Innovationstreiber Niederösterreich · zar-Methode des skrupellosen Handelns öf-fentlich geworden...

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Österreichische Post AG | MZ 02Z033423 M | Wirtschaftsnachrichten Zeitschriftenverlagsges.m.b.H. Theodor-Körner-Straße 120a, 8010 Graz | Foto: NLK Burchhart Retouren an Postfach 100, 1350 Wien Unabhängiges Wirtschaftsmagazin für Oberösterreich, Niederösterreich, Wien & Burgenland – 6/2019 Die Wahlen bringen uns mindestens sechs Monate Stillstand – ab Jänner 2020 wieder geöffnet! Vom blühenden Agrarland über produktives Industrieland bis zur vielversprechenden digitalen Vorzeigeregion Vom blühenden Agrarland über produktives Industrieland bis zur vielversprechenden digitalen Vorzeigeregion Vom blühenden Agrarland über produktives Industrieland bis zur vielversprechenden digitalen Vorzeigeregion Start-ups Gesellschaftsvertrag als Fundament Waldviertelautobahn Widerstand wächst Active Sourcing Digitale Antwort in der HR-Branche DAS HEFT IM HEFT: REPORT GEWERBE- FLÄCHEN

Transcript of Innovationstreiber Niederösterreich · zar-Methode des skrupellosen Handelns öf-fentlich geworden...

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Unabhängiges Wirtschaftsmagazin für Oberösterreich, Niederösterreich, Wien & Burgenland – 6/2019

Die Wahlen bringen uns mindestens sechs

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InnovationstreiberNiederösterreich

Vom blühenden Agrarland über produktives Industrieland bis zur vielversprechenden digitalen Vorzeigeregion

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Vom blühenden Agrarland über produktives Industrieland bis zur vielversprechenden digitalen Vorzeigeregion

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WaldviertelautobahnWiderstand wächst

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 3

EDITORIAL

Die Lage ist hoffnungs-los, aber nicht ernst

Es ist ein Sittenbild der Politik, das sichder fassungslosen Bevölkerung wiedereinmal offenbarte. Der Verdacht auf

Freunderlwirtschaft, illegale Parteienfinan-zierung und Korruption wurde mittels zwei-felhafter Methoden sichtbar. Ibiza-Gate war der Grund. Anstatt die Ursa-che an der Wurzel allen Übels zu beseitigen,könnte sie einmal mehr durch oberflächlicheSymptombekämpfung verdrängt werden.Wahlkampf ist angesagt. Das Platzen derösterreichischen Bundesregierung, ein Miss-trauensantrag der Parlamentarier, die Vorbe-reitungen zur nächsten Nationalratswahl imSeptember bieten wohl kaum die entspre-chende Muße für Selbstreflexion in den ein-zelnen Parteien und zur Reparatur vonschwammigen Regeln und Transparenzge-setzen.

Die desaströsen Vertrauenswerte von Politi-kern aller Couleurs sind seit Jahren stabil undEntwarnung ist nicht in Sicht. Die Möglich-keit, zu staatslenkendem Einfluss zu gelan-gen, den unsere repräsentative Demokratiefür jeden erwachsenen österreichischenStaatsbürger bereithält, ist fair und ebensolange wie hart erkämpft. Die Verlockungen,diesen zu widerstehen, allerdings nicht je-dermanns oder jederfraus Sache. Um über-haupt gewählt zu werden, muss man zwei-fellos über ausreichende Bekanntheit verfü-gen. Sich einer breiten Öffentlichkeit zu prä-sentieren kostet in der Regel Geld, daher ge-nehmigen sich die österreichischen Parteienauch eine dementsprechende – nicht zu ge-ring bemessene – Parteienfinanzierung. Wermehr ausgeben will, muss eben Parteispen-den lukrieren.

Dass der Weg zu wohlwollender Zustim-mung fallweise mit Gefälligkeiten gepflas-tert sein soll, ist in der Politik nicht andersals im täglichen Leben. Hilfsbereitschaft istin unserer Gesellschaft allerdings nichts Ver-werfliches, sofern es sich um persönlichenEinsatz für eine Sache oder eine Unterstüt-zung für ein Anliegen handelt. Die Grenzezwischen legal und nicht mehr tolerabel istin der langen Menschheitsgeschichte ebenso

fließend wie die Grenzen menschlicher Nor-men.

Da nun aber eine besonders ungenierte Ba-zar-Methode des skrupellosen Handelns öf-fentlich geworden ist, „brennt’s“ in der Re-publik. Die Tatsache, dass man über augen-scheinliche Unregelmäßigkeiten à la Nori-cum, WBO, AKH, BAWAG, BUWOG,HYPO, Eurofighter und noch einige mehrJahrzehnte hindurch nonchalant über dieParteigrenzen hinweggesehen hat, ist zwei-fellos ein ebensolcher Skandal.

Die Gelegenheit, diesen Schlendrian zu be-enden, wäre durch das unehrenhafte Verhal-ten der beiden hochrangigen Parteigrandennun gegeben. Ob sie auch genützt wird, istallerdings eine andere Sache. „In jeder Krisesteckt eine Chance“, ist eine Lebensweisheit,die unsere Volksvertreter dieser Tage zur Be-sonnenheit mahnen könnte. Denn Österreichhat keine Staatskrise, sondern eine Regie-rungskrise.

Zukunftsweisende Reformen sind somit ab-gesagt. Die Verwaltungsarbeit wird von derseit Kurzem amtierenden „Übergangs“- Be-amten-Regierung mit Sicherheit hervorra-gend erledigt und bis zur kommenden Na-tionalratswahl im Herbst beendet sein. Auf-gabe der Politik und ihrer dazu Berufenenist es, zu gestalten – auch wenn das nichtzwingend mit Charakterstärke im Einklangsteht.

Allen vollmundigen Versprechen von Poli-tikern samt Entourage schon jetzt zum Trotz:Österreich befindet sich inmitten einer bru-talen Wahlschlacht, und es bedarf wohl nichthellsichtiger Prophetie, um einen „heißen“Sommer zu prognostizieren,

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Marie-Theres EhrendorffChefredakteurin

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4 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Coverstory 8Wirtschaftsstandort Niederösterreich im WandelDer vor Jahren beschrittene Weg, bewusste Akzente für die Wettbe-werbsfähigkeit zu setzen, trägt Früchte: Niederösterreich liegt beider Kaufkraft weiterhin auf Platz eins im Bundesländer-Ranking,konnte beim Warenexport die Marke von 22 Milliarden überschreitenund eine Prognose des Instituts für Höhere Studien (IHS) prognos-tiziert für die Jahre 2019 und 2020 weiterhin eine positive Bilanz.

Gesellschaftsvertrag als Fundament 14Start-up-Gründer sind oft in Sweater und Sneakers anzutreffen, wennsie Freiheit und Abenteurertum verströmen. Frei wie ein Vogel sindsie jedoch keineswegs, denn auch sie müssen gewisse Spielregelnbefolgen.

Zahl der Ein-Personen-Unternehmen steigt 15Ein-Personen-Unternehmen (EPU) arbeiten im Schnitt 41,5 Stundenpro Woche, dennoch ist der Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbst-verwirklichung ungebrochen. Flexiblere Zeiteinteilung und Selbst-verwirklichung sind starke Gründungsmotive.

Zusammen wachsen 16Vor 30 Jahren fiel die so gut wie unüberwindliche Grenze zwischenÖsterreich und der damaligen Tschechoslowakei. Im Zuge der Sam-tenen Revolution hat Österreich mit der Tschechischen Republik undder Slowakei zwei Nachbarstaaten mit einem neuen politischen Sys-tem bekommen. Vor allem für die Grenzregionen erhoffte man sichdadurch neue Impulse.

Europawahl 2019 20Im Schatten der innerparteilichen Turbulenzen, aber mit umso grö-ßerem persönlichem Einsatz schritten die Österreicher zu den Wahl-urnen. So funktioniert Demokratie – nur schade, dass es dazu einesnationalen Debakels bedurfte.

Österreich 17 Monate in Türkis-Blau 24Den Zeithorizont von zwei Legislaturperioden oder zehn Jahren ander Macht hatte die türkis-blaue Bundesregierung bei Amtsantritt imVisier. Das jähe Ende bedeutet nicht nur abermaligen Stillstand inder Republik, sondern auch viele Reformen, die nicht mehr beschlos-sen oder erst gar nicht angegangen worden sind.

Schattenwirtschaft 30Die Schattenwirtschaft in Österreich ist rückläufig und am niedrigstenim EU-Vergleich. Trotzdem könnte der Pfusch noch weiter einge-dämmt werden. Die Abschaffung der kalten Progression wäre einAnfang.

Cityjet eco 46Siemens und ÖBB arbeiten an einem batterie-betriebenen Personen-zug. Was es im 19. Jahrhundert schon gab, wird nun auf eine ganzneue Ebene gehoben. Der Zug bietet eine umweltfreundliche Alter-native zum Dieselantrieb, die Mehrkosten liegen bei 25 Prozent.

Die ökologische Geschäftsreise 50Geschäftsreisen sind oft nicht nur teuer und unvermeidlich, sondernauch nicht gerade ökologisch. Oft greifen Unternehmen dabei aufFlugreisen ihrer Mitarbeiter zurück. Doch diese Praxis stößt nichtnur auf zunehmende Kritik, sondern ist nicht selten sogar die inef-fizienteste Art zu reisen.

Flüssiges Gold – Mythos Bier 54Bierkunst auf höchstem Niveau: In der Brauerei Puntigam in Grazwird die Tradition des Bierbrauens seit jeher gepflegt und hochge-halten. Obwohl inzwischen moderne Technik zum Einsatz kommt,ist die Kunst der Bierherstellung immer noch solide Handwerksar-beit. Von der Tradition bis hin zum Mythos Braumeister – eine span-nende Reise in die Welt des Bieres.

Impressum 58

Plötzlich ohne Strom 60Bei der Energieversorgung zählt Österreich zwar zu den sicherstenLändern Europas – dennoch, der Teufel schläft nicht. Ein Notfallplanschadet nie und sorgt für Sicherheit im Fall der Fälle.

Wiener Schanigärten in Gefahr 62Egal ob Wiener oder Wien-Touristen, der Gastgarten in der Bundes-hauptstadt ist so etwas wie ein Wahrzeichen für heimische Gastlich-keit. „Schani, trag den Garten raus“, wird wohl kein Wirt seinemMitarbeiter heute mehr zurufen, aber die Tradition, die sich aus derNamensbezeichnung ableitet, ist nach wie vor als Ort der Erholungund Freizeit willkommen.

Waldviertelautobahn 64Die „Strategische Prüfung Verkehr“ (SP-V) zur sogenannten „Euro-paspange“, die das Wald- und Weinviertel an die mitteleuropäischenWirtschaftszentren anbinden soll, läuft. Die Grünen in Nieder- undOberösterreich formieren sich zum Widerstand.

Active Sourcing 66Active Sourcing ist die digitale Antwort auf ein mechanistisches Den-ken in der HR-Branche. Es ist ein Instrument, um gezielt auf wenige,aber bestimmte Talente zugreifen zu können.

Bildung als Schlüsselfaktor der heimischen Industrie 68Eine der größten aktuellen und auch künftigen Herausforderungenfür die oberösterreichische Industrie ist der Mangel an Fachkräften,vor allem der Techniker. Daher hat die Sparte Industrie der WKOÖein Ziel- und Maßnahmendreieck für die Bildungsstrategie 2030 de-finiert.

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Zweitgrößter Kreativstandort im Land Von knapp 42.300 österreichweiten Kreativunternehmen hatten 2016mit 4600 etwas mehr als zehn Prozent ihren Sitz in Oberösterreich. DieUmsatzerlöse liegen im Industrie-Bundesland Nummer eins bei rund2,4 Milliarden Euro. Österreichweit erwirtschafteten die „Kreativen“ Um-satzerlöse in der Höhe von 22 Milliarden Euro. Kreativwirtschaft ist als

wichtiger Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor aus Oberösterreich undLinz nicht mehr wegzudenken. Aus dem kürzlich erschienenen Kreativwirtschaftsbericht geht hervor,dass die heimischen Kreativen wichtige Impulse für die Städte undländliche Region leisten. Unter Berücksichtigung aller Verflechtungenlöst die Kreativwirtschaft eine gesamtwirtschaftliche Produktion im Aus-maß von 38,9 Milliarden Euro aus. Auf jeden Euro an Produktion in derKreativwirtschaft kommen durchschnittlich zusätzliche 0,70 Euro an Pro-duktion in der österreichischen Volkswirtschaft. In Summe sichert dieKreativwirtschaft außerdem rund 306.300 Arbeitsplätze in der österrei-chischen Wirtschaft ab: Jedes Beschäftigungsverhältnis der Kreativwirt-schaft schafft weitere 0,65 Beschäftigungsverhältnisse in der österrei-chischen Wirtschaft. Durch ihre Experimentierfreudigkeit und die An-wendung neuester Technologien wird die Kreativwirtschaft ihrer Rolleals Innovationstreiberin gerecht. Mit ihren Erfahrungen im Umgang mitdigitalen Technologien sind die Kreativen Wegbereiter und Treiber derDigitalisierung. „Sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Umsät-zen und bei der Bruttowertschöpfung liegen wir auf Platz zwei. Nur beider Anzahl der Unternehmen ist die Kreativwirtschaft in Wien und Nie-derösterreich größer,“ betonen WKOÖ-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer und Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer. zz

WEITER SO+Österreich rutscht wieder talwärtsÖsterreich rangiert im internationalen Wettbewerbsranking der Schwei-zer Wirtschaftshochschule IMD (International Institute for ManagementDevelopment) nun auf Platz 19 von 63 Ländern, nach Platz 18 im Vor-jahr. Im vergangenen Jahr hatte Österreich noch sieben Plätze aufholenkönnen.

Das seit 1989 jährlich erscheinende IMD-Ranking analysiert vier Katego-rien: wirtschaftliche Entwicklung, Effizienz der Regierung, wirtschaftlicheEffizienz der Unternehmen und die Infrastrukturqualität. Insgesamt flie-ßen 235 Indikatoren in die Bewertung ein, diese bestehen sowohl aus„harten“ Statistiken – beispielsweise zum BIP oder Arbeitslosenzahlen –als auch aus „weichen“ Umfragedaten zu sozialem Zusammenhalt oderKorruption.Die jüngsten politischen Erschütterungen in Österreich sind in dem Ran-king naturgemäß noch nicht erfasst. Laut den IMD-Daten konnte Öster-reich die größten Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr beim Bud-getdefizit, der realen Steuerbelastung und dem Staatshaushalt erzielen.Verschlechterungen gab es dagegen vor allem in den Kategorien Wäh-rungsstabilität und reale Bruttoanlageinvestitionen. In die Top Tenschaffte es das Land lediglich in den beiden Unterkategorien „Gesund-heit und Umwelt“ (Platz 9) und „Management-Praktiken“ (Platz 10). DieSteuerpolitik lässt dagegen weiterhin klar zu wünschen übrig: Hier liegtÖsterreich auf Rang 61 und damit auf dem drittletzten Platz, nach Rang60 im Vorjahr. Die größten Herausforderungen für das heurige Jahrsieht IMD im Fachkräftemangel, im Ausbau der digitalen Wirtschaft so-wie in den weiterhin ausständigen Reformen des Pensions- und Ge-sundheitssystems.Angeführt wird das Ranking von Singapur vor Hongkong und USA. DasLand konnte sich von Platz drei auf den ersten Rang vorarbeiten und dieUSA damit von der Spitze verdrängen. Singapur profitierte vor allem vonseiner guten technologischen Infrastruktur und dem Zugang zu Fach-kräften. zz

ENTBEHRLICH–

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Patrick Bartos (Creative Region Linz & Upper Austria), StadträtinDoris Lang-Mayerhofer und WKOÖ-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer.

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8 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Wirtschaftsstandort Niederösterreich im Wandel:Mit aktiver Technologiepolitik zum europäischen Hightech-Standort

Der vor Jahren beschrittene Weg, bewusste Akzente für die Wettbewerbsfähigkeit zu setzen, trägtFrüchte: Niederösterreich liegt bei der Kaufkraft weiterhin auf Platz eins im Bundesländer-Ran-king, konnte beim Warenexport die Marke von 22 Milliarden überschreiten und eine Prognose des Instituts für Höhere Studien (IHS) prognostiziert für die Jahre 2019 und 2020 weiterhin eine positive Bilanz.

Von Marie-Theres Ehrendorff

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 9

Der Wirtschaftsstandort Niederöster-reich erfreut sich wachsender Be-liebtheit: 2018 waren es 120 Be-

triebsansiedlungen und Unternehmenserwei-terungen, die vom Team der GeschäftsfelderInvestorenservice und Wirtschaftsparks vonecoplus, der Wirtschaftsagentur des LandesNiederösterreich, betreut wurden. Ein Re-kordergebnis, das zeigt, dass Niederöster-reich ein guter Boden ist und die entspre-chenden Rahmenbedingungen bietet, umwirtschaftlich tätig zu sein. Im internationa-len Standortwettbewerb spielt Niederöster-reich in der Top-Liga. Diese Betriebsansiedlungen und Standorter-weiterungen stehen für 1.506 Arbeitsplätze.Exakt 1.356 neue Arbeitsplätze konnten ge-schaffen werden, die übrigen wurden gesi-chert. Der Startschuss für das neue Werk desAutozulieferers Pollmann in Vitis war dasgrößte Projekt im abgelaufenen Jahr. DasWaldviertler Unternehmen bleibt damit auchbei seinen Ausbauplänen dem Land Nieder-

österreich und dem Waldviertel treu und in-vestiert rund 17 Millionen Euro. Bereits inder ersten Ausbaustufe werden um die 60neue Arbeitsplätze entstehen. Zu den Highlights des vergangenen Jahreszählt aber auch der Bau einer neuen Öster-reichzentrale des Kipper-Spezialisten MEIL-LER im Mostviertel. Das Unternehmen in-vestiert rund 22 Millionen Euro in den neuenStandort in Oed-Öhling, mittelfristig sollenhier bis zu 160 Arbeitsplätze entstehen. Einebesondere Dimension hat die Ansiedlung derDiskonthandelskette Lidl in Großebersdorfim Bezirk Mistelbach: mit einem Investiti-onsvolumen von rund 150 Millionen Euroerrichtet das Unternehmen ein Logistikzen-trum mit bis zu 250 neuen Arbeitsplätzen.

www.standortkompass.atZum Kerngeschäft von ecoplus zählen indi-viduelle Beratung sowie Unterstützung undInformation bei Betriebsansiedlungen. Dieserfolgt im Regelfall im persönlichen Bera-tungsgespräch, wird jedoch immer häufigerauch online abgewickelt. Die ecoplus Platt-form www.standortkompass.at verschafft in-teressierten Betrieben schnell einen erstenÜberblick über das Immobilienangebot inNÖ samt seinen Förderprogrammen. „Die kostenlose Online-Immobiliendaten-bank umfasst derzeit rund 470 Gewerbeob-jekte und Büros in Niederösterreich, dieübersichtlich in einer Karte dargestellt sind.Darüber hinaus bietet die Plattform einen

Förderkompass durch rund 50 unterschied-liche Bundes- und Landesförderpro-gramme“, betont Helmut Miernicki, Ge-schäftsführer von ecoplus. Die Webseitewird permanent gewartet, somit ist sicherge-stellt, dass die Daten immer aktuell sind. Unter den rund 485 angebotenen Objektenbefinden sich auch – aber nicht nur – Immo-bilien und Grundstücke in den 18 Wirt-schaftsparks, die ecoplus im ganzen Bundes-land betreibt. Auf rund 1.000 Hektar habenüber 1.000 Unternehmen mit rund 22.000Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihrenStandort.

Hotspot für Forschung und InnovationNiederösterreich hat sich auch als attraktivesZentrum für Wissenschaft, Forschung undInnovation national sowie international einenNamen gemacht. Eckpfeiler dieser Entwick-lung sind unter anderem das Technopolpro-gramm Niederösterreich, die vier Techno-pole und fünf Technologie- und Forschungs-zentren im ganzen Land. Erfolgsgeheimnisist die Verzahnung von Wirtschafts- undTechnologiepolitik, um die heimischen Un-ternehmen bei ihren Innovationsvorhaben zuunterstützen und damit im Wettbewerb zustärken.An den vier Technopolstandorten in Wiesel-burg, Krems, Tulln und Wiener Neustadt ar-beiten rund 1.500 Forscherinnen und For-scher, insgesamt gibt es über 3.500 Arbeits-

Zwischenbilanz NÖ Lehrlingsoffensive:

3.000 Jugendliche bereits dabeiUm dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, haben das Land Niederösterreich, das AMS Niederöster-reich und der Europäische Sozialfonds die größte Lehrlingsoffensive des Landes – mit einem Volumenvon 46 Millionen Euro – gestartet. Seit 1. Jänner 2019 stehen rund 7.000 Ausbildungsplätze an 54Standorten in den Programmen „Jugendbildungszentren“, „Auf zum Lehrabschluss“ und „Überbetriebli-che Lehrausbildung“ bereit, um jungen Menschen in Niederösterreich den Einstieg in die Lehre zu er-möglichen. „Die Zwischenbilanz nach den ersten vier Monaten der NÖ Lehrlingsoffensive ist äußerst po-sitiv. Rund 3000 Jugendliche haben an unserer gemeinsamen Offensive gegen den Fachkräftemangelteilgenommen. Dieser Meilenstein kann sich sehen lassen. Der Kampf gegen den Fachkräftemangelfunktioniert am besten gemeinsam, deshalb ziehen wir in Niederösterreich bei diesem wichtigenThema an einem Strang“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Martin Eichtinger zurZwischenbilanz der NÖ Lehrlingsoffensive.In der überbetrieblichen Lehrausbildung befinden sich über 1.600 Lehrlinge, 50 Lehrlinge sind in Aus-bildung für einen bevorstehenden Lehrabschluss und in den Jugendbildungszentren sind mehr als1.250 Jugendliche in Ausbildung.

Der Wirtschaftsstandort Niederösterreich wächstkontinuierlich. Eine Vielzahl an Betriebsansied-lungen, nachhaltige Unternehmensgründungenund innovative Strategien in aufstrebenden Bran-chen führen dazu, dass Österreichs größtes Bun-desland bereits zu den Top-Standorten in Europazählt. Foto: aircolor.at

10 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Frau Landeshauptfrau, warum setzen Sieauf Digitalisierung?‰ Die Digitalisierung verändert nicht nurdas Leben der Menschen nachhaltig, sondernist auch ein wesentliches Thema der Wirt-schaft. Dabei soll Digitalisierung nichtSelbstzweck sein, sondern muss wie jede In-vestition für Unternehmen auf Dauer einenkonkreten Mehrwert erzielen: sei es durchhöheren Umsatz und Gewinn, durch mehrProduktivität oder durch eine Steigerung derAnzahl neuer Kunden.

Für die mittelständische Wirtschaft sinddigitale Technologien aber aufwendig undteuer …‰ Das Land Niederösterreich unterstützt dieheimischen Unternehmen im Rahmen derniederösterreichischen Digitalisierungsstra-tegie mit den unterschiedlichsten Maßnah-men. Das zentrale Projekt ist dabei das Hausder Digitalisierung. Dieses Haus wird vonecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes

Niederösterreich, in drei Stufen umgesetzt:von einem internationalen Kompetenz-Netz-werk über ein virtuelles Haus hin zu einemphysischen Haus der Digitalisierung inTulln.

Der verstärkte Einsatz digitaler Techno-logien benötigt höhere Speicherkapazitä-ten sowie einen höheren Energiebedarf.Bleibt dann nicht die Umwelt auf der Stre-cke?‰ Mit unserem gemeinsam mit Expertenausgearbeiteten NÖ Klima- und Energiefahr-plan 2020 bis 2030 haben wir eine Richt-schnur erstellt, die uns Orientierung im Landgeben wird, die Weichen für eine saubere,erneuerbare und nachhaltige Energiezukunftzu stellen.

Als Ziel nannten Sie die Reduktion derTreibhausgas-Emissionen um 36 Prozent,die Erzeugung von 2.000 Gigawatt-Stun-den Fotovoltaik und 7.000 Gigawatt-Stun-

den Windkraft sowie die Versorgung von30.000 zusätzlichen Haushalten mitWärme aus Biomasse und erneuerbaremGas bis 2030. Auch 10.000 neue Jobs sol-len durch „grüne Technologien“ geschaf-fen werden. Wie realistisch ist das?‰ Mit einem umfangreichen Maßnahmen-Mix ist das möglich. Das Land wird hier mitgutem Beispiel vorangehen: Bis zum Jahr2025 werden alle Landesgebäude auf sau-bere Heizsysteme umgestellt und Schritt fürSchritt auch mit PV-Anlagen ausgestattetwerden. Darüber hinaus setzt der Landes-dienst verstärkt auf E-Autos und Busse mitalternativem Antrieb, um in Kombination mitweiteren Maßnahmen den Energieverbrauchzu reduzieren, die erneuerbaren Energienauszubauen und langfristig den Ausstieg ausfossilen Energieträgern zu forcieren.

Was macht Sie so optimistisch?‰ Im Jahr 2004 haben wir das erste Nieder-österreichische Klimaprogramm vorgelegtund 2007 als erstes Bundesland den Klima-schutz in der Landesverfassung verankert.Rund 300.000 Menschen engagieren sichüber verschiedene Initiativen und Maßnah-men für saubere und erneuerbare Energieund rund 40.000 Menschen arbeiteten in so-genannten „Green Jobs“. Außerdem ist Kli-maschutz auch ein wichtiger Wirtschaftsmo-tor. Jedes zusätzliche Prozent Ökostrom trägtdazu bei, dass 15 Millionen Euro im Landbleiben. Die Steigerung von 84 Prozent er-neuerbarer Energie auf 100 Prozent bringtdamit jährlich 240 Millionen Euro.

LH Johanna Mikl-Leitner im Gespräch:„Die Weichen für Innovation, Wachstum undeine nachhaltige Energiezukunft sind gestellt“

Niederösterreich steht für Innovation, Technologie, zügige Umsetzung und ebenso für Lebens -qualität, Natur und Gemütlichkeit. Chefredakteurin Marie-Theres Ehrendorff fragte bei der NÖLandeschefin Johanna Mikl-Leitner nach, wie sie den Spagat zwischen Hightech-Standort und Umwelt schaffen will.

Niederösterreich ist ein guter Boden für die Wirtschaft. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner setzt bewusst Akzente, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und weiter auszubauen. Foto: VO NOE

plätze in den Technologiefeldern. Seit Be-ginn des Technopolprogramms im Jahr 2004wurden 304 Projekte mit einem Volumenvon rund 450 Millionen Euro umgesetzt. Da-bei ist an jedem spezifisches TechnopolKnow-how gebündelt: In Tulln ist ein Zen-trum für natürliche Ressourcen und bioba-sierte Technologien entstanden, in Kremsliegt das Hauptaugenmerk auf Gesundheits-technologien, in Wiener Neustadt liegt derSchwerpunkt auf Medizin- und Material-technologien und in Wieselburg stehen Bio-energie, Agrar- und Lebensmitteltechnolo-gien im Fokus.

Fünf Technologie- und Forschungs-zentrenEine Basis für den internationalen Erfolg derTechnopolstandorte ist die moderne Infra-struktur, die ecoplus vor Ort in den TFZ –Technologie- und Forschungszentren – zurVerfügung stellt. Seit 1999 wurden in denInfrastrukturausbau über 120 Millionen Euroinvestiert. Es wurden fast 38.000 Quadrat-meter Labor- und Büroflächen errichtet undüber 1.000 Arbeitsplätze geschaffen. SeitAnfang 2018 gibt es zusätzlich zu den Tech-nopolstandorten auch in Seibersdorf einTechnologie- und Forschungszentrum fürtechnologieorientierte Unternehmen, Start-ups und Spin-offs. Ein weiteres TFT – Tech-nologie- und Forschungszentrum – wird ak-tuell in Klosterneuburg errichtet. Im Herbst2019 soll das Gebäude mit Forschungs- undBüroflächen von in Summe 2.500 Quadrat-metern fertiggestellt und bezogen werden.Derzeit sind bereits rund 70 Prozent der Flä-che vermietet.Die Cluster Niederösterreich unterstützen

als Branchennetzwerke in den Bereicheninnovatives und nachhaltiges Bauen, Le-bensmittel, Kunststoff sowie Mechatronikheimische Unternehmen bei der Umsetzungihrer innovativen Vorhaben. Vor allemKMU profitieren von Kooperationsprojek-ten. Der Trend geht dabei schon seit einigenJahren hin zu hochkomplexen Qualifizie-rungs- und Forschungsprojekten und auchdas Thema Digitalisierung ist in allen Clus-tern präsent. zz

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 11

Wirtschaftsstandort Niederösterreich

Einwohnerzahl: 1.670.668Fläche: 19.186 km²

(größtes Bundesland Österreichs)Landeshauptstadt: St. PöltenUnselbstständig Beschäftigte (2018): 620.189 Regionales BIP/Kopf (2017): 34.400 Euro

(Quelle: WKO)

Konjunktur-Gipfel mit Fachkräfte-OffensiveBei einem Konjunktur-Gipfel des Landes Niederösterreich, des Arbeitsmarktservice

Niederösterreich (AMS NÖ), der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ),der Arbeiterkammer Niederösterreich (AK NÖ) und der Industriellenvereinigung

Niederösterreich (IV NÖ) holte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Unternehmens-und Arbeitnehmervertreter für eine Fachkräfte-Offensive mit ins Boot. Die LandesrätePetra Bohuslav und Martin Eichtinger, AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich,WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl, AK-NÖ-Präsident Markus Wieser sowie IV-NÖ-Prä-sident Thomas Salzer wollen entschlossen dem Facharbeitermangel entgegentreten. Gemeinsam mit den Wirtschaftsexperten Christian Helmenstein und Christoph Schneideranalysierte die Runde die aktuellen Arbeitsmarkt- sowie Konjunktur-Entwicklungen undsuchte konkrete Antworten auf die derzeitigen Probleme. Die Bereiche Fachkräftebedarfund Lehre sowie Aus- und Weiterbildung waren Schwerpunkte des Gesprächs. Nach derLehrlings-Offensive soll gemeinsam mit den Sozialpartnern auch eine Fachkräfte-Offen-sive für Niederösterreich ins Leben gerufen werden. Dazu sollen vier Arbeitsgruppen bisEnde September die relevanten Ergebnisse für notwendige Maßnahmen liefern.Fokus liegt auf den Themen „Lehre“, „Innovation“, „Berufsorientierung“ und „Fach-kräfte-Initiativen“. Darüber hinaus soll die beauftragte Studie „Arbeitswelt der Zukunft“zeigen, wo weitere Maßnahmen für den niederösterreichischen Arbeitsmarkt sinnvollsind. Die Präsentation der Ergebnisse ist für Anfang nächsten Jahres geplant. Im Bereich der Arbeitslosigkeit konnte Niederösterreich Ende April die niedrigste Ar-beitslosenquote seit sechs Jahren verbuchen. Die seit Jahresbeginn 2019 laufende Lehr-lings-Offensive, soll dabei helfen, Jugendlichen bis 25 Jahren auch künftig einen Aus-bildungsplatz zu garantieren.

Johanna Mikl-Leitner sucht den Dialog mit Wirt-schaft und Sozialpartnern zu einer gemeinsamenFachkräfte-Offensive. Foto: NLK/Reinberger

Herr Präsident, warum brauchte es fürWiens Unternehmer eine Zentrale?‰ Das hat mehrere Aspekte: Aus Sicht un-serer Kunden, der Wiener Unternehmerinnenund Unternehmern, entfallen damit vieleWege. Wenn Sie sich vorstellen, Sie gründenein IT-Unternehmen, haben Sie die Gründer-beratung am Stubenring aufgesucht. HabenSie zusätzlich branchenspezifische Aus-

künfte gebraucht, sind Sie zur zuständigenFachgruppe Ubit am Schwarzenbergplatzgegangen. Falls Sie zudem noch keine Mit-arbeiter beschäftigt haben, haben Sie den ei-nen oder anderen Workshop im wko[fo-rum]wien, das sich speziell um Ein-Perso-nen-Unternehmen kümmert, frequentiert.Dafür mussten Sie in die Operngasse gehen.Das alles ist nun Geschichte.

Welche Dienstleistungen bieten Sie IhrenMitgliedern in welchem Rahmen nun an?‰ Wir haben im Haus der Wiener Wirtschaftalleine für die Betreuung unserer Mitgliedereine Fläche von über 3000 Quadratmetern.Das schließt ein eigenes Service-Center undauch ein eigenes EPU-Center mit ein. Wirhaben nun Veranstaltungssäle in allen Grö-ßenordnungen und modernste Beratungs-

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„Bei Genehmigungsverfahren brauchen wir

deutlich mehr Tempo“Mit der Zusammenlegung der zehn Standorte zu einem zentralen „Haus der Wiener Wirtschaft“ hat Präsi-dent Walter Ruck die Kompetenzen örtlich gebündelt. Mehr Tempo wünscht sich der Wirtschaftskammer-Bossbeim Breitband-Ausbau und bei Genehmigungsverfahren für Infrastruktur-Projekte und betont im Interviewmit den Wirtschaftsnachrichten, dass Letztere „elendslang“ dauern würden. Abhilfe soll nun eine Standortan-waltschaft bringen, die mit Juli in der WKW ihre Arbeit aufnimmt.

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zimmer. Jedes Jahr besuchen über 67.000Menschen unsere Veranstaltungen, wir be-raten 64.000 Geschäftspartner pro Jahr.Gleichzeitig bauen wir übrigens auch unseredigitalen Services aus. Auch für unsere Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter entfallen durchden zentralen Standort viele Wege. Was nochdazu kommt: Wir sparen durch das neueHaus und die Organisationsreform jedes Jahracht bis zwölf Millionen Euro ein.

Wie kommen diese Einsparungenzustande?‰ Unsere alten Standorte waren großteilshistorische Gebäude. Dementsprechendhoch waren die Aufwendungen für den Be-trieb und die Instandhaltung. Da wären inZukunft noch gröbere Investitionen fällig ge-wesen. Wir sparen also Betriebs- und auchMietkosten. Alleine bei den Heizkostenmacht das über 800.000 Euro pro Jahr aus.Im Haus der Wiener Wirtschaft sind wir nunauch absolut barrierefrei. Gleichzeitig wer-den natürliche Abgänge bei den Mitarbeiternvorrangig intern ausgeglichen.

Sie haben eine Organisationsreform derWKW angesprochen. Wie weit sind Siediesbezüglich?‰ Die bisherige organisatorische Strukturder Wirtschaftskammer Wien ging in ihrenGrundzügen auf das Jahr 1946 zurück.Gleichzeitig ist die Zahl der Mitgliederenorm gestiegen. Vor allem in den letztenJahren. Alleine seit dem Jahr 2000 um fast60 Prozent auf über 140.000. Das hat aucheine Organisationsreform notwendig ge-macht. Wir waren in 25 Abteilungen geglie-dert. Daraus haben wir fünf Bereiche ge-macht. Als ich 2014 als Präsident angetretenbin, war mein Anspruch, die Fenster aufzu-machen und frischen Wind reinzulassen.Meine Ziele damals: Wir stellen die WKWien auf völlig neue Beine, verbessern dieServiceorientierung und werden als Top-Dienstleister für die Wiener Unternehmenzum Standortvorteil. Außerdem verlangt diePolitik von uns noch effizientere Strukturen,die Wirtschaftskammer Wien geht mit bes-tem Beispiel voran. Mit den zwei Säulen –umfassende Organisationsreform und einezeitgemäße Infrastruktur – sind wir heute diemodernste Interessenvertretung in Öster-reich.

Ist Wien diesbezüglich fit für die Zukunft?‰ Bei Bildung und Ausbildung gibt es im-mer Handlungsbedarf. Wir müssen uns hier

konsequent auf die Digitalisierung ausrich-ten. Das gilt für alle Ebenen, von der Lehreüber die Schule bis zu den Universitäten. Inder Lehre haben wir als Wirtschaftskammerneue Lehrberufe auf den Weg gebracht, bei-spielsweise den E-Commerce-Kaufmann,der speziell auf den Online-Handel ausge-richtet ist. Hier gibt es übrigens eine hoheNachfrage. Aber auch in der IT gibt es neueLehrberufe, etwa im Bereich Coding undApp-Entwicklung.

