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innovative Zeitschrift des Nordelbischen Frauenwerkes Nr. 20 Juni - November 2009 innovative 20 Vielstimmige feministische Theologie Chancen für Kuren gestiegen! Finanzkrise aus Frauensicht Brauchen wir eine Frauen-Quote? Café und Begegnung 50 Jahre Frauenwerk Lübeck ●●●● ●●●● ●●●●

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innovative Zeitschrift

des NordelbischenFrauenwerkes

Nr. 20 Juni - November 2009

inno

vativ

e

20

Vielstimmige feministische Theologie

Chancen für Kuren gestiegen!

Finanzkrise aus Frauensicht

Brauchen wir eine Frauen-Quote?

Café und Begegnung

50 Jahre Frauenwerk Lübeck

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I n h a l t ı I m p r e s s u m

Die Redaktion behält sich vor, Manuskripte redaktionell zu bearbei-ten, evtl. auch zu kürzen. Die innovative erscheint i.d.R. im Mai und November. Nachdruck mit Quellenangabe und Belegexemplar gern gestattet.

Gestaltung und Illustrationen Susanne Adamek, Kommunikation & DesignTitelfoto Annette PawelitzkiSekretariat Bärbel RimbachAuflage 9.000 ExemplareDruck Liekfeldt Druck GmbH, NeumünsterGedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier

Redaktionsschluss für die inno 21: 15. September 2009

innovative – Zeitschrift desNordelbischen Frauenwerkes Nr. 20, Juni - November 2009

Herausgeberin Nordelbisches Frauenwerk Kerstin Möller, LeiterinGartenstr. 20, 24103 Kiel Fon 0431 / 55 779 100Fax 0431 / 55 779 [email protected]

Redaktion Annette [email protected] 0431 / 55 779 105

i n n o v a t i v e 2

Aus den Frauenwerken Hildegard v. Bingen-Gottesdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Versteckte Seiten Berlins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Jubiläum: 50 Jahre Frauenwerk Lübeck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Silvester gemeinsam feiern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Candlelight-Dinner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2410 Jahre ‚Lydia’ – Cafe und Begegnung für Frauen . . . . . . . . . . . . . . 25Mut für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Frauen-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Buchtipps Lebendige Stille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Schwestern in Christus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Aufrecht und mutig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Verdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Inter-esse kreativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Auswandern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Und außerdem Dialog mit ChristInnen im buddhistischen Birma . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Hier sind noch Plätze frei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

InhaltImpressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Editorial / LeserInnenforum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Anstoß „Ist das nicht ein Wunderwerk?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Projekte/Aktionen des Nordelbischen FrauenwerkesFinanzen nicht den Männern überlassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Wort und Antwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Tag gegen Frauenhandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Auswandern – und dann? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7In dankbarer Erinnerung an Ada Ehmler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Brauchen wir eine Frauenquote? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Kampagne für ‚Saubere’ Kleidung kritisiert EKD-Denkschrift . . . . 10Chancen gestiegen – eine Kur beantragen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Direkter Kontakt: Engagement für elementare Rechte . . . . . . . . . . . . 12Starke Töchter Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Frauen – Friedens –Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Abschiedszauber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Arbeitsbuch ‚Sister, carry on!’ – Ökumenische Feministische Theologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Interview mit Dr. Ute Grümbel, Pastorin im gottesdienstinstitut nordelbien . . . 15

Von Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Hintergrund In Bewegung – Herausforderungen für die evangelische Frauenarbeit . . . . . . . . . . . . 18

inno

vati

ve

20

3 i n n o v a t i v e

Ansprechend

Habe die Innovative voll Interesse heute als Erstes

gelesen – das macht das ansprechende Äußere!

Hat mir aber auch inhaltlich gefallen. Ich habe tat-

sächlich selten so vielfältige Themen derartig kna-

ckig kurz und professionell präsentiert gesehen.

K e r s t i n S c h w a r z , K i e l / B e r l i n

E d i t o r i a l ı L e s e r I n n e n f o r u m

Seit über 11 Jahren gibt es nun schon die Zeitschrift des Nordelbi-

schen Frauenwerkes, erst unregelmäßig, seit langem zweimal im

Jahr. Die innovative, eine Zeitschrift für innen und außen, für die

kirchliche Öffentlichkeit genauso wie für Frauen und Männer, die eher

am Rande interessiert sind. Und: Für die 20. Ausgabe müssen wir die

Auflage erhöhen, die letzte innovative war schnell „ausverkauft“.

Lassen Sie sich auch in dieser Jubiläumsausgabe überraschen

von starken Töchtern und Frauen-Friedens-Tag, Abschiedszauber,

Auswandern, Christinnen in Birma, von vielstimmiger Feministischer

Theologie, den beliebten Buchtipps, Herausforderungen für die

Frauenarbeit und natürlich der immer wieder gern gelesenen Rubrik

„Von Personen“.

Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen mit innovativen Grüßen aus

dem Nordelbischen Frauenwerk!

Ihre

Annette Pawelitzki

Die innovative wird Ihnen kostenlos zugesandt

– wir freuen uns über Ihre Spende!

Nordelbisches Frauenwerk, „innovative“,

EDG Kiel, Kto. 10 740, BLZ 210 602 37.

Dank allen SpenderInnen!

Liebe LeserInnen,„Die 20. Ausgabe, da hat man schon eine Beziehung zu der Zeitschrift“,

sagte neulich unsere Grafikerin Susanne Adamek von Kommunikation

& Design. Ihr ein herzliches Dankeschön für alle grafischen Weiter-

entwicklungen über die Jahre – und ebenso Ruth Freytag für das gra-

fische Grund-Layout der innovative! Der Dank gebührt mindestens

ebenso Ihnen, den LerserInnen, die uns immer wieder mitteilen, dass

Ihnen „die inno“ gefällt – das freut uns sehr. Und besonders herzli-

chen Dank allen denjenigen, die für die innovative schreiben und u. a.

auch von der Arbeit vor Ort in den Frauenwerken berichten.

Die 20. innovative – eine besondere Ausgabe, mit neuem Layout,

modern gestaltet zum Jubiläum. Am neuen Update besticht die

Klarheit, u. a. die deutliche Trennung von Leseblock und Bildern.

Die „innovative“ – der Name ist Programm. Im Editorial der ersten

Ausgabe im Oktober 1997 heißt es „Innovative – den Faden aufneh-

men, Altes gegen den Strich bürsten, Neues spinnen. Ein spannender

Prozess, mit vielen Perspektiven.“ In all den Jahren hat sie sich stän-

dig weiter entwickelt: Die Rückseite

wurde genutzt, Tuschezeichnungen

(so genannte key visuals) kamen hin-

zu, die Buchrezensionen erhielten

zusätzlich Buchcover, das Titelblatt

wurde mit Fotos lebendiger u.v.m.Foto

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P r o j e k t e ı A k t i o n e n 4 i n n o v a t i v e

„Ist das nicht ein Wunderwerk?!“„Schaut euch das an! Ist das nicht ein Wunderwerk?!“ – die Feldenkraislehrerin deutet auf das Modell des menschlichen Fußes. „Wie die Knochen alle miteinander verbunden sind! Wenn wir am klei-nen Zeh ziehen, können wir das bis in die Halswirbelsäule spüren!“ Am Modell sehen die Teilnehmerinnen, was im Alltag oft unbeachtet bleibt: Wirklich erstaunlich, so ein Fuß. Die Teilnehmerinnen des Kurses fah-ren mit ihren Übungen fort. Sie beugen die Zehen, spreizen sie – sie ergründen das Gewölbe des Fußes und die möglichen Drehungen des Gelenks. Manches geht locker und leicht, manchmal sagt eine frust-riert: „Bei mir geht das nicht!“

Wie geht das, dass ich gehe, stehe, liege? Dass ich gebeugt und wie-der aufgerichtet werde? Gewicht tragen und abgeben kann? All das: Ein Wunderwerk! Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind alle deine Werke. Das erkennt meine Seele! Dieser Vers aus dem 139. Psalm kommt mir in den Sinn. Etwas blitzt auf. Plötzlich ist da ein Erkennen, ein „In sich –“ und dann ein „Aus sich heraus“– Gehen. Ein Erinnern und ein Äußern: Ich bin vor allem Tun und Denken. Und zwar „wunderbar“, und d.h. nicht nur großartig und staunenswert, sondern ebenso unerforschlich und unergründlich.

Das sind große Worte. Schwer zu fassen und zu begreifen. Wie kann ich diesem Wunderwerk auf den Grund kommen? Der Psalmvers zoomt nun wie vom Blick in die Tiefe in die Weitwinkelperspektive: „Wunderbar sind alle deine Werke!“ Das Erfahren der eigenen Unergründlichkeit führt offenbar sogleich in die Wahrnehmung der Welt. Nicht nur ich selbst finde mich vor als ‚Gottes Werk’, son-dern alles, was mich umgibt, verdient diesen staunenden Blick. Martin Buber hat einmal formuliert:

Bei sich beginnen, aber nicht bei sich enden;

von sich ausgehen,aber nicht auf sich abzielen;

sich erfassen, aber sich nicht mit sich befassen.

Das Erkennen, das hier beginnt, ist ja kein Erkennen um der Erkenntnis willen. Das, was „meine Seele erkennt“, will sich wandeln in Praxis.

Da das Wort „erkennen“ im Deutschen als Gedankenleistung missver-standen werden könnte, ist es vielleicht ratsam, hier „innewerden“ oder „merken“ zu übersetzen. (Übrigens: Das biblische „Erkennen“ wird auch für den Liebesakt gebraucht. So heißt es in der Luther-Überset-zung: „Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger“).

Also keine distanzierte Analyse, sondern liebendes Wahrnehmen, Aufheben der Grenzen durch wahrhaftes Spüren. Das spürende Erkennen lässt mich dankbar werden und öffnet mich für den Blick in die Weite. Und so erlebe ich diesen wunderbaren Psalmvers als einen Dreiklang. Jeder seiner Töne bringt den und die anderen mit zum Klingen und erst zusammen geben sie diesen vollen Klang:

Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin.Wunderbar sind alle deine Werke.

Das erkennt meine Seele.

Allerdings ist er oft nicht hörbar, dieser Klang. Weil andere Töne sich darüber legen. Weil es zu oft doch ein „Sich mit sich befassen’“ ist, was unser Denken und Tun bestimmt. Deshalb ist eine „Hör-Schulung“ so wichtig. Und eine „Seh-Schulung“. Und eine „Spür-Schulung“. Der Psalmist vertraut sich Gott an und bittet:

Erforsche mich, kenne mein Herz. Prüfe mich, kenne meine Sorgen,

sieh, ob bei mir Weg der Trübung ist, und leite mich auf dem Weg der Weltzeit.

Übersetzung: Buber/Rosenzweig

Einen Psalm zu hören, zu sprechen oder zu singen – das ist ein Eintauchen in ein Verstehen und Suchen, das lange vor mir war und nach mir sein wird. Ein Sich Worte leihen aus einer fernen Welt. Sich der Unendlichkeit anvertrauen. Und sich leiten lassen.

In der Feldenkrais-Stunde ist beim nächsten Mal die Schulter dran. Wahrscheinlich wird wieder die Frage gestellt: Was bewegt sich noch? Was bewegt sich, wenn nicht mein Kopf die Bewegung steuert, son-dern ES sich bewegen kann in mir? Es wird sich etwas bewegen – ganz bestimmt!

G u n d u l a D ö r i n g

„Das spürende Erkennen lässt mich dankbar

werden und öffnet mich für den Blick in die Weite.“

Gundula Döring

5 i n n o v a t i v e

Finanzen nicht den Männern überlassenElementare Regeln gegen die Finanzkrise

‚Von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all Deiner Kraft – ele-mentar leben’ lautet das Motto 2008/2009 der Frauenarbeit in Nordelbien. Wie aktuell ist doch dieses Motto, wie eine Geheim-Grundregel, die sich durch das Leben, die Gesellschaft und die Wirtschaft ziehen sollte, und deren Nichtbeachtung u. a. zur Finanzkrise führt.

Für Banken sollte die Grundregel gelten, dass langfristige Ausleihungen durch langfristige Einlagen und kurzfristige durch kurz-fristige gegen zu finanzieren sind, sowie dass eine ausreichend hohe Eigenkapitaldecke zur Sicherheit vor zu halten ist. Die drohende Zahlungsunfähigkeit der Hypo Real Estate hängt damit zusammen, dass dies missachtet wurde.

Lernen mussten wir, dass bei einigen Bankern Grundregeln des kauf-männischen Anstandes und das Leistungsprinzip außer Kraft gesetzt sind, indem Finanzprodukte, die eher den Charakter von Wettscheinen hatten, an ahnungslose SparerInnen verkauft wurden. Banker haben sich bei kurzfristigen Erfolgen, die keine nachhaltige Wirkung hatten, Provisionen und Boni ausgezahlt und damit das Leistungsprinzip unterhöhlt. Statt die Wirtschaft mit Geld und Krediten zu versorgen, wie es ihrer Grundfunktion entspräche, haben sie spekuliert. Mit Hedgefonds wurden tausende von Arbeitsplätzen in gesunden Firmen vernichtet. Sie wurden kreditfinanziert gekauft und anschlie-ßend ausgeschlachtet (Beispiel Karstadt). Wer begreift jetzt noch, dass eine Kassiererin wegen 1,39 € ihren Arbeitsplatz verliert oder dass Hartz IV-Empfängerinnen genauestens kontrolliert werden, wäh-rend Banken ihre Geldgeschäfte ohne Kontrolle außerhalb von Bilanzen in Steueroasen tätigen können?

Missachtet wurde auch eine elementare Grundregel, die in jedem volkswirtschaftlichen Grundlagenbuch steht, nämlich, dass Finanzwirtschaft und Realwirtschaft in einem gesunden Verhältnis zu-einander stehen sollten. Dass dies nicht der Fall war, hätte für alle seriö-sen VolkswirtInnen offensichtlich sein müssen, zumal das Volumen der Vodoo-Papiere (wie sie ein US-Spekulant bezeichnete) mit 57 Billionen US Dollar das Weltsozialprodukt 2007 von 54 Bio. US Dollar überstieg.

PolitikerInnen haben ihre Funktion, Regeln zu setzen und zu kon-trollieren, nicht erfüllt. In den USA wurde im Jahr 2000 gesetzlich erlaubt, dass die Spekulationen und Wetten, die die Krise verursacht haben, von jeglicher Regulierung ausgenommen sind. Auch in Deutschland wurden seit 1993 unter dem damaligen Staatssekretär Horst Köhler der Derivate-Handel freigegeben, um Standortnachteile für den Finanzplatz Deutschland gegenüber London und New York zuvermeiden (1. und 2. Finanzmarktförderungsgesetz). Diese Regeln be-stehen immer noch. Eine Änderung ist nicht in Aussicht genommen.

Erst jetzt sollen Posten in Aufsichtsräten von Sparkassen an Sachverstand gekoppelt werden. Und endlich sollte auch der Sachverstand von Frauen einbezogen werden. Wie lange fordern deutsche Frauen schon „Mehr Frauen in Aufsichtsräte!“? Wird man sich jetzt immer noch dagegen sperren, die Frauenquote bei Führungsfunktionen in der Wirtschaft einzuführen?

Auch die KonsumentInnen tragen Verantwortung. Auch für AnlegerInnen gilt die Grundregel, dass sie nichts kaufen sollten, was sie nicht verstehen.

Mein Fazit: Wir sollten uns von Komplexität, die meist männlich in dunklen Anzügen seriös daher kommt und mit unverständlichen Anglizismen operiert, nicht weiter blenden lassen. Alle gesellschaftli-chen AkteurInnen müssen an ihre Grundfunktionen und Grundregeln erinnert werden. Elementar leben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all Deiner Kraft ist die Antwort auf die Finanzkrise. Wir werden all unsere Kraft brauchen und das Herz und den Verstand, um in diesem Labyrinth der Verwirrungen und Vernebelungen den Faden aufzunehmen und einfachsten Grundlagen und Regeln gesell-schaftlichen Zusammenlebens wieder Geltung zu verschaffen. Deshalb mein Appell: Frauen lasst Euch nicht verwirren! Ihr seid die Grundlage der Wirtschaft und habt mehr wirtschaftlichen Sachverstand, als viele Banker und PolitikerInnen. Fordert Care-Geld (Pflege- und Erziehungsgeld) statt Abwrackprämien, das ist ele-mentar.

W a l t r a u d W a i d e l i c h

„Wir werden all unsere Kraft brauchen und das Herz und den Verstand, um in diesem Labyrinth der Verwirrungen und Vernebelungen den Faden aufzunehmen und ein-fachsten Grundlagen und Grundregeln gesellschaftlichen Zusammenlebens wieder Geltung zu verschaffen.“ Waltraud Waidelich

P r o j e k t e ı A k t i o n e n

P r o j e k t e ı A k t i o n e n 6 i n n o v a t i v e

18. Oktober 2009

Wort und Antwort11. Norddeutsches Forum Feministische Theologie

„GOTT im Wort und unsere Antwort“ war Thema des 11. Norddeutschen Forums Feministische Theologie im Februar, einer Kooperation von Nordelbischem Frauenwerk (NEF) und gottesdienst institut nordelbien (gdi). Wort und Antwort: Beziehungsträchtig ging es zwischen den ca. 90 TeilnehmerInnen zu. Beziehungsträchtig waren aber auch die Vorträge, Gesang und Klavier, Moderation und Diskussion.

Dr. Petra Bahr aus Berlin (Kulturbeauftragte der Ev. Kirche in Deutschland) provozierte in ihrem Vortrag „Der herbei geredete Gott. Die Wiederkehr öffentlicher Religion. Eine Kritik“ mit der These: Was in Kultur und Gesellschaft als Wiederkehr der Religion gilt, ist nicht schon die Wiederkehr protestantischer Glaubenskultur. Angesagt sei deshalb, christliches Profil zu zeigen und den Mut zu ha-ben, sich zu unterscheiden. Sie belegte dies mit Beispielen aus Kultur, Medien, Politik und Kirche. Wie ihr Vortrag, so war auch die folgende Diskussion lebendig und vielstimmig.

