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4/16 drk schleswig-holstein I Foto: DRK-LV Schleswig-Holstein e. V. regional Schleswig-Holstein 4/16 Internationale Begegnung des JRK (S. II) DRK-Spitze tagt in Kiel (S. V) Deutsch-Dänischer Jahrestag (S. VI) S eit dem Sommer 2015 steht die Gesell- schaft in Deutschland vor einer beson- deren Herausforderung: Die Flücht- lingshilfe hat sich zu einer gewaltigen hu- manitären Aufgabe entwickelt. Das be- kommt auch das Rote Kreuz als eine der größten Hilfsorganisationen zu spüren. Die Mitarbeiter sind gefordert, unparteilich und neutral im Zeichen der Menschlichkeit zu handeln. Damit erfüllen sie die im DRK-Ge- setz zugewiesenen Aufgaben und handeln nach den rechtlich bindenden Grundsätzen der Internationalen Rotkreuz- und Rothalb- mondbewegung. Neben der Erstversorgung, die vom Roten Kreuz weiterhin geleistet wird, ist die Integration von Geflüchteten in den nächsten Jahren ein Kernthema. Im Landesverband Schleswig-Holstein kümmert sich Julian Niehaus als Referent für Flüchtlingshilfe um eine landesweite Vernetzung der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter aus Flüchtlingseinrichtungen und Integrationsarbeit. „Unsere Veranstal- tungen zum Informations- und Ideenaus- tausch und unser Angebot an Fortbildungen rund um Fragen der Integration stoßen auf große Resonanz“, freut sich Niehaus, des- sen Stelle aus Projektmitteln der Glücksspi- rale gefördert wird. Die Referenten aus unterschiedlichen Be- reichen der Sozialarbeit tauschen sich re- gelmäßig über Integrationsthemen und -maßnahmen aus. Mit ihrem gebündelten Fachwissen aus Flüchtlingshilfe, Migrati- onsberatung und Suchdienst, Ehrenamt, Fortbildung und interkultureller Öffnung können sie differenziert über die Herausfor - derungen und Chancen der Integration sprechen sowie praktische Angebote entwi- ckeln. Eine Aufgabe, die in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. + Integration im Fokus Für den Landesverband ist die Flüchtlingshilfe eines der Kernthemen. Nach der Erst- versorgung geht es jetzt um die Integration der Menschen, die eine Bleibeperspektive haben. Toller Erfolg: Auf Initiative des Landesverbands starten zum 4. Oktober zwei Geflüch- tete an der Kieler DRK-Alten- pflegeschule mit einer Qualifi- kation zur Betreuungskraft in stationären Pflegeeinrichtun- gen (s. S. IV). Referenten aus verschiedenen Bereichen der Sozialarbeit tauschen sich regelmäßig über Integrationsthemen aus: Angela Kreklau, Julian Niehaus, Anke Thomsen und Dunia Abdulwahhab (v. l.)

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Internationale Begegnung des JRK (S. II)

DRK-Spitze tagt in Kiel (S. V)

Deutsch-Dänischer Jahrestag (S. VI)

Seit dem Sommer 2015 steht die Gesell-schaft in Deutschland vor einer beson-deren Herausforderung: Die Flücht-

lingshilfe hat sich zu einer gewaltigen hu-manitären Aufgabe entwickelt. Das be-kommt auch das Rote Kreuz als eine der größten Hilfsorganisationen zu spüren. Die Mitarbeiter sind gefordert, unparteilich und neutral im Zeichen der Menschlichkeit zu handeln. Damit erfüllen sie die im DRK-Ge-setz zugewiesenen Aufgaben und handeln nach den rechtlich bindenden Grundsätzen der Internationalen Rotkreuz- und Rothalb-mondbewegung. Neben der Erstversorgung, die vom Roten Kreuz weiterhin geleistet wird, ist die Integration von Geflüchteten in den nächsten Jahren ein Kernthema.