Bekommen die Wiener Unternehmen dieFachkräfte, die sie brauchen?‰ Klar gibt es in manchen Branchen einenFachkräftemangel, das ist nicht zu leugnen.Das gilt vor allem auch für Zukunftsberufewie Informatiker. Darum setzen wir auchschon bei der Lehre an. Wir müssen generellauch mehr Frauen für technische Berufe be-geistern. Auch unter den Maturanten gibt esein großes Potenzial für eine Lehre nach derMatura.

Warum sollten Maturanten zusätzlicheine Lehre absolvieren?‰ Weil unser duales Ausbildungssystemgroßes Zukunftspotenzial hat. Das zeigt auchdie aktuelle Bildungsbedarfsanalyse derWirtschaftskammer Wien. Die Nachfragenach Lehrlingen steigt. In den nächsten dreibis fünf Jahren werden die Wiener Betrieberund elf Prozent mehr Lehrlinge brauchen,als sie heute bereits ausbilden. Eine abge-schlossene Lehre senkt außerdem das Ri-siko, arbeitslos zu werden um zwei Drittel.Auch die Lehrlingszahlen steigen wieder. InWien gab es 2018 um drei Prozent mehrLehrlinge, die Zahl der Lehrlinge im erstenLehrjahr stieg gar um sechs Prozent. InSumme werden aktuell 13.200 Lehrlinge inWien ausgebildet. Und auch die Zahl derAusbildungsbetriebe wächst wieder. Das isteine höchst erfreuliche Entwicklung, auf derwir aufbauen können. Ausbildung ist ein we-sentlicher Standortfaktor.

Aber nicht der einzige. Wo sehen Sie au-ßerdem Handlungsbedarf?‰ Ganz klar bei der Infrastruktur. Wir habenkürzlich unter unseren Mitgliedern erhoben,wie es um ihre Versorgung mit Breitband-Internet bestellt ist. Da haben fast 40 Prozentder 1000 befragten Unternehmen angegeben,dass sie mit der Internet-Versorgung nichtzufrieden sind. Über 80 Prozent haben ge-sagt, dass ihnen der Breitbandausbau inWien wichtig ist. Das ist ein klarer Auftrag.Auch im städtischen Bereich gibt es weißeFlecken beim Breitband-Internet, vor allemin den Randlagen, wo viele Betriebsgebieteangesiedelt sind. Ein weiterer Punkt ist dieVerkehrsinfrastruktur.

Beim Lobautunnel oder der dritten Pisteam Flughafen ist ja jetzt Bewegung in dieSache gekommen …

‰ Das stimmt. Der Bau der dritten Piste istletztinstanzlich genehmigt worden und auchbeim Lobautunnel gibt es Fortschritte. Dieneue Mehrzweckhalle, die wir als Kammergefordert haben, wird ebenfalls gebaut unddie Stadt bekommt auch einen neuen Fern-busterminal. Auch das haben wir angesto-ßen. Was die Wirtschaft aber schmerzt, sinddie elendslangen Genehmigungsprozesseund Verfahren, die für den Standort wichti-gen Infrastrukturprojekten vorangehen. Diedritte Piste und der Lobautunnel sind dafürgute Beispiele. Das dauert ewig, bis solcheProjekte durch sind und endlich gebaut wer-den können. Bei den Genehmigungsverfah-ren brauchen wir deutlich mehr Tempo.

Wie soll das gehen? Dafür müsste es auchgesetzliche Änderungen geben.‰ Wir haben hier eine wesentliche Verbes-serung erreicht. Die Standortanwaltschaft,die auf eine Idee der WirtschaftskammerWien zurückgeht, ist gesetzlich verankertworden und in den jeweiligen Landeswirt-schaftskammern angesiedelt. Mit der Stand-ortanwaltschaft wollten wir ein Instrumentschaffen, das öffentliche Interessen wieEnergieversorgung, Arbeitsplatzsicherungoder Steueraufkommen und die Interessender Wirtschaft in Genehmigungsverfahrenbesser zur Geltung kommen lässt. Der Stand-ortanwalt wird auch bei Umweltverträglich-keitsprüfungen Parteienstellung haben. Wirerwarten uns davon einen besseren Interes-senausgleich und schnellere Verfahren. InWien wird unser Direktor-Stellvertreter Ale-xander Biach ab 1. Juli diese Funktion über-nehmen. Und wer ihn kennt, weiß: Er wirdsie mit großem Sachverstand, Elan und En-gagement ausüben.

Die guten Kontakte zum Wiener Bürger-meister Michael Ludwig können dabeiwohl auch nicht schaden …‰ Dass wir uns gut verstehen, ist kein Ge-heimnis. Ich gehe den Weg des Konsensesund der Sozialpartnerschaft. Zusammenar-beit ist mir wichtig, zum Wohle des Wirt-schaftsstandorts und der Unternehmen. Dashaben wir auch in einem gemeinsamenStandortabkommen mit der Stadt Wien be-siegelt. Wir haben dadurch viel für die Wie-ner Unternehmen bewegen können, bei-spielsweise die Öffnung der Anrainerpark-zonen für den Wirtschaftsverkehr, Winter-schanigärten, Eventhalle oder Busterminal.Für die Wirtschaft geht so viel weiter wieschon lange nicht mehr.

Apropos politische Funktionen: HabenSie Ambitionen, in die Wiener Landespo-litik zu wechseln?‰ Klares Nein. Ich bin als Wirtschaftskam-mer-Präsident Interessenvertreter mit Leibund Seele und werde das auch bleiben. zz

DI Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer WienFoto: Christian Skalnik

Um der steigenden Nachfrage von auf-strebenden Jungunternehmen ge-recht zu werden, hat die Wirtschafts-

anwaltskanzlei DLA Piper einen eigenenStart-up-Desk gegründet. Ziel ist es, Gründerrechtlich zu unterstützen. „Gerade in derGründungsphase gibt es eine Vielzahl an To-dos, an die Jungunternehmer gleichzeitigdenken müssen. Rechtliche Aspekte auszu-blenden oder hintanzustellen ist jedoch keineLösung“, warnt Johannes Kautz, Rechtsan-walt bei DLA Piper und Verantwortlicher desStart-up-Desks vor den Folgen.

Gesellschaftsvertrag als FundamentDer Gesellschaftsvertrag ist eine echteChance, den Grundstein für Erfolg zu legen.Es empfiehlt sich, keinen Standard-Vertragals Vorlage zu nehmen. „Wichtige Punktesind sonst ungeregelt. Oft kommt es zu Patt-situationen, etwa wenn unter zwei Gesell-schaftern Streit ausbricht“, nennt Kautz einBeispiel für mögliche Konsequenzen. Daherist genau zu regeln, wie die Gesellschaft fi-nanziert wird, welcher Eigentümer welchenBeitrag leistet und wie ein Gründer ausstei-gen kann. Ebenso wichtig wie der Gesell-schaftsvertrag ist der Schutz des geistigenEigentums – hier liegt häufig der Mehrwertvon Start-ups. Marken, Muster und Patentemüssen angemeldet werden. „Die Rechtesollen unbedingt bei der Gesellschaft selbstund nicht bei einem der Gründer liegen“, un-terstreicht Kautz.

Finanzierung gut vorausplanenAls Gründer sollte man gut über alle Finan-zierungsmöglichkeiten, auch über Alternati-ven wie Crowdinvesting informiert sein. Sol-len sich Investoren mit kleinen Beträgen be-teiligen können, bieten sich qualifizierteNachrangdarlehen an. Für größere Beträgewiederum eignen sich klassische Formen:„Steigt ein reiner Finanzinvestor ein, gilt es,darauf zu achten, welche Rechte ihm einge-räumt werden und welche Pflichten manselbst eingeht“, erklärt Kautz. Das kann zumBeispiel Gewährleistungszusagen, Haftungs-übernahmen oder Berichtspflichten betref-fen. Gründer sollten sich außerdem immernach Förderungen – etwa bei der AWS oder

der FFG – erkundigen und diesbezüglicheAnträge rechtzeitig, meist vor Projektbeginn,einreichen. Hinzu kommen regionale undEU-Förderungen.

Sozialversicherung:teure NachforderungenAußerdem müssen Mitarbeiter laut Kautz„umgehend und korrekt bei der Sozialversi-cherung angemeldet werden“ – um teureNachforderungen zu vermeiden. Hier ist esratsam, einen Antrag auf Überprüfung derVersicherungszuordnung zu stellen. Damitgeht man auf Nummer sicher. Denn vor we-nigen Jahren ist ein Unternehmen, das selbst-ständige Pflegekräfte vermittelt hat, wegenNachforderungen in die Insolvenz geschlit-tert. Da half es auch nichts, dass das Unter-nehmen über den Insolvenzverwalter vordem Verwaltungsgerichtshof Recht bekom-men hat. Demnach hätte das Unternehmendie Pflegekräfte nicht, wie von der zuständi-gen Gebietskrankenkasse gefordert, als Ar-beitnehmer anmelden müssen. Zum Zeit-punkt der Entscheidung war die Firma je-doch bereits geschlossen.

Interne Kontrolle ist wichtigDer richtige Umgang mit dem Team und mitder Organisation des Unternehmens sindwichtige Grundpfeiler. Jedes noch so kleine

Unternehmen benötigt ein ausreichendes in-ternes Kontrollsystem, schließlich haftenGeschäftsführer sonst für Verwaltungsstra-fen persönlich. Sozialversicherungsbeiträgeund Steuern sollten immer rechtzeitig ge-zahlt werden. Auch hier haften Geschäfts-führer unter Umständen persönlich. „DieseGläubiger verhindern außerdem im Insol-venzfall meistens eine Sanierung“, so Kautz.

Online ist kein rechtlichesNiemandslandWer einen Online-Shop betreibt, muss Infor-mationspflichten und Rücktrittsrechte beach-ten. Für den Shop, aber auch auf Twitter, Fa-cebook oder Instagram sowie bei Newslettergilt die Impressumspflicht. Neben einer On-line-Präsenz ist auch Marketing sehr wichtig,doch auch hier sind Regeln zu beachten. Di-rektwerbung via Telefon oder E-Mail ist bei-spielsweise nur erlaubt, wenn der Adressatim Vorfeld der Kontaktaufnahme zuge-stimmt hat. zz

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An Law & Order kommen auch Start-ups nicht vorbeiOft in Sweater und Sneakers anzutreffen sind Start-up-Gründer, wenn sie Freiheit und Abenteurer-tum aus jeder Pore verströmen. Frei wie ein Vogel sind sie jedoch keineswegs, denn auch sie müs-sen gewisse Spielregeln befolgen.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Wer schon in der Gründungsphase alle Gesetzebeherzigt und gut durchdachte Verträge schließt,ist klar im Vorteil. Der Ratschlag von Rechtsex-perten beseitigt so manche Stolperfalle.Foto: 123rf.com

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EPU sind aus der heimischen Unterneh-merlandschaft längst nicht mehr weg-zudenken. Rund 315.900 EPU waren

2018 in Österreich Chef und Mitarbeiter ineiner Person. Damit macht dieser Sektoretwa 59,8 Prozent aller heimischen Unter-nehmen aus. Martha Schultz, WKO-Vize-präsidentin, verdeutlicht: „EPU sind keinModephänomen, sondern als vollwertigeUnternehmerinnen und Unternehmer ein we-sentlicher Wirtschaftsfaktor in Österreich.Sie erfreuen sich wachsender Umsätze, strot-zen vor Unternehmergeist und verdienen100-prozentigen Respekt und uneinge-schränkte Wertschätzung.“ Gemeinsam mitder Leiterin der Abteilung Zielgruppenma-nagement in der Wirtschaftskammer Öster-reich (WKO), Elisabeth Zehetner-Piewald,präsentierte sie „EPU in Österreich – Moni-toringbericht 2018/19“, eine aktuelle Studieder KMU-Forschung Austria.„Die Studie räumt endlich mit Vorurteilenauf, die EPU in die Opferrolle drängen, undzeigt ganz klar: Der Großteil der EPU ent-scheidet sich bewusst für die Selbstständig-keit, um sich in einem erfüllteren Arbeitsle-ben zu verwirklichen. Für viele Branchen istdas einfach die ideale Unternehmensform“,ist Schultz überzeugt.

Flexiblere Zeiteinteilung und Selbst-verwirklichung als GründungsmotiveIn den von der KMU-Forschung erhobenenGründungsmotiven ist der dezidierte und be-wusste Wunsch zur Selbstständigkeit klar zuerkennen. Top-Motive sind Unabhängigkeit(79 Prozent), Selbstverwirklichung (76 Pro-zent) und die flexiblere Zeiteinteilung (69Prozent). „Diese Pull-Faktoren sind seit2007 kontinuierlich gestiegen“, erklärtSchultz. Gestiegen sind auch die Umsätzeder EPU: Etwa die Hälfte der befragten EPU(49 Prozent) konnte im Zeitraum von 2016bis 2018 ein Umsatzwachstum erzielen. 31Prozent hielten ihre Umsätze in den vergan-genen drei Jahren auf konstantem Niveau. Der Akademikeranteil in EPU ist deutlichgestiegen, liegt bei 35 Prozent (2008: 26 Pro-zent) und stellt damit die größte Gruppe un-ter den EPU dar. Die weiteren Bildungsab-schlüsse gliedern sich in Lehre/Meisterprü-fung mit 29 Prozent, höhere Schulen mit 21Prozent, berufsbildende, mittlere Schulenmit zehn Prozent und Pflichtschulen mit fünfProzent. EPU sind, wie aus dieser Studie er-sichtlich, besonders gut ausgebildet.Rund ein Viertel (27 Prozent) der EPU hatsich in den vergangenen drei Jahren selbst-ständig gemacht. Mehr als ein Drittel (35Prozent) ist bereits zwischen vier und neunJahren unternehmerisch tätig und rund 38Prozent sind seit mehr als zehn Jahren selbst-ständig. Davon üben rund 82 Prozent ihre

unternehmerische Tätigkeit hauptberuflichaus, 62 Prozent hievon in Vollzeit und 20Prozent in Teilzeit. Um die 27 Prozent ex-portieren ihre Waren und Dienstleistungen.Insgesamt zwölf Prozent aller EPU erwirt-schaften sogar mehr als 25 Prozent ihresUmsatzes durch Export.  Die Wirtschaftskammer, so Schultz, setztsich seit vielen Jahren intensiv und spezifisch– über die branchentypischen Interessen hi-nausgehend – für EPU ein. „Deshalb freutes uns besonders, dass zahlreiche unsererdringenden Forderungen, die vor allem auchEPU-Betrieben zugutekommen, von der Re-gierung bei der Steuerreform aufgegriffenwurden, wie etwa die Anhebung der Grenzefür geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG),die schon nächstes Jahr von 400 auf 800Euro und 2021 auf 1.000 Euro steigen wird.“Ebenso auf Schiene gebracht sind die Erhö-hung der Wertgrenze für Kleinunternehmervon 30.000 Euro auf 35.000 Euro, die An-hebung des Basis-Gewinnfreibetrags von30.000 auf 100.000 Euro sowie die für 2021angekündigte Tarifsenkung bei der Lohn-und Einkommensteuer. Zur Absetzbarkeit des Arbeitsplatzes imWohnungsverband, einer Forderung derWKO, gibt es klare positive Signale seitensder Regierung, zeigt sich Schultz zuversicht-lich, denn jedes fünfte EPU (19 Prozent) ar-beitet von zu Hause in einem gemischt ge-nutzten Arbeitszimmer. zz

Zahl der Ein-Personen-Unternehmen steigt

Ein-Personen-Unternehmen (EPU) arbeiten im Schnitt 41,5 Stunden pro Woche, dennoch ist derWunsch nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung ungebrochen.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Martha Schultz, WKO-Vizepräsidentin, präsentierte gemeinsam mit Elisabeth Zehetner-Piewald, der Leiterin der Abteilung Zielgruppenmanagement in derWKO, den Monitoringbericht 2018/19 „EPU in Österreich“. Foto: WKO

Vor 30 Jahren fiel die so gut wie un-überwindliche Grenze zwischenÖsterreich und der damaligen Tsche-

choslowakei. Im Zuge der Samtenen Revo-lution hat Österreich mit der TschechischenRepublik und der Slowakei zwei Nachbar-staaten mit einem neuen politischen Systembekommen. Vor allem für die Grenzregionenerhoffte man sich dadurch neue Impulse.Danach sind 15 Jahre vergangen, bis es am1. Mai 2004 zum EU-Beitritt Tschechiensund der Slowakei gemeinsam mit sechs wei-teren mittel- und osteuropäischen Ländern(EU-MOEL) kam. Auf vieles kann man zu-frieden zurückblicken: Alle acht EU-MOEL,ebenso wie jene Länder, die der EU späterbeigetreten sind, konnten das Niveau ihresBruttoinlandproduktes (BIP) pro Kopf deut-lich steigern. Blickt man allerdings nicht bloß auf dievolkswirtschaftlichen Daten und auf die ge-samteuropäische Dimension, sondern spe-ziell auf die Entwicklung der Grenzregionen,so zeigt sich, dass das Potenzial beim Ausbauder bilateralen Beziehungen nur sehr lang-sam gehoben wurde. Denn die Freude überdie offenen Grenzen wich im Mühl- undWaldviertel bald einer gewissen Ernüchte-rung. Dies lag einerseits an der Sprachbar-riere und andererseits auch daran, dass invielen Köpfen Vorurteile mit großer Beharr-lichkeit wirkten und dazu führten, dass manden tschechischen Nachbarn nicht auf Au-genhöhe begegnen wollte. Hinzu kamen dieDiskussion um die Beneš-Dekrete sowie dieErrichtung des Atomkraftwerkes Temelin,welche die bilateralen Beziehungen überlange Zeit trübten. Bei allen Gefahren, wel-che diese Technologie mit sich bringt, zeigtesich hier auch ein gewisses Unverständnisder Österreicher dem Nachbarn gegenüber.Einerseits beklagte man sich auch über dieschmutzige Kohle, die das Waldsterben an-heizte, andererseits vergaß man gerne, dassTschechien kaum Alternativen zur Stromge-winnung hatte. Auch wenn die Proteste ge-gen das Kraftwerk Temelin legitim waren,so war deren Symbolik verheerend. So kurznach dem Fall des Eisernen Vorhanges dieGrenzen nach Südböhmen zu blockieren,zeugte nicht gerade von großer Empathie.Auch wenn wir heute zu Recht von einerneuen Ära in den Beziehungen zwischenÖsterreich und Tschechien sprechen undauch die Grenzregionen im Norden Öster-reichs bzw. im Süden Tschechiens enger ko-

operieren, so dürfen wir nicht vergessen,dass dies eventuell auch dem wirtschaftli-chen Erstarken Tschechiens geschuldet ist.Es führte dazu, dass Österreich nun einenrespektvolleren Umgang mit diesem Nach-barland pflegt, welcher nicht mehr von ei-nem nahezu kolonialen und besserwisseri-schen Habitus geprägt ist.

Neues KapitelZu einem Gipfeltreffen der besonderen Artzwischen Südböhmen und Oberösterreichkam es jüngst in Linz. Denn Raiffeisenlan-desbank-OÖ-Generaldirektor HeinrichSchaller hatte in seiner Funktion als Hono-rarkonsul der Tschechischen Republik inOberösterreich die höchsten Vertreter beiderLänder wie Ivana Stráská, KreishauptfrauSüdböhmen, und Landeshauptmann ThomasStelzer zum Empfang „Südböhmen zu Gastin Linz“ geladen. Mit dabei waren auchIvana Cervenková, Botschafterin der Tsche-chischen Republik in Österreich, ManfredGrubmayr, Österreichischer Botschafter inTschechien, Viktor Sigl, Präsident zum oö.Landtag, RLB-OÖ-Aufsichtsrats-PräsidentJakob Auer, der Linzer Bürgermeister Klaus

Luger sowie der Bürgermeister von BudweisJiri Svoboda.Anlass war nicht nur das südböhmischeStreetfestival, das gerade in der Linzer In-nenstadt gastierte, sondern vor allem auchder Fall des Eisernen Vorhangs vor 30 Jah-

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Tschechische Wirtschaft mitNonstop-WachstumDas bilaterale Handelsvolumen zwischenÖsterreich und Tschechien wuchs im Jahr2018 auf über zwölf Milliarden Euro. Die Exporte nach Tschechien stiegen im selbenZeitraum um 5,2 Prozent. Besonders interes-sant für österreichische Zulieferbetriebe ist dietschechische Industrie, die mit einem BIP-An-teil von 32 Prozent im europäischen Spitzen-feld liegt.Die tschechische Wirtschaft befindet sich seitJahren auf Wachstumskurs, und auch bei derArbeitslosenrate liegt das Land mit 1,9 ProzentEU-weit unangefochten an der Spitze. Seitrund zwei Jahren herrscht praktisch Vollbe-schäftigung und unser nördliches Nachbar-land ist Österreichs sechstwichtigster Handels-partner und mit Abstand der wichtigste Partnerin Mittel- und Osteuropa.

Zusammen wachsenDie gemeinsamen Interessen in den Grenzregionen zwischen Österreich und Tschechien verbinden.

RLB OÖ-Generaldirektor und Honorarkonsul der Tschechischen Republik in Oberösterreich HeinrichSchaller, Ivana Cervenková, Botschafterin der Tschechischen Republik in Österreich, Natalie Malcova,Landeshauptmann Thomas Stelzer. Foto: RLB OÖ

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ren. Seither haben sich die Beziehungenbeider Länder stark intensiviert, sagteHeinrich Schaller bei seiner Eröffnungs-rede: „Nur wenige Länder Europas sinddurch ihre Geschichte so eng miteinanderverbunden wie Österreich und Tschechien.Durch den Fall des Eisernen Vorhangs unddie Abhaltung der ersten freien Wahlen inder damaligen Tschechoslowakei wurdeeine völlig neue Ära der bilateralen Bezie-hungen eingeläutet. Durch den EU-BeitrittTschechiens im Jahr 2004 haben diese Be-ziehungen nochmals deutlich an Intensitätund Qualität gewonnen.“ Neben den poli-tischen Beziehungen seien es aber vor al-lem auch die wirtschaftlichen Verflechtun-gen, die sich zum Vorteil beider Länderverstärkt haben.

Gemeinsame Projekte und Koope-rationenDie gute Nachbarschaft zwischen Südböh-men und Oberösterreich zeige sich durchzahlreiche Projekte und Kooperationen,die in den letzten Jahren und Jahrzehntenentstanden sind, so Ivana Cervenková,Botschafterin der Tschechischen Republikin Österreich. Vor allem die gemeinsameLandesausstellung im Jahr 2013 habe sienoch in bester Erinnerung, dennoch: „Esgibt natürlich noch enormes Potenzial undviele Möglichkeiten, wie unsere beidenRegionen zusammenwachsen können. Ichdenke da besonders an den Ausbau der Au-tobahn D3, die langfristig eine schnelleVerbindung zwischen Prag und Linz er-möglichen soll“, so Cervenková. zz

Internationales Sprachenprojekt erfolgreich finalisiertBei der Abschlussveranstaltung des internationalenSprachenprojektes BIG AT-CZ haben die nieder-österreichische Bildungs-Landesrätin ChristianeTeschl-Hofmeister und EU-Landesrat Martin Eichtin-ger ein positives Fazit gezogen.Umfassende Sprachkenntnisse sind Voraussetzungim Abbau von Kommunikationsbarrieren undgrundlegend für ganzheitliches Erleben und Zu-sammenwachsen der Nachbarregionen. Dabeispielen nicht nur der wirtschaftliche Aspekt, son-dern auch die sozialen Beziehungen und das Ver-ständnis der Welt mit ihrer kulturellen Vielfalt einewichtige Rolle.Das Projekt mit Tschechien läuft bereits seit März2016 und noch bis Ende Oktober 2019. Insgesamthaben 64 NÖ Landeskindergärten, das entspricht133 Gruppen, im Rahmen des Projektes damit be-gonnen, Tschechisch zu „unterrichten“. Bei denSchulen sind es gesamt 85 (von VS über NMS, HAK,HASCH, HTL, HLW), die Tschechisch als Sprachedurch eine erlebnisorientierte Sprachvermittlung inlebensechten und alltagsintegrierten Situationenin den Unterricht und den Schulalltag einbauen.„Jährlich sprechen wir also von rund 2850 Kindernund rund 630 Schülern, die am Projekt teilneh-men“, erklärt Teschl-Hofmeister. Auch LandesratEichtinger ist vom Erfolg des Projektes überzeugt:„Leuchtturm-Projekte wie diese stellen das Gemein-same vor das Trennende und helfen dem Men-schen, seine Nachbarn besser kennen- und verste-hen zu lernen. Die Sprachoffensive zeigt uns: DieZusammenarbeit über Niederösterreichs Länder-grenzen hinweg funktioniert.“Die NÖ Sprachenoffensive ist eine Initiative desLandes Niederösterreich, die für Kinder und Ju-gendliche die Möglichkeit bietet, die Nachbarspra-chen Tschechisch, Slowakisch und Ungarisch in Kin-dergärten und Schulen zu erlernen. Die Initiativewurde 2003 gestartet und feierte im vergangenenJahr ihr 15-jähriges Jubiläum.

Im Mühlviertel gab und gibt es auch Ängste gegenüber der offenen Grenze.Foto: Verein Mühlviertler Granitland

Das globale Marktumfeld der Aero-space Industrie nutzte die FACC AGim Geschäftsjahr 2018/19 perfekt,

was sich mit einem soliden Wachstum zu Bu-che schlägt. Beim Umsatz erreichte der Aerospace-Konzern den höchsten Wert inder Unternehmensgeschichte. Dieser stiegum 4,5 Prozent von 747,6 Millionen Euroauf 781,6 Millionen. Wesentliche Treiber imBereich der Produktumsätze bildeten dieProgramme für die A320-Familie, den A350XWB, die Boeing 787 sowie für Bombardierund Embraer Business-Jets und die damitverbundenen Triebwerke. Erste deutliche Se-rienumsätze konnten auch mit dem Flug-zeughersteller COMAC erzielt werden. Profitabilität und Auftragsstand entwickeltensich zur Zufriedenheit und ein Investitions-programm befindet sich in Umsetzung, umerforderliche Kapazitäten für ein prognosti-ziertes Wachstum sicherzustellen.  „DieFACC will wachsen, und das schneller alsder Markt“, erklärt Unternehmenschef Ro-bert Machtlinger bei der Jahresbilanzpresse-konferenz. Die Investition in den Bau eines neuen Werksin Kroatien soll zum Wachstum beitragen.Große europäische Kunden wie Airbus und

Rolls-Royce müssen weiterhin zu 100 Pro-zent versorgt werden und außerdem will dieFACC ihren Fachkräftebereich ausbauen.„Das bietet uns Zagreb mit hoch qualifizier-ten Fachkräften“, betont Machtlinger.Bis zu 600 Arbeitsplätze will der FACC-Chef im Werk nahe der kroatischen Haupt-stadt Zagreb schaffen. Die Kosten für die Be-triebsstätte werden zusätzlich zu dem bereitsseit einigen Jahren laufenden Investitionspa-ket in der Höhe von 100 Millionen Euro zurVerfügung gestellt. Im laufenden Geschäfts-jahr will man in Österreich rund 40 Millio-nen Euro investieren, nachdem bereits in denvergangenen beiden Geschäftsjahren je rund35 Millionen Euro in weitere Produktions-kapazitäten, neue Technologien und Digita-lisierung im operativen Bereich geflossensind.Das Unternehmen will aber nicht nur seineFertigungskapazitäten ausbauen, auch imServicegeschäft, im Markt für Wartung undReparaturen strebt FACC Wachstum an.„Wir streben eine signifikante Erhöhung derUmsätze in diesem Segment an“, so Macht-linger. „Das Segment könnte in Zukunft rundzehn bis 15 Prozent zum gesamten Konzern-umsatz beitragen. Denn der Bedarf an Re-

paraturen von Komponenten steigt.“ Als ei-nes der wenigen Unternehmen in der Bran-che kann die oberösterreichische Firma mitWartungs-Zulassungen sowohl in den USAals auch in Europa punkten.Außerdem entwickelte FACC autonomeFlugtaxis für Personen- und Frachtverkehrin Kooperation mit dem chinesischen Unter-nehmen EHang. Bis Ende 2020 sollen 300Einheiten gebaut und allesamt nach Chinaausgeliefert werden. Mit diesem Projekt willsich FACC als „Frontrunner“ in einem Marktpositionieren, der laut Prognosen großer Be-ratungsunternehmen in den kommenden Jah-ren zu einem 30 Milliarden US-Dollarschweren Markt anwachsen könnte, berich-tet Machtlinger.An seinem mittelfristigen Ziel der Umsatz-milliarde hält der Konzern weiter fest, wennauch erst für 2022, was somit ein Jahr späterals ursprünglich geplant erreicht werden soll.Die Verzögerung soll mit einer Abflachungdes Ratenanstiegs bei bereits vorhandenenProjekten zusammenhängen. Die Auftrags-rücklagen sind jedoch von 5,9 auf 6,5 Mil-liarden Euro angewachsen. Damit ist das Un-ternehmen laut Unternehmensführung fürdie nächsten sieben Jahre ausgelastet. zz

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Der oberösterreichische Flugzeugausstatter FACC steckt rund 30 Millionen Euro in ein neues Fertigungswerkin Kroatien: Baustart noch heuer, der Betrieb startet nach derzeitigem Stand im April 2021. Weltweit startetjede Sekunde ein Luftfahrzeug mit FACC-Technologie an Bord. Von Marie-Theres Ehrendorff

FACC: Neues Fertigungswerk in Kroatien

Die FACC AG ist ein weltweit führendes Aerospace-Unternehmen in Design, Entwicklung und Fertigungvon fortschrittlichen Komponenten und Systemenfür Luftfahrzeuge. Als Technologiepartner aller großen Hersteller arbeitet FACC gemeinsam mit ihren Kunden an Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Foto: FACC/Gortana

Für das Jahr 2019/20 plant FACC-CEORobert Machtlinger eine Umsatzstei-gerung. Die Konzernführung schlägteine Erhöhung der Dividende von 11auf 15 Cent je Aktie vor.Foto: ACC AG/APA-Fotoservice/Hautzinger

Urlaube gehören zu den schönsten Ereignissen im Jahr. Umso wich-tiger ist, bei der Rückkehr keine unangenehmen Überraschungen erleben zu müssen. Beim Einkaufen in Urlaubsdestinationen wird oft nicht bedacht, dass viele der erworbenen Waren nicht so ein-fach in die Heimat mitgenommen werden dürfen.

Um Schmuggel und die Fälschung von

Markenprodukten unter Missachtung

von Urheber- und Markenrechten zu

bekämpfen, sind Zollkontrollen im

Reiseverkehr unerlässlich. Sie tragen

außerdem zum Schutz von Umwelt und

Gesundheit sowie zur Sicherung von

Arbeitsplätzen bei.

Bei Reisenden herrscht oft Unsicherheit

über die Art, die zulässige Menge und

den Wert der Waren, die nach Öster-

reich eingeführt werden dürfen. Um

durch Unwissenheit bedingte Verstöße

gegen Zollbestimmungen zu vermeiden,

informieren wir Sie gerne über Einfuhr-

beschränkungen und -verbote. Darüber

hinaus bieten unsere Services zahlreiche

Tipps im Umgang mit Urlaubssouvenirs

und klären über geschützte Tier- und

Pflanzenarten sowie die Risiken von

gefälschten Produkten auf.

BMF-WebseiteAuf bmf.gv.at/zoll/reise finden Sie nützliche Hinweise zu Zollangelegenheiten.

Informieren Sie sich vor Ihrer nächsten Reise über geltende Bestimmungen.

BMF-AppNutzen Sie unsere verschiedenen Services im Zollbereich auch von unterwegs.

Die BMF-App informiert Sie über Zollbestimmungen, die bei der Einreise nach

Österreich zu beachten sind. Sie steht im jeweiligen Smartphone-Store gratis

als Download zur Verfügung.

Zentrale Auskunftsstelle ZollZollamt Klagenfurt Villach: Ackerweg 19, 9500 Villach

E-Mail: [email protected]

Telefon: +43 (0) 50 233 740

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Die Europawahl 2019 hat europaweitmehr Menschen an die Urnen ge-lockt als die vergangenen Abstim-

mungen. Das Europäische Parlament vertrittdie Interessen der Bevölkerung in den Mit-gliedsstaaten der EU. In Österreich ist dieWahlbeteiligung im Vergleich zur letztenEU-Wahl um 14 Prozentpunkte auf 59,3 Pro-zent gestiegen. Mit einer Wahlbeteiligungvon mehr als 50 Prozent – verteilt auf alle28 Mitgliedsstaaten – ist dies auch derhöchste Wert seit der Abstimmung von 1994.Ab der ersten Wahl zum Europäischen Par-lament im Jahr 1979 war die Wahlbeteili-gung stetig gefallen. Beim letzten Urnen-gang im Jahr 2014 hatten sich nur 42,61 Pro-

zent beteiligt. Zwei Drittel der Sitze gehennach dieser Wahl an Pro-EU-Parteien. DieGrünen profitierten von der höheren Wahl-beteiligung in mehreren Ländern, allen voranin Deutschland. Aber auch rechtsgerichteteGruppierungen konnten deutlich an Wähler-stimmen zulegen. Bemerkenswert ist, dass erstmals seit 40 Jah-ren den beiden großen Parteienfamilien desgrößten Mitgliedslandes der EuropäischenGemeinschaft, nämlich Deutschland, im EU-Parlament ihre rechnerische absolute Mehr-heit abhandengekommen ist. Zwar wurdendie Konservativen mit ihrem Spitzenkandi-daten Manfred Weber (CSU) erneut stärksteKraft, mussten aber wie die zweitplatzierten

Sozialdemokraten herbe Verluste hinneh-men.Während in Deutschland die Union massivan Stimmen verlor, jedoch mit 28,9 Prozentihre Stellung als stärkste Kraft behauptete,landete die französische „La République enMarche“ (LREM) von Präsident EmmanuelMacron mit 22,4 Prozent knapp hinter denRechtspopulisten von Marine Le Pens „Ras-semblement National“ (RN) auf Platz zwei.In Griechenland kündigte MinisterpräsidentAlexis Tsipras Neuwahlen an, nachdem sichseine linke Syriza-Partei auf Platz zwei hin-ter den oppositionellen Konservativen derNea Dimokratia wiederfand. Nationalisti-sche und europaskeptische Parteien, die Teil

20 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

EU-Wahl – mehr als die Summe ihrer MitgliederIm Schatten der innerparteilichen Turbulenzen, aber mit umso größerem persönlichem Einsatzschritten die Österreicher zu den Wahlurnen. So funktioniert Demokratie – nur schade, dass esdazu eines nationalen Debakels bedurfte.

von Regierungen sind, schnitten hingegengut ab, wie die Ergebnisse etwa aus Ungarnund Polen zeigten.Mehr als ein Drittel der Stimmen konnte inÖsterreich die von Ex-Bundeskanzler Sebas-tian Kurz geführte konservative ÖVP aufsich vereinigen. Sein rechtsgerichteter ehe-maliger Koalitionspartner FPÖ kam auf rund17 Prozent der Stimmen, verlor damit zwarallerdings weniger, als nach der Ibiza-Affäreerwartet wurde.

Klimapolitik als WahlgewinnerEin starkes Lebenszeichen gaben die Grü-nen, die 2017 aus dem Nationalrat ausge-schieden sind, mit einem zweistelligen Er-gebnis von sich. Auf ihr Ergebnis dürfte sich

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Europäische UnionDie Europawahl 2019 war die neunte Direkt-wahl zum Europäischen Parlament. Stimmbe-rechtigt waren rund 427 Millionen Menschen.Das neu gewählte Parlament wird erstmals am2. Juli 2019 zusammentreten.

Wie geht es nach geschlage-ner EU-Wahl weiter?

