Integration von Qualitätskriterien in Ausschreibungen ... · MacAdam-Ellipsen (zur besseren...
Transcript of Integration von Qualitätskriterien in Ausschreibungen ... · MacAdam-Ellipsen (zur besseren...
Integration von Qualitätskriterien in
Ausschreibungen – Innenbeleuchtung
DI Thomas Bogner, Österreichische Energieagentur
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Einführung
1. Energieeffizienz
2. Lichtqualität und Design
3. Installation, Betrieb und Reparatur
Tools & Services
Inhalt
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Grundlage für Unterstützung von Beschaffungsprojekten im Bereich
Innenbeleuchtung
Ziel und Inhalt der Beschaffungskriterien
Innenbeleuchtung
Für
• Neubauten und
• Nachrüstung in
bestehenden Gebäuden
Bereiche:
1. Energieeffizienz
2. Lichtqualität und Design
3. Installation, Betrieb &
Reparatur
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Mindestkriterien:
• in jedem Angebot erfüllt
Zuschlagskriterien:
• Bewertung von Qualität, Effizienz, etc. über das geforderte
Mindestmaß hinaus
• Bewertungsschema mit spezifischer Gewichtung einzelner
Parameter
Vergabe-Kriterien
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• Nachweis der Planung bzw. Errichtung vergleichbarer
Beleuchtungsanlagen
• bspw. 5 ähnlich große Projekte in den letzten 3 Jahren
• Darstellung der Lieferzeit
• Messungen durch ein neutrales Labor zur Dokumentation der
Energieeinsparung
• Kompetenz für Wartung des Beleuchtungssystems.
Eignung des Auftragnehmers
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Einführung
1. Energieeffizienz
2. Lichtqualität und Design
3. Installation, Betrieb und Reparatur
Tools & Services
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1. Energieeffizienz
Schweizer Baustandard: MINERGIE
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Basis: SIA 387/4:2017
„Elektrizität in Gebäuden – Beleuchtung:
Berechnung und Anforderungen“
• Grenzwerte: bei Neu- und Umbauten einzuhalten
• Zielwerte: bei Neubauten und Anlagen-Ersatz anzustreben
Aufgabe
installierte Leistung [W/m²]
Grenzwert
SIA 387/4 Zielwert
SIA 387/4
Einzelbüro 12,5 8,1
Klassenzimmer 11,1 7,6
Verkehrsfläche 3,5 2,3
Lagerhalle 7,2 4,7
Verkauf 14,8 9,8
Bettenzimmer 7,6 5,1
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1. Energieeffizienz
Entwicklung SIA 387/4:2017
Quelle:
www.minergie.ch, 2017
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1. Energieeffizienz
Systemebene
Gebäude- und Raumtyp Max. Install. Leistung
[W/m²]
Max. Energieverbrauch
[kWh/m²]
Büro
Einzel- oder Gruppenbüro 10,3 10,2
Großraumbüro 8,1 13,1
Sitzungsraum 10,3 5,5
Empfang 5,9 5,3
Schule
Klassenzimmer 9,1 8,8
Konferenzzimmer 6,2 4,9
Bibliothek 4,9 5,1
Festsaal / Aula 8,1 11,4
div.
Verkehrszonen 2,9 3,7
Treppenhaus 5,9 7,7
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1. Energieeffizienz
Leuchtmittel / Leuchten
Typ Lichtausbeute
[lm/W]
LED Leuchtmittel
Ungerichtet | ≥ 100 lm 90
Gerichtet | ≥ 100 lm 85
LED-Röhren 100
LED Leuchten
< 2500 lm 90
≥ 2500 lm 105
Energieverbrauch im
Standby-Zustand
• Informationen zum
Standby-Verbrauch aller
Komponenten (W).
• Informationen, ob alle
Treiberkomponenten im
Standby-Modus Energie
verbrauchen und ob dies
Auswirkungen auf die
Lebensdauer des
Treibers hat.
Informationen über die Interoperabilität (Nutzung eines Kommunikationsprotokolls).
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1. Effizienz: Auswirkung der Verlustleistung der
Tageslichtregelung auf die Energieeinsparung
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• Beschaffer muss den Installateur über die Nutzung des Raumes,
sowie über die einzelnen Beleuchtungssteuerungsanforderungen,
inkl. der Sicherheitsbeleuchtung informieren.
• Für die Beleuchtungssteuerung sollten Bedienungsanleitungen für
den Nutzer bereitgestellt werden.
• Technische Informationen sollten auch an das Wartungspersonal
ausgegeben werden, um auf Änderungen reagieren zu können.
