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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert im Rahmen der BMUB-Klimaschutzinitiative - Abschlussbericht - Stand: November 2015

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Integriertes Energie- und Klimakonzept

für die Stadt Velbert

im Rahmen der BMUB-Klimaschutzinitiative

- Abschlussbericht -

Stand: November 2015

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Auftraggeber:

Stadt Velbert

Fachbereich 3 Stadtentwicklung | 3.1 Planungsamt

Thomasstraße 7 | 42551 Velbert | www.velbert.de

Projektkoordination seitens Auftraggeber: Meike Heß, Stadt Velbert

Auftragnehmer:

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

infas enermetric Consulting GmbH

AirportCenter II, Eingang West | Hüttruper Heide 90 | 48268 Greven

Tel.: 02571/5886610 | [email protected] | www.infas-enermetric.de

Bearbeitung: Reiner Tippkötter, David Sommer

BKR Essen – Büro für Kommunal- und Regionalplanung Essen

Propsteistraße 80 | 45239 Essen

Tel.: 0201/491573 | [email protected] | www.bkr-essen.de

Bearbeitung: Michael Happe, Katharina Adamowicz

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Förderprojekt

Die Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes der Stadt Velbert ist im Rahmen der

Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor-

sicherheit (BMUB), vertreten durch den Projektträger Jülich, gefördert worden.

Vorhaben: Integriertes Energie- und Klimakonzept der Stadt Velbert

Laufzeit: 01.09.2014 bis 31.10.2015

Förderkennzeichen: 03K00115

Hinweise:

Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich in dem vorliegenden Konzept bei den ver-

wendeten Fotos um eigene Aufnahmen und bei den verwendeten Abbildungen und Grafi-

ken um eigene Darstellungen.

In dem vorliegenden Konzept wird zur Wahrung der Übersichtlichkeit und Lesbarkeit aus-

schließlich die männliche Schreibweise verwendet, die die weibliche Form mit einschließt.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen I

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis I

Abkürzungsverzeichnis IV

Tabellenverzeichnis VII

Abbildungsverzeichnis VIII

Vorwort des Bürgermeisters 1

1 Zusammenfassung 2

2 Einführung, Aufgabenstellung, Zielsetzung und Vorgehen 4

2.1 Hintergrund und Motivation 4

2.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung 5

2.3 Vorgehen 6

2.3.1 Relevante Akteure 8

2.3.2 Zentrale Info-Veranstaltung (Auftaktveranstaltung) 8

2.3.3 Workshops 9

2.3.4 Expertengespräche und Interviews mit Akteuren vor Ort 11

3 Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen 12

3.1 Internationale und nationale energie- und klimapolitische Zielsetzungen 12

3.1.1 Das Globale 2 Grad – Ziel 13

3.1.2 Klimapolitische Ziele der EU 13

3.1.3 Ziele der Bundesregierung 14

3.1.4 Das Klimaschutzgesetz in NRW 16

3.2 Rechtliche Grundlagen bei Klimaschutz und Klimaanpassung 17

3.2.1 Rechtliche Grundlagen 17

3.2.2 Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten

und Gemeinden 21

4 Rahmenbedingungen in der Stadt Velbert 23

4.1 Kommunale Daten 23

4.1.1 Gebäudestruktur 25

4.1.2 Einwohner 26

4.1.3 Erwerbstätige 26

4.1.4 Verkehrssituation 27

4.2 Bereits realisierte Projekte in den Bereichen Klimaschutz und Erneuerbare

Energien 29

4.3 Handlungsfelder der Stadt im Bereich Klimaanpassung 39

4.3.1 Bereits durchgeführte Maßnahmen im Bereich Klimaanpassung 41

5 Energie- und CO2-Bilanz 43

5.1 Vorgehensweise der Bilanzierung 43

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

II Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

5.2 Bilanzierungsmethodik 44

5.3 Endenergieverbrauch und CO2-Emissionen 49

5.4 Regenerative Energien 55

5.5 Fazit 57

6 Rahmenbedingung bei der Klimaanpassung 58

6.1 Zu erwartende Klimaänderungen in Deutschland und in der Region 58

6.2 Klimaanalysen Velbert 61

6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62

6.2.2 Topografie 66

6.2.3 Baustruktur 66

6.2.4 Siedlungsstruktur 67

6.2.5 Nutzungstypen 67

6.2.6 Versiegelung 68

6.2.7 Kaltluftentstehung und -abfluss 69

6.2.8 Kanalisation 70

6.2.9 Hochwasser 71

6.2.10 Erosion auf landwirtschaftlichen Flächen 74

6.2.11 Sturmschäden in Wäldern 75

7 Potenziale zu Energieeinsparung und Erneuerbaren Energien- 77

7.1 Einsparung und Energieeffizienz 77

7.1.1 Gebäudesanierung 77

7.1.2 Wirtschaft 78

7.1.3 Verkehrssektor 79

7.1.4 Öffentliche Verwaltung 79

7.2 Erneuerbare Energien 79

7.2.1 Windenergie 80

7.2.2 Sonnenenergie 80

7.2.3 Biomasse 82

7.2.4 Geothermie/Erdwärme 82

8 Potenziale zur Klimaanpassung 85

8.1 Ausgangslage 85

8.2 Klimabezogene Stärken, Schwächen/Risiken und Potenziale 86

8.2.1 Stärken 86

8.2.2 Schwächen/Risiken 86

8.2.3 Potenziale 87

8.3 Räumliche Handlungsschwerpunkte 87

8.3.1 Stadtklimatische Risikobereiche 87

9 Szenarien zu Energie- und CO2-Einsparung 89

9.1 Entwicklung des Endenergieverbrauchs 89

9.1.1 Szenario geringe Einsparungen (business as usual) 89

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen III

9.1.2 Klimaschutzszenario 91

9.2 Entwicklung der CO2-Emissionen 93

9.2.1 BAU-Szenario zur Entwicklung der CO2-Emissionen 94

9.2.2 Klimaschutzszenario unter Verwendung von Erdgas (KS1) 95

9.2.3 Klimaschutzszenario unter Verwendung von Gas aus erneuerbaren

Quellen (KS2) 98

9.3 Empfehlung 99

10 Klimaziele der Stadt Velbert 100

10.1 Bezug zum internationalen Zwei-Grad-Ziel sowie den Zielsetzungen von

Bund, Land NRW, Klima-Bündnis und dem Bergischen Land 100

10.2 Quantitative Ziele 101

10.2.1 Ziele zur CO2-Reduktion 102

10.2.2 Ziele zur Endenergieeinsparung 102

10.3 Qualitative Ziele 102

11 Maßnahmenkatalog 104

11.1 Maßnahmen im Themenfeld Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung 113

11.2 Maßnahmen im Themenfeld Mobilität 141

11.3 Maßnahmen im Themenfeld Wirtschaft 153

11.4 Maßnahmen im Themenfeld Stadtverwaltung 164

11.5 Maßnahmen im Themenfeld Klimaanpassung und klimagerechte

Stadtentwicklung 176

12 Nachhaltigkeit / Klimaschutzfahrplan 201

12.1 Netzwerk Klimaschutzakteure 201

12.2 Klimaschutzmanager 201

12.3 Regionale Wertschöpfung 203

12.3.1 Volkswirtschaftliche Effekte 203

12.3.2 Effekte aus Klimaschutzkonzepten 203

12.3.3 Regionale Wertschöpfungseffekte 204

12.4 Controlling 205

12.5 Klimaschutzfahrplan 211

Literatur- und Quellenverzeichnis 220

Gesprächsverzeichnis 227

Anhang 229

1. Checkliste: Klimaanpassung bei Bauvorhaben für die Stadt Velbert 229

2. Auswahlkriterien eines energetischen Quartiers 232

3. Kartenverzeichnis 233

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

IV Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Abkürzungsverzeichnis

% Prozent

%/a Prozent pro Jahr

> größer als

€ Euro

€/a Euro pro Jahr

a Jahr

Abb. Abbildung

ABN ALTBAUNEU

AG Aktiengesellschaft

BHKW Blockheizkraftwerk

BHKWs Blockheizkraftwerke

BJ Bilanzjahr

BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bauen und Reaktorsicherheit

BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

BMWi Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

BRW Bergisch-Rheinischer Wasserverband

CO2 Kohlenstoffdioxid

CO2eq. CO2 Äquivalente; Geben das Treibhauspotenzial von Substanzen im Bezug

zu CO2 an.

DWD Deutscher Wetterdienst

E Elektro

EB Endbilanz

EE Erneuerbare Energien

EG-HWRM-RL EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie

EnEV Energieeinsparverordnung

EU Europäische Union

Ew Einwohner

Ewa Einwohner und Jahr

g/kWh Gramm pro Kilowattstunde

GDV Gesamtverband der Versicherungswirtschaft

GEP Generalentwässerungsplan

ggf. gegebenenfalls

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen V

GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung

HF Handlungsfeld(er)

HWK Handwerkskammer

HWGK Hochwassergefahrenkarten

HWRK Hochwasserrisikokarten

IHK Industrie- und Handelskammer

IVU-Anlage Betriebe, die unter die Bestimmungen der EU-Richtlinie über die „Integrier-

te Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung“ fallen

Kfz Kraftfahrzeug

KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau

Kostra Koordinierte Starkniederschlags-Regionalisierungs-Auswertungen

kWel Kilowatt elektrisch

kWh Kilowattstunde

kWh/[m2/a] Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr

LANUV NRW Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen

LCA Life Cycle Analysis

MIV Motorisierter Individualverkehr

MW Megawatt

MWel Megawatt elektrisch

MWth Megawatt thermisch

MWh Megawattstunde

MWh/Ewa Megawattstunden pro Einwohner und Jahr

MWh/a Megawattstunden pro Jahr

MWhel Megawattstunde elektrisch

MWhel/a Megawattstunden elektrisch pro Jahr

MWhth Megawattstunde thermisch

MWhth/a Megawattstunden thermisch pro Jahr

n.b. nicht bekannt

NHN Normalhöhennull

NRW Nordrhein-Westfalen

ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr

PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e. V.

t Tonne

t/Ewa Tonnen pro Einwohner und Jahr

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

VI Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

t/a Tonnen pro Jahr

Tab. Tabelle

tCO2/Ewa Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Einwohner und Jahr

tCO2/a Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr

Eine Tonne CO2 entspricht etwa einer gefahrenen Strecke von 8.400 km mit

einem Kleinwagen oder 1.800 kWh Stromverbrauch (Jahresstromverbrauch

eines ein-Personen-Haushaltes). Eine Flugreise von Deutschland nach Mal-

lorca verursacht ca. 700 kg CO2-Emissionen pro Person. 1 km² Wald bindet

ca. 1.000 Tonnen CO2 pro Jahr.

TBV Technische Betriebe Velbert AöR

VGV Verkehrsgesellschaft der Stadt Velbert mbH

WHG Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts - Wasserhaushaltsgesetz

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen VII

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Projektablauf .............................................................................................................. 6

Tab. 2: Zusammenfassung der Strategien der deutschen Klimaschutzpolitik ..................... 15

Tab. 3: Vergleich der Altersstruktur der Wohngebäude (verändert nach: Statistische

Ämter des Bundes und der Länder, 2014) ........................................................................... 25

Tab. 4: Bewertung bereits realisierter Maßnahmen und Schlussfolgerungen .................... 29

Tab. 5: Relevante Handlungsfelder der Stadt im Bereich Klimaanpassung ......................... 40

Tab. 6: Emissionsfaktoren im ECOSPEED Region-Bilanzierungstool .................................... 45

Tab. 7: Datenquellen bei der Energie- und CO2-Bilanzierung .............................................. 47

Tab. 8: CO2eq.-Emissionen pro Einwohner .......................................................................... 53

Tab. 9: Veränderung ausgewählter Klimagrößen in Nordrhein-Westfalen für die

Zeiträume 2011-2040, 2021-2050 und 2031-2060 (Datenquelle: Helmholtz

Gemeinschaft 2014) ............................................................................................................. 60

Tab. 10: Resultierende Einsparpotenziale nach Sektoren .................................................... 97

Tab. 11: Resultierende Einsparpotenziale nach Sektoren .................................................... 99

Tab. 12: Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................................. 117

Tab. 13: Kriterien zur Messbarkeit der einzelnen Maßnahmen ........................................ 207

Tab. 14: Klimaschutzfahrplan ............................................................................................. 212

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

VIII Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Impressionen von der Auftaktveranstaltung ............................................................. 9

Abb. 2: Impressionen von den Workshops .......................................................................... 10

Abb. 3: Lage der Stadt Velbert (Quelle: Openstreetmap Deutschland) ............................... 23

Abb. 4: Siedlungsstruktur der Stadt Velbert (Quelle: Bergisch-Rheinischer

Wasserverband, Stadt Velbert) ............................................................................................ 24

Abb. 5: Fläche nach Nutzungsarten in der Stadt Velbert am 31.12.2013 in Prozent

(Quelle: IT.NRW: Kommunalprofil Velbert, Stadt) ............................................................... 24

Abb. 6: Wohngebäude nach Mikrozensusklassen (Quelle: Statistische Ämter des

Bundes und der Länder, 2014) ............................................................................................. 25

Abb. 7: Einwohnerzahlen der Stadt Velbert 1990-2015 (Quelle: Melderegister der

Stadt Velbert) ....................................................................................................................... 26

Abb. 8: Erwerbstätige in der Stadt Velbert 2013 (Quelle: ECOSPEED Region) .................... 27

Abb. 9: Verteilung der erreichten Prozente je Handlungsfeld (Quelle: Gertec 2013) ......... 35

Abb. 10: Endenergieverbrauch Stadt Velbert nach Sektoren .............................................. 49

Abb. 11: Aufteilung Endenergieverbrauch Velbert nach Energieformen ............................ 50

Abb. 12: Endenergieverbrauch Gebäude / Infrastruktur nach Energieträgern ................... 51

Abb. 13: CO2eq.-Emissionen Stadt Velbert nach Sektoren .................................................. 52

Abb. 14: CO2-Emissionen pro Kopf in Deutschland .............................................................. 53

Abb. 15: CO2eq.-Emissionen Gebäude / Infrastruktur nach Energieträgern ....................... 54

Abb. 16: EEG-Einspeisung auf dem Stadtgebiet Velbert ...................................................... 55

Abb. 17: Regenerative Wärmeerzeugung auf dem Stadtgebiet Velbert ............................. 56

Abb. 18: Wärmebildplan Tagsituation Stadt Velbert, Thermalscannerbefliegung am

19.08.1989 (Quelle: EUROSENSE GmbH 1989) .................................................................... 63

Abb. 19: Wärmebildplan Nachtsituation Stadt Velbert, Thermalscannerbefliegung am

19.08.1989 (Quelle: EUROSENSE GmbH 1989) .................................................................... 64

Abb. 20: Erosionsgefährdung landwirtschaftlicher Flächen nach der

Landeserosionsschutzverordnung (LESchV) (Quelle: Geologischer Dienst NRW o. J.) ........ 74

Abb. 21: Verteilung des flächenbezogenen Endenergieverbrauchs heute und des

Einsparpotenzials 2050 (Quelle: BMWi 2014) ...................................................................... 77

Abb. 22: Entwicklung des Endenergiebedarfes für die Wärmeversorgung von

Gebäuden bei 1 % und 2 % Sanierungsquote (eigene Berechnungen) ................................ 78

Abb. 23: Energieeinsparpotenziale in der Wirtschaft nach Querschnittstechnologien....... 78

Abb. 24: Auszug aus dem Solarkataster für den Kreis Mettmann ....................................... 81

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen IX

Abb. 25: Entwicklung Anlagenbestand Photovoltaik bis 2050 ............................................. 81

Abb. 26: geothermische Ergiebigkeit von Erdwärmesonden (100 m Tiefe) ........................ 83

Abb. 27: Geothermische Ergiebigkeit oberflächennaher Erdwärmekollektoren ................. 83

Abb. 28: hydrogeologisch kritische Bereiche im Stadtgebiet Velbert .................................. 84

Abb. 29: Entwicklung des Endenergieverbrauchs bis 2050.................................................. 90

Abb. 30: Entwicklung des Endenergieverbrauchs bis 2050.................................................. 92

Abb. 31: Entwicklung der CO2-Emissionen bis 2050 ............................................................ 95

Abb. 32: Entwicklung der CO2-Emissionen bis 2050 ............................................................ 96

Abb. 33: Entwicklung der CO2-Emissionen bis 2050 ............................................................ 98

Abb. 34: Bürgerbefragung der dena: Wofür verbrauchen Sie am meisten Energie? ........ 113

Abb. 35: Kommunikative Instrumente im Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit ............... 114

Abb. 36: Vergleich des CO2-Ausstoßes verschiedener Verkehrsmittel .............................. 141

Abb. 37: Übersicht Effizienzpotenziale in der Wirtschaft .................................................. 153

Abb. 38: Verteilung des Stromverbrauchs in einem Bürogebäude .................................... 164

Abb. 39: Akteure auf dem Stadtgebiet ............................................................................... 201

Abb. 40: Rolle des Klimaschutzmanagers bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes 202

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 1

Vorwort des Bürgermeisters

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Klimaschutz und Klimawandel, diese zwei Begriffe stehen längst im Fokus der öffentlichen

Diskussion und gehen uns alle etwas an, stellen Sie doch die gesamte Weltbevölkerung vor

neue Herausforderungen. Schaut man nach NRW, so sind auch hier die Auswirkungen des

Klimawandels schon jetzt spürbar und erfordern ein zeitnahes Handeln. Getreu dem Mot-

to „Denke global, handle lokal“ ist es auch an den Kommunen, die ambitionierten Ziele

des Landes NRW und der Bundesregierung sowie die globalen Klimaziele mit zu tragen

und vor Ort umzusetzen. Die Stadt Velbert stellt sich dieser Verantwortung und will ihren

eigenen Beitrag zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel leisten. Dies tun

wir nicht nur für uns, sondern vor allem für zukünftige Generationen.

Im Laufe der Jahre wurden bereits einige Anstrengungen zum Klimaschutz unternommen,

wie die Betrachtung vorheriger Klimaschutzaktivitäten im Rahmen des vorliegenden Kon-

zeptes zeigte. So ist die Stadt Velbert bereits seit fast zwei Jahrzehnten Mitglied im

Klimabündnis. Die Betrachtung des Status Quo machte jedoch auch deutlich, dass Velbert

viele Potenziale birgt, um Klimaschutz und Klimaanpassung noch aktiver als bisher voran

bringen zu können.

Das nun vorliegende Energie- und Klimakonzept soll für Velbert als strategische Entschei-

dungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige städtische Maßnahmen im Bereich Kli-

maschutz und Klimaanpassung dienen. Mit dem hier enthaltenen Maßnahmenbündel soll

der kommunale Klimaschutz verstetigt, die festgelegten Ziele zur Minderung der CO2-

Emissionen planmäßig verfolgt und die Anpassung an den Klimawandel ermöglicht wer-

den. Gleichzeitig sollen auch Impulse für die Reduzierung von Treibhausgasen und die

Senkung der Energieverbräuche im privaten und gewerblichen Sektor gegeben werden, da

hier insgesamt die größten Erfolge erreicht werden können.

An der Entwicklung der Maßnahmen haben neben dem Klimabeirat eine Vielzahl von Bür-

gerinnen und Bürgern, Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden sowie

Institutionen im Rahmen der Akteurs- und Öffentlichkeitsbeteiligung mitgewirkt. Ihnen

allen gilt an dieser Stelle mein persönlicher Dank für Ihr bisheriges Engagement! Zugleich

lade ich Sie ein, auch an der Umsetzung des Konzeptes mitzuwirken. Nur gemeinsam kann

es uns gelingen, die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern. Mit der Vernet-

zung der Akteure im Rahmen der Konzepterstellung haben wir hierzu bereits einen ersten,

wichtigen Schritt unternommen. Nun lassen Sie es uns gemeinsam angehen, um Velbert

zu einer klimagerechteren Stadt zu machen.

Ihr

Dirk Lukrafka

Bürgermeister der Stadt Velbert

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

2 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

1 Zusammenfassung

Das vorliegende integrierte Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert stellt die stra-

tegische Grundlage für die Energie- und Klimapolitik der Stadt Velbert in den nächsten

Jahren dar.

Der Prozess lief über ein Jahr (Ende 2014 bis Ende 2015) und umfasste die Fortschreibung

der Energie- und CO2-Bilanz als Grundlage für weitere Analysen im Bereich Klimaschutz

sowie die Erstellung diverser Karten als Grundlage für den Bereich Klimaanpassung. Ver-

schiedene Abfragen bei der Stadt Velbert und weiteren Akteuren lieferten Grundlagen für

den Status Quo der Bestandsprojekte und bereits geplanten Maßnahmen in den Berei-

chen Klimaschutz und Klimaanpassung. Im Bilanzjahr 2013 sind auf dem Stadtgebiet Vel-

bert 2.589.904 MWh Endenergie verbraucht worden. Dem Sektor Wirtschaft ist mit 41 %

der größte Anteil am Endenergieverbrauch im Jahr 2013 zuzuordnen. An zweiter Stelle

folgt der Sektor Verkehr mit 29 %. Der Sektor Haushalte weist mit knapp 27 % einen ähn-

lich hohen Anteil am Endenergieverbrauch auf. Aus dem Endenergieverbrauch resultieren

Emissionen von 860.854 t CO2-Äquivalenten (CO2eq.). Mit einem CO2eq.-Ausstoß pro Ein-

wohner von 10,8 t/a liegt die Stadt Velbert oberhalb des bundesweiten Durchschnitts mit

knapp 10 t/a, aber unterhalb des NRW-Schnitts mit ca. 17 t/a. Der Anteil des auf dem

Stadtgebiet regenerativ erzeugten Stroms am Gesamtstromverbrauch beträgt 2 % in 2013.

Der Hauptanteil (knapp zwei Drittel) entfällt auf Windenergie, das letzte Drittel auf Photo-

voltaik. Im Bereich Klimaanpassung sind bereits verschiedene Projekte, vor allem seitens

der Technischen Betriebe Velbert, geplant. (Siehe Kapitel 3 bis 6 sowie Karten im Anhang)

Auf diesen Grundlagen konnten Potenziale und Szenarien für Energie- und CO2-

Einsparungen bis zum Jahr 2050 sowie Potenziale für Klimaanpassungsmaßnahmen abge-

leitet werden. Die wichtigsten Potenziale zur Verringerung des Endenergieverbrauches

liegen in den Bereichen Wirtschaft, Mobilität und Sanierung von Gebäuden. In der Klima-

anpassung sind besonders die Aspekte Überwärmung, Begrünung, Gewässerfreilegung

und Entsiegelung zu nennen. (Siehe Kapitel 7 bis 9)

Anhand der Szenarien wurden qualitative und quantitative Ziele für die Klimaschutz- und

Klimaanpassungspolitik der Stadt Velbert in den nächsten Jahren hergeleitet. Als Ziele

werden Reduktion des Endenergiebedarfes um 15 % bis 2030 und 40 % bis 2050 sowie die

Reduktion der CO2-Emissionen um 30 % bis 2030 und 85 % bis 2050 genannt. Damit er-

reicht die Stadt Velbert das globale 2 t-Ziel zur Minimierung der Auswirkungen des Klima-

wandels. (Siehe Kapitel 10)

Über insgesamt acht Workshops sowie mehrere Akteursgespräche und interne Abstim-

mungen sowie den installierten Projektbeirat wurden Maßnahmenideen entwickelt und

diese unter Berücksichtigung der Potenziale weiter konkretisiert. Die entwickelten Maß-

nahmen sind in den Maßnahmenkatalog eingeflossen. Insgesamt wurden 40 Maßnahmen

entwickelt, die sich auf die Handlungsfelder Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung, Mobi-

lität, Wirtschaft, Stadtverwaltung sowie Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwick-

lung verteilen. (Siehe Kapitel 11)

Bei Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Konzeptes ist eine Reihe

volkswirtschaftliche Effekte zu erwarten, darunter Verlagerungseffekte in der

Wertschöpfung oder auch Arbeitsmarkteffekte in den Sektoren Handwerk, Dienstleistung,

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 3

Gewerbe und Industrie, beispielsweise durch Investitionen in Sanierungsprojekte und

Erneuerbare Energien. Aus den vorgestellten Maßnahmen sowie den ermittelten

Potenzialen sind wirtschaftliche Effekte (inklusive Substitution) in Höhe von 240 Mio. € bis

zum Jahr 2030 zu erwarten. Das entspricht einem Wert von 14 Mio. € pro Jahr.

Für den Umsetzungsprozess ist ein Akteursnetzwerk wichtig. Gleichzeitig muss die

Umsetzung überwacht und gesteuert werden, damit das Konzept erfolgreich umgesetzt

werden kann. Vor dem Hintergrund der Umsetzbarkeit ist die Einstellung eines

Klimaschutzmanagers angezeigt. Ein Klimaschutzfahrplan zeigt zudem die zeitliche Abfolge

der Umsetzung von Maßnahmen bis einschließlich 2019 auf. (Siehe Kapitel 12)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

4 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

2 Einführung, Aufgabenstellung, Zielsetzung und Vorgehen

2.1 Hintergrund und Motivation

Die Warnungen vor den Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig. Temperaturanstieg,

schmelzende Gletscher und Pole, ein steigender Meeresspiegel, Wüstenbildung und Be-

völkerungswanderungen - viele der vom Ausmaß der Erwärmung abhängigen Szenarien

sind zum jetzigen Zeitpunkt kaum vorhersagbar. Hauptverursacher der globalen Erder-

wärmung ist nach Einschätzungen vieler Experten das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2).

Diese Einschätzungen werden auch durch den neuesten IPCC-Report aus dem Jahr 2013

gestützt. Die Aussagen des Berichtes deuten auf einen sehr hohen anthropogenen Anteil

an der Erhöhung des Gehaltes von Treibhausgasen in der Atmosphäre hin (320 ppm in den

1960er Jahren bis über 435 ppm im Jahr 20121). Auch ein bereits stattfindender Klima-

wandel, einhergehend mit Erhöhungen der durchschnittlichen Temperaturen an Land und

in den Meeren, wird bestätigt und ebenfalls zu großen Teilen menschlichem Handeln zu-

geschrieben. Das Ansteigen des Meeresspiegels, das Schmelzen der Gletscher und Eisde-

cken an den Polen sowie der Permafrostböden in Russland werden durch den Bericht be-

stätigt. Dies scheint sich sogar im Zeitraum zwischen 2002 und 2011 im Vergleich zur vori-

gen Dekade deutlich beschleunigt zu haben. Der menschliche Einfluss auf diese Prozesse

wird in diesem Bericht als sicher angesehen. Auch in Deutschland scheint der Klimawandel

spürbar zu werden, wie die steigende Anzahl extremer Wetterereignisse (z.B. in 2014

„Pfingststurm Ela“) oder auch die Ausbreitung von wärmeliebenden Tierarten (z.B. tropi-

sche Mückenarten am Rhein) verdeutlichen.

Um die Auswirkungen des Klimawandels möglichst zu begrenzen, hat die Bundesregierung

das Ziel gesetzt, den bundesweiten Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausga-

sen bis 2020 um 40 % und bis 2050 um 80 % bis 95 % zu senken. Aus dieser Motivation

heraus wird seit 2008 im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) die Erstellung von kommunalen Klima-

schutzkonzepten gefördert. Dies vor dem Hintergrund, dass die ehrgeizigen Ziele der Bun-

desregierung nur gemeinschaftlich mit einer Vielzahl lokaler Akteure erreicht werden kön-

nen. Zwischenzeitlich hat sich auch das Land NRW mit dem Klimaschutzgesetz Ziele zur

CO2-Reduktion gesetzt.2

Mit dem Ziel, ihre bisherige Energie- und Klimaschutzarbeit fokussiert voranzutreiben, hat

sich die Stadt Velbert dazu entschieden, die Chancen eines Klimaschutzkonzeptes zu nut-

zen. Der Antrag auf Förderung zur Erstellung eines Integrierten Energie- und Klimakonzep-

tes wurde positiv beschieden.

Mit dem Integrierten Energie- und Klimakonzept wird die Grundlage für eine lokale Klima-

schutzarbeit von hoher Qualität geschaffen, die eine nachhaltige Zukunft gestaltet. We-

sentlicher Grundgedanke ist es, kommunales Handeln mit den Aktivitäten und Interessen

aller weiteren Akteure im Stadtgebiet zu verbinden. Mit der Unterstützung von Akteuren

auf dem Stadtgebiet soll zielgerichtet auf die eigenen Klimaschutzziele hingearbeitet wer-

1 IEA 2015 2 Genauere Angaben zu gesetzlichen Grundlagen und Zielen, siehe Kapitel 7

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 5

den. Gleichzeitig werden Maßnahmen erarbeitet, die der Klimaanpassung dienen und da-

mit schädlichen Auswirkungen des Klimawandels entgegen wirken sollen.

Im Stadtgebiet gibt es verschiedenste Akteure, die bereits unterschiedliche Energie- und

Klimaschutz- aber auch Klimaanpassungsprojekte durchgeführt haben bzw. durchführen

werden und die in die kommunale Klimaarbeit einbezogen werden sollen. Die Verbindung

der verschiedenen Aktivitäten und Akteure im Stadtgebiet ist daher eines der wichtigsten

Anliegen der Stadt. Gemeinschaftliches Handeln soll an erster Stelle stehen.

Das Integrierte Energie- und Klimakonzept soll der Stadt Velbert ermöglichen, die vorhan-

denen Einzelaktivitäten und Potenziale zu bündeln und in Zusammenarbeit mit lokalen

Akteuren nachhaltige Projektansätze sowie Multiplikatoren- und Synergieeffekte zu schaf-

fen und zu nutzen.

Potenziale in den verschiedenen Verbrauchssektoren (Haushalte, Verkehr, Wirtschaft) sol-

len aufgedeckt und in einem langfristig umsetzbaren Handlungskonzept zur Reduzierung

der CO2-Emissionen und zur Senkung von Folgeschäden des Klimawandels (Klimaanpas-

sung) genutzt werden.

Im Falle eines ungebremsten Klimawandels ist im Jahr 2100 in Deutschland z. B. durch Re-

paraturen nach Stürmen oder Hochwassern und Mindereinnahmen der öffentlichen Hand

mit Mehrkosten in Höhe von 0,6 bis 2,5 % des Bruttoinlandsproduktes zu rechnen. Von

diesen Entwicklungen wird die Stadt Velbert nicht verschont bleiben. Der Klimawandel ist

also nicht ausschließlich eine ökologische Herausforderung, insbesondere hinsichtlich der

Artenvielfalt, sondern auch in ökonomischer Hinsicht von Belang.

Mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept erhalten die Stadt Velbert und ihre Akteure ein

Werkzeug, die Energie- und Klimaarbeit sowie die zukünftige Klimastrategie konzeptionell,

vorbildlich und nachhaltig zu gestalten. Gleichzeitig soll das Klimaschutzkonzept Motivati-

on für Einwohner der Stadt sein, tätig zu werden und weitere Akteure zum Mitmachen zu

animieren. Nur über die Zusammenarbeit Aller kann es gelingen, die gesteckten Ziele zu

erreichen.

2.2 Aufgabenstellung und Zielsetzung

Die Stadt Velbert hat das Projektteam infas enermetric Consulting GmbH und BKR Essen

mit der Erstellung eines integrierten Energie- und Klimakonzepts unter ergänzender Be-

trachtung von Klimaanpassungsaspekten beauftragt. Unter Berücksichtigung der Klima-

schutzvorgaben der Europäischen Union (EU), der Bundes- und Landesregierung sowie der

Nachhaltigkeitsprinzipien sollen Zielsetzungen für das Stadtgebiet Velbert mit Hilfe eines

integrierten Konzepts weiterentwickelt und konkretisiert werden.

Die lokalen Rahmenbedingungen spielen dabei eine sehr große Rolle (u. a. Planungen zur

Innenstadtentwicklungen, Ausbaupotenziale Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbare

Energien). Ebenfalls kommt der Stärkung der regionalen Wertschöpfung eine große Be-

deutung zu. So kann bspw. durch eine Aktivierung der Bürgerschaft und weitere Verände-

rungen die regionale Wirtschaft entscheidend gestärkt werden.

Die Vernetzung der lokalen Akteure soll einen zentralen Arbeitsschwerpunkt bilden.

Dadurch ergeben sich Synergieeffekte und neue Projektansätze (u. a. weitere Gemein-

schaftsprojekte, Projekte bspw. im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit), die zur Erreichung

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

6 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

der Zielsetzungen hinsichtlich der Emissionsreduzierung sehr hilfreich und nachhaltig sein

werden.

Die in der Vergangenheit bereits entwickelten Netzwerkstrukturen und Prozesse zur Ener-

gie- und Klimaarbeit gilt es verwaltungsintern (Energieteam) und insbesondere stadtweit

für das Energie- und Klimakonzept zu nutzen und auszubauen. Ein Kommunikationskon-

zept, abgestellt auf die spezifischen Rahmenbedingungen in der Stadt Velbert, bildet dabei

einen weiteren Baustein des Projekts.

Das Wissen um die noch nicht genutzten Potenziale im Bereich Energie und Klima sowie

die Ausarbeitung eines entsprechenden Maßnahmenplans werden die Stadt Velbert in die

Lage versetzen, strategisch und nachhaltig ihr Arbeiten in diesem Sektor weiter zu opti-

mieren und umzusetzen.

Die ausgearbeiteten Maßnahmen sind nicht nur in der eigenen Stadt umsetzbar, sondern

können auch im Rahmen eines Know-how-Transfers in andere Verwaltungen transferiert

werden. Dies kann zum Beispiel über einen Austausch im Rahmen des Klimaschutznetz-

werkes des Kreises Mettmann erfolgen. Das integrierte Energie- und Klimakonzept zeigt

vorrangig Maßnahmen auf, die ein hohes Maß an Realisierungspotenzial besitzen (umset-

zungsorientierter Maßnahmenplan). So beinhaltet der Maßnahmenplan kurz- bis mittel-

fristige Potenziale, die einen Betrachtungszeitraum der nächsten 20 Jahre beschreiben.

Vorhandene Konzepte und Maßnahmen wurden im Rahmen des Konzeptes geprüft, ggf.

konkretisiert und in die Konzepterstellung eingebunden (u. a. energiepolitisches Arbeits-

programm, Klimaschutzteilkonzept für die kommunalen Gebäude, Klimaschutzprogramm).

2.3 Vorgehen

Der Arbeitsplan zur Erstellung des integrierten Energie- und Klimakonzepts für die Stadt

Velbert besteht aus den im Folgenden aufgeführten Inhalten und Bausteinen (Modulen)

und basiert auf dem aktuellen Merkblatt des BMUB zur Erstellung von Energie- und Klima-

schutzkonzepten vom 15.10.2013 sowie der entsprechenden Förderrichtlinie.

Der Projektablauf wird in folgender Tabelle dargestellt.

Tab. 1: Projektablauf

Datum Bearbeitungsphase Titel der Veranstaltung / des Termins

21.10.2014 Interner Projektauftakt

13.11.2014 Energieteamsitzung

12.2014 – 01.2015 CO2-Bilanzierung / Analysen Klimawandel / Potenziale

01.2015 – 05.2015 Partizipationsprozess

21.01.2015 1. Projektbeirat

21.02.2015 Öffentliche Auftaktveranstaltung

03.04.2015 1. Workshop Private Haushalte

15.04.2015 1. Workshop Industrie und Gewerbe

18.03.2015 1. Workshop Mobilität

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Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 7

25.03.2015 1. Workshop Klimaanpassung

15.04.2015 2. Workshop Private Haushalte

20.04.2015 2. Workshop Industrie und Gewerbe

29.04.2015 2. Workshop Mobilität

06.05.2015 2. Workshop Klimaanpassung

11.05.2015 2. Projektbeirat

19.05.2015 Zwischenbericht im Umwelt- und Planungsaus-

schuss

05. – 07. 2015

Erstellung Maßnahmenkatalog

div. Akteursgespräche und

Abstimmungstermine

16.07.2015 Schriftlicher Zwischenbericht

07. – 10.2015 Erstellung Abschlussbericht inkl. Monitoring und Controllingkonzept

20.10.2015 3. Projektbeirat

27.10.2015 Besprechung in der Verwaltungskommission

10.11.2015 Präsentation Abschlussbericht im Umwelt- und

Planungsausschuss

08.12.2015 Beschlussfassung Rat

16.04.2016 Erster Velberter Umwelttag, Präsentation des

Konzeptes

Der Prozess wurde durch einen Projektbeirat begleitet. Am 13. Januar 2015 erfolgte die

Gründung eines Projektbeirates, der sich zusammensetzt aus dem Energieteam, welches

im Rahmen des European-Energy-Award®-Prozesses gebildet wurde und weiteren Akteu-

ren der Verwaltung, der Politik sowie der Zivilgesellschaft. Aufgabe des Projektbeirates

war es, den Prozess zur Erstellung des Konzeptes kontinuierlich zu begleiten. Der Projekt-

beirat hat drei Mal im Laufe der Erstellungsphase des Konzeptes getagt: zu Beginn des

Projektes zur Festlegung der Handlungsfelder und der Vorgehensweise, nach Abschluss

des Beteiligungsprozesses, um den Maßnahmenkatalog abzustimmen und zu priorisieren,

und schließlich zum Projektabschluss zur abschließenden Festlegung der Inhalte des Kon-

zeptes sowie der CO2-Einsparziele.

Durch die frühzeitige Einbindung von Politik und Zivilgesellschaft konnte die spätere Ak-

zeptanz des Energie- und Klimakonzeptes gesteigert werden. Ferner fungierten die einzel-

nen Vertreter in ihren jeweiligen Fraktionen bzw. Organisationen als Multiplikatoren. Un-

ter anderem wurden folgende Institutionen und Unternehmen beteiligt:

• Verwaltung der Stadt Velbert

• Vertreter der Technischen Betriebe Velbert AöR (TBV)

• Vertreter der Stadtwerke Velbert

• Verkehrsgesellschaft der Stadt Velbert mbH

• Vertreter der Ratsfraktionen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

8 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

• Vertreter Wohnungsbaugenossenschaften/Wohnen in Velbert

• Verbraucherzentrale NRW (Energieberatung Ratingen)

• Verein Die Schlüsselregion e.V.

• Handwerkskammer Düsseldorf

• IHK Düsseldorf

• Arbeitsgemeinschaft Velberter Bürgervereine e.V.

• Landwirtschaft (Ortsbauernschaft Velbert-Wülfrath)

• Umweltverbände (NABU und BUND)

• Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert

• Verkehrsclub Deutschland (VCD)

Weitere Akteure, z. B. aus dem Bereich Feuerwehr und Katastrophenschutz, wurden bei

Bedarf durch Einzelgespräche eingebunden.

Das Energie- und Klimakonzept ist unter Mitwirkung vieler Akteure auf dem Stadtgebiet

erstellt worden. In Workshops, Informationsveranstaltungen sowie persönlichen Gesprä-

chen wurden viele der in diesem Konzept dargestellten Inhalte, primär die Maßnahmen,

erarbeitet. Dadurch finden spezifische Rahmenbedingungen auf dem Stadtgebiet ihre Be-

rücksichtigung in der Bearbeitung des Energie- und Klimakonzepts.

Der gesamte Arbeitsplan ist als Kommunikationsplattform der Stadt in Partnerschaft mit

allen relevanten Akteuren auf dem Stadtgebiet angelegt. Daher enthält dieser automa-

tisch eine dauerhafte Verankerung in der Stadtverwaltung.

Wichtig ist, dass es im Rahmen der Umsetzung des Energie- und Klimakonzepts verteilte

Verantwortlichkeiten für die einzelnen Maßnahmen geben wird. Nur dadurch kann eine

kurz- bis mittelfristige Maßnahmenumsetzung erreicht werden.

2.3.1 Relevante Akteure

Die Ziele zur Energievermeidung, Energieeffizienzsteigerung und zum Einsatz regenerati-

ver Energien sowie im Bereich der Klimaanpassung werden nur im Zusammenspiel der

einzelnen Akteure erreichbar sein. Zu den relevanten Akteuren auf dem Stadtgebiet zäh-

len neben den Teilnehmern des Projektbeirates auch Bürger, örtliche Industrie- und Ge-

werbebetriebe, örtliche Handwerksbetriebe, örtliche Architekten und Planer, Wohnungs-

unternehmen, Vereine und Institutionen, kirchliche Einrichtungen, Investoren, Banken,

Forst- und Landwirtschaft, Schulen und der Kreis Mettmann

2.3.2 Zentrale Info-Veranstaltung (Auftaktveranstaltung)

Im Rahmen einer zentralen Informationsveranstaltung wurden alle interessierten Akteure

über den Beteiligungsprozess im Rahmen des Energie- und Klimakonzepts informiert. Die

Veranstaltung wurde über persönliche Einladungen, Email-Verteiler und die lokale Presse

bekannt gemacht.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 9

Nach einem Grußwort des Bürgermeisters Dirk Lukrafka und der Einführung durch die fe-

derführende Bearbeiterin des Klimaschutzkonzeptes in der Stadtverwaltung wurden Vor-

träge zu den Themen Energieeffizienz und Klimawandel durch die Auftragnehmer sowie

ein Impulsvortrag durch Hr. Olaf Pochert, Klimaschutzmanager bei der Stadt Greven, ge-

halten. Die etwa 60 Teilnehmer hatten im Anschluss die Möglichkeit über die Themen zu

diskutieren und an Thementischen erste Ideen und Maßnahmenvorschläge anzubringen.

Abb. 1: Impressionen von der Auftaktveranstaltung

2.3.3 Workshops

Es wurden jeweils zwei Workshops zu vier Themenfeldern durchgeführt:

• private Haushalte (Informationen zu erneuerbaren Energien sowie energieeffi-

zientem Bauen und Sanieren, energetische Stadtsanierung, Kommunikati-

on/Bildung)

• Industrie und Gewerbe (Information/Sensibilisierung, energetische Sanierung,

energieeffiziente Gewerbegebiete, Nutzung erneuerbarer Energien)

• Mobilität (ÖPNV, Radverkehr, kommunale Fahrzeuge, Fußgänger fördern)

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10 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

• Klimaanpassung (Konzepterstellung zur Anpassung, Stadtklima verbessern, vor-

sorgender Hochwasserschutz, Katastrophenschutz)

Die Workshops wurden unter Beteiligung der jeweils relevanten Akteure durchgeführt. Sie

dienen dabei zum einen dazu, die Entwicklung eines Energie- und Klimakonzepts partizipa-

tiv abzusichern, zum anderen die Umsetzung einzelner Maßnahmenvorschläge vorzube-

reiten sowie neue Maßnahmenideen zu entwickeln.

Die erste Workshoprunde diente der Einführung in das Themenfeld und der Sammlung

erster Ideen. Nach Aufbereitung der Vorschläge wurden diese in der zweiten Work-

shoprunde konkretisiert.

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Arbeit bei den Workshops.

Abb. 2: Impressionen von den Workshops

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Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 11

2.3.4 Expertengespräche und Interviews mit Akteuren vor Ort

Ergänzend zu den Workshops wurden Einzelgespräche mit wichtigen Akteuren geführt, die

später in die Umsetzung eingebunden werden sollen, bzw. wichtige Multiplikatoren sind.

Die Gespräche wurden darüber hinaus zur Konkretisierung von Maßnahmenideen, zur Er-

hebung bereits laufender Aktivitäten und zur Generierung neuer Maßnahmenvorschläge

genutzt.

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12 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

3 Klimaschutz- und Energiepolitische Rahmenbedingungen

Das 21. Jahrhundert ist geprägt durch den Anstieg der globalen Erderwärmung sowie der

Treibhausgasemissionen (THG). Die internationale und nationale politische Agenda wird

bestimmt durch den Ansatz, Lösungen für diese zentralen Herausforderungen zu definie-

ren. Auch die wissenschaftliche Debatte ist geprägt durch die Themen Klimawandel, Kli-

maschutz und Klimafolgenanpassung und wird bestimmt durch sich verstetigende Fakten

zum Klimawandel sowie technische und soziale Innovationen in den Bereichen Mitigation3

und Adaption4.

Auch die energie- und klimapolitischen Ziele der Stadt Velbert leiten sich aus den interna-

tionalen, sowie den nationalen Zielen des Bundes und den Zielen des Landes NRW ab,

bzw. berücksichtigen diese. Daher werden diese nachfolgend erläutert, um die energie-

und klimapolitischen Ziele der Stadt einzubetten.

3.1 Internationale und nationale energie- und klimapolitische Zielsetzungen

Der weltweite Anstieg der CO2- Emissionen beläuft sich laut der Internationalen Energie-

agentur auf 32.2 Gt für das Jahr 2014. Seit dem ersten Treffen der Vertragsstaatenkonfe-

renz (Conference of the Parties – COP) der UN- Klimarahmenkonvention 1995 in Berlin,

sind die THG- Emissionen um mehr als 25 % angestiegen. So hat sich auch die atmosphäri-

sche Konzentration der Gase sukzessive auf 435 parts per million (ppm) im Jahr 2012 er-

höht (IEA 2015). Bei unveränderten Rahmenbedingungen prognostiziert der Intergovern-

mental Panel on Climate Change (IPCC) eine Erhöhung der globalen Durchschnittstempe-

ratur von 1,8 – 4 Grad Celsius, je nach weiterem Anstieg der THG- Emissionen. Um den

Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2 Grad Celsius gegenüber dem vorin-

dustriellen Niveau zu beschränken, bedarf es somit einer substanziellen Reduktion der

globalen THG-Emissionen und eine voranschreitende Entkopplung des THG- Ausstoßes

vom weltweiten Wirtschaftswachstum.

1997 wurden auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz durch das Kyoto- Protokoll erst-

mals verbindliche Ziele für den weltweiten Klimaschutz beschlossen. Hier verpflichteten

sich die Industriestaaten zur Reduktion der THG- Emissionen um mindesten 5,2 % im Zeit-

raum 2008 – 2012. Bisher ist es nicht gelungen, das Kyoto- Protokoll fortzuschreiben.

Dennoch wurden auf unterschiedlichen Vertragsstaatenkonferenzen weitere wichtige

Schritte im Klimaschutz errungen, wie beispielsweise die Erarbeitung freiwilliger Minde-

rungsziele von einzelnen Industrie- und Entwicklungsländern auf COP 16 (Cancún 2016).

COP 17 in Durban resultierte in der Bildung der Arbeitsgruppe Durban Plattform (ADP), um

3 Als Mitigation oder Minderung bezeichnet das IPCC alle Maßnahmen, welche zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen führen (z.B. Erhöhung der Energieeffizienz, Förderung erneuerbarer Energieträger) oder die Aufnahme von CO2 durch so genannte Senken fördern (z.B. Aufforstungen). 4 Als Anpassung bezeichnet das IPCC Initiativen und Maßnahmen, um die Empfindlichkeit natürlicher und menschlicher Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten Auswirkungen der Klimaänderung zu verrin-gern. Dazu gehören z.B. die Erhöhung von Fluss- und Küstendeichen, der Einsatz von Pflanzen, die besser mit Temperaturschocks umgehen können usw.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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bis zur Klimakonferenz 2015 in Paris ein bindendes Abkommen auszuhandeln, welches

spätestens 2020 in Kraft treten soll. Als Meilenstein wird hier die Aufhebung der Unter-

scheidung der Verpflichtungen der von Industrie-, Schwellen-, und Entwicklungsländern

gesehen.

3.1.1 Das Globale 2 Grad – Ziel

Auf internationaler Ebene setzt das Zwei- Grad- Ziel – welches im Dritten Sachstandsbe-

richt des IPCC aus dem Jahr 2001 als wissenschaftliche Zieldefinition für die Begrenzung

der Erderwärmung anerkannt wurde – einen Orientierungsrahmen für die Senkung von

Treibhausgasemissionen und bildet seit dem Jahr 2010 den Kernpunkt der internationalen

Klimapolitik. Das Zwei- Grad- Ziel verfolgt den Grundsatz, die globale Erderwärmung auf

ein Niveau von weniger als zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begren-

zen. In diesem Zuge sollen die aus der Erderwärmung resultierenden Klimafolgeschäden

auf ein möglichst geringes Maß reduziert werden. Zudem ergänzt der aktuelle IPCC-

Sachstandsbericht, dass bis Mitte des Jahrhunderts die globale Energieversorgung weitge-

hend klimaneutral sein muss, damit die Erderwärmung auf 2 Grad Celsius begrenzt wer-

den kann (vgl. BMUB 2014: 6). Der Weltklimarat berechnet, dass die Emissionen der In-

dustrieländer bis 2050 ein Niveau von 2 t CO2 pro Einwohner nicht überschreiten dürfen

und bis Ende dieses Jahrhunderts weltweit Emissionen von 2 t CO2 pro Einwohner als Ma-

ximum anzusehen sind.

Auf dem G7- Gipfel in Elmau haben sich bereits die großen sieben Industrienationen ver-

bindlich zum 2 Grad – Ziel (bis zum Jahr 2100) bekannt, welches vor allem im Zusammen-

hang mit der Dekarbonisierung der Wirtschaft erfolgen soll. Das ist ein überaus wichtiges

Signal an die Gipfelteilnehmer der COP 21 im November 2015 in Paris, auf der die Fort-

schreibung des Kyoto- Protokolls erfolgen soll und somit die Zusagen sowie nationalen

Beiträge und Ziele der teilnehmenden Länder verbindlich zu definieren sind.

3.1.2 Klimapolitische Ziele der EU

Auch die Europäische Union (EU) hat sich zu klima- und energiepolitischen Zielen bekannt.

Bereits 2002 hat sich die EU im Kyoto- Protokoll dazu verpflichtet, die sechs wichtigsten

THG im Zeitraum 2008 – 2012 um 8 % gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu senken. Auch

in der zweiten Verpflichtungsperiode (2012 – 2020) setzt sich die EU das Ziel einer Reduk-

tion der THG- Emissionen um 20 % zum Referenzjahr 1990, bei gleichzeitiger Steigerung

des Anteils Erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20 % und einer Erhö-

hung der Energieeffizienz auf ebenfalls diesen Prozentsatz. Über die Legislativ-

Instrumente Emissionshandels-Richtlinie, Erneuerbare-Energien-Richtlinie und Effizienz-

Richtlinie sollen oben genannte Ziele erreicht werden (BMWi 2015).

Der weiter in die Zukunft blickende EU-2030- Klima- und Energierahmen aus dem Jahr

2014 baut auf dem geltenden 2020 Rahmen auf, bekräftigt die darin enthaltenen 20-20-20

Ziele und definiert Zielsetzungen der EU bis zum Jahr 2030. Hierbei hat diese festgelegt,

den Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch bis 2030 auf mindestens 27 %

zu steigern. Zudem wurde im Rahmen des neuen Energieeffizienzziels festgelegt, dass bis

zum Jahre 2030 der Energieverbrauch um ebenfalls mindestens 27 % gesenkt werden soll.

Abschließend besagen die Zielsetzungen zu den THG- Emissionen innerhalb der EU, dass

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14 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

diese bis zum Jahre 2030 um mindestens 40 % gegenüber 1990 reduziert werden sollen

und bis zum Jahre 2050 um 80 – 95 % gegenüber 1990 zu mindern sind. Deutschland als

der größte Treibhausgas-Emittent der EU, wird zur Erreichung der EU-Klimaschutz-Ziele

einen maßgeblichen Beitrag leisten müssen (vgl. BMUB 2014: 6).

3.1.3 Ziele der Bundesregierung

Die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung leiten sich aus denen der EU ab. Ein erstes

Etappenziel setzt sich Deutschland mit der Reduktion der THG- Emissionen um mindestens

40 % bis zum Jahr 2020 gegenüber dem Referenzjahr 1990; danach verfolgt die Bundesre-

gierung das Ziel der Reduktion der Emissionen um 55 % bis 2030 und um 80 – 95 % bis

zum Jahr 2050 (BMUB 2014).

Mit den Reduktionszielen der Treibhausgas- Emissionen gehen weitere Ziele zum Ausbau

Erneuerbarer Energien und zur Steigerung der Energieeffizienz einher. So soll sich der An-

teil Erneuerbarer Energien an der Stromproduktion auf 40 – 45 % im Jahr 2025 und in den

Jahren 2035 und 2050 auf weitere 55 – 60 % bzw. 80 % erhöhen. Die Novelle des Erneuer-

bare-Energien-Gesetz aus dem Jahr 2014 (siehe unten) soll der Unterstützung dieses am-

bitionierten Zieles dienen. Die Energieeffizienz bzw. die Verringerung des Primärenergie-

verbrauchs um 20 % bis 2020 und um 50 % bis 2050 ist ein weiterer Meilenstein der bun-

despolitischen Zielsetzungen im Bereich Klimaschutz. Die Bundesregierung verfolgt somit

die im Energiekonzept 2010 eingeleitete und 2011 durch den festgelegten Atomausstieg

bekräftigte Energiewende konstant weiter.

Während aktuelle Daten einen Anstieg des Anteils von Erneuerbaren Energien auf 25,3 %

(2013) und eine daraus resultierende Reduktion der THG- Emissionen um 146 Mio. t

(ebenfalls 2013) konstatieren, gehen Projektionen unter Einbezug eines jährlichen Wirt-

schaftswachstums von 1,4 % davon aus, dass das 40- Prozent- Reduktionsziel der Bundes-

regierung mit derzeitigen Anstrengungen nicht haltbar ist und ein Reduktionswert von

33 % erreichbar scheint. Obwohl im Jahr 2013 ein Ausstoß von 951 Mt THG- Emissionen

errechnet wurde, aus dem sich eine Reduktion von 23,8 % gegenüber 1990 ergibt, fehlen

zur Schließung der 7-Prozent-Lücke Reduktionen von rund 85 Mio. t CO2- Äquivalenten

(BMUB 2014a).

Aus diesem Grund hat die Bundesregierung das „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ ins

Leben gerufen. Das ressortübergreifende Programm bündelt ein umfassendes Maßnah-

menpaket zur Erreichung des 2020- Meilensteins und definiert Minderungspotenziale in

den Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Haushalte und Verkehr. Im „Aktionsplan“ wer-

den folgende Maßnahmen definiert:

- Anspruchsvolle Reform des Emissionshandels auf EU- Ebene

- Maßnahmen zur Erreichung des Stromeinsparziels (unter Berücksichtigung des

NAPE, siehe unten, sowie die Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie)

- Kontinuierlicher, naturverträglicher Ausbau der Erneuerbaren Energien

- Weiterentwicklung der Kraft- Wärme- Kopplung

- Ab- bzw. Umbau der fossilen Stromerzeugung (BMUB 2014b)

Aufbauend auf dem „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ setzt sich die Bundesregierung

weiterhin das Ziel, im Jahr 2016 einen „Klimaschutzplan 2050“ zu beschließen. Während

der „Aktionsplan“ die kurzfristigen Ziele bis 2020 in den Blick nimmt, soll der „Klima-

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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schutzplan“ die langfristigen Ziele der Bundesrepublik in den Fokus rücken, die eine Re-

duktion der THG- Emissionen um 95 % gegenüber 1990 vorsehen. Hierfür wird ein Pro-

gramm erarbeitet, welches Maßnahmen definiert, die zum Erreichen der weiteren Reduk-

tionsschritte beitragen.

Wie bereits oben erörtert, setzt sich die Bundesregierung ebenfalls das Ziel der Verringe-

rung des Energieverbrauchs durch Energieeffizienzanstrengungen. Um das Ziel der Reduk-

tion des Primärenergiebedarfs um 20 % bis 2020 und um 50 % bis 2050 zu erreichen, wur-

de der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) entwickelt. NAPE richtet sich an

Energieeffizienzanstrengungen in den Sektoren Industrie, Gewerbe und private Verbrau-

cher. Die übergeordneten Zielvorstellungen des NAPE sind:

a) Fortschritt der Energieeffizienz im Gebäudebereich

b) Etablierung der Energieeffizienz als Rendite- und Geschäftsmodell

c) Steigerung der Eigenverantwortlichkeit für Energieeffizienz

(BMUB 2014b: 36).

Die Maßnahmen des NAPE sollen einen signifikanten Beitrag zur Reduktion der THG- Emis-

sionen leisten, indem bis zum Jahr 2020 weitere 25 bis 30 Mio. t CO2- Äquivalente einge-

spart werden. So sollen vor allem Sofortmaßnahmen wie die Einführung eines wettbe-

werblichen Ausschreibungsmodells für Energieeffizienz, die Förderung von Contracting-

Möglichkeiten, die Weiterentwicklung der KfW- Energieeffizienzprogramme, branchen-

spezifische Energieeffizienznetzwerke oder das Pilotprogramm Einsparzähler die THG- Re-

duktionsziele der Bundesregierung unterstützen. Langfristig soll die sich derzeit in Erarbei-

tung befindende Energieeffizienzstrategie für Gebäude die Verbesserung der Rahmenbe-

dingungen für Energiedienstleister, neue Finanzierungskonzepte sowie die Verbesserung

von Beratungen für die Durchführung der Effizienzmaßnahmen weitere Emissionsminde-

rungen bewirken (BMWi 2014a). So kommt im NAPE vor allem dem Gebäudebereich eine

entscheidende Bedeutung zu. Die Maßnahmen erstrecken sich hierbei von Informations-

angeboten über finanzielle Anreize hin zu ordnungsrechtlichen Vorgaben, wie beispiels-

weise Energieaudits für Nicht-KMU.

Tab. 2: Zusammenfassung der Strategien der deutschen Klimaschutzpolitik

Reduktion

CO2-Emissionen

Reduktion der CO2-Emissionen um 40% bis 2020 und um 80 - 90 % bis 2050

(Referenzjahr 1990).

Ausbau EE Erhöhung des Anteils EE am Endenergieverbrauch im Jahr 2020 auf mindes-

tens 18 % und 60 % im Jahr 2050. Bei Strom soll sich der Anteil der Erneuerba-

ren am Bruttostromverbrauch von 20 % (2011) auf mindestens 35 % im Jahr

2020, 50% im Jahr 2030, 65 % im Jahr 2040 und 80 % im Jahr 2050 erhöhen.

Energieeffizienz Zum Vergleichsjahr 2008 soll der Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 %

gesenkt werden; bis zum Jahr 2050 wird eine weitere Reduzierung auf 50 %

angestrebt. Dieses Vorhaben setzt eine Steigerung der Energieproduktivität

um 2,1 % p/a voraus.

Gebäudesanierung Die Sanierungsrate für Gebäude soll von derzeit 1 % auf 2 % des gesamten

Gebäudebestandes pro Jahr verdoppelt werden. Der Primärenergiebedarf von

Gebäuden soll bis 2050 um 80 % sinken.

Verkehr Im Verkehrssektor wird die Reduzierung des Endenergieverbrauchs um 10 %

bis 2020 und um weitere 40% bis 2050 angestrebt (Referenzjahr ist hier 2005).

Abfallwirtschaft Reduzierungspotentiale werden hier v.a. in der Verbesserung der Energieeffi-

zienz hinsichtlich der energetischen Verwertung gesehen sowie in der ver-

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

16 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

stärkten energetischen Nutzung von Bioabfällen.

Quelle: eigene Darstellung, nach http://www.bmub.bund.de/themen/klima-energie/ klimaschutz/nationale-

klimapolitik/klimapolitik-der-bundesregierung/?type=98

3.1.4 Das Klimaschutzgesetz in NRW

Nordrhein- Westfalen kommt in Bezug auf die Energiewende und den Schutz des Klimas

eine Schlüsselrolle zu. So wird in dem Bundesland rund ein Drittel der gesamten deut-

schen Energie produziert. Da der vorherrschende Energieträger derzeit jedoch auf Braun-

bzw. Steinkohle basiert, spiegelt sich dies auch in den THG- Emissionen wider, die eben-

falls ein Drittel am Bundesdurchschnitt ausmachen. Um hier deutliche Reduktionen erzie-

len zu können, geht die Landesregierung mit gutem Beispiel voran und hat bereits 2011

ambitionierte Reduktionsziele formuliert. So sollen die THG- Emissionen um 25 % bis zum

Jahr 2020 und um 80 % bis zum Jahr 2050 reduziert werden. Wenn von einer gleichblei-

benden Einwohnerzahl ausgegangen wird, sinken die Emissionen damit von derzeit 17 t

CO2 je Einwohner und Jahr auf 12,75 t in 2020 und 3,4 t in 2050. Um diese Ziele auch ge-

setzlich zu verankern und den Klimaschutz im Land NRW voran zu treiben, hat die Landes-

regierung 2013 das Gesetzt zur Förderung des Klimaschutzes beschlossen.

Die Klimaschutzziele werden somit auf eine rechtliche Grundlage gestellt, die durch einen

verlässlichen und verbindlichen Rahmen Planungssicherheit im Land NRW ermöglicht. Die

konkreten Ziele lauten wie folgt:

(1) Die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen in Nordrhein-Westfalen soll bis zum

Jahr 2020 um mindestens 25 Prozent und bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent

im Vergleich zu den Gesamtemissionen des Jahres 1990 verringert werden.

(2) Zur Verringerung der Treibhausgasemissionen kommen der Steigerung des Ressour-

censchutzes, der Ressourcen- und Energieeffizienz, der Energieeinsparung und dem

Ausbau Erneuerbarer Energien besondere Bedeutung zu.

(3) Die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind durch die Erarbeitung und Um-

setzung von sektorspezifischen und auf die jeweilige Region abgestimmten Anpas-

sungsmaßnahmen zu begrenzen (vgl. Klimaschutzgesetz NRW §3).

Im Klimaschutzgesetz selbst sind keine konkreten Maßnahmen zur Zielerreichung defi-

niert. Vielmehr dient der Klimaschutzplan, der in einem Dialog- und Beteiligungsverfahren

erarbeitet und im Juni 2015 gebilligt wurde, der Umsetzungsorientierung. Der Plan enthält

154 Klimaschutzmaßnahmen sowie 70 Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Kli-

mawandels.

Ein Handlungsschwerpunkt des Klimaschutzplans ist der Ausbau Erneuerbarer Energien.

Bis zum Jahr 2025 sollen 30 % des Stroms in NRW aus regenerativen Energien gewonnen

werden. In diesem Zuge sollen 100 neue Klimagenossenschaften entstehen sowie die An-

zahl der Solardächer verdoppelt werden. Auch die Förderung von Speichertechnologien

und intelligenten Systemlösungen zur Flexibilisierung des Strommarktes ist ein wesentli-

ches Element des Plans. Neben dem Ausbau der KWK auf 25 % bis 2020, soll vor allem der

Gebäudebereich und die darin enthaltenen Effizienzpotentiale verstärkt forciert werden.

Zusätzlich werden Maßnahmen in den Sektoren Verkehr (Bspw.: Modellversuch emissi-

onsfreie Innenstadt), Landwirtschaft (Bspw.: Förderung des Ökolandbaus), Haushalte

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(Bspw.: Beratungsangebote zu energieeffizienten Geräten) und Landesverwaltung (klima-

neutrale Landesverwaltung bis 2030) thematisiert (Klimaschutzplan NRW 2015a).

Wie bereits oben angesprochen definiert der Klimaschutzplan auch explizit Maßnahmen

zur Klimawandelanpassung und bereitet sich damit präventiv und systematisch auf die

Folgen des Klimawandels vor. Denn bereits heute kommt es beispielsweise häufiger zu

Starkregenereignissen oder schweren Stürmen in dem Bundesland. So werden die Folge-

schäden, die durch den Klimawandel entstehen, für NRW auf ca. 70 Milliarden Euro bis

zum Jahr 2050 geschätzt (Klimaschutz Plan 2015b). Aufbauend auf der bereits 2009 initi-

ierten Studie zu möglichen Klimaänderungen in NRW und daraus resultierenden Anpas-

sungsstrategien, wurden im Klimaschutzplan 16 Handlungsfelder identifiziert, denen 60

Maßnahmen zugeordnet wurden. Diese sollen dabei helfen, die Vulnerabilität NRWs ge-

genüber Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren. Die Handlungsfelder setzen sich

u.a. aus den Themenfeldern Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz, Katastrophen-

schutz, Stadtentwicklung Wald- und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Industrie- und Ge-

werbe, menschliche Gesundheit sowie Tourismus zusammen (Klimaschutzplan NRW

2015a).

