova:equalize einen von A bis Z strukturierten Prozess. Die Sozialdienste und Gemeinden erfassen ihre Daten in einem standardisierten Excel-File, das auf Knopfdruck von inova:equalize im-portiert wird. Nach diesem Initialimport sind alle Daten genau da, wo sie hinge-hören und die Anwendung sie weiterver-arbeiten kann. Über Vorjahresvergleiche prüfen die Sachbearbeiter die Plausibilität der Daten. So räumen sie von Anfang an Fehler in der Datenbasis aus. Das einge-baute Vier-Augen-Prinzip stellt die Qua-lität der freigegebenen Daten sicher. So

verlässt keine Verfügung oder Rechnung das Amt, ohne dass sie von zwei Personen geprüft wurde. Sämtliche Daten sind zu-dem revisionstauglich. Verfügungen und Rechnungen generiert das System mit der richtigen Empfängeradresse und den kor-rekten Zahlen direkt als PDF. Über die Anbindung an die Buchhaltung des Kan-tons werden Belastungen und Gutschrif-ten automatisch verbucht.

Transparent gegenüber der Öffentlichkeit«Mit inova:equalize haben wir einerseits die Datenerhebung vereinfacht. Zudem sind die Daten mit der zusätzlichen Dif-ferenzierung aussagekräftiger. Wir sehen zum Beispiel sehr schnell, wie einzelne Sozialdienste im Vergleich zum kantona-len Durchschnitt dastehen», erklärt Beat Studer. Das ist wichtig, seit der Kanton Bern 2014 die Wirtschaftlichkeit der So-zialdienste über ein Anreizsystem belohnt

oder bestraft. Die Bewertung ist ebenfalls in inova:equalize hinterlegt.Für den Sozialhilfebereich, der immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit steht, sind sichere und detaillierte Informati-onen besonders wichtig. inova:equalize unterstützt das Sozialamt des Kantons Bern dabei.Irene Rietmann, Marketing & Kommunikation, inova:solutions AG

inova:solutions AGwww.inova.ch.

inova:solutions AG entwickelt Business Solutions für öffentliche Organisatio-nen und Dienstleistungsunternehmen.

Weitere Informationen über die inova:solutions AG finden Sie auf den Seiten 54–55 & 94–95.

Laut Bundesamt für Statistik gehen rund 30 Prozent der Sozialhilfeunterstützung an Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren (Stand 2012).

Page 43: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

44

Zwei 24-Zoll-Bildschirme, ein IP-Tele-fon, keinerlei Papierstapel: In der Steuer-verwaltung Thurgau und auf den Steuer-ämtern der 80 Gemeinden des Kantons wirken die Arbeitsplätze der Veranla-gungsexperten und Steuersachbearbeiter stets aufgeräumt. Das war nicht immer so. Bis im Herbst 2011 wurden die jährlich rund 160'000 Steuererklärungen direkt in den Gemeinden in Papierform archiviert und mussten für Rückfragen und Nach-recherchen immer wieder aus dem Archiv geholt werden.Zwar wurden die Angaben aus den Steu-ererklärungen in der Fachapplikation abx.eva erfasst, die der Kanton Thurgau seit 2000 als Veranlagungslösung einsetzt. Dennoch war es später oft nötig, die Ori-ginaldokumente und Belege nochmals einzusehen.

«Steuerpflichtigeerhalten schneller

Auskunft.»

Die sichere Lagerung und Bewirtschaf-tung dieses tonnenschweren Papierbergs beanspruchte die räumlichen und perso-nellen Ressourcen der Gemeinden immer stärker, zumal der Kanton jedes Jahr um einige tausend Einwohner wächst. Die Gemeinden suchten deshalb eine Lösung nach dem Prinzip «weg vom Papier». Zusammen mit der kantonalen Steuerver-waltung wurden Massnahmen zur Verbes-serung der Archivlogistik und zum kan-tonsweit einheitlichen Umgang mit den Steuererklärungen eingeleitet. Ein Schritt zur Effizienzsteigerung war 2006 die

PDF/A-2 konvertiert, digital signiert und dem Archiv übergeben.

PDF/A-2 und digitale SignaturAuch die rund 22 Prozent an elektronisch eingegangenen Steuererklärungen – dafür nutzen die Thurgauer Steuerpflichtigen seit 2013 die Applikation eFISC – so-wie die Daten aus der Fachapplikation müssen archiviert werden. Dazu hat die Abraxas Informatik AG die Integrations-plattform ECM.ip entwickelt. Sie bindet die Steuerlösungen abx-tax.gov und abx-tax.pub an die Archivplattform an, nimmt Dokumente und Metadaten aus verschie-denen Quellen entgegen und bereitet sie den Archivkonventionen entsprechend bis zum PDF/A-2 Dokument auf.Die Konvertierung der gescannten PDF-Dokumente ins Format PDF/A-2 über-nimmt der 3-Heights PDF to PDF/A Converter von PDF Tools AG. Für die Aufteilung in standardkonforme einzelne Seiten hat Abraxas die Komponente PDF Merge & Split in die ECM.ip-Lösung integriert. Vor dem definitiven Eingang ins Archiv prüft ein PDF/A-Validator alle Dokumente auf Standardkonformität.Essenziell für die rechtssichere Archivie-rung ist die digitale Signatur der Rohda-ten. Sie garantiert, dass die Dokumente nach dem Scannen nicht manipuliert wurden und somit beweiskräftig bleiben. «Die Bedeutung der digitalen Signatur wurde uns im Projektverlauf immer stär-ker bewusst», hält Full-Tax-Projektleiter Fabian Dux fest. «Ein Gutachten von Dr. Hans Bärfuss, CEO der PDF Tools AG, zur rechtlichen und technischen Beurtei-lung der Full-Tax-Architektur hat uns überzeugt, dass die gewählte Lösung und das Archivformat PDF/A-2 für unsere Bedürfnisse ideal sind.»

Fallautomation: Auf Basis eines Vorjah-resvergleichs sämtlicher Deklarations-ziffern gelangen nur diejenigen Steuer-erklärungen zur manuellen Überprüfung, bei denen Toleranzwerte des Regelwerks überschritten werden. Alle übrigen Fälle verarbeitet die Fachapplikation automa-tisch weiter. Bereits damit liess sich die Effizienz spürbar verbessern. Das Pro-blem der zu archivierenden Papiermassen war jedoch nicht gelöst.

Vollelektronische DossierverwaltungIm Projekt «Full-Tax» entwickelte die Steuerverwaltung zusammen mit den Ge-meinden und einem Dokumentenmana-gement-Partner von 2010 bis 2012 eine kantonsweite Lösung zur vollelektroni-schen, durchgängig papierlosen Führung der Steuerdossiers.Die auf Papier eingegangenen Steuer-erklärungen – rund 79 Prozent davon mit den Programmen FISC, ProfiTax und Dr. Tax erstellt und ausgedruckt – werden in den Gemeinden nach wie vor auf Vollständigkeit und korrekte Unter-schrift vorkontrolliert. Je nach anfallen-dem Volumen – in der Regel alle ein bis vier Wochen – bringt ein Transport die gesammelten Akten ins zentrale Scan-Center Thurgau, das im Gebäude der kantonalen Steuerverwaltung eingemie-tet ist und von einer externen Firma be-trieben wird. Dort werden im Rahmen der Arbeitsvorbereitung zunächst Trenn-blätter eingefügt, um alle Belege korrekt den zugehörigen Registern der digita-len Steuererklärung zuzuweisen. Dann werden die Akten im Batchverfahren gescannt und maschinell als PDF-Do-kumente mit optimiertem Datenvolumen aufbereitet. Diese Rohdaten werden an-schliessend in das Langzeitarchivformat

Steuerverwaltung ganz ohne Papier Im Thurgau bearbeiten Gemeindesteuerämter und die kantonale Steuerverwaltung die Dossiers der natürlichen Personen vollelektronisch. Zentrales Element für die Rechtssicherheit ist ein Archiv mit digital signierten PDF/A-2-Dokumenten.

Efficiency Gains

Page 44: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

45

Papierloses ArbeitenParallel zu den Rohdaten, die alle einge-reichten Papierseiten ohne jede Änderung originalgetreu wiedergeben, generiert der Prozess sogenannte Nutzdaten. Sie wer-den für die Bearbeitung im Dokumenten-managementsystem OS|ECM optimiert – zum Beispiel durch Schärfen, Gerade-richten oder Entfernen leerer Seiten sowie durch Ergänzung mit Metadaten.Die elektronischen Dossiers stehen den Gemeindesteuerämtern und den Veran-lagungsexperten und Wertschriftenspezi-alisten der Steuerverwaltung zur Verfü-gung. Die Sachbearbeiter arbeiten heute fast völlig ohne Papier: Sie behandeln die Steuerfälle unabhängig des physischen Standorts der Akten mit Hilfe der Fach-applikation und des Dokumentenmana-

gementsystems (DMS). Zeitaufwendige Rückfragen, wo sich eine bestimmte Akte gerade befindet, entfallen. Das DMS zeigt in Form von Workflows genau an, auf welcher Bearbeitungsstufe das Dos-sier steht und ermöglicht es, Dokumente zu delegieren und die Bearbeitung zu überwachen. Die Gesamtlösung ist so ausgelegt, dass beispielsweise beim Aufruf eines Dossiers in der Fachapplikation automatisch das zugehörige gescannte Bild der Steuer- erklärung erscheint. Im Viewer erhalten die Spezialisten einen Gesamtüberblick mit Thumbnails aller Belege sowie Detail-ansichten der einzelnen Seiten. Sie können die Belege mit Kommentaren versehen und mit verschiedenen Symbolen anno-tieren. Auch ein direkter Vergleich der

aktuellen mit vergangenen Steuerperioden ist möglich – die Dossiers werden dabei nebeneinander dargestellt, sodass Verän-derungen sofort sichtbar werden.«Anfangs gab es bei den Anwendern ge-wisse Widerstände – es war ja ein Ein-griff in die gewohnten Arbeitsabläufe», meint Fabian Dux. «Nach einer gewissen Einarbeitungszeit geniesst die Lösung heute jedoch eine hohe Nutzerakzep-tanz und kommt auch den Steuerpflich-tigen entgegen. Sie erhalten dank mas-siv schnellerem Aktenzugriff besser und schneller Auskunft.»Und die Steuerämter der Gemeinden werden wie gewünscht logistisch entlas-tet: Nach dem Scannen wird das Papier gesammelt und periodisch sicher ver-nichtet. So ist nach dem Scannen ein un-befugter Aktenzugriff durch Dritte aus-geschlossen.Urs Binder, swiss made software

PDF Tools AGwww.pdf-tools.com

Die PDF Tools AG ist ein weltweit füh-render Hersteller von PDF- und PDF/A-Komponenten und Softwarelösungen.

Weitere Informationen über die PDF Tools AG finden Sie auf den Seiten 71 & 96–97.

Kein Papier, zwei Bildschirme: Der Arbeitsplatz eines Thurgauer Steuersachbearbeiters.

Page 45: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

46

Finanzaufsicht als Selbstläufer Verschiedene Aufsichtsorgane überwachen Banken und Versicherungen. Durch Software wird der administrative Aufwand im Kundenverkehr stark reduziert und die Datenqualität erhöht.

Finanzdienstleister wie Banken oder Ver- sicherungen unterliegen in der Schweiz einer Aufsichtspflicht und müssen re-gelmässig Auskunft über ihr Geschäft geben. Je nach Branche sind verschie-dene Kontrollorgane für die Datenerhe-bung zuständig. Drei dieser Institutionen mit insgesamt über 370 zu beaufsichti-genden Unternehmen setzen dafür auf Software aus dem Hause Edorex. Die Finanzdienstleister sind mehrheitlich KMU, aber auch eine Reihe internatio-naler Grosskonzerne.Relevante Daten werden via Webinter-face erhoben, sicher übermittelt, geprüft und ausgewertet. Was im Jahr 2014 nach einer Selbstverständlichkeit klingt, ist mitunter ein neuer Ansatz. Der Umstieg erfolgte jeweils in den Jahren 2006, 2009 und 2014. Zuvor wurden noch CDs pos-talisch verschickt – teilweise bis zu drei Mal pro Kunde.

Datenqualität und Aufwand«Die Institutionen verfolgten jeweils drei klare Ziele: Reduktion der internen Belastung, Verringerung des First-Level-Supports sowie Erhöhung der Daten-qualität», so Beat Muster, Mitglied der Geschäftsleitung bei Edorex. Durch den Umstieg auf ein Webinterface werden Daten jetzt entweder direkt erfasst oder entsprechende Excel-Sheets herunterge-laden. Diese werden manuell oder auto-matisch durch die Systeme des Kunden ausgefüllt. Die Datenabfrage ist dabei prinzipiell zweigeteilt: Einerseits werden Finanzkennzahlen erhoben, andererseits sogenannte Stammdaten. Dabei variiert allein die Menge der erhobenen Daten für Finanzkennzahlen zwischen 200 und 3000 einzelnen Werten – je nach Branche und Grösse des Unternehmens.

Gegenüber früher ist also eine klare Ver-einfachung erfolgt. Nicht nur, weil keine CDs mehr verschickt werden müssen, sondern auch, weil die Daten unmittel-bar und ohne Medienbruch zur Verfügung stehen. Ausserdem sank die Zahl der Sup-portanfragen massiv. «Früher wurden Ap-plikationen auf CD verschickt, die dann bei den einzelnen Kunden irgendwie in-stalliert oder eingebunden werden muss-ten. Das entfällt dank dem Einsatz einer Weblösung vollständig», so Beat Muster.

Sicherheitsauflagen des BundesÜbertragen werden die erfassten Excel-Sheets anschliessend via HTTPS. Identi-fiziert werden die Benutzer via Zwei-Fak-tor-Authentifzierung. Das System erfüllt damit alle sicherheitsrelevanten Auflagen des Bundes. Nach Abschluss der Über-tragung erfolgt eine regelbasierte Daten-prüfung. Geprüft werden Vollständigkeit, Richtigkeit sowie Kontext. Bei Unstim-

migkeiten wird die Anfrage wiederholt. Alle Versionen der abgegebenen Daten werden aufbewahrt, um Auflagen von Aufbewahrung, Nachvollziehbarkeit und Revisionsfähigkeit zu erfüllen.Wichtig für die Kontrollorgane war auch die Zukunftsfähigkeit des Systems: Die Anzahl Gesetze nimmt ständig zu. Not-wendige Anpassungen an den Formularen können deshalb einfach vorgenommen werden, ohne dass neuer Entwicklungs-aufwand entsteht. Flexibilität ist also zen-traler Bestandteil der Lösung.Christian Walter, swiss made software

Edorex Informatik AGwww.edorex.ch

Als Fullservice-Anbieter designt und entwickelt Edorex individuelle Software-lösungen und Apps.

Effiziente Datenerhebung in der Finanzaufsicht dank Edorex.

Efficiency Gains

Page 46: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

47

Vom Altsystem in die Moderne Eine attraktive Organisation lebt von der Nähe zu ihren Mitgliedern. Ohne eine entsprechende IT-Infrastruktur ist das heute schwierig zu realisieren. Der Zürcher Kantonalverband für Sport (ZKS) hat den Sprung in die Moderne geschafft.

Unter dem Dach des ZKS werden 60 Sportverbände mit 2318 Sportvereinen und ihren 345'000 Mitgliedern unterstützt und gefördert. Als Non-Profit-Organisa- tion engagiert sich der ZKS im Auftrag der Sportverbände und des Kantons Zürich für den Jugend- und Breitensport im Kanton. Dienstleistungsangebote für Sportverbände und -vereine, die Ver-wendung der Swisslos-Gelder sowie die Führung des Sportzentrums Kerenzerberg sind seine Hauptaufgaben.Die Kommunikation ist dabei zentral und entsprechend komplex. Während verein-zelte Vereinsfunktionäre noch via Brief kommunizieren, setzt die Mehrheit eine ausgereifte IT-Unterstützung voraus. Sie wollen ihre Anträge, Anmeldungen zur Weiterbildung, den Wechsel an der Ver-einsspitze und die Etatdaten per PC, Ta-blet oder Smartphone sowie möglichst im Selfservice abwickeln. Eine Anforde-rungsvielfalt, die mit der bestehenden IT-Lösung nicht zu realisieren war.Hier war guter Rat gefragt. Es galt die vorhandenen Datenbestände zu über- nehmen und die Archivierung der Doku-mente auf ein neues Fundament zu stel-len. Diverse Prozesse, die noch über den analogen Weg liefen, mussten auf digitale Arbeitsabläufe umgestellt werden und auch mit mobilen Endgeräten zu bedie-nen sein. Zudem war die Bedienung sehr anwenderfreundlich aufzugleisen, um sämtliche Mitglieder davon zu überzeu-gen, die Kommunikation und den Daten-austausch mit dem ZKS künftig elektro-nisch abzuwickeln.

Auf dem Weg zur offenen PlattformMit der Zuger Softwareschmiede alabus kamen im Bereich von Nichtregierungs- organisationen (NGO) und Vereinen erfah-

rene Spezialisten zum Einsatz. Sie hatten ein transparentes, dokumentiertes und den neuesten Ansprüchen genügendes System aufzubauen, das für die kommenden zehn Jahre Bestand hat. Die enge Abstimmung mit dem ZKS war eine zwingende Voraus-setzung. Um ein systematisches Vorgehen zu garantieren, wählten die Zuger das bei ihnen gepflegte standardisierte Mo-dell SOMA (Semantic Object Modelling Architecture). Diese Methode erlaubt ein kontextbasiertes und prozessorientiertes Vorgehen mit klar definierten Phasen und Meilensteinen, um alle Prozesse für die di-gitalen Anforderungen neu zu modellieren.Die Transformation in das modular auf-gebaute neue System erfolgte von Anfang an mit realen Datenbeständen. Während in der ersten Phase der Datenbankerstel-lung der Fokus bei der internen Adminis-tration lag, wurde die neue Software in einem zweiten Schritt mit Pilotvereinen sowie mit den ehrenamtlichen Mitar-

beitenden des ZKS getestet. Entstanden ist eine attraktive, offene Plattform, die keine geschlossen Datensilos mehr zu-lässt. Die erfolgreiche Umsetzung hat inzwischen auch das Sportamt des Kan-tons Zürich überzeugt, seine Verwaltung mit der alabus-Lösung auf den neuesten Stand zu bringen.Volker Richert, swiss made software

alabus agwww.alabus.com

alabus ist ein führender Schweizer Her-steller von Standardsoftware mit Haupt-sitz in Zug. Niederlassungen der alabus befinden sich in Zürich und im süddeut-schen Stockach.

Weitere Informationen über die alabus ag finden Sie auf den Seiten 40–41 & 88–89.

Mit seiner offenen und mobilen Plattform hat der ZKS Vorbildfunktion übernommen.

Page 47: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

48

Versicherungen wollen die Dunkelver-arbeitungsquote erhöhen. Was für Bran-chenfremde leicht dubios klingen mag, ist nichts anderes als die Automatisierung der Geschäftsvorfälle. Im Idealfall läuft die Prüfung von Rechnungen und Belegen künftig sogar ganz ohne Sachbearbeiter. Adcubum, Hersteller von Standardsoft-warelösungen für Versicherer, sieht allein bei den Schweizer Krankenversicherern ein Sparpotenzial von mindestens 200 Millionen Franken im Schweizer Markt. Verglichen mit den Gesamtkosten des Gesundheitswesens von 70 Milliarden Franken ist dies zwar nur wenig, den-noch steht dieses Element stellvertretend für grössere Umbrüche. Gemeint ist die Industrialisierung der Versicherungs-IT. «Sie hinkt etwa zehn Jahre hinter den Banken her», so Gerhard Storz, CSO der Adcubum AG.

«Die Versicherungs-IT hinkt etwa zehn Jahre hinter

den Banken her.»

Doch unlängst hat die Aufholjagd begon-nen. Gerhard Storz liest dies schon allein an der Anzahl Ausschreibungen für Stan-dardsoftware ab: «Waren es vor einigen Jahren noch eine bis zwei Ausschreibun-gen pro Jahr, ist es heute die gleiche Menge im Quartal», so Storz. Mit einer Standard-software soll eine bereichsübergreifende Optimierung der Geschäftsprozesse er-reicht werden. Gleichzeitig wollen die Ver-sicherer die Fähigkeit erwerben, schneller auf technologische und regulatorische Än-derungen zu reagieren. «Eine durch Stan-

Medikamente, welcher ab 2015 durch den InsurIndex der e-mediat abgelöst wird, über 120'00 Tarifpositionen. Man sieht also, dass eine vollständige manuelle Prü-fung sehr arbeitsintensiv wäre und ein ho-hes Expertenwissen erforderte.

Nähe zum KundenKein Wunder, dass Adcubum mit seinen Vorschlägen zur Automatisierung schon 2003 auf Interesse stiess. Allein an der Möglichkeit zur Umsetzung herrschten Zweifel. 2007 kam der Stein jedoch ins Rollen: Die Helsana-Gruppe schrieb die Ablösung und Erneuerung ihrer IT aus. Adcubum erhielt den Zuschlag und stach internationale Grossunternehmen aus. Punkten konnten die St. Galler durch Kenntnis des lokalen Marktes sowie Nähe zum Kunden.Teil des Projekts war ein neues Modul mit Namen E-Claim Plus. Seine Funk-tion: Die automatische Abarbeitung von Rechnungen und Belegen. Zur Umset-zung bildeten Helsana und Adcubum gemischte Entwicklungsteams. Unter anderem galt es das Modul so zu bauen, dass 150'000 Belege in 240 Minuten ab-gearbeitet werden können.

«Jede Rechnung kann ohne Medienbruch bis ins Detail

überprüft werden.»

Ab 2009 machte sich Adcubum an die Realisierung. E-Claim Plus sollte in vier Etappen bis Mitte 2012 eingeführt werden und erste Verarbeitungen ab 2010 mög-lich sein. Gesagt, getan. Seit März 2011

dardsoftware gesteuerte Fallbearbeitung sollte automatisch an Regularien angepasst werden und so neue Vorschriften schneller erfüllen», erklärt Storz.

Ungeprüft durchwinkenZum Zuge kommen will Adcubum hier mit adcubum SYRIUS, der hauseigenen ERP (Enterprise Resource Planning)-Software für Versicherer. Sie wurde in enger Zusammenarbeit mit Kunden aus der Branche entwickelt und wird stän-dig um neue Module erweitert – zum Beispiel zur Erhöhung der Dunkelverar-beitungsquote. Bisher war es Standard-praxis, kleine Rechnungen mehr oder minder ungeprüft durchzuwinken. Kein Wunder, bedenkt man, dass einzelne Versicherungen leicht einige Millionen Belege im Jahr erhalten. Die Rechungs-kontrolle ist ein personal- und zeitinten-siver Prozess. Detaillierte Kontrollen konzentrierten sich deshalb fast nur auf Rechnungen mit höheren Beträgen. So kommt es immer wieder vor, dass Ärzte oder Spitäler Leistungen verrechnen, die sie nicht erbracht haben oder abrechnen dürften. Genauso werden Medikamente abgerechnet, die nicht mit der Diagnose zusammenpassen oder Tarife verrechnet, die nicht mit den vereinbarten Richtli-nien übereinstimmen. Zu diesem Schla-massel tragen auch Versicherte bei, die Behandlungsbelege einreichen, welche nicht versichert sind.Dabei ist häufig keine böse Absicht im Spiel. Die Abrechnungsvorschriften der obligatorischen Krankenpflegeversiche-rung (OKP) sind sehr umfangreich. So kennt die OKP über 100 Tarife mit mehr als 130'000 Positionen. Tarmed, der Tarif für ambulante Leistungen, enthält 4600 Tarifpositionen, und Galdat, der Tarif für

150’000 Rechnungen und Belege in 240 Minuten Staatliche und private Versicherungsunternehmen müssen ihre IT automatisieren. Um dabei die Kosten tief zu halten, kommt immer häufiger Standardsoftware zum Einsatz. Gelingen kann dies aber nur mit Branchen-Know-how und Kundennähe.

