Insulin - portal.patientenfuchs.de · Einheiten Insulin in die Luft. Wenn kein Insulin heraustritt,...
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Insulin
!!!!!! !!!!Insulin !!Bin ich Typ 1 Diabetiker, wenn ich Insulin spritzen muss?
Nein, wenn Sie bisher Typ 2 Diabetes hatten, dann bleiben Sie Typ 2
Diabetiker auch wenn Sie jetzt Insulin spritzen müssen. Der Grund,
warum Sie jetzt Insulin spritzen ist der, dass im Verlauf der Erkrankung
die Funktion Ihrer Bauchspeicheldrüse nachlässt. Wenn diese zu wenig
Insulin produziert, dann müssen Sie Ihrem Körper zusätzliches Insulin
zur Verfügung stellen.
!Bin ich selber Schuld, wenn ich Insulin spritzen muss?
Manche Patienten glauben, dass Sie etwas falsch gemacht haben, wenn
Ihr Arzt Ihnen sagt, dass Sie in Zukunft Insulin spritzen sollen. Das ist
nicht der Fall. Sie haben nichts falsch gemacht. Es ist Ihre
Bauchspeicheldrüse, die schlechter funktioniert. Das passiert im
normalen Verlauf der Erkrankung. Sie können Ihrem Körper helfen,
indem Sie das Insulin von außen zuführen.
!Wie schmerzhaft ist das Spritzen von Insulin?
Insulin ist ein Eiweiß. Bei der Verdauung würde es aufgespalten und
könnte daher nicht wirken. Deshalb muss man es spritzen. Die heutigen
Insulinpens haben so dünne Nadeln, dass Patienten eine Insulinspritze
in der Regel als weniger unangenehm empfinden als das Blutabnehmen
beim Blutzuckermessen.
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!!!!!Lassen Sie sich das Spritzen genau erklären und geben Sie sich Zeit sich
daran zu gewöhnen. Viele Patienten merken, dass Sie sich durch das
Spritzen von Insulin deutlich besser fühlen als vor der Insulintherapie.
Also, sehen Sie das Insulin nicht nur negativ!
!!Ist Insulin gefährlich?
Die heutigen modernen Insuline gleichen dem menschlichen Insulin. Sie
sind sehr sichere Medikamente und werden von den meisten Patienten
gut vertragen. Es gibt allerdings eine Nebenwirkung, die alle Insuline
haben – und zwar bei jedem Patienten – die Möglichkeit einer
Unterzuckerung. Sie können, wenn Sie Insulin spritzen nie ganz
vermeiden, dass Sie gelegentlich einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel
haben. Deshalb ist es wichtig vorzubeugen und im Fall der Fälle schnell
zu handeln:
!Vorbeugen
!1. Nehmen Sie immer Traubenzucker mit.
2. Steigen Sie nie hinter das Lenkrad eines Autos, wenn Sie einen zu
niedrigen
Blutzuckerspiegel (unter 70mg/dl) haben und halten Sie
regelmäßig an um zu messen.
3. Tragen Sie immer eine Identifikation, die Sie als Diabetiker
ausweist.
4. Sprechen Sie mit Ihren Freunden und erklären Sie ihnen, wie Sie
Ihnen im Fall der Fälle helfen können.
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Handeln !1. Prägen Sie sich den Ablauf „Messen, Essen, Warten –
Messen, Essen, Warten“ genau ein und folgen Sie diesem
Plan.
2. Handeln Sie bei den ersten Anzeichen einer
Unterzuckerung sofort! Lassen Sie alles stehen und liegen
– egal, was es ist – immer!
!Wenn Sie das beachten, können Sie schwere Unterzuckerungen
vorbeugen und mit der Zeit werden Sie mehr Routine und mehr
Sicherheit bekommen.
!!Wie kann ich eine Unterzuckerung vermeiden? !Wenn Sie aus Versehen zu viel Insulin spritzen, kann Ihr Körper
unterzuckern. Achten Sie also genau darauf, dass Sie die richtige Dosis
spritzen. Auch wenn Sie einen Muskel statt Fettgewebe treffen, können
Sie unterzuckern, weil das Insulin über den Muskel viel schneller ins Blut
gelangt.