3.2 Rechtliche Grundlagen bei Klimaschutz und Klimaanpassung

Bis zum Jahr 2022 will Deutschland aus der Nutzung der Kernenergie aussteigen und for-

ciert neben Maßnahmen zur Energieeffizienz den Ausbau von regenerativen Energien. Bei

der Umsetzung der Energiewende fällt den Kommunen eine ebenso essentielle Schlüssel-

rolle zu, wie im Klimaschutz. Sie sind wichtige Akteure im Mehrebenen- Entscheidungsge-

flecht, vor allem in ihrer Rolle als Entscheider in Planungs- und Genehmigungsverfahren,

als Energieverbraucher, aber auch –Lieferanten sowie wegen ihrer Nähe zu den Bürgerin-

nen und Bürgern. Der kommunale Beitrag zum Klimaschutz wird allerdings durch eine

Vielzahl rechtlicher Rahmenbedingungen beeinflusst. So bestehen die Herausforderungen

auf kommunaler Ebene vor allem in der Koordination der Zusammenarbeit staatlicher und

nicht- staatlicher Akteure sowie der Gewährleistung der Versorgungs-, Planungs- und In-

vestitionssicherheit. Zudem kommt der kommunalen Ebene eine Vorbildfunktion im Be-

reich Erneuerbare Energien und Umweltschutz zu, die beispielsweise in der Sanierung des

eigenen Gebäudebestandes liegt oder das Nutzerverhalten der Verwaltungsmitarbeiter

anspricht. Die Informations- und Aufklärungsfunktion liegt ebenfalls in den Händen der

Kommunen, um Bürgerinnen und Bürger für den Klimaschutz zu begeistern und zu moti-

vieren. Diese kommunalen Herausforderungen sind in oben angeführte umweltpolitische

Rahmenbedingungen eingebunden, deren zugrunde liegende rechtliche Grundlagen sind

aufgrund der Komplexität und Vernetzung und der regelmäßigen Anpassung an neue Be-

dingungen allerdings nur schwer zu überblicken. So sind in den vergangenen Jahren zahl-

reiche Gesetze und Verordnungen beschlossen und novelliert worden. Die für die kom-

munale Ebene relevantesten sollen an dieser Stelle kurz näher erörtert werden.

3.2.1 Rechtliche Grundlagen

Erneuerbare- Energien- Gesetz (EEG):

Das EEG hat die Förderung und den Ausbau der Erneuerbaren Energien zum Ziel. Das Ge-

setz vom 25.Oktober 2008 regelt die vorrangige Abnahme, Übertragung, Verteilung und

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18 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Vergütung von Strom produziert aus Quellen erneuerbarer Energie. Es enthält in §1 Abs. 2

eine relative Zielvorgabe für EE mit einem Anteil von 35 % am Stromverbrauch im Jahr

2020, 50 % in 2030, 65 % in 2040 und schließlich 80% im Jahr 2050. Am 01. August 2014 ist

das EEG nach einer erneuten Novellierung in Kraft getreten und verfolgt das Ziel, den Kos-

tenanstieg zu bremsen und den Ausbau planvoll zu steuern. Hierfür wurden jeweils tech-

nologiespezifische Ausbaukorridore gesetzlich festgelegt:

- PV: jährlicher Zubau von 2.500 MW (brutto)

- Wind onshore: jährlicher Zubau von 2.500 MW (netto)

- Wind offshore: jährlicher Zubau von 6.500 MW bis 2020 und 15.000 MW bis 2030

- Biomasse: jährlicher Zubau von 100 MW

- Geothermie/ Wasserkraft: keine Maßnahmen zur Mengensteuerung

Zudem werden in der Novelle weitere Zwischenziele angegeben. So soll der Anteil des mit

Erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Bruttostromverbrauch im Jahr 2025 zwi-

schen 40 – 45 % betragen und bis 2035 auf weitere 55 – 60 % ansteigen. Auch ein kurzfris-

tiges Ziel wurde definiert und legt den Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten

Bruttoendenergieverbrauch von mindestens 18 % bis zum Jahr 2020 fest.

Der erzeugte Strom soll zunehmend in die Direktvermarktung gehen. So ist für Anlagen

über 500 kW die Direktvermarktung verpflichtend vorgeschrieben; ab 2016 gilt diese Re-

gelung für alle Anlagen ab 100 kW. Für kleinere Anlagen gilt weiterhin die garantierte Ein-

speisevergütung mit einer Laufzeit von 20 Jahren zzgl. des Inbetriebnahmejahres (antei-

lig).

Des Weiteren wird in § 61 EEG festgelegt, dass künftig bei Neuanlagen auch für selbst er-

zeugten und verbrauchten Strom die EEG- Umlage zu entrichten ist (ab 10 KWel bzw. über

der Produktion von 10.000 kWh/Jahr ist pro Kilowattstunde die Umlage zu entrichten). Bis

Ende 2015 werden zunächst 30% der jeweiligen Umlage fällig, bis Ende 2016 35 % und ab

2017 sind es 40% der Umlage.

Bereits 2016 wird eine erneute Novellierung angestrebt. Auf Grundlage der EU-Umwelt-

und Energiebeihilfeleitlinie von Juni 2014 sollen ab 2017 regenerative Anlagen ab 1 MW

Leistung nur nach Ausschreibung erfolgen, für Windanlagen ist eine Grenze von 6 MW

vorgesehen.

Biomasseverordnung (BiomasseV):

Die BiomasseV aus dem Jahr 2001 – und letztmalig 2014 novelliert – bezieht sich auf den

Anwendungsbereich des EEG und regelt die Erzeugung von Strom aus Biomasse. Die Bio-

masseV gibt vor, welche Stoffe als Biomasse anerkannt sind und welche technischen Ver-

fahren zur Stromerzeugung aus Biomasse in den Anwendungsbereich des EEG fallen, also

für welche Stoffe eine zusätzliche einsatzstoffbezogene Vergütung in Anspruch genom-

men werden kann. Zudem gibt die Verordnung Auskunft darüber, welche Umweltanforde-

rungen bei der Stromerzeugung aus Biomassen einzuhalten sind, um Umweltverschmut-

zung zu vermindern bzw. zu vermeiden.

Erneuerbare- Energien- Wärmegesetz (EEWärmeG):

Das EEWärmeG dient dem Ziel des verstärkten Einsatzes von Erneuerbaren Energien in der

Wärmeerzeugung. Das Gesetz vom 01. Januar 2009 verpflichtet Eigentümer von Gebäu-

den, die neu gebaut werden und eine Nutzfläche von 50 m² überschreiten, ab Januar 2009

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Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 19

anteilig Erneuerbare Energien für ihre Wärme- bzw. Kälteversorgung zu nutzen. Genutzt

werden können alle Formen von Erneuerbaren Energien, auch in Kombination. Der Anteil

variiert hier je nach Energiequelle – so beträgt der Anteil solarer Strahlungsenergie mind.

15 %, gasförmiger Biomasse mind. 30 %, flüssige/ feste Biomasse, Geothermie und Um-

weltwärme mind. 50 %. So kann den unterschiedlichen örtlichen Bedingungen Rechnung

getragen werden und eine Auswahl der jeweils günstigsten Alternative sichergestellt wer-

den. Die Nutzungspflicht gilt seit der Novellierung 2011 nicht nur für Neubauten, sondern

auch für bestehende öffentliche Gebäude, die grundlegend renoviert werden5.

Das EEWärmeG setzt sich das Ziel, den Anteil der EE am Endenergieverbrauch für Wärme

bis 2020 von rd. 6 auf 14 % zu erhöhen. Hierbei sind hocheffiziente KWK sowie Fernwärme

als Ersatzmaßnahmen nach §7 anerkannt, um der Verpflichtung des Einsatzes EE beim

Neubau von Gebäuden nachzukommen. Das EEWärmeG unterstützt somit gezielt den

Ausbau von Wärmenetzen und sieht vor, dass Kommunen den Anschluss und die Nutzung

eines solchen Wärmenetzes im Interesse des Klimaschutzes vorschreiben können, insofern

sie das Landesrecht hierfür autorisiert. Dies gilt z.B. für das Land NRW. Begleitend unter-

stützt die Bundesregierung die Nutzung Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt durch das

Marktanreizprogramm (MAP).

Energieeinsparverordnung (EnEV):

Die Verordnung trat am 01. Februar 2002 erstmalig in Kraft, die letzte Novellierung erfolg-

te im Jahr 2013 mit Wirkung zum 01. Mai 2014. Sie fasst die ehemalige Heizungsanla-

genverordnung sowie die Wärmeschutzverordnung zu einer gemeinsamen Verordnung

zusammen und schreibt bautechnische Standardanforderungen für Wohn-, Büro- und

teilweise Betriebsgebäude vor. Ziel der Verordnung ist der energieeffiziente Betrieb der

Gebäude; die EnEV gibt hierbei bautechnische Standardanforderungen zum effizienten

Betriebsenergieverbrauch eines Gebäudes/ Bauprojektes vor. Die Novellierung zielt v.a.

auf den Austausch alter Heizsysteme sowie auf eine Verschärfung der Anforderungen an

den Primärenergiebedarf für Neubauten ab. Vor allem die Änderung der DIN V 18599 zur

energetischen Bewertung von Gebäuden und die Einführung des Berechnungsverfahrens

EnEV easy stellen wertvolle praxisrelevante Instrumente dar. EnEV easy ist hierbei ein In-

strument, um die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen an energiesparendes Bauen

nachzuweisen. So werden beispielsweise die Faktoren Anlagentechnik und baulicher

Wärmeschutz in der Gesamtbilanz eines Gebäudes kombiniert und können sich so gegen-

einander ausgleichen. Für Neubauten gilt als Bemessungsmaßstab der jährliche Primär-

energiebedarf im Vergleich zu einem Referenzgebäude gleicher Geometrie und techni-

scher Eigenschaften. Ab dem 01. Januar 2016 werden die energetischen Anforderungen an

den Neubau einmalig um 25 % angehoben.

Zudem schreibt die EU- Gebäuderichtlinie (2010/31/EU) vor, dass alle nach dem 31. De-

zember 2018 gebauten öffentlichen Gebäude, die von Behörden als Eigentümer genutzt

5 Als grundlegend renovierte öffentliche Gebäude werden im EEWärmeG öffentliche Bestandsbauten be-zeichnet, wenn innerhalb von zwei Jahren ein Heizkessel ausgetauscht oder die Heizanlage auf einen anderen fossilen Energieträger umgestellt wird und wenn zudem in diesem Zeitraum mehr als 20 Prozent der Gebäu-dehüllfläche renoviert werden.

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20 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

werden, als Niedrigstenergiegebäude6 errichtet werden müssen. Ab dem Januar 2021 sind

dann alle neuen Gebäude als Niedrigstenergiehäuser zu errichten.

Städte und Gemeinden können in der Entwicklung neuer Siedlungen anstreben, dass de-

ren Gebäude die Anforderungen der EnEV übertreffen, wie beispielsweise Bauvorhaben

im Passivhausstandard.

Kraft- Wärme- Kopplungsgesetz (KWKG):

Das KWKG ist 2002 in Kraft getreten und regelt die Erhaltung, die Modernisierung und den

Ausbau der KWK. Da die KWK eine hohe Primärenergieausnutzung bis zu 90 % besitzt,

wird sie als besonders bedeutsame Maßnahme zur Reduktion der Treibhausgasemissionen

gesehen. Sie kann hierbei eine zentrale Struktur aufweisen und ganze Stadtteile oder in-

dustrielle Verbraucher versorgen oder in Form kleinerer KWK- Anlagen (meist BHKWs) in

kleineren Netzverbünden oder Insellösungen zur Wärmeversorgung eingesetzt werden.

Deklariertes Ziel ist die Erhöhung des Anteils der KWK an der Stromerzeugung auf 25 % bis

zum Jahr 2020. Das gesetzt regelt hierbei die Abnahme und Vergütung von KWK- Strom

und gibt über die Vorrangverpflichtung für Netzbetreiber vor, hocheffiziente KWK- Anla-

gen (nach Richtlinie 2004/8/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom Februar

2004) verpflichtend vorrangig an ihr Netz anzuschließen und zu verteilen.

Die geplante Novellierung im Jahr 2015 strebt eine Verlängerung der Förderung von KWK-

Anlagen an und schafft dadurch prinzipiell Planungssicherheit. Positiv ist hier die Förde-

rung von Kälte- und Wärmenetzen sowie von Speichern hervorzuheben, die Anreize für

die Entstehung von Systemverbünden ermöglichen. Zudem bedingt die novellierte Richtli-

nie zur Förderung von KWK- Anlagen bis 20 KWel von 2015 durch eine verbesserte Basis-

förderung den Ausbau im Mini bzw. Mikro-KWK- Bereich.

Der Anschluss bzw. die Benutzung einer Nah- oder Fernwärmeversorgung kann auf Grund-

lage des KWKG im Bebauungsplan nicht festgesetzt werden. Es können allerdings Festset-

zungen getroffen werden, welche einen Anschluss an eine solche Versorgung unterstützen

bzw. hierfür die Voraussetzungen schaffen, bspw. durch die Festsetzung von Leitungsrech-

ten auf privaten Grundstücken zugunsten der Versorgungsträger und der zu versorgenden

Grundstücke (§9 Abs. 1. Nr. 21 BauGB). §16 des EEWärmeG ermächtigt Gemeinden und

Gemeindeverbände zudem, einen Anschluss- bzw. Benutzungszwang an ein Netz der öf-

fentlichen Nah- oder Fernwärme zum Zwecke des Klima- und Ressourcenschutzes zu

rechtfertigen.

Energiewirtschaftsgesetz (EnWG):

Das EnWG trat 2005 in Kraft und regelt die leitungsgebundene Elektrizitäts- und Gasver-

sorgung. Zum einen soll die Versorgungssicherheit gewährleistet werden, zum anderen

der Wettbewerb bei der leitungsgebundenen Energieversorgung gefördert werden, bspw.

durch einen verbesserten Zugang zu den Transportnetzen auf der vor- und nachgelagerten

6 Niedrigstenergiehäuser sind Gebäude, die die Anforderungen für ein KfW-Effizienzhaus 55 nach der Ener-gieeinsparverordnung (EnEV) 2009 erfüllen oder noch energieeffizienter sind. Gebäude, die vor dem Jahr 2009 saniert wurden, werden als Niedrigstenergiehäuser bezeichnet, wenn der spezifische Jahresprimärener-giebedarf bei maximal 40 kWh/(m2a) liegt und der Transmissionswärmeverlust auf maximal 0,28 W/(m2K) begrenzt wird. (Quelle: https://effizienzhaus.zukunft-haus.info/aktivitaeten/cohereno/definition-niedrigstenergiehaus/)

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Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 21

Marktstufe oder günstigeren Entgelten für die Netznutzung. In seiner letztmals 2014 no-

vellierten Fassung verfolgt das EnWG das Ziel der Versorgung der Allgemeinheit mit mög-

lichst sicherer, preisgünstiger, verbraucherfreundlicher, effizienter und umweltverträgli-

cher leitungsgebundener Energie. Das Gesetz spezifiziert hierbei den Begriff der Umwelt-

verträglichkeit in §3 weiter und konstatiert: „dass die Energieversorgung den Erfordernis-

sen eines nachhaltigen, insbesondere rationellen und sparsamen Umgangs mit Energie

genügt, eine schonende und dauerhafte Nutzung von Ressourcen gewährleistet ist und die

Umwelt möglichst wenig belastet wird, der Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung und er-

neuerbaren Energien kommt dabei besondere Bedeutung zu“.

3.2.2 Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden

BauGB §1

Abs. 5

Explizite Betonung der Bedeutung der Bauleitplanung für den globalen Klimaschutz durch

die Festschreibung klimapolitischer Grundsätze. Unter anderem wird Klimaanpassung zu

den städtebaulichen Leitsätzen und Pflichtaufgaben gezählt.

Diese Aufwertung wird durch §1 Abs. 6 Nr. 7 unterstützt. Hier wird vor allem die Nutzung

Erneuerbarer Energien und Steigerung der Energieeffizienz betont.

BauGB §5

Abs. 2 Nr. 2

Die Darstellungsmöglichkeiten im Flächennutzungsplan wurden zugunsten von Anlagen/

Einrichtungen/ Maßnahmen ergänzt, die dem Klimawandel entgegenwirken bzw. die An-

passung an diesen unterstützen. So lassen sich von der Kommune beschlossene städtebau-

liche Entwicklungskonzepte/ städtebauliche Planungen im Sinne des §1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB

– die auch besondere Klimaschutz- oder Energiekonzepte beinhalten können – besser im

Flächennutzungsplan verankern.

BauGB §9

Abs. 1 (insb.

Nr. 12 / 23b)

Präzisierung des Festsetzungskatalogs zur Schaffung von (baulichen) Voraussetzungen für

den Einsatz Erneuerbarer Energien – hier vor allem zur Erzeugung, Verteilung, Nutzung oder

Speicherung von Strom, Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien oder KWK. So kann

das städtebauliche Konzept einer klimafreundlichen, energieeffizienten und luftaustausch-

begünstigenden Bebauung auch grundstücksbezogen bzw. quartiersbezogen umgesetzt

werden.

BauGB §11

Abs. 1 Nr. 4/

5

Präzisierung der Regelungsmöglichkeiten in städtebaulichen Verträgen, wie die Errichtung

und Nutzung von Anlagen und Einrichtungen zur dezentralen und zentralen Erzeugung,

Verteilung, Nutzung oder Speicherung von Strom, Wärme/ Kälte aus erneuerbaren Energien

oder Kraft-Wärme-Kopplung oder gestalterische Anforderungen mit dem Ziel der energeti-

schen Optimierung. Auch die (passive) Nutzung von Solarenergieanlagen ist hierbei ein

möglicher Gegenstand eines solchen städtebaulichen Vertrags.

BauBG §35

Abs. 1

Regelung der Zulässigkeiten von Bauvorhaben im Außenbereich. Vor allem Anlagen zur

Nutzung solarer Strahlungsenergie in, an und auf Dach- und Außenwandflächen zulässiger-

weise genutzter Gebäuden erhalten eine privilegierte Zulässigkeit (insofern sie sich dem

Gebäude baulich unterordnen).

BauGB §171 a Ausdrückliche Erweiterung des Anwendungsbereichs von Stadtumbaumaßnahmen. Diese

sollen insbesondere den allgemeinen Anforderungen an den Klimaschutz und der Klimaan-

passung dienen.

BauGB §248

(neu)

Planungsrechtliche Absicherung nachträglicher Maßnahmen an bestehenden Gebäuden

zum Zwecke der Energieeinsparung. So sind in diesen Fällen geringfügige Abweichungen

vom festgesetzten Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der überbaubaren zuläs-

sig, soweit dies mit nachbarlichen Interessen und baukulturellen Belangen vereinbar ist.

BauGB §249 Sonderregelung für die Berücksichtigung der Windenergie, insb. des Repowerings im Flä-

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22 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Die BauGB-Novelle vom Juli 2011 wurde durch das Gesetz zur Förderung des Klimaschut-

zes bei der Entwicklung in Städten und Gemeinden ergänzt. Ziel ist die Stärkung des Klima-

schutzes und der Innenentwicklung im Bauplanungsrecht. Vor allem verfolgt das Gesetz

das Ziel, Voraussetzungen auf kommunaler Ebene zu schaffen, die den Handlungsspiel-

raum der Kommunen verbessern und eine Durchsetzung des Energiekonzeptes der Bun-

desregierung fördern. Wesentliche Neuregelungen bzw. Klarstellungen beinhalten7:

Die Neufassung des BauGB dient dem aktiven Vorantreiben lokaler Konzepte zur Nutzung

erneuerbarer Energien und zum Klimaschutz durch die Verankerung im Flächennutzungs-

plan. Vor allem die Änderungen § 1Abs. 5 BauGB erhöhen die Bedeutung des Klimaschut-

zes im Rahmen der Bauleitplanung. Die Erweiterung des §5 Abs. 2 Nr. 2 BauGB erlaubt den

Kommunen, lokale Klimaschutz- und Energiekonzepte bereits im Flächennutzungsplan an-

zuführen und somit rechtlich zu verankern. Die Erweiterung der Festsetzungsmöglichkei-

ten im Bebauungsplan stärkt ebenfalls die Gestaltungsmöglichkeiten der Kommunen.

§249 BauGB erhöht weiterhin den Gestaltungsspielraum der Kommunen und unterstützt

zeitgleich die Rechtssicherheit zur Schaffung zusätzlicher planungsrechtlicher Grundlagen

für die Windenergie.

7 Quelle: Deutscher Städtetag (2011): Positionspapier „Klimagerechte und energieeffiziente Stadtentwick-lung“. S.8f. & DifU (2011): Klimaschutz in Kommunen. Praxisleitfaden. S. 34ff.

(neu) chennutzungs- sowie Bebauungsplan. So lassen Änderungen und Ergänzungen in einem

Flächennutzungsplan/ Bebauungsplan schon bestehende Ausweisungen für Windenergie

und deren Rechtswirkung im Sinne des § 35 Abs. 3 S. 3 BauGB (Planvorbehalt bzw. Konzent-

rationszonen) unberührt. Abs. 2 versetzt die Kommunen in die Lage, den Bau von im Be-

bauungsplan festgesetzten Windenergieanlagen durch Festsetzung mit der Stilllegung bzw.

dem Rückbau anderer im Bebauungsplan bezeichneter Windenergieanlagen zu kombinie-

ren.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 23

4 Rahmenbedingungen in der Stadt Velbert

4.1 Kommunale Daten

Die Stadt Velbert gehört zum Kreis Mettmann und liegt rund 20 km nordöstlich der nord-

rhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf, 18 km südlich von Essen und 12 km

nordwestlich von Wuppertal südlich der Ruhr. Sie hat knappe 84.000 Einwohner, die sich

auf die Bereiche Velbert-Mitte, Velbert-Langenberg und Velbert-Neviges verteilen.

Abb. 3: Lage der Stadt Velbert (Quelle: Openstreetmap Deutschland)

Die Gesamtfläche der Stadt Velbert beträgt 74,9 Quadratkilometer. Velbert besteht aus

den drei Ortsteilen Velbert-Mitte, Langenberg und Neviges. Während Velbert-Mitte mit

knapp 60 % der Einwohner der größte und am meisten verdichtete Ortsteil ist, sind Lan-

genberg und Neviges mit jeweils etwa 20 % der Gesamteinwohnerzahl deutlich kleiner

und weniger urban geprägt.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

24 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Abb. 4: Siedlungsstruktur der Stadt Velbert (Quelle: Bergisch-Rheinischer Wasserverband, Stadt Velbert)

Landwirtschaftlich genutzte Flächen stellen mit einem Anteil von 38,9 % der Gesamtfläche

den größten Flächenanteil der Stadt Velbert dar. 23,4 % beträgt der Anteil von Waldflä-

chen der Stadt Velbert und ist damit höher als im Kreis Mettmann und im Regierungsbe-

zirk Düsseldorf. Die Gebäude,- Frei- und Betriebsflächen haben einen Anteil von 23,3 %

und Verkehrsflächen von 8,2 % des Stadtgebietes.

Abb. 5: Fläche nach Nutzungsarten in der Stadt Velbert am 31.12.2013 in Prozent (Quelle: IT.NRW: Kommu-

nalprofil Velbert, Stadt)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 25

4.1.1 Gebäudestruktur

Die Stadt Velbert verfügt über einen überdurchschnittlich alten Gebäudebestand. 27 %

aller Wohngebäude wurden vor 1949 errichtet, weitere 46 % vor 1979.

Abb. 6: Wohngebäude nach Mikrozensusklassen (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder,

2014)

Die überdurchschnittlich alte Baustruktur zeigt sich auch im Regional,- Landes- und Bun-

desvergleich. Es zeigt sich, das in Velbert ein geringerer Anteil von Gebäuden mit Baujahr

ab 1979 vorliegt, als im Kreis-, Landes- und Bundesschnitt. Das deutet auf vergleichsweise

geringe Neubau-Aktivitäten hin. Teilweise ist dies sicherlich auch dem hohen Altbau-

Bestand geschuldet, wobei diese Einschränkung sicherlich ab den 90er Jahren nicht mehr

gelten kann.

Tab. 3: Vergleich der Altersstruktur der Wohngebäude (verändert nach: Statistische Ämter des Bundes und

der Länder, 2014)

Baujahr (Mikrozensus-

Klassen)

Gebäude

Velbert,

Stadt

Kreis

Mettmann

Nordrhein-

Westfalen Deutschland

Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl

Vor 1919 15% 8% 11% 14%

1919 - 1948 12% 7% 11% 12%

1949 - 1978 46% 49% 44% 38%

1979 - 1986 9% 13% 10% 10%

1987 - 1990 3% 5% 4% 4%

1991 - 1995 4% 5% 5% 6%

1996 - 2000 5% 6% 7% 8%

2001 - 2004 2% 3% 4% 4%

2005 - 2008 2% 3% 3% 3%

2009 und später 1% 1% 1% 1%

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

26 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Betrachtet man die Entwicklung der Einwohnerzahlen ab 1990, dann wird klar, dass die

geringe Bautätigkeit in Velbert vor allem an den stagnierenden, bzw. seit 2000 sinkenden,

Einwohnerzahlen festzumachen ist.

4.1.2 Einwohner

Die Stadt Velbert hatte im Herbst 2015 83.820 Einwohner8. Die nachfolgende Abbildung

verschafft einen Überblick über die Einwohnerentwicklung der Stadt zwischen 1990 und

2015. Die Einwohnerzahl sinkt von ca. 90.000 Einwohnern in den 90er Jahren auf unter

84.000 Einwohner im Jahr 2015.

Einwohnerzahlen der Stadt Velbert

0

10.000

20.000

30.000

40.000

50.000

60.000

70.000

80.000

90.000

100.000

19

90

19

91

19

92

19

93

19

94

19

95

19

96

19

97

19

98

19

99

20

00

20

01

20

02

20

03

20

04

20

05

20

06

20

07

20

08

20

09

20

10

20

11

20

12

20

13

20

14

20

15

Abb. 7: Einwohnerzahlen der Stadt Velbert 1990-2015 (Quelle: Melderegister der Stadt Velbert)

4.1.3 Erwerbstätige

Die Erwerbstätigenzahlen in Velbert deuten auf einen überdurchschnittlich starken sekun-

dären Sektor (Industrie) hin. Hohe Anteile in diesem häufig energieintensiven Sektor füh-

ren in der Regel zu hohen Energieverbräuchen auf dem Stadtgebiet. In Velbert sind vor

allem metallverarbeitende Betriebe ansässig.

In Velbert und Heiligenhaus gibt es mehr als 70 Unternehmen der Sicherungs- und Be-

schlagtechnik mit insgesamt mehr als 7.000 Beschäftigten. Zusammen mit weiteren 8.000

Arbeitsplätzen in Zulieferbranchen macht dies die Schlüsselregion zum führenden Stand-

ort für innovative Sicherungstechnologien.9

8 Stand: 11.09.2015, Quelle: Melderegister der Stadt Velbert 9 Quelle: Die Schlüsselregion e.V.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 27

Abb. 8: Erwerbstätige in der Stadt Velbert 2013 (Quelle: ECOSPEED Region)

4.1.4 Verkehrssituation

Velbert ist angebunden über die Autobahnen A 44 und A 535, die direkt durch Velberter

Stadtgebiet verlaufen. Velbert ist umringt von Autobahnen mit großräumiger Bedeutung.

Nördlich von Velbert verläuft die A 40, westlich die A 3 und an der süd-ost-Seite die A 1.

Bundesstraßen sind die B 227 und die B 224. Damit ist Velbert sehr gut über das überörtli-

che Straßennetz angebunden.

Der nächstgelegene Verkehrsflughafen ist der Flughafen Düsseldorf.

Der öffentliche Personennahverkehr in der Stadt Velbert wird über ein dichtes Netz von

Orts- und Regionalbuslinien sowie zwei StädteSchnellBus-Linien nach Wuppertal, Essen

und Heiligenhaus abgewickelt. Die Stadtteile Neviges und Langenberg sind an die Regio-

nalbahn zwischen Wuppertal und Essen angebunden. Als ungünstig muss bewertet wer-

den, dass der bevölkerungsreichste Stadtteil Velbert Mitte nicht über direkten Zugang zu

schienengebundenem Nahverkehr verfügt.

In den Velberter Stadtteilen Langenberg und Neviges/ Tönisheide ergänzen Bürgerbusse

den bestehenden Linienverkehr.

Durch Velbert verlaufen, trotz der hügeligen Topographie, zwei Routen des Radverkehrs-

netz NRW (Neviges-Velbert Mitte; Langenberg-Velbert Mitte) sowie die EUROGA-Radroute

zwischen Rhein und Maas und der PanoramaRadweg niederbergbahn. Der PanoramaRad-

weg wurde Mitte 2011 auf der Trasse der ehemaligen Niederbergbahn eröffnet. Mit einer

Gesamtlänge von fast 40 km führt er nahezu kreuzungsfrei von Haan über Wülfrath, Vel-

bert und Heiligenhaus bis nach Essen-Kettwig. Anschlüsse bestehen u.a. an den Ruhrtal-

radweg (Essen-Kettwig), die Nordbahntrasse (Wuppertal) die Korkenziehertrasse (Haan)

und die EUROGA-Radroute. Der PanoramaRadweg bildet das Rückgrad des Radwegenet-

zes in Velbert und diesem Teil des Kreis Mettmann.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

28 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Die Stadt Velbert ist, gemeinsam mit anderen Kommunen in Deutschland, Teil des For-

schungsprojektes „Mobilität in Städten – SrV 2013“.Die Ergebnisse aus dem Vergleich mit

anderen Städten (Gruppierung: Mittelzentren, Topografie: hügelig)10 ergibt, dass Velbert

sehr ähnliche Strukturen aufweist, wie die Vergleichsgruppe. Dies trifft auf die Verfügbar-

keit von PKW, die täglich gefahrene Strecke und weiteres zu. Auffällig ist jedoch, dass die

Verfügbarkeit von Fahrrädern die geringste (Männer: 63,2 %, Frauen: 51,1 %), während

die von Pedelecs die höchste (Männer: 5,4 %, Frauen 3,9 %) in der gesamten Vergleichs-

gruppe ist. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass auch die Verfügbarkeit von Zeitkarten für

den ÖPNV zu den höchsten in der Vergleichsgruppe zählt, während die Allgemeine Nut-

zung des ÖPNV eher im Mittelfeld liegt. Mettmann und Ratingen liegen mit ähnlich hohen

Verfügbarkeiten bei Zeitkarten in der Nutzung rund 10 % über Velbert.11

Die Ergebnisse dieser Auswertung deuten darauf hin, dass die Nutzung von ÖPNV-

Angeboten in Velbert noch optimiert werden könnte. Allerdings ist dies vermutlich vor

allem über eine Schienenanbindung von Velbert-Mitte erreichbar, die in den nächsten Jah-

ren nicht umsetzbar scheint.

10 Umfasst unter anderem die Städte Heiligenhaus, Mettmann, Ratingen und Wülfrath. 11 Ahrens, G.A. (Mai 2013)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 29

4.2 Bereits realisierte Projekte in den Bereichen Klimaschutz und Erneuerbare Energien

Zur Herleitung von ergänzenden Maßnahmen, wird an dieser Stelle eine kurze Darstellung und, wenn möglich, Bewertung der bisherigen Ak-

tivitäten vorgenommen. Diese Darstellung dient der Zusammenfassung der wichtigsten Aktivitäten mit Klimaschutzbezug. Anschließend an

die Tabelle werden die bisherigen Aktivitäten der Stadtverwaltung und weiterer Akteure genauer beschrieben.

Tab. 4: Bewertung bereits realisierter Maßnahmen und Schlussfolgerungen

Akteur Maßnahme Laufzeit / Stand

der Umsetzung

Erfolg / Tragweite Folgerungen / Mögliche Ansatzpunkte

Stadtverwaltung Mitgliedschaft im

Klimabündnis e.V.

Seit 1996 Ziele zu CO2-Reduktion werden vo-

raussichtlich nicht erreicht

Stärkere Anstrengungen zur CO2-Reduktion /

Setzen von ambitionierten, aber realisti-

schen Zielen � siehe Zielsetzungen Kap.

9/10

10-Punkte-

Klimaschutzprogramm

Seit 2008 Erfolge in der Umsetzung nur teilwei-

se zu verzeichnen (siehe textliche

Ausführungen)

Unterschiedliche Gründe sind auszu-

machen: geringe Potenziale zum Aus-

bau der Erneuerbaren Energien, Un-

ternehmensstrategie der Stadtwerke,

Budget für Baumaßnahmen, perso-

nelle Kapazitäten, Wirtschaftlichkeit

der Maßnahmen

Durch Sanierungsprojekte belegbare

Verbrauchssenkungen an Einzelge-

bäuden, in der Gesamtbilanz jedoch

keine Abnahmen durch stärkere Nut-

zung (v.a. Schulen)

Liegenschaften: Fortführen der Sanierungs-

planung, stärkere Fokussierung auf Erneuer-

bare Energien in der Wärmeversorgung �

Maßnahmen 4.1, 4.2, 4.5, 4.6

Erneuerbare Energien: Fokussierung auf die

vorhandenen Potenziale � Maßnahmen 4.5,

4.6, 5.13

Einrichtung eines Ökostromangebotes durch

die Stadtwerke Velbert � wird geprüft

Beschaffung: Erarbeiten einer Beschaffungs-

richtlinie, die über die Bestimmungen des

TVgG NRW hinaus geht � keine Umsetzung

geplant

Mobilität: Stärkere Einflussnahme der VGV

über Vergabekriterien � keine Umsetzung

geplant

Bauleitplanung: Nutzung von Checklisten zu

Klimaschutz und Klimaanpassung � Siehe

Checklisten im Anhang und Maßnahme 5.3

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

30 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Organisation / Kommunikation: Verstärkung

der personellen Kapazitäten im Bereich Kli-

maschutz � Einstellung Klimaschutzmana-

ger (Kap. 12.5)

Teilnahme am European

Energy Award®

2009 - 2013

Keine Zertifizierung, Prozess beendet.

Schwachpunkte vor allem in den

Handlungsfeldern Entwicklungspla-

nung, Raumordnung und Versorgung,

Entsorgung. Teilweise mit Erstellung

Klimaschutzkonzept schon beseitigt.

Stärkere Vorgaben bei Bauvorhaben � Sie-

he Checklisten im Anhang / Maßnahmen 1.2,

5.3, 5.4

Steigerung der Versorgung von kommunalen

Liegenschaften mit Erneuerbaren Energien

sowie Sanierung der Gebäude � Keine Um-

setzung über Ausschreibungen, aber Maß-

nahmen 4.5, 4.6

Ökostromangebot durch Stadtwerke Velbert

� wird geprüft

Ausbau Photovoltaik � Maßnahmen 4.5

KWK-Potenzialanalyse � Maßnahmen 4.6

Schaffen von personellen Ressourcen und

Budget für Klimaschutz � Einstellung Klima-

schutzmanager (Kap. 12.5)

Beratung und Öffentlichkeitsarbeit � Hand-

lungsfeld 1

TBV Straßenbeleuchtung 2012 - 2013 16 Straßenzüge saniert, sukzessive

Erneuerung der Straßenbeleuchtung

und Neubauten mit LED, Leistungsre-

duzierung in den Nachtstunden.

Fortsetzung der Tätigkeiten � Maßnahme

4.3

Kreis Mettmann Verschiedene Projekte zum

Klimaschutz

Klimaschutzkonzept geplant

n.a. Sinnvolle Angebote für die Kommu-

nen

Eine Zusammenarbeit findet bereits

statt (u.a. Stadtradeln, ÖKOPROFIT,

ALTBAUNEU)

Weitere Intensivierung der interkommuna-

len Zusammenarbeit � Maßnahme 4.4

Beteiligung an der Erarbeitung des Klima-

schutzkonzeptes des Kreises, um Verzah-

nung mit Konzept der Stadt sicherzustellen.

Wohnungsbaugesellschaften Mieterbefragungen

Beratung von Eigentümer-

gemeinschaften

n.a. Eine große Anzahl an Bürgerinnen

und Bürgern wird über die Befragun-

gen erreicht.

Verteilung von Broschüren und weiterem

Info-Material (z.B. Material der Aktion

Strom-Spar-Check oder der Verbraucher-

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 31

Die Beratung der Eigentümergemein-

schaften erfolgt über eigenes Perso-

nal (z.B. WOBAU)

zentrale) � Handlungsfeld 1

Erhebung wichtiger klimaschutzrelevanter

Themen der Mieter über Befragung � Maß-

nahme 1.2

Weitere Akteure auf dem

Stadtgebiet

Verschiedene Beratungsan-

gebote (z.B. VZ Ratingen,

Wohnungsbaugesellschaften,

Stadtwerke Velbert, IHK u.a.)

Gebäudesanierungen wer-

den durch diverse Akteure

durchgeführt (private Eigen-

tümer, Wohnbaugesellschaf-

ten

Erneuerbare Energien Anla-

gen werden durch private

und institutionelle Betreiber

errichtet und betrieben

n.a. Verschiedene Zielgruppen werden

abgedeckt, die Nutzungsintensität ist

unterschiedlich, keine gemeinsame,

abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit,

bislang wenig Koordination unterei-

nander bzw. nur in Einzelfällen (z.B.

bei gemeinsamen Aktionen).

Koordination der Akteure � Maßnahme 1.2

Initiieren abgestimmter, gemeinsamer Akti-

onen � Projektbeirat, Maßnahme 1.1, 1.2,

1.3

Gemeinsames Auftreten / Etablieren einer

Dachmarke � Maßnahme 1.1 / 1.3

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

32 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Stadtverwaltung Velbert

Die Stadtverwaltung Velbert geht mit gutem Beispiel voran und will im Rahmen des vor-

handenen Budgets wirtschaftliche Projekte zur Energieeffizienzsteigerung und Nutzung

Erneuerbare Energien in eigenen Liegenschaften umsetzen.

Klima-Bündnis

Die Stadt Velbert ist seit 1996 Mitglied im Klima-Bündnis der europäischen Städte mit in-

digenen Völkern der Regenwälder / Alianza del Clima e. V. (Klima-Bündnis). Das Ziel ist,

den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren und eine Halbierung der

Pro-Kopf-Emissionen (Basisjahr 1990) bis spätestens 2030 zu erreichen. Dieses Ziel wird

aller Voraussicht nach nicht erreicht werden. Die Ergebnisse der CO2-Bilanz weisen auf

eine Stagnation bzw. sogar leichten Anstieg der Emissionen zwischen 2009 und 2013 hin12.

10-Punkte-Klimaschutzprogramm

2007 forderte die Partei Bündnis 90 / Die Grünen ein 10-Punkte-Klimaschutzprogramm für

Velbert, welches 2008 im Umwelt- und Planungsausschuss weiter beraten wurde. Es wur-

de im Folgenden eine Prioritätentabelle entwickelt, bei der eine Ergänzung um weitere

Punkte stattfand (siehe Klimaschutzprogramm (Grobkonzept), Stand 09/2008).

Im September 2008 wurde die Verwaltung beauftragt, das Klimaschutzprogramm zu kon-

kretisieren und auf Basis der Prioritätentabelle kurz-, mittel- und langfristige Maßnah-

menpakete zu entwickeln. Ferner wurde die Teilnahme an dem Zertifizierungsverfahren

European Energy Award® (eea) beschlossen. Ein Teil der im Klimaschutzprogramm erar-

beiteten Ziele flossen daraufhin in die Maßnahmenplanung des eea ein und wurden im

Rahmen des Energiepolitischen Arbeitsprogramms (EAP) weiter konkretisiert. Andere Ziele

und Maßnahmen wurden nicht stringent verfolgt bzw. zeigten nur wenig Erfolg. Einige

Punkte des Programms werden nachfolgend dargestellt:13

1. a Energie- und Wärmebedarf der städtischen Liegenschaften bis 2012 um mindestens

20% verringern. Und, 12., 13. und 14.(Neubauprojekte).

Mit Hilfe des Investitionspakts und des Konjunkturpaketes II wurde die energetische Mo-

dernisierung städtischer Gebäude begonnen und im Rahmen eines Klimaschutzteilkon-

zepts weitergeführt. Im Rahmen des Teilkonzeptes „Klimaschutz in eigenen Liegenschaf-

ten, Kommunales Energiemanagement für Velbert“ wurde zwischen 2011 und 2013 ein

Steuerungsinstrument entwickelt und die städtischen Immobilien energetisch bewertet,

um die Gebäude und deren Energieverbrauch systematisch zu erfassen und langfristig zu

reduzieren. Es wurden Feinanalysen vorgenommen und Sanierungskonzepte erstellt. Fer-

ner wurden Pilotprojekte zur energetischen Sanierung umgesetzt. Bei nötigen Instandhal-

tungsmaßnahmen werden regelmäßig Optimierungen geprüft und, sofern wirtschaftlich,

umgesetzt. An Einzelgebäuden lassen sich Senkungen nachweisen (Realschule An der Mai-

12 siehe Kap. 4.4.3 13Stadt Velbert [2014]: Sachstandsbericht zur Umsetzung des 10-Punkte-Klimaschutzprogramms vom 12.03.2014. sowie Besprechungen mit verschiedenen Abteilungen der Stadt Velbert

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Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 33

kammer, Kindergarten Kollwitzstraße, Bücherei Elberfelder Str., Grundschule Kirchstraße,

Kindergarten Wiemhof 11).14 Die Energiebilanz der kommunalen Liegenschaften weist je-

doch bisher keine signifikanten Verringerungen der Energieverbräuche in den letzten Jah-

ren auf. Sanierungen und Nutzungsaufgaben wurden durch geänderte Nutzungsprofile der

Liegenschaften (z.B. Einrichtung von Ganztagsschulen) kompensiert. Anfang 2014 hat die

Stadt die Förderzusagen für die Erneuerung von Beleuchtungsanlagen an Schulen erhal-

ten. Mit diesen Mitteln werden in sieben Grund- und weiterführenden Schulen und in vier

Sporthallen die Beleuchtungsanlagen sowie die Außenbeleuchtung eines Schul- und Sport-

zentrums erneuert. Die Neubauprojekte (TBV, Martin-Luther-King-Schule) wurden nach

hohen energetischen Standards ausgeführt. Die Installation eines Blockheizkraftwerkes für

den Neubau eines Schulzentrums wurde jedoch wegen fehlender Wirtschaftlichkeit nicht

umgesetzt. Derzeit erfolgt eine Umstellung der Liegenschaften, die mit Öl versorgt werden

auf Erdgas.15 Primäres Ziel ist die Erhöhung der Versorgungssicherheit, ein Nebeneffekt ist

jedoch auch die Verringerung der Emissionen aus dem Heizwärmebedarf.

1.b Sukzessive Umrüstung des Fuhrparks der Stadt Velbert und der stadtnahen Betriebe

auf emissionsarme und energiesparende Fahrzeuge. Und 6. Energie und klimaschonende

Beschaffung

Der Testbetrieb von gasbetriebenen Fahrzeugen (umgerüstet) bei den Stadtwerken verlief

nicht zur Zufriedenheit. Zunächst wurde die Anschaffung verbrauchsarmer Alternativen

geprüft, inzwischen planen die Stadtwerke die Anschaffung mehrerer E-Fahrzeuge. Ferner

sind bei den Stadtwerken zwei Elektro-Fahrräder (Pedelecs) im Einsatz. Die Stadtverwal-

tung verfügt seit 2013 über einen Elektro-Smart (über Sponsoring) sowie ebenfalls zwei

Pedelecs. Bei der Beschaffung werden generell klimarelevante Kriterien nach Vorgabe des

Tariftreue- und Vergabegesetz NRW (TVgG NRW) berücksichtigt. Unter Berücksichtigung

der Haushaltslage muss jedoch in der Regel nach Kostengesichtspunkten vergeben wer-

den. Eine Schulung zum Programm „Buy Smart“, das die Themen Klimaschutz und Res-

sourceneffizienz in der Beschaffung beleuchtet, fand bei der Stadt Velbert in 2014 statt.

2. Umstellung auf regenerativen Strom, 3. Nutzung kommunaler Gebäude zur regenerati-

ven Energiegewinnung und 5. Einsatz regenerativer Energien stadtweit verbessern

Die Stadtwerke bemühen sich insgesamt darum, ihren Kunden einen Energieträgermix mit

höherem Anteil an regenerativen Energien zur Verfügung zu stellen. Der Tarif „Velberter

Naturstrom“ hat nur einen sehr geringen Anteil an den Stromversorgungsverträgen der

Stadtwerke Velbert. Die Stadt Velbert bezieht ihren Strom über die Stadtwerke Velbert

und hat daher keinen direkten Einfluss auf die Zusammensetzung des bezogenen Stroms.

Wenn die Stadtwerke ihren Anteil an Erneuerbaren Energien erhöhen, steigt auch der An-

teil an Ökostrom in der Stadtverwaltung. Einige Photovoltaikanlagen wurden auf kommu-

nalen Liegenschaften errichtet. Zusätzlich ist eine Anlage derzeit in Umsetzung und eine

weitere in Planung. Bereits seit Anfang der 1990er Jahre werden in Velbert Anlagen zur

Energiegewinnung aus Erneuerbaren Energien installiert. Darunter sind Windkraft- und

Photovoltaikanlagen sowie Wärmepumpen, Solarthermie- und Holzfeuerungsanlagen. Für

Windenergie steht zum jetzigen Zeitpunkt kein Potenzial mehr zur Verfügung. Die letzte

14 Angaben Stadt Velbert 15 Angaben Stadt Velbert

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

34 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

mögliche Anlage wurde in 2011 errichtet. Photovoltaik wurde in den letzten Jahren, auf

Grund der positiven Förderkulisse ausgebaut, jedoch hat die Entwicklung durch die Ände-

rung des EEG im Allgemeinen an Dynamik verloren.

7. Energiesparende ÖV-Nutzung, Erdgaseinsatz

Die VGV strebt kontinuierlich eine Erhöhung des modal split (Anteil der Verkehrsarten)

zugunsten des Öffentlichen Verkehrs an, indem Liniennetz und Taktungen fortlaufend op-

timiert werden. Eine Verbesserung wird auch durch den neuen ZOB an der Friedrich-

Ebert-Straße erwartet, welcher im September 2015 fertig gestellt und eingeweiht wurde.

Im Bereich des ZOB wurde auch eine separate Busspur auf der Friedrich-Ebert-Straße ein-

geplant. Weiterhin wurden Fahrradstellplätze und eine Ladestation für E-Bikes installiert.

Laut eigenen Aussagen kauft die Verkehrsgesellschaft der Stadt Velbert (VGV) als reines

Managementunternehmen sämtliche Leistungen auf ihren Linienkonzessionen bei Dritt-

bzw. bei verbundenen Unternehmen ein. Aufgrund des Konzessionsrechts bzw. vertragli-

cher Vereinbarungen mit den Kooperationspartnern hat die VGV keine direkten Möglich-

keiten zur Einflussnahme auf die Busflotte und den Einsatz von erdgasbetriebenen Fahr-

zeugen oder Hybrid-Bussen.

8. Steigerung der Fahrradnutzung im Stadtgebiet.

Trotz der für die Nutzung von Fahrrädern eher ungünstigen Topografie unternimmt die

Stadt Velbert große Anstrengungen zur Förderung des Radverkehrs. In 2011 wurde der

fast 40 Kilometer lange PanoramaRadweg Niederbergbahn eröffnet, der vom Ruhrtalrad-

weg in Essen-Kettwig bis zur Korkenziehertrasse in Solingen führt. Die Stadtwerke fördern

das kostenlose „Betanken“ für E-Bikes an Gastronomiebetrieben entlang des Panorama-

Radweges auf Velberter Stadtgebiet. Ebenfalls in 2011 nahm die Stadt Velbert an der Akti-

on Stadtradeln teil, allerdings mit geringer Resonanz. Die Aktion „mit dem Rad zur Arbeit“

wurde ebenfalls durchgeführt, doch auch hier war die Teilnahme der Mitarbeiter der

Stadtverwaltung sehr zurückhaltend. Ende 2013 hat die Einrichtung von Nebenstrecken in

Ergänzung zum Panoramaradweg begonnen, die der Steigerung der touristischen Attrakti-

vität des Radweges dienen sollen. Im Sommer 2014 wurde eine AG zur Förderung des Rad-

und Fußverkehrs eingerichtet, die gemeinsam mit lokalen Akteuren den Fahrradverkehr in

Velbert stärken soll. Beteiligt sind hier Vertreter des Planungsamtes, der Straßenverkehrs-

behörde und der TBV, sowie der Verkehrsverbänden ADFC und VCD.

9. Klimaschutz in der Bauleitplanung

Die Stadtverwaltung setzt geltendes Planungsrecht um. Darüber hinaus sind derzeit keine

Standards gesetzt.

17. Innovative Betriebe ansiedeln

Neuansiedlungen von innovativen Betrieben mit Bezug um Klimaschutz sind nicht be-

kannt.

European Energy Award®

Zur Förderung der Umsetzung des Klimaschutzprogramms hat die Stadt Velbert von 2009

bis 2013 am European Energy Award® teilgenommen. Eine Zertifizierung hat nicht stattge-

funden. Der Prozess wurde mit 35 % der erreichbaren Punkte beendet. Damit wurden die

Voraussetzungen zum Erreichen des European Energy Awards® nicht erreicht (Mindest-

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 35

punktzahl: 50 %). Die nachfolgende Abbildung stellt das Abschneiden der Stadt Velbert im

abschließenden Audit dar.

Abb. 9: Verteilung der erreichten Prozente je Handlungsfeld (Quelle: Gertec 2013)

Im Handlungsfeld 1 ist vor allem das Fehlen eines Klimaschutzkonzeptes und übergreifen-

der Verkehrsplanung (Verkehrsentwicklungskonzept) bemängelt worden. Weiterhin ist

Steigerungspotenzial im Bereich der Vorgaben für Grundstückseigentümer und im Rah-

men der Bauleitplanung vorhanden.

Im Handlungsfeld 2 sind vor allem die Versorgung der Gebäude mit Erneuerbaren Ener-

gien sowie die Energieeffizienz als Schwachpunkt zu sehen. Maßnahmen in diesen Berei-

chen sind jedoch nur mit hohen Investitionen umzusetzen. Auch die Wirtschaftlichkeit von

Maßnahmen muss überprüft werden. Häufig werden Sanierungsprojekte, die nicht im

normalen Turnus liegen (Sanierungserfordernisse) auf Grund fehlender Wirtschaftlichkeit

nicht umgesetzt.

Im Handlungsfeld 3 weist der Bericht vor allem auf Potenziale beim weiteren Ausbau Er-

neuerbarer Energien für die lokale Strom- und Wärmeversorgung sowie im Verkauf von

Ökostrom hin. Weiterhin wird auf die mögliche Untersuchung von KWK-Potenzialen hin-

gewiesen.

Das Handlungsfeld 4 ist das am besten bewertete Handlungsfeld. Schwachstellen sind hier

Kommunale Fahrzeuge, Vortritt ÖPNV und das Fehlen beispielhafter Mobilitätsstandards.

Hier wurden z.B. durch die Anschaffung eines E-Fahrzeuges und den ZOB bereits Fort-

schritte gemacht.

Im Handlungsfeld 5 sind insbesondere die Punkte Weiterbildung und Budget für energie-

politische Arbeit als Schwachstellen zu bewerten. Während im Bereich der Weiterbildung

bereits erste Schritte unternommen wurden, kann ein weiteres Budget für energiepoliti-

sche Maßnahmen auf Grund der Haushaltslage aus eigenen Mitteln nicht eingerichtet

werden. Sponsoring oder die Einstellung eines Klimaschutzmanagers wären Mittel zur Er-

höhung der finanziellen Spielräume.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

36 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Für das Handlungsfeld 6 konstatiert der Auditbericht: „Insgesamt zeigt sich in diesem

Handlungsfeld noch großes Potenzial, da hier mit einem geringen finanziellen Aufwand

gute Ergebnisse erzielt werden können. Um dieses Potenzial zu heben bedarf es insbeson-

dere personeller Kapazitäten.“16 Die Einstellung eines Klimaschutzmanagers würde diese

personellen Kapazitäten zur Verfügung stellen.

TBV

Straßenbeleuchtung

Von 2012 bis 2013 wurden mit Hilfe von Förderprogrammen zur Erneuerung der Straßen-

beleuchtung in 16 Straßen alte Quecksilberdampflampen durch LED-Leuchten ersetzt

(Förderkennzeichen 03KS3034).

Sofern möglich, wird in den Nachtstunden eine Leistungsreduzierung durchgeführt, die zu

weiterer Energieeinsparung führt.

Kreis Mettmann

Der Kreis Mettmann ist Mitglied im Klimabündnis, darüber hinaus hat er an der Initialbera-

tung Klimaschutz im Rahmen der Klimaschutzinitiative des BMUB beteiligt und plant die

Erstellung eines eigenen Klimaschutzkonzeptes.

Der Kreis Mettmann fördert und beteiligt sich an Projekten, die den Klimaschutz unter-

stützen. Dazu gehören zum Beispiel die Internetplattform „Pendlerportal“ oder die Bro-

schüre „Frisch vom Hof im neanderland“.

Zur Förderung des Ausbaus der Sonnenenergienutzung hat der Kreis Mettmann ein Solar-

potenzialkataster erstellt, das Auskünfte über die Eignung der Dächer im Kreisgebiet für

Photovoltaik- und Solarthermieanlagen gibt. Zusätzlich enthält das Kataster auch ein Mo-

dul zur Berechnung und Planung von Gründachflächen.

Mit dem Projekt ALTBAUNEU werden Kreise und Kommunen in Nordrhein-Westfalen bei

der Beratung ihrer Bürger und Gebäudeeigentümer unterstützt, wie diese sinnvolle Maß-

nahmen zur energetischen Modernisierung von Gebäuden umsetzen können. Auch der

Kreis Mettmann beteiligt sich an diesem Projekt und stellt hier allgemeine Informationen

zur Altbausanierung und Fördermöglichkeiten sowie lokale Adressen von Ansprechpart-

nern, Firmen und Beratern aus der Region zur Verfügung.

Durch den Kreis Mettmann wird das Programm ÖKOPROFIT angeboten. ÖKOPROFIT ist ein

Beratungs- und Qualifizierungsprogramm, mit dem Betriebe jeder Art und Größe Kosten

senken und gleichzeitig die Umwelt schützen können. Das heißt, wer seinen Betrieb opti-

miert, kann intelligent Strom, Heizung, Abfall und Wasser sparen.

Im Rahmen des Biomasseaktionsplans „Bioenergie.2020.NRW“ soll die Strom- und Wär-

meproduktion aus Biomasse deutlich gesteigert werden. Der Kreis Mettmann hat sich von

2010 bis 2011 und in Fortsetzung von 2013 bis 2014 an dem Pilotprojekt „Bioenergiema-

nagement“ zur Förderung der energetischen Nutzung von Biomasse beteiligt. Gemeinsam

16 Gertec (2013)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 37

mit den bergischen Großstädten hat der Kreis Mettmann ein „Branchenverzeichnis Bio-

energie“ herausgegeben.

Der Kreis plant für voraussichtlich für 2016 die Einrichtung eines kreisweiten Netzwerkes

der Klima-Verantwortlichen der kreisangehörigen Städte, an dem sich auch die Stadt Vel-

bert beteiligen wird. Als mögliche Arbeitsschwerpunkte im Rahmen der Zusammenarbeit

mit den Städten wurden im Rahmen der Initialberatung folgende Aufgabenbereiche gese-

hen: Öffentlichkeitsarbeit für Klimaschutz und Energieeffizienz, Beratungsangebote für

private Haushalte und Unternehmen und Bildungsangebote sowie Organisation der inter-

kommunalen Zusammenarbeit im Klimaschutz.

Für das Kreisgebiet wurde in 2015 erstmalig die Aktion Stadtradeln durch den Kreis Mett-

mann koordiniert. Der Kreis übernahm die Anmeldung und die Kosten. Kreisweit nahmen

6 Städte teil und organisieren die Aktion jeweils für das Stadtgebiet. Die gemeinsame Ak-

tion geht auf eine Initiative der Stadt Velbert zurück. Die Stadt Monheim hat darüber hin-

aus ein eigenes Programm.

Wohnungsbaugesellschaften

Die Wohnungsbaugesellschaften in Velbert setzten sukzessive Sanierungsprojekte im Be-

stand um. Einige Neubauprojekte (Wohnsiedlungen) befinden sich derzeit in der Umset-

zung.

Einige der Velberter Wohnungsbaugesellschaften (z.B. WOBAU) führen in regelmäßigen

Abständen Mieterbefragungen durch. Teilweise werden Mieterzeitungen herausgebracht.

Ein Teil der Wohnungsbauunternehmen vor Ort hat sich zum Verbund „Wohnen in Vel-

bert“ zusammengeschlossen. U.a. organisiert Wohnen in Velbert bereits seit Jahren die

Velberter Wohnungsbörse, auf der auch Klimaschutzthemen wie Energieeffizienz und Ge-

bäudesanierung Berücksichtigung finden.

Verbraucherzentrale Ratingen

Die Energieberatungsstelle der Verbraucherzentrale in Ratingen ist in Velbert aktiv und

auch eine Zweigstelle in der Stadt. Durch die Verbraucherzentrale wird im Winter

2015/2016 in Kooperation mit der Stadt Velbert sowie den Stadtwerken eine Thermogra-

fie-Aktion angeboten. Für 2016 ist in Kooperation mit der Stadt ferner eine Haus-zu-Haus-

Beratung in Velbert geplant. Für dieses Beratungsangebot sind noch geeignete Quartiere

auszuwählen. Außerdem gibt es eine kostenlose Hotline der Verbraucherzentrale und An-

gebote für Vor-Ort-Beratungen.

Stadtwerke Velbert

Die Stadtwerke bieten ihrerseits Beratungen zu Themen der Energieeffizienz an. Unter

anderem werden BAfA-Vor-Ort-Beratungen im Bereich Gebäudeenergieberatungen für

Privatkunden der Stadtwerke mit 50 € bezuschusst. Eine Vortragsreihe zu verschiedenen

Themen findet bereits seit mehreren Jahren regelmäßig statt. Die Fortsetzung ist geplant

und auf der Homepage der Stadtwerke sind Informationen zu Klimaschutz und Energieein-

sparung zu finden. Die Stadtwerke unterstützen zudem die Thermografie-Aktion der Ver-

braucherzentrale im Winter 2015/2016 und geben den ersten 50 Verbrauchern, die an der

Aktion teilnehmen und Kunden der Stadtwerke Velbert sind, einen Zuschuss in Höhe von

30 €.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

38 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Die Stadtwerke Velbert führen jährlich die Aktion „Energie erleben und verstehen“ mit der

DUA-e.V. durch. Diese Aktion richtet sich an 4. Klassen. Jährlich nehmen ca. 70 % aller Vel-

berter Grundschulen daran teil. Zukünftig soll das Grundschulprogramm, in dessen Rah-

men auch Besuche der Klassen bei den Stadtwerken geplant sind, intensiviert werden, um

den Schülern die Themen Klimaschutz, Energieeinsparung u.ä. spielerisch näher zu brin-

gen. Zusätzlich ist ein Wettbewerb für Oberstufenkurse angedacht.

Im Herbst 2015 erfolgten durch die Stadtwerke die Vergabe und der Beginn der Installati-

onsarbeiten für eine PV-Anlage auf dem Betriebsgebäude und den Garagen am Hauptsitz

der Stadtwerke. Mit einer Fläche von 5590 m² und einer Leistung von 360 kWp wird diese

Anlage bei Inbetriebnahme die bisher größte PV-Anlage in Velbert darstellen.

Ab Anfang 2016 werden die Stadtwerke verstärkt die Photovoltaik-Nutzung bewerben und

hierzu aktiv ihre Privatkunden ansprechen.

Ebenfalls ab 2016 werden sich die Stadtwerke zudem bei dem Aufbau eines Tankstellen-

netzes für E-Fahrzeuge engagieren. Hierzu errichten die Stadtwerke an ihrem Hauptsitz an

der Kettwiger Straße, Ecke Werdener Straße eine erste Ladesäule für E-Fahrzeuge, die zu-

nächst der Erprobung der Technik sowie des Abrechnungssystems dient. Sie soll für Kun-

den der Stadtwerke zur Verfügung stehen sowie für die E-Fahrzeuge der Stadtwerke (ge-

plant ist eine Anschaffung von ca. drei bis fünf E-Fahrzeugen für den Stadtwerke-

Fuhrpark).

Darüber hinaus ist die Gründung eines Energieeffizienznetzwerkes für Unternehmen unter

Begleitung der Stadtwerke geplant. Hier ist jedoch noch die formale Frage der Projektträ-

gerschaft abschließend zu klären.