Efficiency Gains

Page 48: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

49

werden alle Belege durch E-Claim Plus verarbeitet. Grundlagen des Moduls sind die Verwaltung der Leistungserbrin-ger wie Ärzte, Spitäler, Apotheken und Therapeuten, aber auch die Ablage al-ler Verträge und Qualifikationen. Dabei halten die Qualifikationen fest, welche Leistungen und Beträge ein Leistungser-bringer abrechnen darf. Zu leben beginnt das Modul aber erst durch ein Regelwerk (Entscheidungstabelle), in dem alle mög-lichen Kombinationen von Tarifen wie Tarmed oder Pharma, Tarifpositionen und Leistungserbringern, Versicherten et cetera als Regeln abgebildet werden. Jede Regel wiederum kann bestimmte Akti-onen auslösen. Das Zusammenspielen von Verwaltung und Regelwerk ermög-licht, jede Rechnung ohne Medienbruch bis auf Detailebene zu überprüfen. Eben-falls miteinbezogen werden können

vertragsübergreifende Informationen so-wie frühere Rechnungen und Zahlungen.

Nach Deutschland unterwegsUm die vereinbarte Verarbeitungsge-schwindigkeit von 150'000 Belegen in 240 Minuten zu erreichen, waren im Vorfeld umfangreiche Tests nötig. Opti-miert wurde nicht nur das Regelwerk für eine maximale Verarbeitungsgeschwin-digkeit, sondern auch die Hardware. Ein Vorgang, der ohne das grosse Know-how der Hard- und Softwareingenieure kaum möglich gewesen wäre. Aber auch dieses konnte nur durch die Verknüpfung von Mitarbeitenden beider Unternehmen in Projektteams entstehen. «Am Ende sprachen die Ergebnisse Bände. Bei der Abnahme des Systems verarbeitete E-Claim Plus die 150'000 Belege sogar 30 Minuten schneller als verlangt, näm-

lich in 210 Minuten», berichtet Gerhard Storz. Der eigentliche Innovationswert von E-Claim Plus liegt jedoch in der Flexibilität der Konfigurationsmöglich-keiten. Jeder Kunde kann das Modul auf seine eigenen Bedürfnisse, speziellen Produkte, auf die spezifischen Verein-barungen mit Leistungserbringern, aber auch auf jede gesetzliche Veränderung hin konfigurieren.Mit diesem Projekt setzt sich die erfolg-reiche Geschichte von Adcubum fort, die sich auch an der Entwicklung der Mit-arbeiterzahlen ablesen lässt. Noch 2008 arbeiteten knapp 100 Personen für die St. Galler. Heute sind es 220, also mehr als doppelt so viele. Anführen lässt sich ausserdem die Tatsache, dass heute über die Hälfte der Schweizer ihre obligato-rische Kranken- und Pflegeversicherung bei einer Versicherung haben, die adcu-bum SYRIUS einsetzt.Doch zufrieden ist man in St. Gallen noch nicht. «Wir wollen weiter wachsen und gehen deshalb auf den deutschen Markt. Die Privatversicherer dort haben sehr ähnliche Modelle wie in der Schweiz. Das eröffnet uns Chancen», so Storz.Christian Walter, swiss made software

Adcubum AGwww.adcubum.com

Adcubum ist ein führender Schweizer Hersteller von Standardsoftware für die internationale Assekuranz mit Hauptsitz in St. Gallen sowie einem Standbein in Deutschland.

Weitere Informationen über die Adcubum AG fin-den Sie auf den Seiten 84–85.

Die automatische Kontrolle von Rechnungen und Belegen spart Zeit und Geld.

Page 49: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

50

Überblick schaffen und Datensilos aufbrechen Verwaltungen wie Unternehmen produzieren täglich Unmengen von Daten, die in zahlreichen Silos verschwinden. Zentrale Übersicht will UP-GREAT mit seinen hauseigenen SharePoint-Extensions schaffen.

30 Prozent ihrer Zeit verwenden Ange-stellte für die Informationssuche, wie das Marktforschungsinstitut Dr. Pascal Sieber & Partners schreibt. In 70 Prozent der Fälle werden ausserdem Inhalte, die bereits bestehen, erneut geschaffen. Dies aufgrund unstrukturierter Daten und deren Ablage in verschiedenen Silos (E-Mail, ERP, CRM etc.).Für Verschlankung, Einfachheit und Ef-fizienz will UP-GREAT auf Basis von Microsofts SharePoint sorgen. Doch erst die hauseigenen Extensions erschliessen das wahre Potenzial. Philip Nussbaumer, Head Products bei UP-GREAT, führt hier-zu einige Zahlen an. «Obwohl 80 Prozent aller Fortune 500 heute SharePoint nut-zen, ist es für 83 Prozent nur eine einfache Dateiablage. Warum? Weil das Basispaket sein Potenzial nicht klar offenbart.»Mit den Extensions ersetzt UP-GREAT bestehende Silos oder greift direkt auf die Daten zu. SharePoint wird so zu Portal und Applikationsplattform, über die der Nutzer zentral Zugriff auf alle Daten hat. Darin integriert sind Intranet, Kollabora-tion, Dossierstrukturen, Social-Enterprise-Funktionalitäten und Workflows.

Prozesse zusammenklickenEin geschulter User kann Applikationen und Prozesse mit dem Model-Editor zu-sammenklicken. SharePoint zieht dann die nötigen Daten aus den Silos und verteilt einzelne Prozessschritte an alle Beteilig-ten. So muss nicht wegen dreier Zahlen extra ins SAP gewechselt werden. Die ein-fachere Handhabung ist auch bei der Ein-führung des Systems spürbar. «Wir sind mit unseren Extensions bis zu sechs Mal schneller live als ohne», so Nussbaumer. Umgesetzt wurde dieses Prinzip unter anderem bei der Stadt St. Gallen. Dort

werden zurzeit die Dokumentenbestände schrittweise auf die neue Plattform mi-griert. Zuvor werden sie jedoch analysiert und man legt fest, wie sie gestaltet sein sollen. Jedes Dossier entspricht dabei den GEVER-Anforderungen. Im Gegensatz zu früher wandern so keine Daten mehr via E-Mail. Der Zugriff wird gruppen- und rollenbasiert eingestellt. Ist ein Vor-gang abgeschlossen, werden die Daten in ein Zwischenarchiv für die regulatorische Aufbewahrung verschoben. Ist eine Frist abgelaufen und das Dokument als lang-zeitarchivwürdig taxiert, ist eine Überfüh-rung in ein Langzeitarchiv geplant. Alle anderen Inhalte werden durch das System protokolliert gelöscht.

Kulturelles Erbe schützenDavon profitiert auch der Archivar. Früher wurden Daten physisch an ihn übergeben. Dabei blieben Dokumente oft auf dem

Filesystem liegen. Problematisch war das nicht nur für die Einhaltung der gesetz-lichen Aufbewahrungsfristen, sondern auch für den Schutz des kulturellen Erbes der Stadt St. Gallen. Mit Hilfe von Share-Point und den Extensions ist klar, wel-che Daten es gibt und wo sie liegen. Und das Beste dabei: Das intelligente System weiss, was aufbewahrt und was gelöscht werden muss.Christian Walter, swiss made software

UP-GREAT AGwww.up-great.ch

Seit 1995 setzt sich UP-GREAT für ganz-heitliche IT-Lösungen ein. Nebst dem IT-Outsourcing und dem Servicegeschäft liegt der Fokus auf Microsoft SharePoint und den selbst entwickelten Extensions.

Das intelligente System von UP-GREAT schafft Ordnung in Datensilos und spart so Zeit.

Efficiency Gains

Page 50: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

51

Wie reich sind die Schweizer Gemeinden? Mit HRM2 kommt ein Buchhaltungsstandard zum Einsatz, der neue Einsichten in die Finanzen von Städten und Gemeinden erlaubt. Erste Erfahrungen sammelte man im Kanton Aargau mit Abacus Business Software.

2014 erfolgt der Jahresabschluss aller Ge-meinden und Städte im Kanton Aargau nach dem neuen harmonisierten Rech-nungsmodell für die Kantone und Gemein-den (HRM2). Nach dem Prinzip «true & fair» sollen ganz andere Richtlinien für die Rechnungslegung etabliert werden als bisher mit HRM1. Konkret bedeutet dies die Einführung eines gestuften Erfolgsaus-weises, die Erweiterung des Anhangs zur Jahresrechnung sowie – erstmalig – eine richtige Anlagenbuchhaltung. Adieu Be-standesrechnung und Laufende Rechnung. In der Folge stieg in der Stadt Lenzburg die Bilanzsumme von 82 auf 213 Millio-nen Schweizer Franken. «Wir sind nicht auf einmal reicher geworden, sondern ein-fach transparenter», so Marc Lindenmann, stellvertretender Leiter Finanzen der Stadt Lenzburg. Die neuen Zahlen ergaben sich durch die Rückerfassung aller Investitionen der letzten 20 Jahre. In Lenzburg wusste man dies bereits 2013, also ein Jahr früher als in den anderen Aargauer Städten und Gemeinden, da die Stadt ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem Kanton und Talus Informatik unter Einsatz von Abacus Busi-ness Software durchführte. Anfang 2012 wurde dafür ein neuer Mandant auf Basis eines den Anforderungen des Kantons ent-sprechenden Kontenplans aufgesetzt. Dann hat man erstmalig die Budgets für das Jahr 2013 nach HRM2 erfasst. Parallel dazu wurde die Jahresrechnung 2011 auf HRM2 übersetzt. Durch Vergleiche mit dem Ab-schluss 2013 sollte so sichergestellt werden, dass der neue Mandant zuverlässige Ergeb-nisse liefert. An dem Projekt beteiligt waren die beiden Finanzverantwortlichen der Stadt Lenzburg sowie ein Mitarbeiter von Talus.

Umdenken und VereinfachenDie Abacus-Software hat aber auch ein

Umdenken in der Buchhaltung erfordert. «Vielerorts wird heute noch mit einer ho-hen Anzahl Konten gearbeitet. Funktionen und Arten sind so in einem Konto kombi-niert und schaffen unnötige Redundanzen», so Martin Riedener, Abacus-Verantwortli-cher für Städte und Gemeinden. Stattdes-sen werden bei Abacus Art und Funktion getrennt und einmal als Konto und Kosten-stelle dargestellt. Ein Beispiel: Statt je ein Konto «Büromaterial» für die Funktionen «Finanzen» und «Gemeindekanzlei» anzu-legen, gibt es nur ein Konto «Büromaterial». Die dort erfassten Buchungen können flexi-bel jeder Kostenstelle (Funktion) zugeord-net werden. Dadurch sank die Kontenzahl in Lenzburg von 1700 auf 570. Parallel dazu stieg die Zahl Kostenstellen von 4 auf 100. Ein weiterer Vorteil des Abacus-Modells für HRM2 zeigt sich beim Reporting. Un-ter HRM1 mussten rund 110 individuelle Reports erstellt werden. Heute sind es nur

noch 35, obwohl neue Themen wie Geld-flussrechnung und Eigenkapitalnachweis dazugekommen sind.Unterdessen haben über hundert Städte und Gemeinden in den Kantonen Glarus, Zürich, Basel-Landschaft, Aargau sowie die Stadt Chur auf HRM2 umgestellt.Christian Walter, swiss made software

ABACUS Research AGwww.abacus.ch

Mit mehr als 97'000 verkauften Software-modulen und über 41'000 Kunden ist die Abacus Research AG der grösste unab-hängige Schweizer Anbieter von Business Software für KMU.

Weitere Informationen über die ABACUS Research AG finden Sie auf den Seiten 38–39 & 80–81.

«Nicht reicher, aber transparenter geworden»: Marc Lindenmann, stv. Finanzleiter der Stadt Lenzburg

Page 51: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

52

Etwa ein Drittel der Schweizer Bevölke-rung bezieht individuelle Prämienverbilli-gungen (IPV) für die obligatorische Kran-kenversicherung. Auf Verwaltungsebene werden deshalb jedes Jahr einige Milli-onen Meldungen generiert, die zur Ab-rechnung zwischen den Krankenkassen und Ausgleichskassen ausgetauscht wer-den. Bis vor Kurzem geschah dies noch weitgehend postalisch. 2010 erfolgte eine Änderung des Krankenversicherungsge-setzes (KVG), welche Anstoss zur Digita-lisierung gab. So wurde festgelegt, dass ab Anfang 2014 die Prämienverbilligungs-beiträge in allen Kantonen direkt den Ver-sicherern ausbezahlt werden müssen.

sedex als BasisHierfür nutzen die Ausgleichskassen sowie einige Krankenkassen die Soft-ware sM-Client (sedex Meldeclient) des Schweizer IT-Beratungsunternehmens Cambridge Technology Partners. Damit gelang die kostensparende Wiederverwer-tung zweier bestehender Infrastrukturen – des besagten sM-Clients, der schon für andere Bereiche im Einsatz war sowie die Plattform sedex (secure data exchange). Letztere war 2008 vom Bundesamt für Statistik eingeführt worden, um automa-tisch Volkszählungsdaten aus den Perso-nenregistern des Bundes und den kantona-len und kommunalen Einwohnerregistern zu erheben. Ab 2009 tauchten andere Projekte auf, die denselben Grad an Vernetzung vor-aussetzten, aber mehr Funktionen und Flexibilität benötigten. Anstatt das Rad neu zu erfinden, suchte man auf Seiten der Verwaltung nach Möglichkeiten für eine zusätzliche Nutzung der bestehenden sedex-Infrastruktur. Cambridge gewann damals die Ausschreibung und entwickelte

war Kompatibilität mit den Betriebssys-temen Windows, Linux, Unix sowie den Applikationsservern JBoss, Tomcat und den Datenbanken MySQL, MS SQL und Oracle. Schliesslich sollte er auf Einzel-rechnern sowie aus dem Rechenzentrum betrieben werden können.

«Prämienverbilligungs-beiträge werden direkt den Versicherern ausbezahlt.»

Um die Erfüllung der Anforderungen bezüglich korrekten Datenaustausches sicherzustellen, stellte Cambridge im Vorfeld der Einführung eine zentrale IPV-Testplattform bereit. Damit spielten die beteiligten Durchführungsstellen und Krankenversicherer alle Meldeprozesse durch. Die Testplattform übernahm da-bei jeweils automatisch den Gegenpart. Verarbeiten sollte das System sieben ver-schiedene Meldeprozesse im Bereich IPV: Beispiele sind «Neue Verfügung», «Stopp einer Verfügung» oder «Anfrage Versi-cherungsverhältnis».

Einige Millionen MeldungenDas Going-Live erfolgte planmässig am 01.01.2014. Im Verlauf des Jahres wur-den einige Millionen IPV-Meldungen über den sM-Client geschickt. Dazu ka-men mehrere Millionen Meldungen aus weiteren Fachbereichen, wie zum Bei-spiel Schnittstellen zum elektronischen Lohnmeldewesen (ELM) oder zum elek-tronischen Schuldbetreibungs- und Kon-kurswesen (eSchKG). Der sM-Client basiert auf Open-Source-Technologien,

den sM-Client. Dieser ermöglicht seit-dem den elektronischen Datenaustausch diverser Behörden und Institutionen als Anwender. Technisch handelt es sich um eine Schnittstelle zwischen sedex und den Fachanwendungen in den Behörden. Un-ter Verwendung von eCH-Standards wer-den XML-basierte Meldungen nachvoll-ziehbar und sicher verschickt, empfangen, validiert und schliesslich zu den entspre-chenden Zielverzeichnissen und -syste-men triagiert. Da die volle Integration in die Zielsysteme (Fachapplikationen) nicht selten kostspielig ist, bietet der sM-Client einen Formularservice sowie Druckmög-lichkeiten. Auf diese Weise können auch kleinere Verwaltungsstellen teilnehmen, ohne Technik und Prozesse gross umstel-len zu müssen.

ZweitverwendungSoviel zur Vorgeschichte. Nach 2010 sah sich die Verwaltung mit IPV wieder mit einem ähnlichen Problem konfrontiert. Im Unterschied zu 2009 stand mit dem sM-Client aber eine Lösung zur Verfügung, deren Flexibilität durch diverse Vorpro-jekte bereits belegt war.Ebenfalls ins Gewicht fiel der relativ knappe Zeitraum, in dem das Projekt um-gesetzt werden musste. Der Projektbeginn für die technische Umsetzung war erst Anfang 2012, und die Lösung musste bis 01.01.2014 funktional sein. Eine besonde-re Herausforderung lag ausserdem in der Zersplitterung der beteiligten Parteien – organisatorisch, geografisch wie auch technisch. So musste an über 200 End-punkten schweizweit entsprechende Infra-struktur vorhanden sein, um den sM-Client on-site zu betreiben. Gleichzeitig musste der sM-Client unterschiedliche techni-sche Anforderungen erfüllen – gefordert

Digitalisierung der PrämienverbilligungenMit dem sM-Client schuf Cambridge Technology Partners eine Lösung, die über ihre ursprüngliche Anwendung hinaus verwaltungsübergreifend einsetzbar ist und zukunftsgerichtetes e-Gov repräsentiert.

Efficiency Gains

Page 52: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

53

verwendet Java-Frameworks und ist mittlerweile in der fünften Version er-hältlich.

«Wir mussten Infrastruk-tur schweizweit für über

200 Endpunkte schaffen.»

Seit ihrer Einführung macht die Soft-ware sM-Client eine beständige Evolu-tion durch. So wurden im Kontext IPV zum Beispiel Einzelmeldungen mit Sammelmeldungen ergänzt. «Früher

gab es bei jeder Änderung eine Einzel-meldung, heute kann auch ein ganzer Kanton in nur einer Meldung verarbeitet werden», berichtet Daniel Fasnacht, Ma-naging Principal bei Cambridge Tech-nology Partners. Damit einher ging eine Potenzierung der Lastanforderungen in der Meldungsverarbeitung innerhalb des sM-Clients. Dies wiederum bedingte die Erweiterung der Software mit Verarbei-tungswarteschlangen. Weitere Features sind geplant. Dass die Software in ver-schiedenen Bereichen eingesetzt wird, hat den Vorteil, dass eine Weiterent-wicklung in einem Teilprojekt auch den anderen Bereichen zugute kommt. «Es handelt sich um ein positives Beispiel

für die verwaltungsübergreifende Ent-wicklung und Nutzung von Software-infrastrukturen in der ansonsten durch Themenfokus und Föderalismus gepräg-ten Schweiz», so Daniel Fasnacht.Christian Walter, swiss made software

Cambridge Technology Partnerswww.ctp.com

Cambridge Technology Partners ist ein unabhängiges Schweizer IT-Beratungs-unternehmen. Seine Kernkompetenz ist die nahtlose Integration von Informations-technologien in Geschäftsprozesse.

Weitere Informationen über Cambridge Technology Partners finden Sie auf den Seiten 90–91.

Von der Volkszählung zu Prämienvergünstigungen: Wie der sM-Client die bestehende sedex Infrastruktur nutzt und erweitert.

Andere Teilnehmer

IntegrierteVerarbeitung

Nicht integrierteVerarbeitung

sM-Client

Evtl. kantonale Datenaustauschplattform

sedex Adapter

Internet

sedex Distributor

Fachapplikation Archiv/Dossier Export Drucken

Page 53: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

54

Kaum jemand liebt den Prozess, der mit der Budget- und Finanzplanung einher-geht. Ist er doch im Allgemeinen ver-bunden mit dem aufwendigen Sammeln von Daten, Hin- und Herschicken von Vorschlägen zur Vernehmlassung sowie fehleranfälligem Zusammenkopieren von Daten in Excel. Dabei steht nicht nur die Qualität der Planung auf dem Spiel – die Ergebnisse sind in der Regel kaum nachvollziehbar. Ganz zu schweigen von Schweiss und Mühe, die ein korrekter Ab-schluss allen Beteiligten abverlangt.

KAPO will integriert planenDie Kantonspolizei Bern (KAPO) kämpfte schon länger mit solchen Problemen. 2010 wuchs die Menge an Komplikatio-nen aber, als sich die Gemeindepolizeien des Kantons Bern zur Einheitspolizei zu- sammenschlossen. Nun galt es, rund 2500

inova:plan fertig konfiguriert war, füt-terten sie ihre Budgetvorgaben ins Sys-tem. Via Windows- oder Web-Client war das auch von dezentralen Standorten aus möglich. Bei der Bottom-up-Budgetie-rung gaben Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter mit wenig Computerpraxis ihre Da-ten ebenso ein wie routinierte Controller. Auf diese Weise erstellten sie die Finanz-pläne der nächsten vier Jahre mit rund 1000 Budgetpositionen in einem Arbeits-gang. Anschliessend korrigierte Christine Mühlemann die Eingaben Top-down mit Vorgaben. So steuert sie einerseits den Budgetierungsprozess. Gleichzeitig nutzt sie das Instrument für das laufende Con-trolling. Die Datenpflege ohne Medien-bruch ist für sie eine Erleichterung: «Wir konnten eine grosse Fehlerquelle elimi-nieren», so Mühlemann. «Im Excel muss nur ein Formelfehler durchschlüpfen oder ein Filter versehentlich übernommen wer-den, dann stimmt hinten die ganze Pla-nung nicht mehr.» Ebenfalls von Vorteil ist der Umstand, dass Kürzungen bis zur Verteilung auf die einzelnen Positionen nachvollziehbar sind.

Reports einfach generierenZur Übersicht tragen auch die Reports bei, welche anschaulich die Vorteile der integrierten Planung zeigen. Sie basieren auf den zentral gespeicherten und kon-solidierten Daten. Christine Mühlemann kann Varianten vergleichen, filtern und weiterbearbeiten. Der Entstehungsprozess des Finanzplans ist exakt nachvollziehbar. Per Datenexport erstellt sie Berichte und Präsentationen, immer basierend auf den zentral abgelegten Informationen, immer stufengerecht und aktuell. «Gleichzeitig haben unsere Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter jederzeit Zugriff auf die Daten,

Mitarbeitende an verschiedenen Standor-ten unter einen Hut zu bringen. Entspre-chend aufwendig und unbefriedigend gestaltete sich der Budgetprozess. Finanz- chefin Christine Mühlemann suchte drin-gend nach einer Lösung – und fand sie in inova:plan. Damit wurde die Kan-tonspolizei Bern Pilotkunde für das neue Planungsinstrument. Ein Kernteam um Simon Schindler, stellvertretender Finanz-chef, leitete seitens KAPO das Projekt.

«Wir sparen enorm Zeit.»

Bottom-up und Top-down50 Mitarbeitende sind bei der Kantons- polizei am Budgetprozess beteiligt. Sobald

Budgetplanung ohne Copy & Paste Die Kantonspolizei Bern nutzt für ihre Budget- und Finanzplanung inova:plan. Damit bindet sie auch dezentrale Abteilungen in den Budgetprozess ein. Die Daten werden zentral konsolidiert. Über Reports ist der Prozess eins zu eins nachvollziehbar.

Nahtlos integriert planen mit inova:plan.

Efficiency Gains

Page 54: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

55

für die sie berechtigt sind», sagt Christine Mühlemann. Das ist ein weiterer Vorteil der integrierten Planung. Bisher mussten die Daten durch die Finanzchefin erst aufberei-tet und dann den Mitarbeitenden per Excel wieder zur Verfügung gestellt werden.

«Das Budget können wir auf Knopfdruck

zusammenstellen.»

Der produktiven Nutzung des neuen In-struments ging eine intensive Konzept-phase voraus, bei der vor allem Simon Schindler und sein Team gefordert waren. Sie skizzierten in wenigen Workshops die

Anforderungen ihres Budgetprozesses. Welche Stammdaten waren nötig? Konn- ten sie aus dem bestehenden System über- nommen werden? Welche projektspezi-fischen Daten mussten sie zusätzlich ge-nerieren? Nach kurzer Schulung durch die inova übertrug das Projektteam den erarbeiteten Planungsprozess der KAPO in die Sys-temkonfiguration und legte mit einer ers-ten Planvariante den Grundstein für die integrierte Planung.

Nachvollziehbare PlanungPlanvarianten sind eine Kernfunktiona-lität von inova:plan. Sie kommen im-mer dann ins Spiel, wenn ein Budget-vorschlag verändert wird. Zum Beispiel erarbeitet der Kunde in einer Variante 1 alle Geschäftsfälle (Budgetpositionen)

des Budgets. Die Amts- oder Geschäfts-leitung prüft die Vorgaben und schickt erste Budgetveränderungen zurück. Das gesamte Budget fliesst in eine Variante 2 ein. Dort werden die Veränderungen voll-zogen. Jede weitere Veränderung wird als neue Variante gespeichert. So ist der Ver-änderungsprozess eines Budgets jederzeit nachvollziehbar.Fehlten nur noch die Berechtigungen der Beteiligten: Wer sollte auf welcher Kostenstelle seine Budgetdaten erfassen können? Noch einmal war eine genaue Analyse der Organisation gefragt, um die Bedürfnisse im Planungsinstrument zu spiegeln. Die Konzeption war damit abgeschlossen, der produktive Betrieb konnte beginnen.

