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Methodenhandbuch Elisabeth Reif, Ingrid Schwarz (Hg.) Interkulturelle Kommunikation und Konfliktlösung Österreich – Slowakei

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Methodenhandbuch

Elisabeth Reif, Ingrid Schwarz (Hg.)

Interkulturelle Kommunikation undKonfliktlösung Österreich – Slowakei

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MethodenhandbuchInterkulturelle Kommunikation undKonfliktlösung Österreich – Slowakei

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Impressum

Verleger: Südwind NÖ Süd

Bahngasse 46, A-2700 Wr. Neustadt

Tel: + 43 2622 24832

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www.suedwind-noesued.at

Das Methodenhandbuch konnte

dank der Unterstützung von der

Europäischen Union (INTERREG),

dem Amt der Niederösterreichischen

Landesregierung, Abteilung Umweltrecht,

und dem Amt der Niederösterreichischen

Landesregierung, Abteilung Umwelt-

wirtschaft und Raumordnungsförderung

produziert werden.

© Südwind NÖ Süd

ISBN 3–9501771–0–8

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7 Elisabeth Reif

Interkulturelle Kommunikation und Konfliktlösung Österreich – Slowakei

16 Andrea Schwarz

Sprachenmemory

20 Elisabeth Reif

Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

53 Piotr Sankowski

Wertestudie Österreich – Slowakei

80 Piotr Sankowski

Methoden zum Thema "Werte"

89 Petra Puhová

Methoden zum Thema "Familie"

94 Ingrid Schwarz

Mental Maps als Methoden für die grenzüberschreitende Bildungsarbeit

109 Andrea Schwarz

Millionenshow

145 Petra Puhová

Stadtrallye Bratislava

152 Andrea Schwarz

Stadtrallye Wien

155 Andrea Schwarz

Kreuzworträtsel

158 Andrea Juhászová, Cyril Cepissák, Milos Ondrás

Reisebürospiel

224 Piotr Sankowski, Andrea Schwarz

Fotogalerie

MethodenhandbuchInhalt

5

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Interkulturelle Kommunikation und Konfliktlösung 7

Im Rahmen eines Interreg Projekts von Südwind NÖ Süd mit der Slowakei in den Jahren 2001 bis 2003

hat eine grenzüberschreitende Arbeitsgruppe einen Methodenkoffer zum Thema ‚Interkulturelle

Kommunikation und Konfliktlösung Österreich – Slowakei’ entwickelt. Der Methodenkoffer ist für Insti-

tutionen oder Privatpersonen in Österreich und der Slowakei gedacht, die Kooperationen mit slowa-

kischen bzw. österreichischen Projektpartnern durchführen. Die Methoden sollen die Kommunikation

verbessern, Stereotype reflektieren und korrigieren und interkulturelle sowie Konfliktlösungskompe-

tenzen vermitteln. Beim Starttreffen des Projekts im November 2001 wurden in einem Brainstorming

die wichtigsten Kernthemen bestimmt, die zu diesem Zweck im Methodenkoffer bearbeitet werden

sollten. Im wesentlichen wurden drei Themen ausgewählt, die nach dem folgenden Kapitel

besprochen werden: Wertvorstellungen, Geschichte und wechselseitige Wahrnehmungen.

Das Problem der gemeinsamen Sprache

Wer von österreichischer Seite her Kooperationen mit der Slowakei durchführt, wird der Versuchung

kaum widerstehen können, dabei die Arbeitsprache Deutsch zu verwenden. Viele SlowakInnen, ins-

besondere im Raum Bratislava, sprechen Deutsch. Die ältere Generation kann es noch aus früheren

Zeiten, die jüngere Generation lernt es aus wirtschaftlichen Gründen, insbesondere im Tourismus-

bereich. Freilich ist auch Englisch als Fremdsprache in der Slowakei stark im Kommen. Natürlich ist es

für die österreichische Seite sehr bequem, Deutsch als Arbeitsprache zu verwenden, allerdings liegen

dabei für die interkulturelle Kommunikation auch denkbar ungünstige Voraussetzungen vor. Wenn Ko-

operationspartner aus unterschiedlichen Ländern in der Muttersprache nur eines Partners sprechen,

schafft dies von Anfang an ein asymmetrisches Verhältnis, das den slowakischen Kooperationspartner

schnell in die Rolle drängt, "sich nicht ganz so perfekt ausdrücken zu können", wie die Österreicher-

Innen in ihrer eigenen Muttersprache. Dieses asymmetrische Verhältnis kann insbesondere mit zu-

nehmender Dauer der Kooperation schleichend zur Selbstverständlichkeit werden und von österreich-

ischer Seite wird kaum mehr reflektiert, dass man sich der "Dominanzsprache" Deutsch bedient.

Diese Situation dreht die meist vorherrschenden realen Verhältnisse um: Die SlowakInnen, die sich in

Deutsch "nicht ganz so perfekt ausdrücken können" sprechen meist wesentlich mehr Sprachen als die

ÖsterreicherInnen: viele sprechen neben Slowakisch, Deutsch, Russisch und vielleicht auch noch

Ungarisch und Englisch. Bei den ÖsterreicherInnen trifft man eher wenige, die neben Englisch auch

noch eine andere Fremdsprache können. D.h. die real unterschiedliche, meist wesentlich höhere

Elisabeth ReifInterkulturelle Kommunikation undKonfliktlösung Österreich – Slowakei

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interkulturelle Sprachkompetenz der SlowakInnen wird in der Kommunikation mit den österreich-

ischen Kooperationspartnern, die oft in Deutsch stattfindet, scheinbar ins Gegenteil verkehrt, die

österreichische Seite bekommt jedenfalls davon nichts mit, weil ja in ihrer Sprache gesprochen wird.

Auf die Tatsache, dass es in solchen Kooperationen eben nicht selbstverständlich ist, Deutsch zu

sprechen, kann nicht oft genug aufmerksam gemacht werden. Das beste Gegenmittel ist natürlich,

wenn sich die österreichische Seite Slowakischkenntnisse aneignet. Sich zumindest geringe

Slowakischkenntnisse anzueignen, ist erstens ein Akt der Höflichkeit und zweitens erleichtert es natür-

lich die Kommunikation in der Slowakei. Diesem Zweck dient das Sprachenmemory (Andrea Schwarz)

in diesem Handbuch. Eine weitere Möglichkeit stellt die Verwendung des Englischen dar, allerdings

kann man SlowakInnen auch dadurch vor den Kopf stoßen, wenn sie nämlich Deutsch wesentlich bess-

er können, was oft der Fall ist. Auch das Englische sollte also nur dann verwendet werden, wenn man

sich dessen vergewissert hat, dass es von den SlowakInnen besser verstanden wird als Deutsch. (Das

ist möglicherweise bei der Jugend der Fall).

Gemeinsame und unterschiedliche Wertvorstellungen

Wenn es zu interkulturellen Missverständnissen kommt, die nicht in erster Linie Sprachprobleme sind,

können sie einerseits durch wechselseitige Vorurteile, Stereotypen und verzerrte Wahrnehmungen

entstehen (siehe weiter unten), sie können aber auch in unterschiedlichen Wertorientierungen liegen.

Allerdings ist zunächst zu betonen, dass die diesbezüglichen Gemeinsamkeiten zwischen Österreich

und der Slowakei überwiegen, die meisten Interviewpartner, die von uns zu diesem Thema befragt

wurden, bemerkten nur sehr wenige Unterschiede in der Mentalität oder in den Wertorientierungen.

Außerdem spielen neben der Kultur bzw. "Staatszugehörigkeit" auch andere soziale Kriterien eine

ebenso große Rolle, wie Geschlecht, urbane/ländliche Herkunft, Alter etc., sodass die Unterschiede

zwischen den Kategorien innerhalb ein- und desselben Landes die Unterschiede zwischen unter-

schiedlichen Ländern auch übertreffen können. Z.B. sind die Unterschiede zwischen einem Bankan-

gestellten in Wien und einer Bäuerin in Oberösterreich vermutlich größer als zwischen zwei Bankange-

stellten in Wien und Bratislava. Die meisten empirischen Untersuchungen zum Thema "interkulturelle

Wertunterschiede" operieren außerdem mit statistischen Mittelwerten, d.h. sie finden z.B. dass slo-

wakische StudentInnen im Mittelwert mehr Wert auf ein glückliches Familienleben legen als österrei-

chische. Unterschiede im Mittelwertvergleich bedeutet aber eben, dass natürlich auch einzelne

slowakische Studierende darunter sind, denen ein glückliches Familienleben weniger wichtig ist als

einzelnen österreichischen Studierenden. Unterschiede in Mittelwerten lassen sich also niemals auf

Individuen übertragen. Die Ergebnisse solcher Studien sind daher nicht deterministisch "misszuver-

stehen", sie geben höchstens demographische Trends wieder, können aber Wertorientierungen von

Individuen natürlich niemals vorhersagen.

Südwind NÖ Süd hat in einer Vorstudie zu diesem Projekt eine quantitative und qualitative Vergleichs-

studie zwischen österreichischen und slowakischen StudentInnen zum Thema "Umgang mit Konflikten"

und "Wertorientierungen" gemacht (vgl. Reif 2002 a und b). Die Ergebnisse, die hier verkürzt wieder-

gegeben werden, sind als Beispiele zu verstehen und besitzen nur eine beschränkte Verallgemeiner-

barkeit.

Sowohl SlowakInnen als auch ÖsterreicherInnen bezeichneten den slowakischen Kommunikationsstil

als indirekter, höflicher und diplomatischer als den österreichischen. SlowakInnen sind bemühter,

andere nicht zu verletzen. Auch aus unserer Vergleichsstudie zum "Umgang mit Konflikten" ging hervor,

8 Elisabeth Reif

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dass die slowakischen StudentInnen prinzipiell Konflikten gegenüber negativer eingestellt sind, als

die österreichischen, und auch weniger in der Öffentlichkeit kritisiert werden wollen. Aus den

Interviews ging auch hervor, dass slowakische Kinder mehr zu Gehorsam erzogen werden als öster-

reichische und auch mehr Höflichkeit und Respekt vor den Eltern zeigen. Ältere scheinen generell mehr

Autorität in der Slowakei zu besitzen. In unserer Vergleichsstudie zum "Umgang mit Konflikten"

zeigten die slowakischen StudentInnen auch eine deutlich stärkere Konfliktvermeidung gegenüber

Autoritätspersonen als die österreichischen.

Auch im Umgang mit Zeit wurde uns in den Interviews über Unterschiede berichtet. Was Termine bet-

rifft, scheint in der Slowakei mehr Bedürfnis nach Improvisation zu bestehen als in Österreich. Langes

und genaues Vorausplanen ist in der Slowakei weniger üblich als in Österreich.

Von slowakischer als auch von österreichischer Seite wurde die in der Slowakei größere Bedeutung

der Familie betont. Jede/r Slowake/in wünsche sich, zu heiraten und selbst eine Familie zu gründen.

Außereheliche Kinder und Lebensgemeinschaften sind in der Slowakei selten, in Österreich häufig.

Oft wurde im Zusammenhang mit dem Thema "Familie" die Frauenrolle in der Slowakei und in Öster-

reich thematisiert. Aus slowakischer Sicht geht in Österreich die Arbeit und die Karriere gegenüber

der Familie vor. An österreichischen Eltern, insbesondere Frauen, die ihre Kinder Babysittern über-

lassen, wurde von slowakischer Seite Kritik geübt. Slowakische Frauen seien sich der Verantwortung

gegenüber den Kindern mehr bewusst und versuchten trotz Arbeit möglichst viel Zeit mit ihnen zu ver-

bringen. Die Rolle des slowakischen Mannes wird hauptsächlich darin gesehen, die Familie zu ernähren

und zu versorgen. Aus österreichischer Sicht ist auch die Betonung eines ansehnlichen äußeren Er-

scheinungsbildes bei den slowakischen Frauen stärker ausgeprägt als bei österreichischen. "Frauen-

emanzipation" scheint in der Slowakei derzeit kein vorrangiges Thema zu sein.

Auch Unterschiede in Individualismus und Kollektivismus waren ein Thema. Aspekte eines stärkeren

Kollektivismus in der Slowakei als in Österreich tauchten nicht nur im Familienbereich auf. Auch von

ausgesprochen guten Klassengemeinschaften in der Schule wurde uns berichtet. Auch das Univer-

sitätsstudium ist viel persönlicher und nicht so anonym organisiert wie in Österreich. StudentInnen

gleicher Studienrichtungen bilden in der Slowakei Gruppen von beispielsweise 15-20 Personen, die

fünf Jahre lang gemeinsam dieselben Lehrveranstaltungen besuchen. Es entwickelt sich daher eine

ähnliche Klassengemeinschaft wie in der Schule. Aus slowakischer Sicht sind die österreichischen

StudentInnen viel einsamer. Sie hätten aber auch mehr Interesse, sich als eigene Persönlichkeiten zu

profilieren als die SlowakInnen, die mehr am Gruppenzusammenhalt interessiert seien. Zu einem ähn-

lichen Ergebnis kommt auch Piotr Sankowski in diesem Handbuch. Die Ergebnisse seiner Wertestudie

zwischen österreichischen und slowakischen Studierenden, die in diesem Buch zu finden sind, zeigen

ebenfalls eine größere Bedeutung der Familie und eine geringeres Interesse an Politik und politisch-

er Partizipation bei slowakischen Studierenden als bei den österreichischen (vgl. Sankowski in diesem

Handbuch). Sowohl unseren Ergebnissen zufolge, als auch zufolge slowakischer SoziologInnen (vgl.

Bútorová 1996) scheint die slowakische Gesellschaft eine ‚femininere’ Gesellschaft zu sein, als die

österreichische (siehe auch weiter unten).

Dem Thema gemeinsame und unterschiedliche Wertvorstellungen im Vergleich zwischen Österreich

und der Slowakei sind in diesem Handbuch auch Methoden gewidmet, die von Piotr Sankowskii

vorgestellt werden und speziell zum Thema Familie von Petra Puhová.

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In den Interviews wurden aber nicht nur Wertvorstellungen, sondern auch sogenannte ‚kritische Inter-

aktionssituationen’ ("critical incidents") erhoben. Diese bilden die Grundlage für interkulturelle

Trainings. Dabei werden in Interviews mit Informanten aus beiden Kulturen bzw. Ländern Episoden

gesammelt, in denen kritische, d.h. problematische Situationen mit einem oder mehreren Interaktions-

partnern aus dem anderen Land erlebt wurden, die als unerwartet, eigenartig oder unverständlich

gewertet wurden. Für dieses Methodenhandbuch wurden solche Situationen gesammelt, anonymi-

siert und in Rollenspiele umgearbeitet (Elisabeth Reif in diesem Handbuch). Die Rollenspiele haben

den Zweck, einerseits mögliche ‚typische’ interkulturelle Konfliktsituationen kennenzulernen, spieler-

isch wechselseitiges Verständnis zu fördern und auch Lösungsmöglichkeiten für solche Konfliktsitua-

tionen zu erarbeiten. Die Themen dieser Konfliktsituationen reichen von Umgang mit Zeit, Autorität,

Kommunikationsstil, Umgang mit Konflikten, Individualismus/Kollektivismus, Beziehungsorientierung

versus Sachorientierung bis zu ‚Freunderlwirtschaft’ und ‚Fremdenfeindlichkeit’. Alle erhobenen ‚kri-

tischen Interaktionssituationen’ beinhalten natürlich starke individuelle Komponenten der beteiligten

Subjekte. Aufgrund unserer Studienergebnisse und Kooperationserfahrungen wurden diese

Situationen von uns aber auch als mehr oder weniger ‚typisch’ eingestuft.

Wechselseitige Wahrnehmungen Österreich – Slowakei

Zu diesem Thema gibt es unterschiedliche Studien und Ergebnisse. So kommt z.B. Ivan Siptak in sein-

er Arbeit über "Unbekannte Nachbarn: Österreich – Slowakei. Wechselseitige Wahrnehmungen,

Vorurteile, Stereotypen" (Siptak 2002 in Reif/Schwarz (Hg.) 2002, S. 73-92) zu folgendem Ergebnis: Die

Österreicher assoziieren zu den Slowaken: selbstbewusst, patriarchalisch, nationalistisch, freundlich,

guter Gastgeber, Slawe, Tscheche und schön gekleidete Frauen. Die Slowaken hingegen assoziieren

zu den Österreichern: solvent, reich, gut abgesichert, extrem selbstbewusst, eingebildet, hilfsbereit,

seriös, freundlich, aber sie sehen sie auch als einfache, den Slowaken ähnliche Menschen.

In der bereits erwähnten Vorstudie zu diesem Projekt ist Ingrid Schwarz mittels der qualitativen

‚Mental Maps’– Methode und Textanalysen von Aufsätzen slowakischer StudentInnen zum Thema

"Selbst- und Fremdbild" zum Ergebnis gekommen, dass es SlowakInnen oft stört, dass die ‚Slowakei’

als Vorstellung bei vielen Menschen aus anderen Ländern offenbar (noch) nicht existiert. Andere

slowakische StudentInnen berichteten auch über Irritationen darüber, dass Fotographen, Journalisten

etc. nur bestrebt seien "Negatives" von der Slowakei zu berichten, d.h. es wird über Armut,

Obdachlosigkeit, Schmutz, Atomkraftwerke etc. berichtet, kaum aber über die wunderbare Natur, die

architektonischen Sehenswürdigkeiten, interessante historische Kapitel etc. (vgl. Schwarz 2002).

Die "Nichtexistenz" bzw. das "Nichtwissen" von ÖsterreicherInnen über die Slowakei betont auch

Christian Vielhaber vom Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien in seiner

Studie: "Die künftige Europaregion Brno-Sopron-Györ-Bratislava als Wahrnehmungsproblem"

(Vielhaber 2002). Die Defizite von Wiener Jugendlichen in der Kenntnis der größten Städte dieser

Region, in der Abschätzung der richtigen Entfernung dieser Städte sowie deren Verortung auf geo-

graphischen Landkarten wurde dabei sehr deutlich. Die Jugendlichen aus Bratislava schnitten in

diesen Fragen bedeutend besser ab. Gleichzeitig wurden aber bei den Wiener Jugendlichen nicht nur

ihre Defizite deutlich, sondern auch ihr Bestreben, ihre Wissenslücken zu füllen. Die Bereitschaft, mehr

über die zukünftige Europaregion zu erfahren, ist also groß.

Zum Thema "Selbst- und Fremdbild" wurde in unserer Studie auch mit dem Semantischen Differential

gearbeitet, einer Methode, die mittels einer Gruppe von Eigenschaftswörtern versucht, Ähnlichkeiten

10 Elisabeth Reif

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bzw. Unterschiede zwischen Begriffen festzustellen (vgl. Reif 2002a in Reif/Schwarz (Hg.) 2002).

Demnach wurden die Begriffe "der Österreicher", "die Österreicherin", "der Slowake" und "die

Slowakin" zur Einstufung auf einer Skala von gegensätzlichen Eigenschaftswörtern vorgebeben. Diese

Einstufung wurde wieder von dem Österreicher, der Österreicherin, dem Slowaken und der Slowakin

getrennt vorgenommen. Dadurch wurde ein Vergleich zwischen Selbst- und Fremdbild möglich. Bei

dieser Methode geht es nicht so sehr um die Art der Eigenschaftswörter, sondern sie dient dazu, den

jeweiligen Abstand, die Distanz, also Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Bildern

festzustellen. Interessanterweise ist dabei herausgekommen, dass die SlowakInnen ein stärker verzer-

rtes Bild von den ÖsterreicherInnen haben als die ÖsterreicherInnen von den SlowakInnen (gemessen

am jeweiligen Selbstbild). D.h. es sollte also auch von österreichischer Seite her eine Interesse vorhan-

den sein, das ‚verzerrte’ Fremdbild, dass die slowakische Seite von ihr hat, korrigieren zu können.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen: Es gibt den stereotypen Slowaken aus österreichischer

Sicht und den stereotypen Österreicher aus slowakischer Sicht, wobei – Siptak zufolge – das Stereotyp

der Österreicher viel positivere Eigenschaften aufweist als umgekehrt. Aber auch das Nichtwissen

über die ‚Slowakei’ von Menschen aus anderen Ländern macht den SlowakInnen zu schaffen.

Allerdings ist auch das ÖsterreicherInnenbild der SlowakInnen sehr verzerrt und entspricht

keineswegs dem Selbstbild der ÖsterreicherInnen. Die Korrektur gegenseitiger Wahrnehmungen tut

also Not; ebenso wie viel Information, um Wissenshunger und gähnende Leere auf der österreich-

ischen Seite zu füllen.

In unserem Handbuch sind einige Methoden zu diesem Thema enthalten. Ingrid Schwarz stellt mehre

Möglichkeiten dar, wie mit der Methode der Mental Maps zum Thema "Selbst- und Fremdbild" gear-

beitet werden kann – indem die in unseren Köpfen existierenden ‚kognitiven Landkarten’ vom jeweils

anderen Land zu Papier gebracht und diskutiert werden können. Auch die ‚Fotogalerie’ (Piotr

Sankowski, Andrea Schwarz), bei der Straßenphotos aus Wien und Bratislava jeweils richtig zugeord-

net werden sollen, dient der Reflexion von Stereotypen.

Das Reisebürospiel (Andrea Juhászová, Cyril Cepissák, Milos Ondrás) dient dazu, möglichst viele

Informationen über das andere Land sammeln zu können, auch die Stadtrallyes durch Wien (Andrea

Schwarz) und Bratislava (Petra Puhová) dienen diesem Zweck. Die Millionenshow (Andrea Schwarz)

eignet sich ebenfalls bestens, um das Wissen über die Slowakei bzw. Österreich zu vergrößern.

Getrennte und gemeinsame Geschichte Österreich – Slowakei

Auch die Geschichte spielt eine wichtige Rolle in der Beziehung zwischen Österreich und der Slowakei.

Meist ist dieser Einfluss, der bis in die Gegenwart hineinreicht, den Betroffenen gar nicht bewusst.

Zunächst spielt natürlich die jüngere Vergangenheit, der Eiserne Vorhang und die seit 1945 getren-

nten Welten zwischen "Ost" und "West" eine große Rolle. Deutlichster Ausdruck dieser getrennten

Wege in der jüngeren Verhangenheit sind die gravierenden Einkommensunterschiede zwischen

Österreich und der Slowakei, die sich im direkten Kontakt auch als schwer zu überwindende psychol-

ogische Grenze erweisen, durch die ein freundschaftliches Nähegefühl oft unterbunden wird.

Die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Systeme haben aber möglicherweise auch tief-

ere Spuren in den Menschen hinterlassen. So ist beispielsweise die (Tschecho-) Slowakei von (tsche-

cho)slowakischen SoziologInnen als ‚feminine’ Gesellschaft beschrieben worden. So zitiert Zora

Bútorová hierzu Polehna, der die Tschechoslowakei der späten 80-er Jahre als "feminine society"

Interkulturelle Kommunikation und Konfliktlösung 11

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bezeichnete. "Er argumentierte, dass nicht nur in der weiblichen Bevölkerung die dominanten Verhal-

tensmuster, Wertstereotypien und Lebensweisen typisch ‚weiblich’1 waren. Seiner Meinung nach wur-

den Männer sozial feminisiert. In ähnlicher Weise beschrieb M. Frisová den Rückgang der maskulinen

Zivilisations-Werte. Die Slowakei ist traditionell konservativ und Jahrzehnte des Sozialismus haben sie

noch mehr von der äußeren Welt isoliert. Frauen und Männer hatten einen gemeinsamen Feind – das

Regime. Aber was noch wichtiger ist, Frauen empfanden keine Notwendigkeit für Emanzipation, weil

– auch wenn das Leben hart war und der Sozialismus sie ausbeutete und als billige Arbeitskraft

benutzte – es im Sozialismus keine prinzipiellen Werte der maskulinen Zivilisation, wie Kreativität, Mut,

Ehrgeiz und Erfolg gab. Es war nur wichtig, sich anzupassen, sich Güter zu verschaffen, dafür zu sor-

gen, dass die Kinder in die Schule aufgenommen wurden und prinzipielle Werte des Überlebens zu

teilen, die Heim und Herd beinhalteten. So endete also die stolze Leistung der klassischen maskuli-

nen Abstraktionsfähigkeit – Sozialismus: maskuline Werte gingen zurück und es entstand eine Art

‚Pseudomatriarchat’ ” (Frisová zit. von Bútorová 1996: 32f.2 ).

Auch in der erwähnten Vorstudie zu diesem Projekt von Südwind NÖ Süd haben wir mittels des

Semantischen Differentials versucht, die Fragestellung zu beantworten, ob die Slowakei eine ‚femi-

ninere’ Gesellschaft ist als Österreich. Einer ‚femininen’ Gesellschaft entspräche eine stärkere ‚femi-

nine’ Ausprägung beider Geschlechterbilder und eine stärkere Überlappung der männlichen und

weiblichen Selbstbilder, hingegen in einer ‚maskulinen’ Gesellschaft eher eine ‚maskuline’ Ausprägung

beider Geschlechterbilder aber gleichzeitig auch größere Unterschiede zwischen den männlichen und

weiblichen Selbstbildern (vgl. Reif 2002a). Und tatsächlich hat das Semantische Differential genau

diese Unterschiede aufgewiesen, sodass auch unsere Ergebnisse die These einer ‚feminineren’

slowakischen Gesellschaft stützen.

Allerdings betrachten wir es nicht als anstrebenswert, dass sich Gesellschaften mit dem Übergang zur

Marktwirtschaft auch in ‚maskuline’ Gesellschaften verwandeln, sondern sehen in den ‚feminineren’

Aspekten (möglicherweise von postkommunistischen Staaten allgemein?) eher einen Aspekt, in dem

die schon länger marktwirtschaftlich ausgerichteten Länder von den postkommunistischen auch ler-

nen können. Die unterschiedlichen politischen Bedingungen und getrennten Wege in der jüngeren

Vergangenheit von Österreich und der Slowakei könnten also – wie beschrieben – einschneidende

Wirkungen gehabt haben.

In kulturellen Kooperationen zwischen Österreich und der Slowakei wird man aber auch bald

bemerken, dass nicht nur die jüngere Vergangenheit die Beziehungen zwischen Österreich und der

Slowakei (meist unbewusst) prägt, sondern dass dieser Einfluss möglicherweise noch viel weiter

zurückgeht.

Kurze Zeit nach der Herrschaft Karls des Großen und der Eingliederung Österreichs (Mark an der

Donau) in das Frankenreich gründete Mojmir I. in Mähren und der westlichen Slowakei das Groß-

mährische Reich. Es zerfiel nicht zuletzt durch den Einfall der Magyaren (907), die bis nach Wien und

Niederösterreich vordrangen. Während Kaiser Otto I. die Magyaren besiegte und ab 955 die Baben-

berger in NÖ herrschten, wurde die Slowakei über ein Jahrtausend (907-1918) in das ungarische Reich

eingegliedert. Nach der Niederlage der Ungarn gegen die Türken 1526 kam Oberungarn (Slowakei)

12 Elisabeth Reif

1 originalübersetzt: ‘typisch für die weibliche Bevölkerung‘

2 Übersetzung aus dem Englischen – E.R.

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und Westungarn als ‚königliches Ungarn’ unter die Herrschaft der Habsburger. Es kam zu einer Drei-

teilung Ungarns: im Westen und Norden die Habsburger, im Zentrum die Türken und Siebenbürgen

im Osten ein osmanischer Satellitenstaat. Nach der 2. Türkenbelagerung Wiens 1683 eroberten die

kaiserlichen Heere in den Türkenkriegen bis 1699 und 1716-18 ganz Ungarn. Dieses blieb verfas-

sungsmäßig selbständig, die Stände anerkannten 1722 die Pragmatische Sanktion. Trotzdem

kämpften die Magyaren immer wieder gegen die Habsburgerherrschaft. Schon vor Ausbruch der

Revolution von 1848 hatten sie eine eigene Regierung verlangt, die nur dem ungarischen Reichstag

verantwortlich sein sollte. Im ungarischen ‚Reformzeitalter’ wurde 1836-1840 Ungarisch zur Staats-

sprache. Während der Revolution von 1848 kämpften die Magyaren um Loslösung von der Gesamt-

monarchie, sie unterdrückten aber ihrerseits die nichtungarische Bevölkerung in der Slowakei, in

Kroatien und in Siebenbürgen, die sich daher ‚kaisertreu’ verhielten. Viele SlowakInnen suchten vor

Ausbruch der Revolution von 1848 in Wien Schutz vor Repressalien seitens der ungarischen Behörden.

Wien wurde Ende der 40-er Jahre zu einem bedeutenden slowakischen Kulturzentrum. Die

slowakische Führungsspitze um L’udovít Stúr, Michal Miloslav Hodza, Karol Kuzmány, Andrej Radlinsky,

Ján Kollár u.a. hielten ihre politischen Zusammenkünfte im Cafe Sperl ab. Sie knüpften in Wien auch

Kontakte mit Vertretern anderer slawischer Völker, um Unterstützung im Kampf gegen die ungarischen

Machthaber zu erwirken. Sie sprachen aber auch bei der Wiener Regierung vor. So wurde 1849

beispielsweise Karol Kuzmány von Kaiser Franz Josef zur Audienz empfangen und trug dort den

Vorschlag vor, die Slowakei als selbständiges Kronland im Verbande Österreichs zu konstituieren.

Auch Ján Kollár wurde 1849 von Ministerpräsident Schwarzenberg nach Wien eingeladen und wurde

beauftragt, einen Entwurf auszuarbeiten, wie das Los der SlowakInnen in ihrer Heimat erträglicher

gestaltet werden konnte. Nachdem der ungarische Aufstand mit russischer Hilfe von den kaiserlichen

Truppen niedergeschlagen wurde, entpuppten sich aber die slowakischen Hoffnungen auf Sicherung

ihrer nationalen Rechte als Illusion. Und dann kam 1867 – das Jahr des für die SlowakInnen so ent-

täuschenden "österreichisch-ungarischen Ausgleichs", in dem die Umwandlung des Kaiserstaats in

eine Doppelmonarchie vollzogen wurde. Dadurch waren zwei nominell selbständige unabhängige

Staaten gegründet worden, zwar mit gemeinsamer Außenpolitik, politischer Vertretung im Ausland,

Kriegs- und Finanzwesen (Zoll- und Währungsunion), aber mit jeweils getrennter Innenpolitik. In der

westlichen Reichshälfte führte das deutsche Element, in der östlichen das magyarische. Hatten in der

westlichen Reichshälfte zwar alle ‚Volksstämme’ das Recht auf Verwendung ihrer Sprache in Schule,

Amt und öffentlichem Leben, setzte ab 1867 für die nichtungarische Bevölkerung in Ungarn durch die

eingeleitete Magyarisierung aber eine noch stärkere Unterdrückung als bisher ein. Aus slowakischer

Sicht hatte der Kaiser die SlowakInnen verraten, denn hätten sie geahnt, dass es diesen Ausgleich

geben würde, hätten sie sich gleich mit ihren Anliegen an die Ungarn und nicht an den Kaiser

gewandt! Natürlich liegt diese Geschichte lange zurück. Trotzdem kann man sich des Gefühls nicht

erwehren, dass die Qualität der Beziehungen Österreich – Ungarn – Slowakei immer noch von dem

damals Geschehenen beeinflusst wird. Die slawischen Völker verlangten damals dieselben Rechte, die

Österreich aber nur den Ungarn zugestand. Von slowakischer Seite wird immer wieder die ‚Bevor-

zugung’ Ungarns durch die ÖsterreicherInnen (vor der Slowakei) erwähnt. So gibt es z.B. auf österre-

ichischer Seite keine Autobahn, die von Bratislava nach Wien führt, aber eine gut ausgebaute Auto-

bahn Richtung Budapest. Auch betonen die SlowakInnen, dass die ÖsterreicherInnen Ungarn als EU-

Mitglied weit mehr bevorzugen als die Slowakei. Und tatsächlich besagen die Meinungsumfragen in

Österreich, dass das stimmt. Natürlich spielt da auch der historische Name "Österreich-Ungarn" eine

Rolle, der weit mehr auf die gemeinsame Geschichte zwischen Österreich und Ungarn hinweist als

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zwischen Österreich und der Slowakei, aber dieser Name weist eben auch auf den damaligen Sieg des

Dualismus und eben nicht des ‚Trialismus’ oder Föderalismus.

Ein völlig anderer Zugang zur Geschichte besteht in einer Analyse von Straßennamen. Straßennamen

stellen eine eher unbewusste oder im Alltag nicht bewusste kollektive Erinnerung und Weitergabe von

historischen Ereignissen und Persönlichkeiten dar. Einem nur oberflächlichen Vergleich der Straßen-

namen zwischen Wien und Bratislava zufolge scheinen in Wien noch wesentlich mehr Straßen nach

der Habsburgerzeit benannt zu sein (entweder Habsburger HerrscherInnen und ihre Schriftsteller- und

Musikerzeitgenossen, Erinnerungen an die Türkenkriege und die Napoleonischen Kriege), während

die Straßen in Bratislava wesentlich stärker nach der Zeit und den Ereignissen des zweiten Weltkrieges

benannt sind (vor allem Partisanen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus). Allerdings stammt

ein großer Teil der Stadt Bratislava überhaupt erst aus der Zeit nach 1945, in der eine starke Zuwander-

ung stattfand, die den Wohnungsbau vorantrieb. Aber auch das Großmährische Reich spielt eine

gewisse Rolle in den Straßennamen Bratislavas. Interessant ist auch, dass es in Wien und Bratislava

Straßen gab und gibt, die nach den gleichen Persönlichkeiten benannt sind und dadurch sehr deut-

lich auf die gemeinsame Geschichte hinweisen. So ist beispielsweise in Wien die Donnergasse nach

dem Bildhauer Georg Raphael Donner (1693-1741) benannt, der nicht nur in Wien, sondern auch in

Bratislava seine Spuren hinterlassen hat. Auch in Bratislava gab es früher eine Donnergasse. Oder:

Dem in Pressburg geborenen Maler Ján Kupetzky (1667-1740), der zahlreiche Aufträge vom Wiener

Hof und Adel bekam, ist sowohl in Wien eine Kupetzkystraße gewidmet, als auch in Bratislava die

Straße ‚Kupeckého’. Auch für die Segnerstraße in Wien, nach dem in Pressburg geborenen Physiker

Andreas Segner (1704-1777), gab es eine Entsprechung in Bratislava. Der Hummelgasse in Wien –

benannt nach dem in Preßburg geborenen Komponisten Johann Nepomuk Hummel (1778-1837)

entspricht heute noch eine Hummelgasse in Bratislava. Ähnliches gilt für die Straßennamen benannt

nach dem Botaniker Stefan Endlicher (1804 in Pressburg - 1849) und dem Physiker Maximilian Petzval

(1807 Szeges Bela bei Levoca –1891). Entsprechend der Endlichergasse und Petzvalgasse in Wien gab

es auch solche in Bratislava. Auch eine Felbigergasse (Johann Ignaz Melchior 1724-1778), eine Maul-

pertschgasse (Franz Anton Maulpertsch 1724-1776) und eine Messerschmidtgasse (Franz Xaver

Messerschmidt 1736-1783) hat es in Bratislava gegeben ...

Dem Thema der Geschichte sind im Handbuch mehrere Methoden gewidmet, allen voran die

Millionenshow von Andrea Schwarz. Aber auch die Stadtrallyes, insbesondere die Stadtrallye

Bratislava (Petra Puhová), und die Stadtrallye Wien (Andrea Schwarz) sowie das Kreuzworträtsel

(Andrea Schwarz) vermitteln historische Kenntnisse.

Die am Anfang erwähnten drei Kernthemen, die zum Zwecke der Förderung der Kommunikation und

Kooperation bearbeitet werden sollten, sind also im Methodenkoffer auf unterschiedlichste Weise

repräsentiert. Wir hoffen, dass auch Ihnen der Umgang mit diesen unterschiedlichen Methoden Spaß

macht und wünschen Ihnen dazu viel Erfolg!

14 Elisabeth Reif

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Interkulturelle Kommunikation und Konfliktlösung 15

Literatur:

Bútorová, Z. et al.: She and He in Slovakia. Gender Issues in Public Opinion. Bratislava 1996

Reif, E.: Über den Umgang mit Konflikten: Ergebnisse einer Vergleichsstudie Österreich –S lowakei. In: Reif,

E./Schwarz, I. (Hg.) 2002, S. 16-41

Reif, E.: Kulturdimensionen und Werte: Österreich – Slowakei. In: Reif, E./Schwarz, I. (Hg.) 2002, S. 210-230

Reif, E./Schwarz, I. (Hg.): Falsche Grenzen, wahre Hindernisse. Ein interdisziplinäres Projekt zum Thema

‚Interkulturelle Kommunikation’ mit der Slowakei. Wien 2002

Schwarz, I.: Über Grenzen gewaltfreie Lebenswelten schaffen. In: Reif, E./Schwarz, I. (Hg.) 2002, S. 42-72

Siptak, I. : Österreich-Slowakei: Wechselseitige Wahrnehmungen, Vorurteile, Stereotypen. In: Reif, E./Schwarz, I.

(Hg.) 2002, S. 73-92

Vielhaber, Ch.: Die künftige Europaregion Brno-Wien-Sopron-Györ-Bratislava als Wahrnehmungsproblem.

Projektbericht des Instituts für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien. Wien 2002

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Ziel: Das Ziel des Spieles ist es, einen ersten Einblick in die Fremdsprache zu bekommen, um sich bei

einem ersten Besuch auch zurecht finden zu können. So lernt man sich zu begrüßen, kann sich vorstellen

(ich bin-som), bedanken und auch schon nach etwas fragen und in einem Restaurant etwas bestellen.

Zielgruppe: Das Spiel ist für Jung und Alt gedacht.

TeilnehmerInnenzahl: 2 bis max. 10 TeilnehmerInnen

Das Sprachenmemory kann zu zweit oder auch in Gruppen (StudentInnen, SchülerInnen) gespielt wer-

den. Um eine zusätzliche Motivation zu schaffen, (damit auch weitgehend alle Gruppenmitglieder bei

der Sache bleiben) könnte man anschließend einen Vokabeltest machen, um zu sehen, welche

Gruppe sich die meisten Ausdrücke gemerkt hat.

Dauer: ca. 20 Minuten

Material: Memorykarten aus dem Methodenkoffer (Memory-Pexeso), oder man gestaltet selbst Karten

mit Hilfe der Begriffe auf den Arbeitsblättern.

Spielanleitung: Alle 52 Karten werden mit der Bildseite nach unten auf den Tisch gelegt. Ziel des

Spieles ist es, zwei gleiche Karten zu finden. Jede/r SpielerIn darf zwei Karten aufdecken. Findet man

ein richtiges Paar, darf man es behalten und noch einen Versuch starten, ansonsten sind die Bilder

wieder umzudrehen und der/die nächste SpielerIn ist an der Reihe. Wer am Ende die meisten Bild-

paare gesammelt hat, hat gewonnen!

Viel Spaß!

Spielvariation: Man kann auch versuchen, die TeilnehmerInnen erraten zu lassen, was wohl die Auf-

schrift auf dem Bild in der Fremdsprache bedeutet. Die Illustrationen bieten dabei eine Hilfestellung.

Bemerkungen: Der Begriff Paradeiser wurde gewählt, um Ähnlichkeiten zwischen dem österreichis-

chen Deutsch und dem Slowakischen zu veranschaulichen. Das Wort hundert wurde in Anspielung auf

Hundertwasser illustriert, der in der Slowakei über einen relativ hohen Bekanntheitsgrad verfügt und

der auch ursprünglich Stowasser hieß (dt. hundert-slowak. sto). Die Begriffe Frau (zena) und Mann

(muz) sollen helfen, den richtigen Weg in die Toilette zu finden. Angemerkt sei dabei, dass man aber

in der Anrede andere Wörter verwendet (Frau-pani; Herr-pan)

Andrea SchwarzSprachenmemory

16 Andrea Schwarz

Methodenblatt

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Sprachenmenmory 17

Aussprachehilfe für die slowakischen Begriffe:

í, y langes i

ñ weich, wie nj

D`akujem djakujem

Pozor posor

Prepactè prepatschtje

z (zena, muz) sch (schena, musch)

nie nje

dzus wie engl. Juice

Lubim ta lubim tja

Graphische Gestaltung des Sprachenmemory im Methodenkoffer: Ingeborg Sumann

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18 Sprachenmemory

Arbeitsblatt

Österreichische Begriffe

Bitte

Danke

Guten Tag

Hallo

Auf Wiedersehen

Achtung

Ich möchte ... (bestellen)

Entschuldigung

Willkommen!

Frau

Mann

ja

nein

Ich muss

Ich bin

Bier

Paradeiser

Österreich

Slowakei

Kaffee

Saft

Ich liebe dich

eins

zehn

hundert

Wo ist ...?

