Institut für Meteorologie Universität für Bodenkultur

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Institut für Meteorologie Universität für Bodenkultur Auswirkungen des Klimawandels auf Wien unter besonderer Berücksichtigung von Klima- szenarien Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb Mag. Dr. Herbert Formayer Mag. Lukas Clementschitsch Dezember, 2007 Im Auftrag der Magistratsdirektion der Stadt Wien - Klimaschutzkoordination

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Institut für Meteorologie Universität für Bodenkultur

Auswirkungen des Klimawandels auf Wien unter besonderer Berücksichtigung von Klima-

szenarien

Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb Mag. Dr. Herbert Formayer Mag. Lukas Clementschitsch

Dezember, 2007

Im Auftrag der

Magistratsdirektion der Stadt Wien - Klimaschutzkoordination

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 2

Auftraggeber:

Magistratsdirektion - Klimaschutzkoordination Muthgasse 62 1190 Wien Auftragnehmer:

Institut für Meteorologie Department für Wasser-Atmosphäre-Umwelt Universität für Bodenkultur Wien Peter-Jordan-Str. 82 1190 Wien, Österreich Autoren:

Helga Kromp-Kolb, Prof. Dr. Herbert Formayer, Mag. Dr. Lukas Clementschitsch, Mag. http://www.wau.boku.ac.at/met.html

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 3

Inhaltsangabe

0. EINLEITUNG...............................................................................................................................4 0.1. KERNAUSSAGEN DIESER ARBEIT ............................................................................................5

1. ENTWICKLUNG DES KLIMAS VON WIEN..........................................................................6 1.1. ZUSAMMENFASSUNG..............................................................................................................6 1.2. TEMPERATUR .........................................................................................................................6

1.2.1. Tagesextrema....................................................................................................................61.2.2. Frosttage...........................................................................................................................71.2.3. Eistage ..............................................................................................................................81.2.4. Sommertage ......................................................................................................................81.2.5. Heiße Tage........................................................................................................................9

1.3. NIEDERSCHLAG....................................................................................................................10 1.2.6. Hitzetage nach Kysely.......................................................................................................9

1.4. WIND ...................................................................................................................................12 1.5. POTENZIELLE VERDUNSTUNG UND GLOBALSTRAHLUNG .....................................................13

2. KLIMAMODELLE UND KLIMASZENARIEN ....................................................................15 2.1. ZUSAMMENFASSUNG............................................................................................................15 2.2. EINLEITUNG .........................................................................................................................16 2.3. REGIONALMODELLE UND KLIMATRENDS FÜR DEN OSTEN ÖSTERREICHS.............................20 2.4. KLIMATRENDS FÜR WIEN.....................................................................................................22

2.4.1. Hitze- und Sommertage...................................................................................................232.4.2. Hitzewellen .....................................................................................................................232.4.3. Wärmeinseleffekt ............................................................................................................242.4.4. Nächtliche Abkühlung und „Warme Nächte“.................................................................26

2.5. MÖGLICHKEITEN UND LIMITIERUNGEN LOKALER SZENARIEN .............................................27 2.4.5. Niederschlag...................................................................................................................26

3. EINFLUSS DES KLIMAWANDELS AUF DIE BEREICHE UMWELT, GESELLSCHAFT UND WIRTSCHAFT ..........................................................................................29

3.1. ZUSAMMENFASSUNG............................................................................................................29 3.2. BEREICH UMWELT ................................................................................................................30

3.2.1. Luftqualität .....................................................................................................................303.2.2. Hochwasser ....................................................................................................................313.2.3. Wasserversorgung ..........................................................................................................31

3.3. BEREICH GESELLSCHAFT ......................................................................................................32 3.2.4. Biodiversität....................................................................................................................31

3.3.1. Gebäude..........................................................................................................................323.3.2. Erziehung........................................................................................................................333.3.3. Gesundheit ......................................................................................................................33

3.4. BEREICH WIRTSCHAFT.........................................................................................................37 3.3.4. Grünraum .......................................................................................................................36

3.4.1. Transport ........................................................................................................................373.4.2. Tourismus und Freizeit ...................................................................................................373.4.3. Energie ...........................................................................................................................37

4. LITERATURVERZEICHNIS...................................................................................................39

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 4

0. Einleitung Es ist inzwischen eine allgemein akzeptierte Tatsache, dass das globale Klima in ei-nem Wandel begriffen ist, dessen dramatische Folgen sich bereits jetzt weltweit abzu-zeichnen beginnen. Die zu erwartenden Kosten für die Anpassung an den Klimawan-del und für die Behebung von Schäden durch Extremwetter hat Nicholas Stern in sei-nem Bericht an die Britische Regierung Ende 2006 mit 5 bis 20 % des globalen BIP beziffert, sollten Minderungsmaßnahmen nicht oder nicht hinreichend rasch umge-setzt werden.

Der Alpine Raum - und damit auch Österreich und Wien - sind gegenüber dem Kli-mawandel auf besondere Weise sensibel und verletzlich. Es ist daher davon auszuge-hen, dass die Kosten der Anpassung auch hier ein beachtliches Ausmaß erreichen werden. Im alpinen Raum wird das vor allem die Sicherung vor Alpingefahren bedeu-ten, in Wien hingegen z.B. die Anpassung an größere und länger anhaltende Hitze und Trockenheit im Sommer, möglicherweise unterbrochen von häufigeren, heftigen Nie-derschlägen.

Um Anpassung zeitgerecht in die Wege zu leiten und effizient zu gestalten, müssen die lokalen Ausprägungen des Klimawandels in Wien - bisher und in der Zukunft – ebenso bekannt sein, wie deren Auswirkungen etwa auf die menschliche Gesundheit und Behaglichkeit, die Vegetation in den Grünanlagen und in den Wiener landwirt-schaftlichen Betrieben, auf den Verkehr, den Tourismus, sowie den Energiebedarf und die Energiebereitstellung. Daraus sind die Kosten des Klimawandels ableitbar, vor allem aber auch die erforderlichen Anpassungsmaßnahmen, sowie deren Kosten. In manchen Bereichen sind Wechselwirkungen und Synergien mit Minderungsmaßnah-men zu beachten.

Alle bisherigen Untersuchungen bezüglich beobachteter Klimaänderung und zukünf-tigen Szenarien beziehen sich auf Stationsdaten. Durch einen Vergleich von Wien-Hohe Warte und Wien-Innere Stadt ist zwar eine gewisse Quantifizierung des Stadtef-fektes und der regionalen Unterschiede innerhalb des Stadtgebietes möglich, eine flä-chige Betrachtung des Großraumes Wiens bezüglich Klimaänderung wurde bisher noch nicht durchgeführt. Aufgrund der stark ausgeprägten Unterschiede innerhalb des Stadtgebietes, besonders bei der Temperatur aber auch beim Niederschlag muss je-doch von einer differenzierten Betroffenheit von einzelnen Stadtgebieten ausgegangen werden.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 5

0.1. Kernaussagen dieser Arbeit

• Der bisher in Wien beobachtete Klimawandel betrifft in erster Linie die Temperatur. Hierbei verändern sich nicht nur die mittleren Bedingungen, sondern besonders die Temperaturextreme wie Hitze- und Frosttage.

• Neben der Temperatur zeigen nur die potenzielle Verdunstung und die Globalstrahlung einen deutlichen Trend innerhalb der letzten Jahrzehnte.

• Stürme und Starkniederschläge zeigen keine signifikanten Änderungen.

• Aufgrund der bestehenden Unsicherheiten sollten immer mehrere regiona-le Klimaszenarien verwendet - also Ensembleuntersuchungen durchgeführt werden.

• Aussagen über die künftigen Temperaturentwicklungen sind am besten abgesichert; es können daher auch Aussagen über Extremwerte abgeleitet werden.

• Beim Niederschlag sind die Unsicherheiten deutlich größer. Die saisonale Verlagerung der Niederschläge und eine Zunahme der Niederschlagsinten-sität sind jedoch gut abgesichert.

• Die räumliche Differenzierung von regionalen Klimamodellen ist derzeit noch zu gering, um die Unterschiede innerhalb des Stadtgebietes, oder überhaupt den „Stadteffekt“ direkt zu reproduzieren.

• Alle bisher für Wien untersuchten regionalen Klimaszenarien beziehen sich auf die Bedingungen an den meteorologischen Stationen „Wien-Hohe War-te“ bzw. „Wien-Innere Stadt“. Eine Übertragung der standardisierten Mes-sungen auf die realen Bedingungen in den Straßenschluchten und eine räumliche Differenzierung innerhalb des Stadtgebietes aufgrund der Be-bauung usw. wurde bisher noch nicht durchgeführt.

• Die Zunahme der Trockenperioden in Kombination mit dem Anstieg der Verdunstung wird zu einer signifikanten Abnahme des Bodenwassergehal-tes führen.

• Höhere Temperaturen, weniger Niederschlag, geändertes Freizeitverhalten der Stadtbewohner, zunehmende Zahl der Stadttouristen und ein höherer Anteil an Neophyten verstärken den Druck auf die Naherholungsgebiete und Grünflächen innerhalb der Stadt.

• Durch vermehrtes Auftreten von Extremereignissen (z.B. Hitzewellen) kann es zu Komforteinbußen und Betriebsstörungen des öffentlichen und privaten Verkehrs kommen.

• Heizgradtage werden bis 2050 um rund 20 % abnehmen, Kühlgradtage werden um rund 117 % zunehmen. Diese Ergebnisse müssen aber als erste Grobabschätzungen interpretiert werden, da eine räumliche Differenzie-rung der thermischen Bedingungen nicht berücksichtigt sind. Auch ist die Genauigkeit des Kühlgradtagansatzes zur Abschätzung des Kühlbedarfs noch umstritten.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 6

1. Entwicklung des Klimas von Wien

1.1. Zusammenfassung

• Zwischen 1872 und 2000 nahm die jährliche Anzahl an Frosttagen um mehr als 30 Tage ab.

• Die jährliche Anzahl an Eistagen hat sich verglichen mit dem Maximum nahezu halbiert.

• Zwischen 1872 und 2000 nahm die jährliche Anzahl an Sommertagen zu. Seit etwa 1910 um rund 35 Tage. Das heutige hohe Niveau liegt um 15 Tage höher als zu Beginn der Zeitreihe 1872.

• Zwischen 1872 und 2000 nahm die jährliche Anzahl an heißen Tagen seit etwa 1910 um rund 15 Tage zu. Das heutige hohe Niveau liegt um 8 Tage höher als zu Beginn der Zeitreihe 1872.