Die neu gewählten Europa-Abgeordneten ha-ben nach der Wahl Verhandlungen über dieBildung von Fraktionen aufgenommen. EineFraktion muss mindestens 25 Mitglieder ausmindestens einem Viertel der Mitgliedsstaa-ten umfassen. Es gibt jedoch auch Abgeord-nete, die fraktionslos sind.Der 2. Juli ist der erste Tag der 9. Wahlperiodedes Parlaments und die Abgeordneten treffensich zu ihrer konstituierenden Sitzung in Straß-burg. Sie wählen die Präsidentin, den Präsi-denten, die 14 Vizepräsidentinnen bzw. -präsi-denten sowie fünf Quästoren (Verwaltungs-und Finanzaufgaben). Zudem entscheiden dieAbgeordneten über die Anzahl und Zusam-mensetzung der ständigen Ausschüsse des Eu-ropäischen Parlaments.Die Mitglieder des Europäischen Parlamentswerden alle fünf Jahre gewählt. Zu den wich-tigsten Aufgaben des Europäischen Parla-ments zählen die Gesetzgebung, die Aus-übung demokratischer Kontrollrechte und dasHaushaltsrecht. Die Direktwahl ermöglicht esden Bürgerinnen und Bürgern, die künftigepolitische Zusammensetzung des Europäi-schen Parlaments direkt zu beeinflussen.Das Mandat der derzeit amtierenden Europäi-schen Kommission endet mit 31. Oktober2019.

Die Wahl zum Europäischen Parlament ist geschlagen – die Mitglieder des Europäischen Parlaments werden die Bevölkerung der Mitgliedsstaaten für die nächstenfünf Jahre in Brüssel vertreten. Foto: Symbol

das zunehmende Interesse der Bevölkerungfür Klimapolitik ausgewirkt haben. Diesesschlug sich auch in Ergebnissen anderer EU-Länder wie Deutschland oder Frankreichnieder. Für ihre Fraktion im EU-Parlamentbedeutet dies ein Plus von 18 Sitzen.

EU-Binnenmarkt ist Gold wert„Österreich profitiert generell vom EU-Bin-nenmarkt“, zu diesem Befund kommt derheimische Thinktank Agenda Austria. „Vorallem Vorarlberg schneidet dabei hervorra-gend ab und liegt im Bundesländer-Vergleichan der Spitze. Speziell für kleine, export-starke Länder ist der EU-Binnenmarkt Gold

wert. Auch wenn in Österreich gerne überBrüssel geschimpft wird, so geht das Landinsgesamt doch als klarer Gewinner des ge-meinsamen Wirtschaftraums hervor. DerWettbewerb hat Österreich produktiver undwohlhabender gemacht“, sagt Hanno Lo-renz, Ökonom der Agenda Austria.

22 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

EU muss Stillstand wieder auflösen„Die Entscheidungsfindung in der EU zuvereinfachen und öfters mit Mehrheiten an-statt dem Einstimmigkeitsprinzip zu arbeitenist dringende Notwendigkeit. Durch dieWahl ergibt sich auch eine stärkere Fragmen-tierung des EU-Parlaments. Es wird schwie-riger werden, im Parlament Mehrheiten zufinden“, ist Kochers Analyse.Dazu kommt noch, dass es keine Einheitlich-keit bei den Parteien der Regierungen derEU-Länder gebe. Während früher eher diemeisten Regierungschefs von einer politi-schen Richtung gewesen seien, gebe es dieseEinheitlichkeit nicht mehr. Gleichzeitig ver-laufen die Linien für die praktischen Themenzunehmend eher entlang von Ländergrenzenund Interessen als von Parteien. „Die ganzgroße Reform muss aber ohnehin von denMitgliedsstaaten ausgehen“, meint Kocher

in einem Gespräch mit der APA.„Die erste große Nagelprobe der nächstenEU-Kommission sieht er im Budget für dieFolgejahre. Der mehrjährige Finanzrahmenläuft nächstes Jahr aus, dann muss man sicheinigen, wo mehr und wo weniger Geld hi-neingesteckt wird. Vorarbeiten dafür seienschon unter der österreichischen EU-Präsi-dentschaft erfolgt, die große Arbeit kommeaber erst.Kocher nennt drei große Themenkreise, dieidealerweise auf EU-Ebene geregelt werdenmüssten und in denen die EU daher Einigkeiterzielen solle: „Klima und Umweltpolitikund die diesbezügliche Steuerpolitik ist eingroßes europäisches Thema. Zweitens gehtes um Sicherheit, Grenzen und Schengen,denn der jetzige Kompromiss ist eigentlichnur ein Übergangsszenario und bei dernächsten größeren Krise auch nicht mehrtragbar. Und drittens geht es um die Fiskal-politik und den Euro: Wie müssen die Fis-kalregeln umgesetzt werden, und gibt es soetwas wie ein Budget für die Eurozone.“Sollte die EU bei diesen drei großen Berei-

chen keine Einigkeit erzielen können, werdees schwierig zu argumentieren, warum sie inder jetzigen Form weiterexistieren solle,sieht Kocher hier eine für die EU existen-zielle Herausforderung. „Da müsste manwirklich Fortschritte erzielen, weil man daeinen langen Rückstand hatte. Aufgrund desBrexits kam es in den letzten Jahren auf EU-Ebene zu einem Stillstand, da hat sich eini-ges aufgestaut, das man mit einer neuenKommission auflösen müsste."

Proeuropäische Mehrheit erfreulich„Das sind gute Voraussetzungen, um weite-ren Zerfallserscheinungen entgegenwirkenzu können, und gute Rahmenbedingungenfür eine konstruktive Diskussion über die Zu-kunft der EU“, so die Expertin, die, nachdem EU-Votum die proeuropäische Mehr-heit im nächsten EU-Parlament begrüßt.

Für Österreich sei die europäische Integra-tion etwas Positives, wie die unlängst veröf-fentlichte WIFO-Studie über die gesamtwirt-schaftlichen Effekte der EU seit dem BeitrittÖsterreichs gezeigt habe. So sei das realeBruttoinlandsprodukt (BIP) Österreichs imZeitraum zwischen 1995 und 2014 insge-samt um rund 16 Prozent höher ausgefallen,als dies ohne einen EU-Beitritt der Fall ge-wesen wäre. Dank der schneller wachsendenWirtschaft sei außerdem die Beschäftigunggestiegen.„Die proeuropäische Mehrheit ist wichtig,weil es eine Reihe von Reformbaustellengibt, wo es positive Zusammenarbeitbraucht.“ Als Beispiele nennt Schratzenstal-ler im APA-Interview etwa ein neues EU-Budget für die Jahre 2021 bis 2027 sowieKoordinierungsinitiativen im Steuerbereich,etwa in der Unternehmensbesteuerung, dergemeinsamen Körperschaftssteuer-Bemes-sungsgrundlage. Auch die Frage nach derBesteuerung von digital erzeugter Wert-schöpfung – Stichwort Digitalsteuer – ge-höre dazu.

Fokus auf Industriepolitik„Die gestiegene Wahlbeteiligung als positivesSignal“ lobt der Präsident der Industriellen-vereinigung (IV), Georg Kapsch. „Die Öster-reicher haben mehrheitlich jene Parteien ge-wählt, die grundsätzlich proeuropäisch aus-gerichtet sind. Europa braucht allerdings ei-nen stärkeren Fokus auf die Industriepolitik,um auch künftig erfolgreich zu sein.“Das österreichische Ergebnis mit einemdeutlichen Sieg der ÖVP könnte auch alsWunsch nach – innenpolitischer – Stabilitätverstanden werden, meint Kapsch. „Klar istauch, dass die Bevölkerung die Reformen,die von Bundeskanzler Sebastian Kurz ini-tiiert wurden, offensichtlich als wichtig undnotwendig erachtet“, zeigt er Unterstützungfür den Kurs der – nun geplatzten – türkis-blauen Regierung.Mehr als bedenklich schätzt er hingegen die

gesamteuropäische Entwicklung ein, wenner warnt: „Der weitere Aufstieg der rechts-populistischen Parteien, die eine SpaltungEuropas fordern und die Grundfreiheiten in-frage stellen, ist eine Gefahr für den allge-meinen Wohlstand und die Zukunft der EU.“Die EU-Befürworter künftig besser mobili-sieren und die Vorteile und Stärken der EUbesser ins Zentrum rücken sieht Kapsch alsNotwendigkeit.Den Wohlstand in Europa schafft in großemAusmaß die Industrie. Der produzierendeBereich steht für rund 62 Millionen Arbeits-plätze und zwei Drittel der gesamten F&E-Aktivitäten in Europa. „Daher müssen nundie Weichen für ein starkes, wettbewerbsfä-higes und nachhaltiges Europa 2030 gestelltwerden. Dafür müsste die EU handlungsfä-higer werden, etwa indem unter anderem dieEU-Kommission effizient aufgestellt und dasEinstimmigkeitsprinzip neu geregelt wird.Statt undifferenzierter Kritik an einzelnenUnternehmen braucht Europa vielmehr ei-nen stärkeren Fokus auf die Industriepoli-tik“, ist Wunsch der IV. zz

Was meinen die Exponenten der Wirtschaft zum Ausgang der Wahl?

Martin Kocher, Direktor des Insti-tuts für HöhereStudien (IHS)Foto: APA/Herbert Pfarrho-

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Margit Schratzen-staller, stellvertre-tende Leiterin desWirtschaftsfor-schungsinstituts(WIFO)Foto: APA/Barbara Gindl

Georg Kapsch, Präsident der Industriellen -vereinigung (IV)Foto: APA/Hans Klaus Techt

Zehn Jahre konsequenteAufbau- und Entwick-lungsarbeit haben sich ge-

lohnt: Das Austrian Institute ofTechnology (AIT) legt einen be-eindruckenden Jahresabschlussvor.Mit vollen Auftragsbüchern unddem besten Ergebnis in seinerzehnjährigen Unternehmensge-schichte hat sich Österreichsgrößte außeruniversitäre For-schungseinrichtung zu einem„Technologie-Bauhaus“ entwickelt, das denkooperierenden Unternehmen jene Techno-logie liefert, die sie benötigen, um interna-tional wettbewerbsfähig zu sein. Deutliche Erlössteigerungen konnte das AITvor allem im Bereich der Auftragsforschunggenerieren. Personalwachstum und eine sta-bile Ergebnisentwicklung prägen das abge-laufene Geschäftsjahr.„Österreich hat Aufgaben zu bewältigen, diefür die weitere Zukunft unseres Landes vonentscheidender Bedeutung sein werden. Esmuss uns gelingen, endlich an das Spitzen-feld der innovativen Länder aufzuschließen.Das AIT leistet mit zukunftsorientierten Ant-worten auf die Infrastrukturthemen von mor-gen einen wesentlichen Beitrag dazu“, betontAIT-Aufsichtsratspräsident HannesAndrosch. Die Betriebsleistung der Forschungseinrich-tung stieg 2018 auf 159 Millionen Euro(2017: 146 Millionen Euro) und das Ergeb-nis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit(EGT) lag bei 3,6 Millionen Euro (2016: dreiMillionen Euro), berichtet AIT-FinanzchefAlexander Svejkovsky. Besonders erfreulichist die Steigerung der Auftragsforschung umknapp 15 Prozent gegenüber 2017 auf 52,1Millionen Euro, was als zunehmende Veran-

kerung des Instituts am Markt interpretiertwird. Erlöse aus kofinanzierter Forschung inder Höhe von knapp 35 Millionen Euro, einPlus von vier Prozent gegenüber 2017, ver-stärken dieses positive Resultat. „Die Erlöse aus der Auftragsforschung ha-ben damit erstmals die vom Bund stammen-den Mittel mit 50,4 Millionen Euro über-holt.“ Die Grundfinanzierung von 40 Prozentdes Budgets aus öffentlicher Hand hat nachAnsicht von Androsch „sicher noch Luftnach oben“, vor allem im internationalenVergleich. „Diese stabile Unterstützung so-wie die Tatsache, dass man unabhängig undohne Einfluss von der Politik agieren konnte,hat jedenfalls zum Erfolg beigetragen“, be-dankt sich Androsch bei den beiden Eigen-tümervertretern des AIT. Das sind dasBMVIT, das mit 50,46 Prozent, und die In-dustriellenvereinigung, die mit dem Vereinzur Förderung von Forschung und Innova-

tion mit 49,54 Prozent Gesell-schafter des AIT sind.

Investitionen in zweistelli-ger MillionenhöheMit 15,4 Millionen Euro Kostenweist das AIT Investitionen aus,wovon 3,1 Millionen in Grund-stücke und Gebäude und 8,3 Mil-lionen Euro in technische Anla-gen gingen. „Zu den unterneh-mensinternen Highlights des ver-gangenen Berichtsjahres zählen

die Eröffnung des neuen AIT-Flagship-Standortes in Wien Floridsdorf, die Erweite-rung des Standortes Seibersdorf durch Eco-plus und die Übernahme von 51 Prozent derUnternehmensanteile von PROFACTOR“,sagt AIT-Geschäftsführer Anton Plimon.„Am neuen AIT-Flagship-Standort in WienGiefinggasse arbeiten und forschen insge-samt über 800 Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter auf einer Gesamtfläche mit Büro-, La-bor- und Hallenflächen von rund 26.000Quadratmetern in modernster Büro- und La-borinfrastruktur.“„Es geht zunehmend darum, Talente zu fin-den, zu fördern und zu halten. Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter des AIT sind hochattrak-tiv für die Industrie und werden laufend amAIT entwickelt und weiterqualifiziert. Denndie besten Köpfe entscheiden mit, ob einThema mit dem entsprechenden Exzellenz-anspruch in Angriff genommen werdenkann“, erklärt Wolfgang Knoll, der wissen-schaftliche Geschäftsführer des AIT.Auch für die kommenden Jahre erwartet dieGeschäftsführung des Forschungsinstitutsstabile Umsätze. So finden sich 179 Millio-nen Euro in den Auftragsbüchern von 2018der AIT-Gruppe, das sind um rund zehn Pro-zent mehr als im Jahr davor. zz

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AIT – All-Time-High in der UnternehmensgeschichteZweistellige Zuwachsraten im Jubiläumsjahr. Von Marie-Theres Ehrendorff

Prof. Dr. Wolfgang Knoll, AIT Managing Director,Dr. Hannes Androsch, Aufsichtsratspräsident,Mag. Alexander Svejkovsky, CFO, DI Anton Pli-mon, Managing Director, bei der Bilanz-Presse-konferenz des Austrian Institute of Technology(AIT) in Wien. Foto: AIT/APA/Ludwig Schedl

24 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

In ihrem ersten Jahr 2018 brachte die neueBundesregierung zwei größere Reformenauf den Weg: die von Wirtschaft und In-

dustrie geforderte und von Arbeitnehmerver-tretern scharf kritisierte Arbeitszeitflexibili-sierung, den „12-Stunden-Tag“, sowie die2019 angelaufene Fusion der Gebietskran-kenkassen samt einem Zurückdrängen derArbeitnehmerseite. Beides wurde zügigdurchgezogen, von der Opposition jedochals rasch durchgewunken bemängelt. Ebenso zügig kippte die türkis-blaue Regie-rung das von der Vorgängerregierung be-schlossene Rauchverbot in der Gastronomie.Dieser Schritt war eine der zentralen Forde-rungen des Koalitionspartners FPÖ undscheint im Zuge der derzeitigen Beamten-Übergangsregierung wieder korrigiert zuwerden. Der „Familienbonus“, der Steuerer-leichterungen von jährlich rund 1.500 Europro Kind bringt, wurde unter Kritik der Op-

position, da dies nur Besserverdiener ent-laste, beschlossen.Eine „Trendwende“ läutete die Regierungmit dem Budget 2019 ein, das einen ausge-glichenen Haushalt bringen soll. Das Null-defizit wurde bereits 2018 erreicht, was auchder guten Konjunktur geschuldet war. InSumme sollte die im April präsentierte Steu-erreform 6,5 Milliarden Euro schwer wer-den. Kernpunkt ist eine Senkung der Lohn-und Einkommensteuer, die gestaffelt in Krafttritt. Auch niedrigere Gewinnsteuern für Fir-men waren darin vorgesehen. „Für die nächste Regierung weht derzeitnoch viel wirtschaftspolitischer Rücken-wind“, meint Franz Schellhorn, Leiter derAgenda Austria. Das Wirtschaftswachstumist nach einer längeren Stagnation zwischen2012 und 2015 wieder höher und dank spru-delnder Steuereinnahmen macht der Staaterstmals seit Jahrzehnten keine neuen Schul-

den. „Eine künftige Regierung sollte sichvornehmen, die guten Rahmenbedingungenmit Reformen abzusichern, die den Standortstärken und die Steuerzahler entlasten.“

Manche Vorhaben blieben auf der StreckeIm Regierungsprogramm finden sich nochzahlreiche Themen, die allesamt unerledigt

Österreich 17 Monate in Türkis-BlauWas bleibt vom Kabinett Kurz?Den Zeithorizont von zwei Legislaturperioden oder zehn Jahren an der Macht hatte die türkis-blaue Bundesregierung bei Amtsantritt im Visier. Das jähe Ende bedeutet nicht nur abermaligenStillstand in der Republik, sondern auch viele Reformen, die nicht mehr beschlossen oder erst garnicht angegangen worden sind.

Durch das plötzliche Ende der türkis-blauen Re-gierung bleiben viele Reformen unerledigt. DieErleichterungen für die heimische Wirtschaft undKMU sollten erst später relevant werden.

Foto: APA_Roland Schlager

geblieben oder fallen gelassen worden sind.Darunter fällt u.a. die Abschaffung derMehrfachversicherung, die Neugestaltungder Pensionsversicherungsanstalt als ersteSäule einer neuen Sozialversicherung, dieKürzung bzw. vollständige Sperre der Sozi-alhilfe bei Verletzung der Arbeits- und Teil-habepflichten sowie die Einführung einerStaatszielbestimmung Wirtschaftsstandort.

Wirtschaft wettert gegen WahlzuckerlDer Wahlkampf zur Nationalratswahl imSeptember 2019 hat nicht nur bereits begon-

Die Jahre vergehen.Die Erfahrung bleibt.

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Chronologie der Ereignisse17.Mai: Um 18 Uhr veröffentlichen „Spiegel“ und „SZ“ das vieldiskutierte Ibiza-Video mit FPÖ-ChefHeinz-Christian Strache und FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus vom Juli 2017.

18. Mai: Zu Mittag gibt Strache seinen Rücktritt bekannt. Wenig später erklärt auch Gudenus via Aus-sendung den Rückzug aus allen Ämtern. Am Abend kündigt Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dieKoalition mit der FPÖ auf. Die SPÖ verlangt eine Nationalratssondersitzung, die später zum Misstrau-ensantrag gegen die Regierung führen wird.

19. Mai: Bundespräsident Alexander Van der Bellen kündigt Neuwahlen für September an. Die FPÖdesigniert Verkehrsminister Norbert Hofer zum Nachfolger Straches als Parteichef. Kurz erklärt, die Ent-lassung von Herbert Kickl zu beantragen.

20. Mai: Die restlichen blauen Minister melden ihren Rücktritt. Kurz kündigt eine Übergangsregierungmit Experten an. Die Liste JETZT will einen Misstrauensantrag gegen Kurz in der Nationalratssondersit-zung einbringen.

21. Mai: Van der Bellen stimmt der Entlassung Kickls samt den Rücktritten der übrigen FPÖ-Ministerzu. Die parteifreie Außenministerin Karin Kneissl bleibt im Amt. Am Abend werden die neuen Ministerbekannt: Eckart Ratz folgt auf Kickl, Walter Pöltner übernimmt die Agenden von Beate Hartinger-Klein,Johann Luif, stellvertretender Generalstabschef und Leiter der Generalstabsdirektion, beerbt Verteidi-gungsminister Mario Kunasek, die Chefin der Flugsicherung Austro Control, Valerie Hackl, übernimmtvon Norbert Hofer das Infrastrukturministerium. Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) wird statt StracheVizekanzler.

22. Mai: Diese Übergangsregierung wird vom Bundespräsidenten angelobt.

27. Mai: SPÖ, FPÖ und die Liste JETZT bringen mit einem Misstrauensvotum in einer historischen Na-tionalratssitzung die Regierung Kurz zu Sturz.

28. Mai: Van der Bellen enthebt das Kabinett Kurz des Amtes, um es gleich darauf mit der interimisti-schen Fortführung der Amtsgeschäfte unter der Führung von Hartwig Löger zu betrauen. Kurz scheidetsofort aus.

30. Mai: Van der Bellen stellt VfGH-Präsidentin Brigitte Bierlein als künftige erste BundeskanzlerinÖsterreichs bis zur Bildung einer neuen Regierung nach den Wahlen im September vor. Vizekanzlerund Justizminister soll Ex-VwGH-Präsident Clemens Jabloner werden, Botschafter Alexander Schallen-berg Außenminister.

2. Juni: Bierlein gibt die Namen ihres verkleinerten Kabinetts bekannt: zwölf Minister und keineStaatssekretäre.

3. Juni: Die Angelobung der neuen Regierung in der Präsidentschaftskanzlei.‚

26 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Die abberufene Regierung, das KabinettKurz I, war in jedem Fall reformfreudig.Was ist ihr dabei gelungen? ‰ Einen Eindruck zu erwecken, der den Tat-sachen nicht entsprochen hat. Erstens, sie ha-ben eine Harmonie vorgegaukelt, die nichtexistiert hat. Und zweitens haben sie Ankün-digungen gemacht und Versprechungen ge-geben, die sie nicht eingehalten haben. ZweiBeispiele dafür: Sie haben am 16. August ei-nen umfassenden Ministerratsvortrag be-schlossen zu Forschung, Technologie, Wis-senschaft, Innovation, ausgenommen die nö-tigen Mittel zur Umsetzung dafür bereitzu-stellen. Die wurden später versprochen, umbei einem FTI-Gipfel am 7. Mai nachgelie-fert zu werden. Dieser wurde jedoch abge-sagt. Diese Regierung hat außerdem versprochen,die kalte Progression zu beseitigen. Davonsollte keine Rede mehr sein. Der Spitzen-steuersatz sollte bleiben, sodass die Progres-sion sich sogar noch verschärft hätte – unddie zu einem späteren Zeitpunkt angedachtenEntlastungen hätte in der Zwischenzeit durchdie heimliche Steuererhöhung, die kalte Pro-gression, der Steuerzahler längst schon sel-ber wieder bezahlt, sodass sicherlich darausa) keine Verringerung der Gesamtsteuerbe-lastung eingetreten wäre und b) auch der rie-sige Steuerkeil zwischen Arbeitskosten undBruttolohn sich nicht verändert hätte.

Im Bereich Bildung hat sich wenig bewegt …‰ Man hat sicher Verständnis, dass Projekte,die hohe Ausgaben verursachen, nicht ausdem Ärmel geschüttelt werden können. Aberdas Rauchverbot aufgehoben zu haben hatmit Budgetbelastungen überhaupt nichts zutun, ist aber zugleich gesundheitspolitischein Schlag ins Kontor und eine zynische Ne-gierung von mehr als 900.000 Unterschrif-ten. Vor allem bei der Bildung ist ein ekla-tanter Rückschritt eingetreten. Statt die ver-schränkte Ganztagsschule und die ganztä-gige elementarpädagogische vorschulischeBetreuung zu intensivieren, ist man nachrückwärts losgegangen und hat ein schlech-tes Schulsystem weiter verschlechtert unddie Integration und die soziale Durchlässig-keit zusätzlich behindert.

Beim Wettbewerbsranking des SchweizerIMD sind wir jetzt von Platz 18 wieder auf19 gerutscht. Österreich war bereits unterden ersten zehn vor einigen Jahren. Wer-den wir mit einer schlechteren Wirt-schaftslage in den nächsten Jahren nichtautomatisch noch weiter zurückrutschen?‰ Wir kommen aus dem Mittelfeld nicht he-raus. Es geht uns offensichtlich alles in allemgesehen vergleichsweise gut. Wenn man esmit der Schweiz oder den Niederlanden oderSchweden vergleicht, könnte es uns bessergehen, wenn wir unsere Hausaufgaben ge-macht hätten oder machen würden. Da wirdas aber weiterhin nicht tun, sondern nurselbstdarstellende Scheinaktivitäten produ-zieren, droht es uns schlechter zu gehen,denn durch alle möglichen Ausnahmen hatman dem Ansehen Österreichs mehr als ge-schadet und das Land mit einer unüberlegtenEuropa- und Außenpolitik in die Isolierunggebracht. Wenn Sie schauen, wo heute inter-nationale Treffen stattfinden und wer als Ver-mittler gebeten wird, so ist das die Schweiz,ist das Norwegen, ist das Finnland, ist das

Schweden – aber ganz sicher nicht Öster-reich, und das war früher anders.

Die nun amtierende Regierung soll ver-walten.‰ Zunächst einmal bietet auch eine soge-nannte Verwaltungsregierung Handlungs-spielraum, den man nutzen könnte. Also zumBeispiel die Umsetzung der Exzellenzinitia-tive ist budgetär kein weltbewegendesThema, könnte man verwirklichen. Die Do-tierung des Nationalfonds und des Öster-reichfonds laufen mit Ende dieses Jahres aus,das könnte und müsste man verlängern. DasRauchverbot gehört wieder im Interesse derGesundheit eingeführt. Also es gibt eineganze Liste von sinnvollen Maßnahmenohne oder ohne große budgetäre Auswirkun-gen, die Verbesserungen bringen würden unddie man also auch in einer Übergangsregie-rung umsetzen kann und umsetzen soll. Eine künftige Regierung – wenn sie Erfolghaben will – wird auf Kooperation und Zu-sammenhalt und nicht auf Konflikt und Spal-tung ausgerichtet sein müssen. Das ist einAppell, der sich an alle Beteiligten richtet.

Was muss dennoch getan werden?‰ Was zu tun ist, ist überhaupt keine Frage.Das ist sowohl vom Währungsfonds als auchvon der OECD in ihren Länderberichten auf-gelistet. Und auch die EU-Kommission be-schreibt es. Was die erforderlichen Inhalteanlangt, sind die Vorschläge am Tisch oderliegen in der Schublade im Schreibtisch.Aber Politik heißt zukunftsorientiertes Ge-stalten, also ist das, was ohnehin längst alswichtig und wünschenswert erkannt wurde,einfach umzusetzen. Dazu gehört auch deraus Österreich kommende Regulierungs-wahn und seine bürokratischen Auswüchse.Das gilt auch für EU-Vorschriften, die beiuns dermaßen umgesetzt werden, dass esselbst in Brüssel Kopfschütteln auslöst –Stichwort: Golden Plating. Wir sind päpstli-cher als der Papst. Und in zynischer Schmäh-tandlerei sagen wir, die böse EU. Wir sindes aber selbst, müssen uns also bei der eige-nen Nase nehmen.

Nachgefragt Citoyen Hannes Androsch, Industrieller und Präsident des Rats für Forschung und Technologieent-wicklung (RFTE), plädiert für eine Regierung mit fachlicher Kompetenz sowie nötiger Zukunftsper-spektive. Er hat in der Ära Kreisky als Finanzminister und Vizekanzler die Geschicke Österreichs ge-lenkt und ist in Wirtschafts- und Politikfragen häufig konsultierte Autorität.

Hannes AndroschFoto: Simonis

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 27

nen, sondern ist voll im Gange. Die Gefahr,dass der Kampf um die Stimmen im Natio-nalrat mit Wahlzuckerl versüßt wird, wärenichts Neues. Herrn und Frau Österreichersind teure Beschlüsse schon mehrfach saueraufgestoßen, wie wir das aus der jüngerenVergangenheit noch wissen.

Gegen teure Wahlzuckerl haben sich Wirt-schafts- und Landwirtschaftskammer, die In-dustriellenvereinigung und mehrere andereLobbygruppen sowie IHS und WIFO in einergemeinsamen Erklärung ausgesprochen. „Österreich braucht eine auf Sachlichkeit be-ruhende Politik, die den langfristigen sozia-

len und wirtschaftlichen Erfolg des gesamtenLandes verfolgt. Von kurzfristiger Parteitak-tik getriebene Maßnahmen konterkarierenhingegen die Zukunftschancen unseres Lan-des und seiner Menschen. Allein der Wahl-taktik geschuldete Mehrausgaben vor Neu-wahlen müssen von den Österreicherinnenund Österreichern spätestens in der nächstenGesetzgebungsperiode zurückgezahlt wer-den – etwa durch Sparpakete oder höhereSteuern“, heißt es in der von den jeweiligenChefs gezeichneten Erklärung. zz

SPÖ seit 1945 amlängsten an der Macht

Durchgehend 32 Jahre und vier Monate agier-ten ÖVP-Politiker in Ministerien. Davon achtJahre und fünf Monate im Kanzleramt bzw.11.815 Tage im Vizekanzleramt – von der An-gelobung am 21. Jänner 1987 bis zur Abberu-fung durch den Bundespräsidenten einen Tag,nachdem der Nationalrat der gesamten Über-gangsregierung der ÖVP das Vertrauen ent-zog.1987 hatte es die ÖVP – nach der langenPause während der SPÖ-Alleinregierung – JörgHaider zu danken, dass sie wieder zu Regie-rungsehren kam. Als er 1986 die FPÖ über-nahm, ließ Kanzler Franz Vranitzky Rot-Blauplatzen. Er schmiedete mit Alois Mock als Vize-kanzler die am 21. Jänner 1987 erstmals an-gelobte Große Koalition, die in der Folge 13Jahre lang regierte.Zur Jahrtausendwende beendete WolfgangSchüssel die rot-schwarze Zweckehe. Die SPÖmusste die Regierungsposten räumen, dieÖVP blieb. Die FPÖ unter Jörg Haider überließder knapp hinter ihr als Dritte aus der Wahlhervorgegangenen ÖVP den Kanzlerposten –und somit kam es zu Schwarz-Blau. Am 4. Feb-ruar 2000 Angelobung der Koalition, die FPÖstürzte bei den nächsten Wahlen ab – die SPÖwurde 2006 wieder Erste.Alfred Gusenbauer nahm die Große Koalitionals Bundeskanzler auf – somit verabschiedetesich diesmal die FPÖ und die ÖVP blieb in derRegierung. Die ÖVP blieb fast elf Jahre Koalitionspartnerder SPÖ. Am 18. Dezember 2017 wurde Kurzals Kanzler der auf türkis-blauen Koalition an-gelobt. Das weitere ist Geschichte und Kurz da-mit – vorerst – mit 526 Tagen im Amt der kür-zest dienende Kanzler der Zweiten Republik.Aktuell ist die SPÖ immer noch die Partei, die –mit Unterbrechungen – am längsten in derZweiten Republik regiert hat. Das sind derzeitetwas über 61 Jahre, exakt 22.300 Tage.

| NATUR-SCHAU-SPIELE | Der Naturraum zwischen HoheTauern, Hochkönig und Tennengebirge ist voller „wanderba-rer“ Kraft- und Energieplätze. Von familientauglichen Grasber-gen über Gipfel, die mit Sommerbergbahnen leicht erreichbarsind, bis zu steilen Herausforderungen für Kraxler ist alles da-bei. Die meterhohen Eistürme in der Eisriesenwelt, die BurgHohenwerfen mit der Greifvogelschau, der idyllische Jägerseeund der mystische Tappenkarsee, sowie die vielen Almen inden Salzach-Seitentälern begeistern Jung und Alt. Ein Tipp istder Salzburger Almenweg, der zu gemütlichen Wanderungenvon Alm zu Alm samt gemütlicher Hütteneinkehr verlockt. Ei-nen guten „Gesamtüberblick“ liefert eine Bergfahrt mit denAlpendorf Bergbahnen auf den Gernkogel: Oben bietet sichein wunderbarer Blick über den Großglockner auf der einenund den Dachstein auf der anderen Seite. zz

| DER MENSCH IM MITTELPUNKT | Unter dem Motto„Der Mensch im Mittelpunkt“ fand vom 23. bis zum 24. Mai inBaden im Hotel Schloss Weikersdorf die diesjährige Jahresta-gung der abta statt. „In Zeiten der Digitalisierung und trotz al-

len technischen Fortschrittsdarf auf den Menschen undseine Bedürfnisse nicht ver-gessen werden“, erklärt abta-Präsident Andreas Gruber inseinem Eingangsstatement.Gruber freute sich, den rund70 Tagungsteilnehmernhochkarätige Vortragende

präsentieren zu können, moderiert wurde die Tagung von denabta-Vorstandsmitgliedern Sabine Toplak (VP Sales & Distribu-tion Austria & Eastern Europe AccorHotels) und Roman Brau-ner (Director Marketing & Sales Hertz). zz Foto: abta

| KLARX STARTET IN ÖSTERREICH | Klarx, die Online-plattform für die Miete von Baumaschinen, geht mit ihrem Er-folgsmodell nun auch in Österreich an den Start. klarx wurdeim Jahr 2015 von den Tiroler Brüdern Matthias und FlorianHandschuh gemeinsam mit Vincent Koch in München gegrün-det. Seither hat sich das Unternehmen zur führenden Platt-form für die Miete von Baumaschinen in Deutschland entwi-ckelt. Dreieinhalb Jahre nach der Gründung in Deutschlandstartet klarx mit Österreich seine Internationalisierung. „Füruns ist es nach dem großen Erfolg in den letzten Jahren derlogische nächste Schritt. Dass es mit Österreich zurück in un-sere Heimat geht, freut uns natürlich besonders“, so MatthiasHandschuh. zz

| BEZIRKSTOUR ABGESCHLOSSEN | Wirtschafts-Lan-desrat Markus Achleitner hat seine Bezirkstour im BezirkGrieskrichen beendet, die ihn seit Jänner in alle 18 BezirkeOberösterreichs geführt hat. Im Fokus der Besuchstage standdabei der Austausch mit den Unternehmern in Oberöster-reich. „Es ist mir wichtig, dass Politik nicht nur hinter demSchreibtisch stattfindet, sondern vor allem bei den Menschen.Sonst verliert man das Gefühl, was die Menschen bewegt, was

ihnen wichtig ist, welche Er-wartungen sie an die Politikhaben“, erklärt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleit-ner. Die zentralen Themenfür Oberösterreichs Unter-nehmer sind nach Aussagedes Wirtschafts-LandesratsFachkräftebedarf und Digi-talisierung. zz

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 29

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| VERMISSTE WANDERER SCHNELLER FINDEN | InZusammenarbeit mit der Bergrettung Steiermark wurde dieApp „SummitLynx“ entwickelt, die ein innovatives und einfachzu bedienendes Notfall-Service bietet und die Arbeit der Ein-satzkräfte enorm erleichtert. Auf mySOS gibt der Wandererbeim Start seiner Tour die geplante Route sowie die wahr-scheinliche Rückkehrzeit an und hinterlegt einen Notfallkon-takt. Verstreicht die Rückkehrzeit, ohne dass der Wandererden Service nach Ankunft wieder deaktiviert, wird eine SMSmit einem Link zu den hinterlegten Informationen an den Not-fallkontakt gesendet. Michael Miggitsch, Landesleiter derBergrettung Steiermark, ist vom Nutzen des Service über-zeugt: „Es sind nur weniges Klicks, um die App herunterzula-den – sie können aber im entscheidenden Moment Leben ret-ten.“ zz Foto: SummitLynx

| BMD ERZIELTE REKORDWACHSTUM | Bereits zumvierten Mal in Folge konnte die international tätige BMD Sys-temhaus GmbH ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen.