Unternehmen

Verschiedene Unternehmen in der Region sind bereits aktiv. Ein Beispiel ist die Fleischerei

Schmidt (Neviges). Sie hat an ÖKOPROFIT teilgenommen, bot in 2014 in einer mehrwöchi-

gen Aktion Kunden beim Verzicht auf Plastiktüten einen Rabatt und hat ein BHKW instal-

liert.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 39

4.3 Handlungsfelder der Stadt im Bereich Klimaanpassung

Es lassen sich für insgesamt fünf Handlungsfelder der Stadt für Vorsorgemaßnahmen im Themenfeld Klimaanpassung definieren. Diesen

Handlungsfeldern lassen sich jeweils die betroffenen Stadtbereiche und Infrastrukturen, die wesentliche Auswirkung des Klimawandels, Ziele

zur Anpassung, Untersuchungen und beispielhafte Maßnahmen zuordnen:

Handlungs-

feld

betroffene

Stadtbereiche

Wesent-

liche Aus-

wirkung

Ziele Untersuchungen beispielhafte Maßnahmen

Bioklima/

Stadtklima/

Gesundheit

Stadtstruktur Hitze Erhalt gesunder Lebensbe-

dingungen

Vermeidung bzw. Vermin-

derung von Beeinträchti-

gungen

Schutz von klimasensiblen

Bereichen und Zielgruppen

Klimakarten, Frischluft, Belas-

tung, Klimatope, Wärmeinseln,

Grünflächen, Ausgleich, Bäu-

me, Bebauung, Versiegelung,

sensible Stadtbereiche und

Infrastrukturen, Dach- und

Fassadenbegrünung, Dachnei-

gungen

Kaltluft- und Frischluftvorsorge (Kaltluftentstehungsgebiete sichern)

Verbesserung der Durchlüftungsverhältnisse

Erhalt von Kleingartenanlagen

Reduzierung der Flächeninanspruchnahme

Bereitstellung von Entsiegelungsflächen

Durchlüftung der Siedlungsstruktur

Schaffung, Erhalt und Vernetzung von Grünflächen

Einrichten von Hitzefrühwarnsystemen

Schaffung von Beschattungen

Schaffung von Brunnen und Wasserquellen

Information- und Verhaltensvorsorge

Grün- und

Freiflächen/

Wälder

Freiflächen Trocken-

heit,

Stürme

Sicherung von Freizeit und

Erholung

Schaffung von Ausgleichs-

räumen

Reduzierung der Tempera-

tur

Vermeidung von Sturm-

schäden

Grünstrukturen

Straßenbäume

Waldzustand und -

bewirtschaftung

Bewässerung

Erhöhung des Grünanteils

Sicherung von Ausgleichen

Waldum- und Aufbau

Pflanzen von klimaangepassten Misch-Baumarten

Pflanzen von tief wurzelnden, sturmstabilen Baumarten

Steigerung der regionalen Verwendung vom Bau- und Brennstoff Holz

als Beitrag zur Waldpflege, CO2-Fixierung und Substituierung fossiler

Brennstoffe

Gewässer/

Nieder-

Infrastruktur Stark-

regen/

Minimierung von Schäden

durch Extremereignisse

Gewässer

Überschwemmungsbereiche

Intensivieren von Versickerung

Bauvorsorge (Abdichtungen, Hochwasserschutzwände)

Page 54: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

40 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungs-

feld

betroffene

Stadtbereiche

Wesent-

liche Aus-

wirkung

Ziele Untersuchungen beispielhafte Maßnahmen

schläge/

Hochwas-

serschutz

Hoch-

wasser

(Hochwasserschutz)

Stabilisierung der Gewäs-

sersystemqualität

Vermeidung von Überläu-

fen der Kanalisation

Information/Verhaltensvor-

sorge (Katastrophenschutz)

Topografie (Tieflage, Neigung)

Retentionsräume / -potenziale

Gefährdungsbereiche (Hoch-

wasserschutz)

Gewässergütekarten

Kanalnetz und deren Risiken

Misch-/Trennkanäle

Schachtabdeckungen

Vermeidung von Bebauung in Überschwemmungsgebieten

natürlicher und technischer Rückhalt (Hochwasser)

Freihalten von Abflussbereichen

Zulassen von Versickerung

öffentlicher

Raum

öffentlicher

Raum

Stürme Begrenzung der Aufheizung

Vermeidung von Überflu-

tung

Sichern eines geregelten

Abflusses

Schaffung von Retentions-

räumen

Wasserflächen und Brunnen

baumarme Straßen in Belas-

tungsgebieten

Topografie

Baumpflanzungen

Straßenbäume

Bewässerung der öffentlichen Grünflächen

Entsiegelung

Schaffung von Beschattungen

Verzicht auf pflegeaufwendige Bepflanzung

Gewährleistung von Versickerung

Gebäude/

Technik

Gebäude Wechsel-

wirkungen

Schaffung gesunder Wohn-

und Arbeitsverhältnisse

Dachneigung

gefährdete Gebäude (Hoch-

wasser)

wassergefährdende Stoffe

Dach- und Fassadenbegrünung

Wärmeschutz und -dämmung

Klimatisierung

Benutzung von hellen Oberflächen

Bauvorsorge (Hochwasser)

keine Benutzung wassergefährdender Stoffe

Tab. 5: Relevante Handlungsfelder der Stadt im Bereich Klimaanpassung

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 41

4.3.1 Bereits durchgeführte Maßnahmen im Bereich Klimaanpassung

Bereits heute werden verschiedene Maßnahmen im Bereich Klimaanpassung durch die

Stadt Velbert und die Technischen Betriebe Velbert (TBV) beachtet bzw. umgesetzt. Wei-

tere Aufgaben liegen darüber hinaus beim Kreis Mettmann. Hierzu zählen bspw.:

Handlungsfeld Erläuterung

Hochwasser

• Überschwemmungsgebiete: Es gibt festgesetzte Überschwemmungsgebiete für Gewässer,

in denen rechtliche Einschränkungen bzw. besondere Schutzvorschriften bestehen.

• Hochwasserrisikomanagementpläne: Für den Deilbach und Hardenberger Bach wurden

bereits Risikogebiete festgelegt, in denen Hochwasser eine erhebliche Gefahr für die

menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe, wirtschaftliche Tätigkeiten oder

Sachwerte darstellen kann. Des Weiteren wurden Hochwassergefahrenkarten und Hoch-

wasserrisikokarten für diese Risikogebiete erstellt. Bis Ende 2015 werden Hochwasserrisi-

komanagementpläne für die Risikogebiete erarbeitet, die Maßnahmen zur Minimierung

bzw. Vermeidung von Hochwasserschäden beinhalten werden (vgl. Kap. 6.2.9).

• Im September 2014 fand in Langenberg eine Informationsveranstaltung zu den Themen

Überschwemmungsgebiete und Hochwasserrisikomanagement statt. Die auf dieser Veran-

staltung gehaltenen Vorträge der Bezirksregierung Düsseldorf und der Stadt Velbert ste-

hen als PDF-Dateien auf der Internetseite der Stadt Velbert zum Download zur Verfügung.

• Technischer Hochwasserschutz: Maßnahmen wie Regenrückhaltebecken sind im Stadtge-

biet von Velbert vorhanden und werden durch den Bergisch-Rheinischen-Wasserverband

(BRW), die TBV und teils durch den Ruhrverband betrieben, Hochwasserschutzmauern,

Sandsackbarrieren, Sicherung des Kanalsystems über Rückschlagklappen etc. zählen eben-

falls zum technischen Hochwasserschutz.

• Warnsysteme: Hochwassermarken geben Hinweise auf besonders hochwassergefährdete

Bereiche.

• Abwehrmaßnahmen/Notfallpläne: Wichtig ist im Vorfeld eines Hochwassers die Klärung

von Zuständigkeiten, das Aufstellen von Alarm- und Einsatzplänen, Pläne für Evakuierun-

gen etc..

• Verhaltensvorsorge: Hierzu zählen bspw. bestimmte Regeln für eine angemessene Gebäu-

de- und Geländenutzung, das Aufstellen von persönlichen Notfallplänen, die Erarbeitung

von Regeln für Vorwarnung und Reaktionszeiten und die Bereitstellung einer persönlichen

Schutzausrüstung für den Notfall.

Kanalisation

• Der Generalentwässerungsplan der Stadt Velbert wurde in 2015 aktualisiert. Im GEP wird

auf Basis von Niederschlagsmessungen die Überflutungssicherheit nachgewiesen. Auch

werden Kanalisations- und Oberflächenmaßnahmen herausgearbeitet und umgesetzt.

• Um eine hydraulische Überlastung des Kanalnetzes zu vermeiden, weisen die TBV seit

2000 die Leistungsfähigkeit des Netzes flächendeckend nach und überprüfen für Neuan-

schlüsse, ob das Netz ausreichend leistungsfähig ist.

• Im Entwässerungsplan werden Schwachstellen vom Kanalnetz, überstaute Schächte /

Überlaufgebiete identifiziert und abgearbeitet. Zu diesem Zweck wurde 2015 eine Studie

beauftragt, um bei Starkregen bzw. Sturzfluten die Überflutungshöhen im Stadtgebiet auf-

zuzeigen.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

42 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld Erläuterung

Katastrophen-

schutz/

Krisenvor-

sorge/ Krisen-

management

• Abwehrmaßnahmen/Notfallpläne: Für ein strukturiertes Vorgehen im Kreis Mettmann im

Ernstfall gibt es verschiedene regelmäßig aktualisierte Notfallpläne. Bei Großschadenser-

eignissen bildet der Kreis einen Krisenstab. Die städtische Feuerwehr ist zuständig für die

nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr.

• Vorsorge: für den Katastrophenschutz werden durch die Kreise vielfältige Einsatzmittel

vorgehalten. Der Kreis Mettmann verfügt bspw. über eine eigene Sandsack-Abfüllanlage

zum Hochwasserschutz.

• Information der Bevölkerung: Ein Informieren erfolgt über verschiedene Medien, Flyer,

Apps, Internet, etc. Im Katastrophenfall werden auch Sirenen eingesetzt.

• Datengrundlage: Der Deutsche Wetterdienst bietet für die zuständigen Behörden (Leitstel-

len) einen Service mit detaillierten Informationen zu Wetterlagen an. Bei Wetterwarnun-

gen werden im Vorfeld entsprechende Kräfte informiert und ggf. mobilisiert sowie weitere

vorbereitende Maßnahmen getroffen.

Landwirtschaft

• Den Vorgaben der Landwirtschaftskammer folgend fördert die Ortsbauernschaft Velbert

durch Vernetzung und Information der Landwirte Vorsorgemaßnahmen gegen Erosion.

• Zu den bisherigen Vorsorgemaßnahmen zählen u.a. Acker- und pflanzenbauliche Maß-

nahmen sowie erosionsmindernde Bodenbearbeitungs- und Bestellverfahren.

Fortwirtschaft

• Die Waldeigentümer von Velbert sind bereits stark untereinander vernetzt, stehen im

engen Dialog zueinander und kooperieren. Die meisten Waldbesitzer sind aufgrund ihrer

Betriebsstruktur in der Forstbetriebsgemeinschaft organisiert und werden forstfachlich

vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW betreut und beförstert. Es gibt mit den Vorge-

nannten eine enge Abstimmung mit der OeA Forst der TBV.

• Forst- und naturschutzfachliche sowie –politische Themeninfos werden regelmäßig u.a.

durch den Waldbauernverband, den Landesbetrieb Wald und Holz.NRW, das Kuratorium

für Waldarbeit und Forsttechnik, den deutschen Forstverein, den Gemeindewaldbesitzer-

verband und der AG Großstadtwald sowohl in der versandten Literatur, auf Lehrgängen,

Tagungen als auch auf Exkursionen nach den gegenwärtigen forstwissenschaftlichen Er-

kenntnissen weitergegeben und untereinander ausgetauscht.

• Ziel ist und bleibt eine nachhaltige, multifunktionale Forstwirtschaft, gestützt aus einer

Eigentumsverantwortlichkeit des Grundbesitzes gegenüber kommenden Generationen,

bei der der Waldbesitzer auch die Ökosystemleistungen (den Nutzen des Waldes für den

Menschen) eigeninitiativ und bisher freiwillig erbringt.

Die Auflistung zeigt, dass es sich bei vielen der bisherige Maßnahmen im Bereich Klimaan-

passung, wie z.B. Katastrophenschutz und Krisenvorsorge, um normale Vorkehrungen

handelt, zu denen die jeweiligen Akteure aufgrund der gesetzlichen Vorgaben ohnehin

verpflichtet sind. Bisher fehlen u.a. konkrete Darstellungen gefährdeter Strukturen bzw.

der Vulnerabilität, z.B. in Hinblick auf Stürme und Starkniederschläge. Ebenso stellen bei-

spielsweise weitergehende Beratungs- und Informationsangebote bisher ein Defizit dar.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 43

5 Energie- und CO2-Bilanz

Die Stadt Velbert verfügte bereits vor Erstellung des Klimaschutzkonzeptes über eine

Energie- und CO2-Bilanz für das Stadtgebiet. Diese ist im Rahmen des eea-Prozesses aufge-

stellt worden (zuletzt aktualisiert im Januar 2014). Als Werkzeug für die Bilanzierung wur-

de das Energie- und CO2-Bilanzierungswerkzeug ECOSPEED Region aus der Entwicklungs-

partnerschaft von Klimabündnis und European Energy Award eingesetzt.17

Die vorliegende Bilanzierung wurde im Rahmen der Aufstellung des Energie- und Klima-

konzepts nachrichtlich übernommen und über eine erneute Datenerhebung um das Jahr

2013 erweitert.

5.1 Vorgehensweise der Bilanzierung

Zur Bilanzierung wurde die internetbasierte Plattform ECOSPEED Region des Schweizer

Unternehmens ECOSPEED AG verwendet, die speziell zur Anwendung in Kommunen ent-

wickelt wurde. Bei dieser Plattform handelt es sich um ein Instrument zur Bilanzierung des

Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Ziel des Systems ist zum einen die Erhöhung

der Transparenz energiepolitischer Maßnahmen und zum anderen, durch eine einheitliche

Bilanzierungsmethodik, einen hohen Grad an Vergleichbarkeit zu schaffen. Zudem ermög-

licht die Software durch die Nutzung von hinterlegten Datenbanken (mit deutschen

Durchschnittswerten) eine einfachere Handhabung der Datenerhebung.

In einem ersten Schritt wurden die Bilanzierungsmethodik und das Bilanzierungsprinzip

festgelegt. Die Startbilanz wurde auf Basis der regionalen Einwohnerzahlen und Beschäf-

tigtendaten nach Wirtschaftszweigen sowie der nationalen Durchschnittswerte des Ener-

gieverbrauchs und der Emissionsfaktoren berechnet. Die durchschnittlichen Verbräuche

und Faktoren sind in der ECOSPEED Region-Datenbank für die Sektoren Haushalte, Wirt-

schaft und Verkehr hinterlegt. Die Bilanzierung der kommunalen Emissionen erfolgt erst

durch Eingabe tatsächlicher Energieverbrauchswerte.

Die Ergebnisse der Startbilanz zeigen erste grobe Referenzwerte auf. Die Startbilanz stellt

die Verbräuche und Emissionen der Stadt Velbert auf Basis bundesdeutscher Durch-

schnittswerte dar.

Die Energieverbräuche und CO2-Emissionen der Endbilanz werden anschließend durch die

Eingabe der regionalen Energieverbräuche der Stadt bis zum Jahr 2013 berechnet. Dies

setzt eine Datenerhebung voraus.

Bei den angegebenen CO2-Emissionen handelt es sich um CO2-Äquivalente (CO2eq.). Das

heißt, dass sämtliche Treibhausgas-Emissionen aus den jeweiligen Prozessen abgebildet

werden, nicht nur CO2. Einige Gase, wie z.B. Methan haben ein vielfach höheres Treib-

haus-Potenzial, als CO2. Dieser Tatsache wird durch die Umrechnung in CO2-Äquivalente

Rechnung getragen.

17 ECOSPEED AG

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

44 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Neben der Bilanzierungsmethodik und den Bilanzierungsprinzipien werden in den folgen-

den Kapiteln die zur Berechnung verwendeten Faktoren sowie die Berechnungsmodelle

der verschiedenen Sektoren aufgeführt.

5.2 Bilanzierungsmethodik

Die Sektoren Haushalte und Wirtschaft werden nach dem Territorialprinzip bilanziert. Dies

bedeutet, dass ausschließlich die auf dem Territorium der Stadt anfallenden Verbräuche

(Emissionen) bilanziert werden. Zur Bilanzierung des Verkehrssektors greift das Verursa-

cherprinzip, um Fahrten der Einwohner der Stadt Velbert außerhalb des Stadtgebietes zu

berücksichtigen.

Grundlagen der Bilanzierung

Die Energieverbräuche werden als Endenergie angegeben. Als Endenergie wird die nach

der Umwandlung von Primärenergie verbleibende Energie, die an den Endenergieverbrau-

cher geliefert wird, bezeichnet. Dagegen erfolgt die Emissionsberechnung auf Basis der

Primärenergien. Der Energieträger Strom wird mit den Emissionen verwendeter fossiler

Brennstoffe (Öl, Kohle, Gas) und den Umwandlungsprozessen (Sonne, Wind, Kernenergie,

Wasser Erdwärme, Biomasse) bei der Stromerzeugung belastet. Gleiches gilt für die Fern-

wärme. Diese Berechnung der Primärenergie geschieht unter der Verwendung zweier ver-

schiedener Parameter, dem Life Cycle Analysis-Parameter (LCA) und dem CO2-

Emissionsparameter.

Life Cycle Analysis-Parameter (LCA)

LCA-Parameter sind auf die einzelnen Energieträger bezogene Konversionsfaktoren. Sie

dienen als Unterstützung bei der eigentlichen Umrechnung aller Verbrauchsdaten der je-

weiligen Kommunen in Primärenergie. Über die LCA-Parameter werden die relevanten

Vorkettenanteile berechnet, die die gesamten Energieaufwendungen der Vorketten bein-

halten, z. B. Erzeugung und Verteilung der Energie.

CO2- Emissionsparameter

Eine weitere Grundlage zur Berechnung der CO2-Emission aus dem kommunalen Energie-

verbrauch bildet der CO2-Emissionsparameter. Dieser gibt an, wie viel CO2 bei der Erzeu-

gung einer Energieeinheit genau entsteht. Hierbei wird zwischen der Erstellung der Start-

bilanz, bei der die nationalen CO2-Emissionsparameter für Strom und weitere verschiede-

ne Energieträger verwendet werden, und der Berechnung der Endbilanz unterschieden.

Bei dieser werden aus mehreren CO2-Emissionsfaktoren aller Energieträger, dem regiona-

len Strom-Mix und dem gesamten Energieverbrauch der Kommune spezifische Werte für

Strom berechnet. Die Angabe ist in CO2-Äquivalenten (CO2eq.), um auch klimarelevante

nicht-CO2-Emissionen zu erfassen.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 45

Tab. 6: Emissionsfaktoren im ECOSPEED Region-Bilanzierungstool

Emissionsfaktoren je Energieträger - LCA-Energie für das Jahr 2013

Energieträger [gCO2eq./kWh] Energieträger [gCO2eq./kWh]

Strom 574 Erdgas 245

Braunkohle 431 Umweltwärme 167

Kohle 428 Abfall 111

Steinkohle 426 Biogase 26

Benzin 339 Holz 26

Diesel 326 Biodiesel 26

Heizöl 315 Pflanzenöl 26

Kerosin 311 Sonnenkollektoren 23

Flüssiggas 263

Sonstige Berechnungsfaktoren

Spezifischer Verbrauch pro Fahrzeug

Zur Bilanzierung des Transportsektors bedient sich die Methodik des spezifischen Energie-

verbrauchs der Fahrzeuge. Hierzu sind die unterschiedlichen Verbräuche verschiedener

Fahrzeugkategorien nach Energieträgern im Tool hinterlegt.

Treibstoff-Mix

Zur Bilanzierung der CO2-Emissionen des Treibstoff-Verbrauchs in den verschiedenen Ver-

kehrskategorien werden für die Startbilanz die Daten des bundeseinheitlichen Treibstoff-

Mixes verwendet.

Strom-Mix

Für eine exakte Aussage bezüglich der CO2-Emissionen in der Primärenergiebilanz ist der

Strom-Mix entscheidend. Für die Erstellung der Bilanz wurde ab dem Jahr 2008 der Strom-

Mix des lokalen Grundversorgers (Stadtwerke Velbert) angesetzt.18 Der Strom-Mix gibt an,

zu welchen Anteilen der Strom aus welchen Energieträgern stammt. Energieträger können

hierbei fossile Rohstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas sein, aber zudem auch Kernenergie

und erneuerbare Energien. Die Daten des Strom-Mixes entstehen unabhängig von der ge-

ografischen Lage der Kraftwerke.

18 Weitere Informationen hier: http://www.stwvelbert.de/strom/tipps-infos/stromkennzeichnung/

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Datenerhebung der Energieverbräuche

Die Endenergieverbräuche auf dem Gebiet der Stadt Velbert sind in der Bilanz differen-

ziert nach Energieträgern erhoben worden. Die leitungsgebundenen Energieträger Strom,

Erdgas und Fernwärme sind in Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber auf dem Stadtge-

biet, den Stadtwerke Velbert, erhoben worden. In die Berechnung sind die netzseitigen

Energieverbräuche eingeflossen, die auf dem Stadtgebiet angefallen sind. Dadurch werden

auch die Endenergieverbräuche erfasst, die im Netz des Energieversorgers verteilt wer-

den, aber die von anderen Energieversorgern vertrieben werden. Die Einspeisemengen

der regenerativen Stromproduktion basieren ebenfalls auf den Daten der Stadtwerke Vel-

bert.

Nicht-leitungsgebundene Energieträger werden in der Regel zur Erzeugung von Wärme-

energie genutzt. Zu nicht-leitungsgebundenen Energieträgern im Sinne dieser Betrachtung

zählen Heizöl, Flüssiggas, Braun- und Steinkohle, Holz, Umweltwärme, Biogase, Abfall und

Sonnenkollektoren. Die Energieträger Heizöl, Flüssiggas, Braun- und Steinkohle sowie Holz

können auf Basis der Feuerstättenzählung der Bezirksschornsteinfeger errechnet werden.

Für die Bilanz der Stadt Velbert standen diese bei der Neuerhebung jedoch nicht zur Ver-

fügung und wurden daher auf Basis des Vorjahres hochgerechnet. Es bleibt zu hoffen, dass

zukünftig in NRW eine praktikable Lösung für die Erhebung dieser grundlegenden Daten

erarbeitet wird.

Die Energieträger Fernwärme, Biogase, Abfall und Pflanzenöl sind nicht in die Bilanz einge-

flossen, da auf dem Stadtgebiet keine Nutzung stattfindet.

Die Wärme, die durch Solarthermieanlagen erzeugt und genutzt wird, wurde auf Basis der

installierten Kollektorfläche im Stadtgebiet bestimmt. Diese Angaben wurden von der

EnergieAgentur.NRW über die zentrale Datenbereitstellung in ECOSPEED Region zur Ver-

fügung gestellt.

Nachfolgende Tabelle stellt die Quellen bei der Datenerhebung dar.

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Tab. 7: Datenquellen bei der Energie- und CO2-Bilanzierung

Datenerhebung im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanzierung

Energieträger Quelle Energieträger Quelle

Strom SW Velbert

(Netzbetreiber)

Erdgas SW Velbert

(Netzbetreiber)

Braunkohle Hochrechnung Umweltwärme Berechnet auf Basis Wär-

mepumpenstrom von SW

Velbert (Netzbetreiber)

Kohle Hochrechnung Abfall Wird in Velbert nicht ein-

gesetzt

Steinkohle Hochrechnung Biogase Wird in Velbert nicht ein-

gesetzt

Benzin KFZ-Zulassungen Holz Hochrechnung

Diesel KFZ-Zulassungen Biodiesel Hochrechnung

Heizöl Hochrechnung Pflanzenöl Wird in Velbert nicht ein-

gesetzt

Kerosin Hochgerechnet anhand

von Einwohner- und

Beschäftigtenzahlen

(Bundesschnitt)

Sonnenkollektoren progress.nrw und BAfA-

Daten (EnergieAgen-

tur.NRW

Flüssiggas Hochrechnung Fernwärme Wird in Velbert nicht ein-

gesetzt

Bilanzierung Sektor Verkehr

Der gesamte Bereich der Fahrleistung setzt sich aus folgenden vier Kategorien zusammen:

• Personenverkehr (Straßen- und Schienenverkehr), bei dem die gesamte Fahrleis-

tung von Motorrädern, Personenwagen, Buslinienverkehr und Regionalbahn in der

Einheit Personenkilometer dargestellt wird.

• Der Personenfernverkehr (Schienenfernverkehr und Flugverkehr); Dieser wird un-

ter Zuhilfenahme der durchschnittlichen Personenkilometer pro Einwohner be-

rechnet.

• Der Straßengüterverkehr, welcher die eigentliche Transportleistung von Nutzfahr-

zeugen berechnet und diese in der Einheit Fahrzeugkilometer darstellt.

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• Der übrige Güterverkehr stellt die Transportleistung von Schienen- und Schiffsgü-

terverkehr in der Einheit Tonnenkilometer dar.

Jeder dieser Bereiche berechnet sich jeweils aus den entsprechenden Fahrleistungen mal

spezifischem Verbrauch und Treibstoff-Mix.

In der Startbilanz werden die Fahrleistungen über die Anzahl der Erwerbstätigen und Ein-

wohner auf dem Stadtgebiet abgeschätzt. Durch Eingabe der zugelassenen Fahrzeuge in

der Region lassen sich die Fahrleistungen für ausgewählte Fahrzeugkategorien spezifizie-

ren. Dabei werden die zugelassenen Fahrzeuge in den Kategorien Motorräder, Personen-

kraftwagen (PKW), Sattelschlepper und Lastkraftwagen (LKW) erhoben und bilanziert.

Die jeweiligen Faktoren für den spezifischen Verbrauch und den Treibstoff-Mix entspre-

chen dem Landesdurchschnitt.

Die Bilanzierung des Personenfernverkehrs und des übrigen Güterverkehrs ist gesondert

zu erwähnen, da sie mit dem Territorial- und Verursacherprinzip zwei Optionen zur Bilan-

zierung bietet. Einmal besteht die Möglichkeit, bspw. die Kilometerleistung des Flugver-

kehrs auf Null zu setzen, wenn kein Flughafen in der Stadt vorhanden ist (Territorialprin-

zip). Eine andere Möglichkeit unterliegt der Annahme, dass die Einwohner der Stadt bspw.

den Flugverkehr für Reisen in Anspruch nehmen. In diesem Fall wird ein prozentualer An-

teil, der durch den Flugverkehr verursachten Emissionen, auf die Stadt aufgeschlagen

(Verursacherprinzip). In der vorliegenden Bilanz wurde letztere Option gewählt.

Bilanzierung Sektor Haushalte

In der Startbilanz wird der Sektor Haushalte auf Grundlage der Einwohnerdaten und auf

Basis durchschnittlicher Energieverbrauchszahlen, die im Tool hinterlegt sind, berechnet.

Für die Endbilanz werden die realen Verbrauchswerte für die leitungsgebundenen Ener-

gieträger eingegeben. Die nicht-leitungsgebundenen Energien werden prozentual zuge-

schlagen.

Bilanzierung Sektor Wirtschaft

In Anlehnung an die drei Sektoren-Hypothese von Jean Fourastie19 unterteilt auch das

ECOSPEED Region-Tool die Endenergieverbräuche und Emissionen der Wirtschaft in die

drei bekannten Sektoren. Diese setzen sich zusammen aus dem primären Bereich / Urpro-

duktion (Landwirtschaft und Bergbau), dem sekundären Bereich / Industrieller Sektor (In-

dustrie und verarbeitendes Gewerbe) und zuletzt dem tertiären Bereich / Dienstleistungs-

sektor (z. B. Handel, Verkehr, Dienstleistungen).

Die Bilanzierung des Wirtschaftssektors stützt sich im Wesentlichen auf Beschäftigtenzah-

len nach Wirtschaftszweigen und im Tool hinterlegte nationale Kennzahlen. Zur Erstellung

der Endbilanz besteht die Möglichkeit, die realen Verbrauchswerte der leitungsgebunde-

nen Energieträger zu Grunde zu legen. Für die weiteren Energieträger werden die Startbi-

lanzdaten belassen.

19 vgl. Kulke 2008

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5.3 Endenergieverbrauch und CO2-Emissionen

Die tatsächlichen Energieverbräuche der Stadt Velbert sind für die Bilanzjahre 2009 bis

2013 erfasst und bilanziert worden. Die Energieverbräuche werden auf Basis der Endener-

gie und die CO2-Emissionen auf Basis der Primärenergie anhand von LCA-Faktoren (siehe

Kapitel 4.4.2) beschrieben. Die Bilanz ist vor allem als Mittel der Selbstkontrolle zu sehen.

Die Entwicklung auf dem eigenen Stadtgebiet lässt sich damit gut nachzeichnen. Ein inter-

kommunaler Vergleich ist häufig nicht zielführend, da regionale und strukturelle Unter-

schiede sehr hohen Einfluss auf die Energieverbräuche und Emissionen von Kommunen

haben.

Im Folgenden werden die Endenergieverbräuche und die CO2-Emissionen der Stadt Vel-

bert dargestellt. Hierbei erfolgt eine Betrachtung des gesamten Stadtgebietes und es wird

auf die einzelnen Sektoren eingegangen.

Endenergieverbrauch der Stadt Velbert

Im Bilanzjahr 2013 sind auf dem Stadtgebiet Velbert 2.589.904 MWh Endenergie ver-

braucht worden. Die Abb. 10 zeigt, wie sich die Endenergieverbräuche der Bilanzjahre

2009 bis 2013 auf die Sektoren aufteilen.

2009 2010 2011 2012 2013

Kommunale Gebäude 76.405 81.732 70.015 71.665 72.006

Verkehr 778.470 762.831 756.672 752.654 757.889

Haushalte 678.609 695.703 676.476 665.158 689.700

Wirtschaft 898.753 1.014.332 1.057.777 1.053.452 1.066.503

0

500.000

1.000.000

1.500.000

2.000.000

2.500.000

3.000.000

Endenergieverbrauch Stadt Velbert nach Sektoren

[MWh/a]

Abb. 10: Endenergieverbrauch Stadt Velbert nach Sektoren

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Dem Sektor Wirtschaft ist mit 41 % der größte Anteil am Endenergieverbrauch im Jahr

2013 zuzuordnen. An zweiter Stelle folgt der Sektor Verkehr mit 29 %. Der Sektor Haushal-

te weist mit knapp 27 % einen ähnlich hohen Anteil am Endenergieverbrauch auf. Der En-

denergieverbrauch der kommunalen Liegenschaften und Flotte nimmt lediglich einen An-

teil von 2,8 % am Endenergieverbrauch der Stadt ein.

Wird der Endenergieverbrauch der Stadt Velbert hinsichtlich seiner Energieformen be-

trachtet, ergeben sich die in Abb. 11dargestellten Anteile.

29%

52%

19%

Aufteilung Endenergieverbrauch Stadt Velbert im Jahr 2013 nach Energieformen

[%]

Kraftstoffe

Brennstoffe

Strom

Abb. 11: Aufteilung Endenergieverbrauch Velbert nach Energieformen

Es wird ersichtlich, dass über die Hälfte der verbrauchten Energieträger Brennstoffe sind.

Danach folgen Kraftstoffe (Benzin, Diesel, Kerosin) mit 29 % am gesamten Endenergiever-

brauch und Strom mit 19 %.

Endenergieverbrauch nach Energieträgern

Im Sektor Verkehr werden überwiegend Kraftstoffe wie Benzin und Diesel bilanziert. Der

Energieträgereinsatz zur Strom- und Wärmeversorgung von Gebäuden und Infrastruktur

wird nachfolgend detaillierter dargestellt. Die Gebäude und Infrastruktur umfassen die

Sektoren Wirtschaft, Haushalte und Kommune.

In Velbert summiert sich der Endenergieverbrauch der Gebäude und Infrastruktur im Jahr

2013 auf 1.828.209 MWh/a. Die Abbildung 8 schlüsselt diesen Verbrauch nach Energieträ-

gern auf, sodass deutlich wird, welche Energieträger überwiegend in der Stadt Velbert

zum Einsatz kommen. Im Unterschied zur vorherigen Darstellungsweise, werden hier nicht

mehr die Energieverbräuche aus dem Verkehrssektor betrachtet, so dass sich die prozen-

tualen Anteile der übrigen Energieträger gegenüber dem Gesamtenergieverbrauch ver-

schieben.

Der Energieträger Strom hat im Jahr 2013 einen Anteil von 26,6 % am Endenergiever-

brauch. Hieraus resultiert ein Brennstoffanteil von 73,4 %. Als Brennstoff kommt mit ei-

nem Anteil von 40,5 % vorrangig Erdgas zum Einsatz, weitere häufig eingesetzte Energie-

träger sind Heizöl mit 23,7 % und Holz mit 6,3 % als der am meisten genutzte regenerative

Energieträger.

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2009 2010 2011 2012

Sonnenkollektoren 939 1.034 1.106 1.200

Flüssiggas 22.538 24.000 26.519 24.859

Umweltwärme 146 148 161 149

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

1.400.000

1.600.000

1.800.000

2.000.000

Endenergieverbrauch Gebäude / Infrastruktur der Stadt Velbert

nach Energieträgern [MWh/a]

Abb. 12: Endenergieverbrauch Gebäude / Infrastruktur nach Energieträgern

CO2eq.-Emissionen der Stadt Velbert

Im Bilanzjahr 2013 sind 860.854 t CO2-Äquivalente (CO2eq.) auf dem Stadtgebiet Velbert

ausgestoßen worden. In Abbildung 9 werden die Emissionen in CO2-Äquivalenten nach

Sektoren aufgeteilt dargestellt.

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2009 2010 2011 2012 2013

Kommunale Flotte 1.480 1.514 1.308 1.282 1.242

Kommunale Gebäude 23.335 23.623 20.267 20.191 21.804

Verkehr 258.868 253.133 250.949 249.316 252.409

Haushalte 208.940 199.850 197.103 189.793 210.877

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

800.000

900.000

1.000.000

CO2eq.-Emissionen Stadt Velbert nach Sektoren [t/a]

Abb. 13: CO2eq.-Emissionen Stadt Velbert nach Sektoren

Im Jahr 2013 fällt der größte Anteil der CO2eq.-Emissionen mit 44 % auf den Sektor Wirt-

schaft. Es folgt der Sektor Verkehr mit einem Anteil von 29 %, der Sektor Haushalte ist für

24 % der CO2eq.-Emissionen verantwortlich. Durch die kommunalen Liegenschaften und

Flotte werden knapp 3 % der CO2eq.-Emissionen emittiert.

Gegenüber den absoluten Werten in Abb. 13 werden die sektorenspezifischen CO2eq.-

Emissionen in Tab. 8 auf die Einwohner der Stadt Velbert bezogen. Die CO2eq.-Emissionen

pro Einwohner betragen 10,8 t im Bilanzjahr 2013.

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Tab. 8: CO2eq.-Emissionen pro Einwohner

Jahr Wirtschaft

[t/(E⋅a)]

Haushalte

[t/(E⋅a)]

Verkehr

[t/(E⋅a)]

Kommune

[t/(E⋅a)]

Gesamt

[t/(E⋅a)]

2009 3,9 2,5 3,1 0,3 9,8

2010 4,2 2,4 3,0 0,3 9,9

2011 4,2 2,4 3,0 0,3 9,9

2012 4,2 2,3 3,1 0,3 9,9

2013 4,8 2,6 3,1 0,3 10,8

Mit einem CO2eq.-Ausstoß pro Einwohner von 10,8 t/a liegt die Stadt Velbert oberhalb des

bundesweiten Durchschnitts mit knapp 10 t/a, aber unterhalb des NRW-Schnitts mit ca.

17 t/a (vergleiche Abb. 14).20

Wesentlicher Grund hierfür ist, dass auf dem Stadtgebiet viele energieintensive Betriebe

vorhanden sind. Dadurch ist der Anteil des Sektors Wirtschaft am Endenergieverbrauch

und den resultierenden CO2eq.-Emissionen der Stadt Velbert relativ hoch.

Abb. 14: CO2-Emissionen pro Kopf in Deutschland

20 Zu den Hintergründen siehe Kap. 3.1.4

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In Velbert wird zwar primär der Energieträger Erdgas für die Wärmeversorgung eingesetzt,

allerdings ist auch ein hoher Anteil Heizöl in der Bilanz. Von allen fossilen Brennstoffen

verursacht Erdgas die geringste CO2eq.-Belastung. Der vermehrte Einsatz erneuerbarer

Energien und der Verzicht auf Heizöl würde die Energie- und CO2-Bilanz weiter positiv be-

einflussen.

Genannte Einflussfaktoren lassen sich in Abb. 15 erkennen. Dargestellt werden die aus

den Energieverbräuchen resultierenden CO2eq.-Emissionen nach Energieträgern für die

Gebäude und Infrastruktur.

Die CO2eq.-Emissionen der Gebäude und Infrastruktur betragen 617.647 t im Jahr 2013. In

der Auswertung wird die Relevanz des Energieträgers Strom sehr deutlich: Während der

Anteil am Endenergieverbrauch der Gebäude und Infrastruktur knapp 27 % beträgt, be-

trägt der Anteil an den CO2eq.-Emissionen rund 45 %. Ein klimafreundlicherer Strom-Mix

mit einem geringeren Emissionsfaktor würde sich reduzierend auf die Höhe der CO2eq.-

Emissionen aus dem Stromverbrauch auswirken.

2009 2010 2011 2012 2013

Sonnenkollektoren 44 24 26 28 28

Holz 1.828 2.528 3.015 2.826 2.975

Umweltwärme 27 25 27 25 53

Kohle 10.995 9.279 10.579 9.917 10.439

Flüssiggas 6.247 6.301 6.963 6.527 6.870

Heizöl 116.549 128.459 137.872 129.688 136.513

Erdgas 180.554 180.787 169.920 176.648 181.474

Strom 249.720 251.680 243.787 225.673 279.294

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

CO2eq.-Emissionen Gebäude / Infrastruktur nach

Energieträgern in der Stadt Velbert [t/a]

Abb. 15: CO2eq.-Emissionen Gebäude / Infrastruktur nach Energieträgern

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5.4 Regenerative Energien

Strom

Zur Ermittlung der Strommenge, die aus erneuerbaren Energien hervorgeht, wurden die

Einspeisedaten nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) genutzt. Die Abbildung 12

zeigt die EEG-Einspeisemengen nach Energieträgern für die letzten Jahre.

4821.068

1.854 2.139 2.469 2.810

6.275

3.937

6.3066.710 5.869

6.518

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

10.000

2009 2010 2011 2012 2013 2014

Regenerative Stromerzeugung auf dem Stadtgebiet

Velbert [MWh/a]

Wind

Sonne

Abb. 16: EEG-Einspeisung auf dem Stadtgebiet Velbert

Die Erzeugungsstruktur gründet auf zwei Energieträgern: Windkraft und Photovoltaik.

Innerhalb des betrachteten Zeitraums ist beim Photovoltaik-Strom eine leicht steigende

Tendenz zu erkennen. Da es in 2011 einen Zubau von einer Windenergieanlage gab, lässt

sich der Anstieg in 2011 erklären. Der hohe Wert in 2009, bzw. der niedrige Wert in 2010

muss über Wetterbedingungen erklärt werden..

Mit 8.338 MWh in 2013 wurden auf dem Stadtgebiet Velbert 2 % des anfallenden Strom-

verbrauchs aus Erneuerbaren Energien gewonnen. Für 2014 ergibt sich ein ähnliches Bild

mit einer leicht gestiegenen Anzahl Photovoltaik-Anlagen und etwas besseren Erträgen

der Windkraft-Anlagen. Dieser Anteil wirkt sich im Rahmen der CO2-Bilanzierung jedoch

nicht auf den Emissionsfaktor für Strom aus, da der aufgeführte Strom nach EEG vergütet

wurde und somit dem nationalen Strom-Mix zugerechnet wird. Er wird also bilanziell nicht

direkt in Velbert verbraucht, sondern im gesamten Bundesgebiet.

Verglichen mit anderen Kommunen im Kreis Mettmann liegt Velbert damit im oberen Be-

reich (Kreis Mettmann: 2 % EE-Anteil, Wülfrath und Erkrath: 3 % EE-Anteil). Allerdings ist

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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laut EnergyMap Mettmann der Kreis mit dem geringsten Anteil an Erneuerbaren Energien

im gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf. Er liegt zwar vor den großen kreisfreien Städ-

ten Düsseldorf, Krefeld, Solingen und Wuppertal, aber hinter den Städten Mülheim, Mön-

chengladbach sowie den übrigen Kreisen im Regierungsbezirk. Spitzenreiter ist der Kreis

Kleve mit 31 %.21

Wärme

Zur Bewertung der regenerativ erzeugten Wärmemenge lassen sich Daten für Solarther-

mie (auf Basis von progres.nrw- und bafa-Daten), Umweltwärme (auf Basis der Ver-

brauchsdaten für Wärmepumpenstrom) und Holz (aus der Feuerungsanlagenzählung)

verwenden. Holz umfasst dabei Pellet- und Holzhackschnitzel-Anlagen, aber auch Kamin-

öfen.

2009 2010 2011 2012 2013

Sonnenkollektoren 939 1.034 1.106 1.200 1.200

Umweltwärme 146 148 161 149 317

Holz 67.215 98.273 117.200 109.866 115.649

0

20.000

40.000

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

Regenerative Wärmerzeugung auf dem Stadtgebiet

Velbert [MWh/a]

Abb. 17: Regenerative Wärmeerzeugung auf dem Stadtgebiet Velbert

Wird die regenerativ erzeugte Wärme dem Brennstoffverbrauch im Jahr 2013 gegenüber-

gestellt, ergibt sich ein Anteil von 8,7 %. Deutschlandweit trugen die erneuerbaren Ener-

gien mit einem Anteil von rund 10 % zur Wärmeversorgung bei.

21 Vgl. www.energymap.info

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5.5 Fazit

Der Endenergieverbrauch der Stadt Velbert beträgt 2.589.885 MWh im Jahr 2013. Die Ver-

teilung des Endenergieverbrauchs weist Unterschiede zum bundesweiten Durchschnitt

auf. Hier sind insbesondere die Sektoren Wirtschaft und Verkehr zu nennen. Während der

Sektor Wirtschaft im bundesweiten Durchschnitt für etwas mehr als ein Drittel des End-

energieverbrauchs verantwortlich ist, nimmt dieser in Velbert einen Anteil von 41% ein.

Dies begründet sich durch viele vorhandene energieintensive Betriebe auf dem Stadtge-

biet.

Die Aufschlüsselung des Energieträgereinsatzes für die Gebäude und Infrastruktur (um-

fasst die Sektoren Wirtschaft, Haushalte und Kommune) ergab für den Energieträger

Strom im Bilanzjahr 2013 einen Anteil von 26,6%. Daraus resultiert ein Brennstoffanteil

von 73,4 %. Bei den Brennstoffen kommt vorrangig Erdgas (40,5 %) zum Einsatz, was für

ein gut ausgebautes Erdgasnetz spricht. Allerdings scheint in einigen Bereichen durchaus

noch Ausbaupotenzial vorhanden zu sein, da Heizöl einen beträchtlichen Anteil am Ener-

gieträger-Mix der Gebäude und Infrastruktur (über 30 %) einnimmt.

Die aus dem Endenergieverbrauch der Stadt Velbert resultierenden Emissionen summie-

ren sich im Bilanzjahr 2013 auf 860.854 t CO2-Äquivalente. Die Anteile der Sektoren kor-

respondieren in etwa mit ihren Anteilen am Endenergieverbrauch. Werden die CO2eq.-

Emissionen auf die Einwohner bezogen, ergibt sich ein Wert von 10,8 t/a. Damit liegt Vel-

bert über dem Bundesdurchschnitt von knapp 10 t/a, was sich im Wesentlichen auf die

vergleichsweise hoch vertretene Wirtschaft zurückführen lässt, aber unter dem NRW-

Schnitt. NRW hat hohe Emissionen, da hier sehr viel Großindustrie vertreten ist, die in Ve-

lbert nicht ansässig ist.

Die regenerative Stromproduktion auf dem Stadtgebiet nimmt verglichen mit dem Strom-

verbrauch der Stadt Velbert einen Anteil von 2 % im Jahr 2013 ein. Die Windenergie steu-

ert hierzu den größten Anteil bei. Die regenerative Wärmeerzeugung mittels Holz, Solar-

thermie und Umweltwärme erreicht einen Anteil von rund 9 % am Brennstoffverbrauch

der Stadt Velbert im Jahr 2013. Damit liegt der Anteil erneuerbarer Energien am Strom-

verbrauch weit unter dem Bundesschnitt, aber im Schnitt der Kommunen im Kreis Mett-

mann. Der Anteil am Brennstoffverbrauch liegt nur leicht unter dem bundesdeutschen

Durchschnitt von 10 %.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

58 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

6 Rahmenbedingung bei der Klimaanpassung

In den folgenden zwei Unterkapiteln werden die Aspekte der Klimaanpassung analysiert

und es werden aus der Literatur22 zu erwartende Klimaänderungen mit Beschreibung regi-

onstypischer Wetterextreme aufgezeigt. Dann werden die Risiken infolge zunehmender

Wetterextreme (Hitze, Trockenheit, Starkregen, Hochwasser, Stürme) im Sinne einer Erst-

bewertung für das Stadtgebiet von Velbert ermittelt, die als Grundlage für eine Maßnah-

menidentifizierung dienen.

6.1 Zu erwartende Klimaänderungen in Deutschland und in der Region

Deutscher Klimaatlas

Der Deutsche Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes (DWD)23 gibt u. a. Aufschluss über

zu erwartende Veränderungen der Lufttemperatur, der Sommertage, der heißen Tage, der

Tropennächte und des Niederschlags. Dabei werden die Normalwerte der Vergangenheit

(Zeitraum 1961 bis 1990) denen der Gegenwart (aktuell 2014) gegenübergestellt und Zu-

kunftssimulationen auf Basis regionaler Klimamodelle (Zeitraum 2011 bis 2040) durchge-

führt.

Der Normalwert für die Lufttemperatur im Juli betrug in Velbert zwischen 1961 und 1990

etwa 16 bis 18 °C, der aktuelle Wert 2014 war mehr als 1 bis 3 °C höher. Zukünftig wird

von einem Anstieg der Lufttemperatur um mehr als 1 bis 2 °C gegenüber dem Mittelwert

der Vergangenheit ausgegangen.

In der Vergangenheit lag der Normalwert für Sommertage (>25 °C) im Kalenderjahr in Vel-

bert bei mehr als 20 bis 30 Tagen. Bei der Zukunftssimulation muss zukünftig von einer

Zunahme der Sommertage um mehr als drei bis neun Tagen ausgegangen werden.

Zwischen 1961 und 1990 waren in Velbert rund zwei bis vier heiße Tage (>30 °C) im Kalen-

derjahr normal. In der Zukunftssimulation ist mit einer Zunahme der heißen Tage um

mehr als zwei bis sechs Tage zu rechnen.

In der Vergangenheit war in Velbert eine Tropennacht (>20 °C) im Kalenderjahr der Nor-

malfall. Diese Zahl wird sich zukünftig gemäß der Zukunftssimulation kaum verändern

(mehr als -1 bis +1 Tag).

Der Normalwert von Niederschlag im Kalenderjahr lag in Velbert in der Vergangenheit bei

1.000 bis 1.200 mm. Zukünftig wird eine relativ konstante Niederschlagsmenge vorherge-

sagt (mehr als -10 bis +10 %), allerdings ist in den Sommermonaten mit weniger und im

Winter mit mehr Niederschlägen zu rechnen24.

22 Handbuch Stadtklima 2011; Gerstengarbe/Welzer 2013 23 DWD o. J. (http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=P288001906213

08654463391&T174000156471277448320607gsbDocumentPath=BEA__Navigation%2FKlima__Umwelt%2FKlimaatlas.html%3F__nnn%3Dtrue&lastPageLabel=dwdwww_klima_umwelt)

24 Gerstengarbe/Welzer 2013

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 59

Regionaler Klimaatlas Deutschland

Im Regionalen Klimaatlas Deutschland der Helmholtz Gemeinschaft25 werden Klimadaten

gesammelt und ausgewertet. Die Grundlage für dieses Informationssystem sind zwölf re-

gionale Klimaszenarien verschiedener Forschungseinrichtungen, die für Deutschland zu-

sammengeführt und auf nationaler und regionaler Ebene ausgewertet werden. Die Daten

sind für verschiedene Regionen, Klimagrößen (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchte,

Wind, Bewölkung und Vegetation), Zeiträume und Jahreszeiten verfügbar.

Für NRW sind bezogen auf das Jahresmittel verschiedene Daten von Interesse, die aus der

folgenden Tabelle entnommen werden können. Die prognostizierten Werte für zukünftige

Zeiträume beziehen sich bzgl. der Veränderung jeweils auf den Referenzzeitraum von

1961 bis 1990 und werden sowohl als Mittelwert als auch in der Spannbreite der verschie-

denen Klimaszenarien angegeben. Grün hinterlegt sind erwartete Zunahmen, gelb sind

unklare Entwicklungstendenzen und in rot sind prognostizierte Abnahmen dargestellt.

Klimagröße

Zeitraum

2011-2040 2021-2050 2031-2060

Mittel-

wert Spannbreite

Mittel-

wert Spannbreite

Mittel-

wert Spannbreite

Tempe-

ratur

durchschnittliche

Temperatur +0,9 °C +0,5 bis +1,8 °C +1,1 °C +0,5 bis +2,0 °C +1,4 °C +0,8 bis +2,4 °C

Sommertage +6 Tage +3 bis +13 Tage +7 Tage +2 bis +16 Tage +11

Tage +4 bis +18 Tage

heiße Tage +2 Tage +1 bis +5 Tage +3 Tage +1 bis +7 Tage +4 Tage +1 bis +8 Tage

tropische Nächte + 1 Tag 0 bis +1 Tag + 1 Tag 0 bis +3 Tage +2 Tage 0 bis +4 Tage

Frosttage -12 Tage -5 bis -25 Tage -19 Tage -6 bis -27 Tage -20 Tage -7 bis -33 Tage

Eistage -4 Tage 0 bis -10 Tage -5 Tage -2 bis -12 Tage -9 Tage -2 bis -17 Tage

Nieder-

schlag

Niederschlag +3 % -1 bis +8 % +4 % -5 bis +9 % +3 % -5 bis +11 %

Regentage 0 Tage -5 bis +7 Tage 0 Tage -8 bis +9 Tage -1 Tag -8 bis + 4 Tage

Starkregentage

(20 mm) +1 Tag 0 bis +1 Tag +1 Tag 0 bis +2 Tage +1 Tag 0 bis +2 Tage

Schneetage 0 Tage -1 bis 0 Tage 0 Tage -1 bis 0 Tage -1 Tag -2 bis 0 Tage

Anzahl Trocken-

perioden 0 Tage -1 bis +1 Tage 0 Tage -1 bis +1 Tage 0 Tage -1 bis +1 Tage

längste Trocken-

periode 0 Tage -1 bis +2 Tage 0 Tage -1 bis +1 Tag 0 Tage -1 bis +2 Tage

Wind

mittlere Windge-

schwindigkeit +1 % -3 bis +4 % +1 % -3 bis +4 % 0 % -3 bis +3%

Sturmintensitä-

ten +1 % -2 bis +4 % +1 % -3 bis +4 % 0 % -3 bis +3%

Sturmtage + 1 Tag 0 bis +2 Tage + 1 Tag 0 bis +2 Tage + 1 Tag 0 bis +2 Tage

windstille Tage 0 Tage -4 bis +3 Tage 0 Tage -4 bis +3 Tage 0 Tage -1 bis +4 Tage

Bewöl-

kung

Sonnenschein-

dauer -3 % -6 bis +1 % -5 % -1 bis -7 % -3 % -2 bis -4 %

25 Helmholtz Gemeinschaft 2014 (http://www.regionaler-klimaatlas.de)

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Klimagröße

Zeitraum

2011-2040 2021-2050 2031-2060

Mittel-

wert Spannbreite

Mittel-

wert Spannbreite

Mittel-

wert Spannbreite

Vegeta-

tion

Vegetationsbe-

ginn -10 Tage -3 bis -20 Tage -16 Tage -6 bis -25 Tage -20 Tage -11 bis -29 Tage

Tab. 9: Veränderung ausgewählter Klimagrößen in Nordrhein-Westfalen für die Zeiträume 2011-2040, 2021-

2050 und 2031-2060 (Datenquelle: Helmholtz Gemeinschaft 2014)

Zusammenfassend sind zu den einzelnen Klimagrößen in NRW folgende Entwicklungen zu

erwarten:

• Temperatur: Die durchschnittliche Temperatur, die Sommertage und die heißen

Tage werden zunehmen. Hingegen ist die Entwicklung der Zahl der tropischen

Nächte unklar. Die Zahl der Frost- und Eistage wird abnehmen.

• Niederschlag und Wind: Bei diesen beiden Klimagrößen sind keine Entwicklungs-

tendenzen zu erkennen, da manche Modelle eine Zu- und andere eine Abnahme

zeigen.

• Bewölkung: Die Sonnenscheindauer wird im Jahresmittel ähnlich bleiben und auf

längere Sicht leicht abnehmen.

• Vegetation: Der Vegetationsbeginn wird im Vergleich zu heute zukünftig bis zu ei-

nem Monat früher erfolgen.

KlimafolgenOnline

Das Internetportal KlimafolgenOnline des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung e. V.

und der WetterOnline Meteorologische Dienstleistungen GmbH26 bietet Klimadaten für

den Zeitraum 1901 bis 2010 (beobachtete Daten) und 2011 bis 2100 (Simulationsdaten)

auf Kreisebene zu relevanten Klimagrößen (http://www.klimafolgenonline.com/). Für den

Kreis Mettmann sind beim Szenario der mittleren Temperaturzunahme im Jahresmittel im

Vergleich der Dekade 2001 bis 2010 zur Dekade 2041-2050 Veränderungen zu wärmeren

Temperaturen, längeren Hitzeperioden und milderen Wintern zu erwarten:

• Maximaltemperatur: Anstieg von 14,4 auf 16 °C

• Sonnenscheindauer: leichte Zunahme von 4,2 auf 4,5 Stunden

• Sommertage: Zunahme von 37,1 auf 53 Tage

• heiße Tage: Zunahme von 7,9 auf 12 Tage

• Frosttage: Reduzierung von 61,3 auf 29 Tage

• Eistage: Reduzierung von 8,3 auf 2,0 Tage

• Niederschlag: Reduzierung von 1.036 auf 972,9 mm

• Tage ohne Niederschlag: leichte Erhöhung von 172,5 auf 178 Tage

• Starkniederschlag: leichter Rückgang von 32,7 auf 29,0 Tage.

26 [PIK] Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e. V. o. J. (http://www.klimafolgenonline.com)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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Zu erwartende Folgen des Klimawandels

Die Folgen, die sich aus den oben beschriebenen Änderungen des Klimas für die Städte

sowie für Natur und Umwelt ergeben sind überaus vielseitig, sodass nachfolgend nicht auf

alle zu erwartenden Folgen eingegangen werden kann. Einige der für Nordrhein Westfalen

prognostizierten Auswirkungen sind dabei schon heute deutlich zu beobachten, während

andere bisher noch nicht nachgewiesen werden konnten.

Wie bereits dargestellt, ist laut dem Regionalen Klimaatlas Deutschland über das gesamte

Wasserwirtschaftsjahr betrachtet mit einer geringfügigen Zunahme der Niederschlags-

mengen zu rechnen, wobei es tendenziell zu einer Änderung der Verteilung kommen wird.

Im Winterhalbjahr wird es voraussichtlich häufiger und im Sommerhalbjahr etwas weniger

als bisher regnen. In der Wasserwirtschaft sind hierdurch in Zukunft stärker variierenden

Gewässerfüllständen sowie Schwankungen im Wasserdargebot denkbar, die von Niedrig-

wasser bis hin zu häufigeren Hochwasserereignissen reichen (vgl. LANUV 2010: 47ff).

Starkregenereignisse können zudem kurzzeitig und punktuell zu Überlastungen im Kanal-

netz führen.

In der Natur gehen die durch den Klimawandel verursachten durchschnittlich steigenden

Temperaturen voraussichtlich mit Hitze- bzw. Trockenstress bei empfindlichen Pflanzenar-

ten sowie ein Rückgang feuchtigkeitliebender Arten einher, zumal die Gesamtjahresnie-

derschläge in den letzten Jahren zwar insgesamt gestiegen sind, jedoch in weiten Teilen

der Vegetationsperiode zunehmend Wasserdefizite festgestellt wurden. Zudem führen die

steigenden Temperaturen bereits jetzt nachweislich zu einer Beschleunigung der phänolo-

gischen Stadien (charakteristische Wachstumsstufen), was beispielsweise einen früheren

Blattaustrieb im Frühjahr verursacht (vgl. LANUV 2010: 33). In der Landwirtschaft sind

hierdurch frühere Erntezeitpunkte bzw. je nach Anbauprodukt sogar zusätzliche Ernten im

Jahr denkbar. Auf der anderen Seite führt der Klimawandel je nach Pflanzenart sowohl in

der Land- als auch in der Forstwirtschaft zu einem höheren Infektionsrisiko durch Pflan-

zenkrankheiten oder Schädlingen und möglicherweise Ernteausfällen.

Auch auf die natürlichen Bodenfunktionen wie den Bodenwasserhaushalt und die poten-

zielle Wasser- und Erosionsgefährdung sind Auswirkungen durch höhere Temperaturen

oder auch Starkregenereignisse zu erwarten (vgl. LANUV 2010: 51).

Durch die Temperaturzunahme kann ferner die Verbreitung und Blütezeit von Pflanzen

mit allergener Wirkung zunehmen (vgl. LANUV 2010: 45). Auch können sich wärmelieben-

de Krankheitsüberträger wie bestimmte Mückenarten und Zecken weiter verbreiten und

so zum Auftreten von in diesen Regionen eigentlich unüblichen Krankheiten führen.

Gleichzeitig kann es durch steigende Temperaturen in Verbindung mit hohen Bebauungs-

und Versiegelungsgraden zur Bildung von städtischen Wärmeinseln kommt, die wiederum

zu einem Anstieg der gesundheitlichen Anfällligkeit bestimmter Personengruppen wie Äl-

teren, Kranken und kleinen Kindern führen kann.

6.2 Klimaanalysen Velbert

Die Erkenntnis, dass sich das Klima bereits ändert, macht die Adaption (Anpassung) hieran

unumgänglich. Anders als beim Klimaschutz geht es daher bei der Klimaanpassung um Lö-

sungswege, um sich mit den Folgen des sich veränderten Klimas zu arrangieren und die

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

62 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Vulnerabilität der Stadt und ihrer Bewohner gegenüber den Auswirkungen des Klimawan-

dels zu verringern. Nachfolgend findet daher eine Analyse des Stadtgebietes statt, die zum

Ziel hat, die Anfälligkeit Velberts gegenüber den Folgen des Klimawandels einzuschätzen,

um hiervon die Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen ableiten zu können.

Die folgenden Klimaanalysen wurden auf der Grundlage von GIS-Datenlieferungen der

Stadt Velbert, der Technischen Betriebe Velbert (TBV) und des Bergisch-Rheinischen Was-

serverbands (BRW) erstellt.

6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert

Am 19.08.1989 wurde von EUROSENSE im Auftrag der Stadt Velbert eine Thermalscanner-

befliegung durchgeführt, um Rückschlüsse über die Verteilung der Wärmeinseln (tags und

nachts) und potentiale Kaltluftentstehungsflächen im Stadtgebiet zu erhalten, Erkenntnis-

se über Geländeeinheiten im Hinblick auf ihre klimatischen Funktionen zu gewinnen sowie

Klimatope abzugrenzen. Im Rahmen der Befliegung wurde die Oberflächentemperatur

gemessen, da diese auch Aufschluss über die Lufttemperatur geben kann (mit steigender

Oberflächentemperatur steigt zugleich auch die Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche). Es

fand eine Befliegung tagsüber (12:24 bis 12:49 Uhr) und eine nachts (4:16 bis 4:35 Uhr)

statt.

Im Bericht zu Klima und Luftgüte der Stadt Velbert27 werden die Erkenntnisse der Ther-

malbefliegung Velbert beschrieben und Schlussfolgerungen daraus gezogen. In diesem

Kapitel werden die wichtigsten Ergebnisse aus dem genannten Bericht vorgestellt.

Wärmebilder

Für Velbert sind Daten einer Thermalscannerbefliegung aus dem Jahr 1989 vorhanden. Die

Wärmebilder spiegeln nicht in allen Bereichen den aktuellen Stand wider, werden aber

dennoch im Rahmen dieses Berichts ausgewertet, da sich die Topografie und die Nut-

zungsstruktur seitdem nur wenig geändert hat. Neue Versiegelungen sind seit der letzten

Befliegung vorrangig im Industriegebiet Röbbeck hinzugekommen. Die Thermalscannerbe-

fliegung zeigt im Stadtgebiet von Velbert am Tag eine Temperaturspanne von 20 bis 35 °C.

Im Wärmebildplan der Tagsituation mit der stärksten Einstrahlung kurz nach Mittag ist zu

erkennen, dass die Stadtmitte Velberts ein stark aufgeheizter Bereich ist, was insbesonde-

re aus den Dachflächen und versiegelten Bereichen resultiert. Im Innenstadtbereich domi-

nieren hohe Temperaturwerte (bis zu 35 °C), städtische Randzonen zeichnen sich durch

niedrigere Temperaturwerte aus. Oberbonsfeld, Langenberg, Neviges heben sich wärmer

vom Umland ab (Hallendächer erwärmen sich deutlich), sind aber keine Wärmeinseln.

Wärmeinseleffekte bilden sich durch eine gegenüber dem Umland signifikante Überwär-

mung der bodennahen Luft in den Städten, bedingt v. a. durch einen höheren Versiege-

lungsgrad und eine geringe Überdeckung mit Vegetation. Begrünungen innerhalb der Sied-

lungsflächen sind wichtig, da z. B. Grünzüge oder Parkanlagen kühler sind als bebaute Be-

reiche. Auch Wälder wirken als kühlende Ausgleichsflächen, wohingegen sich Felder und

Wiesen tagsüber aufheizen.

27 Stadt Velbert 1992

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Die Thermalscannerbefliegung zeigt im Stadtgebiet von Velbert in der Nacht eine Tempe-

raturspanne von 2 bis 16 °C. Der Wärmebildplan der Nachtsituation mit der kältesten

Oberflächentemperatur kurz vor Sonnenaufgang zeigt die bebauten Flächen als städtische

Wärmeinseln. Tönisheide, Neviges und Langenberg sind nur durch sehr schwache Wär-

meinseln gekennzeichnet. Wälder weisen relativ warme Oberflächentemperaturen auf,

wobei Waldflächen in Kuppenlage am wärmsten sind und die Temperaturen talabwärts

abnehmen, was zu einer Inversion in Tälern führen kann. Wiesen und Feldflächen sind

nachts relativ kühl; sie sind Kaltluftproduzenten.

Abb. 18: Wärmebildplan Tagsituation Stadt Velbert, Thermalscannerbefliegung am 19.08.1989 (Quelle: EU-

ROSENSE GmbH 1989)

Velbert-Mitte liegt auf einem Bergrücken, weswegen die Durchlüftung und der Luftaus-

tausch im überwiegenden Teil günstig sind. Hingegen sind die Täler und das Langenberger

Stadtgebiet durch Kaltluftzusammenflüsse beeinflusst: Kühle Luft fließt nachts talabwärts

und füllt den Talraum langsam auf (Talinversion). Das Relief des Geländes hat einen star-

ken Einfluss auf die Luftbewegungen.

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Abb. 19: Wärmebildplan Nachtsituation Stadt Velbert, Thermalscannerbefliegung am 19.08.1989 (Quelle:

EUROSENSE GmbH 1989)

Eine Differenzkarte der Temperaturaufnahme zeigt für die Hallendächer in Gewerbegebie-

ten extreme Temperaturunterschiede von ca. 30 °C. Die dicht bebauten Siedlungsbereiche

wärmen sich tags stark auf, kühlen nachts jedoch nur wenig ab. In Langenberg ist die Er-

wärmung geringer und die Abkühlung niedriger. Im östlichen Gebiet von Velbert ist es am

Tage und nachts kühler als in der Innenstadt. Während Wiesen tagsüber sehr warm wer-

den, kühlen sie nachts stark ab (Kaltluftproduzenten). Waldoberflächen erwärmen sich

nur schwach. Tagsüber regelt der Wald seine Temperatur durch Evapotranspiration, die

geringe Abkühlung nachts ergibt sich durch Energieübergänge von der Luft zu den Blatt-

oberflächen. Generell weisen künstliche Oberflächen zwischen Tag und Nacht größere

Temperaturunterschiede auf als Wälder.

Das Stadtgebiet von Velbert ist morphologisch stark gegliedert. Die bewegte Topografie

hat ein ausgeprägtes Mikroklima zur Folge. Insbesondere die nächtliche Waldoberflächen-

temperatur gibt Hinweise auf das Relief, denn es ist zu erkennen, wie im Tal die Tempera-

turunterschiede ausgebildet sind. Während tagsüber unterschiedliche Oberflächentempe-

raturen zu einem starkem thermischen Austausch (Turbulenzen) führen, ist nachts infolge

einer starken Abkühlung eine Stabilisierung der Luft festzustellen.

In der Karte der thermalen Situation (Aufnahme eines Satelliten am Tage), die ebenfalls im

Bericht zu Klima und Luftgüte der Stadt Velbert abgebildet ist, sind auch kleine Wärmein-

seln zu erkennen, weshalb diese Karte eine gute Ergänzung zur Überfliegung darstellt. Im

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Vergleich zu den Ballungsräumen an Wupper, Rhein und Ruhr herrscht in Velbert eine re-

lativ günstige thermale Situation.