Nach einem köstlichen Buffet ging es mit Musik (Bärbel Fünfsinn und Christiane Hrasky) in den Nachmittag. Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung mit dem Vortrag von Prof. Dr. Christine Gerber (Professorin für Neues Testament, Uni Hamburg): „Worauf du dich verlassen kannst? Vom vielfältigen Verstehen bibischer Texte.“ Ihre These: Der gemeinsame, möglichst vielstimmige Austausch über den biblischen Text ist unerlässlich, wo es um die Frage geht: Worauf du dich verlassen kannst? Die Reaktionen aus dem Auditorium waren engagiert und nicht nur zustimmend. Aufschlussreich war das Gespräch zwischen den Referentinnen.

Wie in den letzten Jahren auch, wurde das Forum charmant, humorig und kompetent geleitet von Dr. Ute Grümbel / gdi und Gundula Döring /NEF. Am Ende stand der Dank an die Referentinnen, die Musikerinnen und an Ute Grümbel – bei diesem für sie letzten Forum. Die Norddeutschen Foren Feministische Theologie waren ihre Idee, sie hat alle 11 Foren mitorganisiert, mitgeleitet und mitgeprägt. Fazit: Das Thema hat den Nerv getroffen; GOTT im Wort und unsere Antwort – die Provokation bleibt.

B r i t t a G o e r k e

Der 18. Oktober ist der „Tag gegen Menschenhandel“, in diesem Jahr zum dritten Mal und zum ersten Mal an einem Sonntag. Das bie-tet die Möglichkeit, einen Gottesdienst zum Thema zu feiern. Menschenhandel ist eine Menschenrechtsverletzung, die mitten un-ter uns geschieht. Billige Arbeitskräfte, Au-Pair-Mädchen, „in die Ehe gehandelte“ Frauen, Prostituierte – sie alle können Opfer von Men-schenhandel sein.

Neben der Beratungsarbeit, der Sozial- und Lobby-Arbeit zum Thema Frauenhandel, ist es uns wichtig, Gottesdienst zu feiern. Der Gottes-dienst kann Raum bieten: Zur Klage, zum Gebet, zu Stille und als Quelle der Verbundenheit.

Der Förderverein contra e.V. bietet ein Materialheft mit Baustei-nen für einen Gottesdienst an. Aus dem Inhalt:● Warum ein Gottesdienst zum Thema Menschenhandel? ● Fakten zum Thema Frauenhandel● Klage- und Fürbittengebete● Predigtentwürfe● Vorschläge für Rituale im Gottesdienst.

Das Materialheft, erstellt von Gundula Döring (Pastorin, Nord-elbisches Frauenwerk) und Elisabeth Christa Markert (Pastorin, Frauenwerk Altholstein), ist ab August erhältlich beim Nord-elbischen Frauenwerk: 0431 - 55 779 100.

G u n d u l a D ö r i n g

Gottesdienst-EntwurfTag gegen Menschenhandel

Gemeinsam gegen Frauenhandel!

Europäischer Tag gegen Menschenhandel

„Was in Kultur und Gesellschaft als Wiederkehr der Religion gilt, ist nicht schon die Wiederkehr protestantischer Glaubenskultur.“

Dr. Petra Bahr

Engagiert im Gespräch: Dr. Petra Bahr, Prof. Dr. Christine Gerber, Dr. Ute Grümbel (v. li.)

P r o j e k t e ı A k t i o n e n 7 i n n o v a t i v e

Hoffnung auf eine bessere ZukunftAuswandern – und dann?

Meine Heimatstadt ist Nordenham an der Wesermündung, gegenü-ber von Bremerhaven. Dort, von der Columbuskaje, legten die gro-ßen Ozeandampfer ab nach Amerika, mit Passagieren an Bord, voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Ich war zehn Jahre alt, als die von uns vier Geschwistern sehr geliebte Frieda, die meine Mutter im Haushalt und in der Kinderbe-treuung unterstützte, ihren ganzen Mut zusammen nahm und Kin-dermädchen bei dem amerikanischen Botschafter auf Island wurde. Zu meinem 11. Geburtstag schickte sie mir ein Portemonnaie aus Seehundfell, auf das ich sehr stolz war. Frieda zog später mit nach Amerika und wurde dort Krankenschwester. Das ist meine erste per-sönliche Erinnerung an eine vertraute Person, die ausgewandert ist. In den folgenden Jahren haben noch mehrere Verwandte und be-freundete Familien in Kanada oder den USA eine neue Heimat ge-funden.

Von Bremerhaven und Hamburg aus haben über 12 Mio. Men-schen im 19. und 20. Jahrhundert eine strapaziöse Schifffahrt auf sich genommen, um in Amerika eine neue Heimat zu finden, die meisten in die Vereinigten Staaten, viele aber auch nach Südamerika. Ungefähr die Hälfte waren Deutsche, fast ebenso viele kamen aus Ost- und Südosteuropa und einige Hunderttausend aus Skandinavien. In beiden Städten sind in den letzten Jahren hervorragende Erleb-nisausstellungen entstanden, die die vielen Aspekte der Migration beleuchten und sich ausgezeichnet ergänzen.

Doch es waren nicht nur die beiden großen norddeutschen Hafen-städte, von denen Menschen in andere Länder emigrierten. Durch den Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien wurde so viel Asche in die Atmosphäre geschleudert, dass es auf der nördlichen Halbkugel zu extrem nassen, kalten Sommern kam und die Ernten ausfielen. Deshalb kam es ab 1816 zu einer großen Emigrations-bewegung. In Süddeutschland nahmen viele Menschen den Schiffsweg auf der Donau und siedelten sich an in Bessarabien und im Kaukasus.

Kirchengeschichtlich interessant ist die „Aussendung“ von annä-hernd 400 Pastoren aus Schleswig-Holstein in die USA, im Zuge der Auswanderungswelle, durch die Missionswerke von Breklum und Kropp, Mitte des 19. Jahrhunderts.

Besuchen Sie mit FrauenReisen des Nordelbischen Frauenwerkes in Bremerhaven das „Deutsche Auswandererhaus“ in unmittelbarer Nähe zur Weser. Für sein Konzept erhielt das Deutsche Aus-wandererhaus die vom Europäischen Museumsforum (EMF) ver-gebene Auszeichnung „Europäisches Museum des Jahres 2007“.Erleben Sie eine sachkundige Führung mit besonderem Augenmerk auf Frauenbiografien, die Gründe ihrer Ausreise und das Fußfassen in der neuen Heimat. Im Anschluss daran haben Sie genügend Zeit, die Erlebnisausstellung auf eigene Faust zu erkunden. Anhand einer ausgewählten Lebensgeschichte begeben Sie sich auf einen Rundgang: Vom Abschied aus der Heimat, den Bedingungen der Überfahrt bis zum Neuanfang in den USA, Argentinien oder Brasilien. Die Ausstellung umfasst u. a. ein großes Schiffsmodell mit originalge-treu konstruierten Einrichtungen. z. B. eine Kabine der 3. Klasse von 1854, die deutlich macht, unter welch erbärmlichen Bedingungen Menschen auswandern mussten oder eine dagegen fast luxuriös an-mutende aus dem Jahr 1929. Sie können Kurzfilme in einem Kino im Stil um 1920 betrachten und nach ausgewanderten Verwandten und Bekannten forschen.

Herzlich willkommen am 26. September!M a r i a n n e L i n d e n b e r g

Frauenbiografien im Auswandererhaus in Bremerhaven Museum des Jahres 2007

26. September 2009, 8.15 - 19.15 Uhr

● Fahrt im modernen Reisebus ab Neumünster nach Bremerhaven, mit Halt in Hamburg

● Eintritt und Führung im Deutschen Auswandererhaus, inkl. Kaffeetrinken

● Reiseleitung ab/bis Neumünster: Marianne Lindenberg

● Reisepreis 50 Euro

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Gemeinsam gegen Frauenhandel!

Europäischer Tag gegen Menschenhandel

P r o j e k t e ı A k t i o n e n 8 i n n o v a t i v e

Da ist weder schwarz noch weiß …In dankbarer Erinnerung an Ada Ehmler

Ada Ehmler, prägende Kraft der Südafrika-Boykott-Arbeit in der Ev. Frauenarbeit, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Hier Auszüge aus der Traueransprache über das 14. Kapitel aus dem Johannisevangelium.

Von Ada Ehmler Abschied nehmen, das heißt Abschied nehmen von einem wachen und intensiven Leben. Ada hatte ihre unver-wechselbare Weise zu sagen, wie sie das Leben und das Sterben ver-steht. In ihrem letzten Brief an mich, rutschte aus dem Umschlag ein Zettel heraus mit einem Wort aus dem Johannesevangelium: „Denn ich lebe und ihr sollt auch leben“. Ich möchte mit diesem Satz ein Blick auf ihr Leben werfen und zugleich bedenken, wie wir das Leben und den Tod verstehen können.

Drei Aspekte möchte ich aufgreifen. Zum einen: „In Gottes Haus sind viele Wohnungen“ – Gott hat uns und unser Leben in eine große Weite gestellt, unter einen offenen Himmel, der Leben und Tod umschließt. Ein zweites: Unser Lebensweg – und mit ihm unser Glaube ein Prozess, nichts Abgeschlossenes. Gott hat uns Gaben und Begabungen ge-schenkt, uns zu entfalten und zu entwickeln. Jede und jeder von uns ist ermutigt, die ganz eigene Lebensaufgabe zu finden. Und ein dritter Grundton: Dabei sind wir nicht allein gelassen, sondern Gott schenkt uns die heilige Geistkraft, die uns zugesagt ist durch das Leben und durch das Sterben hindurch, in Tod und Auferstehung. Für mich sind diese drei Aspekte, die Jesus in seiner Rede aufzeigt, wieder zu finden in dem, wie Ada ihr Leben gelebt, um was sie gekämpft hat.

Sie ist aufgewachsen in einem freikirchlichen methodistischen Kontext, das hat sie geprägt. Über die Weltgebetstagsarbeit ist später der Kontakt zum Frauenwerk am Loogeplatz entstanden. Mit großer Freude und Leidenschaft und auch mit allen Schmerzen, die so eine Wandlung bedeutet, hat sie sich der Feministischen Theo-logie zugewandt. In diesem Zusammenhang hat sich für sie auch ein neues Verständnis von Glaube und Politik entwickelt. Ihr großes und jahrzehntelanges Engagement für Südafrika hat darin ihre Wurzeln, sie hat die Südafrika-Boykott-Arbeit geprägt.

Für ihren unermüdlichen Einsatz – in der Gemeinde, im Kirchenvorstand, in der Synode, in der Frauenarbeit vor Ort, am Loogeplatz und in der Nord-elbischen Kirche und vor allem für ihre Südafrika-Arbeit wurde ihr von Bischöfin Maria Jepsen die Bugenhagenmedaille verliehen.

Ada wurde geboren am 10. Juli 1925 in Wilhelmshaven, geprägt von den Vorstellungen, die damals für Mädchen und Frauen galten. Sie war begabt und hat die höhere Handelsschule besucht. Sie hatte eine wunderbare Sopranstimme und hat in Hamburg am Musik-konservatorium die Aufnahmeprüfung bestanden. Doch ihre Eltern konnten sich diesen Weg nicht vorstellen, es waren Kriegszeiten. So hat sie die Fachausbildung im Handelswesen gemacht und bei der Bank in Buxtehude gearbeitet.

Dort habt ihr beide, lieber Gottfried, euch kennen gelernt und geheira-tet. Für sie kam eine lange Familienphase, mit Almut, Astrid und Ruthild. Und ihr alle habt miterlebt, wie sehr sie sich dann durch die Frauen-bewegung verändert hat. Neue Fragen sind an ihr Selbstverständnis als Frau gestellt worden. Viel habt ihr gemeinsam entwickelt, doch manches blieb auch fremd. Neben der aktiven, oft auch energischen Seite von Ada gab es auch noch eine andere Ada, die war weich und verletzlich.

In einem unserer Gespräche im letzten Jahr sagte sie: „Eigentlich bin ich doch neugierig, ob denn, wenn ich gestorben bin, alles das wahr ist, woran ich geglaubt habe.“ Das hat sie mit einem Blinzeln in den Augen gesagt – mit Humor, den sie Zeit ihres Lebens behalten hat. Sie lebt nun in dieser anderen Welt.

Wir hier haben nun unseren Weg zu gehen und können dafür den Zuspruch, aus dem Johannesevangelium mitnehmen: „Denn ich lebe und ihr sollt auch leben“. Wir können Ada ziehen lassen in dieses an-dere Leben – auch deshalb, weil ihr eine weitere Zeit der Schmerzen und der Mühsal erspart geblieben ist – und uns auf unseren eigenen Weg hier auf diese Erde begeben. Wir werden sie vermissen. Wir wer-den sie in unserem Herzen bewahren.

K ä t h e S t ä c k e r

„Ich habe im Frauenwerk das Wort ‚Du stellst meine Füße auf weiten

Raum’ als Ermutigung erlebt, erfahren und umzusetzen gelernt. Danke, Ada.“

Auszug aus dem Gästebuch zum 30jährigen Jubiläum des Nordelbischen Frauenwerkes (2007) Fo

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Die ungekürzte Traueransprache

ist zu bekommen unter

Fon 0431 - 55 779 112 (Bärbel Rimbach)

P r o j e k t e ı A k t i o n e n 9 i n n o v a t i v e

„Wir in der Kirche haben ja bereits längst Quoten, für Ehrenamtliche, auch für Hauptamtliche (PastorInnen bzw. MitarbeiterInnen), das tut der Qualität offenbar keinen Abbruch.“Annette Pawelitzki

Brauchen wir eine Frauen-Quote?Es nimmt zu, dass bei Vorträgen und Veröffentlichungen nur noch die männliche Form der Sprache gewählt wird. Und dabei lässt Sprache Bilder entstehen, vermutlich haben Sie bei dem Wort „Mitarbeiter“ auch ein anders Bild vor Augen, als bei dem Wort „Mitarbeiterinnen“, testen Sie doch einfach einmal. Insofern ist die sogenannte inklusive Sprache, die Frauen und Männer benennt, nicht nur irgendeine Idee, der man/frau nachgehen kann, wenn Zeit dafür, sondern sie schafft bei jung und alt prägende Bilder, ganz au-tomatisch.

Es nimmt auch zu, dass Vorträge auf Veranstaltungen fast aus-schließlich von Männern gehalten werden. Oder unter fünf ReferentInnen ist eine Frau. Die Wirklichkeit auf Erden, dass Frauen und Männer gemeinsam die Welt gestalten, wird dadurch nicht abge-bildet. Es geht hier nicht darum, dass Frauen besser wären, als Männer, sondern darum, dass es eigentlich das Normalste der Welt sein sollte, dass Frauen und Männer die Welt gemeinsam gestalten und also auch gemeinsam auftreten. Denn Frauen und Männer ‚ti-cken’ unterschiedlich, haben verschiedene Biografien, kommen aus unterschiedlichen Kulturen. Ein Miteinander jedoch bereichert Männer und Frauen.

Es gibt auch geschlossene Veranstaltungen, in denen – aufgrund entsprechender Einladungen – viel mehr Männer sitzen, obwohl es sich bei dem Thema um ein Thema für Männer und Frauen handelt. Deutlich wird, dass eine solche Zusammensetzung die kirchli-che Wirklichkeit nicht abbildet, denn: Frauen bilden an der kirchli-chen Basis die Mehrheit. Auch unter den WählerInnen, die zur Kirchenwahl gegangen sind, sind Frauen deutlich die Mehrheit.

Brauchen wir vielleicht nicht nur in weltlichen Zusammenhängen, in Aufsichtsräten z.B., eine Quote, sondern auch in kirchlichen Kontexten? Niemand will eine „blöde Quotenfrau“ sein, doch ohne Quote ändert sich die Wirklichkeit nur mit geologischem Tempo. Und „blöde“ muss eine Quotenfrau noch lange nicht sein. In Norwegen ist

es seit Januar 2008 so, dass Unternehmen ihre Börsendotation ver-lieren, wenn sie nicht 40 % Frauen im Aufsichtsrat nachweisen kön-nen. Wir in der Kirche haben ja bereits längst Quoten, für Ehren-amtliche, auch für Hauptamtliche (PastorInnen bzw. MitarbeiterInnen), das tut der Qualität offenbar keinen Abbruch. Mir scheint, wir müssen – wieder neu – ernsthaft über eine Frauenquote nachdenken, bei Wahlen (für Synoden, für Ausschüsse), bei gezielten Einladungen für Auditorien, bei der Verteilung von Vorträgen, bei der Zusammen-setzung von Podiumsdiskussionen, bei der Zusammenarbeit in Teams. Auch der Deutsche Frauenrat spricht sich für eine Quote aus in Aufsichtsgremien börsenorientierter Unternehmen. Aber nicht nur dort wird sie gebraucht. Gerade in der Nordelbischen Kirche, die sich in Verlautbarungen und Themensynoden für Gendergerech-tigkeit ausgesprochen hat und alle dazu aufruft, muss offenbar wie-der neu darauf gesehen werden, ob die eigenen Beschlüsse wirklich umgesetzt werden.

Frauen kommen sonst zum wiederholten Male in die Situation, dass sie anmerken (müssen), dass dies und jenes die Frauen aus-blendet, die Wirklichkeit nicht abbildet. Und: Frauen haben zu dieser Rolle nicht ständig Lust, sie würden die Wachsamkeit und die Wahrnehmung gern auch an andere abgeben. Doch noch viel besser wäre es, eine gerechte Teilhabe wäre ganz selbstverständlich.

A n n e t t e P a w e l i t z k i

Kampagne für ‚Saubere’ Kleidung (CCC) kritisiert Denkschrift der Ev. Kirche in Deutschland (EKD)Stellungnahme der Clean Clothes Campain (CCC) und des Nordelbischen Frauenwerks zur EKD-Denkschrift „Unterneh-merisches Handeln in evangelischer Perspektive“.