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Arbeitsblatt

Slowakische Begriffe

Sprachenmemory 19

Prosím

D`akujem

Dobry deñ

Ahoj

Dovidenia

Pozor

Prosím si ... (objednat)

Prepactè

Vitajte!

zena

muz

áno

nie

musím

som

pivo

paradajky

Rakusko

Slovensko

kava

dzus

Lubim ta

jeden

desat

sto

Kde je ...?

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20 Elisabeth Reif

Folgende Rollenspiele basieren auf den Ergebnissen der erwähnten Vorstudie eines Friedensfor-

schungsprojektes, das von Südwind NÖ Süd im Jahr 2002 durchgeführt wurde. Gegenstand des

Projektes war eine quantitative und qualitative Vergleichsstudie zwischen österreichischen und slowa-

kischen StudentInnen zum Thema "Konflikte". Einerseits wurde mit einem Fragebogen die Selbstein-

schätzung der Studierenden abgefragt, wie sie glauben, dass sie persönlich mit Konflikten umgehen.

Weiters wurden im Rahmen von qualitativen Interviews einerseits mit ÖsterreicherInnen, die längere

Zeit in der Slowakei gelebt haben und andererseits mit SlowakInnen, die längere Zeit in Österreich

gelebt haben, sogenannte "kritische Interaktionssituationen" erhoben, d.h. Episoden, in denen proble-

matische Situationen mit einem oder mehreren Interaktionspartnern aus dem anderen Land erlebt

wurden, die als unerwartet, eigenartig oder unverständlich gewertet wurden, oder konflikthaft abliefen.

Diese "kritischen Interaktionssituationen" wurden so zu Rollenspielen umgeschrieben und verändert,

dass die betreffenden Personen anonym und unerkannt bleiben können. Weiters wurde der Hand-

lungsablauf der Konfliktsituationen dahingehend geändert, dass im Rollenspiel entweder Aus-

sprachen zwischen den handelnden Personen stattfinden, oder Vermittlungsgespräche durch eigens

geschulte MediatorInnen (KonfliktvermittlerInnen). Das Ziel der Rollenspiele besteht darin, zunächst

einmal häufige bzw. einigermaßen "typische" interkulturelle Konfliktsituationen kennen zu lernen und

die kulturellen Hintergründe zu verstehen. Ein weiteres Ziel ist es, sich in den Konfliktpartner aus dem

jeweiligen anderen Land auch einfühlen zu können. Diese Empathie ist dann die Voraussetzung dafür,

dass sich beide überhaupt auf die Suche nach einer Lösung begeben können, die auch den Bedürf-

nissen beider gerecht wird.

Ergebnisse der Vergleichsstudie zum "Umgang mit Konflikten"

Den Ergebnissen unserer Vergleichsstudie zwischen österreichischen und slowakischen StudentInnen

zufolge, teilen beide eine relativ realistische Einstellung zu Konflikten, behaupten von sich selbst, eher

selten in Konflikte zu geraten und sich im Falle eines Konfliktes kompromissbereit zu verhalten.

Trotzdem ergaben sich auch einige signifikante Unterschiede: Die slowakischen StudentInnen stehen

Konflikten generell negativer gegenüber als die österreichischen und verhalten sich in ihrer Selbstein-

schätzung allgemein etwas konfliktvermeidender, gegenüber Autoritätspersonen sogar deutlich kon-

fliktvermeidender, als die österreichischen. Die slowakischen StudentInnen reagieren auch deutlich

empfindlicher auf Kritik in der Öffentlichkeit. Weltanschauliche Differenzen, die von den österreich-

Elisabeth ReifRollenspiele zu interkulturellenKonfliktsituationen: Österreich – Slowakei

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ischen StudentInnen als wichtige Ursache persönlicher Konflikte genannt wurden, werden von den

slowakischen eher aus dem persönlichen Bereich herausgehalten. Die slowakischen Studierenden

messen auch Konflikten zwischen den Geschlechtern viel weniger Bedeutung zu als die österreich-

ischen.

Auf diese Ergebnisse aus unserer Stichprobe, die auf einen tendenziell unterschiedlichen Umgang mit

Konflikten deuten, kann man bei den Rollenspielen hinweisen.

Rollenanweisungen für MediatorInnen

In manchen Rollenspielen sind Rollenanweisungen für MediatorInnen enthalten. Ausbildungen in

Mediation dauern zwar im Regelfall ein bis zwei Jahre, trotzdem kann man auch darauf vertrauen, dass

Konflikte von jedem und jeder gelöst werden können, wenn die wichtigsten Grundprinzipien ver-

standen und angewendet werden. Daher macht es auch durchaus Sinn, die Rollenanweisungen für

MediatorInnen von "Laien" spielen zu lassen.

Was tun MediatorInnen? Im folgenden möchte ich einen kurzen Überblick über das in Österreich in

der Mediationsausbildung häufig gelehrte "euroamerikanische" Mediationskonzept geben (vgl. Dula-

baum 1998; Fisher/Ury/Patton 1998). Am Anfang versuchen MediatorInnen einen Grundkonsens

darüber herzustellen, wie sich die Konfliktpartner während der Mediation verhalten sollen. Wenn sie

noch zu sehr emotional aufgewühlt sind, sollte ein "Time out", eine Pause vor Beginn der Mediation

eingelegt werden. In dieser Pause können sie bspw. spazieren oder laufen gehen oder sich mit etwas

ganz anderem beschäftigen. Am Beginn der Sitzung sollten die Kommunikationsregeln festgelegt wer-

den und die Rolle des/der MediatorIn definiert werden. Die Kommunikationsregeln bedeuten, dass sich

die Konfliktpartner darauf einigen, sich gegenseitig ausreden zu lassen, den anderen nicht zu unter-

brechen und versuchen ihm/ihr wirklich zuzuhören. Auch Kränkungen und Verletzungen müssen ver-

mieden werden. Zweitens sollten sich beide Konfliktpartner auch dazu bereit erklären, die Mediation

nicht dafür zu verwenden, den eigenen "Frust loszuwerden" und "Dampf abzulassen", sondern auch

wirklich aktiv an der Suche einer möglichen Lösung mitzuwirken. Die Rolle des/der MediatorIn besteht

vor allem darin, dafür zu sorgen, dass die KonfliktpartnerInnen konstruktiv miteinander reden und ver-

handeln können. MediatorInnen sind nach diesem Konzept nicht dazu da, Lösungen für die Konflikt-

parteien zu finden, diese müssen von ihnen selbst kommen, da sie ja auch diejenigen sind, die dann

mit den Lösungen leben müssen. In diesem Punkt unterscheidet sich das "euroamerikanische" Media-

tionsmodell beispielsweise von Konfliktlösungsstrategien in anderen Kulturen. Vielerorts wird die

Rolle von "VermittlerInnen" in Konflikten so verstanden, dass sie auch Lösungen vorschlagen und in

den Vermittlungsprozess einbringen. In interkulturellen Vermittlungssituationen gilt es also auch,

diese Rollen abzuklären, was sich die Klienten von den MediatorInnen erwarten.

Nach der anfänglichen Einführung der Kommunikationsregeln und der Rollendefinitionen versucht

der/die MediatorIn abwechselnd von den Konfliktparteien die jeweilige Sichtweise des Konfliktes zu

eruieren. Er/sie wird zunächst möglicherweise unterschiedliche Wahrnehmungen des Konflikther-

ganges, des Konfliktgegenstandes und unterschiedliche Positionen zu hören bekommen. Wen es

schon über den Konflikthergang sehr unterschiedliche Sichtweisen gibt, kann man versuchen, eine

Person zu finden, der beide Konfliktparteien vertrauen und die man nach dem Konflikthergang befragen

kann. Schließlich kommt man zum Konfliktgegenstand, über den beide unterschiedliche und meistens

inkompatible Positionen vertreten. Das Herzstück der Mediation besteht darin, von den Positionen zu

Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 21

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22 Elisabeth Reif

den dahinterliegenden allgemeineren Bedürfnissen zu kommen.

Z.B.: In einer Scheidungsmediation kämpfen beide Elternteile um das Sorgerecht für ihr Kind. (Ihre je-

weiligen Positionen sind: "Ich will das Sorgerecht für meinen Sohn"). Durch die Mediation können die

dahinter liegenden Bedürfnisse und Gefühle zum Vorschein kommen: Der Vater könnte z.B. Angst

davor haben, die Beziehung zu seinem Sohn völlig zu verlieren, außerdem ist ihm wichtig, auf dessen

spätere Berufswahl Einfluss nehmen zu können etc. Für die Mutter könnte es einen noch schlimmeren

emotionalen Verlust bedeuten, wenn sie ihren Sohn nicht mehr betreuen kann, da sie das Gefühl hat,

dass sie ihm emotional näher ist als ihr Mann. Zusätzlich könnte für sie der Entzug des Sorgerechts aber

auch eine Bedrohung Ihrer Identität bedeuten und einer sozialen Stigmatisierung gleichkommen ...

Hinter den meisten Positionen kann man allen Menschen gemeinsame Bedürfnisse entdecken, wie:

Überleben, Wohlergehen, Freiheit, Identität, Sicherheit, wirtschaftliches Auskommen, Zugehörigkeit,

Anerkanntsein, Selbstbestimmung ... Zu den hinter den Positionen liegenden Bedürfnissen kommt man

am ehesten mit der Frage nach dem "warum", oder "wofür" oder auch "warum nicht". Weiters ist es

sehr wichtig, die Gefühle zu eruieren, die mit den jeweiligen Positionen verbunden sind, wie z.B. Angst,

Wut und Rache, Trauer, Demütigung, Stolz etc. Nachdem sowohl die Bedürfnisse als auch die Gefühle

der Konfliktparteien manifest geworden sind, ist es ihnen meist leichter möglich, sich in den jeweils

anderen hineinzuversetzen, z.B. durch Fragen, die den wechselseitigen Perspektivenwechsel (inkl. der

dazugehörenden Gefühle) ermöglichen.

Z.B. "Ihre Frau macht sich seit dem Unfall ernsthaft Sorgen um ihr Kind, manchmal hat sie deswegen

schlaflose Nächte. Können Sie verstehen, dass es ihr daher wichtig ist, immer zu wissen, wo ihr Kind ist?"

Ist es gelungen, dass die Konfliktparteien wechselseitig ihre Bedürfnisse anerkennen konnten, dann

ist es auch nicht mehr so schwer, gemeinsam eine Lösung zu finden. Dafür macht man ein Brainstorm-

ing, welche Lösungsmöglichkeiten den Konfliktparteien einfallen, in denen jeweils die Bedürfnisse

beider berücksichtigt sind. Zunächst sollte man möglichst viele solcher Ideen sammeln und ohne Kritik

(ist in dieser Phase nicht erlaubt) auf ein Flipchart aufschreiben lassen. Erst in einer zweiten Runde wer-

den die besseren Ideen, die von beiden gutgeheißen werden, herausgefiltert und es wird überlegt,

wie die konkrete Umsetzung einer Lösung aussehen könnte. Wenn sich die Konfliktparteien auf keine

Lösung einigen können, besteht eine andere Möglichkeit, wenigstens einen Konsens darüber zu fin-

den, nach welchen Kriterien nach einer Lösung gesucht werden soll (z.B. psychologisches Experten-

gutachten, übliche Juridikatur, Wunsch des Kindes, etc.).

Eine Mediation läuft also meistens nach folgenden Schritten ab:

1) Kommunikationsregeln einführen und Rollen definieren

2) Sichtweisen und Positionen der Konfliktparteien eruieren

3) Hinter den Positionen liegende Bedürfnisse und Gefühle eruieren

4) Wechselseitiges Verständnis für jeweilige Bedürfnisse wecken

5) Gemeinsam eine Lösung finden, in der die Bedürfnisse beider berücksichtigt sind,

oder zumindest einen Konsens über die Kriterien finden, nach denen entschieden

werden soll

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 23

Zur Durchführung der Rollenspiele (vgl. Rainer in Rainer/Reif 1997: 13f.)

Die Rollenspiele sind in erster Linie für Erwachsene gedacht, können aber auch von Jugendlichen

gespielt werden. Insbesondere in letzterem Fall ist darauf zu achten, dass solche Spiele nicht unmittel-

bar in ‚aufgeladenen’ Situationen durchgeführt werden. Weiters ist die Einführung der Regel wichtig,

dass die Anwendung körperlicher Gewalt in jedem Falle verboten ist. Eine weitere hilfreiche Regel ist

die ‚STOPP’-Regel, die besagt, dass jeder und jede TeilnehmerIn jederzeit die Möglichkeit hat, STOPP

zu rufen und dadurch das Spiel abzubrechen, wenn er/sie sich nicht mehr wohl fühlt. Die jeweiligen

Rollen, die in den Rollenanweisungen beschrieben sind, können auch mit symbolischer Unterstützung

jeweils "an" und auch wieder sorgfältig "abgelegt" werden, beispielsweise durch das An- und Ab-

legen dazugehöriger Kleidungsstücke oder Gegenstände, oder durch pantomimisches "An- und Aus-

ziehen" der Rolle.

Bei der Durchführung der Rollenspiele ist das "Spielen" der Rollen mindestens genauso wichtig wie

die Reflexion darüber. Während das "Spielen" die Möglichkeit geben soll, die Rolle von "innen" her zu

erleben und sich einfühlen zu können, also die emotionale Komponente darstellt, ist die Reflexions-

phase dazu da, diese emotionalen Erlebnisse und das eigene Verhalten auch bewusst werden zu

lassen und die Rolle auch "verstehen" zu können. Bei der Reflexion der Konfliktrollenspiele ist auch

wichtig, zu betonen, dass mit einem Verstehen der jeweiligen Rollen nicht auch gleichzeitig ein

"Akzeptieren" des Verhaltens verbunden ist. Das "Verstehen" dient mehr der Einsicht in den allge-

mein menschlichen Anteil der jeweiligen Bedürfnisse und Gefühle, und diese Einsicht ist erst die

Voraussetzung dafür, das Verhalten einer Person zu verändern, indem eine Lösung angestrebt wird, in

der nicht das Verhalten akzeptiert, wohl aber die Bedürfnisse der betreffenden Person anerkannt und

berücksichtigt werden können.

Folgende interkulturelle Konfliktsituationen werden in den einzelnen Rollenspielen

angesprochen:

Rollenspiel 1: Korruption bzw. "Freunderlwirtschaft" versus "objektive" Benotung

Rollenanleitung Frau Mag. Siska, österreichische Lektorin für deutsche Sprache, Universität

Ves, Slowakei

Rollenanleitung Frau Dr. Petra Holciková, stellvertretende Leiterin des Germanistik-Lehrstuhls,

Universität Ves in der Slowakei

Rollenanleitung Mediatorin

Rollenspiel 2: Strukturen und Zeitpläne versus Improvisation und Erwartung

spontaner Hilfestellung

Rollenanleitung Frau Andrea Pisárová, Biologiestudentin aus Banska Bystrica, Slowakei

Rollenanleitung Frau Univ. Prof. Dr. Gertraud Hauser, Institutsvorstand des Biologieinstituts

der Universität Wien

Rollenanleitung vermittelnde Studentin, Mediatorin

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24 Elisabeth Reif

Rollenspiel 3: Kindererziehung zur Selbstentfaltung versus Erziehung zu Gehorsam

und Rücksicht auf andere

Rollenanleitung Frau Dr. Isolde Seift, österreichische Teilnehmerin am Sommerkolleg in

Ves, Slowakei

Rollenanleitung Frau Mgr. Martina Fila, Slowakisch-Lehrerin am Sommerkolleg in Ves, Slowakei

Rollenspiel 4: Konfliktvermeidung versus Konfrontation

Rollenanleitung Frau Zuzana Smolka, Ordinationshilfe bei einem österreichischen Augenarzt

Rollenanleitung Herr Dr. Hönigsmann, Augenarzt in einer Ärztegemeinschaftspraxis

Rollenspiel 5: Individualismus und Selbstdarstellung versus Kollektivismus und

Bescheidenheit

Rollenanleitung Frau Martina Petrásová, slowakische Studentin auf Studienaustauschjahr in Wien

Rollenanleitung Herr Univ. Prof. Dr. Brück für Germanistik, Universität Wien

Rollenspiel 6: Beziehungsorientierung vs. Regelorientierung

Rollenanleitung Herr Kosút, Leiter des slowakisches Umweltbüros

Rollenanleitung Herr Prachner, Leiter des österreichischen Umweltbüros

Rollenspiel 7: Höflicher und gefühlskontrollierter Kommunikationsstil versus

konfrontativer, unbeherrschter Kommunikationsstil

Rollenanleitung Frau Petra Horváth, Angestellte eines österreichischen Kulturvermittlungsbüros

Rollenanleitung Herr Manfred Kaindl, Chef des österreichischen Kulturbüros

Rollenspiel 8: Ausländer- bzw. Romafeindlichkeit in unterschiedlichen sozialen Milieus

Rollenanleitung Frau Mag. Sabine Steindl, Deutsch-Lehrerin an einer slowakischen Mittelschule

Rollenanleitung Frau Mgr. Suzanna Blánarová, Englisch-Lehrerin an einer slowakischen

Mittelschule

Rollenspiel 9: Persönliches Kennenlernen versus sofortiger Vertragsabschluss

(Beziehungsorientierung versus Sach- bzw. Regelorientierung)

Rollenanleitung Herr Lasek, Leiter einer slowakischen Firma

Rollenanleitung Herr Hofmaier, Verkaufsleiter eines steirischen Papierkonzerns

Rollenanleitung Herr Berghofer und Frau Skvarová, zwei Co-MediatorInnen

Rollenspiel 10: Gruppenrollenspiel zu Kommunikations- und Verhandlungsstilen zweier

fiktiver "Kulturen"

Rollenanleitung Gruppe A (Grüne)

Rollenanleitung Gruppe B (Gelbe)

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 25

Ziel: Kennenlernen von "typischen" interkulturellen Konfliktsituationen, Verstehen von kulturellen Hinter-

gründen und daraus resultierenden Konfliktsituationen, Verbesserung der Konfliktlösungskompetenzen

Zielgruppe: Erwachsene und Jugendliche ab ca. 15 Jahren

TeilnehmerInnenzahl: pro Rollenspiel 2 – 4 (je nach Anzahl der Rollenanweisungen)

Dauer: Vorbereitung auf die Rollen ca. 10 Minuten, Rollenspiel ca. 20 Minuten, Reflexion pro Rollen-

spiel ca. 20 Minuten oder länger

Raum: Wenn mit einer größeren Gruppe mehrere Rollenspiele parallel gespielt werden, müssen sepa-

rate Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.

Material: jeweilige Arbeitsblätter (Rollenanleitungen)

Spielanleitung: Vor den Rollenspielen sollte die "Gewaltverbotsregel" und die "STOPP-Regel" be-

sprochen werden (siehe Einleitung). Der Gegenstand der Rollenspiele (interkulturelle Konfliktsituationen

Österreich – Slowakei) sollte kurz erläutert werden und dann den TeilnehmerInnen für ca. 10 Minuten

die Rollenanweisungen zur Vorbereitung (Arbeitsblätter) gegeben werden. Wenn mit einer größeren

Gruppe mehrere Rollenspiele parallel gespielt werden, müssen einerseits separate Räumlichkeiten zur

Verfügung stehen, andererseits muss dafür gesorgt werden, dass für jede Rollenspielgruppe auch

genügend Zeit zur Reflexion bleibt. Die Reflexion findet am besten im Plenum statt. Jede Rollenspiel-

gruppe sollte die Möglichkeit haben, mind. 20 Minuten möglichst ungestört in einer eigenen Räum-

lichkeit (oder auch im Freien) das Rollenspiel durchzuspielen. Danach sollte für jede Gruppe ca. 20

Minuten Reflexionszeit eingeplant werden.

Reflexion: Für die Reflexionsphase sollten alle wieder ins Plenum zurückkommen. Von jeder Rollen-

spielgruppe wird den anderen zunächst kurz der Inhalt der "Konfliktsituation" geschildert. Danach

werden die TeilnehmerInnen nacheinander gefragt, wie es ihnen beim Rollenspiel gegangen ist, wie

sie die Rolle empfunden haben, ob sie sich einfühlen haben können, und ob sie den möglichen

"interkulturellen" Aspekt des Rollenspiels erkannt haben und worin dieser bestehen könnte. Dann fol-

gen Fragen über den Verlauf des Rollenspiels, ob die Herstellung wechselseitigen Verständnisses bzw.

das Finden einer gemeinsame Lösung gelungen ist, und wenn nicht, wie man das vielleicht besser

hätte erreichen können.

Methodenblatt

10 Rollenspiele zu InterkulturellenKonfliktsituationen Österreich – Slowakei

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Allgemeine Information

Frau Mag. Sabine Siska aus Österreich arbeitet als Lektorin für deutsche Sprache an der Universität Ves in der

Slowakei. Sie unterrichtet unter anderem auch Frau Zuzana Kovacová, die Tochter des Informatiklehrstuhlleiters.

Nachdem Frau Kovacová schon bei zwei Prüfungen bei Frau Mag. Siska durchgefallen war, übten der

Lehrstuhlleiter und seine Stellvertreterin Druck auf Frau Mag. Siska aus, dass sie Frau Kovacová doch durch-

lassen solle. Frau Mag. Siska hatte sich schließlich darum bemüht, eine unparteiliche Mediatorin (ausgebildete

Konfliktvermittlerin) für ein Vermittlungsgespräch zwischen ihr und der Lehrstuhlleitungsstellvertreterin, Frau

Dr. Petra Holciková, zu gewinnen.

Rollenanleitung Frau Mag. Siska, österreichische Lektorin für deutsche Sprache, Universität Ves,

Slowakei

Frau Mag. Sabine Siska hat in Österreich ein Lehramtsstudium abgeschlossen und vor einigen Monaten in der

Slowakei an der Universität Ves die Stelle einer Lektorin für die deutsche Sprache angenommen. Ihr gefällt der

Unterricht sehr, die slowakischen StudentInnen sind sehr interessiert und lernwillig und auch sie selbst ist sehr

motiviert, ihnen möglichst viel beizubringen. Sie ist es gewohnt, bestehende Regeln und das Notensystem ernst

zu nehmen und ist bemüht, den StudentInnen ihre Erfolge und Misserfolge auch in ihrer Notengebung

möglichst angemessen widerzuspiegeln. Eine ihrer StudentInnen ist die Tochter des Informatiklehrstuhlleiters,

Frau Zuzana Kovacová. Ihr Vater ist auch für die Bestellung und Wartung aller Universitäts-Computer und

Netzwerke zuständig. Nachdem Frau Kovacovábei der ersten Deutschprüfung von Frau Mag. Siska ein Nicht-

Genügend bekommen hatte, erschien die Vertreterin des Lehrstuhleiters bei Frau Mag. Siska und bat sie, doch

nachsichtig zu sein, und Frau Kovacová in Deutsch nicht negativ zu benoten, da ihr Vater doch schon so viel für

die Universität getan habe und es ihm gegenüber unhöflich wäre, sie durchfallen zu lassen. Frau Mag. Siska

antwortete darauf, dass sie das nicht tun könne. Als Frau Kovacová bei der zweiten Prüfung wieder nicht

entsprach und Frau Mag. Siska ihre Arbeit wieder negativ bewertete, wurde sie zu einem Gespräch vorgeladen,

bei dem sowohl der Lehrstuhlleiter selbst als auch seine Vertreterin sie eindringlichst baten, Frau Kovacová doch

durchzulassen, da sie sonst Schwierigkeiten mit dem Dekan bekommen könnten. Frau Mag. Siska fühlte sich

zunehmend unwohl und war durch diesen Vorfall sehr irritiert. Sie befürchtete, ihr könnten gewisse Nachteile

entstehen, falls sie dem Druck nicht nachgab. Nachdem Frau Kovacová bei der dritten Deutschprüfung wieder

eine völlig ungenügende Arbeit geschrieben hatte, bemühte sich Frau Mag. Siska darum, eine unparteiliche

Mediatorin für ein Vermittlungsgespräch zwischen ihr und der Lehrstuhlleitungsstellvertreterin zu gewinnen.

26 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 1: Frau Mag. Siska

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 27

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 1: Frau Petra Holciková

Allgemeine Information

Frau Mag. Sabine Siska aus Österreich arbeitet als Lektorin für deutsche Sprache an der Universität Ves in der

Slowakei. Sie unterrichtet unter anderem auch Frau Zuzana Kovacová, die Tochter des Informatiklehrstuhlleiters.

Nachdem Frau Kovacová schon bei zwei Prüfungen bei Frau Mag. Siska durchgefallen war, übten der Lehrstuhl-

leiter und seine Stellvertreterin Druck auf Frau Mag. Siska aus, dass sie Frau Kovacová doch durchlassen solle.

Frau Mag. Siska hatte sich schließlich darum bemüht, eine unparteiliche Mediatorin (ausgebildete Konfliktver-

mittlerin) für ein Vermittlungsgespräch zwischen ihr und der Lehrstuhlleitungsstellvertreterin, Frau Dr. Petra

Holciková, zu gewinnen.

Rollenanleitung Frau Dr. Petra Holciková, stellvertretende Leiterin des Germanistik-Lehrstuhls,

Universität Ves in der Slowakei

Frau Dr. Petra Holciková ist schon seit 15 Jahren am Germanistik-Lehrstuhl tätig und seit einigen Jahren stell-

vertretende Lehrstuhlleiterin. Sie hat sowohl die Zeit vor als auch nach der politischen Wende von 1989 an der

Universität erlebt und sich stets für die positive Entwicklung des Lehrstuhls eingesetzt. Insbesondere die tech-

nische Ausstattung ihres Instituts liegt ihr besonders am Herzen. In der Zeit vor 1989 aber auch nachher hat sie

immer wieder erleben müssen, wie wenig sie gegenüber den staatlichen Autoritäten tun konnte. Die budget-

ären Mittel für die Universität waren immer sehr knapp und sie hatte keinerlei Möglichkeit, Einfluss auf die

Verteilung auszuüben, um die infrastrukturellen Einrichtungen zu verbessern. Seit jeher hatte sie sich daher

bemüht, ein persönliches Netz von Beziehungen aufzubauen, die für die Universität von Bedeutung sein kön-

nten und auf die man sich weit mehr verlassen konnte, als auf staatliche Hilfestellung. Daher war ihr auch sehr

an der Aufrechterhaltung der guten Beziehung zum Leiter des Informatiklehrstuhls gelegen. Er hatte dazu bei-

getragen, dass das Germanistik-Institut mehr PC-Arbeitsplätze als im Vorjahr zur Verfügung gestellt bekam und

hatte schon viele Stunden an ihrem Institut verbracht, wenn es Probleme mit dem Computernetzwerk gab. Er

erwarte sich sicherlich eine Gegenleistung, was den Universitätsabschluss seiner Tochter, Frau Zuzana Kovacová

betrifft. Nachdem Frau Kovacová bei der ersten Deutschprüfung von Frau Mag. Siska, einer neuen Lektorin aus

Österreich, ein Nicht-Genügend bekommen hatte, hat Frau Dr. Petra Holciková Frau Mag. Siska gebeten doch

nachsichtig zu sein, und Frau Kovacová in Deutsch nicht negativ zu benoten, da ihr Vater doch schon so viel für

die Universität getan habe und es ihm gegenüber unhöflich wäre, sie durchfallen zu lassen. Frau Mag. Siska

antwortete darauf, dass sie das nicht tun könne. Als Frau Kovacová bei der zweiten Prüfung wieder nicht ent-

sprach und Frau Mag. Siska ihre Arbeit wieder negativ bewertete, hat Frau Dr. Kovacová sie gemeinsam mit dem

Lehrstuhlleiter zu einem Gespräch vorgeladen, und sie nochmals eindringlichst gebeten, Frau Kovacová doch

durchzulassen, da sie sonst auch Schwierigkeiten mit dem Dekan bekommen könnten. Aber Frau Mag. Siska

schien eher nur daran interessiert zu sein, ihren eigenen Kopf durchzusetzen, als sich auch um die Anliegen des

Instituts zu kümmern. Frau Dr. Petra Holciková ist es auch persönlich ein Anliegen, sich dem Informatiklehrstuhlleiter

erkenntlich und dankbar für seine Hilfestellungen zu zeigen. Um ihre Ziele zu erreichen, sind die meisten Menschen

– wie Frau Dr. Petra Holciková – gewohnt, in ihren Beziehungen möglichst ein Gleichgewicht von gegenseitigen

Hilfestellungen aufrecht zu erhalten, um auch selbst im Notfall nicht auf sich selbst allein gestellt zu sein.

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28 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 1: Rollenanleitung Mediatorin

Allgemeine Information

Frau Mag. Sabine Siska aus Österreich arbeitet als Lektorin für deutsche Sprache an der Universität Ves in der

Slowakei. Sie unterrichtet unter anderem auch Frau Zuzana Kovacová, die Tochter des Informatiklehrstuhlleiters.

Nachdem Frau Kovacová schon bei zwei Prüfungen bei Frau Mag. Siska durchgefallen war, übten der Lehrstuhl-

leiter und seine Stellvertreterin Druck auf Frau Mag. Siska aus, dass sie Frau Kovacová doch durchlassen solle.

Frau Mag. Siska hatte sich schließlich darum bemüht, eine unparteiliche Mediatorin (ausgebildete Konflikt-

vermittlerin) für ein Vermittlungsgespräch zwischen ihr und der Lehrstuhlleitungsstellvertreterin, Frau Dr. Petra

Holciková, zu gewinnen.

Rollenanleitung Mediatorin

Sie sind ausgebildete österreichische Mediatorin, spezialisiert auf Mittel- und Osteuropa. Sie wurden von Frau

Mag. Siska gebeten, im obigem Konfliktfall zu vermitteln. Sie haben Erfahrungen im Wirtschaftsmediations-

bereich und wissen auch, dass Sie als Mediatorin vor allem das Vertrauen von der slowakischen Seite – Frau

Dr. Petra Holciková – gewinnen müssen, insbesondere deshalb, weil Sie von der österreichischen Seite her

engagiert wurden. Ihre Aufgabe ist es, möglichst neutral den Konfliktfall zu analysieren, d.h. von beiden Seiten

zunächst möglichst sachliche Informationen über den Konflikthergang zu erhalten. Des weiteren versuchen Sie,

die hinter den jeweiligen Positionen liegenden Bedürfnisse, vor allem aber auch Ängste und Sorgen herauszu-

arbeiten, und dann die Konfliktparteien aufzufordern, zu versuchen, sich auch in die Position des anderen, vor

allem seine Wünsche, Ängste, Befürchtungen etc. hineinzuversetzen. Wenn dieser wechselseitige Perspektiven-

wechsel ansatzweise möglich wird, ist schon viel gewonnen. Im Idealfall können die Konfliktparteien in der

Mediation auch eine gemeinsame Lösung finden, nachdem Sie gelernt haben, sich auch in die Position des

anderen hineinzuversetzen. Ein mittelfristiges Ziel ist aber auch, dass beide den anderen einfach besser ver-

stehen können, sich weniger emotional betroffen fühlen und daher mehr Einsicht in den Konfliktfall erreichen

können.

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 29

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 2: Frau Andrea Pisárová

Allgemeine Information

Frau Univ. Prof. Dr. Gertraud Hauser, Institutsvorstand des Universitätsinstitutes für Biologie in Wien, hält an der

Universität gerade ein Proseminar mit ihren StudentInnen. Da klopft die Studentin Andrea Pisárová an die Tür.

Sie will nicht am Proseminar teilnehmen, sondern deutet zur Frau Prof. Hauser, dass sie nur eine Unterschrift für

ihren Stipendienantrag benötigt. Frau Prof. Hauser wird daraufhin sehr wütend, schmeißt die Studentin raus

und regt sich anschließend über die "ungezogenen StudentInnen aus dem Ostblock" auf.

Einige Zeit später findet ein von einer Studentin initiiertes Vermittlungsgespräch zur Förderung der interkul-

turellen Kommunikation statt. Die Studentin ist selbst ausgebildete Mediatorin und hat sowohl Frau Prof. Hauser

als auch Frau Pisárová gebeten, an einem solchen Vermittlungsgespräch teilzunehmen.

Rollenanleitung Frau Andrea Pisárová, Biologiestudentin aus Banska Bystrica, Slowakei

Frau Andrea Pisárová ist slowakische Staatsbürgerin. Nach einigen Semestern in der Slowakei ist sie nach Öster-

reich gekommen und studiert seit zwei Semestern Biologie an der Universität Wien. Sie kommt mit dem

Studium sehr gut voran und hat die meisten Prüfungen bereits erfolgreich absolviert. Im letzten Jahr hatte sie

auch ein Stipendium bekommen. Heuer möchte sie wieder für ein Stipendium einreichen. Neben dem

Nachweis ihres guten Studienerfolgs, den sie mit ihren Zeugnissen belegen kann, braucht sie für die

Einreichung noch die Unterschrift des Institutsvorstandes, von Frau Univ. Prof. Dr. Gertraud Hauser. Frau Prof.

Hauser hat nur einmal pro Woche Montags Sprechstunde. Da Frau Andrea Pisárová wegen der Einreichfrist

nicht mehr bis Montag warten kann und ihr einfällt, dass Frau Prof. Hauser gerade ein Proseminar abhält, klopft

sie an die Türe und bittet sie leise um eine Unterschrift für den Stipendienantrag. Frau Prof. Hauser aber regt

sich furchtbar über die Störung auf und fängt an, über die "ungezogenen StudentInnen aus dem Ostblock" zu

schimpfen. Frau Pisárová ist darüber sehr verstört. Sie hat sich eigentlich immer bemüht, zuvorkommend und

höflich zu sein – und jetzt wird sie so beschimpft! In der Slowakei ist ihr so etwas noch nie passiert.

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30 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 2: Frau Univ. Prof. Dr. Gertraud Hauser

Allgemeine Information

Frau Univ. Prof. Dr. Gertraud Hauser, Institutsvorstand des Universitätsinstitutes für Biologie in Wien ab, hält an

der Universität gerade ein Proseminar mit ihren StudentInnen. Da klopft die Studentin Andrea Pisárová an die

Tür. Sie will nicht am Proseminar teilnehmen, sondern deutet zur Frau Prof. Hauser, dass sie nur eine Unterschrift

für ihren Stipendienantrag benötigt. Frau Prof. Hauser wird daraufhin sehr wütend, schmeißt die Studentin raus

und regt sich anschließend über die "ungezogenen StudentInnen aus dem Ostblock" auf.

Einige Zeit später findet ein von einer Studentin initiiertes Vermittlungsgespräch zur Förderung der interkul-

turellen Kommunikation statt. Die Studentin ist selbst ausgebildete Mediatorin und hat sowohl Frau Prof. Hauser

als auch Frau Pisárová gebeten, an einem solchen Vermittlungsgespräch teilzunehmen.

Rollenanleitung Frau Univ. Prof. Dr. Gertraud Hauser, Institutsvorstand des Biologieinstituts der

Universität Wien

Frau Univ. Prof. Dr. Gertraud Hauser ist schon seit vielen Jahren an der Universität tätig und seit vier Jahren

Vorstand des Biologieinstituts. Sie hat sich schon oft über die heutzutage übliche "Servicehaltung" der

StudentInnen geärgert. Zu ihrer eigenen Studienzeit hatte man noch Respekt vor den Universitätsprofessor-

Innen und bemühte sich als Studentin, ihnen keine Zeit zu stehlen. Seit der Einführung der Kommunikation über

Email und insbesondere seit der Einführung der Studiengebühren kommen die StudentInnen aber immer mehr

mit der Einstellung, die Universitätslehrenden müssen ihnen ein "Service" bieten, das die Universität aber nicht

wirklich leisten kann. Obwohl die Studierenden jetzt ihre Anfragen zu jeder Tag- und Nachtzeit an die Univer-

sitätslehrenden per Email richten, und Frau Prof. Hauser mehrmals in der Woche ca. eine Stunde nur zur Beant-

wortung von Studentenemails braucht – und ihr diese Zeit für ihre sonstige Tätigkeit an der Universität fehlt

und sie Überstunden machen muss – bekommt sie nicht mehr bezahlt als früher, sondern im Gegenteil – durch

einige Regierungssparpakete – weniger. Auch die Tatsache, dass Studierende heutzutage die Universitäts-

lehrenden evaluieren und dadurch auch einen gewissen Druck auf sie ausüben können, verstärkt deren "Service-

haltung". Am meisten ärgert es sie, wenn die StudentInnen auch noch außerhalb der Sprechstundenzeiten zu

ihnen auf die Universität kommen. Dass sie aber dann auch noch eine Lehrveranstaltung stören, um eine

Unterschrift zu bekommen – wie im Fall von Frau Pisárová – ist für Frau Prof. Hauser wirklich der Gipfel. Es ist

ihr auch schon ein paar Mal aufgefallen, dass z.B. polnische oder ungarische StudentInnen öfter außerhalb der

Sprechstundenzeiten zu ihr ins Zimmer kommen, als österreichische. Das ärgert sie maßlos. Sie versteht auch

nicht, warum sie es unterstützen soll, dass StudentInnen aus dem "Ostblock", die in Wien studieren, ein

Stipendium von Österreich bekommen, obwohl doch die Universitätsausbildung in ihren Heimatländern be-

kanntermaßen sehr gut ist. Sie versteht nicht, warum der Staat Österreich nicht solche dringend benötigten

Mittel den österreichischen Universitäten selbst zur Verfügung stellt

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 31

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 2: vermittelnde Studentin, Mediatorin

Allgemeine Information

Frau Univ. Prof. Dr. Gertraud Hauser, Institutsvorstand des Universitätsinstitutes für Biologie in Wien ab, hält an

der Universität gerade ein Proseminar mit ihren StudentInnen. Da klopft die Studentin Andrea Pisárová an die

Tür. Sie will nicht am Proseminar teilnehmen, sondern deutet zur Frau Prof. Hauser, dass sie nur eine Unterschrift

für ihren Stipendienantrag benötigt. Frau Prof. Hauser wird daraufhin sehr wütend, schmeißt die Studentin raus

und regt sich anschließend über die "ungezogenen StudentInnen aus dem Ostblock" auf.

Einige Zeit später findet ein von einer Studentin initiiertes Vermittlungsgespräch zur Förderung der interkul-

turellen Kommunikation statt. Die Studentin ist selbst ausgebildete Mediatorin und hat sowohl Frau Prof. Hauser

als auch Frau Pisárová gebeten, an einem solchen Vermittlungsgespräch teilzunehmen.

Rollenanleitung vermittelnde Studentin, Mediatorin

Sie sind Biologiestudentin und haben neben dem Studium auch eine Ausbildung zur Mediatorin gemacht.

Obiger Konfliktfall, der Ihnen von einer Kollegin berichtet wurde, hat sie insbesondere wegen dem Aspekt der

interkulturellen Kommunikation interessiert. Sie sind sicher, dass der Konflikt auch auf in der Slowakei und Öster-

reich unterschiedlichen Regeln und Gewohnheiten des Umgangs zwischen ProfessorInnen und StudentInnen

zurückzuführen ist. Insbesondere dafür wollen Sie Verständnis wecken. In der Slowakei ist es beispielsweise dur-

chaus üblich, dass StudentInnen ihre ProfessorInnen zu normalen Bürozeiten mit Fragen und Anliegen kontak-

tieren können. Paradoxerweise sind slowakische StudentInnen vielleicht sogar mehr bemüht, als österreichische,

nicht den Ärger der ProfessorInnen auf sich zu ziehen und empfinden obigen Konfliktfall daher umso verletzen-

der. Natürlich versuchen Sie als Mediatorin aber, den Konfliktfall möglichst neutral zu analysieren, d.h. von bei-

den Seiten zunächst möglichst sachliche Informationen über den Konflikthergang zu erhalten. Desweiteren ver-

suchen Sie, die hinter den jeweiligen Positionen liegenden Bedürfnisse, vor allem aber auch Gefühle wie Stress,

Belastung, Kränkung etc. herauszuarbeiten, und dann die Konfliktparteien aufzufordern, zu versuchen, sich auch

in die Position des anderen hineinzuversetzen. Wenn dieser wechselseitige Perspektivenwechsel ansatzweise

möglich wird, ist schon viel gewonnen. Im Idealfall können die Konfliktparteien in der Mediation auch eine

gemeinsame Lösung, Konfliktbeilegung etc. finden, nachdem Sie gelernt haben, sich auch in die Position des

anderen hineinzuversetzen. Ein mittelfristiges Ziel ist aber auch, wenn beide den anderen einfach besser verste-

hen können, sich weniger emotional betroffen fühlen und daher mehr Einsicht in den Konfliktfall erreichen kön-

nen.