Datenqualität ist gewährleistetChristine Mühlemann ist zufrieden. «Ich schätze die Sicherheit und Verlässlichkeit der Zahlen, die ich aus inova:plan ziehe. Bei der Menge an Positionen, die wir ein-geben, ist das nicht unerheblich. Ich kann das Budget auf Knopfdruck zusammen-stellen. Meine Mitarbeitenden haben im-mer Zugriff auf topaktuelle Zahlen. Und natürlich sparen wir enorm Zeit.»Irene Rietmann, Marketing & Kommunikation, inova:solutions AG

inova:solutions AGwww.inova.ch.

inova:solutions AG entwickelt Business Solutions für öffentliche Organisationen und Dienstleistungsunternehmen.

Weitere Informationen über die inova:solutions AG finden Sie auf den Seiten 43 & 94–95.

Fuhrpark und Werkzeuge fliessen Bottom-up ins Budget ein. (© Kantonspolizei Bern)

Page 55: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 56: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Cutting Edge ServicesIm internationalen Standortwettbewerb ist die Nähe zum Kunden ein entscheidender Faktor. Das gilt auch für den Staat. Mit neuen Techno-logien für Web, Mobile oder Tablets wollen sich

die Schweizer Behörden an vorderster Front positionieren. Dies nicht nur im Hinblick auf Un-ternehmen, sondern auch auf die jungen Gene-rationen, die eine neue Art des Zugangs fordern.

Page 57: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Cutting Edge Services

60 Innovation bei staatsnahen UnternehmenInnovation beim Staat oder im staatsnahen Umfeld ist ein heisses Thema – nicht zuletzt wegen der gängigen neoliberalen Ansicht, dass Innovation nur etwas für Privatunternehmer ist. Dabei tut sich hier einiges in der Schweiz.

62 Mobile Inspektionen im StrassenverkehrsamtWeniger Papier, mehr digital: Eine Devise, die zunehmend auch in den öffentlichen Verwaltungen umgesetzt wird. Fahrzeugprüfungen bilden keine Ausnahme. Abraxas hilft beim Umstieg vom Block zum Tablet.

64 Energiesparen mittels digitalen BehördenschaltersDurch energietechnische Gebäudesanierung soll im Baselbiet der CO₂-Ausstoss deutlich reduziert werden. Dafür stehen umfangreiche Fördermittel zur Verfügung. Eine moderne Web-Plattform der IWF AG ermöglicht effizienten und einfachen Zugang.

65 Via Mobile noch näher am BürgerDie Schweizer Polizei will mehr Bürgernähe. Sechs Kantone setzen dafür auf Apps. Über 200’000 Downloads bestätigen die erfolgreiche Strategie. Trotzdem sind dies nur die ersten Schritte auf dem Weg zur digitalen Polizei.

66 Mit Location Intelligence weniger VerkehrsunfälleEine benutzerfreundliche Webapplikation zur geografischen Analyse von Unfällen und Unfallschwerpunkten unterstützt Bund und Kantone beim Vollzug des Verkehrssicherheitspakets Via sicura.

68 Open Public Service InnovationBenutzerfreundliche Web- und Mobile-Anwendungen beruhen auf offenen Methoden, Interoperabilität sowie Wiederverwendbarkeit von Daten. In der Kombination dieser Faktoren schlummert das grösste Potenzial für Innovation im öffentlichen Sektor.

69 Auf dem Weg zur DatenfreiheitDer Datenschatz von Behörden und Verwaltung wird auch in der Schweiz zunehmend frei verfügbar. Die vollen Vorteile spielt Open Government Data aber erst aus, wenn die Daten anwendungsgerecht aufbereitet werden.

70 Die Konsumerisierung der GemeindelösungenMit publiweb lanciert Ruf Informatik ein Gesamtpaket aus Services und Infrastruktur, das die Produkte GeSoft und WWSoft ersetzen soll. Ab Mitte 2015 soll die Cloud-Lösung bei ersten Pilotkunden zum Einsatz kommen.

Page 58: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

71 Elektronische Signatur bietet AktensicherheitElektronische Dokumente prägen den Geschäftsalltag. Damit sie den rechtlichen und regulatorischen Anforderungen genügen, müssen Integrität und Authentizität garantiert sein. Das geeignete Mittel dazu ist die elektronische Signatur.

72 Der Datenwert bestimmt das SicherheitsniveauDie Sicherheit von IT-Systemen beginnt mit einer Analyse der Daten, Zuständigkeiten und Risiken. Mit Threat Modeling können geeignete Sicherheitsmassnahmen ohne grossen Aufwand bis ins Detail geplant und implementiert werden.

74 Digitaler Vorreiter: das BundesarchivVor Kurzem ging die zweite Generation des digitalen Bundesarchivs live. Zu archivierende Daten können heute sicher via Internet ein- und ausge-lagert werden. Ein Angebot, das jetzt auch Dritten zur Verfügung steht.

76 Sichere Cloud-Speicher für alle BeteiligtenOhne Cloud keine moderne Kollaboration. Gerade bei der öffentlichen Hand rückt hier die Sicherheit zunehmend in den Fokus, nicht zuletzt wegen des Snowden-Effekts sowie schon fast wöchentlich vorkom-menden Datendiebstählen.

77 E-Government für alleDie VRSG | eGov Box ermöglicht als zentrale Plattform mit praxiso-rientierten E-Services auch kleinen und mittleren Gemeinden, ihren Einwohnern attraktive, umfassende und sichere E-Government-Dienstleistungen anzubieten.

Page 59: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

60

Da der Staat ja Innovation nicht kann und auch nicht soll, muss es in staatsnahen Be-trieben sehr düster aussehen. Von denen hat die Schweiz viele – SBB, Swisscom, Post und Postfinance, SRG sowie etwas kleinere wie Abraxas, VRSG oder Bedag. Alles Nieten? Wohl kaum, denn auch wenn in der Schweiz gern über die Rolle der Mo-nopolisten und Exmonopolisten schwa- droniert wird und diese selbst nur ungern als «staatsnahe» Betriebe bezeichnet wer-den, tut sich dort einiges. Dies vielleicht auch schon deswegen, da man gar nicht um sie herumkommt. Gerade in Bereichen wichtiger Infrastruktur im IT- und Infor-mationsumfeld führt vielerorts kein Weg an ihnen vorbei.Ohne Anspruch auf Vollständigkeit hat swiss made software einige der interessan-testen Projekte und Produkte der letzten Jahre recherchiert. Dabei ist der Begriff Innovation bewusst sehr weit gefasst – ganz in Übereinstimmung mit dem Stand der Forschung.

Was ist Innovation?Demnach kann Innovation sein: Die Durchsetzung einer technischen oder or-ganisatorischen Neuerung im Produkti-onsprozess, wie Joseph Schumpeter 1911 meinte, als er den Begriff der schöpfe-rischen Zerstörung prägte. Nach Jürgen Hauschildt beinhaltet sie neue Produkte, Märkte, Verfahren, Vorgehensweisen, Prozesse, Vertriebswege, Werbeaussagen und vieles mehr. Im IT-Umfeld wird auch gern Clayton Christensen mit seinen Ideen der disruptiven Innovation zitiert. Man sieht, das Feld ist weit, oder um Wikipedia zu zitieren: «Die Zahl der Definitionen des Begriffs Innovation scheint seit dessen Er-findung noch rasanter gewachsen zu sein als die Zahl der Innovationsforscher.»

damit hierzulande wie auch im Ausland via WLAN kostenlose Anrufe tätigen. Zwar sind Parallelen zu Produkten wie Skype oder WhatsApp nicht zu leugnen, iO setzt aber stark auf Datensicherheit so-wie den Schutz der Privatsphäre. Gemäss Swisscom werden sämtliche Daten auf Schweizer Servern gespeichert und alle Nachrichten verschlüsselt. Ein bemer-kenswerter Wandel, bedenkt man, dass die meisten Telcos noch vor wenigen Jah-ren versuchten, die Installation von Skype auf Smartphones zu verbieten. Swisscom sieht sich hier als Vorreiter, denn sie kan-nibalisiert so ihre eigenen Angebote – Roaminggewinne ade. Für Sprecher Sepp Huber geht Swisscom damit konsequent den Weg weiter, den man 2012 mit der Einführung der Natel-infinity-Flatrates begonnen hat. «Damit gehörten wir in Europa zu den Vorreitern und mussten zunächst Umsatzverluste hinnehmen. Zu-mindest, bis auch die Wenigtelefonierer nachgezogen hatten.»Ob Swisscom TV 2.0 direkt zu den Inno-vationen zählt, wird heiss diskutiert. Aus-sen vor bleibt dabei häufig der Umstand, dass alle Daten und Aufzeichnungen nicht mehr daheim vor Ort gespeichert wer-den, sondern in der Cloud. So sind sie von überall abrufbar. Swisscom setzt da-mit auf interne Innovationen im Bereich Outsourcing und Infrastruktur, die bisher hauptsächlich Businesskunden zur Ver-fügung standen. Mit mehr unternehmens-orientierten Cloud-Lösungen will Swiss-com nun weitere Kunden in den Branchen Banking und Energie gewinnen.Etwas Ähnliches versucht die Schweizer Post: Mit YellowTube positioniert sie sich als Privat-Amazon für den Distanzhandel. Von der Lagerung über die Kommissio-nierung bis zur Verpackung, dem raschen

Insofern in medias res: Die folgenden Pro-dukte und Dienstleistungen sind teilweise seit einigen Jahren auf dem Markt und zeigen so eine nachvollziehbare Erfolgs-bilanz, oder es sind neue Ideen, die sich noch beweisen müssen.Zu den bekanntesten Erfolgsgeschich-ten gehört sicher die Mobile App der SBB. Besonders in einem Land wie der Schweiz, wo der öffentliche Verkehr so-zusagen schon Teil von Kultur und Way of Life ist, sind die Auswirkungen dieses kleinen Stücks Technik auf das Leben von Millionen Menschen nicht zu unter-schätzen. Eingeführt 2009 verzeichnet sie heute über fünf Millionen Downloads und ist damit eine der beliebtesten Apps der Schweiz. Zu den weiteren Features gehören Sparbilletts, Bahnhofsinfos so-wie das Fundbüro. Letzteres ist ebenfalls eine Erfolgsgeschichte, die gern über-sehen wird. Unter dem Namen «Fund-service Schweiz» betreibt die SBB ihr elektronisches Fundbüro für zahlreiche Kantone und Gemeinden sowie 13 wei-tere Transportunternehmen. Die Abde-ckung erstreckt sich damit auf 2,9 Milli-onen Einwohner.

Apps und vieles mehrDoch bleiben wir vorerst bei den Apps: Im B2B-Umfeld bietet Abraxas mit Trust-Drive eine Dropbox-Alternative (Seite 76), ausgerichtet an den Bedürfnissen der Schweizer Behörden. Ausserdem gibt es eine Lösung für die Strassenverkehrs- ämter, mit deren Hilfe Fahrzeugkontrollen jetzt via iPad erfolgen (Seite 62). Mehr auf Konsumentenseite ist Swisscoms iO – eine Gratis-App für Telefonie und Nach-richten via Internet unabhängig vom ei-genen Handyvertrag. Diese funktioniert nicht nur in der Schweiz – so lassen sich

Innovation bei staats-nahen Unternehmen Innovation beim Staat oder im staatsnahen Umfeld ist ein heisses Thema – nicht zuletzt wegen der gängigen neoliberalen Ansicht, dass Innovation nur etwas für Privatunternehmer ist. Dabei tut sich hier einiges in der Schweiz.

Cutting Edge Services

Page 60: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

61

Versand und dem Retourenmanagement kann ein Versandhandel den kompletten Dienstleistungsumfang einkaufen. Unter dem Namen vivates bietet die Post ausser-dem ein elektronisches Patientendossier, das in Zusammenarbeit mit dem Kanton Genf entwickelt wurde. Eigenen Aussa-gen zufolge ist es das schweizweit erste mit der Strategie eHealth Schweiz konfor-me elektronische Patientendossier. Wer vertraut wem?Zentral ist natürlich das Thema Vertrauen und die Frage, inwieweit man in der Schweiz um die genannten staatsnahen Unternehmen überhaupt herumkommt. Allein die schiere Anzahl weiterer Pro-jekte, die sich um die Themen Gesund-

heit, Identität und Zahlungen bewegen, belegt dies. Zahlungen sind ein gutes Bei-spiel hierfür: So positioniert sich Postfi-nance mit ihrer Tochter Twint im Bereich Mobile Payments. Im Unterschied zu bis-her bekannten Wallet-Lösungen benötigt diese keine Kredit- oder Debitkarten und funktioniert unabhängig von Telekoman-bietern. Damit steht die SBB klar in Kon-kurrenz zu Swisscoms eigener Wallet-Lösung Tapit. Tapit funktioniert bislang jedoch nur mit ausgewählten Kredit- und Prepaidkarten von Cornèrcard und Viseca. Wer das Rennen machen wird, ist unklar, denn die Spielwiese ist gross: Neben den Schweizer Unternehmen agieren hier in-ternationale Grössen wie Apple, Google oder eBay.

Der Markterfolg ist dabei oft weniger eine Frage der Qualität der Erfindung, sondern der Wellen, welche diese in der Gesell-schaft schlägt. Den Innovationscharakter erhält sie also nur, wenn sie ihre eigenen Geltungsvoraussetzungen mitproduziert. Sie muss in einem sozialen Interaktions- und Sinnstiftungsprozess Anerkennung finden. Mit anderen Worten: Erst ihre dauerhafte Verwendung in einem gesell-schaftlichen Kontext ist ausschlaggebend. Es bleibt also spannend. Christian Walter, swiss made software

Beispiele wie die Mobile-App der SBB, Swisscoms erste Flatrate-Angebote oder YellowTube zeigen, dass staatsnahe Betriebe durchaus innovativ sein können.

Page 61: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

62

Schon seit mehreren Jahren gibt es Bestre-bungen, die Ergebnisse von Fahrzeugprü-fungen zu digitalisieren. Zugrunde liegt der Wunsch nach statistischen Erkennt-nissen über den Zustand der Fahrzeuge auf Schweizer Strassen. Mittlerweile läuft das Projekt in einzelnen Kantonen, und seine Auswirkungen gehen weit über die Erhebung statistischer Daten hinaus, füh-ren sie doch zur Prozessmodernisierung und -ausweitung in den Strassenverkehrs-ämtern. Im Umstieg begriffen sind zurzeit die Kantone Graubünden und Wallis. Zu-sammen mit Abraxas Cari SA wurde 2012 ein Pilotprojekt lanciert.

«Aus 50 Prüfpunkten wurden knapp 300.»

Bis vor Kurzem erfolgten Fahrzeug- inspektionen auf Papier. Der durchfüh-rende Experte machte sich entsprechende Notizen auf einem speziellen Prüfbogen. Dieser wurde jetzt durch ein Tablet er-setzt. Mit Abschluss der Vorführung ste-hen so alle Daten unmittelbar digital zur Verfügung und können leicht an die Ver-einigung der Strassenverkehrsämter (asa) weitergeleitet werden. Dort werden nicht nur die Daten aggregiert und ausgewer-tet – die asa war auch die treibende Kraft hinter der Mobilisierung.Auf dessen Anregung begannen schon 2011 einige Kantone, die Prüfungsergeb-nisse einzuscannen. Der Standardbogen war dafür durch spezielle Ankreuzbögen ersetzt worden. Allerdings hatte die Da-tenerfassung so noch nicht die gewünsch-te Granularität. Unter dem Namen CUFA folgten 2011 erste Versuche in den Kanto-

eigenen Anspruch aus, mittels mobiler Ge-räte direktere und effizientere Prozesse zu ermöglichen.Im stetigen Austausch zwischen den Ex-perten und Informatikern nahm die Ta-bletlösung schnell Gestalt an. Auch weil sie vom Enthusiasmus im Strassenver-kehrsamt profitieren konnte. «Die Mitar-beitenden der Strassenverkehrsämter woll-ten wirklich den Umstieg. Ein Mitarbeiter hat in seiner Freizeit sogar Icons für die App geschaffen», so Michael Messemer, Projektleiter bei Abraxas Cari SA.

Timing ist allesEs war wohl auch der richtige Zeitpunkt. «Vor fünf Jahren hätten viele Mitarbei-tende diese Neuerungen mit deutlich weniger Begeisterung gesehen», so Jon Andrea Parli. Doch die Verbreitung von Smartphones im privaten Umfeld schuf günstige Bedingungen für die Umstiegs-bereitschaft.Schwung erhielt das Projekt aber auch da-durch, dass es sich nicht um eine einfache Effizienzsteigerungsmassnahme handelt. Mit der neuen Technik werden vielfach ungewohnte Arbeitsmöglichkeiten eröff-net: So erfolgte die Disposition der Mit-arbeitenden zwar schon vorher in CARI, der Tagesablauf ist jetzt aber auf dem persönlichen Tablet einsichtig und nicht länger auf Papier. Hier sieht der Experte genau, welches Fahrzeug wann geprüft wird, ausserdem hat er Zugriff auf die Fahrzeughistorie. Gleichzeitig werden die Wege reduziert: Fehlen technische Fahr-zeuginformationen, muss er die Prüfung nicht unterbrechen, um sie im Büro am Computer zu suchen. Das Tablet erlaubt den mobilen Zugriff.Ist die Prüfung beendet, erhält der Kun-de den Prüfbericht direkt ausgedruckt,

nen Zug und Thurgau mit Voice- und Ta-bletlösungen, die auch zu konkreten Pro-dukten führten. In Graubünden und im Wallis verfolgte man diese Entwicklun-gen zunächst abwartend. Überwunden wurde die initiale Skepsis etwa 2013, als die angebotenen Inspektionslösun-gen einen Reifegrad erreicht hatten, der den Umstieg mehr als nur wünschens-wert erscheinen liess. Zusammen mit Abraxas Cari SA machten sich die Kan-tone ans Werk.

Prinzipien mobiler InspektionFür Abraxas hätte das Timing nicht güns-tiger sein können: Einerseits verfügte das Unternehmen durch seine Tochter Abraxas Cari SA und deren Strassenverkehrsamtlö-sung CARI bereits über Aussenposten in 16 Strassenverkehrsämtern und somit über das nötige Expertenwissen. Andererseits war mit Immo Inspect gerade im Immobi-lienbereich eine ähnliche mobile Inspekti-onslösung lanciert worden. Da das Prinzip einer mobilen Inspektion technisch immer gleich ist, lag es nahe, die hier gewonne-nen Erkenntnisse für andere Branchen zu verwenden. CARI Inspect war geboren.In einem ersten Schritt wurde der Prüfbo-gen fit gemacht für die digitale Welt und die damit verbundenen statistischen Ansprü-che. Aus 50 Prüfpunkten wurden so knapp 300. «Früher wurden zahlreiche Kommen-tare handschriftlich als Notizen eingefügt. Für eine statistisch relevante Auswertung war das ungenügend», so Jon Andrea Parli, Leiter Experten, Strassenverkehrsamt des Kantons Graubünden. Aber auch der Kun-de profitiert, denn der Ausdruck ist garan-tiert immer lesbar. Durch die Umstellung des Prozesses erfolgte ausserdem eine Optimierung, die klar vom Profil mobiler Geräte geprägt ist. Abraxas schöpft so den

Mobile Inspektionen im Strassenverkehrsamt Weniger Papier, mehr digital: Eine Devise, die zunehmend auch in den öffentlichen Verwaltungen umgesetzt wird. Fahrzeugprüfungen bilden keine Ausnahme. Abraxas hilft beim Umstieg vom Block zum Tablet.

Cutting Edge Services

Page 62: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

63

während parallel vollautomatisch die Fakturierung der Rechnung durch CARI erfolgt. Das Gleiche gilt für den Fahr-zeugausweis. Gibt es Änderungen, kann der Experte sie unmittelbar am Tablet vornehmen, der neue Fahrzeugausweis wird parallel zum Prüfbeleg ausgedruckt und kann vom Kunden sofort mitgenom-men werden. CARI Inspect ist somit ein End-to-End-System, das nahtlos in die IT-Landschaft integriert ist.

Offline unterwegsDas zeigt auch der Offline-Betrieb. Denn der Aufgabenbereich des Strassenver-kehrsamts beschränkt sich nicht nur auf die Prüfung von Fahrzeugen, die zum Amt kommen. In Graubünden allein sind dies mehr als 35'000 im Jahr. Etwa 2000 wei-tere Prüfungen erfolgen fernab offizieller

Gebäude, da Fahrzeuge wie Pistenbullys oder landwirtschaftliches Gerät gar nicht den weiten Weg zum Strassenverkehrs-amt fahren können. Hier sind Experten im Ausseneinsatz tätig. Das Tablet mit dem Tagesablauf wird morgens einfach einge-packt. Die Prüfungen erfolgen unterwegs und die Synchronisation der Daten bei der Rückkehr ins Strassenverkehrsamt.Das Tablet erlaubt aber noch mehr. Auf-grund der eingebauten Kamera ist die Do-kumentation von Mängeln leicht möglich. Aussagen wie «aber das war doch schon immer so» lassen sich leicht anhand der Fahrzeughistorie überprüfen.Schliesslich erstreckt sich der Bereich der statistischen Auswertung nicht nur auf den Zustand der Fahrzeuge. Auch das Prüfverhalten der Experten kann so eva-luiert werden. Markiert ein Experte eine

überdurchschnittliche Anzahl Bremsen, lässt sich eruieren, ob er einfach genau-er hinsieht oder vielleicht eine Schulung zum Thema angebracht wäre.Damit machen die Strassenverkehrsämter einen Schritt in die Zukunft. Aber auch Abraxas sieht noch viel Potenzial – auch ausserhalb des Strassenverkehrs. CARI Inspect ist nicht nur eine Weiterentwick-lung von Immo Inspect. Beide sind viel-mehr Ausprägungen des Lösungsbaukas-tens Abraxas Inspect. Dessen Elemente lassen sich variabel auf alle Arten mobiler Inspektion anpassen. Denn der Inspekti-onsprozess ist ein zentrales Muster, das ideal geeignet ist für die Prozessoptimie-rung durch mobile Geräte.Christian Walter, swiss made software

Abraxas Informatik AGwww.abraxas.ch

Die Abraxas Informatik AG ist eine er-fahrene Schweizer ICT-Unternehmung mit breitem Leistungsangebot für öffent-liche Verwaltungen und mittelständische Unternehmen.

Weitere Informationen über die Abraxas Informatik AG finden Sie auf den Seiten 24–25, 76 & 82–83.

Allein im Kanton Graubünden erfolgen jährlich etwa 2000 Fahrzeugprüfungen nicht im Strassen-verkehrsamt, sondern mobil im Aussendienst.

Page 63: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

64

Energiesparen mittels digi-talen Behördenschalters Durch energietechnische Gebäudesanierung soll im Baselbiet der CO₂-Ausstoss deutlich reduziert werden. Dafür stehen umfangreiche Fördermittel zur Verfügung. Eine moderne Web-Plattform der IWF AG ermöglicht effizienten und einfachen Zugang.

Mit bis zu 15 Millionen Franken pro Jahr werden erneuerbare Energien im Kanton Baselland gefördert. Für das Förderpro-gramm «Baselbieter Energiepaket» stehen sogar 50 Millionen Franken bereit über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die rest-lichen Gelder stammen vom Bund und die-nen der Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundesrates. Zwar gab es in Basel- land ein ähnliches Programm schon seit 1988. Allerdings waren die Mittel deutlich geringer. 2010 markierte einen Wende-punkt: Das Budget wurde stark erhöht und das Programm erhielt mit der Einführung des Labels «Baselbieter Energiepaket» ein Gesicht, welches mittels Werbekampagne bekannt gemacht wurde.