Kirchliche Organisationen der CCC kritisierten: „Die Denkschrift bleibt weit hinter dem zurück, was unter Fachleuten aus Unter-nehmenskreisen, bei Sozial-AuditorInnen, Gewerkschaften und NROs Konsens ist. Seit 19 Jahren kann die CCC in Studien eine sys-tematische Verletzung universeller Menschenrechte bei der Herstellung von Bekleidung nachweisen. Jedoch sind VerbraucherInnen als einzi-ges ethisches Korrektiv, wie es die Denkschrift nahe legt, zu wirkungs-schwach. Denn neben punktuellen Veränderungen zugunsten Betroffener, wird der Wirtschaftserfolg prinzipiell über die Geltung der Menschenrechte gestellt und soziale Verantwortung der Freiwilligkeit überlassen.“

Die AutorInnen der Denkschrift, die im Jahr 2008 erschien, trauen der freiwilligen ethischen Verantwortung von Unternehmen und den KonsumentInnen viel zu. Einen Bezug zur Arbeit der CCC, die von der Nordelbischen Frauenarbeit und anderen kirchlichen Einrichtungen seit Ende der 90er Jahre aktiv getragen wird, gibt es in der Denkschrift nicht. Jedoch dieser Arbeit erst verdanken wir die Gründung von Fachabteilungen für unternehmerische Sozial- und Umwelt-verantwortung (der sog. Corporate Sozial Resonsibility (CSR)) der großen Sportartikelhersteller, der Otto-Group von Karstadt, von Tchibo und anderen.

Es waren viele evangelische Frauen und ev. Institutionen, die durch ihr beharrliches Engagement in Veranstaltungen, ihre Öffentlichkeitsarbeit und ihre Aktionen auf der Straße die Firmen überhaupt erst dazu ge-bracht haben, Ethik-Abteilungen zu gründen, für die diese nun von der EKD (Ev. Kirche in Deutschland) gelobt werden. „Der öffentliche

Druck, das Wissen darum, sich immer wieder rechtfertigen zu müssen, habe zu der Einsicht geführt, dass da tatsächlich etwas nicht stimmen kann“, sagt Dr. Johannes Merck von der Otto-Group im Buch „Zeit zu handeln: Den Werten einen Wert geben“ (Hg. Ulrich Wickert). „Die Cean-Clothes-Campaign … habe in den Vor-standsetagen der global operierenden Handelshäuser das Bewusstsein dafür geschaffen, dass Arbeiterinnen, die in Bangladesch und anders-wo Textilien für sie herstellen, auch in ihren Verantwortungsbereich ge-hören.“

Dass die freiwilligen Sozialstandards der Unternehmen aber nicht aus-reichend sind, ist inzwischen unter Fachleuten in Unternehmerkreisen, bei Sozial-AuditorInnen, Gewerkschaften und Nicht-Regierungs-organisationen Konsens. Dies wird auch von einschlägigen internatio-nalen Netzwerken und durch eine Resolution des EU-Parlaments zur Zügelung der Marktmacht von Supermächten bestätigt. Es bedarf verbindlicher politischer Lösungen, die für alle Wettbewer-berInnen gleichermaßen gelten und die glaubwürdig geprüft werden. Dies wird durch viele Fachveranstaltungen mit Unternehmen und VertreterInnen aus den Herstellerländern, der CCC und der Nordelbischen Frauen bestätigt.

Der Markt braucht Regeln. Eine Evangelische Denkschrift sollte, wenn diese die „Interessen der Verlierer der Globalisierung in den Mittelpunkt“ rücken will, mehr Anwaltschaft für diese übernehmen und die systematischen Verletzungen universeller Menschenrechte in den Blick nehmen.

Das Nordelbische Frauenwerk hat die Stellungnahme der CCC zur Denkschrift angeregt und mitverfasst. Diese finden sie unter folgendem Link: www.ne-fw.de/Aktuelles oder rufen Sie uns an: Fon 0431 - 55 779 112.

W a l t r a u d W a i d e l i c h

„Die Cean-Clothes-Campaign … habe in den Vorstandsetagen der global operierenden Handelshäuser das Bewusstsein dafür geschaffen, dass Arbeiterinnen, die in Bangla-desch und anderswo Textilien für sie herstellen, auch in ihren Verantwortungsbereich gehören.“Dr. Johannes Merck

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Chancen gestiegen – beantragen Sie eine Mutter-Kind-Kur oder eine Mütter-KurDie Ablehnungsquote von Kuranträgen ist weiter gesunken!

P r o j e k t e ı A k t i o n e n

Diakonisches Amt AngelnRenate BastubbeMühlenstr. 34 24392 SüderbrarupFon 04641/92 92 [email protected]

Diakonisches Werk Dithmarschen Margrit Hartmann Helgoländer Str. 13 a25746 HeideFon 0481 /8 11 [email protected] Ursula MöllerNordermarkt 825704 MeldorfFon 04832/9 72 - [email protected]

Diakonisches Werk EutinHeike Lindeburg-BroddKirchplatz 123701 Eutin Fon 04521/8 30 52 [email protected]

Diakonisches Werk FlensburgDina JepsenJohanniskirchhof 19 a24937 Flensburg Fon 0461/480 83 [email protected]

Hamburg - Mitte Müttergenesung Offene Kirche Regina OhlsenLoogeplatz 14 - 1620249 HamburgFon 040 /46 07 93 [email protected]

Hamburg - Ost Ev. Müttergenesung Rebecca JabbenRockenhof 122359 HamburgFon 040/51 90 00 - [email protected]

Hamburg - Süd Silke HeerenHölertwiete 521073 HamburgFon 040/51 90 00 - [email protected]

Hamburg - West/SüdholsteinEv. Müttergenesung Altona, Blankenese, Niendorf, PinnebergAndrea DaumGarstedter Weg 922453 HamburgFon 040/22 62 29 - [email protected]

Fachbereich Frauen Kielz. Zt. Nordelbisches Frauenwerk Frauke JanßenGartenstr. 2024103 KielFon 0431/55 77 9 [email protected]

Diakonisches Werk LauenburgAnja BöttcherAm Markt 723909 RatzeburgFon 04541/8893 - [email protected]

Ev. Frauenwerk LübeckAngelika LichtenthälerSteinrader Weg 11 23558 LübeckFon 0451/30 08 68 - [email protected]

Ev. Bildungswerk NeumünsterBrigitte BotheAm Alten Kirchhof 1624534 NeumünsterFon 04321/25 05 [email protected]

Diakonisches Werk OldenburgBrigitte SaureHochtorstr. 2223730 NeustadtFon 04561 /10 [email protected]

Diakonisches Werk der Kirchenkreise Plön und SegebergAndrea GrunwaldAm Alten Amtsgericht 524211 PreetzFon 04342 /71 [email protected]

Diakonisches Werk RantzauAnja NaroskaAlter Markt 1625335 ElmshornFon 04121 /90 79 - [email protected]

Ev. Frauenwerk RendsburgSusanne Groth-WülbernHindenburgstr. 2624768 Rendsburg Fon 04331 /9 45 60 - [email protected]

Diakonisches Werk der Kirchenkreise Plön und SegebergCarmen BönigKirchstr. 9 a23795 Bad SegebergFon 04551/95 53 [email protected]

Beratungs- und Behandlungszentrum NiebüllMatthias BarthelWesterlandstr. 325899 Niebüll Fon 04661/96 59 - [email protected]

Landesgeschäftsstelle NordelbienNordelbisches FrauenwerkHeike WilkensMarianne LindenbergGartenstr. 2024103 KielFon 0431/55 779 -120 (H.W.)Fon 0431/55 779 127 (M.L.)[email protected] im Fachverband Ev. Frauengesundheit (EVA)

MecklenburgRostocker Stadtmission e.V. Corina WeigleStampfmüllerstr. 4118055 RostockFon 0381/2 77 [email protected]

Kont@kt

Engagement für elementare RechteDirekter Kontakt

Seit vier Jahren gibt es nun den Direkten Kont@kt – als E-mail Partnerschaft zwischen Hamburger KonsumentInnen und Frauen, die in indonesischen Weltmarktfabriken Bekleidung oder Sportschuhe für deutsche Markenartikel Firmen herstellen. 2008 hat sich die Hamburger Gruppe intensiv mit einer großen Deutschen Markenfirma beschäftigt, die Mode für die jüngere Generation fertigt. Diese lässt ihre Bekleidung in einer indonesischen Bekleidungsfabrik herstel-len, aus der uns eine Arbeiterin von Missständen berichtete. Wir schrieben einen Brief an die Firma Otto und baten um Vermittlung, da Otto diese Marken im Sortiment führt und die beschriebenen Verhältnisse nicht mit Ottos Sozialstandards vereinbar waren.

Dass sich kirchliche Institutionen wie Diakonie, Brot für die Welt, das Nordelbische Frauenwerk, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt und eine Gruppe von Ehrenamtlichen für die Verhältnisse in den Herstellungsfabriken interessierte, zeigte Wirkung. Die Markenfirma schickte eine Auditorin in unsere Kontakt-Fabrik, die mit Arbeiterinnen, unserer kirchlichen Partner-Organisation, GewerkschafterInnen, dem Firmenleiter und dem Vertreter der Markenfirma vor Ort Gespräche führte. Auch Punkte, die wir gar nicht angesprochen hatten, konnten verbessert werden: KontraktarbeiterInnen bekommen nun Sozialversicherung und auch alle Familienmitglieder der ArbeiterInnen werden durch die Sozialversicherung abgedeckt. Alle Gelegenheits-arbeiterInnen bekommen Mindestlohn. Die Arbeitgeberleistungen für nicht verheiratete Schwangere werden bezahlt. Neben diesem Erfolg mussten wir aber leider erfahren, dass unsere Kontaktfrau vom Firmeninhaber unter Druck gesetzt wurde, sich nicht weiter als Gewerkschafterin zu engagieren: „Entweder Du bist nicht weiter Gewerkschaftsvertreterin oder Deine Arbeitszeiten werden so gelegt, dass Du am Sonnabend arbeiten musst und nicht mehr nebenbei studieren kannst“, soll der Firmeninhaber zu ihr gesagt haben. Wir warten nun darauf, dass sie wieder unbehindert gewerkschaftlich ar-beiten kann.

Die Sozialstandards der deutschen Markenfirmen hängen vor Ort meist in den Fabriken aus, werden aber wenig beachtet. An ihnen gehen die Ausländischen Kontrolleure („Auditoren“) vorbei, wenn Sie nach Anzeichen von Kinderarbeit, Diskriminierung oder Missachtung von Gewerkschaftsrechten suchen. Ohne die Arbeiterinnen vor Ort lässt sich nicht glaubwürdig kontrollieren, ob die Sozialstandards, zu denen Markenfirmen hier ihre Lieferanten verpflich-ten, eingehalten werden. Was die Menschen interessiert, die unsere Sportartikel und T-Shirts herstellen, sind vor allem Löhne, die zum Leben reichen. In den letzten Emails aus Indonesien erfuhren wir, dass die Arbeiterinnen befürchten, ihre Überstunden zu verlieren. Sie müs-sen 60 - 70 Stunden in der Woche arbeiten, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Durch die Weltwirtschaftskrise haben nun viele Markenhersteller ihre Aufträge reduziert.

Die direkten Kontakte erinnern mich immer wieder daran, dass Engagement nicht ohne Einbezug derjenigen, für die ich mich enga-giere, geschehen sollte. Wir geben keine Beschwerden an Firmen ohne das ausdrückliche Einverständnis der Arbeiterinnen. Die Kontakte geben mir einen differenzierten Einblick in diese Seite der Glo-balisierung und verbinden mich mit denen, die die Bekleidung nähen, die auch ich trage. Ich mache auch die Erfahrung, dass es eine Herausforderung ist, genau hinzuschauen, dass zwischen Schwarz und Weiß viele Grautöne liegen. Durch den Direkten Kontakt sind wir im Gespräch mit Abteilungen für Unternehmensverantwor-tung in einigen Bekleidungsfirmen, mit jungen Menschen, die ihre ethischen Ansprüche zu ihrem Beruf gemacht haben und diese nun mit den Erfordernissen der Firmen, für die sie arbeiten, zusammenbrin-gen müssen. Ich freue mich, dass sie unsere Veranstaltungen besu-chen und gemeinsam mit uns Wege finden wollen, die uns alle zu mehr Gerechtigkeit führen. Aus ihrer Sicht mangelt es noch an Druck der VerbraucherInnen auf Firmen und Politik, um elementare Rechte für alle verbindlicher zu machen.

W a l t r a u d W a i d e l i c h

„KontraktarbeiterInnen bekommen nun Sozialversicherung und auch alle Familienmitglieder der ArbeiterInnen werden durch die Sozialversicherung abgedeckt.“ Waltraud Waidelich

„DirekterKont@kt”

i n n o v a t i v e 12P r o j e k t e ı A k t i o n e n

Mehr unter: www.diakonie-hamburg.de/kd.1126000851.12/info.html

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Kont@kt

Starke Töchter GottesThementag der Nordelbischen Frauensynode

Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können – gebannt lauschten 80 Synodalinnen und Gäste im Februar Renate Wind, Autorin der neuen Dorothee Sölle-Biografie. Sie ließ die engagierte Theologin präsent werden, denn „für ein entrücktes Denkmal ist Dorothee Sölle noch nicht tot genug“. „In ihrem Glauben fühlte sie sich geerdet – viel-leicht konnte sie deshalb so aufrecht stehen“, sagte Renate Wind. Das Auditorium war fasziniert von der feinfühligen Sprache, ähnlich wie Fulbert Steffensky es auf dem Klappentext der Biografie be-schreibt: „Renate Wind, der Meisterin der Sprache, traue ich wie kaum jemandem die Nachzeichnung des Lebens jener anderen Sprachmeisterin zu“. Für Dorothee Sölle, die in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden wäre, gehörten Frömmigkeit und politisches Handeln zusammen und so endete der Thementag konsequent mit einem Politischen Nachtgebet.

Vormittags hatte bereits Claudia Winker von AMICA e.V. über ihre Arbeit im Flüchtlingslager in Palästina berichtet. Die Politologin koor-diniert die Arbeit mit traumatisierten Frauen in Krisengebieten. „Da die Frauen im Flüchtlingscamp einen eigenen Ort forderten, bauten wir dort ein Frauenzentrum. Die Männer im Camp haben eingesehen, dass es ihren Familien besser geht, wenn die Frauen einen Ort ha-ben, an dem sie über das, was sie bewegt, reden können. Wir initiie-ren z.B. Selbsthilfegruppen für Frauen, deren Sohn im Gefängnis ist oder deren Kind erschossen wurde.“ Diese Arbeit im Flüchtlingscamp in Palästina wird gefördert vom Weltgebetstag. Die nordelbische Frauenarbeit unterstützt AMICA e.V..

A n n e t t e P a w e l i t z k i

Frauen-Friedens-Tag

P r o j e k t e ı A k t i o n e n i n n o v a t i v e Fo

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Weitere Infos bei

Julia Lersch

Fon 0431 - 55 779 101

Herzlich willkommen zum ersten Frauen-Friedens-Tag am 31. Oktober 2009, 10 - 15 Uhr, in Rendsburg!

In der letzten Ausgabe der innovative haben wir von gelebter Frauen-solidarität erzählt: AMICA e.V. in Freiburg engagiert sich seit über 15 Jahren in Krisen- und Kriegsgebieten für Frauen und Kinder. Der Name AMICA ist Programm: Ein Freundinnen-Netzwerk hat sich in den letzten Jahren der Arbeit von AMICA e.V. gespannt. Die Projekt-arbeit erstreckt sich vom Therapie- und Beratungszentrum in Tuzla (Bosnien) über den Kosovo weiter nach Palästina und Tschetschenien.

Auf der nordelbische Frauensynode im Februar entstand die Idee für ein Frauen-Friedens-Netzwerk der nordelbischen Frauenarbeit. Ausgangspunkt für dieses Netzwerk soll ein Frauen-Friedens-Tag sein, der – angelehnt an das Motto des Weltgebetstages „Informiertes Beten, betendes Handeln“ – sowohl einen gottesdienstlichen als auch einen thematischen Teil haben soll.

Aus der Frauensynode heraus hat sich ein Team gefunden, das die-sen Frauen-Friedens-Tag vorbereitet und begleitet. Mit unserem Team werden wir nach und nach die Kirchenkreise besuchen und die Frauen-Friedens-Sonntage mit Frauen vor Ort vorberei-ten. Hilfreich ist die Zusammenarbeit mit AMICA e.V. und der Dekadestelle „Gewalt überwinden“, da wir so auch Kontakte zu Referentinnen bekommen, die in der Friedensarbeit tätig sind.

Unser Ziel ist ein Netzwerk, das sich den Frauen zuwendet, die in der Öffentlichkeit oft verschwinden: Kriegstraumatisierte Frauen und ihre Kinder sowie Frauen, die in der Nachkriegszeit ir-gendwie für das Überleben sorgen müssen. Gleichzeitig wollen wir schauen, wo es in unserer eigenen Gesellschaft Handlungsbedarf gibt. Wir fragen, wie die Frauen in Krisengebieten und wir uns in den Aufbau einer friedlichen Zivilgesellschaft einbinden können. Mit der Kollekte der Frauenfriedensgottesdienste wollen wir AMICA e.V. in ihrer Arbeit unterstützen.

Machen Sie mit – am 31. Oktober und darüber hinaus!J u l i a L e r s c h , U t e M o r g e n r o t h

Nordelbische

Koordinatorin für

AMICA e.V.

Ute Morgenroth

Fon 0461 - 1 39 01

[email protected]

Claudia Winkerfasziniert die Nordelbische Frauensynode

Abschiedszauber, mancherlei Gaben und gute WünscheÜber 30 Jahre hauptamtlich engagiert in der Nordelbischen Kirche

Im Dezember 2008 wurde Heidemarie Thiele, Referentin im Nordelbischen Frauenwerk (Arbeitsstelle Hamburg) mit einem Fest in den Ruhestand verabschiedet. Von vielen Seiten gab es herzlichen Dank für ihr Engagement. Hier ihr Rückblick auf die Verabschiedung.

Es war einmal ein gebildetes Weib, das hatte wohl 50 Jahre der Kirche in drei nordischen Landen treulich gedient. Nun war es an der Zeit, davon auszuruhen und die weite Welt mit anderen Augen zu betrachten. Vorher wollte es aber noch ihren GespielInnen Lebewohl sagen. Also lud ‚die Herrin’ des nordelbischen Frauenreichs zu einem Abschiedsfeste in Dorothees große Halle ein. Unter Hammonias Fittichen versammelten sich dort am 12. Dezember anno 2008 viele Gäste von nah und fern. Selbst ihre alte, weise Lehrmeisterin Prof. Dr. Annelie Keil eilte aus dem Nachbarlande Bremensia herbei und ver-zauberte die ganze Festgesellschaft mit klugen und fröhlichen Gedanken. Da hüpfte das Herz in der Brust und manch Freudenträne netzte die Wange!