• In der Klimanormalperiode von 1961 bis 1990 waren es durchschnittlich 5,1 Kyselytage (Hitzewelle-Tage) pro Jahr. Für die Periode 1976 bis 2005 wurden bereits 9,1 solcher Tage an der Station Wien-Hohe Warte pro Jahr beobachtet. Ingesamt zeigt die Anzahl der Kyselytage einen exponentiellen Anstieg.

• Die beobachteten Jahresniederschlagssummen unterliegen großen interan-nualen Schwankungen mit einer Bandbreite von 404 bis 988 mm. Ein Trend bei den Jahresniederschlagssummen ist nicht ersichtlich.

• Die Häufigkeit von Starkniederschlägen zeigt ebenfalls keinen eindeutigen Trend.

• Die höchste Anzahl an Starkwinden wurde um 1910 aufgezeichnet, gefolgt von einem rapiden Abfall. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts bewegen sich die Werte auf gleichbleibendem Niveau, wobei jedoch klare dekadische Schwankungen auftreten.

• Die potenzielle Verdunstung hat seit Mitte der 1970er Jahre um etwa 25 mm pro Dekade zugenommen, was teilweise durch den ebenfalls stei-genden Trend der Globalstrahlung verursacht wird.

1.2. Temperatur

1.2.1. Tagesextrema

Im Abschnitt Temperatur werden neben den Veränderungen des Temperaturmaxi-mums bzw. -minimums auch die meteorologischen Größen wie Frost-, Eis-, Sommer- und Hitzetage sowie Hitzewellen bzw. -tage nach Kysely näher betrachtet.

Abbildung 1 zeigt die täglichen Temperaturmaxima für mehrere 30jährige Perioden. Als Vergleichsperiode diente die Reihe 1871 bis 2000. Ein Trend zu höheren Tempe-raturen ist zu erkennen. Lag die Periode 1881 bis 1910 noch zur Gänze unterhalb des Langzeitdurchschnitts, so gilt das für die jüngste der Perioden nicht mehr.

Das tägliche Temperaturmaximum der Periode 1971 bis 2000 befand sich für den ge-samten Beobachtungsraum über dem langjährigen Durchschnitt. Ein Anstieg von

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 7

1,5°C gegenüber der Gesamtreihe 1872 bis 2000 konnte beobachtet werden (Abbil-dung 1).

Abb. 1: Jahresgang der Abweichung des täglichen Temperaturmaximums für verschiedene 30jährige Perioden vom Jahresgang 1872-2000, Wien-Hohe Warte [1]

So wie der Jahresgang des Temperaturmaximums, zeigt auch der Jahresgang der täg-lichen Temperaturminima eine Zunahme. Abbildung 2 zeigt die täglichen Tempera-turminima für mehrere 20jährige Perioden. Als Vergleichsperiode dient abermals der Abschnitt 1872 bis 2000. Nur der Jahresgang der jüngsten Periode lag zur Gänze o-berhalb der Referenzperiode. Sie wird durch die 0°C Linie gekennzeichnet.

Abb. 2: Jahresgang der Abweichung des täglichen Temperaturminimums für verschiedene Peri-oden vom Jahresgang 1872-2000, Wien-Hohe Warte [1]

1.2.2. Frosttage

Bei Frosttagen liegt das Temperaturminimum unter 0°C. Abbildung 3 zeigt die jährli-che Anzahl der Frosttage für die Zeitreihen 1872 bis 2000. Ein Abnehmender Trend ist zu erkennen. Die jährliche Anzahl an Frosttagen hat seit Ende des 19. Jahrhunderts von rund 100 auf knapp über 60 Tage abgenommen [1].

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Abb. 3: Zeitreihe der jährlichen Anzahl der Frosttage in Wien-Hohe Warte [1]

1.2.3. Eistage

Bei Eistagen liegt das Temperaturmaximum nicht über 0°C. Ein abnehmender Trend ist zu erkennen. „In der Zeitreihe von 1872 bis 2000 hat die jährliche Anzahl Eistagen seit etwa 1940 um rund 10 Tage abgenommen. Das heutige tiefe Niveau wurde auch um 1910 herum nur wenig übertroffen. Eine starke Änderung der Eistagehäufigkeit wurde zwischen 1890 und 1900 verzeichnet.“ [1]

Abb. 4: Zeitreihe der jährlichen Anzahl der Eistage in Wien-Hohe Warte [1]

1.2.4. Sommertage

Das Temperaturmaximum bei Sommertagen liegt oberhalb von 25°C. „Die Betrach-tung der Zeitreihe 1872 bis 2000 zeigt, dass die jährliche Anzahl an Sommertagen seit etwa 1910 um rund 35 Tage zugenommen hat. [1]

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 9

Abb. 5: Zeitreihe der jährlichen Anzahl der Sommertage in Wien-Hohe Warte [1]

1.2.5. Heiße Tage

Von einem heißen Tag spricht man, wenn die Temperaturen Werte über 30°C anneh-men. Sie sind auch unter den Begriffen Tropentage bzw. Hitzetage bekannt. „In Hin-sicht auf den Zeitraum von 1872 bis 2000 hat die jährliche Anzahl an heißen Tagen seit etwa 1910 um rund 15 Tage zugenommen. Das heutige hohe Niveau liegt um 8 Tage höher als zu Beginn der Zeitreihe.“[1]

Abb. 6: Zeitreihe der jährlichen Anzahl der heißen Tage in Wien-Hohe Warte [1]

1.2.6. Hitzetage nach Kysely

In engem Zusammenhang zu einzelnen Tropentagen stehen Hitzewellen. Nach Kysely werden Hitzewellen, als eine Abfolge von mindestens drei Tagen an denen die Maxi-maltemperatur über 30°C liegt, definiert. „Die Hitzeperiode hält an solange die Ma-ximaltemperatur über die gesamte Periode über 30°C bleibt und an keinem Tag eine Maximaltemperatur von 25°C unterschritten wird.“ [2]

Die jährliche Zahl der Hitzetage nach Kysely hat sich für Wien seit Mitte des vorigen Jahrhunderts beträchtlich erhöht (Abbildung 7). Kyselytage haben größere Auswir-kungen auf die Mortalität als heiße Tage an sich. Noch größer ist der Einfluss fehlen-der nächtlicher Abkühlung.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 10

Abb. 7: Zeitreihen der Zahl der Kysely Tage pro Jahr in Wien-Hohe Warte [3]

In der Klimanormalperiode von 1961 bis 1990 waren es durchschnittlich 5,1 Kysely-tage pro Jahr. Für die Periode 1976 bis 2005 wurden bereits 9,1 solcher Tage an der Station Wien-Hohe Warte pro Jahr beobachtet. [2]. Seit etwa Mitte der 1970er Jahre kann ein exponentieller Anstieg der Anzahl an Kyselytagen beobachtet werden.

1.3. Niederschlag Allgemein können Niederschläge in Europa auf zwei Arten entstehen: konvektiv (Schauer und Gewitter) oder stratiform (Landregen). Ersteres verursacht Niederschlä-ge von kurzer Dauer (einige Stunden) und kleinräumiger Wirksamkeit, aber hoher In-tensität. Die Schäden sind lokal begrenzt und werden durch Murenabgänge, Hoch-wässer in Wildbächen und kleinräumigen Einzugsgebieten sowie von Sturmböen und Hagel verursacht. Zweiteres verursacht Regenfälle, die bis zu drei Tagen andauern können. Verglichen mit konvektiven Niederschlägen liefern sie in einer Stunde nur 20 % der Regenmenge. [4]

Abbildung 8 beschreibt den Verlauf der Niederschlagsummen. Es ist ersichtlich, dass die einzelnen Niederschlagswerte großen Schwankungen von Jahr zu Jahr unterliegen. „Diese übersteigen jeden in der Abbildung erkennbaren Trend. Besonders hervorzu-heben ist der Zeitraum 1932 bis 1941, in welchem sich die jährlichen Nieder-schlagseinträge zwischen 404 und 988 mm bewegten. Um die Kurzzeitvariabilität zu unterdrücken, ist in der Abbildung auch ein 30jährig geglätteter Verlauf eingetragen. Dieser geglättete Verlauf lässt Perioden mit Niederschlagszunahmen bzw. - abnahmen erkennen: Niederschlagszunahme von 1860 bis 1920, darauffolgend eine starke kurze Periode mit relativ starker Niederschlagsabnahme, einen längeren Zeitabschnitt mit Niederschlagsabnahme bis zu Beginn der 1980er Jahre und eine anschließende erneu-te Zunahme.“ [1]

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Abb. 8: Zeitreihe der Jahressummen des Niederschlages (alle Werte auf den Standort Wien-Hohe Warte umgerechnet), 1841-2002 [1]

Niederschläge, die im Verhältnis zur Dauer eine hohe Niederschlagsintensität haben und daher selten auftreten, werden auch als Starkniederschläge bezeichnet. Sie gehö-ren zu jenen extremen Wetterereignissen die erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten können.

Abbildung 9 bildet den Verlauf von Starkregenereignissen (größer gleich 20 mm) für Wien-Hohe Warte für die Periode 1948 bis 2005 ab. Mit 12 Ereignissen hat das Jahr 1960 die höchste Anzahl zu verzeichnen. Durchschnittlich gab es zwischen vier bis sechs Ereignisse pro Jahr. Nur die Jahre um 1984 (1981 bis 1988) lagen darunter. Für den gesamten beobachteten Zeitraum ist kein eindeutiger Trend ersichtlich.

Anzahl der Tage mit Niederschlag größer oder gleich 20 mm Wien Hohe Warte

0

2

4

6

8

10

12

14

1948

1950

1952

1954

1956

1958

1960

1962

1964

1966

1968

1970

1972

1974

1976

1978

1980

1982

1984

1986

1988

1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

2004

2006

Jahr

Anz

ahl d

er T

age

pro

Jahr

Wien20 J Filter

Abb. 9: Anzahl der Tage mit Niederschlägen größer oder gleich 20 mm in Wien-Hohe Warte.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 12

1.4. Wind Starkwinde entwurzeln Bäume, beschädigen Gebäude und gefährden Menschen. Ta-belle 1 bietet einen Überblick über Schäden die Winde unterschiedlicher Stärke verur-sachen können. Neben der Einteilung der Windstärken nach Beaufort, werden auch deren Bezeichnungen, ihre Windgeschwindigkeiten in km/h sowie eine kurze Be-schreibung angeführt.

Tab. 1: Beaufort-Skala nach Windgeschwindigkeiten und nach phänomenologischen Kriterien (Siehe: www.wikipedia.de: Beaufortskala, 19. Nov. 2007)

Windstärke in Bft.