1. Energieeffizienz
Beleuchtungssteuerung
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Einführung
1. Energieeffizienz
2. Lichtqualität und Design
3. Installation, Betrieb und Reparatur
Tools & Services
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Beleuchtungsstärke, Lichtverteilung, Gleichmäßigkeit und
Kontrast
• In Ausschreibung gemäß ÖNORM 12464-1 definiert
Tageslichtnutzung
• in Ausschreibung definiert
2. Lichtqualität und Design
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2. Lichtqualität und Design
Farbtemperatur, -toleranz
CCT … korrelierte Farbtemperatur
Duv … Entfernung zum Schwarzkörperort
Nominale CCT
(K)
Kreismittelpunkt Kreis-
radius CCT (K) Duv
2200 2238 0,0000 0,0044 im
(u‘,v‘)-
Diagram
m
4000 3985 0,0010
6500 6532 0,0031
Δ u’,v’ (6000 Stunden) ≤ 0,007
Kurvenzug
Schwarzer Körper
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Sollten die jeweiligen Spezifikationen der MacAdam-Methode benötigt werden, können diese eingesetzt werden:
LED - Farbtoleranzanforderungen :
• ≤ 5 SDCM als Minimalkriterium.
• ≤ 3 SDCM für Arbeiten mit visuellen Anforderungen.
LED - Farbwartungsanforderungen bei 6000 Stunden:
• ≤ 7 SDCM als Minimalkriterium.
• ≤ 5 SDCM für Arbeiten mit visuellen Anforderungen.
SDCM … Standard Deviation of Colour Matching
2. Lichtqualität und Design
Farbtemperatur, -toleranz und Farbwartungsanforderung
CIE-Normvalenzsystem mit eingezeichneten
MacAdam-Ellipsen (zur besseren Erkennbarkeit
10-fach vergrößert dargestellt)
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2. Lichtqualität und Design
Farbwiedergabe
CRI …Colour Rendering Index
R9 …Wiedergabemetrik für gesättigtes Rot
Gesundheitspflege,
Museum,
Theater,
Farbinspektion, etc.
Sehaufgabe Kriterium
generell
CRI ≥80
R9 >0
schwierig
CRI ≥90
R9 >0
Quelle: Österreichische Energieagentur, 2017
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2. Lichtqualität und Design
Nennlebensdauer
Typ minimale
Nutzlebens-
dauer L80B50 [h]
Lichtstrom-
Erhalt nach
6000 h [%]
LED Leuchtmittel
Ungerichtet und gerichtet 20.000 ≥93,5
LED-Röhren 35.000 ≥96,2
LED Leuchten
< 2500 lm 40.000 ≥96,7
≥ 2500 lm 50.000 ≥97,4
L80B50…50 % der Lampen unterschreiten 80 % des Anfangslichtstroms
Empfehlung:
• frühzeitige Betriebsausfallrate von maximal 5% bei 6000 Stunden erlauben.
• Prüf- und Testberichte von Herstellerseite verlangen.
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• Die LED Leuchtmittel Leistung ist stark von der Umgebungstemperatur
abhängig. Die Solltemperatur (ta) ist die höchste Betriebstemperatur bei
der das Leuchtmittel unter normalen Betriebsbedingungen arbeitet.
• Empfehlung: Abhängig von der Art der Anwendung für eine
Umgebungstemperatur von ta = 30°C auszuwählen.
(Standard ta = 25 °C)
• Empfehlung: Integration von Reglern zur Einhaltung der Solltemperatur
(Langlebigkeit des LED-Beleuchtungssystems gewährleisten).
• Bei austauschbaren Treibern:
für Wartung Informationen über den Treibertyp anfordern.
Treibertypen: SELV (Safety Extra Low Voltage) und NON-SELV.
2. Lichtqualität und Design
Umgebungstemperatur und Treibertyp
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2. Lichtqualität und Design
Flicker
Flickerfrequenz f [Hz] Modulationsgrad m [%]
f ≤ 90 Hz m ≤ (0,025 · f)
90 Hz ≤ f ≤ 1250 Hz m ≤ (0,080 ∙ f)
f > 1250 Hz nicht erforderlich
𝑚 = 100 ∙ A − B
A + B
Empfehlung: Beim Dimmen soll bei allen
wichtigen Dimm-Stufen (z.B. 25% und
50%) kein Flicker feststellbar sein.
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• Vermeidung direkter Blendung [Standard EN 12464-1]:
• Spezifikation des minimalen Abschirmwinkels
• Spezifikation der psychologischen Blendung durch UGR.
• Vermeidung von Blendung durch optische Strahlungsquellen aus hohem Winkel:
• Wenn der Blickwinkel 60° übersteigt, sollte die Leuchtdichte nicht mehr als 10,000 cd/m2 betragen.