Die Tafel war festlich geschmücket von treuen Gefährtinnen des Weibes aus dem Gartenschlosse in Kielia und köstliche Speisen ließen es an nichts fehlen.

Edle Frauen und ein geistlicher Patron aus früheren Jahren in Nordelbiens Diensten sprachen wohl liebliche Worte und rühmeten des Weibes Gelehrsamkeit. Die Geladenen brachten dem Weibe erlesene Gaben dar. So viele an der Zahl, dass die Geehrte nur durch ihr rotes Röcklein inmitten der großen Menge zu finden war.

Nach dem Feste genoss sie es, sieben volle Tage all die wunder-vollen Gaben aus ihren prächtigen Hüllen zu wickeln – umgeben vom köstlichen Duft prächtiger Blumengebinde. Gerühret las das ge-lehrte Weib schier acht Dutzend Schreiben voll feinsinniger und freund-licher Worte. Es gedachte der SchreiberInnen und der wunderbaren Jahre im nordelbischen Frauenreiche.

Das erfüllte das Herz mit Dankbarkeit und Glück und gab dem Weibe viel Zuversicht für die kommenden Jahre. Und linderte die Trau-rigkeit, weil es erstmals bei einem Abschied aus dem Kirchendienste nicht wusste, wie und wann die Arbeit durch ein neues gebildet Weib fortgeführet würde. Dies erschien ihm nicht sonderlich klug. Zumal sich in Hammonias Landen groß Fragen und Rätseln darob verbreitet hatte.

Nun aber, da etliche Wochen ins Land gezogen sind und die Sonnenwende die Tage schon länger werden lässt, wendet sich das gebildete Weib mit neuer Gelassenheit wieder geliebten Künsten und Wissenschaften jenseits der Kirchenwelten zu. Mit offenem Herzen und Wachsamkeit für Arme und Unterdrückte im Lande. Und in der Freude und Gewissheit, dabei bis ans Ende aller Tage mit vielen alten und neuen GefährtInnen unterwegs zu sein.

H e i d e m a r i e T h i e l e

G e b i l d e t W e i b i n N o r d e l b i e n 1 9 7 7 - 2 0 0 8

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Angeregte Gespräche während der

Verabschiedung

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Heidemarie Thiele

„Selbst ihre alte, weise Lehrmeisterin Prof. Dr. Annelie Keil eilte aus dem Nachbarlande Bremensia herbei und verzauberte die ganze Festgesellschaft mit klugen und fröhlichen Gedanken.“Heidemarie Thiele

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Theologisch lebendig bleibenDr. Ute Grümbel, Pastorin im gottesdienst institut nordelbien (gdi),im Gespräch mit Annette Pawelitzki über Gottesdienste, Feminis-tische Theologie, vielfältige Sprache, Neugierde, generations-übergreifendes Lernen – und Perspektiven für den Ruhestand.

Wie sieht Ihr Berufsalltag im Gottesdienstinstitut aus? Mein Alltag ist sehr vielfältig. Ich bin oft unterwegs: Theologische Studien-tage, Vorträge, Seminarwochen, Abendveranstaltungen. Die Beratung in allen Fragen des Gottesdienstes – in Gemeinden, Konventen und Gruppen – ist dabei ein Akzent meiner Arbeit. Ich bin aber auch hier im Dorothee-Sölle-Haus: Seminare, Gottesdienst-Werkstätten, Feierabend-mahl, Bibliolog-Fortbildung, Norddeutsche Foren Feministische Theologie u. a. Ein anderer Schwerpunkt ist die „Langzeitfortbildung Gottesdienst“ für PastorInnen, mit thematischen Wochen und Super-vision vor Ort, gemeinsam mit Thomas Hirsch-Hüffell.

Was reizt Sie am Gottesdienst?Gottesdienst ist für alle. Das Evangelium gilt allen. Nichts Esoterisches, keine Geheimveranstaltung für einen inneren Zirkel. Die Kirchentüren sind offen. Die Glocken sind von allen zu hören. Mich reizt in diesem Sinn besonders die Predigt: In die Gegenwart hinein das Evangelium zu übersetzen, öffentlich werden zu lassen, so, dass es Menschen zum Leben dient. Übersetzen ist für mich ein wichtiger Akt: Eine Fracht übersetzen, ans andere Ufer bringen. Und dabei die Fracht nicht zu verlieren, aber auch das Ufer zu erreichen. Die Fragen stellen sich für mich immer neu: Was ist heute zu predigen, wie ist zu predigen, wel-che Sprache ist zu finden? Mir ging es immer darum, den Gottesdienst in Zusammenhängen zu bedenken, im Blick auf Tradition und Gegenwart und immer auch im Blick auf Frauen und Weibliches im Gottesdienst, ohne darauf ideologisch fixiert zu sein.

Gottesdienst und Frauen – ein besonderes Thema?Ja durchaus. Schließlich sind noch immer weit mehr Frauen in den Gottesdiensten zu finden als Männer. Schön ist, dass immer mehr Frauen (ehrenamtlich) Gottesdienste mit gestalten, sich trauen, litur-gisch zu agieren.

Sie gehen im Herbst in den Ruhestand.Ja, eine ganz ungewohnte Perspektive, ich kann mir das immer noch nicht vorstellen. Ich tue es aus persönlichen Gründen, ich könnte ja noch ein Jahr bleiben. Noch bin ich aber da!

Sie haben die Feministische Theologie mit vorangebracht in Nordelbien. Ja. – Für mich sind eine der schönsten Schätze christlicher Theologie der Glaube an die Gottebenbildlichkeit des Menschen und der Glaube an die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Beides wirft ein Licht auf den Menschen, das Frauen wie Männern Ansehen gibt. Dieses Ansehen, das Frauen und Weibliches neu zum Vorschein kommen lässt, ist für mich eine der wichtigen Entdeckungen Feministischer Theologie, die zu so manchen Aufbrüchen in Theologie und Kirche, auch in Nordelbien, geführt haben. Dass es zu konkreten Aufbrüchen auch im Leben vieler Frauen geführt hat, und ich dazu beitragen konn-te, gehört zu den schönen und bewegenden Erfahrungen meines be-ruflichen Alltags. Ich vergesse z. B. nie, wie eine Frau mir erzählte: Sie habe bei ihrem Firmenjubiläum zum ersten Mal selbst etwas gesagt, und das verdanke sie unserem gemeinsamen Weg mit Feministischer Theologie. Schön!

Sie haben das Norddeutsche Forum Feministische Theologie entwickelt.Die Anfänge gehen auf meine Zeit als Studienleiterin im Zentrum Ev. Rissen zurück, dann ging es im gdi weiter. Ich wollte – in Kooperation mit dem Nordelbischen Frauenwerk – einen Raum schaffen, um im Dialog von Frauen und Männern Entwicklungen Feministischer Theologie zu reflektieren. Im Februar fand das 11. Forum hier im Dorothee-Sölle-Haus statt. Zusammengearbeitet habe ich anfangs mit Anne Reichmann, später dann mit Gundula Döring. Mit beiden sehr konstruktiv. Diese Foren haben in Nordelbien manches vorangebracht. Ich erinnere mich noch gut, dass Bischof Dr. Knuth, der an einer Podiumsdiskussion des Forums „Das Kreuz mit dem Kreuz“ teilgenom-men hatte, hinterher sagte, dies sei wohl die einzige nordelbische Veranstaltung, bei der so intensiv theologisch nachgedacht und kon-trovers diskutiert werde. Mich hat das auch deshalb gefreut, weil es immer mein Anliegen war, feministische Theologie vielstimmig zu trei-ben. Ich habe einen Horror vor ideologischen Einseitigkeiten, egal wel-cher Couleur. Deshalb wollte ich auch diese Foren mit unterschied-

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Dr. Ute Grümbel (*1945)Neugierig ...

„Mich reizt in diesem Sinn besonders die Predigt: In die Gegenwart hinein das Evangelium zu übersetzen, öffentlich werden zu lassen, so, dass es Menschen zum Leben dient.“Dr. Ute Grümbel

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lichsten ReferentInnen, um theologisch lebendig zu bleiben und die Chance zu haben, sich gegenseitig auf Fixierungen aufmerksam zu machen. Dass das über so viele Jahre hinweg gelungen ist, ist gut.

Was sollten Frauen in der Kirche heute unbedingt anpacken?Sie sollten nicht aufhören, in den Spiegel zu schauen und sich wahrzu-nehmen, wertschätzend. Sie sollten wachsam bleiben und widerständig reagieren, wenn in der Kirche durch Frauenbewegung, Feministische Theologie und Genderforschung Gewonnenes verloren zu gehen droht.In der Sprache dürfen wir z.B. nicht locker lassen. Es gibt nicht nur eine Sorte Mensch. Und es gibt auch nicht nur die Bipolarität von Frauen und Männern. Und das sollte auch in der Sprache zum Ausdruck kom-men. Vielfältig. Mir ist in den letzten Jahren die Frage nach dem ge-meinsamen ‚menschlichen Nenner’ wieder wichtiger geworden. Uns als Gottes Menschen anzusehen, und das Geschlecht dabei nicht für das alles entscheidende Merkmal zu halten. Und wir sollten auch nicht aufhören, möglichst vielfältig von und zu Gott zu sprechen, Gott als „Du“wahrzunehmen. Das alles ist mir wichtig, auch für die jüngere Generation.

Wie sind Sie aufgewachsen?Ich bin in der Rhön aufgewachsen, in einer Kleinstadt am Fuße der Wasserkuppe und habe in Fulda einige Jahre ein katholisches Mädchengymnasium besucht, das von Nonnen geleitet wurde, frühe Prägungen unterschiedlichster Art.

Gab es oder gibt es für Sie Vorbilder?Als ich 13 Jahre alt war, ist unsere Familie zurück ins ‚fromme Sieger-land’ gezogen. Dort bin ich zum ersten Mal Menschen begegnet, die mit Gott und Jesus sprachen, als wären sie im Zimmer. Das hat mich fasziniert. Deshalb habe ich mich früh mit Glauben auseinandergesetzt und später dann Theologie studiert. Für meine Familie war das eher exotisch. Erst später habe ich entdeckt, dass ich auch sehr fromme Vorfahren habe. Ich verdanke dem Pietismus manches, – auch Gutes. Vorbilder waren für mich sehr früh z. B. auch Menschen der Wider-standsbewegung im dem 3. Reich.

Was gibt Ihnen Kraft in Ihrem Leben?Meine Neugierde, auf Gott und Menschen. Energie im tieferen Sinn gibt mir, dass ich Gott in allem ‚versteckt’ glaube. Geistesgegenwart Gottes um uns, über uns, in uns. Darauf vertraue ich. Das lässt mich aufrecht gehen, auch hingehen und hinsehen, trotz allem.

Was sagt man Ihnen nach?Dass ich weiß, was ich will. Dass ich in den letzten 10 Jahren viel gedul-diger geworden bin, also zur Ungeduld neige. Dass ich manchmal zu schnell bin, in meinem Denken, Reden. Dass ich viel Phantasie habe. Manche halten mich für dominant. Bei der vorbereitenden Sitzung zu einer der ersten größeren Veranstaltung, an der ich mitwirken sollte, nahm eine sehr viel ältere Kollegin plötzlich ihre Aktentasche und sag-te: Das reicht mir jetzt, wenn sich jemand so auf die Bühne wirft. Ich hatte von Bühne gar nichts gemerkt, war nur hellwach und engagiert dabei. Vermutlich war das damals nicht das einzige Mal einer derart konträren Einschätzung einer Situation.

Was können Sie besonders gut?Ich kann gut mit Menschen ins Gespräch kommen, auch in Seminaren,so, dass Vertrauen entsteht. Ich habe viel Einfühlungsvermögen und Phantasie, mir fällt z.B. methodisch immer wieder etwas Neues ein.

Wo entspannen Sie sich?Am besten, wenn ich reite. Ich entspanne mich auch, wenn ich male; oder beim Radfahren; beim Lesen, sehr gerne Belletristisches, Bio-grafien, Gedichte. Und ich spiele sehr gern, Brettspiele, Karten, Memory und lenke mich auch ganz gerne mal mit Sudoku ab.

Haben Sie schon Ideen für den Ruhestand?Ich möchte sofort einen Crashkursus machen in Englisch, denn ich habeeinige Großnichten und Großneffen, die wachsen zweisprachig auf, und ich möchte Englisch so sprechen können, dass ich nicht immer nach irgendeiner Vokabel suche. Ich möchte wieder reiten. Und möch-te wieder Zeit haben zum Malen. Und etwas für meine Stimme tun.

Vielleicht möchten Sie noch etwas anmerken?Ja, dass ich nicht allein lebe, und dass das ein Geschenk ist, schon jahrzehntelang. Und dass es eine Großfamilie um mich gibt. Ich bin ein Familienmensch und eine passionierte Tante. Mir liegt sehr an dem Gespräch, dem Kontakt unter den Generationen. Und das nicht nur in der Familie.

Ganz herzlichen Dank für dieses Gespräch.

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... und eigen-willig

I n t e r v i e w

„Dieses Ansehen, das Frauen und Weibliches neu zum

Vorschein kommen lässt, ist für mich eine der wichtigen

Entdeckungen Feministischer Theologie, die zu so manchen Aufbrüchen in Theologie und

Kirche, auch in Nordelbien, geführt haben.“ Dr. Ute Grümbel

Bisher wurden interviewt:Antje RöckemannSusanne JürgensenJutta Gross-RickerCharlotte KnoblochProf. Dr. Annelie KeilUta KnolleDr. Elisabeth von DückerRut RohrandtBischöfin Maria JepsenAnnette HillebrandDr. Frauke Hansen-DixUrsula ScheleBischöfin Bärbel Wartenberg-PotterMargrit SemmlerFranziska SteiofProf. Dr. Ulrike Wagner-RauEdelgard LessingElisabeth LingnerElsbeth Süßebecker

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Hüf

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Neues Präsidium und

Leiterin der EFiD

Vorn v. li.: Marliese Walz,

Ilona Helena Eisner,

Antje Büsing, Miriam Aumeier,

Dr. Beate Blatz (Leiterin EFiD)

Hinten v. li.: Petra Zulauf,

Sabine Zoske,

Angelika Weigt-Blätgen,

Kerstin Möller,

Brunhilde Raiser

17

Ilse Junkermann (51) ist die erste Landesbischöfin der Ev. Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und damit die vierte Bischöfin in der Geschichte der Ev. Kirche in Deutschland. I. Junkermann war u. a. Studienleiterin im Pfarrseminar Stuttgart-Birkach und Oberkirchen-rätin in der Kirchenleitung. Ilse Junkermann ist geschieden und hat einen 18jährigen Sohn. Die EKM entstand Anfang 2009 aus der Fusionder Thüringer Landeskirche und der Kirchenprovinz Sachsen.

Antje Bundfuss (86) wurde mit der Elly-Heuss-Knapp-Medaille in Silber ausgezeichnet. Seit 1967 sammelt und informiert A. Bundfuss für das Müttergenesungswerk. Rund 40.000 € an Spenden hat sie in dieser Zeit gesammelt. Anna-Elisabeth Heister, Vorsitzende des Fördervereins Müttergenesung des Kirchenkreises Rendsburg, verlieh die Medaille.

Rose Volz-Schmidt (53) erhielt den Prix Courage als „Frau des Jahres 2008“. Die mit 20.000 € dotierte Auszeichnung wurde ihr für die Gründung des Projekts „wellcome“ verliehen. Wellcome GmbH unterstützt junge Familien. „Wellcome“ hat bundesweit 70 Standorte und betreut mehr als 240 Familien. Mit dem Prix Courage des ZDF-Frauenmagazins ‚ML Mona Lisa’ und des Kosmetikkonzerns Clarins werden Frauen für ihr soziales Engagement gewürdigt.

Sitara Achikza, deutsch-afghanische Frauenrechtlerin und Pro-vinzrätin, wurde im April vor ihrem Haus in Kandahar von den Taliban erschossen. Die UN und der afghanische Präsident Karsai verurteil-ten den Anschlag und forderten die Sicherheitskräfte auf, die Täter zu finden. Bereits 2008 war Malalai Kakar, eine der ranghöchsten Poli-zistinnen, erschossen worden. 2006 war die Frauenbeauftragte Sa-fiya Omar Jan ebenfalls bei einem Anschlag ums Leben gekommen.

Susanne Nagel (43) ist die erste Obermeisterin einer Bauinnung in Schleswig-Holstein. Die Diplom-Bauingenieurin wurde als Ober-meisterin für den Bezirk Eckernförde /Kiel /Plön von den 115 Män-nern der Innung gewählt.

Barbara Kux (54) ist die erste Frau im Vorstand von Siemens. Sie ist dort für den gesamten Einkauf und das Thema Nachhaltigkeit zuständig. Mit B. Kux ist Siemens das einzige Unternehmen, das im Dax vertreten ist und ein weibliches Vorstandsmitglied hat.

Marliese Walz (55) wurde das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement in Kirche und Ökumene, verliehen. Die 55jährige Germanistin und Historikerin ist Präsidiumsmitglied der Ev. Frauen in Deutschland e. V. (EFiD). Von 2001 - 2006 war M. Walz Vorsitzende des Frauenwerkes der Württembergischen Landeskirche.

Dr. Monika Lüke (40) wird neue Generalsekretärin von Am-nesty International in Deutschland. Sie übernimmt damit die Leitung der weltweit viertgrößten Amnesty-Sektion. Die promovierte Juristin war Referentin für Migrations- und Flüchtlingspolitik bei der Ev. Kirche in Deutschland und arbeitete seit 2005 für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Seit 2008 verantwortete sie dort Menschenrechtsprojekte in Asien.

Heike Proske (47) ist neue Generalsekretärin der Deutschen See-mannsmission. Die Theologin war zuletzt acht Jahre lang als Seemanns-pastorin Leiterin der Station in Lomé (Togo). Die Dt. Seemannsmission unterhält ein weltweites Netz von 17 Stationen, außerdem gibt es in Deutschland 16 Stationen. Insgesamt sind über 700 Haupt- und Ehrenamtliche für Menschen an Bord und in den Häfen aktiv.

Nura bin Abdullah al-Fayez (52) ist die erste Frau, die in die Regierung Saudi-Arabiens berufen wurde. Sie ist stellvertreten-de Ministerin für Mädchenbildung. Der König selbst berief Al-Fayez, die in den USA studiert hat, zur Vizeministerin.