Grosse NachfrageDer Erfolg war so gross, dass die IT-In-frastruktur modernisiert werden musste. Bis dato erfolgte die Gesuchstellung hand-schriftlich auf einem Formular. Die Daten mussten anschliessend durch das kantonale Amt für Umweltschutz und Energie ma-nuell in eine Access-Datenbank übertragen werden. Den Auftrag für die neue IT-Infra-struktur erhielt die IWF AG. 2009 begann der Aufbau des neuen Portals «Baselbieter Energiepaket». Die Website bildete den ersten Teil eines dreistufigen Projekts, das in einer interaktiven Onlineplattform mün-dete. Hier können nicht nur relevante Infor-mationen abgerufen, sondern auch Anträge für Fördergelder an Bund und Kanton ge-stellt sowie der Status des eigenen Antrags eingesehen werden.Mit bis zu 15'000 Aufrufen, über 1000 Besuchern und 200 Anträgen pro Monat herrscht reger Betrieb auf der Plattform. Dies reflektiert auch die Menge an Dossiers in der Datenbank. Mit rund 17'000 hat sich deren Anzahl seit Beginn der Kampagne

2010 mehr als verdoppelt. Zum Vergleich: Die ersten 7000 Dossiers entstanden über einen Zeitraum von über 20 Jahren.

Ganz digital?Ein typischer Antrag verläuft so: Ein Eigen- tümer oder Verwalter informiert sich auf der Website und holt entsprechende Of-ferten ein. Mit diesen kann er ein Förder-gesuch stellen. Dynamische Formulare erlauben das «Zusammenklicken» des individuellen Gesuchs. Die Palette reicht von der Gebäudesanierung über Solar- anlagen bis zu Minergie-P-Neubauten. Wird das Gesuch vom Kanton angenom-men, kann sogleich die entsprechende Stelle beim Bund informiert werden. Die Gelder kommen ja aus gemischten Töp-fen. Ist der Umbau erfolgt, sendet der Ge-suchsteller eine Bestätigung an den Kan-ton, welcher nach einer letzten Prüfung schliesslich die Zahlung auslöst.Einziger Wermutstropfen der neuen digi-talen Dynamik: Trotz elektronischer Über-

mittlung muss der Antrag noch ausgedruckt und handschriftlich unterschrieben werden. «Das Problem liegt hier weniger auf techni-scher als auf politischer Seite. Für die Zu-kunft bin ich aber zuversichtlich», so Adrian Sameli, Leiter der Business Unit Web Solu-tions bei der IWF AG.Christian Walter, swiss made software

IWF AGwww.iwf.ch

Die IWF AG ist eine Full-Service-Agentur im Bereich Kommunikation. Ihr Angebot ruht auf den vier Angebotssäulen Polit Ser-vices, Communications, Event Manage-ment und Web Solutions.

Leicht gemacht: energietechnische Gebäudesanierungen im Baselbiet.

Cutting Edge Services

Page 64: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

65

Via Mobile noch näher am Bürger Die Schweizer Polizei will mehr Bürgernähe. Sechs Kantone setzen dafür auf Apps.Über 200’000 Downloads bestätigen die erfolgreiche Strategie. Trotzdem sind dies nur die ersten Schritte auf dem Weg zur digitalen Polizei.

Die Polizeikorps der Kantone Bern, Zü-rich, Basel-Stadt, Schaffhausen, Grau-bünden und Luzern setzen für mehr Bürgernähe auf Apps. Via Smartphone informieren sie über aktuelle Fahndun-gen, lokale News und mehr. Dank Push-Notifikation kann die Bevölkerung sogar in Notfälle miteinbezogen werden.Ursprünglich als Marketinginstrument für die Berner Kantonspolizei konzipiert, hat sich die App nun zum beliebten und nützlichen Informations- und Kommuni-kationskanal gemausert. Umgesetzt durch die Zürcher Netcetera, ging die erste App 2011 live – mit Erfolg. Das positive Echo soll nun auch weitere Kantone dazu brin-gen, das Potenzial der App zu erkennen.

Regionalisierung möglichNeben Informationen zum Polizeiberuf und offenen Stellen beinhaltet die App Medienmitteilungen (News), Fahndungs-aufrufe, Gewässer- und Verkehrsinforma-tionen, Strassenzustands- und Lawinen-berichte, Notrufnummern sowie Tipps zur Kriminalprävention im Alltag und mehr.Durch eine funktionale Zweiteilung in Grund- und Zusatzfunktionen kann ört-lichen Gegebenheiten und individuellen Anforderungen Rechnung getragen wer-den. Dank dieser «Regionalisierung» stehen in Graubünden Informationen zu Strassenzustand und Lawinengefahr zur Verfügung, während in Basel Wasserstand und -temperatur des Rheins abrufbar sind.Dabei achten die Korps darauf, keine Doppelspurigkeiten zu schaffen. ePolice Mobile ist Teil des Projekts HPI (Har-monisierung der Schweizer Polizeiinfor-matik). Hierüber organisiert die Polizei schweizweit Informatikprojekte zwecks Harmonisierung. Im Idealfall sollen der-einst alle 26 Kantone Lösungen aus dem

HPI-Programm nutzen. Dass darin immer noch Platz für regionale Ausprägungen ist, zeigt unter anderem die erwähnte «Re-gionalisierung» der ePolice Mobile-App.

Mithilfe der BevölkerungDas Echo der beteiligten Korps ist posi-tiv, und die bisher gemachten Erfahrungen zeigen, dass die Einwohner der Schweiz die Onlinedienste der Polizei rege nutzen. Bestätigt wird dies auch durch erste Ver-suche mit der Push-Funktion (Notifika-tion) in einzelnen Kantonen, als um die Mithilfe der Bevölkerung gebeten wurde.HPI kann aber auch schon andere Er- folge vorweisen – so zum Beispiel die Web-Plattform Suisse ePolice. Über diesePlattform können Einwohner bereits heu-te einen Fahrraddiebstahl oder Kontroll-schildverlust anzeigen. Auch hier sind Verfügbarkeit und Kundennähe zentrale Ziele. Setzt sich die Entwicklung fort, entsteht im Idealfall ein Ökosystem, das Bürger und Polizei über ein Netz von

Dienstleistungen aus der Wirtschaft ver-knüpft. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Klar ist jedoch, dass sich sowohl das Por-tal wie auch die Apps grosser Beliebtheit erfreuen. Ob es sich hier um den Glanz der Einführung handelt oder sich diese Ef-fekte auf lange Sicht nutzen lassen, wird die Zukunft zeigen.Christian Walter, swiss made software

Netceterawww.netcetera.com

Netcetera ist spezialisiert auf massge-schneiderte Software. 1996 gegründet, beschäftigt Netcetera international mehr als 350 Mitarbeitende.

Weitere Informationen über Netcetera finden Sie auf der Seite 32.

«Regionalisierbare» Polizei-Apps erfreuen sich grosser Beliebtheit.

Page 65: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

66

Im Jahr 2013 ereigneten sich auf Schweizer Strassen 17'473 polizeilich gemeldete Un-fälle mit Personenschaden. Dabei kamen 269 Personen ums Leben, 4129 wurden schwer und 17'250 leicht verletzt. Nimmt man Unfälle mit blossem Sachschaden hin-zu, lag die Gesamtzahl bei über 50'000.Mit dem klaren Ziel, die Zahl der Ver-letzten und Todesopfer zu reduzieren, hat das Parlament im Juni 2012 das Verkehrs- sicherheitspaket «Via sicura» angenom-men. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) hat im Rahmen der Vollzugsunterstützung zum Art. 6a SVG die «Infrastruktur-Si-cherheitsinstrumente» (ISSI) entwickelt, welche von den zuständigen Stellen in den verschiedenen Phasen von der Planung bis zum Betrieb der National-, Kantons- und Gemeindestrassen zur Optimierung der Sicherheit eingesetzt werden können. Die konkrete Anwendung der einzelnen ISSI wird in Normen des Schweizerischen Ver-bands der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) vertieft erläutert.

«Die ganze Schweiz in einer halben Stunde.»

Ein zentrales Instrument für die Unfall-analyse ist die Fachapplikation VUGIS, die unter anderem von Elca realisiert wurde – die Abkürzung steht für «Verkehrsunfallanalyse mit Geoinformationssystemen». Bei einem Unfall hält die Polizei alle relevanten An-gaben in einem Unfallaufnahmeprotokoll fest. Danach werden diese Daten in das ge-samtschweizerische Register übertragen, qualitätsgesichert und georeferenziert. Die Strasseneigentümer – also Bund, Kan- tone und Gemeinden – müssen im Rahmen

werden. Dies sind etwa Unfallschwere, In-frastrukturattribute oder Altersstufe der be-troffenen Verkehrsteilnehmer. Die Nutzer erstellen dabei über ein Abfragemodul ohne SQL-Kenntnisse komplexe Abfragen und ermitteln so zum Beispiel alle Unfälle, die sich in einem bestimmten Zeitraum im Um-kreis von 300 Metern um eine Primarschule mit einer Unfallbeteiligung von Kindern ereignet haben. Einmal definiert, können solche Suchkriterien für künftige Auswer-tungen gespeichert werden.

«Für komplexe Abfragen braucht es keine

SQL-Kenntnisse.»

Die gefundenen Unfälle zeigt die Web-applikation auf einer Karte je nach Art des Unfalls mit Symbolen in unterschiedlichen Farben und Formen an. Mit einem Klick auf einen bestimmten Unfall erscheinen alle Informationen, die dazu in der Unfall-datenbank vorhanden sind. Die Unfalldaten werden täglich aus dem Data Warehouse in das VUGIS-System übertragen. In der Karte lassen sich weitere eidgenössische und kantonale Kartenebenen einblenden, zum Beispiel Points of Interest, die Ver-kehrsstärke oder Gemeindegrenzen.Bei der Entwicklung der Applikation wur-de besonders auf die Leistungsfähigkeit der Kartendarstellung in Kombination mit Filtern geachtet. Das Ziel war es, die Ergebnisse möglichst ohne Wartezeit an-zuzeigen, um eine hohe Nutzerakzeptanz zu erreichen. Für die Dokumentation bie-tet VUGIS ein ausgereiftes Druckmodul, mit welchem PDF-Karten bis zum Format

des Unfallschwerpunkt-Managements die besonders risikoreichen Stellen identifizie-ren und entsprechende Massnahmen tref-fen. Für die Analyse eignet sich eine Kar-tendarstellung besser als rein tabellarische Darstellungen.

Geografische UnfallanalyseMit der Webapplikation VUGIS werden Unfallschwerpunkte in der ganzen Schweiz automatisiert erkannt und rangiert. Die An-zeige der Unfälle auf einer Karte ermöglicht eine übersichtliche Prüfung des Unfall-schwerpunkts. VUGIS unterstützt zudem die Umsetzungs- und Wirkungskontrolle durch sogenannte Überwachungszonen. Die Anwendung ist bei rund 150 Nutzern im ASTRA, den kantonalen Polizeibehör-den und Tiefbauämtern sowie bei einigen Städten und Gemeinden im Einsatz.VUGIS identifiziert und klassifiziert die Unfallschwerpunkte mit einem durch VSS-Experten erarbeiteten, normierten Algorith-mus. Die Berechnungsparameter der Un-fallschwerpunktsuche sind dabei festgelegt und können vom VUGIS-Anwender nicht geändert werden. Vor der Einführung von VUGIS muss-ten die Strasseneigentümer oft mehrere Wochen Arbeit in die Suche von Unfall-schwerpunkten investieren. Die neue Lö-sung benötigt für die Berechnung über die ganze Schweiz eine halbe Stunde, dadurch können die knappen Budgets für die ver-tiefte Analyse und für Massnahmen ge-nutzt werden.

Komplexe Abfragen einfach erstelltWährend die Definition der Unfallschwer-punkte strikt geregelt ist, kann die Unfall-datenbank mit der VUGIS-Webapplikation sehr flexibel nach räumlichen Kriterien und verschiedensten Attributen durchsucht

Mit Location Intelligence weniger Verkehrsunfälle Eine benutzerfreundliche Webapplikation zur geografischen Analyse von Unfällen und Unfallschwerpunkten unterstützt Bund und Kantone beim Vollzug des Verkehrssicherheitspakets Via sicura.

Cutting Edge Services

Page 66: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

67

A0 erzeugt werden können. Direkt aus der Webapplikation lassen sich zudem tabella-rische PDF-Berichte erstellen.

Projekt agil umgesetztDie aktuelle Version von VUGIS hat Elca mit einer Gruppe von neun Softwareinge- nieuren und User-Interface-Spezialisten in enger Zusammenarbeit mit dem ASTRA, dessen Fachunterstützung und den kanto-nalen Expertengruppen entwickelt. Elca erhielt den Zuschlag auf Basis einer WTO-konformen Ausschreibung, bei der neben dem Preis und der agilen Entwicklung die Fachkompetenz eine wichtige Rolle ge-spielt hat: Die Lösung VUGIS basiert auf vielen unterschiedlichen Technologien, die auf einer tiefen Ebene eng verzahnt werden mussten – neben der GIS-Technologie von ESRI, der Business-Intelligence-Plattform

von SAP BusinessObjects, der Microsoft-Umgebung mit ASP.NET und C# sowie der Oracle-Datenbank wurden aktuelle Webtechnologien wie JavaScript, Dojo, HTML5 und CSS3 eingesetzt.Das Projekt startete im Oktober 2012, seit März 2014 läuft die Applikation produk-tiv. Bei der Entwicklung setzte Elca auf die agile Methodik Scrum: Die Lösung entstand in insgesamt 25 Etappen – soge-nannten Sprints – von jeweils drei Wo-chen Dauer. Nach jedem Sprint konnte das ASTRA als Produktverantwortlicher die Ergebnisse begutachten und war so aktiv in den Entscheidungs- und Umsetzungs-prozess eingebunden.

Nutzer im ZentrumBesonderes Augenmerk lag auf der Nut-zerakzeptanz. Beim Entwicklungsstart

wurden deshalb die Endanwender ins Projekt miteinbezogen. Zuerst mithilfe von Prototypen auf Papier, später mit erstellten Zwischenlösungen, konnten auch kritische Vertreter von Kantonspo-lizeien, Tiefbauämtern und des ASTRA die Webapplikation selbst ausprobieren und ihre Verbesserungsvorschläge aktiv einbringen. Grossen Wert legte das ASTRA auf die Qualitätssicherung. Dazu wurde eine CI-Umgebung aufgebaut (Continuous Integration), die jede Änderung am Quellcode prüft, automatische Tests durchführt und eine statistische Aus-wertung des Quellcodes erstellt. Neben den in Softwareprojekten üblichen Unit Tests umfasste der Testprozess auch au-tomatische Bedienungstests mit Simula-tion von Benutzeraktionen – so konnte die Anwendung laufend auf verschiede-ne Nutzungsszenarien hin überprüft und optimiert werden.Urs Binder, swiss made software

ELCA Informatik AGwww.elca.ch

1968 als Spin-off der EPFL gegründet, beschäftigt der Schweizer IT-Spezialist heute mehr als 600 Mitarbeitende in vier Ländern. Der Fokus liegt auf Softwareent-wicklung, Systemintegration und Business Consulting.

Weitere Informationen über die ELCA Informatik AG finden Sie auf den Seiten 72 & 92–93.

Unfallschwerpunktanalyse mit GIS-Unterstützung: Das Ziel sind weniger Unfälle.

Page 67: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

68

Open Public Service Innovation Benutzerfreundliche Web- und Mobile-Anwendungen beruhen auf offenen Methoden, Interoperabilität sowie Wiederverwendbarkeit von Daten. In der Kombination dieser Faktoren schlummert das grösste Potenzial für Innovation im öffentlichen Sektor.

Leider lässt die Benutzbarkeit von vie-len digitalen Behördendiensten noch zu wünschen übrig – sowohl aus Nutzer- wie auch aus Betreibersicht. Das will die US-Regierung ändern. Im «U. S. Digital Ser-vices Playbook» hat sie dreizehn bewährte Praktiken aus Privatwirtschaft und öffent-licher Verwaltung zusammengestellt. Ge-meinsam angewandt helfen sie Behörden effektive digitale Dienste zu konzipieren, zu bauen und zu betreiben. Basierend auf unserer eigenen, langjährigen Erfahrung mit Behördenprojekten haben wir drei Punkte identifiziert, die entscheidend sind, um zeitgerecht und kostengünstig bessere digitale Dienste zu schaffen.

Verstehen, was Nutzer brauchenErfolgreiche digitale Projekte beginnen immer mit der Ermittlung der wahren Benutzerbedürfnisse von Endnutzern wie Verwaltungsangestellten. Sie müssen von Anfang an in den Konzeptionspro-zess einbezogen werden. Die Nutzerbe-dürfnisse sind für die Benutzbarkeit und damit den Erfolg eines digitalen Diens-tes weit massgeblicher als eine kompro-misslose Rücksichtnahme auf Zwänge von Verwaltungsstrukturen und -silos. Dass konzeptionelle und technische Ent-scheidungen in geschlossenen Projekt-gruppen gefällt werden, sieht man vielen digitalen Behördendiensten an. Darum tes-ten wir Annahmen und Prototypen laufend mit echten Menschen und gewährleisten, dass ein Konzept auf dem richtigen Weg ist.

Iterativ bauen, laufend testen Mit einem inkrementellen, zügigen Ent-wicklungsstil reduzieren wir Projektaus-fallrisiken massiv. Funktionierende Soft-ware wird früh in die Hände von Nutzern übergeben. Das Auftraggeber- und Ent-

wicklerteam kann so prompt und laufend Anforderungen und Entwicklungspläne aufgrund von Beobachtungen des Nutzer-verhaltens anpassen. Immer gilt es, Ent-scheide nicht auf eigene Vermutungen und blosse Wünsche abzustützen. Zudem muss die Stück um Stück entstehende Software laufend in Betrieb genommen und ein-fach automatisch getestet werden können. Professionell angewandt, auf spezifische Bedürfnisse und Situationen angepasst, sichern agile, iterative Methoden den Pro-jekterfolg.

«Open» ermöglicht InnovationSchaffen Behörden auf diese Weise digi-tale Dienste und machen generell geeig-nete Daten öffentlich verfügbar, schaffen wir zusammen Mehrwert. Der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und Infor-mationen wird vereinfacht, die Öffentlich-keit kann auf einfache Weise Korrekturen anbringen und Beiträge leisten, und die

Wiederverwendung offener Behörden-daten durch andere Behörden und Dritte wird gefördert. Von den dadurch geschaf-fenen digitalen Diensten profitieren wir als Bürger, die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft wie auch die Behörden selbst. Die Öffnung von Behördendaten in der Schweiz schreitet 2015 weiter voran. Offe- ne Behörden haben erkannt, dass Innova-tion nicht primär eine Frage der Technik ist, sondern der eigenen Einstellung zum gesetzlichen Auftrag.Andreas Amsler, Liip AG

Liip AGwww.liip.ch

Liip ist die führende Anbieterin für Kon-zeption, Entwicklung und Ausbau digitaler Dienste mittels agiler, iterativer Methoden. Offene Daten sind unsere Leidenschaft.

Egal ob öffentliche Räume oder Dienste – nur Offenheit gegenüber Benutzerbedürfnissen schafft echte Innovation.

Cutting Edge Services

Page 68: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

69

Auf dem Weg zur Datenfreiheit Der Datenschatz von Behörden und Verwaltung wird auch in der Schweiz zunehmend frei verfügbar. Die vollen Vorteile spielt Open Government Data aber erst aus, wenn die Daten anwendungsgerecht aufbereitet werden.

Das Konzept «Open Government Data» (OGD) verspricht der Bevölkerung im Sinne des Öffentlichkeitsprinzips einen transparenten Einblick in die Tätigkeit der öffentlichen Hand, soll Unternehmen die Entwicklung neuer Angebote ermöglichen und so einen gesellschaftlichen und wirt-schaftlichen Nutzen schaffen.Nachdem verschiedene Regierungen OGD-Initiativen gestartet haben, gewinnt die Idee auch in der Schweiz an Bedeutung. So stellt der Bund unter opendata.admin.ch ein Portal mit derzeit 1841 Datensätzen zu diversen Themen zur freien Nutzung bereit. Die Daten können für Auswertungen und Visualisierungen verwendet werden oder als Basis für neue Anwendungen dienen.

Aufbereitung zwingendDie Datenbestände stammen von zahlrei-chen Softwarelösungen mit vielen Schnitt-stellen und Datenstrukturen und sind je nach Quelle unterschiedlich aktuell – mit anderen Worten: Die Rohdaten liegen nicht in einheitlicher Qualität vor. Standards, die eine durchgängige Datenqualität, einheitli-che Schnittstellen und damit eine gute Ver-fügbarkeit garantieren, fehlen weitgehend.Die Rohdaten müssen zudem für die jewei-lige Anwendung passend aufbereitet wer-den. So identifiziert etwa das Bundesamt für Statistik (BfS) Gemeinden anhand einer Gemeindenummer – Bürger und Wirtschaft denken aber in Postleitzahlengebieten, die nicht immer aus den BfS-definierten Gren-zen abzuleiten sind.Das Fazit: Es erfordert Aufwand, die Roh-daten so anzupassen und in Bezug zu set-zen, dass sie für nachvollziehbare Darstel-lungen und Anwendungen genutzt werden können. Die blosse Offenlegung der vor-handenen Datensätze bringt per se noch zu wenig Mehrwert.

Praktischer Nutzen ergibt sich vor allem, wenn Daten aus OGD-Beständen sinnvoll mit Angaben aus Bevölkerung und Wirt-schaft kombiniert werden. Das Beispiel von Schadenmeldungen zeigt den Mehr-wert, den Anbieter wie die VRSG durch Datenaufbereitung und Visualisierung ge-nerieren: Ein Bürger stellt einen Schaden fest – etwa eine defekte Strassenbeleuch-tung oder Vandalismus – und möchte ihn melden. Er fotografiert die Situation mit dem Smartphone. Ergänzt mit GPS-Stand-ortdaten erfolgt eine Verknüpfung mit den Gebäude-, Tiefbau- oder Strassendaten. Der Fall kann so automatisch der zuständi-gen Stelle übergeben werden. Alle gemel-deten Fälle und deren Stand sind über die mobile Lösung öffentlich zugänglich. Die OGD-Community ist bisher stark von Behörden und verwaltungsnahen Unterneh-

men geprägt. Der Dialog mit der Privat-wirtschaft, die mit Hilfe der OGD-Informa-tionen Anwendungen entwickeln und ih-rerseits eigene Daten zur Verfügung stellen soll, findet erst punktuell statt. Die vollen Vorteile kann OGD dann ausspielen, wenn öffentliche Hand und Wirtschaft verstärkt zusammenarbeiten.

Weitere Informationen über die VRSG AG finden Sie auf der Seite 77.

Open Government Data steht im Schnittpunkt von Verwaltung, Bevölkerung und Politik.

Martin Baumgartner Leiter eGovernment, Verwaltungsrechen-zentrum AG St. Gallen (VRSG)

Politik

Lenkung der Offenlegung der Daten

ÖffentlichkeitErhalt von Mehrwert dank der

Offenlegung der Daten

Verwaltung

Zurverfügungstellung der Daten

VRSG | eGov Box

Page 69: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

70

Die Konsumerisierung der Gemeindelösungen Mit publiweb lanciert Ruf Informatik ein Gesamtpaket aus Services und Infrastruktur, das die Produkte GeSoft und WWSoft ersetzt. Ab Mitte 2015 soll die Cloud-Lösung bei ersten Pilotkunden zum Einsatz kommen.

Seit drei Jahren investiert Ruf Informatik in eine komplette Neuentwicklung seiner Ge-meindelösungen. Mit publiweb erfolgt ein Neustart basierend auf Microsoft-Techno-logien, der die bisherigen Lösungen GeSoft und WWSoft ersetzen soll. Zugang erhält der Nutzer über einen HTML5-Client. Drei Elemente bilden das Herz der Neuentwick-lung: Bedienerfreundlichkeit, Integrations-fähigkeit, Prozessorientierung.Letzteres ist zwar nicht neu, aber gerade softwaretechnisch noch nicht in jeder Ge-meinde angekommen. «Früher entwickelten einzelne Punkte im Organigramm Lösun-gen, ohne an andere zu denken. End-to-end-Prozesse standen nicht im Vordergrund. Und obwohl es zahlreiche Updates gab, verlor die Software nie ganz diese ursprüng-liche Prägung», so Micha Brandenberger, Entwicklungsleiter bei Ruf Informatik.