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32 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 3: Frau Dr. Isolde Seift

Allgemeine Information

Alljährlich findet an der Universität in Ves in der Slowakei ein zweiwöchiges Sommerkolleg in Form eines

Slowakisch-Basiskurses für ausländische KursteilnehmerInnen statt. Alle TeilnehmerInnen sind für die Dauer des

Kollegs in einem Studentenheim mit Vollpension untergebracht. Damit auch Mütter mit ihren Kindern an dem

Kolleg teilnehmen können, ist auch für Kinderbetreuung gesorgt. An diesem Tag findet das Eröffnungsfest des

Sommerkollegs statt. Es gibt ein feierliches mehrgängiges Abendessen und ein Musikprogramm. Die österrei-

chischen TeilnehmerInnen bilden eine kleine Gruppe von fünf erwachsenen Personen, zu ihnen gehören vier

Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren. Die kleinen Kinder hatten schon nachmittags auf den Sofas in der

Eingangshalle geturnt. Während dem Abendessen liefen und tobten sie zwischen den Kellnern hin und her. Die

österreichischen Kinder waren deutlich lebhafter als die der anderen TeilnehmerInnen und riefen das Missfallen

der slowakischen Organisationsleitung hervor. Eine österreichische Teilnehmerin mit einem Kind, Frau Dr. Isolde

Seift, wird von einer slowakischen Lehrerin, Frau Mgr. Martina Filová daraufhin angesprochen.

Rollenanleitung Frau Dr. Isolde Seift, österreichische Teilnehmerin am Sommerkolleg in Ves, Slowakei

Frau Dr. Isolde Seift ist mit ihrem vierjährigen Sohn zum Sommerkolleg gekommen, nachdem sie ihn dazu

überredet hat, einen Teil des Sommerurlaubs mit ihr auf dem Sommerkolleg zu verbringen. Sie ist froh, dass

auch noch andere österreichische Kinder in der Gruppe sind, damit er Spielgefährten hat. Sie freut sich, wenn

sie sieht, dass er mit den anderen Kindern Spaß hat und ihre Hoffnung steigt, dass er die ganzen zwei Wochen

durchhalten wird und ihm nicht zu langweilig wird. Im allgemeinen ist sie bemüht, ihn liberal zu erziehen und

seine Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Es ist ihr wichtiger, dass ihr Sohn z.B. Zivilcourage lernt als

Gehorsam. Sie hat natürlich bemerkt, dass er mit den anderen Kindern herumtollt und die slowakischen Kellner

irritiert waren, fand aber dass sein Verhalten für Kinder in seinem Alter durchaus normal ist und wollte ihn aus

diesem Grund auch nicht zurechtweisen. Erst als die slowakische Lehrerin, Frau Mgr. Filová, sie direkt daraufhin

anspricht, merkt sie, dass sie ihr Kind aus slowakischer Sicht hätte zurecht weisen sollen und ihre Untätigkeit als

Respektlosigkeit interpretiert wurde. Nach einer kurzen Irritation und Missstimmung findet ein längeres

Gespräch zwischen ihr und Frau Mgr. Filová statt, bei dem beiden die unterschiedlichen Normen und Werte

bewusst werden, die sie jeweils ihren Kindern durch die Erziehung mitgeben und die im interkulturellen Kontakt

auch zu Konflikten führen können.

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 33

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 3: Frau Mgr. Martina Filová

Allgemeine Information

Alljährlich findet an der Universität in Ves in der Slowakei ein zweiwöchiges Sommerkolleg in Form eines

Slowakisch-Basiskurses für ausländische KursteilnehmerInnen statt. Alle TeilnehmerInnen sind für die Dauer des

Kollegs in einem Studentenheim mit Vollpension untergebracht. Damit auch Mütter mit ihren Kindern an dem

Kolleg teilnehmen können, ist auch für Kinderbetreuung gesorgt. An diesem Tag findet das Eröffnungsfest des

Sommerkollegs statt. Es gibt ein feierliches mehrgängiges Abendessen und ein Musikprogramm. Die österrei-

chischen TeilnehmerInnen bilden eine kleine Gruppe von fünf erwachsenen Personen, zu ihnen gehören vier

Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren. Die kleinen Kinder hatten schon nachmittags auf den Sofas in der

Eingangshalle geturnt. Während dem Abendessen liefen und tobten sie zwischen den Kellnern hin und her. Die

österreichischen Kinder waren deutlich lebhafter als die der anderen TeilnehmerInnen und riefen das Missfallen

der slowakischen Organisationsleitung hervor. Eine österr. Teilnehmerin mit einem Kind, Frau Dr. Isolde Seift,

wird von einer slowakischen Lehrerin, Frau Mgr. Martina Filová daraufhin angesprochen.

Rollenanleitung Frau Mgr. Martina Filová, Slowakisch-Lehrerin am Sommerkolleg in Ves, Slowakei

Frau Mgr. Martina Filová unterrichtet jedes Jahr am Sommerkolleg Slowakisch für ausländische

KursteilnehmerInnen. Sie hat selbst einen kleinen Sohn und ist darauf bedacht, dass er sich im allgemeinen gut

benimmt und auf andere Rücksicht nimmt. Mit gemischten Gefühlen beobachtet sie die Kinder der österreichis-

chen Gruppe, die scheinbar ganz anders erzogen werden. Sie haben offensichtlich viel weniger Hemmungen

beim Spielen und Lärmen und werden von ihren Eltern noch eher darin unterstützt als gehindert. Einerseits

gefällt es ihr, weil sie darin auch die Absicht der Eltern erkennt, dass ihre Kinder selbstbewusste Persönlich-

keiten werden, die sich durchsetzen können und sich nichts gefallen lassen, andererseits ist ihr diese Erziehung

auch viel zu individualistisch ausgerichtet. Auf andere Rücksicht zu nehmen und für andere Respekt zu zeigen,

ist ihr in der Erziehung ihres eigenen Sohnes wichtiger. Sie empfindet das hemmungslose Herumtollen der

österreichischen Kinder bei der Eröffnungsveranstaltung und die Untätigkeit ihrer Eltern, die in der Slowakei zu

Besuch sind, auch als respektlos. Sie spricht Frau Dr. Isolde Seift direkt daraufhin an und nach einer kurzen

Irritation und Missstimmung findet ein längeres Gespräch zwischen ihr und Frau Dr. Seift statt, bei dem beiden

die unterschiedlichen Normen und Werte bewusst werden, die sie jeweils ihren Kindern durch die Erziehung

mitgeben und die im interkulturellen Kontakt auch zu Konflikten führen können.

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34 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 3: Frau Zuzana Smolková

Allgemeine Information

Frau Zuzana Smolková aus der Slowakei arbeitet als Ordinationshilfe bei einem österreichischen Augenarzt,

Herrn Dr. Hönigsmann. Die Praxis von Dr. Hönigsmann befindet sich im Haus einer größeren Ärztepraxisgemein-

schaft. Im selben Haus befinden sich noch viele andere Ordinationen: ein Hals-, Nasen-, Ohrenarzt, eine

orthopädische und eine gynäkologische Praxis und auch eine Psychotherapeutin. Die ÄrztInnen und ihre

PraxismitarbeiterInnen verstehen sich als Mitglieder einer gemeinsamen "Alternativorganisation". Sie treffen

einander des öfteren auf der Straße und auch besonders mittags beim Gastwirt um die Ecke. Frau Smolková ist

vor allem für ihre großartigen Sprachkenntnisse bekannt, neben Slowakisch und Deutsch kann sie auch Englisch,

Polnisch und Russisch. Seit einem Monat wurde Frau Smolková schon dreimal vom Hals- Nasen- Ohrenarzt,

Herrn Dr. Harrich angesprochen, ob sie nicht in seiner Praxis als Ordinationshilfe arbeiten möchte. Er fragte sie,

was sie bei Dr. Hönigsmann verdient und machte ihr ein besseres Angebot. Frau Smolková fühlt sich aber bei

Dr. Hönigsmann sehr wohl und findet das Verhalten von Dr. Harrich eigenartig. Bei einer Geburtstagsfeier von

Dr. Hönigsmann erzählt sie ihm beiläufig davon. Er aber wird furchtbar wütend und möchte Dr. Harrich gleich

zur Rede stellen. Frau Smolková ist das Ganze aber furchtbar unangenehm und erst als sie ihn eindringlichst bit-

tet, lässt er sich davon abhalten, gleich wütend zu Dr. Harrich zu stürmen. Er betont aber immer wieder, dass

das Konsequenzen haben wird. In den nächsten Tagen bittet Frau Smolková ihn immer wieder, Herrn Dr. Harrich

nicht darauf anzusprechen und die ganze Sache zu vergessen. Sie möchte keine Konflikte verursachen und es

wäre ihr sehr unangenehm, wenn Sie Herrn Dr. Harrich danach auf der Straße oder im Gasthaus träfe und sie

wüsste dann nicht mehr, wie Sie sich verhalten sollte. Herr Dr. Hönigsmann möchte einerseits auf sie Rücksicht

nehmen, ist andererseits aber davon überzeugt, dass er auf diesen Vorfall in irgendeiner Weise reagieren muss.

In einem weiteren längeren Gespräch gelingt es beiden, ihre jeweilige Position dem anderen klar zu machen

und sie können sich schließlich auch über die weitere Vorgangsweise einigen.

Rollenanleitung Frau Smolková

Wenn Frau Smolková geahnt hätte, dass dieser Vorfall Herrn Dr. Hönigsmann so verärgert, hätte sie ihm das gar

nicht erzählt. Sie ist sich sicher, dass es für die Gemeinschaftspraxis besser ist, wenn dieser Fall nicht ange-

sprochen und Herr Dr. Harrich in dieser Angelegenheit einfach nicht so wichtig genommen wird. Sie will alles

andere als einen großen Streit provozieren und möchte, dass die ganze Sache so schnell wie möglich wieder

vergessen wird.

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 35

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 4: Herr Dr. Hönigsmann

Allgemeine Information

Frau Zuzana Smolková aus der Slowakei arbeitet als Ordinationshilfe bei einem österreichischen Augenarzt,

Herrn Dr. Hönigsmann. Die Praxis von Dr. Hönigsmann befindet sich im Haus einer größeren Ärztepraxisgemein-

schaft. Im selben Haus befinden sich noch viele andere Ordinationen: ein Hals-, Nasen-, Ohrenarzt, eine

orthopädische und eine gynäkologische Praxis und auch eine Psychotherapeutin. Die ÄrztInnen und ihre

PraxismitarbeiterInnen verstehen sich als Mitglieder einer gemeinsamen "Alternativorganisation". Sie treffen

einander des öfteren auf der Straße und auch besonders mittags beim Gastwirt um die Ecke. Frau Smolková ist

vor allem für ihre großartigen Sprachkenntnisse bekannt, neben Slowakisch und Deutsch kann sie auch Englisch,

Polnisch und Russisch. Seit einem Monat wurde Frau Smolková schon dreimal vom Hals- Nasen- Ohrenarzt,

Herrn Dr. Harrich angesprochen, ob sie nicht in seiner Praxis als Ordinationshilfe arbeiten möchte. Er fragt sie,

was sie bei Dr. Hönigsmann verdient und macht ihr ein besseres Angebot. Frau Smolková fühlt sich aber bei Dr.

Hönigsmann sehr wohl und findet das Verhalten von Dr. Harrich eigenartig. Bei einer Geburtstagsfeier von Dr.

Hönigsmann erzählt sie ihm beiläufig davon. Er aber wird furchtbar wütend und möchte Dr. Harrich gleich zur

Rede stellen. Frau Smolková ist das Ganze aber furchtbar unangenehm und erst als Sie ihn eindringlichst bittet,

lässt er sich davon abhalten, gleich wütend zu Dr. Harrich zu stürmen. Er betont aber immer wieder, dass das

Konsequenzen haben wird. In den nächsten Tagen bittet Frau Smolková ihn immer wieder, Herrn Dr. Harrich

nicht darauf anzusprechen und die ganze Sache zu vergessen. Sie möchte keine Konflikte verursachen und es

wäre ihr sehr unangenehm, wenn Sie Herrn Dr. Harrich danach auf der Straße oder im Gasthaus träfe und sie

wüsste dann nicht mehr, wie Sie sich verhalten sollte. Herr Dr. Hönigsmann möchte einerseits auf sie Rücksicht

nehmen, ist andererseits aber davon überzeugt, dass er auf diesen Vorfall in irgendeiner Weise reagieren muss.

In einem weiteren längeren Gespräch gelingt es beiden, ihre jeweilige Position dem anderen klar zu machen

und sie können sich schließlich auch über die weitere Vorgangsweise einigen.

Rollenanleitung Herr Dr. Hönigsmann

Herr Dr. Hönigsmann ist der Ansicht, dass dieser Vorfall unbedingt in der Ärztegemeinschaftspraxis ange-

sprochen werden muss, da für ihn das Verhalten von Herrn Dr. Harrich die gesamte Gemeinschaftspraxis ernst-

haft in Frage stellt. Seiner Meinung nach muss es für die mangelnde Loyalität bzw. für das eigentlich betriebs-

schädigendes Verhalten von Herrn Dr. Harrich Konsequenzen geben. Er bemüht sich sehr, auf Frau Smolková

Rücksicht zu nehmen, fühlt sich aber dadurch eingeschränkt, nach seinen Grundprinzipien zu handeln und in

eine passive Rolle gezwängt, die nicht zu ihm passt.

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36 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 5: Frau Martina Petrásová

Allgemeine Information

Frau Martina Petrásová studiert in der Slowakei Theaterwissenschaften und Germanistik und befindet sich

derzeit im Rahmen eines Auslandsstudienjahres in Wien. Schon kurz nachdem sie an der Wiener Universität die

ersten Lehrveranstaltungen besucht hatte, musste sie auch Seminare absolvieren, in denen nur sehr wenige

TeilnehmerInnen waren und sehr viel Wert auf Diskussion gelegt wurde. Im Laufe des ersten von ihr besuchten

Seminars mit nur sechs TeilnehmerInnen hatte sie sich längere Zeit kaum an den Diskussionen in der Gruppe

beteiligt, sondern saß meistens ruhig da. Als dann in einer Stunde über "Spuren des Deutschen in den

Dialekten der österreichischen Nachbarländer" – unter anderem auch der Slowakei – diskutiert wurde, brachte

sie sich zum ersten Mal mit einem längeren und interessanten Beitrag ein. Alle hörten ihr gespannt zu und Herr

Prof. Brück, der Seminarleiter sagte darauf: "Warum haben Sie solange gewartet, wir hätten Ihren Beitrag gerne

schon zu Beginn der Diskussion gehört".

Rollenanleitung Frau Martina Petrásová

Frau Martina Petrásová fielen gleich zu Beginn Ihres Aufenthaltes an der Wiener Universität Unterschiede in

der Unterrichtsgestaltung und im Verhalten der StudentInnen im Vergleich zur Slowakei auf, an die sie sich erst

gewöhnen musste. Auf der Universität in der Slowakei ist der Zusammenhalt unter den Studierenden viel

größer, normalerweise besucht man viele Lehrveranstaltungen mit denselben StudentInnen, deren Gruppe

oft über viele Jahre relativ konstant bleibt. Die Studierenden kennen sich daher meist auch sehr gut und sind

untereinander befreundet. An der Universität Wien empfindet sie das Studium als anonym. In den großen

Lehrveranstaltungen herrscht ein "Kommen und Gehen" , man sieht immer wieder neue Leute. In den

Seminaren mit weniger TeilnehmerInnen (die es in der Slowakei kaum gibt) hatte sie im Gegensatz das Gefühl,

sich nicht mehr "verstecken" zu können. Die meisten österreichischen StudentInnen sind dabei bestrebt, sich

persönlich besonders in den Mittelpunkt zu stellen. Nicht der Gruppenzusammenhalt ist ihnen wichtig, sondern

dass sie mit Ihrer eigenen Meinung besonderes hervorstechen. Manchmal wird in den Diskussionen auch viel

Blödsinn geredet, aber die Leute scheinen sich dafür auch nicht besonders zu genieren. In der Slowakei würden

die StudentInnen eher schweigen als selbstbewusst Blödsinn zu reden. Nach dieser Stunde findet ein längeres

Gespräch zwischen ihr und Herr Prof. Brück statt, bei dem beiden die verschiedenen Normen und Werte

bewusst werden, die auch in den unterschiedlichen Unterrichtsformen und Verhalten der StudentInnen zutage

treten.

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 37

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 5: Herr Univ. Prof. Dr. Brück

Allgemeine Information

Frau Martina Petrásová studiert in der Slowakei Theaterwissenschaften und Germanistik und befindet sich

derzeit im Rahmen eines Auslandsstudienjahres in Wien. Schon kurz nachdem sie an der Wiener Universität die

ersten Lehrveranstaltungen besucht hatte, musste sie auch Seminare absolvieren, in denen nur sehr wenige

TeilnehmerInnen waren und sehr viel Wert auf Diskussion gelegt wurde. Im Laufe des ersten von ihr besuchten

Seminars mit nur sechs TeilnehmerInnen hatte sie sich längere Zeit kaum an den Diskussionen in der Gruppe

beteiligt, sondern saß meistens ruhig da. Als dann in einer Stunde über "Spuren des Deutschen in den

Dialekten der österreichischen Nachbarländer" – unter anderem auch der Slowakei – diskutiert wurde, brachte

sie sich zum ersten Mal mit einem längeren und interessanten Beitrag ein. Alle hörten ihr gespannt zu und Herr

Prof. Brück, der Seminarleiter sagte darauf: "Warum haben Sie solange gewartet, wir hätten Ihren Beitrag gerne

schon zu Beginn der Diskussion gehört".

Rollenanleitung Herr Univ. Prof. Dr. Brück

Herr Dr. Brück ist Prof. für Germanistik an der Universität Wien. Ihm ist schon seit einiger Zeit aufgefallen, dass

sich Frau Martina Petrásová nicht an der Diskussion in der Gruppe beteiligt. Er konnte sich aber nicht erklären,

warum, da sie noch nie mit ihm gesprochen hatte. Erst nachdem Frau Petrásová ihren längeren Beitrag zur

Diskussion gebracht hatte, wurde ihm klar, dass es nicht an mangelnden fachlichen oder sprachlichen

Kenntnissen liegen kann. Er hatte zuerst vermutet, dass sich Frau Petrásová im Ausland einsam fühlt, möchte

ihr aber nicht zu nahe treten. Diesmal hat er beschlossen, sie vorsichtig auf ihr Verhalten im Seminar hin anzus-

prechen. Es findet ein längeres Gespräch zwischen ihm und Frau Petrásová statt, bei dem beiden die ver-

schiedenen Normen und Werte bewusst werden, die auch in den unterschiedlichen Unterrichtsformen und im

Verhalten der StudentInnen zutage treten.

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38 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 6: Herr Kosút

Allgemeine Information

Die Leiter eines österreichischen und eines slowakischen Umweltbüros haben sich auf einem Europäischen

Umweltkongress in Prag kennen gelernt und beschossen, gemeinsam ein grenzüberschreitendes EU-Projekt zur

Zusammenarbeit in der schulischen Umweltbildung durchzuführen. Herr Rudolf Prachner, Leiter des österreich-

ischen Umweltbüros, hatte zunächst einmal den Leiter des slowakischen Umweltbüros, Herrn Peter Kosút nach

Wien eingeladen, ihm das Umweltbüro gezeigt, ihn mit seinen Mitarbeitern bekannt gemacht und zum

Abendessen eingeladen. Danach folgte eine Gegeneinladung von Herrn Kosútfür Herrn Prachner nach

Bratislava, die noch herzlicher ausfiel. Bei mehreren Folgetreffen hatten sie sich schließlich auf ein Projekt

geeinigt, bei dem sie als Projektpartner fungierten und ihre Tätigkeiten und Aufgaben definiert hatten. Das

Projekt wurde eingereicht und schließlich auch bewilligt. Nachdem das österreichische Umweltbüro auch noch

weitere Kooperationsprojekte mit der Slowakei durchführte, stellte Herr Prachner schließlich eine slowakische

Sachbearbeiterin ein, die ab sofort auch die Kontakte zu den slowakischen Projektpartnern übernahm. Dadurch

hatte Herr Prachner nach einiger Zeit gar keinen direkten Kontakt mehr zu Herrn Kosút. Bei der

Startveranstaltung zum Projekt, bei dem Herr Kosút eingeladen war, ist dieser nicht erschienen. Für die

geplanten weiteren Projekttreffen war es jeweils äußerst schwierig, ihn telephonisch zu erreichen und er

erschien auch bei den Treffen nicht, obwohl er zugesagt hatte. Schließlich kam ein Anruf eines Büromitarbeiters

von Herrn Kosút, der mitteilte, dass das slowakische Umweltbüro die Projektpartnerschaft aufkündigen möchte.

Einige Zeit später findet ein von Herrn Prachner initiiertes Vermittlungsgespräch zwischen den Mitarbeitern des

slowakischen und österreichischen Umweltbüros mit einer ausgebildeten Mediatorin statt.

Rollenanleitung Herr Kosút, Leiter des slowakischen Umweltbüros

Für Herrn Kosút war die persönliche Kommunikation und Beziehung mit Herrn Prachner die Basis für die

Projektzusammenarbeit. Für ihn ist der Abbruch der persönlichen Beziehungen von Seiten Herrn Prachners ein

Zeichen dafür, dass dieser auch beruflich nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten wollte. Private und berufliche

Angelegenheiten sind in der Slowakei oft stärker miteinander verbunden, sodass der Wegfall der persönlichen

Beziehung das berufliche Miteinander ebenfalls gefährdet.

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 39

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 6: Herr Prachner

Allgemeine Information

Die Leiter eines österreichischen und eines slowakischen Umweltbüros haben sich auf einem Europäischen

Umweltkongress in Prag kennen gelernt und beschossen, gemeinsam ein grenzüberschreitendes EU-Projekt zur

Zusammenarbeit in der schulischen Umweltbildung durchzuführen. Herr Rudolf Prachner, Leiter des österreich-

ischen Umweltbüros, hatte zunächst einmal den Leiter des slowakischen Umweltbüros, Herrn Peter Kosút nach

Wien eingeladen, ihm das Umweltbüro gezeigt, ihn mit seinen Mitarbeitern bekannt gemacht und zum Abend-

essen eingeladen. Danach folgte eine Gegeneinladung von Herrn Kosút für Herrn Prachner nach Bratislava, die

noch herzlicher ausfiel. Bei mehreren Folgetreffen hatten sie sich schließlich auf ein Projekt geeinigt, bei dem

sie als Projektpartner fungierten und ihre Tätigkeiten und Aufgaben definiert hatten. Das Projekt wurde einge-

reicht und schließlich auch bewilligt. Nachdem das österreichische Umweltbüro auch noch weitere Koopera-

tionsprojekte mit der Slowakei durchführte, stellte Herr Prachner schließlich eine slowakische Sachbearbeiterin

ein. Anrufe von Herrn Kosút ließ er immer öfter von der slowakischen Sachbearbeiterin beantworten. Nach

einiger Zeit hatte Herr Prachner gar keinen Kontakt mehr zu Herrn Kosút. Bei der Startveranstaltung zum

Projekt, bei dem Herr Kosúteingeladen war, ist dieser nicht erschienen. Für die geplanten weiteren Projekt-

treffen war es jeweils äußerst schwierig, ihn telephonisch zu erreichen und er erschien auch bei den Treffen

nicht, obwohl er zugesagt hatte. Schließlich kam ein Anruf eines Büromitarbeiters von Herrn Kosút, der mitteilte,

dass das slowakische Umweltbüro die Projektpartnerschaft aufkündigen möchte. Einige Zeit später findet ein

von Herrn Prachner initiiertes Vermittlungsgespräch zwischen den Mitarbeitern des slowakischen und österreich-

ischen Umweltbüros mit einer ausgebildeten Mediatorin statt.

Rollenanleitung Herr Prachner, Leiter des österreichischen Umweltbüros

Für Herrn Prachner war der Projektvertrag mit Herrn Kosút die Basis für die Projektzusammenarbeit. Er hatte die

slowakische Sachbearbeiterin speziell für die Kontakte mit den slowakischen Projektpartnern engagiert und

wollte dadurch gerade die Kommunikation verbessern. Er hätte sich nie gedacht, dass er gerade durch seinen

Abbruch der persönlichen Beziehung zur Herrn Kosút die Projektzusammenarbeit gefährde.

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40 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 7: Frau Petra Horváthová

Allgemeine Information

Frau Petra Horváthová ist Slowakin und Mitarbeiterin in einem österreichischen Kulturvermittlungsbüro. Das

Büro organisiert in erster Linie kulturelle Veranstaltungen. Neben dem Chef, Herrn Manfred Kaindl, arbeiten

noch fünf andere MitarbeiterInnen, drei Frauen und zwei Männer im Büro. Frau Horváthová versteht sich mit

ihrem Chef gut und mag ihn gerne. Sie hat ihren Platz neben ihm und kocht ihm manchmal Kaffee oder sogar

ein Mittagessen. Ihre Kollegin, die gleich nebenan sitzt, empfindet sie als ein bisschen launisch. Frau

Horváthová bemüht sich aber, zu allen freundlich und höflich zu sein. Heute Nachmittag muss irgend eine

schlechte Nachricht Herrn Kaindl erreicht haben. Nach einem Telefonanruf ist er plötzlich furchtbar wütend

geworden. Er hat im Büro herum geschrien und nur mehr Befehle erteilt. Auch zu Frau Horváthová war er sehr

unfreundlich. Am nächsten Tag, nachdem sich Herr Kaindl wieder beruhigt hatte, kommt es zu einem Gespräch

über den Vorfall mit Frau Horváthová.

Rollenanleitung Frau Petra Horváthová

Frau Petra Horváthová arbeitet seit ca. einem Jahr in dem Kulturvermittlungsbüro. Ihr gefällt die Arbeit und die

meiste Zeit fühlt sie sich neben ihrem Chef wohl. Was sie aber furchtbar stört, sind seine Wutanfälle. Er lebt für

das Büro und wenn die Veranstaltungen nicht so perfekt ablaufen, wie er es sich wünscht, wird er furchtbar

unangenehm. Frau Horváthová bemüht sich selbst aber immer, ihre Arbeit gut zu machen. Sie versteht nicht,

warum Herr Kaindl auch zu ihr unfreundlich ist – und sie sogar anschreit – wo sie doch mit diesem Vorfall über-

haupt nichts zu tun hat. Überhaupt ist sie es nicht gewohnt, dass Menschen ihre Wutanfälle einfach so raus-

lassen und sich einfach an irgendjemand abreagieren, der gerade daneben sitzt. Im Gegensatz zu ihren österrei-

chischen KollegInnen treffen die Wutanfälle ihres Chefs sie härter. Die anderen verdrehen halt wieder mal die

Augen hinter seinem Rücken und warten, bis sein Anfall vorbei ist. Aber die anderen bemühen sich auch nicht

so um die Gunst von Herrn Kaindl.

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 41

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 7: Frau Petra Horváthová

Allgemeine Information

Frau Petra Horváthová ist Slowakin und Mitarbeiterin in einem österreichischen Kulturvermittlungsbüro. Das

Büro organisiert in erster Linie kulturelle Veranstaltungen. Neben dem Chef, Herrn Manfred Kaindl, arbeiten

noch fünf andere MitarbeiterInnen, drei Frauen und zwei Männer im Büro. Frau Horváthová versteht sich mit

ihrem Chef gut und mag ihn gerne. Sie hat ihren Platz neben ihm und kocht ihm manchmal Kaffee oder sogar

ein Mittagessen. Ihre Kollegin, die gleich nebenan sitzt, empfindet sie als ein bisschen launisch. Frau

Horváthová bemüht sich aber, zu allen freundlich und höflich zu sein. Heute Nachmittag muss irgend eine

schlechte Nachricht Herrn Kaindl erreicht haben. Nach einem Telefonanruf ist er plötzlich furchtbar wütend

geworden. Er hat im Büro herum geschrien und nur mehr Befehle erteilt. Auch zu Frau Horváthová war er sehr

unfreundlich. Am nächsten Tag, nachdem sich Herr Kaindl wieder beruhigt hatte, kommt es zu einem Gespräch

über den Vorfall mit Frau Horváthová.

Rollenanleitung Herr Manfred Kaindl

Herr Manfred Kaindl ist im allgemeinen ein recht umgänglicher und auch freundlicher Mensch, aber seine

Wutanfälle hat er nicht unter Kontrolle. Er spuckt dann Galle und seine Wut trifft leider nicht immer die

"Schuldigen". Er hat auch gemerkt, dass sich Frau Petra Horváthová sehr bemüht und immer sehr freundlich

und zuvorkommend zu ihm ist. Aber wenn bei den Kulturveranstaltungen wieder mal etwas schief läuft, obwohl

er darauf schon so oft hingewiesen hat, dann "sieht er rot". Auch wenn es nicht direkt in der Verantwortung von

Frau Horváthová gelegen ist, müssen sich seiner Meinung nach alle MitarbeiterInnen im Büro insgesamt dafür

verantwortlich fühlen und alle sollten daran arbeiten, dass sie Veranstaltungen so reibungslos wie möglich vor

sich gehen. Da kann Frau Horváthová noch so nett zu ihnen sein, erfolgreiche Veranstaltungen sind ihm

wichtiger.

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42 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 8: Frau Mag. Sabine Steindl

Allgemeine Information

Frau Mag. Sabine Steindl ist AHS-Lehrerin und unterrichtet Deutsch an einer Mittelschule in der Slowakei. Sie

pendelt wöchentlich zwischen der Slowakei und Österreich, wo sie mit ihrer Familie lebt. Sie findet ihre

Unterrichtstätigkeit in der Slowakei sehr interessant und ihr gefällt ihre Arbeit. Sie ist auch daran interessiert,

den Kontakt zu ihren slowakischen LehrerkollegInnen zu intensivieren, was aber nicht immer leicht ist. Ihre

KollegInnen haben nur sehr wenig Zeit, weil die meisten noch Zweitjobs haben, ohne die sie finanziell gar nicht

auskommen würden. Und weiters merkt Frau Mag. Steindl, dass auch Sparsamkeit für ihre KollegInnen eine

große Rolle spielt. Sie können es sich beispielsweise nicht so oft leisten, mit ihr kulturelle Veranstaltungen zu

besuchen, in die Oper zu gehen oder abends mit ihr essen zu gehen. Der Einkommensunterschied (Frau Mag.

Steindl wird von Österreich bezahlt, ihre KollegInnen bekommen slowakische Gehälter) wird immer mehr auch

zur psychologischen Grenze zwischen ihnen. Vor kurzem hatte Frau Mag. Sabine Steindl einen kleinen Streit mit

ihrer Kollegin, Frau Mgr. Zuzana Blánarová. Sie hatte wieder mal über die Roma geschimpft. Am nächsten Tag

kommt es zu einer längeren Aussprache zwischen beiden.

Rollenanleitung Frau Mag. Sabine Steindl

Die Meinung über die Roma ist für Frau Mag. Sabine Steindl auch ein interkultureller Konflikt. Immer wieder und

wieder muss sie sich auch von ihren KollegInnen, die sie gerne mag, die "Stenkereien" über die Roma anhören,

obwohl gar keine Romakinder in der Schule sind. Die Bevölkerungsgruppe als Ganze wird von den meisten ihrer

KollegInnen einfach abgelehnt. Immer heißt es, die haben viel zu viel bekommen. Nie wird versucht, objektiv zu

analysieren, warum die soziale Lage der Roma in der Slowakei so schlecht ist, das ärgert sie.

Anmerkung

Dieses Rollenspiel, das durchaus realen Konflikten entspricht, soll nicht den Eindruck erwecken, Fremden-

feindlichkeit und Rassismus wären in der Slowakei stärker vorhanden als in Österreich. Wie der Soziologe

Christoph Reinprecht schreibt, ist ethnische Intoleranz sogar in Österreich noch stärker verbreitet als in der

Slowakei (Reinprecht 2002). Diese spezielle interkulturelle Konfliktsituation ist daher auf den Sachverhalt zurück-

zuführen, dass ethnische Intoleranz in Österreich eher in spezifischen sozialen Milieus verankert ist, während sie

in der Slowakei eher in generalisierter Weise und mit nur schwachen Verbindungen zu bestimmten sozialen

Milieus vorhanden ist (ebd.). Die Irritation der österreichischen Lehrerin entsteht also vor allem dadurch, dass sie

ethnische Intoleranz speziell nicht in diesem sozialen Milieu erwartet hatte, in anderen Fällen kennt man sie ja

leider auch in Österreich zu genüge.

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 43

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 8: Frau Mgr. Zuzana Blánarová

Allgemeine Information

Frau Mag. Sabine Steindl ist AHS-Lehrerin und unterrichtet Deutsch an einer Mittelschule in der Slowakei. Sie

pendelt wöchentlich zwischen der Slowakei und Österreich, wo sie mit ihrer Familie lebt. Sie findet ihre

Unterrichtstätigkeit in der Slowakei sehr interessant und ihr gefällt ihre Arbeit. Sie ist auch daran interessiert,

den Kontakt zu ihren slowakischen LehrerkollegInnen zu intensivieren, was aber nicht immer leicht ist. Ihre

KollegInnen haben nur sehr wenig Zeit, weil die meisten noch Zweitjobs haben, ohne die sie finanziell gar nicht

auskommen würden. Und weiters merkt Frau Mag. Steindl, dass auch Sparsamkeit für ihre KollegInnen eine

große Rolle spielt. Sie können es sich beispielsweise nicht so oft leisten, mit ihr kulturelle Veranstaltungen zu

besuchen, in die Oper zu gehen oder abends mit ihr essen zu gehen. Der Einkommensunterschied (Frau Mag.

Steindl wird von Österreich bezahlt, ihre KollegInnen bekommen slowakische Gehälter) wird immer mehr auch

zur psychologischen Grenze zwischen ihnen. Vor kurzem hatte Frau Mag. Sabine Steindl einen kleinen Streit mit

ihrer Kollegin, Frau Mgr. Zuzana Blánarová. Sie hatte wieder mal über die Roma geschimpft. Am nächsten Tag

kommt es zu einer längeren Aussprache zwischen beiden.

Rollenanleitung Frau Mgr. Zuzana Blánarová

Frau Mgr. Zuzana Blánarová ist Englischlehrerin an derselben slowakischen Mittelschule wie Frau Mag. Sabine

Steindl. Zusätzlich gibt sie private Nachhilfestunden und arbeitet auch noch als Übersetzerin für eine

Computerfirma. Sie findet Frau Mag. Steindl sehr nett und möchte auch gerne ihre Deutschkenntnisse auf-

frischen, wenn sie sich mit ihr trifft. Im allgemeinen vermeidet sie Gespräche über Politik, aber wenn es um

Roma geht, wird sie leicht emotional. Die meisten Leute in der Slowakei haben es furchtbar schwer, genügend

Geld für den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Manchmal arbeitet Frau Mgr. Blánarová sogar zwölf

Stunden am Tag. Die Roma haben sich hingegen auf Stehlen und Betteln spezialisiert. Sie kann es nicht gutheis-

sen, wenn dann auch noch diskutiert wird, wie man den Roma helfen kann.

Anmerkung

Dieses Rollenspiel, das durchaus realen Konflikten entspricht, soll nicht den Eindruck erwecken, Fremden-

feindlichkeit und Rassismus wären in der Slowakei stärker vorhanden als in Österreich. Wie der Soziologe

Christoph Reinprecht schreibt, ist ethnische Intoleranz sogar in Österreich noch stärker verbreitet als in der

Slowakei (Reinprecht 2002). Diese spezielle interkulturelle Konfliktsituation ist daher auf den Sachverhalt zurück-

zuführen, dass ethnische Intoleranz in Österreich eher in spezifischen sozialen Milieus verankert ist, während sie

in der Slowakei eher in generalisierter Weise und mit nur schwachen Verbindungen zu bestimmten sozialen

Milieus vorhanden ist (ebd.). Die Irritation der österreichischen Lehrerin entsteht also vor allem dadurch, dass sie

ethnische Intoleranz speziell nicht in diesem sozialen Milieu erwartet hatte, in anderen Fällen kennt man sie ja

leider auch in Österreich zu genüge.

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44 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 93: Herr Lasek

Allgemeine Information

In diesem Fall geht es um einen Konflikt rund um einen Vertragsabschluss zwischen einem slowakischen und

einem österreichischen Unternehmen. Nach einem Konflikt zwischen Herrn Hofmaier, Verkaufsleiter eines

steirischen Papierkonzerns und Herrn Lasek, Leiter einer slowakischen Firma, wurde Herr Berghofer von Herrn

Hofmaier gebeten, zu vermitteln. Herr Berghofer ist ein österreichischer Mediator, der auf Wirtschaftsmediation

zwischen Österreich und den mittel- und osteuropäischen EU-Kandidatenländern spezialisiert ist und sein Büro

in Bratislava hat.

Rollenanleitung Herr Lasek

Herr Lasek ist Leiter eines slowakischen Unternehmens in Bratislava. Er hat heute Herrn Hofmaier erwartet, den

Verkaufsleiter eines steirischen Papierkonzerns in Bratislava. Er hat ihn persönlich noch nie gesehen. Mit dieser

Firma hatte er aber schon mit Frau Inge Lenghals einige Verhandlungen geführt, er hatte sich um einen länger-

fristigen Absatzvertrag für das steirische Unternehmen bemüht. Die Verhandlungen waren bis jetzt seiner

Meinung nach sehr gut verlaufen. Er hatte sich gut durchsetzen können, und sich auch mit Frau Lenghals auf

einer persönlichen Ebene sehr gut verstanden und ein gewisses Vertrauen aufbauen können. Er hat sich daher

nun gewundert, warum Frau Lenghals jetzt nicht mehr nach Bratislava kommt. Nachdem er nicht weiß, warum

dies der Fall ist und er Herrn Hofmaier nicht kennt, wollte er ihn zunächst einmal persönlich kennen lernen. Er ist

nicht bereit, mit einem völlig unbekannten Verhandlungspartner einen Vertrag abzuschließen. Er hat sich sehr

bemüht, dass der Aufenthalt für Herrn Hofmaier so angenehm wie möglich wird und dass ihn auch der Vorstand

seiner Firma kennen lernen kann. Er hat ihn mit seiner Assistentin vom Hotel abgeholt und ihn zum Abendessen

eingeladen. Das Abendessen war gut, die Atmosphäre sehr entspannt und die Unterhaltung sehr angeregt. Am

Abend wurden auch einige pivos und borovickas getrunken. Um auch auf seinen Gast Rücksicht zu nehmen, hat

er daher Herrn Hofmaier am nächsten Tag erst um 10 Uhr abgeholt und ist mit ihm zur Firmenbesichtigung

gefahren, danach hat er Herrn Hofmaier zum Mittagessen eingeladen. Damit auch zumindest ein

Vorstandsmitglied Herrn Hofmaier kennen lernen konnte, hat er danach eine Besprechung mit ihm angesetzt.

Um vier Uhr nachmittags ist Herr Hofmaier dann plötzlich sehr böse geworden und hat behauptet, dass man mit

ihm keine Geschäfte machen kann. Dann hat er fluchtartig die Firma in Richtung Hotel verlassen. Einige Zeit

später wurde er von Herrn Berghofer angerufen, der anbot, zwischen ihm und Herrn Hofmaier zu vermitteln.

Herr Berghofer ist ein österreichischer Mediator, der auf Wirtschaftsmediation zwischen Österreich und den mit-

tel- und osteuropäischen EU-Kandidatenländern spezialisiert ist und sein Büro in Bratislava hat.

3 Dieses Rollenspiel wurde nach einem tschechisch-österreichischen ‚critical incident’ (Episode 10 ‚Eile mit Weile’ aus Senger-

Weiss 2000: 127 f.) aufgrund ähnlicher Erfahrungen mit der Slowakei auf slowakische Verhältnisse umgeschrieben und durch

eine ‚Mediationssituation’ ergänzt.

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 45

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 9: Herr Hofmaier

Allgemeine Information

In diesem Fall geht es um einen Konflikt rund um einen Vertragsabschluss zwischen einem slowakischen und

einem österreichischen Unternehmen. Nach einem Konflikt zwischen Herrn Hofmaier, Verkaufsleiter eines

steirischen Papierkonzerns und Herrn Lasek, Leiter einer slowakischen Firma, wurde Herr Berghofer von Herrn

Hofmaier gebeten, zu vermitteln. Herr Berghofer ist ein österreichischer Mediator, der auf Wirtschaftsmediation

zwischen Österreich und den mittel- und osteuropäischen EU-Kandidatenländern spezialisiert ist und sein Büro

in Bratislava hat.