Prof. Dr. Thisbe Lindhorst (45) ist die erste Frau auf einem Lehrstuhl der Organischen Chemie in Deutschland. Sie ist Professorinfür Organische und Biologische Chemie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel – Zucker ist ihr Forschungsgegenstand.

Dr. Simone Bagel-Trah (40), Henkel-Erbin, ist die erste Chefin des Waschmittel-Herstellers Henkel. Nach mehr als 130 Jahren über-nimmt im September somit eine Frau den Vorsitz im Aufsichtsrat.

Martina Fischer wurde als erste Frau in den Aufsichtsrat der Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH Kiel (HDW) gewählt. Erstmals seit Einführung der Mitbestimmung bei HDW vor 32 Jahren wurde eine Frau in dieses Gremium entsandt. M. Fischer ist Vertrauensfrau der IG Metall.

i n n o v a t i v e V o n P e r s o n e n

Rose Volz-SchmidtIlse Junkermann Barbara Kux Dr. Simone Bagel-TrahProf. Dr. Thisbe Lindhorst

In BewegungHerausforderungen für die evangelische Frauenarbeit

Evangelisch-feministische Frauenarbeit ist auf ihren jeweiligen Kontext und die biografischen Herausforderungen, denen Frauen in ihrem Leben begegnen, bezogen. Gegenwärtig steht sie damit vor folgenden – alten wie neuen – Herausforderungen:

1. Differenzierung der Zielgruppe „Frauen“Die evangelische Frauenarbeit braucht heute einen noch differen-zierteren Blick auf die Zielgruppe Frauen. Während in früheren Zeiten eher das Verbindende im Vordergrund stand, ist die Frauenarbeit heute herausgefordert der Vielfalt von Frauenrealitäten gerecht zu werden. Dies hat gerade wieder der Diskurs über die Zukunft des Feminismus deutlich gemacht, in dem diesem Zielgruppen- und Millieuverengung vorgeworfen wurde. Dieser Anfrage hat sich auch die evangelische Frauenarbeit zu stellen. Die Analyse der Lebensphasen von Frauen zeigt z.B., dass viele Benachteiligungen früherer Jahre nicht mehr bestehen, dass aber mit der Familienphase immer noch ein beruflicher Bruch verbunden ist, der häufig lebenslang grundsätzliche Folgen für die Existenzsicherung hat. Das neue Unterhaltsrecht spitzt diese Problematik für Frauen noch einmal deutlich zu. Die evangelische Frauenarbeit sollte sich vor diesem Hintergrund als „Lebensbegleitung“ von Frauen und Frauengruppen in einem ganzheitlichen Sinne verstehen, in dem sie die praktischen Lebensfragen der Frauen und die gesellschaftlich bedingten Strukturen mit den feministisch-theologischen Perspektiven ver-bindet.

2. Zunehmende religiöse und spirituelle SucheEs ist deutlich wahrzunehmen, dass es bei Frauen in fast allen Lebensphasen eine wachsende Suche nach Spiritualität gibt. Aufgabe der Frauenarbeit ist es, Frauen in dieser spirituellen Suchbewegung zu unterstützen und Orte anzubieten, an denen sie diesen Fragen zusammen mit anderen nachgehen können. Evangelische Frauenarbeit sollte Gesprächpartnerin sein, auf der Suche nach einer alltagstauglichen Spiritualität auf biblischem

Fundament. Dabei entsteht, oft wie von selbst, Frauensolidarität, gegenseitige Stärkung und Weggemeinschaft. Je nach Lebens-situation sind diese Suchbewegungen ganz unterschiedlich. Junge Frauen mit Kindern stellen religiöse Fragen oft im Horizont der Erfahrungen mit ihren Kindern sowie der Bewältigung von Krisen in dieser Phase. Bei Frauen in der Lebensmitte stellt sich die Sinnfrage oft noch einmal neu. Sie beschäftigen Fragen wie: Soll es das gewesen sein? Welches ist mein Platz und meine Aufgabe in dieser zweiten Lebensphase? Was ist eigentlich der Wert meines Lebens für mich und für andere?

3. Weg der feministischen Theologie in die StrukturenSowohl Frauen aus Kirchengemeinden als auch die, die sich in Projekten oder im Rahmen von Veranstaltungen und Aktionen in der Kirche engagieren, fragen nach biblischem und theologi-schem Grundwissen. Für die evangelische Frauenarbeit ist dies eine zentrale Herausforderung. Die Inhalte und Methoden Feministischer Theologie haben vielen Frauen den Zugang zu Glauben und Kirche neu eröffnet. Ziel heutiger evangelischer Frauenarbeit sollte es heute sein, diese Inhalte und Erkenntnisse zu multiplizieren. Für die Frauenarbeit bedeutet dies, aus Frauen-räumen heraus zu gehen, bei gleichzeitiger Bewahrung der weiter notwendigen frauenspezifischen Räume. Es wird sich zudem zeigen müssen, ob es der Frauenarbeit gelingt, die ihr ei-genen Vernetzungs- und Kommunikationsformen zu bewahren gegen die starke Tendenz zur Hierarchisierung.

4. Gerechtigkeit – ein bleibendes ThemaAuch, wenn vieles erreicht ist, das Thema Gerechtigkeit für Frauen und Mädchen bleibt auf der Agenda. Die evangelische Frauenarbeit ist dabei eine zunehmend gesuchte Gesprächspartnerin im ge-sellschaftlichen Diskurs. Ihre Aufgabe ist es die evangelisch-femi-nistische Perspektive einzubringen. Das Thema Gewalt gegen Frauen steht leider immer noch ganz obenan, daneben sind es Themen wie Frauenarmut sowie Existenz- und Alterssicherung

„Die Inhalte und Methoden Feministischer Theologie haben vielen Frauen den Zugang zu Glauben und Kirche neu eröffnet.“Kerstin Möller

i n n o v a t i v e 18H i n t e r g r u n d

19

von Frauen. Im Jahr 2007 erhielten Frauen in Westdeutschland im Durchschnitt 465 Euro aus der gesetzlichen Rente, Männer dage-gen 976 Euro. Auch das Thema gerechte Teilhabe in Leitung und Verantwor tung ist immer noch oder wieder neu auf der Tagesordnung. Deutschland befindet sich nach neuesten Untersuchungen in Fragen der Gleichstellung und des Gender- Mainstreamings im europäischen Vergleich weiter hinten. Während in anderen Ländern der EU, wie z.B. in Spanien, die Quote inzwischen selbstverständlich geworden ist, wird sie in Deutschland weiterhin tabuisiert und lächerlich gemacht. Evangelische Frauenarbeit geschieht dabei weiterhin in Vernetzung mit Frauen weltweit, in gegenseitiger Unterstützung und Solidarität. Daraus resultiert für die Frauenarbeit eine Beschäftigung mit glo-balen Themen wie z.B. in der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC).

5. Spannungen zwischen den GenerationenDie evangelische Frauenarbeit befindet sich in einer Phase des Übergangs, zwischen Neuaufbruch und Bewahrung. Viele der Frauen, die sich in der Frauenarbeit engagieren, befinden sich in ihrer zweiten Lebensphase. Wo bleiben die jungen Frauen? Sind sie nicht mehr an Frauenarbeit interessiert? Ist Feminismus für sie out? Ja und nein! Ja, weil es eben eine neue Generation von Frauen ist. Vieles wofür ihre Mütter und Großmütter gekämpft ha-ben, ist für sie selbstverständlich. Sie leben nicht mehr in dem Grundgefühl, benachteiligt zu sein – im Gegenteil. Und gleichzei-tig: Es gibt eine neue bewusste Frauengeneration, - Mädchen und junge Frauen, auf die die feministischen Mütter und Großmütter stolz sein können, die sich durchaus mit frauenspezifischen Themen beschäftigen und sich mit ihrer eigenen Frauenrolle aus-einandersetzen, aber eben ganz anders, als ihre Mütter. Die Herausforderung für die evangelische Frauenarbeit liegt darin, ob es gelingt, diesen jungen Frauen Raum zu geben, oder vielmehr Raum zu lassen.

K e r s t i n M ö l l e r

i n n o v a t i v e

Sister, carry on!Ökumenisch-feministisches Arbeitsbuch

Wie kämpferisch darf und muss eine Christin sein?

Wie rassistisch ist deutsche feministische Theologie?

Warum fällt es uns schwer, andere Glaubensüberzeu-

gungen zu akzeptieren?

Die Begegnungen mit Theologinnen aus anderen Kon-

tinenten und Religionen bietet die Chance, das eigene

christliche Profil zu schärfen.

Das Arbeitsbuch enthält Aufsätze und Hintergrundmate-

rialien – Informationen, Gedichte, Liturgien, Literatur-

tipps – zur eigenen Lektüre und zur Arbeit in Gruppen.

Bärbel Fünfsinn

Kerstin Möller (Hg.):

Sister, carry on!

Ökumenische

Feministische Theologie

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„Es gibt eine neue bewusste Frauengeneration, – Mädchen und junge Frauen, auf die die feministischen Mütter und Großmütter stolz sein können, die sich durchaus mit frauen-spezifischen Themen beschäftigen und sich mit ihrer eigenen Frauenrolle auseinandersetzen, aber eben ganz anders, als ihre Mütter.“Kerstin Möller

H i n t e r g r u n d

P r o j e k t e ı A k t i o n e n

O, heilende Kraft, die sich Bahn bricht!Inspiriert von der Weisheit und den Gesängen Hildegard von Bingens ein Gottesdienst in St. Nikolai zu Kiel. Hier Auszüge aus der Predigtmeditation zum Visionsbild ‚Das Kosmosrad’.

Wir sehen Hildegards Vision vom Kosmosmenschen. Das Kosmosrad wird von einer weiblichen Gestalt umfasst. Sie hält in ihren Händen und in ihrem Schoß diesen riesigen Kreis, der von ihrem Herzbereich ab-wärts bis zu den Knöcheln reicht. Letztlich ist ihr Leib der Kosmos. Hildegard beschreibt diese Gestalt als Caritas, als Liebe oder als Sofia, die Weisheit. In der Mitte des Kosmos steht der Mensch, andro-gyn und in freier, gelöster Haltung, aufrecht mit weit ausgebrei-teten Armen. Diese Gestalt der Liebe wird von einem Haupt über de-ren Haupt gekrönt. Dieses beschreibt Hildegard als Gottvater. Die Gestalt der göttlichen Liebe oder Weisheit bildet die tragende und um-fassende Gestalt.

Schauen wir uns das Kosmosrad genauer an: Das Zentrum des Rades ist der Kern im Kreis, die Erde, deren Mittelpunkt sich in diesem Bild zugleich mit der Geschlechtsregion des Menschen trifft. Hier kreuzt auch die zentrale Energielinie das Zentrum, die den Kreis bzw. das Rad quer durchläuft und in eine obere und eine untere Hälfte teilt. Der Mensch im Kreis ist von mehreren solcher Energiespannungen umfasst.

Alles scheint ausbalanciert. Die positiven und negativen Kräfte hal-ten sich im Gleichgewicht, solange der Mensch sich im Einklang mit dieser kosmisch-göttlichen Ordnung erlebt. Das rechte Maß in allen Dingen zu finden, ist für Hildegard oberstes Prinzip. Gerade das fällt uns heute nicht leicht, werden wir doch ständig verführt, maßlos zu konsumieren, zu planen, zu bauen, zu forschen. Wenn wir uns das vor Augen halten, können wir kaum glauben, dass die Caritas die Welt trägt.

Der Mensch auf diesem Bild fühlt sich in Balance mit der Schöpfung und ist eingebettet in ein göttliches Ganzes. Verbundenheit und Zugehörigkeit zeichnen sein Lebensgefühl aus. Weltverantwortung

und Weltveränderung machen seine ethische Haltung aus. Nach Hildegard ist der Mensch für die Balance zwischen Gott, Mensch und Welt, für den Frieden in der Welt und für das gute Leben al-ler Menschen mit verantwortlich. Die Kraft dafür entspringt der gött-lichen Liebe, in deren Umarmung das Kosmosrad gehalten ist. Der Mensch in diesem Visionsbild strahlt förmlich aus, dass er nicht um sich selbst kreist, sondern Ruhe und Raum hat, sich in Liebe und Mitgefühl seiner Mit- und Umwelt zuzuwenden; denn er/sie weiß, dass alle mit allen zusammen hängen.

In dem zweiten Rad vermissen wir die tragende Gestalt, die Liebe, Sophia, samt dem göttlichen Haupt. Der Kosmos ist nicht mehr in der Umarmung gehalten. So scheint es, als drehe sich dieses Rad in sich selbst. Die Tierköpfe blasen hier von innen nach außen, also vom Menschen in den Kosmos hinein. Das Geflecht der Beziehungslinien gibt es in diesem Rad nicht mehr. Halt- und hilflos steht der Mensch da – düster und verlassen. Das Aufgehobensein im Kosmos, das Getra-gensein durch die Caritas erlebt er nicht mehr.

Zurück zum ersten Bild vom Kosmosmenschen: Der Kosmos ist um-armt, umfasst von der Liebe Gottes. Ein lichthelles Feuer, das freudig, leuchtkräftig, machtvoll und Leben spendend den Kosmos umfängt. Mit dem Bild des Kosmos-Menschen schenkt Hildegard uns eine Zuversicht, die nichts beschönigt und nichts verdrängt, die uns aber ermöglicht, das Weltgeschehen und uns selbst in einem großen Zusammenhang zu begreifen. Wir wollen uns nun dieses Schutzes durch die Caritas versichern, indem wir in einer Prozession in diesen feurigen Kreis eintreten und ihn einmal von innen umrunden. Hildegard hat in ihren Visionen erfahren, dass diese feurige Kraft der Liebe und Weisheit immer für uns offen ist und dass wir zugleich die Verantwortung tragen dafür, dass unser Leben in einem ausgewoge-nen Kräftespiel steht und Welt, Mensch und Gott in Balance sind. Unsere Prozession kann der symbolische Ausdruck dieser Rück-bindung an die schöpferischen Kräfte der Caritas sein.

E l i s a b e t h C h r i s t a M a r k e r t , A n t j e R i e m a n n

i n n o v a t i v e 20

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Berlin im DoppelpackVersteckte Seiten der Hauptstadt

Das Ev. Frauenwerk Eutin lud zu animierenden Entdeckungen in Berlin ein – Neues aus Frauen- und Männersicht.

Zweimal mit dem Ev. Frauenwerk Eutin nach Berlin, das war nicht so geplant. Zunächst interessierte uns nur das Thema „Jüdisches Leben in Berlin“ und mit 12 Frauen fuhren wir los und erlebten drei ereignisreiche Tage. Vor der Rückreise besuchten wir den dorotheen-städtischen Friedhof und ließen uns von Helmuth Pohren-Hartmann, von der Interessengemeinschaft „Historische Friedhöfe“, Gräber Berliner Persönlichkeiten aus Politik und Kunst zeigen, bis er plötzlich innehielt, auf einen älteren Herrn wies und sagte: “Der kann Ihnen al-les besser erklären. Er hat die meisten dieser Künstler persönlich ge-kannt.“ So lernten wir den Schauspieler Werner Riemann kennen, der uns sogleich eine Kostprobe seines Könnens gab und uns ein-lud, mit ihm das alte Brecht-Theater „Berliner Ensemble“ zu besichti-gen. Wir waren begeistert! Auf der Rückfahrt im Zug ließen wir unse-rer Frauenwerksleiterin Ruth Gänßler-Rehse keine Ruhe, sie sollte möglichst schnell eine zweite Reise nach Berlin organisieren.

Im November 2008 fuhren wir wieder nach Berlin. Das Motto hieß: „Frauenleben in Berlin“, aber unsere Vorfreude galt Herrn Riemann. Er zeigte uns am zweiten Tag „sein“ Theater, erzählte ausführlich und anekdotenreich von Helene Weigel und Bertold Brecht, unter deren Leitung seine Schauspielzeit begann. Abends besuchten wir die Aufführung des Brecht-Stückes „Mutter Courage und ihre Kinder“, die uns sehr bewegte.

Das Motto der Reise kam nicht zu kurz. Bei einem Gang über den Ku´damm mit der Stadtführerin Anke Frommer hörten wir vieles über Künstlerinnen und andere Frauen, die in den 20er Jahren dort lebten und arbeiteten. Unsere Begeisterung für diese Zeit erhielt einen Dämpfer, als wir erfuhren, wie es Haus- und Küchenmädchen damals erging: Schlafen in der Küche auf einem Brett, das von der Decke herunter gelassen wurde und Arbeitslosigkeit im Sommer, wenn die Familie ins Sommerhaus an die Ostsee zog. Die schönen

Seiten dieser Jahre konnten wir uns wieder gut vorstellen, als wir zu Abend aßen in Clärchens Ballhaus, umgeben von Bildern und Notizen der Maler Heinrich Zille und Otto Dix. Eine große Tanzfläche lädt seit Anfang des 20sten Jahrhunderts bis heute ein und viele tanz-freudige Menschen kommen.

Ein besonderes Erlebnis war der Rundgang durch Kreuzberg mit Nadja, einer jungen Frau, die in Kreuzberg geboren wurde. Der schlechte Ruf ihrer Heimat Kreuzberg ärgerte sie. Sie wollte das ver-ändern und baute mit Gleichgesinnten das Stadtteilmuseum mit dem Schwerpunkt Migration auf. Dort erfuhren wir, wie unterschiedlich türkische Frauen in Berlin lebten und leben. Gerne führt Nadja Gruppen wie uns durch ihr Kreuzberg, zeigt ihnen den türkischen Spezialitätenladen und verführt zum Teetrinken und Kauf landestypi-scher Knabbersachen. Kehrt ein in ein türkisches Restaurant und öff-net die Türen der Moschee im Hinterhof. Und das Wichtigste – sie erzählt von ihrem Leben in Kreuzberg. Sie beklagt die Missstände nicht, sondern trägt dazu bei, dass gegenseitiges Verständnis mög-lich wird. Das hat uns sehr beeindruckt!