Der Umsatzanstieg in Österreichbetrug in diesem Jahr 14,4 Pro-zent, das bedeutet den höchstenUmsatzanstieg seit dem Hypeum die Jahrtausendwende. DerUmsatz des Unternehmens lagim Geschäftsjahr 2018/19 bei57,1 Millionen Euro, was einenAnstieg von über 7,2 MillionenEuro gegenüber dem Jahr2017/18 darstellt. „Fakt ist, dasssich durch die Globalisierungund den Abbau von Grenzen fürUnternehmen länderübergrei-fende Expansionsmöglichkeiten

in der EU ergeben“, erklärt KR Ferdinand Wieser, Geschäfts-führer der BMD Systemhaus GmbH, die strategische Ausrich-tung. zz Foto: BMD / Gabor Bota

| TÜV AUSTRIA WISSENSCHAFTSPREIS | Zum mittler-weile achten Mal wird 2019 der mit insgesamt 15.000 Eurodotierte TÜV AUSTRIA Wissenschaftspreis vergeben. Für dasSiegerprojekt in der Kategorie „Unternehmen“ gibt es eineAnerkennungsprämie von 2.000 Euro, zudem produziert derTÜV AUSTRIA für alle nominierten Projekte eigene Video-Spots. Die Einreichfrist läuft noch bis zum 30. Juni 2019. Nacheiner Jury-Bewertung wird im September eine Short List er-stellt, danach gehen die drei besten Projekte ins Rennen umden Wissenschaftspreis. Weitere Informationen sind unterwww.tuv.at/wissenschaftspreis zu finden. zz

Im Jahr 2019 wird die Schattenwirtschaftaufgrund des BIP-Wachstums von 1,9Prozent weiter sinken. Voraussichtlich

rund 24 Milliarden Euro oder 6,19 Prozentdes offiziellen BIP soll dieser „Wirtschafts-zweig“ heuer betragen. Das bedeutet einenRückgang um 5,12 Prozent, wie der LinzerWirtschaftsprofessor Friedrich Schneider

prognostiziert. „Zu diesem Rückgang wirddas Sinken der Arbeitslosigkeit beitragen alsauch die Einführung des Familienbonus von1,5 Milliarden Euro“, so Schneider in seinerStudie. Durch das prognostizierte Wirt-schaftswachstum und das Senken der Ar-beitslosigkeit werde die Schattenwirtschaftoder der Pfusch um 960 Millionen Euro zu-

rückgehen. Die Einführung des Familienbo-nus bewirke einen Rückgang um zusätzliche300 Millionen Euro, sodass die Schattenwirt-schaft insgesamt um 1.260 Millionen Eurosinken werde. Den Berechnungen zurSchwarzarbeit für 2019 zugrunde gelegt sinddie Prognosen der Wirtschaftsforschungsin-stitute Wifo und IHS, die für heuer von ei-

30 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Schattenwirtschaft: Kalte Progression abschaffenDie Schattenwirtschaft in Österreich ist rückläufig und am niedrigsten im EU-Vergleich. Trotzdemkönnte der Pfusch noch weiter eingedämmt werden. Die Abschaffung der kalten Progression wäreein Anfang.

Jetzt noch informativer:Weiterlesen auf www.wirtschafts-nachrichten.com

„Viele Häuser und Eigenheime gäbe es ohne Pfusch nicht“, Friedrich Schneider.Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 31

nem Anstieg des offiziellen BIP um 1,9 Pro-zent und einem Rückgang der Arbeitslosig-keit um rund 15.000 Personen ausgehen.

Größter Verlierer ist der StaatDas sind erfreuliche Nachrichten, immerhinbelaufen sich die Steuer- und Sozialversi-cherungsausfälle, die durch die Schatten-wirtschaft entstehen, laut Schneider auf zweibis 3,5 Milliarden Euro pro Jahr. Schneider:„Der größte Verlierer ist der Staat, demhauptsächlich Sozialversicherungsbeiträgeentgehen, die Steuerverluste halten sich inGrenzen, da das schwarz verdiente Geld so-fort wieder in der offiziellen Wirtschaft aus-gegeben wird. Ein weiterer Verlierer sind dieKrankenversicherungen, die die erhöhtenKosten der zusätzlichen Unfälle beziehungs-weise Arbeitsunfähigkeit der Pfuscher tra-gen.“ Gepfuscht wird in verschiedenen Bran-chen. Oft wird Pfusch einfach als Nachbar-schaftshilfe verstanden. Das Bau- und Hand-werksgewerbe ist laut Schneider heuer lan-desweit die Branche mit dem meisten Pfusch– wie auch schon in den Jahren zuvor. 39Prozent der Schattenwirtschaft fallen aufdiese Branche (inklusive Reparaturen).„2019 werden in Österreich in diesen Berei-chen der Schattenwirtschaft 9,898 Milliar-den Euro umgesetzt, in Wien 1,866 Milliar-den Euro, in Niederösterreich 1,104 Milliar-den Euro und in Oberösterreich 1,136 Mil-liarden Euro“, rechnet Schneider die Spit-zenreiter in den Bundesländern vor. Es fol-gen sonstige Gewerbe und die sogenanntenhaushaltsnahen Dienstleistungen wie Baby-sitten oder Nachhilfestunden mit gesamt 17Prozent. Andere Gewerbe- und Industriebe-triebe (Kfz, Maschinen etc.) und Dienstleis-tungsbetriebe (Hotels, Gaststätten etc.) ver-zeichnen je 16 Prozent Anteil an der Schat-tenwirtschaft. Mit zwölf Prozent bildet dieUnterhaltungs- und Vergnügungsbranche dasSchlusslicht.Insgesamt 66 Prozent der Wertschöpfungkommt von „Pfuschern“, die selbstständigoder unselbstständig in einem offiziellen Jobbeschäftigt sind, die volle Steuer- und Ab-gabenlast tragen und „nur“ die „schwarzen“Überstunden nicht versteuern. 16 Prozent derWertschöpfung des Pfusches gehen lautSchneider auf die organisierte Kriminalität(Prostitution, Bau) zurück und 17 Prozentauf Arbeitslose und Frühpensionisten, führtSchneider in seiner Studie aus. Nach Bun-desländern betrachtet, wird heuer in Wienmit 4,8 Milliarden Euro am meisten ge-pfuscht. Dahinter folgen Oberösterreich (2,9Milliarden) und Niederösterreich (2,8 Mil-liarden). Schneider ist aber auch überzeugt:„Viele Häuser und Eigenheime gäbe es ohnePfusch nicht.“

Abschaffung der kalten Progressionwäre DämpferTrotzdem würden einige wirtschaftspoliti-sche Maßnahmen die Schattenwirtschaft

noch weiter eindämmen. Dazu zählt Schnei-der eine befristete Mehrwertsteuerrückver-gütung bei arbeitsintensiven Dienstleistun-gen, die Abschaffung der kalten Progression,die Wiedereinführung des Handwerkerbonusund eine Senkung der Lohnnebenkosten.„Die effizienteste Reduktion der Schatten-wirtschaft ist ihre Umwandlung in die offi-zielle. Es ist die Aufgabe der staatlichen In-stitutionen, des Bundes, der Länder und derKommunen, sich mit allen Maßnahmen füreine verstärkte (anreizorientierte) Bekämp-

fung der Schattenwirtschaft einzusetzen. Dadie kalte Progression insbesondere mittlereund untere Einkommensschichten betrifftund ein Grenzkalkül darstellt (von einemProzent Lohnsteigerung werden ungefähr 30Prozent durch die kalte Progression wegbe-steuert), ist der Effekt auf die Schattenwirt-schaft hoch; der Rückgang der Schattenwirt-schaft beträgt bei einer jährlichen Entlastungvon 860 Millionen Euro 480 MillionenEuro“, rechnet Schneider vor. „Bildet mannun den Saldo aus diesen rückläufigen Ent-wicklungen, einmal mit und einmal ohneAbschaffung der kalten Progression, so sinktdie Schattenwirtschaft ohne Abschaffung derkalten Progression um 1,300 MilliardenEuro beziehungsweise mit Abschaffung derkalten Progression um 1,780 MilliardenEuro. Würde man sich trauen, die kalte Pro-gression abzuschaffen, würde das der Schat-tenwirtschaft einen Dämpfer versetzen.“

Niedrigste Rate in der EUIm internationalen Vergleich schneidetÖsterreich jedoch gut ab. Die Schattenwirt-schaft in Österreich weist die niedrigste Rateinnerhalb der Europäischen Union auf, ge-folgt von Luxemburg und den Niederlandenmit je rund sieben Prozent des BIP. In den28 EU-Staaten soll es heuer gegenüber 2018einen Rückgang der Schwarzarbeit um nur0,54 Prozentpunkte geben – von 16,82 Pro-zent im Jahr 2018 auf 16,28 Prozent im Jahr2019. Am massivsten zutage tritt die Schat-tenwirtschaft in Bulgarien (30,1 Prozent),Rumänien (26,9 Prozent) und Kroatien (26,4Prozent). In Österreich ist die Schattenwirt-schaft seit 2005 mehr oder weniger kontinu-ierlich rückläufig. Ausreißer nach oben gabes beispielsweise 2009 (plus 2,9 Prozent),2014 (plus 5,8 Prozent) und 2015 (plus 4,5Prozent). zz

Aufteilung der Schattenwirtschaft in Wirtschafts- und Dienstleistungssektoren in Österreich 2019 in % Mio. €Baugewerbe und Handwerksbetriebe (inkl. Reparaturen) 39 % 9.898

Andere Gewerbe- und Industriebetriebe (Kfz, Maschinen etc.) 16 % 4.061

Dienstleistungsbetriebe (Hotels, Gaststätten etc.) 16 % 4.061

Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche 12 % 3.045

Sonstige Gewerbebetriebe und haushaltsnahe Dienstleistungen(Nachhilfe, Friseur, Babysitten) 17 % 4.314

Gesamte Schattenwirtschaft 100% 24.085Quelle: Berechnungen Prof. Dr. Friedrich Schneider, Universität Linz, Jänner 2019

Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider prog-nostiziert einen weiteren Rückgang der Schatten-wirtschaft. Foto: Friedrich Schneider

32 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Gemeinsam mit den Global Players derPharmaindustrie betreibt das K1-Kompetenzentrum RCPE Spitzenfor-

schung im Bereich der Prozess- und Produkt-optimierung. Im Fokus stehen dabei die Ent-wicklung neuer Darreichungsformen für Me-dikamente sowie die zugehörigen Produkti-onsprozesse und deren Überwachung. Nachelf Jahren zählt das Forschungsunternehmenweltweit über 150 Partner, davon mehr als 130Unternehmen, etwa AVL, Baxter, Bayer,Boehringer Ingelheim, GSK, J&J, Merck,Novartis, Pfizer und Roche. Das RCPE sorgtein der Vergangenheit mit Firmenansiedlungenund Spin-offs für Arbeitsplätze in der Regionund erzielte zuletzt einen Jahresumsatz in derHöhe von knapp zwölf Millionen Euro. Durch die internationale Ausrichtung und dieKnow-how-Verschmelzung aus dem Phar-mabereich, Verfahrenstechnik und Maschi-nenbau konnte sich das RCPE bereits überdie Grenzen Österreichs hinaus einen Namenmachen. Mit dem COMET-Forschungspro-

gramm fördert die österreichische For-schungsförderungsgesellschaft (FFG) in Zu-sammenarbeit mit der steirischen Wirt-schaftsförderungsgesellschaft (SFG) die Ko-operation von Wissenschaft und Wirtschaft.Der Fokus der nächsten Jahre liegt auf derWeiterentwicklung der personalisierten Me-dizin, kontinuierlichen Herstellungsverfah-ren sowie auf der Prozessüberwachung.

Wissen schafft InnovationEin wichtiger Faktor ist die weitere Stärkungdes regionalen Forschungs- und Innovations-standortes Steiermark. In direkter Zusam-menarbeit mit Unternehmen aus unter-schiedlichen Branchen werden die Ergeb-nisse zeitnah in der Realwirtschaft getestetund implementiert. „In unserer Rolle alsKompetenzzentrum war uns die Vernetzungvon Entscheidungs- und Wissensträgern so-wie die Schaffung von Synergien schon im-mer ein Anliegen. Denn nur wo Wissen aufUmsetzungswillen trifft, kann nachhaltige

Wertigkeit geschaffen werden“, so Dr. Tho-mas Klein, kaufmännischer Geschäftsführerdes RCPE.

Mitarbeitende als Schlüssel zum ErfolgDie Auswahl der Mitarbeitenden spielt dabeieine tragende Rolle. RCPE kann aufgrundder langfristigen Förderung der FFG sowieSFG und des Engagements privatwirtschaft-licher Industriepartner wichtige Schlüssel-kräfte an Graz und das RCPE binden. „Unsliegt die Qualität unserer ForscherInnen be-sonders am Herzen. Neugier, Kreativität undQuerdenken können auch nach Jahren derAutomatisierung und Digitalisierung nichteinfach einem Computer übertragen wer-den“, ist Prof. Dr. Johannes Khinast, wissen-schaftlicher Geschäftsführer des RCPE,überzeugt. Motivierte und engagierte Mitar-beitende bilden daher die Basis für einen po-tenziellen Forschungserfolg. Aktuell zähltdas RCPE mehr als 115 Köpfe. zz

Kompetenzzentrum Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH (RCPE):

Erfolgreiche Bilanz und Start der neuen Förderperiode

Nach elf erfolgreichen Jahren startet am 1. Juli 2019 die nächste Förderperiode des Grazer Kompetenzzen-trums Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH (RCPE), eines Forschungszentrums im Eigentumder TU Graz, Karl-Franzens-Universität und Joanneum Research. Der Antrag auf Förderung für weitere vierJahre als COMET K1-Zentrum wurde im September 2018 bewilligt.

Die RCPE-Geschäftsführung: Dr. Thomas Klein und Prof. Dr. Johannes Khinast (v.l.n.r.)Foto: Lichtmeister Photography Productions

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74Jahre nach Kriegsende war die histo-rische Holzkonstruktion des ehema-

ligen Lagerraumes für Kunst- und Kulturgü-ter, des sogenannten „Springerwerks“, durchden Bergdruck gefährdet. Im Jahr 2018wurde beschlossen, diese historische Stättevor dem Verfall zu bewahren, zeitgemäß zuinszenieren und für die Öffentlichkeit zu-gänglich zu machen.Wo es möglich war, wurde das alte Holz wie-derverwendet, musste aber vielerorts ergänztwerden. Konzeptioniert wurde die Ausstel-lung von Mag. Michaela Fuchs (Kulturfux)in enger Abstimmung mit Expertinnen desBundesdenkmalamtes und des Kunsthistori-schen Museums Wien. „Bei der Recherchewar es eine große Herausforderung, die Fak-ten von Mythen zu trennen. Die gezeigtenGemälde und andere Ausstellungsstücke wa-ren definitiv in Altaussee eingelagert“, zeigtsich Michaela Fuchs zufrieden.Neben zahlreichen Repliken wie einem Ab-guss von Michelangelos Madonna aus

Brügge, dem Genter Altar, dem Tassilo-Kelch, Partituren von Anton Bruckner undWerken von Vermeer, Rembrandt, Tintorettosind im Zuge der Recherche zwei originaleÖlgemälde aus dem 18. Jahrhundert aufge-taucht, die die Kunstgüterbergung mitge-

macht haben. Sie wurden der Belegschaftdes Salzbergbaues Altaussee nach dem Kriegals Dank für ihre Mithilfe überlassen undwerden nun im Springerwerk als Dauerleih-gabe gezeigt. zz

34 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

DELTA-Projekte wie das Labor- undBürogebäude IFA Tulln oder dermomentan im Bau befindliche

BOKU-Holzneubau an der TürkenschanzeWien gemeinsam mit SWAP Architektenzeigen, wie funktionale Anforderungen mitdem natürlichen Baustoff kombiniert werdenkönnen. Die Zufriedenheit der Mitarbeiterdes Labor- und Bürogebäudes IFA Tulln hatnach einem Jahr der Nutzung gezeigt, dassvor allem die Raumqualität das Gebäude sobesonders macht: In DELTAs Projektvideobeschreiben sie die angenehme Arbeitsatmo-sphäre. Eine Fußbodenerleichterungsküh-lung in den allgemeinen Bereichen, viel Ta-geslicht sowie der angenehme Holzgeruchin der Luft wirken sich positiv auf die Ge-sundheit und den Arbeitsalltag aus.Auch beim BOKU-Neubau wird neben denatmosphärischen Qualitäten des Gebäudesder hohe Tageslichtanteil zu einer freundli-

chen Lern- und Arbeitsumgebung beitragen.Die Innenräume werden über einen be-schichteten Heiz- und Kühlestrich gekühltoder erwärmt. Das neue Seminarzentrumwird im BIM 3-D-Modell geplant und beijedem Schritt gemeinsam mit dem Bauherrnund dem Nutzer abgestimmt. Alle Projekt-beteiligten arbeiten zusammen am digitalen

3-D-Gebäudemodell: vom Architekten überden Haustechniker bis zum Facility-Mana-ger. Es wird praktisch ein digitaler Zwillingzum echten Gebäude abgebildet und überalle Lebensphasen durchmodelliert, wo-durch Fehler frühzeitig vermieden und Ent-scheidungen erleichtert werden können. zz

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Holzgeruch in der Luft und BIM im Projekt Holz ist einer der ältesten, aber auch gesündesten und nachhaltigsten Baustoffe unserer Zeit. Der regionale,nachwachsende und ressourcenschonende Rohstoff sorgt nicht nur für einen kühlen Raum im Sommer undthermischen Komfort im Winter; auch die Bauzeit ist durch den hohen Vorfertigungsgrad sehr kurz und hilftsomit bei der Prozessoptimierung. Vereint mit dem digitalen Zwilling des BIM-Modells, sind Holzbauten amPuls der Zeit und haben sowohl für Bauherrn und Nutzer als auch Projektbeteiligte einiges zu bieten.

Der momentan imBau befindlicheBOKU Holzneubauan der Türken-schanze WienRendering: DELTA

Salzwelten Altaussee: Neue Schaustelle „Das Glück der Kunst“ eröffnet

Über 400.000 Euro wurden in die Originallagerstätte aus dem Zweiten Weltkrieg investiert. Durch ein LEA-DER-Projekt gefördert, konnte ein wichtiges Stück Zeitgeschichte erhalten werden.

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1 23.05.19 11:40

| STANDORTERWEITERUNG ABGESCHLOSSEN |Gebrüder Weiss hat die vierte Erweiterung des österrei-chischen Standortes Maria Saal bei Klagenfurt erfolgreich ab-geschlossen. Rund 400 Besucher – unter ihnen der KärntnerLandeshauptmann Peter Kaiser – nutzten die Gelegenheit, dasmoderne Logistikterminal im Rahmen einer Eröffnungsfeier zubesichtigen. „Mit der Standorterweiterung haben wir entschei-dende Weichen für die Zukunftsfähigkeit von Gebrüder Weissin Kärnten gestellt und bekennen uns gleichzeitig zum regio-nalen Wirtschaftsraum“, so Markus Ebner, Niederlassungsleiterin Maria Saal. Das moderne Logistikterminal wird es weiterhinmöglich machen, Kunden und Partnern höchste Servicequali-tät anzubieten. Insgesamt investierte Gebrüder Weiss rundfünf Millionen Euro in den Ausbau des Standortes. zz

PERFEKTER REISEGENUSSGanz gleich, ob man beruflich oder privat auf Reisen ist – derDarm spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn am Reiseziel war-

ten häufig nicht nur Sommer und Son-nenschein, sondern auch fremdeKeime, die einem entspannten Aufent-halt im Ausland im Wege stehen. „Be-sonders empfehlenswert sind speziellfür Reisen entwickelte Multispezies-Probiotika mit exakt ausgewählten undaufeinander abgestimmten Bakterien-stämmen, die man nur in der Apo-theke erhält“, sagt Darmexpertin Mag.

Anita Frauwallner, Gründerin und Geschäftsführerin des 1991gegründeten Instituts AllergoSan. Das in Graz ansässige Un-ternehmen beschäftigt sich mit der Erforschung und Entwick-lung von Produkten aus natürlichen Substanzen wie probioti-schen Bakterien, Pflanzenextrakten und Mineralstoffen. zz

Foto: Institut AllergoSan / www.christianjungwirth.com

10. GEBURTSTAGAm 29. Mai feierte das Genussland Kärnten seinen 10. Ge-burtstag. Der Neue Platz in Klagenfurt stand an diesem Tagganz im Zeichen dieser österreichweit einzigartigen Marke für

Qualität und Her-kunft. Zur Feier desTages fand an ei-ner wunderschöngeschmückten lan-gen Tafel ein kärnt-nerischer Brunchstatt. Auch Landes-

hauptmann Peter Kaiser befand sich unter den Frühstücksgäs-ten. Für die Obfrau des Vereines Kärntner Agrarmarketing Bar-bara Wakonig sind diese zehn Jahre Genussland Kärnten einMeilenstein in der Arbeit für Kärntens Landwirtschaft. „Hierkonnten wir eine Marke schaffen, die für geprüfte und nach-vollziehbare Herkunft von Kärntner Qualitätsprodukten steht“,so Wakonig. zz Foto: Gerhard Kampitsch

NEUER BESITZERKommerzialrat Josef Jausovec zieht sich nach 45 Jahren in derHotellerie als Eigentümer aus dem Romantik Hotel imPark****Superior zurück und übergibt sein Unternehmen andie deutsche Gruppe Privathotels Dr. Lohbeck. Josef Jausovecerklärt, dass ihm die individuelle Weiterführung des Hotels einbesonderes Anliegen war. Zum 1. Mai 2019 hat die deutscheGruppe Privathotels Dr. Lohbeck das Romantik Hotel imPark****Superior übernommen und führt das Unternehmender Philosophie entsprechend nachhaltig, auf höchstem Ni-veau und mit besonderem Augenmerk für herzliche und indi-viduelle Gastlichkeit weiter. zz

36 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Das Prinzip Factoring ist einfach: Ein Unternehmen verkauftseine Forderungen und kann damit sein Wachstum sofort fi-nanzieren, saisonale Umsatzschwankungen ausgleichen und

bei Verkürzung seiner Bilanz wesentliche Kennkennzahlen verbes-sern. Österreich schließt sich damit dem internationalen Trend an.

Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick

Rasche LiquiditätDie Raiffeisen Factor Bank kauft und bevorschusst die offenen For-derungen, damit ist der Kunde umsatzkonform finanziert. VereinbarteZahlungsziele von mehreren Monaten verkürzen sich durch Factoringauf wenige Stunden und die Finanzierung passt sich dem saisonalenUmsatzverlauf des Unternehmens an.

Dynamische WachstumsmöglichkeitenMit den durch Factoring erhaltenen flüssigen Mitteln kann weiterexpandiert werden und das Unternehmen kann sich auf seine Kern-kompetenzen konzentrieren, das eigene Kundengeschäft.

Risikoabsicherung der AußenständeUnternehmen können sich auch gegen das Risiko des Zahlungsaus-falls bei ihren Abnehmern absichern. Im Insolvenzfall des Abnehmersleistet die Raiffeisen Factor Bank für den Schadensfall bis zur ver-einbarten Limithöhe.

Verbesserung wichtiger KennzahlenAuch beim Rating leistet Factoring einen positiven Beitrag. Der Ver-kauf der Forderungen kann eine Bilanzverkürzung bewirken und da-mit zur Verbesserung wichtiger Kennzahlen wie der Eigenkapital-quote führen.

Export Factoring unterstützt Kunden weltweitExport Factoring ist der Ankauf und die Finanzierung von Export-forderungen. Gerade wenn neue Märkte erschlossen werden und die

Abnehmer noch nicht lange bekannt sind, bietet sich ein Verkauf derAuslandsforderungen an. Zusätzlich kann sich der österreichischeExporteur vor Zahlungsausfällen ausländischer Abnehmer schützen,wenn er mit dem Factoringinstitut die Übernahme des Delkredere-risikos vereinbart.

Neue Kunden gewinnen, bestehende Exportkunden bindenMit der innovativen Finanzierungsform Export Factoring könnenvereinbarte Zahlungsziele nicht nur finanziert, sondern auch Zah-lungsziele verlängert werden. Der Exporteur verfügt durch den For-derungsverkauf über ausreichend Liquidität und kann gleichzeitigseinen Abnehmern eine „Absatzfinanzierung“ anbieten. Der auslän-dische Abnehmer verkauft die gelieferte Ware noch innerhalb desverlängerten Zahlungszieles, das der österreichische Exporteur ein-geräumt hat.

Markt wächstDie Bedeutung von Factoring steigt zunehmend. Factoring ist beiösterreichischen Unternehmen zum festen Bestandteil im Finanzie-rungsmix geworden. Mittlerweile beträgt das Volumen des österrei-chischen Factoringmarktes mehr als 24 Milliarden Euro (2018).

Über die Raiffeisen Factor Bank

Die Raiffeisen Factor Bank AG ist die Spezialbank für Factoring in-nerhalb der Raiffeisen Bankengruppe Österreich und bietet maßge-schneiderte Factoring-Lösungen wie Inhouse Factoring, Full Facto-ring und Export Factoring an. Die Raiffeisen Factor Bank hat im Jahr2018 ein Forderungsvolumen von 7,5 Milliarden Euro angekauft.

Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte Mark Troga,[email protected] www.raiffeisen-factorbank.at zz

Chancen für den MittelstandVerständliches Produkt, einfacher Ablauf und klare Kundenvorteile sind wesentliche Gründe für den Nachfrageboom bei Factoring.

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Leistungsakademie im ÜberblickTÜV AUSTRIA bietet seinen Kunden ziel-gerichtete, praxisorientierte Aus- und Wei-terbildungen, die vielfach auch mit einemweltweit anerkannten Zertifikat abschließen. Der TÜV AUSTRIA Fachverlag ist eine derwenigen original österreichischen Verlags-gesellschaften im technischen Bereich. FürFirmenkunden werden selbstverständlichauch maßgeschneiderte Inhouse-Trainingsangeboten. Bei den TÜV AUSTRIA Exper-tentagen erfahren Verantwortliche für Si-cherheit, Qualität und Technik Updates in ih-ren Fachbereichen und erhalten eine Mög-lichkeit zum Erfahrungsaustausch.

Nutzen der TÜV AUSTRIA Akademieund aktuelle TrendsPraxisorientierung, kompakte, zielgerichteteLehrgänge und erfahrene Referentinnen undReferenten bieten den Kundinnen und Kun-den das optimale Lernpaket. Zudem wird ver-sucht, mit einer Top-Lernumgebung, einemguten Rundum-Service und herzlicher Gast-freundschaft ein angenehmes Lernklima zuschaffen. In den letzten Jahren hat das ThemaIT-Security/Datensicherheit/Datenschutzenorm an Bedeutung gewonnen. Durch dieVernetzung der Systeme ist klar, dass die Ver-letzlichkeit gestiegen ist und Unternehmensich besonders diesen Risiken widmen. Wei-ter hohen Zulauf haben Kurse in den spezi-altechnischen Disziplinen, wie z.B. Elektro-technik, Druckgeräte und Aufzugstechnik,wo vor allem die hohe Fachkompetenz derTÜV-Vortragenden sehr geschätzt wird. Sehrhohe Aufmerksamkeit wird auch den Berei-chen „Vorbeugender Brandschutz“ und „Si-cherheitstechnik“ geschenkt.

Wertvolle PraxisbeispieleDer Fachverlag leistet großartige Arbeit undliefert wertvolle Beiträge mit ausgewähltenFachbüchern. Mit den Titeln „Risikoana-lyse“, „Datenschutz“ und „Digitale Trans-formation“ ist der Verlag im ganzen deutsch-sprachigen Raum erfolgreich und kann damitdie hohe Fachkompetenz österreichischer In-genieure/innen auch international aufzeigen.Mit dem Ingenieurgesetz 2017 wurde derösterreichische Ingenieur eine national undinternational vergleichbare und anerkannteQualifikation.

Upgrade IngenieurDie TÜV AUSTRIA Akademie ist seit 2018österreichweite Ingenieurzertifizierungs-stelle. Im Auftrag des Wirtschaftsministeri-ums werden die Zertifizierungsverfahren mitden HTL-Absolventen, die nach drei JahrenBerufstätigkeit und einem Fachgespräch dieBerufsqualifikation „Ingenieur/Ingenieurin“erlangen können, abgewickelt. Im ersten Jahrhaben bereits über 300 Personen dieses Zer-tifizierungsverfahren erfolgreich abgeschlos-sen. Die Berufsqualifikation der „neuen“ In-genieure wird mittlerweile im nationalenQualifikationsrahmen auf Stufe sechs – unddamit gleichwertig mit dem Bachelor – ein-geordnet. Die Ingenieururkunde ist damit in-ternational einzuordnen und anerkannt.

Wertvolle FeedbacksAufgrund der Rückmeldungen der Kundenhaben sich mittlerweile zwei neue Bildungs-bereiche entwickelt. Das Thema „Cyberphy-sische Arbeitssysteme“ – das Zusammenwir-ken von Sensorik, Robotik und Menschen –benötigt heute neue Skills in der Planung undUmsetzung technischer Hilfssysteme. TÜVAUSTRIA trägt diesem Trend mit einer ge-meinsamen Ausbildung mit den Partnern TUWien und Fraunhofer Institut Rechnung.Weiters wurde im Bereich Human Resourcesein Ausbildungsschwerpunkt für HR-Verant-wortliche ins Leben gerufen, weil das ThemaFachkräfte vor allem im technischen Bereichhohe Professionalität und Management er-fordert. zzInfos und Kursprogramm unter: www.tuv-akademie.at

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Praxisnahe Ausbildung bei TÜV AUSTRIA Die TÜV AUSTRIA Akademie ist das führende Bildungsinstitut für Sicherheit, Qualität und Technik. Pro Jahrwerden über 1.000 Lehrgänge, Seminare und Konferenzen in ganz Österreich abgehalten und mehr als14.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Jahr ausgebildet.

TÜV AUSTRIA wünscht viel Erfolg bei den Bildungsaktivitäten an der TÜV AUSTRIA

Akademie: (v.l.n.r.) Thomas Rochowansky, Lei-ter Lerndienstleistungen TÜV AUSTRIA

Akademie, Rob Bekkers, Geschäftsführer TÜVAUSTRIA Akademie, Christoph Wenninger,

CFO TÜV AUSTRIA Group, Stefan Haas, CEO TÜV AUSTRIA Group, Christian Bayer, Ge-

schäftsführer TÜV AUSTRIA Akademie.Fotos: TÜV AUSTRIA

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 39

ACTIEF JOBMADE – IHR PERSONALPROFINEUER NAME. GEWOHNTES SERVICE. Wir wissen, wie wichtig die richtigen Mitarbeiter/innen für den Erfolg einesUnternehmens sind, und sehen uns als professionelles Bindeglied zwi-schen Arbeitgebern und Jobsuchenden. Servicebewusstsein, Fairness undVerantwortung sind dabei die Prinzipien, denen wir uns verpflichtet fühlen:im Kontakt mit unseren Kunden und im Umgang mit unseren Mitarbeitern. Seit 1. Mai 2019 tritt JOBMADE unter dem neuen Namen ACTIEF JOBMADEGmbH und einem neuen Anstrich auf. Mit dem Marken-Relaunch sind wirnun auch nach außen hin als internationaler Firmenpartner der ACTIEFGROUP erkennbar. Die ACTIEF GROUP beschäftigt an rund 235 Standortenin Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Österreich mehr als 20.000Mitarbeiter/innen. „Wir können sehr gut von der internationalen Partnerschaft profitierenund unsere Qualität immer weiter steigern. Am 2. Mai haben wir eineneue Niederlassung in 4910 Ried eröffnet und Anfang Juni folgte eineneue Niederlassung in 3100 St. Pölten. Somit sind wir mit zehn Standortenin Österreichnoch näher bei unseren Kunden und unseren Bewerbern und

können diese optimal betreuen“, so der Ge-schäftsführer. Auch für nächstes Jahr sind Eröffnungen vonweiteren Niederlassungen geplant. Weiterszählen Zukäufe strukturell und geografischpassender Unternehmen zu den Zielen desinternationalen Zusammenschlusses. Seit 1. Mai ist die neue und sehr benutzer-freundliche Website online. Somit ist es fürKunden und Bewerber noch einfacher, mituns in Kontakt zu treten und sich über un-sere Services zu informieren. zzInformationen unter actief-jobmade.at

Geschäftsführer Walter WeilnböckFoto: ACTIEF JOBMADE

Das Flottenmanagement der PorscheBank bietet maßgeschneiderte Lö-sungen für jeden Fuhrpark. Von kurz-

zeitigen Mobilitätslösungen bis zu All-inclu-sive-Angeboten, ein Ansprechpartner küm-mert sich um alles, was mit dem Fuhrpark zutun hat. Das spart Zeit, Geld und Energie. Hierbei helfen auch digitale Tools, die denKunden zusätzlich die Aufgaben rund umden Fuhrpark erleichtern. Die Porsche BankFlotten App zeigt alle Informationen rundum den Fuhrpark und mit nur wenigenKlicks sind Vertragsdaten oder die nächst-gelegene Werkstätte bei der Hand oder Scha-densmeldungen erledigt. Eine neue Errun-genschaft ist der Flotten Car Configurator.Durch die dort hinterlegte CarPolicy verein-facht er die Wahl des Firmenwagens, indemer vorgegebene Rahmenbedingungen be-rücksichtigt. Weitere Online-Services wiedas Fuhrpark-Informations-System, das einedetaillierte Analyse und individuelle Aus-wertung aller Bereiche rund um den Fuhr-park bietet, oder die Elektronische Bu-chungsschnittstelle, die Rechnungs-Abwick-

lungen optimiert, sind Beispiele einer effi-zienten Fuhrparkverwaltung. Ein weiteresAngebot ist die neue Tank- und Ladekartefür Flottenkunden, über die neben Verbren-nungs- und Hybridmotoren auch das Aufla-

den von Elektro-Autos ganz einfach abge-rechnet wird. Die Tank- und Ladekarte istüber die Porsche Bank verfügbar und für un-terschiedliche Ladenetze der Kooperations-partner OMV und BP einsetzbar. zz

Mobilitätslösungen vom MarktführerEin Fuhrpark gehört heutzutage zu jedem größeren Unternehmen dazu. Doch neben den Kosten ist der Arbeitsaufwand, die Flotte zu managen, nicht zu unterschätzen.

Eine neue Errungenschaft: der Flotten Car Configurator Foto: Porsche Bank

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Der T6.1 ist technisch auf dem neuestenStand. Alleine schon durch den Einsatz ei-ner elektromechanischen und somit aktiv

ansteuerbaren Lenkung anstatt der bisher verbau-ten hydraulischen Servolenkung ist eine neuetechnische Basis gegeben, um die neuesten Assis-tenzsysteme in einem Nutzfahrzeug anbieten zukönnen. Dazu zählt beispielsweise der im T6.1 se-rienmäßige Seitenwindassistent, der das Fahrzeugautomatisch stabilisiert, sobald ein starker Seiten-wind den Transporter erfasst. Ebenfalls neu anBord ist das Spurhaltesystem „Lane Assist“. Esregistriert via Kamera markierte Fahrbahnbegren-zungen und hält den T6.1 automatisch in seinerSpur. Ist der „Park Assist“ aktiv, fädelt sich derT6.1 automatisch ein und aus, der Fahrer muss nurnoch Gaspedal und Bremse bedienen. Vor Unfäl-len beim Rückwärtsfahren schützt der Auspark-assistent, der vor Fahrzeugen warnt, die sich im90-Grad-Winkel hinter dem T6.1 nähern. Sollteder Fahrer nicht reagieren, bremst das System den

Wagen ab.Der Transporter wird auch sehr oft als Zugfahr-zeug für Anhänger eingesetzt. Bis zu 2.500 Kilokönnen abhängig von der Motorisierung an denHaken genommen werden. Das Rangieren mit ei-nem Anhänger vereinfacht der „Trailer Assist“.Per Drehknopf der elektrischen Außenspiegelein-stellung und einer Anzeige im Cockpit stellt derFahrer einfach den Winkel ein, mit dem der Trailerzurückgesetzt werden soll. Das Lenken über-nimmt der Transporter selbstständig.

Interieur auf Limousinen-NiveauNeu gestaltet wurde die Instrumententafel desT6.1. Das über zehn Zoll große „Digital Cockpit“mit volldigitalen Instrumenten und die dritte Ge-neration des modularen Infotainmentbaukastenhalten mit dem Update auch Einzug in die Trans-porter-Baureihe. Im Multivan Highline ist dieseneue Technologie serienmäßig an Bord. Dabeikann der Fahrer zwischen verschiedenen Screen-

Konfigurationen wählen. Während eine Konfigu-ration Drehzahlmesser und Tacho interaktiv inRundinstrumenten anzeigt und in der Mitte desScreens eine individuell wählbare Ebene einge-blendet wird, steht in einer anderen Variante einedigitale Ansicht ohne Ziffernblätter mit verschie-denen Infofeldern zur Verfügung. Auch die klas-sischen analogen Instrumente mit der mittig an-geordneten Multifunktionsanzeige wurden neudesignt.Wichtigstes neues Ausstattungsfeature aller Info-tainmentsysteme ist eine integrierte SIM-Card, dieein neues Spektrum online-basierter Funktionenund Services eröffnet. So sendet das System nacheinem Unfall automatisch die Position des Fahr-zeugs an eine Notrufzentrale und baut eineSprechverbindung auf. Sollte aus dem Auto herauskeine Antwort kommen, werden die Rettungs-kräfte informiert.