Rollenanleitung Herr Hofmaier

Herr Hofmaier ist Verkaufsleiter eines steirischen Papierkonzerns und ist nach Bratislava gekommen, um die

Endverhandlungen mit dem slowakischen Kunden über einen langfristigen Absatzvertrag zu führen. Er war bis

zu diesem Zeitpunkt persönlich noch nicht direkt in die Verhandlungen involviert gewesen, da diese von seiner

besten Verkäuferin, Inge Lenghals geleitet wurden. Sie ist aber nicht bevollmächtigt, Verträge in dieser

Größenordnung abzuschließen. Leider konnte sie ihn nicht nach Bratislava begleiten, sie berichtete ihm aber,

dass die Verhandlungen hart aber fair verlaufen sind und die Verträge bis auf ein paar nebensächliche Details

endverhandelt sind. Ein schneller Abschluss der Verträge war ihm daher sehr wichtig, da die benötigten

Kapazitäten im entsprechenden Zeitraum freigehalten wurden und diese sonst durch andere Aufträge genützt

werden sollten. Daher beschloss er, so lange in Bratislava zu bleiben, bis die Verträge unterschrieben waren. Er

wurde am Nachmittag vom Flughafen abgeholt und ins Hotel gebracht. Während der Fahrt telephonierte er mit

Herrn Lasek, dem Chefverhandler des slowakischen Kunden, der ihn zu einem Abendessen in der Bratislavaer

Innenstadt einlud. Da war er schon leicht verärgert, dass es an diesem Tag voraussichtlich zu keinen ernsthaften

Gesprächen mehr kommen würde, sagte aber zu. Herr Lasek holte ihn gemeinsam mit seiner Assistentin im Hotel

ab. Das Abendessen war sehr gut, die Atmosphäre entspannt und die Unterhaltung ausgesprochen lebhaft. Es

verunsicherte ihn aber immer mehr, dass über die Verhandlungen nicht gesprochen wurde und seine Versuche

in diese Richtung immer wieder abgeblockt wurden. Als er schließlich nach einigen pivos und borovickas zu

fortgeschrittener Stunde aufbrach, verabredete er sich für den nächsten Tag um halb elf in der Fabrik außerhalb

von Bratislava. Er sollte um zehn Uhr abgeholt werden. Sein Drängen, bereits um acht Uhr losfahren zu können,

wurde überhört. Als er am nächsten Tag nach einer langen Fahrt um kurz nach elf Uhr in der Fabrik eintraf, war

seine Anspannung schon sehr groß. Es folgte eine Werksbesichtigung, ein Mittagessen mit Herrn Lasek, eine

Besprechung mit einem Vorstandsmitglied und als um vier Uhr immer noch kein konkretes Wort über die Ver-

träge gesprochen worden war, platzte ihm der Kragen. Er hat Herrn Lasek vorgeworfen, dass man mit ihm keine

Geschäfte machen kann und fluchtartig die Firma in Richtung Hotel verlassen. Er wollte das Gespräch so schnell

wie möglich beenden, weil er befürchtete, seinen Ärger nicht mehr kontrollieren zu können. Außerdem hatte er

den Eindruck, dass Herr Lasek sowieso an keinen Verhandlungen mehr interessiert war. Einige Zeit später hat er

aber Herrn Berghofer angerufen, einen österreichischen Mediator, um zwischen ihm und Herrn Lasek zu vermit-

teln. Herr Berghofer ist ein österreichischer Mediator, der auf Wirtschaftsmediation zwischen Österreich und den

mittel- und osteuropäischen EU-Kandidatenländern spezialisiert ist und sein Büro in Bratislava hat.

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46 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 9: MediatorInnen

Allgemeine Information

In diesem Fall geht es um einen Konflikt rund um einen Vertragsabschluss zwischen einem slowakischen und

einem österreichischen Unternehmen. Nach einem Konflikt zwischen Herrn Hofmaier, Verkaufsleiter eines

steirischen Papierkonzerns und Herrn Lasek, Leiter einer slowakischen Firma, wurde Herr Berghofer von Herrn

Hofmaier gebeten, zu vermitteln. Herr Berghofer ist ein österreichischer Mediator, der auf Wirtschaftsmediation

zwischen Österreich und den mittel- und osteuropäischen EU-Kandidatenländern spezialisiert ist und sein Büro

in Bratislava hat.

Rollenanleitung Herr Berghofer, Mediator

Herr Berghofer ist Mediator und nimmt Frau Skvarová als Co-MediatorIn mit. Sie besprechen vor der

Mediationssitzung einige Minuten ihre Rollenaufteilungen und Strategien, die sie als Mediatorenteam anwen-

den wollen.

Rollenanleitung Frau Skvarová, Co-Mediatorin

Frau Skvarová ist Mediatorin und wurde von Herrn Berghofer gebeten, diesen Fall mit ihm gemeinsam zu medi-

ieren. Sie besprechen vor der Mediationssitzung einige Minuten ihre Rollenaufteilungen und Strategien, die sie

als Mediatorenteam anwenden wollen.

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Methodenblatt

Rollenspiel Nr. 10: Simulationsspiel "Gelbe und Grüne"

Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 47

Ziel: In diesem Gruppenrollenspiel wird ein idealtypischer interkultureller Gruppenkontakt simuliert.

Gegenstand des Spiels ist eine Verhandlungssituation zwischen den "Gelben" und den "Grünen" über

den Kauf bzw. Verkauf eines Grundstücks mit einem Schloss. Ziel dieser Methode ist es, die Teilnehmer-

Innen für im Alltag nicht bewusste mögliche kulturelle Unterschiede zu sensibilisieren. Die "Gelben" und

die "Grünen" sollen aber keine real existierenden "homogenen Kulturen" darstellen, sondern die ein-

zelnen – pointiert formulierten – Gruppenmerkmale, die in den Rollenanweisungen enthalten sind,

sind bewusst willkürlich zusammengestellt.

Zielgruppe: Jede Altersgrupppe ab ca. 15 Jahren.

TeilnehmerInnenzahl: insgesamt mind. 10, max. 24, pro Gruppe mind. 5, max. 10

Dauer: ohne Videoaufnahme und -vorführung ca. 60 Minuten, mit Video entsprechend länger

Material: wenn möglich Videokamera, -kassetten und Fernsehgerät zum Abspielen

Raum: Möglichkeit zur Arbeit in zwei separaten Kleingruppen zur anfänglichen Beratung und

anschließend im gemeinsamen Plenum

Spielanleitung: Die gesamte Gruppe wird in zwei Kleingruppen (Gelbe und Grüne) eingeteilt, die sich

mittels der Rollenanweisungen (Arbeitsblätter) zunächst in separaten Räumen ca. 15 Minuten auf das

Rollenspiel vorbereiten und beraten können. In dieser Vorbereitungszeit geht es einerseits darum,

sich die jeweiligen Gewohnheiten und Merkmale der Gruppe einzuprägen, damit sie sich im Rollen-

spiel dann dementsprechend verhalten können. Weiters ist die Vorbereitungszeit dazu gedacht, eine

Strategie zu besprechen, die die Gruppe in der Verhandlung anwenden will. Die Strategie sollte den

Gruppeneigenschaften und Gewohnheiten der Gruppe entsprechen und sie bestmöglichst zum Ziel

führen.

Danach kommen alle wieder in einem gemeinsamen Raum zusammen und das Rollenspiel beginnt:

Es wird die erste Zusammenkunft zu den Verkaufsverhandlungen des Schlosses simuliert. Wenn die

Möglichkeit besteht, kann man das Simulationsspiel auf Video aufnehmen und vor der Reflexions-

phase abspielen. Je nach verfügbarer Zeit kann die Simulationsphase ca. 20 Minuten und länger

dauern.

Reflexion: Wenn die Möglichkeit zur Videoaufnahme gegeben war, kann man zu Beginn der

Reflexionsphase die Verhandlungssituation – oder Teile davon – nochmals vorspielen um direkter in

die Reflexionsphase einsteigen zu können. Folgende Fragen sollten diskutiert werden: Wie ist es den

Gruppenmitgliedern jeweils gegangen? Was haben sich die Gelben über die Grünen und die Grünen

über die Gelben gedacht? Nach Bekanntmachung der jeweiligen Rollenanweisungen: Waren die

Rollenanweisungen schwer/leicht zu befolgen? Auf welche Strategien haben sich die Gruppen

geeinigt? Waren diese erfolgreich? Wie sind die Verhandlungen verlaufen? Welche der im Simula-

tionsspiel angesprochenen Probleme könnten in realen interkulturellen Kontakten eine Rolle spielen?

Haben die RollenspielteilnehmerInnen bereits Erfahrungen gemacht, die sie an diese Situation erin-

nern? Wie könnte man damit umgehen?

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung48

Mögliche ‚Worst Case’ Szenarien:

• Die Gelben verlieren die Geduld.

• Die Grünen sind über die Direktheit der Gelben brüskiert.

• Die Grünen kommen zu keinen Verhandlungen mehr ...

Wären solche Szenarien – wenn sie im Rollenspiel stattgefunden haben – zu verhindern gewesen?

Wenn ja, wie?

Z.B.

• Zu Beginn der Verhandlungen gegenseitige Erwartungen abklären:

Was soll heute/morgen passieren?

• Wechselseitige Interessen transparent machen: schnelles Verhandlungsergebnis versus

erstmaliges Kennenlernen, möglicherweise Kompromiss aushandeln

• Möglichleiten zum gegenseitigen Kennenlernen als auch zur Diskussion von Sachthemen

einplanen ...

• u. ä.

Quelle: Nach einer Idee in: Flechsig, K.H.: Kleines Handbuch didaktischer Modelle. Eichenzell 1995;

http://www.gwdg.de/~kflechs/iikdiaps1-98.htm, von Elisabeth Reif umgearbeitet und mit einem kon-

kreten Verhandlungsgegenstand ergänzt.

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 49

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 10: Gruppe A (Grüne)

Zwei Gruppen von Menschen – "Gelbe" und "Grüne" – kommen zum Zweck einer Verhandlung über den

Verkauf eines Grundstückes mit einem historischen Gebäude zusammen.

Rollenbeschreibung: Gruppe A (Grüne)

Verhandlungsgegenstand: Im Land der Grünen befindet sich ein Grundstück mit einem alten Schloss. Wenn

die Grünen Geld hätten, würden sie das Schloss renovieren lassen. Sie brauchen aber im Gegenteil selbst Geld,

daher sind sie bereit, das Schloss samt Grundstück zu verkaufen. Sie bedauern es aber prinzipiell, dass so viele

Grundstücke von reicheren Ausländern aufgekauft werden. Es ist ihnen auch nicht egal, wer das Schloss

bekommt und was damit passiert. Sie wollen eigentlich auch nicht, dass mit dem Verkauf des Schlosses an

reiche Ausländer dann noch mehr Ausländer ins Land kommen. Sie kaufen dann ganze Läden in der Umgebung

leer und spielen sich auf wie die Herren.

Gruppen-/Kulturmerkmale: Bei den Grünen ist es üblich, die Geschäftspartner zunächst einmal gründlich

kennen zu lernen. Schließlich hat man die dann ja auch auf unbestimmte Zeit als Nachbarn. Diese Phase des

Kennenlernens kann sich auch einige Zeit hinziehen. Höflichkeit ist ihnen sehr wichtig. Sie sind darauf bedacht,

andere Menschen nicht zu verletzen und erwarten sich diese Rücksicht auch von anderen. Wenn sie Ablehnung

ausdrücken wollen, versuchen sie sanfte Umschreibungen zu finden, wie "vielleicht", "wir werden sehen." Wenn

sie "ja" sagen, bedeutet das nur, dass sie verstanden haben, was ihre Verhandlungspartner gesagt haben, es

bedeutet aber nicht gleichzeitig "Zustimmung". Bei den Grünen sagen nicht alle Gruppenmitglieder laut ihre

Meinung, da es üblich ist, den Gruppensprecher reden lassen. Dass Frauen in Geschäftsdingen öffentlich mit-

reden ist völlig unüblich und gilt obendrein als unschicklich. (Falls in der Gruppe keine Männer sind, bitte

Männerrollen bzw. "den Gruppensprecher" bestimmen!)

Spielanleitung: Versuchen Sie sich die Gewohnheiten und Merkmale der Grünen einzuprägen und sich im

Rollenspiel auch dementsprechend zu verhalten. Im Rollenspiel wird die erste Zusammenkunft zu den

Verkaufsverhandlungen des Schlosses simuliert. Sie haben vor dem Rollenspiel ca. 15 Minuten Zeit, in der

Gruppe eine Strategie zu besprechen, die Sie in der Verhandlung anwenden wollen. Die Strategie sollte den

Gruppeneigenschaften und Gewohnheiten der Grünen entsprechen und sie bestmöglichst zum Ziel führen.

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50 Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung

Arbeitsblatt

Rollenspiel Nr. 10: Gruppe B (Gelbe)

Zwei Gruppen von Menschen – "Gelbe" und "Grüne" – kommen zum Zweck einer Verhandlung über den

Verkauf eines Grundstückes mit einem historischen Gebäude zusammen.

Rollenbeschreibung: Gruppe B (Gelbe)

Verhandlungsgegenstand: Im Land der Grünen (Gruppe A) befindet sich ein Grundstück mit einem alten

Schloss, das Sie (die Gelben, Gruppe B) von ihnen kaufen wollen. Die Gelben sind außerordentlich kulturkundig

und versuchen schon lange, dieses kulturell sehr wertvolle Objekt im Ausland zu kaufen. Bisher haben sich die

Besitzer (die Grünen) aber immer geweigert. Inzwischen ist das Objekt immer mehr verrottet und verfallen und

ist auch schon von Obdachlosen als Unterkunft benutzt worden. Nach der Meinung der Gelben zeugt das

Verhalten der Besitzer des Gebäudes von Kulturlosigkeit, sie verstehen weder etwas davon, wie man damit

Profit machen könnte, noch von Kultur. Die Gelben möchten das Gebäude renovieren und für den Tourismus

nutzbar machen. Sie erwarten sich davon ein ausgesprochen profitables Unternehmen.

Gruppen-/Kulturmerkmale: Die Gelben sind bestrebt, rasch und direkt zur Sache zu kommen und nicht lang

um den Brei herum zu reden. Sie schätzen es, wenn andere direkt und offen ihre Meinung ausdrücken und tun

das auch selbst. Es macht Sie nervös, wenn sie nicht genau wissen, woran sie sind. "Ja" heißt bei den Gelben

ja und "nein" heißt nein. Ehrlichkeit und Direktheit sind bei ihnen hohe Werte. Bei den Gelben haben alle das

gleiche Recht, sich zu äußern und tun das auch, Männer wie Frauen.

Spielanleitung: Versuchen Sie sich die Gewohnheiten und Merkmale der Gelben einzuprägen und sich im

Rollenspiel auch dementsprechend zu verhalten. Im Rollenspiel wird die erste Zusammenkunft zu den

Verkaufsverhandlungen des Schlosses simuliert. Sie haben vor dem Rollenspiel ca. 15 Minuten Zeit, in der

Gruppe eine Strategie zu besprechen, die Sie in der Verhandlung anwenden wollen.. Die Strategie sollte den

Gruppeneigenschaften und Gewohnheiten der Gelben entsprechen und sie bestmöglichst zum Ziel führen.

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Methodenblatt

Selbstbild und Fremdbild

Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung 51

Ziel: Korrektur von Wahrnehmungsverzerrungen und Verbesserung der Kommunikation bei leichten

Konflikten und Spannungen zwischen Gruppen

Zielgruppe: Erwachsene und Jugendliche ab ca. 15 Jahren

TeilnehmerInnenzahl: zwei Gruppen, je max. ca. 7 TN

Dauer: je nach Gruppengröße, 2-3 Stunden

Material: Flipchart, Papier, Filzstifte

Raum: Möglichkeit zur Arbeit in zwei separaten Kleingruppen und anschließend im gemeinsamen

Plenum

Spielanleitung: Die Konfliktparteien bilden zwei separate Kleingruppen und machen ca. 20 Minuten

lang ein Brainstorming darüber, wie sie sich selbst sehen (Autostereotyp) und wie sie die anderen (die

andere Konfliktpartei/Kleingruppe, Heterostereotyp) sehen. Die Ergebnisse zu Auto- und Hetero-

stereotyp werden auf Flipchartpapier festgehalten.

Danach kehren die Kleingruppen für ca. eine Stunde ins Plenum zurück und präsentieren jeweils der

anderen Gruppe ihre Ergebnisse zu beiden (Selbst- und Fremd-) Bildern. Anschließend können infor-

mative Fragen gestellt werden. Wie kommen sie zu dem Bild, was bedeutet ein bestimmter Ausdruck

etc.?

Anschließend ziehen sich die Kleingruppen wieder getrennt zu Beratungen zurück (ca. 30 Minuten).

Jede Gruppe versucht jetzt, Erklärungen zu finden, warum die Bilder voneinander abweichen. Inwie-

fern könnte das eigene Verhalten dazu Anlass gegeben haben, dass uns die anderen als "soundso"

erlebt haben, uns "soundso" sehen etc.?

Danach kehren die Kleingruppen nochmals ca. 30-60 Minuten ins Plenum zurück und tauschen wieder

ihre Ergebnisse aus. Im Plenum analysieren sie gemeinsam, wie sich immer noch vorhandene Diskre-

panzen in den wechselseitigen Wahrnehmungen erklären lassen. Was sind die wichtigsten Reibungs-

momente zwischen den Gruppen? Welche Konfliktgegenstände offenbaren die ärgsten Diskrepanzen?

Wenn sich zu diesen Fragen ein Konsens gebildet hat, planen die Parteien gemeinsam die nächsten

Schritte zur Konfliktlösung und Verbesserung der wechselseitigen Beziehungen.

Bemerkungen: Die Methode ist nur für leichte Spannungen und leichtere Konflikte geeignet.

Variation: Für die Bearbeitung von nationalen Stereotypen kann die Methode abgeändert verwendet

werden, indem die Gruppen im Plenum jeweils nur ihr Selbstbild darstellen und dann wieder in der

Kleingruppe die Diskrepanzen ihres Fremdbilds mit dem Selbstbild der anderen Gruppe vergleichen.

Es sollte also auf die jeweilige direkte Konfrontation mit dem Fremdbild der anderen Gruppe ver-

zichtet werden. Das ist insbesondere dann geraten, wenn in der Phase des Brainstormings über das

Fremdbild bereits stark abwertende, beleidigende oder kränkende Eigenschaften genannt werden.

Quelle: (nach Blake R./Mouton, J./Shepard H. 1964, zit. von Glasl 1999: 296f., überarbeitet von

Elisabeth Reif)

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Rollenspiele zur Interkulturellen Kommunikation und Konfliktlösung52

Literatur:

Blake R./Mouton, J./Shepard H.: Managing intergroup conflict in industry. Houston 1964

Dulabaum, N. L. : Mediation: Das ABC. Weinheim 1998

Faller, K./Kerntke, W./Wackmann, M.: Konflikte selber lösen. Mediation für Schule und Jugendarbeit.

Mülheim an der Ruhr 1996

Fisher, R./Ury, W./Patton, B.: Das Harvard Konzept. Sachgerecht verhandeln – erfolgreich verhandeln.

Frankfurt 1999

Flechsig, K.H.: Kleines Handbuch didaktischer Modelle. Eichenzell 1995

Glasl, F.: Konfliktmanagement. Ein Handbuch für Führungskräfte, Beraterinnen und Berater. Stuttgart 1999

Lederach, J. P.: Preparing for Peace. Conflict Transformation Across Cultures. New York 1995

Rainer, B./Reif, E.: Du schwarz, ich weiß! 10 Module gegen Fremdenfeindllchkeit und Gewaltbereitschaft bei

Jugendlichen. Gesellschaft für bedrohte Völker, Wien 2002

Reif, E./Schwarz, I. (Hg.): Falsche Grenzen, wahre Hindernisse. Eine interdisziplinäres Friedensprojekt zum

Thema ‚Interkulturelle Kommunikation’ mit der Slowakei. Wien 2002

Reinprecht, Ch.: Zur Aktualität von ethnischem Nationalismus, Intoleranz und Demokratiefeindlichkeit in der

Slowakei und in Österreich. In: Reif/Schwarz 2002, S. 194-209

Senger-Weiss, H.P.: Culture Assimilator Training für Tschechien. Diplomarbeit am Fachhochschul-Studiengang

Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Eisenstadt 2000

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Wertestudie Österreich-Slowakei 53

Die Idee zu einer kulturell-wissenschaftlichen Untersuchung zwischen den beiden Ländern Slowakei

und Österreich ist während des Treffens der Arbeitsgruppe "Interkulturelle Kommunikation/Univer-

sitätskooperationen” entstanden, die sich zusammen mit anderen zwei Subgruppen am 13. und 14.

November 2001 zum gemeinsamen Start des Interreg-Projektes von Südwind NÖ Süd "Grenzüber-

schreitende Zusammenarbeit für Entwicklungspolitik, Klima- und Umweltschutz Slowakei – Nieder-

österreich” im Landhaus in St. Pölten getroffen hat.

Für die Vergleichsstudie wurde ein Fragebogen bezüglich Kulturstandards (Wertvorstellungen Öster-

reich-Slowakei) zusammengestellt, den jeweils Studierende aus Bratislava und Wien ausfüllten. Bei der

Studie sind jeweils ca. 100 StudentInnen aus Bratislava und Wien beteiligt gewesen.

Der Fragebogen umfasst folgende Dimensionen:

1. Autonomie – Kreativität und Konfliktfähigkeit

2. Menschlichkeit – Toleranz und Hilfsbereitschaft

3. Selbstmanagement – Disziplin und Einfühlungsvermögen

4. Attraktivität – gutes Aussehen

5. Materieller Erfolg

6. Modernität – Teilhabe an Politik und technischem Fortschritt

7. Authentizität – persönliche Denk- und Handlungsfreiheit

8. Familienorientierung – Partner, Heim und Kinder

9. Berufsorientierung – gute Ausbildung und interessanter Job

10. Materieller Erfolg

Ziel meiner Arbeit war es, die unterschiedlichen Werte von SlowakInnen und ÖsterreichInnen anhand

des ausgearbeiteten Fragebögen zu untersuchen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu

beschreiben. Schwerpunktthemen meines Beitrages sind vor allem die Begriffe "Kultur",

"Kulturstandards", "Werte" und schließlich "Kulturdimensionen", die der interkulturellen Kommuni-

kation zu Grunde liegen und eng miteinander im Verbindung stehen. Im folgenden ein kurzer Exkurs

über diese Begriffe:

Piotr SankowskiUnterschiedliche und gemeinsame Kultur-standards: Ergebnisse einer Vergleichsstudie"Wertvorstellungen Slowakei – Österreich"

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Piotr Sankowski54

Der Begriff "Kultur" gilt wissenschaftlich fast als "undefinierbar", ist aber in unserem Zusammenhang

ebenso unvermeidlich. Besonders im Kontext der interkulturellen Öffnung zwischen der Slowakei und

Österreich, ist der Begriff "Kultur” von großer Bedeutung. Abgesehen von unzähligen Definitionen,

die wir nur in der einschlägigen Fachliteratur finden, soll Kultur – so Alexander Thomas – als ein

Orientierungssystem verstanden werden: Kultur ist " ... ein universelles, für eine Gesellschaft, Organi-

sation und Gruppe aber sehr typisches Orientierungssystem. Dieses Orientierungssystem wird aus

spezifischen Symbolen gebildet und in der jeweiligen Gesellschaft usw. tradiert. Es beeinflusst das

Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln aller ihrer Mitglieder und definiert somit deren Zuge-

hörigkeit zur Gesellschaft. Kultur als Orientierungssystem strukturiert ein für die sich der Gesellschaft

zugehörig fühlenden Individuen spezifisches Handlungsfeld und schafft damit die Voraussetzungen

zur Entwicklung eigenständiger Formen der Umweltbewältigung." (Thomas 1993, S. 380, zit. nach

Losche 2000, S. 16)

Das Konzept der "Kulturstandards" hat seine Wurzel in A. Thomas Verständnis von Kultur: "Das je-

weilige kulturspezifische Orientierungssystem wird bestimmt von ‘Kulturstandards’ unter die sich alle

Arten des Wahrnehmens, Denkens, Wertens und Handelns subsumieren lassen, ‘die von der Mehrheit

der Mitglieder ihrer Kultur als normal, selbstverständlich, typisch und verbindlich angesehen werden.’

(Thomas, 1993, S. 381.) Kulturstandards bestimmen Essgewohnheiten ebenso wie Arbeitsverhalten,

das politische System wie religiöse Gebräuche, Erziehungsregeln wie Sprachverhalten, sinnliche

Wahrnehmungen, wie deren verbale Definitionen, Werben um das andere Geschlecht wie

Beerdigungsrituale, Bekleidung wie Nahrungsmittel." (Losche 2000, S. 16)

Kulturstandards sind trotzdem nicht als unveränderlich zu verstehen. Der ständige gesellschaftliche

und wirtschaftliche Wandel äußert sich auch und gerade in Veränderungen der Kulturstandards.

Neben innergesellschaftlichen Veränderungen, tragen selbstverständlich auch interkulturelle Über-

schneidungen zur Veränderung von Kulturstandards bei. Das Konzept der Kulturstandards zur

Betrachtung und Unterscheidung von Kulturen sollte also – so Hinz-Rommel (1994) – nicht als

Vermittlung der ‘Länderwerte’ verstanden werden, sondern die Dimensionen kultureller Differenz

selbst bewusst machen. Wie bei jeder interkulturellen Öffnung ist es auch Ziel meiner Arbeit, nicht

die Verhaltenssicherheit der TeilnehmerInnen durch Kenntnis "der anderen" zu stärken, sondern sie

für mögliche Differenzen, die eben in der interkulturellen Begegnung nicht aufgelöst werden können,

zu sensibilisieren.

Der interkulturellen Öffnung liegt die Kenntnis zentraler Kulturstandards zugrunde: "Wenn die einan-

der begegnenden Personen über die Art der Handlungswirksamkeit zentraler Kulturstandards in der

anderen Kultur informiert sind und sich ihrer eigenen Kulturstandards bewusst sind, dann steigen die

Chancen zur Reduktion kulturbedingter Missverständnisse, ... dann steigt die Fähigkeit zum interkul-

turellen Verstehen, und es wächst die interkulturelle Handlungskompetenz." (Biechele/Leiprecht 1997,

S. 32)

Nun komme ich zum Begriff "Werte", der in der interkulturellen Kommunikation ein Schlüsselbegriff

ist. Werte sind – so G. Hofstede – polarisierende Gefühle (gut – böse; normal – anormal usw.). Sie sind

das Grundmuster, nach dem man eigene Orientierungen und Handlungen ausrichtet. In der interkul-

turellen Kommunikation sind die jeweiligen Werte und Normen der Interaktionspartner für die

Interpretationen und Handlungen der beteiligten Personen leitend. Deswegen sollte man sie reflek-

tieren und ins Bewusstsein heben. Werte sind also gewissermaßen die Grundmuster unserer

Orientierungslandkarte. Man muss sie nicht erfinden, sondern nur selbst wählen. Jedoch im Falle der

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Wertestudie Österreich-Slowakei 55

interkulturellen Öffnung, in der Auseinandersetzung mit der Umwelt und den Mitmenschen, werden

die Werte von den jeweiligen InteraktionspartnerInnen weiter entwickelt. Unsere Werteskala ist unbe-

wusst in unserem Selbstbild verankert. Dazu trägt die Erziehung und das soziale Umfeld, in dem wir

aufwachsen, agieren und das wir schließlich auch mitgestalten, bei. Werte werden in einer gegebenen

Gemeinschaft respektiert, was nicht heißt, dass ständig an ihnen festgehalten wird. Man hält sie für

bedeutsam, aber es kann auch Kompromisse geben.

Ich möchte abschließend einen kurzen Überblick über die Kulturdimensionen geben, die auch in

meiner Untersuchung von Bedeutung sind. Der Kulturantropologe Edward Hall beschreibt u. a. die

Dimension Umgang mit Zeit und unterscheidet in dieser Dimension monochrone und polychrone

Kulturen. Die monochrone Kultur organisiert ihr Leben so, dass sie alles nacheinander erledigt. Die

Mitglieder der monochronen Kultur gehen in die Arbeit, arbeiten dabei sehr methodisch, halten sich

an Pläne, legen Wert auf Pünktlichkeit und wollen die Intimsphäre anderer nicht stören. In polychronen

Kulturen dagegen erledigen die Mitglieder viele Dinge gleichzeitig, pflegen sehr enge lebenslange

Beziehungen, ordnen ihre Arbeit auch mal anderen Dingen unter, gehen flexibel mit Plänen um und

sind eher unpünktlich.

Geert Hofstede, der niederländische Organisationsantropologe, beschreibt u. a. die Kollektivismus/

Individualismus-Dimension und die Maskulinität/Feminität-Dimension. In individualistischen Kulturen

– so Hofstede – wächst jeder Mensch heran, um ausschließlich für sich selbst und seine direkte Familie

zu sorgen. Die Identität ist im Individuum begründet. Die Arbeit und dementsprechende Aufgaben

haben Vorrang vor Beziehungen. In kollektivistischen Kulturen werden die Menschen in Großfamilien

hineingeboren, die sie weiterhin schützen. Ihre Identität ist im sozialen Netzwerk begründet, dem sie

angehören. Die Gruppe beherrscht das Privatleben und auch die Meinungsbildung der einzelnen. In

maskulinen Kulturen sind die Mitglieder auf Gewinn, Leistung, Durchsetzungsvermögen und Besitz-

streben orientiert, sie sind ehrgeizig und bestimmt. In femininen Gesellschaften hingegen verhalten

sie sich eher beziehungs- und kooperationsorientiert. Die Mitglieder der femininen Gesellschaft sind

eher bescheiden und kompromissfähiger.

Unterschiede in den Dimensionen

Jede Dimension beinhaltet Items (Aussagen), die mit ihrer Problematik verbunden sind. Die Namen

für die Werte-Dimensionen sind nach subjektiven Kriterien vergeben worden und sollen deshalb als

Teil der Interpretation verstanden werden. Im Fragebogen sollten die Äußerungen jeweils nach der

Wichtigkeit in eine Rangreihung gebracht werden: ist mir sehr wichtig – ist mir wichtig – ist mir egal

(bzw. keine Angabe) – ist mir nicht wichtig – ist mir überhaupt nicht wichtig. Auf Grund der enormen

Zahl der, in jeder Dimension vorhandenen Items (Aussagen), werden hier nur die wichtigsten und

interessantesten Ergebnisse für beide Länder der gesamten Umfrage beschrieben, die ganze Zusam-

menfassung der Umfrage findet man in den anschließenden Diagrammen.

In der 1. Dimension "Autonomie – Kreativität und Konfliktfähigkeit" war das Item "selbständig denken

und handeln" für beide Gruppen am wichtigsten. Die anderen Items sind für beide untersuchten

Länder auch relativ wichtig. Anhand der ersten Dimension lässt sich beobachten, wie stark der

Autonomieanspruch des Individuums in beiden Ländern ausgeprägt ist. Die Bereitschaft, selbstbe-

stimmt zu denken, Ideen, Meinungen und Standpunkte selbständig zu entwickeln und sie – wenn

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Piotr Sankowski56

nötig – auch kontrovers nach außen zu vertreten, scheinen für die jungen Leute die Voraussetzung des

heutigen Lebens zu sein.

In der 2. Dimension "Menschlichkeit – Toleranz und Hilfsbereitschaft" waren die Meinungen in beiden

Ländern auch sehr ähnlich verteilt. Aber die Items "Menschen die anders denken, akzeptieren",

"andere Kulturen kennenlernen" und "Vorurteile gegenüber anderen abbauen" sind meist für die

österreichischen StudentInnen bedeutender. Wertedimension 2 zeigt uns deutlich, wie stark bei den

Studierenden der Wunsch nach sozialer Integration des Individuums ausgebildet ist. Menschlichkeit

in der Moderne scheint von Kooperativität, Akzeptanz und ehrenamtlichem Engagement geprägt zu

sein. Die "Nützlichkeitssehnsucht" des Individuums für die Gemeinschaft bezieht sich hier nicht nur

darauf, etwas zur gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen, anderen Menschen Unterstützung zu

geben und von ihnen Unterstützung zu erhalten. Sie beinhaltet auch, dass man sich für Fremdes offen

hält und anderen Menschen gegenüber tolerant bleibt. Der Thematik liegt meinens Erachtens sowohl

die interkulturelle Kommunikation als auch das gesellschaftlichen Engagement zu Grunde. Die beiden

Themenbereiche eignen sich schließlich gut für methodische Vertiefungsübungen.

Die 3. Dimension "Selbstmanagement – Disziplin und Einordnungsvermögen" war generell nicht so

wichtig, für die ÖsterreicherInnen jedoch am ehesten noch "sich im Griff haben, Selbstbeherrschung

zeigen", wobei die slowakischen StudentInnen "die Pünktlichkeit" bevorzugen. Die Dimension

Selbstmanagement ist trozdem nicht mehr so homogen, wie "Autonomie" oder "Menschlichkeit".

Man merkt hier schon deutliche Unterschiede in der Wichtigkeit zwischen den beiden Ländern. Die

dritte Dimension zeigt uns deutlich, dass die SlowakInnen eher einer femininen Gemeinschaft ähneln.

Sie legen grossen Wert auf Bescheideneit, zeigen mehr Selbstbeherrschung und passen sich leichter

an die Gesellschaft an. Noch deutlicher wird das in der 7. Dimension. Die ÖsterreicherInnen sind

dagegen eher selbstbewusst, das Individuum kann selbst bestimmen, was richtig und angemessen ist.

In der 4. Dimension "Attraktivität – gutes Aussehen" war für die österreichischen StudentInnen das

Item "das eigene Äußere" am wichtigsten, wobei für die slowakischen StudentInnen das Item

"gepflegt zu sein" eine wichtige Rolle im Leben spielt. Die beiden Items sind meiner Meinung nach

sehr ähnlich, das Item "das eigene Äußere" könnte dementsprechend auch ein Oberbegriff für die

Aussage "gepflegt sein" sein. Auf jeden Fall bringt die 4. Wertedimension zum Ausdruck, wie stark

der Attraktivitätsanspruch des Individuums sowohl in Österreich als auch in der Slowakei ausgeprägt

ist. Im Zeitalter von Ästhetisierung, Moden- und Markenbewusstsein, kommerzialisierten Angeboten

der Freizeitindustrie scheint der Aspekt der Attraktivität für die jungen Leute sehr wichtig zu sein.

In der 5. Dimension "Berufsorientierung, gute Ausbildung" und interessanter Job war die Wichtigkeit

bei den österreichischen Studierenden bei "eine vernünftige Ausbildung" und "ein Beruf, der seinen

Interessen entspricht" am höchsten. Demgegenüber war für die slowakischen Studierenden neben

"ein Beruf, der seinen Interessen entspricht" auch "einen gut bezahlten Arbeitsplatz finden" wichtig,

wobei das zweite Item nur "wichtig" zu sein scheint. In der Wertedimension 5 kann man genau nach-

vollziehen, welchen Stellenwert der Beruf im persönlichen Wertekosmos der österreichischen und der

slowakischen Studierenden einnimmt. Beruf ist heutzutage beides, sowohl Selbstverwirklichung –

"eine vernünftige Ausbildung", die eine Voraussetzung dafür sein sollte, "einen Beruf zu finden, der

eigenen Interessen entspricht" – als auch materielle Unabhängigkeit – "einen gut bezahlten Arbeits-

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Wertestudie Österreich-Slowakei 57

platz, mit dem man auf eigenen Beinen steht". Es lässt sich jedoch festzustellen, dass die Österreich-

erInnen eher die Werte der individualistischen Kultur bevorzugen. Sie würden ihr soziales Umfeld

zugunsten der Arbeit eher wechseln als die SlowakInnen. Für die ÖsterreicherInnen hat der Job deut-

lich Vorrang vor der Beziehung.

In der 6. Dimension "Modernität – Teilhabe an Politik" war für die österreichischen StudentInnen "an

Wahlen teilnehmen" und "politische Zusammenhänge verstehen" das wichtigste. Das zweite Item

hängt sehr eng mit dem Item "sich für Politik interessieren" zusammen, das bei den ÖsterreicherInnen

auch ziemlich große Wichtigkeit gewonnen hat, was durchaus nachvollziehbar ist. Bei den

slowakischen Studierenden dagegen ist ein ganz anderes Bild "des politischen Engagements” zu be-

obachten. Für sie ist es relativ wichtig, sowohl "an Wahlen teilzunehmen" als auch "politische Zusam-

menhänge zu verstehen". Das Item "sich für Politik interessieren" bleibt dagegen eher unbedeutend.

Man sieht hier, dass bei den österreichischen StudentInnen im allgemeinen der Anspruch an politi-

scher Partizipation, an Teilnahme in der modernen Gesellschaft stärker ausgeprägt ist, der Wunsch

"mitreden" zu können, informiert zu sein, spielt eine wichtige Rolle im Leben. Um es etwas provokant

auszudrücken: Es deutet darauf hin, wie stark sich die einander angrenzenden Länder doch im Thema

Politik unterscheiden.

Die 7. Dimension "Familienorientierung – Partner, Heim und Kinder" zeigt sehr interessante Unter-

schiede und Gemeinsamkeiten zwischen beiden Gruppen. Hier waren die Items "in einer glücklichen

Partnerschaft leben" und "seinen Kindern einmal ein sicheres Zuhause bieten" für beide Länder am

wichtigsten. Man sollte dabei auch betonen, dass beide Gruppen das Item "einen intelligenten

Partner haben" für sehr wichtig halten. Sehr grosse Bedeutung haben bei den slowakischen Studier-

enden die Items "Kinder haben", "eine eigene Familie aufbauen, in der man sich wohl fühlt" und

"treu sein". (Die österreichischen Studierenden legen nur halb soviel Wert darauf!). Ganz unterschied-

liche Meinung haben die Gruppen beim Item "Kinder nur in der Ehe haben". Bei den österreichischen

StudentInnen hat es sehr wenig Bedeutung, im Unterschied zu den slowakischen Befragten, die sehr

grossen Wert darauf legen. Das Item "Partner der gleichen Konfession haben", hat bei den österrei-

chischen Studierenden fast keine Bedeutung. Die Unterschiede zwischen den beiden Ländern können

mit verschiedenen Faktoren zusammenhängen. Einer von denen ist die Tatsache, dass sich Österreich

eher als eine "maskuline Gesellschaft" charakterisieren lässt. Darunter versteht man u. a. dass die Ziel-

strebigkeit berufsorientiert ist. Dementsprechend widmen sowohl die österreichischen Männer als

auch die österreichischen Frauen mehr Zeit nach dem Universitätsabschluss der beruflichen Karierre.

Die Slowakei lässt sich dagegen eher als eine "feminine Gesellschaft" bezeichnen, d.h. die Bewohner

sind generell beziehungsorientiert, den grössten Wert messen sie der Familie bei.

Im Fall der 8. Dimension "Modernität – Teilhabe am technischen Fortschritt" sind die Ergebnisse ziem-

lich homogen. Es ist für beide Gruppen wichtig, "mit dem Computer umgehen zu können", wobei die

slowakischen StudentInnen ebenso grossen Wert auf "Umgang mit neuer Technik" legen. Allerdings

waren die Items "EDV-Weiterbildung" und "Ämter in wichtigen Organisationen übernehmen" für

beide Länder relativ unwichtig.

In der 9. Dimension "Authentizität – Persönliche Denk- und Handlungsfreiheit" scheint eindeutig für

beide Gruppen am allerwichtigsten zu sein, "so sein, wie man ist, sich selbst treu bleiben". An zweiter

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Stelle steht das Item "tun und lassen, was man gerade will", es betrifft wiederum beide befragten

Länder. Die Aussage "den eigenen Kopf durchsetzen" ist für die slowakischen Studierenden auch von

grosser Bedeutung, wobei das den österreichischen Studierenden weit weniger wichtig ist. Zusam-

menfassend kann man feststellen, dass der persönliche Glaubwürdigkeitsanspruch des Individuums

bei beiden Ländern ziemlich stark ausgeprägt ist, z.B. in dem Wunsch, sich nicht verstellen zu müssen

und in seinen Ideen, Worten, Taten mit sich selbst identisch zu bleiben und seine persönliche Identität

zu wahren.

In der 10. Dimension "Materieller Erfolg" ist für beide Gruppen am allerwichtigsten, "vor allem Spass

haben und viel erleben". Ein interessantes Bild bieten uns die Items "Geld auf der hohen Kante haben"

und "regelmäßig feste Summen sparen". Im ersten Fall ist es eher für die österreichischen Studierenden

wichtig "Geld in vorsorgender Absicht beiseite zu legen" als "regelmäßig feste Summen zu sparen".

Demgegenüber ist es für die slowakischen Studenten wichtiger "regelmäßig Geld zu sparen"!

Eigene Werte – andere Werte

Die durchgeführte Studie zeigt deutlich, dass sich die beiden Länder nicht sehr stark unterscheiden.

Die beiden Werteskalas sind einander sehr ähnlich, obwohl an manchen Stellen (Modernität und

Familienorientierung) deutliche Unterschiede im Wertekosmos der beiden Gruppen vorkommen.