I r e n e K a e w e l

i n n o v a t i v e

„Er zeigte uns am zweiten Tag „sein“ Theater, erzählte ausführlich und anekdotenreich von Helene Weigel und Bertold Brecht, unter deren Leitung seine Schauspielzeit begann.“Irene Kaewel

P r o j e k t e ı A k t i o n e n

„Der Pastor ist eine Frau!“Jubiläum: 50 Jahre Frauenwerk Lübeck

Die Leitung der Lübecker Landeskirche hat den Mut, als erste evange-lische Kirche in Deutschland ein Gesetz für das Amt der Pastorin zu schaffen, entgegen aller Einwände anderer Kirchen und Bischöfe. Am 18. Februar 1959 wird Dr. Elisabeth Haseloff in die Pfarrstelle für Frauenarbeit berufen. Pfingsten 1959 ist ihre feierliche Amtseinfüh-rung. Durch alle Zeitungen tönt es: „Der Pastor ist eine Frau!“

Seit 1945 wurde der „Stadtverband der evangelischen Frauenhilfen“ ehrenamtlich von Adelheid Pauls geleitet. Im Oktober 1956 ein Hilferuf: „Die Arbeit kann nicht mehr ehrenamtlich geschafft werden!“ Der seit 1950 bestehende „MGW-Arbeitskreis“ (Müttergenesung) wird ab 1957 von Schwester Emmi Mansfeld nebenamtlich übernommen. Ab 1959 dann ist Pastorin Dr. Elisabeth Haseloff Leiterin der Lübecker Frauenarbeit (zu 50%), gleichzeitig verwaltet sie die Pfarrstelle St.Matthäi III. 1960 bekommt das Frauenwerk dort erste eigene kleine Räume in der Westhoffstr..

Von dort entfaltet sich eine reiche Arbeit. „Ehe-Seminare“ werden an-geboten, Müttergenesungskuren, durch die Zusammenarbeit mit der Frauenhilfe Greifswald beginnen Ost-West-Begegnungen. 1963 dann der erste „Ev. Frauentag“, ein Sonderzug bringt 1.300 Teilneh-merinnen nach Travemünde. Nach dem Tod von Emmi Mansfeld wird 1963 eine Sachbearbeiterin für die MGW-Vermittlungsstelle ein-gestellt und die Geldmitteleinwerbung für den Erwerb des Mütter-genesungshauses Bahrenhof beginnt. Es entsteht ein Verein, der noch heute die MGW-Arbeit unterstützt. Die Nachkriegs- und Aufbauzeit for-dert besonders die Mütter, die Müttergenesungsarbeit wächst. Arbeitskreise mit Sozialarbeiterinnen und Kindergärtnerinnen entste-hen. Mitarbeiterinnen für die Kurarbeit werden gesucht und im Juli 1964 findet die erste „Mütterkur“ im Bahrenhof statt.

1965 wird ein besonders lebendiges Jahr. Mary und Bibiana, zwei Frauen mit einem Afrika-Stipendium aus Tansania, die lange bei Elisabeth Haseloff wohnten, haben das Examen als Kindergärtnerinnen bestanden, es gibt eine bewegende Abschiedsfeier. Eine erste enge Verbindung zu Afrika. Und es werden neue Mitarbeiterinnen einge-stellt: Am 1. April Solveig Webecke als theologische Mitarbeiterin, ohne

Ordination (da verheiratet), ohne Büro und Schreibtisch, nicht mal ei-nen eigenen Stuhl gab es. Am 1. August fing Ruth Philippzik als Kur-leiterin an, am 15. Lisbeth Nitsch als zweite Sachbearbeiterin in der MGW-Stelle, mit Familienpflegerin Meta Behrens.

Elisabeth Haseloff stellt den Antrag auf Entlassung aus dem Pfarramt St.Matthäi III; die Frauenarbeit ist zu groß geworden für zwei Arbeitsbereiche, die Leitung in der landeskirchlichen Pfarrstelle für Frauenarbeit in Lübeck ist seit 1966 nicht mehr neben-, son-dern hauptamtlich mit ganzer Stelle. Am 30. April 1968 zieht das Frauenwerk in die Jürgen-Wullenweber-Straße, das „Elisabeth von Tadden Haus“. Es folgen arbeitsreiche Jahre mit neuen Aufgaben: Seminare für „Halbfamilien“ (so wurden Alleinerziehende damals ge-nannt), die „Mischehe-Gruppe“ (evangelisch - katholisch), Mutter-Kind-Seminare, Familienwochenenden, aus dem Weltgebetstag entsteht der ökumenische Frauenarbeitskreis – und immer wieder Anstren-gungen für nötige Erweiterungen des Bahrenhofs.

1972 scheidet Solveig Webecke aus dem Frauenwerk aus und über-nimmt das neu eingerichtete Pfarramt für alleinerziehende Mütter und am Weltgebetstag 1973 wird Ruth Philippzik als pädagogische Mitarbeiterin eingeführt. Hauptanliegen in dieser Zeit ist die Fortbildung der Leiterinnen der Mütter- und Frauenkreise in den Gemeinden. Die blühende Arbeit findet eine jähe Unterbrechung durch den Tod von Elisabeth Haseloff am 29. November 1974, sie wurde Opfer eines Verkehrsunfalls. 1975 war Lübeck noch eine eigenständige Landeskirche. Nordelbien war im Werden. Im Zusammenhang damit wurde das landeskirchliche Frauenwerk zum Ev. Frauenwerk des Kirchenkreises und zog mit der MGW-Arbeit im Frühjahr 1976 in die Königstr. 23.

Das Müttergenesungshaus Bahrenhof wird zum Mittelpunkt der gesamten Arbeit. Dort wurden jährlich 10 - 12 Kuren durchgeführt, auch die Sonderkuren mit psychisch erkrankten Frauen (in Zusam-menarbeit mit der Uni Lübeck) und mit Müttern von körper- und geistig behinderten Kindern; die Erholung der Kinder auf der Bäk mit den vie-len Helferinnen gehörte dazu. Die Stelle der Theologin war noch nicht

i n n o v a t i v e 22A u s d e n F r a u e n w e r k e n

„Nordelbien entstand und der Bahrenhof musste 1979 abgegeben werden, das Haus, in das so viel Arbeit, Liebe, Geld, Ideen und Kraft hinein gegeben wurde, unser Haus für Kuren, Tagungen, Freizeiten und ökumenische Wochenenden.“ Hella Fabricius

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besetzt. Frau Webecke übernahm die Vertretung. 1976 war Pastorin Keller-Wendtorf für kurze Zeit hier. Sie ging wieder zurück nach Süd-deutschland. Am 31. 8. 1978 wurde Pastor Horst Webecke eingeführt. Ein Mann leitet das Frauenwerk? Heute kaum noch denkbar, aber Horst Webecke hat es verstanden, uns Frauen zu ermutigen, zu for-dern und zu fördern, wir sind durch ihn eigenständig geworden. Nordelbien entstand und der Bahrenhof musste 1979 abgegeben wer-den, das Haus, in das so viel Arbeit, Liebe, Geld, Ideen und Kraft hinein gegeben wurde, unser Haus für Kuren, Tagungen, Freizeiten und öku-menische Wochenenden. Es wurde 1982 verkauft.

Das Christophorus-Haus in Bäk bei Ratzeburg wurde nun unser Haus für die intensive Arbeit, besonders auch für die Weltgebetstagsvorbereitung, drei Tage für 80 - 100 Frauen aus Lübecker Gemeinden. Dort entstand auch der Funke für unsere Südafrika-Aktionen, als Mrs. Mabileza aus Südafrika von den Aufständen in Soweto berichtete. „Kauft keine Früchte aus Südafrika!“, das war Protest und Aufklärung über die Apartheidpolitik.

Die Beteiligung an den Lübecker Altstadtfesten brachte uns alle in Bewegung – das ganze Haus Königstraße 23 war einbezogen. Wir ver-kauften Webwaren aus Indien, das Café brachte Erlöse für unser Projekt in Afrika und die Ost-West-Arbeit. Intensiv waren die Verbin-dungen nach Mecklenburg-Vorpommern; oft sind wir hingefahren zu Begegnungen mit Frauen dort, zu Kirchentouren in Mecklenburg, zu den Frauenaltären.

Und wieder viel Wechsel: Im Advent 1985 wurde Pastor Horst Webecke verabschiedet, 1986 ging Ruth Philippzik in den Ruhestand. Heidemarie Langer übernahm für 2 1/2 Jahre die Leitung, Gisela Bald wurde als Religionspädagogin eingeführt, und Christa Schulz und Gudrun Grzenia für die MGW-Arbeit. Dann folgte Uta Biehl als Pastorin mit halber Stelle. Der Kirchenkreisvorstand genehmigte eine Leitungsteilung zwischen ihr und Gisela Bald. Die interkulturelle Frauenarbeit mit Yasemin Düzen entstand. Hilfslieferungen nach Bosnien, Kontakte zu Frauen in Indien und Afrika, Berufstätigenarbeit, Klosterreisen, Frauen für den Frieden, Berufstätigenarbeit, Vernetzung mit politischen Frauengruppen – die Arbeit war immer beides: Geistliches und Politisches, Meditation und Aktion. Eine Besonderheit war die Ausstellung in St.Petri „Das Weib schweigt nicht mehr!“

Die feministisch-theologische Arbeit fand ihre Fortsetzung in Gottesdiensten: Seit 1997 feiert das Ev. Frauenwerk Lübeck von April bis Oktober an jedem letzten Sonntag im Monat einen Gottesdienst in St. Petri, von der Gottesdienstgruppe vorbereitet. Zur „Ökumenischen Dekade - Solidarität der Kirche mit den Frauen“ entstanden in Lübeck drei Dekadehefte zu Ruth, Lydia und Sarah. Eine wichtige Gruppe ist noch heute der Gesprächskreis „Frauen glauben“.

Nach dem Abschied von Uta Biehl (sie ging nach Hamburg) und Gisela Bald (sie ging in den Ruhestand) erlebten wir eine turbulente Zeit. Pastorin Stefanie Schwer kam und verließ uns 2004. Immer wieder war Solveig Webecke bereit, das Frauenwerk in Vakanzzeiten zu leiten, auch als 2005 wieder ein Umzug anstand, diesmal in den Steinrader Weg, direkt am Bahnhof. Es war eine schwierige Zeit, ohne Angelika Lichtenthäler als Sekretärin/MGW-Arbeit und Annette Brodderek wäre es gar nicht gegangen.

Dann kam Maren Wichern, schon 10 Jahre mit halber Stelle Pastorin im Ev. Frauenwerk Lauenburg, und hat mit uns die ersten Schritte ge-macht hin auf die Fusion beider Kirchenkreise und damit auch der Frauenwerke. Ihre intensive Begleitung der verschiedenen Kreise und auch aller Mitarbeiterinnen hat uns gut getan. Sie hatte auch ganz be-sonders die vielen hoch engagierten ehrenamtlichen Frauen im Blick, ohne die ein lebendiges funktionierendes Frauenwerk nicht möglich wäre. Der Dachbodenausbau hat uns sehr beschäftigt und dann die „Organisationsberatung“, ein arbeitsaufwändiger Prozess, der die bei-den Frauenwerke einander näher gebracht hat und in Zukunft hoffent-lich noch Früchte trägt. Am 30. Januar 2009 haben wir Maren Wichern in einem bewegenden Gottesdienst verabschiedet und sind voller Hoffnung, dass mit einer neuen Leiterin und dem Zusammen-schluss mit dem Frauenwerk Lauenburg die lebendige Arbeit für Frauen weitergeht.

Am 26. April 2009 haben wir mit einem bunten Tag in St. Petri den 50. Geburtstag des Lübecker Frauenwerks gefeiert!

H e l l a F a b r i c i u s

i n n o v a t i v e

Beirat undMitarbeiterinnen(August 2006)

A u s d e n F r a u e n w e r k e n

Dr. Elisabeth Haseloff, erste

Pastorin in Deutschland

Übergänge gestaltenDass Ev. Frauenwerk Rendsburg macht Schritte ins Neue Jahr – ein generationsübergreifendes Erlebnis.

Den Jahreswechsel spirituell und gemeinsam begehen, sieben Frauen trafen sich Silvester. Gerade hatte es zu frieren begonnen und so musste unser Labyrinth mit der Hacke von den Maulwurfshügeln befreit werden. Rituale brauchen Vorbereitung und nun auch Kraft. Doch der Kraftaufwand hat sich gelohnt.

Miteinander „warm“ werden, erzählen, wer wir sind und was uns be-wegt; 25 - 60 Jahre, das ist eine große Altersspanne. Können so un-terschiedlich alte Frauen miteinander den Jahreswechsel bege-hen? Wir waren uns schnell einig: Ja das geht, und im Nachhinein: Das geht sehr gut!

Wir haben gesungen, gekocht, geklönt und gegessen. Wir haben be-schlossen, dem neuen Jahr das Gute abzugewinnen. Eine Schale soll der Platz sein für gutes, das uns im neuen Jahr begegnen wird. So hat jede eine Schale geformt, und jedes Gefäß war anders. Das eine groß, für die Fülle, das nächste mit Deckel, fast so, als soll das Gute ge-schützt werden. Die eine Schale bunt verziert, so bunt wie mein Leben, bunt um ein Farbklecks zu sein, wenn grauer Alltag mich bedroht. Eine mit Steinen, weil auch Steiniges zum Segen werden kann.

So haben wir das Alte unter die Füße genommen, sind ins Labyrinth gegangen, draußen im Garten, mit Kerzen beleuchtet und mit Steinen in unseren Händen. Wir wollen dem neuen Jahr entgegengehen. Was uns beschwert hat im Alten, lassen wir auf dem Weg. Und so geht eine Frau nach der andern ins Labyrinth, wirft Schweres von sich und kommt erleichtert zur Mitte. In der Mitte singen wir gemeinsam. Mit Gottes Segenskraft, die uns trägt und tragen lässt, wird über un-seren Köpfen der Himmel bunt erleuchtet. Mitternacht, der Anfang eines neuen Tages, des neuen Jahres. In der Labyrinthmitte warten Sekt, Saft und Berliner. Dann gehen wir mit großen Schritten aus dem Labyrinth ins neue Jahr.

S a b i n e K l ü h

Es war ein kalter, windiger Novemberabend als wir uns auf den Weg machten ins Ratekauer Gemeindehaus. Wir waren neugierig, denn schon ein paar Mal wurde vom Kirchenkreis-Frauenwerk ein Candlelight-Dinner angeboten. Was würde uns erwarten? Um es vorweg zu nehmen, es war sehr, sehr schön!

Wir wurden verwöhnt mit gutem Essen und Trinken, mit einer wohltu-enden Handwaschung und mit inspirierenden Vorträgen zu dem Thema des Abends „Milch und Honig“. Bei der Begrüßung im Foyer wurde uns ein Glas Met gereicht. Dann erlebten wir eine Handwaschung mit einem Rosen-Honig-Bad und durch die geübte Hand der Kosmetikerin eine Massage mit einer wohlriechenden Creme, extra hergestellt für diesen Abend.

Die Veranstalterinnen, Pastorin Ruth Gänßler-Rehse und Pastorin Anke Dittmann, servierten uns nun ein 4-Gänge-Menü mit köstlichen Speisen, eine Mandelcremesuppe a la Moses, einen Salat mit Wüstendressing, ein Kartoffel-Selleriepürree mit Kohl in saurer Sahne und arabischen Hackbällchen, zum Abschluss Honigkuchen mit Pistazien-Mandelcreme. Nach jedem Gang hörten wir etwas zu „Milch und Honig“: Wir wissen jetzt, dass es Honig schon länger auf der Erde gibt als uns Menschen, wir erfuhren etwas von seiner heilenden Wirkkraft und seiner Nutzung in Medizin und Kosmetik. Wir wurden erinnert an die große Bedeutung von Milch, die eine Kostbarkeit ist und lebensnotwendig für die Aufzucht von Säugetieren und uns wurde bewusst wie heute Milch gehandelt wird als Billigware. Trotzdem ist das Bild von Milch und Honig von der biblischen Botschaft bis in die heutige Werbung hinein ein Ausdruck der Sehnsucht der Menschen nach einem guten, erfüllten Leben.

An diesem Abend konnten wir gutes, erfülltes Leben genießen, es war wie in einem 5-Sterne-Restaurant, aber viel persönlicher. Erfüllt gingen wir nach Hause – genau das war´s: Ein Candlelight-Dinner. Damit wollten wir „unsere“ Frauen in der Gemeinde auch verwöhnen. Es war viel Arbeit, aber ein voller Erfolg!

B ä r b e l K ö s t e r , I l s e H o l l m a n n

Candlelight-Dinner

„Trotzdem ist das Bild von Milch und Honig von der biblischen Botschaft bis in

die heutige Werbung hinein ein Ausdruck der Sehnsucht der Menschen nach einem guten, erfüllten Leben.“ Bärbel Köster, Ilse Hollmann

i n n o v a t i v e 24A u s d e n F r a u e n w e r k e n

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10 Jahre ‚Lydia’Café und Begegnung für Frauen

„Für uns soll’s rote Rosen regnen“ war das Motto unserer 10jähri-gen Jubiläumsfeier im Mai 2009 in Ratzeburg. Wir begannen mit ei-ner Andacht in St. Petri und dann ging es im Lydia rund. Zur lieben Tradition ist mittlerweile schon unsere jährlich stattfindende Lydia-Geburtstagsfeier geworden, immer am ersten Freitag im Mai. Die Mottos waren ‚Schwof im Hof’, ‚Südamerikanische Nacht’, ‚Es grünt so grün’ und ‚Sieben mal das ist unsere Zahl’.

Ein eigener Veranstaltungsort stand lange Zeit nicht zur Verfügung. Das Frauenwerk war mit keinem Ort verbunden; niemand schaute „einfach mal so“ auf einen Kaffee vorbei. Die Teilnahme an den Veranstaltungen des Frauenwerkes erforderte eine hohe Motivation: Zum einen das Interesse, ein Thema mit einer Gruppe von Frauen zu bearbeiten, und zum anderen auch die Bereitschaft, immer wieder neue Räume zu betreten und sich auf sie einzulassen. So konstatier-te der Beirat 1998, dass die „Geh-Struktur“ des Frauenwerkes gut ausgebaut war, dass aber die „Komm-Struktur“ wesentlich verbessert werden könnte: Es fehlten niedrig schwellige Ange-bote sowie eigene Räume für Frauen. In Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreisvorstand entstand dann am 7. Mai 1999 das „Lydia – Café und Begegnung für Frauen“. Bei der Eröffnungsfeier waren un-sere Räume noch namenlos, wir schrieben einen Wettbewerb aus und im September 1999, haben wir das „Lydia – Café und Begegnung für Frauen“ mit Logo vorgestellt. Beides kam gut an.