Kaltluftentstehung, Kaltluftabflüsse und Stadtbelüftung

Die Kaltluftentstehung ist stark von der Flächennutzung abhängig. So fungieren stark ver-

siegelte Räume als Warmluftpolster, Wiesen und Felder sind Kaltluftproduzenten und gro-

ße Täler können Kaltluft aufnehmen. Relevant ist auch die Ausrichtung von Hängen, da es

eine dominierende Windrichtung von Südwesten gibt. Generell ist ein Kaltluftabfluss in

bebauten Bereichen problematisch, wenn er durch Bebauung mit Riegelwirkung blockiert

wird. In Neviges und Langenberg ist aufgrund solcher Bebauung in den Tallagen mit

Staueffekten zu rechnen. Zu den Kaltluftsammel- und Kaltluftabflussgebieten zählen in

Velbert z. B. der Angerbach mit Seitentälern, der Talbereich des Rinderbaches und der

Talbereich des Hesperbaches.28

Luftqualität

Auch Belastungen durch Luftschadstoffe und Überwärmung werden von den topografi-

schen Gegebenheiten beeinflusst. Die Höhenlagen von Velbert-Mitte und Tönisheide brin-

gen eine relativ gute Durchlüftung mit sich, Belastungen sind in diesen Bereichen abge-

schwächt. In Velbert-Mitte und Tönisheide war 1991 eine leichte bis mittlere klimahygie-

nische Belastung gegeben. Velbert-Neviges (ohne Tönisheide) und Velbert-Langenberg

wurden als relativ unbelastet eingestuft. Hierbei war in höher gelegenen Bereichen von

Velbert-Mitte, Tönisheide und Velbert-Neviges eine Verbesserung der Luftqualität zu be-

obachten. Im Lee von Velbert-Mitte und Velbert-Langenberg ist die Luftqualität eher

schlechter, in Velbert-Neviges gibt es eine hohe Konzentration von Stickoxiden (NOx).29

Bewertung

In Velbert sind die Niederschläge höher als etwa in der Rheinschiene oder dem Ruhrge-

biet, aber geringer als in den Höhenlagen des Bergischen Landes. Insgesamt weist Velbert

gegenüber den anderen Städten des Kreises Mettmann etwas geringere Anteile von Sied-

lungs- und Verkehrsflächen sowie landwirtschaftlichen Flächen auf, dafür einen höheren

Waldanteil. Damit sind sowohl die Ausbildung von Überwärmungen wie auch von Kaltluf-

tentstehungsgebieten schwächer ausgeprägt, allerdings bewirkt der Waldanteil einen grö-

ßeren Umfang von Flächen mit Ausgleichsfunktionen. Im Zusammenhang mit der stark

bewegten Topografie sind die stadtklimatischen Gegebenheiten eher etwas günstiger als

im Kreisgebiet und sehr viel günstiger als in den Großstädten des Ruhrgebiets. Da es sich

bei der vorliegenden Analyse jedoch nur um eine Ersteinschätzung handelt, die sich zudem

älterer Daten der Stadt Velbert bedient, wird Handlungsbedarf hier insbesondere in der

Erstellung einer aktuellen Stadtklimaanalyse gesehen, um die identifizierten problemati-

sche Bereiche schärfer abzugrenzen und nachfolgende Maßnahmen noch gezielter veror-

ten zu können.

28 Stadt Velbert 1992 29 Stadt Velbert 1992

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6.2.2 Topografie

In der Karte 01 im Anhang „Höhenkarte“ ist die Stadt Velbert in einem Maßstab von

1:40.000 zu sehen. Die Stadtgrenze sowie die Bebauung des Ortes dienen zur Orientie-

rung. Die Höhenlinien sind in einem Abstand von 5 m dargestellt. Der Farbverlauf von grün

zu gelb bis zu rot verdeutlicht den Anstieg der Höhen. Die grünen Linien beginnen mit ei-

ner Höhe von 77 m über Normalhöhennull (NHN) im Nordosten an der Stadtgrenze zu Es-

sen, die höchste Linie weist eine Höhe von 300 m über NHN auf und wird mit 303 m über

NHN an der Kuppe Fettenberger Weg in Neviges überschritten.30

Die Stadt Velbert liegt auf den Höhen des Niederbergischen Landes, das Relief steigt von

Norden und Westen (ca. 200 m) an. Velbert-Mitte liegt etwa 260 m über dem Meer. Von

hier verläuft nach Nordosten ein Höhenrücken (bis 175 m) und im Velberter Südwesten

liegt ein Höhenrücken über Tönisheide (255 m) nach Süden. In den Tälern des Hardenber-

ger Bachs und Deilbachs liegen die Stadtteile Neviges (225 m) und Langenberg (105 m in

der Mitte am Zusammenfluss). Viele weitere Bäche laufen diesen Gewässern zu oder wei-

ter nach Norden zur Ruhr wie Rinderbach und Hesperbach.

Das Relief bildet neben der Siedlungsstruktur einen Grundpfeiler des örtlichen Klimas. Aus

ihm sind bspw. Exposition, Kaltluftabflüsse und Gewässerverläufe abzuleiten. Wie bereits

in Kapitel 6.2.1 beschrieben, wirkt sich z.B. die Lage von Velbert-Mitte auf einem Bergrü-

cken günstig auf die Durchlüftung aus, während umliegende Täler durch Kaltluftzusam-

menflüsse beeinfluss werden. Bestrebungen in Hinblick auf Klimaanpassung sollten sich

auf das Freihalten von Kaltluftabflussbahnen und der Gebiete entlang der Gewässer von

zusätzlicher Bebauung fokussieren.

6.2.3 Baustruktur

Die Karte 02 im Anhang „Baustruktur“ im Maßstab 1:40.000 verdeutlicht die Körnigkeit

und Dichte der Baukörper im Stadtgrundriss. Dabei zeigt der Schwarzplan die größten

Verdichtungen in den Zentren der drei Stadtteile Mitte, Langenberg und Neviges. Daneben

fallen v. a. die Industrie- und Gewerbegebiete der einzelnen Stadtteile und einzelne grö-

ßere Gebäudekomplexe wie Schulen ins Auge. Die Siedlungsstruktur ist zu einem großen

Teil von aufgelockerten Wohngebieten geprägt, v. a. an den Rändern im Westen, Süden

und Nordosten.

Die Baustruktur stellt mit der Versiegelung den anthropogenen Baustein des Stadtgefüges

dar, mit Auswirkungen auf Wärmebildung und Wasserhaushalt. Inwieweit es durch die

Bebauung zur Bildung von Wärmeinseln in den Innenstadtbereichen kommt, wurde be-

reits anhand Kapitel 6.2.1 beschrieben, genauso wie die Empfehlung zur Erstellung einer

aktuellen Stadtklimaanalyse. Gut erkennbar ist auch, dass eine Zersiedelung der Stadt vor-

handen ist. Viele kleinere Gebäude, Gehöfte wie auch solitäre Wohngebäude, liegen im

Grünen und außerhalb von im Zusammenhang bebauten Ortsteilen – eine regionstypische

Eigenart.

30 Stadt Velbert o. J. (http://www.velbert.de); Wikimedia Foundation Inc. 2014 (https://de.wikipedia.org)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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6.2.4 Siedlungsstruktur

Die Karte 03 im Anhang „Siedlungsstruktur“ im Maßstab 1:40.000 zeigt gemäß des Flä-

chennutzungsplanes der Stadt Velbert verschiedene Freiraumtypen, die Verkehrsbänder,

die Gewässer, aktuell vorhandene und auch mögliche zukünftige Bauflächen für Wohnen

und Gewerbe und die Stadtgrenze Velberts. Ferner sind Sonderbauflächen sowie Flächen

für die Ver- und Entsorgung/Aufschüttungen dargestellt.

Das Stadtgebiet umfasst 74,9 km². Davon belegt die Siedlungs- und Verkehrsfläche 36,9 %,

der Freiraum umfasst 63,1 % des Stadtgebiets. Im Siedlungsraum bestehen 4,5 km² aus

öffentlichen Grünflächen und Parks, im Freiraum sind 29,1 km² landwirtschaftliche Flä-

chen und 17,5 km² Waldgebiete.31

Gut erkennbar sind die Stadtteile von Velbert-Mitte, welches sich auf einem Höhenrücken

entwickelte, sowie Langenberg und Neviges, die sich in den Talachsen ausbildeten. Die

Zentren der Stadtteile sind dichter bebaut. Gewerbeflächen liegen meist in Randlage der

Zentren. Größere Gewerbe- und Industrieflächen liegen zwischen Velbert-Mitte und Tö-

nisheide, im Nord-Osten von Velbert-Mitte (Gewerbegebiet Röbbeck) sowie im Osten von

Neviges und im Norden von Langenberg. Velbert weist einen etwas überdurchschnittli-

chen Industrie- und Gewerbeflächenbestand von ca. 400 ha auf. 5.249 Gewerbebetriebe

wurden im Jahr 2011 in Velbert registriert. 32

Zwischen den Stadtteilen liegen überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen, die sich

auf bewirtschaftungsfähigen Hoch- und Hangflächen entwickelten. Die Waldflächen befin-

den sich insbesondere in Velbert-Mitte überwiegend im Bereich von Nebenbächen mit

engen Tälern, die sich weniger für die Landwirtschaft eigneten. In Langenberg und Neviges

hingegen finden sich viele Waldflächen auch an Hanglagen und auf Kuppen.

Die zwei größten Gewässer, der Hardenberger Bach und der Deilbach verlaufen im östli-

chen Teil Velberts, vom Süden in Neviges zum Norden Langenbergs. Erkennbar ist, dass

die S-Bahnlinie parallel zum Hardenberger Bach verläuft. Außerdem sind in Velbert noch

viele andere kleinere Bäche vorhanden, die den größeren Bächen zufließen.

Insgesamt weist Velbert gegenüber den anderen Städten des Kreises Mettmann etwas

geringere Anteile von Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie landwirtschaftlichen Flächen

auf, dafür einen höheren Waldanteil. Damit sind etwas günstigere stadtklimatische Bedin-

gungen als in den umliegenden Großstädten gegeben.

6.2.5 Nutzungstypen

Die Nutzungstypen sind für eine bessere Lesbarkeit in drei Karten im Anhang für die ein-

zelnen Stadtteile Velberts aufgeteilt: Karte 04a „Nutzungstypen Mitte“ im Maßstab

1:18.000, Karte 04b „Nutzungstypen Langenberg“ im Maßstab 1:18.000 und Karte 04c

„Nutzungstypen Neviges“ im Maßstab 1:15.000. Die in Karte 03 dargestellten Siedlungs-

strukturen sind in den Karten 04a, 04b, 04c detaillierter nach Nutzungen gegliedert. Die

Bauflächen sind aufgeteilt in gemischte Bauflächen, Reine Wohngebiete, Gemeinbedarfs-

31 Stadt Velbert o. J. (http://www.velbert.de); IT.NRW 2014 (http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05158032.pdf) 32 (ebenda)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

68 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

flächen, gewerbliche Bauflächen und Sonderbauflächen. Auch wird unterschieden zwi-

schen Waldflächen, Grünflächen und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Zudem sind die

Verkehrsflächen, die Flächen für die Ver- und Entsorgung/Aufschüttungen sowie Gewässer

erkennbar.

In Karte 04a „Nutzungstypen-Mitte“ ist zu sehen, dass sich die stark verdichteten Bereiche

im Zentrum von Velbert-Mitte und in den Gewerbegebieten konzentrieren. Im gemischt

genutzten Zentrum liegen auch heute noch größere (metallverarbeitende) Gewerbebe-

triebe, das wirtschaftliche Standbein Velberts. Im Osten hat sich an der Langenberger

Straße ein großes Industriegebiet entwickelt, das etwa so groß und so verdichtet wie das

Stadtzentrum ist. Vermutlich stellen diese Bereiche in heißen Sommernächten heute

Wärmeinseln der Stadt dar (vgl. Karte 12). Am Rand des Stadtzentrums sind wenige größe-

re Grünflächen zu erkennen, diese sind meist verschiedene Sportflächen wie Fußball- oder

Golfplätze oder Parkflächen. Überwiegend im Westen und Norden von Velbert-Mitte lie-

gen eher aufgelockerte Wohngebiete. Auf der größten Sonderbaufläche im Nordosten ist

eine Mülldeponie platziert. Der Schienenverkehr der Niederbergbahn ist stillgelegt, hier

wurde ein Radweg angelegt. Die Empfangsgebäude der damaligen Bahnhöfe wurden zu

Gaststätten umfunktioniert. Zwei größere Gewässer, der Rinderbach im Westen und der

Hesperbach im Norden, gehen von Velbert-Mitte aus.

In Karte 04b „Nutzungstypen-Langenberg“ ist zu erkennen, dass der Stadtteil Langenberg

weniger vom Gewerbe geprägt ist, lediglich an Deilbach und der Hauptstraße hat sich ver-

einzelt Gewerbe angesiedelt. Einen stark verdichteten Bereich weist das (historische)

Zentrum von Langenberg auf, am Zusammenfluss von Deilbach und Hardenberger Bach.

Mit einer im Tunnel geführten Ortsentlastung wurde das Stadtzentrum beruhigt. Aufgelo-

ckerte Wohngebiete liegen auf den Hangbereichen beidseitig des Talbereichs, in Steillagen

gegliedert durch Waldbereiche. Die S-Bahnlinie 9 (Essen – Wuppertal) verläuft parallel zu

dem Hardenberger Bach durch Langenberg.

Die Karte 4c „Nutzungstypen-Neviges“ zeigt die Bereiche Neviges und Tönisheide. Vorwie-

gend Gewerbeflächen entlang der Nevigeser Straße prägen den Ortsteil Tönisheide. Im

Osten von Neviges ist ebenfalls eine große Gewerbefläche zu erkennen. Das kleine Zent-

rum von Neviges südlich des Schlosses weist einen verdichteten Bereich auf, hier sind der

Hardenberger Bach und der Lohbach überbaut. Auch hier verläuft die S-Bahn Linie 9 paral-

lel zum Hardenberger Bach. Die Wohngebiete von Neviges sind um den Lüpkesberg/Esel

verteilt und ziehen sich bis zur A 535 hoch.

6.2.6 Versiegelung

Die Karten im Anhang zur Versiegelung sind zur besseren Lesbarkeit in drei Karten für

räumliche Bereiche der drei Stadtteile unterteilt: Karte 05a „Versiegelung Mitte“ im Maß-

stab 1:20.000, Karte 05b „Versiegelung Langenberg“ im Maßstab 1:18.000 und Karte 5c

„Versiegelung Neviges“ im Maßstab 1:15.000.

Bei versiegelten Flächen wird in den Karten gemäß den Angaben des Bergisch-Rheinischen

Wasserverbands unterschieden zwischen Gebäuden, Verkehrsflächen sowie auf den

Grundstücken „schmutzigen“, d. h. von Kraftfahrzeugen (Kfz) befahrenen, und „sauberen“,

d. h. nicht von Kfz befahrenen, Flächen. Insbesondere die sauberen versiegelten Flächen

stellen Potenziale für eine Entsiegelung dar, aber auch auf den schmutzigen versiegelten

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 69

Flächen im städtischen/öffentlichen Besitz sind klimarelevante Maßnahmen vorstellbar,

wenn z. B. versiegelte Wegeflächen oder Parkplätze mit wassergebundene Decken, Po-

renpflaster oder Schotterrasen teilentsiegelt und wasserdurchlässig gestaltet werden.

In Karte 05a „Versiegelung Mitte“ ist zu sehen, dass sehr viele private Flächen befahrbar

versiegelt sind. Gerade die Gewerbeflächen sind meist flächendeckend versiegelt und wei-

sen kaum Raum für Vegetation auf. Auch im Zentrum von Velbert-Mitte sind viele versie-

gelte und befahrbare Flächen zu erkennen, was auf dicht bebaute Wohngebäudekomple-

xe schließen lässt. Im Ganzen ist daraus zu folgern, dass besonders die Gewerbegebiete

wegen der großen Gebäude und versiegelten Flächen in Sommernächten überwärmte Be-

reiche darstellen können, ebenso wie das Zentrum von Velbert-Mitte.

In Karte 05b „Versiegelung Langenberg“ ist zu sehen, dass vorwiegend die Gewerbeflä-

chen versiegelt und befahrbar sind. Die Wohnbauflächen sind meist locker bebaut und

weisen mehr grünen Freiraum auf. Lediglich im Zentrum kann es in dem engen Tal zu ei-

nem Hitzestau kommen.

Die Karte 05c „Versiegelung Neviges“ ist in zwei Bereiche zu gliedern, Velbert-Tönisheide

und Velbert-Neviges. Tönisheide ist entlang der Nevigeser Straße fast nur durch Gewerbe

geprägt, dessen Flächen „schmutzig“ versiegelt sind. In Neviges sind das östliche Gewer-

begebiet und das kleine Zentrum höher versiegelt. Die restlichen Wohnbauflächen sind

lockerer bebaut und begrünt.

Die höher versiegelten Bereiche werden in der Karte 12 abgegrenzt. Dabei werden auch

die wenig begrünten Straßen herausgefiltert, denn Straßenbäume können ein wichtiges

Potenzial für ein positives Stadtklima sein. In diesen Stadtbereichen wird der dringendste

Handlungsbedarf gesehen. Eine Stadtklimaanalyse sollte sich, sofern Sie nicht für das ge-

samte Stadtgebiet erstellt wird, auf diese Bereiche konzentrieren. Hier können auch sepa-

rat durchgeführte Temperaturmessungen wichtige Hinweise zur konkreten Verortung spä-

terer Maßnahmen (z.B. Begrünungsmaßnahmen) geben. Ferner sollten sich auch Maß-

nahmen zur Entsiegelung auf diese Bereiche konzentrieren.

6.2.7 Kaltluftentstehung und -abfluss

Die Karten 06 und 07 im Anhang stellen die großen Grünflächen und landwirtschaftlichen

Flächen dar, auf denen nachts Kaltluft entsteht und bereits in den Abendstunden zu einer

starken Temperatursenkung führen kann, was besonders an heißen Tagen wichtige bi-

oklimatische Wirkungen hervorrufen kann. Zusätzlich sind Waldflächen und Gewässer

dargestellt, die zwar weniger starke Kaltluftproduzenten als Grünflächen und landwirt-

schaftliche Flächen sind, aber ebenfalls aus Ausgleichsflächen fungieren und kühle Luft

produzieren. In der Karte 07 werden diese flächenbezogenen Informationen überlagert

mit der Topografie, um Bereiche wie Talzüge und Hänge identifizieren zu können, auf de-

nen die Kaltluft in tiefere Lagen abfließen kann.

Die Karte 06 zeigt, dass vor allem die ausgedehnten landwirtschaftlichen Flächen im östli-

chen Stadtgebiet (39 % des Stadtgebiets) zur Kaltluftentstehung beitragen. Daneben sind

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

70 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

größere Grünflächen wie Erholungs- und Friedhofsflächen vorwiegend an den Rändern des

Siedlungsraums mit gut 5 % der Stadtfläche hervorzuheben.33

Die Karte 07 weist auf mögliche Kaltluftabflussbahnen hin, die von den Entstehungsgebie-

ten ausgehen und in tiefer gelegene Freiräume führen. Dabei sind v. a. die Täler von Deil-

bach, Hardenberger Bach, Rinderbach und Hesperbach zu nennen sowie einige Nebentäler

und Hänge, auf denen Kaltluft aus höher liegenden Bereichen abfließen kann.

Während Kaltluftentstehung und -abfluss in weiten Teilen des hoch gelegenen Stadtteils

Mitte keine wesentliche Rolle spielen, ist das Belüftungssystem für die Stadtteile Lange-

berg und Neviges bedeutsamer. In Langenberg und in Bonsfeld treffen verschiedene Täler

als Luftleitbahnen zusammen. In dem jeweiligen zentralen Bereich stellen dichtere Talbe-

bauungen und Gebäuderiegel Hindernisse für den Abfluss dar (vgl. Karte 12).

6.2.8 Kanalisation

In einem Expertengespräch mit den TBV34 konnten folgende Erkenntnisse über das Kanal-

netz in Velbert gewonnen werden:

Im Stadtgebiet ist überwiegend ein Mischsystem vorhanden. Die Außenbereiche sind

meist nicht an das Kanalnetz angebunden und besitzen Kleinkläranlagen und Abwasser-

sammelgruben.

In 2015 wurde der Generalentwässerungsplan (GEP) der Stadt Velbert aktualisiert. Im GEP

wird auf Basis von Niederschlagsmessungen Kostra (Koordinierte Starkniederschlags-

Regionalisierungs-Auswertungen) die Überflutungssicherheit im Bereich von Frei- und

Ackerflächen für 10-jährliche Ereignisse, in Wohngebieten für 20-jährliche und in Gewer-

begebieten und Stadtzentren für 30-jährliche Starkregenereignisse nachgewiesen. Zusätz-

lich wurde 2015 ein Gutachten in Auftrag gegeben, um Überflutungen bei extremen Stark-

regen zu simulieren. Daraus werden Kanalisations- und Oberflächenmaßnahmen heraus-

gearbeitet und anschließend umgesetzt (vgl. Maßnahme 5.2). Eine Oberflächenmaßnahme

ist es z. B., unbelastetes Niederschlagswasser in Grünflächen zu leiten und somit nicht in

das Kanalnetz einzubringen. Auch sollen Querrinnen das Wasser durch Gebiete zu Re-

tentionsflächen leiten und Grünanlagen geflutet werden.

Vereinzelt treten Probleme bzgl. der Mischkanalisation und dem Schmutzwasser auf, die

entweder betrieblich oder in Bauprogrammen gelöst werden (Geruchsprobleme usw.).

Schwachstellen im Velberter Netz sind vorrangig Kanalnetzprobleme und weniger Proble-

me der Siedlungsstruktur (z. B. starke Versiegelung). Eine hydraulische Überlastung des

Kanalnetzes (vgl. Karte 08) wurde in der Vergangenheit dadurch verursacht, dass Flächen

an das Netz angeschlossen wurden, ohne die Leistungsfähigkeit des Netzes entsprechend

zu erhöhen. Die TBV weisen seit dem Jahr 2000 die Leistungsfähigkeit des Netzes flächen-

deckend nach und überprüfen für Neuanschlüsse, ob das Netz ausreichend leistungsfähig

ist. Bei einer Überlastung wird einem Flächenanschluss nicht zugestimmt oder es werden

Retentionen (Rückhaltungen) auf dem entsprechenden Grundstück gefordert. Die Versi-

ckerung des Niederschlagswassers auf dem Grundstück wird bei einer Ersterschließung

33 IT.NRW 2014 (http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05158032.pdf) 34 TBV mdl. 02.12.2014

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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immer geprüft. Die TBV versuchen generell zu vermeiden, dass neue Erschließungen für

Neubaugebiete durch eine mangelhafte Kanalisation behindert werden.

In den letzten Jahren gab es bei punktuellen Starkregen örtlich begrenzte Probleme durch

überschwemmte Gebiete in den folgenden Bereichen in Velbert:

• Langenberger Straße und Borsigstraße (Überflutung)

• verschiedene Abschnitte in Neviges

• Oberlauf des Flandersbach (Oberste Kamp 16)

• Tönisheide

• Teilbereiche von Losenburg/Birth

• Überflutung verschiedener Sammler

• vereinzelt Tiefgaragen

• S-Bahnhof Rosenhügel.

Wesentliche Schwachstellen der Kanalisation sind auf der Grundlage von Angaben der TBV

in Karte 08 im Anhang dargestellt. Dies sind zum einen Schadensmeldungen im Zusam-

menhang mit den Starkregenereignissen im Juli 2008 mit den entsprechenden Ursachen.

Da das Starkregenereignis jedoch nicht alle Bereiche von Velbert gleichermaßen traf, kön-

nen hiervon alleine keine Aussagen für das gesamte Stadtgebiet abgeleitet werden. Daher

sind auch Angaben zu anderen mögliche Überflutungen und Wasseraustritte aus der Kana-

lisation mit dem maximalen Austrittsvolumen enthalten, die sich rechnerisch bei einem

30-jährlichen Modellregen ergeben. In der Karte zeigt sich eine relativ gleichmäßige Ver-

teilung der Schwachstellen der Kanalisation auf das gesamte Velbert Stadtgebiet. Solchen

Schwachstellen soll mit Maßnahmen auf der Grundlage der Generalentwässerungspla-

nung begegnet werden.

6.2.9 Hochwasser

Überschwemmungen können zum einen durch steigende Wasserpegel an Gewässern

(Hochwasser) und zum anderen durch Sturzfluten infolge von Starkregenereignissen ein-

treten. Sie können beträchtliche Schäden an Gebäuden und deren Ausstattung nach sich

ziehen. Festgesetzte Überschwemmungsgebiete gibt es in Velbert für den Deilbach, den

Hardenberger Bach und den Hesperbach; das Überschwemmungsgebiet für den Rinder-

bach ist bisher vorläufig gesichert. Die Überschwemmungsgebiete werden zwingend in die

Bauleitplanung übernommen, was zu Bauverboten führt.

Für siedlungswasserwirtschaftliche Bemessungen (z. B. Kanalnetze, Regenbecken, Ab-

schlagsbauwerke) sind v. a. kurze, intensive Starkregen (15 bis 60 Minuten) bedeutsam.

Hingegen sind für die Bemessung von Hochwasserschutzanlagen an Gewässern oder bei

der Ermittlung von Überschwemmungsgebieten insbesondere längere Niederschläge (24

Stunden bis drei Tage) relevant.35 Wesentliche Informationen zum Hochwasserschutz in

35 Arbeitsgemeinschaft aqua_plan GmbH/hydro & meteo GmbH & Co KG/dr. papadakis GmbH 2010: S. 1

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

72 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Velbert sind auf www.velbert.de/buergerinfo/umwelt-stadtplanung/umwelt/hochwasser-

schutz zu finden.

Bis Ende 2015 muss jede potenziell von Hochwasser betroffene Region in der EU Hoch-

wasserrisikomanagementpläne erarbeiten. Die Grundlage für die Erstellung der Hochwas-

serrisikomanagementpläne ist die am 26.11.2007 in Kraft getretene EG-Richtlinie über die

Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL). Die Bundesre-

gierung hat die Zielsetzung dieser Richtlinie in das 2010 novellierte Wasserhaushaltsgesetz

(WHG) übernommen. Die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben erfolgt in drei Schritten:36

• Bis Dezember 2011 wurden die Gebiete, in denen Hochwasser eine erhebliche Ge-

fahr für die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe, wirtschaftliche

Tätigkeiten oder Sachwerte darstellen kann (sogenannte Risikogebiete), bewertet

und festgelegt. In Velbert sind dies der Deilbach, Hardenberger Bach und Rinder-

bach.

• Bis Dezember 2013 wurden Hochwassergefahrenkarten (HWGK) und Hochwasser-

risikokarten (HWRK) für die Risikogebiete von den Bezirksregierungen erstellt. In

den Karten ist zu erkennen, in welchen Bereichen sowohl Gefahren als auch Risi-

ken durch Hochwasser bestehen, damit Schäden vorgebeugt und Schutzmaßnah-

men geplant werden können. Dabei wurden Hochwasserszenarien unterschiedli-

cher Wahrscheinlichkeit berücksichtigt (s. u.)37.

• Derzeit werden bis Dezember 2015 unter Beteiligung der örtlichen Fachleute sowie

interessierter Stellen von den Städten Hochwasserrisikomanagementpläne für die

Risikogebiete erstellt. In den Plänen werden Maßnahmen zur Minimierung bzw.

Vermeidung von Hochwasserschäden dargestellt.

In dieser Untersuchung werden im Fokus des Klimawandels nur die Karten für das Szena-

rio HQextrem betrachtet. In den HWGK am Zusammenfluss von Deilbach und Hardenberger

Bach ist erkennbar, dass die tiefergelegenen Teile Langenbergs Jahrtausendhochwässer

mit einer Wassertiefe bis ca. 4 m entstehen können, wobei mit der Ausdehnung beider

Gewässer die Fließgeschwindigkeit, die außerhalb der Ortslage meist > 2 m/s betragen

wird, deutlich herabgesetzt wird. Tallagen in Nierenhof würden großflächig überströmt,

jedoch meist nur in Tiefen bis 2 m. In Neviges wären nur kleinere Bereiche am S-Bahn-

Haltepunkt sowie Teile des Industriegebiets Siebeneick betroffen.

In der Karte 09 sind die Hochwasserrisiken im Verlauf von Deilbach und Hardenberger

Bach mit Darstellung von Siedlungsbereichen erkennbar. Das Jahrtausendhochwasser

wurde in die Karte 09 gemäß den Angaben der Bezirksregierung Düsseldorf übernommen.

36 BezReg Düsseldorf 2014 (http://www.brd.nrw.de/umweltschutz/hochwasserschutz/UeSG_HWRM.html#Hochwasser); MKULNV

NRW 2013 (http://www.flussgebiete.nrw.de/img_auth.php/1/18/Lesehilfe_HWRMRL_HWGK.pdf) 37 BezReg Düsseldorf 2014 (http://www.brd.nrw.de/umweltschutz/hochwasserschutz/UeSG_HWRM.html#Hochwasser); MKULNV

NRW 2013 (http://www.flussgebiete.nrw.de/img_auth.php/1/18/Lesehilfe_HWRMRL_HWGK.pdf); MKULNV NRW o. J.a (http://www.flussgebiete.nrw.de/img_auth.php/b/bc/Bericht_HWGK_HWRK.pdf); MKULNV NRW o. J.b (http://www.flussgebiete.nrw.de/index.php/HWRMRL/Risiko-_und_Gefahrenkarten)

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Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 73

Die Hochwassergefährdung am Rinderbach ist dagegen als niedrig einzustufen.38 Innerhalb

der Überschwemmungsgrenze des HQextrem im unmittelbaren Bereich des Gewässers wer-

den überwiegend Wassertiefen von 0 bis 2 m erreicht, bis auf den Bereich von zwei Re-

genrückhaltebecken.

Noch bis Ende 2015 werden Hochwasserrisikomanagementpläne für die Risikogebiete er-

stellt. In den Plänen werden Maßnahmen zur Minimierung bzw. Vermeidung von Hoch-

wasserschäden dargestellt. Im derzeitigen Entwurf des Managementplanes sind folgende

wesentliche Maßnahmen für Velbert vorgesehen:39

• Berücksichtigung von Hochwasserrisiken bei der Bauleitplanung

• Auflagen bzw. Hinweise bei Baugenehmigungen

• Gefährdungsabschätzung für Gebäude mit sensiblen Nutzungen

• Katastrophenschutzplanung für Hochwasserereignisse

• Information von Eigentümern und Gewerbebetrieben

• Steuerung kommunaler Abwassereinleitungen

• Entwicklung naturnaher Retentionsräume an den Bächen

• Entwicklung eines Hochwasserschutzkonzeptes für die Ortslage Langenberg.

Die Hochwasserrisikokarten zeigen besonders in Langenberg und Nierenhof die überra-

gende Bedeutung von Retentionsflächen zur Reduzierung von Überstautiefen und Fließge-

schwindigkeiten bei Hochwasserereignissen. Als solche kommen v. a. landwirtschaftliche

Flächen in Tallagen in Frage. Es sollte im Rahmen der Hochwasserrisikomanagementpla-

nung geprüft werden, wo ggf. das Geländeniveau in den Bachtälern abgesenkt werden

kann.

Bei Starkregen stellen hochversiegelte Siedlungsflächen besondere Risikobereiche für ur-

bane Sturzfluten dar, wenn die Kanalisation die fast verzögerungslos einströmenden Was-

sermassen nicht mehr bewältigen kann und Überstauungen auftreten. In den hochversie-

gelte Siedlungsflächen werden dann Straßen und Plätze überströmt, und Gebäude, Tiefga-

ragen und Unterführungen werden besonderen Risiken ausgesetzt, und schließlich können

die Sturzfluten Hochwässer in den Bächen verursachen. Aus diesen Gründen bieten sich

einerseits Straßen als Abflussbahnen an, wenn ihre Bordsteine entsprechend ausgebildet

sind; als weitere Möglichkeit bieten sich Grünflächen und Plätze in den Siedlungsräumen

als zusätzliche Retentionsflächen an, indem bspw. das Geländeniveau von Bolzplätzen tie-

fer gelegt wird. Solche Maßnahmen (z. B. Freiflächen, Spiel- und Sportplätze, Parks, öffent-

liche Plätze und Regenrückhaltebecken) sollten auf der Basis des o.g. Simulationsgutach-

tens insbesondere in Velbert-Mitte qualifiziert werden (vgl. Maßnahme 5.10).

38 BezReg Düsseldorf 2013a

(http://www.flussgebiete.nrw.de/img_auth.php/2/2d/27698_Rinderbach_A00_gk_nw_B004.pdf) 39 Stadt Velbert o. J. (http://www.velbert.de)

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6.2.10 Erosion auf landwirtschaftlichen Flächen

Bodenerosion führt zu einem Verlust des Oberbodens, des fruchtbarsten und landwirt-

schaftlich bedeutendsten Teils der Böden, in NRW insbesondere durch abfließendes Nie-

derschlagswasser aber auch durch Wind. Beeinflussende Faktoren sind dabei u. a. Klima-

und Witterungserscheinungen, Bodeneigenschaften, Bodenbedeckung und das Relief: Je

größer die Hangneigung, desto schneller fließt das Wasser ab und die Erosionswirkung

wird stärker. Eine Ackernutzung in Hanglagen ganz ohne Bodenabtrag ist daher nicht mög-

lich. Vermehrte Starkregen im Sommer erhöhen das Erosionsrisiko.

Der Geologische Dienst NRW bietet ein Informationsportal an, auf dem die Erosionsge-

fährdung landwirtschaftlicher Flächen nach der Landeserosionsschutzverordung (LESchV)

dargestellt ist.40

Abb. 20: Erosionsgefährdung landwirtschaftlicher Flächen nach der Landeserosionsschutzverordnung (LE-

SchV) (Quelle: Geologischer Dienst NRW o. J.)

Die Darstellung der Gefährdung erfolgt über die Bodenabtragsgleichung in vier sogenann-

ten Erosionsgefährdungsklassen (siehe Abbildung 3) und ist von dem Zusammenwirken

verschiedener Faktoren abhängig. Acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen sowie erosi-

onsmindernde Bodenbearbeitungs- und Bestellverfahren sind Vorsorgemaßnahmen, die

zu einer Verringerung der Wassererosionsgefährdung führen können. Damit kann nicht

nur ein Schutz des Oberbodens, sondern auch ein Schutz der Fließgewässer und Rückhal-

tebecken vor erhöhten Schlammfrachten erreicht werden.

Aufgrund der Topographie befinden sich viele der landwirtschaftlichen Flächen Velberts in

Hanglagen und sind laut dem Geologischen Dienst NRW als potenziell erosionsgefährdete

40 Geologischer Dienst NRW o. J. (http://www.erosion.nrw.de)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 75

Flächen einzustufen. Laut Aussage der Ortsbauernschaft Velbert ist es in der Vergangen-

heit jedoch nur in Einzelfällen zu Problemen mit Erosion gekommen.

Acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen sowie erosionsmindernde Bodenbearbeitungs-

und Bestellverfahren sind Vorsorgemaßnahmen, die zu einer Verringerung der Wasserero-

sionsgefährdung führen können. Den Vorgaben der Landwirtschaftskammer folgend för-

dert die Ortsbauernschaft Velbert bereits durch Information der Landwirte solche Vorsor-

gemaßnahmen. Handlungsbedarf wird daher vorrangig in der Fortführung, aber auch in

der Bewertung und Optimierung der bestehenden Beratungs- und Informationsangebote

gesehen. Ferner wird zu einem verstärkten Austausch mit der für Klimaschutz zuständigen

Stelle innerhalb der Stadtverwaltung sowie zu der näheren Betrachtung von besonders

gefährdeten Einzelstandorten und in der Vergangenheit von Erosion betroffenen Flächen

geraten.

6.2.11 Sturmschäden in Wäldern

In Velbert sind etwa zwei Drittel der Waldflächen in privatem Besitz und ein Drittel in städ-

tischem Besitz. In der Karte 10 im Anhang sind sowohl Waldflächen mit tatsächlichen

Sturmschäden (2007/2014) als auch mit einer potenziellen Gefahr von Sturmschäden dar-

gestellt.

Die Auswahl von Flächen mit einer potenziellen Gefahr von Sturmschäden erfolgte nach

folgenden Kriterien: Waldflächen mit der Differenzierung zwischen Laub-, Misch- und Na-

delwald (erhöhte Gefährdung von flach wurzelnden Fichtenwäldern. Laubwälder sind ins-

besondere im Sommer und bei Versauerung sturmgefährdet), Topografie (Gefährdung von

Bäumen v. a. in exponierten Höhenlagen, daher Darstellung der Höhenlinien ab 200 m

ü. NHN), Bodentypen (Gefährdung insbesondere von Bäumen auf wasserhaltigen Böden,

wie z. B. Staunässeböden und Grundwasserböden), Himmelsrichtung von Hängen (erhöhte

Gefährdung von Hängen in West-/Süd-West-Lage aufgrund der überwiegenden Windrich-

tung aus West/Süd-West) und Windhöffigkeit (erhöhte Gefährdung bei hoher Windge-

schwindigkeit)41. In der Karte 10 sind als Ergebnis dieser Risikobetrachtung Waldbereiche

mit einer erhöhten Gefahr von Sturmschäden gekennzeichnet; solche potenziellen Berei-

che liegen überwiegend im südlichen Stadtgebiet.

Zu erwähnen ist, dass eine Bestimmung der potenziellen Gefahr von Sturmschäden auf-

grund der beschriebenen Vielzahl an Faktoren und somit auch die Bestimmung der ge-

fährdeten Flächen schwierig ist. Dies wird auch dadurch deutlich, dass die tatsächlichen

Sturmschäden von 2007 und 2014 sich nicht überall mit den im Rahmen dieser Analyse

identifizierten, potenziell gefährdeten Flächen decken. Es kann lediglich eine Annäherung

erfolgen, die Flächen mit besonders hohem Gefahrenpotenzial ausweist, auf die besonde-

res Augenmerk gelegt werden sollte.

Betrachtet man exemplarisch die Auswirkungen des Orkans Kyrill genauer, so wird der

signifikante Unterschied zu den für NRW insgesamt beschriebenen Auswirkungen und de-

nen auf Velberter Stadtgebiet sehr deutlich. Für NRW beschreibt z.B. das MKULNV, dass

41 LANUV NRW 2015 (http://www.energieatlasnrw.de/site/nav2/planung/KarteMG.aspx)

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76 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

die von Kyrill betroffenen Sturmflächen im Privatwald zu 93 Prozent mit Nadelhölzern und

nur zu 7 Prozent mit Laubholz bewaldet waren42

Diese Situation konnten in Velbert hingegen nicht in dieser Form beobachtet werden.

Nach Auskunft der TBV, OeA Forst43 fielen dem Orkan Kyrill im Jahr 2007 sowohl Fichten

als auch Buchen und Eichen zum Opfer, was u.a. auf den vergleichsweise geringeren Anteil

an Fichten auf dem Velberter Stadtgebiet zurückzuführen ist. Maßgeblich waren in erster

Linie zwar auch hier der lokale Gang der Windhosen und die Waldlagen in Abhängigkeit

zur Topographie. Baumart, -alter und Waldbehandlung spielten in Velbert jedoch eine et-

was untergeordnete Rolle. Durch die vorab nass-feuchte Winter-Witterung und den Laub-

fall bei den Laubbäumen war der Windwurf-Anteil höher als der Windbruch-Anteil, im Ge-

gensatz zum Sommersturm ELA von 2014, wo zahlreiche voll belaubte Laubbäume ver-

mehrt gebrochen sind. Alle Altbäume unabhängig der Baumart der geworfenen Bäume

zeigen starke Wurzelwachstumsdepressionen aufgrund der hohen anthropogenen Säu-

redeposition. In den angerissenen Waldbeständen kam es in den Folgejahren zu Folge-

kalamitäten in Abhängigkeit der Aufarbeitungsgeschwindigkeit, der Holzabfuhr und des

Witterungsverlaufs, der Borkenkäferbefall begünstigte. Nach dem Orkan Kyrill wurde auf

den kommunalen Windwurfflächen zunächst das Aufkommen der Naturverjüngung und

der Etablierung eines Vorwaldes abgewartet, um anschließend klimastabile Mischbaumar-

ten einzubringen mit dem Ziel, stabile, arten- und strukturreiche, klimaangepasster

Mischbestände aufzubauen. Die Belange des Forstschutzes wurden über ein Monitoring

abgeprüft.

Aufgrund der erläuterten schlechten Vorhersagbarkeit von Sturmschäden bezieht sich der

Handlungsbedarf auf eine Fortführung der bestehenden generellen Information und Be-

ratung von Waldbesitzern und ggfs. auf eine weiterführende Auswertung der Ursachen für

bisher aufgetretene Sturmschäden. Zudem soll bei den Bürgerinnen und Bürgern die Ver-

wendung von Holz als nachwachsender Rohstoff stärker beworben werden.

42 MKULNV NRW 2012: S. 2 43 Abteilungsleiter Forst mdl. 29.01.2015

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Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 77

7 Potenziale zu Energieeinsparung und Erneuerbaren Energien-

7.1 Einsparung und Energieeffizienz

7.1.1 Gebäudesanierung

Ein erhebliches CO2-Einsparpotenzial ist im Bereich der Gebäudesanierung zu finden. Ge-

mäß der Energie- und CO2-Bilanz wird in Velbert 52 % der Endenergie für den Wärmebe-

darf von Gebäuden benötigt. Durch die energetische Sanierung des Gebäudebestands

kann der Endenergiebedarf und damit der CO2-Ausstoß erheblich reduziert werden. Die

nachfolgende Abbildung stellt die Einsparpotenziale von Gebäuden nach Baualtersklassen

dar.

Abb. 21: Verteilung des flächenbezogenen Endenergieverbrauchs heute und des Einsparpotenzials 2050

(Quelle: BMWi 2014)

Für die Stadt Velbert wurde unter Verwendung der Verteilung der Wohngebäude auf Mik-

rozensusklassen (siehe Kap. 4.1.1) ein Gesamtpotenzial durch Gebäudesanierung von

51,1 % des Endenergiebedarfs für Wärme errechnet. Ziel der Bundesregierung ist die Stei-

gerung der jährlichen Sanierungsquote von 0,8 % in 2012 auf 2 % bis 2020 [BMVBS März

2013]. Bei einer jährlichen Sanierungsquote von 2 % sind Einsparungen im Endenergiebe-

darf von knapp 15 % bis 2030 und 35 % bis 2050 möglich.

Die nachfolgende Abbildung stellt die Entwicklung des Wärmebedarfs der Wohngebäude

für die Jahre 2013, 2030 und 2050 bei 1 % und 2 % jährlicher Sanierungsquote gegenüber.

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78 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Abb. 22: Entwicklung des Endenergiebedarfes für die Wärmeversorgung von Gebäuden bei 1 % und 2 %

Sanierungsquote (eigene Berechnungen)

7.1.2 Wirtschaft

Die Einsparpotenziale im Bereich des Wirtschaftssektors werden nach den Bereichen In-

dustrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) unterschieden. Im industriel-

len Bereich liegen die Einsparpotenziale vor allem im effizienteren Umgang mit Prozess-

wärme (Brennstoffe) und mechanischer Energie (Strom), im GHD-Sektor wird ein großer

Teil der Energie zur Bereitstellung von Raumwärme sowie zu Beleuchtung und Kommuni-

kation eingesetzt. Abb. 23 zeigt die unterschiedlichen Einsparpotenziale nach Quer-

schnittstechnologien.

Abb. 23: Energieeinsparpotenziale in der Wirtschaft nach Querschnittstechnologien44

Besonderer Schwerpunkt der Tätigkeiten des Wirtschaftssektors in Velbert ist die Metall-

verarbeitende Industrie. Daher wurden die Potenziale der Industrie vor allem auf diesen

44 Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

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Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 79

Bereich abgestellt. Laut einer VDI-Studie zu Einsparpotenzialen im Bereich der metallver-

arbeitenden Industrie [Emec et al. 2013] sind im oberen Quartil Einsparpotenziale von

26 % ermittelt worden, der Median lag bei 18 %, das untere Quartil bei 13 %. Dabei wur-

den material-, prozess-, und methodenbasierte Potenziale untersucht. Für das ambitio-

nierte Szenario wird daher mit einem maximalen Potenzial von 26 % gerechnet, für das

BAU-Szenario mit 13 %.

7.1.3 Verkehrssektor

Der Sektor Verkehr bietet in der Stadt Velbert kurzfristig mittlere Einsparpotenziale. In

naher Zukunft sind diese vor allem über Wirkungsgradsteigerungen konventioneller An-

triebe absehbar. Je nach Szenario sind bis 2030 10 % bis 30 % CO2-Einsparungen im Ver-

kehrssektor zu erreichen45. Bis zum Zieljahr 2050 ist jedoch davon auszugehen, dass ein

Technologiewechsel auf alternative Antriebskonzepte (z.B. E-Motoren) stattfinden wird. In

Verbindung mit einem hohen Anteil Erneuerbarer Energien im Stromsektor kann dadurch

langfristig von einem hohen Einsparpotenzial ausgegangen werden. Die Stadtverwaltung

Velbert kann neben der Öffentlichkeitsarbeit für den öffentlichen Verkehr und eine höhe-

re Auslastung von Pendlerfahrzeugen sowie der Schaffung planerischer und struktureller

Rahmenbedingungen nur geringen direkten Einfluss auf die Entwicklungen in diesem Sek-

tor nehmen. Beispielsweise könnten Pendlerparkplätze eingerichtet und mit E-Bike-

Ladestationen ausgestattet werden, damit nicht jeder Einzelne mit dem PKW zum Treff-

punkt fahren muss. Da bisher keine öffentliche Ladestation in Velbert existiert46, sollte der

Bedarf untersucht und an geeigneten Stellen E-Tankstellen installiert werden. Generell ist

auf eine Bewusstseinsänderung im Bezug auf die Mobilität hinzuwirken, um sowohl die

Anzahl der Wege zu verringern, als auch die Auslastung der Fahrzeuge zu erhöhen und

den Umweltverbund zu stärken.

7.1.4 Öffentliche Verwaltung

Die in Kapitel 4.1 beschriebenen durchgeführten Maßnahmen und Analysen werden kon-

sequent fortgesetzt bzw. umgesetzt. Der Fokus liegt auf Wirtschaftlichkeit, da dies durch

die derzeitige Haushaltslage impliziert ist. Dadurch werden momentan nur einige der mög-

lichen Maßnahmen umgesetzt. Für die Potenzialanalyse wird jedoch davon ausgegangen,

dass viele mögliche Effizienzmaßnahmen durch zukünftige Energiepreissteigerungen wirt-

schaftlich werden.

7.2 Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien spielen eine wichtige Rolle in der zukünftigen Energieversorgung.

Auf dem Stadtgebiet Velbert sind jedoch nur geringe Potenziale zur Gewinnung Erneuer-

barer Energien vorhanden.

45 Vgl.Öko-Institut (Hrsg.): RENEWBILITY II – Szenario für einen anspruchsvollen Klimaschutzbeitrag des Verkehrs, Berlin 2012. 46 Ergebnis des Workshops Mobilität: Bisher nur eine private E-Tankstelle in Velbert

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80 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Die Potenziale für die Errichtung von Erneuerbare Energien-Anlagen wurden verschiede-

nen Quellen entnommen, die in den jeweiligen Kapiteln genannt werden. Die Ergebnisse

der Analyse werden in den nächsten Kapiteln vorgestellt.

7.2.1 Windenergie

Für die Ermittlung des Potenzials an Windenergieanlagen (WEA) wurde die Begründung

gemäß §5 Abs.5 Baugesetzbuch zur 2. Änderung des Flächennutzungsplans 2020 der Stadt

Velbert – Konzentrationszonen Windenergie – aus dem Januar 2014 [Stadt Velbert 2014]

herangezogen. Besonders die Stellungnahme des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ver-

hindert die Errichtung weiterer WEA auf dem Stadtgebiet, da sämtliche Eignungsflächen

innerhalb des 15 km Radius um den Wetterradar-Standort in Essen liegen. In dem Doku-

ment werden jedoch einige Potenzialflächen ausgewiesen, die zur Errichtung von insge-

samt fünf WEA der Klasse 2,5 MW ausreichen würden. Dadurch ergibt sich bei der An-

nahme von 2.000 Volllaststunden ein theoretisches zusätzliches Potenzial von ca.

25.000 MWh/a. Da die Studie teilweise recht positive Annahmen von 300 m Abstand zu

Wohngebäuden in der Analyse trifft, wird im Rahmen dieser Potenzialabschätzung die

Hälfte des ermittelten Potenzials als möglicherweise umsetzbar angesetzt. Dies unter der

Annahme, dass die Belange des DWD zukünftig ausgeräumt oder über technische Maß-

nahmen kompensiert werden können.

Kleinwindanlagen werden auf Grund der derzeit fehlenden Wirtschaftlichkeit und techni-

scher Probleme bei der Gebäudeintegration nicht berücksichtigt. Die Erträge, die hier-

durch erzielt werden könnten, sind vergleichsweise gering, weshalb eine Berücksichtigung

keine signifikanten Unterschiede am Gesamtpotenzial verursachen würde.

Insgesamt wird ein Potenzial von 12.500 MWh/a zusätzlich zum derzeitigen Ertrag von

knapp 6.000 MWh/a angesetzt.

7.2.2 Sonnenenergie

Der Kreis Mettmann verfügt über ein Solarpotenzialkataster. Dieses ist entsprechend auch

für das Stadtgebiet Velbert vorhanden und lässt sich hinsichtlich der Potenziale für Solar-

thermie sowie Photovoltaik auswerten. Dem Kataster sind für beide Energiequellen sehr

hohe Potenziale zu entnehmen. Nachfolgend wird beispielhaft ein Auszug aus dem So-

larkataster dargestellt.

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Abb. 24: Auszug aus dem Solarkataster für den Kreis Mettmann47

In der Stadt Velbert waren im Jahr 2014 353 Photovoltaik-Anlagen (PV Anlagen) installiert

(Angaben Stadtwerke Velbert,). Bei 15.374 Wohngebäuden ist damit auf 2 % aller Wohn-

häuser eine Anlage installiert (bisher sind kaum PV-Anlagen auf Gewerbeimmobilien in-

stalliert). Aus verschiedenen Gründen können nicht auf allen Dächern Anlagen installiert

werden48. Als Maximalszenario wird angesetzt, dass die Zubauquote der letzten Jahre um

50 % gesteigert werden kann. (siehe nachfolgende Abbildung).

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

2008 2012 2016 2020 2024 2028 2032 2036 2040 2044 2048

Anzahl Photovoltaik-Anlagen auf dem Stadtgebiet

Anzahl PV-Anlagen

Abb. 25: Entwicklung Anlagenbestand Photovoltaik bis 2050

47 Kreis Mettmann (o.J.) 48 Größe, Ausrichtung und Neigung, Statik des Daches, Netzanschluss etc. beeinflussen die wirtschaftliche und technische Machbarkeit.

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Damit würden bis 2050 rund 2.300 zusätzliche Photovoltaikanlagen auf Wohnhäusern in-

stalliert. Zusätzlich wird angenommen, dass bis 2050 10 % des Strombedarfs der Wirt-

schaft über Photovoltaikanlagen gedeckt werden. Insgesamt würden damit rund 54 MWp

Photovoltaikleistung auf Velberter Dächern installiert.

Auch für die Nutzung von Solarthermie sind hohe Potenziale vorhanden, die ebenfalls

über das Potenzialkataster eingesehen werden können. Hier wird als maximaler Zubau von

einer Steigerung der über die letzten zehn Jahre gemittelten Zubaurate um 50 % ausge-

gangen. Auf Grund der verfügbaren Flächen wird es nicht zu einer Flächenkonkurrenz zwi-

schen Photovoltaik und Solarthermie kommen.

7.2.3 Biomasse

In der Stadt Velbert sind bisher keine Biogas-Anlagen errichtet worden. Auf Grund verfüg-

barer Flächen und der Förderkulisse wird kein Potenzial für die Errichtung von Biogas-

Anlagen ausgewiesen (siehe dazu auch Kapitel 3.2.1).

Velbert verfügt über einen relativ hohen Anteil an Waldbestände mit einem Holzzuwachs

von über 5 m³ je Jahr und Hektar, die eine Versorgung mit Holz aus der direkten Umge-

bung ermöglichen und auch absetzen.

Laut Branchenverzeichnis Bioenergie [Stadt Remscheid et al.] sind Firmen mit entspre-

chendem Know How in Velbert ansässig. Für die Nutzung von Holz zur Wärmebereitstel-

lung wird eine Steigerung um 50 % des heutigen Wertes angesetzt (115.000 MWh in

2013).

7.2.4 Geothermie/Erdwärme

Unter http://www.geothermie.nrw.de/geothermie_basisversion/?lang=de lässt sich die

Eignung einzelner Standorte für die Nutzung von Erdwärmekollektoren und -sonden er-

mitteln.

In einem großen Teil des Stadtgebietes wird eine gute geothermische Ergiebigkeit für

Erdwärmesonden zwischen 40 m und 100 m ausgewiesen. Erdwärmekollektoren (oberflä-

chennah) sind hingegen kaum einzusetzen (siehe nachfolgende Abbildungen). Erdwärme-

kollektoren zeichnen sich durch einen höheren Flächenbedarf, als Erdwärmesonden aus,

das erstere flach unter der Oberfläche verlegt werden, während Sonden in die Tiefe ge-

baut werden und dadurch geringeren Platzbedarf haben.

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Abb. 26: geothermische Ergiebigkeit von Erdwärmesonden (100 m Tiefe)

Abb. 27: Geothermische Ergiebigkeit oberflächennaher Erdwärmekollektoren

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Wenn Standorte mit geeigneten Gebäuden gefunden werden, bzw. die Versorgung mit

Erdwärme im Zuge von Gebäudesanierungen berücksichtigt wird, kann diese Technik vor

allem in Ein- und Zweifamilienhaus-Siedlungen Anwendung finden. In Velbert Mitte ist

durch die stark verdichtete Bebauung nur mit vereinzelten Anwendungen zu rechnen, ob-

wohl hier laut Karte die besten Erträge zu erwarten sind.

Nutzungseinschränkungen können sich durch Wasserschutzgebiete oder hydrogeologisch

kritische Bereiche ergeben. Das gesamte Stadtgebiet wird von hydrogeologisch kritischen

Bereichen durchzogen, die jedoch jeweils örtlich begrenzt sind und daher nur geringe

Auswirkungen auf das Gesamtpotenzial haben. Bei der Planung sollte dieser Umstand be-

rücksichtigt werden.

Abb. 28: hydrogeologisch kritische Bereiche im Stadtgebiet Velbert

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8 Potenziale zur Klimaanpassung

Seit der letzten Novelle des Baugesetzbuchs gehört die Klimaanpassung gemäß § 1 Abs. 5

BauGB zu den städtebaulichen Leitsätzen und Pflichtaufgaben, die in den Bauleitplänen zu

berücksichtigen sind.

Trotz aller CO2-Reduzierungen sind globale Temperaturerhöhungen um 2 °C unvermeid-

bar, auch in Nordrhein-Westfalen (NRW). Dabei sind 2 °C nicht harmlos, sondern bedeuten

einen Monat mehr Sommertage und bis zu fünfmal so viele Hitzetage und Tropennächte,

10 bis 20 % weniger Niederschläge, was Trockenheit und Dürreperioden nach sich zieht,

sowie eine Zunahme von Starkregenereignissen und starken Stürmen. Dies wird Auswir-

kungen auf die Städte, ihre Infrastrukturen und die Gesundheit ihrer Bewohner haben. Die

genannten Klimaveränderungen sind zwar unvermeidbar, jedoch können die Schäden ge-

mindert und die Lebensqualität möglichst erhalten werden.

Zu den relevanten Fragestellungen im Themenbereich Klimaanpassung zählen u. a.:

• Welche Risiken kommen durch Klimaänderungen auf die Stadt zu?

• Wo ist die Stadt besonders verwundbar?

• Welche Maßnahmen zur Vorsorge sind denkbar, um gravierende Schäden zu ver-

meiden oder zu vermindern?

8.1 Ausgangslage

Ausgangslage

Insgesamt weist Velbert gegenüber den anderen Städten des Kreises Mettmann etwas

geringere Anteile von Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie landwirtschaftlichen Flächen

auf, dafür einen höheren Waldanteil. Damit sind sowohl die Ausbildung von Überwärmun-

gen wie auch von Kaltluftentstehungsgebieten schwächer ausgeprägt, allerdings bewirkt

der Waldanteil einen größeren Umfang von Ausgleichsflächen. Im Zusammenhang mit der

stark bewegten Topografie sind die stadtklimatischen Gegebenheiten eher etwas günsti-

ger. Allerdings sind auch die Niederschläge höher als etwa in der Rheinschiene oder dem

Ruhrgebiet, aber geringer als in den Höhenlagen des Bergischen Landes.

Klimaveränderungen

Nach Prognosen von DWD u. a. ist in Velbert etwa bis 2050 mit folgenden Klimaänderun-

gen zu rechnen:

- Ein Anstieg der Lufttemperatur um 1-2 °C

- Sommertage werden um bis zu 16 Tagen zunehmen

- Hitzetage werden sich verdoppeln (2-6 Tage mehr)

- Tropennächte unverändert selten

- Frosttage werden halbiert

- Sonnenscheindauer unklar, etwa konstant

- Niederschläge konstant bis leicht abnehmend

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- Vegetationsbeginn 10-20 Tage früher.

Auswirkungen

Von den Klimaveränderungen sind erhöhte Risiken und Schäden zu erwarten:

• Extreme Starkregen können zu Schäden wie Überflutungen besonders in stark versiegelten Bereichen sowie zu Erosionsschäden führen

• Extremhochwasser können besonders an Deilbach und Hardenberger Bach zu größeren

Überflutungen, Gefahren und Schäden besonders in Langenberg führen

• Starke Stürme und Trockenperioden im Frühjahr können auch in Zukunft Wälder und Ein-

zelbäume gefährden, besonders in südwestorientierten Hochlagen und bei Nadelwäldern

• Der Wärmeinseleffekt in Velbert-Mitte kann in Hitzeperioden nur punktuell in Pflegeein-richtungen zu erhöhten gesundheitlichen Risiken besonders für Senioren und Kranke füh-

ren.

Deshalb kommt der Ermittlung von räumlichen Risikoschwerpunkten eine besondere Bedeutung

zu, hier sind vor allem Vorsorgemaßnahmen zur Minderung möglicher Gefahren und Schäden zu

ergreifen.

8.2 Klimabezogene Stärken, Schwächen/Risiken und Potenziale

In dem folgenden Kapitel werden die wesentlichen Erkenntnisse aus den Klimaanalysen

zusammenfassend bewertet und dargestellt.

8.2.1 Stärken

Karte 11 im Anhang stellt die stadtklimatischen Ausgleichsflächen und Gunstgebiete (Sied-

lungsgebiete mit positivem Bioklima) zusammenfassend dar, ferner die Luftleitbahnen und

Regenrückhaltebecken. Ausgleichsflächen sind neben den Kaltluftentstehungsgebieten

Wälder, Gewässer und kleinere Grünflächen im Siedlungsraum. Als Siedlungsgebiete mit

positivem Bioklima werden v. a. locker bebaute Einfamilienhausgebiete an den Siedlungs-

rändern hervorgehoben.

Stadtklimatisches Ziel in diesen Raumtypen sind v. a. der Erhalt der Nutzungstypen und die

Optimierung der Biotoptypen.

8.2.2 Schwächen/Risiken

Karte 12 im Anhang stellt sowohl stadtklimatische als auch wasserorientierte Schwächen

sowie Risiken zusammenfassend dar.

Als stadtklimatische Schwächen werden einerseits überwärmte Bereiche hervorgehoben;

dies sind dicht bebaute und stärker versiegelte Siedlungsbereiche. Wärmeinseleffekte bil-

den sich durch eine gegenüber dem Umland signifikante Überwärmung der bodennahen

Luft in den Städten, bedingt v. a. durch einen höheren Versiegelungsgrad und eine geringe

Überdeckung mit Vegetation. Zur Vorbereitung von Handlungsvorschlägen (z. B. Straßen-

begrünung) werden in den überwärmten Bereichen, v. a. in Velbert-Mitte, Straßenzüge

aufgezeigt, die keine oder eine geringe Begrünung aufweisen.

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Als weitere stadtklimatische Schwäche werden Bereiche aufgezeigt, wo Hindernisse (wie

dichte Bebauungen) Kaltluftabflüssen im Wege stehen, bspw. an Talausgängen. Ferner

sind in der Karte die ermittelten Flächen mit einer potenziellen Gefahr von Sturmschäden

in Wäldern sowie tatsächlichen Sturmschäden in Wäldern (2007/2014) dargestellt.

Weitere Schwächen sind Verkehrsflächen, Gebäude, versiegelte Flächen und Flächen mit

einem geringen Grünvolumen im Siedlungsbereich oder in Siedlungsnähe, wozu insbeson-

dere Kleingärten, Sportplätze und Friedhöfe zählen.

Als wasserorientierte Schwächen werden in Karte 12 Überschwemmungsbereiche bei

Jahrtausendhochwasser sowie Überflutungsorte aus der Kanalisation bei dem Modellre-

gen dargestellt. Ferner sind Gewässerverrohrungen abgebildet.

8.2.3 Potenziale

Karte 13 im Anhang stellt mit den „Potenzialen“ die Verbindung zu möglichen Handlungs-

vorschlägen her. Als Potenziale werden zusammenfassend aufgezeigt:

• Straßenabschnitte in überwärmten Bereichen mit einem Vorrang für eine Begrü-

nung mit Straßenbäumen

• Bereiche für flächenhafte Begrünungen im Siedlungsbereich oder in Siedlungsnähe,

die bspw. zu Grünzügen ausgebaut und vernetzt werden können

• Bereiche zur Gewässerfreilegung

• Bereiche für Entsiegelungsmaßnahmen von sauberen versiegelten Flächen im öf-

fentlichen und privaten Raum

8.3 Räumliche Handlungsschwerpunkte

8.3.1 Stadtklimatische Risikobereiche

Generell variiert die Empfindlichkeit von Menschen gegenüber Hitzebelastungen und ist

z. B. vom Alter und Gesundheitszustand abhängig49. Als wesentliche Auswirkungen von

Hitze auf Menschen sind ein Salz- und Flüssigkeitsverlust, ein Versagen der Temperaturre-

gulation des Organismus und ein Herz-Kreislauf-Versagen zu nennen. Dabei können Per-

sonen mit Vorerkrankungen bereits bei relativ moderaten Temperaturen durch die erhöh-

te Kreislaufbelastung unmittelbar gefährdet sein. Als besonders hitzesensitive Altersgrup-

pen wurden Kinder unter sechs Jahren, Menschen über 65 Jahre und kranke Menschen

definiert. In der Praxis bedeutet dies, dass eine hohe räumliche Dichte von Senioren in

Einrichtungen des betreuten Wohnens, in Wohn- und Pflegeheimen sowie in Senioren-

treffs gegeben ist. Besonders viele Kleinkinder halten sich bspw. in Kindertagesstätten auf.

Viele kranke Menschen sind in Einrichtungen anzutreffen, die der Pflege und Gesundung

49 Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen (Hg.)/TU Dresden, Lehr- und Forschungsgebiet Land-

schaftsplanung 2011

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88 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

dienen, wozu z. B. Kliniken und Krankenhäuser zählen. Solche relevanten Orte und Einrich-

tungen wurden anhand der Website der Stadt Velbert ermittelt.50

Für die Ermittlung von stadtklimatischen Risikobereichen wurden überwärmte Bereiche

(Risiko) mit stadtklimatisch empfindlichen Orten und Einrichtungen (siehe Karte 14 im An-

hang) sowie mit der Einwohnerdichte der über 65-Jährigen (siehe Karte 15 im Anhang)

überlagert.