Neue Detaillösungen erleichtern den ArbeitsalltagVöllig neue Features hat Volkswagen für den Ar-beitsalltag des Chauffeurs entwickelt. Dazu gehö-ren eine 230-Volt-Steckdose am Fahrersitz undeine Lademöglichkeit für besonders lange Trans-portgüter, die jetzt bis unter die Beifahrerdoppel-sitzbank geschoben werden können. Dadurchsteigt die maximale Laderaumlänge von 2,45 Me-ter auf 2,8 Meter und bei den Modellen mit lan-gem Radstand auf 3,3 Meter.

Sechs Modellgenerationen und rund zwölf Millionen Exemplare – dieTransporter-Baureihe von Volkswagen ist seit den 1950er-Jahren unver-zichtbar für Firmenfuhrparks. Jetzt bekommt die Baureihe ein großesUpdate: Der T6.1 erhält neben einem neuen Design der Frontpartie, derInstrumententafel und einer erweiterten Serienausstattung auch einewahre Armada an Assistenzsystemen, digitale Instrumente und die neu-este Generation der Volkswagen Infotainmentsysteme.

Update einer Ikone:Aus T6 wird T 6.1

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 41

Ford Transit mit höherer NutzlastDank umfassender Maßnahmenzur Gewichtseinsparung verfügtder neue Ford Transit im Ver-gleich zu seinem Modellvorgän-ger über eine bis zu 80 Kilo er-höhte Nutzlast. Das geringere Ei-gengewicht verbessert zudemdie Kraftstoffeffizienz und dieCO2-Emissionen. Das Motoren-angebot des neuen Transit bietetLeistungsstufen mit 105 PS, 130

PS, 170 PS und 185 PS. Die neue Onboard-Modem-Technologie von FordPass Connect wird Un-ternehmen auch dabei helfen, sowohl die Fahrzeugnutzung als auch die Betriebskosten zu opti-mieren. zz

l NEU AM MARKT – FÜR SIE ENTDECKT

Sportlich: Fiat Talento SportivoDer Fiat Talento Sportivo wartet als Sondermodell mit exklusiven Design- und Technikdetailsauf. Optische Erkennungsmerkmale sind die in Mattschwarz gehaltenen 17-Zoll-Leichtmetallrä-der, Seitenleisten mit eingear-beiteten Trittstufen und die mo-difizierte Frontschürze sowie dieTieferlegung der Karosserie. ZurSerienausstattung gehören un-ter anderem Airbags, der Not-bremsassistent sowie die elek-tronische Fahrstabilitätskontrolleinklusive Berganfahr-Hilfe. zz

Nutzfahrzeugpalette aktualisiert Renault Transporter Master undTrafic treten ab September mitneuer Optik und neuen wirt-schaftlichen und schadstoffar-men Motoren auf. Neben demExterieurdesign wurde auch derInnenraum überarbeitet. So er-hält der Master einen straffer ge-zeichneten Instrumententrägermit einer Vielzahl offener undgeschlossener Staufächer sowie

einem neuen Kombiinstrument, das unter anderem ein 5-Zoll-Display für den Bordcomputerbeinhaltet. Der modifizierte 2.3 dCi Turbodiesel mit Twin-Turbo-Technik bietet bis zu 180 PSLeistung und 400 Nm maximales Drehmoment. Im Vergleich zu den Vorgängertriebwerken be-nötigt er bis zu einem Liter weniger Kraftstoff pro 100 Kilometer. zz

Iveco Daily setzt neue StandardsDer Daily des Nutzfahr-zeugspezialisten Ivecomacht wichtige Fort-schritte in Richtung auto-nomes Fahren. Der neueDaily greift Megatrendswie Digitalisierung, Auto-matisierung und Elektrifi-zierung auf und bietet Lö-sungen, die den Alltag imtäglichen Lieferverkehrspürbar erleichtern. EineReihe von Fahrerassistenzsystemen und verbesserten Sicherheitsfunktionen, wie etwa das Not-bremssystem AEBS mit City Brake PRO, stellen bei gleichzeitig hohem Bordkomfort und Fahrer-lebnis klare Verbesserungen dar. zzFo

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Umfangreichere Serienausstattung Jeder Transporter ist serienmäßig mit elektrischenFensterhebern, Zentralverriegelung, elektrisch ver-stell- und beheizbaren Außenspiegeln, H7-Scheinwer-fern, LED-Innenleuchten und einem Radiosystem mitBluetooth-Freisprecheinrichtung ausgestattet.

Alle Motoren Euro-6d-TEMP-NormAuf neuen Beinen steht auch das Motorenangebot.Alle Leistungsversionen des 2.0 TDI erfüllen die Ab-gasnorm Euro-6d-TEMP-EVAP. Die neue Grundmotori-sierung leistet 90 PS, in der Leistungsstufe darüberentwickelt der 2.0 TDI 110 PS, die stärkeren Motorisie-rungen bringen 150 PS bzw. 199 PS auf die Räder.Der 150-PS-TDI kann als Sonderausstattung mit einemDoppelkupplungsgetriebe (DSG) sowie Allradantriebbestellt werden.

Höchstes SicherheitsniveauDie elektromechanische, aktiv ansteuerbare Lenkungim T6.1 ermöglicht den Einbau moderner Sicherheits-systeme, wie etwa den Seitenwindassistenten, dasSpurhaltesystem, den Parkassistenten und den TrailerAssistenten.

Die Kaufzurückhaltung am Pkw-Sek-tor und bei den leichten Nutzfahr-zeugen ist gewiss nicht auf das Feh-

len eines attraktiven Angebotes zurückzu-führen. Vielmehr spielen Umstellungen undVerschärfungen bei den zulässigen Abgas-werten eine Rolle – WLTP 2 lässt grüßen!Stefan Barth M.A., Brand Country Directorvon Fiat Professional in Österreich: „DieNutzfahrzeugbranche befindet sich derzeitim Mittelpunkt einer Welle neuer Herausfor-derungen und Aufgaben. Die Umstellung aufdie Euro 6D Temp Motoren ist in vollemGange und bringt einige Veränderungen fürden österreichischen Markt mit sich. Bei FiatProfessional werden die Motoren unsererModelle im Laufe des Jahres umgestellt.“Marktführer Volkswagen ist für 2019 positivgestimmt: „Unterstützt durch eine nach wievor gute konjunkturelle Lage und damit ein-hergehende intakte Nachfrage seitens der

Unternehmerkunden sehen wir die Ge-schäftsentwicklung und den Markt der leich-ten Nutzfahrzeuge insgesamt stabil. Auf ei-nem vergleichbar hohen Niveau wie im Jahr2018, sowohl bei den leichten Nutzfahrzeu-gen im engeren Sinn (N1 mit 0 bis 5 Tonnenhöchstzulässigem Gesamtgewicht) als auchbei den Bussen“, ist Sepp Ebner, Markenlei-ter VW Nutzfahrzeuge von Porsche Austria,überzeugt.

Von einer Steigerung geht Stefan Barth aus:„Der Nutzfahrzeugmarkt befindet sich nunseit einigen Jahren in einem stetigen Wachs-tum, welches zu einer Rekordhöhe im Jahr2018 geführt hat. Trotz der Spitzenwerte imvergangenen Jahr ist auch 2019 mit einemweiteren leichten Anstieg des Marktes zurechnen, bei dem wir von 57.500 Einheiten(inkl. Wohnmobile und M1-Busse) ausge-hen.“

Brennstoffzellen-Lkw von HyundaiValeska Haaf, Pressesprecherin von Hyundaiin Österreich, beschreibt die neuen Wege imBereich Antriebstechnologie, den die Markegeht: „Dieser Markt wird derzeit noch do-miniert von Diesel- und Benzinmotoren. WieHyundai bereits anlässlich der IAA Hanno-ver angekündigt hat, wird Hyundai den Ein-stieg in die schweren Nutzfahrzeuge bereitsin Europa mit Ende 2019 starten und hierausschließlich Kühl-Lkws mit Brennstoff-zellen-Technologie einführen. Beginnendmit der Schweiz wird auch Österreich imLaufe des Jahres 2020 die ersten Lkws mitBrennstoffzellen-Technologie bringen. DieMarke Hyundai ist Pionier im Bereich derBrennstoffzellen-Technologie. Diese An-triebstechnologie wird in Zukunft eine grö-ßere Rolle spielen und ganz speziell imschweren Nutzfahrzeugbereich, wie z.B. beiLkws oder bei Bussen.“ zz

42 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Stefan Barth M.A., Brand Country Director vonFiat Professional

Foto: Fiat

Sepp Ebner, Markenleiter VW Nutzfahrzeuge vonPorsche Austria

Foto: Porsche Austria

Valeska Haaf, Pressesprecherin von Hyundai inÖsterreich

Foto: Hyundai

Nutzfahrzeugmarkt auch 2019 stabil Rund 20.000 Nutzfahrzeuge aller Gewichtsklassen sind in den ersten vier Monaten 2019 in Österreich neuzum Verkehr zugelassen worden. Mit 112.806 Fahrzeugen von Jänner bis April 2019 weist der Pkw-Markt ge-genüber 2018 aber ein sattes Minus von 7,8 Prozent auf. Während bei den schweren Lkw das erste Trimester2019 den Herstellern ein fettes Plus vor den Zulassungszahlen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vor-jahres eingebracht hat, bewegt sich das Geschäft bei den leichten Nutzfahrzeugen so ziemlich genau aufdem Niveau des Rekordmarktes von 2018.

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19:15

Die Formel E trägt ihre Rennen auf ei-gens entworfenen Straßenkursen di-rekt in den Stadtzentren aus, um das

Event näher an die Zuschauer zu bringen.Im Markenkern der Formel E stehen Wertewie Nachhaltigkeit, Effizienz und technolo-gischer Fortschritt. Ziel der Elektro-Rennse-rie ist auch, der Automobilindustrie als Wett-bewerbsumfeld zu dienen, um die Entwick-lung von Elektroautos voranzutreiben undsomit den Klimawandel zu bekämpfen. DieFIA will Elektromobilität dort promoten, wosie in Zukunft stattfinden wird: im urbanenRaum!

ABB und die Formula E ABB ist ein global agierender Technologie-konzern und führend in den BereichenStromübertragung, Elektrifizierungspro-dukte, Industrieautomation sowie Robotikund Antriebe. Als ein Hightech-Unterneh-men, das die E-Mobilität kontinuierlich wei-terentwickelt, ist ABB geradezu prädestiniertals Titelpartner der FIA Formula E Cham-pionship. Der starke Fokus auf eine nachhal-tige und ökologische Entwicklung war fürABB ein entscheidender Faktor, die Partner-schaft einzugehen. ABB ist der weltweit füh-rende Anbieter von Ladelösungen für Elek-

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Heiße Rennen unter Strom: Hightech-Konzerne entdecken Formula EDie Formel E ist eine Rennserie, die seit 2014 ihre Rennen ausschließlich mit elektrisch angetriebenen Fahr-zeugen austrägt. Aktuell treten elf Teams mit insgesamt 22 Fahrern – einige davon ehemalige Formel-1-Pilo-ten – gegeneinander an. Hightech-Unternehmen wie ABB, Bosch, Magna und voestalpine haben diese nochjunge Rennserie als Plattform für ihre Aktivitäten und Geschäftsfelder entdeckt und treten als Sponsoren auf.

FIA Formula E Rennen in Montecarlo 2019 Foto: Fia Formula E

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 45

trofahrzeuge und verfügt über die weltweitgrößte installierte Anzahl von Schnelllade-stationen. Letztendlich dient die Elektro-Rennserie dem Konzern auch als Plattformzum Testen und Entwickeln von neuen Elek-trifizierungs- und Digitalisierungstechnolo-gien. Die Formel E bietet Unternehmen wieABB zweifellos eine einzigartige Gelegen-heit, mit Kunden auf der ganzen Welt in Kon-takt zu treten und eine nachhaltige Zukunftaufzubauen.

Know-how made in AustriaDer österreichische Technologiekonzernvoestalpine ist für die nächsten zwei JahrePartner der „ABB FIA Formel E Meister-schaft“ und wird allen europäischen Rennenseinen Namen geben. Der weltweit tätigeKonzern ist führend auch im Bereich kom-binierter Werkstoff- und Verarbeitungstech-nologien. Mit ihren Produkt- und Systemlö-sungen aus Stahl und anderen Metallen zähltdie voestalpine zu den führenden Partnernder europäischen Automobilindustrie. DieVerbindung zur Elektromobilität bestehtüber die Entwicklung und Herstellung hoch-

innovativer Produkte für Elektromotoren,wie etwa ein Hightech-Elektroband und Ro-torkomponenten, die zur Reichweitensteige-rung von E-Fahrzeugen beitragen. Auch imBereich der Batteriegehäuse liefert der öster-reichische Konzern besonders leichte und si-chere Teile. Ein wichtiges Ziel für dievoestalpine mit ihrem Engagement in derFormula E ist, den Technologietransfer zwi-schen Automobilzulieferern, -herstellern und-entwicklern weiter voranzutreiben. Der Startschuss für die „voestalpine Euro-pean Races“ fiel Mitte April in Rom. Nachden Rennen erhält der Sieger eine eigens vonvoestalpine in einem speziellen 3-D-Druck-Verfahren gefertigte Trophäe, die ihm offi-ziell nach Ende des letzten europäischenRennens in Bern übergeben wird.

Führend in der E-Mobilität: BoschBosch zählt seit vielen Jahrzehnten zu denführenden deutschen Technologiekonzernenim Bereich der Entwicklung und Produktionvon Komponenten für die Automobilindus-trie. So liegt es auch auf der Hand, dass mitBosch ein besonders kompetenter Partner indie Rennserie eingestiegen ist. Mit dem En-gagement in diese Rennserie setzt Boschseine Motorsport-Tradition fort. Das deut-sche Hightech-Unternehmen ist bereits lang-jähriger Partner der DTM sowie Lieferantfür zahlreiche Prototypen- und Touring-Fahrzeuge der Langstreckenweltmeister-schaft.

Magna unterstützt BMWZum ersten Mal in seiner 60-jährigen Fir-mengeschichte unterstützt Magna ein Mo-torsportteam. Der weltweit tätige Konzernunterstützt das BMW-i-Team von Mario An-dretti. Die Formel E bietet Magna zweifelloseine Plattform, um sich in den Metropolen,in denen die Formula E gerade gastiert, mitStart-ups, Universitäten und Verbrauchernauszutauschen.

Neu: Jaguar I-Pace eTrophy Mit dem Beginn der Saison 2018/19 hat dieFormula E mit der Jaguar I-Pace eTrophyauch ihre erste Rahmenserie bekommen. DerMarkenpokal der britischen Nobelmarke Ja-guar ist die erste Tourenwagenserie weltweit,in der mit rein elektrischen Autos gefahrenwird. Die Rennfahrzeuge sind modifizierteVersionen des Jaguar I-Pace mit modifizier-tem Antriebsstrang und Chassis. Der Elek-tromotor verfügt im Rennmodus über 400PS Leistung und knapp 700 NewtonmeterDrehmoment. Damit beschleunigt er dasAuto in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. ABB engagiert sich in der Jaguar I-PaceeTROPHY mit Ladestationen: Die ABBTerra 53 DC Ladegeräte versorgen die I-PaceSUV-Rennwagen während des gesamtenRennwochenendes mit Energie. Als weltweitführender Anbieter von Infrastruktur fürElektrofahrzeuge hat ABB 10.500 DC-La-degeräte, darunter Hochleistungsladegerätebis 350 kW, in 73 Ländern verkauft – mehrals jeder andere Hersteller. ABB ist bereits2010 in den EV-Lademarkt eingestiegen undbietet die gesamte Bandbreite an Ladelösun-gen für Elektroautos, Elektro- und Hybrid-busse sowie Elektrifizierungslösungen fürSchiffe und Eisenbahnen. zz

ABB Ladegeräte für Jaguar I-Pace eTROPHY Foto: ABB

ABB CEO Ulrich Spiesshofer und Alejandro Agag, Gründer der ABB FIA Formula E Championship, vor dem Start des 50. Rennens der Serie in Hongkong 2019 / Foto: ABB

In Österreich gibt es nach wie vor nichtelektrifizierte Teilstrecken im Zugver-kehr. Auf insgesamt etwa 1000 Kilome-

tern müssen die Züge deshalb mit Diesel an-getrieben werden. Vor allem in Nieder- undOberösterreich, der Steiermark und in Kärn-ten sowie im Burgenland müssen die Loko-motiven teilweise mit fossilen Brennstoffenlaufen. Doch das soll bald ein Ende haben.Denn die ÖBB und Siemens arbeiten an ei-ner vielversprechenden Alternative. ImHerbst letzten Jahres stellten die Unterneh-men ihren Prototypen des Cityjet eco vor.Nun steht er kurz vor dem Testbetrieb.

Umweltfreundliche AlternativeDer Cityjet eco ist ein Zug, der mit einemAkku betrieben werden kann. So entwickeltSiemens einen elektro-hybriden Batteriean-trieb, der es möglich macht, dass der Zug aufelektrifizierten Strecken Energie über seinenStromabnehmer aufnimmt und gleichzeitigin den neu mitgeführten Batterien speichert.Auf nicht elektrifizierten Strecken nimmt derZug dann seinen Antrieb aus eben diesenBatterien. „Unsere Forschungsergebnisse

zeigen klar, dass ein elektro-hybrider Batte-rieantrieb die beste Technologie für den ge-mischten Einsatz von Zügen auf ÖsterreichsHaupt- und nicht elektrifizierten Streckenist,“ erläutert Wolfgang Hesoun, CEO Sie-mens AG Österreich. „Wird diese Lösung se-rienreif, kennt sie viele Gewinner: Zu ver-gleichsweise geringen Investitionskosten er-halten Bahnbetreiber eine deutlich flexiblereinsetzbare Zugflotte, Fahrgäste freuen sichüber das Plus beim Reisekomfort.“ Nicht zu-letzt soll der neue Zug vor allem auch einengroßen Beitrag zum Klimaschutz leisten undbis zu 50 Prozent CO2-Emissionen einspa-ren. „Auch in Zukunft werden die ÖBB beimErsatz von Dieselfahrzeugen einen starkenFokus auf alternative und umweltfreundlicheAntriebstechniken legen. Mit dem Cityjeteco setzen die ÖBB als größtes Klimaschutz-unternehmen Österreichs eine weitere Initia-tive im Kampf gegen den Klimawandel“,sagt etwa Andreas Matthä, Vorstandsvorsit-zender der ÖBB Holding AG. Evelyn Palla,ehemalige Vorstandsdirektorin der ÖBB Per-sonenverkehr AG, ergänzt: „Dieses Leucht-turmprojekt hat das Potenzial, die noch vor-

handenen Treibhausgasemissionen im öster-reichischen Bahnverkehr weiter massiv zureduzieren und das Angebot für unsere Fahr-gäste gleichzeitig auf Cityjet-Niveau anzu-heben.“ Denn die Innenausstattung wird je-ner des gewohnten Cityjets entsprechen. Einhöherer Komfort könnte sich vor allem auchdurch weniger Umsteigen ergeben, da derCityjet eco die Möglichkeit bietet, neue Di-rektverbindungen bereitzustellen, zum Bei-spiel zwischen Horn und St. Pölten. AuchUmweltschützer begrüßen die Innovation.„Das Bahnfahren wird durch diese Maß-nahme im Vergleich zum Auto noch umwelt-schonender“, meint etwa Adam Pawloff,Klima- und Energiesprecher von Greenpeacein Österreich, in einer eigenen Aussendung.

Die TechnologieDas Pilotprojekt wird mit einem Zug aus deraktuell für die ÖBB laufenden Serienproduk-tion des Siemens Desiro ML umgesetzt. DieBauweise des Fahrzeuges ermöglicht es, zu-sätzliche Dachlasten aufzunehmen, denn dieBatterien werden auf dem Dach montiert, sodass sie an der Oberleitung aufgeladen wer-

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Siemens und ÖBB arbeiten an einem batteriebetriebenen Personenzug. Was es im 19. Jahrhundertschon gab, wird nun auf eine ganz neue Ebene gehoben. Der Zug bietet eine umweltfreundlicheAlternative zum Dieselantrieb, die Mehrkosten liegen bei 25 Prozent.

Cityjet eco kurz vor Testphase

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 47

den können. Zum Einsatz kommen soge-nannte Lithium-Titanat-Batterien. Diese mo-difizierten Batterien erlauben – verglichenmit herkömmlichen Lithium-Ionen-Batte-rien – deutlich höhere Ladeströme zurSchnellladung, so die Experten von Siemens.Durch ein spezielles thermisches Konzeptder Batteriecontainer erwarten sie, dass eskeinen Einfluss auf die Lebensdauer und denLadezustand der Akkus aufgrund äußererWitterungsverhältnisse geben wird. Die Le-bensdauer der Batterien soll bei Serienreiferund 15 Jahre betragen. Das würde bedeuten,dass die Batterien über die Gesamtnutzungs-dauer des Zuges nur einmal gewechselt wer-den müssen. Zudem können rund 80 Prozentder ausgedienten Batterien recycelt werden.

25 Prozent MehrkostenDie Reichweite des Cityjet eco beträgt imBatteriebetrieb 80 Kilometer. Das würde, sodie Experten, auf rund 80 Prozent der Die-selstrecken ausreichen. Der Zug kann außer-dem an geeigneten Bahnhöfen innerhalb vonnur etwa zehn Minuten aufgeladen werden.Die Mehrkosten im Vergleich zu einem her-

kömmlichen Cityjet betragen rund 25 Pro-zent. Gemeinsam mit den ÖBB hat Siemensdiese Technologie in einem Pilotprojekt inden vergangenen Monaten in der Praxis aufHerz und Nieren geprüft, um sie zur Serien-reife weiterzuentwickeln. Zurzeit werden dieEinsatzpläne für den Testbetrieb erarbeitet.Der fertige Einsatzplan des Zuges ist ab An-fang Mai geplant. Dann wird der Cityjet eco

seine Praxistauglichkeit unter Beweis stellenkönnen. „Der Zug ist noch nicht vollkom-men ausgereift, es wird ein Pilot auf der Stre-cke sein“, sagt Arnulf Wolfram, CEO vonSiemens Mobility. Vorerst soll der Cityjeteco vorwiegend in Niederösterreich, etwazwischen St. Pölten und Krems, St. Pöltenund Scheibbs sowie auf der Aspangbahnzwischen Wr. Neustadt und Aspang, einge-setzt werden. In Niederösterreich sind lautÖBB noch die meisten Diesel-Loks in Öster-reich unterwegs. Der erste Einsatz im Fahr-gastbetrieb wird voraussichtlich in der zwei-ten Jahreshälfte 2019 gestartet. Der 75 Meterlange Zug bietet 244 Sitzplätze und erreichtim Elektrobetrieb eine Höchstgeschwindig-keit von 140 km/h. Ein ganz ähnliches Projekt läuft zurzeit auchin Deutschland. Hier loten die TechnischeUniversität Berlin und der ZugherstellerBombardier Transportation die Möglichkei-ten eines Akku-Zuges aus. Der Hersteller hatmit dem Talent 3 schon einen Zug mit Bat-terieantrieb entwickelt. Dieser soll nun diepassende Technik für den Oberleitungsbe-trieb erhalten. Die Kapazität des Testzugesunserer deutschen Nachbarn ermöglicht der-zeit Reichweiten von bis zu 40 Kilometern.Laut Bombardier ist das Ziel für die künftigeSerienproduktion aber eine Reichweite vonbis zu 100 Kilometern. Die ersten mit Bat-terien ausgestatteten Züge gab es übrigensschon Ende des 19. Jahrhunderts. Das Fahr-zeug der Pfälzischen Eisenbahn beispiels-weise hatte 1896 immerhin schon eineReichweite von 4,3 Kilometern. zz

Der Cityjet eco kann auf nicht elektrifiziertenBahnstrecken auf seinen Akku zurückgreifen undspart so fossile Brennstoffe.Foto: ÖBB/Scheiblecker

Wolfgang Hesoun, CEO Siemens AG Österreich:„Wird diese Lösung serienreif, kennt sie viele Gewinner.“ Foto: Siemens

„Mit dem Cityjet eco setzen die ÖBB als größtesKlimaschutzunternehmen Österreichs eine wei-tere Initiative im Kampf gegen den Klimawan-del“, sagt Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzenderder ÖBB Holding AG.Foto: ÖBB/Andreas Jakwerth

Arnulf Wolfram, CEO der Siemens Mobility GmbHÖsterreich, und Evelyn Palla, ehemalige Vor-standsdirektorin ÖBB Personenverkehr AG, beider Präsentation des Cityjet eco.Foto: ÖBB/Krischanz

Was für Auswirkungen möglichsind, zeigt die Europäische Rei-seversicherung in Beispielen auf:

Herr M., 58 Jahre, ist Monteur bei einerösterreichischen Firma. Geschäftlich reist ernach Südkorea. Auf der Baustelle in Südko-rea steigt M. „ins Leere“ und stürzt mehrereMeter ab, bricht sich Becken und Steißbein.Eine sofortige medizinische Versorgung vorOrt ist notwendig, um einen problem- und

gefahrlosen Heimtransport zu ermöglichen.Es kommt zu einem siebentägigen Kranken-hausaufenthalt in Südkorea und einem an-schließend notwendigen Rücktransport nachÖsterreich. Die Behandlung im Krankenhausin Südkorea, der Ambulanzjet nach Öster-reich, Gepäckslieferung lassen Gesamtkos-ten von 106.014 Euro anfallen. Die Kosten-übernahme durch die Gebietskrankenkassebeträgt 1.831 Euro. Für die Differenz von

104.183 Euro muss der Dienstgeber (nach §130 ff ASVG) aufkommen. Schauplatz Brasilien: Bei einer Produktprä-sentation stürzt der Mitarbeiter eines heimi-schen Großunternehmens scheinbar ohn-mächtig. Es erfolgen Erste Hilfe und Einlie-ferung ins Krankenhaus. Diagnose: Schlag-anfall. Der Heimtransport ist aufgrund desRisikos der Destabilisierung nicht möglich.Nach 14-tägigem stationärem Aufenthalt er-

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Fürsorge, die sich bezahlt machtArbeitgeber sind gesetzlich zur Fürsorge gegenüber ihren Mitarbeitern verpflichtet. Diese Fürsorgepflicht hatspeziell bei Dienstreisen Auswirkungen – wenn etwas passiert. Und es kann immer etwas passieren und be-trächtliche Folgen haben, auch finanziell.

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folgen der Rücktransport mit dem Ambu-lanzjet und die Überstellung in das LKHGraz. Die Kosten für die Behandlung in Bra-silien, der Transport zum Flughafen, der in-terkontinentale Ambulanzjetflug erzeugenGesamtkosten von 295.200 Euro. Die Kos-tenübernahme durch die GKK: 6.966 Euro;Kosten für den Dienstgeber 288.234 Euro –falls keine ausreichende Versicherung be-steht.

Unterschätztes RisikoDiese Beispiele sind weder erfunden nochkonstruiert. Und die Risiken bestehen bei je-der Dienstreise. Diese seien nicht allen Un-ternehmen in Österreich bewusst oder sie un-terschätzen sie, wie Wolfgang Lackner, Vor-sitzender des Vorstandes (CEO) der Euro-päischen Reiseversicherung, weiß: „UnsererEinschätzung zufolge ist die Versicherungs-durchdringung bei Geschäftsreisen immernoch zu gering. Oft verlassen sich Unterneh-men auf den Versicherungsschutz von Kre-

ditkarten. Aber gerade hier ist es oft so, dasses sehr unterschiedliche und begrenzte Leis-tungen gibt. Speziell bei kürzeren Reisenund bei kleineren Unternehmen wird zu we-nig versichert. Und da der Dienstgeber vomGesetz her Verpflichtungen und Haftungenhat, ist es bei jeder Reise wichtig, dass dieMitarbeiter ausreichend abgesichert sind.“

Gesteigerte VerantwortungLackner denkt jedoch, dass sich das Be-wusstsein der Unternehmen in den letztenJahren – Stichworte Terror, Krisen etc. – ge-steigert habe. Speziell bei größeren Unter-nehmen sei der Versicherungsschutz durchdie Inanspruchnahme von professionellenDienstleistern wie Maklern oder Risikoma-nagern oftmals vorhanden. Bei KMU hinge-gen würden die Sensibilität für das ThemaSicherheit und auch die Absicherung oft vomFirmeneigentümer bzw. der Einstellung desManagements abhängen und seien nicht im-mer im nötigen Ausmaß vorhanden, da esandere Prioritäten gebe. „Da dieses Segmentder KMU in Österreich sehr groß ist, zielenunsere Bemühungen darauf ab, das Bewusst-sein für Sicherheit auf Geschäftsreisen ge-rade in dieser Gruppe durch Informationenzu fördern“, bietet Lackner Hilfe an.

Was muss versichert sein?Es gibt die generelle Fürsorgepflicht bzw.Haftung des Dienstgebers im ASVG undAGBG. Für alles, was einem Mitarbeiter aufeiner geschäftlichen Reise passiert, haftet derDienstgeber, weil er den Auftrag zur Reisegibt. Es betrifft gerade KMU in Österreich,die immer mehr im Ausland tätig und welt-weit unterwegs sind. Bei der medizinischenVersorgung haben Arbeitnehmer auf einerDienstreise einen Anspruch auf Behandlungnach westlichem Standard, inkludiert ist hiersogar ein eventuelles Besuchsrecht für An-gehörige im Ausland. Wenn westlicher Stan-dard nicht möglich ist, besteht ein Anspruchauf Krankentransport nach Österreich. „Selbst wenn jemand eine private Versiche-rung hat, führt das nicht zur Entlastung desArbeitgebers“, erklärte Bettina Wucherer,stellvertretende Vorsitzende der Gewerk-schaft für Privatangestellte Region Wien undRechts-Expertin, bei einer Veranstaltung derabta (Austrian Business Travel Association)die Sachlage. Der Arbeitgeber haftet auchfür eingebrachte Arbeitsmittel im Eigentumdes Arbeitnehmers, z.B. Handy, Kamera undReisegepäck.

Auto, Zug, FlugzeugWas die Art der Schadenfälle betreffe, seienStornofälle im Geschäftsreisebereich kaumein Thema, da schon bei der Buchung sehrviel Wert auf Flexibilität gelegt werde, soLackner. Darüber hinaus ist eine Geschäfts-reise – im Gegensatz zum Sommerurlaub mitder Familie, der oft mehrere Tausend Eurokostet – eine punktuelle, oft kurzfristig ge-

plante Unternehmung. „Bei größeren Firmenkommen zum Beispiel Reiseabbrüche oderdie Nominierung einer Ersatzperson häufigervor. Der Schwerpunkt der Leistungen aufGeschäftsreisen ist eher medizinischer Na-tur; darüber hinaus gibt es Spezialleistungen,die der Beruf mit sich bringt: Berufsgepäck,technische Geräte, manuelle Tätigkeiten,aber auch das Privatgepäck, das der Reisendemitführt“, erklärt Lackner, der darauf auf-merksam macht, dass etwa bei Versicherun-gen der Europäischen Reiseversicherungauch die Geschäftsreise mit dem Auto oderdem Zug abgedeckt sei. Medizinische Leis-tungen, Berge- und Suchkosten seien inklu-diert. Besonders wichtig sei dies aufgrundder Tatsache, dass der Anteil von Geschäfts-reisen mit dem Auto in den letzten Jahrenwieder deutlich zugenommen habe.

Hilfe rund um die Welt Damit einhergehend steigt auch das Risiko.Die Europäische Reiseversicherung hat sicheigenen Angaben zufolge im Jahr 2018 ummehr als 43.000 Leistungsfälle gekümmert.„Durch unser weltweites Servicenetz undunsere Notfallnummer sind wir rund um denGlobus erreichbar. Mit unserem Netz, daswir mit der Europ Assistance betreiben, gibtes für die Reisenden auch weltweit An-sprechpartner – vielleicht ausgenommen inNordkorea. Es gibt überall Vertragspartner,Vertragsärzte und auch Ambulanzjets, dieweltweit unterwegs sind“, so Lackner. Wennein Leistungsfall eintrete, egal ob in Aser-baidschan oder Vietnam, habe der Reisendeüber die Notfallnummer einen Ansprechpart-ner, der helfen könne. Und dieses Wissen,dass da jemand ist, der hilft, ist im erstenMoment oft fast noch wichtiger als die fi-nanzielle Hilfe. zz

Versicherungslösungen

für alle Fälle

Die Corporate Travel Insurance (CTI) der Euro-päischen Reiseversicherung ist ein modularesVersicherungssystem, das durch Flexibilitätpunktet. Ausgerichtet ist dieses Produkt in ers-ter Linie auf mittelgroße bis große Unterneh-men. Für KMU hat der Marktführer die Jahres-Geschäftsreiseversicherung aufgelegt. Dassehr einfache Pauschalprodukt deckt alle we-sentlichen Risiken ab. Ab 125 Euro pro Jahrkann ein Unternehmen einen viel reisendenMitarbeiter absichern – inklusive professionel-lem Notfallmanagement, egal wohin und wieweit gereist wird. Darüber hinaus sind auchLeistungen eingeschlossen, an die man oftnicht denkt: so zum Beispiel die Hilfe zur Be-schaffung eines Dolmetschers, eines Anwaltsoder auch Anwaltskosten-Vorschüsse bei Straf-androhung.

Zeit ist Geld. So läuft es in der Ge-schäftswelt. Daher müssen Geschäfts-reisen vor allem schnell gehen. Die

durchschnittliche Dauer einer Geschäftsreisebeträgt laut Statista tatsächlich nur etwa ei-nen Tag. Mit anderen Worten, man reist amselben Tag von A nach B, verbringt dort nurwenige Stunden und reist dann wieder zu-rück. Geschäftsabschlüsse, Vorträge und be-triebliche Besprechungen oder Prozesse sinddie häufigsten Motive von Geschäftsreisen.In Österreich fallen jährlich rund 8,5 Millio-nen Geschäftsreisen an, die Kosten für Un-ternehmen belaufen sich auf über 3,2 Milli-arden Euro. Davon fallen mit rund 45 Pro-zent die meisten Spesen für die Transport-kosten an, während Übernachtungs- und Ho-telkosten nur rund 25 Prozent ausmachen.Die eigentliche Geschäftstätigkeit beträgtetwa 30 Prozent der gesamten Dauer einerGeschäftsreise. Siebzig Prozent entfallen nurauf die reine Reisezeit, die meistens nicht ef-fektiv genutzt werden kann.

Dauer von Geschäftsreisen 1 Tag: 58,5 %2-3 Tage: 28,5 %4 und mehr Tage: 13,0 %

Quelle: Statista

Flüge am teuersten!Flugreisen sind mit Abstand am teuersten.Bis zu 400 Prozent mehr an Kosten verur-sacht das Fliegen im Vergleich zu Bahn- oderAutofahrten im Durchschnitt. Den gerings-ten ökologischen Fußabdruck verursacht na-türlich die Bahnreise, doch die Autofahrtkann durchaus je nach Strecke mithalten,wenn z.B. mehrere Personen im Auto trans-portiert werden. Doch welches Transportmittel am häufigstenfür Geschäftsreisen genutzt wird, ist vonLand zu Land durchaus unterschiedlich. Mitrund 40 Prozent nutzen die Deutschen undÖsterreicher beispielsweise am häufigsten

die Bahn, während in den Niederlanden dasAuto am öftesten herangezogen wird. Flug-reisen kommen in den meisten europäischenLändern mit 30 bis 40 Prozent erst an zweiterStelle, nur in Portugal wird das Flugzeug be-vorzugt.