Bezeichnung

Windgeschw. in km/h Beschreibung

8 Stürmischer Wind 62 − 74

große Bäume werden bewegt, Fensterläden wer-den geöffnet, Zweige brechen von Bäumen, beim Gehen erhebliche Behinderung

9 Sturm 75 − 88

Äste brechen, kleinere Schäden an Häusern, Zie-gel und Rauchhauben werden von Dächern geho-ben, Gartenmöbel werden umgeworfen und ver-weht, beim Gehen erhebliche Behinderung

10 Schwerer Sturm 89 − 102

Bäume werden entwurzelt, Baumstämme bre-chen, Gartenmöbel werden weggeweht, größere Schäden an Häusern; selten im Landesinneren

11 Orkanartiger Sturm 103 − 117

heftige Böen, schwere Sturmschäden, schwere Schäden an Wäldern (Windbruch), Dächer wer-den abgedeckt, Autos werden aus der Spur ge-worfen, dicke Mauern werden beschädigt, Gehen ist unmöglich; sehr selten im Binnenland

12 Orkan >118 schwerste Sturmschäden und Verwüstungen; sehr selten im Landesinneren

Matulla et al. (2006) analysierten die Entwicklung der Winde für Europa vom späten 19. Jahrhundert bis 2005 anhand von Druckgradienten auf Tagesbasis und dem daraus berechneten geostrophischen Wind (Abbildung 11). Zur größten Anzahl von Stark-windereignissen kam es um 1900. Während sich die nachfolgende Abnahme für Westeuropa langsam vollzog, konnte für Mitteleuropa ein rascherer Rückgang beo-bachtet werden. Nach 1920 kam es wieder zu einem stufenweißen Anstieg bis zur Mitte der 90er (für Mitteleuropa). Die neueren Beobachtungen zeigen einen Trend hin zu Durchschnittswerten bzw. zu einer Phase windschwacher Verhältnisse.

Ein in der ersten Hälfte der Periode ähnliches Bild ergab sich für die Messdaten der Station Wien-Hohe Warte. Die höchste Anzahl an Starkwinden wurde um 1910 auf-gezeichnet, gefolgt von einem rapiden Abfall. Erst zwischen 1940 bis 1960 traten sie wieder vermehrt auf. Dieser Verlauf ist auch in der geglätteten Kurve (21jährig) ab-gebildet. Es gibt zwei Maxima: eines um 1910 und ein anderes um 1960. Nach dem zweiten ist ein Abwärtstrend zu verzeichnen, der bis zum Ende der Messreihe 1992 anhält. Da die Windmessungen sehr sensitiv auf Standortverlegungen reagieren kann die Windreihe der Hohen Warte nicht bis heute dargestellt werden, da 1992 eine Ver-legung des Windmessers erfolgte.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 13

Abb. 10: Anzahl der Starkwinde (Nov-Feb) gleich oder größer acht Beaufort [5]

Abb. 11: Das 99er Perzentil für geostrophische Windstärken in Nordwesteuropa (NW Europe), Nordeuropa (N Europe) und Mitteleuropa (C Europa) [5]

1.5. Potenzielle Verdunstung und Globalstrahlung

Die mit drei verschiedenen Verdunstungsformeln berechnete Verdunstung für Wien-Hohe Warte zeigt eine deutliche Zunahme der potenziellen Verdunstung von etwa 25 mm pro Dekade seit Mitte der 1970er Jahre. Gleichzeitig kann kein Trend bei der re-lativen Luftfeuchtigkeit beobachtet werden. Es zeigt sich ebenfalls, dass eine Ver-dunstungsformel ohne Berücksichtigung der Globalstrahlung einen geringeren Trend aufweist als solche mit Berücksichtigung. Daher kann die beobachtete Zunahme an potenzieller Verdunstung nur durch den Temperaturanstieg und die Zunahme der Globalstrahlung erklärt werden.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 14

500

550

600

650

700

750

800

850

900

950

1000

1960

1962

1964

1966

1968

1970

1972

1974

1976

1978

1980

1982

1984

1986

1988

1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

2004

Jahr

PET

[mm

]

FAO-PM TurcHaude

Abb. 12: Jahressumme der PET in Wien-Hohe Warte berechnet mit 3 Verfahren [6]

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 15

2. Klimamodelle und Klimaszenarien

2.1. Zusammenfassung

• Aufgrund der Unsicherheiten bei der zukünftigen Entwicklung der Treib-hausgaskonzentrationen, sowie der Aussagen der globalen Klimamodelle für Mitteleuropa und der Regionalisierungsverfahren sollten immer meh-rere regionale Szenarien ermittelt, also Ensembleuntersuchungen durchge-führt werden.

• Die Unsicherheiten der globalen Modelle und der Regionalisierungsverfah-ren hängen von dem betrachteten meteorologischen Parameter ab.

• Aussagen über die künftigen Temperaturentwicklungen sind am besten abgesichert; es können daher auch Aussagen über Extremwerte abgeleitet werden.

• Beim Niederschlag sind die Unsicherheiten deutlich größer. Die saisonale Verlagerung der Niederschläge und eine Zunahme der Niederschlagsinten-sität sind jedoch gut abgesichert.

• Aussagen bezüglich kleinräumiger, kurzfristiger, extremer Starknieder-schläge sind derzeit noch nicht direkt aus regionalen Modellen ableitbar, Plausibilitätsüberlegungen machen jedoch einen Anstieg wahrscheinlich.

• Trockenperioden können von den Klimamodellen recht verlässlich model-liert werden, da diese durch großräumige Hochdruckgebiete verursacht werden.

• Die Zunahme der Trockenperioden in Kombination mit dem Anstieg der Verdunstung wird zu einer signifikanten Abnahme des Bodenwassergehal-tes führen.

• Die räumliche Differenzierung von regionalen Klimamodellen ist derzeit noch zu gering, um die Unterschiede innerhalb des Stadtgebietes, oder überhaupt den „Stadteffekt“ direkt zu reproduzieren.

• Alle bisher für Wien untersuchten regionalen Klimaszenarien beziehen sich auf die Bedingungen an den meteorologischen Stationen „Wien-Hohe War-te“ bzw. „Wien-Innere Stadt“. Eine Übertragung der standardisierten Mes-sungen auf die realen Bedingungen in den Straßenschluchten und eine räumliche Differenzierung innerhalb des Stadtgebietes aufgrund der Be-bauung usw. erfolgte bisher noch nicht.

• Temperatur- und Niederschlagsänderungen für die Periode 2041 bis 2050 im Vergleich zu 1981 bis 1990 zeigen saisonale Unterschiede. Für den Osten Österreichs ergeben sich folgende Werte

Temperaturänderung Niederschlagsänderung Winter +1,3 bis 1,8°C +15 bis 30 % Frühjahr +1,8 bis 2,5°C bis zu -15 % Sommer +2 bis 2,5°C von -15 bis + 30 % Herbst +2,5 bis 3 °C -25 bis -35 %

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 16

• In den 2040er Jahren wird im Mittel jeder vierte Tag im Sommer ein Hit-zetag sein.

• Ein Anstieg an Hitzetagen nach Kysely ist zu erkennen. Ein Anstieg von 5,1 Tagen für die Klimanormalperiode (1961 bis 1990) auf 17,7 für die Periode 2010 bis 2039 ist für die Wiener Innenstadt realistisch.

• Die Wiener Innenstadt ist aufgrund des städtischen Wärmeinseleffektes von der Hitzebelastung stärker betroffen als die Stadtrandgebiete.

• Eine Zunahme von Schlaf- und Gesundheitsproblemen aufgrund des An-stiegs der Nachttemperaturen wird stattfinden. Eine geringe nächtliche Auskühlung (Temperaturminimum über 18 °C) zwischen zwei Hitzetagen ist physisch besonders belastend.

2.2. Einleitung Klimamodelle simulieren mit mathematischen Gleichungen das Klimasystem der Er-de auf Grundlage von physikalischen Gesetzen und können daher auch zur Berech-nung von Veränderungen eingesetzt werden. Sie stellen die Komponenten des Klima-systems und ihre komplexen Wechselwirkungen vereinfacht dar und sind damit kein exaktes Abbild der Realität. Abhängig von den eingesetzten Näherungen können sich die Ergebnisse der einzelnen Modelle unterscheiden. Die Erde wird mit einem fikti-ven dreidimensionalen Gitternetz überzogen und für die Gitterpunkte werden die me-teorologischen Größen wie Temperatur, Feuchte, Wind berechnet. Die Maschenweite wird durch die Rechenleistung der Computer limitiert. Je enger die Punkte zusammen liegen, desto größer ist die räumlich Auflösung, aber eben auch benötigte Rechenleis-tung. Die räumliche Auflösung liegt derzeit bei einigen hundert Kilometern. Modelle, mit denen das Weltklima simuliert wird, werden Globale Klimamodelle genannt (GCM). [7,8]

Um verschiedene zukünftige Entwicklungen erfassen zu können, werden unterschied-liche Emissionsszenarien von anthropogenen Treibhausgasen entwickelt, mit deren Hilfe dann mögliche Klimaentwicklungen modelliert werden können.

Die bekanntesten Szenarien sind jene des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Es werden vier verschiedene Basisszenarien (A1, A2, B1, B2) und mehrere Szenarienvarianten (A1B, A1FI, A1T …) unterschieden. Insgesamt gibt es 40 Szena-rien mit unterschiedlichen Ausprägungen.

Tab 2: Die vier Basisszenarien des Third Assessment Report des IPCC. [9]

eher ökonomisch/ materiell orientiert

eher ökologisch/ auf gesell- schaftliche Innovation orientiert

Globalisierung (homogene Welt)

A1 B1

Regionalisierung (heterogene Welt)

A2 B2

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 17

Die größte Menge an Treibhausgasen werden im Szenario A2, die geringste im Szena-rio B1 emittiert. Innerhalb der Szenarienfamilie können wiederum Variationen unter-schieden werden.

Die geläufigsten sind A1B, A1FI und A1T. Sie unterscheiden sich im Nutzungsver-hältnis von fossilen zu nicht-fossilen Rohstoffen: Im A1FI-Szenario findet eine inten-sive Nutzung fossiler Rohstoffe statt, das A1T-Szenario setzt verstärkt auf alternative Energiequellen und das A1B-Szenario liegt in der Mitte der beiden zuvor genannten. Es trachtet nach einer ausgewogenen Nutzung aller Rohstoffe. [10]

Ebenfalls vom IPPC entwickelt, aber älteren Datums, sind die IS 92a Szenarien. Sie „liegen in Hinblick auf die mögliche globale Temperaturzunahme im Mittelfeld der neuen SRES … Szenarien ...“ [11] und stehen für ein business-as-usual (BAU, wei-termachen wie bisher) Verhalten.