Auch Orte und Einrichtungen mit einer hohen Nutzungsintensität (Fußgängerzo-

ne/Zentrum), d. h. die stark frequentiert sind, sind besonders empfindlich, da es eine ho-

he Zahl an Betroffenen gibt. Die Karte 14 lässt erkennen, dass die Fußgängerzo-

nen/Zentren der Stadtteile größtenteils in den überwärmten Bereichen liegen, da hier die

Versiegelung höher und die Bebauungsstrukturen dichter sind. Hier ist ein vordringlicher

Handlungsbedarf für die Umsetzung von klimawirksamen Anpassungsmaßnahmen gege-

ben.

Bei den Aufenthaltsorten hitzesensitiver Bevölkerungsgruppen zeigt sich ein etwas ande-

res Bild, denn es liegen viele Orte und Einrichtungen außerhalb der überwärmten Bereiche

in weniger verdichteten und versiegelten Bereichen, in denen weniger Hitzestress vorhan-

den ist. Ein vordringlicher Handlungsbedarf für die Umsetzung von klimawirksamen An-

passungsmaßnahmen kommt den Orten und Einrichtungen innerhalb der überwärmten

Bereiche zu, da diese bereits heute von Hitzestress belastet sind und zukünftig noch stär-

ker belastet sein werden (sogenannte „Hot Spots“).

Stadtklimatische Risikobereiche sind auch solche Bereiche innerhalb der Stadt, wo beson-

ders viele Menschen über 65 Jahre leben. Für die absolute Zahl der über 65-Jährigen gibt

es für die Stadt Velbert statistische Daten auf Blockebene; daraus lässt sich die Senioren-

dichte auf Bockebene ermitteln. In der Karte 15 im Anhang wurden Baublöcke nach ihrer

Seniorendichte überlagert mit den überwärmten Bereichen. Zudem sind die Einrichtungen

des Betreuten Wohnens sowie die Wohn- und Pflegeheime dargestellt, da in diesen Ein-

richtungen besonders viele ältere Menschen leben. Die Karte 15 zeigt, dass es im gesam-

ten Stadtgebiet verschiedene Bereiche mit einer hohen Zahl an über 65-Jährigen gibt, in

Neviges und Langenberg sind jedoch nur wenige Bereiche mit einer hohen Seniorendichte

festzustellen. In Velbert-Mitte sind viele Quartiere mit höherer Seniorendichte vorhanden,

sowohl im Zentrum als auch in peripheren Lagen. Innerhalb der überwärmten Bereiche in

Velbert-Mitte gibt es nur wenige Baublöcke mit höherer Seniorendichte, weshalb hier kein

vordringlicher Handlungsbedarf abzuleiten ist. Gleiches gilt für Neviges und Langenberg,

wo nur wenige über 65-Jährige in den Zentren und damit in den überwärmten Bereichen

leben.

50 Stadt Velbert o. J. (http://www.velbert.de Diverse Seiten auf der Internetseite)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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9 Szenarien zu Energie- und CO2-Einsparung

Zur Ableitung von Klimaschutzzielen für die Stadt Velbert werden im Folgenden Szenarien

ausgearbeitet, mit denen unterschiedliche Ansätze und Erfolge im Klimaschutz aufgezeigt

werden. Darauf aufbauend wird eine Empfehlung abgegeben, auf der die Klimaziele der

Stadt Velbert beruhen.51

9.1 Entwicklung des Endenergieverbrauchs

Im Folgenden werden zwei Szenarien zur Entwicklung des Endenergieverbrauchs in der

Stadt Velbert beschrieben.

Das erste Szenario beruht auf der Beibehaltung einer jährlichen Sanierungsquote von 1 %

des Gebäudebestandes und unter den Potenzialen bleibenden Einsparungen in den Sekto-

ren Wirtschaft und Verkehr. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien findet in einem ähnli-

chen Tempo statt, wie im Schnitt der letzten Jahre. Es geht also Alles seinen „gewohnten

Gang“.

Das zweite Szenario beschreibt die Ausnutzung der Potenziale zur Endenergieeinsparung

in der Wirtschaft und das Erreichen einer Sanierungsquote von 2 % des Gebäudebestan-

des pro Jahr. Erneuerbare Energien werden stärker ausgebaut, als in den letzten Jahren.

9.1.1 Szenario geringe Einsparungen (business as usual)

Das hier betrachtete business as usual-Szenario (BAU) geht vom Erreichen einer Sanie-

rungsquote von 1 % aus. Die Effizienzpotenziale in den Sektoren Wirtschaft und Verkehr

werden bis 2030 nur in geringem Umfang gehoben.

Im Verkehrssektor greifen jedoch bis 2050 die Marktanreizprogramme für Elektromobilität

und damit sinkt der Endenergiebedarf in diesem Sektor stark ab. Dies beruht auf dem Ef-

fekt, dass konventionelle Verbrennungsmotoren einen Wirkungsgrad von bis zu 33 % er-

reichen. Die restliche Energie wird in Wärme umgewandelt und als Strahlungswärme bzw.

mit dem Abgas in die Umgebung abgegeben. Elektromotoren haben kaum Umwandlungs-

verluste und senken daher den Endenergiebedarf um bis zu 70 %.

Die übrigen Sektoren erreichen auch bis 2050 keine hohen Einsparungen des Energiever-

brauches, da Maßnahmen der Beratung bezüglich Sanierung und Nutzerverhalten nur ein-

geschränkt greifen. Effizienzpotenziale können auch auf Grund von fehlender Wirtschaft-

lichkeit nicht umgesetzt werden.

Insgesamt sinkt daher der Endenergieverbrauch gegenüber 2013 bis 2030 um 9 % und bis

2050 um 35 %.

Es werden nur geringe Zubauraten bei Photovoltaik erreicht, Windkraftanlagen werden

auf Grund des geringen Potenzials und der Konflikte mit dem Wetterradar gar nicht ge-

51 Zur Verdeutlichung der Größenordnung von 1t CO2-Emissionen sind im Abkürzungsverzeichnis einige Vergleiche zu finden.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

90 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

baut. Auch die Wärmeversorgung mit Erneuerbaren Energien erfährt nur geringen Zu-

wachs.

Die nachfolgende Grafik stellt die resultierenden Endenergieverbräuche und Einsparungen

aufgeteilt in Kraftstoffe, Wärme und Strom dar.

Abb. 29: Entwicklung des Endenergieverbrauchs bis 2050

Den Energieverbräuchen wird jeweils die Produktion von Energie auf dem Stadtgebiet ge-

genübergestellt.

2013

In 2013 werden 2 % des in Velbert verbrauchten Stroms auf dem Stadtgebiet gewonnen.

Diese Darstellung ist jedoch nur bilanziell richtig, da der erzeugte Strom nach dem EEG

vergütet wird und daher in den bundesdeutschen Strom-Mix einfließt und nicht direkt auf

den Stromverbrauch und die resultierenden Emissionen auf dem Stadtgebiet angerechnet

werden kann. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Wärmeverbrauch liegt bei 9 %.

2030

In 2030 sind die Energiebedarfe um insgesamt 9 % gesunken. Der Strombedarf ist um 8 %

gesunken. Durch den parallelen Anstieg der Stromproduktion liegt der Anteil Erneuerbarer

Energien bei 3 % des Stromverbrauchs. Der Kraftstoffbedarf konnte um 9 % reduziert wer-

den. Dies vor allem durch effizientere Verbrennungsmotoren und ein geändertes Nutzer-

verhalten. Der Wärmebedarf ist um 10 % gesunken, der Anteil Erneuerbarer Energien am

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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Wärmebedarf liegt bei 12 %. Die Hauptanteile sind, wie auch schon in 2013, Biomasse

(Holz) und Solarthermie.

2050

Das Szenario über die Entwicklung des Endenergieverbrauchs zeigt auf, dass die Bedarfe

im Jahre 2050 um insgesamt 35 % gesunken sind. Besonders der Endenergieverbrauch aus

dem Verkehrssektor hat stark abgenommen, dies vor allem durch die Umstellung auf E-

Mobilität.

5 % des Strombedarfes werden in der Stadt Velbert aus Erneuerbaren Quellen gewonnen.

Weitere 30 % werden über KWK-Anlagen auf dem Stadtgebiet gewonnen. Zum Einsatz

kommen hier Gas-BHKW oder Brennstoffzellen, die entweder mit Erdgas oder mit CO2-

ärmeren Gasen, wie Biomethan oder Wasserstoff oder Methan aus Power-to-Gas-

Anlagen52 betrieben werden. Diese KWK-Anlagen decken auch einen Anteil des Wärme-

bedarfs auf dem Stadtgebiet.

Da mit der Umstellung der Energieversorgung Strom in vielen Bereichen als Energieträger

genutzt wird und zusätzlich viele Endenergieträger auf der Basis von Strom erzeugt wer-

den, steigt der Strombedarf stark an. Strom wird neben dem direkten Einsatz in Gebäuden

(Elektronik, Beleuchtung, mechanische Energie, Kühlung etc.), auch zur Erzeugung von

Wärme (Power-to-heat), Nutzung in Wärmepumpen (Erdwärme), zur Herstellung von

Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge und zum Betanken von E-Fahrzeugen benötigt.

Auf Grund dieses steigenden Strombedarfs, der Nutzung von Gas im Energieträger-Mix,

und allgemein zu geringer Potenziale für Erneuerbare Energien auf dem Stadtgebiet kann

die Stadt Velbert keine Energieautarkie erreichen. Zusätzlich zum Import von ca.

750.000 MWh Gas müssen gut 810.000 MWh Strom importiert werden.

9.1.2 Klimaschutzszenario

Das hier betrachtete Szenario geht vom Erreichen einer Sanierungsquote von 2 % aus. Die

Effizienzpotenziale in den Sektoren Wirtschaft und Verkehr werden in hohem Umfang ge-

hoben.

Im Verkehrssektor greifen bis 2050 die Marktanreizprogramme für E-Mobile und damit

sinkt der Endenergiebedarf in diesem Sektor stark ab. Zusätzlich wird das Nutzerverhalten

positiv beeinflusst und der Anteil der Nahmobilität am Verkehrssektor steigt.

Maßnahmen der Beratung bezüglich Sanierung, Effizienztechnologien und Nutzerverhal-

ten können erfolgreich umgesetzt werden und zeigen eine hohe Wirkung. Effizienzpoten-

ziale können auf Grund der guten Wirtschaftlichkeit verstärkt umgesetzt werden.

52 Power-to-Gas bezeichnet die Umwandlung von elektrischem Strom in Wasserstoff. In einer weiteren Stufe kann dieser unter Beifügung von CO2 zu Methan umgewandelt werden. Bei Nutzung von regenerativem Strom und Anlagen in großem Maßstab können damit große Mengen CO2-Emissionen eingespart werden. Speziell die Power-to-gas-Technologie hat derzeit jedoch noch einen sehr geringen Gesamtwirkungsgrad und es existieren erst wenige Pilotanlagen. Damit ist die daraus bereitgestellte Energie zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr teuer. Ein Ansatz zur Verringerung der Kosten ist die Verwendung von „Überschussstrom“ also Strom, der im Netz nicht benötigt wird. Statt Anlagen deshalb auszuschalten, könnte dieser Strom in Gas umgewandelt werden.

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92 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Insgesamt sinkt daher der Endenergieverbrauch gegenüber 2013 bis 2030 um 18 % und bis

2050 um 45 %.

Erneuerbare Energien-Anlagen, vor allem Photovoltaik, werden mit hohen Zubauraten

errichtet, Windkraftanlagen werden auf Grund von technischen Neuerungen genehmigt,

da keine Konflikte mehr mit dem Wetterradar bestehen.

Die nachfolgende Grafik stellt die resultierenden Endenergieverbräuche und Einsparungen

aufgeteilt in Kraftstoffe, Wärme und Strom dar.

Abb. 30: Entwicklung des Endenergieverbrauchs bis 2050

Den Energieverbräuchen wird jeweils die Produktion von Energie auf dem Stadtgebiet ge-

genübergestellt.

2013

Beschreibung Status Quo, siehe BAU-Szenario.

2030

In 2030 ist der Endenergiebedarf um insgesamt 18 % gesunken. Der Strombedarf ist um

11 % gesunken. Im Verkehrssektor werden Einsparungen von 20 % bis 2030 erreicht. Dies

vor allem durch effizientere Fahrzeugtechnik und zu einem geringen Teil durch Elektro-

mobilität. Pendler setzen auf Fahrgemeinschaften und sparen so Energie und Kosten ein.

Durch den parallelen Anstieg der Stromproduktion liegt der Anteil Erneuerbarer Energien

bei 8 % des Stromverbrauchs. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Wärmebedarf liegt bei

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13 %. Die Hauptanteile sind, wie auch schon in 2013, Biomasse (Holz) und Solarthermie.

Ein Teil des verbleibenden Wärmebedarfes wird über KWK-Anlagen gedeckt.

2050

In 2050 sind die Bedarfe gegenüber 2013 um insgesamt 45 % gesunken. Besonders der

Endenergiebedarf aus dem Verkehrssektor hat stark abgenommen, dies vor allem durch

die Umstellung auf E-Mobilität. Auch der Wärmebedarf ist durch die hohe Sanierungsquo-

te stark gesunken.

15 % des Strombedarfes werden in der Stadt Velbert aus Erneuerbaren Quellen gewon-

nen. Weitere 24 % werden über KWK-Anlagen auf dem Stadtgebiet gewonnen. Zum Ein-

satz kommen hier Gas-BHKW oder Brennstoffzellen, die entweder mit Erdgas oder mit

CO2-ärmeren Gasen, wie Biomethan oder Wasserstoff oder Methan aus Power-to-Gas-

Anlagen betrieben werden können. Diese KWK-Anlagen decken 9 % des Wärmebedarfes

auf dem Stadtgebiet.

Da mit der Umstellung der Energieversorgung Strom in vielen Bereichen als Energieträger

genutzt wird und zusätzlich viele Endenergieträger auf der Basis von Strom erzeugt wer-

den, steigt der Strombedarf stark an. Strom wird neben dem direkten Einsatz in Gebäuden

(Elektronik, Beleuchtung, mechanische Energie, Kühlung etc.), auch zur Erzeugung von

Wärme (Power-to-heat), Nutzung in Wärmepumpen (Erdwärme), zur Herstellung von

Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge und zum Betanken von E-Fahrzeugen benötigt.

Auf Grund dieses steigenden Strombedarfs, der Nutzung von Gas im Energieträger-Mix,

und allgemein zu geringer Potenziale für Erneuerbare Energien auf dem Stadtgebiet kann

die Stadt Velbert keine Energieautarkie erreichen. Zusätzlich zum Import von ca.

570.000 MWh Gas müssen gut 730.000 MWh Strom importiert werden.

9.2 Entwicklung der CO2-Emissionen

In diesem Kapitel werden drei verschiedene Szenarien zur Entwicklung der CO2-

Emissionen dargestellt.

Das erste Szenario (Kapitel 7.2.1) basiert auf dem BAU-Szenario zum Endenergieverbrauch

und stellt die Entwicklung der CO2-Emissionen unter der Prämisse dar, dass kaum zusätzli-

che Anstrengungen für den Klimaschutz unternommen werden und der Einsatz der Ener-

gieträger ähnlich der heute vorherrschenden Struktur bleibt.

In den Kapiteln 7.2.2 und 7.2.3 werden die resultierenden CO2-Emissionen aufbauend auf

dem Klimaschutzszenario berechnet. Der erste Fall zeigt die resultierenden CO2-

Emissionen bei der Verwendung von Erdgas zur Deckung des aus dem Szenario resultie-

renden Gasbedarfes. Das zweite Szenario zeigt die resultierenden CO2-Emissionen beim

Import von CO2-ärmerem Gas, wie Biomethan oder Wasserstoff bzw. Methan aus Power-

to-Gas-Anlagen außerhalb des Stadtgebietes.

Für die Berechnung der Emissionen, die durch importierten Strom verursacht werden,

wird ein Energieträgermix von 80 % Erneuerbaren Energien und 20 % Gas angenommen,

wie er von der Bundesregierung bis 2050 angestrebt wird.

Die Szenarien geben die Emissionen sowohl in absoluten Zahlen pro Jahr, als auch in t pro

Einwohner und Jahr an. Für sämtliche Szenarien wird von einer gleichbleibenden Einwoh-

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nerzahl auf dem Niveau von 2013 ausgegangen. Dies geschieht trotz der Prognose sinken-

der Einwohnerzahlen53, da eine Fortschreibung bis 2050 nicht gesichert erfolgen kann und

es hierzu kein Quellen gibt. Gleichzeitig ist es schwierig, zutreffende Aussagen zur Bevöl-

kerungsentwicklung zu machen, da z.B. Zugewinne durch Zuwanderung negative Tenden-

zen ausgleichen können. Durch die Betrachtung der Emissionen je Einwohner können Aus-

sagen unabhängig von der Einwohnerzahl getroffen werden.

Die Reduktion der CO2-Emissionen in Prozent wird jeweils im Bezug zum Basisjahr 2013

angegeben, da dieses die aktuellste Datenlage ist. Auf den Bezug zum Jahr 1990, wie z.B.

in den Szenarien des Bundes, wird verzichtet, da für dieses Jahr keine hinreichenden Da-

ten vorliegen.

9.2.1 BAU-Szenario zur Entwicklung der CO2-Emissionen

Dieses Szenario zur Entwicklung der CO2-Emissionen basiert auf dem BAU-

Endenergieszenario. Die Energieträger zur Deckung des Heizenergiebedarfes bleiben in

der Hauptsache Erdgas und Strom. Durch die Verwendung des fossilen Energieträgers Erd-

gas und geringe Endenergieeinsparungen fallen die Emissions-Reduktionen geringer aus,

als in den beiden nachfolgenden Szenarien.

Der Emissionsfaktor für den auf dem Stadtgebiet erzeugten Strom ist im Jahr 2050 we-

sentlich höher, als der von importiertem Strom. Dies begründet sich durch die Vorgabe

des Strom-Mixes (80 %EE, 20 % Gas) für Importstrom (Ziel der Bundesregierung für 2050).

Diese Verteilung wird auf Grund der Zielsetzungen der Bundesregierung für Gesamt-

deutschland als gegeben angenommen. Da die Szenarien zum Endenergieverbrauch auf

eine Infrastruktur setzen, die zu einem beträchtlichen Teil direkt oder indirekt auf Strom

als Energieträger basiert (E-Mobilität, Power-to-heat, Wärmepumpen etc.), wirkt sich eine

Änderung des LCA-Faktors für Strom auf die Emissionen aller Sektoren aus.

53 Knapp 9 % bis 2030 durch die Bertelsmannstiftung (http://www.wegweiser-kommune.de/statistik/bevoelkerungsprognose+velbert+bevoelkerungsstruktur+2012-2030+tabelle)

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Abb. 31: Entwicklung der CO2-Emissionen bis 2050

Die Emissionen sinken laut dem vorliegenden Szenario um 24 % bis 2030 und 63 % bis

2050. Das entspricht 8,1 t CO2 pro Einwohner und Jahr in 2030 und 3,9 t pro Einwohner

und Jahr in 2050.

Die Einsparungen liegen weit unterhalb dessen, was für die Erreichung des 2-Tonnen-Ziels

notwendig wäre. Es wird empfohlen, dieses Szenario nicht als Grundlage von Zielformulie-

rungen zu nutzen.

9.2.2 Klimaschutzszenario unter Verwendung von Erdgas (KS1)

Dieses Szenario zur Entwicklung der CO2-Emissionen auf Basis des Klimaschutzszenarios

zur Entwicklung des Endenergiebedarfes sieht die Verwendung von Erdgas zur Deckung

des Gasbedarfes vor. Durch die Verwendung des fossilen Energieträgers Erdgas und gerin-

ge Endenergieeinsparungen fallen die Emissions-Reduktionen geringer aus, als im nachfol-

genden Szenario.

Auch die Emissionen aus dem Verkehrssektor und dem Strombedarf liegen signifikant

über den Reduktionen des nachfolgenden Szenarios. Dies liegt daran, dass der in BHKWs

erzeugte Strom importierten Strom verdrängt. Dieser importierte Strom hat durch die

Vorgabe des Strom-Mixes (80 %EE, 20 % Gas) einen wesentlich geringeren LCA-Faktor, als

Strom aus einem Erdgas-BHKW. Da die Szenarien zum Endenergieverbrauch auf eine Inf-

rastruktur setzen, die zu einem beträchtlichen Teil direkt oder indirekt auf Strom als Ener-

gieträger basiert (E-Mobilität, Power-to-heat, Wärmepumpen etc.), wirkt sich eine Ände-

rung des LCA-Faktors für Strom auf die Emissionen aller Sektoren aus.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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Abb. 32: Entwicklung der CO2-Emissionen bis 2050

Die Emissionen sinken laut dem vorliegenden Szenario um 32 % bis 2030 und 69 % bis

2050. Das entspricht 7,3 t CO2 pro Einwohner und Jahr in 2030 und 3,3 t pro Einwohner

und Jahr in 2050.

Die resultierenden Einsparungen in den einzelnen Sektoren werden in Tab. 10 dargestellt.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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Tab. 10: Resultierende Einsparpotenziale nach Sektoren

Emissionen

2013

Emissionen

2030

Reduktionen

2030

Emissionen

2050

Reduktionen

2050

Wirtschaft

(Industrie) 329.444 t/a 230.296 t/a 99.148 t/a

129.917 t/a 199.526 t/a

30% 61%

Wirtschaft

(GHD) 28.545 t/a 22.460 t/a 6.085 t/a

6.728 t/a 21.817 t/a

21% 76%

Haushalte 231.513 t/a 144.120 t/a

87.394 t/a 84.428 t/a

147.085 t/a

38% 64%

Verkehr 247.181 t/a 174.015 t/a

73.166 t/a 67.806 t/a

179.375 t/a

30% 73%

Kommune 24.170 t/a 9.146 t/a

15.025 t/a 5.038 t/a

19.132 t/a

62% 79%

Summe 860.854 t/a 580.037 t/a

280.817 t/a 293.918 t/a

566.936 t/a

33% 66%

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9.2.3 Klimaschutzszenario unter Verwendung von Gas aus erneuerbaren Quellen (KS2)

Zur Verringerung der Emissionen kann statt Erdgas auch Gas aus erneuerbaren Quellen

eingesetzt werden. Dieses kann verschiedener Herkunft sein. Mögliche Quellen sind z.B.

direkt eingespeistes Biogas oder Abfallgas und Wasserstoff oder Methan, die mittels Ein-

satz von Strom synthetisiert werden (Power-to-Gas).

Abb. 33: Entwicklung der CO2-Emissionen bis 2050

Der Einsatz von Gas mit einem geringeren LCA-Faktor macht sich in wesentlich höheren

Einsparungen in allen drei dargestellten Bereichen (Strom, Wärme, Kraftstoffe) bemerk-

bar. Es wird deutlich, dass Emissionen von unter 2 t CO2 pro Einwohner und Jahr erreich-

bar sind.

Die Emissionen sinken um 33 % auf 7,2 t in 2030 und bis 2050 um 85 % auf 1,6 t pro Ein-

wohner und Jahr.

Die resultierenden Einsparungen in den einzelnen Sektoren werden in Tab. 11 dargestellt.

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Tab. 11: Resultierende Einsparpotenziale nach Sektoren

Emissionen

2013

Emissionen

2030

Reduktionen

2030

Emissionen

2050

Reduktionen

2050

Wirtschaft

(Industrie) 329.444 t/a 231.958 t/a 97.485 t/a

49.011 t/a 280.433 t/a

30% 85%

Wirtschaft

(GHD) 28.545 t/a 22.568 t/a 5.977 t/a

3.942 t/a 24.603 t/a

21% 86%

Haushalte 231.513 t/a 145.496 t/a

86.017 t/a 28.210 t/a

203.303 t/a

37% 88%

Verkehr 247.181 t/a 174.015 t/a

73.166 t/a 51.353 t/a

195.828 t/a

30% 79%

Kommune 24.170 t/a 9.240 t/a

14.930 t/a 1.471 t/a

22.700 t/a

62% 94%

Summe 860.854 t/a 583.278 t/a

277.576 t/a 133.986 t/a

726.867 t/a

32% 84%

9.3 Empfehlung

Auf Grund der ermittelten Potenziale und der Möglichkeiten der Stadt Velbert, über eige-

ne Stadtwerke langfristig auf den Energiemix, der auf dem Stadtgebiet eingesetzt wird,

Einfluss zu nehmen, sollte ein ambitioniertes Szenario als Grundlage für die Entwicklung

von Klimaschutzzielen und darauf aufbauenden Strategien gewählt werden. Damit zeigt

die Stadt Velbert, dass sie Verantwortung übernehmen will und ihren Teil zur Erreichung

der Ziele der internationalen Klimaschutzpolitik sowie des Bundes und des Landes NRW

leisten will.

Aus diesem Grund wird für die Entwicklung der Klimaschutzziele auf das Klimaschutzsze-

nario unter Verwendung von Gas aus erneuerbaren Quellen zurückgegriffen. Dieses stellt

das ambitionierteste der entwickelten Szenarien dar. Anzumerken ist jedoch, dass die

Stadt Velbert auf Teile der Entwicklungen keinen bzw. nur eingeschränkten Einfluss neh-

men kann (z.B. technologische Entwicklung, Marktdurchdringung der E-Mobilität im Ver-

kehrssektor) und daher einige Risiken zur Zielerreichung außerhalb des eigenen Wirkungs-

bereiches liegen. Hier kann die Stadt lediglich beobachtend und unterstützend tätig wer-

den.

Im Kapitel 10 werden nun, aufbauend auf dem genannten Energie- und CO2-

Einsparszenario, Klimaziele für die Stadt Velbert formuliert.

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100 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

10 Klimaziele der Stadt Velbert

Mit der Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes stellt sich die Stadt Velbert den

Herausforderungen des Klimawandels und damit einem großen gesellschaftlichen Thema

dieser Zeit. Vorrangiges Ziel ist die Reduzierung der CO2-Emissionen auf dem Gebiet der

Stadt Velbert. Zur Zielerreichung werden vorhandene Maßnahmen gebündelt, Akteure in

der Stadt für klimarelevante Projekte und Maßnahmen zusammengeführt und neue Maß-

nahmen und Projekte entwickelt. Auf diese Weise unterstützt die Stadt Velbert nicht nur

die Ziele der Bundesregierung und der Landesregierung NRW, sondern stärkt vorrangig die

kommunalen Klimaschutzaktivitäten und die regionale Wertschöpfung. Anzumerken ist,

dass diese Ziele als Mindestziele zu verstehen sind, deren Erreichung keineswegs den End-

punkt der Bemühungen der Stadt Velbert darstellt. Vielmehr ist die Erreichung eines ge-

steckten Ziels als Ansporn für weitere Anstrengungen zu sehen. Daher ist die Fortschrei-

bung und gegebenenfalls Anpassung der Ziele in einem Zeitraum von fünf Jahren zu emp-

fehlen.

10.1 Bezug zum internationalen Zwei-Grad-Ziel sowie den Zielsetzungen von Bund, Land NRW, Klima-Bündnis und dem Bergischen Land

Zwei-Grad-Ziel

Das Zwei-Grad- Ziel basiert unter anderem auf dem Dritten Sachstandsbericht des IPCC

und bildet den Kernpunkt der internationalen Klimapolitik. Die globale Erwärmung soll

demzufolge auf ein Niveau von weniger als zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn

der Industrialisierung begrenzt werden. Damit sollen die aus der Erderwärmung resultie-

renden Klimafolgeschäden auf ein möglichst geringes Maß reduziert werden.

Es gibt verschiedene Ansätze, die notwendigen Reduktionen zur Erreichung dieses Zieles

zu berechnen. Das Umweltbundesamt (UBA) hat in einer Veröffentlichung zu diesem

Thema54 dargestellt, dass die Emissionen der Industrieländer bis 2050 ein Niveau von 2 t

CO2 pro Einwohner und Jahr nicht überschreiten dürfen und bis Ende dieses Jahrhunderts

weltweit Emissionen von 2 t CO2 pro Einwohner als Maximum anzusehen sind.

Ziele der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um

55 % und bis zum Jahr 2050 um 80 %-95 % gegenüber dem Jahr 1990 zu senken. Dies be-

deutet umgerechnet je Einwohner und Jahr Emissionen von 2,6 t CO2 bis 0,65 t CO2 (der

Wert in 1990 lag bei ca. 13 t CO2 je Einwohner und Jahr). Der Anteil Erneuerbarer Ener-

gien an der Stromproduktion soll bis 2035 55 % bis 60 % erreichen und 2050 bei 80 % lie-

gen.

Land NRW

Das Land NRW hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 25 % und bis 2050 80 % CO2-Emissionen

gegenüber 1990 einzusparen. Wenn von gleichbleibender Einwohnerzahl ausgegangen

54 [BMU 2005]

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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wird, sinken die Emissionen damit von 17 t CO2 je Einwohner und Jahr auf 12,75 t in 2020

und 3,4 t in 2050.

Klima-Bündnis

Das Ziel ist, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren und eine Hal-

bierung der Pro-Kopf-Emissionen (Basisjahr 1990) bis spätestens 2030 zu erreichen. Dieses

Ziel kann Velbert unter Berücksichtigung der derzeitigen Entwicklungen nicht einhalten.

Eine Reduktion von etwa 35 % gegenüber 1990 scheint erreichbar zu sein.

Bergisches Land

Am 02.11.2012 unterzeichneten 15 Mitglieder des Landtags NRW und des Bundestages

aus den bergischen Städten und Kreisen die Erklärung „Hundertprozentig Erneuerbar –

Gemeinsam die Bergische Energiewende gestalten“. Ziele sind eine zukunftsfähige, sozial

verträgliche Energieversorgung durch die Nutzung von Erneuerbaren Energien, Einsparpo-

tenzialen und Effizienzsteigerungen. Der Rat der Stadt Velbert macht sich mit einer Reso-

lution die Inhalte der „Bergischen Erklärung“, die bereits von zahlreichen Landtags- sowie

Bundestagsabgeordneten unserer Region unterzeichnet worden ist, zu Eigen. Er erklärt die

darin aufgeführten Ziele zu Zielen seines politischen Handelns55. Angesichts der in den

Szenarien ausgewiesenen möglichen Eigenproduktion an Erneuerbaren Energien scheint

das Ziel der Energieautarkie für Velbert unerreichbar.

Einschränkung der Vergleichbarkeit

Die genannten Zielsetzungen von Bund und Land beziehen sich auf das Basisjahr 1990 und

sind daher, wie bereits erwähnt, nicht mit den prozentualen Einsparpotenzialen und –

zielen vergleichbar, die in den folgenden Szenarien genannt werden.

Eine Bewertung von unterschiedlichen Zielsetzungen ist nicht zielführend, da jede Ge-

bietskörperschaft eigene Voraussetzungen und Potenziale hat. Vielmehr sollen gesetzte

Ziele dazu dienen, ein Benchmarking für die Zielerreichung der jeweiligen Kommune zu

ermöglichen. Der Abgleich des erreichten Zielerreichungsgrades mit den gesteckten Zielen

ermöglicht die strategische und operationelle Ausrichtung der Klimaschutzpolitik. Er dient

also weniger dem interkommunalen Benchmarking, sondern vielmehr dem Benchmarking

einer Kommune über mehrere Jahre hinweg.

10.2 Quantitative Ziele

Die hier aufgeführten Klimaschutzziele wurden aus dem Klimaschutzszenario zum End-

energieeinsatz (Kapitel 9.1.2) und der darauf basierenden Hochrechnung der CO2-

Emissionen unter Verwendung von Gas aus Erneuerbaren Quellen (KS2 in Kapitel 9.2.3)

entwickelt.

55 Rat der Stadt Velbert März 2013

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

102 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

10.2.1 Ziele zur CO2-Reduktion

Mittelfristiges Ziel

Die Stadt Velbert will die CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber dem Bezugsjahr 2013 um

30 % reduzieren.

Langfristiges Ziel

Die Stadt Velbert will die CO2-Emissionen bis 2050 gegenüber dem Bezugsjahr 2013 um

85 % reduzieren.

10.2.2 Ziele zur Endenergieeinsparung

Mittelfristige Ziele

Die Stadt Velbert will den Endenergieverbrauch bis 2030 gegenüber dem Bezugsjahr 2013

über alle Sektoren um mindestens 15 % reduzieren.

Langfristiges Ziel

Die Stadt Velbert will den Endenergieverbrauch bis 2050 gegenüber dem Bezugsjahr 2013

über alle Sektoren um mindestens 40 % reduzieren.

10.3 Qualitative Ziele

Neben quantitativen Zielen hat sich die Stadt Velbert qualitative Ziele gesetzt, die zur Er-

reichung der übergeordneten CO2-Einsparziele beitragen. Diese qualitativen Ziele stellen

Leitgedanken dar, die bei der Umsetzung der Maßnahmen und allen weiteren Aktivitäten

der Stadt Berücksichtigung finden sollen. Für jedes der fünf festgelegten Handlungsfelder

wurden Ziele formuliert. So werden die Bemühungen in allen Bereichen der Klimaschutz-

arbeit an klaren Maximen ausgerichtet. Darüber hinaus zeigen sie weitere positive Aspek-

te auf, die durch die Verankerung des Klimaschutzes gefördert werden.

Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

• Klimaschutz ist überall

Das Sichtbar-Machen von Aktivitäten im gesamten Stadtgebiet zeigt große und

kleine Fortschritte und führt einem Jeden die vielfältigen Möglichkeiten vor Augen,

selbst aktiv zu werden.

• Velbert ist aktiv

Jede und Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag leisten. Kam-

pagnen zielen daher nicht nur auf große Aktionen ab, sondern heben auch die klei-

nen Beiträge hervor.

• Klimaschutz fängt früh an

Die Stadtverwaltung setzt sich dafür ein, dass Klimaschutz auch schon bei Kindern

und Jugendlichen eine Rolle spielt. Die Velberter Schulen werden daher in die Akti-

vitäten einbezogen.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 103

• Beratung und Planung für mehr Klimaschutz

Die Bürgerinnen und Bürger sollen gute Beratungsangebote der verschiedenen Ak-

teure im Stadtgebiet nutzen können, um eigene Aktivitäten sinnvoll und zielgerich-

tet umzusetzen.

Mobilität

• Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs zu Gunsten des Umweltverbun-

des

Die Stadt Velbert richtet ihre Planungen auf die Bedürfnisse von Radfahrern und

Fußgängern aus.

Der ÖPNV hat eine große Bedeutung für den innerstädtischen, aber auch überörtli-

chen Verkehr. Daher setzt die Stadt Velbert sich in besonderem Maße für die Stär-

kung des ÖPNV ein. Ein erster Schritt zur Verknüpfung der verschiedenen Ver-

kehrsträger des Umweltverbundes ist die Fertigstellung des ZOB.

• Aufnahme in die AGFS (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher

Städte, Gemeinden und Kreise in NRW)

Wirtschaft

• Netzwerke stärken

Die vorhandenen Netzwerke sollen gestärkt und, wenn nötig, erweitert werden.

• Energieeffizienz als Wirtschaftsfaktor Die Wirtschaftlichkeit von Effizienzmaßnahmen wird bei der Ansprache von Wirt-

schaftsunternehmen besonders berücksichtigt. Durch die Beratung zu besonders

wirtschaftlichen Maßnahmen wird die Wettbewerbsfähigkeit der Velberter Unter-

nehmen gestärkt.

Stadtverwaltung

• Sanierung städtischer Liegenschaften

Im Rahmen ihrer Möglichkeiten will die Stadt Velbert vorbildliche Projekte zur Sa-

nierung kommunaler Liegenschaften und zum Einsatz erneuerbarer Energien

durchführen und damit beweisen, dass Klimaschutz auch unter schwierigen wirt-

schaftlichen Bedingungen möglich ist und einen Mehrwert generiert.

Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

• Klimagerechte Stadtentwicklung

Die Stadt berücksichtigt das Thema in besonderem Maße bei allen ihren Planun-

gen, nach Möglichkeit auch im Rahmen der Städtebauförderung.

• Identifikation von hot spots der Klimaauswirkungen

Durch die Kenntnis von hot spots kann zielgerichtet agiert werden. Das spart Res-

sourcen und schützt vor unvorhergesehenen Ereignissen.

• Vorkehrungen gegen Extremwetterereignisse.

Extremwetterereignisse können stark negative Auswirkungen auf die Bevölkerung

haben. Vorkehrungen sind daher wichtig, um gut reagieren zu können und Folge-

kosten durch Schäden zu minimieren.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

104 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

11 Maßnahmenkatalog

Der Maßnahmenkatalog wurde unter Berücksichtigung der bisherigen Planungen und Pro-

jektansätze auf dem Stadtgebiet sowie der Stadtverwaltung erstellt (u. a. auf Basis des

vorliegenden Klimaschutzteilkonzepts für die kommunalen Liegenschaften, des Klima-

schutzprogramms, des energiepolitischen Arbeitsprogramms (eea), Flächennutzungsplan

FNP 2020).

Der Maßnahmenkatalog wurde auch unter Berücksichtigung der demografischen Entwick-

lung in der Stadt Velbert (Rückgang und steigender Altersschnitt der Bevölkerung)56 in den

kommenden Jahren und unter der Prämisse einer regionalen Wertschöpfung erstellt. Er

umfasst alle relevanten Bereiche und Maßnahmen sowohl in Einzelbereichen wie auch

übergreifende Projekte.

Der Maßnahmenkatalog gliedert sich in die Themenfelder:

• Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung (Informationen, Sensibilisierung, Kom-

munikation, Klimabildung)

• Wirtschaft (Information/Sensibilisierung, energetische Sanierung, energieeffizi-

ente Gewerbegebiete, Nutzung erneuerbarer Energien)

• Mobilität (ÖPNV, Radverkehr, kommunale Fahrzeuge, Fußgänger fördern)

• Stadtverwaltung (energetische Sanierung städtischer Gebäude und Nutzerver-

halten/Sensibilisierung, Angebote an Schulen)

• Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung (Konzepterstellung zur

Anpassung, Stadtklima verbessern, vorsorgender Hochwasserschutz, Katastro-

phenschutz, Stadtentwicklung unter klimatischen Aspekten und Verringerung

der Klimaauswirkungen durch Stadtentwicklung)

Die Maßnahmen wurden entsprechend der Handlungsfelder in einem Maßnahmenplan

zusammengefasst und mit einem Umsetzungszeitraum sowie inhaltlicher Priorisierung

versehen. Die Kosten der Maßnahmen wurden, bezogen auf den Eigenanteil der Stadt, wie

folgt eingeteilt:

• Geringe Kosten: <5.000€ und <15 Personentage

• Mittlere Kosten: 5.000€ - 15.000€ und <50 Personentage

• Hohe Kosten: >15.000€ und >50 Personentage

Die Effekte der Maßnahmen zum Klimaschutz wurden anhand der voraussichtlichen CO2-

Einsparungen wie folgt eingeteilt:

• Geringe Effekte: <5.000 kg Einsparungen in drei Jahren

• Mittlere Effekte: zwischen 5.000 kg und 250.000 kg in drei Jahren

• Hohe Effekte >250.000 kg in drei Jahren

56 Vgl. Bertelsmann Stiftung

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 105

Bei den Klimaanpassungsmaßnahmen drückt die Einteilung hingegen nicht die CO2-

Einsparung, sondern den voraussichtlichen Grad der Sensibilisierung der Bevölkerung, der

Risikominimierung oder auch der Verbesserung des Stadtklimas in den betroffenen Gebie-

ten aus, der jedoch quantitativ nicht generell benannt werden kann.

Die Benennung der Akteure innerhalb der Stadtverwaltung und der TBV erfolgte nach den

in 2015 gültigen Organigrammen.

Nachfolgend werden den Handlungsfeldern die erarbeiteten Projekte unter Nennung des

Projektträgers und der Kosten zugeordnet.

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106 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Themenfeld Nr. Maßnahme Projektträger Kosten Effekt Priorität

Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.1 Es passiert was in Velbert – Gute Bei-spiele öffentlich machen

Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager)

€ 7.000 gering mittel

1.2 Info-Kampagne mit wechselnden The-men

Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager)

€ 5.000 hoch gering

1.3 Zielgruppenspezifische Beratungsleis-tungen

Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager)

€ 9.000 *57 hoch hoch

1.4 Klima- bzw. Umwelt-Tag Stadtverwaltung (3.1), TBV (IV.4.35)

€ 15.000 + 15 Personentage

gering hoch

1.5 Begrünungsinitiative Innenstädte Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager), evtl. auch Trägerverein

Gering gering gering

1.6 Bewerbung der Verwendung von Holz in allen Lebensbereichen

Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager), TBV (IV.4.1.4 OeA Forst)

Gering mittel gering

1.7 Jährliche Teilnahme an Aktionen zur Förderung des Radverkehrs

Stadtverwaltung (3.1), AG Rad- und Fußverkehr)

€ 1.000; 10 Per-sonentage *

mittel hoch

1.8 Gründung Netzwerk Klimaverantwortli-che an Schulen

Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager und 6.1), Schulen

10 Personenta-ge

mittel hoch

1.9 Kita- und Schulprojekte zum Thema Klimaschutz und Energieeinsparung

Netzwerk Klimaverantwortliche an Schulen

Gering * mittel mittel

1.10 Unterrichtsmaterialien zum Klimaschutz Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager und 6.1), Netzwerk Klima-verantwortliche an Schulen

€ 1.500 + 5 Per-sonentage *

gering mittel

1.11 Haus zu Haus Beratung Verbraucherzentrale NRW (Ener-gieberatung)

€ 1.500 (bzw. € 3.000)

mittel hoch

Mobilität 2.1 Erstellung eines Radwegekonzepts Stadtverwaltung (3.1) € 50.000 + 50 mittel hoch

57 * Für diese Maßnahmen können ggf. Förderungen in Anspruch genommen werden. Näheres siehe jeweilige Maßnahmenbeschreibung.

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Themenfeld Nr. Maßnahme Projektträger Kosten Effekt Priorität

Personentage *

2.2 Verleihstation für Zweiräder Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager), TBV (IV.4.33)

n.b. mittel mittel

2.3 Car- Sharing Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager), Firmen

€ 2.500 + € 500 pro Jahr

gering gering

2.4 Klimafreundlicher Schulverkehr Verkehrsclub Deutschland (VCD) Gering mittel hoch

2.5 Aufbau eines Tankstellennetzes für E-Fahrzeuge

Stadtwerke Velbert 6.000 mittel mittel

Wirtschaft

3.1 Energieeffizienznetzwerke für Unter-nehmen

Stadtverwaltung (8.1), Unterneh-men

55 Personenta-ge; 5 Ta-ge/Monat

hoch hoch

3.2 Vermittlung von Energieberatern Stadtverwaltung (8.1) 15 Personenta-ge; 1 Ta-ge/Monat

hoch mittel

3.3 Photovoltaik auf Gewerbeflächen (bspw. Hallendächern)

Stadtwerke Velbert n.b. * hoch hoch

3.4 Mobilitätsmanagement in Betrieben initi-ieren

Stadtverwaltung (8.1) Gering mittel mittel

3.5 Klimafreundliches Gewerbegebiet Stadtverwaltung (3.1) Gering hoch mittel

Stadtverwaltung

4.1 Teilnahme an ÖKOPROFIT Stadtverwaltung (7) € 2.500 – 9.500 hoch hoch

4.2 Klimafreundliche Verwaltung Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager)

2 Tage/Monat * hoch mittel

4.3 Energieverbrauchsminderung in der Straßenbeleuchtung

TBV (IV.4.33) Hoch * hoch hoch

4.4 Interkommunale Zusammenarbeit im Klimaschutz

Kreis Mettmann 1 Tag/Monat niedrig mittel

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

108 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Themenfeld Nr. Maßnahme Projektträger Kosten Effekt Priorität

4.5 Liegenschaften prüfen auf Eignung zur Photovoltaik-Eigenstrom-Nutzung und Nutzung von Solarthermie

Stadtverwaltung (7) 5 Tage hoch hoch

4.6 Untersuchung Verbundpotenzial kom-munale Liegenschaften

Stadtverwaltung (7) 10 Personenta-ge

hoch mittel

Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.1 Stadtklimaanalyse Stadtverwaltung (3.1) € 45.000 * hoch mittel

5.2 Ermittlung von Risikobereichen bei Starkregen

TBV (IV.4.32) € 50.000 * mittel hoch

5.3 Gewährleistung der Klimaverträglichkeit bei Planungen und neuen Projekten

Stadtverwaltung (FB 3), Bauher-ren, Projektträger

Gering mittel hoch

5.4 Erhaltung und Vernetzung klimawirksa-mer Freiflächen

Stadtverwaltung (3.1), TBV (IV.4.2)

€ 10.000 * mittel mittel

5.5 Baumpflanzungen als Begrünungsmaß-nahmen in den Innenstädten

TBV (IV.4.2) Mittel * mittel gering

5.6 Flächenentsiegelung auf privaten Flä-chen

TBV (IV.4.32) € 25-40/m² * mittel gering

5.7 Modellprojekt Flächenabkopplung im Bestand statt Kanalnetzerweiterung

TBV (IV.4.32) € 50.000 hoch mittel

5.8 Kühlungsmaßnahmen für Innenstädte (Kühltürme, Brunnen, Wasserflächen)

TBV (IV.4.32), Geschäfte/ Gast-ronomie im Innenstadtbereich als „Brunnenpaten“

Hoch * mittel gering

5.9 Umsetzung der Hochwassermanage-mentpläne

Bergisch-Rheinischer Wasserver-band, TBV (IV.4.32)

Hoch * mittel hoch

5.10 Vorsorge gegen Erosionsschäden auf landwirtschaftlichen Flächen

Ortsbauernschaft Gering mittel gering

5.11 Freilegung verrohrter Gewässer TBV (IV.4.32), Bergisch- € 50.000 - mittel mittel

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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Themenfeld Nr. Maßnahme Projektträger Kosten Effekt Priorität

Rheinischer Wasserverband 500.000 *

5.12 Energetische Stadtsanierung Stadtverwaltung (3.1) € 40.000 - 60.000 *

hoch mittel

5.13 Klimafreundliches Modellquartier Stadtverwaltung (3.1) 80 Personenta-ge

hoch mittel

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

110 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Neben den Genannten Projekten, die zur zeitnahen Umsetzung geplant sind, sind weitere

Projektideen entstanden, die hier stichwortartig aufgelistet werden. Diese sind bei einer

Fortschreibung des Konzeptes vorrangig zu berücksichtigen und je nach Rahmenbedin-

gungen und Realisierungsmöglichkeiten in den Maßnahmenkatalog aufzunehmen und

zwecks Umsetzung zu konkretisieren:

• Engagement für den Aufbau eines Tankstellennetzes für alternative Antriebe

o Aufbau von E-Tankstellen an Hauptsitz der WOBAU (zunächst für Mitglie-

der)

o E-Lademöglichkeiten in Tiefgarage in der Innenstadt

o Aufbau v. Pedelec-Ladestationen durch Wohnbaugesellschaften (Bedarf zu-

vor im Rahmen von Mieterbefragung abfragen)

o Umfrage, welche Unternehmen bereits E-Tankstellen besitzen. Ziel ist die

Schaffung von Synergien beispielsweise durch die Nutzung der Tankstellen

für private PKWs oder den Zusammenschluss mehrerer Unternehmen zur

Etablierung und Nutzung der Lademöglichkeiten

o Initialen Schritt zur Förderung der Wasserstofftechnologie unternehmen,

um das Thema Wasserstofftechnik in Velbert zu platzieren.

o Überregionale Kontakte zu Institutionen aufbauen, um Input zu dem Thema

zu bekommen

o Arbeitskreis bilden, der sich mit Wasserstofftechnik beschäftigt (Hemmnisse

abbauen durch Information, Technik und Integrationsmöglichkeiten moni-

toren)

o Wasserstoff-Busse im ÖPNV einsetzen

• Bessere ÖPNV – Anbindung von Velbert (überörtlich)

o Das in Velbert bereits bestehende ÖPNV- Netz zeichnet sich durch ein gutes

Angebot an Verbindungen aus. Noch existierende Defizite in der Anbindung

wurden im Bereich der Nachtbusverbindungen identifiziert. Deshalb gilt es,

die Möglichkeiten der Anbindung an den Nachtexpress (Neviges) zu prüfen

und bei Möglichkeit neue Verbindungen zu realisieren und das bestehende

Angebot zu optimieren.

o Im Zuge des Ausbaus der ÖPNV- Anbindung sollen alternative Antriebe für

Busverkehr überprüft werden. So soll ein Monitoring der Entwicklungen im

Bereich alternativer Antriebstechniken erfolgen und im Dialog mit den Ver-

kehrsbetrieben vor Ort zukunftsfähige Lösungen im Bereich ÖPNV erarbei-

tet werden.

o Gemeinsam mit dem Kreis Mettmann eine Strategie für die Fortschreibung

des Nahverkehrsplans ausarbeiten. Ziel: Verbesserung des Nahverkehrs in

Velbert und Verschiebung des Modal Split zugunsten des Umweltverbundes

o Gründung einer Dialogplattform „Zukunftsfähiger ÖPNV“

• Fernbushaltestelle in Velbert

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 111

o In Zusammenarbeit mit entsprechenden Fernbusunternehmen soll eine

Fernbushaltestelle in Velbert eingerichtet und so Zugang zum Fernbusnetz

geschaffen werden. In 2015 wurden bei drei der größten in der Region ver-

tretenen Fernbusunternehmen die Realisierungschancen angefragt. Ledig-

lich eines der Unternehmen konnte sich vorstellen, ggfs. zu einem späteren,

nicht näher benannten Zeitpunkt zwecks Realisierung auf die Stadt Velbert

zurück zu kommen. Eine Umsetzung ist daher fraglich, sollte aber weiterhin

verfolgt werden.

• Umweltfreundliche Mobilität in der Stadtverwaltung fördern

o Beschaffung von umweltfreundlichen Fahrzeugen für die Stadt Velbert:

Entwicklungen am Markt beobachten

o Thema von oben aufgesetzt (in den strategischen Zielen der Stadt veran-

kern und Beschaffungsrichtlinie überarbeiten (bei entsprechender Haus-

haltslage anwenden) → Wert dementsprechend auf Umweltkriterien legen)

o Während die Beschaffung von Elektro- Fahrzeugen für die kommunale Flot-

te als mittel- bzw. langfristiges Ziel angestrebt wird, ist kurzfristig die An-

schaffung von weiteren Pedelcs bzw. E- Fahrzeugen über Sponsoring denk-

bar.

o Möglichkeiten zum Betrieblichen Mobilitätsmanagement, zur Einführung

von JobTickets, Bildung von Fahrgemeinschaften, Carsharing für Mitarbeiter

mit Fahrzeugpool der Stadt u.ä. sollten geprüft werden

• CO2- Einsparung in der Mobilität

o Innerhalb der regionalen Infrastruktur können Straßen und Wege so gestal-

tet werden, dass Mitarbeiter von Firmen sowie Transportunternehmen kur-

ze Wege zum Einsatzort haben. Außerdem ist zu überlegen, mit welchen

Transportmitteln die Einsatzorte erreicht werden können. Mehrere Mög-

lichkeiten sind gegeben, Fahrrad, ÖPNV, neue Fahrzeugantriebe. Auch der

Einsatz einer „grünen Welle“ oder die weitere Einrichtung von Tempo 30

Zonen sollten überdacht werden.

• Initiierung eines Repair-Cafés

o Repair-Cafés zur Reparatur defekter Gegenstände sollen helfen, Müll zu

vermeiden und der Wegwerfgesellschaft entgegen zu wirken. Sie finden

häufig in Form von Veranstaltungen in temporär zur Verfügung gestellten

Räumen wie Technikräumen an Schulen oder Vereinsgebäuden statt.

o Sie funktionieren nach dem Prinzip einer Selbsthilfewerkstatt, in die Besu-

cher ihre defekten Elektro-Geräte, kleinere Möbelstücke, Fahrräder oder

andere Gegenstände bringen. Ehrenamtliche Reparaturhelfer mit Fach-

kenntnis stehen dort mit Rat und Tat zur Verfügung, um die Gegenstände

gemeinsam mit den Besuchern zu reparieren.

• Fördermittelservice anbieten

o Das Beratungs- und Informationsangebot der Stadt oder der Stadtwerke soll

um einen umfangreichen Fördermittelservice für Bürgerinnen und Bürger

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112 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

bzw. Kunden erweitert werden, der von der Fördermittelauskunft über

Fördermittelbeschaffung bis hin zum Nachweisservice reicht. Denkbar wäre

hierfür die Beauftragung eines Fördermittelspezialisten wie der febis Ser-

vice GmbH oder vergleichbaren Anbietern, die auch eine umfangreiche

Fördermitteldatenbank mit anbieten.

• Bürgerenergie-Genossenschaften

o Die Stadt Velbert will in Kooperation mit den Stadtwerken eine Energie-

Genossenschaft auf den Weg bringen, um den Einsatz von regenerativen

Energien im Stadtgebiet und insb. die Fotovoltaik zu fördern. Der Auftakt,

der entsprechende Akteure zusammen bringt, könnte durch die Stadt Vel-

bert erfolgen. Die Stadtwerke Velbert könnten hierbei eine administrative

Rolle übernehmen und z.B. als Dienstleister in Technik- und Abrechnungs-

fragen auftreten.

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Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 113

11.1 Maßnahmen im Themenfeld Öffentlichkeitsarbeit und Klimabil-dung

Wie die unten stehende Abb. 34 verdeutlicht, sind sich die Bürgerinnen und Bürger laut ei-

ner Umfrage der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) aus dem Jahr 2013 nicht bewusst,

welchem Faktor der größte Energiebedarf zuzuschreiben ist. So gehen mit 38% die meisten

Befragten davon aus, dass Elektrogeräte im Haushalt den höchsten Stromverbrauch ausma-

chen. Die Beheizung des Wohnraums wird ebenso unterschätzt, wie der Energieverbrauch

für die eigenen Fahrzeuge. Die Diskrepanz zwischen der Einschätzung der Bürgerinnen und

Bürger und der realen Verbrauchssektoren verdeutlicht die hohe Relevanz, Aufklärungsar-

beit bezüglich technischer Lösungsansätze oder Veränderungen im Nutzerverhalten zu leis-

ten, um private Klimaschutzbemühungen zu unterstützen und für energiesparende und be-

wusste Verhaltensweisen zu sensibilisieren.

Abb. 34: Bürgerbefragung der dena: Wofür verbrauchen Sie am meisten Energie?58

Die Stadt kann unterstützend dazu beitragen, den Energieverbrauch der privaten Haushalte

auf dem Stadtgebiet zu senken und einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung anzure-

gen. Durch Beratungsangebote oder Informationskampagnen kann beispielsweise die Sanie-

rungsaktivität gesteigert, die Investitionsbereitschaft in Erneuerbare Energien oder Energie-

effizienzmaßnahmen erhöht oder individuelle Konsumentscheidungen beeinflusst und somit

die persönliche Klimabilanz deutlich verbessert werden. Die Motivation und Vernetzung der

einzelnen Akteure auf dem Stadtgebiet – durch beispielsweise Wettbewerbe oder Preisver-

leihungen – kann hierbei zur Verbreitung einzelner Klimaschutzinnovationen beitragen.

In gleichem Maße ist die Klimabildung wichtig, um der heranwachsenden Generation bereits

von klein auf Zusammenhänge und Handlungsmöglichkeiten im Bezug auf Klimawandel,

58 Quelle: www.dena.de

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

114 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Energieverbrauch und Erneuerbare Energien zu vermitteln. Die Sensibilisierung der nachfol-

genden Generation über die Bildungsarbeit in Kindertagesstätten und Schulen ist daher ein

wichtiges Anliegen der Stadt Velbert. Dabei muss besonderes Augenmerk auf das Vermitteln

einer Selbstwirksamkeitserfahrung gelegt werden. So wird aufgezeigt, dass jeder Einzelne

mit seinem Handeln dazu beitragen kann, etwas für das Klima bzw. gegen den Klimawandel

zu tun. Um die Durchführung der Maßnahmen in den Bildungseinrichtungen zu gewährleis-

ten, sollen durch die Identifikation von Klimaschutzverantwortlichen zentrale Zuständigkei-

ten etabliert werden, um die Maßnahmen zu bündeln und organisiert umzusetzen.

Um die gesteckten Ziele, insbesondere bei Energieeinsparung und Effizienzsteigerung, zu

erreichen, müssen Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen aktiv werden. Eine Aktivie-

rung ist nur über gezielte Ansprache, Information und Motivation möglich.

Vielfach sind die inhaltlichen und methodischen Aspekte des Klimaschutzes nicht bekannt.

Das bedeutet, dass dem Einzelnen nicht bewusst ist, was dem Klima schadet und wie er dem

Klimawandel durch sein eigenes Handeln entgegenwirken kann. Um Umweltbewusstsein

und umweltfreundliches Verhalten zu fördern, ist daher eine intensive und effektive Kom-

munikation mit den Bürgern notwendig. Öffentlichkeitsarbeit soll informieren, sensibilisieren

und dazu motivieren, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. Eine transparente kommu-

nale Klimapolitik ist ebenfalls ein wesentlicher Baustein der aktiven Bürgerbeteiligung. Sie

forciert auch die Einbeziehung potenzieller Akteure. Aus diesem Handeln heraus können sich

Dialoge zwischen Kommune und Akteuren entwickeln, die für Beide von Vorteil sind.

Die bestehenden Strukturen sollten im Hinblick auf die im Rahmen des Klimaschutzkonzep-

tes entwickelten Ziele neu bewertet und gegebenenfalls angepasst und erweitert werden.

Diese Aufgabe sollte einer zentralen Stelle zugeordnet werden.

Zur Erreichung dieser Ziele bedient sich die Öffentlichkeitsarbeit diverser kommunikativer

Instrumente, wie in der untenstehenden Abbildung dargestellt.

Abb. 35: Kommunikative Instrumente im Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit ist das zentrale Element und gleichzeitig der verbindende Rahmen in

einem Klimaschutzkonzept. Sie sorgt für eine kontinuierliche Motivation der Akteure sowie

Informationen über realisierte, aktuelle und zukünftige Projekte.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 115

Neben der Veröffentlichung und Außendarstellung hat dieses Handlungsfeld zum Ziel, die

Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen zu eigenen Handlungsmöglichkeiten im

Bereich Klimaschutz aufzuklären sowie zum nachhaltigen Umgang mit verfügbaren

Ressourcen zu motivieren. Dazu ist es notwendig, die Öffentlichkeit anzusprechen,

Betroffenheit zu generieren, sie zu mobilisieren und zu einem klimafreundlichen Handeln zu

aktivieren.

Die Ziele der Öffentlichkeitsarbeit sind…

…Wissensvermittlung

Das Handlungsfeld der Öffentlichkeitsarbeit setzt sich die Aufklärung der Bürger und

Unternehmen über Möglichkeiten des Klimaschutzes und die Sensibilisierung im Umgang mit

den verfügbaren Ressourcen zum Ziel. Nur das Wissen um die Möglichkeiten zur

Verbesserung des Klimas und mögliche Kosteneinsparungen werden Bürgerinnen und

Bürgern und Unternehmen zu eigenen Aktionen und Maßnahmen motivieren. Daher wird

einer der Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit die Schaffung von Beratungsangeboten

sein. Gleichzeitig wird durch eine verstärkte Kommunikation und Einbindung von Akteuren

eine Akzeptanzsteigerung von Maßnahmen und Klimaprojekten erzielt. Diese Effekte werden

über Maßnahmen aus den Bereichen Information und Veranstaltungen erzielt.

…Überzeugung

Es ist notwendig, die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit des Klimaschutzes zu überzeugen

und sie zu einem klimafreundlichen Handeln zu bewegen. Die Betroffenheit muss durch

entsprechende Maßnahmen und qualifizierte zielgruppenbezogene Öffentlichkeitsarbeit

hergestellt werden. Darüber hinaus sollen Hemmnisse zur Maßnahmenumsetzung abgebaut

werden. Überzeugungsarbeit wird vor allem über Maßnahmen aus den Bereichen Beratung

und Veranstaltungen erzielt. Nur mit der Vermittlung von fundiertem Wissen über die

individuellen Möglichkeiten und resultierenden Chancen sowie einer gezielten Ansprache

der Akteure können „Überzeugungstäter“ gewonnen werden, die nachhaltig für den

Klimaschutz einstehen.

… Beteiligung

Die Akteure auf dem Stadtgebiet selbst stellen einen der wichtigsten Faktoren zur Erreichung

von Klimaschutzzielen dar. Durch bewussteren Umgang mit Ressourcen und die Umsetzung

von Klimaschutzmaßnahmen können sie starken Einfluss nehmen. Dennoch muss trotz

vorhandenem Umweltbewusstsein häufig noch die Bereitschaft zu aktivem Handeln

entstehen. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit verbunden mit Informations- und

Beratungsangeboten soll motivieren und die Handlungsbereitschaft erhöhen.

Die entwickelten Maßnahmen sorgen einerseits für eine kontinuierliche und grundlegende

Präsenz des Themas Klimaschutz, andererseits aktivieren sie die Menschen mit ganz

konkreten Angeboten.

Der Ausbau von Beratungsangeboten und Informationsveranstaltungen sowie die aktive

Bewerbung von bereits bestehenden Angeboten bieten Interessierten die Möglichkeit, sich

objektiv und fundiert zu informieren. Die Veröffentlichung von Fakten und Projekten stellt

eine sichere und fortdauernde Informationsquelle für Interessierte dar. Veranstaltungen und

Aktionstage hingegen erzielen kurzfristig viel Aufmerksamkeit für bestimmte Themen.

Grundsätzlich gilt es, Betroffenheit und Begeisterung durch eine begleitende,

zielgruppenspezifische Ansprache zu generieren.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

116 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Somit sind die wesentlichen Aufgaben:

- Schaffung eines Klimaschutznetzwerkes (siehe Kap. 10.2)

- Aufbau eines umfangreichen Informationssystems

- Motivieren und Überzeugen

- aktive Beteiligung der Öffentlichkeit

Ein effektives Informationssystem stellt in methodischer Hinsicht ein Agglomerat unter-

schiedlicher Maßnahmen dar. Diese sind vorrangig:

- Pressearbeit

- Kampagnen

- Informationsveranstaltungen (zielgruppenorientiert)

- Internetauftritt

- Anlaufstelle und Beratungsangebot

- Bereitstellung von Informationsmaterial

- Erziehungs- und Bildungsangebote

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Mittel und Wege für die Kommunikation

und bildet damit Inhalte und Akteure eines Informationssystems für die Stadt Velbert ab.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 117

Tab. 12: Öffentlichkeitsarbeit

Maßnahme Inhalt Akteure

Zielgruppe

Private

Haushalte

Gewerbe /

Industrie Schulen

Öffent-

lichkeit

allgemein

Pressear-

beit

Pressemitteilungen (über aktuelle Entwick-

lungen, Veranstaltungen, realisierte Maß-

nahmen, etc.) (Maßnahme 1.2)

Stadtverwaltung, Energieversor-

ger, örtliche, Velberter Zeitung

(WAZ), Westdeutsche Zeitung,

Stadtanzeiger, Supertipp, Stadt-

anzeiger Niederberg, Radio Ne-

anderland oder der WDR.

● ● ● ●

Pressetermine zu aktuellen Themen ● ● ● ●

Kampag-

nen

Aktionstage (Maßnahme 1.4) Stadtverwaltung, Stadtwerke,

Produkthersteller ● ●

Auslobung von Wettbewerben Stadtverwaltung, Stadtwerke,

Produkthersteller ● ● ● Best-Practice-Beispiele kommunizieren

(Maßnahme 1.1)

Kommunikation bestehender Angebote (z.B.