Keine Module mehrDie Neuauflage macht damit Schluss. In einem ersten Schritt wurde die Logik des Einwohnerregisters dupliziert. Weitere Mo-dule werden folgen. Jedoch werden allein mit dem Einwohnerregister schon knapp 30 Prozent aller bisherigen Funktionalitäten übernommen. Für die Übergangszeit gibt es eine Verbindung mit der alten Software. Am Ende wird das Modulprinzip auf der Strecke bleiben. Der Kunde kauft dann nur noch einzelne Prozesse – sogenannte Apps.Diese heissen Umzug, Personen, Ehe-schliessung oder Cloud Printing. Angezeigt werden sie auf dem Dashboard, dem zen-tralen Bedienelement der neuen Lösung. Dieses ist individuell anpassbar. Ein wei-teres Element ist die sogenannte WorkList. Hier werden alle eine oder einen bestimm-ten Mitarbeitenden betreffenden aktuellen Prozesse aufgelistet. Schliesslich gibt es auch eine Ansicht mit Namen Parking. Ein-

mal unterbrochene Prozesse werden hier bis zur Wiederaufnahme zwischengelagert. Möglich ist dies, da publiweb kein manu-elles Speichern mehr kennt. Alle Eingaben werden automatisch gesichert. So geht kein Schritt mehr verloren, und ein Wechseln zwischen verschiedenen Tätigkeiten be-dingt keinen Neuanfang.Die Protokollierung aller Systemverände-rungen lässt sich ausserdem in einer Per-sonen-Timeline genau zuordnen. Damit ist immer klar, wer was gemacht hat. Gleich-zeitig werden so gesetzliche Auflagen zur Nachvollziehbarkeit erfüllt.

Kantone im VisierEine weitere Stärke von publiweb ist die Integrationsfähigkeit. Die neue Plattform kann mit Subsystemen kommunizieren und Daten austauschen. Der Überwachung des Datenverkehrs dient ein Message Center. Dieses protokolliert sämtliche Rückmel-dungen aus anderen Systemen (beispiels-

weise GERES). Müssen im Geschäftsfall Korrekturen vorgenommen werden, führt das System direkt zum verknüpften Fall.Mit 28 Prozent Marktdurchdringung bei kleinen und mittleren Gemeinden hat Ruf eine solide Marktposition für die Neuein-führung inne. Mit publiweb will man jetzt aber zusätzliche und auch kantonale Ver-waltungen angehen.Christian Walter, swiss made software

Ruf Informatik AGwww.ruf.ch

Die Ruf Informatik AG ist Teil der Ruf Gruppe. Das Unternehmen entwickelt und integriert IT-Gesamtlösungen für öffentli-che Verwaltungen, Kirchen und Heime.

Weitere Informationen über die Ruf Informatik AG finden Sie auf den Seiten 98–99.

publiweb präsentiert sich ansprechend im neuen Gewand und setzt auf moderne Usability.

Cutting Edge Services

Page 70: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

71

Elektronische Signatur bietet Aktensicherheit Elektronische Dokumente prägen den Geschäftsalltag. Damit sie den rechtlichen und regulatorischen Anforderungen genügen, müssen Integrität und Authentizität garantiert sein. Das geeignete Mittel dazu ist die elektronische Signatur.

Ob in der Privatwirtschaft oder im öffent-lichen Sektor: Geschäftsdokumente lie-gen oft in elektronischer Form vor. Dazu zählen eingescannte Papierakten und di-gital generierte Dateien – vom Textverar-beitungsdokument bis zum E-Mail. Wie Papierdokumente müssen auch elektroni-sche Akten den regulatorischen Anforde-rungen wie etwa der Geschäftsbücherver-ordnung genügen. Zudem dienen sie der Beweisführung bei Rechtsansprüchen.Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Integrität (Unveränderbarkeit) und der Authentizität (Echtheit) der Informa-tionen. Beides muss langfristig gewähr-leistet sein – so gilt in der Schweiz für relevante Geschäftsakten eine Aufbewah-rungsfrist von zehn Jahren. In einzelnen Branchen wie der Pharmaindustrie und dem Finanzwesen sowie im behördlichen Umfeld gehen die Anforderungen teils noch weiter.In Bezug auf Dokumente braucht es für die rechtssichere langfristige Archivie-rung somit zwei Elemente: Ein Daten-format, das auch in zehn, zwanzig oder mehr Jahren noch lesbar ist sowie einen Mechanismus, der Authentizität und Inte-grität garantiert.

PDF/A und elektronische SignaturAls zuverlässiges Archivformat hat sich PDF/A etabliert. Dieses Format ist als ISO-Standard definiert und geniesst in der Schweiz eine hohe Verbreitung. Zur Gewährleistung der Unveränderbarkeit und Echtheit kommen elektronische Si- gnaturen zum Einsatz, welche vier Haupt-funktionen erfüllen:• Elektronische Unterschrift: Ersatz für

die handschriftliche Unterschrift.• Integritätsschutz: Ein elektronisch si-

gniertes Dokument ist «versiegelt».

Das heisst allerdings nicht, dass der Inhalt oder das Erscheinungsbild nicht verändert werden können. Aber jede Manipulation, die nach der Signierung erfolgt, ist erkennbar und lässt sich hinsichtlich Zeitpunkt und Urheber nachvollziehen.

• Authentizität: Mit der elektronischen Signatur lässt sich die natürliche oder juristische Person eindeutig identifizie-ren, welche das Dokument erstellt hat.

• Autorisierung: Im Zertifikat, auf dem die Signatur basiert, können Berech-tigungen festgelegt und dem Urheber zugeordnet werden.

Es gibt verschiedene Varianten elek- tronischer Signaturen mit unterschied-lichem Sicherheitsniveau. In der Praxis spielt die qualifizierte elektronische Signa- tur mit Anbieterakkreditierung die Haupt- rolle. Sie basiert auf einem digitalen Zer-tifikat eines offiziellen Anbieters. In der Schweiz können die Post mit SwissSign,

die Swisscom, das Bundesamt für Infor-matik BIT sowie die Firma QuoVadis solche Signaturen ausstellen. Auf diese Weise elektronisch signierte PDF/A-Do-kumente werden zum Beispiel von der Hauptabteilung Mehrwertsteuer der eid-genössischen Steuerverwaltung sowie zur Aktenübermittlung im Zivil- und Straf-prozessrecht akzeptiert.Nadine Schuppisser, Leiterin Marketing, PDF Tools AG

PDF Tools AGwww.pdf-tools.com

Die PDF Tools AG ist ein weltweit füh-render Hersteller von PDF- und PDF/A- Komponenten und Softwarelösungen.

Weitere Informationen über die PDF Tools AG finden Sie auf den Seiten 44–45 & 96–97.

Wie ein Fingerabdruck garantiert die elektronische Signatur die Echtheit von Dokumenten.

Page 71: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

72

Der Datenwert bestimmt das SicherheitsniveauDie Sicherheit von IT-Systemen beginnt mit einer Analyse der Daten, Zuständigkeiten und Risiken. Mit Threat Modeling können geeignete Sicherheitsmassnahmen ohne grossen Aufwand bis ins Detail geplant und implementiert werden.

Entwickler wollen Lösungen erstellen, Fachabteilungen wünschen Ergebnisse, die Führungsebene drückt auf die Kosten: Security geniesst in IT-Projekten oft den Status eines hinderlichen Muss. Dabei sind Gefahren wie Identitätsdiebstahl, manipu-lierte Daten, lahmgelegte IT-Dienste oder Bedienungsfehler real.

Der Wert der DatenDas Wichtigste an IT-Systemen sind die Daten. Dennoch zeigt die Praxis, dass viele Organisationen den Wert ihrer Daten nicht kennen. Dieser bemisst sich am Schaden, der entsteht, wenn die Vertraulichkeit, die Integrität und/oder die Verfügbarkeit der Daten leidet. Ein griffiges Sicherheitsdispositiv beginnt deshalb mit der Analyse und Klassifizie-rung aller relevanten Datenarten, inklusive der «Eigentümerschaft» – wem «gehören» die Daten intern? Gemeinsam mit der be-treffenden Person oder Fachabteilung wer-den die Sicherheitsanforderungen festge-legt. Es muss klar sein, dass Security nicht für die IT gemacht wird, sondern für die Abteilungen, welche die Daten im Ge-schäftsalltag benötigen.Das Risiko, das von Bedrohungen wie Ha- cking oder fehlenden Back-ups ausgeht, lässt sich konkret berechnen: Es ist pro-portional zur Wahrscheinlichkeit und den Folgen, die wiederum mit dem Wert der be-troffenen Daten zusammenhängen. Für die Bewertung im Rahmen des Threat Mode-ling spielt weiter eine Rolle, welches Mass an Risiko in Kauf genommen wird – sozu-sagen der «Risiko-Appetit» der Organisa- tion oder Abteilung.

Sicherheit bis ins DetailAuf Basis der generellen Risikobewertung kann man das fragliche System – eine An-

wendung, einen Server oder die ganze IT-Infrastruktur – im Detail analysieren und passende Sicherheitsmassnahmen treffen. Zur Analyse der Systemkomponenten und Abhängigkeiten eignen sich etwa Daten-flussdiagramme. Bedrohungen lassen sich für jedes einzelne Element anhand der STRIDE-Klassifikation identifizieren, die Microsoft für den eigenen «Secure Deve-lopment Process» entwickelt hat. Für die Einteilung der Risiken in niedrig, mittel, hoch und kritisch gibt es die DREAD-Me-thode. Die konkreten Sicherheitsmassnah-men – etwa ein kürzerer Session-Timeout gegen Datendiebstahl – ermittelt man für jede Bedrohung mit Hilfe von sogenann-ten «Threat Trees».

Strukturiert, aber einfachThreat Modeling ist weder hohe Wissen-schaft, noch braucht es dazu komplizierte Werkzeuge. Im Prinzip genügen Stift und

Papier oder eine Excel-Tabelle. Es geht um Kategorisieren, Risikobewertung und die Definition von Gegenmassnahmen, um kostengünstig ein adäquates Sicher-heitsniveau zu erreichen. So findet man ein gemeinsames Sicherheitsverständnis. Hilfreich ist es natürlich, Threat Mode-ling von Anfang an ins Projekt zu inte-grieren und dann im Projektverlauf agil weiterzuführen.

Weitere Informationen über die ELCA Informatik AG finden Sie auf den Seiten 66–67 & 92–93.

Threat Modeling verhilft zu einem griffigen Sicherheitsdispositiv.

Reto FankhauserSolution & Security Architect, ELCA Informatik AG

Cutting Edge Services

Page 72: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 73: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

74

Seit 2009 gibt es ein digitales Bundes- archiv. Damit gehört die Schweiz zu den Vorreitern in Europa. Nur England und die Niederlande haben ihr digitales Archiv früher in Betrieb genommen. 2014 ist die zweite Schweizer Generation live gegangen. «In puncto Standardisie-rung, Benutzerfreundlichkeit und Tech-nik ist das ein deutlicher Schritt nach vorn», so Bundesarchiv-Projektleiter Andreas Voss. Ein wichtiger Aspekt der Weiterentwicklung war die Standardi-sierung der digitalen Datenablieferung. Vorbei sind die Tage, als zu archivieren-de Daten noch über mehr als einen Ka-nal ins Bundesarchiv gelangen konnten: sFTP-Server, Festplatten, Sticks und CDs/DVDs haben hier nichts mehr zu suchen. Heute gibt es nur noch einen standardisierten und sicheren Weg ins digitale Schweizerische Bundesarchiv – und zwar via Internet.Zu diesem Zweck wurde die sogenannte Transferplattform entwickelt. Sie ist voll automatisiert und stellt sicher, dass die Daten nahtlos, ohne Medienbrüche und unter Sicherstellung der Benutzeridenti-fikation ins Archiv gelangen.

«Die Schweiz gehört zu den Vorreitern in Europa.»

Umgesetzt wurde das Projekt zwischen August 2013 und Dezember 2014 mit der Firma mimacom, einem internati-onalen Softwarehaus mit Hauptsitz in Bern. Das Projekt wurde agil inner-halb von HERMES, der Projektfüh-rungsmethode der Bundesverwaltung, umgesetzt. mimacom setzte hierfür auf

Nicht nur ist die Überprüfung und an-schliessende Archivierung der eingehen-den Daten vollautomatisch, gleichzeitig muss sie eine hohe Bedienfreundlichkeit haben sowie strengen Sicherheitsan-forderungen genügen. Dabei läuft eine Archivierung wie folgt: Alle Datentrans- fers werden angemeldet und auf ein bestimmtes Datum geplant, da die ver-fügbare Bandbreite begrenzt ist. Zum Stichtag schnürt der Kunde – sprich alle Bundesstellen sowie Dritte – ein digitales Paket. Eingesetzt wird das hauseigene SIP-Format (submission information package), ein eCH-Standard

«mimacom path». «Dabei handelt es sich um unser hauseigenes standardi-siertes Vorgehen zur Umsetzung von Softwareprojekten. Es besteht aus vier Modulen: Methoden – Agile Software-entwicklung; Toolchain – Werkzeuge für die Softwareentwicklung; dem Applica-tion Stack – Technologien – sowie Servi-ces», so Joscha Jenni, Head of Projects bei mimacom.

Vollautomatische ArchivierungWas sich nach einem verhältnismässig einfachen Vorgang anhört, wird durch ein komplexes Stück Technologie gesteuert.

Digitaler Vorreiter: das Bundesarchiv Vor Kurzem ging die zweite Generation des digitalen Bundesarchivs live. Zu archivierende Daten können heute sicher via Internet ein- und ausgelagert werden. Ein Angebot, das jetzt auch Dritten zur Verfügung steht.

Tradition und Moderne gehen im Bundesarchiv Hand in Hand. © Schweizerisches Bundesarchiv

Cutting Edge Services

Page 74: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

75

(eCH-0160). Dafür nutzt der Kunde ebenfalls ein vom Bundesarchiv zur Ver-fügung gestelltes Tool namens Package Handler. Anschliessend loggt er sich mit-tels Zwei-Faktor-Authentifizierung in die sogenannte Shared Service Zone (SSZ) ein. Hierbei handelt es sich um eine vom Bundesamt für Informatik und Te-lekommunikation (BIT) zur Verfügung gestellte Netzwerkzone, die sowohl vom Bundesarchiv, als auch vom Internet ge-trennt ist. Die Daten werden via HTTPS übertragen. Einmal angekommen wer-den sie verschlüsselt, und das System der SSZ gibt Meldung an das System des Bundesarchivs. Dieses wiederum holt das Datenpaket ab, entschlüsselt und überprüft die Daten und legt sie voll-automatisiert ab. Möchte eine Behörde Daten einsehen, bestellt sie diese on-line auf der Website des Bundesarchivs, www.swiss-archives.ch. Die entspre-chenden Daten werden dann als Kopie zur Verfügung stellt. Auch diese werden über die Transferplattform in die SSZ

ausgelagert. Authentifizierte Nutzer kön- nen die Daten dann abholen.

Angebot für DritteIm internationalen Vergleich befindet man sich in Bern damit an vorderster Front der digitalen Entwicklung. Um Synergien innerhalb der Verwaltung zu nutzen, wollte man diesen Dienst auch Dritten anbieten. Dank eines Bundes-ratsbeschlusses vom April 2014 ist das nun auch möglich – zumindest Kantone, Gemeinden und Institutionen mit öffent-lich-rechtlichen Aufgaben haben die Möglichkeit, ihre Daten beim Bundesar-chiv digital zu sichern und langfristig zu archivieren. Die öffentliche Hand kann damit auf eigene kostenintensive Ent-wicklungen verzichten und gleichzeitig einen wirtschaftlichen Betrieb ihres digi- talen Archivs sicherstellen. Da die Trans-ferplattform und die Archivierungslö-sung des Schweizerischen Bundesarchivs mandantenfähig ist, können die Daten getrennt nach Kunde verwaltet werden.

Umgesetzt wurde mit «mimacom path», dem hauseigenen standardisierten Vorgehen.

Mit dem Staatsarchiv Genf gibt es bereits einen ersten Kunden. «Wir haben aber viele weitere Anfragen», so Dr. Krystyna Ohnesorge, Abteilungsleiterin Informa-tionsüberlieferung beim Bundesarchiv. Kein Wunder, denn es ist viel Personal, Know-how und Infrastruktur nötig, um eine entsprechende Dienstleistung selbst aufbauen zu können.Dabei wird besonderes Augenmerk auf Datenintegrität und Sicherheit gelegt. «Der direkte Zugriff auf das Archiv aus dem Internet ist nicht zugelassen», so Pro-jektleiter Andreas Voss. Nicht nur zum Schutz vor Angreifern, sondern auch zum Schutz vor Verlust. Im Bundesarchiv la- gern nämlich nur Originale, die Bundes- ämter müssen die abgegebenen Daten nach erfolgreichem Transfer löschen. Zur Vermeidung von Datenverlust werden zudem drei Kopien an verschiedenen phy-sisch getrennten Standorten gesichert.Christian Walter, swiss made software

mimacom AGwww.mimacom.com

Hauptsitz: BernAnzahl Mitarbeitende: ca. 150Gründungsjahr: 1999Kurzbeschrieb: Seit über 15 Jahren spe-zialisiert sich mimacom auf das Design, die Analyse und Entwicklung von tech-nologisch anspruchsvoller Software auf der Basis von Open-Source-Komponen-ten und Java.

Page 75: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

76

Sichere Cloud-Speicher für alle BeteiligtenOhne Cloud keine moderne Kollaboration. Gerade bei der öffentlichen Hand rückt hier die Sicherheit zunehmend in den Fokus, nicht zuletzt wegen des Snowden-Effekts sowie schon fast wöchentlich vorkommenden Datendiebstählen.

Mitarbeitende – ob bei Verwaltung oder bei Unternehmen – müssen heute auf ein-fache Weise zusammenarbeiten und dabei Daten austauschen können. Zum Einsatz kommen verschiedene Endgeräte, mobil wie stationär.Abraxas begegnet dieser Herausforderung mit dem hauseigenen TrustDrive. «Es handelt sich um einen für Kollaboration optimierten Online-Speicher, der ausge-legt ist auf die Bedürfnisse von Schwei-zer Verwaltungen», so Gunter Dobratz, Entwicklungsleiter TrustDrive. Sicherheit steht dabei im Vordergrund, auch als Dif-ferenzierungsmerkmal.

Schweizer DatenhaltungSo werden Daten natürlich in der Schweiz gehalten, was beruhigende Rechtssicher-heit mit sich bringt: Mit lokalen Cloud-Anbietern kann ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen werden – häufig ein Muss, so etwa im schulischen Umfeld, wie aus ei-nem Merkblatt der Schweizer Datenschutz-beauftragten hervorgeht. Weiter bietet TrustDrive eine auf Open Source basieren-de End-to-End-Verschlüsselung. Die Daten liegen also verschlüsselt auf den Servern und werden nur auf den Endgeräten klar dargestellt. Gleiches gilt für Metadaten, Logs und Dateinamen, denn schon allein ein Dateiname kann vertrauliche Informa-tionen preisgeben, etwa: «Kündigung Herr Merkli». Ausserdem werden die Schlüssel nicht auf dem Server abgelegt, wofür Ab-raxas gerne den Beweis antritt. «Unsere Kunden dürfen den Code komplett ein-sehen», so Dobratz. Schliesslich will Ab-raxas auch das Nutzerverständnis für Si-cherheit stärken, so etwa beim Zugang via Web. «Jegliche Darstellung über ein Web-Front-End ist unsicher. Dem Kunden steht diese Art der Nutzung aber natürlich frei.

Die Funktionalität ist bei uns genauso in-tuitiv wie bei anderen Produkten, aber bei TrustDrive ist sie mit ‹Publizieren› ange-schrieben. Die Wortwahl ist kein Zufall», so Dobratz. Dabei ist klar, dass auch in der Schweiz basierte Angebote nur am Markt bestehen können, wenn die Lösung attrak-tiv ist und eine mit bekannten Produkten vergleichbare Usability bietet. Ein anderes wichtiges Element ist Anpassbarkeit. So lässt sich eine Zwei-Faktor-Authentifi-zierung aktivieren oder die Passwortstär-ke einstellen. «Die Compliance-Vorgabe flexibel zu unterstützen war unser Ziel», meint Dobratz.

Keine Usability-AbstricheTrustDrive besteht aus drei Kernkompo-nenten: Datensynchronisation über ver-schiedene Geräte, Kollaboration innerhalb und ausserhalb der eigenen Organisation sowie der Möglichkeit, andere Services einzubinden, beispielsweise SharePoint. Letzteres wird als Enterprise Services be-

zeichnet. Wozu dient nun aber TrustDrive, wenn SharePoint schon vorhanden ist? «Wissensarbeiter wollen häufig unstruktu-riert und ad hoc arbeiten. Bei den meisten SharePoint-Installationen ist damit hoher Aufwand verbunden», so Dobratz. «Trust-Drive ist schnell und flexibel und kann gleichzeitig auf Ressourcen von Drittsyste-men zugreifen.»Christian Walter, swiss made software

Abraxas Informatik AGwww.abraxas.ch

Die Abraxas Informatik AG ist eine erfah-rene Schweizer ICT-Unternehmung mit breitem Leistungsangebot für öffentliche Verwaltungen und mittelständische Unter-nehmen.

Weitere Informationen über die Abraxas Informatik AG finden Sie auf den Seiten 24–25, 62–63 & 82–83.

TrustDrive von Abraxas ermöglicht eine sichere, transparente Datenhaltung in der Schweiz.

Cutting Edge Services

Page 76: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

77

E-Government für alle

Die VRSG | eGov Box ermöglicht als zentrale Plattform mit praxisorientierten E-Services auch kleinen und mittleren Gemeinden, ihren Einwohnern attraktive, umfassende und sichere E-Government-Dienstleistungen anzubieten.

Statt im Gemeindehaus vorzusprechen möchten die Bürger Behördengänge ortsunabhängig und bequem von ihrem PC, Tablet oder Smartphone aus erledigen. E-Government-Services sind jedoch nicht nur bei der Bevölkerung beliebt, sie ermög-lichen der öffentlichen Verwaltung eine Bearbeitung der Geschäftsfälle ohne Me-dienbrüche. Transaktionen erfolgen dabei komplett digital. Eine manuelle Nachbear-beitung ist nur in Ausnahmefällen nötig.Die bestehenden Fachapplikationen sind von Haus aus oft nicht auf E-Government ausgelegt. Sie sind für den behördeninter-nen Einsatz konzipiert und verfügen nicht über die für den Government-to-Citizen-Verkehr benötigten Mechanismen für eine sichere Authentifizierung – das Log-in von Gemeindewebsites sieht zum Beispiel meist keine Identitätsprüfung vor. Hinzu kommt, dass die Gemeinden eine Vielzahl an Fachapplikationen von unterschiedli-chen Anbietern betreiben.

Zentrale E-Government-DrehscheibeMit der sogenannten VRSG | eGov Box existiert eine Plattform, über welche prinzi-piell jede Fachapplikation E-Government-tauglich gemacht und an ein Webportal angebunden werden kann. Die modulare Lösung bietet einen zentralen Identitäts- und Registrierungsservice für die identi-tätssichere Registrierung und einheitliche Authentifizierung nach dem Single-Sign-on-Prinzip: Der Bürger muss sich nur einmal registrieren und kann sich für alle Services mit denselben Zugangsdaten an-melden. Die Zugriffstypen werden laufend den Gegebenheiten angepasst – aktuell wer-den etwa die SuisseID und die Mobile SuisseID unterstützt. Eine weitere Kom- ponente ist der Access-Service: Er ermög-

licht die Anbindung von Fachapplikatio-nen beliebiger Anbieter, die in unterschied-lichen Rechenzentren betrieben werden. Dazu kommen Querschnittsdienste wie E-Payment, die von allen eingebundenen Anwendungen genutzt werden können.