Die Verlässlichkeit der Modelle kann überprüft werden, indem sie zur Berechnung des Klimas der Gegenwart herangezogen werden, und die Ergebnisse mit den Auf-zeichnungen vergleichen werden [12]. Das Ergebnis eines solchen Versuches ist in Abbildung 13 dargestellt. Die schwarze Linie stellt das beobachtete, die rote das aus mehren Modellen berechnete mittlere Klima dar. Die Schwankungsbreite der einzel-nen Simulationen ist durch den gelben Bereich gekennzeichnet. Die weitgehende Übereinstimmung der Verläufe beider Kurven ist gut zu erkennen.

Abb. 13: Vergleich zwischen der berechneten (rot) mit anthropogenem Einfluss und der beo-bachteten (schwarz) globalen Mitteltemperatur [13]

Vereinzelt wird noch bestritten, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich sei. Auch diese Aussage kann mit Hilfe von Klimamodellen entkräftet werden. Im Gegensatz zur vorigen Abbildung werden nun in Abbildung 14 die anthropogenen Einflüsse auf das Klima negiert. Deutlich zeigt sich ab den 60ern eine Diskrepanz zwischen modelliertem und beobachtetem Klima.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 18

Abb. 14: Vergleich zwischen der berechneten (blau) ohne anthropogenen Einfluss und der beo-bachteten (schwarz) globalen Mitteltemperatur [13]

Die folgenden Abbildungen sind aus dem vierten Sachstandsbericht des IPPC ent-nommen. Es werden die A1, A1B und A2 Szenarien für die globale Oberflächentem-peratur, sowie das Szenario A1B für den globalen Niederschlag dargestellt.

Abbildung 15 zeigt die projizierte Änderung der Erdoberflächentemperatur. „Die größte Erwärmung wird über dem Land und in den meisten hohen nördlichen Breiten erwartet, die kleinste über den südlichen Ozean und über Teilen des Nordatlantischen Ozeans.“ [14] Die mittleren und rechten Grafiken zeigen die Projektion für die oben genannten drei Szenarien. Die Grafiken auf der linken Seite bilden die entsprechenden Unsicherheiten als relative Wahrscheinlichkeiten der geschätzten mittleren globalen Erwärmung aus unterschiedlichen Studien für denselben Zeitraum ab.

Für Mitteleuropa bedeuten die Szenarien einen durchschnittlichen Temperaturanstieg von 0,5 bis 1,5°C für die Periode 2020 bis 2029, wobei kaum ein Unterschied zwi-schen den Emissionsszenarien zu erkennen ist. Für den Zeitraum 2090 bis 2099 fällt der Anstieg wesentlich stärker aus. Es kann mit einer Temperaturerhöhung von bis zu 4,5°C für das Szenario A2 gerechnet werden. Gegen Ende des Jahrhunderts zeigt sich auch, wie wichtig die Reduktion der Treibhausgasemissionen ist.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 19

Abb. 15: Änderungen der Erdoberflächentemperatur für das frühe und späte 21. Jahrhundert im Vergleich zu 1980-1999. [10]

Auch für den Niederschlag zeigen sich deutliche Veränderungen. In Abbildung 16 ist die relative Niederschlagsänderung für die Wintermonate Dezember bis Februar (links) sowie für die Sommermonate Juni bis August (rechts) dargestellt. Die Werte basieren auf dem A1B Szenario. Allgemein werden die Niederschlagsmengen in hö-heren Breiten sehr wahrscheinlich zunehmen, während eine Abnahme über den meis-ten subtropischen Landregionen wahrscheinlich ist [14]. Für Mitteleuropa ist in den Wintermonaten mit einer Niederschlagszunahme zu rechnen (10 bis 20 %), für die Sommermonate muss mit einer Abnahme von bis zu 20 % gerechnet werden.

Abb. 16: Relative Änderung der Niederschläge (in Prozent) für die Perioden 2090-2099 im Ver-gleich zu 1980-1999 [14]

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 20

2.3. Regionalmodelle und Klimatrends für den Osten Österreichs Wegen der geringen räumlichen Auflösung der GCMs ist eine Interpretation der Er-gebnisse nur auf globaler, höchstens aber auf kontinentaler Ebene zulässig [7]. Um dennoch Aussagen auf regionaler Ebene treffen zu können, bedient man sich ver-schiedenster Verfahren. Sie sind unter dem Begriff „Downscaling-Methoden“ (auch „Regionalisierung“) zusammengefasst. Dabei kommen Strategien zur Anwendung, die die GCM-Ergebnisse mit regionaler Information konsistent verbinden. [15]

Abbildung 17 zeigt den Vorgang des Downscalings. Alle Modelle werden von GCMs angetrieben. Die Auflösung reicht von rund 300 km für ein GCM bis 10 km für ein regionales Klimamodell (RCM).

Abb. 17: Schematische Darstellung des Downscalings von reclip:more [16]

Im Zuge des „reclip:more“ Projektes wurde ein Downscaling für Österreich verwirk-licht. Ziel war es die künftige regionale Klimaentwicklung für Österreich über längere Zeiträume für ein feines Raster (10 km Gitter) zu berechnen. Dabei kamen zwei RCMs (Aladin und MM5) mit nachgeschaltetem statistischem Downscaling zur An-wendung, sodass sogar eine Zielauflösung von 1 km erreicht werden konnte. Es wur-den aktuelle (1981 bis 1990) und künftige (2041 bis 2050) Klimadatensätze in hoher raum-zeitlicher Auflösung generiert. Die RCMs kamen nicht immer zu übereinstim-menden Ergebnissen, so dass noch weiterer Untersuchungsbedarf gegeben ist. Zur Simulation diente das IS 92a Szenario, wo ein gemäßigter Anstieg der CO2-Konzentration von 350 ppm (1990) auf ca. 500 ppm bis 2050 angenommen wird, he-rangezogen [16]

Abbildung 18 zeigt die Änderung des Temperaturdurchschnittes für den Zeitraum 2041 bis 2050 im Vergleich zu 1981 bis 1990.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 21

Abb. 18: Änderung des saisonalen Temperaturdurchschnitts (T2m) in °C für 2041- 2050 im Ver-gleich zu 1981-1990. Dargestellt für das Regionalmodell MM5. [17]

Trotz der offenen Fragen, können gewisse Aussagen auch schon auf der Basis der vorliegenden Ergebnisse getroffen werden. Der Temperaturanstieg wird regional und saisonal unterschiedlich ausfallen. Für die Wintermonate Dezember, Jänner und Feb-ruar rechnet man für den Osten Österreichs mit einer Temperaturänderung von plus 1,3 bis plus 1,8°C. Die Monate März, April und Mai werden durchschnittlich um plus 1,8 bis plus 2,5°C wärmer sein als noch 1981 bis 1990. Auch für den Sommer wird mit einem Temperaturanstieg um rund plus 2 bis plus 2,5°C gerechnet. Für den Herbst (September, Oktober und November) erwartet man den stärksten Anstieg. Er bewegt sich zwischen plus 2,5 und plus 3°C. Dieser stärkere Temperaturanstieg im Sommer und Herbst ist hauptsächlich auf den Niederschlagsrückgang in diesen Jahreszeiten zurück zu führen.

Änderungen sind auch im Niederschlagsmuster sowie in der Niederschlagshäufigkeit zu erwarten (Abbildung 19). Die Niederschläge werden insgesamt abnehmen, vor al-lem im Osten.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 22

Abb. 19: Änderung des saisonalen Niederschlages in Prozent für 2041-2050 im Vergleich zu 1981-1990. Dargestellt für das Regionalmodell MM5. [17]

Für die Wintermonate Dezember, Jänner und Februar rechnet man für den Osten Ös-terreichs mit einer Niederschlagszunahme von plus 15 bis plus 30 %. Die Monate März, April und Mai werden durchschnittlich mit bis zu 15 % weniger Regen rechen müssen. Für den Sommer kommen die Modelle zu unterschiedlichen Trends. Die Spanne reicht von minus 5 bis plus 30 %. Auch für den Herbst wird sowohl mit einer Abnahme von minus 25 % als auch mit einer Zunahme von plus 35 % gerechnet. Es zeigt sich hierbei wieder dass es schwieriger ist, Niederschläge richtig zu erfassen, als Temperaturen.

Neben den Mittel- und Jahreswerten wurde auch Änderung von Extremwerten unter-sucht. Im Osten werden die Frosttage um etwa 25 % zurückgehen. Die Sommertage werden sich verdoppeln. Noch extremer verhält sich der Anstieg der Hitzetage. Man rechnet mit einer Vervierfachung bis zum Jahr 2050. Ebenfalls steigen wird die Zahl der Starkregenereignisse mit 50 und mehr Millimeter Niederschlag pro Tag (1 bis 2 Ereignisse pro Jahr mehr). Da aber gleichzeitig die Niederschlagssumme abnimmt, ist in Zukunft mit längeren Dürreperioden zu rechnen.

2.4. Klimatrends für Wien

Die vorigen zwei Kapitel versuchten die möglichen Auswirkungen des Klimawandels für Temperatur und Niederschlag auf globaler sowie auf regionaler Ebene (Ost-Österreich) darzustellen. Im nachstehenden Abschnitt werden diese für Wien wieder-gegeben.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 23

2.4.1. Hitze- und Sommertage

„Da ein guter statistischer Zusammenhang zwischen Monatsmitteltemperatur und der Temperaturverteilung innerhalb des Monates besteht“, könne mit Hilfe der Tempera-tur Aussagen über „moderate“ Extremereignisse wie Tropentage, Sommertage oder Eistage abgeleitet werden [11]. Abbildung 20 zeigt die relativen Häufigkeiten der Sommer- bzw. Hitzetage in Wien-Hohe Warte für die Perioden 1961 bis 1990, 2001 bis 2026 und für 2026 bis 2049.

Abb. 20 Veränderung der relativen Häufigkeit von Sommer- bzw. Hitzetage in Wien-Hohe Warte während der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts [11]

Bezogen auf die Sommermonate Juni, Juli und August steigen die Sommertage von 46 % für die Klimanormalperiode 1961 bis 1990 auf 57,2 % für die Periode 2001 bis 2026 und auf rund 70 % für den Zeitraum zwischen 2026 bis 2049. Noch deutlicher ist der Zuwachs an Hitzetage. Waren im Zeitraum 1961 bis 1990 durchschnittlich mit 9,8 % Tropentage, so sind es für Periode 2001 bis 2026 bereits 15,9 % und für die Pe-riode 2026 bis 2049 sogar 24,1 % [18] – d.h. in den 2040er Jahren könnte bereits jeder vierte Tag im Sommer ein heißer Tag sein.