Im Landesverband Schleswig-Holstein kümmert sich Julian Niehaus als Referent für Flüchtlingshilfe um eine landesweite Vernetzung der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter aus Flüchtlingseinrichtungen und Integrationsarbeit. „Unsere Veranstal-tungen zum Informations- und Ideenaus-tausch und unser Angebot an Fortbildungen

rund um Fragen der Integration stoßen auf große Resonanz“, freut sich Niehaus, des-sen Stelle aus Projektmitteln der Glücksspi-rale gefördert wird.

Die Referenten aus unterschiedlichen Be-reichen der Sozialarbeit tauschen sich re-gelmäßig über Integrationsthemen und -maßnahmen aus. Mit ihrem gebündelten Fachwissen aus Flüchtlingshilfe, Migrati-onsberatung und Suchdienst, Ehrenamt, Fortbildung und interkultureller Öffnung können sie differenziert über die Herausfor-derungen und Chancen der Integration sprechen sowie praktische Angebote entwi-ckeln. Eine Aufgabe, die in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. +

Integration im FokusFür den Landesverband ist die Flüchtlingshilfe eines der Kern themen. Nach der Erst- versorgung geht es jetzt um die Integration der Menschen, die eine Bleibeperspektive haben.

Toller Erfolg: Auf Initiative

des Landesverbands starten

zum 4. Oktober zwei Geflüch-

tete an der Kieler DRK-Alten-

pflegeschule mit einer Qualifi-

kation zur Betreuungskraft in

stationären Pflegeeinrichtun-

gen (s. S. IV).

Referenten aus verschiedenen Bereichen der Sozialarbeit tauschen sich regelmäßig über Integrationsthemen aus: Angela Kreklau, Julian Niehaus, Anke Thomsen und Dunia Abdulwahhab (v. l.)

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Sommer und Sonnenschein, Kin-der und Jugendliche in Ferien-laune – in Schleswig-Holstein

und in Estland. Neben der vielen Frei-zeit freuten sie sich vor allem auf die IB, die Internationale Begegnung, wel-che 2016 bereits zum neunten Mal stattfand. Vom 30. Juli bis zum 4. Au-gust trafen 20 Gäste des Jugendrot-kreuzes aus Estland auf 20 gleichaltri-ge Gastgeber aus Schleswig-Holstein. Die Esten flogen aus Tallin in Hamburg ein und waren rund eine Stunde spä-ter in Einhaus bei Ratzeburg. Dort auf dem Zeltlagerplatz Ansveruskreuz tra-fen sie auf die Schleswig-Holsteiner. Die IB konnte starten.

Das Treffen hatte diesmal den Cha-rakter eines Zeltlagers. Gelände ent-rümpeln, Wege bauen, für alte und be-dürftige Menschen Hochbeete anlegen – das stand in diesem Jahr nicht auf dem Programm. Diesmal organisier-ten die Jugendlichen sich selbststän-dig. In Eigenregie bildeten sie je nach Interessenlage Arbeitsgruppen: Eine Truppe baute ein Floß, eine andere entwarf Zeltwappen und eine weitere organisierte eine Schnitzeljagd, um ge-meinsam die Umgebung zu erkunden. Eine „Filmcrew“ dokumentierte das Campleben auf Foto und Video. Der Hansapark in Sierksdorf hatte im Frei-zeitprogramm natürlich ebenso seinen

Platz wie ein Bummel durch Hamburg. Allabendlich gab es Stockbrot am La-gerfeuer. Immer im Mittelpunkt des Geschehens: das gegenseitige Kennen-lernen und das Miteinander. Und das klappte auch ohne gemeinsame Spra-che nur mit Händen und Füßen gut.