Bürgernahe elektronische DiensteDie eGov Box bildet zudem die Basis für alle fachlichen E-Services der VRSG. Zwei Beispiele von vielen: Die «eFristver-längerung» ermöglicht es, die Einreiche-frist für die Steuererklärung über ein Web- portal oder eine Smartphone-App zu ver-längern. Der Antrag wird automatisch bestätigt und fliesst direkt in die Steuer-fachapplikation ein.Mit der «eSelbstablesung» können Strom-, Wasser-, Gas- und Fernwärmekunden ihre Zählerstände in einer Smartphone- oder Web-App erfassen, anstatt wie bisher Ablese- kärtchen auszufüllen und per Post zu ver-schicken. Die Angaben werden elektronisch übermittelt und in die Fachapplikationen

übernommen. Die eGov Box steht nach Ab-schluss eines Standardisierungsprojektes mit dem Verein Schweizerische Städte- und Gemeindeinformatik SSGI im Jahr 2014 auch ausserhalb der VRSG-Stammkantone allen Gemeinden zur Verfügung.Martin Baumgartner, Leiter eGovernment, Verwal-tungsrechenzentrum AG St. Gallen (VRSG)

Verwaltungsrechenzentrum AGSt. Gallen (VRSG)www.vrsg.ch

Die VRSG ist mit rund 300 Mitarbeiten-den eine führende IT-Partnerin für die öffentliche Verwaltung.

Weitere Informationen über die VRSG AG finden Sie auf der Seite 69.

Die eGov Box vermittelt zwischen Fachanwendungen und Front-Ends verschiedener Anbieter.

VRSG | eGov Box

VRSG | eGov Box Frontend

VRSG

Dritt-anbieter

Dritt-anbieter

Page 77: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 78: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Top Profiles

Page 79: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

80

ABACUS Research AGwww.abacus.ch

Gründungsjahr: 1985Gesellschaftsform: AG, Aktienkapital CHF 3 Mio.Anzahl Mitarbeitende: 270 (ABACUS-Gruppe)Hauptsitz: Wittenbach-St. GallenWeitere Standorte Schweiz: Biel, Oberrieden ZHStandorte Ausland: MünchenAusbildungsengagement: Lehrstellen, PraktikaKontakt: Thomas Köberl, [email protected]

ABACUS Research AG

Wer wir sind:ABACUS ist ein inhabergeführtes Schweizer Softwareunternehmen mit über 250 Mitar-beitenden. Wir sind damit das grösste unab-hängige Schweizer Softwareunternehmen, das sich auf die Entwicklung von Business Software spezialisiert hat.Von Absolventen der Hochschule St. Gallen HSG 1985 gegründet, hat das Unternehmen heute neben seinem Hauptsitz in der Ost-schweiz auch Standorte in Biel, Oberrieden-Zürich und München.

Was wir können: Wir entwickeln seit mehr als 29 Jahren Stan-dardsoftware für Businessanwendungen, die bei über 41'000 KMU, Institutionen und öffentlichen Verwaltungen im Einsatz steht. Sie ist damit in der Schweiz die am meisten genutzte Business Software. Die Software-palette umfasst Module für die Fakturierung, Auftragsbearbeitung/PPS, Leistungsabrech-nung/Projektverwaltung, Servicemanagement, Finanzsoftware, Anlagen- und Lohnbuchhal-tung/Human Resources und bietet fortschritt-liche Funktionen wie Kostenrechnung, Origi-nalbelegscanning, Archivierung, Electronic Banking, E-Commerce und E-Business. Zu-dem entwickelt ABACUS Branchenlösungen, so etwa für Bauunternehmen und Immobilienver- waltungen. Die verschiedenen Bausteine kön-nen nach individuellen Anforderungen jeder-zeit miteinander kombiniert oder auch einzeln eingesetzt und sowohl inhouse als auch via In-ternet aus der Cloud – auch als SaaS-Lösung – genutzt werden. iPad-Apps unterstützen das mobile, standortunabhängige Arbeiten mit der ABACUS Business Software. Damit auch anspruchsvolle Projekte zum gewünsch- ten Erfolg führen, bietet ABACUS mit einer Servicegruppe auch Unterstützung bei der Implementierung von Gesamtlösungen in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ver-triebspartner. Über 300 ausgebildete ABACUS Softwareberater bei unseren Vertriebspart-nern sind schweizweit für die Einführung von Softwarelösungen tätig und betreuen die

Kunden auch über die ganze Nutzungsdauer der Software.Die Kontinuität bei der laufenden Weiter-entwicklung der Software und die fachliche Unterstützung vor Ort durch autorisierte Ver-triebspartner macht ABACUS zur zukunfts-sicheren Investition für viele Unternehmen.

Unser Ziel:Wir wollen die funktional und gleichzeitig technologisch beste Business Software für Schweizer Kunden anbieten, die den Bedürf-nissen nach flexibler Unterstützung von Ge-schäftsprozessen optimal entspricht. Die Unterstützung von Internettechnologie, die Nutzung der Software aus der Cloud, iPad-Apps und branchenorientierte Lösungen run-den das Angebot ab.Apps für Tablet-PCs wie das iPad sollen die uneingeschränkte Mobilität bei der Arbeit mit der Business Software ermöglichen. Neben dem Zugriff auf Informationen und Daten aus der ABACUS Business Software können auch Leistungen für die Projektverwaltung einge-geben, Serviceaufträge bearbeitet, PDF-For-mulare (z. B. Wohnungsabnahmeprotokolle) ausgefüllt, Kreditorenrechungen visiert und CRM-Funktionalitäten genutzt werden.

Referenzen:ABACUS-Software wird in über 41'000 KMU, In-stitutionen und öffentlichen Verwaltungen ein-gesetzt. Unter anderem nutzen auch zahlrei-che Treuhandgesellschaften unsere Software für das Führen von Finanz- und Lohnbuch-haltungen für ihre Kunden. In zunehmendem Masse kommt dabei auch die Internetversion der Software namens AbaWeb zum Einsatz, welche es Treuhändern und KMU ermöglicht, dieselbe Software gemeinsam zu nutzen.

swiss made software weil:Wir sind ein Schweizer Unternehmen mit Sitz in der Ostschweiz, das die ganze Business Soft-ware in der Schweiz entwickelt. Von einem Out-sourcing von Entwicklungen in Billiglohnländer nehmen wir bewusst Abstand.

UrsulaBeutterProduktmanagement

DanielSennEntwicklungsleiter

MartinRiedenerBranchenlösungen

Weitere Informationen über die ABACUS Research AG finden Sie auf den Seiten 38–39 & 51.

Top Profile

Page 80: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 81: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

82

Abraxas Informatik AGwww.abraxas.ch

Gründungsjahr: 1998Gesellschaftsform: AktiengesellschaftAnzahl Mitarbeitende: 438Umsatz Fiskaljahr 2013: CHF 108,34 Mio.ISO-Zertifizierung: ISO 9001, ISO 27001, ISO 20000Hauptsitz: St. GallenWeitere Standorte Schweiz: Zürich, Winterthur, Frauenfeld, Préverenges, BellinzonaAusbildungsengagement: Lehrstellen, Praktika, Begleiten von DiplomarbeitenKontakt: Reto Handschin [email protected], +41 58 660 00 00

Abraxas Informatik AG

Wer wir sind:Die Abraxas Informatik AG ist ein erfahrenes Schweizer IT-Unternehmen mit breitem Leis-tungsangebot für öffentliche Verwaltungen und Organisationen im staatlichen Umfeld so-wie für Privatunternehmen. In den Geschäfts-feldern Geschäftsprozessintegration, Fachan-wendungen und Services bieten wir unseren Kunden sämtliche relevanten Dienstleistun-gen, von Consulting über Applikations- und Systementwicklung bis hin zu Betriebsleis-tungen aus einer Hand.

Was wir können:Die Abraxas Informatik AG bietet ihren Kunden aus Verwaltung und Privatwirtschaft hoch-wertige IT-Services aus einer Hand und ent-wickelt Fachapplikationen sowie individuelle Softwarelösungen. Dabei profitieren unsere Kunden von umfassenden Marktkenntnissen und verwaltungsspezifischem Know-how über alle föderalen Stufen hinweg. Abraxas steht im Zentrum der Aktivitäten rund um die vernetzte Verwaltung und gestaltet diese aktiv mit.In ihren redundant aufgebauten Rechenzen-tren in St. Gallen und Zürich erbringt Abraxas sichere und zuverlässige IT-Dienstleistungen für öffentliche Verwaltungen und mittelstän-dische Unternehmen. Die Services umfassen Outsourcing und Outtasking einzelner Kompo-nenten, den Betrieb kompletter Infrastruktu-ren und Cloud-Lösungen und auch massge-schneiderte Angebote.Die Division Application Solutions von Abraxas pflegt und entwickelt Softwarelösungen für öffentliche Verwaltungen und Organisationen im staatlichen Umfeld. Auf Basis neuester Technologien bauen unsere Ingenieure mo-derne Applikationen für Steuer- und Stras-senverkehrsämter, das Gesundheitswesen, die Rechtspflege und die Berufsbildung. Hinzu kommen individuelle Entwicklungsarbeiten im Kundenauftrag und domänenübergreifende Mobile- und Integrationslösungen.Um den hohen Ansprüchen der Anwender an offene, leistungsfähige und praxistaugliche Fachapplikationen gerecht werden zu können,

deckt Abraxas alle Handlungsfelder des mo-dernen Softwareengineerings ab – vom Con-sulting und Requirements Engineering über die Architektur und Softwareentwicklung bis zur Projektleitung und Qualitätssicherung.Damit wir den Wünschen unserer Kunden optimal gerecht werden und um unsere füh-rende Stellung am Markt zu festigen, bündelt Abraxas ihre Kompetenzen in den drei strate-gischen Programmen Mobile Solutions, Cloud Solutions und E-Government. In den Program-men wird technologisches und betriebswirt-schaftliches Fachwissen kombiniert, um die nachhaltige Standardisierung und Optimierung von Arbeitsprozessen voranzubringen. Da-durch verbessern wir die Durchgängigkeit von IT-Infrastrukturen, beseitigen Medienbrüche und unterstützen die Kunden bei der Steige-rung ihrer Arbeitseffizienz.

Unser Ziel:Abraxas ist der IT-Partner Ihres Vertrauens und eine gute Adresse für IT-Fachleute mit Ambitionen.

swiss made software weil:Die Tradition schweizerischer Ingenieurskunst entfaltet sich heute gerade auch in der Infor-matik. Abraxas setzt bewusst auf die Qua-litäten des Technologiestandortes Schweiz. Die Kunden schätzen die Swissness und die Vertrautheit von Abraxas mit den Kundenbe-dürfnissen in der Schweiz.

Roger HodlerMitglied der Geschäftsleitung, Leiter Application Solutions

Félix Mauron CEO

Martin Senn Mitglied der Geschäfts-leitung, Leiter Outsourcing Solutions

Weitere Informationen über die Abraxas Informatik AG finden Sie auf den Seiten 24–25, 62–63 & 76.

Top Profile

Page 82: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Abraxas Informatik AG

Rosenbergstrasse 30

9001 St. Gallen

Telefon +41 58 660 00 00

Telefax +41 58 660 00 09

[email protected]

Zuverlässige IT beginnt bei der Wahl des Partners.Unsere Kunden setzen auf Kompetenz, Verlässlichkeit und mass-geschneiderte IT-Lösungen. Langjährige Kundenbeziehungen und konsequente Datenhaltung in der Schweiz zeugen vom nachhaltigen Qualitätsbewusstsein der Abraxas. Ob Software-Entwicklung oder umfassendes IT-Outsourcingund ausgewählte Services, ob branchenspezifische Fachappli-kationen oder Geschäftsprozessintegration und ECM:Die Kombination aus Technologie- und Branchenkompetenzzeichnet unsere Dienstleistungen aus – für die öffentliche Handwie für mittelständische Unternehmen. Mit Standorten inSt. Gallen, Frauenfeld, Préverenges, Winterthur, Zürich und Bellinzona ist Abraxas der zuverlässige IT-Partner ganz in Ihrer Nähe.

www.abraxas.ch

Page 83: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

84

Adcubum AGwww.adcubum.com

Gründungsjahr: 1998Gesellschaftsform: AktiengesellschaftAnzahl Mitarbeitende: 217Hauptsitz: St. GallenWeitere Standorte Schweiz: Wallisellen, Solothurn, LausanneStandorte Ausland: StuttgartAusbildungsengagement: Lehrstellen, PraktikaKontakt: Claudia Grolimund, Head of Human Resources, [email protected]

Adcubum AG

Wer wir sind:Adcubum ist das führende Schweizer Soft-wareunternehmen für die internationale As-sekuranz. Über 210 Mitarbeitende entwickeln am Hauptsitz in St. Gallen die Standardsoft-ware adcubum SYRIUS für Versicherungsun-ternehmen, die in den Sparten Kranken- und Unfall- sowie Sachversicherung tätig sind. Für die Implementierung und Einführung bieten wir zusammen mit unserem Partner-netzwerk umfassende Beratungs- und Schu-lungsdienstleistungen aus einer Hand. Mit den Niederlassungen in Zürich-Wallisellen, Solo-thurn, Lausanne und Stuttgart sind wir in der Nähe unserer Kunden und garantieren so eine schnelle, wirksame Reaktion auf Trends und Anforderungen.

Was wir können:Die Softwareentwicklung und die Integration in vorhandene IT-Landschaften ist seit der Gründung vor mehr als 16 Jahren unsere Lei-denschaft. Mit Begeisterung arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen. Der bewusste gegenseitige Know-how-Transfer hat nicht zuletzt das Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kunden gefördert. Daraus entstanden ist die modular aufgebaute Standardsoftware adcubum SYRIUS für die Versicherungswirt-schaft. Mit unserem Fachwissen und unseren Ressourcen schaffen wir nicht nur flexible, effiziente Lösungen, welche die gesamte Wertschöpfungskette einer Versicherung abdecken, sondern gestalten zusammen mit unseren Kunden auch die Geschäftsprozesse und automatisieren Routineabläufe für einen optimalen Nutzen. Standardmodule passen wir individuell mit kundenspezifischen Kom-ponenten an und ermöglichen so massge-schneiderte Anwendungen.

Unser Ziel:Wir setzen alles daran, dass unsere Kunden stets zu den Besten der Branche gehören. Um dies zu erreichen, ermöglichen wir eine hohe Automatisierung, damit die Produktivi-tät messbar steigt. Die Arbeitsabläufe wer-

den stark vereinfacht und basieren auf klar strukturierten, schlanken und transparenten Prozessen. Das führt zu verminderten Ad-ministrations- und Schadenkosten sowie zu verkürzten Markteinführungszeiten und hilft, Wachstum und Rentabilität zu steigern. Durch die nahtlose Integration der Geschäftspro-zesse und die gesteigerte Effizienz bei der Geschäftsabwicklung verbessert sich zudem der Kundenservice signifikant. Dem schärfer werdenden Kostenwettbewerb begegnen wir mit der Möglichkeit, Versicherungsproduk-te individuell und flexibel zu gestalten. Damit schaffen unsere Kunden Alleinstellungsmerk-male im Leistungs- und Serviceportfolio sowie in der Service- und Kundenbetreuungsqualität und erzielen dauerhafte Wettbewerbsvorteile. Der Unternehmenswert steigt und die Unter-nehmenseffizienz erhöht sich kontinuierlich.

Referenzen:Mit unserer Standardsoftware adcubum SY-RIUS sind wir in der Schweiz unangefochtener Marktführer. Mittlere bis hin zu den grössten Kranken- und Unfallversicherungen wie die Suva, Helsana, Swica, Visana, Sanitas und Cen-tris setzen die Software ein. Auch die staatli-che Sozialversicherung der Slowakei (Sociálna poisťovňa) setzt auf adcubum SYRIUS. Alle bisherigen Einführungsprojekte waren erfolg-reich.

swiss made software weil:Unsere Softwarelösung steht für Qualität, Zuverlässigkeit und Innovation und auch un-sere Kunden setzen und vertrauen auf diese Werte. Gleichzeitig bekennen wir uns zum IT-Standort Schweiz und unterstützen diesen durch diverse Mitgliedschaften.

HolgerRommelCOO

René Janesch CEO

Weitere Informationen über die Adcubum AG finden Sie auf den Seiten 48–49.

Top Profile

Page 84: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Adcubum. Der Anbieter von

Standardsoftware für die

Versicherungswirtschaft.

Es gibt Leute, die reden über die Zukunft.

Und es gibt Fachleute,

die gestalten sie.

Adcubum ist ein führender Schweizer Hersteller von Standardsoftware für die internationale Assekuranz mit Hauptsitz in St.Gallen.

Inserat für SMS.indd 1 30.09.2014 13:13:51

Page 85: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

86

AdNovum Informatik AGwww.adnovum.ch

Gründungsjahr: 1988Gesellschaftsform: private AktiengesellschaftAnzahl Mitarbeitende: 400Hauptsitz: ZürichWeiterer Standort Schweiz: BernStandorte Ausland: Budapest, Ho Chi Minh City, SingapurAusbildungsengagement: Lehrstellen, Praktika, Begleiten von Diplomarbeiten Kontakt: [email protected]

AdNovum Informatik AG

Wer wir sind:AdNovum zählt zu den Schweizer Informatik-unternehmen erster Wahl für die Umsetzung von anspruchsvollen IT-Vorhaben. AdNovum wurde 1988 gegründet. Am Hauptsitz in Zürich und in den Büros in Bern, Singapur, Budapest und Ho Chi Minh City arbeiten heute rund 400 Personen, 70 Prozent davon sind Software-ingenieure mit Hochschulabschluss.

Was wir können:Mit unserem Angebot «CIO as a Service» decken wir das ganze Spektrum der Unter-nehmens-IT ab, von der Konzeption und Umsetzung der Strategie, der Realisierung, Renovation und Ablösung von Anwendungen bis hin zur Wartung und dem täglichen Betrieb der IT-Infrastruktur und der Integration von Cloud Services und Mobile Devices. Unser An-gebot umfasst weiter Beratung und Security- Produkte. Mit seinen individuell abgestimm-ten Services eignet sich unser Angebot für kleinere Firmen und Start-ups ebenso wie für Behörden und weltweit tätige Konzerne. Auf Wunsch übernehmen wir die Verantwor-tung für die gesamte Unternehmens-IT mit allen strategischen und operativen Aufgaben eines CIO. Unsere Experten in den Bereichen Business-analyse, Requirements Engineering, User Interaction, Softwareentwicklung und -inte-gration, Security, Quality Engineering und Testing stellen Lösungen bereit, die auf An- hieb passen, von der Funktionalität bis zum Look-and-feel. Unser Software-Engineering- Prozess unterstützt anerkannte Best Prac- tices und eine Vielzahl von Methoden von Hermes bis Scrum. Bei der Entwicklung von Individuallösungen kombinieren wir Standardprodukte gezielt mit Open-Source-Software und offenen Stan-dards. Die Lösungen sind modular aufgebaut und fügen sich nahtlos in bestehende Sys- temumgebungen ein. Neue Komponenten und Technologien können einfach integriert und die Lösungen damit kontinuierlich an neue Geschäftsanforderungen angepasst werden.

Sicherheit ist in unseren Lösungen ein zen-traler Aspekt. Sie wird bei jedem Schritt der Realisierung von der Konzeption und Archi-tektur über die Implementation bis hin zur Konfiguration berücksichtigt. Für unsere Lö-sungen, die auch hinsichtlich Performance, Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Nachvoll-ziehbarkeit höchste Anforderungen erfüllen, haben wir die Security und Compliance Suite Nevis entwickelt, die heute von über 40 Kunden in unterschiedlichen Branchen genutzt wird.

Unser Ziel: Wir beraten und unterstützen unsere Kunden bei wichtigen IT-Fragen und strategischen Projekten und befähigen sie, ihre innovativen Ideen schnell umzusetzen und sich so von ihren Mitbewerbern zu differenzieren. Unser Ziel ist es, durch hohen Kundennutzen, Qualität und erstklassigen Service langfristige Kunden-beziehungen aufzubauen.

Referenzen:Renommierte Unternehmen aus verschie-denen Branchen und Behörden vertrauen auf unsere Dienstleistungen und Produkte. Dazu gehören Helsana, Helvetia, Holcim, IHAG Privatbank, Mercedes-Benz, Die Mobiliar, PostFinance, PostLogistics, SFS, SIX Group, Swisscom, SwissLife, Swiss Post, UBS, upc cablecom, Visana, Zurich Financial Services sowie diverse Bundesämter und Kantone.

swiss made software weil:Individuelle IT-Lösungen in Schweizer Ingeni-eurqualität ermöglichen die Umsetzung neuer Dienstleistungen und Geschäftsmodelle. swiss made software stärkt so die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit von Unterneh-men in der Schweiz wie auch im Ausland.

Kornel WassmerCDO

Tom SprengerCTO

Chris TannerCEO

Top Profile

Page 86: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 87: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

88

alabus agwww.alabus.com

Gründungsjahr: 1998Gesellschaftsform: AktiengesellschaftAnzahl Mitarbeitende: 18ISO-Zertifizierung: ISO 9001 und 27001Hauptsitz: ZugWeiterer Standort Schweiz: ZürichStandort Ausland: Stockach (D)Ausbildungsengagement: Lehrstellen, Praktika, Begleiten von DiplomarbeitenKontakt: Uwe Störrlein, [email protected]

Weitere Informationen über die alabus ag finden Sie auf den Seiten 40–41 & 47.

alabus ag

Wer wir sind:alabus agiert seit 1998 als unabhängiges, ISO-zertifiziertes Schweizer Softwareunternehmen im europäischen Markt. Nationale wie auch internationale Unternehmen setzen unsere Produkte für unterschiedlichste Prozesse und Abläufe ein.

Was wir können:alabus realisiert mit ihrem Produkt alabus process share individualisierbare Standard-lösungen, welche modular, einfach, skalierbar, preiswert und rasch verfügbar sind.Unsere Expertise im Projektmanagement kombinieren wir mit profunden Kenntnissen aus der Softwareentwicklung sowie Branchen- und Prozess-Know-how. So entstehen für unsere Kunden Lösungen, welche die aktuellen Bedürfnisse optimal unterstützen.

Unser Ziel: Wir sind Ihr verlässlicher Industriepartner, wenn es um Gesamtlösungen geht, von der Spezifikation bis zum Betrieb. Gemeinsam mit unseren Kunden realisieren wir individualisierte Standardlösungen – Swiss made Software.

Referenzen:AGV Aargauische Gebäudeversicherung – Kantonale Unfallversicherung: «Die neue IT-Lösung ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Die Software der alabus für die Unfallabwicklung sorgt bei Kundinnen und Kunden, bei Leis- tungserbringerinnen und -erbringern, aber auch bei der AGV selbst für zufriedene Ge-sichter. So können Unfälle neu via Internet gemeldet werden – die nahtlose Übernahme von Daten sowie die automatische Erstellung von Rechnungen erspart der AGV viel manu-elle Arbeit und eliminiert dadurch nicht nur Schnittstellen und Fehlerquellen, sondern schafft auch Zeit für eine intensivere persön-liche Betreuung im Rahmen des Case Ma-nagement.»ZKS Zürcher Kantonalverband für Sport: «Der ZKS als Dach der Sportverbände im Kanton Zü-rich mit rund 60 kantonalen Sportverbänden,

2300 Vereinen und über 300'000 Mitgliedern beschreitet neue Wege in der Kundenbin-dung und Betreuung ihrer Mitglieder. Mit der neuen IT-Lösung von alabus werden nicht nur neu alle Geschäftsprozesse intern un-terstützt, sondern alle Verbände, Vereine und Gemeinden transparent über das Internet in die Prozesse integriert. Dadurch sind sämt-liche Beteiligten in der Lage, Online-Anträge zu stellen, das Aus- und Weiterbildungsan-gebot des ZKS in Anspruch zu nehmen und ihre Kontaktkoordinaten selbst zu pflegen. Der ZKS erledigt anschliessend alle weiteren Aktivitäten wie das Bewilligungsverfahren, das In-/Exkasso sowie die notwendigen Verbandsaktivitäten im CRM-Umfeld.»

swiss made software weil:swiss made software fördert die Schweizer Softwarebranche, deren Qualität, Zuverläs-sigkeit und Präzision. Als Schweizer Stan-dardsoftwarehersteller hat sich alabus diesen Werten verpflichtet.