Trotz all dieser Unterschiede jenseits der beiden Kulturkreise lassen sich doch genügend Gemeinsam-

keiten herstellen. Ich denke, beide Gruppen vertreten eher universalistische Kultureigenschaften und

sind umso fähiger bei der interkulturellen Öffnung und in Konflikten zu "handeln”. Ich bin mir trotzdem

dessen bewußt, dass jeder universeller Mensch doch eigene individuelle Werte vertritt und zu pflegen

versucht. Wollen wir jedoch ein Gleichgewicht zwischen den beiden Polen erzielen, könnten wir dies

versuchen, indem wir

• über kulturelle Unterschiede nachdenken, sie aber nicht voraussetzen

• das Gegenüber einerseits als eigenständige Person wahrnehmen und ernstnehmen, die nicht nur

durch eine Kultur geprägt ist, andererseits die kulturelle Differenz aber auch nicht übersehen

• für die eigenen Werte mit Überzeugung eintreten, diese aber auch erklären können

• aus den entdeckten kulturellen Differenzen, die einen Anreiz für einen Perspektivenwechsel

darstellen, einen Dialog schaffen.

Literatur:

Biechele, M./Leiprecht, R.: Interkulturelles Lernen durch erlebte Landeskunde. EinHandbuch für Fortbildungs-

seminare mit Deutschlehrern aus mehreren Ländern. München 1997

Hinz-Rommel, W.: Interkulturelle Kompetenz. Eine neues Anforderungsprofil für die soziale Arbeit. Münster 1994

Losche, H.: Interkulturelle Kommunikation. Sammlung praktischer Spiele und Übungen. Ziel Verlag, Augsburg

2000

Thomas, A.: Kulturvergleichende Psychologie. Eine Einführung. Göttingen 1993

Piotr Sankowski58

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Wertestudie Österreich-Slowakei 59

Dimension 1 "Autonomie – Kreativität und Konfliktfähigkeit"

"selbständig denken und handeln, ist mir …"

"allein auf Ideen kommen, ist mir …"

"sich von unangenehmen Dingen nicht so leicht unterkriegen lassen, ist mir …"

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60 Piotr Sankowski

Dimension 1

"die eigene Meinung vertreten, auch wenn die Mehrheit anders denkt, ist mir …"

"keine Angst vor Konflikten haben, ist mir …"

"den Mut haben, nein zu sagen, ist mir …"

Page 59: Interkulturelle Kommunikation und Konfliktlösung … › files › methodenhandbuch...interkulturelle Sprachkompetenz der SlowakInnen wird in der Kommunikation mit den österreich

Wertestudie Österreich-Slowakei 61

Dimension 1

"nicht das Gefühl haben, alles akzeptieren zu müssen, ist mir …"

"wichtige Entscheidungen alleine treffen, ist mir …"

"hilfsbereit gegenüber anderen Menschen sein, ist mir …"

Dimension 2 "Menschlichkeit – Toleranz und Hilfsbereitschaft"

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62 Piotr Sankowski

Dimension 2

"mit anderen teilen, etwas abgeben können, ist mir …"

"Menschen, die anders denken, akzeptieren, ist mir …"

"versuchen, andere Menschen aus ihrem Umfeld heraus zu verstehen, ist mir …"

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Wertestudie Österreich-Slowakei 63

Dimension 2

"etwas für die Gesellschaft leisten, ist mir …"

"andere Kulturen kennenlernen, ist mir …"

"Vorurteile gegenüber anderen abbauen, ist mir …"

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64 Piotr Sankowski

"diszipliniert sein, ist mir …"

"sich im Griff haben, Selbstbeherrschung zeigen, ist mir …"

"sich in eine Ordnung einfügen, sich anpassen können, ist mir …"

Dimension 3 "Selbstmanagement – Disziplin und Einordnungsvermögen"

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Wertestudie Österreich-Slowakei 65

Dimension 3

"bescheiden sein, ist mir …"

"gründlich sein in allen Dingen, ist mir …"

"pünktlich sein, ist mir …"

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66 Piotr Sankowski

"auch in 20 oder 30 Jahren noch gut aussehen, ist mir …"

"sich auch mit 30 oder 40 Jahren noch trendig anziehen können, ist mir …"

"das eigene Äußere, ist mir …"

Dimension 4 "Attraktivität – gutes Aussehen"

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Wertestudie Österreich-Slowakei 67

Dimension 4

"gepflegt sein, ist mir …"

"Sport treiben, ist mir …"

"eine vernünftige Ausbildung, ist mir …"

Dimension 5 "Berufsorientierung – gute Ausbildung und interessanter Job"

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68 Piotr Sankowski

"Bereitschaft umziehen, wenn es der Job erfordert, ist mir …"

"ein solider Beruf, mit dem man auf eigenen Beinen steht, ist mir …"

"ein Beruf, der seinen Interessen entspricht, ist mir …"

Dimension 5

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Wertestudie Österreich-Slowakei 69

Dimension 5

"einen sicheren Arbeitsplatz finden, ist mir …"

"einen gut bezahlten Arbeitsplatz finden, ist mir …"

"sich für Politik interessieren, ist mir …"

Dimension 6 "Modernität – Teilhabe an Politik"

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70 Piotr Sankowski

"politische Zusammenhänge verstehen, ist mir …"

"politischer Macht Widerstand leisten, ist mir …"

"an Wahlen teilnehmen, ist mir …"

Dimension 6

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Wertestudie Österreich-Slowakei 71

Dimension 6

"sich am politischen Leben beteiligen, ist mir …"

"politische Einstellung öffentlich zeigen, ist mir …"

"in einer glücklichen Partnerschaft leben, ist mir …"

Dimension 7 "Familienorientierung – Partner, Heim und Kinder"

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72 Piotr Sankowski

Dimension 7

"Kinder haben, ist mir …"

"eine eigene Familie aufbauen, in der man sich wohlfühlt, ist mir …"

"sich später ein angenehmes Zuhause schaffen, ist mir …"

Page 71: Interkulturelle Kommunikation und Konfliktlösung … › files › methodenhandbuch...interkulturelle Sprachkompetenz der SlowakInnen wird in der Kommunikation mit den österreich

Wertestudie Österreich-Slowakei 73

Dimension 7

"seinen Kindern einmal ein sicheres Zuhause bieten, ist mir …"

"treu sein, ist mir …"

"Kinder nur in der Ehe haben, ist mir …"

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74 Piotr Sankowski

Dimension 7

"einen Partner der gleichen Konfession haben, ist mir …"

"einen intelligenten Partner haben, ist mir …"

"einen attraktiven Partner haben, ist mir …"

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Wertestudie Österreich-Slowakei 75

Dimension 8 "Modernität – Teilnahme am technischen Fortschritt"

"mit Computer umgehen können, ist mir …"

"mit Technik umgehen können, ist mir …"

"Ämter in wichtigen Organisationen übernehmen, ist mir …"

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76 Piotr Sankowski

Dimension 8

"technisch immer auf dem neusten Stand sein, gut ausgerüstet sein, ist mir …"

"EDV-Weiterbildung (Elektronische Datenverarbeitung) ist mir …"

"so sein, wie man ist/ sich selbst treu bleiben, ist mir …"

Dimension 9 "Authentizität – Persönliche Denk- und Handlungsfreiheit"

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Wertestudie Österreich-Slowakei 77

"tun und lassen können, was man gerade will, ist mir …"

"frei von Verpflichtungen sein, ist mir …"

"sich nicht von den anderen beeinflussen lassen, ist mir …"

Dimension 9

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78 Piotr Sankowski

Dimension 9

"den eigenen Kopf durchsetzen, ist mir …"

"immer sagen, was man denkt, ist mir …"

"Geld auf der hohen Kante haben, ist mir …"

Dimension 10 "Materieller Erfolg"

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Wertestudie Österreich-Slowakei 79

"in seinem Leben einmal viel Geld verdienen, ist mir …"

"vor allem Spaß haben und viel erleben, ist mir …"

"regelmäßig feste Summen sparen, ist mir …"

Dimension 10

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80 Piotr Sankowski

Wertskala

Ziel: Dieses Prioritätenspiel ermöglicht eine Aufdeckung von stereotypen Selbst- und Fremdbildern

und eine Auseinandersetzung mit den Wertvorstellungen, die wir von Menschen aus anderen Ländern

und diese von uns haben.

Zielgruppe: StudentInnen, Erwachsene

Dauer: ca. 80 Minuten

Material: Kopiervorlagen, Stifte

Raum: mindestens ein Seminarraum

Spielanleitung

Vorbereitung: Die Kopiervorlagen werden verteilt, zuerst wird alleine gearbeitet, anschließend werden

Ländergruppen gebildet (5 Minuten).

Einzelarbeit: Aufgabe an die TeilnehmerInnen: Streiche sieben der folgenden Aussagen (Kopiervor-

lage) ersatzlos und bringe die anderen fünfzehn in eine Rangfolge von 1-15! Die TeilnehmerInnen

haben dann Zeit (je nachdem, wie groß die Gruppe ist) sich mündlich über die Ergebnisse auszu-

tauschen (15 Minuten).

Gruppenarbeit: Aufgabe an die Ländergruppen:

a) Einigt Euch in Eurer Gruppe auf eine gemeinsame Rangfolge von 1-10! (15-20 Minuten)

b) Überlegt Euch, welche Punkte für die andere Gruppe am wichtigsten sind! (15 Minuten)

Plenum: Die Aussagen über die eigene Gruppe und die Mutmaßungen über die fremde Gruppe wer-

den vorgestellt und diskutiert (20 Minuten).

Quelle: Nach einer Idee von Andrea Schwarz in: Theodor-Heuss-Kolleg: Methodenhandbuch. Berlin

2001 (www.theodor-heuss-kolleg.de), überarbeitet von Piotr Sankowski.

Piotr SankowskiMethoden zum Thema "Werte"

Methodenblatt

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Methoden zum Thema "Werte" 81

Worauf lege ich großen Wert?

selbständig denken und handeln

andere Kulturen kennenlernen

Vorurteile gegenüber anderen abbauen

Menschen, die anders denken, akzeptieren

Selbstbeherrschung zeigen

das eigene Äußere

eine vernünftige Ausbildung

ein Beruf, der meinen Interessen entspricht

an Wahlen teilnehmen

glückliche Partnerschaft

eigene Wohnung

Kinder nur in der Ehe

Partner der gleichen Konfession

Umgang mit Computer

Arbeit in wichtigen Organisationen

sich selbst treu bleiben

Spaß haben/viel erleben

pünktlich sein

gut bezahlter Arbeitsplatz

Interesse an Politik

verpflichtungsfrei sein

regelmäßig feste Summen sparen

Arbeitsblatt

Wertskala

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82 Methoden zum Thema "Werte"

Ziel: "Kulturstandards sind Normen oder Richtlinien zur Ausführung und zur Beurteilung von Verhal-

tensweisen, die von den Mitgliedern einer Kultur geteilt und für verbindlich angesehen werden".

Diese Definition des Begriffs "Kulturstandard" klingt sehr allgemein. Unter den Mitgliedern einer

Gruppe sind die Kulturstandards meistens homogen, da sie dem Individuum natürlich vorkommen

und ihm nicht bewusst sind. Nur wenn wir Personen treffen, die sich nach anderen Kulturstandards ver-

halten, wird uns der Sachverhalt unserer Kultur bewusst. Die folgende Übung ist auf Sprichwörter, die

Ansichten und Werte einer/unserer Kultur wiedergeben, fokussiert. Sie stehen für soziale, ethische

und religiöse Denk- und Verhaltensmuster kulturellen Gruppen. Gerade deswegen eignen sie sich

gut, Missverstehen oder Auseinandersatzungen in der kulturellen Begegnung deutlich zu machen.

Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene von 16-25 Jahren

TeilnehmerInnenzahl: ca. 20 Personen

Dauer: 60 Minuten

Material: Papier, Stifte

Raum: mindestens ein Seminarraum

Spielanleitung

In getrennten Ländergruppen bereiten die TeilnehmerInnen eine Liste von ca. 10 Sprichwörtern vor, die

ihrer Meinung nach grundlegende Werte ihrer Kultur zum Ausdruck bringen (20 Minuten). Anschließend

werden die Listen zwischen den Gruppen ausgetauscht. Dann wird versucht, für die jeweiligen

Sprichwörter der anderen Gruppe/Kultur Entsprechungen in der eigenen Kultur zu finden und auf die

dahinter stehenden Werte zu schließen (20 Minuten). Die Gruppen finden sich dann im Plenum zusam-

men und tauschen ihre Ergebnisse aus.

Reflexion: Im Plenum werden schließlich folgende Fragen gestellt:

• Welche Werte kommen in den Sprichwörtern zum Ausdruck?

• Welche wurden richtig erkannt, bei welchen gab es Probleme? Woran lag es?

• ...

Variationen: Man kann geeignete Sprichwörter entsprechend auch als Pantomime darstellen und

ihren Sinn erraten lassen.

Anmerkung: Es kann passieren, dass die Übersetzung von Sprichwörtern Probleme bereitet. Da es

aber um die Sensibilisierung für die Zusammenhänge zwischen Sprache und Kultur geht, ist das nicht

unbedingt ein Nachteil. Es sollte versucht werden, Unklarheiten in der Diskussion zu klären. Es ist auch

empfehlenswert, sich schon vorher ein paar Sprichwörter vorzubereiten.

Quelle: Aus: Losche, Helga: Interkulturelle Kommunikation. Sammlung praktischer Spiele und Übungen,

Ziel Verlag, Augsburg 2000, S. 207, (dort nach einer Idee von Robert Kohn in: Corder, Lloyd E. & others.

1989. Proverbs: Culture and Values. S.12) überarbeitet von Piotr Sankowski.

Methodenblatt

Wörtlich genommen

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Methoden zum Thema "Werte" 83

Ziel: Worte sind Kultur- und Erfahrungsträger, sie transportieren Werte und Bewertungen, Erinnerun-

gen und Erwartungen. Ziel dieser Übung ist es, unseren länderspezifischen Sprachgebrauch deutlich

zu machen. Dieses Assoziationsspiel eignet sich sehr gut, die Bedeutung von typischen Begriffen auf

der internationalen Ebene aufzudecken. Gleichzeitig werden auch Stereotype aufgedeckt.

Zielgruppe: Jugendliche, Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: ab 2

Dauer: 50 Minuten

Material: Papier und Stifte

Raum: mindestens ein Seminarraum

Spielanleitung

Einzelarbeit: Der Seminarleiter liest die einzelnen Begriffe der Assoziationsliste vor und lässt den Teil-

nehmerInnen jeweils kurz Zeit, um die Begriffe spontan zu ergänzen. Das kann ein Satz, ein weiteres

Wort, ein Spruch, eine Assoziation oder ein Symbol sein (15 Minuten).

selbständig hilfsbereit andere Kultur Vorurteile

pünktlich Heimat Religion diszipliniert

das Äußere Ausbildung Beruf Politik

Kinder Computer Demo Geld

treu sparsam verpflichtungsfrei Ehe

Gruppenarbeit: Es werden österreichische und slowakische (oder gemischte) Kleingruppen gebildet.

Die TeilnehmerInnen sollen ihre jeweiligen Assoziationen vergleichen und erklären. Dabei sollen fol-

gende Fragen berücksichtigt werden:

• In welchem Zusammenhang stehen die Begriffe für die TeilnehmerInnen?

• Was hat sich jede/r dabei gedacht?

• Wie schnell kamen die Assoziationen?

• Welche Begriffe waren "schwieriger" und warum?

• Hatten die PartnerInnen ähnliche Assoziationen? Woran lag das?

• Gab es auch andere Deutungen, Wertungen der Begriffe? Woran lag das?

(20 Minuten)

Plenum: Schließlich werden im Plenum die Eindrücke der jeweiligen Gruppen präsentiert (15 Minuten).

Quelle: Aus: Losche, Helga: Interkulturelle Kommunikation. Sammlung praktischer Spiele und

Übungen. Ziel Verlag, Augsburg 2000, S. 110 f. , überarbeitet von Piotr Sankowski.

Methodenblatt

Assoziationen

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84 Methoden zum Thema "Werte"

Ziel:

• eigene Wertvorstellungen bewusst machen

• andere Kulturen kennen lernen

• die TeilnehmerInnen für den Begriff "Werte" sensibilisieren

• Fremdbilder aufdecken

Zielgruppe: Jugendliche von 15-18 Jahren

TeilnehmerInnenzahl: max. 20 Personen

Dauer: 60 Minuten

Raum: großer Raum mit der Möglichkeit zu Kleingruppenarbeit, optimal wäre ein Raum pro Gruppe

Material: ein großes Plakat pro Gruppe, Tapete, Filzstifte, Collagenmaterial, Scheren, Kleber

Spielanleitung

In nach Ländern getrennten Kleingruppen (3 bis 5 Personen) denken die TeilnehmerInnen darüber

nach, welche typischen Eigenschaften/Werte die SlowakInnen bzw. ÖsterreicherInnen haben. Jede

Kleingruppe erhält ausreichend Papier/Tapete, um einen lebensgroßen Personenumriss zu zeichnen.

Die Aufgabe wird den TeilnehmerInnen erklärt: Die österreichischen TeilnehmerInnen sollen in der fol-

genden Gruppenarbeitsphase das Bild vom "typischen Slowaken" bzw. von einer "typischen Slowakin"

gestalten, wiederum sollen die SlowakInnen das Bild vom "typischen Österreicher", bzw. von der "typ-

ischen Österreicherin" gestalten. Dabei kann mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gearbeitet

werden (Zeichnung, Kollage, Symbole, Comic, Schrift ... ; 45 Minuten).

Vernissage: Die Bilder werden im Plenum präsentiert. Bei der Vorstellung der Werke sollte genügend

Zeit für Rückfragen veranschlagt sein. Die anderen Gruppen sollten darauf verzichten, Bewertungen

zu äußern, da es dabei nicht um einen qualitativen Vergleich der Bilder geht (15 Minuten).

Reflexion: Abschließend soll erörtert werden, inwieweit es denn den "typischen" Slowaken/

Österreicher gibt. Dazu wichtige Diskussionsfragen:

• Wie geht es dem einzelnen mit dem entworfenen "typischen" Bild?

• Wie weit identifiziere ich mich mit dem Bild?

• Sind die Entwürfe eindeutig oder gibt es auch andere Wertungen?

• Was wird mit den einzelnen Wertungen verbunden?

• Widersprechen sich die Werte? Inwieweit?

• Welche Rolle spielen Erziehung, Kultur oder die Gesellschaft bei der Etablierung von Werten

bzw. deren Wandel?

Quelle: Aus: Losche, Helga: Interkulturelle Kommunikation. Sammlung praktischer Spiele und

Übungen. Ziel Verlag, Augsburg 2000, S. 196 f. , überarbeitet von Piotr Sankowski.

Methodenblatt

Typisch für mich – typisch für dich

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Methoden zum Thema "Werte" 85

Ziel: Unser "Vorwissen" gegenüber den Anderen oder die Zuschreibung bestimmter Eigenschaften

und Verhaltensweisen verläuft meist unbewusst. Ziel der Übung ist es, die Wahrnehmung der Teil-

nehmerInnen zu sensibilisieren.

Zielgruppe: StudentInnen, Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: mind. 10 Personen (falls es möglich ist, die Gruppen nach Ländern trennen)

Dauer: 30 Minuten

Raum: möglichst zwei Räume

Material: Fragebögen, Stifte, Tafel/Flipchart oder Plakat

Spielanleitung

Einzelarbeit: Die TeilnehmerInnen werden in zwei Gruppen aufgeteilt und bekommen jeweils

unterschiedliche Fragebögen (Kopiervorlage). Die Bearbeitung verläuft individuell.

Plenum: Die Auswertung der "ja"/"nein" Fragen verläuft für Peter und Hans getrennt und wird auf das

Flipchart geschrieben. Das gleiche Verfahren gilt für die Beliebtheitsskala. Dann wird die Charakter-

isierung für beide vorgelesen und damit wird klar, dass beide über die gleichen Eigenschaften und

Verhaltensweisen verfügen, nur in umgekehrter Reihenfolge. Es ist dann interessant zu beobachten,

welcher von den beiden beliebter ist, vermutlich Peter, da der Satz eher mit positiven Eigenschaften

anfängt (10 Minuten).

Reflexion: Folgende Fragen können gestellt und die Themen diskutiert werden:

• Wie kommt die unterschiedliche Wertung zustande?

• Welche Bewertung haben die einzelnen Eigenschaften und Verhaltensweisen?

• Wer schätzt welche Eigenschaften und Verhaltensweisen wie hoch?

• Welche Rolle spielen bei der Bewertung unsere individuellen Werte?

• ...

(20 Minuten)

Quelle: Aus: Losche, Helga: Interkulturelle Kommunikation. Sammlung praktischer Spiele und

Übungen. Ziel Verlag, Augsburg 2000, S. 166 f., ( dort zit. nach Gudjons, Herbert: Spielbuch

Interaktionserziehung, Bad Heilbrunn, 1992, S. 66) überarbeitet von Piotr Sankowski

Methodenblatt

Peter und Hans

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Peter ist intelligent – diszipliniert – treu – pünktlich – sparsam – verpflichtungsfrei – impulsiv – kritisch.

1. Würdest Du ihn gern zum Freund haben?

2. Würdest Du ihn gerne als Arbeitskollegen haben?

3. Handelt es sich um einen eher "angenehmen" oder "unangenehmen" Typ?

4. Stufe ihn auf Deiner Beliebtheitsskala ein.

1 = sehr beliebt;

2 = ziemlich beliebt;

3 = weder beliebt noch unbeliebt;

4 = ziemlich unbeliebt;

5 = sehr unbeliebt;

86 Methoden zum Thema "Werte"

Arbeitsblatt

Fragebogen Gruppe 1:

Hans ist kritisch – impulsiv – verpflichtungsfrei – sparsam – pünktlich – treu – diszipliniert – intelligent.

1. Würdest Du ihn gern zum Freund haben?

2. Würdest Du ihn gerne als Arbeitskollegen haben?

3. Handelt es sich um einen eher "angenehmen" oder "unangenehmen" Typ?

4. Stufe ihn auf Deiner Beliebtheitsskala ein.

1 = sehr beliebt;

2 = ziemlich beliebt;

3 = weder beliebt noch unbeliebt;

4 = ziemlich unbeliebt;

5 = sehr unbeliebt;

Fragebogen Gruppe 2:

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Methoden zum Thema "Werte" 87

Ziel:

• Erkennen, dass Werte sowohl kollektiv als auch individuell ausgeprägt sind

• Erkennen, dass Werte weder eindeutig, widerspruchsfrei noch unveränderbar sind

• Offenheit für andere Sichtweisen, Veränderungsbereitschaft

• Bewusstwerden von Werte-Konkurrenz

Zielgruppe: StudentInnen, Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: mind. 20

Dauer: ca. 60 Minuten

Raum: ein Seminarraum

Material: Moderationszettel (ausreichende Zahl) und Stifte, Tafel oder Flipchart, Ortsplan vorbereiten,

zum besseren Verständnis der Geschichte

Spielanleitung:

Der Spielleiter liest die Geschichte vor (Vorlage). Alle TeilnehmerInnen bewerten anschließend das

Verhalten der fünf Personen indem sie dieses in eine Rangfolge bringen (Rang 1 = der/die "schlech-

teste") und notieren die Begründungen (10 Minuten).

Gruppenarbeit: Es werden nach Ländern getrennte Kleingruppen gebildet (4 bis 5 Personen). Die

TeilnehmerInnen tauschen sich über ihre Rangfolge aus und begründen ihre Position. Dann versucht

jede Gruppe zu einem Konsensus zu kommen, indem sie eine gemeinsame Rangfolge bestimmt. Zur

besseren Veranschaulichung verwendet man extra Karten für die Rangfolge, für die Namen und für die

Begründungen (30 Minuten).

Auswertung im Plenum: Die Gruppen kleben ihre Karten auf das Flipchart.

Fragen für die Diskussion:

• Wie stark unterschieden sich die Wertungen?

• Kam es zu einem Konsens? Wie wurde er erzielt? Was war dabei hinderlich?

• Welche allgemeinen (gesellschaftlichen, kulturellen, religiösen) Werte und Normen verbergen

sich hinter den persönlichen Wertungen?

• Welche individuellen Werte tauchen auf? Woher stammen sie?

• Wer bestimmte die Werte?

• Wer legte die Rangfolge der Werte fest?

Quelle: Aus: Losche, Helga: Interkulturelle Kommunikation. Sammlung praktischer Spiele und Übungen.

Ziel Verlag, Augsburg 2000, S. 130 f. (dort nach einer Idee gefunden in: Corder, L. E. and others: Inter-

cultural Training: An Overview, Program, and Evaluation. Springfield 1989, S.12) überarbeitet von Piotr

Sankowski.

Methodenblatt

Die Entscheidung

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88 Methoden zum Thema "Werte"

Die Geschichte

"Nina ist eine junge Frau von etwa 25 Jahren. Seit einigen Monaten ist sie mit Paul verlobt. Das Problem, dem

sie sich gegenüber sieht, ist ein Fluss, der zwischen ihr und ihrem Verlobten liegt. Aber es ist nicht etwa ein

gewöhnlicher Fluss, sondern ein tiefer weiter Fluss, voll von hungrigen Krokodilen.

Nina überlegt, wie sie den Fluss überqueren kann. Ihr fällt ein Bekannter ein, der ein Boot besitzt. Nennen wir

ihn Marc. Also geht sie zu Marc und bittet ihn, sie über den Fluss zu bringen. Er antwortet: ‚In Ordnung, ich

bringe dich hinüber, wenn du die Nacht mit mir verbringst’. Schockiert über dieses Ansinnen wendet sie sich an

eine andere Bekannte, Maria, und erzählt ihr ihre Geschichte. Maria antwortet: ‚Ich verstehe dein Problem, aber

es ist Dein Problem, nicht meines’. Also beschließt Nina, zu Marc zu gehen und die Nacht mit ihm zu verbrin-

gen. Am Morgen bringt er sie über den Fluss.

Ihr Wiedersehen mit Paul ist herzlich. Doch am Abend vor der Hochzeit fühlt sich Nina gezwungen, Paul zu

sagen, wie es ihr gelang, den Fluss zu überwinden. Darauf antwortet Paul: ‚Ich würde dich nicht heiraten, auch

wenn du die letzte Frau auf der Erde wärest!’

Nun am Ende ihrer Weisheit, wendet sich Nina an Georg. Georg hört sich ihre Geschichte an und sagt: "Gut,

Nina, ich liebe dich zwar nicht... aber ich werde dich heiraten."

Und das ist Ende der Geschichte."

Arbeitsblatt

Die Entscheidung

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Slowakei: niedriges Heiratsalter

• niedriges Alter der Eltern bei der Geburt des ersten Kindes

• viele ökonomisch und sozial unselbständige Familien

Österreich: großer Anteil an außerehelichen Geburten

(43% beim ersten Kind, 29,5% beim zweiten Kind)

• eine weitgehend anerkannte Lebensform stellt die nicht eheliche Lebensgemeinschaft dar

Die ÖsterreicherInnen heiraten im Durchschnitt später als die SlowakInnen. Das Durchschnittsalter der

SlowakInnen bei der ersten Heirat beträgt beim Mann 25,6 Jahre und bei der Frau 23,1 Jahre. Forschungen

zufolge sind die ÖsterreicherInnen ein bisschen vorsichtiger und schließen den Bund fürs Leben erst im

Durchschnittsalter von 29,5 Jahren beim Mann und 26,6 Jahren bei der Frau.

Die SlowakInnen "beeilen sich" auch bei der Gründung der Familie. Das erste Kind kommt meistens kurz nach

der Eheschließung. 50% der Bräute sind schon bei der Heirat schwanger und so beträgt das Durchschnittsalter

der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes 23,6 Jahre. Interessant ist auch, dass das zweite Kind oft kurze Zeit

nach dem ersten Kind kommt. Da mehr als 85% der Kinder in der Slowakei von Müttern geboren werden, die

jünger als 30 Jahre sind, entstehen viele sehr junge Familien, die oft von den Eltern abhängig sind. In Österreich

beträgt das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes wiederum 26,9 Jahre. Obwohl neun

von zehn Österreichinnen sagen, dass eine ideale Kinderzahl 2 oder 3 Kinder wären, bleiben sie meistens bei

einem Kind. Als Gründe überwiegen, dass ein Kind zuviel kostet und die Wohnung nicht dafür geeignet ist.

Während in der Slowakei die Durchschnittslänge der Ehe 10 Jahre beträgt, ist sie in Österreich 11,3 Jahre. Für

beide Länder gilt, dass die meisten Ehen innerhalb der ersten drei, vier Jahre geschieden werden.

Literatur:

Gurán, P./Filadelfiová, J.: Rodina na Slovensku v 90. rokoch, Bratislava 1998

Gurán,P., Filadelfiová J.: Hlavné demografické trendy Slovensko 1996, Bratislava 1996

Nowak V./Schipfer, R.: Familie in Zahlen, Wien 1998

Methoden zum Thema "Familie" 89

Petra PuhováMethoden zum Thema "Familie"

Arbeitsblatt

Die Familie in Österreich und in der Slowakei

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90 Methoden zum Thema "Familie"

Ziel: Eine Auseinandersetzung und Diskussion über das Thema "Familie" im Vergleich zwischen

Österreich und der Slowakei zu hervorzurufen.

Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: beliebig

Dauer: ca. 40 Minuten

Raum: großer Raum

Material: Moderationskarten und Stifte zur Markierung

Spielanleitung:

Es werden den TeilnehmerInnen Äußerungen vorgelesen. Die Aufgabe der TeilnehmerInnen besteht

darin, sich auf der am Boden vorbereiteten Skala ja–jein–nein zu platzieren und damit ihre Meinung

zu den jeweiligen Äußerungen kund zu tun. Danach werden die einzelnen TeilnehmerInnen in der

Runde angesprochen, um ihre Meinung zu begründen.

Vorbereitung: Auf dem Boden wird mit Hilfe von drei Moderationskarten eine Skala ja–jein–nein vor-

bereitet.

Fragestellung: In jeder Runde wird den TeilnehmerInnen eine Äußerung vorgelesen. Danach müssen

sie schnell – ohne zu sprechen – reagieren und sich auf der Skala positionieren. Der Leiter spricht dann

einige von ihm ausgewählte TeilnehmerInnen an, damit sie ihre Meinung begründen. Es können auch

Fragen von anderen TeilnehmerInnen gestellt werden. Dieses Verfahren wiederholt sich bei jeder

Frage. Mittels der Notizen zur "Familie in Österreich und der Slowakei" und den Ergebnissen der

Vergleichsstudie zum Thema Werte (Piotr Sankowski) kann anschließend eine Klarstellung erfolgen.

Äußerungen

• Die ÖsterreicherInnen heiraten im Durchschnitt früher als die SlowakInnen.

• Für die SlowakInnen ist es nicht wichtig, Kinder nur in der Ehe zu haben.

• Für die ÖsterreicherInnen ist es sehr wichtig, Partner der gleichen Konfession zu haben.

• In der Slowakei heiratet man meistens wegen der Schwangerschaft.

• Die meisten Eltern in Österreich sind alleinerziehend.

• Die ideale Kinderzahl für die ÖsterreicherInnen beträgt 2 bis 3 Kinder.

• Es ist für einen Österreicher nicht besonders wichtig, ein Kind zu haben.

• Ein attraktiver Partner ist für beide Länder eine der Voraussetzungen, eine gute Beziehung

zu führen.

• Es ist in beiden Länder sehr wichtig, treu in der Beziehung zu sein.

Methodenblatt

Meinungsbarometer

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Methoden zum Thema "Familie" 91

Ziel: Bei dieser Übung sollen die TeilnehmerInnen angeregt werden, über die Eigenschaften einer

"idealen Familie" nachzudenken und zu diskutieren. Die TeilnehmerInnen sollen erkennen, dass es

Unterschiede gibt zwischen einer slowakischen und einer österreichischen Familie. Trotz den Unter-

schieden sollten sie aber durch die Diskussion fähig werden, zu einem gemeinsamen Bild zu kommen.

Innerhalb der Diskussion in den Kleingruppen sollen sich die TeilnehmerInnen auch mit der Familien-

situation in den beiden Ländern bekannt machen.

Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: ca. 20

Dauer: 90 Minuten

Material: Zeitungen, Zeitschriften, Werbungen, Fotos, Stoff, große Papiere, buntes Papier,

Stifte, Scheren

Spielanleitung:

Mit Hilfe von selbst gezeichneten Plakaten soll über die Eigenschaften einer "idealen Familie" ge-

sprochen werden. Die TeilnehmerInnen erstellen in Kleingruppen Plakate, auf denen sie eine ideale

Familie visualisieren. Die entstandenen Bilder werden anschließend präsentiert und diskutiert.

Vorbereitung: Zuerst wird der ganzen Gruppe die Frage gestellt, was eine "ideale Familie" ist. Die

Antworten werden am Flipchart gesammelt. Es soll schon am Anfang auf die Vielseitigkeit des Idealen

hingewiesen werden (10 Minuten).

Arbeit in Kleingruppen: Es werden kleine, nach Ländern gemischte Gruppen mit ungefähr 4 bis 6

Personen gebildet, die sich eingehender mit dem bereits andiskutierten Thema befassen sollen. Die

Kleingruppen bekommen die Aufgabe, das Bild einer idealen Familie mit Hilfe von vorhandendem

Material darzustellen. Sie sollen auf dem Bild nicht schreiben, sondern nur Zeichnungen als Symbole

verwenden (40 Minuten).

Präsentation: Ein Teilnehmer aus jeder Gruppe soll das Bild präsentieren und dabei auch die wichtig-

sten Diskussionspunkte der Kleingruppe ansprechen (20 Minuten ).

Abschlussrunde: Das Thema wird noch einmal angesprochen. Die TeilnehmerInnen werden befragt,

ob es zwischen den slowakischen und den österreichischen Vorstellungen große Unterschiede gibt, in

welchen Punkten und ob es möglich ist, dass sich die Vorstellungen von einer idealen Familie in der

Zukunft angleichen werden. Die TeilnehmerInnen werden außerdem befragt, welchen Wert für sie die

Familie hat (20 Minuten).

Methodenblatt

Die ideale Familie

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92 Methoden zum Thema "Familie"

Ziel: In der Übung sollen die TeilnehmerInnen angeregt werden, über die Lage, Probleme und

Konflikte in der Familie zu sprechen. Sie sollten sich Gedanken machen, was der Familie schadet, was

sie stark negativ beeinflusst, wodurch sie ihre Haltbarkeit verliert. Es sollen auch mögliche Länder-

unterschiede, die dabei herauskommen, besprechen werden.

Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: ca. 15

Dauer: ca. 120 Minuten

Material: verschiedene Requisiten : Hut, Schal, Brille ...

Spielanleitung:

Die Übung verbindet eine ernste Diskussion mit spielerischen Elementen. Die TeilnehmerInnen sollen

in den Kleingruppen über die Probleme der Familien in ihren Heimatländern nachdenken und sie pan-

tomimisch darstellen. Die Gruppe wird in zwei Kleingruppen geteilt und die Kleingruppen versuchen

dann gegenseitig zu erraten, um welches Problem es sich handelt.

Präsentation der Übung und die Kleingruppenarbeit: Es werden zwei Kleingruppen gebildet mit 5 bis

7 Teilnehmern. Es ist möglich, zwei international gemischte Gruppen zu bilden, oder zwei Gruppen,

in denen jeweils nur TeilnehmerInnen aus einem Land sind. Der Leiter stellt noch im Plenum Fragen,

die die TeilnehmerInnen in den Kleingruppen diskutieren sollen und die als Stützpunkte dienen sollen.

Fragen:

• Mit welchen Problemen müssen die Familien im täglichen Leben kämpfen?

• Welche Probleme gibt es innerhalb der Familien ?

• Welche Probleme können leicht gelöst werden und welche sind unlösbar ?

• Was sind die typischen Probleme einer jungen und einer alten Familie?

Die TeilnehmerInnen bekommen die Aufgabe, in den Kleingruppen über die Probleme zu sprechen.

Nach der Diskussion sollen sie sich drei Problembereiche überlegen, die sie für die andere Gruppe

panto-mimisch darstellen (60 Minuten).

Präsentation der Ergebnisse: Die zwei Gruppen spielen wechselnd ihre drei Familienprobleme vor, die

die andere Gruppe dann zu erraten versucht. Der Leiter fragt nach den pantomimischen Vorspielen,

ob und wie man die Probleme lösen könnte (40 Minuten).

Diskussion: Es wird das Thema "Länderunterschiede" angesprochen. Gibt es Probleme, die nur für ein

Land typisch sind? (20 Minuten).

Methodenblatt

Schweigende Familienbilder

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Methoden zum Thema "Familie" 93

Ziel: Es soll verdeutlicht werden, dass natürlich nicht nur kulturelle Grundlagen unser Sein und Handeln

bestimmen, sondern diese Problematik komplexer ist. So ist es möglich, dass ich als slowakische

Studentin durch meine Interessen u. ä. eher Gemeinsamkeiten mit einem österreichischen Studenten

habe als mit einem slowakischen Politiker. Neben kulturellen Determinanten spielen auch ganz per-

sönliche Elemente eine Rolle. Es geht um die Beschäftigung sowohl mit persönlichen Symbolen und

Autostereotypen als auch mit Wertvorstellungen und es wird die Frage nach Gemeinsamkeiten und

Unterschieden der TeilnehmerInnen gefragt. Außerdem ermöglicht diese Einheit ein intensiveres

Kennenlernen der TeilnehmerInnen in der Kleingruppenarbeit.

Zielgruppe: Jugendliche und Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: beliebig, gerade Anzahl, um Paare biden zu können

Dauer: ca. 80 Minuten

Raum: großer Raum oder mehrere kleine mit der Möglichkeit zur Kleingruppenarbeit

Material: Es werden große Blätter vorbereitet, auf denen jeweils ein Haus abgebildet ist, das in der

Mitte aufgeteilt wird.

Spielanleitung:

Ein österreichischer und ein slowakischer Student wohnen in einer Dreier-WG zusammen. Sie wollen das

leerstehende Zimmer vermieten. Nun wollen sie sich auf einen "idealen Mitbewohner" einigen.

Es werden national gemischte Paare gebildet. Jedes Paar bekommt ein Blatt mit dem abgebildeten

geteilten Haus und Stifte (ca. 5 Minuten). Die TeilnehmerInnen bekommen die Aufgabe, ihren Teil des

Blattes unter dem Motto "Mitbewohner gesucht" zu gestalten. In den ersten 20 Minuten darf nicht

gesprochen, nur nonverbal kommuniziert werden. Wichtig ist darauf hinzuweisen, dass der Grenzbe-

reich zwischen den beiden Haushälften mit Gemeinsamkeiten des gesuchten Mitbewohners gestaltet

werden soll. Nachdem die Blätter gestaltet sind, dürfen sich die Mitglieder der Wohngemeinschaft

austauschen, diskutieren und Fragen stellen (inkl. nonverbaler Phase ca. 35 Minuten).

Plenum: Jedes Paar stellt nun ihr Bild vor und erklärt es. Anschließend können Fragen gestellt wer-

den. Die Ergebnisse werden im Seminarraum ausgehängt und diskutiert (ca. 45 Minuten).

Reflexion: Folgende Punkte sollen durch den Moderator angesprochen und vertieft werden:

• Wie verlief die Kommunikation?

• Gab es dabei Probleme? Welche?

• Wo gab es bei der Gestaltung der Eigenschaften des gesuchten Mitbewohners

Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

• War es schwierig die Grenze zu gestalten?

• Konntet ihr Euch am Ende einigen?

• Seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Methodenblatt

Internationale WG – Mitbewohner gesucht!

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In allen Lebenswelten besteht ein enger Zusammenhang zwischen Lernen, Partizipation, Demokratie

und Frieden. Europa und "die Welt" verlangt nach aktiven BürgerInnen. Die aktive Weltenbürger-

Innenschaft – the global citizenship – verlangt nach Partizipation und dem Bewusstsein der Sinnhaftig-

keit der eigenen Teilhabe. Denn erst wenn Menschen sich als MitbestimmerInnen und GestalterInnen

für ihre eigene Lebenwelt erleben, wird das Gefühl von Machtlosigkeit durchbrochen.

Menschen brauchen das Gefühl, dass sie ihre zukünftigen Lebenswelten mitbestimmen können, dass

sie teilhaben an Entscheidungen und integriert sind, einen Platz in der Gesellschaft finden, Orte mit

Bedeutung und Relevanz.