Am 4. August war das Zeltlager zu Ende. Die Schleswig-Holsteiner verab-schiedeten sich. Doch ehe die Esten nach Hause aufbrachen, lernten sie noch einen Teil des Landes zwischen den Meeren kennen. Sie fuhren auf den Priwall und nach Heide, mit der Fähre nach Amrum und hoch bis Flensburg. Wo immer sie ausstiegen oder an Land gingen, war das dortige Rote Kreuz ihr

Tere und Hallo! Begegnung mit Händen und FüßenMit estnischen Jugendrotkreuzlern gibt es ein jährliches Austauschtreffen, 2016 schon zum neunten Mal.

Gut gelaunt: die Jugendrotkreuzler auf Amrum

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Gastgeber. Am 8. August schließlich starteten die 20 Jugendlichen von Hamburg aus zurück in die Heimat und es hieß: „Nägemist Head aega! Tschüss und auf Wiedersehen in 2017!“ +

Weitere Informationen zum Jugend-

rotkreuz in Schleswig-Holstein unter:

http://sh.jrk.de

Das Jugendrotkreuz (JRK) vertritt die Interessen der Jugendlichen im DRK und

führt junge Menschen an die Ideen des Roten Kreuzes heran. Im JRK lernen,

üben und erleben sie Gemeinschaft, soziale und politische Verantwortung und

kritische Mitarbeit. Das JRK bietet Raum und Hilfen für die Entfaltung der Per-

sönlichkeit und zur Orientierung im sozialen Umfeld. Im Rahmen der Internatio-

nalen Begegnung (IB) treffen sich Jugendliche aus dem Estnischen Roten Kreuz

und dem JRK Schleswig-Holstein. Seit der Premiere 2008 findet die IB abwech-

selnd in Estland und Schleswig-Holstein statt.

Tere und Hallo! Begegnung mit Händen und FüßenMit estnischen Jugendrotkreuzlern gibt es ein jährliches Austauschtreffen, 2016 schon zum neunten Mal.

Erster Tag im Camp: Estnische und deutsche Jugendliche begegnen sich

Es schwimmt! Das Floß bei seiner Jungfern-fahrt auf dem Ratzeburger See

Im Hansapark: Eine Attraktion, die es in Est-land nicht gibt

Bunt gemischt: Die estnisch-deutsche Gruppe mit Edward, Lukas, Sebastian, Kenneth, Risto, Pascal, Maksim (v. l.) zeigt stolz ihr Zeltwappen

Wo ist der Schatz versteckt? Die jugendlichen Rotkreuzler konzentriert bei der Schnitzeljagd

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Am 7. September weihte das Plö-ner DRK-Zentrum für Gesund-heit und Familie zwei neue Spei-

sesäle ein. Das Besondere daran: Kur-patienten essen ab jetzt in zwei gläser-nen Wintergärten mit Seeblick. Den therapeutischen Aspekt der Neubau-ten betonte das Klinikleitungs-Duo Sonja Tschentscher und Dr. Hans Hart-mann: „Je reizärmer die Umgebung für Kinder ist, desto besser. Die Mahlzei-ten sind ein wichtiger Teil der Entspan-nung und bieten Zeit für Interaktionen zwischen Elternteil und Kind. Bei der vorherigen Enge und Lautstärke war das nicht im-

mer leicht umzusetzen.“ Schon jetzt nehmen Kinder mit AD(H)S sowie Müt-ter bzw. Väter, deren Kinder an Epilep-sie leiden (und natürlich auch die Kin-der selbst) die neue Architektur als wohltuend wahr.

Die Gesamtinvestition für die Winter-gärten betrug rund 440 000 Euro. Das Bauvorhaben wurde durch das Bundes-ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit 198 500 Euro gefördert. 119 000 Euro gab die Deut-sche Fernsehlotterie dazu. Das DRK-

Zentrum für Gesundheit und Familie in Plön ist vom Mütter-genesungswerk anerkannt. +