EnergieAgentur.NRW, efa, IHK) (Maßnahme

1.2)

öffentliche Institutionen ● ● ●

Informa-

tions-

veranstal-

tungen

zielgruppen-, branchen-, themenspezifisch

(Maßnahmen 1.1 - 1.4)

Fachleute, Referenten, Stadt-

werke, Verbraucherzentrale,

Stadtverwaltung, Kreditinstitute

● ● ●

● ● ●

Internet-

auftritt

Homepage:

Informationen wie Pressemitteilungen,

Stadtverwaltung, öffentliche

Institutionen, ggf. regionale ● ● ● ●

Page 132: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

118 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Allg. und spezielle Informationen,

Verlinkungen, Download (In Kooperation mit

Wohnen in Velbert, Stadtwerken und Ver-

braucherzentrale)

Fachleute

Anlaufstel-

le / Bera-

tungsstelle

Zentrale Anlaufstelle für Fragen rund um Kli-

maschutz und Klimaanpassung

Stadtverwaltung, Stadtwerke,

Verbraucherzentrale ● ● ●

Beratungs-

angebot

flächiges Angebot sowie zielgruppenspezifi-

sche Energieberatung (Maßnahme 1.3)

Fachleute, Verbraucherzentrale,

Stadtwerke, Handwerk, Kredit-

institute

● ● ●

Informa-

tions-

material

Beschaffung und Bereitstellung von Informa-

tionsmaterial

(insb. Broschüren und Infoblätter zu den ein-

schlägigen Themen) (Maßnahme 1.2)

Stadtverwaltung, Stadtwerke,

öffentliche Institutionen (z.B.

EA.NRW, Verbraucherzentrale),

Kreditinstitute

● ● ● ●

Erziehungs-

und Bil-

dungsan-

gebot

Durchführung bzw. Initiierung von Projekten

in Schulen sowie Bildungseinrichtungen

(Maßnahmen 1.8-1-10)

Stadtverwaltung, Lehrer, Erzie-

her, Stadtwerke, öffentliche In-

stitutionen, Fachleute, Referen-

ten

● ●

Page 133: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 119

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.1 Es passiert was in Velbert – Gute Beispiele öffentlich machen

Ziel der Maß-

nahme

Sensibilisierung

Kenntlichmachen von vorbildlichen Projekten in der Stadt

Entwicklung einer „Dachmarke“ für den Klimaschutz in Velbert

Zielgruppe Öffentlichkeitsarbeit

Beschreibung

der Maßnahme

Die Analyse der bereits umgesetzten Maßnahmen hat gezeigt, dass bereits

eine Vielzahl von Akteuren verschiedene Maßnahmen in der Stadt umge-

setzt hat.

Diese und neu umzusetzende Projekte sollen gebündelt werden und nach

und nach in der Stadt sichtbar gemacht werden. Dabei sollen besonders

Maßnahmen Berücksichtigung finden, die an stark frequentierten Berei-

chen für die Öffentlichkeit sichtbar sind.

So ist die Sanierung der Beleuchtung im SB-Bereich der Sparkasse ein Bei-

spiel, welches von vielen Kunden täglich aufgesucht wird. Ein Schild mit

Angaben zu Einsparungen, Amortisation und Klimaschutzbeitrag erläutert

die Maßnahme. Eine einheitliche, einprägsame Wort-Bild-Marke mit ho-

hem Wiedererkennungseffekt ist zu entwerfen, die für die Gestaltung der

Schilder / Tafeln genutzt wird.

Die Aktion steht unter dem Motto „Es passiert was in Velbert“ und ver-

deutlicht, dass in vielen Bereichen des täglichen Lebens Beiträge zum Kli-

maschutz geleistet werden können und auch vielfach bereits umgesetzt

werden, da sie sich nicht nur für das Klima, sondern auch für den Geldbeu-

tel lohnen.

Je nach Anzahl Teilnehmer/ Best-Practice-Beispielen können die verschie-

denen Punkte zu einer Klimaroute / Klimaschutzpfad o.ä. verbunden und

in einer Karte dargestellt werden.

Ort Gesamtes Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Ansprache von Akteuren in der Stadt (zu Beginn über Projektbeirat,

dann weiteren Kreis einbeziehen, z.B. Geschäfte in der Innenstadt)

2. Design einer Wort-Bild-Marke und Entwurf von Informationstafeln

3. Aufnahme der Projekte der Beteiligten

4. Erstellen eines Katasters oder einer Karte (je nach Anzahl), auch inter-

aktiv möglich, z.B. über Internetseite der Stadt Velbert oder eigene In-

ternetpräsenz

5. Aufstellen der Infotafeln

6. Entwurf von Flyern, um die Aktion bekannt zu machen

7. Controlling

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

120 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Abt. 8.1 Wirtschafsförderung), Stadtwerke Velbert, TBV,

Banken und Sparkassen, Geschäfte in der Innenstadt

Umsetzungs-

zeitraum

Vorbereitungen und beispielhafte Umsetzung durch die Sparkasse HRV ab

2016. Ab 2017 fortlaufend Umsetzung weiterer Beispiele.

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Je nach Umsetzung (externe Erstellung des Designs)

Erstellung Logo, Vorlagen: 4.000€

Erstellung Flyer, Plakate: 3.000€

Vernetzung, Sammlung von Beispielen: 1,5 Personentage / Woche (Initial-

phase), Danach 0,5 Personentage / Woche

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 121

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.2 Info Kampagne mit wechselnden Themen

Ziel der Maß-

nahme

Verbesserung der Informationslage in Velbert

Sensibilisierung

Zielgruppe Öffentlichkeit allgemein

Beschreibung

der Maßnahme

Schaffung eines fortlaufenden Angebotes an Kampagnen zu unterschiedli-

chen Themen. Mögliche Themen sind Haussanierung, Stromsparen im

Haushalt, klimafreundliche Mobilität, Ressourcenschonung, Besichtigung

von Best- Practice- Beispielen (gewerbliche und private) auf dem Stadtge-

biet.

Die Vortragsreihen in Informationsangebote sind öffentlichkeitswirksam

publik zu machen, beispielsweise durch die Verbreitung eigens gestalteter

Plakate, über die Webseiten der Stadt und weiterer Kooperationspartner

und Flyer. Artikel in der lokalen Presse und ein Veranstaltungskalender-

runden die Öffentlichkeitsarbeit dieser Maßnahme ab.

Zu einzelnen Themen gibt es bereits Angebote (Informationsmaterial, Vor-

tragsangebote) von bestehenden Kooperationspartnern (Verbraucher-

zentrale, Stadtwerke, IHK, VCD, ADFC, Kreis Mettmann (ALTBAUNEU, So-

larkampagne) und weitere), weitere Themen werden von überregionalen

Anbietern abgedeckt (z.B. EnergieAgentur.NRW, Effizienz-Agentur NRW).

Das Informationsmaterial ist zu sammeln und nach Themen aufzubereiten.

Wenn möglich, sollte das Layout an die Kampagne „Es passiert was in Vel-

bert“ (1.1) angepasst werden.

Als eines der wichtigsten Instrumente wird in diesem Zusammenhang ein

Informationsangebot auf der Webseite der Stadt gesehen.

Dieses soll einerseits eine Linksammlung zu bereits bestehenden, unab-

hängigen Informationsportalen bieten, außerdem aber sukzessive zu den

jeweils behandelten Themen erweitert werden.

Der KlimaTag (1.4) dient als feste Institution für Informationen und Vor-

träge. Auf dem KlimaTag sind, wenn möglich, die geplanten Themen und

Angebote für das kommende Jahr vorzustellen.

Die Einbindung von interessierten Bürgern hat einen hohen Stellenwert

bei allen Aktionen. So können in der Presse E-spar-Tipps von „Bürgern für

Bürger“ gegeben werden, oder auch „Energiespar-Parties“ in Privathaus-

halten veranstaltet werden.

Als eine der ersten Aktionen im Rahmen der Kampagne dient die Wärme-

bildkamera-Kampagne mit Thermografie-Rundgang der Verbraucherzent-

rale im Winter 2015.

Die Ansprache der Akteure soll zielgruppenspezifisch erfolgen (Bsp.: Schü-

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

122 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

ler/ Kinder, Generation 60+, Menschen mit Behinderung, …) und den je-

weiligen Anforderungen der einzelnen Gruppen gerecht werden.

Zur Informationsverbreitung kommen u.a. folgende Medien unterstützend

in Frage: Velberter Zeitung (WAZ), Westdeutsche Zeitung, Stadtanzeiger,

Supertipp, Stadtanzeiger Niederberg, Radio Neanderland oder der WDR.

Ort Gesamtes Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Erhebung bestehender und neuer Ansprechpartner

2. Auftaktworkshop mit allen zu beteiligenden Partnern

3. Sammlung von Informationsmaterial, geplanten Vorträgen und Aktio-

nen sowie weiterer (kostenloser) Angebote

4. Erstellen eines Gesamtplanes für 12 Monate mit Themenschwerpunk-

ten

5. Erstellen von Flyern, Plakaten, Veranstaltungskalender usw.

6. Durchführung

7. Evaluation

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager)

Zu beteiligende

Akteure

Je nach Thema weitere Akteure der Stadtverwaltung (Abt. 8.1 Wirtschafts-

förderung, Abt. 6.1 Schulverwaltung,…), TBV, Presse, Wohnungsbaugesell-

schaften/Wohnen in Velbert, Makler, Kreis Mettmann (über ALTBAUNEU

und als Verteiler,), Verbraucherzentrale, Stadtwerke Velbert, IHK, HWK,

EnergieAgentur.NRW, Effizienz-Agentur NRW

Umsetzungs-

zeitraum

Start mit Klimatag 2017, fortlaufend

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Bestandsmaterial und Referenten: ohne Kosten

Erstellung Internetpräsenz: je nach System: 5.000€

Organisation: 0,5 Tag / Woche

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

Page 137: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 123

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.3 Zielgruppenspezifische Beratungsleistungen

Ziel der Maß-

nahme

Bewusstsein schärfen, Handlungsbereitschaft initiieren, Akzeptanz für den

Klimawandel schaffen, Notwendigkeit von Maßnahmen aufzeigen

Unterstützung verschiedener Zielgruppen bei der Entwicklung und Umset-

zung von Energieeinspar- und Sanierungsvorhaben

Steigerung der Modernisierungs- u. Sanierungsquote

Zielgruppe Eigentümergemeinschaften, Hauseigentümer, Wohnbaugesellschaften,

Handwerker, sozial Benachteiligte, Mieter, weitere relevante Zielgruppen

sind zu erheben.

Beschreibung

der Maßnahme

Um Handlungsbereitschaft im Klimaschutz und bei der Klimaanpassung zu

initiieren, gilt es verschiedene Zielgruppen für diese Themen zu sensibili-

sieren.

Die Beratung und Ausbildung spezifischer Zielgruppen ist wichtig, um Effi-

zienzmaßnahmen und Sanierungsvorhaben anzustoßen und eine mög-

lichst hohe Wirkung der Projekte zu erzielen. Die Beratungsangebote müs-

sen insbesondere auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen

(z.B. Altersstruktur) eingehen. Außerdem sollen Bürger auf bestehende

Beratungs- und Informationsangebote aufmerksam gemacht werden.

Eine Aufklärung zur Klimaanpassung sollte vorrangig nach konkreten

Schadensereignissen (z.B. Sturm, Starkregen, Hochwasser) und bei beson-

ders betroffenen Bevölkerungsgruppen erfolgen, da Handlungsempfeh-

lungen/Verhaltensrichtlinien als Vorbereitung auf Extremsituationen dann

am wirkungsvollsten transportiert werden.

Ein Gesamtkonzept zur Erstellung der Beratungsangebote ist durch eine

Arbeitsgruppe mit wichtigen Akteuren zu erarbeiten, die zum Teil im wei-

teren Verlauf auch als Multiplikator tätig werden.

Internetseite

Viele Informationen sind bereits auf unterschiedlichen Plattformen im

Internet zu finden. Daher kommt der Stadt hier vor allem die Rolle des

Recherchierens und Aufbereitens zu. Es wird auf das Informationsportal

der Verbraucherzentrale und den Fördernavi der EnergieAgentur.NRW

sowie weitere unabhängige Angebote verlinkt. Weitere Akteure, wie die

Stadtwerke Velbert und Wohnen in Velbert richten ähnliche Möglichkei-

ten bzw. Verlinkungen auf ihren Webseiten ein.

Broschüren

Bestehende Broschüren zu unterschiedlichen Themen werden gesammelt

und ausgelegt, bzw. verteilt. (z.B. Verbraucherzentrale, Wohnungsbauge-

sellschaften, Caritas etc.) und. ggfs. um eigenes, zu erstellendes Info-

Material ergänzt.

Page 138: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

124 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Veranstaltungen

Auf größeren Veranstaltungen mit Bezug zu den Themen Klimaschutz und

Klimaanpassung werden durch verschiedene Akteure Informationsstände

aufgebaut (z.B. Wohnungsbörse, Klimatag). Ergänzend können Exkursio-

nen zu beispielhaften Projekten angeboten werden.

Eigentümer

Die Ansprache von Eigentümergemeinschaften und privaten Hauseigen-

tümern als eine der wesentlichen Zielgruppen erfolgt einerseits über öf-

fentliche Informationsveranstaltungen (siehe Maßnahme Information),

aber auch über Vorträge bei Eigentümerversammlungen. Dies erzeugt ei-

ne höhere Sensibilität für die Themen Energieeffizienz und Klimaschutz.

Die Umsetzung von geeigneten Projekten erhöht gleichzeitig die Lebens-

qualität in den Gebäuden, senkt die Energiekosten und trägt zum Werter-

halt der Immobilien bei. Die bestehenden Angebote sind stärker hervor-

zuheben, um die Nachfrage zu steigern.

Durch die Verbraucherzentrale wird in 2016 in Kooperation mit der Stadt

eine Haus-zu-Haus-Beratung in Velbert angeboten. Für dieses Beratungs-

angebot sind noch geeignete Quartiere auszuwählen. Hier kommen auf

Grund Ihrer Baustruktur besonders Randbezirke in Betracht (Ein- und

Zweifamilienhaus-Siedlungen).

Mieter

Nutzer der Gebäude und Anlagen sind so zu beraten, dass Sie einerseits

eigene Energiesparmaßnahmen einsetzen (z.B. effiziente Haushaltsgeräte)

und durch ihr Nutzerverhalten zur Energieeinsparung beitragen. Hier sind

insbesondere sozial benachteiligte Haushalte zu nennen, die einen beson-

deren Beratungsbedarf haben. Besonders für diese Gruppe stehen bereits

Beratungsangebote von Dritten bereit. So gibt es eine Hotline und weitere

Beratungsangebote der Verbraucherzentrale und das Angebot „Strom-

Spar-Check“ der Caritas.

Durch die Stadtwerke und die Wohnungsbaugesellschaften/Wohnen in

Velbert werden Informationen zu Energieeinsparungsmöglichkeiten mit

der Nebenkostenabrechnung verschickt. Hier bieten sich vor allem Bei-

spielrechnungen zu Einsparungen durch energieeffiziente Technik an.

Firmen

Best-Practice-Angebote vor Ort werden erhoben und kommuniziert (u.a.

Bustour der guten Beispiele der HWK). Durch die Wirtschaftsförderung

der Stadt Velbert ist ferner ein „Energie-Newsletter“ für die Unternehmen

zu etablieren, der in regelmäßigen Abständen erscheint. Die Wirtschafts-

förderung wird dabei durch den Input von anderen Stellen (3.1 und ent-

sprechende externe Akteure) unterstützt.

Ort Gesamtes Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Ansprache der Akteure und Gründung einer Arbeitsgruppe

2. Erhebung weiterer Angebote/ Erfassung bestehender Angebote

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 125

3. Erstellung eines Gesamtkonzeptes zur zielgruppenspezifischen Bera-

tung in der Arbeitsgruppe

4. Umsetzung

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager)

Zu beteiligende

Akteure

Je nach Zielgruppe weitere Akteure der Stadtverwaltung (u.a. Abt. 8.1

Wirtschaftsförderung), TBV, Stadtwerke Velbert, Expertenliste, Natur-

schutzverbände (NABU und BUND) zugelassene Berater (dena/KfW), Ver-

braucherzentrale, Caritas, Banken / Sparkassen, Energieagentur, ALTBAU-

NEU , HWK, IHK

Als Multiplikatoren zusätzlich Schornsteinfeger, Handwerk, Installateure,

Immobilienmakler, Bürgervereine

Umsetzungs-

zeitraum

Ab 2016, fortlaufend (teilweise ab sofort)

Förderung Stadtwerke Velbert, Caritas, BMUB Klimaschutzmanager, teils kostenlose

Angebote (z.B. VZ)

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Personal: 1 Tag/Woche

Öffentlichkeitsarbeit: 5.000€

Beratungskampagne über AltBauNeu: 4.000 € bei 200 Haushalten

Beratungsangebote: Kostenlos oder über andere Träger finanziert

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

126 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.4 Klima- bzw. Umwelt-Tag

Ziel der Maß-

nahme

Kommunikation des Umsetzungsstandes der einzelnen Maßnahmen des

Klimaschutzkonzeptes

Sensibilisierung für Klimathemen und Umsetzung von Klimaschutz- und

Anpassungsmaßnahmen

Gewinnen weiterer Akteure

Auftakt für jeweilige Informationskampagne

Zielgruppe Öffentlichkeit allgemein

Beschreibung

der Maßnahme

Der Klima-Tag findet erstmalig in 2016 statt und ab hier jährlich oder alle

zwei Jahre fortlaufend. Er bildet im ersten Jahr zugleich den Abschluss für

das Klimaschutzkonzept bzw. Auftakt für dessen Umsetzung. In 2016 fin-

det der Klima-Tag gemeinsam mit dem Dreck-Weg-Tag der Technischen

Betriebe Velbert (TBV) statt, der alle zwei Jahre stattfindet, weshalb für

2016 zunächst die gemeinsame Namensgebung „Umwelttag“ geplant ist.

Ein Vortragsprogramm inkl. Vorstellung des Klimaschutzkonzeptes sowie

diverse Stände zu verschiedenen Themen bilden das Programm.

Stände:

Stadtwerke, VZ (z.B. Vorstellung Thermografie-Aktion), ADFC, VCD, KfW,

Kreis Mettmann (ABN), NABU, BUND, Verkaufsstände Biobauernhöfe der

Umgebung, Anbieter PV-Anlagen, Energieberatungsmobil der Energie-

agentur, Stand zu Bürgerenergieanlagen u.ä.,…

Rahmenprogramm:

Organisation von Vorträgen (z.B. VZ, ALTBAUNEU)

Fahrradverkehr: Gebrauchtfahrradmarkt, Fahrrad- Codier- Aktion, Sicher-

heitscheck (in Kooperation mit ADFC)

Elektro- Mobilität: Probefahrten von Elektro- Autos, E-Bikes, Pedelecs

Prüfung der Möglichkeiten von Preisverleihungen: beispielsweise für die

Aktion Begrünung der Innenstadt

Initiierung von Aktionen für den Klimaschutz: beispielsweise „autofreier

Ring“ oder „autofreie Innenstadt“

Grill, Bierstand etc. („Volksfestcharakter“)

Im Vorfeld ist „geballte Öffentlichkeitsarbeit“ notwendig, um den ersten

KlimaTag zum Erfolg zu führen und eine Verstetigung zu ermöglichen.

Ort Areal der TBV, am Lindenkamp bei gemeinsamer Durchführung. In Jahren

ohne Dreck-Weg-Tag ggfs. alternativ im Innenstadtbereich

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 127

Arbeitsschritte 1. Absprachen zwischen Stadtverwaltung (3.1) und TBV (IV.4.35) zur kon-

kreten Ausgestaltung des Klima- oder Umwelttages

2. Ansprache der zu beteiligenden Akteure

3. Organisation der Stände und Veranstaltungen

Projektträger Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt), TBV (Sachgebiet IV.4.35 Abfall-

wirtschaftsplanung)

Zu beteiligende

Akteure

Klimaschutzmanager, Stadtwerke, VZ, ADFC, VCD, KfW, Kreis Mettmann

(ABN), NABU, BUND, Verkaufsstände Biobauernhöfe der Umgebung, An-

bieter PV-Anlagen, Energieberatungsmobil der Energieagentur, Stand zu

Bürgerenergieanlagen und weitere Akteure

Umsetzungs-

zeitraum

Erster Klima- bzw. Umwelt-Tag Mitte April 2016, danach im festen Turnus

(alle 1-2 Jahre)

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

15 Personentage

Bis ca. 15.000 € für Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld (Zeitungsanzeigen,

Werbebanner, etc.), gemeinsam zu tragen durch Stadt Velbert und TBV.

Ggf. geringe Kosten für Referenten.

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

128 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.5 Begrünungsinitiative Innenstädte

Ziel der Maß-

nahme

Anwohner und weitere Zielgruppen sollen animiert werden, in den Innen-

städten für mehr Begrünung zu sorgen. Zugleich soll die Klimaanpassung

stärker ins Bewusstsein gerückt werden.

Zielgruppe Anwohner, Eigentümer, Pächter, „Nutzer“ der Innenstädte, alle, die hier

arbeiten und wohnen

Beschreibung

der Maßnahme

umfassende Kampagne zur Begrünung der Innenstädte umfasst mehrere

Herangehensweisen/Teilkampagnen:

Die Stadt weist öffentliche Flächen für Urban Gardening aus bzw. stellt

öffentliche Flächen zur Verfügung. Die Nutzung der Flächen kann ggfs.

über einen Trägerverein erfolgen.

Seminare zum Thema Urban Gardening durchführen, um die Idee zu ver-

breiten und in „geregelte Bahnen“ zu lenken (dadurch Urban Gardening

auf unsinnigen Flächen oder mit nicht geeigneten Pflanzen vermeiden)

Stadt lobt Wettbewerb in mehreren Kategorien aus:

- grünster Vorgarten

- schönster klimawirksamer Garten

- schönster (bzw. wertvollster) Dachgarten

- schönste (bzw. wertvollste) Fassadenbegrünung

Ort Fokus auf die Innenstädte

Arbeitsschritte 1. Kampagne konzipieren

2. Kampagne bewerben

3. Umsetzung (Flächen für Urban Gardening ausweisen, Seminare anbie-

ten, Wettbewerb ausloben)

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager), evtl. auch Trägerverein

Zu beteiligende

Akteure

Technische Betriebe Velbert (IV.4.2), Anwohner und Händler vor Ort, Im-

mobilienbesitzer (Gartenbesitzer), sonstige Nutzer der Innenstädte

Verfahren Kampagne, Wettbewerbe

Umsetzungs-

zeitraum

Vorbereitung ab 2018. Wettbewerbe im Sommer 2019, evtl. jährlich oder

alle paar Jahre

alles andere kontinuierlich/fortlaufend

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 129

Anmerkungen Ggfs. Kosten für Bereitstellung und Unterhaltung von Flächen

Preise für Gewinner der Wettbewerbe evtl. über Sponsoren.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

130 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.6 Bewerbung der Verwendung von Holz in allen Lebensbereichen

Ziel der Maß-

nahme

Fortführung des Infoaustausches mit den Waldbesitzern und Weiterfüh-

rung einer nachhaltigen, multifunktionalen Forstwirtschaft

Bewerbung der Verwendung von Holz in allen Lebensbereichen

Zielgruppe öffentliche und private Waldbesitzer

Beschreibung

der Maßnahme

Das Nachhaltigkeitsprinzip im Wald existiert bereits seit 300 Jahren. Gene-

rationen von Waldeigentümern haben verantwortungsvoll im Zuge einer

multifunktionalen Forstwirtschaft eigenverantwortlich die Wälder bewirt-

schaftet und gepflegt. Dabei wurde ein hohes Maß an Ökosystemleistun-

gen (Nutzen des Waldes für den Menschen) erbracht. Die Klimaerwär-

mung stellt hohe Herausforderungen an den Waldbesitz. Ziel aus heutiger

Sicht ist die Schaffung stabiler, arten- und strukturreicher, ungleichaltriger

Mischbestände mit klimaangepassten Baumarten. Dieser Waldauf- und -

umbau ist ein dynamischer, lang anhaltender Prozess, der eng forstfach-

lich begleitet wird. Aufgrund der guten Organisation und Vernetzung der

Waldbesitzer sind die bestehenden Informationsflüsse zwischen Waldbe-

sitz und den diversen forstlichen Verbände und Behörden weiterhin fort-

zuführen.

Wünschenswert aus Sicht des Waldbesitzes ist eine deutliche Steigerung

der Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff in allen Lebens-

bereichen, sowohl baulich zur CO2-Fixierung als auch thermisch zur Substi-

tuierung fossiler Brennstoffe um die Waldpflege zu befördern.

Um die Steigerung der Verwendung von Holz aus der Region besser nach

außen hin zu bewerben, sollen bestehende Beratungsangebote analysiert

und ggfs. um eigene, für Velbert spezifische Beratungsangebote ergänzt

werden. Hierzu wird eine stärkere Kooperation als bisher zwischen den

TBV, Bereich Forst und der für Klimaschutz zuständigen Stelle innerhalb

der Stadtverwaltung angestrebt. Gemeinsam sind z.B. die Verwendung

bereits vorhandener und ggfs. die Erstellung zusätzlicher Informationsma-

terialien für Bürgerinnen und Bürger sowie die zu nutzenden Verbrei-

tungs- bzw. Kommunikationskanäle zu prüfen.

Ort Waldflächen im Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Fortführung des Informationsaustausches und der Teilnahme an den

forstfachlichen Informationsveranstaltungen sowie Fortführung der

Kooperation mit Verbände und Behörden, dabei stärkerer Austausch

mit der für Klimaschutz zuständigen Stelle innerhalb der Stadtverwal-

tung

2. Zusätzlich verstärkte Bewerbung der Verwendung von Holz in allen

Lebensbereichen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 131

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager) und TBV (IV.4.1.4 OeA Forst)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt), Länder- und Bundesbehörden,

einschlägige Verbände

Verfahren Literaturauswertung, Metastudie

Umsetzungs-

zeitraum

Vernetzung und Information der Waldbesitzer wird bereits umgesetzt,

weitere Umsetzung fortlaufend.

Verstärkte Bewerbung der Verwendung von Holz ab 2017, fortlaufend

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

132 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.7 Jährliche Teilnahme an Aktionen zur Förderung des Radverkehrs

Ziel der Maß-

nahme

Sensibilisierung bezüglich des Mobilitätsverhaltens

Zielgruppe Öffentlichkeit allgemein

Beschreibung

der Maßnahme

Die Stadt Velbert will die Nutzung von Zweirädern unterstützen. Verschie-

dene Aktionen sind bereits etabliert, wie bspw. das Stadtradeln in Koope-

ration mit dem Kreis Mettmann. Stadtradeln, das bundesweit vom

Klimabündnis organisiert wird, findet dabei jährlich im Zeitraum 01. Mai

bis 30. September statt.

Weitere mögliche Aktionen wie „Mit dem Rad zur Arbeit“, autofreie Tage

oder die Veranstaltung von Radtouren durch die Region tragen dazu bei,

mehr Menschen zum Radfahren zu bringen und für die tägliche Mobilität

zu sensibilisieren.

Ort

Arbeitsschritte 1. Aufstellung der möglichen Aktionen

2. Akquise von Projektpartnern

3. Terminkoordination

4. Öffentlichkeitsarbeit

5. Durchführung

6. Evaluation

Projektträger Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt), AG Rad- und Fußverkehr

Zu beteiligende

Akteure

Kreis Mettmann, Unternehmen, Stadtwerke Velbert, TBV, Fahrradhändler,

VCD, ADFC etc.

Umsetzungs-

zeitraum

Stadtradeln wurde 2011 und 2015 bereits durchgeführt. Weitere Umset-

zung fortlaufend/jährlich.

Förderung Unterschiedliche Angebote, teilweise kostenlos oder bezuschusst

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Personalaufwand: 10 Personentage / a

Teilnahmegebühr Stadtradeln für Klimabündniskommunen (50.000 bis

99.999 EW): 1.000€

Anmeldung Klimabündniskommunen über teilnehmenden Landkreis: pau-

schal 100 €

(in 2015 hat der Kreis Mettmann die Teilnahmegebühr für die gleichzeitig

teilnehmenden Kommunen komplett übernommen)

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 133

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.8 Gründung Netzwerk Klimaverantwortliche an Schulen

Ziel der Maß-

nahme

Sensibilisierung für Thematik Umweltschutz und Energieeffizienz

Interessens- und Erfahrungsaustausch von Lehrern, Netzwerkbildung

Zielgruppe Schulleiter und Lehrpersonal an Schulen

Beschreibung

der Maßnahme

Um die Klimaschutzaktivitäten an Schulen zu initiieren, sollen Klimaver-

antwortliche an Schulen identifiziert werden. Nur durch die Verteilung von

Zuständigkeiten lassen sich die weiteren Maßnahmen und Projekte aus

diesem Handlungsfeld auch praktisch umsetzen.

Hierfür werden durch die Stadtverwaltung (6.1 in Unterstützung durch

3.1) zunächst die Schulleiter der jeweiligen Schulen in der halbjährlich

stattfindenden Schulleiterdienstbesprechung angesprochen. Die Schullei-

ter veranlassen anschließend, dass mögliche Klimaverantwortliche inner-

halb der Lehrerschaft benannt werden.

Es gilt in einem weiteren Schritt, diese Klimaverantwortlichen miteinander

zu vernetzen, um durch Synergieeffekte den Arbeitsaufwand zur Umset-

zung von Projekten zu reduzieren und zeitgleich von einem gemeinsamen

Erfahrungsaustausch zu profitieren. Die Klimaverantwortlichen an Schulen

fungieren zudem als Initiatoren von Arbeitsgemeinschaften, die Kindern

und Jugendlichen für die Themen Klimaschutz und Energie begeistern sol-

len und eine praktische Umsetzung durch diverse Projekte erproben. Sie

sind zudem verantwortlich für das Aufstellen von Richtlinien zum nachhal-

tigen Nutzerverhalten in der Schule und den Klassenräumen. Nach der

Initiierungsphase soll sich das Netzwerk möglichst selbstständig organisie-

ren.

Ort Schulen im Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Ansprache der Schulen im Rahmen der Schulleiterdienstbesprechung

2. Benennung von Klimaverantwortlichen durch die Schulen/Schulleiter

3. Erstellung einer für alle Lehrkörper zugänglichen Kontaktliste der Kli-

maverantwortlichen und ggfs. Aufbau einer Kommunikationsplattform

4. Initiierung eines ersten Treffens der Verantwortlichen durch 6.1

5. Umsetzung/ regelmäßiger Austausch durch Netzwerk selbst

6. Feedback/ Erfolgscontrolling und Rückmeldung an Stadtverwaltung

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager und Abt. 6.1 Schulverwaltung) für

Initiierung, anschl. Schulen (Klimaverantwortliche) selbst

Zu beteiligende

Akteure

Schulleiter, engagierte Lehrer, EnergieAgentur.NRW, Stadtverwaltung

(Abt. 3.1 Planungsamt)

Umsetzungs-

zeitraum

Beginn Vorbereitungen nach SoFe 2016

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

134 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Personalkosten: 10 Personentage

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

Voraussetzung für alle weiteren Maßnahmen im Bereich Schulen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 135

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.9 Kita- und Schulprojekte zum Thema Klimaschutz und Energieeinsparung

Ziel der Maß-

nahme

Aktivierung von Kindern und Jugendlichen, sich im Bereich Klimaschutz zu

engagieren

Stärkung eines Energie- und Umweltbewusstseins bei jungen Menschen

Zielgruppe Schulen, Kinder und Jugendliche

Beschreibung

der Maßnahme

Im Rahmen von Kita- und Schülerprojekten sollen junge Bevölkerungs-

gruppen für das Thema Klimaschutz sensibilisiert werden. Kinder und Ju-

gendliche sind zentrale Akteure im Klimaschutz und fungieren als Multipli-

katoren, indem sie das Thema weiter in ihre Familie tragen. Sie können

damit zu einer generationenübergreifenden Bewusstseinsbildung im Be-

reich Klimaschutz beitragen.

Zukünftig soll diese Maßnahme weiter ausgebaut und fest etabliert wer-

den; mögliche Partner stellen hierfür die Verbraucherzentrale, die Stadt-

werke Velbert oder die EnergieAgentur.NRW dar. Bei der Erarbeitung der

Maßnahme sind die Schulen und Umweltbildungseinrichtungen zu invol-

vieren. Der oben angeführte, zuvor benannte Klimaverantwortliche kann

hierbei die Projektkoordination übernehmen. Exemplarisch können klei-

nere Unterrichtseinheiten (1-2 Schulstunden) oder Konzepte für Projekt-

wochen zum Thema Klimaschutz, zukünftiges Wohnen, nachhaltiges Le-

ben und Konsum etc. entwickelt werden. Hierfür bietet sich ebenfalls die

Gründung einer Arbeitsgemeinschaft als „Klimabotschafter“ an.

Zudem sind Energiesparwettbewerbe im Rahmen dieser Maßnahme

denkbar. Beispielhaft soll hier das Projekt „Energiespar- Detektive“ ange-

führt werden. Hier werden Schüler an das Thema Energiesparen herange-

führt, indem mit Strommessgeräten selbstständig nach Stromfressern

bzw. sog. „Power- Klauern“ im Haushalt gesucht wird. Nach Auswertung

der Messergebnisse erhalten die Kinder einen Ausweis zur Zertifizierung

zum „Energiespar-Detektiv“ und können von nun an Erwachsenen zeigen,

wo sich effektiv CO2 einsparen lässt.

Ort Kitas und Schulen im Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Konzeption und Planung durch Netzwerk Klimaverantwortliche

2. Kontaktaufnahme mit potenziellen Schulen/Kitas

3. Publikation des Vorhabens

4. Umsetzung in ausgewählten Schulen und Kitas

5. Aufnahme des Feedbacks der Teilnehmer / Erfolgscontrolling

6. Übertragung des Konzeptes auf weitere Schulen

Projektträger Netzwerk Klimaverantwortliche an Schulen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

136 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Zu beteiligende

Akteure

Stadtwerke Velbert, DUA e.V., Verbraucherzentrale, Schulen, Energie-

Agentur.NRW, Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager und Abt. 6.1 Schul-

verwaltung)

Umsetzungs-

zeitraum

Mittelfristig, Vorbereitung ab 2017, Durchführung ab 2018

Förderung Stadtwerke Velbert und Kreis Mettmann, teilweise kostenlose Angebote

BMUB Klimaschutzinitiative / Projektträger Jülich (Klimaschutzinvestitio-

nen sowie Klimaschutzmanagement in Kindertagesstätten, Schulen, Ju-

gendfreizeiteinrichtungen, Sportstätten und Schwimmhallen)

EnergieAgentur.NRW (Förderung im Rahmen von Wettbewerben und Aus-

schreibungen)

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 137

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.10 Unterrichtsmaterialien zum Klimaschutz

Ziel der Maß-

nahme

Aufklärung zum Thema Klimawandel, Klimaschutz und Klimafolgenanpas-

sung

Zielgruppe Kinder und Jugendliche

Beschreibung

der Maßnahme

Um Kinder und Jugendliche über die Folgen des Klimawandels aufzuklären

und für die Notwendigkeit von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu

sensibilisieren, sollen Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt wer-

den, die eben jene Themen kindgerecht aufgreifen.

Da an einzelnen Schulen im Stadtgebiet bereits erste Materialien vorhan-

den sind, sind diese zunächst zu erfassen und nach Möglichkeit auch an-

deren Schulen zur Verfügung zu stellen.

Ergänzend kann auf bestehende Angebote der EnergieAgentur.NRW zu-

rückgegriffen werden, die Materialien, wie beispielsweise Bücher, Film-

und Internetbeiträge oder Wettbewerbe sowohl für Grundschulen als

auch weiterführende Schulen bereitstellt. Möglich ist beispielsweise auch

die Realisierung einer sog. „Klimakiste“, wie diese bereits durch die Initia-

tive „Aktion Klima“ (2008 – 2012) der BMUB- Klimaschutzinitiative umge-

setzt wurde. Diese beinhaltete – aufgeteilt in drei Altersstufen – Messin-

strumente zum Aufdecken von Energielecks, Unterrichtsmaterialien sowie

Experimente und Spiele. So eine „Klimakiste“ könnte unter Voraussetzung

der Gründung von Klimaschutz- Arbeitsgemeinschaften von interessierten

Schulen ausgeliehen werden.

Zudem liefert die Internetseite: http://www.klimaschutzschulenatlas.de/

weitere Informationen und Beispiele für Projekte zum Thema Klimaschutz

an Bildungseinrichtungen auf.

Ort Schulen im Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Konzeption und Planung

2. Kontaktaufnahme mit potenziellen Schulen/Kitas, u.a. zur Abfrage be-

reits vorhandener Materialien

3. Einbindung relevanter Akteure (je nach ausgewähltem Projekt)

4. Akquise von Sponsoren

5. Umsetzung in ausgewählten Schulen

6. Aufnahme des Feedbacks der Teilnehmer / Erfolgscontrolling

7. Übertragung des Konzeptes auf weitere Schulen

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager und Abt. 6.1 Schulverwaltung),

Netzwerk Klimaverantwortliche an Schulen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

138 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Zu beteiligende

Akteure

Kitas, Schulen, Stadtwerke Velbert, EnergieAgentur.NRW, Aktion Klima!

Mobil, DUA e.V. etc.

Lokale Unternehmen (Sponsoring)

Umsetzungs-

zeitraum

Mittelfristig, Vorbereitung ab 2017, Durchführung ab 2018

Förderung EnergieAgentur.NRW (Förderung im Rahmen von Wettbewerben und Aus-

schreibungen)

Ggf. BMUB-Klimaschutzinitiative

Lokale Firmen

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Materialkosten: 1.500 €

Personalkosten: 5 Personentage

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 139

Handlungsfeld 1: Öffentlichkeitsarbeit und Klimabildung

1.11 Haus zu Haus Beratung

Ziel der Maß-

nahme

Unterstützung von Hauseigentümern bei Sanierungsvorhaben

Steigerung der Modernisierungs- u. Sanierungsquote, Sanierungshemm-

nisse abbauen

Zielgruppe Hauseigentümer

Beschreibung

der Maßnahme

Durch die Verbraucherzentrale wird in 2016 in Kooperation mit der Stadt

eine Haus zu Haus Beratung in Velbert angeboten.

In einem Projektzeitraum von ca. 4 Wochen sollen intensiv Energiebera-

tungen in Privathaushalten in einem bestimmten Gebiet angeboten und

durchgeführt werden, um Anregungen für die Planung und Durchführung

energetischer Sanierungen zu geben.

Geplant wird das Projekt möglichst in einem Quartier mit vorwiegend Ein-

familienhäusern, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1978 und

dementsprechend ohne gesetzlichen Anspruch an den Wärmeschutz ge-

baut wurden und daher ein hohes Sanierungspotenzial aufweisen. Ein ge-

eignetes Quartier für das Beratungsangebot ist noch auszuwählen.

Die Beratungen werden nach vorheriger Terminabsprache durchgeführt.

Von Seiten der Stadt sollten Anschreiben an die Hausbesitzer verschickt

werden, von der Verbraucherzentrale können individuelle Flyer gedruckt

werden. Denkbar ist auch eine Einführungsveranstaltung und/oder ein

Pressetermin mit Vertretern der Stadt sowie der Verbraucherzentrale, um

die Aktion zu bewerben. Ziel sollte die Durchführung von etwa 50 Ener-

gieberatungen sein.

Sinnvoll wäre ein Zuschuss zu den Beratungen durch die Stadt Velbert o-

der einen anderen Kooperationspartner von 30 € oder auch 60 € (dann

kostenfreie Beratung für die Hauseigentümer), um zusätzlichen Anreiz zu

bieten und höhere Anmeldezahlen zu erreichen.

Im Anschluss an den Aktionszeitraum erfolgt durch die Verbraucherzentra-

le die Erstellung einer Statistik sowie eine Evaluation, die der Stadt zur

Verfügung gestellt wird.

Ort Noch zu bestimmendes Wohnquartier im Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Festlegung eines geeigneten Quartiers

2. Versendung von Anschreiben und Flyer zur Bewerbung der Aktion

3. Terminabsprachen und Durchführung der Beratungen

4. Evaluation

Projektträger Verbraucherzentrale NRW (Energieberatung)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abt. 3.1 Planungsamt), Stadtwerke

Velbert, Kreis Mettmann

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

140 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Umsetzungs-

zeitraum

2016, Projektzeitraum ca. 4 Wochen

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Bei 50 Beratungen und einem Zuschuss von 30 € / Beratung: 1.500 €. Die

restlichen 30 € tragen die Hauseigentümer selbst.

Bei Übernahme der gesamten Beratungskosten: 3.000 €

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 141

11.2 Maßnahmen im Themenfeld Mobilität

Mit einem Anteil von ca. 25 % trägt der motorisierte Individualverkehr erheblich zu dem

THG- Ausstoß in der Bundesrepublik bei. In der Stadt Velbert liegen die verkehrsinduzier-

ten Emissionen bei 29 %. Um die nationalen Klimaschutzziele zu unterstützen sowie zu

den CO2- Reduktionszielen der Stadt Velbert beizutragen, müssen die THG- Emissionen im

Sektor Verkehr zukünftig deutlicher als bisher reduziert werden. Die nachfolgende Abbil-

dung vermittelt einen vereinfachten Eindruck, welchen Einfluss die Wahl der Verkehrsmit-

tel auf den CO2-Ausstß hat. Es zeigt sich, dass lediglich der Flugverkehr – der in der Emissi-

onsbilanz eine Sonderrolle einnimmt – höhere CO2- Emissionen als der Personenkraftwa-

gen (PKW) aufweist.

Abb. 36: Vergleich des CO2-Ausstoßes verschiedener Verkehrsmittel59

Somit ist die vielfache Nutzung des Pkws, insbesondere für Kurzstrecken, die Hauptursa-

che für CO2-Emissionen im Verkehrssektor. Laut Angaben des Verkehrsclub Deutschland

(VCD) legt jeder Bundesbürger im Schnitt 3,5 Wege (bspw. Wohnung - Arbeit, Wohnung -

Supermarkt, Arbeit - Sport) pro Tag zurück, wobei ein Weg durchschnittlich 12 km beträgt.

Die Art und Weise wie diese Wegstrecken zurückgelegt werden, hat sich weg vom Fuß-

und Radverkehr bzw. öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hin zum Auto verschoben.

Das Handlungsfeld klimafreundliche Mobilität betrachtet die Bereiche öffentlicher Nah-

verkehr (ÖPNV), Fuß- und Radwegenetz, motorisierter Individualverkehr, kommunaler

Fuhrpark sowie Mobilitätsmarketing und Mobilitätsveranstaltungen. Der Bedarf an Mobili-

tät für Mensch und Wirtschaft ist für die persönliche und wirtschaftliche Entwicklung

enorm wichtig. Deshalb sollten das Angebot nicht eingeschränkt werden. Trotzdem müs-

sen klimafreundliche Ansätze und Lösungen entwickelt werden, um eine Minderung der

CO2-Emissionen in diesem Bereich zu realisieren. Im Personen- und Güterverkehr sind das

59 Vgl. Umweltbundesamt, Daten zum Verkehr 2012.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

142 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

sind neben technischen Maßnahmen zur Verringerung des Energiebedarfs vor allem auch

Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung und -verlagerung.

Das Mobilitätsverhalten wird zukünftig stark von den Faktoren demographischer Wandel

sowie sich verändernder Arbeits- und Freizeitgewohnheiten geprägt sein und sich in flexib-

len Formen der Mobilität ausdrücken. Besonders im verdichteten urbanen Raum sind gut

vernetzte Angebote, wie beispielsweise (Leih-) Fahrradstationen und ÖPNV oder Car- Sha-

ring Angebote, ein adäquates Mittel, den motorisierten Individualverkehr einzuschränken.

Wesentliches Ziel der Stadt Velbert ist es hierbei, den Bereich der alternativen Mobilität

stärker zu fördern und eben solche klimafreundlichen Ansätze und Lösungen für den Er-

satz des motorisierten Individualverkehrs umzusetzen. Im Fokus stehen hier u. a. die Un-

terstützung alternativer Antriebstechniken im Stadtgebiet, die Verbesserung des Radver-

kehrs sowie die Stärkung eines Energiebewusstseins, welches sich besonders im Bereich

Mobilität widerspiegelt. So bedingt eine nachhaltige Mobilität schließlich den Beitrag ei-

nes jeden einzelnen Verkehrsteilnehmers.

Im Folgenden werden die Projekte dargestellt, die durch die Arbeitsgruppen vor Ort ent-

wickelt worden sind und die im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes vorrangig umgesetzt

werden sollen.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 143

Handlungsfeld 2: Mobilität

2.1 Erstellung eines Radverkehrskonzepts

Ziel der Maß-

nahme

Verbesserung des nicht-motorisierten Verkehrs, insb. des Radverkehrs

Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur inkl. Abstellanlagen

Bekanntmachen und Bewerbung des Angebots durch Radwegeplan

Durch Berücksichtigung von Fußgängern zudem Förderung des Fußver-

kehrs

Zielgruppe Fußgänger und Radfahrer, Kurzstreckenfahrer, Pendler, zukünftige Nutzer

Beschreibung

der Maßnahme

Durch die Erstellung eines Radverkehrskonzeptes und dem dazugehörige

Ausbau des Radwegenetzes beabsichtigt die Stadt Velbert, den Radver-

kehr stärker zu priorisiert und attraktiver zu gestalten.

Neben der Schaffung neuer Radwege sollen bestehende Radwege ergänzt,

die Öffnung von Einbahnstraßen in beide Richtung sowie die Freigabe von

Teilen der Fußgängerzone für Radfahrer geprüft sowie Lücken geschlossen

und Problemstellen beseitigt werden. Durch die Schaffung direkter,

schneller und vor allem sicherer Radwege, sollen Schülerinnen und Schü-

ler ebenso angesprochen werden, wie diejenigen Bürgerinnen und Bürger,

die ihren Berufs- und Einkaufsverkehr ökologisch und wirtschaftlich erle-

digen möchten.

Grundsätzlich soll auch die Verbesserung des Fußverkehrs eine wichtige

Rolle in dem Konzept spielen sowie die Verknüpfung mit anderen Ver-

kehrsmitteln, um den Mobilitätsmix zu fördern. Des Weiteren werden im

Rahmen des Konzeptes Möglichkeiten für weitere Fahrradabstellanlagen

geprüft. Im Zuge der Zunahme an Pedelecs und E- Bikes im Stadtverkehr

sollen neben dem ZOB weitere zentrale Abstellanlagen auch mit Ladesta-

tionen versehen werden.

Um den Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf das Fahrrad

zusätzlich zu erleichtern bzw. zu fördern, sollen weitere Pendlerparkplätze

geschaffen werden, die an das Radwegenetz angeschlossen werden. Die

Möglichkeiten eines PV-Carports sind an dieser Stelle zu prüfen.

Aufbauend auf dem Radverkehrskonzept soll eine Radwege-Stadtplan er-

stellt werden, der das Radwegenetz anhand von Karten darstellt und In-

formationen zu Fahrradläden und -werkstätten sowie E-Bike-

Lademöglichkeiten enthält sowie zeitgleich die wichtigsten Sehenswürdig-

keiten aufzeigt. Für die Erarbeitung des Radwege- Stadtplans wird die

Möglichkeit der Drittmittelfinanzierung geprüft. Neben der Darstellung

zentraler Rad-Verkehrsrouten sollen diese mit ihren Besonderheiten und

sehenswerten/ touristischen Attraktionen in einer Broschüre näher be-

schrieben werden.

Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass das Radverkehrskonzept

einen wesentlichen Bestandteil der Verkehrsplanung in Velbert darstellt

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

144 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

und zukünftig bei der Straßenplanung – also bei der Sanierung und Erneu-

erung von Straßen – fest integriert werden soll, damit eine optimale Ver-

kehrswegeplanung für alle Verkehrsteilnehmer gewährleistet wird. Die

bereits etablierte AG Rad- und Fußverkehr wird hierbei den Prozess der

Konzepterstellung begleiten und, wenn möglich, bei der Umsetzung un-

terstützen.

Das Radwegekonzept kann in Eigenarbeit durch die Stadtverwaltung und

die TBV erarbeitet werden. Statt einem eigenständigen Radverkehrskon-

zept ist auch die ausführliche Berücksichtigung des Themas im Rahmen

eines integrierten Verkehrskonzeptes für Velbert denkbar. Alternativ zur

eigenen Erarbeitung kann die Konzepterstellung unter Zuhilfenahme von

Fördermitteln extern vergeben werden, es sind also mehrere Herange-

hensweisen denkbar.

Ort Gesamtes Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Abschluss der derzeit laufenden Bestandsaufnahme der bestehenden

Radverkehrsverbindungen

2. Ggfs. Beantragung von Fördermitteln im Rahmen der Klimaschutziniti-

ative

3. Konzepterstellung

4. Umsetzung der Maßnahmen

5. Graphische Darstellung durch Radwege- Stadtplan (Karte)

6. Erstellung der Broschüre für Öffentlichkeitsarbeit

7. Feedback/ Controlling

Projektträger Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt)

Zu beteiligende

Akteure

TBV, Stadtwerke, Öffentlichkeit, ADFC, VCD, Schulen, AG Rad- und Fußver-

kehr

Umsetzungs-

zeitraum

Entscheidung für eine Herangehensweise in 2016, Konzepterstellung ab

2017

Förderung Förderrichtlinie Nahmobilität FöRi-Nah (Finanzmittel des Bundes und des

Landes NRW als Zuwendungen für den kommunalen Straßen- und Radwe-

gebau)

BMUB- Klimaschutzinitiative:

Förderung von Klimaschutzteilkonzepten (sofern gesamter Bereich

Nahmobilität abgedeckt werden soll)

Förderung investiver Maßnahmen, die

a) Verkehrsmittelübergreifende Mobilitätsstrukturen errichten

b) Wegweisungssysteme zur Verbesserung der Radverkehrsstruktur

einrichten

c) Radverkehrsinfrastruktur verbessern

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 145

Ca. 50.000€ bei externer Vergabe, u.U. zu Großteil über Förderung ge-

deckt

Personalkosten bei eigener Bearbeitung: 50 Personentage

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

146 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 2: Mobilität

2.2 Verleihstation für Zweiräder

Ziel der Maß-

nahme

Stärkung des Mobilitätsverbunds aus öffentlichem Verkehr und nicht mo-

torisiertem Individualverkehr

Zielgruppe Radfahrer/ Pendler

Beschreibung

der Maßnahme

Um das bisher bestehende Angebot an Verleihmöglichkeiten für Fahrräder

zu erweitern, werden zusätzliche Möglichkeiten durch die Etablierung

neuer Verleihstationen für Fahrräder (ggf. auch Pedelecs) geschaffen. Die

Suche nach potenziellen Standorten soll hier nach den Prinzipien einer

bedarfsgerechten Planung erfolgen. So kann die Suche nach zukünftigen

Verleihstationen in das Radverkehrskonzept integriert und die Verleihsta-

tionen in dem Radwege- Stadtplan visualisiert werden. Da die Leihfahrrä-

der i.d.R. vor allem für Kurzstrecken genutzt werden, bieten sich Stationen

im Innenstadtbereich sowie eine Vernetzung mit dem bestehenden öf-

fentlichen Nahverkehrsnetz an. Möglichkeiten für Verleihstationen sind

somit beispielsweise der Willy-Brandt-Platz oder der ZOB Velbert.

Zur Umsetzung der Maßnahme gilt es in einem ersten Schritt entspre-

chende Partner zu identifizieren. Nach dem Beispiel der – vollautomati-

sierten – Verleihstationen der Deutschen Bahn oder des Metropolrads

Ruhr sind derartige Projekte in Kooperation mit den entsprechenden

Partnern umzusetzen.

Ort Standorte im Stadtgebiet noch zu identifizieren

Arbeitsschritte 1. Bedarfsanalyse zur Standortidentifikation

2. Integration in Radverkehrskonzept

3. Identifikation potentieller Partner

4. Errichtung erster Verleihstationen

5. Feedback/ Controlling

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager) und TBV (Sachgebiet IV.4.33 Ver-

kehrsmanagement)

Zu beteiligende

Akteure

AG Rad- und Fußverkehr, Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt), Stadt-

werke, private Dritte wie Händler, Firmen

Umsetzungs-

zeitraum

Mittelfristig, ab 2018

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Je nach Träger Hohe Kosten bis keine Kosten (fremdfinanziert)

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 147

Handlungsfeld 2: Mobilität

2.3 Car-Sharing

Ziel der Maß-

nahme

Etablierung von Car- Sharing Angeboten zur betrieblichen und privaten

Nutzung

Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs durch Änderung des

Nutzerverhaltens

Zielgruppe Firmen und Bürger

Beschreibung

der Maßnahme

Das Prinzip des Car-Sharings soll in Velbert durch ein Pilotprojekt in der

Stadt etabliert werden. So sollen zunächst Angebote speziell für Betriebe

und deren Mitarbeiter entwickelt werden. Durch die Vereinbarung von

Kernzeiten ist es möglich, die Car- Sharing- Flotte zu den Hauptbetriebs-

zeiten den Firmen zur freien Nutzung zur Verfügung zu stellen. Im An-

schluss ist ein Verleih an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Velbert

möglich. Hier ist besonders auf die Verknüpfung mit weiteren Verkehrs-

trägern einzugehen und der Kreis sowie der VRR als mögliche Projekt-

partner für ein ganzheitliches Mobilitätsmanagement in die Planung ein-

zubeziehen.

In einem ersten Schritt gilt es für die Stadtverwaltung als Initiator mögli-

che Betriebe für das Pilotprojekt zu identifizieren und eine Standortwahl

für die Car- Sharing Flotte zu treffen. In Kooperation mit Car- Sharing- An-

bietern soll ein Konzept für das Pilotprojekt entwickelt werden, welches

im Anschluss zur Realisierung des Pilotprojektes durch die teilnehmenden

Unternehmen führt.

Im zweiten Schritt sollen die Fahrzeuge dann außerhalb der vereinbarten

Kernzeiten oder in Zeiten geringer Nutzung auch den Bürgern Velberts zur

Verfügung stehen.

Eine verstärkte Kommunikation dieser umweltfreundlichen Alternative

erfolgt in Form von Aufklärungen und Bekanntmachungen, so dass bei

erfolgreicher Projektrealisierung neue Projektpartner identifiziert und

weitere Car-Sharing Projekte auf dem Stadtgebiet initiiert werden können.

Ort Zunächst Unternehmen im Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Identifikation möglicher Projektpartner

2. Kooperation mit Car- Sharing- Anbieter (Konzept, Finanzierung)

3. Aufbau des Car-Sharings

4. Entwicklung eines Kommunikationskonzeptes

5. Ausweitung des Angebotes auf Bürger

6. Bei entsprechender Auslastung Erweiterung des Angebotes

7. Feedback/ Controlling

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager), Firmen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

148 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Abt. 8.1 Wirtschaftsförderung), Car- Sharing Anbieter,

Firmen

Umsetzungs-

zeitraum

Mittelfristig, ab 2018

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Je nach Anbieter Car-Sharing etwa 2.500 € für Erstberatung, Konzepter-

stellung und Lizenz. Ferner 500 € Lizenz pro Jahr (ab 2. Jahr) sowie zusätz-

lich Fahrzeugabhängige Kosten (nach Möglichkeit Kosten durch Unter-

nehmen zu tragen)

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 149

Handlungsfeld 2: Mobilität

2.4 Klimafreundlicher Schulverkehr

Ziel der Maß-

nahme

Änderung des Nutzerverhaltens zur Förderung des Klimaschutzes und

zeitgleicher Steigerung der Sicherheit und des Komforts

Zielgruppe Kindergartenkinder und Schüler sowie ihre Eltern

Beschreibung

der Maßnahme

Die Maßnahme klimafreundlicher Schulverkehr umfasst all jene Projekte,

die zu reflektierten Verhalten anregen und in einer Verhaltensänderung

resultieren.

Im Rahmen von Schülerprojekten sollen junge Bevölkerungsgruppen für

das Thema klimafreundlicher Schulverkehr sensibilisiert werden. Denn

Kinder und Jugendliche tragen das Thema zurück in ihre Familien und

können damit als Multiplikatoren zu einer generationenübergreifenden

Bewusstseinsbildung im Bereich Klimaschutz beitragen.

Bei der Erarbeitung der Maßnahme sind die Schulen und Umweltbildungs-

einrichtungen zu beteiligen. Dabei können kleinere Unterrichtseinheiten

(1-2 Schulstunden) oder Konzepte für Projektwochen zum Thema klima-

freundlicher Verkehr entwickelt werden. Denkbar sind hier Projekte wie

beispielsweise sog. „Walking-Busses“, „Meilen sammeln“ o.ä.

Zudem ist weitere Aufklärungsarbeit vor Ort zu leisten. So können bei-

spielsweise VCD oder Polizei ankommende Eltern direkt an den Schulen

informieren und Info-Material aushändigen (z.B. „Mobilitätsfibel – So wird

Ihr Kind selbstständig und sicher mobil“). Des Weiteren sind regelmäßige

Kontrollen durch das Ordnungsamt an besonders verkehrsintensiven

Schulen denkbar.

Auch umfasst diese Maßnahme die Überprüfungen verkehrsrechtlicher

Maßnahmen, wie beispielsweise Halteverbote an Schulen mit besonde-

rem Problembedarf im Verkehrsbereich oder Poller zur Verhinderung von

Gehwegparken.

Ort Schulen und Kitas im Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Konzeption und Planung

2. Kontaktaufnahme mit potenziellen Akteuren

3. Umsetzung in ausgewählten Schulen

4. Aufnahme des Feedbacks der Teilnehmer / Erfolgscontrolling

5. Übertragung des Konzeptes auf weitere Schulen

Projektträger Verkehrsclub Deutschland (VCD)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abteilung 3.1 Planungsamt, Abt.

6.1 Schulverwaltung), zu Fuß zur Schule, nach Gründung auch Netzwerk

Klimaverantwortliche an Schulen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

150 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Umsetzungs-

zeitraum

Kurzfristig, ab 2016 fortlaufend

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 151

Handlungsfeld 2: Mobilität

2.5 Aufbau eines Tankstellennetzes für E-Fahrzeuge

Ziel der Maß-

nahme

Schaffung von Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge, Förderung der E-

Mobilität

Zielgruppe Fahrer von E-Fahrzeugen und zukünftige E-Auto-Besitzer

Beschreibung

der Maßnahme

Derzeit verfügt Velbert über keine öffentlich zugängliche Lademöglichkeit

für E-Fahrzeuge. Zur Förderung der E-Mobilität sollen daher erste Lade-

säulen in zentraler bzw. gut erreichbarer Lage installiert werden.

In 2016 errichten die Stadtwerke an ihrem Hauptsitz an der Kettwiger

Straße, Ecke Werdener Straße eine erste Ladesäule für E-Fahrzeuge. Die

Ladesäule dient zunächst der Erprobung der Technik sowie des Abrech-

nungssystems und soll vorrangig für den Stadtwerke-eigenen Fuhrpark

und voraussichtlich auch für Kunden der Stadtwerke zur Verfügung ste-

hen.

Sobald sich das System etabliert hat, sollen in einem weiteren Schritt in

Kooperation mit der Stadt zusätzliche, dann öffentliche Ladesäulen im

Stadtgebiet installiert werden.

Zur weiteren Umsetzung kommen ggfs. auch Private in Betracht, welche

die Installation einer Lademöglichkeit finanzieren und ggfs. auch ihr

Grundstück hierfür zur Verfügung stellen. Sofern die Ladesäule auf pri-

vatem Grund errichtet wird, ist ein Zugang rund um die Uhr sicher zu stel-

len.

Je nach Standort ist auch die Kombination mit kostenlosen Parkplätzen für

E-Fahrzeuge denkbar, um hierdurch einen weiteren Anreiz für den Kauf

von E-Fahrzeugen zu schaffen.

Ferner ist zu prüfen, ob bestehende Lademöglichkeiten auf Firmen-

Geländen während der Öffnungszeiten der Unternehmen auch Privaten

zugänglich gemacht werden können.

Ort Ladesäule zur Erprobung an der Kettwiger Str., Ecke Werdener Str. Für

weitere Säulen zentrale, gut mit dem Auto erreichbare Lage in Velbert

Mitte, später auch Langenberg und Neviges. Standorte noch näher zu

konkretisieren.

Arbeitsschritte 1. Einrichtung einer ersten Ladesäule am Hauptsitz der Stadtwerke

2. Erprobung des Systems

3. Festlegung geeigneter Standorte für weitere Ladesäulen (ohne Ein-

schränkung öffentlich zugänglich) zur Erweiterung des E-

Tankstellennetzes

4. Ggfs. Zugänglichmachung von existierenden Lademöglichkeiten auf

Firmengrundstücken

Projektträger Stadtwerke Velbert

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

152 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager), ggfs. Private, Technische Betriebe

Velbert

Umsetzungs-

zeitraum

Ab 2016

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Ca. 6.000 € für Ladesäule

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 153

11.3 Maßnahmen im Themenfeld Wirtschaft

In der Wirtschaft wurden in der Vergangenheit bereits viele Erfolge im Bereich Energieeffi-

zienz erreicht. Dennoch existieren gerade in diesem Handlungsfeld immer noch erhebliche

Effizienzpotenziale, deren Erschließung zur Kostenentlastung der Betriebe führt und somit

einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Eine Übersicht über Möglichkeiten der Energieein-

sparung gibt Abbildung 36. So lassen sich in der überwiegenden Zahl der Betriebe in Ab-

hängigkeit der Branche und Betriebsgröße Einsparpotenziale zwischen 5% - 20% aufde-

cken. Bisher werden diese Potenziale nur von einem Teil der Unternehmen oder nur be-

dingt genutzt, da ökonomisches Interesse und Klimaschutz oft nicht synergetisch betrach-

tet werden.

Abb. 37: Übersicht Effizienzpotenziale in der Wirtschaft

60

Positive Effekte in der Energie- und Kosteneinsparung im Sektor Wirtschaft lassen sich

beispielsweise durch die Einführung eines betrieblichen Energiemanagements, die

Optimierung der Stoff- und Energieströme, eine verbesserte Regelung und Steuerung von

technischen Anlagen oder durch ein Informationsmanagement erreichen. Neben

wirtschaftlichen Vorteilen ist zudem eine positive Auswirkung auf das Image der Betriebe

abzusehen, was weitere Anreize zur Umsetzung verschiedener Maßnahmen setzt. Ein

wichtiges Instrument ist hierbei die Kommunikation von Synergieeffekten für Betriebe

sowie eine zielgruppenspezifische Ansprache.

In der Stadt Velbert ist die Wirtschaft mit rund 41 % am Endenergieverbrauch der Stadt

beteiligt und entsprechend CO2eq-relevant. Im Rahmen des Handlungsfeldes Wirtschaft

wurde eruiert, wie eine stärkere Auseinandersetzung von Unternehmen mit dem Thema

Klimaschutz gelingen kann. Im Ergebnis sind mehrere Maßnahmen ausgewählt worden,

60 Quelle: EnergieAgentur.NRW

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

154 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

die unterschiedliche Wege verfolgen. Sie setzen bei konkreten Schwachstellen an, bieten

Anreize, involvieren die Mitarbeiter, schaffen Austausch- und Netzwerkmöglichkeiten

oder motivieren für die Umsetzung von eigenen Maßnahmen.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 155

Handlungsfeld 3: Wirtschaft

3.1 Energieeffizienznetzwerke für Unternehmen

Ziel der Maß-

nahme

Steigerung der Energieeffizienz, Wissenstransfer, Vernetzung, Initiierung

von Projekten in teilnehmenden Firmen

Zielgruppe Unternehmen

Beschreibung

der Maßnahme

Es gibt bereits eine Vielzahl von bereits existierenden und geplanten Ener-

gieeffizienznetzwerken verschiedener Anbieter. Diese richten sich in der

Regel jedoch an Betriebe mit sehr hohen Energiekosten. Die Teilnahme an

solchen bestehenden Netzwerken ist für die Unternehmen, je nach Ausge-

staltung des Netzwerkes, mit Kosten zwischen 1.500 € und 10.000 € ver-

bunden. Daher sind besonders KMU häufig nicht Zielgruppe solcher Netz-

werke. Große Firmen mit mehreren Standorten und entsprechender

Struktur sind hier meistens vertreten.