2.4.2. Hitzewellen

In engem Zusammenhang mit Hitzetagen stehen Hitzewellen bzw. Hitzetage nach Kysely. Abbildung 21 veranschaulicht die Entwicklung der Kyselytage anhand der bereits bekannten drei Szenarien. „Man erkennt, dass es in der Klimanormalperiode noch durchschnittlich 5,1 Kyselytage pro Jahr gab, in den Jahren 1976 bis 2005 wur-den schon 9,1 solcher Tage an der Station Wien-Hohe Warte pro Jahr beobachtet. In den zukünftigen Jahren nimmt auch die Anzahl der Kyselytage deutlich zu, woraus man schließen kann, dass nicht nur immer mehr Hitzetage auftreten werden, sondern diese auch gehäuft vorkommen werden.“ [2]

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 24

Abb. 21: Mittlere Anzahl an Tagen innerhalb von Kyselyepisoden in den projizierten Klimaszenarien. Links für die Station Wien-Innere Stadt, rechts für die Station Wien-Hohe Warte. [2]

2.4.3. Wärmeinseleffekt

Städte haben klimabeeinflussende Eigenschaften. Diesen Effekt nennt man „städtische Wärmeinsel“. Sie „bezeichnet eine sich vom kühleren Umland abhebende, meist in-selartig auftretende, urbane Überwärmung.“ [18]

Die Studie von Moshammer et al. (2006) lässt anhand des Vergleiches der Stationen Wien-Hohe Warte und Wien-Innere Stadt einen Wärmeinseleffekt für die Stadt Wien erkennen. Hierbei repräsentiert die erst genannte Station ein Gebiet geringer Verbau-ung mit zahlreichen Grün- und Freiflächen, die zweit genannte steht für einen hohen Grad an Versiegelung bei gleichzeitigem geringerem Anteil an Grün- und Freiflächen.

Für den Zeitraum 1958 bis 2001 traten im Jahr für die Station Wien-Hohe Warte im Mittel 9,6, für die Station Wien-Innere Stadt hingegen 10,5 Hitzetage auf. Auch die maximale Anzahl an Hitzetagen liegt für die Innenstadt höher.

In Abbildung 22 sind die Entwicklungen der Hitzetage für die Szenarien A1B, B2 und B1 zusammengefasst. Man erkennt, dass für alle drei Szenarien mit einem Anstieg an heißen Tagen zu rechnen sein wird. „Weiters wird deutlich, dass das näher untersuch-te und durchaus realistische A1B-Szenario die extremsten Temperaturänderungen be-inhaltet. Betrachtet man das optimistische B1-Szenario, bei dem der CO2-Gehalt in der Luft allmählich wieder abnimmt, so steigt die Zahl der Hitzetage pro Jahr zwar deutlich langsamer, aber dennoch merkbar an. In den Jahren 2010 bis 2039 treten dann im Mittel 15 Hitzetage pro Jahr auf, in der Mitte des Jahrhunderts bereits 19 und gegen Ende des Jahrhunderts schon 26, wenn man die Werte der Station Wien-Hohe Warte betrachtet.“ [2]

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 25

Abb. 22 Anzahl der Hitzetage pro Jahr für verschiedene Zeiträume und drei unterschiedliche Klimaszenarien. Links: Station Wien-Innere Stadt; Recht: Station Wien-Hohe Warte. [2]

Für das A1B Szenario ist für beide Stationen mit einer deutlichen Zunahme der Hitzetage pro Jahr zu rechnen. „In der Innenstadt nimmt die Zahl der Hitzetage etwas mehr zu als am Stadtrand. Treten in der Klimanormalperiode (1961-90) im Mittel noch 8 Hitzetage pro Jahr auf, so steigt diese Zahl für die letzten 30 Jahre (1976-2005) im Mittel bereits auf 11 bis 13 Tage an. Für die 30 Jahre von 2010 bis 2039 sind aufgrund des gewählten Klimaszenarios im Mittel 17 bis 20 Hitzetage pro Jahr zu erwarten. Zur Mitte des Jahrhunderts muss man demzufolge bereits mit 26 bis 29 Hitzetagen pro Jahr rechnen, was mehr als eine Verdopplung der gegenwärtigen Situ-ation bedeutet. In den letzten untersuchten 30 Jahren setzt sich dieser Trend fort und im Mittel kann mit 37 bis 40 Hitzetagen pro Jahr gerechnet werden.” [2]. Damit ent-spricht zu diesem Zeitraum ein mittleres Jahr den Bedingungen wie sie in dem beson-ders heißen Sommer 2003 aufgetreten sind.

Abb. 23: Anzahl der Hitzetage pro Jahr ermittelt aus Daten des A1B-Szenarios für unterschiedli-che Zeiträume. Links für die Station Wien-Innere Stadt, rechts für die Station Wien-Hohe War-te. Zahl der Tage mit Temperaturen über 30°C in Wien, Wien-Innere Stadt, für verschiedene Zeitperioden, teils gemessen (bis 2005), teils aus regionalisierten Klimaszenarien ermittelt. Einge-zeichnet sind jeweils der Median, sowie die 25er und 75er Perzentile (Box) und die 10er und 90er Perzentile (Whiskers). Der Mittelwert ist als Zahl angeführt. [2]

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 26

Die gleiche Aussage kann anhand der Hitzetage nach Kysely getroffen werden. Es zeigt sich ebenfalls eine Diskrepanz zwischen den Stationen Wien-Hohe Warte und Innerer Stadt (Abbildung 21).

Die mittleren Bedingungen werden natürlich noch durch die interannuale Variabilität überlagert. In Abbildung 23 ist auch die Bandbreite der in einzelnen Jahren vorkom-menden Hitzetage dargestellt. Gegen Ende des Jahrhunderts können in Einzeljahren bis zu 70 Hitzetage im Sommer auftreten.

2.4.4. Nächtliche Abkühlung und „Warme Nächte“

„Warme Nächte“ bezeichnet die Abfolge eines heißen Tages vor und nach einer Nacht mit geringer Abkühlung (Temperaturminimum über 18 °C) [18]. Eine nächtli-che Abkühlung ist für einen gesunden Schlaf und für die Erholung während der Nachtruhe von großer Bedeutung. Der geringere Erholungswert während „Warmer Nächte“ spiegelt sich in einer erhöhten Sterblichkeitsrate wider.

Gerersdorfer et al. (2006) ermittelten mit Hilfe eines empirisches Downscaling Ver-fahren die Entwicklung von „Warmen Nächten“. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass mit einem Anstieg an „Warmen Nächten“ gerechnet werden muss. „Die Häufigkeit von ‚Warmen Nächten’ an der Station Wien-Hohe Warte könnte von 6,4 (Periode 1985-2005) auf 8,3 in der Szenario-Periode 1989-2018 ansteigen, was immerhin einer Zunahme von etwa 2 ‚Warmen Nächten’ pro Jahr entspricht. Noch deutlicher fällt un-ter diesem Szenario die Steigerung in der Periode 2019-2048 aus: 13,2 ‚Warme Näch-te’ pro Jahr bedeuten eine Zunahme um mehr als 6 ‚Warme Nächte’ im Vergleich zur Periode 1985-2005.“ [18]

2.4.5. Niederschlag

Aussagekräftige Niederschlagsszenarien für Wien sind weitaus schwieriger zu erstel-len als Temperaturszenarien. Das liegt vor allem daran, dass verschiedene Prozesse zur Niederschlagsbildung führen können, und dass speziell die kleinräumigen konvek-tiven (Gewitter-) Prozesse von den regionalen Klimamodellen noch nicht vollständig aufgelöst werden können. Diese kleinräumigen Prozesse sind jedoch im Wiener Raum im Sommerhalbjahr sehr wichtig.

Abbildung 24 zeigt einen Vergleich der Häufigkeitsverteilung von Niederschlagsklas-sen in Wien für die Periode 1948 bis 2000 und den Analogszenarien 2001 bis 2050.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 27

Abb.24: Vergleich der Häufigkeitsverteilung von Niederschlagssummen in Wien. [11]

„Nach diesem Szenario würde die Anzahl von niederschlagsfreien Tagen um rund 6 % zunehmen. Dies kommt hauptsächlich durch eine Reduktion der Niederschlagsta-ge mit weniger als 5 mm zustande.“ [11]

2.5. Möglichkeiten und Limitierungen lokaler Szenarien Bei der Erstellung von regionalen bzw. lokalen Klimaszenarien ergeben sich eine Vielzahl an Unsicherheitsfaktoren, die auf folgenden Prozessebenen auftreten können.

- Zukünftige Entwicklung der Treibhausgaskonzentrationen

- Unterschiede der globalen Klimamodelle in Mitteleuropa

- Unterschiede bei den Regionalisierungsmethoden.

Die einzige Möglichkeit mit diesen Unsicherheiten seriös umzugehen, ist nicht nur ein regionales Szenario zu betrachten, sondern möglichst verschiedene Realisierungen auf allen Prozessebenen - also Ensembleuntersuchungen durchzuführen.

Bezüglich der Unsicherheit bei den Treibhausgaskonzentrationen werden derzeit be-vorzugt die drei Szenarien B1, A1B und A2 verwendet (siehe auch Beginn des Kapi-tels).

Die Unsicherheiten der Klimamodelle und der Regionalisierungsverfahren zeigen deutliche Unterschiede, je nachdem welchen meteorologischen Parameter man be-trachtet.

Die Temperatur ist hierbei ein sehr günstiger Parameter, da die Unterschiede zwi-schen den unterschiedlichen Modellen und Regionalisierungsansätzen im Vergleich zum Klimaänderungssignal meist gering sind. Weiters gibt es bei der Temperatur kla-re Zusammenhänge zwischen den Veränderungen der mittleren Monatswerte und den täglichen Werten, wodurch Aussagen auf Tagesbasis und damit auch Auswertungen bezüglich Extremereignissen wie Hitzewellen möglich sind.

Beim Niederschlag, der ja für viele Klimafolgenuntersuchungen wichtiger ist als die Temperatur, sind die Bedingungen deutlich schlechter. Zwar zeigen die Globalen

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 28

Klimamodelle für Europa eine recht einheitliche Entwicklung, nämlich Nieder-schlagsabnahme im Mittelmeerraum und Westeuropa und Niederschlagszunahme in Nordosteuropa (siehe Abbildung 16), jedoch liegt der Alpenraum und damit auch Wien gerade in dem Übergangsgebiet dieser beiden Regionen und damit sind die Un-terschiede der GCMs im Alpenraum wieder deutlich größer und können sogar das Vorzeichen wechseln. Dennoch zeigt sich großräumig für unser Gebiet eine Nieder-schlagsverlagerung aus dem Sommerhalbjahr in das Winterhalbjahr.