Maher und Reza stammen aus Syrien und dem Iran. Sie sind vor Krieg, Terror und Not ge-

flüchtet und haben alles zurückgelas-sen, auch ihr vorheriges Leben als Ta-xifahrer und IT-Student. Jetzt gibt es für sie in Deutschland eine Perspekti-ve. Auf Initiative des Landesverbands hat der 26-jährige Maher ein zweiwö-chiges Praktikum im DRK-Senioren-zentrum Kronshagen absolviert. Reza schnupperte bereits vorher in einer an-deren Einrichtung Praktikumsluft. Seit dem 4. Oktober steht beiden damit der Weg zur Ausbildung als „Qualifizierte Betreuungskraft in einer stationären Pflegeeinrichtung“ frei. Die Qualifika-tion erwerben sie an der Kieler DRK-Altenpflegeschule.

Die Initiative geht auf Peggy Heer zurück, die im Landesverband als Re-ferentin für Pflege nach Konzepten für die Zukunft der Pflege sucht. Da passt es gut, dass ihr Bürokollege als Refe-rent für Flüchtlingshilfe für Integrati-onsprojekte zuständig ist. Gemeinsam mit dem Team der Kieler DRK-Alten-pflegeschule entwickelten sie das Aus-bildungsprojekt und stehen Maher und Reza mit Rat und Tat zur Seite.

„Integration kann nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagt Torsten Geerdts, Vorstand des Lan-desverbands. „Wir werden versuchen, regelmäßig Menschen auszubilden, die zu uns geflüchtet sind. Dafür bündeln wir die Synergien unserer Einrichtun-gen gewinnbringend für alle.“ +

DRK startet IntegrationsprojektNach der Erstversorgung kommt die Integration: Auf Initiative des Landesverbands starten zwei Geflüchtete mit einer Qualifikation zur Betreuungskraft.

Kurpatienten speisen mit Blick auf den SeeAnbauten am Plöner DRK-Zentrum bringen praktischen und therapeutischen Nutzen.

Feierten Einweihung: Dr. Hans Hartmann (Med. Einrichtungsleitung), Tanja Lessau (Kaufm. Leitung der DRK-Zentren für Ge-sundheit und Familie Plön, Amrum, Pell-worm), Sonja Tschentscher (Sozialpäd. Einrichtungsleitung), Ralph Schmieder (Landesverbands-Vorstand), Henning Kra-mer (Landesverbands-Präsident) (v. l.)

Sorgen für eine Berufsperspektive: Peggy Heer, Referentin für Pflege im DRK-Landesverband, steht zwei Geflüch-tete als Ausbildungspatin zur Seite. Neben ihr Alexander Krüger, stellvertre-tender Schulleiter an der Kieler DRK- Altenpflegeschule

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Als Spitzenverband der Wohlfahrts-pflege unterhält

das Deutsche Rote Kreuz in Schleswig-Holstein zahlreiche Angebote für das Wohlergehen der Menschen. Mit rund 1 900 Mitarbeitern betreibt der Landesverband zahlreiche thera-peutische Einrichtungen und sozia-le Dienste. Die Rotkreuzler betreuen ältere, kranke und behinderte Men-schen, setzen sich für Familien und Kinder ein und engagieren sich bei der Integration von Geflüchteten.

Die vielen Haupt- und Ehrenamt-lichen in den 15 DRK-Kreisverbän-den und den 440 Ortsvereinen sind für das große Angebot an Diensten und Services überall in Schleswig-Holstein im Einsatz. Der Landesver-

band übernimmt koordi-nierende Aufgaben, ver-netzt Menschen, Projekte und Initiativen, bündelt Ideen, bietet Fortbildun-

gen und Foren zum Erfah-rungsaustausch an.