Wenn Sie Sport treiben oder sich mehr bewegen als sonst, brauchen Sie
weniger Insulin, denn durch die Bewegung verbrauchen Sie mehr Zucker.
Bei gleicher Menge an Insulin kann es also sein, dass Sie Kohlenhydrate
zu sich nehmen müssen, damit Ihr Blutzuckerspiegel nicht zu stark
absinkt.
Lassen Sie keine Mahlzeiten aus, wenn Sie Insulin spritzen. Denken Sie
daran, dass bei sehr fettreichen Mahlzeiten die Kohlenhydrate langsamer
ins Blut abgegeben werden.
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!!!!! Auch dadurch kann es zu einer Unterzuckerung kommen.
Messen Sie Ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig, damit Sie sich sicher sein
können, das er sich “im grünen Bereich” befindet. !
Welche Geräte gibt es zum Insulinspritzen?
Die meisten Menschen verwenden heute einen so genannten Insulinpen.
Diese Pens enthalten entweder eine Ampulle mit Insulin oder sie sind
direkt mit Insulin befüllt. Die richtige Insulindosis können Sie mit einer
Dosiervorrichtung einstellen. Sie können Insulinpens unkompliziert
mitnehmen und unterwegs spritzen. Auch der Nadelwechsel ist bei Pens
sehr einfach.
!Wie unterscheiden sich Insulinpens?
Insulinpens unterscheiden sich vor allem in der Technik – sie haben alle
andere Besonderheiten. Manche Pens haben z.B. eingebaute Lupen, die
das Ablesen der Dosierung erleichtern, wenn Sie eine Sehschwäche
haben.
!Im Folgenden sehen Sie eine kurze Übersicht über die verschiedenen
Penarten.
!Wiederbefüllbare Pens
Am häufigsten sind wiederbefüllbare Pens. Sie müssen sie mit
Insulinampullen wie einen Füller befüllen. Die Nadel des Pens stechen Sie
selbst in die Haut.
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!!!!!!Einmal Pens
Einmal Pens sind bereits fertig mit Insulin befüllt. Wenn sie leer sind,
müssen Sie sie wegwerfen. Wenn Sie mit den Händen nicht mehr so
geschickt sind, können diese Pens für Sie geeignet sein. Auch bei diesen
Pens stechen Sie die Nadel selbst in Ihre Haut. Allerdings brauchen Sie
bei diesen Pens nicht so viel Kraft um das Insulin abzugeben.
!Halbautomatische Pens
Halbautomatische Pens befüllen Sie selbst mit Insulinampullen. Sie
stechen bei diesen Pens ebenfalls die Nadel selbst in die Haut. Das
Insulin wird allerdings automatisch abgegeben, denn der Pen enthält
eine Federautomatik. !!Vollautomatische Pens
Vollautomatische Pens müssen Sie nur noch selbst mit Insulinampullen
befüllen, alles andere erfolgt automatisch: der Einstich der Nadel in die
Haut und das Verschieben des Kolbens. Sie brauchen den Pen also nur
auf die Haut auf zu setzen und lösen dann den Mechanismus aus. Wenn
Sie nicht viel Kraft in den Händen haben oder Angst vor dem Spritzen,
können vollautomatische Pens für Sie eine gute Lösung sein.
!Pens mit befüllbarer Zylinderampulle
Diese Pens haben eine Aufziehhilfe, mit der Sie jede beliebige
Insulinlösung in die Zylinderampulle füllen können. Auf diese Weise
können Sie also auch U40 Insulin mit dem Pen spritzen und müssen
keine herkömmliche Spritze verwenden.
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!!!!Welche Nadeln gibt es?
!Nadeln zum Spritzen gibt es in unterschiedlichen Längen. Wie lang Ihre
Nadel sein sollte, das hängt unter anderem davon ab, wie viel
Fettgewebe Sie unter der Haut haben und wie viel Insulin Sie spritzen.