Dr. Christian PauliMitglied der Geschäftsleitung

Top Profile

Page 88: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 89: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

90

Cambridge Technology Partnerswww.ctp.com

Gründungsjahr: 1991Gesellschaftsform: AktiengesellschaftAnzahl Mitarbeitende: 300Umsatz Fiskaljahr 2013: 40Hauptsitz: NyonWeitere Standorte Schweiz: Basel, Zürich Standort Ausland: BudapestAusbildungsengagement: Lehrstellen, Praktika, Begleiten von DiplomarbeitenKontakt: [email protected]

Cambridge Technology Partners

Wer wir sind:Cambridge Technology Partners ist ein Schweizer IT-Beratungsunternehmen. Die Mission von Cambridge ist die nahtlose Inte-gration von Informationstechnologien in Ge-schäftsprozesse, um mit massgeschneider-ten Lösungen Mehrwert für seine Kunden zu schaffen. Cambridge wurde 1991 in den Ver-einigten Staaten (Cambridge, Massachusetts)gegründet und hat sich rasch zu einem führen-den Beratungsunternehmen entwickelt. Heute gehört Cambridge zu Atos Consulting, einem Teil der Atos Gruppe.Wir bedienen von unseren Standorten in Nyon, Zürich und Basel mittelständische und grosse Unternehmen aus unterschied-lichen Branchen. Zudem bieten wir unseren Kunden Softwareentwicklungs-, Test- und Support-Dienstleistungen aus unseren Near-shore-Büros in Ungarn an. Wir tragen dazu bei, dass unsere Kunden neue Perspektiven entwickeln und ihre Wettbewerbsvorteile im Markt sichern können. Auf Basis unserer um-fassenden Erfahrung in der Gestaltung von Geschäftsprozessen und unserer nachweis-lichen Erfolgsbilanz bei der Implementierung und Konfiguration von kundenspezifisch ab-gestimmten IT-Lösungen unterstützen wir unsere Partner bei der Verwirklichung ihres geschäftlichen Erfolgs.

Was wir können: Cambridge bietet neben klassischer Unter- nehmensberatung die Umsetzung von mass- geschneiderten und Standard-IT-Lösungen an, mit einem Fokus auf die Bereiche Iden-tity und Access Management (IAM), Digital Workplace und Marketing Technology. Wir haben ein breites Spektrum von strategi-schen Softwarelösungen für grössere Un-ternehmen konzipiert, implementiert und in existierende Geschäftsanwendungen inte- griert. Dabei wurden marktführende Produk-te von Partnerfirmen wie Microsoft, Oracle und zahlreichen anderen Anbietern einge-setzt. Wir sind klein genug, um stets indivi- duell auf die Wünsche und Erfordernisse un-

serer Kunden einzugehen, und gross genug, um die erforderliche Leistungsvielfalt ein-bringen zu können.

Unser Ziel: Wir von Cambridge bieten das Umfeld und das Know-how, damit IT in jedem Business-kontext und unter jeder organisatorischen Herausforderung funktioniert. Unsere Philo-sophie ist es, für jeden Kunden die bestmögli-che Strategie, die besten Leute und die besten Lösungen zu liefern.Es ist unsere feste Überzeugung, dass die Optimierung von Geschäftsprozessen und IT Hand in Hand gehen sollten. In jedem Bereich unserer Aktivitäten zielen wir darauf ab, einen Mehrwert zu generieren. Wir setzen alles da-ran, schlanke, einfach zu bedienende und gut integrierte Lösungen anzubieten. Technologie soll nicht um der Technologie willen eingesetzt werden, sondern um das ganze Potenzial von Unternehmen auszuschöpfen.

Referenzen:Cambridge zählt eine Reihe nationaler und in-ternationaler Unternehmen aus unterschied- lichen Branchen wie Konsumgüter, Telekom-munikation, Pharma und Finanzdienstleistun-gen zu seinen Kunden.

swiss made software weil:Cambridge erfüllt hohe Schweizer Standards in Bezug auf Qualität, Know-how und Zu-verlässigkeit und verkörpert anspruchsvolle schweizerische Eigenschaften wie Innovation, Kreativität und Aufgeschlossenheit sowie zu-kunftsorientiertes Denken.

Dr. Daniel FasnachtManaging Principal

Visionary with Business,

Passionate with technology

www.ctp.com

21X28.indd 1 15/09/14 18:11

Christoph Suter Sales Manager

Vijay Srinivisan CEO

Weitere Informationen über Cambridge Technology Partners finden Sie auf den Seiten 52–53.

Top Profile

Page 90: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Visionary with Business,

Passionate with technology

www.ctp.com

21X28.indd 1 15/09/14 18:11

Page 91: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

92

ELCA Informatik AGwww.elca.ch

Gründungsjahr: 1968Gesellschaftsform: (inhabergeführte) AktiengesellschaftAnzahl Mitarbeitende: 612 (Stand Januar 2013)Umsatz Fiskaljahr 2013: CHF 97 Mio.ISO-Zertifizierung: ISO 9001, ISO 14001Hauptsitz: LausanneWeitere Standorte Schweiz: Lausanne, Genf, Zürich, BernStandorte Ausland: Paris, Madrid, Ho-Chi-Minh-StadtAusbildungsengagement: Lehrstellen, Praktika, Begleiten von DiplomarbeitenKontakt: Patrick Meister, Head Marketing & Communication, [email protected]

ELCA Informatik AG

Wer wir sind:ELCA wurde 1968 gegründet und ist heute eines der führenden unabhängigen Schwei-zer IT-Beratungs- und Dienstleistungsun-ternehmen, welches kontinuierlich über dem Marktdurchschnitt gewachsen ist. Mit über 600 Mitarbeitenden betrug der Umsatz im Jahr 2013 97 Millionen Schweizer Franken. Der Hauptsitz befindet sich in Lausanne; weitere Niederlassungen bestehen in Zürich, Genf, Bern, Paris, Madrid und Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam (Offshore-Entwicklung).

Was wir können:Unsere Leistungen umfassen die gesamte Wertschöpfungskette des IT-Geschäfts, von strategischem IT-Business-Consulting über die Softwareentwicklung und die Integration von IT-Systemen bis hin zur Wartung und dem IT-Betrieb. In den letzten zehn Jahren hat ELCA über 1000 Projekte erfolgreich realisiert, einen Grossteil davon mit der Unterstützung unseres Offshore-Entwicklungszentrums in Vietnam.

Unser Ziel: Wir wollen die IT-Welt ein bisschen einfa-cher machen. Durch komfortable Lösungen für komplexe Aufgaben. Durch zuverlässiges Timing und Budget. Durch Kundenorientie-rung bis ins kleinste Detail.

Referenzen: Crédit Suisse, Helsana, Allianz, Axa Winter-thur, SBB, Universität St. Gallen, mehrere Kan-tone und Kantonalbanken, kantonale Steuer-ämter Aargau und Zürich, Universitätsspital Zürich, UEFA

swiss made software weil: Schweizer Ingenieurskunst steht für höchste Qualität und Zuverlässigkeit – und das bei uns seit mehr als 46 Jahren.

Weitere Informationen über die Elca Informatik AG finden Sie auf den Seiten 66–67 & 72.

Daniel GorostidiCEO und Inhaber

Laurent WassenbergCFO

Toni la RosaDirector Sales und Mitglied der Geschäftsleitung

Top Profile

Page 92: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

www.elca.ch

Mit mehr als 600 Mitarbeitenden sind wir eines der grössten, unabhängigen Schweizer

Unternehmen im Bereich Softwareentwicklung und -wartung, IT-Systemintegration und

Business Consulting. Seit 1968 verfolgen wir eigentlich nur eine Aufgabe: Wir wollen die

IT-Welt ein bisschen einfacher machen. Durch komfortable Lösungen für komplexe

Aufgaben. Durch zuverlässiges Timing und Budget-Treue. Durch Kundenorientierung

bis ins kleinste Detail.

Sprechen Sie mit uns. Wir sind Ihnen näher als Sie denken.

Es gibt Schickeres als unser Unternehmen:Unsere Lösung

Migrationsprojekt für Manor

Wir modernisieren ein komplexes, hochspezialisiertes

Warenwirtschaftssystem und bringen dieses auf eine

neue technologische Basis. Nicht Neues installieren,

sondern Bestehendes optimieren. Mit diesem Ziel

migrieren wir in den kommenden Jahren zusammen mit

Manor mehrere Hundert Applikationen für den Ein- und

Verkauf, Aktionen und Bestellungen. So sichern wir die

Zukunftsfähigkeit kritischer Geschäftsprozesse.

en.

Anz_MANOR_SwissmadeSoftwareBuch_210x280_4C_01Ausgabe.indd 1 02.10.14 13:33

Page 93: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

94

inova:solutions AGwww.inova.ch

Gründungsjahr: 1995Gesellschaftsform: AktiengesellschaftAnzahl Mitarbeitende: ca. 50Hauptsitz: Ostermundigen

Ausbildungsengagement: LehrstellenKontakt: [email protected]

inova:solutions AG

Wer wir sind:Die inova entwickelt für die öffentliche Hand und die Dienstleistungsbranche Business Software mit hohem Innovations- und Inte-grationspotenzial. Seit 20 Jahren führen wir unsere Projekte termin- und kostengerecht zum Ziel. Ein Erfolg, den wir der herausragen-den Fachkenntnis und Motivation unserer Mit-arbeitenden verdanken.

Was wir können:your business: Sie fordern als Basis für die Ressourcenplanung und das Personalcontrol-ling von Ihren Mitarbeitenden eine detaillierte, auftragsbasierte Rapportierung der Arbeits-zeit und eine lückenlose Spesenerfassung. our solution: inova:time – die Zeit- und Spe-senerfassung mit der 1-Klick-Erfassung. Mit Cockpit und Dashboard für die Mitarbeitenden sowie umfangreicher Controlling- und Füh-rungsinformation.

your business: Die Koordination der perio-dischen Planungsprozesse über eine weit-verzweigte Organisation bringt Sie an Ihre Grenzen. Excel hier, Excel da macht die Kon-solidierung zur ultimativen Herausforderung. our solution: mit inova:plan und den Modulen Budget- und Finanzplanung, Personalkosten-planung und Leistungscontrolling/KPI planen Sie workflowgesteuert ohne Medienbruch über Ihre gesamte Organisation hinweg. Dank dezentraler Erfassung und zentraler Konso-lidierung haben Sie jederzeit Zugriff auf die aktuellen Daten und generieren Reports auf Knopfdruck.

your business: Sie berechnen, prognostizieren und verfügen Finanzströme zwischen vielen externen Partnern. Daten aus unterschiedli-chen Quellen, komplexe Verteilschlüssel und detaillierte Vorgaben fordern Sie heraus. our solution: inova:equalize automatisiert zum Beispiel den Finanz- und Lastenausgleich weitgehend. Flexible Formeln, Workflow-Un-terstützung, Vier-Augen-Prinzip, automatisch generierte Verfügungen und Zahlungen/Gut-

schriften an die Buchhaltung decken Sie mit inova:equalize ab.

your business: Ihre Finanzbuchhaltung und das betriebliche Rechnungswesen sind in die Jah-re gekommen, eine grössere Reorganisation oder ein Methodenwechsel stehen an. our solution: inova:finance, unsere betriebs-wirtschaftliche Unternehmenslösung erfüllt dank flexibler Konfiguration auch als Stan-dardlösung individuelle Anforderungen. Kom-plexe Geschäftsprozesse wickelt sie ebenso sicher ab wie grosse Datenmengen.

your business: Ihre Lösungen erzeugen Daten-berge, in denen die wesentlichen Informatio-nen gut versteckt bleiben. our solution: inova:discovery ergänzt unsere Fachmodule perfekt. Es unterstützt Sie mit modernster Business Intelligence bei Ihren Analysen und generiert aussagekräftige Re-ports.

your business: Sie suchen für eine neue IT-Lösung einen Informatikpartner, der Sie kom-petent, partnerschaftlich und verantwortungs-bewusst berät. our solution: Wir bieten Ihnen das Know-how der inova als Beratungsleistung an.

Unser Ziel:your business – our solutions. Unsere Lösun-gen machen Ihr Geschäft einfacher.

Referenzen:Verschiedene Direktionen des Kantons Bern; Finanzabteilung der Universität Bern; Verwal-tung des Kantons Zürich; Gemeinden, Non-Profit-Organisationen.

swiss made software weil:Wir entwickeln und vermarkten vollständig in der Schweiz. Wir sind in Ihrer Nähe und spre-chen Ihre Sprache.

Weitere Informationen über die inova:solutions AG finden Sie auf den Seiten 43 & 54–55.

Top Profile

Page 94: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Nahtlos integriert planen

inova : planBudget- und Finanzplanung

20years

Die inova:solutions AG entwickelt in der Schweiz Business Software für öffentliche Organisationen und Dienstleistungsunternehmen.www.inova.ch

Planen ohne

Medienbruch

Alle Betroffenen

direkt eininden

Prozessnachvollziehbar

gestalten

Page 95: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

96

PDF Tools AG www.pdf-tools.com

Gründungsjahr: 2002 Gesellschaftsform: AktiengesellschaftAnzahl Mitarbeitende: 10 Hauptsitz: Winkel ZH Weiterer Standort Schweiz: Bachenbülach Ausbildungsengagement: Praktika, Begleiten von DiplomarbeitenKontakt: Dr. Hans Bärfuss, [email protected], T +41 43 411 44 50

PDF Tools AG

Wer wir sind: Die PDF Tools AG zählt weit über 4000 Unter-nehmen und Organisationen in 60 Ländern zu ihren Kunden und ist damit eine weltweit führende Herstellerin von Softwarelösungen und Programmierkomponenten für PDF- und PDF/A-Produkte. Vor mehr als 15 Jahren schon hat Dr. Hans Bärfuss, Gründer und CEO der PDF Tools AG, PDF-Technologie in Kundenprojekten einge-setzt. PDF und PDF/A haben sich seither zu mächtigen, weitverbreiteten Formaten und ISO-Standards mit nahezu unbeschränkten Anwendungsmöglichkeiten entwickelt. Auch die PDF Tools AG wurde in dieser Zeit zu ei-nem der wichtigsten Unternehmen im Markt für PDF-Technologie und hat den PDF/A-ISO Standard für die elektronische Langzeitarchi-vierung massgeblich mitgeprägt. Als Schweizer Vertreter im ISO-Komitee für PDF/A und PDF lässt das Unternehmen sein Wissen direkt in die Produkteentwicklung einfliessen. Es entstehen damit qualitativ hochwertige Produkte mit einer effizien-ten Leistungsfähigkeit – ganz nach dem 3-Heights™-Motto des Entwicklungsteams, welches sich aus qualifizierten Ingenieuren zusammensetzt.

Was wir können: Das Portfolio von PDF Tools AG erstreckt sich von Komponenten über Services bis hin zu Lösungen. Die Produkte unterstützen den gesamten Dokumentenfluss vom Roh-material über Scanningprozesse bis hin zur Signierung und der Archivierung in einem rechtlich konformen Langzeitarchiv. Ein Vor-teil der Komponenten und Lösungen ist die breite Palette von Schnittstellen, welche eine reibungslose und einfache Integration in be-stehende Umgebungen gewährleistet. Laufend werden die Produkte aufgrund der wachsenden Anforderungen des Marktes weiterentwickelt. Da der Support von den Entwicklern selbst übernommen wird, erken-nen diese Trends und Bedürfnisse der Kunden rasch und setzen das Wissen bei der Planung

für Erweiterungen und Komponenten ein. Sämtliche Entwicklungen erfolgen innerhalb der PDF Tools AG in der Schweiz. Das Unter-nehmen lagert bewusst keine Programmie-rung aus, um den gesamten Entwicklungs-prozess zentral an einem Standort zu haben.

Unser Ziel: PDF Tools AG unterstützt ihre Kunden, den wachsenden Anforderungen beim digita-len Dokumenten-Workflow mit hochwerti-ger PDF-Technologie zu entsprechen. Als Schweizer Softwarehersteller setzt sich die PDF Tools AG dabei zum Ziel, den eigenen Ansprüchen zu der 3-Heights™-Technologie und damit der Erfüllung des Firmencredos «hohe Qualität – hohe Performanz – hohe Volumen» gerecht zu werden. Referenzen: Kantonale Steuerverwaltung Thurgau, Post-Finance AG, Schul-und Sportdepartement Stadt Zürich, Steueramt der Stadt Zürich, Stadt Zürich Stadtrichteramt, Swiss Post Solutions AG

swiss made software weil: Die Bedeutung von IT-Unternehmen und im Speziellen von Softwareherstellern, welche in der Schweiz innovative und auf internationaler Ebene erfolgreiche Produkte entwickeln, wird oft unterschätzt. PDF Tools AG begrüsst die Initiative von swiss made software, welche die Wichtigkeit dieses Wirtschaftszweiges für die Schweiz unterstreicht und fördert.

Dr. Hans Bärfuss Gründer und Geschäftsführer

Weitere Informationen über die PDF Tools AG fin-den Sie auf den Seiten 44–45 & 71.

Top Profile

Page 96: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Inse

rat-S

wis

s-m

ade-

Soft

war

e-21

0x28

0-20

1410

01

Mit der Hilfe von PDF Tools Komponen-ten können die aus verschiedenen Quellen angelieferten Dokumente genau so aufbereitet werden, wie es gemäss den Archivkonventionen verlangt wird.

Dokumentenformate, welche auf den ISO Standards basieren automatisierte Prozesse innerhalb des Dokumentenworkfl ows elektronische Signaturen Validierung und Optimierung der Dokumente vor der Ablage

Wir bieten eine breite Produktpalette rund um die PDF und PDF/A Technologie an. Mit den Produkten der PDF Tools AG lassen sich PDF Dokumente anzeigen, drucken, in Bildformate konvertieren, analysieren, reparieren, optimieren, validieren, zusammensetzen, zerlegen, schützen, stempeln, digital signieren oder auch erweitern.

Schweizer Vertreter im ISO-Komitee für PDF/A und PDF und Gründungsmitglied der PDF Association.

PDF Tools AG | Kasernenstrasse 1 | 8184 Bachenbülach | Tel.: +41 43 411 44 50 | www.pdf-tools.com

Sicherheit & Konformität im digitalen Langzeitarchiv mit PDF/A

Sicherheit & Konformität

Inserat-Swiss-made-Software-210x280-20141001.indd 1 10/1/2014 11:03:31 AM

Page 97: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

98

Ruf Informatik AGwww.ruf.ch

Gründungsjahr: 1994Gesellschaftsform: AktiengesellschaftAnzahl Mitarbeitende: 102Hauptsitz: SchlierenWeitere Standorte Schweiz: Schönbühl, Em-menbrücke, Chur, Yverdon-les-BainsAusbildungsengagement: Lehrstellen, PraktikaKontakt: [email protected]

Ruf Informatik AG

Wer wir sind:Die Ruf Informatik entwickelt massgeschnei-derte IT-Lösungen für öffentliche Verwal-tungen. Das Unternehmen besteht aus vier Firmen: Ruf Informatik AG, W&W Informatik AG, Ruf Diffusion SA sowie AIB Informatik AG. Der Hauptsitz befindet sich in Schlieren. Die Markt-bearbeitung erfolgt von weiteren vier Standor-ten in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz aus. 102 hochqualifizierte Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter sowie verlässliche Partner tragen zur positiven Entwicklung des Unternehmens bei.

Was wir können:Als Schweizer Unternehmen entwickelt Ruf Informatik in enger Zusammenarbeit mit füh-renden Technologiepartnern integrierte Sys-teme für die Zielmärkte Städte, Gemeinden, Kirchgemeinden und Heime. Die ausgereiften Softwarelösungen, umfassende Systeminte-grationen und kompetentes Projektmanage-ment decken viele Phasen des IT-System-Lebenszyklus ab. Das Unternehmen erfüllt zukünftige Geschäftsanforderungen optimal dank jahrelanger Erfahrung sowohl beim Pla-nen und dem Betrieb von IT-Infrastrukturen wie auch der Migration von Kundenumgebun-gen in die Ruf Cloud.Unter dem IT-Gesamtlösungsansatz (eGov-Web, eChurchWeb, eCareWeb) bietet Ruf Informatik ihren Kunden über eine Architek-tur mittels drei Schichten (Portal, Bus, Desk) durchgängige Geschäftsprozesse an. Diese orientieren sich an den eCH-Standards, den Schnittstellen für medienbruchfreie Geschäfts-abwicklungen. In unseren zertifizierten Hoch- sicherheitsrechenzentren betreiben wir die In-formatik von mehreren Hundert öffentlichen Institutionen. Die Partnerschaften mit führen- den ICT-Anbietern wie Microsoft, Hewlett-Packard, Interxion, Swisscom und Lake Solution ermöglichen den reibungslosen Betrieb kom-plexer IT-Umgebungen. Dank breitgefächer-ten Dienstleistungskompetenzen unterstützen wir unsere Kunden vollumfänglich mit unserem fundierten Branchen-Know-how.

Unser Ziel:Unsere Berufung ist innovative IT-Services für ausgewählte Zielmärkte zu entwickeln. Klei-nere Institutionen wie auch Kantone, grössere Städte und Gemeinden sehen ihre Bedürfnisse abgedeckt. Fach- und bereichsübergreifende Arbeitsabläufe werden mit der gesamtheit-lichen Lösung flexibel gestaltet, und die Soft-ware passt sich der Organisation mit ihren Prozessen an. Dank intensivem Erfahrungs-austausch mit kantonalen ERFA-Gruppen und über Mitgliedschaften in den wichtigsten Branchenverbänden ist unsere Entwicklungs-abteilung in der Lage, die permanente und be-dürfnisorientierte Weiterentwicklung unserer Softwareprodukte umzusetzen. Aktuellstes Beispiel ist die Entwicklung von publiweb, der neuen Geschäftsanwendung zur digitalen Da-tenverarbeitung.

Referenzen:Die Ruf Informatik betreut rund 1500 Kunden in der ganzen Schweiz. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter für Informatik-gesamtlösungen im Markt für öffentliche Ver-waltungen mit einem Marktanteil von rund 25 Prozent in der Deutsch- und Westschweiz.

swiss made software weil:Eine 20-jährige Erfahrung im Gemeinde-markt macht uns zu einem hochkompetenten Partner für unsere Schweizer Kunden. Das entscheidende Know-how liegt nicht in der Softwarecodierung, sondern in den gesell-schaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Konstellationen, welche die Geschäftspro-zesse grundlegend beeinflussen. Wir bauen die IT-Branche als Standortfaktor aus und freuen uns, wenn die Schweiz in Europa in ge-wissen Lösungen eine Vorreiterrolle einnimmt.

Roland MichelCEO

Weitere Informationen über die Ruf Informatik AG finden Sie auf der Seite 70.

Ruf Gruppe, Rütistrasse 13, 8952 Schlieren, www.ruf.ch, [email protected], Tel. 044 733 81 11

publiwebso einfach wie SMS schreiben

Publiweb – Ihre neue Geschäftsanwendung zur digitalen Datenverarbeitung

www.ruf.ch/publiweb

Top Profile

Page 98: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Ruf Gruppe, Rütistrasse 13, 8952 Schlieren, www.ruf.ch, [email protected], Tel. 044 733 81 11

publiwebso einfach wie SMS schreiben

Publiweb – Ihre neue Geschäftsanwendung zur digitalen Datenverarbeitung

www.ruf.ch/publiweb

Page 99: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 100: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

UnternehmensverzeichnisÜber 230 namhafte Schweizer Unternehmen sind dem Label swiss made software seit seiner Gründung im Jahr 2007 schon beigetreten. Auf den folgenden Seiten findet sich eine Auswahl

von swiss made software-Firmen. Die vollstän-dige Mitgliederliste sowie eine interaktive Web-map sind unter www.swissmadesoftware.org abrufbar.