Das Rote Kreuz hilft immer dort, wo die Not am größten ist. Es orien-tiert sich an den Bedürfnissen der Menschen und leistet so Tag für Tag Hilfe und Unterstützung. Und das al-les spendenfinanziert. Unterstützen auch Sie unsere Arbeit – jede Spen-de zählt! +

DRK-Landesverband

Kieler Volksbank eG

DE64 2109 0007 0090 0858 33

Verwendungszweck: Spende

Mit den Themen Leben und Wohnen im Alter beschäftigt sich eine langfristig angeleg-

te Studie des DRK-Landesverbands, die im November 2014 gestartet ist. Das Projekt* untersucht, welche Kriterien für ältere Menschen einen Verbleib im eigenen Wohnraum unterstützen. Die Befragung der Senioren zeigt, dass ei-ne ortsnahe Versorgung und wohn-raumnahe Dienstleistungen ausschlag-gebende Faktoren sind. Die Analyse des bestehenden Hilfsangebots erfolg-te mittels statistischer Daten und durch Kontakte zu den vor Ort wirkenden Trägern sozialer Arbeit. Erhebliche Einschnitte in der Lebensqualität brin-gen vor allem eine fehlende Versor-gung mit Gütern des alltäglichen Be-darfs sowie eine mangelhafte Ver-kehrsanbindung mit sich.

Klar ist: Eine Veränderung der In-frastruktur ist nur durch das vernetzte Potenzial und den Willen aller vor Ort beheimateten Sozialagenturen sowie der kommunalen Politik möglich. +

* Für die Untersuchung diente ex-emplarisch der Amtsbezirk Bok-horst-Wankendorf im Kreis Plön.

Selbstständiges Wohnen im AlterWie kann die Teilhabe am öffentlichen Leben für ältere Menschen auch in ländlichen Gebieten gewährleistet werden?

Ein Netz, das trägtDas Rote Kreuz hilft immer dort, wo die Not am größten ist. Und das alles spendenfinanziert.

Treffen des Präsidialrats

DRK-Spitze tagt in Kiel Am 15. und 16. September kamen die Mitglieder des DRK-Präsidialrats in Kiel zu-

sammen, um sich in der Landesgeschäftsstelle Schleswig-Holstein über aktuelle

Themen der Rotkreuzarbeit auszutauschen. Der Präsidialrat setzt sich aus den Prä-

sidenten der 19 DRK-Landesverbände und der Oberin der DRK-Schwesternschaft

zusammen. Außerdem dabei: der Präsident des DRK-Bundesverbands Dr. Rudolf

Seiters und DRK-Generalsekretär Christian Reuter. Nach der Arbeitstagung besuch-

ten die Teilnehmer mehrere Rotkreuz-Einrichtungen in Schleswig-Holstein, wie et-

wa das DRK-Zentrum für Gesundheit

und Familie auf Pellworm. +

DRK-Spitze in Schleswig-Holstein: DRK-Präsident Dr. RudolfSeiters, Landesverbands-präsident Henning Kramerund DRK-Generalsekretär Christian Reuter (v. l.)

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Jedes Jahr am 22. August kommen dänische und deutsche Rotkreuz-ler an einem historisch bedeutsa-

men Ort zusammen: dem Rotkreuz-Gedenkstein vor dem Geschichtszen-trum Düppel. Hier tobte im Jahr 1864 eine brutale Schlacht um die Düppe-ler Schanzen – es war der letzte Akt des Deutsch-Dänischen Krieges, der tausende Tote und unzählige Verletz-te forderte. Es war eine Schlacht wie viele, doch etwas war anders: Das ein Jahr zuvor gegründete Rote Kreuz hat-te zwei Delegierte entsandt – den Schweizer Arzt Dr. Louis Appia und den niederländischen Hauptmann Charles van de Velde. Ihre Aufgabe war es, den Kriegsverlauf zu beobachten und auf die Einhaltung humanitärer Regeln zu achten. Mit Erfolg. Verwundete, Feld-

lazarette, Spitäler und Sanitätsperso-nal wurden als neutral angesehen, das Schutzzeichen des Roten Kreuzes wur-de von den Soldaten geachtet.