In Velbert soll daher nun ein Netzwerk etabliert werden, dass sich gerade

an Betriebe richtet, die von den hohen Einstiegskosten der bestehenden

Netzwerke oder von der Art der teilnehmenden Unternehmen abge-

schreckt werden.

Je nach Anzahl der teilnehmenden Betriebe ist auch die Aufteilung in

branchenspezifische Netzwerke denkbar. Diese ist jedoch erst in einem

zweiten Schritt angedacht.

In einem ersten Schritt ist das Interesse und die Ziele von Velberter Un-

ternehmen zur Teilnahme ein einem Energienetzwerk zu erfragen. U.a. ist

zu klären, ob ein Mitgliedsbeitrag ein Eintrittshemmnis darstellt und ab

welcher Höhe dieses der Fall ist. Das Netzwerk wird im nächsten Schritt

etabliert und regelmäßige Treffen angesetzt.

Je nach Interessenslage der Unternehmen werden die Treffen mit Refe-

renten besetzt. Wenn möglich sollten die Treffen abwechselnd in den teil-

nehmenden Betrieben stattfinden. So könnte auch eine Betriebsbesichti-

gung durchgeführt werden oder bereits erzielte Erfolge dargestellt wer-

den.

Die Initiierung kann z.B. durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Velbert

erfolgen. Zwecks Implementierung ist zunächst auf vorhandene Netzwer-

ke (WiFö, Schlüsselregion, IHK) und Veranstaltungsformate (Unternehmer-

treff, Wirtschaftsfrühstück) zurückzugreifen. Themen sollten dort platziert

und so die Gründung eines Netzwerkes vorbereitet werden.

Die Wirtschaftsförderung, die Schlüsselregion sowie IHK und HWK sollten

eine Rolle als Koordinator und Multiplikator einnehmen, die Wirtschafts-

förderung kann Informationen zum Netzwerk (wie auch zu den anderen

Maßnahmen im Themenfeld Wirtschaft) beispielsweise über einen zu

etablierenden „Energienewsletter“ verbreiten. Das technische Know How

sollte hingegen durch das Planungsamt, die Stadtwerke, Verbraucherzent-

rale, Energieagentur, ebenfalls IHK und HWK und weitere Akteure einge-

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

156 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

bracht werden, die das Netzwerk auch mit Referenten und als Ideengeber

unterstützen. Es sollte jedoch das Ziel sein, dass die Betriebe auf lange

Sicht in die Organisation eingebunden werden und das Netzwerk nach der

Initiierungsphase selbst tragen.

Mögliche Themen für ein solches Netzwerk sind:

• Dachflächenpool über Energie- Contracting soll ans Laufen ge-

bracht werden

• Förderung der Kooperation unter Unternehmen (gemeinsamer Pe-

delec- und E-Fahrzeuge-Fuhrpark, Unternehmensübergreifende

Nutzung von E-Tankstellen etc.)

• Besichtigung von Best-Practice-Beispielen

• Einrichtung von Klimalotsen

Ort Unternehmen und Betriebe im gesamten Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Gründung einer Projektgruppe mit Vertretern der Stadtverwaltung

(Klimaschutzmanager/3.1, 8.1), Stadtwerke, IHK, HWK, Schlüssel-

region zur Festlegung der Vorgehensweise

2. Vorstellung des Vorhabens beim Unternehmertreff, anschl. Kon-

taktaufnahme mit Betrieben zwecks Befragung (Interesse, Ziele),

z.B. über einzurichtenden Energie-Newsletter

3. Auswertung der Befragungsergebnisse und Konzeption eines

Netzwerkes (Themen, anzusprechende Firmen, Veranstaltungs-

format, Referenten, Kosten, Personalressourcen)

4. Akquise (über IHK, HWK, Wirtschaftsförderung, Schlüsselregion)

5. Auftakttreffen mit Gründung des Netzwerkes und Festlegen weite-

rer Termine

6. Stetige Durchführung von Treffen

7. Evaluation

Projektträger Initiierung: Stadtverwaltung (Abt. 8.1 Wirtschaftsförderung), Projektgrup-

pe

Langfristig soll das Netzwerk von den Unternehmen getragen werden

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abt. 3.1 Planungsamt), Stadtwer-

ke, lokale Unternehmen, EnergieAgentur.NRW, Effizienz-Agentur NRW,

Deutsche Energie-Agentur (dena)

IHK, HWK, Wirtschaftsförderung und Schlüsselregion als Multiplikatoren

zur Teilnehmerakquise

Umsetzungs-

zeitraum

Mittelfristig, Vorbereitungen ab 2016, Initiierung 2017

Erste Projektphase: 2 Jahre, danach Verlängerung geplant

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 157

Initiierung / Organisation Auftaktreffen: 15 Personentage

Kontaktaufnahme: 5 Tage

Konzeption Netzwerk inkl. Akquise Referenten: 20 Tage

Akquise v. Teilnehmern: 15 Tage

Verstetigung: 3 Tage / Monat

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

Anmerkungen Wenn Kosten veranschlagt werden, sollten sich diese innerhalb von 3 Jah-

ren durch Einsparungen amortisieren

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

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Handlungsfeld 3: Wirtschaft

3.2 Vermittlung von Energieberatern

Ziel der Maß-

nahme

Reduktion des Verbrauchs

Ermittlung wirtschaftlicher Potenziale zur Energieeinsparung

Initiierung von Effizienzmaßnahmen in Betrieben

Zielgruppe Industrie und Gewerbe, Handwerk

Beschreibung

der Maßnahme

Vielfach sind die Einsparpotenziale im eigenen Unternehmen nicht be-

kannt. Dies bezieht sich nicht nur auf Energie- sondern auch auf Ressour-

ceneffizienz.

Um die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen zu fördern, sind Beratungen,

die mögliche Potenziale aufzeigen, der erste Schritt. Um Hemmnisse zu

überwinden, ist es wichtig, dass die Beratungen unabhängig und zunächst

möglichst kostenlos sind. Viele Akteure (regionale und überregionale) bie-

ten solche Initialberatungen an (IHK, HWK (Effizienzberatungsnetzwerk

Handwerk), Effizienz-Agentur NRW, EnergieAgentur.NRW. Die Stadtwerke

Velbert können hier zusätzlich als Kooperationspartner tätig werden.

Nachfolgend sollten dann je nach Ergebnis der Erstberatung bzw. nach

Bedarf weiterführende, ggfs. kostenpflichtige Beratungen vermittelt wer-

den (z.B. BAfA-Energieberatung Mittelstand, PIUSCHECK und weitere).

Die beste Situation Energieberater einzusetzen, ist wenn Unternehmen im

Umbruch sind. Daher wird die Stadt Velbert die Vermittlung der kostenlo-

sen Initialberatung und bei Bedarf auch einer kostenpflichtigen Anschluss-

beratung koordinieren, wenn Unternehmen Bauanträge einreichen.

In der Regel kommen Energieberater eher für kleinere Unternehmen in

Frage, da größere Unternehmen ohnehin ein Energieaudit nach DIN EN

16247-1 einführen müssen und sich dadurch dieser Thematiken bewusst

werden.

Häufig sind die genannten Beratungsangebote zu wenig bekannt. Daher

wird die Stadt Velbert Informationsmaterial bei den bereits genannten

Partnern einholen und weitere Beratungsangebote recherchieren. U.a.

unterhält die Deutsche Energie-Agentur (dena) bereits eine öffentliche

Liste mit Beratungsangeboten, die auch nach Postleitzahlen gefiltert wer-

den und hier herangezogen werden kann. Eine ähnliche Liste wird auch

über die KfW angeboten.

Die gesammelten Informationen werden auf der Homepage der Stadt ver-

linkt und Printmaterial über die Wirtschaftsförderung zur Verfügung ge-

stellt.

In Verbindung mit Maßnahme 3.1 sind Unternehmen im Zusammenhang

mit der dort durchgeführten Befragung über Beratungsangebote zu in-

formieren.

Um die Informationen und Angebote noch weiter zu streuen, kann ergän-

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 159

zend für Velbert und weitere kreisangehörige Gemeinden der Aufbau ei-

ner Datenbank mit entsprechend geeigneten Unternehmen über den Kreis

Mettmann koordiniert werden. Es besteht die Möglichkeit der Angliede-

rung an das bestehende Portal von Alt-Bau-Neu als ergänzende, weitere

Sparte unter http://www.alt-bau-neu.de/kreis-

mettmann/dienstleister/default.asp. Eine Grundlage dafür bieten die be-

reits angesprochenen Beraterlisten der dena und KfW, auf die ansonsten

auch einfach verwiesen bzw. weiter verlinkt werden kann.

Die Stadtwerke Velbert nehmen bereits an einem brancheninternen

Benchmarking-Programm teil. Ähnliche Angebote gibt es für verschiedene

Branchen. Diese sind zu eruieren und bekannt zu machen.

Ort Unternehmen und Betriebe im gesamten Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Auftakttreffen mit IHK, Effizienz-Agentur NRW und HWK zwecks Koor-

dinierung von Angeboten und Öffentlichkeitsarbeit

2. Gezielte Ansprache von Unternehmen zur Kommunikation der kosten-

losen Angebote

3. Kostenlose Initialberatung für Unternehmen, um Bedarf festzustellen

4. Bei vorhandenen Potenzialen: Vermittlung von weiterführender Bera-

tung und Fördermöglichkeiten (z.B. BAfA-Mittelstandberatung)

5. Evaluation

Projektträger Stadtverwaltung (Abt. 8.1 Wirtschaftsförderung)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtwerke Velbert, Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abt. 3.1 Pla-

nungsamt), Berater, Unternehmen, EnergieAgentur.NRW, IHK Düsseldorf,

private Beratungsunternehmen (dena/Bafa-Listen), Effizienz Agentur NRW

(efa), HWK Düsseldorf, Schlüsselregion (Netzwerk bzgl. Informationsver-

breitung und Erhebung von Beispielen), Kreis Mettmann

Umsetzungs-

zeitraum

Mittelfristig, ab 2017

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Initiierungsphase: 15 Tage

Verstetigung: 1 Tage/Monat

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Handlungsfeld 3: Wirtschaft

3.3 Photovoltaik auf Gewerbeflächen (bspw. Hallendächern)

Ziel der Maß-

nahme

Erhöhung der Nutzung von Solarstrom durch Unternehmen

Senkung der CO2-Emissionen und der Energiekosten

Zielgruppe Unternehmen in Velbert

Beschreibung

der Maßnahme

Die Stadtwerke Velbert wollen Gewerbekunden dabei unterstützen, Pho-

tovoltaikanlagen zur Eigenstromnutzung auf ihren Dächern zu installieren.

Zunächst sind u.a. mit Hilfe des Solarpotenzialkatasters des Kreis Mett-

mann potenzielle Einzeldächer oder geeignete Quartiere zu identifizieren.

Anschließend soll aktiv an in Frage kommende Gewerbetreibende heran

getreten werden. Hierfür sind auch entsprechende Informationsmateria-

lien zu erstellen oder es wird alternativ auf bestehende Materialien zu-

rückgegriffen.

Ergänzend sollen Informationsveranstaltungen mit Referenten stattfinden

sowie Vor-Ort-Beratungen, in deren Rahmen auch die konkrete Eignung

der Dächer z.B. in Hinblick auf die Traglast zu prüfen ist. Hierbei soll ergän-

zend auch auf die Kombination mit Maßnahmen eingegangen werden, die

den Eigenstromanteil und somit die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlagen er-

höhen, wie z.B. Wärmepumpen, Stromspeicher oder E-Mobilität.

Die Stadtwerke Velbert begleiten ferner die Umsetzung der Projekte.

Ort Geeignete Gewerbeflächen im gesamten Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Ansprache potenzieller Kooperationspartner (SW Velbert, PV-Firmen

aus der Region)

2. Erhebung der relevanten Quartiere / Betriebe (u.a. mit Hilfe des Solar-

potenzialkatasters des Kreises Mettmann)

3. Erarbeiten von geeignetem Informationsmaterial und Referenten

4. Einladung zu und Durchführung von Informationsveranstaltungen

5. Vor-Ort-Beratungen

6. Begleitung der Umsetzung

Projektträger Stadtwerke Velbert

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abt. 3.1 Planungsamt, Abt. 8.1

Wirtschaftsförderung) Die Schlüsselregion e.V., PV-Firmen aus der Region,

Sparkasse

Umsetzungs-

zeitraum

Kurzfristig, ab sofort

Förderung Stadtwerke Velbert

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

n.b.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 161

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

162 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 3: Wirtschaft

3.4 Mobilitätsmanagement in Betrieben initiieren

Ziel der Maß-

nahme

Schaffung alternativer Angebote zum PKW

Optimierung der betrieblichen Mobilität

Zielgruppe Unternehmen und ihre Mitarbeiter

Beschreibung

der Maßnahme

Unternehmen haben vielfach Potenziale zur Verringerung der Energiever-

bräuche aus dem Gütertransport, der betrieblichen Mobilität und dem

Mobilitätsverhalten der Mitarbeiter.

Mobilitätsmanagement in Betrieben kann diese Potenziale aufdecken und

bei der Nutzung dieser unterstützen. Ansatzpunkte bzw. Handlungsfelder

sind dabei das Flotten- und Fuhrparkmanagement, Reisemanagement,

Gesundheits- und Arbeitsschutz oder Sensibilisierung und Mitarbeitermo-

tivation.

Die Firmen in Velbert sind anzusprechen und das Interesse an solchen An-

geboten zu erheben. Wenn genügend Interesse vorhanden ist, werden

entsprechende Angebote erhoben und die Firmen hierüber informiert.

Dies geschieht über Print- oder Online-Medien und / oder über eine Ver-

anstaltung zu diesem Thema mit entsprechenden Referenten.

Ort Unternehmen im Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Erheben von notwendigen Rahmenbedingungen für Mobilitätsma-

nagement (Größe, Struktur der Firmen etc.)

2. Prüfen, ob in Velbert relevante Firmen ansässig sind

3. Ansprache der Firmen

4. Bei Interesse: Recherche zu Anbietern

5. Information der interessierten Firmen

Projektträger Stadtverwaltung (Abt. 8.1 Wirtschaftsförderung)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abt. 3.1 Planungsamt) Verein

Schlüsselregion oder zukünftiges Klimanetzwerk, Unternehmen in Velbert

Umsetzungs-

zeitraum

Langfristig, ab 2018

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 163

Handlungsfeld 3: Wirtschaft

3.5 Klimafreundliches Gewerbegebiet

Ziel der Maß-

nahme

Initiierung eines Modellprojektes für ein energieeffizientes, klimaange-

passtes Gewerbegebiet

Zielgruppe Investoren, Unternehmen

Beschreibung

der Maßnahme

Bei zukünftigen Gewerbegebieten im Stadtgebiet ist die Entwicklung als

Klimafreundliches Gewerbegebiet zu prüfen. In Betracht kommt bei-

spielsweise ein angedachtes Gewerbegebiet an der Langenberger Str., für

das jedoch zuvor die sonstigen Rahmenbedingungen zu schaffen sind.

Zur Berücksichtigung des Themas Klimaschutz kommt beispielsweise der

verstärkte Einsatz von Kraftwärmekopplung und Erneuerbarer Energien in

Betracht. In diesem Pilotprojekt soll außerdem die Anwendung der erstell-

ten Checkliste zur Klimaanpassung zur Anwendung kommen.

Zur näheren Ausgestaltung der Planungen wird die Gründung einer Pro-

jektgruppe empfohlen.

Ort Neues Gewerbegebiet im Bereich Langenberger Str.

Arbeitsschritte 1. Beobachtung der Planungen zur Entwicklung des Gewerbegebietes an

der Langenberger Str.

2. Gründung einer Projektgruppe mit Vertretern der Wirtschaftsförde-

rung, TBV, Stadtwerken u.a.

3. Ansprache von möglichen Investoren, Projektpartnern und Abstim-

mung möglicher Baustandards, Vorgehensweise etc.

4. Grobplanung und Abstimmung des Entwurfs

5. Erstellung eines B-Plans unter Berücksichtigung von Klimaschutzaspek-

ten und der Checkliste Klimaanpassung

6. Vermarktung

7. Umsetzung

Evaluierung

Projektträger Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Abt. 8.1 Wirtschaftsförderung, FB 3 Stadtentwicklung),

TBV, Stadtwerke, Investoren, Unternehmen

Umsetzungs-

zeitraum

In Abhängigkeit vom Projektfortschritt zur Entwicklung des Gebietes, Um-

setzung mittel- bis langfristig

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

164 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

11.4 Maßnahmen im Themenfeld Stadtverwaltung

Ein wesentlicher Baustein des Klimaschutzkonzeptes sind Maßnahmen, welche die Stadt

Velbert in Ihren eigenen Liegenschaften und Einflussbereichen durchführt. Damit will die

Stadtverwaltung einerseits ihre eigenen Klimaauswirkungen verringern und andererseits

vorbildlich mit gutem Beispiel voran gehen. Unter dem Stichpunkt klimafreundliche

Verwaltung strebt die Stadt Velbert an, die Liegenschaften der Stadt möglichst

klimaneutral und umweltfreundlich zu bewirtschaften. Bauliche und konzeptionelle

Maßnahmen spielen dabei eine genauso wichtige Rolle, wie organisatorische Mittel. Auch

wenn die Stadt Velbert bereits einen Teil ihrer eigenen Liegenschaften auf ein gutes

energetisches Niveau gebracht hat, ist noch erhebliches Potenzial zur weiteren

Verbesserung und damit Einsparung von Energie, Emissionen und letzten Endes auch

finanziellen Mitteln vorhanden.

Abb. 38: Verteilung des Stromverbrauchs in einem Bürogebäude61

Zusätzlich zur Gebäudetechnik bieten vor allem die Bereiche Beleuchtung und Bürogeräte

erhebliches Einsparpotenzial. Die Faktoren klimafreundliche Beschaffung, Green IT und

Mitarbeitersensibilisierung spielen somit eine ebenso essentielle Rolle in der kommunalen

Klimaschutzarbeit, wie baulichen Sanierungen oder die Anschaffung umweltfreundlicher

Verkehrsmittel für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Neben dem effizienten Energieeinsatz, der in Velbert beispielsweise durch den Austausch

der Straßenbeleuchtung durch energieeffiziente LED-Technologie oder der Teilnahme an

dem Energieeffizienzprogramm ÖKOPROFIT® erfolgen soll, stellt zeitgleich die

klimaschonende Energieversorgung ein zentrales Element des kommunalen

Umweltschutzes dar. Der Ausbau der regenerativen Energieversorgung durch zusätzliche

61 Energieland2050

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 165

Photovoltaik- Anlagen oder die Schaffung von Wärmeverbundsystemen sollen zusätzliche

CO2- Einsparpotenziale generieren und nutzbar machen und die lokale Wertschöpfung

unterstützen.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

166 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 4: Stadtverwaltung

4.1 Teilnahme der Stadtverwaltung an ÖKOPROFIT

Ziel der Maß-

nahme

Stadtverwaltung als Vorbild

Energieeinsparung

Zielgruppe Stadt Velbert und ihre Mitarbeiter

Beschreibung

der Maßnahme

Die Stadt Velbert wird an der 5. Staffel ÖKOPROFIT des Kreises Mettmann

teilnehmen.

ÖKOPROFIT ist ein 12-monatiges modular aufgebautes Beratungs- und

Qualifizierungsprogramm für Betriebe jeder Art und Größe. Durch die

Teilnahme an ÖKOPROFIT können Kosten gesenkt und gleichzeitig die

Umwelt geschützt werden, indem z. B. Strom, Heizung, Abfall und Wasser

eingespart werden. Durchschnittlich amortisieren sich diese Investitionen,

die im Rahmen von ÖKOPROFIT getätigt werden, nach 3 Jahren.

ÖKOPROFIT wird als Klimaschutz-Projekt vom Kreis-Umweltamt durchge-

führt. Hinzu kommen weitere Kooperationspartner, die das Umweltamt

bei der Durchführung unterstützen:

• Effizienz-Agentur NRW

• Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf

• Handwerkskammer Düsseldorf, Zentrum für Umwelt und Energie

• Kreishandwerkerschaft des Kreises Mettmann

• Rheinischer Einzelhandels- und Dienstleistungsverband

• Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Nordrhein

• Wirtschaftsförderung des Kreises Mettmann

Das Beratungsunternehmen "WertSicht GmbH" steht hierbei den Teil-

nehmern in Workshops und einzelbetrieblichen Beratungen zur Seite. Am

Ende der ÖKOPROFIT-Teilnahme werden teilnehmenden Betriebe öffent-

lichkeitswirksam ausgezeichnet.

Der teilnehmende Standort innerhalb Velberts ist in Abstimmung mit den

relevanten Fachbereichen noch festzulegen. So wären neben dem Rathaus

auch der Standort der TBV, einzelne Schulen oder Sportstätten möglich.

Dabei können die gewonnenen Erkenntnisse im Nachgang auf andere

Standorte übertragen werden.

Ort Teilnahme-Standort in Velbert noch festzulegen

Arbeitsschritte 1. Festlegung eines Standortes

2. Teilnahme an ÖKOPROFIT

3. Übertragung der Erkenntnisse auf weitere Standorte/Liegenschaften

der Stadt Velbert

Projektträger Stadtverwaltung (FB 7 Immobilienservice)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 167

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abt. 3.1 Planungsamt, FB 1 Zentra-

le Dienste und weitere), je nach Standort auch TBV, Kreis Mettmann,

WertSicht GmbH.

Umsetzungs-

zeitraum

Teilnahme an 5. ÖKOPROFIT-Staffel des Kreis Mettmann (Start voraus-

sichtlich Ende 2016). Teilnahme an einer Staffel dauert etwa 1 Jahr.

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Die Kosten für Teilnahme liegen je nach Betriebsgröße zwischen 2.500 bis

9.500 Euro. Die Stadt Velbert müsste gemäß Staffelung nach Mitarbeitern

eine Eigenleistung von 9.500,- € erbringen, sofern Sie mit dem Standort

Rathaus teilnimmt. Erfolgt die Teilnahme mit einer kleineren Einheit (z.B.

TBV), fallen entsprechend geringere Gebühren an.

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

168 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 4: Stadtverwaltung

4.2 Klimafreundliche Verwaltung

Ziel der Maß-

nahme

Die Stadtverwaltung als Vorbild

Kosten (Energiekosten) reduzieren

Zielgruppe Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Liegenschaftsmanagement, Politik

Beschreibung

der Maßnahme

Die Stadt Velbert strebt eine klimafreundliche Verwaltung an. Viele kleine

Maßnahmen greifen dabei ineinander:

Die Verwaltungsabläufe soll so strukturiert werden, dass der anfallende

Energie- und Ressourcenaufwand minimiert wird.

• Fort- und Weiterbildungen zum Thema Klimaschutz (u.a. Haus-

meisterschulungen)

• Konsequente Mülltrennung in der Verwaltung

• Sensibilisierung der Mitarbeiter (Hinweisblätter, Veranstaltungen)

• Umrüstung auf verbrauchsarme Geräte bei Neuanschaffung

• Homeoffice und Telefonkonferenzen zur Vermeidung von Wegen

• Stärkere Berücksichtigung von Lebenszykluskosten bei Neuanschaf-

fungen

• Fahrradabstellanlagen, Umkleidekabinen und Duschen für Mitar-

beiter, um die Fahrt mit dem Fahrrad zur Arbeit zu begünstigen

Einige dieser Punkte können bereits im Rahmen der ÖKOPROFIT-

Teilnahme (Siehe Maßnahme 4.1) für den teilnehmenden Standort initi-

iert und erprobt und später auf weitere Standorte übertragen werden.

Ort Liegenschaften der Stadt Velbert

Arbeitsschritte 1. Arbeitsgruppe zwecks Abstimmung einrichten

2. Einzelnen Maßnahmen festlegen

3. Maßnahmen durchführen

4. Evaluation

Projektträger Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager)

Zu beteiligende

Akteure

Div. Fachbereiche (FB 1 Zentrale Dienste, FB 7 Immobilienservice und wei-

tere)

Umsetzungs-

zeitraum

Mittelfristig, ab 2017

Förderung Teils kostenlose Angebote z.B. für Fort- und Weiterbildungen

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Vorrangig Personalkosten: 2 Tage / Monat

Material je nach Ausgestaltung der Maßnahme

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 169

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

170 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 4: Stadtverwaltung

4.3 Energieverbrauchsminderung in der Straßenbeleuchtung

Ziel der Maß-

nahme

Kosten und Energieverbrauch der Straßenbeleuchtung senken

Zielgruppe Stadtverwaltung, TBV

Beschreibung

der Maßnahme

Es wurden bereits einige Straßenzüge erneuert (siehe Kap. 4.1). Für weite-

re größere Maßnahmen ist vorerst kein Budget vorhanden, die Förderku-

lisse zur Erneuerung von Straßenbeleuchtung war zwischenzeitlich ausge-

laufen. Daher war lediglich die sukzessive Erneuerung der Straßenbeleuch-

tung im Rahmen von turnusmäßigen Sanierungsmaßnahmen vorgesehen.

Für die Sanierung und Neuerrichtung von Lichtpunkten ist vorrangig der

Einsatz von LED-Leuchtmitteln geplant.

In der novellierten Kommunalrichtlinie 2016/2017 wurde die Umrüstung

der Straßenbeleuchtung auf LED wieder aufgenommen, so dass die weite-

re Umrüstung nun ggfs. wieder durch eine Förderung im Rahmen der

BMUB Klimaschutzinitiative vorangetrieben werden kann.

Ort Öffentlich beleuchtete Straßen im Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Verstetigung bereits laufender Maßnahme

2. Prüfung, ob weitere Umsetzungsprojekte für die Beantragung von

Fördermitteln in Frage kommen

3. Ggfs. Beantragung von Fördermitteln

4. Umrüstung weiterer Straßenzüge

Projektträger TBV (Sachgebiet IV.4.33 Verkehrsmanagement)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtwerke Velbert

Umsetzungs-

zeitraum

Laufend, dauerhaft

Förderung BMUB Klimaschutzinitiative, Förderung investiver Klimaschutzmaßnah-

men.

Förderquote abhängig von Minderung der Treibhausgasemissionen: mind.

70 % Minderung = Zuwendung in Höhe von bis zu 20 % der zuwendungs-

fähigen Kosten, Minderung von mind. 80 % = bis zu 25 % der Ausgaben.

Antragsfristen 1. Oktober – 31. März 2016 und 1. Juli – 30 September

2016, 1. Januar – 31. März 2017 und 1. Juli bis 30. September 2017.

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Kosten können durch Inanspruchnahme von Fördermitteln gesenkt wer-

den.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 171

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Neben der Energieeinsparung ist auch die Öffentlichkeitswirksamkeit der

Maßnahme positiv zu bewerten

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

172 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 4: Stadtverwaltung

4.4 Interkommunale Zusammenarbeit im Klimaschutz

Ziel der Maß-

nahme

Kreisweite Vernetzung der Klimaschutzaktivitäten

Möglichen Synergieeffekten bei der gemeinsamen Umsetzung von Projek-

ten identifizieren

Wissenstransfer

Zielgruppe Stadtverwaltung

Beschreibung

der Maßnahme

Bereits in der Vergangenheit wurden verschiedene Projekte initiiert, die

noch immer Bestand haben. ALTBAUNEU und Stadtradeln sind zwei Pro-

jekte, die Kommunen und Kreis gemeinsam durchführen.

Die Stadt Velbert wird am zu gründenden Klimanetzwerk des Kreises teil-

nehmen und sich aktiv einbringen. Neben dem Erfahrungsaustausch un-

tereinander wird die Stadt Velbert auch die Erstellung des Klimaschutz-

konzeptes des Kreises verfolgen und sich nach Möglichkeit einbringen. Aus

dem Netzwerk heraus sollen Projekte mit Nachbarkommunen initiiert und

durchgeführt werden

Ort Kommunen im Kreis Mettmann

Arbeitsschritte 1. Interkommunalem Netzwerk gründen

2. Regelmäßige Treffen

3. Gemeinsame Projekte durchführen

Projektträger Kreis Mettmann

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abt. 3.1 Planungsamt)

Umsetzungs-

zeitraum

Austausch zu einzelnen Themen erfolgt bereits und ist fortzuführen.

Zeitpunkt der Gründung eines interkommunalen Netzwerkes durch den

Kreis voraussichtlich mittelfristig.

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Personalaufwand: 1 Tag / Monat

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 173

Handlungsfeld 4: Stadtverwaltung

4.5 Liegenschaften prüfen auf Eignung zur Photovoltaik-Eigenstrom-Nutzung und Nutzung von Solarthermie

Ziel der Maß-

nahme

Strombezug und Kosten für die Warmwasserbereitung verringern

Stadtverwaltung als Vorbild

Zielgruppe Stadtverwaltung

Beschreibung

der Maßnahme

Anhand bestehender Unterlagen wird geprüft, welche Gebäude in der

kommenden Zeit einer Dachsanierung unterzogen werden müssen.

Diese Gebäude werden anhand des Solardachkatasters und eigener Be-

standsunterlagen auf prinzipielle Eignung (Dachausrichtung / Dachform /

Mindestgröße) geprüft.

Die entstandene Liste wird an die Stadtwerke Velbert zur Prüfung überge-

ben (Wirtschaftlichkeitsrechnung). Geeignete Gebäude werden bei einer

Dachsanierung mit Photovoltaik-Anlagen oder Solarthermie-Anlagen ver-

sehen.

Ort Liegenschaften der Stadt Velbert

Arbeitsschritte 1. Geeigneter Gebäude identifizieren

2. Wirtschaftlichkeit durch Stadtwerke prüfen

3. Umsetzung bei geeigneten Objekten

Projektträger Stadtverwaltung (FB 7 Immobilienservice)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtwerke Velbert

Umsetzungs-

zeitraum

Kurzfristig, Vorbereitung 2016

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Personalaufwand: 5 Tage

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

174 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 4: Stadtverwaltung

4.6 Untersuchung Verbundpotenzial kommunale Liegenschaften

Ziel der Maß-

nahme

Nahwärmeverbundpotenzial eruieren

Zielgruppe Stadtverwaltung, anliegende Gebäude

Beschreibung

der Maßnahme

Die Stadtwerke betreiben bereits mehrere Blockheizkraftwerke an den

drei Bädern Parkbad, Panoramabad und Nizzabad. Ergänzend hierzu sind

die Liegenschaften der Stadt Velbert und TBV auf die Möglichkeit zur Ein-

bindung in Nahwärmenetze zu prüfen. Diese könnten auch zusammen mit

umliegenden Gebäuden, die ein entsprechendes Nutzungsprofil (mög-

lichst hohe Grundlast mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen) auf-

weisen. Sinnhaft ist die Umrüstung in der Regel nur bei abgängigen Hei-

zungsanlagen.

In einem ersten Schritt werden Gebäude identifiziert, die in den nächsten

5 Jahren abgängige Heizungsanlagen aufweisen. Bei diesen Gebäuden

wird dann in Absprache mit den Stadtwerken Velbert geprüft, ob ein

BHKW bzw. die Errichtung eines Nahwärmenetzes möglich und sinnvoll

ist.

Ort Liegenschaften der Stadt Velbert und TBV

Arbeitsschritte 1. Geeignete Liegenschaften identifizieren (anhand Energieverbrauch

und umliegender Nutzungen)

2. Untersuchung der identifizierten Objekte

3. Bei geeigneten Objekten: Prüfen, ob Bereitschaft von umliegenden

Nutzern / Eigentümern vorhanden, an ein Nahwärmenetz angeschlos-

sen zu werden, vorhanden ist

4. Feinplanung

5. Umsetzung

6. Controlling

Projektträger Stadtverwaltung (FB 7 Immobilienservice)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt), TBV, Stadtwerke Velbert, Nutzer

/ Eigentürmer umliegender Gebäude, evtl. Contracting-Unternehmen

Umsetzungs-

zeitraum

Mittelfristig, Vorbereitung 2017

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Personalaufwand für Erstuntersuchung: 10 Personentage

Bei Feinplanung wesentlich höhere Aufwände zu erwarten

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 175

Effekte | Hoch | Mittel | Gering | (Wenn Objekte gefunden werden)

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

176 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

11.5 Maßnahmen im Themenfeld Klimaanpassung und klimagerech-te Stadtentwicklung

Für den Bereich Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung sind als vorrangige

Ziele die Identifikation von Hot Spots der Klimaauswirkungen sowie das Treffen von Vor-

kehrungen gegen Extremwetterereignisse zu nennen. Solche Hot Spots können bspw. im

Rahmen einer Stadtklimaanalyse ermittelt werden. Vorkehrungen gegen Extremwetterer-

eignisse sind über ein Bündel an Maßnahmen zu treffen, wie z. B. die Beachtung der Kli-

maverträglichkeit bei Planungen und Neubauten, ein klimagerechtes Flächenmanage-

ment, die Flächenentsiegelung, die Flächenabkopplung, mit Begrünungsmaßnahmen, mit

Kühlungsmaßnahmen für Innenstädte, die Umsetzung des Hochwassermanagementplans,

die Vorsorge gegen Erosionsschäden und die Freilegung verrohrter Gewässer. Hinzu kom-

men die energetische Stadtsanierung und ein klimafreundliches Modellquartier, die mit

ihrer Vorbildfunktion zu einer klimagerechten Stadtentwicklung beitragen sollen.

Die Themen Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung sollen zudem eine stär-

kere Verknüpfung mit der Innenstadtentwicklung und der Städtebauförderung erfahren.

Innerhalb bestehender und zukünftiger Fördergebiete in Velbert sollen die aufgezeigten

Maßnahmen nach Möglichkeit bei den Projekten der Innenstadtentwicklung Berücksichti-

gung finden und durch deren Umsetzung mit vorangebracht werden. Bei zukünftigen Kon-

zepten zur Stadtentwicklung ist dem Thema Klimaanpassung daher von vornherein eine

wichtige Rolle beizumessen.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 177

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.1 Stadtklimaanalyse

Ziel der Maß-

nahme

gesamtes Stadtgebiet hinsichtlich der klimatischen Gunst- und Lasträume

differenzieren, Hot Spots ermitteln, „Belastung“ der Bevölkerung verrin-

gern

Zielgruppe Stadtverwaltung (3.1), TBV, Politik

Beschreibung

der Maßnahme

Im Rahmen der vorliegenden Analyse wurden bereits stadtklimatische

Schwächen wie potenziell überwärmte Bereich anhand eines hohen Ver-

siegelungsgrades beschrieben. Mit Hilfe einer Stadtklimaanalyse sollen die

am stärksten überwärmten Bereiche, also z.B. konkrete Straßenzüge als

Handlungsschwerpunkte identifiziert werden. Durch Faktorenanalysen

(z. B. Versiegelung, Bebauung etc.) erfolgt eine Grobgliederung des Stadt-

gebietes. Zudem findet eine Quantifizierung der klimatischen Situation

durch zusätzliche Messfahrten und Messstationen (ca. 1 Jahr Messungen)

statt, die ggfs. noch durch eine Thermalbefliegung oder u.U. durch das

Heranziehen hochauflösender Satelliten-Daten ergänzt werden kann.

Anschließend findet eine Auswertung und Bewertung der belasteten

Räume unter Berücksichtigung der Veränderungen durch den Klimawan-

del statt.

Ferner werden die Betroffenheit/Risiken aus Klimaveränderungen (z. B.

Temperaturanstieg, Starkregen, Stürme etc.) für die Bevölkerung ermittelt

und verortet, hierbei sollten die Bevölkerungsgruppen, die von Schaden-

sereignissen/Wetterextremen besonders betroffen sind (z. B. alte Men-

schen, Kranke etc. bei Hitze), gezielt ermittelt werden, um gezielte Maß-

nahmen für diese Bevölkerungsgruppen ableiten zu können. Berücksichti-

gung finden sollte daher die zu erwartende demographische Entwicklung,

aber beispielsweise auch Nutzungsänderungen im Stadtgebiet.

Zuletzt erfolgt eine Ausarbeiten von Planungsempfehlungen und Ermitt-

lung und Umsetzung von Maßnahmen zur Dämpfung der Auswirkungen.

Ort ganzes Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Vergabe an geeignete Unternehmen

2. Studie/Analyse

3. Benennung von Zielen und effektiven Maßnahmen

4. Umsetzung/Integration der Ergebnisse in die Stadtplanung

Projektträger Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt)

Zu beteiligende

Akteure

TBV, ggf. externes Unternehmen/Büro

Verfahren Gutachten

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

178 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Umsetzungs-

zeitraum

Ab 2017, ca. 2 Jahre

Förderung BMUB-Klimaschutzinitiative: Erstellung von Klimaschutzteilkonzepten

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Ca. 45.000 Euro

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 179

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.2 Ermittlung von Risikobereichen bei Starkregen

Ziel der Maß-

nahme

Minimierung von Schadenspotenzialen durch urbane Sturzfluten, wie

bspw. 2008 in Velbert aufgetreten

Schaffung von Notwasserwegen und Retentionsräumen

Gezielt Bürgerinformation betreiben

Zielgruppe TBV, Stadtverwaltung

Beschreibung

der Maßnahme

Sturzfluten resultieren meist aus lokal begrenzten sommerlichen Starknie-

derschlägen, die häufig mit Gewittern, Hagel und Sturmböen einhergehen.

Hochversiegelte Siedlungsflächen stellen besondere Risikobereiche bei

Sturzfluten dar, wenn die Kanalisation die fast verzögerungslos einströ-

menden Wassermassen nicht mehr bewältigen kann und Überstauungen

auftreten. In der Folge fließt das Wasser in Abhängigkeit von der Topogra-

fie und der Bebauung über den Freiraum, Wege, Plätze und Straßen ab.

Dabei werden Gebäude, Tiefgaragen und Unterführungen besonderen

Risiken ausgesetzt.

Es ist wichtig, typische Abflusssituationen und -verläufe zu kennen, um

besondere Gefahren- und Risikobereiche im urbanen Raum (gewerblich-

industrielle Nutzungen, Infrastrukturen, potenzielle Einstauräume wie

Tiefgaragen Unterführungen, Tunnel etc.) und mögliche sekundäre Gefah-

ren durch verdriftete Gegenstände (Stadtmobiliar, Fahrzeuge, Bäume etc.)

zu identifizieren. Eine Risikoanalyse des Stadtgebietes mit Simulation von

Überflutungen bei Starkregen ist eine wichtige Informationsgrundlage, um

Maßnahmen und Festsetzungen zu beurteilen. Grundlage für Planungen

ist die Pflicht zur Berücksichtigung der Klimaanpassung in der Bauleitpla-

nung gemäß § 1 Abs. 5 Satz 2 BauGB.

Als Abflussbahnen für Starkregen bieten sich einerseits Straßen an, wenn

ihre Bordsteine entsprechend ausgebildet sind. Eine weitere Möglichkeit

stellen Retentionsflächen im innerstädtischen Raum dar, bspw. auf Grün-

flächen, Freiflächen, Spiel- und Sportplätzen und öffentlichen Plätzen. Um

innerstädtische Retentionsflächen auszubilden, kann das Geländeniveau

auf solchen Flächen tiefer gelegt werden.

Karten der Hauptwasserwege für das gesamte Stadtgebiet werden erar-

beitet. Diese Karten haben einen Nutzen für zukünftige Planungen und

Maßnahmen. Zwecks Sensibilisierung und Information der Bevölkerung

besteht die Möglichkeit, die Ergebnisse zu veröffentlichen.

Ort Stadtgebiet

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

180 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Arbeitsschritte Externe Beauftragung der Untersuchung zur Identifizierung von Schadens-

potenzialen/Gefahrenpunkten/ und Erstellung von Gefahrenkarten

Multifunktionale Flächen wie Notwasserwege und Retentionsflächen iden-

tifizieren und ggfs. bauliche Maßnahmen umsetzen

Bevölkerung sensibilisieren/Aufklärung

Projektträger TBV (Sachgebiet IV.4.32 Stadtentwässerung)

Zu beteiligende

Akteure

Politische Gremien, Stadtverwaltung, ggfs. private Eigentümer bei späte-

rer Veröffentlichung

Umsetzungs-

zeitraum

Ca. 1 Jahr, ab 2016

Förderung Ggf. Projektträger Jülich (PTJ): Förderung von Maßnahmen zur Anpassung

an die Folgen des Klimawandels (sofern Bewusstseinsbildung, lokale Ko-

operation u.s.w. eine Rolle spielen)

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Karte der Hauptwasserwege für das gesamte Stadtgebiet: ca. 50.000 Euro

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 181

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.3 Gewährleistung der Klimaverträglichkeit bei Planungen und neuen Projekten

Ziel der Maß-

nahme

Klimaverträglichkeit bei neuen Projekten gewährleisten bzw. Verschlech-

terung vermeiden

Zielgruppe Stadtverwaltung (FB 3), TBV

Beschreibung

der Maßnahme

Der Stellenwert von Klimaschutz und Klimaanpassung muss in der Verwal-

tung und in der Politik erhöht werden. Bei allen städtischen Planungen

sind die Aspekte „Klimaschutz“ und „Klimaanpassung“ zu berücksichtigen.

Hierzu ist u.a. eine derzeit im Entwurf vorliegende Checkliste für die

Klimaanpassung bei Bauvorhaben in der Stadt Velbert zu konkretisieren

und anzuwenden.

Anhand dieser Checkliste sollen Neuplanungen auf ihre Klimaverträglich-

keit überprüft werden. Die Checkliste soll von der Bauleitplanung bzw. der

Bauaufsicht in Abstimmung mit den Bauherren abgearbeitet werden. Bei

festgestellten negativen Auswirkungen ist für eine Verbesserung zu sor-

gen/Empfehlungen an den Bauherren zu geben/im Dialog eine Lösung zu

finden.

Für Planungen und Umgestaltungen durch die Stadt Velbert oder die TBV

im öffentlichen Raum sollte zusätzlich zur Überprüfung anhand der Check-

liste auch eine Beteiligung der für Klimaschutz verantwortlichen Stelle er-

folgen.

Ort ganzes Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Verwaltungsinterne Abstimmung/Vereinbarung zum Klimaschutz und

zur Klimaanpassung bei Planungen und neuen Projekten

2. Checkliste konkretisieren und anhand erster Vorhaben auf Anwend-

barkeit prüfen. Ggfs. Checkliste nachbessern.

3. Einhaltung der Checkliste für konkrete Vorhaben prüfen

4. für Verbesserung sorgen / Controlling

Projektträger Stadtverwaltung (Fachbereich 3 Stadtentwicklung)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Abt. 8.1 Wirtschaftsförderung, FB 3 Stadtentwicklung),

Bauherren, Projektträger

Umsetzungs-

zeitraum

Kurzfristig, ab 2016. Anwendung fortlaufend

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

182 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.4 Erhaltung und Vernetzung klimawirksamer Freiflächen

Ziel der Maß-

nahme

Erhalt, Vernetzung und Aufwertung von klimawirksamen Freiflächen, Si-

cherung bestehender Potenziale

Erhöhung des Grünflächenanteils in der Innenstadt, Schaffung bzw. Stär-

kung von Ausgleichsräumen

Zielgruppe Stadtverwaltung, Technische Betriebe Velbert

Beschreibung

der Maßnahme

In den letzten Jahren wurden bereits Erweiterungen, Neuanlagen und Sa-

nierungen von Grünanlagen durch die TBV betrieben und abgeschlossen.

Als Beispiel zu nennen sind hier der Herminghauspark sowie der Freizeit-

park Nordstadt. Pflanzbereiche und Pflanzungen wurden in diesem Zu-

sammenhang analysiert und sinnvoll ergänzt. Der Fokus sollte zukünftig

auf dem Erhalt und der Vernetzung bestehender Freiflächen im Siedlungs-

bereich oder in Siedlungsnähe liegen.

Insb. im innerstädtischen Bereich, wo Versiegelung und Erwärmung am

höchsten sind, sind vorhandene Parkanlagen und Grünflächen weiter zu

beobachten. Es sind Erweiterungspotenziale (z. B. Areale, bei denen eine

Nutzungsaufgabe absehbar ist oder die bereits brach gefallen sind) zu er-

mitteln. Bei Nutzungsänderung/-aufgabe ist in Zusammenarbeit der TBV,

der Wirtschaftsförderung und des Planungsamtes zu prüfen, ob die ver-

siegelten bzw. bebauten Brachflächen in Grünflächen umgewandelt und

so bestehenden Grünflächen zugeschlagen oder mit diesen vernetzt wer-

den können. Hierzu sind allerdings eigentumsrelevante Voraussetzungen

zu berücksichtigen sowie finanzielle Grundlagen zu schaffen.

Bei Umgestaltungen im öffentlichen Raum im Rahmen der Innenstadtent-

wicklung, z.B. bei Umsetzung von Maßnahmen des integrierten Hand-

lungskonzeptes für Velbert-Mitte, ist die Entwicklung von Freiflächen wie

oben beschrieben im besonderen Maße zu berücksichtigen. Darüber hin-

aus ist langfristig die Möglichkeit zur Aufwertung bestehender Parks durch

zusätzliche Baumpflanzungen zu prüfen. Dies sollte vorrangig bei Grünflä-

chen mit geringem Grünvolumen im Siedlungsbereich bzw. in Siedlungs-

nähe erfolgen.

Ort Freiflächen im gesamten Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Identifizierung bestehender klimawirksamer Freiflächen/Grünkorridore

2. Aufzeigen von Potenzialen (wo können Freiflächen erhalten/ausgebaut

und stärker miteinander vernetzt werden?)

3. Benennung von Maßnahmen, z. B bei Nutzungsaufgabe am Rand von

Parks diese ausweiten bzw. Nachpflanzungen in bestehenden

Parks/Grünflächen

4. Umsetzung

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 183

Projektträger Stadt Velbert (Abt. 3.1 Planungsamt), Technische Betriebe Velbert (Sach-

gebiet IV.4.2 Öffentliches Grün u. Friedhöhe)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (8.1 Wirtschaftsförderung), Bürger, Eigentümer privater

Flächen, BUND, NABU

Verfahren Potenzialstudie

Umsetzungs-

zeitraum

ab 2016, fortlaufend

Förderung Ggf. Städtebauförderung für einzelne Flächen in Velbert-Mitte und zeit-

versetzt im Innenstadtbereich von Velbert Neviges nach Erstellung des

dortigen Integrierten Handlungskonzeptes.

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Initialmaßnahmen ca. 10.000 €

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

184 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.5 Baumpflanzungen als Begrünungsmaßnahmen in den Innenstädten

Ziel der Maß-

nahme

Höhere Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Velberter Innenstadt, Re-

duzierung der Temperatur in der Innenstadt

Zielgruppe Verwaltung

Beschreibung

der Maßnahme

Überwärmte Bereiche, d. h. dicht bebaute und stärker versiegelte Sied-

lungsbereiche, stellen eine stadtklimatische Schwäche dar. Plätze und

Straßenräume sind zu begrünen, um z. B. bei Hitze-Wetterlagen die Auf-

enthaltsqualität zu verbessern. Es sollten kleine „Grünoasen“ für die

Wohnbevölkerung geschaffen werden.

Insb. Bäume verbessern die Lebensqualität in der Stadt. Ebenso wichtig

sind ihre ökologischen Funktionen und ihre Bedeutung für das Stadtklima.

Für Baumpflanzungen eignen sich insbesondere Freiflächen im öffentli-

chen Raum. Dabei sind Anpflanzungen v. a. in Lasträumen mit einem ho-

hen Versiegelungsgrad wichtig. Ein Straßenbaum beschattet die Fahrbahn

und verhindert dadurch ein Aufheizen von Oberflächen, absorbiert durch

sein Laub Lärm und Schadstoffe, nimmt Kohlenstoffdioxid auf, liefert Sau-

erstoff, senkt an heißen Tagen durch die Verdunstung die Temperatur der

Straßenluft und trägt durch sein Erscheinungsbild zur Verbesserung des

Ortsbildes bei. Ideale Straßenbäume zeichnen sich dadurch aus, dass sie

an die extremen städtischen Klimabedingungen, z.B. sommerliche Tro-

ckenstressperioden, hohe Schadstoffwerte, etc. angepasst sind

Im Analyseteil des Konzeptes wurden bereits Potenziale zur Begrünung

von Straßenzügen mit bisher keiner oder geringer Begrünung aufgezeigt.

Als weitere Grundlage für die Bestimmung von wenig begrünten Straßen-

räumen kann das Baumkataster dienen, das derzeit von den TBV erarbei-

tet wird. Jedoch können ergänzende Baumstandorte insbesondere im

Straßenraum oftmals nur im Rahmen von Straßenneuplanungen oder

Straßensanierungsmaßnahmen realisiert werden, da hier häufig Restrikti-

onen wie unterirdisch verlaufende Ver- und Entsorgungsleitungen, zu we-

nig Platz für Baumscheiben aufgrund anderer Nutzungen etc. bestehen.

Auf öffentlichen Plätzen mit mehr Platzangebot oder bei vorhandenen

Grünflächen stellt dies tendenziell weniger ein Problem dar.

Zukünftig sind daher neue potenzielle Baumstandorte bei allen größeren

Planungen und Umgestaltungen bzw. Sanierungsmaßnahmen auf öffentli-

chen Plätzen und Grünflächen sowie im Straßenraum zu prüfen. Hierfür

sind die entsprechenden Stellen bei den TBV (IV.4.2) und bei der Stadt-

verwaltung (3.1) bei allen Planungen zu beteiligen bzw. zu informieren.

Planungen zu Begrünungsmaßnahmen sind ferner mit dem jetzigen Innen-

stadtkonzept für Velbert-Mitte abzustimmen bzw. in zukünftige Hand-

lungskonzepte für die verschiedenen Innenstadtbereiche zu integrieren.

So kann bei der Neugestaltung öffentlicher Räume die Umsetzung von

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 185

Baumpflanz-Maßnahmen zumindest in Teilbereichen von Velbert mit Hilfe

der Städtebauförderung voran gebracht werden.

Zur Finanzierung der Baumpflanzungen u. Unterhaltung bieten sich je

nach Standort evtl. auch Baumpatenschaften durch Anwohner, dortige

Unternehmen o.ä. an.

Ort Wenig begrünte Straßenräume in der Innenstadt von Velbert-Mitte, ggf.

Langenberg

Arbeitsschritte 1. Bestimmung der Potenziale, d. h. der wenig begrünten Straßenräume,

Plätze und Parkanlagen in der Innenstadt (vgl. Baumkataster)

2. Bei zukünftig Planungen, Umgestaltungen bzw. Sanierungsmaßnahmen

im öffentlichen Raum / Straßenraum sind neue potenzielle Baum-

standorte prüfen (insb. im Rahmen der Städtebauförderung)

3. Umsetzung der Maßnahme unter Prüfung der Finanzierung durch die

Städtebauförderung oder durch private Investoren (z.B. Baumpaten)

Projektträger Technische Betriebe Velbert (Sachgebiet IV.4.2 Öffentliches Grün u. Fried-

höhe)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Abt 3.1 Planungsamt), Anlieger, Werbegemeinschaften,

Wohnungsbaugesellschaften/Wohnen in Velbert

Umsetzungs-

zeitraum

Bei Planungen, Umgestaltungen, Städtebaumaßnahmen etc. ab sofort,

Suche nach privaten Investoren für weitere Maßnahmen ab 2018

Förderung In Teilbereichen ggfs. über Städtebauförderung im Zuge der Umgestaltung

öffentlicher Räume

Baumpatenschaften

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Kosten abhängig vom Umfang der Baumpflanzmaßnahmen und von Ein-

bindung Dritter (z.B. Baumpaten)

Die Kosten für einen neuen Baum in Grünanlagen inklusive Pflanzung lie-

gen abhängig vom Kronendurchmesser und der Art bei rund 900 bis 1.000

Euro. Für einen Straßenbaum sind die Kosten aufgrund der erforderlichen

Tiefbauarbeiten höher und können ca. 4.000 bis 5.000 Euro je Baum be-

tragen. Hinzu kommen Kosten für die Baumpflege. Gehölzpflanzungen

kosten je nach Art etwa 10 bis 90 Euro je m².

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

Anmerkungen kleinräumige Wirkungen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

186 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.6 Flächenentsiegelung auf privaten Flächen

Ziel der Maß-

nahme

Verlängerung der Abflusszeiten � Abflussspitzen und Schäden verringern

Verringerung der Aufhitzung des Stadtzentrums

Zielgruppe Grundstückseigentümer mit versiegelten Flächen

Beschreibung

der Maßnahme

Versiegelte Flächen haben durch ihre Wärmespeicherkapazität einen gro-

ßen Anteil an der Bildung städtischer Wärmeinseln. Bodenversiegelung

wirkt zudem sehr negativ auf den natürlichen Wasserhaushalt, da der Bo-

den nicht mehr als Puffer dient. Der oberflächliche Abfluss wird durch

Versiegelung gesteigert und die Grundwasserspende verringert. Bei der

Entsiegelung von befestigten Flächen wird das Niederschlagswasser wie-

der dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt. Es können in Höfen, auf

Parkplätzen, Zufahrtswegen, Garageneinfahrten und Abstellflächen Beton

und Asphalt leicht durch wasserdurchlässige Alternativen (z. B. Rasengit-

tersteine) ersetzt werden, sofern das Niederschlagswasser nicht stärker

belastet wird. Damit werden Grünflächen möglich, auf denen Wasser ver-

dunstet und die in Hitzeperioden zur Kühlung beitragen und es werden

Abflüsse für Wassermassen geschaffen. Für Entsiegelungsmaßnahmen

eignen sich v. a. befestigte Flächen, die nicht befahren werden müssen.

Selbst Wegeflächen und Parkplätze können mit wassergebundenen De-

cken, Porenpflaster oder Schotterrasen teilentsiegelt und wasserdurchläs-

sig gestaltet werden. Entsiegelungen sollte vorrangig im überwärmten

innerstädtischen Bereich erfolgen.

Über die Abwassergebühren werden bereits Anreize geschaffen, Flächen

zu entsiegeln. Derzeit sind Gründächer, Ökopflaster, o.ä. von der Nieder-

schlagswassergebühr befreit. Aufgrund der nötigen Investitionskosten und

einer späten Amortisation trägt dies bisher kaum dazu bei, eine Entschei-

dung zugunsten der Entsiegelung von Flächen oder des Baus eines Gründ-

aches zu treffen. Diesem Problem kann mit der verstärkt Information und

Beratung über Möglichkeiten zur Flächenentsiegelung, bestehende Anrei-

zen wie Gebührenerlasse oder Fördermöglichkeiten begegnet werden. In

diesem Zuge ist auch speziell auf die Notwendigkeit solcher Maßnahmen

und deren ökologischen bzw. klimatischen Nutzen hinzuweisen. Ggf. kann

eine Musterberechnung zur Amortisation der höheren Investitionskosten

erarbeitet werden. Diese ist auch bereits bei der Vermarktung von noch zu

bebauenden Grundstücken den Kaufinteressenten zur Verfügung zu stel-

len, ferner bei der Information der Grundeigentümer.

Ort Stadtgebiet Velbert

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 187

Arbeitsschritte 1. Identifizierung / Konzeption von zusätzlichen Anreizen (Gebühren, För-

derung)

2. Verstärkte Information der Eigentümer (z.B. über Flyer, Internet,…)

3. Umsetzung: Beratung

Projektträger Technische Betriebe Velbert (Sachgebiet IV.4.32 Stadtentwässerung)

Zu beteiligende

Akteure

Stadt Velbert, Technische Betriebe Velbert, Wohnungsbaugesellschaf-

ten/Wohnen in Velbert, Wirtschaftsförderung

Verfahren Musterprojekte, Grundstücksvermarktung

Umsetzungs-

zeitraum

Ab 2017

Initiierung max. 1 Jahr, danach fortlaufend Information und Beratung

Förderung Einsparung der Abwassergebühr möglich. Ggf. Städtebauförderung für

Begrünungsmaßnahmen

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Kosten für zusätzliche Informationsmaterialien und Beratung gering.

Die durch die Eigentümer zu tragenden Kosten von Entsiegelungen betra-

gen abhängig von dem aufzubrechenden Material ca. 25 bis 40 Euro pro

m².

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

188 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.7 Modellprojekt Flächenabkopplung im Bestand statt Kanalnetzerweiterung

Ziel der Maß-

nahme

Flächenabkopplung SK 2.15 Röttgenstraße

Zielgruppe Privat, Gewerbe

Beschreibung

der Maßnahme

Die konventionelle Sanierung des Kanals im Bereich Röttgenstraße ist ext-

rem teuer bzw. nicht möglich. Eine Alternative wäre die Abkopplung von

Flächen auf den Einzelgrundstücken oder die Schaffung dezentraler Re-

tentionsräume.

Fragestellungen:

- Refinanzierung der dezentralen Retention möglich?

- Reduzierung der Abwassergebühr möglich?

- Investition durch Kommune?

- privater oder öffentlicher Betrieb der Anlagen?

Ort Einzugsgebiet Staukanal Röttgenstraße

Arbeitsschritte 1. Bürgerinformation mit Absichten der Sanierung

2. Versickerungsgutachten öffentlich finanziert

3. wenn 2. möglich, dann privater Bau der Anlagen, Einsparung der

Regenwassergebühr; wenn 2. nicht möglich: dezentrale Anlagen

für Retention und Betreibermodell entwickeln

Projektträger Technische Betriebe Velbert (Sachgebiet IV.4.32 Stadtentwässerung)

Zu beteiligende

Akteure

private Anlieger

Umsetzungs-

zeitraum

Kurzfristig, ab 2016

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Gutachten 50.000 € als erster Schritt

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 189

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.8 Kühlungsmaßnahmen für Innenstädte (Kühltürme, Brunnen, Wasserflächen)

Ziel der Maß-

nahme

Abkühlung von stark überwärmten, hochfrequentierten Bereichen in der

Stadt durch verdunstendes Wasser

Zielgruppe Anwohner und Besucher dichtbebauter Flächen (z. B. Innenstädte), Inves-

toren

Beschreibung

der Maßnahme

Die Anzahl von Brunnen auf zentralen Plätzen in Velbert ist bereits relativ

hoch, ein Defizit besteht vor allem in der Vielzahl zeitweise stillgelegter

Brunnen. Daher sollte der Fokus zunächst auf der Reaktivierung vorhan-

dener Standorte liegen.

Darüber hinaus sind neue Standorte für Brunnen und Wasserflächen insb.

im Rahmen von ohnehin geplanten Umgestaltungsmaßnahmen in den

potenziell überwärmten Innenstadtbereichen zu prüfen. Offene Wasser-

flächen können (Spring-)Brunnen, Becken, Wasserspiele oder einfache

Basins sein. Diese können v. a. in öffentlichen Räumen auf Freiflächen o-

der auch anstelle von versiegelten Flächen geschaffen werden. Alternati-

ven zu gestalteten Wasserflächen stellen Teiche in Grünflächen oder In-

nenhöfen/Gärten dar. V. a. freie Grünflächen oder durch Entsiegelung

entstehende Freiflächen eignen sich für das Anlegen von Wasserflächen.

Alternativ sind auch auf versiegelten Flächen in der Innenstadt Maßnah-

men, wie der Bau eines Brunnens, möglich. Die Verfügbarkeit solcher ge-

eigneten Flächen ist zu prüfen.

Die Schaffung offener Wasserflächen bringt einen Abkühlungseffekt mit

sich, da die Verdunstung von Wasser Wärmeenergie aus der Luft ver-

braucht. Auch kann sich die Luftfeuchtigkeit der sonst relativ trockenen

Stadtatmosphäre erhöhen. Wasserflächen verhelfen demnach zur Verbes-

serung des aufgeheizten Innenstadtklimas.

Kühltürme: müssten ca. 2 m² Grundfläche haben und ca. 5 m hoch sein,

Wasseranschluss (Hydrant) und Stromanschluss (evtl. Solarzellen) wären

erforderlich Kühltürme sind besonders geeignet für Gebäude (z. B. als

Leuchtturmprojekt bei einem Alten-/Pflegeheim oder Krankenhaus bei

Neubau/Umbau). Prinzip: Wasser wird oben durch kleine Düsen verne-

belt, kühlt dadurch die Luft, diese fällt runter und kann durch flexible Öff-

nungen in verschiedene Richtungen fließen.

Ein Bau und die Unterhaltung neuer Brunnenstandorte kann jedoch der-

zeit nur mit Hilfe privater Investoren erfolgen. Die Akteure wie z.B. An-

wohner oder Gewerbetreibende in den identifizierten Gebieten sind aktiv

einzubeziehen (z.B. über Patenschaften für einzelne Maßnahmen), da ein

direkter Vorteil durch attraktives Umfeld entsteht.

Ort Hitzeinseln in der Stadt (überwärmte Bereiche), dabei besonders an stark

frequentierten Orten oder Aufenthaltsorten hitzesensitiver Bevölkerungs-

gruppen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

190 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Arbeitsschritte 1. Vorhandene, stillgelegte Brunnenstandorte reaktivieren

2. Temperatur messen oder Anwohner fragen, Hitzeinseln ermitteln

3. Ort finden, die stark frequentiert sind bzw. von hitzesensitiven Bevöl-

kerungsgruppen genutzt werden

4. Finanzierung klären

5. Planung

6. Bau

Projektträger Technische Betriebe Velbert (Sachgebiet IV.4.32 Stadtentwässerung), Ge-

schäfte/ Gastronomie im Innenstadtbereich als „Brunnenpaten“

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abt. 3.1 Planungsamt), Anwohner,

Immobilienbesitzer, Gewerbetreibende und weitere Akteure vor Ort

Umsetzungs-

zeitraum

Umsetzung neuer Projekte ab 2018

(Berücksichtigung bei ohnehin geplanten Umgestaltungen im öffentlichem

Raum ab sofort)

Förderung Für Teilbereiche u.U. Städtebauförderung im Rahmen der Umsetzung des

integrierten Handlungskonzeptes Velbert-Mitte möglich

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 191

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.9 Umsetzung der Hochwassermanagementpläne

Ziel der Maß-

nahme

Verringerung der Hochwassergefahr durch steigende Wasserpegel an Ge-

wässern

Zielgruppe Private, Stadt Velbert

Beschreibung

der Maßnahme

Für Velbert sind Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten

für den Deilbach und Hardenberger Bach vorhanden. Hochwasser resultie-

ren insbesondere aus langen Niederschlägen und Schneeschmelzen. In

den Karten ist zu erkennen, in welchen Bereichen sowohl Gefahren als

auch Risiken durch Hochwasser bestehen, damit Schäden vorgebeugt und

Schutzmaßnahmen geplant werden können. Bis Ende 2015 wurden Hoch-

wasserrisikomanagementpläne mit Maßnahmen für die Risikogewässer

erstellt. In den Plänen werden Maßnahmen zur Minimierung bzw. Ver-

meidung von Hochwasserschäden dargestellt, die anschließend umzuset-

zen sind. Im derzeitigen Entwurf des Managementplans sind folgende we-

sentliche Maßnahmen für Velbert vorgesehen:

- Berücksichtigung von Hochwasserrisiken bei der Bauleitplanung

- Auflagen bzw. Hinweise bei Baugenehmigungen

- Gefährdungsabschätzung für Gebäude mit sensiblen Nutzungen

- Katastrophenschutzplanung für Hochwasserereignisse

- Information von Eigentümern und Gewerbebetrieben

- Steuerung kommunaler Abwassereinleitungen

- Entwicklung naturnaher Retentionsräume an den Bächen

- Entwicklung eines Hochwasserschutzkonzeptes für die Ortslage Lan-

genberg

Die Hochwasserrisikokarten zeigen besonders in Langenberg und Nieren-

hof die überragende Bedeutung von Retentionsflächen zur Reduzierung

von Überstautiefen und Fließgeschwindigkeiten bei Hochwasserereignis-

sen. Als solche kommen v. a. landwirtschaftliche Flächen in Tallagen in

Frage. Es sollte im Rahmen der Hochwasserrisikomanagementplanung

geprüft werden, wo ggf. das Geländeniveau in den Bachtälern abgesenkt

werden kann, um naturnahe Retentionsflächen zu schaffen.