!Wie spritze ich mein Insulin richtig? !!Hier vorab einmal ein Überblick über die einzelnen Schritte beim
Spritzen.
Auf den folgenden Seiten erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie
vorgehen sollten und wie Sie Fehler vermeiden können. !!
10 Schritte für das richtige Spritzen mit dem Insulin Pen
!1. Waschen Sie Ihre Hände.
2. Legen Sie sich bereit:
•Insulin Pen
•Nadel
•Insulinampulle
3. Überprüfen Sie noch einmal, ob Sie das richtige Insulin
haben.
4. Schrauben Sie die Nadel auf den Insulinpen auf.
5. Wenn das Insulin milchig trüb ist, dann rollen Sie die
Flasche zwischen Ihren Handflächen hin und her um es zu
vermischen.
6. Prüfen Sie, ob der Insulinpen richtig funktioniert, indem
Sie 1-2 Einheiten in die Luft spritzen.
7. Stellen Sie die richtige Insulindosis ein.
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8. Heben Sie die Hautfalte an, setzen Sie den Insulinpen
senkrecht darauf und spritzen Sie das Insulin in die
Hautfalte.
9. Halten Sie den Pen und die Nadel noch 10 Sekunden fest
und ziehen Sie erst dann die Spritze heraus.
10. Nehmen Sie die Nadel sofort vom Pen ab.
!!Muss ich die Haut vor dem Einstich desinfizieren?
!Sie müssen Ihre Haut vor dem Insulinspritzen nicht desinfizieren.
Waschen Sie sich vorher Ihre Hände mit Wasser und Seife und sorgen Sie
dafür, dass Ihre Einstichstelle sauber ist.
!Wohin spritze ich das Insulin am besten?
!Insulin wird unter die Haut gespritzt – am besten am Bauch oder an der
Außenseite der Oberschenkel. Sie spritzen das Insulin immer in die
Fettschicht direkt unter der Haut. Ihr Körper nimmt das Insulin an den
unterschiedlichen Einstichstellen unterschiedlich schnell auf. Aus der
Bauchregion wird das Insulin schneller aufgenommen. Wenn Sie es in die
Beine spritzen, wird es langsamer aufgenommen.
!Spritzen Sie das Insulin nicht im direkten Umkreis des
Bauchnabels, sondern halten Sie 2 Zentimeter Abstand, denn
rund um den Bauchnabel könnten Sie einen Muskel treffen
statt Unterhaut-Fettgewebe.
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!!!!!Auch die Innenseite der Oberschenkel ist keine gute Stelle.
Dort liegen wichtige Nerven und Adern.
Spritzen Sie auch niemals in Narbengewebe.
!!Soll man die Einstichstellen auf der Haut wechseln?
!Ja, Sie sollten die Einstichstellen bei jeder Injektion wechseln, damit sich
das Gewebe vom Einstich erholen kann. Wechseln Sie die
Injektionsbereiche jedoch nicht wahllos, sondern gehen Sie nach einem
bestimmten Schema vor. Wählen Sie zum Beispiel jeden Morgen vor dem
Frühstück eine neue Injektionsstelle am Bauch. Wandern Sie mit der
Injektionsstelle dann von Mal zu Mal im Uhrzeigersinn um 2-3 cm
weiter. So kann sich das Gewebe nach jeder Injektion erholen.
!Was passiert, wenn ich die Einstichstelle nicht wechsele?
! Wenn Sie immer die gleiche Einstichstelle benutzen, kann es
sein, dass die Haut an den Einstichstellen härter wird. Sie
können das fühlen, wenn Sie die Haut und das Gewebe
darunter abtasten. An diesen Stellen kann Ihr Körper das
Insulin nicht mehr richtig aufnehmen. Deshalb sollten Sie die
Einstichstellen wechseln.
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!!!!!!!Was muss ich bei dem Pen vor dem Spritzen beachten?
!Ist das Insulin richtig gemischt?
Wenn Ihr Insulin klar ist und Sie keinen Niederschlag am Boden der
Ampulle sehen, können Sie es sofort verwenden.