Nur wenige Monate später, am 22. August 1864, unterzeichneten zwölf Nationen – darunter die Königreiche Dänemark und Preußen – die erste „Konvention zur Verbesserung des Lo-ses der im Felddienst verwundeten Mi-litärpersonen“. Das Abkommen wurde 1949 überarbeitet und 1977 erweitert. Bis heute bildet es den Eckpfeiler des humanitären Völkerrechts. 194 Staa-ten haben die Genfer Abkommen mitt-lerweile ratifiziert.

Dieser kurze Rückblick zeigt, dass das Rote Kreuz aus einer Zeit des Un-friedens erwuchs, dem es mit einer Ini-tiative zu mehr Menschlichkeit begeg-

nete. Sich dies immer wieder bewusst zu machen, dazu dient der Gedenktag am 22. August in Düppel – seit nun-mehr 27 Jahren. „Geschichte kann nur lebendig bleiben, wenn sie nicht ver-gessen wird“, betonte Henning Kra-mer, Präsident des Landesverbands Schleswig-Holstein, in seiner Rede auf dem diesjährigen Festakt.

Erstmals nahmen auch Vertreter des Jugendrotkreuzes daran teil, denn: „Die Geschichte soll durch die Jugend weitergetragen werden“, so Torsten Geerdts, hauptamtlicher Vor-stand des DRK-Landesverbands. Die-ses Weitertragen ist jedoch kein Selbstzweck. Vielmehr dient es dazu, den Geist des Helfens, der die Wurzel des Selbstverständnisses der Rot-kreuzbewegung ist, immer wieder

Auftrag Humanität: Gemeinsam Zei-chen der Hoffnung setzen Tradition ist nicht das Hüten der Asche, sondern das Weiterreichen des Feuers - und genau darum geht es, wenn sich alljährlich am 22. August, dem Jahrestag der Unterzeichnung der ersten Genfer Konvention, Vertreter des Deutschen und Dänischen Roten Kreuzes treffen.

Text: Anja Martin

Auftrag Humanität: Gemeinsam Zeichen der Hoffnung setzen Tradition ist nicht das Hüten der Asche, sondern das Weiterreichen des Feuers – und genau darum geht es, wenn sich am Jahrestag der Unterzeichnung der ersten Genfer Konvention Vertreter des Deutschen und Dänischen Roten Kreuzes treffen.

Gute Laune nach der Gedenkfeier: Die Rotkreuzvertreter aus Schleswig-Holstein mit Präsident Henning Kramer (r.) und Vizepräsidentin Frauke Tengler (2. v. r.)

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neu zu entzünden und Begeisterung dafür zu wecken.

Wie wichtig das gerade in der heuti-gen Zeit ist, machte Mario Geiger, Sachgebietsleiter für internationale Zusammenarbeit Europa, Zentralame-rika und Asien aus dem Generalsekre-tariat in Berlin, deutlich. In seinem Vortrag im Flensburger Restaurant Walzenmühle im Anschluss an das Ge-denken in Düppel spannte er den Bo-gen von den Ursprungsideen des Rot-kreuzgründers Henry Dunant bis hin zur aktuellen Arbeit der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.

Von Solferino nach Syrien1859 geriet der Schweizer Kaufmann Henry Dunant in die Überreste der Schlacht um Solferino, einem kleinen Ort in Norditalien. Mit dem Ruf „Alle sind Brüder“ half er den Notleidenden, egal ob Opfer oder Täter, ob Verbünde-te oder Feinde. Er barg – ohne Mandat und Auftrag – die Verletzten und Ster-benden und spannte Dorfbewohner in die Pflege ein. In die Schweiz zurück-gekehrt, verarbeitete er seine Erlebnis-se in einem Buch: „Souvenir de Solfe-rino – Erinnerungen an Solferino“. Da-rin forderte er die Gründung von Hilfs-gesellschaften für die Verwundeten über Landesgrenzen hinweg.