Häufigste Transportmittel für Geschäfts-reisen in Österreich 2019Bus: 5 ProzentBahn: 39 ProzentFlugzeug: 24 ProzentAuto: 34 Prozent

Quelle: Statista

Potenzial von BusreisenSeit einigen Jahren wurde das Angebot vonIntercity-Busreisen in Europa stark ausge-baut. Das Potenzial für Geschäftsreisen wirdim Moment noch total unterschätzt. Nur rundfünf Prozent der Unternehmen nutzen Bus-verbindungen. Zeit und Kosten sprechenaber in den meisten Fällen klar dafür.

50 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Die ökologische GeschäftsreiseGeschäftsreisen sind oft nicht nur teuer und unvermeidlich, sondern auch nicht gerade ökologisch.Oft greifen Unternehmen dabei auf Flugreisen ihrer Mitarbeiter zurück. Doch diese Praxis stößtnicht nur auf zunehmende Kritik, sondern ist nicht selten sogar die ineffizienteste Art zu reisen.

Geschäftsreisen per Flugzeug rentierensich auf der Langstrecke.

Foto: wolfganghummer.com/Flughafen Graz

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 51

Traveler Profiling

Grüppchenbildung –

Ja, bitte!Jeder Angestellte auf Dienstreisen hat indivi-duelle Bedürfnisse und Anforderungen. „Des-halb ist es umso wichtiger, nicht alle Reisen-den in dieselbe Schublade zu stecken“, erklärtLothar Berning, Consulting Manager bei derCWT Solutions Group. „Besser ist es, die Rei-senden in verschiedene Gruppen einzuteilen,damit man gezielter auf sie eingehen kann.“Das Stichwort hierfür lautet „Traveler Profiling“und ist der nächste große Trend in der Reise-branche. Die CWT Solutions Group stellt Ihnenvor, worauf man bei der Erstellung von ver-schiedenen Reisendengruppen achten muss.

Um herauszufinden, welche Typengruppenvon Reisenden es in Unternehmen gibt, soll-ten mehrere Quellen genutzt werden, die un-terschiedliche Kriterien enthalten, beispiels-weise Personaldaten, Ausgabe- oder Reisever-halten. Zu Letzterem gehört, ob Reisen im Vo-raus gebucht oder welche Flugtarife gewähltwerden. So kann man erkennen, welche Grup-pen in Unternehmen richtlinienkonform bu-chen und welche nicht. Mithilfe der ausgewer-teten Daten kann man dann gezielt entspre-chende Gruppen ansprechen, anstatt auf pau-schale E-Mails an alle Mitarbeiter zurückgrei-fen zu müssen. So kann das Reiseprogrammoptimiert werden, was auch zur Kostenreduzie-rung beiträgt.

CWT hat Tipps für den Umgang mit fünf mögli-chen Reisendentypen zusammengestellt. La-den Sie jetzt das E-Book kostenfrei herunter:www.carlsonwagonlit.at zz

Lothar Berning, Consulting Manager beider CWT Solutions Group Foto: CWT

Wer

bung

Geschäftsreisen mit der Bahn liegen im Trend. Foto: ÖBB/Harald Eisenberger

Graz-Wien: Was ist am schnellsten?Geht es um Zeit, dann schneidet die Flug-reise tatsächlich nicht immer am besten ab. Die Strecke zwischen Wien-Zentrum undGraz-Zentrum lässt sich mit dem Auto inetwa zwei Stunden bewältigen, für den Zugmuss man bereits bis zu vier Stunden ein-planen. Die Flugreise kommt ebenfalls aufrund vier Stunden! Die reine Flugzeit beträgtzwar nur etwa dreißig Minuten, Check-in-Zeiten und An- und Abreise zum und vomFlughafen müssen eingerechnet werden. Amkostengünstigsten in Relation zur Reisezeitist der Bus. Mit rund 20 Euro lässt sich dieStrecke Wien Graz in etwa drei Stunden be-wältigen.

Stressfrei unterwegsDoch wo lässt sich die Reisezeit auch am ef-fektivsten nützen und am stressfreisten rei-sen? Mitunter ist das sicher Geschmackssa-che, wo es sich besser arbeiten lässt, ob imBus, Zug oder Flugzeug. Platzangebot undAusstattung sprechen aber häufig für denZug. Sobald man auf seinem Platz sitzt undder Zug rollt, verläuft eine Bahnfahrt imNormalfall äußerst stressfrei: Man hat einenbequemen Stuhl mit genügend Beinfreiheit,kann lesen, telefonieren, im Internet surfen,ins Bordrestaurant gehen, schlafen oder mankann arbeiten. Vorausgesetzt, die Bahn istpünktlich, lässt sich so relativ stressfrei rei-sen und im Bedarfsfall effektiv die Zeit nut-zen. Das Auto schneidet hier am schlechtestenab. Gerade in Ballungsgebieten ist es meis-tens kein Vergnügen, Auto zu fahren – schongar nicht werktags zwischen 8 und 20 Uhr,also dann wenn Dienstreisen üblicherweisestattfinden. Dichter Verkehr, Stau, Baustel-len, Umleitungen, dazu eventuell irgend-wann Zeitdruck – all das sorgt dafür, dassGeschäftsreisende viel Stress ausgesetztsind, wenn sie das Auto wählen.

Auf der Langstrecke obsiegt hingegen wie-der das Flugzeug. Für Reisezeiten über fünfStunden ist in Sachen Komfort das Flugzeugmeistens die erste Wahl. Lange Autofahrtenund häufiges Umsteigen auf Bahnhöfen ma-chen andere Verkehrsmittel für längere Rei-sen einfach unattraktiv. Aber auch hier gilt,man muss die Transferzeiten zum Flughafenund Check-in-Zeiten mitrechnen. Nicht sel-ten verdoppelt sich die Reisedauer im Ver-hältnis zur reinen Flugzeit.

Was ist am ökologischsten?Rechnet man Zeit, Kosten, Komfort undUmweltbelastung mit ein, so gewinnt ein-deutig die Bahn. Zugreisen verursachen imDurchschnitt nur 12,1 kg/p.P. an CO2-Emis-sionen. Flugreisen erzeugen einen Ausstoßvon 62 kg/p.P. CO2 und das Auto sogar 67,2kg/p.P. an CO2. (Daten: deutscher Umwelt-mobilcheck). Die Nutzzeit in Relation zurReisezeit lässt sich mit der Bahn am bestenoptimieren. Bis zu 90 Prozent der gesamtenReisezeit können auch genutzt werden.

Probleme in der PraxisIn der Praxis sind diese hohen Ansprücheleider oft für Unternehmen nicht umsetzbar.Beispielsweise gibt es für Geschäftsreisenzwischen Graz und München oder Frankfurtkaum eine vertretbare Alternative zum Flug-zeug. Bahn- und Autoreisen sind hier deut-lich zu zeitaufwendig. Im betrieblichen All-tag ist Zeit meistens das wichtigste Krite-rium für eine Geschäftsreise, Kosten undÖkologie müssen daher zurückstecken. Gerade das Angebot für Bahnreisen müsstein Österreich deutlich ausgebaut werden.Während die Strecke Graz-Wien noch eini-germaßen gut erschlossen ist, lässt die An-bindung an andere Landeshauptstädte sowiewichtige Wirtschaftsstandorte deutlich zuwünschen übrig. zz

Viel unterwegs? Wir hab

Die Kriterien Businessrestaurant:Die Erreichbarkeit eines Businessrestaurants spielt ebenso eine große Rolle für die Qualität wie die Parkmöglichkeiten. Das Lokal soll nichtnur repräsentativ sein, sondern auch über die Möglichkeit verfügen, sich ungestört unterhalten und seine Geschäftsunterlagen auf den Tischlegen zu können. Beim Service sind Freundlichkeit, Diskretion und Einfühlungsvermögen wesentliche Punkte. Eine „businesstaugliche“Karte ist eine der Grundvoraussetzungen für ein ausgezeichnetes Businesslokal. Ein Menü, das rasch serviert wird, und die Möglichkeit,Wein auch glasweise zu bestellen, sollten zum Standard gehören.

Motel One Salzburg-Süd

Ferl’s Weinstube

Bereits im Eingangsbereich des in der Alpenstraße gelegenen Motels One Salzburg-Süd werden die Gäste in einem beeindruckenden Eingangsbereich begrüßt, der mit einem Leuch-tenhimmel aus 68 mundgeblasenen Pendelleuchten besticht. Bunt gepolsterte Möbel, Him-melsschaukeln und ein Wolkenteppich lassen den Bereich verspielt wirken und vermittelnein Gefühl von Leichtigkeit, zahlreiche Pflanzen und Bücher, gepaart mit Elementen tradi-tioneller Bauernmalerei, verbinden Tradition und Moderne. Dieses Thema des Brücken-schlags zwischen Tradition und Moderne wird in dem neu renovierten Hotel konsequent um-gesetzt. Die gemütliche Bar ziert ein Mosaik aus Schnitzerei- und Drechslerarbeiten. DieHotelbar zeichnet sich durch die reiche Auswahl von über 50 Gins aus und lädt sowohl Ho-telgäste als auch Einheimische zum Verweilen ein. Die Zimmer sind sauber, hochwertig,modern und liebevoll eingerichtet, zwar nicht sehr geräumig, dafür aber bereits zum er-schwinglichen Preis von 69 Euro erhältlich. Die Raindance-Dusche bietet den Gästen einbesonderes Verwöhnerlebnis. Besonders erwähnenswert ist das gesunde Frühstücksbuffet,das sich durch Bioprodukte und Fair-Trade-Kaffee auszeichnet. Parkplätze sind in ausrei-chender Zahl vorhanden, zudem gibt es kostenloses WLAN im gesamten Hotel.   zz

Alpenstraße 92-94, 5020 SalzburgTel.: +43 (0) 662 835020

[email protected], www.motel-one.com

Wer geschäftlich in der Grazer Innenstadt zu tun hat, dem bleibt die Qual der Wahl, wennes darum geht, wo man sich mit einem Geschäftspartner zum Essen trifft oder die Mittags-pause verbringen will. So viel steht aber fest: Ausgezeichnete Qualität und steirische Ge-mütlichkeit, dazu erstklassiges Service und die Absenz von Touristenmassen – in der GrazerInnenstadt mehr und mehr ein Thema – findet man in Ferl’s Weinstube. Karli Pichlmeier hatdie in der Nähe der Oper bestens gelegene Gaststätte vor einigen Jahren übernommen unddie kleine, feine Speisekarte wechselt gerade so oft, dass keine Langeweile aufkommt. Zu-sätzlich wird ein Tagesmenü angeboten, das mit 9,90 Euro ein optimales Preis-Leitungs-Verhältnis aufweist. Drei übersichtliche Gasträume mit viel Holz bieten angenehm Platz fürgemütliches Sitzen; im Sommer gibt es außerdem einen Gastgarten auf einem Podest vordem Lokal auf der Straße, der von den Gästen bestens angenommen wird. Der kulinarischeSchwerpunkt liegt auf bodenständiger Wirtshausküche, die in eleganter und erstklassigerQualität umgesetzt wird. Gut erreichbar ist Ferl’s Weinstube sowohl mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln als auch mit dem Auto – alles Gründe für regelmäßige Besuche, auch des Wirt-schaftsnachrichten-Herausgebers Wolfgang Hasenhütl (re.).   zz

Burggasse 10 , 8010 GrazTel.: +43 (0) 316 840233

[email protected], www.ferls-weinstube.atÖffnungszeiten: Di-Sa 11:00-23:00 Uhr

Erreichbarkeit: 9 von 10 PunktenAmbiente: 8 von 10 PunktenService: 9 von 10 PunktenKüche & Keller: 10 von 10 PunktenSumme: 36 von 40 Punkten

Erreichbarkeit: 10 von 10 PunktenAmbiente: 10 von 10 PunktenService: 9 von 10 PunktenKüche & Keller: 9 von 10 PunktenSumme: 38 von 40 Punkten

Foto: Barbara Heider-Spak

Foto: Motel One

52 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

en die Tipps!

Die Kriterien Businesshotel:Natürlich steht die Qualität des Wohnens im Vordergrund, aber für Geschäftsreisende sind Erreichbarkeit und Anbindung zu öffentlichenVerkehrsmitteln ebenso wertvoll wie wenig Formalismus bei Check-in und Check-out. Der Restaurant- und Seminarbereich sind wichtigund Serviceleistungen von WLAN über Fitnessräume, Schuhputzservice, qualitatives Duschgel, ausreichend Kleider- und Hosenbügel (bitteherausnehmbar!) bis Föhn sind zu bewerten. Businessreisende bevorzugen Hotels, die auf ihre Bedürfnisse (einschl. Ruhe) eingehen undsich nicht nur Businesshotel nennen. Ein Platz in der Tiefgarage oder am bewachten Parkplatz steigert Punkte, TV mit Teletext ebenso.

Hotel Kremstalerhof

Restaurant SitzwohlDas Restaurant Sitzwohl wirbt damit, seinen Gästen Raum zu bieten, die Hektik des Alltagshinter sich zu lassen und einfach zu entspannen. Diesem Anspruch werde sowohl das Res-taurant als auch die Bar gerecht, die Einrichtung ist stilvoll und elegant und wirkt doch hei-melig und gemütlich. Die Wochenkarte lockt mit einer Mischung aus heimischen und aus-gefallenen Gerichten, wie etwa Oktopusgröstl. Die Qualität der Speisen ist als sehr gut zubezeichnen. Allerdings muss angemerkt werden, dass nur sehr wenige vegetarische Gerichtezur Auswahl stehen. Aufgrund der vielfältigen Auswahl und der hohen Qualität der Speiseneignet sich das Restaurant sowohl für Geschäftsessen als auch für private Treffen. Die Ta-gesbar bietet neben einer großen Auswahl an Getränken und Kaffeespezialitäten auch schnelleund unkomplizierte Gerichte, besonders zu erwähnen ist die Sonnenterrasse am Stadtforum-platz, die dazu einlädt, das schöne Wetter zu genießen. Ab 17.00 Uhr öffnet die Cocktailbar,die ideal für Gespräche in gemütlicher Atmosphäre ist. Zusätzlich bietet das Restaurant aucheinen Take-away-Service an, für größere Gruppen gibt es zudem die Möglichkeit, eine Wein-, Käse- oder Whiskey- und Rum-Verkostung zu buchen. Parkplätze stehen in der Tief-garage direkt unter dem Stadtforum zur Verfügung. zz

Stadtforum, 6020 InnsbruckTel.: +43 (0) 512 [email protected], www.restaurantsitzwohl.atÖffnungszeiten: Mo-Fr 11:30-14:00 u. 18:00-23:00 Uhr

Das Hotel Kremstalerhof liegt etwa sieben Kilometer vom Linzer Stadtzentrum entfernt undist vom Flughafen Linz in wenigen Minuten mit dem Auto erreichbar. Die Zimmer sind mo-dern und stilvoll eingerichtet und sehr sauber, zudem verfügen sie über eine Klimaanlage.Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut, ein Einzelzimmer ist bereits ab 74 Euro erhältlich.Zum Frühstück wird ein reichhaltiges Buffet geboten, das Hotel verfügt auch über ein à-la-carte-Restaurant, das qualitativ hochwertige internationale Speisen anbietet. Das Restaurantbietet verschiedene geschmackvoll eingerichtete Räumlichkeiten an, die für private Anlässegemietet werden können, und stellt exklusive Menüs zusammen. Etwa können der Festsaal,der Spiegelsalon, der grüne Salon, der rote Salon, das Stüberl und die Laube gemietet werden.Negativ zu bewerten ist allerdings, dass man durch den Raucherbereich gehen muss, um inden Nichtraucherbereich des Restaurants zu gelangen. Die Bar lädt zum Verweilen ein undbietet eine große Auswahl an Spirituosen. Das Café ist gemütlich eingerichtet und eignetsich perfekt für Gespräche in entspannter Atmosphäre. Den Hotelgästen steht im ganzenHaus kostenloses WLAN zur Verfügung. Parkplätze sind in ausreichender Zahl vorhandenund für Hotelgäste gratis. zz

Welser Straße 60, 4060 LeondingTel.: +43 (0) 732 67 12 [email protected], www.kremstalerhof.at

Erreichbarkeit: 10 von 10 PunktenAmbiente: 9 von 10 PunktenService: 9 von 10 PunktenKüche & Keller: 8 von 10 PunktenSumme: 36 von 40 Punkten

Erreichbarkeit: 8 von 10 PunktenAmbiente: 8 von 10 PunktenService: 9 von 10 PunktenKüche & Keller: 10 von 10 PunktenSumme: 35 von 40 Punkten

Foto: Thomas Kofler

Foto: Kremstalerhof

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 53

Die Steiermark hat eine Besonderheit.Sie ist das einzige Bundesland, woder Weinbau und die Bierbraukunst

gleichermaßen eine lange Tradition haben.Eine der ältesten Großbrauerein in der Stei-ermark ist die Brauerei Puntigam in Graz.Nach ihr ist auch der gleichnamige GrazerStadtbezirk Puntigam benannt. Bereits 1478stand im Grazer Süden eine Brauerei. Nach1800 entwickelte sich daraus eine große in-

dustrielle Brauerei und einst exportierte manvon hier aus in die gesamte österreichisch-ungarische Monarchie. Mit rund einer Mil-lion Hektoliter ist Puntigamer heute einesder meistverkauften Biere Österreichs.

Regionale Wertschöpfung mit TraditionBier war schon immer stark mit der jeweili-gen Region verbunden, in der es gebraut

wurde. Die regionale Verbundenheit merktman nicht nur in der Werbung oder im Spon-soring, sondern auch in der Herkunft derRohstoffe und Zutaten. In Puntigam beziehtman den Hauptrohstoff Gerste aus Nieder-österreich, der Kornkammer Österreichs.Der Hopfen hingegen ist steirisch undstammt großteils aus Leutschach in der Süd-steiermark. Zwischen Brauerei und Bauernbesteht oft eine langjährige Partnerschaft.

54 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Braukunst auf höchstem Niveau: In der Brauerei Puntigam in Graz wird die Tradition des Bierbrauens seit jeher gepflegt und hochgehalten. Obwohl inzwischen moderne Technik zum Einsatz kommt, ist die Kunst derBierherstellung immer noch solide Handwerksarbeit. Von der Tradition bis hin zum Mythos Braumeister –eine spannende Reise in die Welt des Bieres.

Von Stefan Rothbart

Flüssiges Gold – Mythos Bier

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Optimaler GenussZum richtigen Biergenuss gehören das passende Glas und die richtige Tem-peratur. Verschiedene Biertypen verlangen unterschiedliche Gläser, um Bu-kett und Aromastoffe richtig entwickeln zu können. Für die meisten Bieresollten Gläser verwendet werden, die nach oben hin nicht allzu breit wer-den, sonst zerfließt der Schaum – und damit ein wesentlicher Teil des Bier-genusses.Bier sollte zudem nicht zu kalt ausgeschenkt werden, da das den Ge-schmack und die Schaumentwicklung hemmt. Die ideale Trinktemperaturliegt je nach Bierart zwischen sechs und 12 Grad Celsius. Am besten die Fla-sche Bier etwa eine Minute bei Raumtemperatur akklimatisieren lassen,nachdem man sie aus dem Kühlschrank genommen hat.

Die Kunst des EinschenkensSchnelles, hastiges Einschenken verdirbt den Biergenuss. Der richtige Aus-schank gleicht einem Ritual.Noch bevor es ans Zapfen geht, wird das saubere Bierglas mit kaltem Was-ser ausgespült. Dadurch wird die Glaswand gekühlt – es entweicht wenigerKohlensäure und das Bier hält länger die optimale Trinktemperatur.

Die goldenen Regeln des Bierausschanks:‰ Glas mit kaltem Wasser spülen.‰ Das Bierglas beim Einschenken grundsätzlich leicht schräg halten.‰ Das Glas 1/3-voll einschenken und dann das Bier absetzen lassen, bisder Schaum eine kompakte Form angenommen hat.‰ Vollschenken und warten, bis der zweite Schaumring kompakt ist.‰ Zum Schluss den dritten Schaumring aufsetzen, der erst zur richtigen„Haube“ führt.‰ Der richtige Einschenkvorgang kann bis zu drei Minuten dauern.

Qualität ist entscheidend. Beim Gerstenan-bau müssen die Bauern eine Vielzahl von Pa-rametern erfüllen, damit am Ende der Ge-schmack stimmt. Die Bierbrauer in Punti-gam setzen dabei auf spezielle Gerstensor-ten, die reich an Stärke sind, aber wenig Pro-tein besitzen. So entstehen beim Mälzen spä-ter die richtigen Prozesse. Die wichtigste Zutat ist jedoch Wasser. DieBrauerei Puntigam verfügt über drei eigeneTiefenquellen. Aus 300 Meter Tiefe wird20.000 Jahre altes Grundwasser angezapft,welches nachweislich Heilwasserqualität be-sitzt. Urzeitliches Wasser für ein „uriges“Bier sozusagen. Pro Hektoliter Bier werden rund 2,5 Hekto-liter Wasser benötigt. Das klingt nach viel,die Brauerei Puntigam ist jedoch eine dersparsamsten und effizientesten innerhalb der

Heineken-Familie. Rund 17.000 TonnenGerste werden jährlich am Standort Punti-gam benötigt. Beim Mälzen wird Gerste wei-terverarbeitet. Durch den Keimvorgang wer-den im Korn Enzyme aktiviert und gebildet,

die später für den Stärke- und Eiweißabbauwährend des Bierbrauens notwendig sind.

Die Natur entscheidet mitNoch heute ist die Bierherstellung trotz mo-dernster Messgeräte sehr von der Natur ab-hängig. Die Erntequalität von Gerste undHopfen wird durch das Wetter bestimmt. Beider Gerste ist ausreichend feuchtes Wetterbis in den Mai hinein ideal, damit sich dieseentsprechend ausbilden kann. Danach solltees jedoch trocken werden, damit sich keineSchimmelpilze bilden können. In den letztenJahren wurde die Gerstenernte durch zu we-

nige Niederschläge im Frühjahr negativ be-einflusst. Beim Hopfen war lange Zeit die Meinung,dass es nicht zu heiß sein sollte. Doch inzwi-schen hat man festgestellt, dass sich Hopfenauch unter höheren Temperaturen gut entwi-ckelt. Die typischen Aromastoffe entwickelnsich nachts. Entscheidend ist daher, dass dieNächte nicht zu warm sind. Je nach Qualität der Ernten muss in der

Brauerei mit natürlichen Prozessen die Re-zeptur des Bieres angepasst werden. Dies ge-schieht ausschließlich über Temperatur undMengendosierung, bis sich die gewünschtenGeschmackseigenschaften einstellen. Österreich ist ein Bierland. 2018 gab es mit278 Brauereien so viele Braustätten wienoch nie im Land. Auf rund 32.000 Einwoh-ner kommt daher aktuell eine Bierbrauerei.Damit besitzt Österreich eine der höchstenBrauereidichten der Welt. Im weltweitenVergleich trinken nur die Tschechen nochmehr vom goldenen Gerstensaft als dieÖsterreicher. Bier ist seit jeher Ausdruck von Lebens-freunde und wird laut Umfragen am liebstenin Gesellschaft getrunken. Dem Getränkwerden zudem traditionell gewisse positiveEigenschaften zugesprochen. Bier soll nichtnur Nierensteinen, Herzinfarkten undSchlaganfällen vorbeugen, sondern ist auchEnergielieferant. Ebenso sind zahlreiche Vi-tamine und Mineralstoffe im Hopfen enthal-ten. Dennoch, die Menge macht es aus. Ge-nuss mit Maß und Verantwortung.

Bier ist schließlich auch immer Ausdruck

regionaler Identität.

Bier ist der Beweis, dass Gottuns glücklich sehen will.

Benjamin Fanklin

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 55

Wie wird man heute Braumeister?‰ Der klassische Weg ist, dass man einer-seits eine Hochschule mit einer technischenAusbildung absolviert, oder man beginnt inder Brauerei und lernt von der Pike auf dasHandwerk. Es gibt aber auch sogenannteMeisterschulen in Deutschland. Im Zugedessen muss man eine duale Brauereilehreabsolvieren. Mein Weg war allerdings etwas anders. Ichhabe als Laborant hier in der Brauerei be-gonnen, über den zweiten Bildungsweg dieMatura nachgeholt und studiert. Insgesamtbin ich nun seit 40 Jahren in der Brauerei tä-tig, 13 davon nun als Braumeister.

Wie haben sich das Bierbrauen und dieTätigkeit eines Braumeisters mit den Jah-ren verändert?

‰ Die Technisierung hat natürlich auch vorden Brauerein nicht haltgemacht. Am meis-ten hat sich die Qualitätssicherung weiter-entwickelt. Früher ging der Braumeisterwirklich noch zum Kessel, hat seine Probegezogen und diese dann anschließend im La-bor auf ihre Inhaltsstoffe analysiert. Heutegeht das alles in Echtzeit. Alle wichtigen Be-standteile wie Stammwürze, Alkohol, CO2-Gehalt etc. werden permanent in Echtzeit ge-messen, und sobald Abweichungen festge-stellt werden, schaltet die Anlage sofort ab.Dadurch hat sich nicht nur die Qualitätskon-trolle verbessert, sondern wir sind auch inder Lage, mit den Rohstoffen, die wir für dieBierherstellung benötigen, wesentlich effi-zienter umzugehen. Malz und Hopfen sowiedie Hefe verändern sich natürlich von Erntezu Ernte. Die Herausforderung des Brau-

meisters ist es aber, gleichen Geschmack undkonstante Qualität zu erreichen. Die Kundenerwarten sich, dass das Bier heute gleich gutschmeckt wie morgen. Hier kommt auch dergroße Unterschied zum Wein zu tragen, woes von Jahrgang zu Jahrgang Geschmack-sabweichungen gibt. Beim Bierbrauen sollam Ende immer ein konstantes Produkt he-rauskommen. Man muss also als Braumeis-ter die Rezepturen immer anpassen, sodassam Ende der Geschmack stimmt. Wir arbei-ten dabei nur mit biologischen Prozessen,denn künstliche Zusatzstoffe gibt es bei unsnicht. Die Qualität der Hopfen- und Gers-tenernte ist für uns entscheidend. Mit jederneuen Ernte müssen wir unsere Rezepturenanpassen, teilweise im Wochentakt. Neben den ganzen analytischen Parameternwird jedes Bier auch verkostet. Dazu braucht

56 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Mythos BraumeisterIn jedem Bier steckt die Seele des Braumeisters. Auch heute noch ist dieser die wichtigste Person in einerBrauerei. Ein Handwerk, das jahrelange Erfahrung erfordert und noch immer mit einem gewissen Ansehenversehen ist. Wir sprachen mit Mag. Dr. Gerald Josef Zanker, Braumeister in Puntigam, über den Mythos Braumeister.

Braumeister in Puntigam, Gerald Josef Zanker.

Foto: symbol

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 57

man eine spezielle Schulung, um ein persön-liches Sensorium zu entwickeln. Erst nachder Verkostung gibt ein Gremium das Bierzur Abfüllung frei.

Wie viel Erfahrung braucht man, umBraumeister zu werden, und wie ist dasPrestige dieses Berufszweiges heute?‰ Bei uns wird schon sehr auf die ErfahrungWert gelegt. Man kann zwar das theoretischeWissen auf Hochschulen erwerben, aber manbraucht einfach die Praxis. In der Regel wirdman kaum vor 40 Braumeister. Die meistensind über 50, obwohl natürlich auch schonJüngere nachkommen. Wichtig sind ja nicht nur die Erfahrung unddas Wissen, sondern auch das Standing einesBraumeisters. In der Vergangenheit war dasAnsehen der Braumeister sehr hoch. In länd-lichen Ortschaften war man früher nebendem Bürgermeister, dem Arzt und dem Rich-ter oft die wichtigste Person. Heute hat mannatürlich einen etwas pragmatischeren Zu-gang. Eine besondere Stellung hat man abernoch immer, beispielsweise wenn man alsBraumeister auf ein Dorffest kommt. Daraufwird man von den Leuten angesprochen undüber Bier lässt sich viel diskutieren.Früher suchte sich der Braumeister auchhandverlesen seinen Nachfolger selbst ausund richtete sich diesen her, wie man soschön sagte. Heute läuft das natürlich überganz normale Ausschreibungen. Brauereinsind heute moderne Konzerne, aber dasImage des Braumeisters lebt noch stark vondiesen Mythen.

Was verbinden Sie mit der Marke „Pun-tigamer“ und was bedeutet für Sie dasBierbrauen?‰ Für mich ist das eine sehr innige Verbin-dung mit der Brauerei. Man fühlt sich weni-ger als Angestellter, sondern als Unterneh-mer. Das bringt eine ganz andere Ebene des

Verantwortungsgefühls mit. Das trifft auchauf alle Leute, die bei uns arbeiten, zu. Wirmachen unsere Arbeit aus Überzeugung undich denke, das spürt man auch nach außen.Ich durfte auch wesentlich zur Weiterent-wicklung der Brauerei beitragen, beispiels-weise bei der Einführung modernster Mess-geräte von der Firma Anton Paar. UnsereBrauerei war die Erste, die so genannte In-line-Messungen eingeführt haben, quasi eineEchtzeit-Qualitätsmessung. Wir haben sogarein gemeinsames Patent mit Anton Paar ent-wickelt. Unser letztes Projekt war, die Gä-rungswärme für die Warmwasseraufberei-tung und Heizung von Wohnanlagen imneuen Brauquartier zu nutzen, und das CO2-frei.

Zum Bier gibt es seit jeher eine sehr emo-tionale Verbundenheit der Menschen. Istdas auch heute noch so?‰ Bier hat Heimat, Puntigamer besonders.Wir haben unsere Kerngebiete. Südlich derMur-Mürz-Furche, in der Süd- oder West-

steiermark haben wir teilweise 90 ProzentMarktanteil. Unsere Kunden sind in der Re-gel sehr traditionelle Biertrinker und wollenihr „Blaues“ haben. Mir erzählen Kundensogar, dass sie nur dort Urlaub machen, woes auch unser Bier gibt. Das zeugt schon voneiner starken Verbundenheit. Bier ist schließ-lich auch immer Ausdruck regionaler Iden-tität. Bier ist ein Volksgetränk und so sehenwir es auch.

Wie schmeckt das typische Puntigamer?‰ Uns ist wichtig, dass man nach einemGlas gerne noch ein Zweites trinkt. UnserBier hat keine betone Hopfenblüte und istnicht zu malzig. Es lässt sich gut trinken undwir achten darauf, dass wir den typischenGeschmack immer gut hinbekommen. zz

Braumeister Zanker und seine Mitarbeiter überwachen die natürlichen Gärungsprozesse in den Brautanks. Modernste Messgeräte erlauben eine effiziente Echtzeitmessung. Foto: symbol

Modernste Logistik garantiert einen reibungslosen Ablauf in der Brauerei. Foto: symbol

Nur das beste Gerstenkorn wird zu Malz weiter-verarbeitet. Foto: Canva

Die Industrieregion Obersteiermark Ost hat sich erfolgreichals international anerkannter Raum der Werkstofftechnologiepositioniert. Werkstoffe und deren Anwendungen sind der

industrielle Motor der Region rund um die Städte Kapfenberg undLeoben. Vor diesem Hintergrund wurden 2012 die TOOLING DAYSins Leben gerufen, eine hochkarätige Fachtagung zum Gedanken-austausch für eine dynamische Branche. Konzipiert von der regio-nalen Wirtschafts- und Entwicklungsagentur AREA m styria GmbHunter Geschäftsführer Oliver Freund, werden alle zwei Jahre künftigeAspekte der Produktivität, Effizienz sowie der Entwicklung neuerTechnologien im Bereich Tooling aufgezeigt.

Schwerpunktthema E-MobilitätInhaltlich greifen die TOOLING Days stets aktuelle Themen derBranche auf. So war ein Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltungdie rasante Entwicklung im Bereich der E-Mobilität und die Aus-wirkungen dieser Veränderungen auf die Automobilhersteller undzuliefernde Branchen. „Ergänzen statt ersetzen“, meinte etwa Ge-schäftsführer Lothar Horn, VDMA & Paul Horn GmbH, zur E-Mo-bilität als neuem Antrieb. Prof. Dr. Franz Haas von der TU Graz skiz-zierte die Zukunft der Fertigungstechnik bei der Produktion von E-Achsen, Batteriesystemen und Brennstoffzellen. Georg von Falck,

AVL List, stellte verbrennungsmotorische und elektrifizierte An-triebsstränge gegenüber.

Spannungsfeld DigitalisierungFokus wurde außerdem auf das Spannungsfeld zwischen analogenund digitalen Lösungen in der Industrie im Allgemeinen und der Fer-tigungstechnik im Speziellen gelegt. Der Digitalisierung in der In-dustrie widmete sich gleich zu Beginn Prof. Dr. Martin Tschandl,FH Joanneum. Er und sein Team führten zudem als Ergänzung zumVortragsprogramm durch das „Smart Production Lab“ der FH Joan-neum in Kapfenberg, wo die Zukunft der industriellen Produktionbereits Wirklichkeit ist.Um individuelle Prozessentwicklung und effiziente Vernetzung ginges in den Ausführungen von Dipl.-Ing. Jacek Kruszynski, Walter AG,während Johannes Ketterer/Schunk GmbH in den Einsatz digitalerProzesse für sichere, präzise Greifsysteme blicken ließ. „DigitalePotenziale im Toolmanagementkreislauf“ war das Thema von Dipl.-Ing. (FH) Markus Grud/TCM International.Einer der Höhepunkte am zweiten Tag war außerdem die Vorstellungdes „modernsten Stahlwerks der Welt“, welches derzeit in Kapfen-berg gebaut wird, durch Dipl.-Ing Walter Gröblinger, Geschäftsführerder voestalpine Böhler Edelstahl.

Forschung, Entwicklung und IndustrieAn den beiden Veranstaltungstagen trafen sich rund 160 Entschei-dungsträger und bildeten eine fruchtbare Symbiose aus Forschung,Entwicklung und Industrie. Studierende der FH Joanneum sowieSchülerinnen und Schüler der HTL Kapfenberg zeigten als Expertenund Fachkräfte der Zukunft ebenfalls großes Interesse an der Mate-rie.Ein Abendempfang im Wirtshaus Steirereck am Pogusch bot denTeilnehmenden zudem die Möglichkeit, in gemütlicher Atmosphäreden intensiven Erfahrungsaustausch mit den wichtigsten Akteurenaus dem Themengebiet zu forcieren. zz

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IMPRESSUMOffenlegung nach § 5 ECG, § 14 UGB, § 24, 25 Mediengesetz

Medieninhaber (Verleger), Redaktion: Wirtschaftsnachrichten Zeitschriften Verlagsge-sellschaft m.b.H., 8010 Graz, Theodor-Körner-Straße 120a, Tel. 0316/834020, Fax0316/834020-10, [email protected], www.wirtschafts-nachrichten.com Herausgeber& Geschäftsführer:Wolfgang Hasenhütl Co-Herausgeber: Josef Lipp Standort Oberöster-reich: 4020 Linz, Lederergasse 32, Tel. 0732/781282, Fax DW 4, ooe@ euromedien.at Stand-ortleitung: Mag. Harald Mühlecker Standort Niederösterreich, Wien & Burgenland:Landstraßer Hauptstraße 71/2, 1030 Wien, Tel. 01/2127440, [email protected], [email protected], [email protected] Standortleitung: Franz-Michael Seidl StandortVorarlberg, Tirol, Salzburg: 5071 Salzburg-Wals, Pannzaunweg 1 b, Tel. 0662/842841-0,salzburg@ euromedien.at, [email protected], [email protected] Verlagsver-tretung Ilse Lipp: [email protected], Tel. 0664/5070706 Erscheinungsort: Graz Chef -redakteurin Donauraum: Dr. Marie-Theres Ehrendorff Chef vom Dienst: Mag. Michaela Falkenberg, Cordula Hofko Marketing&Vertrieb: Prok. Barbara Heider-Spak Verkaufs -leitung: Prok. Mag. Barbara Steiner Redaktion:Mag. Karin Bornett, Mag. Angelika Dobernig, Dr. Thomas Duschlbauer, Florian Eckel, Dr. Marie-Theres Ehrendorff, Mag. Sabine Fanta,Siegfried Hetz MA, Felix Meiner, Mag. Andreas Prammer, Mag. Dr. Ursula Rischanek, Mag. Carola Röhn, Stefan Rothbart BA, Dr. Alexander Tempelmayr, Mag. Christian Wieselmayer Fotos: Falls nicht anders angegeben: Symbol, Archiv Layout & Grafik: HansObersteiner Cover gestaltung: Thomas Heider Produktion: euromedien verlags gmbH,8045 Graz, Prenterweg 9 Druck: Walstead Leykam Druck GmbH & Co KG VerlagsvertretungSlowenien: Business Media d.o.o., Kotnikova ulica 30, 1000 Ljubljana, Tel./Fax +386/1/5181125,[email protected] Verlagsvertretung Kroatien:Business Media Croatia d.o.o.,Bosutska 9, 10000 Zagreb, Tel. +385/1/6311-800, Fax DW 810, [email protected] Erschei-nungsweise: 10 x jährlich Anzeigenpreise: lt. aktuellem An zeigentarif. Es gelten die All-gemeinen Geschäftsbedingungen des Österreichischen Zeitungsherausgeberverbandes.Bezugspreis:€ 2,50/Ausgabe; Jahresabonnement Inland € 25,–, Ausland auf Anfrage. DasAbonnement ist jederzeit schriftlich kündbar. Wird es nicht bis ein Monat vor Ende des Abo-jahres gekündigt, verlängert es sich automatisch um ein weiteres Jahr. Verlagskonto: IBAN:AT32 3843 9001 0081 5787, BIC: RZSTAT2G439 Firmenbuchnummer: 257766v UID-Num-mer: ATU 61454508 Behörde gemäß ECG: Magistrat Graz Kammer: WirtschaftskammerSteiermark Anwendbare Vorschriften: Österreichische Gewerbeordnung Gerichtsstandist das für Graz örtlich und sachlich zuständige Handelsgericht. Allgemeines:Alle Rechte,auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechts gesetz, sind vor-behalten. Aufgrund der einfacheren Lesbarkeit wurde in dieser Publikation auf eine ge-schlechtssensitive Form verzichtet, die gewählte männliche Form schließt immer gleicher-maßen weibliche Personen ein.