Page 101: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

102

Abel SystemsHochbergerstrasse 60c, 4057 [email protected], www.abel-systems.chBUSINESS SOFTWARE SOFTWARE ENGINEERING WEB DEVELOPMENT

ABACUS Research AGAbacus-Platz 1, 9300 Wittenbach-St. [email protected], www.abacus.chBUSINESS SOFTWAREERP-SOFTWARESOFTWARE AUS DER CLOUD

BORM INFORMATIK AGSchlagstrasse 135, 6431 Schwyz [email protected], www.borm.chBUSINESS SOFTWAREINDIVIDUELLE ERP-LÖSUNGSCHREINERSOFTARE

BSI Business Systems Integration AGTäfernstrasse 16a, 5405 [email protected], www.bsiag.comBUSINESS SOFTWARECRMKUNDENDIENST

Abraxas Informatik AGRosenbergstrasse 30, 9001 St. [email protected], www.abraxas.chBUSINESS SOFTWAREGOVERNMENT ITE-GOVERNMENT

bwv its GmbHWassergasse 18, 9000 St. [email protected], www.bwvits.ch INDIVIDUALSOFTWAREANALYTICAL SOLUTIONSBUSINESS PROCESS MANAGEMENT

Cmsbox GmbHTerrassenweg 18, 3012 [email protected], www.cmsbox.comBUSINESS SOFTWARECONTENT MANAGEMENT SYSTEMWEBSITES

Consor AG Consulting + OrganisationOttikerstrasse 14, 8006 Zü[email protected], www.consor.ch FRAMEWORKS/PLATFORMSADAPTIVE CASE MANAGEMENT (ACM)INTELLIGENT BUSINESS PROCESS MANAGEMENT

ALL CONSULTING AGScheibenackerstrasse 2, 9000 St. [email protected], www.all-consulting.chBUSINESS SOFTWAREPLATOMOBILE ERP

Bachmann Support GmbHImkerstrasse 7, 8610 [email protected], www.bachmann-support.chBUSINESS SOFTWARE IPAD-, IPHONE-FILEMAKER-APPS INDIVDUELLE LÖSUNGEN

ABF Informatik AGGewerbestrasse 5, 6330 [email protected], www.abf.chBUSINESS SOFTWARE GESCHÄFTSVERWALTUNGS- UND DOKUMENTENMANAGEMENTSYSTEME INDIVIDUALSOFTWARE

Comvation AGBurgstrasse 20, 3600 [email protected], www.comvation.comBUSINESS SOFTWARE WEBSITE MANAGEMENT SYSTEM CLOUD

Adcubum AGZürcherstrasse 464, 9015 St. [email protected], www.adcubum.comBUSINESS SOFTWARE VERSICHERUNGSSOFTWARE SOFTWARE FÜR VERSICHERUNGEN

CREALOGIX AGBaslerstrasse 60, 8066 Zü[email protected], www.crealogix.comBUSINESS SOFTWARE E-BANKING / E-PAYMENT E-LEARNING

AdmiCash GmbHGliserallee 86, 3902 [email protected], www.admicash.chBUSINESS SOFTWARE BUCHHALTUNG TREUHAND

Cambridge Technology PartnersFlughafenstrasse 90, 8058 Zü[email protected], www.ctp.comSECURITY DIGITAL WORKPLACE MARKETING TECHNOLOGY

AppwayHardturmstrasse 66, 8005 Zü[email protected], www.appway.comBUSINESS SOFTWARE BPM DIGITAL BUSINESS PLATFORM

AdNovum Informatik AGRöntgenstrasse 22, 8005 Zü[email protected], www.adnovum.chINDIVIDUALSOFTWARE SECURITY SOLUTIONS MOBILE ENTERPRISE SOLUTIONS

alabus agGraben 5, 6300 [email protected], www.alabus.comBUSINESS SOFTWARE VERSICHERUNGSLÖSUNGEN MODEL DRIVEN ARCHITECTURE

CM Informatik AGRingstrasse 7, 8603 [email protected], www.cmiag.chBUSINESS SOFTWARE GEVER FACHLÖSUNGEN

Page 102: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

103

freshbits GmbHHinterbergstrasse 18, 8604 [email protected], www.freshbits.chMOBILEREALTIME LOCATION SHARINGMOBILE APPS

Gartenmann Software AGStrehlgasse 3, 8472 [email protected], www.gartenmann.chBUSINESS SOFTWAREINDIVIDUALSOFTWAREMOBILE APPLICATIONS

ERI Bancaire SALeutschenbachstrasse 95, 8050 Zü[email protected], www.eri.chBUSINESS SOFTWAREGESAMTBANKENSYSTEMBANKENSOFTWARESYSTEM

europa3000 AGIndustriestrasse 42, 5036 [email protected], www.europa3000.ch BUSINESS SOFTWARESOFTWARE-LÖSUNG

henzler informatik gmbhTeichstrasse 7, 4106 [email protected], www.scodi.chBUSINESS SOFTWAREPROZESSDOKUMENTATIONQMS

Hewlett Packard (Schweiz) GmbHÜberlandstrasse 1, 8600 Dü[email protected], www.avanti.chINDIVIDUALSOFTWAREEND-2-END ENTERPRISE SOLUTIONSCLOUD

GEOINFO AGKasernenstrasse 69, 9100 [email protected], www.geoinfo.chBUSINESS SOFTWAREGEOINFORMATIONSSYSTEMEIT-SERVICES

Divio AGRiedtlistrasse 23, 8006 Zü[email protected], www.divio.chOPEN SOURCEWEBAGENTURWEBDESIGN/-APPLIKATIONEN

Datahouse AGBleicherweg 5, 8001 Zü[email protected], www.datahouse.chINDIVIDUALSOFTWAREDATA ANALYTICSWEBAPPLIKATIONEN

Datalizard AGBernstrasse 388, 8953 [email protected], www.datalizard.com FRAMEWORKS/PLATFORMSMDMUNTERNEHMENSPLANUNG

dbi servicesAvenue de la Gare 42, 2800 Delé[email protected], www.dbi-services.comBUSINESS SOFTWAREORACLESQL SERVER

easySYS AGAlte Jonastrasse 24, 8640 Rapperswil [email protected], www.easysys.chBUSINESS SOFTWAREBÜROSOFTWARE FÜR KLEINUNTERNEHMENWEBBASIERTE SOFTWARE FÜR KMU

Epsitec SARue de Neuchâtel 32, 1400 [email protected], www.cresus.chBUSINESS SOFTWARE UNTERNEHMENSSOFTWARE FINANZBUCHHALTUNG

Datura Informatik + Organisation AGChurerstrasse 22, 8808 Pfäffikon [email protected], www.datura.chBUSINESS SOFTWARE SOFTWARE AS A SERVICE (SAAS) CLOUD COMPUTING

GARAIO AGLaupenstrasse 45, 3008 [email protected], www.garaio.comINDIVIDUALSOFTWARE E-BUSINESS COLLABORATION

dynasoft AGNiklaus-Konrad-Strasse 16, 4501 [email protected], www.dynasoft.chBUSINESS SOFTWARE ERP CRM

Edorex Informatik AGUnterdorfstrasse 5, 3072 [email protected], www.edorex.chINDIVIDUALSOFTWARE MOBILE LÖSUNGEN WEBANWENDUNGEN

E-Experts GmbHEnzenbühlstrasse 73, 9230 [email protected], www.e-experts.chINDIVIDUALSOFTWARE CUSTOM SOFTWARE DEVELOPMENT CONSULTING

ELCA Informatique SAAv. de la Harpe 22-24, 1001 [email protected], www.elca.ch INDIVIDUALSOFTWARESOFTWARE ENGINEERINGSYSTEMINTEGRATION

Glaux Soft AG - evidenceSteigerhubelstrasse 3, 3008 [email protected], www.glauxsoft.comBUSINESS SOFTWARE XRM/CRM GEVER

Page 103: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

104

KnowGravity Inc.Hohlstrasse 534, 8048 Zü[email protected], www.knowgravity.comFRAMEWORKS/PLATFORMS MODEL-BASED ENTERPRISE ENGINEERING (MDEE) KNOWENTERPRISE

Informing AGSumpfstrasse 32, 6300 [email protected], www.informing.chSECURITY ERP

Liip AGRue de la Banque 1, 1700 [email protected], www.liip.chINDIVIDUALSOFTWAREAGILEWEB

Innosolv AGIkarusstrasse 9, 9015 St. [email protected], www.innosolv.chBUSINESS SOFTWARE IS-E FÜR ENERGIEVERSORGER NEST FÜR GEMEINDEN UND STÄDTE

iterate GmbHJunkerngasse 12, 3011 [email protected], www.iterate.chOPEN SOURCE CYBERDUCK QLOUDSTAT

itsbusiness AGEigerstrasse 2, 3007 [email protected], www.itsbusiness.chFRAMEWORKS/PLATFORMSCONTINUOUS INTEGRATION & TESTINGTESTFACTORY

IWF Web SolutionsAltmarktstrasse 96, 4410 [email protected], www.iwf.chINDIVIDUALSOFTWAREWEBENTWICKLUNGMULTIMEDIA

IMS AGWorblentalstrasse 30, 3063 [email protected], www.ims.chINDIVIDUALSOFTWAREMOBILE SOLUTIONAPPLIKATIONSENTWICKLUNG

ICLIP AGMonbijoustrasse 24, 3011 [email protected], www.iclip.chBUSINESS SOFTWARE WEB-BASED BUSINESS APPLICATIONS SOFTWARE FOR MEDIUM-SIZED AND LARGE-SIZED COMPANIES

IMS Integrierte Managementsysteme AGLuzernerstrasse 23, 6037 [email protected], www.ims-premium.comBUSINESS SOFTWAREFÜHRUNGSSOFTWARE, SCHULUNG, BERATUNG, UNTERSTÜTZUNGQUALITÄTSMANAGEMENT

Icontel AGBrandschenkestrasse 51, 8002 Zü[email protected], www.icontel.comINDIVIDUALSOFTWAREWEB SOLUTIONSBUSINESS SOFTWARE

Incite GmbHKellengasse 19, 5643 [email protected], www.incite.chMOBILE WISSENSMANAGEMENT-SOFTWAREWISSENSDATENBANK

HP Engineering GmbHLagerstrasse 11, 8910 Affoltern am [email protected], www.hp-engineering.comBUSINESS SOFTWARECRMERP

icCube Route de la Pierre 22, 1024 [email protected], www.iccube.com BUSINESS SOFTWAREBUSINESS ANALYTICSREPORTING AND DASHBOARDS

iBROWS AG Seestrasse 356, 8038 Zü[email protected], www.ibrows.ch INDIVIDUALSOFTWAREWEBAPPLIKATIONENMOBILE APPS

impac AGBahnhofstrasse 54, 7302 [email protected], www.impac.ch INDIVIDUALSOFTWAREDIGITAL BUSINESSANALYSE - ENTWICKLUNG - OPTIMIERUNG

inova:solutions AGGüterstrasse 5, 3072 [email protected], www.inova.ch BUSINESS SOFTWARE FINANZINFORMATIONSSYSTEM ARBEITSZEITMANAGEMENT

Innovation Process Technology AGPoststrasse 14, 6300 [email protected], www.ipt.chINDIVIDUALSOFTWAREINTEGRATION INNOVATION

ipeak Infosystems GmbHSchutzengelstrasse 57, 6340 [email protected], www.ipeak.chINDIVIDUALSOFTWAREDIGITALES MARKETINGKOMMUNIKATIONSMANAGEMENT

Informatique-MTF SARoute du Bleuet 1, 1762 Givisiez [email protected], www.imtf.com BUSINESS SOFTWAREPROCESS AUTOMATIONCOMPLIANCE

Page 104: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

105

mp technology AGHardturmstrasse 76, 8005 Zü[email protected], www.mptechnology.chINDIVIDUALSOFTWAREDEVELOPMENTCONSULTING

NetceteraZypressenstrasse 71, 8040 Zü[email protected], www.netcetera.comBUSINESS SOFTWAREENTERPRISE SOFTWARE

mimacom agGalgenfeldweg 16, 3006 [email protected], www.mimacom.comINDIVIDUALSOFTWAREOPEN SOURCEENTERPRISE

loomion AGSteinengraben 18, 4051 [email protected], www.loomion.comBUSINESS SOFTWAREDIRECTORS PORTALCORPORATE GOVERNANCE

Luware AGHardturmstrasse 127, 8005 Zü[email protected], www.luware.netBUSINESS SOFTWARECONTACT CENTERUNIFIED COMMUNICATIONS

Quantinum AGBirkenweg 61, 3013 [email protected], www.quantinum.comBUSINESS SOFTWARESEMANTIC WEB / LINKED DATAKNOWLEDGE MANAGEMENT

RedLine Software GmbHRosenbergstrasse 42a, 9000 St. [email protected], www.redline-software.chBUSINESS SOFTWAREKLIENTENINFORMATIONSSYSTEMPÄDAGOGISCHE LEHRMITTEL

Opacc Software AGIndustriestrasse 13, 6010 [email protected], www.opacc.chBUSINESS SOFTWAREERPENTERPRISE SHOP

Magnolia International AGSt. Johanns-Vorstadt 38, 4056 [email protected], www.magnolia-cms.comBUSINESS SOFTWARECONTENT MANAGEMENTOPEN SOURCE

MESYS AGTechnoparkstrasse 1, 8005 Zü[email protected], www.mesys.chINDUSTRIAL SOFTWARESOFTWARE FOR MECHANICAL ENGINEERING

Noser Engineering AGRudolf-Diesel-Strasse 3, 8404 [email protected], www.noser.comINDIVIDUALSOFTWAREAPPLIKATIONSENTWICKLUNGSOFTWARELÖSUNGEN

OMIS AGBankstrasse 6, 8610 [email protected], www.omis.chFRAMEWORKS/PLATFORMSDATENQUALITÄTQUALITÄTSSICHERUNG

OpaccIndustriestrasse 13, 6010 [email protected], www.opacc.chBUSINESS SOFTWARE ENTERPRISE SOFTWARE

PDF Tools AGKasernenstrasse 1, 8184 Bachenbü[email protected], www.pdf-tools.comBUSINESS SOFTWAREPDF- & PDF/A-SOFTWAREKOMPONENTEN DIGITALE LANGZEITARCHIVIERUNG

Perspectix AGHardturmstrasse 253, 8005 Zü[email protected], www.perspectix.comPRODUKTKONFIGURATORLADENPLANUNG

Point Line CAD AGSchlagstrasse 135, 6431 [email protected], www.pointline.comBUSINESS SOFTWARE CAD SERVICESVISUALISIERUNG

PROFFIX Software AGBahnhofstrasse 17a, 7323 [email protected], www.proffix.netBUSINESS SOFTWARE KMU-SOFTWARE ERP

Qumram AGBadenerstrasse 587, 8048 Zü[email protected], www.qumram.comBUSINESS SOFTWARECOMPLIANT CROSS-CHANNEL RECORDINGBIG DATA AND CUSTOMER JOURNEY ANALYTICS

Quod SARue de Bourg 27, 1002 [email protected], www.quod.chINDIVIDUALSOFTWAREBUSINESS ANALYZEBUSINESS SOFTWARE

Refline AGAarauerstrasse 7, 5630 [email protected], www.refline.chBUSINESS SOFTWARE E-RECRUITING-SOFTWARE TALENTMANAGEMENT-LÖSUNGEN

Page 105: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

106

Rolotec AGAlbrecht-Haller-Strasse 9, 2501 [email protected], www.rolotec.chINDIVIDUALSOFTWAREFINANZSOFTWAREBANKING SOLUTIONS

Spider Network AGSteinmaurstrasse 33, 8173 [email protected], www.spider.chBUSINESS SOFTWARE SOFTWAREENTWICKLUNG PROJEKTMANAGEMENT

Ruf Informatik AGRütistrasse 13, 8952 [email protected], www.ruf.chBUSINESS SOFTWAREIT-GESAMTLÖSUNGENÖFFENTLICHE VERWALTUNGEN

Run my Accounts AGGrundstrasse 16b, 8712 Stä[email protected], www.runmyaccounts.chBUSINESS SOFTWAREBUCHHALTUNGERP

Sanovation AGIndustriestrasse 46, 8152 [email protected], www.sanovation.comMOBILESCHMERZTAGEBUCHHILFE BEI CHRONISCHEN SCHMERZEN

Stämpfli AGWölflistrasse 1, 3001 [email protected], www.mediasolution3.chBUSINESS SOFTWAREPIMPUBLIKATIONSSYSTEME

Swissconcept Solutions GmbHHohenrainstrasse 12c, 4133 [email protected], www.swissconcept.comINDIVIDUALSOFTWAREWEBDESIGNONLINEMARKETING

systransis AGRiedstrasse 1, 6343 [email protected], www.systransis.chFRAMEWORKS/PLATFORMS SOFTWARE TRANSPORT

TAS Helvetia SAVia Prati Botta 22, 6917 [email protected], www.tasgroup.chBUSINESS SOFTWAREBANKING SOFTWARECREDIT MANAGEMENT SOFTWARE

Tensid AGSchochenmühlestrasse 4, 6340 [email protected], www.tensid.chBUSINESS SOFTWAREPUBLIC RELATIONS SOFTWAREINVESTOR RELATIONS SOFTWARE

Terria MobileSteinenvorstadt 30, 4051 [email protected], www.terria.comMOBILEMOBILE APP DEVELOPMENTMOBILE EXPERIENCE MANAGEMENT PLATFORM

Turneo AGIndustrie Neuhof 21, 3422 [email protected], www.turneo.comINDIVIDUALSOFTWARE MOBILE APPSLIGHTHOUSE FRAMEWORK

Uepaa AGSeefeldstrasse 301a, 8008 Zü[email protected], www.uepaa.chMOBILEPEER-TO-PEER TECHNOLOGYMESH NETWORKING

Substring GmbHEy 25, 3063 [email protected], www.substring.chINDIVIDUALSOFTWAREWORKFLOWMANAGEMENTDATENMANAGEMENT

STEAG & Partner AGBahnhofstrasse 10, 9000 St. [email protected], www.steag.chFRAMEWORKS/PLATFORMSLEARNING MANAGEMENT SYSTEMONLINE-ZERTIFIKATSPRÜFUNGEN

stepping stone GmbHNeufeldstrasse 9, 3012 [email protected], www.stepping-stone.chOPEN SOURCE SCHWEIZER CLOUD AUTOMATISIERUNG VON IT-DIENSTLEISTUNGEN

Swiss SafeLab GmbHNeuengasse 20, 3011 [email protected], www.swiss-safelab.comSECURITY INFORMATIONSSICHERHEITZWEI-FAKTOREN-AUTHENTIFIZIERUNG

SolvAxis SAZ. I. de la Suze 5, 2605 [email protected], www.solvaxis.comBUSINESS SOFTWARE ERP SERVICES AND IMPLEMENTATION

swix softwareDachlissen 20, 8932 [email protected], www.reust.liINDIVIDUALSOFTWARE TOOLS APPS

Sowatec AGMattenstrasse 14, 8440 Pfäffikon [email protected], www.sowatec.comBUSINESS SOFTWARE INDIVIDUALLÖSUNGEN

Page 106: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

107

Unic AGHohlstrasse 536, 8048 Zü[email protected], www.unic.comINDIVIDUALSOFTWARE LÖSUNGEN FÜR E-COMMERCE, DIGITALE KOMMUNIKATION UND COLLABORATION E-BUSINESS-DIENSTLEISTER

UP-GREAT AGAllmendstrasse 19, 8320 [email protected], www.up-great.chBUSINESS SOFTWARESHAREPOINT-LÖSUNGENUP-GREAT EXTENSIONS (ERWEITERUNGSPLATTFORM)

United Security Providers AGStauffacherstrasse 65 / 15, 3014 [email protected], www.united-security-providers.chSECURITY NETWORK ACCESS CONTROLWEB ACCESS MANAGEMENT

Verwaltungsrechenzentrum AG St. Gallen (VRSG)St. Leonhard-Strasse 80, 9001 St. [email protected], www.vrsg.chBUSINESS SOFTWARE EGOVERNMENT PRODUCT & CLOUD SERVICES

YMC AGSonnenstrasse 4, 8280 [email protected], www.ymc.chFRAMEWORKS/PLATFORMS MOBILE INDIVIDUALSOFTWARE AUF OPEN-SOURCE-BASIS

WMC IT Solutions AG Kägenstrasse 10, 4153 Reinach [email protected], www.wmc.chBUSINESS SOFTWAREWEB-BASEDOPEN SOURCE

Page 107: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

108

Impressum

Druck Karl Grammlich GmbH, Pliezhausen

BindungBuchbinderei Grollimund AG, Reinach

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de ab-rufbar.

Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliogra-fie; detailed bibliographic data is available on the internet at http://dnb.ddb.de.

© 2015 swiss made software, 9 6 sowie Autoren und Fotografen

Herausgeber9 6, Konzeptionelle WeltenSt. Johanns-Vorstadt 17, BaselSwitzerland

ISBN 978-3-9524449-0-0

Herausgeberswiss made software, [email protected]

RedaktionThomas BrenzikoferChristian Walter, Leiter

Gestaltung und Realisierung9 6, Konzeptionelle Welten, Baselwww.9--6.com, [email protected] Lee-StockerClaudia Mertl PorterBenjamin Schaub

BildnachweisS. 4 Botanischer Garten der Universität Basel,Manuela Schwendener / ViktoriahausS. 8 Botanischer Garten der Universität Basel,Manuela Schwendener / TropenhausS. 12 © maxximmm / fotolia.comS. 19 © Sébastien Closs / fotolia.comS. 23 © Antony McAulay / fotolia.comS. 26 Vorlage: Hans Jörg Maron, inside-it.ch, Umsetzung: 9•6S. 31 © aliasching / fotolia.comS. 34 Botanischer Garten der Universität Basel,Manuela Schwendener / TropenhausS. 43 pip / photocase.deS. 47 © jarma / fotolia.comS. 50 © chilimapper / fotolia.comS. 56 Botanischer Garten der Universität Basel,Manuela Schwendener / Tropenhaus S. 63 © fotobeam.de / fotolia.comS. 65 © bloomua / fotolia.comS. 71 © Maksim Kabakou / fotolia.comS. 72 © niyazz / fotolia.comS. 78 Botanischer Garten der Universität Basel,Manuela Schwendener / Tropenhaus S. 100 Botanischer Garten der Universität BaselManuela Schwendener / Tropenhaus

Autoren (A-Z)Andreas AmslerMartin BaumgartnerUrs BinderThomas BrenzikoferWalter DussReto FankhauserMaurizio MinettiVolker RichertReinhard RiedlIrene RietmannNadine SchuppisserChristian Walter

Page 108: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,
Page 109: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Das Label steht für Schweizer Werte in der Softwareentwicklung. Initiiert 2007 durch Luc Haldimann hat das Label mitt- lerweile über 230 Mitglieder, die ihre Produkte mit dem Prädikat swiss made software auszeichnen. www.swissmadesoftware.org

Luc Haldimann: Initiant swiss made software, PartnerNeben seinem Engagement für den Technologiestand- ort Schweiz im Rahmen von swiss made software und als Vorstandsmitglied des Verbandes Swiss-ICT ist Luc Haldimann Mitgründer und Geschäftsführer des Soft-wareherstellers unblu inc. Davor war er international in leitender Funktion bei der kanadischen Open Text tätig. Weitere Stationen waren IXOS sowie der Content-Ma-nagement-Hersteller Obtree, dessen Mitgründer und VR-Präsident er war. Luc Haldimann studierte Informa-tik an der ETH Zürich.

Christian Walter, Managing PartnerChristian Walter ist Geschäftsführer und Redaktions-leiter von swiss made software. Bis Ende 2010 arbei-tete er als Fachjournalist für das ICT-Magazin Netzwo-che, publizierte zuletzt aber auch im Swiss IT Magazin, der Computerworld sowie inside-it. Zuvor fand er über das Consulting seinen Weg ins Qualitätsmanagement eines mittelständischen Logistikunternehmens, das er mehrere Jahre leitete. Christian Walter studierte Wirt-schaftswissenschaften an der Universität Basel und erwarb dort den lic. rer. pol.

Thomas Brenzikofer, Member of the BoardNeben seinem Engagement für swiss made software ist Thomas Brenzikofer stellvertretender Geschäftsführer, Leiter Kommunikation sowie Manager Technologie- feld ICT bei i-net innovation networks switzerland, der gemeinsamen Innovationsförderung der Nordwest-schweiz. Zudem betätigt er sich als Publizist und Mode-rator. Er war Mitgründer der ICT-Branchenpublikation Netzwoche und von 2000 bis 2011 deren Chefredaktor.Thomas Brenzikofer studierte Philosophie und Germa-nistik an der Universität Basel mit Schwerpunkt Kom-munikations- und Medienwissenschaften.

Page 110: Innovationsdschungel · 2016-03-21 · Abraxas Informatik neu positioniert. swiss made software sprach mit CEO Félix Mauron über die Strategie hinter den neuen Cloud-Produk-ten,

Presenting Partner