Aus dieser Idee erwuchs die größte Hilfsorganisation der Welt, die sich dem Humanitären Völkerrecht ver-pflichtet sieht: die internationale Rot-kreuz- und Rothalbmondbewegung. Längst kümmern sich die Freiwilligen auch in Friedenszeiten um die, die Hil-fe brauchen. Ob im Katastrophen-schutz oder Rettungsdienst, in Pflege-einrichtungen und Beratungsstellen, in der Flüchtlingshilfe oder Kinder- und Jugendarbeit sowie mit dem Such- und dem Blutspendedienst – überall nimmt das Rote Kreuz notwendige

Aufgaben wahr, und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

So ist das DRK zurzeit in über 50 Ländern aktiv – zum Beispiel im bür-gerkriegsgeschüttelten Syrien, wo es seit 2012 die syrische Schwestergesell-schaft bei Aufbau und Unterhalt von Logistikzentren und der Fahrzeugflot-te unterstützt. In Jordanien, wo es mit anderen Schwestergesellschaften ein Krankenhaus in einem riesigen Flücht-lingslager unterhält. Oder im Sudan, wo das DRK trotz der schwierigen Si-cherheitslage seit über zehn Jahren mit Projekten zu Gesundheitsversorgung und Ernährungssicherung präsent ist.

Überall hilft das DRK. Doch es emp-fängt auch Hilfe. So haben das Ameri-kanische und das Kanadische Rote Kreuz im letzten Jahr 15 000 Feldbet-ten zur Unterbringung von Geflüchte-ten zur Verfügung gestellt. Außerdem helfen Freiwillige aus Kanada, Finn-land und anderen Schwestergesell-schaften vor allem in Bayern bei der Aufnahme von Schutzsuchenden.

Zeichen der HoffnungWie es damals Henry Dunant tat, un-terscheiden die Helfer auch heute nicht

nach Freund oder Feind. Sie fragen auch nicht, woher jemand kommt oder an was er glaubt. Was allein zählt, ist die Menschlichkeit. Diese Überzeu-gung wird von jedem Freiwilligen auf der ganzen Welt gelebt – beim Deut-schen oder Chinesischen Roten Kreuz genauso wie beim Afghanischen oder Syrischen Roten Halbmond. Jede Hil-feleistung ist auch ein Zeichen der Hoffnung.

Dieses Zeichen setzt das Rote Kreuz weltweit. Doch es beginnt immer lokal – in den Ortsvereinen und Kreisver-bänden – mit dem Engagement jedes Einzelnen. Das deutsch-dänische Tref-fen in Düppel zum Jahrestag der Un-terzeichnung der Genfer Konvention erinnert daran – seit nunmehr 27 Jah-ren. Und sicher auch in Zukunft. +

Anja Martin

Impressumrotkreuzmagazin/LV Schleswig-Holstein e. V.

Redaktion: Ulrike Holznagel, Tel.: 0431 5707-111, Fax:

0431 5707-119, E-Mail: [email protected]

Herausgeber: Deutsches Rotes Kreuz, Landesverband

Schleswig-Holstein e. V., Klaus-Groth-Platz 1, 24105 Kiel,

Tel.: 0431 5707-0, Fax: 0431 5707-218

www.drk-sh.de

Auflage: 29 000 Exemplare

Selfie am Düppeler Geschichtszentrum: Erstmals nahmen Vertreter des Jugendrotkreuzes an der Gedenkfeier teil, denn es gilt, die Idee des

Roten Kreuzes in die Zukunft zu tragen

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Das Aus- und Fortbildungsange-bot des DRK-Landesverbands richtet sich an Interessierte, die

• in den Selbsthilfegruppen „Leben mit Krebs!“ aktiv sind oder dies wer-den wollen;

• sich zu Übungsleitern für die Ge-sundheitsprogramme ausbilden las-sen wollen oder dort bereits tätig sind;