Auch die Regionalisierungsverfahren haben mit dem Niederschlag große Schwierig-keiten. Dies liegt daran, dass im alpinen und pannonischen Raum durch kurzfristige, kleinräumige Gewitterzellen große Niederschlagsmengen produziert werden können, die speziell im Sommer wesentlich zum Gesamtniederschlag beitragen. Diese Prozes-se werden aber sowohl von den dynamischen regionalen Klimamodellen aber insbe-sondere durch statistische Regionalisierungsverfahren nur sehr schlecht wiedergege-ben. Da derartige Ereignisse jedoch für viele Extremereignisse verantwortlich sind, muss man bezüglich Aussagen zu Niederschlagsextremen besonders vorsichtig sein. Generell zeigen die regionalen Klimamodelle aber eine Zunahme der Niederschlags-intensitäten. Diese Entwicklung scheint auch plausibel, da eine wärmere Atmosphäre mehr Wasserdampf halten kann und daher bei Auftreten eines konvektiven Nieder-schlagsereignisses mehr Feuchtigkeit zur Verfügung steht. Aus physikalischen Grün-den sollte daher die Niederschlagsintensität zunehmen. Über die Häufigkeit derartiger Ereignisse läßt sich jedoch mit rein physikalischen Überlegungen nichts sagen.

Der Mangel an Niederschlag, also Trockenperioden, können sowohl von den globalen Modellen als auch von den Regionalisierungsansätzen recht gut reproduziert werden. Dies liegt daran, dass Auslöser von Trockenperioden großräumige stabile Hochdruck-gebiete sind, die sogar von den globalen Modellen aufgelöst werden können. Aussa-gen bezüglich Trockenperioden sind daher wesentlich verlässlicher als Aussagen zum Niederschlag.

Starkwinde können im Wiener Raum entweder großräumig durch atlantische Sturm-tiefs verursacht werden oder durch kleinräumige Starkwinde, verursacht durch Gewit-ter. Bezüglich atlantischer Sturmtiefs zeigen einige GCMs zwar eine Zunahme, je-doch zeigen die Modelle auch eine Verschiebung der Zugbahnen nach Norden, wo-durch das Auftreten im Donauraum abnehmen müsste. Zugbahnen atlantischer Sturm-tiefs, die über Wien führen, sind an sich eher selten, und nur sehr starke Sturmtiefs können hier noch Schaden verursachen, da sie aufgrund der Bodenreibung im Donau-raum schon abgeschwächt ankommen. Wie sich die Verschiebung der Zugbahnen auf diese besonders starken, nach Mitteleuropa ziehenden Sturmtiefs auswirkt ist wieder-um unklar.

Zu den von Gewittern verursachten Starkwinden können die regionalen Klimamodelle nichts sagen, da diese Prozesse nicht realistisch aufgelöst werden können. Auch die physikalischen Plausibilitätsüberlegungen, die für den Niederschlag ein klares Bild ergeben, sind bei den Starkwinden nicht mehr so eindeutig, da es hier eher um die Luftmassengegensätze geht als um den Feuchtigkeitsgehalt.

Für den Wiener Raum kann man daher derzeit bezüglich Starkwindereignisse noch keine belastbaren Szenarien ableiten. Es gibt derzeit auch keine Anzeichen, dass sich die Starkwindsituation aufgrund des Klimawandels stark ändern sollte.

Zu ebenfalls durch Gewitter verursachte Schäden wie Blitzschlag oder Hagel können aus den gleichen Gründen wie für die Starkwindereignisse bei Gewittern keine belast-baren Szenarien abgeleitet werden.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 29

3. Einfluss des Klimawandels auf die Bereiche Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft

3.1. Zusammenfassung

Bereich Umwelt

• Eine steigende Mischungsschichthöhe bedeutet eine bessere Verdünnung der Luftschadstoffe. Seit 1976 hat ein Anstieg der Mischungsschichthöhe stattgefunden. Bei einer Fortsetzung dieses Trends könnte aufgrund einer besseren Verdünnung in Zukunft die Wahrscheinlichkeiten einer erhöhten Feinstaubbelastung abnehmen.

• Um eventuelle Fragen über den Einfluss des Klimawandels auf die Trink-wasserversorgung zu klären, wurde ein Arbeitskreis „Quellenschutz“ von der MA 31und MA 49 eingerichtet. Erste Ergebnisse sollen in der ersten Hälfte des nächsten Jahres (2008) vorliegen.

• Untersuchungen über den Einfluss des Klimawandels auf die Artenvielfalt in Wien gibt es nicht. Es gibt Hinweise auf eine sich ändernde Flora und Fauna. Ein Rückschluss auf den Klimawandel ist ohne genaues Monitoring jedoch nicht zulässig.

Bereich Gesellschaft

• Eine frühzeitige Anpassung von Baunormen ist besonders wichtig. Diese beruhen derzeit auf Mittelwerten vergangener Beobachtungsperioden, soll-ten jedoch dringend auf das künftige Klima ausgerichtet werden.

• Die Kühlung der Wiener Büroflächen würde rund 57 Millionen Euro Mehrkosten verursachen. (Grobschätzung nach Schweizer Untersuchun-gen)

• Der Klimawandel stellt eine Herausforderungen an das Gesundheitssystem dar.

• Höhere Temperaturen, weniger Niederschlag, geändertes Freizeitverhalten der Stadtbewohner, zunehmende Zahl der Stadttouristen und ein höherer Anteil an Neophyten verstärken den Druck auf die Naherholungsgebiete und Grünflächen innerhalb der Stadt.

Bereich Wirtschaft

• Durch vermehrtes Auftreten von Extremereignissen (Hitzewellen, Starkre-gen, usw.) kann es zu vermehrten Komforteinbußen und Betriebsstörungen des öffentlichen und privaten Verkehrs kommen.

• Heizgradtage werden bis 2050 um rund 20 % abnehmen, Kühlgradtage werden um rund 117 % zunehmen. Diese Ergebnisse müssen aber als erste Grobabschätzungen interpretiert werden, da eine räumliche Differenzie-rung der thermischen Bedingungen nicht berücksichtigt sind. Auch ist die Genauigkeit des Kühlgradtagansatzes zur Abschätzung des Kühlbedarfs noch umstritten.

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 30

Die Auswirkungen einer Klimaänderung werden erst seit einer relativen kurzen Zeit auf internationaler und nationaler Ebene intensiv diskutiert. Daher ist es nicht ver-wunderlich, dass geeignete Studien, die gesicherte Folgen einer Klimaerwärmung be-handeln, noch kaum vorhanden sind. In diesem Kapitel wird versucht, die bereits vor-handenen Studien für Wien zusammenzufassen und Lücken aufzuzeigen.

3.2. Bereich Umwelt

3.2.1. Luftqualität

Die Mischungsschichthöhe stellt einen wichtigen Parameter für die vertikale Vertei-lung von in Bodennähe freigesetzten Luftschadstoffen dar. Sie bestimmt u.a. die ver-tikale Verteilung der Schadstoffe. Die Gestaltung von Siedlungsräumen, lokalen Ge-gebenheiten (Topographie, Windsysteme, vorhandene Heizflächen) und die Bodenbe-schaffenheit beeinflussen ihre Höhe und zeitliche Entwicklung. [19]

Eine schematische Darstellung der Mischungsschichthöhe ist in Abbildung 25 wie-dergegeben. In unseren Breiten erreicht die Mischungsschichthöhe im Sommer an Schönwettertagen gegen Mittag rund 1000 m Höhe, im Winter liegt sie niedriger.

Abb. 25: Tagesgang der Mischungsschichthöhe [19 zit. nach Karppinen et al. 2007]

Eine Studie von Krüger et al. [20] beschäftigt sich mit der Auswirkung des Klima-wandels auf die Mischungsschichthöhe am Beispiel Wiens. Eine Mischungsschicht von geringer Höhe ist eine Vorbedingung für erhöhte Schadstoffkonzentrationen. [19]

Für Wien konnte innerhalb der letzten 32 Jahre, seit 1976, ein leichter Anstieg der Mischungsschichthöhe beobachtet werden. Liegt sie für die Periode 1975 bis 1984 noch durchschnittlich 800 m über Grund, steigt sie zwischen 1985 bis 1996 auf 900 m an. Zurzeit liegt der Durchschnitt der Mischungsschichthöhe bei rund 1.000 m über Grund. „Man kann also davon ausgehen, dass der positive Trend der Mischungs-schichthöhe mit dem positiven Trend der Temperaturen im Beobachtungszeitraum zusammenhängt.“ [19]

Bei einer Fortsetzung dieses Trends könnte aufgrund einer besseren Verdünnung in Zukunft die Wahrscheinlichkeiten einer erhöhten Feinstaubbelastung abnehmen. Wei-ters konnte um eine zwei Wochen frühere Anhebung bzw. ein um zwei Wochen ver-

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 31

zögertes Absinken der Mischungsschichthöhe im Frühjahr bzw. im Herbst beobachtet werden. [19]

3.2.2. Hochwasser

Von Hochwasser spricht man, wenn sich der Wasserstand eines Gewässers deutlich über dem normalen Pegelstand befindet. Hochwässer sind nichts Ungewöhnliches. Sie sind ein natürliches Phänomen und werden erst dann zur Katastrophe, wenn mensch-liche Werte betroffen sind.