Die negative Umkehr wäre Marginalisierung, Isolation durch starre undurchlässige Grenzen und Ohn-

macht, auch zu verstehen als direkter Angriff auf demokratische Grundsätze. Orte ohne Bedeutung

und Relevanz führen zum Gefühl der Stigmatisierung und Wertlosigkeit. Ausgrenzung führt in Bezug

auf identitätsprägende Bildungsprozesse zur Verschärfung von Marginalisierung und Isolation. Wenn

es durch Hindernisse und Grenzen keine Möglichkeit gibt, von den gegenseitigen Erfahrungen zu

lernen, werden Vorurteile und Klischees noch stärker verwurzelt – und zwar diesseits und jenseits der

Grenzen.

Kulturelle Bedeutungen von Grenzen befinden sich in einem sich ständig wandelnden Prozess durch

Teilhabe und Verhandlungen. Aber nicht jeder hat die gleiche Chance, gehört oder gefragt zu werden.

Deswegen sind Kompetenzen für Partizipation wichtig. Respektvolles Umgehen mit den Erfahrungen

jedes/r Einzelnen und die Vermittlung von Instrumenten und Werkzeugen, die gebraucht werden für

Verhandlungen um kulturelle Bedeutungen.

Um über Grenzen gewaltfreie Lebenswelten zu schaffen, braucht es in einem ersten Schritt aktive

GrenzgängerInnen in der Bildungsarbeit und sonst wo. Diese GrenzgängerInnen können dann die

wahren Hindernisse ausräumen.

Räumliche und soziale Grenzen zwischen Orten und Nicht-Orten

Durch Grenzen können Nicht-Orte entstehen. Nicht-Orte sind Räume des Unterlassens, in denen

soziale Verankerung bewusst nicht stattfindet. In Nicht-Orten gibt es keine soziales Netzwerk. Es geht

immer um Macht über und Verfügbarkeit von Räumen, die zur didaktisch relevanten Strukturierung

Ingrid SchwarzMental Maps als Methoden für die grenzüberschreitende Bildungsarbeit

94 Ingrid Schwarz

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Mental Maps 95

von Orten und Nicht-Orten führt. Sobald Menschen ihre eigenen, ganz persönlichen sozialräumlichen

Strukturierungen reflektieren, kann es gelingen, diese Reflexionen von einer "lokalen", selbst

erlebten, auf eine übergeordnete, "globale" Ebene zu bringen.

Politische Bildungsarbeit kann daraus den Auftrag einer Grenzüberschreitung ableiten, d.h. mit

Menschen ihre Struktur von Orten und Nicht-Orten reflektieren und neue Dimensionen des Möglichen

aufzeigen. Dieser didaktische Ansatz von Orten und Nichtorten ist geeignet, um Absolutheit und Regel-

haftigkeit zu hinterfragen. Grenzen einer sozialräumlichen Differenzierung können dabei reflektiert

werden und Menschen können ihre alltäglichen räumlichen und sozialen Grenzen aufspüren und ent-

decken.

• Ab wann erfahren und erleben Menschen Orte diesseits und jenseits von Grenzen als wichtig und

identitätsstiftend?

Mental Mapping

Mental Mapping ist eine Methode, um Orte sichtbar zu machen. LehrerInnen und StudienleiterInnen

von Bildungsorganisationen in der Slowakei und in Österreich erarbeiteten ihre Mental Maps. Diese

Methode ermöglicht, immaterielle Gedanken und Ideen auf eine Karte zu bringen. Sie zeigen Lebens-

räume von Menschen und deren Bewertungen.

Mental Maps sind eine Form, Informationen über die räumliche Umwelt zu sammeln, zu ordnen, zu

speichern, abzurufen und zu verarbeiten. Es ist die Art und Weise, wie wir uns mit der Welt um uns

herum auseinandersetzen und wie wir sie verstehen. Gezeichnet wurden diese Mental Maps im

Rahmen eines Workshops eines Interreg-Arbeitstreffens mit dem Titel "Vom Netzwerk zum Bündnis"

in St. Pölten. Die TeilnehmerInnen waren StudentInnen, LehrerInnen und StudienleiterInnen von österr-

eichischen und slowakischen Universitäten und Pädagogischen Instituten.

Wie schaffen wir Orientierung in der Bildungsarbeit, sodass "über Grenzen gewaltfreie Lebens-

welten" entstehen können?

Die Ergebnisse von Mental Maps haben direkte Auswirkungen auf die Ausgangsbasis für grenzüber-

schreitende Lern-Orte. Denn aufgrund bisheriger Erfahrungen wird in der sozialgeographischen

Forschung davon ausgegangen, dass grenzüberschreitende Verflechtungen umso intensiver sind, je

besser die regionalen Kenntnisse sind und je positiver die Einstellung zum Nachbarland ist.

Zur Entstehung von neuen Lern-Orten

Mit der Erzählung der eignen "Geschichte von Orten" legen Menschen ihren Zugang zu Raum offen

und zeigen einen Teil ihrer räumlichen Identität, eröffnen dabei aber auch Perspektiven und Möglich-

keiten einer erweiterten räumlichen Aneignung für andere. Wenn Menschen einen gemeinsamen –

grenzüberschreitenden – Bildungsprozess eingehen, teilen sie diese gemeinsame Erfahrung und

erlangen dadurch einen Teil gemeinsamer Identität, die sie in ihre individuelle "Lebens-Bildungs-

Geschichte" einbringen. Je öfter Menschen solche Erfahrungen machen, umso mehr erweitert sich

auch ihr Zugang zu Orten, ihre Offenheit und Teilhabe und ihre Weltsicht.

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96 Ingrid Schwarz

Perspektivische Ergebnisse

Diese vorliegenden Ergebnisse und Zugänge sind erste Grundlagen für ein didaktischen Konzept der

"Orte und Nicht-Orte" für politische Bildungsarbeit und ein Konzept für "Bildungsarbeit über Grenzen".

Die Ergebnisse sind auch ein Beitrag für eine Offenlegung der Bedeutungskonstellationen für Inter-

kulturelles Lernen, denn "lokale" alltägliche und persönlich erfahrbare sozialräumliche Strukturierun-

gen sind auf eine "globale" Erfahrungsebene übertragbar.

Ein interkultureller Dialog über Grenzen "für gewaltfreie Lebenswelten"?

Sowohl das Funktionieren, wie auch die weitere Entwicklung eines Interkulturellen Dialogs wird von

dem Integrationsprozess bestimmt, wie er zwischen den verschiedenen Gruppen von Teilnehmer-

Innen stattfindet. Das heißt, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit nicht nur formal zwischen-

staatliche Rahmenbedingungen braucht, wenn diese auch eine Grundvoraussetzung bilden. Die

konkrete grenzüberschreitende Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld von staatlicher Voraussetzun-

gen und konkreter Behauptung. Denn die Einstellungsmuster für "Kooperation" oder "Nicht-

Kooperation" stehen für Erfolg oder Misserfolg von Zusammenarbeit. Und auch bei den Bildern in

den Köpfen ist es entscheidend, ob Mental Maps von "Orten" oder "Nicht-Orten" geprägt sind.

Page 95: Interkulturelle Kommunikation und Konfliktlösung … › files › methodenhandbuch...interkulturelle Sprachkompetenz der SlowakInnen wird in der Kommunikation mit den österreich

Mental Maps 97

Beispiele von Mental Maps

Abb. 1: Österreich

Abb. 2: Slowakei

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98 Ingrid Schwarz

Methode: Mental Maps

Frage nach wichtigen Orten/Räumen jeweils jenseits der Grenze Österreich-Slowakei

Diskussionsgrundlage für die Gruppe/Klassenverband:

• Welche Räume sind für mich wichtig?

• Welche Räume sind für mich nutzbar?

• Welche Räume brauchen wir um "Über Grenzen gewaltfreie Lebenswelten schaffen" zu können?

Methode/Aufgabenstellung:

• Zeichnen von Mental Maps mit den TeilnehmerInnen

• Fragestellungen, Reflexionsprozess und gemeinsame Interpretation der Ergebnisse

• Diskussion in der Gruppe

• Vertiefung Selbstbild/Fremdbild – Grenze

• Welche Bilder/Karten haben die TeilnehmerInnen im Kopf von wichtigen Orten des jeweils

anderen Landes (Österreich/Slowakei), slowakische TeilnehmerInnen zeichnen ihre wichtige Orte

von Österreich in Form einer Karte, österreichische TeilnehmerInnen zeichnen ihre wichtigen Orte

der Slowakei in Form einer Karte

Methode: Arbeiten mit Texten

• Empirische Reflexionen zu Grenzen

• Artikel der StudentInnen zu Selbst- und Fremdbilder

Methode/Aufgabenstellung:

• Schreiben von Texten zu Selbst- und Fremdbildern Österreich/Slowakei

• Texte als Diskussionsgrundlage, Herausfiltern der Unterschiede von Selbst und Fremdbildern

• Was bedeutet ein starker Unterschied von Fremd- und Selbstbild für den Einzelnen?

• Entwicklung von Lösungsstrategien in der Gruppe, wie es zu einer Annäherung von Selbst- und

Fremdbildern kommen könnte. Welche Möglichkeiten gibt es dafür?

Methodenblatt

Grenze/Konflikt

Methodenblatt

Fremdbilder/Selbstbilder

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Mental Maps 99

Beispiele von Texten slowakischer StudentInnen: Wie sehen uns "die anderen"? Sehen uns "die anderen"?

Nach einem Workshop zum Thema "Fremd- und Selbstbild", schrieben StudentInnen von der Philo-

sophischen Fakultät der Universität Nitra ihre Reflexionen zum Thema "Fremdbild" über die Slowakei.

"Ein kleines Getriebe unter der Tatra,

ein winziges Stück der Erde,

das dir unter den Zähnen erzählt,

und du fühlst dich so klein,

ein kleiner Punkt in der Endlosigkeit,

ein mutloses Körnchen im Gestein,

st die Slowakei. Heute und ewig."

(Autorin Silvia Kucerková, zitiert von der Studentin Jana Kucharová)

Viele Themenbereiche wiederholen sich in allen der insgesamt 31 Berichte und stellen Grundaus-

sagen zum Thema "Fremdbild – Selbstbild" von den Studierenden dar, die diese Arbeiten verfasst

haben. Zum einen ist es ein Grundtenor, dass die Slowakei in Europa kaum oder gar nicht bekannt ist.

Viele Studierende erzählen von Erlebnissen im Ausland, wo sie damit konfrontiert waren, dass man das

Land aus dem sie kommen, gar nicht kennt, mit der ehemaligen Tschechoslowakei in Verbindung

gebracht wird, oder mit Slowenien verwechselt wird. In vielen Berichten wird diese Tatsache mit

Enttäuschung und Irritation zur Kenntnis genommen. Das heißt, die Wahrnehmung der Slowakei wird

in den erlebten und erfahrenen Fremdbildern der Studierenden als sehr unzureichend und als Defizit

geschildert.

Eine Studentin schreibt zum Thema "Fremdbild-Selbstbild": "Und als Slowakin bin ich nationalbe-

wusst und ich bin auch stolz darauf, dass ich in diesem Land lebe. Von unserem Land wissen viele

Länder nicht. Viele von ihnen wissen nicht, wo die Slowakei liegt, sie wissen auch nicht, dass wir schon

seit Jahren ein selbstständiger Staat sind. Als ich mich mit einem Deutschen traf und ihm sagte, dass

ich in der Slowakei wohne, war seine Reaktion ‚Ach Prag! Ja, weiß ich schon!’ Sie meinten, dass wir

noch die Tschechoslowakei sind. Und nicht nur Deutsche, auch andere wissen es nicht. Viele Leute ver-

wechseln die Slowakei mit Slowenien. Aber das ist nicht dasselbe. Das sind zwei andere Staaten."

Das Gefühl, sehr stolz auf das eigene Land zu sein, spiegelt sich in den Berichten genauso wieder wie

die als unrichtig beurteilten Fremdbilder über das Land. In einigen Berichten der Studierenden wer-

den Fremdbilder mit Unmut aber auch mit Ungeduld zur Kenntnis genommen. Denn für sie steht ihr

Selbstbild – ein grundsätzlich positiver Zugang zu ihrem Land, trotzdem auch viele Probleme aufge-

listet werden – einer mangelhaften Wahrnehmung gegenüber. Und diese mangelhafte Wahrnehmung

wurde von den Studierenden auch in den unmittelbaren Nachbarländern – wie Polen, Ungarn, Öster-

reich und in weiterer Folge auch Deutschland erlebt. In einer 1999 erschienen Arbeit zum Thema

"Österreich-Slowakei, gegenseitige Wahrnehmungen, Vorurteile und Stereotypen" wird die Des-

informiertheit und das Desinteresse von österreichischer Seite bestätigt (Siptak 1999: 7), der Autor

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100 Ingrid Schwarz

geht sogar soweit, von vehementen Informationsmängeln und gewissen Vorurteilen historischer und

zeitgeschichtlicher Prägung zu sprechen (Siptak 1999: 21). In anderen Publikationen wird wiederum

von psychologischer und emotionaler Ferne in den Köpfen der Bevölkerung gesprochen, die

bedeutet, "dass der jeweilige Nachbar mit seinen Problemen, seinen Wertmaßstäben, seinen

Wünschen, Hoffnungen und Ängsten nicht entsprechend wahrgenommen wird" (Vielhaber 2002: 5).

Gavalcikova Jana: "... wenn man einige Leute in Frankreich oder in Italien nach der Slowakei fragt,

meistens sagen sie, ob wir Slowenien meinen. Mit ist es schon mehrmals passiert. Ich war in Frankreich

und wollte eine Briefmarke für die Slowakei kaufen. Der Verkäufer hat das Wort gar nicht gekannt und

hat mich gefragt, ob das überhaupt in Europa liegt. Ich war sehr enttäuscht darüber".

Dieses Unsichtbarsein in der Wahrnehmung des Anderen wird, wie schon erwähnt, mit Enttäuschung

zu Kenntnis genommen. Denn diese Nicht-Wahrnehmung schließt ein, dass die Slowakei im Bild des

Gegenübers, der dieses Land nicht einordnen kann, auch keine Relevanz hat. Dieses Nicht-Wissen

bedeutet letztendlich ein "Bild im Kopf" des Gegenübers, ohne Verortungsmöglichkeit der Slowakei.

Hier zeigt sich eine mentale Wahrnehmungsgrenze (vgl. Pribersky 2000: 3f.), die letztendlich aus-

schließend ist. Denn ohne Wahrnehmung des anderen Lebensraumes besteht auch keine Relevanz,

keine Bedeutung. Dass diese Tatsache von den Studierenden als verletzend erlebt wird, spiegelt sich

in den Berichten wider.

Eine Studentin stellt resignierend fest: "Was ist die Antwort auf die Frage: Wie sehen uns die anderen?

Gar nicht! Sie kennen uns nicht! Wir müssen alles erklären, wie es war und wie es jetzt ist". In den

wenigen Sätzen wird deutlich, dass es als anstrengend und mühsam empfunden wird, gegen diese

Nicht-Wahrnehmung und gegen das Nicht-Wissen zu agieren. Es zeigt auch die Notwendigkeit eines

hohen Kommunikationsaufwandes, denn alles muss erklärt werden. Fast klingt Resignation mit, gegen

diese Form des Isolationismus (vgl. Novosad 1992: 26).

Eine Studentin schreibt: "Aber zum Beispiel die Österreicher wissen sehr gut, was "Slovakia" ist. Wir

sind für sie ein kleines postkommunistisches Staatchen, das gerne den westlichen hochentwickelten

Ländern eines Tages gleich wäre, was natürlich eine Utopie ist. Außerdem sind wir für sie gefährlich,

weil wir so ‚frech’ sind, dass wir uns erlaubt haben, ein Kernkraftwerk zu bauen und zwar ohne sie

vorher zu fragen. Sowieso sind wir uninteressant für sie, sogar auch unsere Hohe Tatra, die die

Touristen anziehen könnte, ist nichts gegenüber ihren Alpen ... Jetzt fällt mir ein Paradoxon ein. Auch

wenn die Slowakei ganz im Herzen Europas liegt, trotzdem der geographische Mittelpunkt von

Europa in Kremnica festgestellt wurde, gehört unser Land für jeden Ausländer nach Osteuropa. Also

für sie befindet sich Mitteleuropa im Osten, was in der Praxis bedeutet, dass es Mitteleuropa nicht

gibt."

Und weiter: "Also die Politik teilt Europa nicht in Süd- und Nordeuropa, sondern für sie gibt es nur

zwei Möglichkeiten und zwar entweder Westeuropa oder Osteuropa, andere Möglichkeiten gibt es

nicht. Und alles was zu Osteuropa gehört, also auch die Slowakei, ist arm, sozialistisch-kommunistisch,

geldlos, zurückgeblieben, mit schwacher Infrastruktur und können als billige Arbeitskräfte ausgenützt

werden. Vielleicht kommt einmal der Tag, an dem sie uns als einen normalen autonomen Staat betra-

chten werden."

Eine weitere Fremdwahrnehmung, die von einigen Studierenden beschrieben wird, ist das Bild eines

weniger entwickelten Staates. Es folgt eine Beschäftigung mit den Fragen des eigenen Staates, der in

der Fremdwahrnehmung an die Peripherie gedrängt wird. Der slowakische Philosoph Frantisek

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Mental Maps 101

Novosad spricht in diesem Zusammenhang von einer "Gesellschaft an der Peripherie", die immer

wieder gezwungen ist, ihre allgemeine Lage zu reflektieren, immer wieder die eigene Geschichte zu

bearbeiten und nach dem Sinn der eigenen Existenz zu fragen. Frantisek Novosad stellt auch die

Frage, wie das Faktum, an der Peripherie zu sein, interpretiert werden soll. Es ist die Frage "ob man

dieses Faktum als Zurückgebliebenheit interpretieren muss, oder als Ausdruck eines Spezifikums, als

Ausdruck der Tatsache, dass die gegebene Nation andere Wege geht" (Novosad 1992: 30).

Heyaver Lucia: "Man sieht uns so, wie wir uns präsentieren. Oder wie wir uns präsentieren lassen. Ich

könnte eine Menge von Beispielen nennen, aber ich denke, dass auch eines ausreichen wird. Ein

amerikanischer Fotograph bot sich an, die Slowakei zu fotographieren. Er hat viele Fotos gemacht,

man dachte sich, dass es die schönsten Plätze der Welt sein werden. Falsch. Arme, Kranke und Ob-

dachlose und alles was schlecht ist, war auf den Fotos. Wie soll man sich fühlen, wenn man so gese-

hen wird. Es ist kein Wunder, wenn niemand uns besuchen möchte. Niemand will ein Land, das nichts

zu bieten hat, sehen. Ob es nicht genug gewesen wäre, die Zigeuner fühlen sich in der Slowakei auch

nicht wohl. Man respektiert sie nicht, sie haben keine oder nur ganz kleine Rechte. So werden wir als

undemokratisch gesehen. ‚Es muss aber schrecklich aussehen, wenn schon die Zigeuner weg wollen’,

habe ich von der Deutschen gehört. Da habe ich mich schrecklich gefühlt, als wäre alles nur meine

Schuld."

Die starke Kluft zwischen Fremd- und Selbstbild kommt in diesem Bericht zum Ausdruck. Erwartet

wurde die fotographische Dokumentation der schönsten Plätze der Welt und das Resultat waren

Bilder von Armut und Krankheit. Die Darstellung und Präsenz von marginalisierten Gruppen als reprä-

sentative Fotos von der Slowakei ist für die Studentin mit Stigmatisierung und negativen Gefühlen ver-

bunden. Die Studentin drückt ihre Angst aus, weiter isoliert zu werden, "wenn niemand uns besuchen

möchte". Ein starker Kontaktwille, also Gastfreundschaft und Offenheit, steht einem Fremdbild

gegenüber, das Ausgrenzung und Isolation fördert. Wenn das Fremdbild und das Selbstbild so stark

auseinander klaffen, führt das natürlich zu Frustration und kann auch Rückzug bedeuten. Denn der

Aufwand, das Fremdbild zu korrigieren, zu verändern, auch dem Selbstbild anzunähern ist mit einem

hohen Kommunikationsaufwand verbunden, wie gesagt, "alles muss erklärt werden". Die Gefahr, sich

antizipatorisch zu verhalten (vgl. Goffmann 1992: 27) und das kollektive Stigma anzunehmen oder auch

defensiv darauf zu regieren, ist durchaus vorhanden.

Lilla Buková: "Die Slowakei ist in der ganzen Welt dafür ‚bekannt’, dass immer wieder Probleme auf-

tauchen, die mit den Minderheiten zusammenhängen. Sie fühlen sich diskriminiert, z. B. viele Roma

fuhren nach Belgien und Finnland, weil sie dort auf ein besseres Leben hoffen. Deshalb müssen jetzt

die Slowaken nicht nur den Reisepass, sondern auch das Visum haben, wenn sie in diese Staaten

fahren wollen. Das finden die Fremden ganz lächerlich, weil die Westeuropäer brauchen weder

Reisepass noch Visum, wenn sie über die Grenze fahren."

Das Stigma der Ausgrenzung, nicht der Kerngruppe anzugehören, äußert sich auch symbolisch. In

mehreren Berichten der Studierenden wurde die Visumpflicht erwähnt, die slowakische Staatsbürger-

Innen brauchen, um in europäische Länder einreisen zu dürfen, andererseits steht dieser restriktiven

Reisebürokratie eine nahezu ungehinderte Reisemöglichkeit der BürgerInnen innerhalb der Europäi-

schen Union gegenüber. Das Gefühl des Ausgegrenztseins wird dadurch verstärkt.

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102 Ingrid Schwarz

Eine Studentin berichtet: "Ein anderes Erlebnis hatte ich in Deutschland als ich in eine Familie kam

und mich duschen wollte. Es war sehr lustig, als alle mit mir gingen und mir zeigten, was man mit dem

Wasserhahn macht und wie man die Dusche einschaltet. Die wussten nicht, dass wir auch Walkman,

Discman oder Mikrowelle kennen. Manche Vorurteile, die sie hatten, sind nach diesem Besuch ver-

schwunden. Zum Beispiel, dass wir nur in Hochhäusern wohnen und in den Städten keine grünen

Flächen haben."

Eine Studentin beschreibt enttäuscht: "Ein unangenehmes Erlebnis hatte ich in Italien. Wir wollten

einkaufen gehen und an der Tür wurde geschrieben: "Slowaken, stehlt nicht! Wir sehen alles." Mit

diesem Satz war ich sehr überzeugt und auch enttäuscht ... In jedem Land leben die guten und die

schlechten Menschen, aber man sollte das Volk nicht nach den schlechten beurteilen". In ihrem

Bericht erzählt die Studentin davon, wie sie mit einem negativen Stigma kollektiv konfrontiert wurde

und wie sie mit dieser kollektiven Rollenzuweisung umgegangen ist. Sie verwehrt sich gegen die

Etikettierung und auch gegen die Zuschreibungen, die ausschließlich negativ waren, und fordert mehr

Differenzierung.

Eine Studentin zur politischen Situation: "Und noch etwas zur Politik, na ja. Es wird gesagt, dass die

Slowakei eine demokratische Republik ist. Vielleicht! Es war einmal gut, dann schlecht und jetzt hof-

fentlich wird es wieder besser. Die alte Regierung – die Meciar-Ära – ich glaube, ihn kennt man über-

all in Europa, er wollte das wir alles allein schaffen, wir brauchen niemanden dazu, dass wir einmal

groß rauskommen. Er hat viel versprochen und nichts gehalten".

Jana Kucharová: "In der letzten Zeit entwickelt sich die Slowakei. Weil sie ein junger Staat ist, gerät

sie jetzt in eine sehr komplizierte politische und gesellschaftliche Situation. Die nur zehn Jahre

dauernde Demokratie in der Slowakei benötigt viel Energie und Verantwortlichkeit nicht nur der

Politiker, sondern aller Einwohner dieses Landes. Leider gibt es hier keine politische Stabilität, es gibt

viele Probleme sowohl in der Koalition als auch in der Opposition. Die Regierung der Slowakischen

Republik löst die Probleme des Landes nur sehr langsam, was für die Slowaken schlecht ist. Auch sie

müssen deswegen jeden Tag mit Schwierigkeiten leben. Sie haben keine Sicherheit, ob sie zum

Beispiel morgen ihre Arbeit nicht verlieren. Ihre Geldtaschen sind fast leer. Aber alle hoffen, dass die

Zukunft – die Slowakei in der Europäischen Union – allen bessere Bedingungen bringt."

Und weiter: "‚Die Slowakei?’ sagt vielleicht jeder Ausländer, das ist doch das Land im Herzen Europas’.

Die slowakische Republik liegt auf der Kreuzung der Wege, die von Westeuropa nach Osteuropa

führen. Und ihre schöne Natur! Die Hohe und Niedere Tatra, die slowakische Paradiese, Kleine und

Weisse Karpaten – das sind nur einige der schönsten Gebirge dieses herrlichen Landes. Und dazu

gehören auch malerische historische Städte und Städtchen, Dörfer und Dörfchen wie zum Beispiel die

Hauptstadt Bratislava, die heute ein Zentrum der Slowakei ist, dann die historischen Städte Nitra,

Levoca, Trnava und ihre Kirchen, Martin, das Dorf Terchová, das mit dem Leben unseres Helden Juraj

Jánosík verbunden ist, Cicmany – ein Dörfchen mit der Volksarchitektur und viele, viele andere. Zu der

Schönheit und Attraktivität der Slowakei tragen auch ihre faszinierenden Höhlen, Burgen, Schlosser

und Kirchen bei, die auf jedem Schritt zu bewundern sind.

Für das Land unter der Hohen Tatra ist nicht nur die schöne Natur typisch, sondern auch Kultur,

Bräuche, Feste und Gewohnheiten. Die slowakische Küche kann von den Menschen auf der ganzen

Welt nur gelobt werden. Unser Nationalgericht – Brimsennockerl – hat bis jetzt vielleicht jedem

Besucher unseres Landes geschmeckt".

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Mental Maps 103

Viele Studierende beschreiben eingehend die positiven Seiten ihres Landes, die mehr in die Fremd-

wahrnehmung rücken sollte. Die Schönheit der Natur, die zahlreichen touristischen Angebote und die

Freundlichkeit der Menschen wird vielfach hervorgehoben und betont. Die in vielen Berichten erwähn-

te geographische Position im "Herzen Europas" kann auch als Ausdruck dessen betrachtet werden,

dass diese Positionierung auch sozial und gesellschaftlich angestrebt wird.

Jan Pancuha: "Man könnte sagen, dass die heutige Slowakei nur mit der Politik lebt, die schon in fast

alle Bereiche des Lebens von einem durchschnittlichen Menschen eingedrungen ist. Diese Situation

hängt am meisten mit der ökonomischen Realität vieler Slowaken zusammen, für welche das Wort

Arbeitslosigkeit kein Fremdwort ist. Die Bürger der Slowakei sind aber meistens sehr arbeitstüchtig,

und darum hoffe ich, dass in einigen Jahren nicht so viel über Politik, sondern über den Sport, zum

Beispiel über das Eishockey gesprochen wird, weil unsere paar Eishockeyspieler uns einen besseren

Namen im Ausland machen, als ein Haufen Politiker. Wir konnten schon immer auf unsere Sportler

sehr stolz sein, die uns, ..., auf internationalen Sportveranstaltungen auf der ganzen Welt repräsentiert

haben".

Und weiter: "Aber in der Slowakei finden sich nicht nur negative Seiten ... Viele von uns lieben unser

Land, unsere Natur. Am meisten sind wir stolz auf unser Großgebirge Tatra, die auch als ‚kleinstes

Großgebirge der Welt’ bezeichnet wird. Aber die Tatra ist nicht die einzige Attraktion der Slowakei.

Es befinden sich hier auch altbekannte Burgen und Schlösser, die fast alles heilenden Kurorte,

geheimnisvolle aber interessante Höhlen, geräumige Wasserflächen, die zur Erholung dienen, und

viele weitere Urlaubs- oder Reiseziele, nicht nur für hier Geborene. Ich denke, dass was aus der

Slowakei in 10 oder 20 Jahren wird, lässt sich schwer sagen, aber wenn wir alle zusammen hart arbei-

ten werden, wir die Slowakei eines Tages konkurrenzfähig zu den anderen Ländern im vereinigten

Europa".

Barbara Halmesová: "Die Menschen hier gelten als sehr freundlich, offen und gastfreundlich und die

Mädchen gehören zu den schönsten der Welt. Die Küche ist auch ausgezeichnet und die originellen

slowakischen Handarbeiten werden in der ganzen Welt geschätzt. Die Bildungsebene der Slowaken

ist bekanntlich eine der höchsten und es gibt hier auch sehr viele talentierte Menschen, wie Künstler,

Sportler oder Erfinder, leider aber nützt es dem Land nur wenig. Denn es ist sehr schwierig, sich hier

durchzusetzen, und deshalb versuchen viele begabte Menschen ihr Glück lieber im Ausland. Ich finde

das sehr schade, aber allein kann ich nur wenig dagegen tun. Erst wenn wir alle – damit meine ich alle

Slowaken – tun werden, was wir können, bessert sich vielleicht die ungünstige Situation, und es wird

sich hier leichter leben."

Protagonisten für eine positive Identitätsfindung der Slowakei werden immer wieder genannt, ob

SportlerInnen, die das Fremdbild der Slowakei aufwerten, oder die Traditionen und die gute Küche,

vieles wird als Beitrag zur Verstärkung eines besseren Fremdbildes gewertet. Offenheit und Gast-

freundschaft werden in den Berichten als Indiz dafür gewertet, in verstärkten Kontakt mit anderen

Menschen, mit Fremden, mit Gästen zu kommen, die ihr Fremdbild korrigieren, verbessern oder über-

haupt erst ihr Bild von der Slowakei bekommen können.

Der Wunsch nach mehr positiven Aspekten der Wahrnehmung, beziehungsweise mehr Differenzier-

ung in der Wahrnehmung der Lebensrealität in der Slowakei, ist in sämtlichen Berichten erkennbar. Es

geht aber auch um den Wunsch, "weiße Flecken" (Vielhaber 2002: 39) auszumerzen, denn erst mit der

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104 Ingrid Schwarz

Wahrnehmung eines Landes beginnt die Auseinandersetzung damit. Je stärker die Auseinandersetzung

damit wird, desto differenzierter kann auch das Bild in den Köpfen der Menschen werden. Eine Nicht-

Wahrnehmung kann oft als viel verletzender empfunden werden, als eine negative Wahrnehmung.

Interessante Forschungsergebnisse bringt in diesem Zusammenhang eine Studie von Christian

Vielhaber vom Institut für Geographie der Universität Wien "Die künftige Europaregion Brno-Wien-

Sopron-Györ-Bratislava als Wahrnehmungsproblem. Eine Impulsanalyse zur Einschätzung und Wahr-

nehmung von 10-14jährigen in Wien und Bratislava". Die Studie weist für die Wiener Befragungs-

gruppe "eklatant, eingeschränkte Wahrnehmungsreichweiten, leere oder entleerte mentale Land-

karten, in welchen sogar unmittelbare (slowakische) Nachbarschaftsregionen keinen Platz haben" auf.

Oberflächlich betrachtet müsste man annehmen, es besteht kein Interesse und keine nachhaltige

Lebensraumperspektive von Wiener Jugendlichen an den benachbarten Grenzregionen.

Aber in qualitativen Interviews äußerten die ausführlicher befragten Wiener Jugendlichen ihre "per-

sönliche Betroffenheit in Bezug auf ihre Defizite und was besonders bemerkenswert war, sie boten teil-

weise eigenständige Problemlösungen an: ‚Warum erfahren wir nichts über Menschen, mit denen wir

bald Tür an Tür leben werden, wieso erzählt uns niemand, wie es den jungen Menschen dort geht,

warum können wir nicht einmal hinfahren und uns selbst ein Bild machen’ " (Vielhaber 2002: 38).

Wegweiser und Puzzles

Die Bildungswege in Europa können wir auch über Kunstausstellungen finden. Über das sorgfältige

Vorbereiten, für die Kunst und für die Versammlung. Hier können Bildungsgeschichten erzählt werden,

auch in Form von Utopien. Jeder ist auf der Suche, egal ob GestalterIn oder BetrachterIn, eine euro-

päische Frage mit Tradition, die Suche nach gewaltfreien Lebenswelten. Durch eine Zeichnung, ein

Bild, eine Skulptur, einen Text ...

Es können Antworten gefunden werden, durch Kunst und erlebte Versammlungskultur. Als Teil der

Versammlung, selbst behutsam geleitet werden zu politischer Bildung, durch Wegweiser und Puzzles,

von LernpartnerInnen über Grenzen. Die Tür zum eigenen Arbeiten und Leben wurde weit geöffnet,

eine Teilhabe möglich, und ein Lernen zum Erleben.

Methode/Aufgabenstellung:

• Organisation einer Kunstausstellung (Kunst in der Schule, Offene Ateliers ...)

• Bildungsorte schaffen

• Persönliche Reflexionen zu "Grenze und gewaltfreie Lebenswelten" von KünstlerInnen und

BetrachterInnen

• Diskussionen, Aufsätze, Dialog mit BesucherInnen

Methodenblatt

Gewaltfreie Lebenswelten und Kunst

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Mental Maps 105

Eine Ausstellung als Ort der politischen Bildung. Wo, bitte, ist hier der Eingang ins Paradies?

Menschen stehen vor Bildern und sprechen über ihre Sehnsüchte, sie erkunden Wege ins Paradies, ob labyrin-

thisch oder spiralenförmig. Sie bekunden ihren Wunsch nach einem guten Leben, und dass wir bei Begegnungen

was tun müssen, für unser Wohlbefinden. Kant spricht von einer "selbstverschuldeten" Unmündigkeit. Das Paradies

in Bruchstücken, letztendlich ein Augenblick. Das Politische daran ist der Bewusstseinsprozess, der abhängig ist

von der Wachheit. Der Preis für das Paradies, wachsam sein und viel tun müssen. Und dann ist es vielleicht doch

ein Zustand und nicht ein Ort – der politischen Bildung.

Eine Gruppe von Menschen, umgeben von Bildern, Skulpturen und Objekten. Der Raum ist groß, erhaben, hell.

Früher Stadl, jetzt Atelier. Jedes Kunstwerk hat seinen besonderen Platz, Bilder von Freundinnen, Geschichten

über das Paradies, versteckt, überlegt, durchdacht. Was ist das Paradies der Künstlerin, der Gastgeberin. Ge-

schichten über die gelungene Eröffnung der Ausstellung, das gemeinsame Essen und Trinken, die Zeit der langen

Vorbereitungen, viele Ideen umgesetzt, gemeinsam, von einer Dorfbewohnerin paradiesische Schlüssel gebacken,

für jede/n AusstellungsbesucherIn, zum Kosten und Schmecken. Nachdenkraum, Nachspüren dem Thema. Die

Zeit des Studienzirkels, vertraute Menschen, eine vertraute Atmosphäre, ein Ort für die Bildung des Politischen.

Jedes Jahresthema begleitet durch einen Studienzirkel, ein Jahr lang ein Thema. Der Höhepunkt eine Ausstellung

und ein Buch, als Almanach. Zum Lesen und Schauen.

Der Stadl als Ort des Wissens, zum Wohlfühlen, ein Ort innerer und äußerer Ausgewogenheit. Hier lässt es sich

frei reden, ohne Angst vor Blamage, ein geschützter Raum. Und was hat Wohlergehen mit Wissen zu tun? Wissen

vermittelt Sicherheit und Zusammenhänge. Wissen entängstigt.

Der Stadl als Ort des Wissens für das Zusammenkommen der Menschen, ein Versammlungsort zum Austausch von

Haltungen und zum Austausch in einem Selber.

Aus: Merkwürdige Welten – Versammlungskulturen in politischen Bildungsprozessen, unveröffentlichtes Text-

manuskript von Ingrid Schwarz

Exkurs

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106 Ingrid Schwarz

Methode: Mental Maps

• Welche Räume brauchen wir für die grenzüberschreitende Netzwerkarbeit um "Über Grenzen

gewaltfreie Lebenswelten schaffen" zu können? Methode/Aufgabenstellung:

LehrerInnen, StudentInnen und StudienleiterInnen erarbeiten Mental Maps über mögliche utopische

Orte der Bildung. Eine methodische Grundorientierung erfolgt hierbei bei der "Zukunftswerkstatt" von

Robert Jungk, bei der es darum geht, utopische Lösungen zu finden, darüber zu "spinnen" und sie

"sehen ohne Schere im Kopf". In einem weiteren Schritt sollen anhand der Mental Maps Hindernisse

für eine Realisierung in der Gruppe besichtigt, geprüft und sortiert werden, und ein Vorschlag für den

Alltag erarbeitet werden und Resonanz erzeugt werden (vgl. Rhode-Jüchtern 1955, S. 123). Raum und

diverse Nutzungsansprüche bzw. Verfügbarkeiten für Bildungsarbeit sollen überprüft werden.

Methode/Aufgabenstellung:

• TeilnehmerInnen zeichnen Utopische Landkarten ihrer Vision von Lern-Orten, für einen grenz-

überschreitenden, interkulturellen Dialog

• Reflexion in Form eines Gruppengespräches anhand der Landkarten jeder/s Einzelnen

Weitere Methodenanwendungen:

• "Nach 10 Jahren ..." SchülerInnen zeichnen eine Karte für ein gemeinsames Europa. Ein faires,

kooperatives und demokratisches Zusammenleben zwischen ÖsterreicherInnen und SlowakInnen.

Was gehört abgeschafft, was gehört gemacht? Präsentation und Erarbeitung der Ergebnisse in

der Gruppe

Methodenblatt

Mental Maps und Zukunftswerkstätten

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Mental Maps 107

Methode: Mental Maps

Strategien gegen Ausgrenzung, "Fremdsein" und Globales Lernen: Räume des Vertrautseins.

Methodenbeispiel aus "Merkwürdige Welten, Versammlungskulturen in politischen Bildungs-

prozessen", Textmanuskript von Ingrid Schwarz:

For some of us, it leads to a further reflection of using Mental Maps in our personal field. Liisa Koronen

(KSL Civic Association for Adult Learning, Finland) was working with Mental Maps in KSL with im-

migrant women.

Liisa Learning Dairy: "Last week I did an experiment with Mental Maps when I met a study circle of

nine women, eight of them immigrants. They had asked to meet me as a Finish psychologist. For an

introduction to my talk, I asked them to draw

1) their own picture drawn simultaneously with two hands which is one of the things I usually do for an

introduction, and

2) where they felt inhibited by barriers of any kind, and

3) where they felt free of barriers.

On the basis of the maps we then had a discussion on the meaning of safety, legitimate participation

in a group and acceptance of individual differences.Ma (Liisas) interpretation of the situation: Mental

Maps helped the group to get acquainted ith their individual differences in a soft way, because draw-

ings are tacitly communicative on more levels than just words. It made a good ground for the cons-

cious analysis via discussion.” (Liisas learning Dairy, 2001, unveröffentlichtes Manuskript)

Methodenblatt

Strategien gegen Ausgrenzung

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108 Ingrid Schwarz

Literatur:

Goffmann E.: Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität. Frankfurt 1992

Novosad, F.: Die Erfahrung der Peripherie. In: Marcelli, M./ Waldschütz, E.: Jenseits der Grenzen, S. 29 – 32. Wien

1992

Pribersky, A.: Die Österreichische West-Ost-Grenze. Qualitative Rekonstruktion der "mentalen" Grenzziehung

seit 1989. Projektbericht des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Institutes, Abteilung Sozialwissenschaften.

Wien 2000

Reif, E./Schwarz, I. (Hg.): Falsche Grenzen, wahre Hindernisse. Ein interdisziplinäres Friedensprojekt zum Thema

"Interkulturelle Kommunikation" mit der Slowakei. Mandelbaum Verlag, Edition Südwind, Wien 2002.

Rhode-Jüchtern, T.: Raum als Text. Perspektiven einer Konstruktiven Erdkunde. Materialien zur Didaktik der

Geographie und Wirtschaftskunde, Bd. 11, Hg: Vielhaber, Ch./ Wohlschlägl, H., Institut für Geographie, Universität

Wien. Wien 1995

Siptak, I. : Österreich-Slowakei: Wechselseitige Wahrnehmungen, Vorurteile, Stereotypen. Diplomarbeit, Graz

1999

Vielhaber, Ch.: Die künftige Europaregion Brno – Wien – Sopron – Györ – Bratislava als Wahrnehmungsproblem.

Eine Impulsanalyse zur Einschätzung der Wahrnehmung von 10 – 14jährigen in Wien und Bratislava. Projekt-

bericht. Wien 2002

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Millionenshow 109

Ziel: In diesem Spiel sollen Kenntisse über die Geschichte des jeweils anderen Landes erworben werden,

um ein besseres Kennenlernen und Verstehen zu ermöglichen.