• Um photobiologische Sicherheit zu gewährleisten, sollte das menschliche Auge vor intensiver Blaulichtstrahlung geschützt werden:
• LED Lampen und Leuchten mit RG0 oder RG1 [vgl. Standard IEC 62471/CIE S009.]
2. Lichtqualität und Design
Blendung und photobiologische Sicherheit
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Empfehlung zu Dimmerkompabilität
• Anbieter soll Informationen zu kompatiblen Dimmern bereitgestellen.
• Für jeden kompatiblen Dimmer sollen die Bereiche der erzielbaren
Lichtströme mit bestimmten Leuchtmittel-Dimmer-Kombinationen
angegeben werden.
Empfehlung zur Anforderung an Dimmerbetrieb
• Sanfte Dimmung bis zu 30% des Maximallichtstroms ohne
erkennbaren Flicker und hörbare Geräusche.
• Bei einer Dimmeinstellung von 100% soll der Lichtstrom ≥ 90% des
Maximallichtstrom ohne Dimmer betragen.
2. Lichtqualität und Design
Dimmung
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Einführung
1. Energieeffizienz
2. Lichtqualität und Design
3. Installation, Betrieb und Reparatur
Tools & Services
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Installation:
• Das Beleuchtungssystem ist genau so installiert wie benötigt.
• Lieferung eines Zeitplans für die Installation des Beleuchtungssystems mit Rechnungen oder Lieferschein der Hersteller.
• Bereitstellung von Informationen, so dass die Bedienung gewährleistet ist
• Das Wartungspersonal kann bei Bedarf Anpassungen vornehmen (z.B. wenn sich die Raumaufteilung ändert).
Funktionalität:
• Das installierte Beleuchtungssystems funktioniert und benötigt nicht mehr Energie als angegeben.
• Tageslichtabhängige Bedienelemente müssen kalibriert werden, um sicherzustellen, dass sie die Beleuchtung ausschalten, wenn das Tageslicht ausreicht
• Anwesenheitssensoren müssen auf Funktionalität geprüft werden
• Die Zeitschaltuhr (physikalisch und / oder softwaremäßig) muss auf die entsprechende Abschaltzeit eingestellt sein.
• Wenn nach der Inbetriebnahme Teile des Beleuchtungssystems nicht alle Spezifikationen und Anforderungen erfüllen, muss der Auftragnehmer die Systeme anpassen / neu kalibrieren.
3. Installation, Betrieb und Reparatur
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Ausbildung
• Der Vertrag umfasst vorzugsweise Schulungen der Benutzer mit
Fokus auf Betrieb, Beleuchtungssteuerung und Wartung.
Bewertung der Leistung
• Der Vertrag umfasst vorzugsweise die Installation eines
Messsystems zur Fehleridentifizierung und zur Überwachung des
Energieverbrauchs.
Produktverfügbarkeit
• Es wird empfohlen, dass die Hersteller aller beschafften LED-
Produkte die Produktverfügbarkeit über einen vorab bestimmten
Zeitraum garantieren können
3. Installation, Betrieb und Reparatur
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Einführung
1. Energieeffizienz
2. Lichtqualität und Design
3. Installation, Betrieb und Reparatur
Tools & Services
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Bewertungsschema: TCO
Kriterien Gewichtung [%]
Kosten 50
Lebenszykluskosten 50
Lichtqualität und Design 30
Farbwiedergabe 10
Lebensdauer 15
Lichtmanagement (zus. Funktionen zu
Mindestanforderung)
5
Betrieb und Wartung 20
Training des Anlagenbetreibers 10
Garantie und Ersatzteilverfügbarkeit 10
Gesamt 100
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Bewertungsschema: Anschaffungskosten / Effizienz
Kriterien Gewichtung in %
Kosten 30
Anschaffungskosten 30
Energieeffizienz 20
Energieverbrauch 20
Lichtqualität und Design 20
Farbwiedergabe 10
Lebensdauer 15
Lichtmanagement (zus. Funktionen zu
Mindestanforderung)
5
Betrieb und Wartung 20
Training des Anlagenbetreibers 10
Garantie und Ersatzteilverfügbarkeit 10
Gesamt 100
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Tools und Services - www.premiumlightpro.eu
30
Produktdatenbank - www.premiumlightpro.eu
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Kontakt
DI Thomas Bogner
Senior Expert
ÖSTERREICHISCHE ENERGIEAGENTUR
AUSTRIAN ENERGY AGENCY
Mariahilfer Straße 136 | 1150 Wien
T. +43-1-586 15 24-160 | Fax +43-1-586 15 24-340
[email protected] | www.energyagency.at