Ort Stadtgebiet entlang der Gewässer (v. a. Langenberg)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

192 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Arbeitsschritte 1. Ggfs. Konkretisierung der Maßnahmen der Hochwasserrisikoma-

nagementpläne

2. Bestimmung von potenziellen Retentionsflächen an Gewässern

3. Überprüfung der potenziellen Retentionsflächen auf die Machbarkeit

für eine Umsetzung (Nutzung, Verfügbarkeit, Geländeniveau etc.)

4. Verträge zur Entschädigung, Wiederherstellung

5. Umsetzung/Bau

Projektträger Bergisch-Rheinischer Wasserverband, Technische Betriebe Velbert (Sach-

gebiet IV.4.32 Stadtentwässerung)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (3.1), Flächeneigentümer

Verfahren Maßnahmenplan Land NRW

Umsetzungs-

zeitraum

Z.B. Berücksichtigung in der Bauleitplanung ab sofort, umfangreichere Ein-

zelmaßnahmen ab 2018

Förderung Ggf. einzelne Maßnahmen über Landesförderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

Page 207: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 193

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.10 Vorsorge gegen Erosionsschäden auf landwirtschaftlichen Flächen

Ziel der Maß-

nahme

Verringerung des Risikos von Erosion

Zielgruppe Landwirte

Beschreibung

der Maßnahme

Eine potenzielle Gefahr von Erosion liegt insbesondere auf landwirtschaft-

lichen Flächen an besonders steilen Hängen vor, d. h. wo die Höhenlinien

eng beieinander verlaufen. In solchen Risikobereichen sollte Ackerbau

weitgehend vermieden werden. Falls solche Flächen landwirtschaftlich

genutzt werden, so sind bauliche Vorkehrungen zum Wasserabfluss zu

treffen und die Bewirtschaftung sollte erosionsvermeidend erfolgen.

Dank der bestehenden Vorgaben der Landwirtschaftskammer sowie das

bisherige Engagement der Ortsbauernschaft ist Erosion auf landwirtschaft-

lichen Flächen im Stadtgebiet eher die Ausnahme. Die Maßnahme zielt

daher insbesondere auf die Fortführung und Optimierung der bisherigen

Aktivitäten ab. Hierfür ist es wichtig, bereits bestehende Aktivitäten und

Beratungsangebote für Landwirte z.B. durch die Landwirtschaftskammer

oder die Ortsbauernschaft auch in Kooperation mit der für Klimaschutz

zuständigen Stelle innerhalb der Stadtverwaltung näher zu betrachten und

ggfs. zu ergänzen.

Aufschluss über gefährdeten Flächen gibt die bestehende Karte der Erosi-

onsgefährdung landwirtschaftlicher Flächen nach der Landeserosions-

schutzverordung (LESchV) des Geologischen Dienstes NRW. Diese ist mit

den tatsächlichen Nutzungen/Anbauprodukten der jeweiligen Flächen und

in der Vergangenheit aufgetretenen Erosionsproblemen abzugleichen, um

hierdurch vorrangige Risikogebiete zu bestimmen. Auf die so identifizier-

ten Flächen sollte der Schwerpunkt bei Umsetzung von ggfs. zusätzlich zu

benennenden Maßnahmen gelegt werden.

Ort gesamtes Stadtgebiet

Arbeitsschritte 1. Fortführung der bisherigen Aktivitäten der Landwirtschaftskammer

und der Ortsbauernschaft unter stärkere Kooperation mit der Stadt-

verwaltung und ggfs. Optimierung der jetzigen Angebote

2. Bestimmung von Risikobereichen durch Abgleich der Erosionsgefähr-

dung landwirtschaftlicher Flächen nach der Landeserosionsschutzver-

ordung (LESchV) mit den tatsächlichen Nutzungen

3. Benennung von Maßnahmen und Handlungsempfehlungen in Risiko-

bereichen

4. Information der Landwirte und Abstimmung

Projektträger Ortsbauernschaft

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

194 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Zu beteiligende

Akteure

Landwirte, Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager/Abt. 3.1 Planungsamt)

Umsetzungs-

zeitraum

Mittelfristig, ab 2018

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

Page 209: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 195

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.11 Freilegung verrohrter Gewässer

Ziel der Maß-

nahme

Verhindern von Überflutungen infolge von Gewässerverrohrungen

Abkühlung von Innenstadtbereichen durch offene Wasserflächen

Wasserläufe offen zugänglich und erlebbar machen

Zielgruppe Anlieger, Bergisch Rheinischer Wasserverband

Beschreibung

der Maßnahme

Gewässerverrohrungen können sich durch mitgeführte Einträge wie grobe

Äste, Müll, etc. zusetzen, woraus ein verminderter oder kein Wasserab-

fluss resultieren kann. In der Folge kann es zu bedrohlichen Überflutungen

durch das entsprechende Gewässer kommen, nicht nur von großen Ge-

wässern, sondern auch von kleinen Bächen. Aus diesem Grund sollten

Gewässerverrohrungen beseitigt und Gewässer freigelegt werden.

Ferner bietet die Freilegung von verrohrten Gewässern ein erhebliches

Potenzial für eine attraktive Gestaltung von Flächen, indem die Gewässer

möglichst naturnah gestaltet und für die Bevölkerung wieder zugänglich

und erlebbar gemacht werden.

Als ein Untersuchungsgebiet bietet sich zunächst der Hardenberger Bach

in Neviges an, der im Bereich Auf der Beek größtenteils unterirdisch ver-

läuft. Für diesen Bereich soll im Zuge der Innenstadtentwicklung von Nevi-

ges ein Rahmenplan erstellt werden, in dem die Offenlegung des Harden-

berger Bachs geprüft werden soll.

Ort gesamtes Stadtgebiet entlang der Gewässer

Arbeitsschritte 1. Bestimmung von Gewässerverrohrungen

2. Potenzialermittlung zur Offenlegung

3. Planung der konkreten Freilegungsmaßnahmen und der späteren Ge-

staltung

4. Umsetzung: Freilegung der Gewässer

Projektträger Technische Betriebe Velbert (Abt. IV.4.32 Stadtentwässerung), Bergisch

Rheinischer Wasserverband

Zu beteiligende

Akteure

Stadtverwaltung (3.1), Grundstückseigentümer

Verfahren Wasserrechtliche Genehmigungen

Umsetzungs-

zeitraum

Prüfung für Neviges / Auf der Beek ab 2016,

ansonsten mittelfristig bzw. fortlaufend bei geplanten, relevanten Umge-

staltungsmaßnahmen

Förderung EU-WRRL, Ökopunktekonto TBV

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

je nach Gewässer 50.000 € -500.000 €

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

196 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 197

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.12 Energetischen Stadtsanierung

Ziel der Maß-

nahme

Erstellung von integrierten energetischen Quartierskonzepten, um dort

Umsetzungsstrategien für eine energieeffiziente Stadtentwicklung und

Ansätze z.B. zur Gebäudesanierung zu erproben, die später auf Ebene der

Gesamtstadt angewendet werden können.

Zielgruppe Immobilieneigentümer, Unternehmen und weitere Akteure im Quartier

Beschreibung

der Maßnahme

Um einen effizienten Umgang mit Energie sicherzustellen, sollen die Ener-

gieeinsparpotenziale ganzer Quartiere ermittelt werden. Die identifizier-

ten Potenziale sollen über die Einbindung der Immobilienbesitzer, Unter-

nehmen und Bewohner des Quartiers gehoben werden (Sanierungsmaß-

nahmen, Nahwärmeverbund etc.).

Die KfW fördert im Rahmen des KfW-Programms 432 die Erstellung eines

integrierten energetischen Quartierskonzeptes und die Einstellung eines

Sanierungsmanagers zur späteren Umsetzung des Konzeptes. Im Rahmen

des integrierten energetischen Quartierskonzeptes werden Anforderun-

gen an energetische Gebäudesanierungen, effiziente Energieversorgungs-

systeme und der Ausbau regenerativer Energien mit demografischen,

ökonomischen, städtebaulichen und wohnungswirtschaftlichen Belangen

verknüpft.

Sinnvoll ist die Auswahl von Quartieren mit einer durchmischten Struktur

(Wohnen, Gewerbe) bzw. von Quartieren mit typischer Baustruktur, damit

die Ergebnisse auf andere Bereiche der Stadt übertragen werden können.

Die Kriterien zur Auswahl solcher Gebiete finden sich in Anhang 4 dieses

Berichts.

Ein Gebiet wird ausgewählt und anschließend einer Analyse bzgl. Effizi-

enzpotenzialen unterzogen. Auch die Evaluierung von KWK- und Abwär-

me-Potentialen bietet sich an. Die Einrichtung einer Energie- und Wärme-

börse kann bei entsprechender Struktur untersucht werden.

Wichtig ist die Ansprache der Unternehmen und Immobilieneigentümer

zwecks gezielter Beratung während der Analysephase sowie in der Umset-

zungsphase.

Zur Initiierung des Projektes wird die Gründung einer Projektgruppe mit

relevanten Akteuren der städtischen Verwaltung, TBV und Stadtwerke

empfohlen.

Ort Noch zu identifizierendes Quartier

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

198 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Arbeitsschritte 1. Gründung einer Projektgruppe

2. Auswahl von Quartieren anhand der genannten Kriterienliste. Ggfs.

Befragung der Quartiers- Bewohnerinnen und Bewohner der iden-

tifizierten Quartiere zur Ermittlung der Beteiligungsquote (und

Steigerung der Erfolgsquote) und Festlegung auf zunächst ein Ge-

biet.

3. Antragsstellung zur KfW-Förderung;

4. Konzepterstellung unter Einbindung aller relevanter Akteure

(s.u.);Bausteine integrierter energetischer Quartierskonzepte:

o Bestands- und Potenzialanalyse

o Handlungskonzept

o Kosten und Finanzierung

o Erfolgskontrolle

o Umsetzungsstrategie

o Information, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit

5. Beantragung eines Sanierungsmanagers;

6. Sanierungsmanager zur Koordinierung der Konzeptumsetzung;

Projektträger Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtwerke Velbert, Wohnungsbaugesellschaften/Wohnen in Velbert,

TBV, Schornsteinfegermeister, Unternehmen und Immobilieneigentümer

des betreffenden Quartiers

Umsetzungs-

zeitraum

1 Jahr für die Konzepterstellung; Sanierungsmanagement bis zu 3 Jahre.

Vorbereitung (Identifizierung geeigneter Gebiete) ab 2017.

Förderung KfW-Förderprogramm 432 (65 % - 95 % Förderquote)

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

40.000 - 60.000 EUR für die Konzepterstellung

Eigenleistung teilweise anrechenbar (Aufwand ca. 75 Personentage)

Verbleibende 5 % Eigenanteil können auch durch Dritte finanziert werden

(z.B. über Stadtwerke oder Wohnbauunternehmen)

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 199

Handlungsfeld 5: Klimaanpassung und klimagerechte Stadtentwicklung

5.13 Klimafreundliches Modellquartier

Ziel der Maß-

nahme

Stärkere Berücksichtigung von Klimaschutzaspekten in der Bauleitplanung

Modellprojekt zur Übertragung auf Folgeprojekte

Zielgruppe Bauherren, Investoren, Öffentlichkeit

Beschreibung

der Maßnahme

Die Stadt Velbert beabsichtigt die Ausweisung einer Klimaschutzsiedlung

bei einem zukünftigen Neubaugebiet auf Grundlage des Planungsleitfa-

dens 100 Klimaschutzsiedlungen in NRW. In diesem Pilotprojekt soll au-

ßerdem die Anwendung der erstellten Checkliste zur Klimaanpassung zur

Anwendung kommen. So soll ein Modellquartier zum klimaschonenden

und klimaangepassten Wohnen entstehen und gleichzeitig Planungsabläu-

fe auf die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung hin optimiert werden.

Zu berücksichtigen sind beispielsweise der Einsatz erneuerbarer Energie,

Dach- und Fassadenbegrünungen, dezentrales Regenwassermanagement,

ein höherer Anteil an Grünflächen und weitere Aspekte. Da in Anhängig-

keit vom jeweiligen Standort der Einsatz von Geothermie möglich ist, soll-

te diese bei der Planung der Energieversorgung vorrangig beachtet und

nach Möglichkeit angewendet werden.

Als Vorbild für die Energieversorgung könnte auch das Projekt „Grüne In-

sel“ der WOBAU Velbert dienen. Dieses wird ohne Anbindung an das Gas-

netz umgesetzt und mit Luft-Wärmepumpen ausgestattet.

Zur Initiierung des Projektes wird die Gründung einer Projektgruppe mit

relevanten Akteuren empfohlen.

Ort Neubauvorhaben im Stadtgebiet, Gebiet noch näher zu bestimmen

Arbeitsschritte 1. Gründung einer Projektgruppe

2. Identifizieren eines geeigneten Gebietes

3. Ansprache von möglichen Investoren, Projektpartnern und Abstim-

mung möglicher Baustandards, Vorgehensweise etc.

4. Grobplanung und Abstimmung des Entwurfs

5. Erstellung eines B-Plans auf Grundlage des Planungsleitfadens 100

Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen und der Checkliste

Klimaanpassung aus dem Anhang dieses Konzeptes

6. Vermarktung

7. Umsetzung

8. Evaluierung

Projektträger Stadtverwaltung (Abt. 3.1 Planungsamt)

Zu beteiligende

Akteure

Stadtwerke Velbert, weitere Akteure der Stadtverwaltung (Wirtschafts-

förderung, TBV,…), Wohnungsbauunternehmen/Wohnen in Velbert, ggfs.

externe Investoren/Bauträger

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

200 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Umsetzungs-

zeitraum

Vorbereitung kurzfristig: Auswahl eines geeigneten Quartiers 2016

Förderung

Kosten | Hoch | Mittel | Gering |

Personalkosten: 80 Personentage

Effekte | Hoch | Mittel | Gering |

Priorität | Hoch | Mittel | Gering |

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 201

12 Nachhaltigkeit / Klimaschutzfahrplan

12.1 Netzwerk Klimaschutzakteure

Die Ziele zur Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung sowie zum Einsatz regenera-

tiver Energieträger werden nur im Zusammenspiel der einzelnen Akteure erreichbar sein.

Das konkrete Handeln verteilt sich auf den Schultern verschiedener Zielgruppen. Eine Aus-

wahl relevanter Akteure zeigt die unten stehende Abbildung.

Abb. 39: Akteure auf dem Stadtgebiet

Die Voraussetzungen für eine interdisziplinäre Umsetzung der Klimaschutzziele und der

Maßnahmen aus den Handlungsfeldern sind in Velbert vorhanden. Ein guter Grundstein ist

bereits durch den Projektbeirat gelegt. Der Projektbeirat wird auch in Zukunft die Umset-

zung des Energie- und Klimakonzeptes begleiten, Projekte initiieren und begleiten. Um das

bestehende Netzwerk zu festigen und um innovative Partner sukzessive zu erweitern, sollten

in regelmäßigen Abständen Ist- und Soll-Zustand analysiert und bewertet werden.

Die Stadt Velbert sollte bei den zukünftigen Aufgaben und der Entwicklung von Maßnahmen

/ Projekten eng mit den ausführenden Akteuren verbunden sein und als Koordinator für

Energie- und Klimaarbeit auftreten. Organisatorische Einheiten (Arbeitsgruppen) sind zu

schaffen, die eng mit den relevanten Fachämtern und Akteuren aus Wirtschaft, Energiever-

sorgung, Politik, Wissenschaft sowie überregionalen Netzwerken verbunden und als zentrale

Kontakt- und Anlaufstelle anzusehen sind. Eine zentrale Stelle kann dabei ein Klimaschutz-

manager einnehmen, der diese Aufgaben federführend übernimmt.

Weitere zielgruppenspezifische Netzwerke sind geplant, siehe dazu die Maßnahmenbe-

schreibungen.

12.2 Klimaschutzmanager

Um die Vielzahl der Projektvorschläge strukturiert bearbeiten, umsetzen und öffentlich-

keitswirksam darstellen zu können, ist die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle in der

Verwaltung, gegebenenfalls in Kooperation mit den Stadtwerken, sinnvoll. Da die bisherigen

Aufgaben durch die Mitarbeiter der Stadt parallel zu ihren Kerntätigkeiten wahrgenommen

werden, ist eine Realisierung der zahlreichen Projekte nur durch die Einstellung eines Klima-

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

202 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

schutzmanagers und die zusätzliche Verteilung von Aufgaben auf die jeweiligen Fachberei-

che möglich. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass das Klimaschutzkonzept umset-

zungsfähig ist.

Der Einsatz eines Klimaschutzmanagers als beratende Begleitung für die Umsetzung eines

Klimaschutzkonzeptes, wird im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums

für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.

Der Klimaschutzmanager soll einen Teil der Maßnahmen federführend umsetzen, ein weite-

res Maßnahmenbündel wird von ihm angestoßen (insbesondere außerhalb des Zuständig-

keitsbereiches der Stadt) und ein verbleibender Teil konzeptionell initiiert. Der Klimaschutz-

manager ist dabei nicht für das gesamte Maßnahmenpaket des Klimaschutzkonzeptes ver-

antwortlich, sondern wird in der Verschiedenartigkeit seiner jeweiligen Funktion in den Pro-

jekten ausgewählte Maßnahmen initiieren und koordinieren. Er wird unterstützend tätig

sein, Projekte und Termine moderieren, die Zielsetzungen des Konzeptes kontrollieren, so-

wie beraten und vernetzen. Empfehlenswert ist es, parallel zum Klimaschutzmanager und in

enger Zusammenarbeit mit diesem auch weitere Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit dem

Klimaschutz und der Umsetzung des Konzeptes zu betrauen. Nur so kann eine Kontinuität

der Klimaschutzaktivitäten der Stadt Velbert auch über den Förderzeitraum von zunächst

drei Jahren hinaus gewährleistet werden.

Seine einzelnen Wirkungsbereiche sind in nachfolgender Grafik abgebildet.

Abb. 40: Rolle des Klimaschutzmanagers bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes

Die Förderung für einen Klimaschutzmanager umfasst im Regelfall 65 % der entstehenden

Personalkosten für drei Jahre. Kommunen, die nicht über ausreichend Eigenmittel verfügen,

können unter gewissen Voraussetzungen eine erhöhte Förderquote von bis zu 91 % erhalten

(z.B. Kommunen, deren Konzept zur Haushaltssicherung genehmigt wurde oder welche län-

derspezifische Hilfsprogramme in Anspruch nehmen). Die Möglichkeit der Co-Finanzierung

des Eigenanteils des Klimaschutzmanagers durch Dritte ist möglich. Eine Verlängerung der

Förderung um weitere zwei Jahre ist auf Antrag möglich (Anschlussvorhaben).

In den ersten 18 Monaten des Bewilligungszeitraums der Förderung einer Stelle für Klima-

schutzmanagement, bzw. in den ersten 18 Monaten des Anschlussvorhabens, kann einmalig

die Durchführung einer ausgewählten Klimaschutzmaßnahme beantragt werden. Diese muss

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 203

Teil des der Förderung der Klimaschutzmanagerstelle zugrunde liegenden Klimaschutz(Teil-)

Konzeptes sein und ein direktes Treibhausgasminderungspotenzial von mindestens 70%

aufweisen. Die Förderung ist auf 50% des Investitionsvolumens bis zu einer Höhe von maxi-

mal 200.000€ begrenzt.

Zu berücksichtigen ist, dass der Klimaschutzmanager spätestens drei Jahre nach Fertigstel-

lung des Klimaschutzkonzeptes eingestellt werden muss und spätestens dann Maßnahmen

aus dem Konzept umgesetzt werden müssen. Es empfiehlt sich allerdings eine zeitnahe Ein-

stellung des Klimaschutzmanagers, um den begonnenen Prozess nicht einschlafen zu lassen.

Neben den Personalkosten wird auch ein Budget für Öffentlichkeitsarbeit in Höhe von

20.000 € mit gleicher Förderquote unterstützt.62

12.3 Regionale Wertschöpfung

12.3.1 Volkswirtschaftliche Effekte

Im Rahmen dieser Bewertung werden volkswirtschaftliche Effekte, welche sich direkt und

indirekt aus den Maßnahmen zur Verbesserung des Klimaschutzes ergeben, abgeschätzt.

Im Wesentlichen erfolgen die Abschätzungen anhand von zu erwartenden Investitionen,

Energiekosteneinsparungen und den sich daraus ergebenden Steigerungen in der Produktivi-

tät in Unternehmen. Die Nutzung frei werdender Finanzmittel für weitere Investitionen, ins-

besondere im unternehmerischen und privaten Bereich ist ebenfalls Bestandteil der Ab-

schätzungen. Die Finanzierungskosten der Nachfrage nach weiteren Wirtschaftsgütern ste-

hen diesen zunächst gegenüber.

Der überwiegende Teil der CO2-Minderungsmaßnahmen lässt sich auch wirtschaftlich dar-

stellen. Durch die Umsetzung der energiesparenden Maßnahmen wird auch die regionale

Wertschöpfung gesteigert, denn Finanzmittel, die andernfalls in die Energieförderländer

fließen würden, werden regional investiert. Bei steigenden Energiepreisen werden diese Ef-

fekte noch positiver ausfallen.

Im Rahmen dieser Betrachtung wurden zu erwartende (prognostizierte) Preissteigerungen

nicht berücksichtigt. Somit kann die nachfolgende Ergebnisdarstellung als eher konservativ

und als niedrigstes zu erwartendes Ergebnis angesehen werden.

12.3.2 Effekte aus Klimaschutzkonzepten

Grundsätzlich sind bei der Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Integrierten

Klimaschutzkonzeptes nachfolgend ausgeführte allgemeine volkswirtschaftliche Effekte zu

benennen:

� Investitionen in Sanierungsprojekte und Erneuerbare Energien schaffen erhöhte

Produktions- und Beschäftigungszahlen

� Energiekostenminderungen werden für Kapitaldienste bei energetischen

Investitionen genutzt

62 Siehe hierzu: Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom 22.09.2015: Merkblatt Förderung einer Stelle für Klimaschutzmanagement

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

204 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

� Verlagerungseffekte in der Wertschöpfung (z. B. in der Vergangenheit importierte

Energiemengen sind durch Akteure auf dem Stadtgebiet zu gewährleisten, wodurch

die Finanzströme nicht aus der Region abfließen)

� Arbeitsmarkteffekte in den Sektoren Handwerk, Dienstleistung, Gewerbe und

Industrie

� Sekundäre Effekte (freie Finanzmittel werden anderweitig genutzt)

� Innovationsschub aus Optimierungen durch Anwendung und Einsatz von Technik und

Medium

Die Zeitpunkte, an denen sich die Effekte einstellen, sind sehr unterschiedlich. Kurzfristig

erfolgt die direkte Investition in entsprechende Optimierungsmaßnahmen (Handwerk,

Dienstleistungen, Gewerbe und Industrie), mittel- bis langfristig werden sich die weiteren

Effekte (z. B. freiwerdende Finanzmittel nach entsprechenden Amortisationszeiten)

einstellen.

Durch die gebäudebezogenen Maßnahmen und die erhöhte Nachfrage sind direkte

Beschäftigungseffekte in der Wirtschaft der Region (vor allem bei kleinen und mittleren

Unternehmen (KMU)) zu erwarten. Hier vor allem durch Sanierungsmaßnahmen an

Gebäuden.

Im verarbeitenden Gewerbe werden sich durch effizientere Prozesse, Anlagen und

Maschinen Wertschöpfungseffekte einstellen. Geringere Energie- und Stoffeinsätze führen

zu einer besseren Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Weitere sekundäre Effekte

erfolgen über den gesamten Wirtschaftssektor.

Auch werden durch die Reduzierung von CO2-Emissionen volkswirtschaftliche Kosten

reduziert, die die Allgemeinheit aufgrund der Folgen des Klimawandels und der damit

verbundenen negativen Umweltauswirkungen zu tragen hätte. Hier sind sowohl direkte (z.B.

Hochwasserschutz) aber auch indirekte Maßnahmen (z. B. erhöhte Krankenkassen- sowie

Versicherungskosten) zu berücksichtigen.

12.3.3 Regionale Wertschöpfungseffekte

Aus den vorgestellten Maßnahmen sowie den ermittelten Potenzialen sind wirtschaftliche

Effekte (inklusive Substitution) in Höhe von 240 Mio. € bis zum Jahr 2030 zu erwarten. Das

entspricht einem Wert von 14 Mio. € pro Jahr.

Diese Klimaschutzinvestitionen kommen bei der Umsetzung aller Maßnahmen zum Tragen

und gliedern sich in:

- Energiekostenreduzierungen (dieser Effekt wird nur für ein Jahr eingestellt, da eine

Verpuffung durch Rebound Effekte (erhöhte Effizienz erzeugt vermehrte Nutzung und Kon-

sum), Preissteigerungen sowie Kapitalkosten zu erwarten ist),

- den damit zu erwartenden Wertschöpfungen sowie

- Investitionskosten, welche kurzfristig anzusetzen sind

- Investitionen in und Erträge aus Erneuerbare Energien-Anlagen

- Verbesserung der Haushaltssituation der Kommune (Steuern, Beteiligung an EE-

Anlagen…)

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 205

Weitere positive Effekte sind durch die beschriebenen Sekundäreffekte (frei werdende Fi-

nanzmittel) zu erwarten, insbesondere sobald sich die Investitionen amortisiert haben.

Aus den direkten Beschäftigungseffekten und den Zuflüssen aus frei werdenden Finanzmit-

teln ergeben sich mögliche Arbeitsmarkteffekte. Diese von der Nachfrage abhängigen Kon-

junkturanstöße werden primär aus den Maßnahmeninvestitionen der regionalen Hand-

werksbetriebe und Dienstleister angestoßen und sekundär auf alle Wirtschaftsbereiche er-

weitert.

Eine Erweiterung des Maßnahmenplans bzw. der als Potenzial dargestellten Handlungsfelder

in Anlehnung an die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung würde die Effekte entspre-

chend erhöhen.

12.4 Controlling

Die Stadt Velbert sowie die Bürger und weitere Akteure in der Region haben im Rahmen der

Aufstellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes Maßnahmen ausgearbeitet, die in der

anschließenden Umsetzung auf dem Gebiet der Stadt Velbert ein hohes Maß an Energieeffi-

zienzsteigerung und CO2e-Emissionsreduzierung bewirken werden.

Das Controlling umfasst die Ergebniskontrolle der durchgeführten Maßnahmen unter Be-

rücksichtigung der festgestellten Potenziale und Klimaschutzziele der Stadt Velbert. Neben

der Feststellung des Fortschritts in den Projekten und Maßnahmen ist eine Anpassung an die

aktuellen Gegebenheiten innerhalb der Stadt Velbert sinnvoll. Dies bedeutet, dass realisierte

Projekte bewertet und analysiert werden und ggfs. erneut aufgelegt, verlängert oder um

weitere Projekte ergänzt werden. Dabei wird es auch immer wieder darum gehen, der

Kommunikation und Zusammenarbeit der Projektbeteiligten neue Impulse zu geben. Um

den Gesamtfortschritt beurteilen zu können, empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen

(ca. alle zwei Jahre) eine Prozessevaluierung durchzuführen. Dabei sollten nachstehende

Fragen gestellt werden, die den Prozessfortschritt qualitativ bewerten:

Netzwerke: Sind neue Partnerschaften zwischen Akteuren entstanden? Welche Intensität

und Qualität haben diese? Wie kann die Zusammenarbeit weiter verbessert werden?

Ergebnis umgesetzter Projekte: Ergaben sich Win-Win-Situationen, d.h. haben verschiedene

Partner von dem Projekt profitiert? Was war ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg

von Projekten? Gab es Schwierigkeiten und wie wurden sie gemeistert?

Auswirkungen umgesetzter Projekte: Wurden Nachfolgeinvestitionen ausgelöst? In welcher

Höhe? Wurden Arbeitsplätze geschaffen?

Umsetzung und Entscheidungsprozesse: Ist der Umsetzungsprozess effizient und transpa-

rent? Können die Arbeitsstrukturen verbessert werden? Wo besteht ein höherer Beratungs-

bedarf?

Beteiligung und Einbindung regionaler Akteure: Sind alle relevanten Akteure in ausreichen-

dem Maße eingebunden? Besteht eine breite Beteiligung der Bevölkerung? Erfolgt eine aus-

reichende Aktivierung und Motivierung der Bevölkerung? Konnten weitere (ehrenamtliche)

Akteure hinzugewonnen werden?

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

206 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Zielerreichung: Wie sind die Fortschritte bei der Erreichung der Klimaschutzziele? Befinden

sich Projekte aus verschiedenen Handlungsfeldern bzw. Zielbereichen in der Umsetzung? Wo

besteht Nachholbedarf?

Konzept-Anpassung: Gibt es Trends, die eine Veränderung der Klimaschutzstrategie erfor-

dern? Haben sich Rahmenbedingungen geändert, sodass Anpassungen vorgenommen wer-

den müssen?

Für eine quantitative Bewertung werden die Finanzmittel (Eigen- und Fördermittel) für die

Umsetzung von Projekten sowie ggfs. für Nachfolgeinvestitionen dargestellt und in Bezug zur

Zielerreichung gesetzt. Eine Fortschreibung der Energie- und CO2e-Bilanz kann als quantitati-

ve Bewertung angesehen werden, in der die langfristigen Energie- und CO2e-Reduktionen

erfasst und bewertet werden. Eine Fortschreibung wird hier in einem Zeitraum von drei bis

fünf Jahren empfohlen.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 207

Tab. 13: Kriterien zur Messbarkeit der einzelnen Maßnahmen

HF Nr. Maßnahme Messgröße / Indikator Instrument / Basis

1

1.1

Es passiert was in Velbert –

Gute Beispiele öffentlich ma-

chen

Anzahl Kooperations-

partner; Anzahl Bei-

spiele; Öffentlichkeits-

wirksamkeit

Beispielkatalog; Flyer;

Plakate; Projektdo-

kumentation

1.2 Info-Kampagne mit wechseln-

den Themen

Anzahl Beratungen pro

Jahr; Anzahl Kooperati-

onspartner; Durchge-

führte Kampagnen

Projektdokumentatio-

nen; Beratungsproto-

kolle; Flyer; Prospekte

1.3 Zielgruppenspezifische Bera-

tungsleistungen

Anzahl Beratungen pro

Jahr; angesprochene

Zielgruppen; Anzahl

Projekte

Projektdokumentatio-

nen; Beratungsproto-

kolle

1.4 Klima- bzw. Umwelt-Tag Anzahl Teilnehmer;

Anzahl Aussteller

Ausstellerverzeichnis;

Besucherzählung

1.5 Begrünungsinitiative Innen-

städte

Fläche für Urban Gar-

dening in m²; Anzahl

Veranstaltungen; Teil-

nehmer an Wettbe-

werben

Projektdokumentation

1.6

Bewerbung der Verwendung

von Holz in allen Lebensberei-

chen

Anzahl Teilnehmer an

Veranstaltungen; An-

zahl erstellter/in Um-

lauf gebrachter Infor-

mationsmaterialien

Projektdokumentation

1.7

Jährliche Teilnahme an Aktio-

nen zur Förderung des Radver-

kehrs

Anzahl Teilnehmer an

Veranstaltungen; „Er-

radelte“ Strecke in km

Infos der Veranstalter

1.8 Gründung Netzwerk Klimaver-

antwortliche an Schulen

Netzwerk gegründet;

Anzahl Mitglieder; Tref-

fen/Jahr

Protokolle; Teilneh-

merlisten

1.9 Kita- und Schulprojekte zum

Thema Klimaschutz und Ener-

gieeinsparung

Je nach Projekt (Anzahl

erreichte Kinder, ge-

staltete Schulstunden)

Projektdokumentation

Page 222: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

208 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

1.10 Unterrichtsmaterialien zum

Klimaschutz

Material bereitgestellt;

Nutzungsfrequenz

Liste zur Nutzung/

Ausleihe

1.11 Haus zu Haus Beratung

Anzahl Anfragen / Be-

ratungen; Anzahl ange-

stoßene Maßnahmen

Projektdokumentati-

on, Beratungsbögen;

Nachuntersuchungen

2

2.1 Erstellung eines Radverkehrs-

konzepts Konzept erstellt Radwegekonzept

2.2 Verleihstation für Zweiräder Station eingerichtet;

Nutzungsfrequenz; An-

gemeldete Nutzer

Kundenbefragung;

Nutzerstatistiken

2.3 Car- Sharing Station eingerichtet;

Nutzungsfrequenz; An-

gemeldete Nutzer

Kundenbefragung;

Nutzerstatistiken

2.4 Klimafreundlicher Schulverkehr

Anzahl Veranstaltungen

/ erreichte Eltern; ge-

prüfte verkehrsrechtli-

che Maßnahmen

Projektdokumentation

2.5 Aufbau eines Tankstellennetzes

für E-Fahrzeuge

Kontaktaufnahme er-

folgt?; Standort festge-

legt?; Säule errichtet;

Nutzungsfrequenz

Projektdokumentati-

on; Abrechnungen

3

3.1 Energieeffizienznetzwerke für

Unternehmen

Netzwerk eingerich-

tet?; Anzahl Mitglieder;

Anzahl Treffen/Jahr

Protokolle, Teilneh-

merlisten

3.2 Vermittlung von Energiebera-

tern

Anzahl Anfragen / bera-

tene Unternehmen

Projektdokumentati-

on; Beratungsproto-

kolle

3.3 Photovoltaik auf Gewerbeflä-

chen (bspw. Hallendächern)

Anzahl angesprochene

Unternehmen; neu in-

stallierte Leistung

Projektdokumentati-

on; Netzbetreiber

3.4 Mobilitätsmanagement in Be-

trieben initiieren

Anzahl angesprochene/

interessierte Unter-

nehmen

Projektdokumentation

3.5 Klimafreundliches Gewerbege-

biet

Projektgruppe einge-

richtet?; gesetzte Stan-

dards

Projektdokumentation

4

4.1 Teilnahme der Stadtverwaltung

an ÖKOPROFIT

Teilnahme erfolgt; Er-

reichte Einsparungen in

€, kWh und t CO2

Projektbericht

4.2 Klimafreundliche Verwaltung Erreichte Einsparungen

in €, kWh und t CO2

Abrechnungen; Be-

rechnungen im Rah-

men von Ausschrei-

bungen

Page 223: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 209

4.3 Energieverbrauchsminderung

in der Straßenbeleuchtung

Erreichte Einsparungen

in €, kWh und t CO2

Projektdokumentati-

on; Abrechnungen

4.4 Interkommunale Zusammenar-

beit im Klimaschutz

Anzahl teilgenommene

Veranstaltungen; An-

zahl durchgeführte Pro-

jekte

Protokolle; Projektdo-

kumentationen

4.5

Liegenschaften prüfen auf Eig-

nung zur Photovoltaik-

Eigenstrom-Nutzung u. Nut-

zung von Solarthermie

Anzahl untersuchte

Liegenschaften; Instal-

lierte Leistung

Projektdokumentation

4.6 Untersuchung Verbundpoten-

zial kommunale Liegenschaften

Anzahl untersuchte

Liegenschaften; Poten-

zial

Projektdokumentation

5

5.1 Stadtklimaanalyse Umsetzungsstand Projektdokumentation

5.2 Ermittlung von Risikobereichen

bei Starkregen

Ermittelte Risikoberei-

che; Anzahl Informati-

onsveranstaltungen /

Teilnehmer

Projektdokumentation

5.3 Gewährleistung der Klimaver-

träglichkeit bei Planungen und

neuen Projekten

Umsetzungsstand; Nut-

zung der Checkliste Projektdokumentation

5.4 Erhaltung und Vernetzung kli-

mawirksamer Freiflächen

Ermittelte Erweite-

rungspotenziale; Ge-

nutztes Potenzial

Projektdokumentation

5.5 Baumpflanzungen als Begrü-

nungsmaßnahmen in den In-

nenstädten

Anzahl neu gepflanzter

Bäume

Baumkataster; Pro-

jektdokumentation

5.6 Flächenentsiegelung auf priva-

ten Flächen

Entsiegelte Fläche im

m² Projektdokumentation

5.7

Modellprojekt Flächenabkopp-

lung im Bestand statt Kanalnet-

zerweiterung

Umgesetzt; Machbar-

keit auch für andere

Gebiete? Kostener-

sparnis

Projektdokumentation

5.8 Kühlungsmaßnahmen für In-

nenstädte (Kühltürme, Brun-

nen, Wasserflächen)

Neu installierte Brun-

nen Projektdokumentation

5.9 Umsetzung der Hochwasser-

managementpläne Umsetzungsstand Projektdokumentation

5.10 Vorsorge gegen Erosionsschä-

den auf landwirtschaftlichen

Flächen

Anzahl angesprochener

Landwirte Teilnehmerlisten

5.11 Freilegung verrohrter Gewässer Länge der freigelegten

Gewässer in m Projektdokumentation

Page 224: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

210 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

5.12 Energetische Stadtsanierung Projekt initiiert?; ange-

stoßene Sanierungen

Einsparungen in kWh

Projektdokumentati-

on; Quartiersbilanz;

Bauanträge

5.13 Klimafreundliches Modellquar-

tier

Projektgruppe initiiert;

Entwurf erstellt; Stand

Vermarktung

Projektdokumentation

Page 225: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 211

12.5 Klimaschutzfahrplan

Der nachfolgende Klimaschutzfahrplan führt die einzelnen umzusetzenden Maßnahmen auf

und stellt somit eine grobe Zeitschiene der zukünftigen Klimaarbeit der Akteure in der

Kommune dar. Neben der Initiierung und Umsetzung dieser Maßnahmen ist die laufende

Öffentlichkeitsarbeit und das Controlling der Klimaschutzaktivitäten wesentlicher Bestandteil

der Aufgaben der Stadtverwaltung. Der Klimaschutzfahrplan schlägt einen Zeitraum für die

Projektumsetzung vor, wobei finanzielle Aspekte, wie die Budgetierung in den jeweiligen

Haushaltsjahren der Stadt Velbert, keine Berücksichtigung finden konnten.

Der nachfolgend dargestellte Klimaschutzfahrplan umfasst die ersten Jahre, in denen die

sogenannten Top-Projekte des Konzeptes auf den Weg der Umsetzung gebracht werden

sollen. Anzumerken ist, dass die TOP-Projekte die Klimaschutzarbeit der nächsten Jahre und

Jahrzehnte mitgestalten sollen und daraus resultierend ein großer Teil der Projekte den

dargestellten Zeitraum überschreitet. Der Klimaschutzfahrplan ist als Empfehlung für die

nächsten Jahre zu sehen, wann welche Projekte angestoßen werden könnten. Die nähere

Betrachtung der umfangreichen Maßnahmen und die im Klimaschutzfahrplan vorgesehenen

Aufgaben zeigen, dass die Chancen für eine erfolgreiche Umsetzung des vorliegenden

Konzeptes mit einer zusätzlichen Vollzeitstelle gesteigert werden könnten (z.B.

Klimaschutzmanager). Der vorliegende Plan setzt die Schaffung einer zusätzlichen Stelle

jedoch nicht voraus. Die Zuständigkeiten wurden dementsprechend auf die bereits vorhan-

denen personellen Kapazitäten verteilt.

Page 226: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

212 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Tab. 14: Klimaschutzfahrplan

III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Es passiert was in Velbert – Gute Beispiele öffentlich machen

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager)

1. / 2. 3. / 4. 5. 6. 6.

Info Kampagne mit wechselnden ThemenStadtverwaltung

(Klimaschutzmanager)

1. / 2. 3. / 4. 5. / 6. 6. 6. 6. 5.

Zielgruppenspezifische BeratungsleistungStadtverwaltung

(Klimaschutzmanager)

1. / 2. 3. 4.

Klima- bzw. Umwelt-TagStadtverwaltung (3.1),

Technische Betriebe Velbert (IV.4.35)

1. / 2. 3. 2.

Begrünungsinitiative InnenstädteStadtverwaltung

(Klimaschutzmanager)

1. 2. 3.

2017 2018 2019

1

1.1

Arbeitsschritte

1.2

Arbeitsschritte

HF Nr. Titel der Maßnahme Projektträger

2015 2016

Vorbereitung DurchführungVerstetigung /

dauerhafte AufgabenBegleitende

Öffentlichkeitsarbeit

Erläuterungen zu einzelnen Arbeitsschritten: siehe

jeweiliger Projektsteckbrief

1.3

Arbeitsschritte

1.4

Arbeitsschritte

1.5

Arbeitsschritte

Page 227: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 213

III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Bewerbung der Verwendung von Holz in allen Lebensbereichen

Stadtverwaltung (Klimaschutzma-nager), TBV (IV.4.1.4 OeA Forst)

1. 2. 3.

Jährliche Teilnahme an Aktionen zur Förderung des Radverkehrs

Stadtverwaltung (3.1), AG Rad- und Fußverkehr

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Gründung Netzwerk Klimaverantwortliche an Schulen

Stadtverwaltung (Klimaschutzmanager und 6.1),

Schulen

1. 2. / 3. 4. 4.

Kita- und Schulprojekte zum Thema Klimaschutz und Energieeinsparung

Netzwerk Klimaverantwortliche an Schulen

1. 1. / 2. 3. 3.

Unterrichtsmaterialien zum KlimaschutzStadtverwaltung (Klimaschutzma-nager und 6.1), Netzwerk Klima-

verantwortliche an Schulen

1. / 2. 1. / 2. 3. / 4. 3. / 4. 5. / 6. 7.

1

1.6

Arbeitsschritte

1.7

Arbeitsschritte

HF Nr. Titel der Maßnahme Projektträger

2015 2016

1.10

Arbeitsschritte

1.8

Arbeitsschritte

1.9

Arbeitsschritte 4. / 5. 5. / 6.

2017 2018 2019

Begleitende Öffentlichkeitsarbeit

Erläuterungen zu einzelnen Arbeitsschritten: siehe

jeweiliger ProjektsteckbriefVorbereitung Durchführung

Verstetigung / dauerhafte Aufgaben

Page 228: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

214 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Haus zu Haus BeratungVerbraucherzentrale NRW

(Energieberatung)

1. 2. 3.

Erstellung eines Radverkehrskonzepts Stadtverwaltung (3.1)

1. 2. 3. 5. 6. 7.

Verleihstation für ZweiräderStadtverwaltung

(Klimaschutzmanager), TBV (IV.4.33)

1. 1. / 2. 2. 3. 4. 5.

Car-SharingStadtverwaltung

(Klimaschutzmanager) / Firmen

1. / 2. 2. 2. 2. 3. / 4. 3. / 4. 5. 6. / 7.

Klimafreundlicher SchulverkehrVerkehrsclub Deutschland

(VCD)

1. 2. 3. 3. / 4. 4. 5.

Aufbau eines Tankstellennetzes für E-Fahrzeuge

Stadtwerke Velbert

1. 2. / 3. 2. / 3.

2019

1 1.11

Arbeitsschritte 4.

HF Nr. Titel der Maßnahme Projektträger

2015 2016 2017 2018

2

2.1

Arbeitsschritte 4.

2.2

Arbeitsschritte

2.3

Arbeitsschritte

2.4

Arbeitsschritte

2.5

Arbeitsschritte 4.

Vorbereitung DurchführungVerstetigung /

dauerhafte AufgabenBegleitende

Öffentlichkeitsarbeit

Erläuterungen zu einzelnen Arbeitsschritten: siehe

jeweiliger Projektsteckbrief

Page 229: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 215

III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Energieeffizienznetzwerke für Unternehmen

Stadtverwaltung (8.1), Unterneh-men

3. 4. 5. 6. / 7. 6. / 7.

Vermittlung von Energieberatern Stadtverwaltung (8.1)

1. / 2. 1. / 2. 3. 4. 5.

Photovoltaik auf Gewerbeflächen (bspw. Hallendächern)

Stadtwerke Velbert

3./4. 5.

Mobilitätsmanagement in Betrieben initiieren

Stadtverwaltung (8.1)

1. 2. 3. / 4. 5.

Klimafreundliches Gewerbegebiet Stadtverwaltung (3.1)

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

2017 2018 2019

3

3.1

Arbeitsschritte

3.2

Arbeitsschritte

HF Nr. Titel der Maßnahme Projektträger

2015 2016

1. / 2.

Vorbereitung DurchführungVerstetigung /

dauerhafte AufgabenBegleitende

Öffentlichkeitsarbeit

Erläuterungen zu einzelnen Arbeitsschritten: siehe

jeweiliger Projektsteckbrief

3.3

Arbeitsschritte

3.4

Arbeitsschritte

3.5

Arbeitsschritte

1. 2. 5. 6. 6.

Page 230: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

216 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Teilnahme an ÖKOPROFIT Stadtverwaltung (7)

1. 2. 3.

Klimafreundliche VerwaltungStadtverwaltung

(Klimaschutzmanager)

1. / 2. 1. / 2. 1. / 2. 3. 4.

Energieverbrauchsminderung in der Straßenbeleuchtung

TBV (IV.4.33)

Interkommunale Zusammenarbeit im Klimaschutz

Kreis Mettmann

1. 2. 3.

Liegenschaften prüfen auf Eignung zur Photovoltaik-Eigenstrom-Nutzung und

Nutzung von SolarthermieStadtverwaltung (7)

1. 2. 3.

2017 2018 2019

4

4.1

Arbeitsschritte

4.2

Arbeitsschritte

HF Nr. Titel der Maßnahme Projektträger

2015 2016

Vorbereitung DurchführungVerstetigung /

dauerhafte AufgabenBegleitende

Öffentlichkeitsarbeit

Erläuterungen zu einzelnen Arbeitsschritten: siehe

jeweiliger Projektsteckbrief

4.3

Arbeitsschritte

4.4

Arbeitsschritte

4.5

Arbeitsschritte

Page 231: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 217

III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Untersuchung Verbundpotenzial kommunale Liegenschaften

Stadtverwaltung (7)

1. / 2. 1. / 2. 3. 4. 5.

Stadtklimaanalyse Stadtverwaltung (3.1)

1. 2.. 2. 2. 3. 3. 4. 4.

Ermittlung von Risikobereichen bei Starkregen

TBV (IV.4.32)

Gewährleistung der Klimaverträglichkeit bei Planungen und neuen Projekten

Stadtverwaltung (FB 3), Bauherren, Projektträger

1. 2. 3. 4.

Erhaltung und Vernetzung klimawirksamer Freiflächen

Stadtverwaltung (3.1), TBV (IV.4.2)

1. 2. 3. 4.

2017 2018 2019

4 4.6

Arbeitsschritte

HF Nr. Titel der Maßnahme Projektträger

2015 2016

Vorbereitung DurchführungVerstetigung /

dauerhafte AufgabenBegleitende

Öffentlichkeitsarbeit

Erläuterungen zu einzelnen Arbeitsschritten: siehe

jeweiliger Projektsteckbrief

5

5.1

5.2

5.3

Arbeitsschritte

5.4Arbeitsschritte

Arbeitsschritte

Arbeitsschritte

Page 232: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

218 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Baumpflanzungen als Begrünungsmaßnahmen in den

InnenstädtenTBV (IV.4.2)

1. 2. 3. 4.

Flächenentsiegelung auf privaten Flächen TBV (IV.4.32)

1. 2. 3.

Modellprojekt Flächenabkopplung im Bestand statt Kanalnetzerweiterung

TBV (IV.4.32)

1. 2. (3.)

Kühlungsmaßnahmen für Innenstädte (Kühltürme, Brunnen, Wasserflächen)

TBV (IV.4.32), Geschäfte/ Gast-ronomie im Innenstadtbereich

als „Brunnenpaten“

1. / 2. 2. 3. 4.

Umsetzung der Hochwassermanagementpläne

Bergisch-Rheinischer Wasserver-band, TBV (IV.4.32)

1. 2. 3. 4. 5.

5

5.5

5.6

5.7

5.8

HF Nr. Titel der Maßnahme Projektträger

2015 2016

Arbeitsschritte

5.9

Arbeitsschritte

Arbeitsschritte

Arbeitsschritte

Arbeitsschritte

Vorbereitung Durchführung

2017 2018 2019

Verstetigung / dauerhafte Aufgaben

Begleitende Öffentlichkeitsarbeit

Erläuterungen zu einzelnen Arbeitsschritten: siehe

jeweiliger Projektsteckbrief

Page 233: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 219

III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV

Vorsorge gegen Erosionsschäden auf landwirtschaftlichen Flächen

Ortsbauernschaft

1. 2. 3.

Freilegung verrohrter GewässerTBV (IV.4.32), Bergisch-

Rheinischer Wasserverband

1. 2. 3. 4.

Energetische Stadtsanierung Stadtverwaltung (3.1)

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Klimafreundliches Modellquartier Stadtverwaltung (3.1)

1. 2. 3. 4. 5. 5. / 6. 7. 8.

2018 2019

5.10

Arbeitsschritte

5.11

Arbeitsschritte

5.12

Verstetigung / dauerhafte Aufgaben

Begleitende Öffentlichkeitsarbeit

Erläuterungen zu einzelnen Arbeitsschritten: siehe

jeweiliger Projektsteckbrief

Arbeitsschritte

5.13

Arbeitsschritte

Vorbereitung Durchführung

HF Nr. Titel der Maßnahme Projektträger

2015 2016 2017

Page 234: Integriertes Energie- und Klimakonzept · 6.2.1 Vorhandene Daten zum Stadtklima Velbert 62 6.2.2 Topografie 66 6.2.3 Baustruktur 66 6.2.4 Siedlungsstruktur 67 6.2.5 Nutzungstypen

Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

220 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

226 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 227

Gesprächsverzeichnis

TBV (mdl. 02.12.2014):

Gespräch über das Kanalnetz mit Mitarbeitern der Technischen Betriebe Velbert.

TBV, Abteilung Forst (mdl. 29.01.2015):

Gespräch über Sturmschäden mit einem Mitarbeiter der Technischen Betriebe Velbert.

TBV (mdl. 09.03.2015):

Verschiedene Mitarbeiter von TBV und Hydrotec zur Modellierung von urbanen Sturzflu-

ten.

Evangelische Grundschule Neviges / VDI, (mdl. 10.03.2015):

Gespräch zu möglichen Aktivitäten in der Klimaschutzwoche der EGS.

Kreis Mettmann (mdl. 12.03.2015):

Gespräch zum Thema Klimawandel/Katastrophenschutz mit Mitarbeitern des Rechts- und

Ordnungsamtes des Kreises Mettmann und der Feuerwehr / des Rettungsdienstes der

Stadt Velbert

Stadt Velbert (mdl. 29.04.2015):

„Planerrunde“. Gespräch zu verschiedenen Themen in der Stadtplanung/-entwicklung.

Stadt Velbert, Wirtschaftsförderung / Die Schlüsselregion e.V. (mdl. 29.04.2015):

Gespräch über Möglichkeiten zur Einbindung der Wirtschaft in den Klimaschutz.

Verbraucherzentrale Ratingen (mdl. 19.05.2015):

Gespräch über mögliche Kooperationen zwischen Stadt Velbert und Verbraucherzentrale

sowie weitere Aktivitäten der VZ Ratingen und Niederlassung Velbert.

WOBAU Velbert mbH / Baugenossenschaft Niederberg (mdl. 17.06.2015):

Gespräch über Aktivitäten der Firmen sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Be-

zug zum Klimaschutz.

Stadtwerke Velbert (mdl. 17.06.2015):

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

228 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

Gespräch über Aktivitäten der Stadtwerke und mögliche Projekte im Rahmen des Klima-

schutzkonzeptes.

Kreis Mettmann (mdl. 18.06.2015):

Gespräch über Aktivitäten des Kreises und bestehende sowie mögliche Kooperationen

zwischen Kreis und Stadt Velbert.

Sparkasse HRV (mdl. 25.06.2015):

Gespräch über Aktivitäten und geplante Projekte der Sparkasse HRV.

Stadt Velbert, Fachbereich 3.1 (mdl. 02.07.2015):

Gespräch über Klimaschutzaktivitäten der Stadt Velbert im Bereich Stadtplanung sowie

Windkraft.

Universität Bochum (mdl. 07.2015):

Gespräch zum Thema Stadtklimauntersuchungen.

Stadt Velbert, Fachbereich 7 (mdl. 02.07.2015):

Gespräch über Aktivitäten der Stadt Velbert im Bereich Gebäudesanierung und Möglich-

keiten für Nahwärmenetze.

TBV (mdl. 08.2015):

Gespräch zu Pflanzungen und Maßnahmen.

IHK Düsseldorf (mdl. 12.08.2015):

Gespräch über Aktivitäten sowie geplante Projekte der IHK.

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 229

Anhang

1. Checkliste: Klimaanpassung bei Bauvorhaben für die Stadt Velbert

Klimarelevante Punkte des Projekts/der Planung bitte ankreuzen

A. Vorbereitende Planung

o Werden festgesetzte Überschwemmungsgebiete freigehalten?

o Werden Bereiche für extrem seltene Hochwasser (HQextrem) freigehalten?

o Liegt das Plangebiet / Vorhaben in einer Luftleitbahn/Belüftungsbahn?

o Ist das Plangebiet ein klimatischer Ausgleichsraum oder Belastungsraum?

B. Verbindliche Bauleitplanung

o Werden festgesetzte Überschwemmungsgebiete freigehalten?

o Werden Bereiche für extrem seltene Hochwasser (HQextrem) freigehalten?

o Liegt das Plangebiet in einem überschwemmungsgefährdeten Bereich hinter Ein-

richtungen des Hochwasserschutzes (z. B. Dämme, Deiche, Hochwasserschutzmau-

ern, Hochwasserrückhaltebecken), die bspw. bei Hochwasser unterspült, brechen

oder überflutet werden können?

o Gibt es besondere Gefahren- und Risikobereiche für Überflutungen (z. B. Tiefgara-

gen, Unterführungen, Tunnel)?

o Gibt es bauliche Vorkehrungen gegen Überflutungen im öffentlichen Raum? Sind

die Außenanlagen geschützt?

o Ist die Kanalisation bereits vorbelastet, hat sie genügend Kapazitäten?

o Gibt es im Plangebiet einen hohen Grundwasserpegel?

o Wurde bei der Planung die Topografie beachtet? Haben talseitige Gebäude einen

besonderen Schutz gegenüber Erosion oder Abflüssen?

o Gibt es besondere Gefahren- und Risikobereiche für Überflutungen (z. B. Tiefgara-

gen, Unterführungen, Tunnel)?

o Gibt es im Plangebiet oder in der Nähe temporär nutzbare Retentionsräume (z. B.

Grünflächen, Sportplätze)?

o Können Straßen bei Sturzfluten als Abflussräume genutzt werden?

o Gibt es bauliche Vorkehrungen im öffentlichen Raum, wenn Überflutungen auftre-

ten? Sind die Außenanlagen geschützt?

o Liegt das Plangebiet in einer Luftleitbahn/Belüftungsbahn?

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

230 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

o Liegt das Plangebiet in einer Kaltluftabflussbahn und falls ja, wird durch eine ge-

plante Bebauung der Kaltluftabfluss freigehalten?

o Ist das Plangebiet ein klimatischer Ausgleichsraum oder Belastungsraum?

o Gibt es im Plangebiet bereits eine klimatische Vorbelastung (z. B. überwärmter Be-

reich, hoher Versiegelungsgrad), die keine weitere Erwärmung zulässt?

o Zählen besonders hitzesensitive Bevölkerungsgruppen (z. B. Kleinkinder, ältere

Menschen, Kranke) zu den Betroffenen im Einwirkungsbereich des Vorhabens?

o Können von großen, umstürzenden Bäumen empfindliche und sicherheitsrelevante

Einrichtungen geschädigt werden (z. B. technische Infrastruktur wie Umspannanla-

gen, Strom- oder Gasleitungen)?

C. Bauvorhaben / Baugenehmigung

o Werden bauliche Vorkehrungen zur Sicherung des Gebäudes getroffen (z. B. gegen

einen Abtrag des Daches)?

o Haben die Gebäude eine gute Standsicherheit (z. B. hohes Eigengewicht)?

o Gibt es hochragende Anlagen (z. B. Oberleitungen, Schilder) oder Dachaufbauten

mit geringem Eigengewicht (z. B. Kamine, Antennen, Blitzschutzanlagen, Photovol-

taik, Gauben)?

o Werden Fassaden bzw. Dachaufbauteile aus bruchgefährdeten Materialien gewählt

(z. B. Glas, Kunststoff, Wellplatten)?

o Können von großen, umstürzenden Bäumen empfindliche und sicherheitsrelevante

Einrichtungen geschädigt werden (z. B. technische Infrastruktur wie Umspannanla-

gen, Strom- oder Gasleitungen)?

o Werden für Baumpflanzungen tief wurzelnde Bäume gewählt?

o Liegt das Vorhaben in einem überschwemmungsgefährdeten Bereich hinter Ein-

richtungen des Hochwasserschutzes (z. B. Dämme, Deiche, Hochwasserschutzmau-

ern, Hochwasserrückhaltebecken), die bspw. bei Hochwasser unterspült, brechen

oder überflutet werden können?

o Gibt es besondere Gefahren- und Risikobereiche für Überflutungen (z. B. Tiefgara-

gen, Unterführungen, Tunnel)?

o Haben die Gebäude eine gute Auftriebssicherheit (z. B. hohes Eigengewicht)?

o Liegen Gebäudeeingänge und -öffnungen höher als umgebende Park-/Freiflächen?

o Gibt es bauliche Vorkehrungen gegen Überflutungen im öffentlichen Raum? Sind

die Außenanlagen geschützt?

o Gibt es Gefahren durch verdriftende Gegenstände (z. B. Stadtmobiliar, Fahrzeuge,

Bäume, Öltanks)?

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 231

o Werden bauliche Vorkehrungen an Gebäuden (z. B. Pumpen, Rückstauklappen,

wasserdichte oder flutbare Keller) getroffen?

o Wurde bei der Planung die Topografie beachtet? Haben talseitige Gebäude einen

besonderen Schutz gegenüber Erosion oder Abflüssen?

o Gibt es besondere Gefahren- und Risikobereiche für Überflutungen (z. B. Tiefgara-

gen, Unterführungen, Tunnel)?

o Gibt es im Plangebiet oder in der Nähe temporär nutzbare Retentionsräume (z. B.

Grünflächen, Sportplätze)?

o Können Straßen bei Sturzfluten als Abflussräume genutzt werden?

o Gibt es bauliche Vorkehrungen im öffentlichen Raum, wenn Überflutungen auftre-

ten? Sind die Außenanlagen geschützt?

o Liegen Gebäudeeingänge oder -öffnungen höher als Park-/Freiflächen?

o Werden bauliche Vorkehrungen an Gebäuden (z. B. Pumpen, Rückstauklappen,

wasserdichte oder flutbare Keller) oder im öffentlichen Raum getroffen?

o Wird die Haustechnik für Starkregenereignisse dimensioniert (z. B. Ableitungssys-

teme, Regenrinnen, Zisterne)?

o Kann das geplante Vorhaben bzgl. der Baumasse und dem Versiegelungsgrad zu ei-

ner erhöhten Hitzebelastung führen?

o Zählen besonders hitzesensitive Bevölkerungsgruppen (z. B. Kleinkinder, ältere

Menschen, Kranke) zu den Betroffenen im Einwirkungsbereich des Vorhabens?

o Können durch das Vorhaben bedingte Hitzebelastungen abgemildert werden (z. B.

durch Pflanzungen, Wasserflächen oder eine Reduzierung der Versiegelung)?

o Sind brandgefährdete Böschungen und Vegetationen neben empfindlichen Einrich-

tungen vorhanden?

o Ist eine bewässerungsintensive Vegetation vorhanden?

o Werden bei neuen Baumpflanzungen trockenresistente Baumarten gewählt?

o Können Maßnahmen ergriffen werden, die das Gebäudeklima positiv beeinflussen

(z. B. Dach- und Fassadenbegrünung)?

o Wurde von Betroffenen bzw. Verursachern Schadensversicherungen abgeschlos-

sen?

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

232 Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen

2. Auswahlkriterien eines energetischen Quartiers

1. Homogen strukturiertes Quartier

Wenige Eigentümer, wenig komplexe Akteursstruktur, homogene Baustrukturen,

geringere Problembreite, häufig wohnungswirtschaftlicher Handlungsbedarf

Identifizierung modellhafter Problem- und Lösungstypen möglich

Gute Übertragungsmöglichkeiten der Erkenntnisse auf den Gesamtbestand im

Quartier

ABER: ggf. nur eine eingeschränkte Übertragbarkeit der entwickelten Lösungen

auf andere Quartiere.

2. Heterogen strukturiertes Quartier

Viele unterschiedliche Eigentümer, sehr unterschiedliche Bauformen und

Baualtersklasse, akuter Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen; sehr

unterschiedliche energetische Potenziale

Erhöhter Untersuchungs-, Koordinierungs- und Beratungsaufwand;

Beschränkung auf einige wesentliche Gebäudetypen und Referenzwerte

ABER: Viele Übertragungsmöglichkeiten auf andere Quartiere.

Weitere Abgrenzungs- und Typisierungsmöglichkeiten:

z.B. orientiert an der Entwicklungsdynamik eines Quartiers

3. Entscheidungskriterien für die Auswahl geeigneter Quartiere

Große potenzielle Einsparpotenziale

Nachhaltige Reduzierung der CO 2 -Emissionen

Größere Wärmelieferanten / -abnehmer

Potenzial für Nahwärmekonzepte

Einrichtungen der öffentlichen Infrastruktur mit Bedarf für eine energetische

Sanierung

Umstrukturierungsprozesse im Gange / zu erwarten (demografischer Wandel,

aktive / passive Leerstände)

städtebaulichen, funktionalen und gestalterischen Handlungsbedarf

Hohe Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer zu erwarten

Interessenslage von Akteuren vorhanden / vermutet (z.B Versorger,

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Integriertes Energie- und Klimakonzept für die Stadt Velbert

Projektteam infas enermetric Consulting GmbH + BKR Essen 233

Wohnungsgesellschaft)

Mehrwerte und Synergien zu vermuten (win-win-Situation)

Substanzschwächen, städtebauliche Missstände, Gestaltungsdefizite etc.

einschlägige Datengrundlagen verfügbar (z.B. Energiedaten)

3. Kartenverzeichnis

Karte 01: Höhenkarte

Karte 02: Baustruktur

Karte 03: Siedlungsstruktur

Karte 04a: Nutzungstypen Mitte

Karte 04b: Nutzungstypen Langenberg

Karte 04c: Nutzungstypen Neviges

Karte 05a: Versiegelung Mitte

Karte 05b: Versiegelung Langenberg

Karte 05c: Versiegelung Neviges

Karte 06: Kaltluftentstehung

Karte 07: Kaltluftabfluss

Karte 08: Schwachstellen der Kanalisation

Karte 09: Hochwasserrisikokarte Hardenberger Bach und Deilbach

Karte 10: Gefahr von Sturmschäden in Wäldern

Karte 11: Stadtklimatische Stärken

Karte 12: Stadtklimatische und wasserorientierte Schwächen

Karte 13: Potenziale

Karte 14: Stadtklimatische Risikobereiche

Karte 15: Risikoanalyse: Wohndichten der über 65-Jährigen und überwärmte Bereiche