TOOLING DAYS 2019: Eine Branche stellt sich den Herausforderungen der ZukunftVon 23. bis 24. Mai 2019 fand in Kapfenberg bereits zum vierten Mal die Fachtagung TOOLING DAYS statt,veranstaltet von den führenden Unternehmen der Fertigungstechnik.

TOOLING DAYS 2019: Prof. Dr. Martin Tschandl von der FH Joanneum Kapfen-berg als Eröffnungsvortragender zum Thema „Digitalisierung der Industrie“.

Foto: AREA m styria / Meisenbichler

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Mit dem besten Ergebnis seit ihrerGründung im Jahr 1974 schafftdie Wien Holding für 2018 eine

Rekordbilanz. Alle relevanten betriebswirt-schaftlichen Indikatoren zeigen einen klarenWachstumstrend, sowohl im Gesamtkonzernals auch bei den konsolidierten Unterneh-men. „Dieses Ergebnis zeigt nachdrücklich, dassunsere Strategie richtig und klug ist, gewinn-bringende Wirtschaftsunternehmen und Be-triebe mit gemeinwirtschaftlichen Aufgabennach klaren Strukturen unter einem Kon-zerndach zu bündeln. Die Wien Holding istein starkes Unternehmen, sie fährt einen ge-sunden Finanzkurs, der auch genügendSpielraum für Investitionen lässt. Sie fördertdas Wirtschaftswachstum, sichert Arbeits-plätze und stärkt den Wirtschaftsstandortnachhaltig. Wir werden die Wien Holdingauch in Zukunft stärken, als Instrument, umdie Stadt für die Menschen dynamisch ge-stalten und gezielt weiterentwickeln zu kön-nen“, betont Finanz- und WirtschaftsstadtratPeter Hanke.

Bilanzsumme von über einer Milliarde Euro„Rund 552 Millionen Euro Umsatz im Ge-samtkonzern, davon rund 194,2 MillionenEuro bei den konsolidierten Unternehmen,eine Bilanzsumme von rund 1,03 MilliardenEuro und ein Gesamt-Konzernergebnis vonplus 64,6 Millionen Euro, das sind die we-

sentlichen Kennzahlen 2018“, so Wien-Hol-ding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer. „Die64,6 Millionen Euro Konzernbilanzgewinnsetzen sich aus 37,3 Millionen Euro Kon-zernjahresüberschuss 2018 sowie dem Ge-winnvortrag aus dem Vorjahr in der Höhevon rund 27,3 Millionen Euro zusammen.60 Millionen Euro davon wurden einer Ge-winnrücklage zugewiesen“, erklärt Gollo-witzer.Das Eigenkapital ist im Vergleich zum Vor-jahr um 49,4 Millionen Euro gestiegen, wasdie Eigenkapitalquote auf 55,64 Prozent an-steigen ließ. Die Investitionen liegen mitrund 144 Millionen Euro – im Vergleich zu2017 mit 151,15 Millionen Euro – weiter aufhohem Niveau. Außerdem sorgt die WienHolding für sichere Arbeitsplätze, die imJahr 2018 in ihren Unternehmen 2.921 Mit-arbeiter beschäftigte.

Immobilien als stärkster UmsatzbringerRund 75 Unternehmen sind derzeit unterdem Dach der Wien Holding vereint. Sie ar-beiten in den vier Geschäftsfeldern Kultur,Immobilien, Logistik und Medien. Der Kon-zern befindet sich im Eigentum der StadtWien. Er erfüllt kommunale Aufgaben, istprivatwirtschaftlich organisiert und auf Er-trag ausgerichtet, unter Berücksichtigung ge-meinwirtschaftlicher Ziele. „Der Blick auf die einzelnen Geschäftsfelderzeigt, dass in allen Geschäftsbereichen der

Umsatz gesteigert bzw. auf gleichem Niveaugehalten werden konnte. Der Immobilienbe-reich ist das umsatzstärkste Geschäftsfeld imGesamtkonzern. Zum Gesamtumsatz desKonzerns von 551,9 Millionen Euro trägt errund 49,13 Prozent bei. Auf Platz zwei imUmsatzranking liegt der Logistikbereich miteinem Anteil von rund 33,74 Prozent, gefolgtvom Geschäftsfeld Kultur mit 14,59 Prozentsowie dem Medienbereich mit 2,54  Pro-zent“, erläutert Wien-Holding-Geschäftsfüh-rerin Sigrid Oblak. „Bei den Unternehmenzählen die GESIBA im Immobilienbereich,der Flughafen Wien und der Hafen Wien imLogistikbereich sowie die Vereinigten Büh-nen Wien im Kulturbereich zu den stärkstenUmsatzbringern“, sagt Oblak.Von 2014 bis 2018 hat der Konzern pro Jahrzwischen 125 und 169 Millionen Euro inves-tiert. In Summe macht das in den angelaufe-nen fünf Jahren rund 750 Millionen Euro anInvestitionen in die Infrastruktur, das Wachs-tum und die Sicherung von Arbeitsplätzenaus. Allein im Jahr 2018 waren es 144,01Millionen Euro, wobei 83,61 Prozent der In-vestitionen, rund 120,40 Millionen Euro imImmobilienbereich, 12,23 Prozent, rund17,62 Millionen Euro, im Logistikbereich,3,75  Prozent im Kulturbereich, rund5,40 Millionen Euro, sowie der Rest im Me-dienbereich getätigt wurden. Für heuer sindrund 222 Millionen Euro an Investitionen ge-plant. zz

Wien Holding schreibt GeschichteMit einer Bilanz von rund 552 Millionen Euro Umsatz, einem Konzernergebnis von 64,6 Millionen Euro, einem Jahresüberschuss von 37,3 Millionen Euro sowie einem Anstieg um 49,4 Millionen Euro an Eigenkapital schreibt die Wien Holding ein Rekordjahr.

Die beste Wien-Holding-Bilanz seit Bestehen des Unternehmens wurde von Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke sowie der Wien-Holding-Geschäfts-führung, Kurt Gollowitzer und Sigrid Oblak, präsentiert. Foto: Eva Kelety

Gleichermaßen wie die Niederlandeund Deutschland zählt Österreich beider Energieversorgung zu den si-

chersten Ländern Europas. Dass die Versor-gung mit Energie trotzdem vorübergehendausfallen kann, machte unlängst der Strom-ausfall im Berliner Stadtteil Köpenick wie-der schmerzlich bewusst. Mehrere Leitungenwaren dort durch Bauarbeiten beschädigtworden, 34.000 Wohnungen und rund 2000Gewerbebetriebe hatten mehr als 30 Stundenkeinen Strom. Ein Krankenhaus mussteseine Patienten verlegen, Supermärkte hattenTonnen von Lebensmitteln zu entsorgen,Straßenbahnen und S-Bahnen fielen ebensowie das Internet aus und teilweise war keinNetz für Mobiltelefone vorhanden.An diesem Beispiel lässt sich erkennen,welch großen Schaden bereits ein regionalbegrenzter Stromausfall anrichten kann,

nicht zu denken an ein komplettes Strom-Blackout, also einen überregionalen und län-ger andauernden Zusammenbruch derStromversorgung. Die Risiken für so einBlackout haben in der jüngsten Vergangen-heit deutlich zugenommen. „Die Blackout-Gefahr ist wegen Umwelteinflüssen und desrasanten Ausbaus des europäischen Energie-systems in den letzten Jahren gestiegen“,meint Stefan Ehrlich-Adám, Obmann derSparte Industrie in der Wirtschaftskammer(WK) Wien. Erneuerbare Energien aus Fotovoltaikanla-gen oder Windrädern führen zu noch nie dagewesenen Schwankungsbreiten in der Ein-speisung. Darüber hinaus können auch tech-nische Ursachen, Naturkatastrophen, Cyber-attacken oder Terrorangriffe zu einem Black-out führen.Bei einer Umfrage der Wirtschaftskammer

unter den Betrieben in der Bundeshauptstadthielten nur zehn Prozent der Befragten einBlackout für „nicht wahrscheinlich“. DieGefahr ist den Unternehmen also durchausbewusst. Rund 77 Prozent der befragten Be-triebe waren sogar schon einmal von einemStromausfall betroffen. Dennoch haben zweiDrittel der Unternehmen nicht für einenmöglichen Strom-Blackout vorgesorgt, wiesie das bei der Umfrage eingestehen. „Wirnehmen das zum Anlass, um unsere Unter-nehmen aktiv in diesem Bereich zu informie-ren und zu servicieren“, betont Ehrlich-Adám.Mit einem kurzen Video, das für die poten-zielle Gefahr sensibilisieren soll, sowie einerBroschüre mit Informationen und Checklis-ten hat die WK Wien Maßnahmen gesetzt,damit sich Betriebe für den Ernstfall rüstenkönnen. Denn „mit vorbereiteten Maßnah-

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Bei der Energieversorgung zählt Österreich zwar zu den sichersten Ländern Europas - dennoch, derTeufel schläft nicht. Ein Notfallplan schadet nie und sorgt für Sicherheit im Fall der Fälle.

Plötzlich ohne StromBlackout – für den Notfall gerüstet

Foto: iStock.com/jo

shblake

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men können manche Schäden minimiertoder abgewendet werden“. Dennoch wärendie wirtschaftlichen Folgen eines Blackoutsfatal: Würde an einem Wochentag um 9 Uhrder Strom im gesamten Bundesgebiet für 24Stunden ausfallen, würde der volkswirt-schaftliche Schaden für Österreich nach Be-rechnungen des Energie-Instituts der LinzerJohannes-Kepler-Universität bei rund 1,2Milliarden Euro liegen. Wien wäre überpro-portional betroffen: Der Schaden allein fürdie erste Stunde Ausfall würde mit 62,5 Mil-lionen Euro zu Buche schlagen, der gesamteTag mit rund 250 Millionen Euro – nochohne Berücksichtung von Schäden an Pro-duktionsanlagen.In den Betrieben selbst würden Arbeitsgerätenicht mehr funktionieren, das Telefonnetzwäre lahmgelegt, Wasserversorgung, Hei-zungen und Kühlanlagen würden ausfallen,Zugangs- und Sicherheitssysteme versagen –kurz, der Betrieb zum Erliegen kommen. „Esgeht uns um Sensibilisierung, nicht Panik-mache“, sagt Ehrlich- Adám. „Aber Vorsor-gen ist in jedem Fall besser als Nachsehen.“

Investitionen in NetzsicherheitDie Höhe der potenziellen Schäden rechtfer-tigt die Notwendigkeit einer sicheren und zu-verlässigen Energieversorgung und damitverbundener Struktursicherheit des Netzes,macht Ehrlich-Adám bewusst. „Hohe Versorgungssicherheit ist ein Grad-messer für die Lebensqualität in einer Re-gion und enorm wichtig für einen attraktivenWirtschaftsstandort“, teilt der für den Ener-giebereich zuständige Generaldirektor-Stv.der Wiener Stadtwerke, Peter Weinelt, dieAuffassung des Industrievertreters. „Wien

hat eines der besten und sichersten Kombi-netze der Welt. Damit das so bleibt, inves-tieren wir bis 2025 mehr als eine MilliardeEuro in den Ausbau, den Erhalt und die Er-neuerung unserer Netze.“ Es wird eineMenge getan, um ein Blackout zu verhin-dern. „Wir machen unser Netz fit für die Zu-kunft. Das Ziel ist ein intelligentes Netz –also ein SmartGrid.“Allerdings muss man davon ausgehen, dassdie Schwankungsbreite bei der Einspeisungvon Energie aus erneuerbaren Energiequel-len in Zukunft noch größer wird. AuchÖsterreich will die Klimaziele 2030 durcheinen massiven Ausbau erneuerbarer Energieerreichen. Das Energie-Beratungs- und Ana-lyseunternehmen Energy Brainpool hat dafürSzenarien berechnet. Unter der Annahme ei-ner Fotovoltaik-Leistung von zwölf Giga-watt (GW) und neun GW Windkraft im Jahr2030 in Österreich könnte die Schwankungs-breite der Einspeisung in das Stromnetz z.B.an einem Februartag zwischen 1,3 und 3,7GW, also bei 2,4 GW liegen.„Zum Vergleich: Dies ist in etwa die Leis-tung aller österreichischen Wasserkraftwerkeder Donau, die dann durch steuerbare Anla-gen, Importe und andere Flexibilitätsoptio-nen kompensiert werden müssten. Um Spit-zen jetzt und in der Zukunft ausgleichen zukönnen, brauchen wir mehr Speicher undmehr Kraftwerke, denn viele der bestehen-den thermischen Kraftwerke, die in solchenSituationen ausgleichen, sind am Ende ihrerLebensdauer angekommen“, bemerkt Wei-nelt.„Investitionen sind nötig, um von dieserSeite in das Thema Blackout gar nicht hi-neinzukommen“, ist er überzeugt. Dass der

Bau der 380-kV-Leitung durch Salzburg nungenehmigt wurde, ist ebenfalls eine guteNachricht für die Netzsicherheit, sagt Wei-nelt. „Denn mit dem Bau der 113 Kilometerlangen Salzburg-Leitung werde die letzteLücke im 380-kV-Ring Österreichs ge-schlossen“.Trotz großer Netzsicherheit in Österreich rätWeinelt den Firmen, für den Ernstfall einesBlackouts vorzusorgen. „So wie man Versi-cherungen abschließt und hofft, dass man sienie braucht, sollte man sich auch auf einBlackout vorbereiten“, bekräftigt Weinelt. zz

Blackout-SimulatorDer Blackout-Simulator des Energie Institutsder Linzer Johannes-Kepler-Universität berech-net, welche wirtschaftlichen Folgen ein Black-out haben kann. Dazu können Region undDauer des Blackouts eingegeben werden, fürdie man die Berechnung erstellen will.

www.blackout-simulator.com

Checkliste für Präven-tivmaßnahmen:Die Sparte Industrie in der WirtschaftskammerWien will Betriebe für die Gefahren bei Black-outs sensibilisieren und dazu anregen, für denErnstfall vorzusorgen: In einem Kurzvideo gibtes Infos zum Umfang des potenziellen Pro-blems. Das Video ist am YouTube-Kanal der WKWien unter „Blackout” abrufbar. Die Broschüre„Sicher bei Blackout – Hintergründe, Informa-tionen und Tipps für Unternehmer“ zeigt, wel-che Präventionsmaßnahmen und ChecklistenBetrieben helfen können, im Ernstfall Schädenzu minimieren oder zu vermeiden. Sie erklärtauch, aus welchen Ursachen es zu Blackoutskommen kann, wie Netzbetreiber darauf rea-gieren, wie lange es bis zur Wiederherstellungder Stromversorgung dauern kann und welcheFragen sich Unternehmen vor dem Ernstfallu.a. stellen sollten. fi Gibt es Notfallpläne in Papierform?fi Ist ein Krisenstab vorgesehen?fi Muss ein Notbetrieb aufrechterhalten blei-

ben?fi Wie kann die Kommunikation aufrechter-

halten werden?fi Sind betriebsinterne Menschenrettungen

nötig?fi Wie werden Sicherheitseinrichtungen im

Notfall betrieben?fi Welche Infrastrukturschäden könnten auf-

treten?

Die Broschüre „Sicher bei Blackout” steht zumDownload unter news.wko.at zur Verfügungoder kann auch gratis angefordert werden: [email protected]

Peter Weinelt, Generaldirektor-Stv. der Wiener Stadtwerke, und Stefan Ehrlich-Adám, Obmann derSparte Industrie in der Wirtschaftskammer Wien, raten Unternehmen, sich für den Ernstfall eines Black-outs vorzubereiten. In der Broschüre „Sicher bei Blackout” finden die Betriebe alles Wissenswerte fürden Ernstfall. Foto: Foto Weinwurm

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Die „Schanigärten“ haben in Wieneine lange Tradition. Ihr Name gehtauf die überlieferte Anweisung eines

Wirtes an seinen Gehilfen „Schani“, was aufwienerisch für Jean, also Johann, steht, zu-rück. Schanigärten sind mobil und werdenheute nicht mehr nur in der warmen Jahres-zeit in unmittelbarer Nähe des Gastronomie-betriebes im Straßenraum aufgestellt.Neben einer Bewilligung für Gastgärten inder warmen Jahreszeit im Zeitraum vom 1.März bis zum 30. November besteht seit Jän-ner 2017 die Möglichkeit einer „kleinenWinteröffnung“. Allerdings müssen dieWirte, um eine Genehmigung für die MonateDezember, Jänner und Februar zu bekom-men, einige Auflagen erfüllen. Sie reichenvon genügend Platz für Fußgänger am Geh-steig bis zur Wegräumpflicht der Möbel nachder Sperrstunde. Die Gartenmöbel müssenbis 23.00 Uhr weggeräumt werden. Da diemeisten Lokale jedoch erst später Sperr-stunde haben, ist das Problem des Abstellensder Möbel ein nach wie vor ungelöstes. Heuer haben 230 Wirte Tische und Sessel imFreien aufgestellt, während es im Vorjahr le-diglich 155 waren. Für die Stadtverwaltungist die Winteröffnung ein Erfolg. Immerhinhat es in der heurigen Saison eine Steigerungder Winter-Schanigärten um knapp 50 Pro-zent gegeben. Die Gastro-Vertretung in der Wirtschafts-kammer beklagt die ihrer Ansicht nach zustrengen Auflagen. „Das große Drama fürSchanigärten erwarte ich für 2021, denn zudiesem Zeitpunkt laufen laut Verordnung derStadt alle Dauergenehmigungen für Schani-gärten aus. Diese müssen dann neu beantragtwerden. Natürlich unter den sich über dieJahre verschärften Auflagen“, befürchtetWiens oberster Gastronom Peter Dobcak.„Vor wenigen Jahren genügte noch eine so-genannte Restgehsteigbreite von 1,5 m. Dasheißt, nach dem Aufstellen der Tische undSessel auf dem Gehsteig mussten noch1,5 mBreite für den Fußgängerverkehr frei blei-ben. Vor einiger Zeit wurde das auf 2 m er-höht. Auf belebten Straßen, kann diese Breiteauch auf 3,5 m und mehr angehoben wer-den“, so Dobcak. Das bedeutet, dass alleinedieser Regelung wegen viele Schanigärtennicht mehr genehmigt werden. „Was inFolge für den Sommer unter Umständen ei-nen existenzgefährdenden Umsatzrückgang

nach sich zieht.“ Heftig im Kreuzfeuer der Kritik der Gastro-nomen steht die mit der Gesetzesnovelle ein-hergehende Erhöhung der Tarife. Sie sind la-geabhängig gestaffelt. Der Gastro-Obmannin der Wiener Wirtschaftskammer bemängeltauch, dass „vor rund drei Jahren die Stadt-regierung die Tarife der Schanigärten nachZonen neu eingeteilt hat. Das hatte zur Folge,

dass sich zum Beispiel in der Praterstraßeund der Taborstraße die Tarife pro m² ver-zehnfacht haben. Um das bezahlen zu kön-nen wurden die Schanigärten entweder ver-kleinert oder Mitarbeiter entlassen, um somit dem eingesparten Geld die Gebühr zah-len zu können.“ So fragt sich Dobcak: „Wiesinnvoll ist das denn?“Die Lärmsituation betreffend findet der Gas-tro-Sprecher, „dass wir für eine internatio-nale Großstadt recht überzogene Anrainer-rechte haben. Oft hat man das Gefühl, wirleben in einem Kurort und nicht in einerGroßstadt. Ein einziger Anrainer, der sichsubjektiv belästigt fühlt, kann ein ganzes Lo-kal, egal wie lange schon vor Ort, zumSchließen zwingen. Da läuft einiges ver-kehrt.“Der Bürokratiehengst wiehert und die Scha-nigarten-Betreiber stöhnen. „Wir bemühenuns, dass wir Erleichterungen bekommen, dieStadt ist hier aber leider sehr unflexibel," kri-tisiert Dobcak. „Ich bedauere das sehr, dasstrotz unseres Einsatzes das Angebot nicht inhöherem Ausmaß in Anspruch genommenwird.“ Die Gesamtzahl der Schanigärten inWien lag 2017 bei rund 3.500. zz

Wiener Schanigärten in GefahrEgal ob Wiener oder Wien-Tourist, der Gastgarten in der Bundeshauptstadt ist so etwas wie einWahrzeichen für heimische Gastlichkeit. „Schani, trag den Garten raus“, wird wohl kein Wirt seinem Mitarbeiter heute mehr zurufen, aber die Tradition, die sich aus der Namensbezeichnungableitet, ist nach wie vor als Ort der Erholung und Freizeit willkommen.

Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastrono-mie in der Wirtschaftskammer Wien (WKW),macht sich als Branchenvertreter Sorgen um dieZukunft der „Schanigärten“, einer Wiener Institu-tion. Foto: WB Wien

Foto: A

PA/Herbe

rt Pfarrhofer

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ALS LEITBETRIEB ZERTIFIZIERTDie VOLKSBANK WIEN AG ist mit ca. 1.500 Mitarbeitern dieGrößte der österreichischen Volksbanken und wurde erstmalsals österreichischer Leitbetrieb zertifiziert. Nach einem Scree-ning erhalten jene Unternehmen die begehrte Auszeichnung,die nachhaltigen Unternehmenserfolg aufweisen, Innovationvorantreiben und sich zu gesellschaftlicher Verantwortung be-kennen. Leitbetriebe Austria-Geschäftsführerin Monica Rin-tersbacher überreichte das Zertifikat im Rahmen des Unter-nehmerdialogs der VOLKSBANK WIEN AG an GeneraldirektorGerald Fleischmann. „Die Volksbank lebt seit mehr als 150Jahren eindrucksvoll vor, dass langfristiger unternehmerischerErfolg nur dann zustande kommen kann, wenn Geschäftsbe-ziehungen nicht nur schnöde Transaktionen, sondern tatsäch-liche gelebte, vertrauensvolle Partnerschaften sind“, erklärteRintersbacher. zz

HIGHTECH-COMPOSITE-WERK IN KROATIENDer Aerospace-Konzern FACC setzt einen weiteren wichtigenSchritt in seiner Globalisierungsstrategie und investiert rund 30Millionen Euro in eine neue Produktionsstätte in Kroatien. DerBaubeginn ist für dieses Jahr geplant. Als hundertprozentigeTochtergesellschaft von FACC wird die neue ProduktionsstätteLeichtbau-Komponenten für die Passagierkabinen von Ver-kehrsflugzeugen und Business-Jets mit modernster Faserver-bundtechnologie herstellen. „FACC profitiert vom starkenWachstum der Luftfahrtindustrie. Als Global Player im Compo-site-Bereich ist FACC in den ersten 30 Jahren ihres Bestehensimmer schneller als der Markt gewachsen. In Übereinstim-mung mit der allgemeinen Marktentwicklung und den Kun-denanforderungen bauen wir unsere Fertigungskapazitätenkontinuierlich aus“, erklärt Robert Machtlinger, CEO vonFACC. zz

REKORDERGEBNISDie Stadt Wels konnte das Jahr 2018 mit einem absoluten Re-kordergebnis abschließen: Der Saldo der Einnahmen undAusgaben der laufenden Gebarung („Betriebsergebnis“) er-gibt einen Überschuss von 16,0 Millionen Euro. Das sind imVergleich zum Rechnungsabschluss 2017 (13,1 MillionenEuro) um fast drei Millionen Euro mehr. Der Stadt Wels ist esdamit gelungen, ihren Aufwärtstrend fortzusetzen. Vor allemauf der Einnahmenseite konnte ein kräftiges Plus verzeichnetwerden: Im Vergleich zu 2017 wurden 2018 knapp acht Millio-nen Euro mehr eingenommen. Bürgermeister Dr. AndreasRabl erklärt: „Der Rechnungsabschluss ergibt mit einem Über-schuss von 16 Millionen Euro ein absolutes Rekordergebnisfür Wels. Dieses Ergebnis bestätigt den von uns eingeschlage-nen Weg erneut.“ zz

20. VERLEIHUNG DES ENERGY GLOBEDer sorgsame Umgang mit der Umwelt und ein Bekenntniszum ökologischen und effizienten Wirtschaften sind Leitliniender Energie AG Oberösterreich. Von Beginn an unterstützt dasUnternehmen aus diesem Grund den NachhaltigkeitspreisEnergy Globe, der diesen Anspruch in höchstem Maße erfülltund in diesem Jahr zum 20. Mal vergeben wird. Mit dem Ener-gie-AG-Claim „Wir denken an morgen“ bekommt die Positio-

nierung des Unternehmens noch mehr Nachdruck. Der Ur-sprung und die Verankerung des Energy Globes in Oberöster-reich sowie die innovativen Projekte, die Jahr für Jahr beimEnergy Globe präsentiert werden, gehen Hand in Hand mitden Zielen, mit denen sich auch die Energie AG identifiziert:Regionalität, Energieeffizienz und der Ausbau der Digitalisie-rung. zz

JOBPLATTFORM FÜR SILVER AGERMit dem Pilotprojekt WisR will die NOVOMATIC-Tochtergesell-schaft ADMIRAL in Oberösterreich auch außerhalb des eige-nen Unternehmens pensionierte Arbeitskräfte ansprechenund für die ADMIRAL-Filialen gewinnen. WisR ist eine Online-Plattform, auf der sich Firmen präsentieren und motivierte Sil-ver Ager ihr Know-how für projektbasierte, saisonale oder Teil-zeit-Jobs anbieten können. „Wir haben bei ADMIRAL die Er-fahrung gemacht, dass die sogenannten Silver Ager für unserUnternehmen und unsere jüngeren Mitarbeiter einen hohenMehrwert haben. Vom ständigen Austausch und der Zusam-menarbeit der Generationen sowie der daraus entstehendenVielfalt profitieren nicht nur wir als Unternehmen, sondernauch unsere Kunden“, so Monika Racek, VorstandsvorsitzendeADMIRAL Casinos & Entertainment AG. zz

„GUT ZU WISSEN“-ZERTIFIKATDie Mensa der Katholischen Hochschulgemeinde Linz wurdeals erste Mensa in Oberösterreich mit dem „Gut zu wissen“-Zertifikat ausgezeichnet. „Gut zu wissen“ ist eine Initiative derLandwirtschaftskammern Österreich, die Gemeinschaftskü-chen motivieren soll, freiwillig zu kennzeichnen, woher Fleischund Eier stammen. Mit der rot-weiß-roten Lupe werden dieHauptzutaten Fleisch und Eier gekennzeichnet, die in Öster-reich erzeugt wurden. Mit der blauen Lupe werden Zutatengekennzeichnet, die nicht aus Österreich stammen. „Die Kü-chen der Gemeinschaftsverpflegung können sich klar positio-nieren und Image aufbauen. Beispiele aus anderen Ländernzeigten, dass durch diese Transparenz die Nachfrage nach re-gionalen Hauptzutaten anstieg“, erläutert Landwirtschaftskam-mer-Präsident Franz Reisecker. zz

NEUER STANDORT Im Oktober 2018 entstand in Feistritz an der Drau ein neuer,zentral gelegener Standort der HABAU GROUP für bis zu 30Mitarbeiter der Region. Rund 1,8 Millionen Euro investiert derösterreichische Baukonzern in den neuen Standort in Kärnten.Die künftige Unternehmensrepräsentanz fasst auf rund 4.800m² die bisherigen Einzelbüros in Villach und Stadelbach sowieeinen Lagerplatz in Sachsenburg zusammen. Hubert Wet-schnig, CEO der HABAU GROUP, erklärt die vielfältigenGründe des Zusammenschlusses: „Mit der steigenden Auf-tragslage ist es für uns von höchster Relevanz, unsere Kräfte inder Region zu bündeln und eine optimale Infrastruktur fürkommende Projekte zu schaffen. Dafür braucht es einenStandort, der nicht nur kürzeste Abstimmungswege zwischenunseren Abteilungen und Experten gewährleistet, sondernauch innerhalb der Region eine hervorragende Anbindungbietet.“ zz

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Der Widerstand gegen die Waldvier-telautobahn wächst. Nachdem sichdie niederösterreichischen Grünen

bereits seit Längerem vehement gegen dasProjekt wehren, haben im Mai auch derenParteikollegen aus Oberösterreich dem Pro-jekt eine klare Absage erteilt. „Mit dem Me-gaprojekt Waldviertelautobahn der Klimaan-heizer ÖVP und FPÖ droht der Ostregionnoch mehr Transitverkehr und der Verkehrs-gau in Ober- und Niederösterreich“, sind sichdie grünen Landtagsabgeordneten aus bei-den Bundesländern einig. Der Bau der neuenTransitstrecke werde ohne Einbindung derBevölkerung und ohne fachlich-verkehrspla-nerische Grundlagen sowie fehlenden Nach-weis des Bedürfnisses vorangetrieben, so dieGrünen. Das Projekt verschlinge nicht nureinige Milliarden an Steuergeldern, sondernversiegle auch viele Hunderte Hektar an Bo-den. „Um dieses Geld könnte man alle wich-tigen Öffi-Projekte in Oberösterreich ver-wirklichen“, betonte der Verkehrssprecherder oberösterreichischen Grünen, SeverinMayr. Sie habe trotz zweier offizieller An-fragen vom Land Niederösterreich bisherkeinerlei Studien erhalten, die eine Notwen-digkeit des Verkehrsprojektes untermauernwürden, ergänzt die niederösterreichischeLandtagsabgeordnete Silvia Moser. Aberauch Vertreter der regionalen Wirtschaft äu-ßern sich immer wieder kritisch – eine Au-

tobahn sei kein Allheilmittel gegen die Ab-wanderung, sagt da so mancher.

Bessere AnbindungDie auch „Europaspange“ genannte Verbin-dung soll das Wald- und Weinviertel mit denWirtschaftszentren der Nachbarregionen(Linz-Wels-Bayern, Böhmen/Prag sowieWien-Bratislava) ver- und die Region somitan europäische Verkehrsnetze wie die Euro-pastraße 55 anbinden. Wo genau die Auto-bahn verlaufen könnte, steht noch nicht fest.Der vorgeschlagene Korridor verläuft vonStockerau über Hollabrunn, Horn und Gmündbis ins oberösterreichische Freistadt. Die end-gültige Trassenführung obliegt jedoch der As-finag.Derzeit läuft im Bundesministerium fürVerkehr, Innovation und Technologie die„Strategische Prüfung Verkehr“ (SP-V) fürdas Projekt. Dabei werden nicht nur auf einersehr generellen Ebene die Umweltauswirkun-gen des Projektes erhoben. Auch die Beteili-gung von Umweltstellen, Öffentlichkeit undbetroffene Drittstellen wird nach Angaben desVerkehrsministeriums untersucht und einUmweltbericht erarbeitet. Ebenfalls geprüftwerden ein etwaiger Ausbau der Franz-Josefs-Bahn sowie der Kamptalbahn sowie Maßnah-men auf dem Landesstraßennetz. Daneben istdie SP-V Voraussetzung, um die Autobahndurch den Nationalrat im Bundesstraßenge-setz verankern zu lassen.

Langfristige RealisierungIn 20 bis 30 Jahren sollen schließlich dieFahrzeuge über die Waldviertelautobahn rol-len, so Mobilitätslandesrat Ludwig Schle-ritzko zum Zeitrahmen. Asfinag-Betriebs-vorstand Hartwig Hufnagl könnte sich je-doch eine raschere Realisierung vorstellen.„In einem schnellen Ablauf – vielleicht be-schleunigt durch ein Standortentwicklungs-gesetz – brauchen wir auf jeden Fall zehn bis15 Jahre.“

Gegen Abwanderung, für neue JobsSchleritzko geht weiters von ökonomischenVorteilen für das von Abwanderung ge-prägte Waldviertel aus. Laut Berechnungenseien eine Steigerung der regionalen Wirt-schaftsleistung von bis zu einer MilliardeEuro und 10.000 zusätzliche Arbeitsplätzemöglich. Die bessere Erreichbarkeit vonWien oder Linz führen wiederum zahlreicheUnternehmer ins Treffen. Erwartungen, dieeine im Vorjahr präsentierte Studie des Wirt-schaftsforschungsinstituts Eco Austria amBeispiel der Nordautobahn A5 durchaus be-stätigt. Sie weist aufgrund dieser Autobahnfür Niederösterreich ein BIP-Wachstum von1,6 Prozent beziehungsweise ein Beschäf-tigungsplus von 4.900 Jobs aus. Für dasWeinviertel selbst soll das BIP-Wachstumbei 5,6 Prozent und zusätzlichen 955 Ar-beitsplätzen liegen. zz

Waldviertelautobahn: Widerstand wächstDie „Strategische Prüfung Verkehr“ (SP-V) zur sogenannten „Europaspange“, die das Wald- undWeinviertel an die mitteleuropäischen Wirtschaftszentren anbinden soll, läuft. Die Grünen in Nie-der- und Oberösterreich formieren sich zum Widerstand. Von Ursula Rischanek

In 20 bis 30 Jahren soll die Europaspange das Wald- und Weinviertel mit den Wirtschaftszentren Mitteleuropas verbinden. Foto: iStock.com/republica

Für den heurigen Summit wählte man als Location das ParkhotelSchönbrunn in Wien. Eröffnet und moderiert wurde das Pro-gramm von Geschäftsführer Stephan Poschik von feel the

energy & Corporate Health Consulting. Den Anfang machte C. Stessl,kaufmännische Leitung und HR-Management von der TKV-GruppeÖsterreich. Es folgten Partnerpräsentationen von B. Schlosser, SeniorClient Success Manager von VirginPulse, G. Arnold, Geschäftsführervon aqua alpina, und R. Krause, Executive Assistant von EuPD Re-search Sustainable Management GmbH. Ein gutes Best Practice lie-ferte J. Oswald-Kerschbaumer, Head of SHE Vienna von der FirmaHenkel CEE Operations GmbH. Nach der Kaffee- und Networking-

Pause folgte der Discussion Corner mit N. Prischl, Gesundheitsma-nagerin bei VAMED AG, A. Schüssler, Personalleiterin bei Fritz Eg-ger & Co OG, und E. Weinhandl, Head of HR Services von der Raiff-eisen Bank International AG, die interessante Einblicke in ihre BGM-Strategie gaben. Beendet wurde die Veranstaltung von Stephan Po-schik mit seinem Vortrag „Die Zukunft des BGM“. Durch seine fach-liche Kompetenz und seine humorvolle Art und Weise begeisterteder Geschäftsführer von feel the energy und Corporate Health Con-sulting seine Teilnehmer. zz

http://www.corporate-health-consulting.com/de/

Wettbewerbsvorteil Betriebliches Gesundheitsmanagement

Die Hauptthemen des beeindruckenden CHC Summit Anfang Mai in Wien waren „Wie komme ich von BGF (Betriebliche Gesundheitsförderung) zu BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement)“ und „Die Zukunft des BGM“.