Der Cafébetrieb ermöglicht ein zwangloses Zusammenkommen. Die Aufgabe der Leiterin des Frauenwerkes und der Mitarbeiterin im Lydia ist es, in diesem Rahmen Kontakt- und Gesprächsangebote zu bieten. Frauen sollen die Möglichkeit erhalten, sich zu treffen und ihre unterschiedlichen Fähigkeiten in der Gestaltung von übergemeindli-cher Frauenarbeit einzubringen.Der feste Raum ist zu einer gewohnten Umgebung geworden und macht das Frauenwerk konkret sichtbar. Von anfänglich 400 Perso-nen im Jahr ist die Zahl der Besucherinnen 2008 auf über 1.450 gestiegen. Die Teilnehmerinnen an den Veranstaltungen sind 30 - 90 Jahre alt, gehören verschiedenen sozialen Schichten mit unterschied-

lichem Bildungsniveau an und kommen aus Ratzeburg und Umge-bung. Eine größere Gruppe kommt regelmäßig und ist mit dem Ange-bot mittlerweile gut vertraut. Daneben gibt es auch eine Gruppe von Frauen, die nur an speziellen Themen interessiert ist. Diese Frauen bekommen dann das erste Mal Kontakt zum Frauenwerk und zur Kirche.

Der Verzehr im Café soll sich auf Basis von Solidarität rechnen. Es werden keine Festpreise erhoben, sondern die Bezahlung erfolgt nach anonymer Selbsteinschätzung durch eine Spende. Die Besucherinnen sollen die Möglichkeit erhalten, ohne finanziellen Druck, in einer offenen Atmosphäre, über existenzielle und Glau-bensfragen sprechen zu können.

Die vier Öffnungszeiten pro Woche werden durch ein Team von 16 ehrenamtlich mitarbeitenden Frauen gewährleistet. Betreut wird das Team von mir als Leiterin des Lydia, mit 10 Stunden pro Woche angestellt für Programmgestaltung, Öffentlichkeitsarbeit und den Ablauf der Veranstaltungen. Unseren Mitarbeiterinnen werden ein bis zwei Fortbildungen jährlich angeboten.

Alle zwei Monate kommt das gesamte Team zum Lydia-Rat zusam-men, um aktuelle Fragen und die Organisationen zu klären. Außerdem findet zur Sommerzeit ein Mitarbeiterinnenausflug statt; und die Lydia-Mitarbeiterinnen stellen seit drei Jahren mit viel Erfolg ein Frauenboot beim Ratzeburger Drachenbootrennen. Das Lydia bie-tet Frauen, die eine ehrenamtliche Beschäftigung suchen, einen lohnenden Wirkungsraum. Einige der Frauen waren Neuzugezogene in Ratzeburg; oftmals in der zweiten Lebenshälfte und/oder nach ei-ner Trennung. Über die Aufgabe und durch das Team schlossen sie neue Freundschaften und konnten sich gegenseitig stützen. Einige vonihnen haben das Team bereits wieder verlassen, nachdem sie wieder im Leben Fuß gefasst und/oder eine Arbeitsstelle gefunden haben.

Einen herzlichen Dank allen Mitarbeiterinnen, die im Lydia freiwillig und unentgeltlich Dienst gemacht haben und Dank ebenso all unse-ren Besucherinnen!

E v a - M a r i e Z i e m a n n

Schrangenstr. 3, RatzeburgFon 04541- 86 23 16

Frühstücksbüfett für FrauenMO + MI 10 - 12.30 Uhr

Themennachmittag oderInternetzugang für Frauen

MI 15 - 17.30 UhrFür Frauen und Männer geöffnet

DO 15 - 17.30 Uhr

i n n o v a t i v e A u s d e n F r a u e n w e r k e n

LYDIA - Café und Begegnung für Frauen

Frauen im Lydia – innerlich und äußerlich in Bewegung

Mit Mut für Frieden, Freiheit und GerechtigkeitInternationale Frauenliga im Ev. Frauenwerk Plön

„Man braucht Langmut, um Bewusstsein zu verändern. Aber es ist auch eine Frage der eigenen Identität, ob ich meine Hände in den Schoß lege oder kleine Schritte tue, um Veränderungen zu erreichen. Protest zeigen, nicht alles schlucken – das ist wichtig.“ Zu Gast in Preetz ist Anne Ley-Schalles, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF).

Bei der Ausarbeitung eines Vortrages über die Friedensnobel-preisträgerinnen Jane Addams und Emily Green Balch war ich auf diese Organisation gestoßen, die 1915 gegründet wurde und bis heute aktiv ist – die älteste Frauenfriedensorganisation der Welt. Einer vorsichtigen Anfrage folgte eine freundliche Zusage. Begeistert berichtet A. Ley-Schalles von ihrem Engagement, das vor 20 Jahren während ihrer Studienzeit in Philadelphia (USA) zunächst durch beeindruckende Begegnungen mit Frauen der Liga begann. Zurück in Deutschland, gestaltete sie für lange Jahre die Arbeit der Hamburger Gruppe mit, u.a. zur Recherche der Geschichte der Liga. Die daraus geschaffene Broschüre ist zurzeit in Überarbeitung. „Frauen in die Bundeswehr – wir sagen nein“ war eine Aktion, an der die IFFF aktiv beteiligt war. Auch die internationale „STAR“-Kampagne (Stop The Arm’s Race) wurde durch nationale Demonstrationen und Info-Veranstaltungen unterstützt. A. Ley-Schalles schildert die „Ent-geisterung“, als die großen Demonstrationen gegen den NATO-Doppelbeschluss nicht zum Erfolg führten und die Friedensbewegung an Dynamik verlor.

Die IFFF ist die deutsche Sektion der „Women’s International League for Peace and Freedom“ (WILPF), die Beraterstatus bei den Vereinten Nationen besitzt und über Sektionen in 43 Ländern verfügt. Mit friedlichen Mitteln verfolgt die Liga ihre Ziele, u.a.● Menschliches Zusammenleben in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ● Soziale, wirtschaftliche und politische Gleichberechtigung aller Menschen ● Abschaffung jeglicher Diskriminierung auf Grund des Geschlechts, der Herkunft und Religion ● Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im politischen, wirtschaftli- chen und gesellschaftlichen Bereich (UN-Resolution 1325).

„Für mitarbeitende Frauen bildet die Liga einen geschützten Rahmen, um Informationen über politische Konflikte zu erhalten, zu diskutieren und die eigene Meinung zu bilden.“ In der überparteilichen, überkon-fessionellen Liga treffen Frauen unterschiedlicher politischer Grund-haltungen und verschiedener Meinungen aufeinander, verbunden durch die gemeinsamen Ziele. Dabei besteht der besondere Reiz der IFFF, so Frau Ley, dadurch, dass es sich um eine Frauenorganisation handelt, und durch die internationale Einbindung in die WILPF. Alle drei Jahre findet irgendwo auf der Welt ein internationaler Kon-gress statt, an dem sich mehrere hundert Frauen aus verschie-denen Nationen beteiligen. Auf den Kongressen werden Aktions-pläne festgelegt, Beschlüsse gefasst, diskutiert und gefeiert. Jährlich trifft sich im kleineren Rahmen der „International Board“ mit Vertre-terinnen der nationalen Sektionen.

Traditionell wird die Arbeit der WILPF in Sommerschulen, den heutigen „Gertrud-Baer-Seminaren“, an junge Menschen vermit-telt. Auf der Basis der Sommerschulen ist vor einigen Jahren die „Young WILPF“ entstanden. Vor Ort engagieren die Frauen der Liga sich in Demonstrationen und Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen, auch Briefe an Regierungen werden geschrieben. Nahost, Irak und die Länder des ehemaligen Ostblocks sind die Themen, die derzeit obenauf liegen. Dabei wird regional und lokal in Netzwerken mit anderen Friedensorganisationen gearbeitet.

Meine Einladung zu diesem Abend mit Frau Ley-Schalles hat in Preetz und Umgebung wenig Resonanz gefunden. Frauen, die Lust haben, sich mit „Mut und Langmut“ für den Frieden und für die Rechte von Frauen einzusetzen, finden in der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (www.wilpf.de) eine besondere Gemeinschaft. Ich freue mich, sie kennen gelernt und von ihr weitererzählt zu haben. Weitere Infos unter www.wilpf.de

J u l i a P a t z k e

„Man braucht Langmut, um Bewusstsein zu verändern.“ Anne Ley-Schalles

i n n o v a t i v e 26A u s d e n F r a u e n w e r k e n

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Amnesty-Preis für Frauen aus SimbabweAmnesty International hat die Frauenorganisation WOZA aus Sim-babwe mit ihrem Menschrechtspreis ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde in Berlin Gründerin Jenni Williams über-geben. WOZA (Women of Simbabwe, steht auf!) kämpft seit 2003 gegen die politische Unterdrückung durch das Mugabe-Regime.

GleichstellungDeutschland ist auf der Rangliste des Weltwirtschaftsforums (WEF) zur Gleichstellung der Frauen deutlich zurückgefallen. Nahm die BRD 2007 noch Platz sieben von 130 Staaten ein, so liegt sie jetzt auf Platz elf. Angeführt wird die Liste, die Auskunft darüber gibt, wie es um die Gleichstellung der Frauen in Politik, Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und ihre Lebenserwartung steht, von Norwegen. Es folgen Finnland und Schweden. Die arabischen Staaten bilden in Sachen Frauenemanzipation das Schlusslicht. Unter den letzten zehn findet sich auch die Türkei.

Wahlrecht für FrauenSeit 90 Jahren dürfen Frauen wählen. Am 19. Januar 1919 konnten sie bei der Wahl zur Nationalversammlung der Weimarer Republik erstmals ihre Stimme abgeben. Die Wahlbeteiligung der Frauen lag damals bei 82 %.

KirchentageUnter dem Motto „Damit ihr Hoffnung habt“ lädt München vom 12. - 16. Mai 2010 zum 2. Ökumenischen Kirchentag ein. Vom 1. - 5. Juni 2011 findet der 33. Deutsche Ev. Kirchentag (DEKT) in Dresden statt, vom 1. - 5. Mai 2013 der 34. DEKT in Hamburg.

Häusliche GewaltDie internationale Studie „Stoppt häusliche Gewalt“, in Auftrag gege-ben von The Body Shop, zeigt: 70,4 % der befragten Frauen in Deutschland gaben an, dass sie sich von häuslicher Gewalt betrof-fen, einer Freundin anvertrauen würden. 21 % würden sich an die Polizei wenden und nur 9 % an Selbsthilfegruppen.

ProfessorinnenAngesichts von nur 11 % Professorinnen will die Christian-Albrechts-Universität (CAU) Kiel verstärkt Forscherinnen gewinnen. Um für Frauen attraktiver zu werden, richtet die CAU 2009 und 2010 je 20 neueKita-Plätze ein und bietet Frauen längere Qualifizierungsmaßnahmen an. Der bundesweite Professorinnenanteil liegt bei 16 %. Johanna Mestorf war die erste Professorin an der Uni Kiel. Im April 1899 wur-de die Archäologin an ihrem 70. Geburtstag zur Porfessorin ernannt. Sie war im deutschsprachigem Raum eine der ersten Frauen, der der Professorintitel verliehen wurde.

FreiberuflichDer Anteil von freiberuflich tätigen Frauen ist in den letzten 25 Jahren deutlich gestiegen. Nach Zahlen des Instituts für Freie Berufe (IFB) ist fast die Hälfte aller Apotheken in weiblicher Hand und rund jede dritte Praxis gehört einer Ärztin oder Zahnärztin (so das Bundesfrauen-ministerium). Der Anteil der Rechtsanwältinnen hat sich fast verdrei-facht. Im Bereich Kunst und Publizistik stellen Frauen rund die Hälfte der FreiberuflerInnen. Allerdings: Oft ist diese Form des freibe-ruflichen Arbeitens nicht freiwillig gewählt, sondern die einzige Alternative zur Arbeitslosigkeit.

Frauen in FührungspositionenDer Führungskräfte-Monitor des Deutschen Instituts für Wirtschafts-forschung hat u. a. untersucht, wie hoch der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist, was Frauen dort verdienen und warum weib-liche Chefs seltener verheiratet sind und seltener Kinder haben. Frauen in Führungspositionen (2006: 31 %) verdienen nicht nur weni-ger, sie haben auch weniger Sondervergütungen (Firmenhandy für den privaten Gebrauch o.ä.). Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für Frauen aufgrund der nach wie vor traditionellen Aufgabenteilung in Haushalt und Familie erschwert. Die Familienphase ist für Frauen ein hohes Karriererisiko, die Karrierechancen sind dagegen in dieser Zeit für Männer besonders hoch.

Frauen selbstbewussterDeutschlands Frauen sind in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich selbstbewusster geworden, das ergab die Studie „Forum Familie starkmachen“ des Instituts für Demoskopie Allensbach. Die Bereitschaft, Führungsaufgaben und Verantwortung zu übernehmen, zeigte bei den Frauen eine deutlichere Steigerung als bei Männern.

i n n o v a t i v e

Wahlrecht für Frauen: Weibliche Stadtverordnete in Berlin, 1919

F r a u e n N e w s

Jenni Williams WOZA

In Briefen kommen in diesem Buch von Christa Möbius Frauen zu Wort, die im Neuen Testament deutliche Spuren hinterlassen haben. Dass Frauen wie Phöbe, Cloe oder Lydia damals tatsächlich Briefe geschrieben haben, ist wahrscheinlich. Überliefert sind uns aber nur die Briefe von Männern wie Paulus, Petrus und Jakobus, ein Phä-nomen, das bis heute zu beobachten ist: Wer, liebe Leserin, wird Ihre Briefe aufbewahren für die Nachwelt? Mit viel Einfühlungsvermögen und Engagement versetzt sich die Autorin in die sozialen und historischen Umstände der damaligen Zeit und lässt den Beitrag von leitenden Frauen in den frühen christlichen Gemeinden an-schaulich werden. Überzeugt davon, dass die Erfahrungen dieser frühen Schwestern heutige Frauen in ihren Auseinandersetzungen stärken können, wendet sie sich mit diesem Buch in erster Linie an Frauen, die in Kirchengemeinden arbeiten und engagiert sind.

Dabei geht sie die Schritte feministischer Hermeneutik (Auslegungs-kunst), die die Theologin Elisabeth Schüssler Fiorenza entwickelt hat, als wäre das ein Kinderspiel: „Die historische Rekonstruktion der bib-lischen Geschichte von Frauen muss durch eine Hermeneutik kreati-ver Aktualisierung ergänzt werden,“ fordert Schüssler Fiorenza in ih-rem Buch „Brot statt Steine“ als vierten Schritt feministischer Auslegungskunst. Solch eine kreative Aktualisierung stellen die Briefe dar, in denen sich die Frauen aus der Zeit des Neuen Testaments gegenseitig beraten und bereichern, in denen sie ihre Erfolge schildern, aber auch ihre Probleme zum Ausdruck bringen.

„Lieber Paulus, mach dir nicht so viele Sorgen um uns, sondern ver-traue darauf, dass die heilige Weisheit uns leiten und in der Wahrheit erhalten wird! Wir befehlen dich der Liebe Gottes an. Es grüßen dich Lydia und Syzygus.“ Beim Lesen dringen Stimmen an mein Ohr. Es lohnt sich, die Briefe dieses Buches nicht nur leise für sich zu lesen, sondern sie zur Aufführung zu bringen vor einem Publikum, das die kreative Aktualisierung weiterführt.

J u t t a W e i ß

Lebendige Stille Schwestern in ChristusLebendige Stille. Einstimmung und Einübung – so heißt die Textsammlung von Silvia Ostertag. Das Buch ist eine Wegbegleitung in die Stille. „Es genügt, auf die Stille zu horchen. Man muss dafür nicht in die Wüste fliegen und auch nicht in einer alten Kirche sitzen. Nicht ein-mal in den Wald gehen muss man. Man kann – wann immer man will - einkehren in die Stille in sich selbst. Da ist ein Ort wie stiller Wald. Da ist Schweigen weit und breit.“

In der Einleitung weist Silvia Ostertag den Weg in die Stille, de-ren Wirkung verwandelt. Der Weg, den sie als Zen-Lehrerin anleitet, ist das „Sitzen in der Stille“. Die Impulse, die sie hier gibt, sind erwach-sen aus Anleitungen in ihren Kursen. Silvia Ostertag leitet ein Zentrum für Zen im Allgäu. Ihre Worte sind knapp und klar. Sie spricht von „Einladung und Herausforderung“. Die folgenden kurzen Texte verste-hen sich als Einstimmung in die Stille. Auch die Kapitelüberschriften sind schlicht: ANKOMMEN – ÜBEN – WORUM ES GEHT – STILLE – JETZT – HINDERNIS UND SCHATTEN – BESONDERE ZEIT – AUFBRUCH UND ALLTAG. Es sind Texte, die nicht viele Worte ma-chen. Konzentriert auf das Wesentliche. Zum Lesen und Nachklingen lassen. Worte, die dazu dienen, sich von den Worten zu lösen. Am Schluss folgen dann noch Hinweise zur Praxis.

Silvia Ostertags Einstimmungen sind hilfreich für alle, die den Weg in die Stille suchen, für Übende – allein und in der Gruppe. „Sich der Stille aussetzen, bis alle Hast abfällt, bis Denk- und Fühlgewohnheit schwindet, bis Ängste vergehen, bis man sich begeg-net, sich Selbst, um neu zu beginnen, mit sich, gerade jetzt, antwortend auf das, was einen angeht, schon immer. Sich der Stille aussetzen, ohne Warum.“

Ein zweiter Band trägt den Titel Stille finden – und daraus leben. Impulse für den Alltag. Also: Lesen und das Buch weglegen. Sich der Stille aussetzen.