Zielgruppe: junge Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: unbegrenzt

Dauer: ca. 60 Minuten

Spielanleitung: Nach dem Zufallsprinzip (Geburtstag, Größe, etc.) wird eine/r aus der Gruppe aus-

gewählt. Diesem/r werden zehn Fragen mit steigendem Schwierigkeitsgrad gestellt. Es stehen für

jeden Schwierigkeitsgrad zwei Fragen zur Verfügung, d.h. man kann das Spiel auch zwei Mal spielen

oder es auch auf 20 Fragen ausdehnen. Dem/der KandidatIn stehen bei der Beantwortung der Fragen

jeweils drei Antwortmöglichkeiten zur Auswahl. Entscheidet er/sie sich für die richtige Antwort, kann

er/sie weiter spielen, bei einer falschen Antwort scheidet er/sie aus und ein/e neue/r KanditatIn

kommt zum Zug. Der/die Kandidatin hat jedoch die Möglichkeit, auf drei verschiedene Joker zurückzu-

greifen, um sich bei der Beantwortung der Fragen helfen zu lassen, wobei jeder Joker nur einmal ver-

wendet werden darf:

Joker 1: alle Anwesenden können befragt werden

Joker 2: eine/r der Anwesenden kann befragt werden

Joker 3: Besonders für Schulklassen gedacht: Etwas abseits der Gruppe wird auf einem Tisch eine

Reihe von Hintergrundinformationen zu den Fragen aufgelegt. Es wird im Vorhinein eine Reihenfolge

festgelegt (z.B. alphabetisch), nach der alle drei Minuten jemand aus der Gruppe bei diesem Tisch

Platz nimmt und sich Kenntnisse aneignen kann, die er/sie später als Publikumsjoker gebrauchen

kann. Er/sie kann aber vom Kandidaten/von der Kandidatin auch direkt um Hilfe gebeten werden.

Reflexion: Die Fragen wurden mit dem Ziel ausgewählt, einen Überblick über wichtige Persönlich-

keiten, Epochen und Ereignisse in der Geschichte Österreichs und der Slowakei zu geben. Oftmals

können die TeilnehmerInnen durch geschicktes Kombinieren auf die richtige Antwort kommen, daher

eignet es sich vor allem für Schulklassen. Zu den Antworten gibt es jeweils zusätzliche Informationen,

die besprochen werden können. Man kann auch am Ende des Spiels noch einige Joker genauer

besprechen und diskutieren.

Fragen: Inwiefern hat die Geschichte des eigenen Landes Einfluss auf jede/n BürgerIn?

Wo gibt es Gemeinsamkeiten/Unterschiede in der Geschichte Österreichs und der Geschichte der

Slowakei?

Andrea SchwarzMillionenshow

Methodenblatt

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110 Millionenshow Slowakei

Schwierigkeitsgrad I Die Hohe Tatra ist

1. ein Gewässer

2. ein Gebirge

3. ein Bundesland der Slowakei

4. eine berühmte Burg in der Slowakei

Schwierigkeitsgrad I Was heißt DANKE auf Slowakisch?

1. Thank you

2. Spoosiba

3. D`jakujem

4. Merci

Schwierigkeitsgrad II Wie viele Einwohner hat Bratislava?

1. ca. 20 000

2. ca. 450 000

3. ca. 2 Millionen

4. ca. 9 Millionen

Schwierigkeitsgrad II Wie viele Einwohner hat die Slowakei?

1. 39 Millionen

2. 8 Millionen

3. 51,3 Millionen

4. 5,4 Millionen

Schwierigkeitsgrad III Wie lautet der slowakische Name für Wien?

1. Vienna

2. Becs

3. Vieden

4. Vienne

Schwierigkeitsgrad III Welches Land grenzt nicht an die Slowakei?

1. Polen

2. Ukraine

3. Rumänien

4. Ungarn

Arbeitsblatt

Millionenshowfragen zur Slowakei

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Millionenshow Slowakei 111

Schwierigkeitsgrad IV Von welchem Volk wurden die Slowaken ein Jahrtausend lang beherrscht?

1. Ungarn

2. Österreicher

3. Polen

4. Ukrainer

Schwierigkeitsgrad IV Mit welchem Volk bildeten die Slowaken von 1945-1992 einen Staat?

1. Tschechen

2. Ungarn

3. Russen

4. Ruthenen

Schwierigkeitsgrad V Wer christianisierte das Gebiet der heutigen Slowakei?

1. Konstantin I.

2. die Mönche Kyrill und Method

3. Apostel Paulus

4. Kaiser Nero

Schwierigkeitsgrad V Wer löste durch den Anschlag von 95 Thesen an die Schlosskirche zu

Wittenberg 1517 die religiöse Bewegung der Reformation aus?

1. Martin Luther

2. Johannes Calvin

3. Jan Hus

4. Ulrich Zwingli

Schwierigkeitsgrad VI Wie heißt der slowakische Nationalheld, der die Reichen bestahl um es den

Armen zu geben?

1. Robin Hood

2. Juraj Janosík

3. Michael Kohlhaas

4. Andreas Hofer

Schwierigkeitsgrad VI Wer gilt als Erfinder der ältesten slawischen Schrift, der kyrillischen Schrift?

1. Scribo

2. Bischof Wulfila

3. Karl der Große

4. Konstantinos

Arbeitsblatt

Millionenshowfragen

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112 Millionenshow Slowakei

Schwierigkeitsgrad VII Wo wurden von 1531 bis 1848 die ungarischen Könige gekrönt?

1. in Wien

2. in Budapest

3. in Brünn

4. in Bratislava

Schwierigkeitsgrad VII In welcher Sportdisziplin gewannen die Slowaken 2002 die Weltmeisterschaft?

1. Fußball

2. Golf

3. Eiskunstlauf

4. Eishockey

Schwierigkeitsgrad VIII Wie hieß das Großmährische Reich im Original?

1. Grande Moravia

2. Big Moravia

3. Magna Moravia

4. Velká Morava

Schwierigkeitsgrad VIII Gegen welche Herrschaftsform richtete sich der Slowakische

Nationalaufstand,

nach dem auch ein Platz in Bratislava benannt ist?

1. Nationalsozialistische Diktatur

2. Russischer Sozialismus

3. Amerikanischer Imperialismus

4. Herrschaft der Wirtschaftskapitäne

Schwierigkeitsgrad IX Wer gründete das Großmährische Reich (800-907)?

1. Mojmir I.

2. Rudolf von Habsburg

3. Ottokar von Böhmen

4. Karl der Große

Schwierigkeitsgrad IX Für welche Sehenswürdigkeiten ist die Slowakei berühmt?

1. Lehmkirchen

2. Holzkirchen

3. Stahlkirchen

4. rote Kirchen

Arbeitsblatt

Millionenshowfragen

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Millionenshow Slowakei 113

Schwierigkeitsgrad X Wann feiern die Slowaken ihren Nationalfeiertag?

1. 1. September – Tag der slowakischen Verfassung

2. 5. Juli – Tag der Missionare Cyrill und Method

3. 8. Mai – Ende des 2. Weltkriegs, Tag des Sieges über den Faschismus

4. 1. Januar – Tag der Gründung der Slowakischen Republik

Schwierigkeitsgrad X Welcher slowakischer Politiker trug neben Tomás G. Masaryk und Edvard Benes

zur Gründung der Tschecho-Slowakischen Republik 1918 bei?

1. Rudolf Schuster

2. Vladimir Meciar

3. Milan Rastislav Stefánik

4. Alexander Dubcek

Arbeitsblatt

Millionenshowfragen

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114 Millionenshow Slowakei

Schwierigkeitsgrad I Die Hohe Tatra ist

1. ein Gewässer

2. ein Gebirge

3. ein Bundesland der Slowakei

4. eine berühmte Burg in der Slowakei

Schwierigkeitsgrad I Was heißt DANKE auf Slowakisch?

1. Thank you – englisch

2. Spoosiba – russisch

3. D`jakujem

4. Merci – französisch

Schwierigkeitsgrad II Wie viele Einwohner hat Bratislava?

1. ca. 20 000 – z.B. Wr. Neustadt

2. ca. 450 000

3. ca. 2 Millionen – z.B. Budapest

4. ca. 9 Millionen – z.B. Moskau

Schwierigkeitsgrad II Wie viele Einwohner hat die Slowakei?

1. 39 Millionen – z.B. Polen (Nachbarland der Slowakei)

2. 8 Millionen – z.B. Österreich (Nachbarland der Slowakei)

3. 51,3 Millionen – z.B. Ukraine (Nachbarland der Slowakei)

4. 5,4 Millionen

Schwierigkeitsgrad III Wie lautet der slowakische Name für Wien?

1. Vienna – englisch

2. Becs – ungarisch

3. Vieden

4. Vienne – französisch

Schwierigkeitsgrad III Welches Land grenzt nicht an die Slowakei?

1. Polen

2. Ukraine

3. Rumänien

4. Ungarn

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Lösungen und Zusatzinformationen

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Millionenshow Slowakei 115

Schwierigkeitsgrad IV Von welchem Volk wurden die Slowaken ein Jahrtausend lang beherrscht?

1. Ungarn – 907-1918 (Zerfall der Habsburgermonarchie)

2. Österreicher – andere Nachbarländer

3. Polen – andere Nachbarländer

4. Ukrainer – andere Nachbarländer

Schwierigkeitsgrad IV Mit welchem Volk bildeten die Slowaken von 1945-1992 einen Staat?

1. Tschechen

2. Ungarn

3. Russen

4. Ruthenen

Schwierigkeitsgrad V Wer christianisierte das Gebiet der heutigen Slowakei?

1. Konstantin I. hat im 4. Jhd. das Christentum als Religion anerkannt

(313 Toleranzedikt).

2. Die Mönche Kyrill und Method missionierten von Byzanz kommend im

Großmährischen Reich (9. Jhd.).

3. Apostel Paulus (gest. um 60 n. Chr.) hieß vor seiner Bekehrung Saul. Er unter-

nahm Missionsreisen nach Zypern, Kleinasien, Makedonien und Griechenland.

4. Kaiser Nero veranlasste nach einem Brand die erste große Christenverfolgung

in Rom (64 n.Chr.)

Schwierigkeitsgrad V Wer löste durch den Anschlag von 95 Thesen an die Schlosskirche zu

Wittenberg 1517 die religiöse Bewegung der Reformation aus?

1. Martin Luther lebte 1483-1546. Die Ideen der Reformation fanden auch

in der Slowakei großen Anklang.

2. Johannes Calvin war Schweizer, er lebte 1509-1564. Die Ungarn waren zu

dieser Zeit vorwiegend Calvinisten.

3. Jan Hus ist ein tschechischer Nationalheld, der die Verweltlichung der Kirche

bekämpfte. Er lebte 1370-1415.

4. Ulrich Zwingli lebte 1484-1531. Neben Calvin Gründer der reformierten Kirche.

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Lösungen und Zusatzinformationen

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116 Millionenshow Slowakei

Schwierigkeitsgrad VI Wie heißt der slowakische Nationalheld, der die Reichen bestahl um es den

Armen zu geben?

1. Robin Hood ist ein legendärer edler Räuber vieler englischer Volksbücher.

Es ist kein historisches Vorbild nachgewiesen.

2. Juraj Janosík lebte 1688-1713. Er wurde hingerichtet.

3. Michael Kohlhaas – Nach dem Kaufmann `Hans Kohlhase aus Kölln` bei Berlin

(ca. 1500-1540), der aus verletztem Gerechtigkeitsgefühl hingerichtet wurde,

ist eine Novelle von Heinrich von Kleist benannt.

4. Andreas Hofer (1767-1810) trat an die Spitze der Volkserhebung 1809. Er

wurde an die Franzosen verraten.

Schwierigkeitsgrad VI Wer gilt als Erfinder der ältesten slawischen Schrift, der kyrillischen Schrift?

1. Scribo heißt "ich schreibe" auf lateinisch.

2. Bischof Wulfila war ein westgotischer Bischof. Er übersetzte die Bibel

ins Gotische.

3. Karl der Große Während der sogenannten "karolingischen Renaissance"

wurde auch die "karolingische Minuskel" eingeführt.

4. Konstantinos Kyrill (eigentlich Konstantinos) und Method missionierten

von Byzanz kommend im Großmährischen Reich (9. Jhd.) und hinterließen

eine slawische Liturgie und dem Slawischen angepasste griechische

Schriftzeichen. Daraus entstand die kyrillische Schrift.

Schwierigkeitsgrad VII Wo wurden von 1531 bis 1848 die ungarischen Könige gekrönt?

1. in Wien

2. in Budapest

3. in Brünn

4. in Bratislava – Wegen der Türkengefahr übersiedelten die königlichen

Behörden 1531 von Ofen nach Bratislava und blieben bis 1783. Der

Reichstag tagte noch bis 1848 hier. Zehn Könige und eine Königin (Maria

Theresia) wurden zwischen 1563 und 1830 im Martins-Dom gekrönt.

Schwierigkeitsgrad VII In welcher Sportdisziplin gewannen die Slowaken 2002 die Weltmeisterschaft?

1. Fußball

2. Golf

3. Eiskunstlauf

4. Eishockey – 2002 gewannen die Slowaken gegen Russland die

Weltmeisterschaft in Eishockey.

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Lösungen und Zusatzinformationen

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Millionenshow Slowakei 117

Schwierigkeitsgrad VIII Wie hieß das Großmährische Reich im Original?

1. Grande Moravia – französisch

2. Big Moravia – englisch

3. Magna Moravia – lateinisch. Auf dem heutigen Gebiet der Slowakei war

im Mittelalter Latein die vorherrschende Gelehrtensprache.

4. Velká Morava – slowakisch

Schwierigkeitsgrad VIII Gegen welche Herrschaftsform richtete sich der Slowakische

Nationalaufstand, nach dem auch ein Platz in Bratislava benannt ist?

1. Nationalsozialistische Diktatur – 1944

2. Russischer Sozialismus

3. Amerikanischer Imperialismus

4. Herrschaft der Wirtschaftskapitäne

Schwierigkeitsgrad IX Wer gründete das Großmährische Reich (800-907)?

1. Mojmir I. gründete das Großmährische Reich.

Es ist wichtig für die slowakische Identität, im Mittelalter Teil eines

mächtigen Staates gewesen zu sein. Das Großmährische Reich ist auch

für die Tschechen wichtig und für die tschechoslowakischen Ideologen ist

es eine Frühform der Vereinigung zwischen Tschechen und Slowaken.

2. Rudolf von Habsburg begründete mit der Schlacht bei Dürnkrut die Herrschaft

der Habsburger auf dem heutigen Gebiet Österreichs.

3. Ottokar von Böhmen wurde von Rudolf I. von Habsburg in der Schlacht bei

Dürnkrut im Marchfeld geschlagen und getötet.

4. Karl der Große lebte 747-814.

Schwierigkeitsgrad IX Für welche Sehenswürdigkeiten ist die Slowakei berühmt?

1. Lehmkirchen

2. Holzkirchen – Im Zuge der Gegenreformation erlaubte Leopold I. den

Protestanten Kirchen zu bauen, aber sie mussten aus Holz sein. Man

kann sie heute in der Ostslowakei bewundern. Es gibt keine Metallnägel

und auch keine Glockentürme.

3. Stahlkirchen

4. rote Kirchen

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118 Millionenshow Slowakei

Schwierigkeitsgrad X Wann feiern die Slowaken ihren Nationalfeiertag?

1. 1. September – Tag der slowakischen Verfassung

2. 5. Juli – Tag der Missionare Cyrill und Method. Der 5. Juli ist der Tag der

Missionare Cyrill und Method, die die Slowaken christianisierten. Er ist auch

in der Tschechischen Republik ein Feiertag.

3. 8. Mai – Ende des 2. Weltkriegs, Tag des Sieges über den Faschismus

Der 8. Mai ist in der Slowakei, der Tschechischen Republik und in Frankreich ein

Feiertag.

4. 1. Januar – Tag der Gründung der Slowakischen Republik – 1.1.1993

Schwierigkeitsgrad X Welcher slowakischer Politiker trug neben Tomás G. Masaryk und Edvard Benes

zur Gründung der Tschecho-Slowakischen Republik 1918 bei?

1. Rudolf Schuster

2. Vladimir Meciar

3. Milan Rastislav Stefánik – (1880–1919) kam bei einem Flugzeugunglück ums

Leben. Schon 1915 wurde in Paris das Ausländische Aktionskomitee

gegründet. Es gab dann einen "Nationalrat Böhmischer und Slowakischer

Länder". Als die Provisorische Regierung der Tschecho-Slowakei in Paris

gegründet wurde, übernahm Stefánik das Amt des Kriegsministers.

4. Alexander Dubcek war Träger und Symbol des durch die militärische Intervention

von Staaten des Warschauer Pakts im August 1968 gewaltsam unterbundenen

tschechoslowakischen Reformkommunismus.

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Lösungen und Zusatzinformationen

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Joker Millionenshow Slowakei

119Millionenshow Slowakei

Kyrill und Method waren Glaubensboten, die auf die Bitte des Fürsten

Rastislav im Jahre 863 aus Byzanz in das Großmährische Reich kamen.

Kyrill – genannt auch Philosoph – war einer der gelehrtesten Männer auf

dem Kaiserhof. Er stammte aus Solun, deren Umgebung von vielen

Slawen bewohnt war, deswegen beherrschte er als hervorragender

Philologe den dortigen Dialekt. Kyrill stellte schon in Zarihrad für die

Slawen eine besondere Schrift zusammen und begann die unentbehrlich-

sten religiösen Texte in die Sprache der Slawen unter Rastislav zu über-

setzen. Die liturgischen Bücher wurden aus dem Griechischen und

Lateinischen, ausgewählte Texte der Heiligen Schrift und die Haupttexte

des kirchlichen und römischen Rechts in die damalige slowakische

Sprache übersetzt.

Ihre Bildnisse finden wir auch auf den Fünfzigkronenbanknoten.

Fünfzigkronenbanknote

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120 Millionenshow Slowakei

Juraj Jánosík war ein Räuber, der die Reichen beraubte und die Armen beschenkte. Eines Tages kehrte er von

seinen Studien heim, um die Ferien zu Hause zu verbringen. Als er in sein Elternhaus eintrat, wurde er von den

Nachbarn aufgefordert, zu seinem Vater aufs Feld zu gehen, wo dieser Frondienst leistete. Dort wurde sein

Vater von einem wütenden Gutsbesitzer gepeitscht. Jánosík riss ihm zwar die Peitsche aus der Hand, seinem

Vater aber konnte er nicht mehr helfen. Der Junge schwor, den Tod seines Vaters zu rächen.

Jánosík wurde zum Albtraum örtlicher Adeliger. Kein Schloss war imstande, den Attacken seiner Räuberbande

Widerstand zu leisten. Er schien unbesiegbar zu sein. Niemand wusste, worin das Geheimnis seiner Macht

steckte. Wahrscheinlich hätte er bis in die heutigen Tage geraubt, wenn es kein junges Mädchen und keinen

großen Verrat gegeben hätte. Der Feind missbrauchte das reinste Gefühl der jungen Leute. Den Gendarmen

gelang es, Jánosík in die Dorfkneipe hinauszulocken, wo ihm ein altes Weib Erbsen unter die Beine streute.

Jánosík glitt aus und die Gendarmen entrissen ihm seinen verzierten Gürtel – der Legende nach – die Quelle

seiner Wundermacht.

Die historischen Aufzeichnungen besagen aber, dass Juraj Jánosík der Sohn des Untertanen Martin Jánosík aus

Terchova war. In der Zeit seiner Jugend brach der letzte Aufstand der ungarischen Adeligen gegen die Macht

der Habsburger aus. Jánosík war begeistert von den Idealen des Aufstandes und ließ sich zu den Kuruzen-

soldaten anwerben. Im August 1708 erlitt die Kuruzenarmee in der Schlacht bei Trencín eine Niederlage. Die

Soldaten des Kaisers nahmen 400 Aufständische gefangen. Darunter war auch Juraj Jánosík. Mit Versprechen

und Drohungen wurden die Gefangenen zum Armeedienst auf der Seite des Kaisers gezwungen. Jánosík wurde

auf das Schloss in Bytca geschickt, wo er zur Bewachungsgarnison gehörte. Zu dieser Zeit wurde dort auch ein

Mann aus Predmiera gefangengehalten, mit dem sich Jánosík anfreundete und der ihm zur Flucht verhalf. Im

Jahre 1710 entließ General Ebergéni Jánosík nach einer Bittschrift seines Vaters aus dem Militärdienst. Nach

seiner Rückkehr traf sich Jánosík im Winter geheim mit dem Räuber Tomás Uhorcík. Im September 1711 legte

Jánosík den Räuberschwur ab und wurde bald Räuberkapitän. Uhorcík heiratete und ging nach Klenovec, wo er

unter dem Namen Martin Mravec lebte.

Das "Räubern" von Jánosík dauerte nur eineinhalb Jahre. Der größte Teil fiel in die Sommerzeit und Herbstzeit

des Jahres 1712, als er mit seinen Gesellen die meisten Überfälle ausführte. Er beraubte den Baron Pavol Révay,

die Gräfin von Schardon, den Junker Ladislav Zmeskal, den Tuchhändler aus Zilina Ján Sipos, den Goldschmied

Ján Skalka u. a. Ende Februar oder März des Jahres 1713 kamen vielleicht dreißig Büttel aus Liptov unter der

Leitung des Junkers Andreánsky nach Klenovec, wo sich Jánosík bei seinem Freund Uhorcík aufhielt. In der

Nacht umstellten sie das Haus von Uhorcík und fingen Jánosík und Uhorcík. Das Gericht über Juraj Jánosík

wurde in Sväty Mikulás abgehalten. Am zweiten Tag des Gerichts wurde Jánosík beim Verhör gefoltert. Nach

dem Verhör forderte der Staatsanwalt in der Anklage die Todesstrafe für Jánosík. Der Verteidiger machte auf die

mildernden Umstände aufmerksam, auf das junge Alter, auf die Tatsache, dass er niemanden getötet oder ver-

letzt hatte. Dann hat das Gericht das Todesurteil verkündet. Die Hinrichtung des jungen fünfundzwanzigjährigen

Jánosík wurde noch am Vorabend des 17. März 1713 auf dem Hinrichtungsplatz in Sväty Mikulás vollgezogen.

Arbeitsblatt

Joker

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Arbeitsblatt

Joker

121Millionenshow Slowakei

Die Slowakei gewann 2002 die Welmeisterschaft im Eishockey und fuhr

so mit einer goldenen Medaille und mit dem Weltmeistertitel nach

Hause. Auf dem Bild links ist der Schütze des entscheidenden Tores

Peter Bondra in dem Finalespiel gegen Russland zu sehen, das 4:3 für

die Slowakei endete. Auf dem Bild rechts sieht man die glückliche

Mannschaft, die noch Monate danach von der Bevölkerung gefeiert

wurde.

Peter Bondra … … und seine Mannschaft

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Peter Bondra …

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122 Millionenshow Slowakei

Die Mappe des Großmährischen Reiches (Magna Moravia)

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123Millionenshow Slowakei

Die ersten zwei Herrscher des Großmährischen Reiches: Mojmir 836 – 846 … auf einem 5000 Kronenschein

Rastislav 846 – 870

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Joker

124 Millionenshow Slowakei

Die Slowakei ist reich an Wäldern und bringt heilsame Erholung für jeden

Menschen. Im Osten und Norden des Landes bietet sie den Ausflüglern

und Besuchern auch weiteres Vergnügen. Wir finden dort Sehenswürdig-

keiten von zarter Schönheit, zerstreut in den Dörfern, die Juwelen der

Volksarchitektur – die Holzkirchen. Im Kontrast zu den bekannten Kathe-

dralen der berühmten Architekten aus Stein, Gold und Marmor, bieten

sie Einfachkeit, das Talent der Zimmerleute und Bauarbeiter.

Die Holzkirchen wurden schon im 12. und 13. Jh. in den Gebirgsregionen

bei der Gründung von Siedlungen gebaut. Viele ursprünglich hölzerne

Kirchen wurden nach und nach abgerissen oder in gemauerte Kirchen

umgebaut, oft nach den Bränden oder Tatarenüberfällen. Aus dieser Zeit

sind keine Holzkirchen erhalten. Aus dem 16. bis 19.Jh. haben sich aber

etwa siebzig Kirchen erhalten. Die Holzkirchen repräsentieren meister-

hafte Werke von anonymen slowakischen Baumeistern. Sie stehen meis-

tens auf kleinen Hügeln umgegeben von Grün. Rund um sie herum

stehen Friedhöfe und das gesamte Areal ist mit einer Holz- oder

Steinmauer umzäunt. Viele von ihnen haben ein Holzeingangstor mit

einem Türmchen. Ihre Architektur ist beeinflusst von der Gotik, der

Renaissance und dem Klassizismus. Die älteste Holzkirche aus dem Jahr

1593 befindet sich in Hervatov.

Die bedeutensten Holzkirchen sind geschützte nationale Kulturdenk-

mäler. Viele von den Holzkirchen dienen bis heute ihrem Zweck – es

finden in ihnen Gottesdienste statt. Andere sind nur noch

Ausstellungsstücke.

Die slowakischen Holzkirchen …

… sind nationale Kulturdenkmäler.

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Joker

Millionenshow Slowakei 125

Milan Rastislav Stefánik wurde 1880 in Kosariská geboren. Als Vierund-

zwanzigjähriger ging er in seine zweite Heimat nach Frankreich, wo er

auch später die Staatsbürgerschaft erlangte. Trotz seiner Welten-

bummlerei hat Stefánik nicht aufgehört, sich als Slowake zu fühlen.

Da er in Frankreich die Menschen aus den höheren Kreisen kannte, führte

er auch die Politiker T. G. Masaryk und Eduard Benes in diese Kreise ein,

mit denen er dann im Februar des Jahres 1916 in Paris den tschecho-

slowakischen Nationalrat gründete, das höchste Organ der tschecho-

slowakischen Widerstandsbewegung. Der Vorsitzende des Nationalrats

wurde T. G. Masaryk, der Vizevorsitzende M. R. Stefánik und E. Benes der

Sekretär. Nach dem Krieg ist der Traum eines gemeinsamen Landes in

Erfüllung gegangen und T. G. Masaryk wurde sein Präsident.

Milan Rastislav Stefánik sollte nach der Ankunft im Heimatland die

Funktion des Kriegsministers in der tschechoslowakischen Regierung

übernehmen. Sein Flugzeug ist aber bei der Landung in Ivanka pri Dunaji

plötzlich abgestürzt. Milan Rastislav Stefánik kam dabei gemeinsam mit

zwei italienischen Piloten und einem Mechaniker ums Leben.

Rastislav Stefánik

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Joker

126 Millionenshow Slowakei

Länder der Donaumonarchie 1914

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Millionenshow Österreich 127

Schwierigkeitsgrad I Die Alpen sind ein

1. Gewässer

2. Gebirge

3. Bundesland Österreichs

4. Volk, das früher Österreich besiedelte

Schwierigkeitsgrad I Wie sagt man in Österreich zu "Tomate"?

1. Fisolen

2. Ribisel

3. Paradeiser

4. Marille

Schwierigkeitsgrad II Wie viele Einwohner hat Wien?

1. ca. 20 000

2. ca. 450 000

3. ca. 1,6 Millionen

4. ca. 9 Millionen

Schwierigkeitsgrad II Wie viele Einwohner hat Österreich?

1. 78 000

2. 8 Millionen

3. 82 Millionen

4. 5,4 Millionen

Schwierigkeitsgrad III Ab 1867 gab es die Doppelmonarchie.

Welches Land war neben Österreich namensgebend?

1. Tschechien

2. Rumänien

3. Ungarn

4. Slowakei

Schwierigkeitsgrad III Welches Land grenzt nicht an Österreich?

1. Schweiz

2. Italien

3. Kroatien

4. Slowenien

Arbeitsblatt

Millionenshowfragen zu Österreich

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128 Millionenshow Österreich

Schwierigkeitsgrad IV Welcher berühmte Musiker saß angeblich auf dem Schoß von Maria

Theresia?

1. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

2. Ludwig van Beethoven (1770-1827)

3. Joseph Haydn (1732-1809)

4. Franz Liszt (1811-1886)

Schwierigkeitsgrad IV Welches Ereignis gilt als Auslöser des Ersten Weltkriegs?

1. Attentat in Sarajewo auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand

2. Ehekrise von Franz Josef I und Elisabeth

3. Anschluss Österreichs an das deutsche Reich

4. ein Gewitter

Schwierigkeitsgrad V Wer förderte durch seine Bibelübersetzung die Entwicklung der

deutschen Sprache?

1. Martin Luther

2. Johannes Calvin

3. Jan Hus

4. Ulrich Zwingli

Schwierigkeitsgrad V Von welchem Volk gibt es viele Legenden, da es Wien 1683 belagerte

und Kriege bis ins 18. Jahrhundert geführt wurden?

1. Perser

2. Serben

3. Türken

4. Schweizer

Schwierigkeitsgrad VI Welcher dieser Künstler ist kein geborener Österreicher?

1. Falco

2. Arnold Schwarzenegger

3. Friedensreich Hundertwasser

4. Andy Warhol

Schwierigkeitsgrad VI Wie viele katholische Feiertage werden in Österreich gefeiert?

1. keiner

2. 24

3. 9

4. einer

Arbeitsblatt

Millionenshowfragen

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Millionenshow Österreich 129

Schwierigkeitsgrad VII Welches Land besiegten die Österreicher bei der Fussballweltmeisterschaft

1978 3:2?

1. Vereinigte Staaten

2. Sowjetunion

3. Deutschland

4. Argentinien

Schwierigkeitsgrad VII Wann feiern die Österreicher ihren Nationalfeiertag?

1. 1. Mai

2. 15.5. – Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955

3. 10.10. – Volksabstimmung 1920

4. 26.10. – Neutralitätsgesetz wird in der Verfassung verankert

Schwierigkeitsgrad VIII Wer gilt als Gründer der Habsburgerherrschaft auf dem heutigen

Gebiet Österreichs?

1. Mojmir I.

2. Rudolf von Habsburg

3. Ottokar von Böhmen

4. Karl der Große

Schwierigkeitsgrad VIII Was bedeutet die Devise AEIOU von Friedrich III? Er selbst notierte

mehrere Erklärungen. Eine davon lautet ...

1. Alte Eseln irren ohne Übung.

2. Agnes, Elisabeth, Ilse, Olga, Ursula – meine liebsten Frauen.

3. Angst, Ehrfurcht, Irrsinn ordnen Ungehorsam.

4. Alles Erdreich ist Österreich untertan.

Schwierigkeitsgrad IX In der Moskauer Deklaration von 1943 wurde festgehalten, ...

1. dass Österreich als erstes Land der Aggressionspolitik Hitlers zum Opfer

gefallen ist.

2. dass Österreichs Widerstandskämpfer besonders aktiv sind.

3. dass Hitler kein Österreicher ist.

4. dass Österreich nach dem Krieg neutral sein soll.

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Millionenshowfragen

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130 Millionenshow Österreich

Schwierigkeitsgrad IX Was passierte in der so genannten "Reichskristallnacht" vom 9.

auf den 10.11.1938?

1. alle jüdischen Einrichtungen in Wien wurden zerstört.

2. große Demonstration gegen die NSDAP

3. Attentat auf Hitler

4. Bürgerkrieg in Österreich

Schwierigkeitsgrad X Welche Adelsfamilie herrschte als Markgrafen der Bayerischen Ostmark

auf dem heutigen Gebiet Österreichs von 976 bis 1246?

1. Babenberger

2. Habsburger

3. Luxemburger

4. Hohenzollern

Schwierigkeitsgrad X Wie hieß der letzte Kaiser von Österreich?

1. Otto von Habsburg

2. Joseph II. (1765-90)

3. Karl der Große

4. Karl I.

Arbeitsblatt

Millionenshowfragen

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Millionenshow Österreich 131

Schwierigkeitsgrad I Die Alpen sind ein

1. Gewässer

2. Gebirge

3. Bundesland Österreichs

4. Volk, das früher Österreich besiedelte

Schwierigkeitsgrad I Wie sagt man in Österreich zu `Tomate`?

1. Fisolen – grüne Bohnen

2. Ribisel – Johannisbeeren

3. Paradeiser – Diese Worte wurden nebst anderen in dem Vertrag mit der

Europäischen Union festgeschrieben, damit sie die gleiche Rechtswirkung

haben wie die entsprechenden bundesdeutschen Begriffe.

4. Marille – Aprikose

Schwierigkeitsgrad II Wie viele Einwohner hat Wien?

1. ca. 20 000

2. ca. 450 000 – z.B. Bratislava

3. ca. 1,6 Millionen

4. ca. 9 Millionen – z.B. Moskau

Schwierigkeitsgrad II Wie viele Einwohner hat Österreich?

1. 78 000 – Luxemburg (Nachbarland Österreichs)

2. 8 Millionen

3. 82 Millionen – Deutschland (Nachbarland Österreichs)

4. 5,4 Millionen – Slowakei (Nachbarland Österreichs)

Schwierigkeitsgrad III Ab 1867 gab es die Doppelmonarchie.

Welches Land war neben Österreich namensgebend?

1. Tschechien

2. Rumänien

3. Ungarn – Das Ausgleichsgesetz schuf zwei gleichberechtigte Reichsteile.

Es erfolgte eine gemeinsame Außen-, Finanz- und Heerespolitik.

Dem ungarischen Adel war dadurch auch die Vorherrschaft über die

transleithanische Reichshälfte gesichert.

4. Slowakei

Arbeitsblatt

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132 Millionenshow Österreich

Schwierigkeitsgrad III Welches Land grenzt nicht an Österreich?

1. Schweiz

2. Italien

3. Kroatien

4. Slowenien

Schwierigkeitsgrad IV Welcher berühmte Musiker saß angeblich auf dem Schoß von Maria

Theresia?

1. Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)

2. Ludwig van Beethoven (1770–1827) – Ist in Bonn geboren, aber da er in Wien

gestorben ist, denken viele Österreicher, dass er Österreicher gewesen sei.

Man sagt immer wieder in Österreich, dass die "klugen" Österreicher es

geschafft haben, aus Beethoven einen Österreicher zu machen und aus Hitler

einen Deutschen.

3. Joseph Haydn (1732–1809) war österreichischer Komponist.

4. Franz Liszt (1811–1886) war ungarischer Komponist.

Schwierigkeitsgrad IV Welches Ereignis gilt als Auslöser des Ersten Weltkriegs?

1. Attentat in Sarajewo auf den österreichischen Thronfolger Franz

Ferdinand – 28. Juni 1914

2. Ehekrise von Franz Josef I und Elisabeth – Elisabeth lebte von 1838 bis 1898.

Sie wurde ermordet.

3. Anschluss Österreichs an das deutsche Reich – 1934

4. ein Gewitter

Schwierigkeitsgrad V Wer förderte durch seine Bibelübersetzung die Entwicklung der

deutschen Sprache?

1. Martin Luther lebte 1483–1546. Die Ideen der Reformation fanden auch

in Österreich großen Anklang.

2. Johannes Calvin war Schweizer, er lebte 1509-1564. Die Ungarn waren zu

dieser Zeit vorwiegend Calvinisten.

3. Jan Hus ist ein tschechischer Nationalheld, der die Verweltlichung der Kirche

bekämpfte. Er lebte 1370-1415.

4. Ulrich Zwingli lebte 1484-1531. Er war neben Calvin Gründer der reformierten

Kirche.

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Millionenshow Österreich 133

Schwierigkeitsgrad V Von welchem Volk gibt es viele Legenden, da es Wien 1683 belagerte

und Kriege bis ins 18. Jahrhundert geführt wurden?

1. Perser

2. Serben

3. Türken

4. Schweizer

Schwierigkeitsgrad VI Welcher dieser Künstler ist kein geborener Österreicher?

1. Falco

2. Arnold Schwarzenegger

3. Friedensreich Hundertwasser

4. Andy Warhol – Die Eltern von Andy Warhol stammen aus der Slowakei.

Schwierigkeitsgrad VI Wie viele katholische Feiertage werden in Österreich gefeiert?

1. keiner

2. 24

3. 9 – Die katholischen Feiertage in Österreich sind: 6.1. Hl. 3 Könige;

Ostermontag; Christi Himmelfahrt (an einem Donnerstag im Mai);

Pfingstmontag; Fronleichnam (an einem Donnerstag im Juni); 15.8. Mariä

Himmelfahrt; 8.12. Mariä Empfängnis; 25.12. Christtag; 26.12. Stefanitag

4. einer

Schwierigkeitsgrad VII Welches Land besiegten die Österreicher bei der Fussballweltmeisterschaft

1978 3:2?

1. Vereinigte Staaten

2. Sowjetunion

3. Deutschland – Dieses Ereignis gilt als sehr wichtig für die österreichische

Identitätsfindung, da dies ein Sieg über den "großen Bruder" bedeutete.

4. Argentinien

Schwierigkeitsgrad VII Wann feiern die Österreicher ihren Nationalfeiertag?

1. 1. Mai – Tag der Arbeit

2. 15.5. – Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955 – kein Feiertag

3. 10.10. – Volksabstimmung 1920 – Der 10.10. ist ein Feiertag im Bundesland

Kärnten. Es wird der Volksabstimmung 1920 gedacht, bei dem über die

Zugehörigkeit des südlichen Teils zu Österreich bzw. Slowenien entschieden

wurde. Jedes Bundesland hat noch seinen eigenen Landesfeiertag.

4. 26.10. – Neutralitätsgesetz wird in der Verfassung verankert

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134 Millionenshow Österreich

Schwierigkeitsgrad VIII Wer gilt als Gründer der Habsburgerherrschaft auf dem heutigen

Gebiet Österreichs?

1. Mojmir I. war der Begründer des Großmährischen Reichs.

2. Rudolf von Habsburg begründete mit der Schlacht bei Dürnkrut 1278 die

Herrschaft der Habsburger auf dem heutigen Gebiet Österreichs.

3. Ottokar von Böhmen wurde von Rudolf I. von Habsburg in der Schlacht bei

Dürnkrut im Marchfeld geschlagen und getötet.

4. Karl der Große lebte 747–814.

Schwierigkeitsgrad VIII Was bedeutet die Devise AEIOU von Friedrich III? Er selbst notierte

mehrere Erklärungen. Eine davon lautet ...

1. Alte Eseln irren ohne Übung.

2. Agnes, Elisabeth, Ilse, Olga, Ursula – meine liebsten Frauen.

3. Angst, Ehrfurcht, Irrsinn ordnen Ungehorsam.

4. Alles Erdreich ist Österreich untertan.

Schwierigkeitsgrad IX In der Moskauer Deklaration von 1943 wurde festgehalten, ...

1. dass Österreich als erstes Land der Aggressionspolitik Hitlers zum Opfer

gefallen ist. Das trug dazu bei, dass man sich in Österreich lange Zeit

nicht mit seiner Rolle im Nationalsozialismus beschäftigte. Erst in den

80er Jahren begann man sich intensiv mit dieser Problematik öffentlich

auseinanderzusetzen

2. dass Österreichs Widerstandskämpfer besonders aktiv sind. Etwa 30 000

Menschen starben als Gegner des Nazi Regimes eines gewaltsamen Todes.

3. dass Hitler kein Österreicher ist. Hitler ist am 20.4. 1889 in Oberösterreich

(Braunau) geboren. Er lebte bis 1912 in Wien und ging dann nach München.

4. dass Österreich nach dem Krieg neutral sein soll. Österreichs Neutralität

wurde im Staatsvertrag von 1955 festgelegt.

Schwierigkeitsgrad IX Was passierte in der so genannten "Reichskristallnacht" vom 9.

auf den 10.11.1938?

1. alle jüdischen Einrichtungen in Wien wurden zerstört.

2. große Demonstration gegen die NSDAP

3. Attentat auf Hitler – 20. Juli 1944

4. Bürgerkrieg in Österreich – 1927

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Millionenshow Österreich 135

Schwierigkeitsgrad X Welche Adelsfamilie herrschte als Markgrafen der Bayerischen Ostmark

auf dem heutigen Gebiet Österreichs von 976 bis 1246?

1. Babenberger – Der letzte Babenberger war Friedrich II. der Streitbare.

Er fiel 1246 in einer Schlacht an der Leitha. Leopold V. war der

berühmteste Babenberger und gründete mit dem Lösegeld für Richard

Löwenherz Wiener Neustadt als Festung gegen Ungarn.

2. Habsburger – Sie herrschten von 1278 (Schlacht bei Dürnkrut; Rudolf I. von

Habsburg) bis 1918 als die österreichische Monarchie zusammenbrach.

3. Luxemburger – Die Luxemburger stellten zwischen 1308 und 1437 meist die

Römischen Könige/Kaiser. 1867 wurde Luxemburg für neutral und selbst-

ständig erklärt.

4. Hohenzollern – Die Hohenzollern regierten von 1871-1918 das deutsche Reich

(Wilhelm I., Friedrich III., Wilhelm II.).