Wenn Sie ein Misch- oder Verzögerungsinsulin benutzen, dann setzt sich
am Boden der Ampulle ein milchig trüber Niederschlag ab. Sie müssen in
diesem Fall das Insulin bevor Sie es spritzen gut mischen. Das machen
Sie am besten, indem Sie die Ampulle zwischen beiden Handflächen
ungefähr 20 Mal langsam hin und her rollen.
!Sie können die Ampulle auch statt dessen mit einer Hand vorsichtig hin
und herschwenken.
! Auf keinen Fall sollten Sie die Ampulle schütteln.
Dadurch entstehen Luftblasen und Sie können nicht mehr
die korrekte Menge spritzen.
!!Wie setze ich die Nadel richtig auf?
Setzen oder schrauben Sie die Nadel - ohne viel Kraft - auf den Pen, da
Sie diese sonst verbiegen.
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!!!!!Funktioniert der Pen richtig?
Bevor Sie das Insulin spritzen, prüfen Sie, ob der Pen richtig funktioniert.
Halten Sie ihn vor sich senkrecht in die Höhe und spritzen Sie 1-2
Einheiten Insulin in die Luft. Wenn kein Insulin heraustritt, wiederholen
Sie die Prozedur so lange, bis Insulin austritt. Jetzt können Sie sicher
sein, dass der Pen funktioniert und Sie können sich das Insulin spritzen.
!Dosis einstellen!
Stellen Sie jetzt die richtige Dosis Ihres Insulins am Pen ein.
Konzentrieren Sie sich bei diesem Schritt, denn es ist sehr wichtig, dass
Sie hier nicht zu viel oder zu wenig einstellen.
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Wie gehe ich beim Stechen am besten vor?
!Heben Sie mit Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger eine Hautfalte
hoch und drücken Sie diese sanft zusammen. Durch das Bilden der
Hautfalte stellen Sie sicher, dass Sie in das Fettgewebe unter der Haut
spritzen und nicht in den Muskel. Bilden Sie keine zu schmale Hautfalte.
Setzen Sie den Pen senkrecht oben auf die Hautfalte auf und spritzen Sie
das Insulin hinein. Drücken Sie den Kolben des Pens ganz herunter.
Spritzen Sie zügig, denn wenn Sie zu langsam spritzen, kann das Insulin
ausfallen und die Kanüle verstopfen.
Halten Sie anschließend die Hautfalte mit dem aufgesetzten Pen noch 10
Sekunden lang fest. Zählen Sie dazu langsam bis 10. Ziehen Sie erst
dann die Nadel und den Pen von der Einstichstelle fort. Das ist wichtig,
damit das Insulin sicher in der Einstichstelle bleibt und nicht wieder
herausfließt.
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Spritzen Sie nicht durch Ihre Kleidung. Erstens wird die Nadel
dadurch möglicherweise stumpf. Zweitens bekommen Sie so
keine richtige Hautfalte zu fassen. Außerdem sehen Sie auch
nicht, ob die Haut an der Einstichstelle verändert ist.
!Verwenden Sie die Nadeln nicht mehrmals, sondern nur
einmal. Sonst werden sie stumpf, verbiegen oder brechen.
Defekte Nadeln können Ihr Gewebe schädigen.
!Und nach dem Spritzen?
!Drehen Sie, nachdem Sie mit dem Spritzen fertig sind die verwendete
Nadel sofort vom Kolben ab. So können Sie verhindern, dass Luft in die
Patrone kommt. Wenn das passiert, kann es dazu kommen, dass Sie sich
beim nächsten Mal zu wenig Insulin spritzen.
!!Wie bewahre ich mein Insulin auf?
!Ungeöffnet im Kühlschrank
Wenn Sie einen Insulinpen im Kühlschrank
lagern, können sich Luftblasen bilden, die Sie vor
dem Spritzen entfernen müssen.
!Geöffnet bei Zimmertemperatur
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Nicht über 30° Celsius lagern
! Nicht einfrieren
! Bei Flugreisen nicht im Koffer aufgeben, denn im
Lagerraum herrschen zu tiefe Temperaturen.
Nehmen Sie das Insulin deshalb immer mit in die Kabine.
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