G u n d u l a D ö r i n g

B u c h t i p p s

Silvia Ostertag:

Lebendige Stille

Verlag Herder, Freiburg 2002

ISBN 978-3-4510-5293-4

7,90 Euro

Christa Möbius:

Liebe Schwestern in Christus

Frauen des frühen Christentums

melden sich zu Wort

Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008

ISBN 978-3-525-63336-6

12,90 Euro

Silvia Ostertag:

Stille finden – und daraus leben

Verlag Herder, Freiburg 2007

ISBN 978-3-4510-5854-7

3,95 Euro

i n n o v a t i v e 28

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„Du hast mich geträumt Gott, wie ich den aufrechten Gang übe“ – diese Zeile von Dorothee Sölle stellt Renate Wind, Theologieprofessorin in Nürnberg, ihrer Biografie von Dorothee Sölle voran. Mit großem Einfühlungsvermögen und Dorothee Sölle verbunden „durch den ge-meinsamen Traum von einer Welt, in der Leben, Lieben und Arbeiten einen würdigen Platz erhalten“, beschreibt Renate Wind historische Augenblicke einer außergewöhnlichen Lebensweise. Sie macht deut-lich, dass es nicht nur um die persönliche Geschichte Dorothee Sölles geht, sondern immer auch um das Zeitgeschehen. Seit Dorothee Sölle beginnt, mit ihren Texten und Aktionen in die Öffentlichkeit zu gehen, wird sie selbst zu einer wichtigen Persönlichkeit der Zeitgeschichte. Sie reflektiert und gestaltet Bewegungen ihrer Zeit mit als „poetische Rebellin und prophetische Mystikerin“.

Renate Wind benennt Brüche und Zwiespältigkeiten, Leiden und Leidenschaften, die Dorothee Sölle selbst erkannte und in ihren Texten widerspiegelte. Dorothee Sölles bewegtes Leben ist nicht vorstellbar ohne WeggefährtInnen in aller Welt. Mit zwei Menschen, die Dorothee Sölle lange begleitet haben, arbeitet Renate Wind bei der Erstellung der Biografie zusammen: Fulbert Steffensky, D. Sölles „Lache- und Weinepartner“ und zweitem Ehemann, und Luise Schottroff, „beste Freundin“ und Theologieprofessorin. Beiden ver-dankt sie den Zugang zu bisher unveröffentlichten Fotos, Dokumenten und Geschichten, die ihrer Biografie eine besondere Note und Lebendigkeit verleihen. So gelten die Bibelarbeiten von Dorothee Sölle und Luise Schottroff weit über kirchliche Grenzen hinaus als viel beachtete theologische Basisarbeit. Wegweisend für viele sind die Impulse der gemeinsamen Arbeit von Dorothee Sölle und Fulbert Steffensky, beginnend mit dem ersten „politischen Nachtgebet“ 1968 und endend mit den Streitgesprächen und Dialogpredigten in ihren letzten Lebensjahren.

Über den sorgfältigen Umgang Renate Winds mit den verwende-ten Quellen hinaus, ist der sprachliche Stil ihrer Biografie bemer-kenswert. Fazit: Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die Dorothee Sölle gut kennen ebenso wie für diejenigen, die noch gar nichts von ihr gelesen haben.

H e i d e m a r i e T h i e l e

Simone Weil wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gibt es einige Neuerscheinungen, die diese unge-wöhnliche Frau würdigen. Als „Philosophin, Mystikerin und Widerstandskämpferin“ wird sie beschrieben und je nach Interesse der AutorInnen wird mehr auf ihr politisch-gewerkschaftliches, ihr philosophisches oder ihr spirituelles Erbe geschaut.

Otto Betz bietet eine Fülle von kurzen Auszügen aus ihrem umfang-reichen Werk. Zuvor führt er in ihre Biographie und Gedankenwelt ein. Er beschreibt eine Frau, die „zwischen allen Stühlen“ sitzt: „Sie war eine Jüdin, hatte aber zum Judentum kaum eine Beziehung, sie war eine Marxistin, die der Revolution misstraute, sie war eine Agnostikerin, die sich nach Erkenntnis sehnte, sie war eine Philosophin, die sich keinem System verschrieb, sie war eine Christin, die sich nicht taufen ließ und unter der konkreten Gestalt der Kirche litt.“

Die mit nur 34 Jahren 1943 gestorbene S. Weil hinterließ unter-schiedlichste Schriften: Philosophische Essays, sozialpolitische Analysen, tagespolitische Stellungnahmen, aber auch Gedichte, ein angefangenes Schauspiel und viele Hefte voller Gedankensplitter, Zitate und Reflexionen. Mich faszinieren am meisten die Gedan-kensplitter, kurze Sätze, an denen man lange kauen könnte.

Sie sagt von sich: „Der Gegenstand meiner Suche ist nicht das Übernatürliche, sondern diese Welt.“ Zentrale Begriffe in dieser Suche sind für sie Schönheit, Aufmerksamkeit und Gehorsam (den sie als Einwilligen in das Notwendige versteht). „Das Schöne: das, was man nicht verändern will.“ „Eine Frucht, die man anschaut ohne die Hand nach ihr auszustrecken.“

Was mich an Simone Weil fasziniert ist ihr wacher Blick für die „Welt“, für den Schmerz wie für die Schönheit. Und ihr aus Erfahrung gewonnenes Wissen, dass wir die „kostbarsten Güter nicht suchen, nur erwarten können.“ Dieses Lesebuch bietet viele kostbare Verdichtungen solcher Erfahrung.

G u n d u l a D ö r i n g

Aufrecht und mutig Verdichtungen

Renate Wind:

Dorothee Sölle

Rebellin und Mystikerin

Die Biografie

Kreuz Verlag, Stuttgart 2008

ISBN 978-3-7831-3137-6

19,95 Euro

Otto Betz:

Schönheit spricht zu allen Herzen

Das Simone-Weil-Lesebuch

Kösel-Verlag, München 2009

ISBN 978-3-466-36824-2

17,95 Euro

i n n o v a t i v e B u c h t i p p s

Inter-esse kreativAufs Ganze zielt die feministische Theologin Ina Praetorius in ihrem neuen Buch und sie findet es ausgerechnet im DAZWISCHEN. Dazu fallen ihr viele Umschreibungen ein: Geistkraft, die sich im Bezogensein entfaltet, Macht in Beziehung, die lebt und wirkt im DAZWISCHENSEIN, dem göttlichen „Inter-esse”. „Was dazwischen weht, kann man nicht einfangen, auch nicht in beruhigend berechenbare Rituale sper-ren. Gott zwischen mir und den anderen ist irritierend, aber existent“. Sie rechnet damit, „dass göttliches Dazwischenfahren Zukunft hat in einer sich ökonomisch, politisch, kulturell und religiös vernetzenden Welt“. Sie findet dafür eindrückliche Bilder und Vergleiche, die mich begeistern und eine unkonventionelle Art des Frommseins verraten, spielerisch, humorvoll, hinterfragend, manchmal respektlos, durch-drungen vom Vertrauen. Gleich zu Beginn bezeichnet sie „die biblische Tradition als frucht-baren Kompost, als einen Haufen organischer Abfälle aus vielen hundert Jahren Geschichte“. Damit daraus etwas Gutes erwachsen kann, braucht es die sachkundige Bearbeitung, auch und gerade, um die hierin enthaltene lebendige Wahrheit zu trennen von fragwürdigen Ideen.

Mich freut die kreative Sprache von Ina Praetorius, belebend und erfrischend, die Fantasie in Gang setzt und festgezurrte Vorstellungen auflösen kann, wenn sie z.B. von den auf der Erde le-benden Menschen als von „Würdeträgerinnen und Würdeträgern“ spricht, wenn es um „gotthaltiges Reden von der Welt“ geht und wenn sie „vielheitige Gottesnamen“ benutzt.

Sie fragt nach „Geburtlichkeit“ und Fülle, ist mit Paulus und Kardinal Ratzinger im Gespräch, erinnert für Hannah Arendt das Geborensein, steht zu Sucht und Frömmigkeit und definiert das unglaubliche Staunen am Ostersonntag vom Karsamstag her. Für mich ist das ein wichtiges Buch. Eines, das mich nach eigenem DAZWISCHEN fra-gen lässt, das ich mit Sicherheit öfter lesen und unbedingt ver-schenken will.

D o r o t h e a S e i f e r t

Auf der Website von Freya Klier steht: „Das elfte Gebot: Du sollst dich erinnern. Wer seine Vergangenheit nicht kennt, lernt nichts für die Zukunft.“ Freya Klier, 1950 in Dresden geboren, kommt als Dreijährige in ein Kinderheim, im Zusammenhang mit der Verhaftung ihres Vaters. 1968 wird sie nach einem gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR zu 16 Monaten Haft verurteilt. Sie ist Schauspielerin, Regisseurin und eine der Begründerinnen der DDR-Friedensbewegung. 1988 wird sie unfreiwillig ausgebürgert und arbeitet seitdem als Autorin und Dokumentarfilmerin in Berlin.

Freya Klier erzählt, wie das Buch entstanden ist: „In Neuseeland hat mir eine Frau erzählt, dass ihre Mutter 1939 als Jüdin aus Berlin nach Neuseeland geflohen ist. Dann sagte sie: Wir warten seit Jahren, dass mal jemand nach uns fragt. Das hat mich so getroffen, dass ich angefangen habe zu recherchieren … viele sind inzwischen gestor-ben. Es war also höchste Zeit, das Thema anzugehen.“ Neuseeland – für Menschen heute ein Traumland, für Verfolgte im Nazideutschland oft die einzige Chance zu überleben.

Chronologisch und mit analytischem Blick beschreibt Freya Klier die politische Entwicklung in Deutschland seit 1933, wie Menschen jüdischer Herkunft und politisch Verfolgte von Jahr zu Jahr mehr verzweifeln und letztlich vernichtet werden. 1939, nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs, nehmen die meisten Länder auf der Welt keine EmigrantInnen mehr auf. Trotz des Titels „Gelobtes Neuseeland“: Es sind letztlich nur wenige, die in Neuseeland als Flüchtlinge aufgenom-men werden. 1939 hat Neuseeland 1,6 Mio. EinwohnerInnen, davon sind aber nur 8.000 (!) AusländerInnen.

Ich wünsche diesem Buch, das aus einer ganz neuen Sicht die Verfolgung der Juden durch den Nationalsozialismus beschreibt und den Blick richtet auf die Menschen, die fast ans Ende der Welt flie-hen mussten, um zu überleben, viele, viele LeserInnen.

M a r i a n n e L i n d e n b e r g

Auswandern

Ina Praetorius:

Gott dazwischen

Eine unfertige Theologie

Matthias-Grünewald-Verlag

Ostfildern 2008

ISBN 978-3-7867-2734-7

14,90 Euro

Freya Klier:

Gelobtes Neuseeland

Fluchten bis ans Ende der Welt

Aufbau Verlag Berlin, 2006

ISBN 10-3-7466-8145-6

9,95 Euro

i n n o v a t i v e 30B u c h t i p p s

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„If you love us – please come again!“Dialog mit ChristInnen im buddhistischen Birma

Nachdenklich Machendes aus einem fernen Land. Bericht über eine zweiwöchige Reise nach Birma.

Aye Nwe ist Lektorin für feministische Theologie am Myanmar Insitute of Theology (MIT) in Yangon. Sie gehört einer Minderheit in Birma an, sie hat sich früh aus ihrer Region gelöst, um Theologie zu studieren. Aye Nwe lebt mit ihrer achtjährigen Tochter zusammen. Sie geht zwei verschiedenen Beschäftigungen nach, eine Arbeitsstelle allein könnte sie nicht ernähren.

Zusammen mit vielen DozentInnen des MIT hat sie sich Zeit genom-men für das Gespräch mit uns. Beiden Seiten war wichtig, miteinan-der zu reden und aufeinander zu hören. Ich war gebeten worden, über „Women in the German Protestant Churches – some response to the Ecumenical Decade to Overcome Violence and to Violence against Women” zu sprechen. Im Folgenden gebe ich gekürzt wie-der, was Aye Nwe geantwortet hat: Sie beschreibt die Frauenarbeit als „Christian Women´s Struggle for Full Humanity“. Myanmar ist ein undemokratisches Land, in dem das Militär Menschenrechte missachtet. Der Buddhismus/die Birmanen sind gesellschaftlich an-erkannt; ChristInnen (6% der Bevölkerung) und ethnische Gruppen werden marginalisiert. Frauen in Myanmar, vor allem Christinnen, lei-den unter Rassismus, Sexismus, Militarismus und Neokolonialismus. Sie bilden die Mehrheit in der Bevölkerung und in den meisten christ-lichen Gemeinden und sind das Rückgrat der Kirche, aber sie wer-den nicht gleichwertig behandelt. In den meisten Kirchen gibt es noch keine Frauenordination. Frauen werden daher Sonntagsschullehrerinnen, Leiterinnen von Frauengruppen, Chormitglieder, und sie dürfen kochen, dekorieren, dienen … Darum fordern die Frauen heu-te intensiv „Gender-Gerechtigkeit“. Theologisch ausgebildete Frauen sind in der Mehrheit Assistentinnen der Pastoren. Im MIT wird seit dem Jahr 2000 feministische Theologie gelehrt. Aber die Frauen spü-ren das Unbehagen vieler Gemeinden und einiger Kirchenleitungen gegenüber denen, die sich damit befassen. Das wichtigste Thema der Befreiungstheologie der Frauen ist: Gewalt gegen Frauen („licen-se to rape“). Die offizielle Kirche schweigt. Das MIT möchte mit dem Angebot „Feministische Theologie“ das Thema Gewalt analysieren

und darüber hinaus nach Wegen suchen, wie betroffene Frauen und Mädchen unterstützt und gefördert werden können.

Auf der Leitungsebene gibt es nur wenige Frauen. Eine Ausnahme ist Dr. Ana May Say Pa, die Vorgängerin des heutigen Prinzipals am MIT. Sie ist eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die keinen Moment auslässt, um Gerechtigkeit einzufordern. Damit erinnert sie mich sehr an Ada Ehmler.

Die gemeinsame Zeit im MIT hatte eine vertrauensvolle Basis geschaf-fen, in der es möglich war, auch die schwierige Situation der Minder-heiten (es gibt 135 Ethnien) anzusprechen. Religionsfreiheit wird den ChristInnen zugestanden. Sie dürfen aber keine christlichen Einrichtun-gen (Krankenhäuser, Schulen) unterhalten. Das MIT bildet PastorInnen und ReligionslehrerInnen aus. Heute sind mehr als 500 Studierende aus 23 Ethnien eingeschrieben. Das MIT ermöglicht eine theologischeAusbildung für BaptistInnen, PresbyterianerInnen, AnglikanerInnen, LutheranerInnen und viele andere. Mit seiner ökumenischen Arbeit in einem schwierigen Umfeld kann das Institut uns Vorbild sein.

In der zweiten Woche unseres Aufenthaltes hatten wir Gelegenheit, einige Tage durch das Land zu reisen und die wundervolle Pagoden-landschaft um Bagan sowie die alte Königsstadt Mandalay zu besuchen.

Seit 1962 wird der buddhistische Staat Myanmar von einer Militärdiktatur regiert. Er gehört inzwischen zu den ärmsten Ländern der Welt. Yangon, vor allem aber Mandalay, wirken grau und trist. Es herrscht Mangel. Die Menschen kämpfen ums Überleben. Strom fällt oft aus; Wasser ist knapp. Die Arbeitslosigkeit ist groß. Immer noch gibt es viele Traumatisierte, die durch die große Überflutung im Jahr 2008 alles verloren haben.

Die Menschen in diesem vergessenen Land brauchen Gesprächs-partnerInnen von außerhalb – und unsere Solidarität und Unter-stützung. „If you love us – please come again!“.

G e r t r u d W e l l m a n n - H o f m e i e r

„Das MIT ermöglicht eine theologische Ausbildung für BaptistInnen, PresbyterianerInnen, Anglika-nerInnen, LutheranerInnen und viele andere. Mit seiner ökumenischen Arbeit in einem schwierigen Umfeld kann das Institut uns Vorbild sein.“Gertrud Wellmann-Hofmeier

Dr. Ana May Say Pa, Kämpferin für Gerechtigkeit

i n n o v a t i v e U n d a u ß e r d e m

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Anmeldung Fon 0431 - 55 779 112

oder [email protected]

Maria in LubeckDie Kunsthalle St. Annen, das StadtviertelSt. Aegidien, die Kirche St. Marien

b DI, 23. Juni

Quo vadis Hamburger Arbeitsmarkt ? Am Beispiel MedienbrancheTreffpunkt: Beruf & Karriere

b DO, 25. Juni, 19 - 21 Uhr

Oase der Stille Von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft …

b 14. - 19. Juli

Fasten und Wandern im Naturpark Lauenburgische SeenKörper und Seele in Balance bringen

b 19. - 29. September

Frauen auf dem Arbeitsmarkt: Vier Jahre nach Hartz IV Treffpunkt: Beruf & Karriere

b DO, 24. September 19 - 21 Uhr

Oase der StilleVon ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft …

b 25. - 27. September

Bremerhaven - Frauenbiografien im AuswandererhausDas Museum des Jahres erleben und das Landfrauen-Café der Burg zu Hagen genießen

b SA, 26. September

Weltgebetstags -Special zu KamerunAls Einstieg in die Weltgebetstags-saison bieten wir das Special an, für Interessierte, Frauenwerksleiterinnen und ihre Teams.

b SA, 26. September, 9.30 - 16 Uhr

Engagiert im KirchenvorstandTraining für Kirchenvorsteherinnen

b MO, 28. September, 10 - 16 Uhr

Nordelbische Weltgebetstags - MusikwerkstattFür Frauenwerksleiterinnen und ihre Teams: Musik aus Kamerun

b SA, 24. Oktober, 10 - 17 Uhr

Schatze JordaniensTraumhafte Landschaften, Rotes und Totes Meer, Frauenprojekte und das einzigartige Petra

b 8. - 17. November

Nordelbische Weltgebetstags -Werkstatten Für Frauenwerksleiterinnen und ihre Weltgebetstags-Teams

b FR, 13. November (15 Uhr) - SA, 14. November (17 Uhr) bzw. MI, 18. November, 10 - 18 Uhr

Frauen in Fuhrung - Mythos und WirklichkeitTreffpunkt: Beruf & Karriere

b DO, 26. November, 19 - 21 Uhr

Schritte auf dem Weg zur SelbstfreundschaftWie kann ich mit mir befreundet sein - von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all meiner Kraft?

b MI, 2. Dezember, 10 - 16 Uhr

Salzburg im AdventEin Wintermärchen

b 10. - 15. Dezember

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b Hier sind noch Platze frei Hier sind noch Platze frei melden Sie sich an oder fordern Sie unser ausführliches Programm 2009 an: Fon 0431 - 55 779 112

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2009