Zurzeit wird vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) ein Projekt namens „Danubia“ finanziert, das sich mit dem Donaupegel der Zukunft be-fasst. Entwickelt werden Zukunftsszenarien, die Klima-, Wirtschafts- und Bevölke-rungsmodelle berücksichtigen. Auch sollen die politische Entwicklung und der tech-nologische Fortschritt mit einfließen. Ziel ist es nicht, konkrete Zahlen zu liefern, sondern realistische Entwicklungen aufzuzeigen. Eine Fragestellung könnte z.B. sein: Wie wirken sich zwei Grad Temperaturerhöhung auf den Wasserhaushalt der Donau aus? Untersucht wird dies für den deutschen und österreichischen Donauraum. Bis zum Jahr 2010 soll ein Simulationstool ins Internet gestellt werden, so dass die Ent-scheidungsträger von Projekten mögliche Risiken frühzeitig erkennen können. [21]

3.2.3. Wasserversorgung

Wien hat eine sehr gute Wasserversorgung, sowohl was die Qualität als auch die Quantität des Wassers anbelangt. Jedoch können Faktoren wie Starkregenereignisse, ein verändertes Niederschlagsmuster, eine sich nach oben verschiebende Waldgrenze sowie eine sich wandelnde Biodiversität Auswirkungen auf die Trinkwassergewin-nungsgebiete haben. Um Einflüsse dieser Art zu untersuchen, wurde ein Arbeitkreis „Quellenschutzgebiet“, bestehend aus Vertretern der MA 31 (Wasserwerke) und MA49 (Forstamt), eingerichtet. Mit ersten Ergebnissen wird in der ersten Hälfte des nächsten Jahres (2008) gerechnet. [Weidinger H.; per. Komm]

Im Auftrag des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, der Wiener Wasserwerke (MA 31) und des Forstamts der Stadt Wien (MA 49) wurde bereits im Jahr 2003 eine Studie erstellt, die Modelle zur Vegetationsentwicklung unter verän-derten Nutzungs- und Klimaverhältnissen und ihre Auswirkung auf den Karstwasser-haushalt in den Quelleneinzugsgebieten der Stadt Wien behandelte. Verfasst wurde die Arbeit vom Institut für Waldbau und vom Institut für Freiraumgestaltung und Landschaftspflege der Universität für Bodenkultur. [22]

3.2.4. Biodiversität

Eine Studie über den Einfluss des Klimawandels auf die Flora und Fauna Wiens ist derzeit noch nicht vorhanden. Jedoch zeigt eine Untersuchung von Landolt (2001), für das Züricher Stadtgebiet, bemerkenswerte Ergebnisse.

In einem Zeitraum von 13 Jahren, 1984 bis 1997, wurde das Stadtgebiet von Zürich mehrmals systematisch untersucht. Danach besteht die Pflanzenwelt, welche heute in überbauten Gebieten wachsen (Urbanitätsstufen U4 und U5; Erklärung siehe Tab. 2), zu fast zwei Drittel aus Neophyten1 und zu einem Drittel aus Archaeophyten2. Dage-

1 Pflanzen, die nach 1492 in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkom-men

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Auswirkungen des Klimawandels auf Wien 32

gen gehören Arten, die sich außerhalb in der Stadt ansiedeln (Urbanitätsstufen U1 und U2) überwiegend zu den Idiochorophyten3 (Tab. 2). [23]

Tab. 2: Anteil (in Prozent) der in den einzelnen Urbanitätsstufen U. [23]

Urbanitätsstufen Idiochorophyten Archaeopyhten Neophyten

U1 95 4 1 U2 82 7 11 U3 59 14 27 U4 8 53 39 U5 0 37 63

U1: nicht in der überbauten Stadt vorkommend U2-U4: Zwischenstufen U5: nur in der überbauten Stadt wachsend Den Erfolg vieler Neophyten lässt sich dadurch erklären, „dass sie von einheimischen Insekten und Herbivoren oft nur ungern angenommen und auch von Pilzen nur wenig befallen werden. Sie konkurrieren deshalb recht erfolgreich mit einheimischen Arten und bewirken langfristig auch einen Rückgang vieler mit diesen vergesellschafteten oder von diesen abhängigen anderen Organismen. Sie sind also nicht nur Lückenbü-ßer in ökologischen Nischen, die von einheimischen Arten nicht eingenommen wer-den, sondern sie verdrängen an vielen Orten einheimische Arten und bringen deren Populationen unter eine für das Überleben kritische Größe.“ [23]

Die Langzeitstudie lässt darauf schließen, dass die deutlich höheren Sommer- und milderen Wintertemperaturen der letzten beiden Jahrzehnte die Ausbreitung der meis-ten neuen Arten in Zürich zusätzlich gefördert haben.[23]

3.3. Bereich Gesellschaft

3.3.1. Gebäude

Relevante Studien zur Auswirkungen des Klimawandels auf den Gebäudebestand von Wien sind derzeit nicht vorhanden.

Im Rahmen des Dissertationsprogramms DokNE (Doktoratskolleg nachhaltige Ent-wicklung) soll eine Arbeit über den Anpassungsbedarf und Anpassungsstrategien für Großstädte am Beispiel Wien mit dem Schwerpunkt Gebäude-Innenraumtemperaturen verfasst werden. Ziel ist es die „Erarbeitung einer praxisnahen Klimawandel-Anpassungsstrategie im Bereich Gebäudesanierung und -planung für Wien unter gleichzeitiger Berücksichtigung regionaler Klimaschutzziele.“ (siehe: www.dokne.boku.ac.at)

Anpassungen der Gebäude an ein verändertes Klima sind mit Kosten verbunden. Ja-kob et al. (2006) haben für die Schweiz die zusätzlichen Kosten eines Überhitzungs-schutzes für bestehende Gebäude berechnet.

2 Pflanzen, die vor 1492 in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkamen. 3 Einheimische Pflanzen, die ohne menschliches Zutun in ein Gebiet eingewandert sind. [23] Landolt E. Flora der Stadt Zürich (1984-1998). Berlin u.a., 2001.

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Gemäß der Untersuchung sind 10 Franken/m² (ca. 6,05 Euro/m²) und Jahr zu bezah-len, will man eine ausreichende Kühlung der Gebäude gewährleisten. Ende 2001 be-trug der Büroflächenbestand in Wien rund 9,5 Millionen m². Allein die Kühlung die-ser Fläche würde 57 Millionen Euro an Mehrkosten für die Eigentümer der Gebäude bringen.

Der Kühlbedarf wird nicht nur im Sommer zunehmen, sondern die Kühlsaison wird insgesamt länger werden. Ein zusätzlicher Bedarf an Kühlung über die Sommermona-te hinaus wird wahrscheinlich sein. [24]. Berechnungen für einen prognostizierten Kühlbedarf für Wien bestätigen diese Aussage [25].

Nicht nur die bestehenden Gebäude müssen an die Klimaänderung angepasst werden, sondern auch geplante Bauten müssen auf ihre Klimatauglichkeit hin untersucht wer-den. Diesbezüglich benötigt es einer Anpassung der Baunormen. In einer Studie des beratenden Organs für Fragen der Klimaänderung der Schweiz (OcCC) wird eine „frühzeitige Anpassung von Baunormen“ als besonders wichtig empfunden. „Diese beruhen derzeit auf Mittelwerten vergangener Beobachtungsperioden, sollten jedoch dringend auf das künftige Klima ausgerichtet werden.“ [24]

3.3.2. Erziehung

Schwarzl et al. (2005) haben in ihrer Untersuchung an einem Wiener Oberstufenreal-gymnasium den Effekt von steigenden Temperaturen auf die Leistungsfähigkeit unter-sucht. „Als Maß diente die Konzentrationsleistung, die eine notwendige Vorausset-zung zur Erbringung von Leistung ist.“ [26] Es konnte ein quantifizierbarer Zusam-menhang zwischen der Raumtemperatur und der Konzentrationsleistungsfähigkeit be-obachtet werden. Mit zunehmender Temperatur ließ die Konzentrations- bzw. die Leistungsfähigkeit der Schüler nach.

3.3.3. Gesundheit

Der Gesundheitszustand hängt neben sozio-ökonomischen Ausprägungen, wie Wohn-verhältnissen, Beschäftigung, Erziehung und Lebensstil [27 zit. LHC 2002] auch von klimatischen Größen ab. In einer Studie von Moshammer et al. (2006) wurde der Ein-fluss der Temperatur auf die Sterblichkeit sowie Krankenhauseinweisungen und Not-arzteinsätze untersucht. Ebenfalls wurde die Übersterblichkeit für Wien aufgrund von Hitzewellen für das A1B Szenario berechnet. Neben den Ergebnissen dieser Studie, wird auch die gesundheitsschädliche Wirkung von Neophyten, am Beispiel der Ambrosie, an dieser Stelle in Kürze vorgestellt

3.3.3.1. Einflüsse der Temperatur auf die Sterblichkeit

Gemäß der oben erwähnten Studie von Moshammer et al. (2006) konnte gezeigt wer-den, dass Hitzewellen ein Ansteigen der Sterblichkeitsrate verursachen. Wichtig für Sterblichkeit ist nicht nur die maximale Temperatur, sondern auch die Art ihres Auf-tretens. So verursachen Hitzetage nach Kysely eine höhere Sterblichkeit als heiße Ta-ge. Aber noch wirkungsvoller sind Hitzetage, kombiniert mit geringer nächtlichen Abkühlung (Abbildung 26) [18].

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Abb.: 26: Zunahme der Sterbezahlen (relatives Risiko) in Abhängigkeit der gewählten Parameter bzw. der definierten Perioden, bezogen auf die Periode 1990-2004, Wien, Gesamtsterblichkeit. (Formayer et al. 2006)

Betrachtet man das Sterberisiko geschlechterspezifisch, so zeigen sowohl Männer als auch Frauen mit Herzkreislauf-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen eine deut-liche Gefährdung. Nur bei Männern konnte ein Zusammenhang zwischen Temperatur und einer Zunahmen von traumatischen Todesursachen beobachtet werden. In diese Kategorie fallen zumeist Unfälle, aber natürlich auch Folgen von Eigen- und Fremd-aggressivität. Allgemein zeigen Männer über alle Alterstufen ein erhöhtes Sterberisi-ko während einer Hitzeperiode. Oft wird argumentiert, dass die höheren Temperatu-ren nur das Lebensende vorzögen und die kurzfristig erhöhte Sterblichkeitsrate durch eine Untersterblichkeit nach dem Hitzetag ausgeglichen werden würde (Harvesting-Effekt). Moshammer et al. (2006) bewiesen jedoch, dass etwa eine Woche nach einem Hitzetag zwar eine geringere Sterblichkeit beobachtet werden kann, diese aber über eine Zeitspanne von 15 Tage mehr als ausgeglichen wird [2]

Weiters konnte in der Studie die Hypothese bestätigt werden, „dass die dicht bebauten Bezirke (1,5,6,7,8,15), wegen der mangelhaften nächtlichen Abkühlung, stärker unter einer Hitzewelle leiden“ als weniger dicht verbaute (3,18,19,21,22,23) [2].

Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse einer prognostizierten jährlichen Übersterblichkeit durch Hitzewellen für das Szenario A1B. Unterschieden wird in eine Übersterblich-keit laut Berechnung und laut Zählung. Die zweit genannte Projektion umfasst sowohl den Effekt extremer Hitzeereignisse als auch den kontinuierlichen Anstieg der Sterb-lichkeit bei bereits moderat heißen Tagen. Die Differenz zwischen beiden Berechnun-gen entspricht dem Effekt einer moderaten Temperatursteigerung, gegen die eventuell andere Anpassungsmaßnahmen erforderlich sind. Der erste Prognosezeitraum (2010 bis 2039) zeigt kaum einen Unterschied zu den letzten Jahren auf. Das liegt vor allem am Hitzesommer 2003, der den Durchschnitt an Kyselytagen ansteigen ließ. Bis zum Ende des Jahrhunderts kann aber mit einer deutlichen Zunahme der Todesfälle durch Hitzewellen gerechnet werden. [2]

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Tab. 3: Erwartete jährliche Übersterblichkeit durch Hitzewellen für Wien (A1B Szenarium) [2]

Prognosezeitraum Übersterblichkeit

laut Berechnung laut Zählung

2010-2039 53,0 107,0 2036-2065 88,2 178,1 2061-2090 143,0 288,8

3.3.3.2. Einfluss der Temperatur auf Krankenhauseinweisungen und Notarzt-einsätze

Im Zuge der oben genannten Studie von Moshammer et al. (2006) wurde auch der Einfluss der Temperatur auf Krankenhauseinweisungen und Notarzteinsätze unter-sucht. Dabei kam die Studie zu dem Ergebnis, dass die höchsten Aufnahmezahlen bei moderaten Temperaturen stattfanden, während extreme (sowohl heiße als auch kalte) Temperaturen eine niedrige Krankenauseinweisung aufwiesen. [2]

Eine Abnahme, jedoch nicht signifikant, war auch bei Kyselyepisoden zu beobachten. „Diese Beobachtungen wiederholten sich bei der Untersuchung einzelner Diagnosen, wobei vor allem Aufnahmen wegen Herz-Kreislauferkrankungen untersucht wurden. ‚Alle’ Herz- Kreislauf-Erkrankungen zeigten ein ‚allen’ Aufnahmen weitgehend glei-ches Bild. Auch bei Betrachtung nur der akuten Herzinfarkte allein und selbst bei Be-schränkung auf akute Herzinfarkte im höheren Alter fanden sich die höchsten Auf-nahmezahlen bei mittleren Temperaturen und Hitzewellen erschienen protektiv.“ [2]

Ursache für das überraschende Ergebnis können ein Hinweis auf eine mangelnde Fle-xibilität des österreichischen Gesundheitssystems mit klimabedingte Krisensituatio-nen umzugehen, oder mangelhafte Qualität der Daten bzw. die Anwendung eines fal-schen Modells sein. Es muss auch noch erwähnt werden, dass amerikanische Studien diesen Befund nicht teilen [2].

Für die Jahre 2002 bis 2005 wurde die Einsatzhäufigkeit von Notarztwagen, Notarzt-Einsatzfahrzeugen und Notarzt-Hubschraubern untersucht.

Nur für den Hubschrauber galt, dass er an heißen Tagen signifikant häufiger zum Ein-satz kommt. Dies ist hauptsächlich auf die guten Flugeigenschaften bei Hitzewellen zurückzuführen. Für Notarztwagen und Notarzt-Einsatzfahrzeuge konnte dieser Zu-sammenhang nicht bestätigt werden.

In der Studie von Moshammer et al. (2006) konnte weiters gezeigt werden, dass in Wien eine langfristige Anpassung an erhöhte regionale Temperaturen kaum bis gar nicht festzustellen ist. Er ging von der Überlegung aus, dass die optimale Temperatur, das ist jene Temperatur bei der die geringste Sterblichkeit auftritt, umso höher liegt, je wärmer die Durchschnittstemperatur der Region ist. [2 zit. Kovats und Jendritzky 2006] Seit 1970 ist die durchschnittliche Temperatur in Wien um ca. 1°C gestiegen, aber eine Anpassung konnte dennoch nicht belegt werden. „Die Empfindlichkeit ge-genüber Hitzetagen in Wien [weist] über die Jahre keinen abnehmenden Trend [auf]…. Im Unterschied dazu scheint sich bei der … optimalen Temperatur … eine geringe Zunahme anzudeuten. Diese Zunahme ist jedoch nicht sehr deutlich ausge-prägt.“ [2]

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3.3.3.3. Ambrosie

Die Studie von Landolt (2001) hat gezeigt, dass städtische Lebensräume gute Bedin-gungen für Neophyten bilden. Manche der Neuankömmlinge können negative Folgen für Mensch und Natur haben. War bislang die Temperatur ein limitierender Faktor für viele, nicht einheimische Tier- und Pflanzenarten sich dauerhaft in Österreich anzu-siedeln, so wird diese Schranke mit zunehmender Erwärmung abgeschwächt [28 zit. nach Walther 2003]. Ein Beispiel für eine eingewanderte Pflanzenart ist die Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia L). Sie „ist momentan die aus medizinischer Sicht bedenk-lichste neophytische Pflanzenart in Österreich“ [28 zit. Jäger und Litschau, 1998]. Sie stammt ursprünglich aus dem südöstlichen Teil der USA. Sie bevorzugt trockene, nährstoffreiche, humusarme, lockere, auch salzhaltige Böden in warmen Lagen [23].

Kleinbauer et al. (2006) haben die Verbreitung der Ambrosie unter verschieden Tem-peraturszenarien simuliert. Sie reichten von rezenten Klimabedingungen bis hin zu einem Anstieg von 6,4°C für das Jahr 2100. In allen Szenarien bot Wien ein optimales Habitat für diese Pflanzenart.

Derzeit gehen im Wiener Raum rund 30 % aller Pollenallergien auf die Ambrosie zu-rück [28]. Abbildung 24 zeigt den Anstieg der Pollenbelastung und den Anstieg jener Personen mit Allergieerkrankungen in Wien. Beide Kurven weisen über den Beobach-tungszeitraum einen linear steigenden signifikanten Trend auf.

Abb. 24: Vergleich zischen Pollenbelastung und des Anteils allergisch reagierender Personen in Wien [28 zit. Jäger, unpubl.]

3.3.4. Grünraum

Höhere Temperaturen und geringere Niederschlagssummen bedeuten Stress für die Grünräume einer Stadt. Durch einen geänderten Lebensstill der Bewohner und einer höheren Anzahl an Stadttouristen können zusätzliche Belastungen entstehen.

Im Rahmen des Dissertationsprogramms DokNE (Doktoratskolleg nachhaltige Ent-wicklung) wird eine Arbeit über die nachhaltige Gestaltung und Pflege von öffentli-chen Grün- und Freiräumen in Wien unter Berücksichtigung des Klimawandels ver-fasst. Ziel dieser Studie ist es „landschaftsarchitektonisch relevanten Fragestellungen

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des Klimawandels nachzugehen und Gestaltungsansätze und Grundsätze zu entwi-ckeln“ (siehe: www.dokne.boku.ac.at).

3.4. Bereich Wirtschaft

3.4.1. Transport

Der Klimawandel hat auch Einfluss auf das Transportwesen. Höhere Temperaturen können z.B. die Infrastruktur von Bahn und Straße beschädigen. Schienenwölbungen und schmelzender Asphalt können zu Betriebsstörungen und Einbußen im Benutzer-komfort führen. Nicht klimatisierte U-Bahnstationen und U- Bahngarnituren können zu gesundheitliche Risiken der Benützer führen. Starkstürme können Signal- und Strommasten beschädigen. Starkregenereignisse können zu lokalen Überflutungen und somit zu Verspätungen und Zugausfällen führen. [27]

Untersuchungen über die Auswirkungen des Klimawandels auf das Transportwesen in Wien sind nicht vorhanden. Dass aber Extremereignisse Folgen für PKW, Schiffs- oder Bahnverkehr haben können, beweist das letzte Jahrhundert-Hochwasser in Wien im August 2002. Die Linie U1 musste aus Sicherheitsgründen für wenige Minuten gesperrt werden. Grund war ein treibendes Schubschiff auf der Donau. Wegen über-lasteter Kanäle und Grundwasseraustritt wurde die Linie U4 für zwei Tage nur im Gleiswechselbetrieb geführt. Weiters mussten mehrere Bahn- und Buslinien entweder abgelenkt oder eingestellt werden. Auch der Individualverkehr hatte Einschränkungen in Kauf zu nehmen. So wurden z.B. Teile der A23 Richtung Stockerau gesperrt [20].

3.4.2. Tourismus und Freizeit

Längere Schönwetterperioden verbunden mit höheren Temperaturen und weniger Niederschlägen können zu einem Anstieg des Städtetourismus führen. Dies wirkt sich positiv auf die lokale Wirtschaftsbilanz aus. Die Stadtbewohner werden ihre Freizeit häufiger außer Haus verbringen. Dies beschränkt sich nicht nur auf das Wiener Stadt-gebiet mit den zahlreichen Grün- und Freiflächen, sondern auch auf die Naherho-lungsgebiete rund um Wien, wie z.B. den Wienerwald. Die Stadtbewohnter können, als Ausgleich zu den höheren Temperaturen, vermehrt die Stadt verlassen. All diese Faktoren erhöhen den Druck auf Grünraum und Transport. [27]

Untersuchungen über den Einfluss des Klimawandels auf Tourismus und Freizeit in Wien sind derzeit nicht vorhanden.

3.4.3. Energie

Prettenthaler et al. [20] berechneten in ihrer Studie die Ab- bzw. Zunahme von Heiz- (HGT) und Kühlgradtagen (KGT) für den Wiener Raum. Es wurden die Referenzpe-rioden 1981 bis1990 mit jener von 2041 bis 2050 verglichen. Als Grundlage für die Ergebnisse dienten die Klimaszenarien von reclip:more.

Unter einem Heizgradtag versteht man die Summe der täglich ermittelten Differenzen zwischen der Raumlufttemperatur und der Tagesmitteltemperatur der Außenluft aller Heiztage für eine bestimmte Periode (siehe: www.meteoschweiz.admin.ch, 27.Nov. 2007). Die Raumlufttemperatur wird mit 20°C und die Außenlufttemperatur mit 12°C angegeben. [25 zit. Bittermann 2005] Für Kühlgradtage gibt es in Österreich keine einheitliche Definition. Im Rahmen des erwähnten Projektes wurde eine Grenztempe-ratur von 18,3°C herangezogen.

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Die Untersuchung berechnete eine Abnahme von 623 Heizgradtagen oder 20 % (von 3.171 auf 2.548 HGT). Der stärkste Rückgang wird in den Monaten April und Okto-ber zu verzeichnen sein. Im Gegenzug steigen die Kühlgradtage von ursprünglich 202 auf 438 Tagen an. Das bedeutet eine Zunahme von 236 Tagen oder 117 %. Mit der stärksten Zunahme muss während der Monate Mai bis September zu rechnen sein, wobei der Monat Juli jener mit den meisten KGT sein wird. [25]

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