• Anregungen und Ideen durch Fort-bildungen rund um das Thema „Le-ben im Alter“ suchen.„Wir freuen uns, erstmals Sitzgym-

nastik für jedermann anbieten zu kön-nen. Im Fokus steht die Bewegung des ganzen Körpers, wobei auch das Mitei-nander und der Spaß nicht zu kurz kommen“, so Anja Gaethje vom DRK-Landesverband. Weite-re offene Kurse sind zum Beispiel die „Bewegung mit dem Rollator“ oder Fortbildungen für „Aktivierende Hausbesu-che“ als Mixtur aus Bewegung und Gespräch: Die Bewegungs-elemente unterstützen Mobilität, Kraft und Ausdauer, erhal-ten und verbessern Koordination und Gedächtnis. Die Ge-sprächseinheiten bieten Raum für Gedanken und Sorgen.

„Wir wollen Menschen bei einem selbstbestimmten, gesunden Leben im Alter unterstützen“, erklärt Bil-dungsreferentin Gaethje den neuen Ansatz.

Die Kurse im Bereich der Gesundheitsprogramme bieten ein vielfältiges Fortbildungsange-bot von Gymnastik über Wassergymnas-tik bis hin zu verschiedenen Yogafortbil-dungen. Wieder im Programm ist die Ausbildung für Kinderyoga in Bildungs-einrichtungen. Elemente des Kinderyo-gas lassen sich hervorragend in den Bil-dungsalltag integrieren und sorgen für ei-ne entspannte Lernatmosphäre.

Das Kursangebot in der Krebsnachsor-ge „Leben mit Krebs!“ umfasst unter an-

derem Qualifizierungen für Gruppenleiter, Selbsterfahrungskurse, Seminare zur Achtsam-keit oder auch gemeinsames Singen. „Ganz neu

im Programm sind theatertherapeutische Übungen, die Energie und Lebenslust spielerisch freisetzen“, sagt Chris-tel Schmahl-Ruhz, Referentin für Soziale Arbeit. +

Weitere Informationen unter: www.drk-sh.de/bildungsangebo-

te/leben-mit-krebs/fortbildungen und unter: www.drk-sh.de/bil-

dungsangebote/gesundheitsprogramme/allgemein

Fortbildungsprogramm 2017Der Landesverband Schleswig-Holstein bietet Ausbildungen rund um ein aktives und gesundes Leben an.

Dank an die Mehrfachspender

Festliche Ehrung für stille Helden Der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost bietet jährlich etwa 1 900 Blutspendetermine

in Schleswig-Holstein und Hamburg an. Er braucht in den zwei Regionen täglich

550 Blutspenden, um den Bedarf an Blutpräparaten zu etwa 70 Prozent zu decken.

„Das gelingt, weil es Stammspender gibt, die über viele Jahre freiwillig und regel-

mäßig zur Spende kommen“, sagte die Vizepräsidentin des DRK-Landesverbands

Frauke Tengler. Am 3. September ehrte sie zusammen mit Innenstaatssekretärin

Manuela Söller-Winkler rund 120 Menschen aus Schleswig-Holstein und Hamburg,

die jeweils 150, 125 oder 100 Mal den lebensrettenden roten Saft gespendet haben.

Bei der Festveranstaltung mit über 200 Gästen in der Büdelsdorfer ACO Thor-

mannhalle wies die Vizepräsidentin darauf hin, dass nur etwa drei Prozent der

Bevölkerung spenden würden, obwohl eine Blutspende bis zu 33 Prozent der

Menschen möglich wäre. Die Innenstaatssekretärin bezeichnete die Blutspender

als stille Helden des Alltags und sprach ihre große Dankbarkeit aus. +

Feierlicher Rahmen: Das Orchester des Jugendrotkreuzes Rendsburg-Eckernförde sorgt bei der Auszeichnung der Blutspender in der Büdelsdorfer Thormannhalle für einen festlichen Rahmen

Organisieren einen bunten Strauß an Fortbildungen für ehren- und haupt-amtlich Engagierte: Anja Gaethje und Christel Schmahl-Ruhz vom Lan-desverband präsentieren das Fortbildungsprogramm 2017