Grandiose Stimmung durch Professionalität Fotos: CHC

www.IMMY.atWo Immobilienwissen ein Zuhause hat.

Frag IMMY……wenn‘s um Praktisches zu Verkauf, Vermietung und Verwaltung von Immobilien geht.

Von jenem „War for Talents“, der nachwie vor wie ein Mantra gepredigtwird, kann man in der Realität noch

sehr wenig feststellen. Hier geht es sehrfriedlich und zum Teil auch durchaus altba-cken zu. Der Großteil der Online-Bewerbun-gen läuft noch immer so ab wie vor zehn Jah-ren: Seitens der HR-Abteilungen wird einInserat geschalten und es wird abgewartet,was an Bewerbungen hereinkommt, undschließlich werden die Bewerber nach ein-fachen Wenn-dann-Kategorien in unter-schiedlichen geistigen Schubladen abgelegt.

Aus der Perspektive der Bewerber geht eszumeist darum, den Lebenslauf und die er-worbenen Kompetenzen so zurechtzustut-zen, dass sie in ein vorgegebenes Korsettpassen – ohne etwa zu berücksichtigen, dasses beispielsweise nicht immer lineare Le-bensläufe gibt und Menschen auch mehrerenTätigkeiten gleichzeitig nachgehen können.Bewerber, die nicht unbedingt der Norm ent-sprechen, haben allerdings auch andere Er-wartungen an den Recruiting-Prozess. Sieschalten auf Durchzug, wenn es darum geht,sich in einem Online-Formular elendslang

über den Werdegang und die eigenen Fähig-keiten zu ergehen, alte Schulzeugnisse hoch-zuladen und sich selbst zu loben. Immerhinwürde seitens der HR-Beauftragten einfacheine kurze Recherche in sozialen Medienwie Xing oder LinkedIn auch genügen. Undimmerhin gilt in unserer Zeit der Aufmerk-samkeitsökonomie für das Recruiting auchein ähnlicher Zugang wie bei einer Nach-richt: Ist eine Nachricht wirklich wichtig, fin-det sie den Weg zu mir. Bin ich wirklichwichtig, dann werde ich auch gefunden.

66 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Die Sache mit dem Bergund dem Propheten

Active Sourcing ist die digitale Antwort auf ein mechanistisches Denken in der HR-Branche.

Die neuen Möglichkeiten typischer Business-Netzwerke werden vielfach nicht ausgeschöpft. Foto: LinkedIn

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 67

Für die gezielte SucheIn diesem Zusammenhang zeigt sich zudemdie Ambivalenz, die mit der Methode derCandidate Journey einhergeht: Diese ge-meinsame Reise mit den Mitarbeitern, dieeinem HR-Verantwortlichen oder Berater dieeinzelnen Stationen und Erfahrungen aufdem Weg bis zum Onboarding erklären, legtsicherlich sowohl Stärken als auch Schwä-chen eines Recruiting-Prozesses offen. Pro-blematisch ist jedoch, dass dabei nicht auchjene zu Wort kommen, die vielleicht schonbeim Lesen der Stellenanzeige abgeschrecktwurden oder im Zuge des Ausfüllens vonOnline-Formularen genervt das Handtuchgeworfen haben.Wer für sein Unternehmen also talentierteMitarbeiter sucht, die sich weniger um for-melle Dinge bemühen und sich lieber mitden fachlichen Aspekten ihrer Tätigkeit be-fassen, ist gut beraten, auch andere Wege zugehen und dabei die Möglichkeiten der Di-gitalisierung zu nützen. Während die einendabei davon träumen, die künstliche Intelli-genz dafür zu gebrauchen, Stereotype undVorurteile in praktische Algorithmen zu gie-ßen, um so den Schubladisierungsprozess inder HR-Branche zu optimieren, bietet die Di-gitalisierung auch die Möglichkeit, sich ge-zielt auf die Suche nach Mitarbeitern zu ma-chen, die über außergewöhnliche Fähigkei-ten und Schlüsselkompetenzen verfügen.

Entscheidung vs. AuswahlActive Sourcing ist so eine Alternative. Sieist im „War for Talents“ aber keine All-zweckwaffe. Ganz im Gegenteil, sie ist ein

Instrument, um wirk-lich gezielt auf we-nige, aber bestimmteTalente zugreifen zukönnen. Bleibt manbei dieser martiali-schen Metaphorikdes „War for Ta-lents“, dann lässt sichActive Sourcingwohl am besten miteinem Drohnenkriegvergleichen. Das Zielwird vorher ausge-späht, es wird genaubeobachtet und even-

tuell auch ausgemustert und erst dann erfolgtder Kontakt mit jenen, die wirklich relevantsind. Klassisches, aber auch proaktives Re-cruiting unterscheidet sich dadurch, dass eseher um quantitative Aspekte geht. Ein rich-tiger Sourcer trifft auch wirklich eine Ent-scheidung, während sich Recruiter in derManier von Design Thinking möglichst vieleOptionen schaffen möchte, aus denen dannausgewählt wird. Recruiting arbeitet mit ei-nem Pool an Kandidaten, während ActiveSourcing wenig mit Selektion zu tun hat.„Gleichzeitig müssen im Active-Sourcing-Prozess Rollen eventuell neu definiert wer-den, denn ein gefundener Kandidat muss jaerst für das Unternehmen gewonnen werden,möglichst auf Augenhöhe“, erläutert FH-Prof. Johanna Grüblbauer, die an der FH St.Pölten in diesem Bereich wissenschaftlichtätig ist. Sie verweist auch darauf, dass po-tenzielle Kandidaten in einem solchen Dia-log nicht mehr die Rolle von „Bittstellern“haben. „Hier müssen Recruiter schon mal indie Verkäuferrolle schlüpfen“, soGrüblbauer.Hinsichtlich der Anwendungen ist der Ein-satz von Active Sourcing weniger abhängigvon der Größe eines Unternehmens, sonderneher von der Position im Unternehmen. Sowird gegenwärtig sehr häufig und dringendPersonal in den Bereichen IT und Sales ge-sucht. „Voraussetzung, um digital gefundenzu werden, ist, dass man auf Plattformen, indenen sich Sourcer umschauen, aktiv ist. Inder Folge kommt es darauf an, welche Key-words und Filter ein Sourcer bei seiner Su-che einsetzt. Hier scheinen dann nur jene po-

tenziellen Kandidaten in den Ergebnissenauf, in deren Profilen die gesuchten Kriterienentsprechend ausgefüllt sind“, erklärtGrüblbauer.

Mit genauen Vorstellungen ans ZielEntscheidend für Active Sourcing ist, dassman sich, bevor man die Suche startet, genauüberlegt, welche Mitarbeiter mit welchenkonkreten Eigenschaften bzw. welche Can-didate Personas man suchen möchte, in wel-chen Netzwerken und nach welchen Key-words. „Mit dem Wording traditioneller Stel-lenanzeigen wird man im Active Sourcingnicht besonders erfolgreich sein“, ergänzt dieWissenschafterin.Flankierend hilft Employer Branding, sichals Arbeitgeber-Marke positiv im Hinterkopfpotenzieller Kandidaten zu verankern, imFalle von Active Sourcing also auch insofern,dass die angesprochenen Jobanwärter im Ide-alfall bereits einen guten Eindruck von einemUnternehmen als Arbeitgeber gewinnen, be-vor sie kontaktiert werden. Auch bestehendeMitarbeiter können aktiv in die Personalsu-che miteinbezogen werden. Zu berücksich-tigen ist bei Active Sourcing jedoch auf jedenFall der Datenschutz. Ebenso sollte respek-tiert werden, wenn potenzielle Kandidaten inihren Profilen angeben, aktuell nicht an Job-angeboten interessiert zu sein. zz

Vortrag: Active Sourcing

Welche Möglichkeiten bieten Social Media &Co, um geeignete Bewerber zu finden?Recruiting arbeitet vor allem nach der Post-and-pray-Methode: Stellenanzeigen werdenauf üblichen Karriereplattformen oder -seitengeschalten und es wird gehofft, dass sich pas-sende Kandidaten bewerben. Bei Active Sour-cing hingegen suchen Personaldienstleisterproaktiv nach potenziellen Kandidaten, z.B.auf typischen Business-Netzwerken wie XINGoder LinkedIn oder in sozialen Netzwerken,also auf Plattformen, bei denen eine aktiveJobsuche zumeist nicht das primäre Nutzungs-motiv ist. Johanna Grüblbauer befasst sich seit 2012 mitden Möglichkeiten, die Social Media abseitsder Kommunikation zwischen Freunden bie-ten, insbesondere mit der Nutzung von Daten,die hier mittels Data Mining und Monitoringgewonnen werden können. In ihrem Vortragim Presseclub OÖ in Linz am 26. Juni 2019gibt sie ab 18.30 Uhr auf Einladung der De-mografieberatung Region Mitte Einblicke indas Thema Active Sourcing, das vor allem dortrelevant ist, wo die passive Rekrutierung viel-fach nicht mehr ausreichend ist und viele Jobslängere Zeit unbesetzt bleiben. In ihrem Im-pulsvortrag werden neue Möglichkeiten derPersonalrekrutierung aufgezeigt, die Poten-ziale von Business-Netzwerken wie XING undLinkedIn vorgestellt und im Plenum diskutiert.Infos/Anmeldungen: www.demografiebera-tung.at/veranstaltungen/

FH-Prof. Dr. JohannaGrüblbauer referiertam 26. Juni im Presse-club OÖ.Foto: Grüblbauer

68 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Oberösterreich hat im Bundesländer-vergleich mit rund 115.000 Arbeit-nehmern in der Industrie die meis-

ten Industriebeschäftigten. Von der imHerbst 2018 durchgeführten Bildungsbe-darfsanalyse wissen wir, dass alleine in derheimischen Industrie in den nächsten drei bisfünf Jahren 10.000 Beschäftigte mehr benö-tigt werden. Dabei ist der größte Bedarf beiLehrlingen und Absolventen von HTLs so-wie FHs zu erwarten. Der Wettbewerb umdie besten Köpfe hat längst begonnen. Auf-grund der Bedeutung dieses Themas habenwir eine Bildungsstrategie mit den drei prio-ritären Handlungsfeldern ,MINT-Arbeits-kräftepotenzial‘, ,Duale Ausbildung‘ und,Digitalisierung/Internationalisierung‘ erar-beitet“, sagt Spartenobmann Günter Rübig.Hauptaugenmerk muss darauf gelegt wer-den, das Potenzial an Arbeitskräften imMINT- (Mathematik, Informatik, Naturwis-senschaften und Technik) Bereich zu erhö-hen und auszuschöpfen. Insbesondere er-möglicht die duale Ausbildung eine Ausbil-dung auf hohem Niveau mit einem großenAnteil an praktischen Fähigkeiten und Fer-tigkeiten. Die zunehmende Digitalisierungund Globalisierung eröffnet viele Chancenfür die heimische Industrie, erfordert abergleichzeitig eine Weiterentwicklung des Bil-dungssystems, um national und internationalerfolgreich zu sein.

Digitalisierung und Internationali-sierung stehen im FokusEin weiteres Handlungsfeld ist „Digitalisie-rung/Internationalisierung“. Die Digitalisie-rung verändert nicht nur Produkte, Dienst-leistungen und Geschäftsmodelle, sondernauch die Arbeitswelt. „Der Schlüsselfaktorfür eine zukunftsorientierte digitale Arbeits-welt ist Bildung. Das richtige Mindset unddie richtigen Kompetenzen sind in diesemWandel der Schlüssel zum Erfolg – diesenHerausforderungen und Erfordernissen müs-sen sich die Aus- und Weiterbildung stellen“,ist Rudolf Mark, Bildungssprecher derSparte Industrie, überzeugt. Für die Mehrheit der Industriebetriebe sinddie Digitalisierungskompetenzen bei denAbsolventen der verschiedenen Bildungsein-richtungen zwar insgesamt vorhanden, je-doch zeigt sich ein differenzierteres Bildnach den Schultypen. „Die Industrieunter-nehmen attestieren den Absolventen vontechnischen Bildungseinrichtungen bessere

Digitalisierungskompetenzen als jenen vonwirtschaftlichen. Um den künftigen Anfor-derungen gewachsen zu sein, müssen die di-gitalen Kompetenzen für alle gesteigert wer-den. Die Ausstattung mit der entsprechendenHard- und Software alleine ist nicht ausrei-chend, bildet aber die Basis. Grundsätzlichmuss der Einsatz digitaler Lernmethodenund Techniken erhöht werden“, informiertMark. Sprachkenntnisse, interkulturelle Kompe-tenz, internationale Netzwerke und Kennt-nisse über die Rahmenbedingungen vor Ort

eröffnen weitere Exportmöglichkeiten inAuslandsmärkte. „Für Oberösterreich alsExportbundesland Nummer eins sind dieseKompetenzen von enormer Wichtigkeit.Nach Angabe der Industriebetriebe ist dasNiveau der Bewerber in den Fremdsprachen-kompetenzen in den letzten Jahren gesun-ken“, ergänzt Mark.   zz

Bildung als Schlüsselfaktor der IndustrieEine der größten aktuellen und auch künftigen Herausforderungen für die oberösterreichische In-dustrie ist der Mangel an Fachkräften, vor allem der Techniker. Daher hat die Sparte Industrie derWKOÖ ein Ziel- und Maßnahmendreieck für die Bildungsstrategie 2030 definiert.

Die Digitalisierung ist ein wesentlicher Faktor,der den Wirtschaftsstandort prägt.

Foto: iStock.com/ipopba

Vor allem Techniker werden in Zukunft gesucht. Foto: iStock.com/industryview

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 69

Bei der Veranstaltung, die Zweite dieserArt, erhielten Asylberechtigte ausWien und Oberösterreich die Mög-

lichkeit, sich in direkten Vorstellungsgesprä-chen bei Firmen zu bewerben. Knapp 1.000arbeitslos gemeldete Asylberechtigte nutzteneinen Tag lang die Gelegenheit, um konkreteBewerbungsgespräche mit Vertretern von 20Firmen aus Oberösterreich zu führen. Eröff-net wurde die Jobbörse mit Statements vonVertretern der Bundes- und Landespolitik so-wie der beteiligten Organisationen.

Positive Perspektiven„Wir haben in Österreich rund 30.000 ar-beitslose Asylberechtigte, die bisher zu we-nig im Fokus der Öffentlichkeit und der Un-ternehmen standen. Gleichzeitig klagen un-sere Firmen über einen Fachkräftemangel.Wir wollen beide Seiten zusammenbringen,den betroffenen Personen eine Perspektivegeben und das vorhandene Potenzial bessernutzen. Mit der ersten Jobbörse in Wien ha-ben wir rund 20 Prozent der Bewerber ver-mitteln können und ich gehe davon aus, dasswir auch in Oberösterreich zahlreiche kon-krete Jobs schaffen können. Dieses Formatkann nur eines von vielen sein, jede Person,die wir vermitteln, ist ein Erfolg“, so die ehe-

malige Wirtschaftsministerin MargareteSchramböck. Alleine in Oberösterreich sindaktuell 5.300 Lehrstellen offen. Die Lehreallgemein zu stärken und die Potenziale beiAsylberechtigten und Lehrlingen in derüberbetrieblichen Lehre zu nutzen ist einzentraler Ansatz der Bundesregierung, demFachkräftemangel entgegenzutreten.

Handlungsbedarf„Nach unseren Prognosen werden dem Wirt-schaftsstandort Oberösterreich im Jahr 2030bereits 127.000 Fachkräfte fehlen, wenn wirnicht rechtzeitig gegensteuern. Wir müssenim Kampf gegen den Fachkräftemangel da-her alle Möglichkeiten nutzen. Heute hattenzahlreiche Unternehmen die Möglichkeit,sich direkt mit Hunderten arbeitslosen Asyl-berechtigten auszutauschen. Die Jobbörse istein gutes Mittel, um dringend benötigteFachkräfte für unsere Unternehmen zu ge-winnen, aber auch um die Integration derAsylberechtigten durch Leistung zu för-dern“, begrüßte auch LandeshauptmannThomas Stelzer die Initiativen.

Langfristige Strategien„Es ist eine zentrale Säule unseres strategi-schen Programms ‚Arbeitsplatz OÖ 2030‘,

alle vorhandenen Arbeitskräftepotenziale zuaktivieren, damit der Wirtschaft langfristigqualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung ste-hen. Die heutige Jobbörse für Asylberech-tigte ist deshalb ein wichtiger Schritt, mög-lichst viele Menschen in Beschäftigung zubringen. Ein Schritt, von dem alle profitie-ren: die Unternehmen, denn sie können(Ausbildungs-)Stellen besetzen, und dieAsylberechtigten, denn die Arbeit gibt ihnennicht nur eine Lebensgrundlage, sondernauch einen festen Platz in unserer Gesell-schaft“, betonte Wirtschafts-Landesrat Mar-kus Achleitner.

Fachkräfte sind oberste Priorität„Die Fachkräftesicherung hat für die WKOOberösterreich oberste Priorität. Mit konkre-ten Projekten wie Berufserlebnistagen, derKarriereberatung oder mit unserer Bildungs-innovation Duale Akademie tragen wir er-folgreich dazu bei, neue Fachkräfte für un-sere Betriebe zu finden. Jobmessen für Asyl-berechtigte sind darüber hinaus noch wich-tige Initiativen, um Mitarbeiter-Potenzialezu heben. Wir müssen hier an allen Schrau-ben drehen“, erklärte WKOÖ-PräsidentinMag.a Doris Hummer. zz

Jobbörse für Asylberechtigte Bund und Land arbeiten Hand in Hand. Die zweite Veranstaltung für Asylberechtigte brachte inLinz rund 1.000 Jobwerber und 20 Unternehmen zusammen. Auf Initiative der österreichischenBundesregierung fand in Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich, der WKO Oberösterreich,dem Arbeitsmarktservice und der Industriellenvereinigung am WIFI Oberösterreich eine Jobbörsefür Asylberechtigte statt.

V.li.: Josef Kinast, IV OÖ, Landeshauptmann Thomas Stelzer, die ehemalige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer,Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer AMS OÖ. Foto: Sabrina Liedl

Das Einschwimmen des ersten Brü-ckenteils in Linz war ein wahresSpektakel. Der Stahlkoloss wurde

mithilfe von Schwerlastanhängern und einerKletterhydraulik auf zwei Schwerlastschiffebefördert und stromaufwärts zu den Brü-ckenpfeilern transportiert. Dort angekom-men, erfolgte die Drehung des 950 Tonnenschweren Brückenteils um 90 Grad. Mit vier650-Tonnen-Pressen wurde die Stahlkon-struktion an ihre angestammte Position ge-bracht und fest positioniert.

Die neue Linzer DonaubrückeNicht nur der Bau der Linzer Bypass-Brü-cken macht sichtbare Fortschritte. Auch beider neuen Donaubrücke Linz für Autos,Schienenfahrzeuge, Fußgänger und Radfah-rer laufen die Arbeiten für die Brückenwi-derlager und Pfeiler wie geplant. „Am deut-lichsten wird der Baufortschritt am Beispieldes dritten und letzten Brückenpfeilers imWasser auf der ‚Linzer‘-Seite, der bis Augustaus dem Fluss wächst. Nach dem Abschlussder Hochdruckbodenvermörtelung werden

nun die 36 Pfähle hergestellt, mit denen derPfeiler in die Donausohle verankert wird“,berichtet Infrastrukturreferent Markus Hein.Als nächster großer Schritt wird mit der Her-stellung des ersten von drei großen Stahlbö-gen, welcher bereits in Endlage zu Lande aufder Urfahr-Seite ist, begonnen. Die Bögenzwei und drei werden auf einer großen Mon-tagefläche in Urfahr voraussichtlich ab Sep-tember zusammengebaut. Diese sollen spätereingeschwommen werden. Für die Monta-gearbeiten werden derzeit feste Fundamenteerrichtet, da der Untergrund aufgrund derdortigen Bodenbeschaffenheit noch nichtstabil genug ist.

Entlastung: A 26 Westring –neue DonaubrückeMit der A 26 Linzer Autobahn wird eine leis-tungsfähige Straßenverbindung zwischen derA 7 Mühlkreis Autobahn beim Knoten Hum-melhof und der B 127 Rohrbacherstraße(Donau Nord) errichtet. Der erste Bauab-schnitt der A 26 ist die neue Linzer Donau-brücke mit den Auf- und Abfahrten zur B

127 Rohrbacherstraße und zur B 129 Efer-dingerstraße. Diese Anschlüsse an das Lan-desstraßennetz befinden sich vollständig imTunnel. Ende 2023 wird die neue Brücke fürden Verkehr freigegeben und die Nibelun-genbrücke mit rund 20.000 Autos pro Tagentlasten. Die Investitionssumme für dieBrücke und die zwei Anschlussstellen aufbeiden Donauufern beträgt rund 240 Millio-nen Euro. Zehn Prozent davon übernimmtdas Land Oberösterreich, fünf Prozent dieStadt Linz.„Die VOEST-Bypassbrücken, die neue Lin-zer Eisenbahnbrücke und nun auch der West-ring stehen sinnbildlich für die Verkehrsent-lastung der Stadt Linz. Von der Verkehrsent-flechtung und besseren Anbindungen werdenzukünftig zahlreiche Oberösterreicherinnenund Oberösterreicher profitieren. Planerischsind wir bereits bei der 5. Linzer Donaubrü-cke angelangt, deren Trasse im ersten Halb-jahr 2019 gemeinsam mit der Linzer Osttan-gente durch die Raumordnung gesichertwird“, so Landesrat für Infrastruktur GüntherSteinkellner. zz

70 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

Brückenbau in Linz Die Bypass-Brücken der Linzer Autobahnbrücke schreiten voran. Mit dem Einschwimmen der Stahlbrücken-teile hat die heiße Phase begonnen – mit beeindruckender Technik. Der dritte und letzte Brückenpfeiler derneuen Linzer Donaubrücke wird noch im Sommer fertig – ab Herbst beginnt die Montage der Brückenbögenan Land. Die A-26-Westring-Baustelle und Errichtung der vierten Linzer Donaubrücke sind vorläufig der letzteTeil des neuen Linzer Verkehrskonzeptes.

Der Bau der neuen Linzer Eisenbahnbrücke geht zügig voran. Foto: Stadt Linz

Der Brückenteil mit 950 Tonnen Gewicht wird langsam an seineEndposition gebracht.Foto: Andreas Prammer

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019 71

Das Thema Fachkräfte steht dabei anerster Stelle und dies aus gutemGrund: Der heimischen Wirtschaft

fehlen bereits 30.000 Arbeitskräfte und fürviele Betriebe ist der Fachkräftemangel zumProblem geworden. Der technologischeWandel übt immer mehr Einfluss auf die ge-forderten Qualifikationen in unseren Unter-nehmen aus. Diese brauchen Fachkräfte mitAusbildungen auf hohem Niveau und einemgroßen Anteil an praktischen Fähigkeitenund Fertigkeiten. Die wichtigste Rolle beider Qualifizierung von Mitarbeiterinnen undMitarbeitern spielt das WIFI der Wirtschafts-kammer Oberösterreich. „Wir haben mit derFachkraftschmiede WIFI die Nummer einsim Bundesland. Das WIFI als Teil unsererWirtschaftskammerorganisation leistet mitseinem umfangreichen Angebot im Bereichder beruflichen Aus- und Weiterbildung ei-nen enorm wichtigen Beitrag zur Sicherungdes Wirtschaftsstandorts Oberösterreich.Demzufolge bezieht sich das ‚Weiterlernen‘nicht nur auf Kompetenzen in Informations-und Kommunikationstechnologien und den

Umgang mit Internet, sondern auch auf diebranchenspezifische, fachliche Weiterent-wicklung in den verschiedenen Technikenund Technologien. Besonders stark werdenin der Zukunft die sozialen Kompetenzen derim Arbeitsprozess tätigen Menschen gefor-dert sein“, erläutert Oberösterreichs Wirt-

schaftskammerpräsidentin Doris Hummer,dass eine hohe Kooperationsbereitschaft,eine hohe kommunikative Kompetenz unddie Fähigkeit, die eigene Arbeit eigenständigzu organisieren, an Bedeutung zunehmenwerden. zz

Markus Hein,Infrastrukturreferent

Wir bauen die neue Donaubrücke!Wir arbeiten für Linz

Fachkräftemangel: Qualifizierte Aus- und Weiterbildung boomt

V.l.: WIFI-Institutsleiter Mag. Harald Wolfslehner, WKOÖ-Präsidentin Mag.a Doris Hummer, WIFI-KuratorDr. Georg Spiegelfeld bei der Präsentation des neuen Kursprogramms. Foto: G. Friedrich

Die Wirtschaftskammer Oberösterreich konzentriert sich im Rahmen ihres Masterplans auf die fünf Schwer-punkte Fachkräfte, Entlastung, Innovation/Digitalisierung, Export und Kooperationen.

Die Auftragsbücher der heimischen Bau-unternehmen sind voll. Wie hält das Hochan?‰ Vor zwei Jahren ist der Konjunkturmotoram Bau massiv angesprungen. Wobei es eineBesonderheit gibt: Wir spüren die konjunk-turellen Höhen und Tiefen meist erst mitzwei Jahren Verzögerung. Ich gehe also fürheuer noch von einem weiteren Wachstumaus.

Und danach?‰ Ich denke nicht, dass es eine Rezessiongeben wird. Vielmehr gehe ich davon aus,dass sich die Konjunktur auf einem hohenNiveau einpendeln wird.

Was heißt das konkret für Leyrer + Graf?‰ Wir konnten am Anstieg der Konjunkturpartizipieren und unseren Umsatz von 2017auf 2018 deutlich steigern. Das erwarten wirauch für heuer, wenn auch nicht im gleichenAusmaß.

In diesem Jahr wird die Übernahme desoberösterreichischen BauunternehmensPloier + Hörmann abgeschlossen. Stehenweitere Akquisitionen auf dem Pro-gramm?‰ Wir betreiben keine aggressive Expansi-onsstrategie, sondern wir streben ein adap-tives Wachstum an. Es werden uns aber im-mer wieder Unternehmen zum Kauf ange-boten. Wenn etwas zu uns passt, dann greifenwir gerne zu.

Was sind für Sie die größten Herausfor-derungen der Branche?‰ Das sind ganz klar der Fachkräftemangelund die Digitalisierung. Wobei beides keinebranchenspezifischen, sondern gesamtge-sellschaftliche Entwicklungen sind.

Bleiben wir beim Thema Digitalisierung:Wo liegen deren Chancen?‰ Ich finde die Digitalisierung extrem span-nend. Sie ermöglicht es Unternehmen, Pro-zesse zu verändern, neue Geschäftsmodellezu entwickeln und vieles mehr. Gleichzeitigwirkt sie auch in die Unternehmen hinein.Für uns heißt das beispielsweise zu klären,wie die Abwicklung auf den Baustellen ge-steuert und der interne Informations- undDatenfluss optimiert werden kann. Für michist die Digitalisierung eine echte Chance, ichbin mir aber auch der Schattenseiten be-wusst.

Welche sind das?‰ Der echte Hebel der Digitalisierung istdie Tatsache, dass eine enorme Fülle an In-formationen mit Lichtgeschwindigkeit vonA nach B transferiert werden kann. DieseFülle und dieses Tempo, die ich gerne als„Informations-Tsunami“ bezeichne, könnenzum Problem werden. Nämlich dann, wennMenschen nicht mehr damit umgehen kön-nen und die notwendige Kreativität sowieDenkprozesse dadurch leiden.

Sie haben vorhin auch den Fachkräfte-mangel erwähnt. Wie gehen Sie damitum?‰ Wir versuchen, uns als attraktiven Arbeit-geber zu positionieren. So zeigen wir bei-spielsweise auf, was wir fachlich zu bietenhaben und welche Entwicklungsmöglichkei-

ten es bei uns gibt. Parallel dazu werden im-mer wieder ganz bewusst Aktionen auch fürbestehende Mitarbeiter gesetzt. Das fängt beiAngeboten zur Persönlichkeitsentwicklungan und geht über fachliche Weiterbildungs-möglichkeiten bis zu Aktivitäten, die die Ge-meinschaft fördern, wie z.B. Mitarbeitere-vents oder Weihnachtsfeiern.

Das machen andere Unternehmen auch …‰ Das stimmt. Aber unser USP ist, dass wirein sehr flach aufgestellter Familienbetriebsind, den eine einzigartige Unternehmens-kultur auszeichnet. Die wird bei uns auch tat-sächlich gelebt und gepflegt. Ein starker Fo-kus liegt dabei auf dem Kontakt mit den Mit-arbeitern.

Sie haben rund 2.100 Mitarbeiter an 17Standorten. Sind Sie tatsächlich für jedendavon erreichbar?‰ Jeder kann mich theoretisch kontaktieren.Es gibt auch immer wieder eine interne Ver-anstaltungsreihe namens „Frag den Graf“.Da stehe ich den Mitarbeitern am jeweiligenStandort Rede und Antwort – etwa zur Frage,wohin sich das Unternehmen entwickelt.Aber natürlich wird es in den meisten Fällenmehr Sinn machen, mit den Führungskräftenvor Ort zu reden.

Warum legen Sie so großen Wert auf denpersönlichen Kontakt?‰ Mitarbeiterbindung ist eine Frage der Be-ziehung. Und die wiederum beruht auf dempersönlichen Kontakt. zz

72 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 6/2019

„Der Informations-Tsunami kann zum Problem werden“

Stefan Graf, CEO der Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H., über Digitalisierung, Hochkonjunktur und andereHerausforderungen.

Von Ursula Rischanek

Stefan Graf stellt die Weichen für die digitale Zu-kunft des Waldviertler Bauunternehmens.

Fotos: Leyrer + Graf

Mit dem BIM-Projekt Autobahnmeisterei Bruck/Leitha betreten sowohl Auftraggeber Asfinag als auchGeneralunternehmer Leyrer + Graf und alle anderen Beteiligten Neuland.

Die Firmengruppe Eder mit Hauptsitzin Peuerbach hat sich als Komplett-anbieter im Bereich der massiven

Baustoffe einen Namen gemacht und belie-fert gewerbliche und private Bauherren so-wie die Landwirtschaft mit hochwertigenBaumaterialien. Um die Produktion erwei-tern zu können, wurden am Standort Kall-ham eine Produktionshalle, überdachte La-gerflächen und ein Bürogebäude errichtet.Besonders wichtig war, durch eine guteSchalldämmung eine angenehme Arbeits-

umgebung für die Mitarbeiter zu schaffen.DOMICO, der Spezialist für Dach- undWandelemente aus Metall, war der idealePartner für die Umsetzung dieses ambitio-nierten Projekts. Das 1978 in Vöcklamarkt gegründete Fami-lienunternehmen verarbeitet jährlich an vierStandorten bis zu 20.000 t Metall zu hoch-wertigen Dach- und Fassadensystemen.Durch die flexible Fertigung der DOMICO-Bauteile und die Möglichkeit einer Akustik-ausführung konnten ein sehr gutes Schall-

dämm-Maß und eine sehr hohe Schallab-sorption erreicht werden. „Wir schaffen fürunsere Mitarbeiter ein gutes Umfeld und op-timale Bedingungen“, erklärt Geschäftsfüh-rer F. Josef Eder. Auch Doris Hummer, Ge-schäftsführerin von DOMICO, freut sichüber die Zusammenarbeit: „Als Herstellervon Komplettlösungen im industriellen Hal-lenbau freuen wir uns, dass wir als innova-tiver Partner einen Beitrag zur weiteren Er-folgsgeschichte dieses Leitbetriebs leistenkönnen.“ zz

Flüsterhalle für eine gute NachbarschaftEder-Betriebsstätte Kallham mit modernsten Baustoffen von DOMICO errichtet.

Durch die flexible Fertigung der DOMICO-Bauteile und die Möglichkeit einerAkustikausführung konnten in der Eder-Betriebsstätte Kallham ein sehr gu-tes Schalldämm-Maß und eine sehr hohe Schallabsorption erreicht werden.Fotos: DOMICO

Doris Hummer steht an der Spitzedes DOMICO-Unternehmens, einesVorzeigefamilienbetriebs mit 40 Jahren Tradition.

DI Franz Josef Eder leitet das Familienunternehmen gemeinsammit seinen Brüdern Johannes und Walter.

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Bei der Styl (Mode) und Kabo (Schuheund Lederwaren) wird die Sommer-mode 2020 zu sehen sein. Auf dem

Programm stehen Premieren von Kollektio-nen, Trends von Modeexperten, B2B-Ge-spräche und tolle Modeschauen.Bei der bereits 61. Auflage der MSV erwar-ten die Veranstalter mehr als 1.600 Aussteller(über 50 Prozent aus dem Ausland) und rund80.000 Besucher. Das Hauptthema der MSVlautet 2019 Industrie 4.0 und digitale Fabrik,also Digitalisierung der Produktion, eine derHauptrichtungen der heutigen Innovations-prozesse in der Industrie. Österreich wirdwieder mit einem eigenen großen Gemein-schaftsstand, organisiert vom österrei-chischen Außenwirtschaftsbüro in Brünn,vertreten sein.

Die WOOD-TEC ist diewichtigste Messe derHolz- und Möbelindus-trie in der Tsche-chischen Republik undwird unterstützt seitensder Europäischen Verei-nigung der Herstellervon Holzbearbeitungs-maschinen EUMA-BOIS. Die WOOD-TEC 2019 richtet ihrAugenmerk auf zentraleTrends, die allen Indus-triebranchen gemein-sam sind – Automation, Einsatz von Robo-tern, Digitalisierung und Lösungen für denMangel an qualifizierten Arbeitskräften. zz

Weitere Infos: http://www.bvv.cz/de/

[email protected] www.morawa.com

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| NOMINIERUNG FÜR C3E WOMAN OF DIS-TINCTION AWARD | Dina Bacovsky vom K1 Kompetenz-zentrum BIOENERGY 2020+ wurde für den „C3E Woman ofDistinction Award“ nominiert. Für diesen Award können Ex-pertinnen nominiert werden, die die Entwicklung und Markt-einführung von erneuerbaren Energien voranbringen und auf-grund ihrer Persönlichkeit als Vorbilder für andere Frauen imEnergiesektor dienen. Als eine von fünf Frauen aus Österreichwurde Dina Bacovsky, Unit Head der Unit „Biofuels“ undStandortleiterin des Standortes Wieselburg von BIOENERGY2020+, nominiert. Weitere acht Länder nehmen ebenfalls andieser Ausschreibung teil. Dina Bacovsky ist bereits seit mehrals zehn Jahren amK1 Kompetenzzen-trum BIOENERGY2002+ tätig undvertritt Österreichim Rahmen derTechnologieko-operationspro-gramme der Inter-nationalen Ener-gieagentur IEA imIEA Bioenergy Task39 „Biotreibstoffe“und im Exekutivko-mitee von IEA Bio-energy. zzFoto: privat

Messe-Highlights in Brünn Österreichische Aussteller und Besucher können sich über die Highlights der am Brünner Messegelände statt-findenden kommenden internationalen Events freuen. Dazu zählen die Modemessen STYL/KABO, 24. bis26.8.2019, die bedeutendste Industrie-Veranstaltung in Ost-Mitteleuropa, die Internationale Maschinenbau-messe MSV, 7. bis 11.10. 2019 sowie die Holzverarbeitungsmesse WOOD-TEC, 29.10. bis 1.11.2019.

Foto: B

VV

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Mit dem auskommen, was von Natur aus da ist.Das ist nachhaltig leben. Das ist nachhaltige Energie:100 % Wasserkraft aus Österreich.verbund.com/MeinAntrieb

Christian RedlZehnfacher Weltrekordhalterim Freitauchen

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