Schwierigkeitsgrad X Wie hieß der letzte Kaiser von Österreich?

1. Otto von Habsburg

2. Joseph II. (1765-90)

3. Karl der Große

4. Karl I. lebte 1887–1922. Er verlor 1918 den Thron.

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Joker Millionenshow Österreich

136 Millionenshow Österreich

Protokoll Nr.10

Über die Verwendung spezifisch österreichischer Ausdrücke

der deutschen Sprache im Rahmen der Europäischen Union

Im Rahmen der Europäischen Union gilt folgendes:

1. Die in der österreichischen Rechtsordnung enthaltenen und im Anhang zu diesem Protokoll aufgelisteten

spezifisch österreichischen Ausdrücke der deutschen Sprache haben den gleichen Status und dürfen mit der

gleichen Rechtswirkung verwendet werden wie die in Deutschland verwendeten entsprechenden Ausdrücke,

die im Anhang angeführt sind.

2. In der deutschen Sprachfassung neuer Rechtsakte werden die im Anhang genannten spezifisch österrei-

chischen Ausdrücke den in Deutschland verwendeten entsprechenden Ausdrücken in geeigneter Form hinzu-

gefügt

Österreich Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften

Beiried Roastbeef

Eierschwammerl Pfifferlinge

Erdäpfel Kartoffeln

Faschiertes Hackfleisch

Fisolen Grüne Bohnen

Grammeln Grieben

Hüferl Hüfte

Karfiol Blumenkohl

Kohlsprossen Rosenkohl

Kren Meerrettich

Lungenbraten Filet

Marillen Aprikosen

Melanzani Aubergine

Nuß Kugel

Obers Sahne

Paradeiser Tomaten

Powidl Pflaumenmus

Ribisel Johannisbeeren

Rostbraten Hochrippe

Schlögel Keule

Topfen Quark

Vogerlsalat Feldsalat

Weichseln Sauerkirschen

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Millionenshow Österreich 137

Slowakei

ab 6. Jhd erste slawische Stämme auf dem Gebiet

der heutigen Slowakei

800–900 Großmährisches Reich

907–1918 Teil des ungarischen Reichs

(Oberungarn)

1526 Niederlage der Ungarn gegen die Türken;

Oberungarn und Westungarn als "königliches

Ungarn" unter der Herrschaft Habsburgs

1645 Friede von Linz bestätigt Religionsfreiheit

1683-1699 Rückeroberung Ungarns (Türkenkriege)

Forderung der slowakischen Nation

Erklärung der Souveränität der Slowakei

Beginn der Magyarisierung Oberungarns

Das slowakische Gebiet bleibt von direkten

Kriegseinwirkungen weitgehend verschont

Ausrufung der Tschechoslowakischen Republik

Münchner Abkommen- Autonomie der Slowakei

wird vereinbart

August 1944 Slowakischer Nationalaufstand

Wiederherstellung der Tschechoslowakischen Rep.

1948 unter kommunistischer Herrschaft

1993 Unabhängigkeit

2004 EU-Beitritt ?

Österreich

976 Babenberger werden Markgrafen der Bay-

rischen Ostmark (996 wird die Ostmark in einer

Urkunde als "Ostarrichi" bezeichnet)

1278 Rudolf I. v. Habsburg besiegte Ottokar II

Premysl

15./16. Jhd. allmähliche Vergrößerung des

Habsburgerreiches durch erfogreiche Heiratspolitik

1529 1. Türkenbelagerung Wiens

1618 Ausbruch des 30jährigen Kriegs in Böhmen

1648 Westfälischer Friede (Schwächung des Hauses

Habsburg)

1683 2. Türkenbelagerung Wiens Beginn des

"Großen Türkenkriegs" – Rückeroberung Ungarns

1806 Franz II legt die röm. dt. Kaiserkrone nieder

1805 Friede von Pressburg mit Napoleon I, Öster-

reich tritt die Vorlande, Tirol und Dalmatien ab

Revolution in Wien (Aufstände in Prag, Italien und

Ungarn werden niedergeworfen)

Ausgleich mit Ungarn, Doppelmonarchie

Österreich-Ungarn

Ermordung des österreichischen Thronfolgers in

Sarajewo; Kriegserklärung an Serbien

Ende der Habsburgermonarchie

Anschluss Österreichs an das deutsche Reich

Republik Österreich

1955 Staatsvertrag (Vereinbarung über Neutralität)

1995 EU-Beitritt

1848

1867

1914

1918

1938

1945

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138 Millionenshow Österreich

1978 Hans Krankl nach dem 3:2 gegen

Deutschland in Cordoba

1956 Der erfolgreichste Sportler der

VII. Olympischen Winterspiele in

Cortina d’Ampezzo/Italien ist der

20jährige österreichische Skiläufer Toni

Sailer. Er gewinnt die Goldmedaillen in

den alpinen Bewerben – mit Zeitvor-

sprüngen zwischen 3,5 und 6,2

Sekunden. Zweiter im Abfahrtslauf ist

Landsmann Anderl Molterer.

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Millionenshow Österreich 139

Der Ursprung der Habsburger

Graf Rudolf von Habsburg leitete seinen Stamm von alten Vorfahren aus der Stadt Rom ab. Als nämlich einst-

mals zwei Brüder wegen Ermordung eines römischen Edlen aus der Stadt verbannt wurden, gab ihr Vater, ein

Römer von hohem Adel, jedem von ihnen eine unermessliche Summe Geldes und befahl ihnen, in abgelegene

Gegenden zu ziehen. Sie gingen nach Oberdeutschland; der ältere war darauf bedacht, Güter und Burgen

anzukaufen, der jüngere aber suchte sich recht viele Vasallen zu verschaffen.

Als nun der Vater nach einigen Jahren seine Söhne besuchte und sah, was der ältere angekauft hatte, lobte er

dessen Klugheit; als er aber den jüngeren fragte, was er getan hätte, antwortete dieser, er habe alles in einer

einzigen Burg niedergelegt. Und nachdem er die Menge seiner Vasallen und deren Söhne, aufs beste

bewaffnet, auf den Berg beschieden hatte, wo die Burg Habsburg stand, führte er seinen Vater dahin und

versicherte ihm, diese Schar wehrbarer Männer, die mit ihren männlichen Nachkommen alle seine getreuen

Vasallen vorstellten, was diese auch bestätigten, sei seine Burg. Als das der Vater sah, freute er sich seines

hohen adligen Sinnes und wies ihm einen großen Schatz an. Von diesen Brüdern stammen alle späteren

Habsburger ab.

Quelle: Grandaur, G., Die Chronik des Mathias von Neuenburg, Leipzig 1912, S. 3 aus: Leander Petzoldt,

Sagen aus Wien, München 1993, S. 13

Kaiser Rudolfs Großmut

Rudolfs Gerechtigkeit wurde zum Sprichwort, seine Zeitgenossen nannten ihn das lebendige Gesetz. Nicht

minder groß war seine Herzensgüte und Leutseligkeit. Einst schaute der Kaiser Bogenschützen zu, welche sich

übten. Einer davon schoß so unvorsichtig und ungeschickt, dass er Rudolf schwer verwundete. Man begehrte,

dass er dem Menschen die Hand abhauen lasse, er aber erwiderte scherzend: "Das hättet ihr tun sollen, bevor

er mich getroffen hat, jetzt lasst ihn frei, und ermahnt ihn, in Zukunft vorsichtiger zu sein."

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140 Millionenshow Österreich

Moskauer Deklaration

Unterzeichnung durch die Außenminister von Großbritannien (A. Eden), USA (C. Hull) und der UdSSR (W.M.

Molotow), Oktober 1943. Anläßlich der Moskauer Außenministerkonferenz vom 19.-30. 10. 1943 verfassten die

Außenminister von Großbritannien (A. Eden), USA (C. Hull) und UdSSR (W. M. Molotow) eine Erklärung über Ö.:

Als 1. Land, das der Angriffspolitik Hitlers zum Opfer gefallen sei, solle Ö. von dt. Herrschaft befreit werden. Ö.

wurde an seine Mitverantwortung für die Teilnahme am Krieg erinnert. Das franz. Komitee der Nationalen

Befreiung schloß sich am 16. 11. 1943 dieser Deklaration an.

Dokument 1: The Moscow Declaration on Austria, 30 October 1943

The Government of the United Kingdom, the Soviet Union and the United States of America are agreed that

Austria, the first free country to fall victim to Hitlerite aggression, shall be liberated from German domination.

They regard the annexation imposed upon Austria by Germany on March 15, 1938 as null and void. They con-

sider themselves in no way bound by any changes effected in Austria since that date. They declare that they

wish to see reestablished a free and independant Austria, and thereby to open the way for the Austrian people

themselves, to find that political and economic security which is the only basis for lasting peace. Austria is

reminded, however, that she has a responsibility which she cannot evade for participation in the war on the side

of Hitlerite Germany, and that in the final settlement account will inevitably be taken of her own contribution to

her liberation. Robert H. Keyserlingk, Austria in World War II, Kingston - Montreal 1988, S. 207 f.

Dokument 2: No Austrian State Continuity, 6 January 1944 (OSS draft)

The major problems are the establishment of a new state and the creation of favorable conditions for the devel-

opment of a specific Austrian national consciousness. ... Because the Anschluss had integrated completely the

Austrian political structure into the Third Reich, Austria had ceased to exist as a legal and administrative unit in

February 1938 [sic], a fact acknowledged by the foreign powers. There exists therefore no legal continuity

between the old Austrian Republic and the new state to be established. This conclusion is not only required by

a correct legal construction of the historic event, but it recommends itself also for political considerations. Any

other construction would lead to the thorny problem of which Austrian constitution should be deemed valid [...]

Robert H. Keyserlingk, Austria in World War II, Kingston - Montreal 1988, S. 210.

Dokument 3: Austrian Nationalism, 23 April 1944 (PWE directive)

Summary: This study brings up to date the P.W.E. paper "Opinion and Morale in Austria" dated 6 Jan 1943, the

findings of which are confirmed. Austria is not to be regarded as a mere part of Germany, but also not as an

ordinary satellite or occupied country. The difference may be expressed by saying that the Austrian has a local

patriotism even stronger than that of a Bavarian, but no real national feeling in the British, French or even

Bavarian sense. Genuine desire for local autonomy is probably almost universal; the Anschluss is unpopular,

even among Austrian Nazis, because it proved to involve unexpected domination by "Prussians". Desire for

national independence, though present, is probably less deep-seated. It is due partly to the association of

Anschluss with war, which followed in the next year, leading to the association of Austrian independence with

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Millionenshow Österreich 141

conditions of peace. It is considerably encouraged by the belief that an independent Austria would receive

more favourable treatment from the victorious Allies than a part of Germany. Many intelligent Austrians do not

believe that Austria is capable of permanent independent existence. Continued attachment to a democratic

Germany is favoured particularly by the parties of the Left. Attachment to Bavaria on the side or the states of

the Danube basin on the other is favoured (1) by advocates of a revived Habsburg empire and (2) by those who

believe that the Allies would forbid a continuation of the Anschluss. Many dislike the prospect of attachment to

the Danubian states on any terms implying the equality of German-speaking with non-German peoples.

The natural "softness" of the Austrian character and the weakness of the patriotic motive for unreasoning hope

combine to produce greater pessimism regarding Germany's chances in the war in Austria than in Germany

proper. There seems also to be much more active opposition to the Nazi regime in Austria, to which the authori-

ties replied during 1943 with a policy of mass executions. But it is possible that this opposition is largely ineffec-

tive. In the first place, Austrians are more disposed to talk than to act. In the second place, the opposition is

divided against itself regarding the objectives to be aimed at.

Robert H. Keyserlingk, Austria in World War II, Kingston - Montreal 1988, S. 210 f.

Dokument 4: Austria within a Federation, 11 January 1945 (U.S. State Department)

This review is based on previous memo (PWC 218, 217 A) of 8 June 1944, which was reviewed by the joint Chiefs

of Staff and approved by the President. ... Independence alone, however, would not be an adequate basis for

Austria's future. The continuation of the revived state will depend on a solution of its political and economic

relations with its neighbours. [This may consist of special economic relations, political federation] or even a

merger of sovereignties, provided that such an arrangement is approved by the parties concerned and is

acceptable to the international organization.

Robert H. Keyserlingk, Austria in World War II, Kingston - Montreal 1988, S. 212.

Quelle: Robert H. Keyserlingk, 1. November 1943: Die Moskauer Deklaration - Die Alliierten, Österreich und

der Zweite Weltkrieg, in: M. Gehler/ R. Steininger (Hrsg). Österreich im 20. Jahrhundert. Ein Studienbuch in zwei

Bänden. Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart (Böhlau-Studien-Bücher. Grundlagen des Studiums), Wien –

Köln – Weimar 1997, S. 34 - 36.

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142 Millionenshow Österreich

Wie Leopold von Babenberg Markgraf von der Ostmark wurde

Kaiser Otto I. war ein großer Liebhaber der Jagd, scheute keinerlei Gefahren und eilte oft im Eifer der

Verfolgung des Wildes seinen Jagdgesellen voraus. Einst hatten seine Hunde eine kräftige Bärin aufgespürt,

die sich erschrocken in den Wald flüchtete. Kaiser Otto stürmte ihr so rasch nach, dass ihm nur Leopold von

Babenberg zu folgen vermochte. Als die Bärin keinen Ausweg fand, wendete sie sich plötzlich gegen den

Kaiser, der ihr schon nahe gekommen war und drohte ihn anzugreifen. Otto griff nach seiner Armbrust, spannte

jedoch in der Eile den Bogen so straff, dass er zerbrach. In dieser höchsten Gefahr eilte Leopold herbei und

reichte dem Kaiser seinen Bogen, womit er das wütende Tier durch einen wohlgezielten Schuss erlegte. Hierauf

sprach der Kaiser zu Leopold, indem er ihm den zerbrochenen Bogen übergab: "Wenn du einst von mir eine

Gnade erbitten willst, so bringe mir diesen Bogen; er soll dein Fürsprecher sein!". Wenige Jahre nach diesem

Ereignis besiegte Kaiser Otto in einem schweren Kampfe das wilde Reitervolk der Magyaren und errichtete an

der Ostgrenze seines Landes zum Schütze gegen die Hinfalle derselben eine Markgrafschaft, die von ihrer Lage

Ostmark genannte wurde. Ottos Nachfolger war dessen Sohn Otto II. Als bald nach seinem Regierungsantritte

der Markgraf in der Ostmark starb, eitle Leopold von Babenberg an das Hoflager des Kaisers und bat ihn um

das herrenlose Land, indem er den zerbrochenen Bogen an den Stufen des Thrones niederlegte. Otto II.

gedachte des Versprechens seines Vaters und erhob Leopold zum Markgrafen der Ostmark. Er ist der

Stammvater vieler ausgezeichneter Fürsten.

Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz, Wien 1924, Band II, S. 18

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Millionenshow Österreich 143

Karl I.

Karl wurde als Sohn von Erzherzog Otto und Maria Josefa von Sachsen geboren.

Er wurde von seiner Mutter in Abwesenheit seines lebenslustigen Vaters sorgfältig erzogen und studierte am

Schottengymnasium.

1905 begann er seine militärische Laufbahn bei der Kavallerie.

Im Jahr 1911 heiratete er Zita von Bourbon-Parma. Bereits ein Jahr später kam der erste Sohn Otto zur Welt.

Das Paar nahm seinen Wohnsitz in Schloss Hetzendorf.

Nach der Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand, seines Onkels, stieg Karl zum Thronfolger auf, wurde

aber weitgehend von der Politik ferngehalten. Im Ersten Weltkrieg stand er in Italien und Ostgalizien an der

Front. Schon 1916 sah er die Notwendigkeit eines Kompromissfriedens und unterbreitete seine Vorschläge in

Wien.

Der Tod Kaiser Franz Josephs 1916 machte ihn zum Herrscher über ein sterbendes Imperium. Trotzdem

bemühte sich Karl, dieses Habsburgerreich zu retten. Sein Hauptanliegen war es, den Frieden wieder-

herzustellen, was ihm aber trotz intensiver Bemühungen nicht gelang.

Am 11.11.1918 unterzeichnete Kaiser Karl seinen Rücktritt, verzichtete aber nicht auf seine Thronrechte.

Seine Versuche, die Herrschaft wiederzuerlangen, scheiterten, und die kaiserliche Familie musste ins Exil,

zuerst in die Schweiz, schließlich in die Verbannung nach Madeira. Die ärmlichen Lebensverhältnisse und

seine starke seelische Erschöpfung hatten Karls Gesundheit angegriffen, er starb mit 35 Jahren an einer

Grippe. Der letzte österreichische Kaiser ist in der Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte bei Funchal

bestattet.

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144 Millionenshow Österreich

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Länder der Donaumonarchie 1914

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Ziele: Bei dieser Übung sollen SchülerInnen die Stadt besser kennenlernen, auf eine Art und Weise,

die sie nicht so schnell vergessen wie einen üblichen Stadtrundgang. Durch die Aufgaben und Zusatz-

informationen, die die SchülerInnen bekommen (wie z.B. Sagen) sollen sie auch eine Beziehung zu der

Stadt aufbauen.

Zielgruppe: SchülerInnen, junge Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: unbeschränkt. Die Schüler werden in Kleingruppen zu 3 – 5 Personen aufgeteilt.

Dauer: 2 – 3 Stunden

Material: Stadtpläne von Bratislava und Arbeitsblätter

Spielanleitung:

Mit Hilfe von ernsten und lustigen Aufgaben sollen SchülerInnen auf eigene Faust die Stadt entdeck-

en. Alle TeilnehmerInnen sollten kleine Stadtpäne von Bratislava bei sich haben, damit sie leichter die

genannten Plätze finden. Ort und Zeit des Treffpunkts am Ende sollen vor Beginn der Rallye genannt

werden und eine Nottelefonnummer, die sie in dem Fall, dass sie sich verlaufen, anrufen können.

Anschließend werden sie mit den Aufgabenblättern in Kleingruppen durch die Stadt geschickt und

bekommen bei jedem Ort bestimmte Aufgaben gestellt. Die Stadtrallye beginnt beim Michaelertor,

von dem sie entweder losgehen oder das sie gleich am Anfang als erste Aufgabe finden sollen. Die

richtigen Lösungen der Aufgaben werden nach der Rallye verraten.

Lösungen:

1. Waffenmuseum

2. 57 km

3. Internetcafe, ein Stockwerk

4. Mozart

5. Istropolitana

6. das Rathaus

7. kann sich verändern

8. kann sich verändern

9. ein Mann mit einem Hut

und ein Mann im Kanal

10. kann sich verändern

11. Schach

12. 4 Brücken, die Brücke auf dem Bild

heißt Novy most oder Most SNP

13. vergoldete heilige Stephanskrone

14. kann sich verändern

15. Hund – pes, Haus – dom,

Auf Wiedersehen – dovidenia,

Bitte – prosim, Stadt – mesto

16. 37

Petra PuhováStadtraellye Bratislava

Stadtraellye Bratislava 145

Methodenblatt

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Arbeitsblatt

Stadtraellye Bratislava

146 Stadtraellye Bratislava

1. Das Michaelertor auf der Michalská Straße / Michalská ulica / war früher ein Teil der Befestigung, die

um die Stadt herum existierte. In jeder Jahreszeit gingen durch dieses Tor Händler und Handwerker, die

zu den verschiedenen Märkten kamen. Wozu benutzt man aber dieses Tor heute?

Als die Stadtverwaltung auf dem Turm des Michaelertors Zifferblätter

anbringen wollte, hat sie alle Stadtteile dafür um finanzielle Hilfe

gebeten. Alle Stadtteile außer dem jüdischen Stadtteil haben Hilfe

versprochen und Geld gegeben. Da die Jüden keine finanzielle

Unterstützung gaben, wurden auf dem Turm nur drei Zifferblätter

befestigt und erst Jahrzehnte später wurde auch in Richtung der

Jüdischen Gasse ein Zifferblatt angebracht.

2. Im Durchgang unter dem Michaelertor befindet sich ein Kreis,

wo man die Entfernungen zu verschiedenen Städten findet. Eure

Aufgabe ist herauszufinden, wie weit Wien entfernt liegt.

3. Wenn man dann rechts in die schmale Bastová Straße / Bastová ulica / abbiegt, findet man etwa

zwanzig Meter weiter auf der linken Seite das Österreichinstitut. Was befindet sich in dem Gebäude des

Österreichinstituts links, wenn man hineinkommt? Wieviele Stockwerke hat das Haus ?

Die Bastrova Straße ist die schmalste Straße in der Altstadt.

4. Wenn man zum Michaelertor zurückgeht und die Michalska Straße hinuntergeht, kommt man auf die

Venturska Straße / Venturska ulica /, wo sich die Österreichische Botschaft befindet. Wie man in den

Geschichtsbüchern und auf der Tafel, die an dem Gebäude hängt, liest, hat dort ein bekannter Musiker

ein Konzert gegeben. Wer war das ?

Manche Historiker meinen aber, dass dieser Musiker damals nur als Begleitperson seines Vaters in Bratislava

war und selbst überhaupt nicht gespielt hat.

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Arbeitsblatt

Stadtraellye Bratislava

Stadtraellye Bratislava 147

5. Gegenüber der österreichischen Botschaft befindet sich das

Gebäude der ersten Universität Ungarns. Sie wurde im Jahr 1465

von Matthias Korvinus gegründet und 1491 nach seinem Tod

geschlossen. Wie hieß diese Universität? Hinweis: "An der Tafel

steht der Name!"

In der Übersetzung aus dem Lateinischem bedeutet der Name der

Universität "Stadt an der Donau".

6. Auf dem Bild befindet sich ein Haus mit einem Turm. Früher

gehörte dieses Haus zu den wichtigen Häusern der Stadt In dem

Turm befand sich das erste Gefängnis in Bratislava und da dort vor

allem Leute saßen, die Schulden hatten, hieß der Turm "Turm der

Schuldner". Findet heraus, welches Haus es ist und sucht es auf!

Als Hinweis kann euch dienen: Napoleon steht auf dem Platz,

dessen linke Hand führt euch zum Haus!

In einer der Sagen über Bratislava steht, dass die Glocke, die sich in dem Turm befindet, einen sehr traurigen

und tiefen Klang hat. Wenn man sie näher betrachtet, findet man dort auch einen kleinen Diamant. In der Sage

steht, dass der Glockenmeister eine sehr schöne Frau hatte, die er über alles liebte. Da dieser Glockenmeister

sehr geschickt war, ließ der Bürgermeister bei ihm eine Glocke für den Turm anfertigen und die beiden Männer

wurden sehr gute Freunde. Der Bürgermeister besuchte ihn auch zu Hause und verliebte sich in seine schöne

Frau. Die zwei wurden später Geliebte und als es der Glockenmeister bemerkte lud er den "falschen Freund"

in seine Werkstatt. In einem Moment als der Bürgermeister nicht aufpasste, warf ihn der betrogene traurige

Mann in die Masse hinein, die für die Glocke bereitet war. Der Diamant in der Glocke ist der Ring von dem

Bürgermeister und der tiefe und traurige Klang ist seine Trauer, die er bei dem Fall verspürte.

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Arbeitsblatt

Stadtraellye Bratislava

148 Stadtraellye Bratislava

7. Wieviel kostet der Wiener Kaffee / Viedenské káva / in dem Cafe Roland auf dem Hauptplatz /

Hlavné námestie / ?

Zu den berühmten Persönlichkeiten von Bratislava gehört auch Johann Wolfgang von Kempelen. Er war Hofrat,

Mechaniker und Erfinder des Schachautomaten – dessen Kopie sehr lange in diesem Cafe ausgestellt war – der

Sprechmaschine und des Neptunbrunnes im Schloss Schönbrunn. Die Sage über den Schachautomaten besagt,

dass dieses Gerät nicht nur Schach spielen konnte, sondern auch alle möglichen Fragen beantworten konnte.

Sehr viele Bücher beschäftigen sich mit dem Thema des denkenden Automaten und in Spanien und Holland

gibt es auch Lustspiele darüber. In einer alten Sage steht geschrieben, dass Kempelen dieses Gerät eigentlich

gebaut hat, um seinen polnischen Freund aus Russland über die Grenze zu schmuggeln. Sein Freund hat im

Krieg beide Beine verloren. Der sowieso kleinwüchsige Mann war ein sehr guter Schachspieler und Kempelen

machte mit ihm eine Reise durch Russland. Die Zarin Katarina II. hat über dieses Wunderwerk auch gehört und

wollte es sehen und behalten. Nachdem sie eine Schachpartie verloren hatte, sagte ihr Kempelen aber, dass der

Automat nur bei seiner Anwesenheit funktionierte und er ihn deswegen auch nicht verkaufte. Leider ist der

Automat Ende der 40-er Jahre in Amerika ein Opfer des Feuers geworden und so kann man jetzt nicht mit

Sicherheit sagen, ob es ein Wunderwerk war oder Betrug.

8. Auf dem Hauptplatz /Hlavne namestie/ befindet sich der Rolandbrunnen, den Maximilian II. 1572

bauen ließ. Oben auf dem Turm soll die Gestalt des Ritters Roland stehen. Versucht den Brunnen zu

zeichnen!

Auch über diesen Brunnen findet man eine Sage. Sie besagt, dass sich der Ritter in der Silvesternacht dreht und

wenn das zwei Verliebte sehen, werden sie viel Gück in der Liebe haben.

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Arbeitsblatt

Stadtraellye Bratislava

Stadtraellye Bratislava 149

9. Wenn man die Straße Rybarska brana Richtung Hviezdoslavplatz / Hviezdoslavovo námestie /

entlanggeht, sieht man interessante Skulpturen. Was stellen sie dar ?

Die Skulptur, die man als erste sieht, soll einen Mann darstellen, der in Bratislava durch sein ständiges

Spazierengehen bekannt war. Er beschenkte junge Frauen mit Schokolade, war immer sehr schick gekleidet und

grüßte alle Menschen. Er sagte über sich, dass er ein Adeliger sei, aber in Wahrheit ließ er sich alles von einer

älteren Dame bezahlen.

10. Auf dem Hviezdoslavplatz / Hviezdoslavovo námestie / steht

stolz die Opern- und Ballettbühne des Slowakischen National-

theaters. Sie wurde 1884 – 1886 nach den Plänen von Fellner und

Helmer erbaut. Vor dem Theater steht der Ganymedbrunnen von

Viktor Tilgner. Zwei Aufgaben warten hier auf Euch:

• Welche Aufführungen finden in diesem Monat statt? Nennt mindestens fünf:

• Welche Tiere findet man auf dem Brunnen?

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Arbeitsblatt

Stadtraellye Bratislava

150 Stadtraellye Bratislava

11. Welches Spiel kann man auf dem Hviezdoslavplatz / Hviezdoslavovo námestie / spielen?

Suche in der Mitte!

12. Wenn man schon auf dem Hviezdoslavplatz / Hviezdoslavovo

námestie / steht, ist man nicht weit von der Donau entfernt. Man

braucht nur bis zum Ende des Hviezdoslavplatzes / Hviezdoslavovo

námestie / zu gehen und dann sieht man sie schon. Und da man von

dort alles so schön sehen kann, lautet die Frage: Wieviele Brücken

gibt es in Bratislava über die Donau? Wie heißt die Brücke auf dem

Bild?

13. In den Straßen der Altstadt kann man im Boden unter den Füßen kleine goldene Kronen finden.

Diese Kronen zeichnen den Weg, den ein gekrönter König an dem Tag seiner Krönung ging. Wenn ihr

die kleinen Kronen verfolgt, kommt ihr zum Dom des Heiligen Martin, wo in den Jahren 1563 – 1830,

als Bratislava die Hauptstadt war, 19 Könige und Königinnen gekrönt wurden. Was befindet sich ganz

oben auf dem Turm ?

Erst ab dem 13. Jahrhundert hat diese Kirche ihren Platz hier unten in der Stadt gefunden. Sie wurde von der

Burg als eine Propsteikirche verlegt, weil die Könige und Burgherren Angst hatten, dass sich zwischen den

Leuten, die zur Predigt gingen, auch Räuber versteckten.

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Arbeitsblatt

Stadtraellye Bratislava

Stadtraellye Bratislava 151

14. Wenn man schon in so einer schönen Stadt ist, will man natürlich auch einkaufen. Die größte

Einkaufstraße in der Stadt ist die Obchodna Straße / Obchodna ulica /, die ihr mit dem Stadtplan leicht

findet. Nennt mindestens zehn Geschäfte, die sich dort befinden:

15. Diese Aufgabe ist sicher die schwierigste: Findet heraus, wie man auf Slowakisch die Wörter:

"Hund", "Haus", "Auf Wiedersehen", "Bitte" und "Stadt" sagt. Hinweis: Vielleicht kann man Euch in

einer Buchhandlung helfen!

16. Der Präsidentenpalast ist die letzte Haltestelle des Stadtrund-

ganges. Er befindet sich auf dem Hodzovoplatz / Hodzovo námestie

/ unweit von der Obchodná Straße / Obchodná ulica /. Man kann

in die Postová Straße / Postová ulica / abbiegen, in den Fußgänger-

tunnel hineingehen und den ersten Ausgang rechts nehmen. Wenn

ihr schon von dem Palast steht, zählt die Masten des Zaunes vor

dem Palast!

Es lohnt sich, den Palast in der Weihnachtszeit anzuschauen, wenn er mit tausenden von Lichtern geschmückt ist.

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Arbeitsblatt

Stadtraellye Wien

152 Stadtraellye Wien

1) Wer schuf den Rathausmann?

2) Wie heißt die Wiener Universität und wieso?

3) Wer war der erste Rektor der Wiener Universität?

4) Was wurde 1995/96 am Judenplatz freigelegt?

5) Wie heißt das ehemalige Wohnhaus Mozarts und wann wohnte er dort?

(Domgasse und Schulerstraße)

6) Welcher österreichische Komponist wohnte in der Schönlaterngasse 7a?

7) Welche Werke Grillparzers werden am Grillparzer–Denkmal im Volksgarten auf den Reliefs

dargestellt?

8) Wer waren die Architekten der Staatsoper?

9) Was spielt man heute im Burgtheater?

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Arbeitsblatt

Stadtraellye Wien

Stadtraellye Wien 153

10) Welche Personen flankieren das Denkmal der Maria Theresia?

11) In welchem Jahr wurde das Goethe Denkmal errichtet?

12) Welche mythischen Gestalten befinden sich im Belvedere-Garten?

(zwischen Oberen und Unterem Belvedere)

13) Was befindet sich heute im Unteren Belvedere?

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Arbeitsblatt

Lösungen

154 Stadtraellye Wien

1) 1882 Alexander Nehr

2) Alma mater Rudolphina

3) Albertus Riegennstorff (1365 – 1377)

4) Or-Sarua Synagoge 13. Jhd. – 1421

5) Figarohaus (1784 – 1787)

6) Robert Schumann

7) Die Ahnfrau, König Ottokars Glück und Ende, Der Traum ein Leben, Sappho, Medea,

Des Meeres und der Liebe Wellen.

8) August Siccardsburg und Eduard van der Nüll

9)

10) Daunitz, van Swieten, Liechtenstein, Haugwitz (stehend), Daun, Traun, Laudon, Kevenhüller (zu Pferd)

11) 1900

12) Sphingen

13) Barockmuseum

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Ziel: Ziel des Kreuzworträtsels ist es, die Spuren einiger berühmter Slowaken in Wien bewusst zu

machen, aber auch "Nichtspuren" wie bei Bernolak, der außerhalb der Slowakei kaum Bedeutung hat,

da er sich mit der slowakischen Sprache beschäftigte.

Zielgruppe: vor allem StudentInnen

Andrea SchwarzKreuzworträtsel

Kreuzworträtsel 155

Methoden-/Arbeitsblatt

Slowakische Spuren in Wien und anderswo!

4

2 6

7

3 8

9

1

5

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Arbeitsblatt

Rätselfragen

156 Kreuzworträtsel

1) Er ist ein berühmter amerikanischer Popart Künstler, der meinte, jedem Menschen sollten 15 Minuten

Ruhm vergönnt sein. Seine Eltern stammten aus der Slowakei. Sein Vorname ist Andy.

2) Er schuf die erste slowakische Grammatik und Rechtschreibung, denn Joseph II wollte, dass alle

Bewohner des Reichs in ihrer Muttersprache eine Schulbildung erhalten. Er lebte von 1762-1813.

Sein Vorname ist Anton. [Der erste Teil seines Namens lautet wie die Hauptstadt der Schweiz.]

3) Er lebte 1815-1865 und kodifizierte die slowakische Sprache. Sein Vorname ist L`udovít.

[Obwohl sein Nachname darauf hinweisen könnte, ist nicht überliefert, dass er besonders eigensinnig

oder dickköpfig gewesen wäre.]

4) Er ist in Pressburg geboren und war ein Schüler von Mozart. Sowohl in Bratislava als auch in Wien ist

diesem Komponisten eine Straße gewidmet. [Sein Name erinnert an eine Bienenart.]

5) Er ist ein Porträtmaler des 18. Jahrhunderts. Im 22. Bezirk ist ihm eine Gasse gewidmet.

In Bratislava ist die Straße `Kupeckého` nach ihm benannt. Wie heißt diese Straße in Wien?

6) Eine Gedenktafel in der Singerstraße 3 erinnert an einen slowakischen Humanisten.

Er heißt Johannes Sambucus (16. Jhd.).

7) Er ist ein Bildhauer und berühmt für seine Charakterköpfe. Er lebte viele Jahre in Pressburg.

Seine Vornamen sind Franz Xaver. [Gabel und Löffel bilden nicht den ersten Teil seines Namens.]

8) Eine Büste von ihm steht im Arkadenhof der Wiener Universität.

Er war Professor für slawische Archäologie an der Wiener Universität.

9) Er ist in der Ostslowakei geboren und war ein Ingenieur und Mathematiker.

Er lebte von 1807-1891 und hieß mit Vornamen Joseph.

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Arbeitsblatt

Lösung

Kreuzworträtsel 157

H

U

M

B M Z

E E S M

S T U R K O L L A R E

N M S

O B S

W A R H O L P O E

A E K R

K U P E T Z K Y G A S S E

Z C

V H

A M

L I

D

T

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Ziel: Das Ziel des Spieles ist es, Informationen über Land und Leute zu vermitteln, das Interesse der

Kinder für das Land zu wecken und schließlich zu gegenseitigem Verständnis und zur Verbesserung

der Beziehungen zwischen slowakischen und österreichischen Kindern und Jugendlichen beizutragen.

Die Aufgabe der Kinder ist es, eine Gruppenreise für ihre MitschülerInnen vorzubereiten und sie zu

prä-sentieren. So werden die Informationen nicht nur trocken vermittelt, sondern fördern die Aktivität,

Phantasie und Kreativität der Kinder. Sie müssen ihre Entscheidung und Wahl begründen können.

Wir konnten für das Reisebürospiel nur wenige Orte, Sehenswürdigkeiten und Inhalte auswählen, die

uns am interessantesten vorkamen. Es sollen Räume und Inhalte vermittelt werden, die den Kindern

helfen, Bilder und Vorstellungen über das andere Land zu bilden.

Das Spiel ist auch sehr gut für den Fremdsprachenunterricht geeignet, indem nicht nur Realien und

Landesinformationen vermittelt und verarbeitet werden, sondern sie sollen auch diskutiert werden

und dadurch sollen Lesen und Sprechen gefördert werden.

Das Spiel kann in späteren Phasen nachgearbeitet werden, indem die Kinder z.B. im Rahmen einer

Hausaufgabe nach weiteren Informationen zu bestimmten Themen suchen und sie ihren Mitschüler-

Innen dann zur Verfügung stellen.

Zielgruppe: Kinder im Alter von 8-12 Jahren

Das Spiel wird in zwei Sprachen (Deutsch und Slowakisch) ausgefertigt und ist somit in slowakischen

und österreichischen (deutschsprachigen) oder gemischten Kindergruppen einsetzbar.

Spielanleitung:

Die Gruppenarbeit der Kinder verfolgt folgende konkrete Ziele:

1. Erstellung eines Werbeplakats für eine 5-tägige Reise durch das jeweilige Land

2. Vorbereitung eines Fragenquiz mit Wissensfragen über das jeweilige Land

3. Präsentation des Werbeplakats

4. Diskussion in der Großgruppe über die Orte, die besucht werden sollten

Cyril Cepissák, Andrea Juhászová, Milos OndrásReisebürospiel

158 Cyril Cepissák, Andrea Juhászová, Milos Ondrás

Methodenblatt

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Reisebürospiel 159

Phasen:

Phase 1 (10 Min.) Die Gruppe wird in 2-3 Kleingruppen geteilt. Jede Gruppe erhält Informationsmaterial

über das Land (siehe die folgenden Informationsblätter ‚Slowakei’ oder ‚Österreich’), Landkarten,

Fotos, Stifte, Klebstoff, Flipcharts, Ansichtskarten, Werbeprospekte etc.

Die Materialien werden kurz gesichtet und die interessantesten Reiseziele ausgesucht.

Phase 2 (20 Min.) Detaillierte Auseinandersetzung mit den ausgewählten Informationsblättern, Bear-

beitung der Inhalte, Suche und Auswahl der Bilder.

Phase 3 (30 Min.) Vorbereitung des Materials für das Werbeplakat, Gestaltung des Plakats.

Phase 4 (5 Min.) Gestaltung der Quizfragen

Phase 5 (20 Min.) Präsentation in Gruppen

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Arbeitsblatt

Andy Warhol – Das Museum moderner Kunst

160 Informationsblätter Slowakei

Eine europäische Rarität im

wahrsten Sinne des Wortes ist das

Museum der modernen Kunst der

Familie Warhol in Medzilaborce in

der Ostslowakei.

Andy Warhol (1928-1987), der

Hauptvertreter einer Kunstbeweg-

ung, die unter dem Namen Pop-

Art bekannt ist, wurde in Pittsburg

als Sohn der slowakischen

Einwanderer Andrej und Julia

Warhol, aus dem Dorf Miková,

unweit von Medzilaborce stam-

mend, geboren.

Das Museum entstand im Jahre

1991. Die Sammlung besteht vor

allem aus seinen Kunstwerken.

Außer den drei Dauerexpositionen

können die Besucher auch einen

Videofilm über das Leben und das

Werk von Andy Warhol sehen.

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Arbeitsblatt

Informationsblätter Slowakei 161

Nach dem Studium der Ge-

brauchsgrafik in Pittsburgh ging

Andy Warhol nach New York, wo

er bald zu dem erfolgreichsten

Illustrator New Yorks wurde. In den

60-er Jahren begann er mit dem

Malen alltäglicher Artikel aus

Massenproduktionen wie den

Campbell Suppendosen und den

Coca Cola Flaschen.

Das Wesentliche an Warhols Kunst

bestand darin, den Unterschied

zwischen den Schönen Künsten

und der kommerziellen

Gebrauchskunst aufzuheben.

Andy Warhol wählte Massenpro-

dukte nicht nur als Gegenstand

seiner Kunst, sondern er wollte

seine Kunstwerke selbst wie

Massenprodukte vervielfältigen.

Er gründete die sog. Factory

(1962). Das war ein Kunststudio in

dem es ziemlich chaotisch zuging

und wo er sog. Kunstarbeiter vor-

wiegend Poster und Grafiken her-

stellen lies – aber auch andere

Dinge, wie Schuhe, die Warhol

selbst entworfen hatte.

Die Factory diente auch als

Filmstudio. Warhol machte über

300 experimentelle Untergrund-

filme – zumeist recht bizarr und

einige auch ziemlich porno-

graphisch. Sein erster Film nannte

sich "Schlaf" und zeigte 6 Stunden

nichts anderes als einen

schlafenden Mann.

Im Juli 1968 schoss eine Frau Andy

Warhol zwei oder dreimal in die

Brust. Nach diesem Attentat war

Andy schwer verletzt und entkam

nur knapp dem Tod. Warhol

erholte sich niemals völlig von

seinen Wunden und musste für

den Rest seines Lebens ein Korsett

um die Hüfte tragen. Er machte in

seiner Kunst eine Wendung.

Er verbrachte jetzt die meiste Zeit

damit, Portraits der Reichen und

Schönen seiner Zeit anzufertigen,

wie von Mick Jagger, Michael

Jackson oder Brigitte Bardot.

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Arbeitsblatt

Banská Stiavnica (Schemnitz)

162 Informationsblätter Slowakei

Banská Stiavnica gehörte schon

immer zu den bedeutendsten

europäischen Bergbaustädten.

Gefördert wurden hier Gold,

Silber, Kupfer, Zink und Blei.

Im 18. Jh. wurde es zum Sitz der

ersten Berghochschule der Welt –

der Berg- und Forstakademie.

Sie wurde 1760 von Maria Theresia

gestiftet.

Zu den Wahrzeichen der Stadt

zählen die wunderbare Pestsäule

mit der Statuengruppe der heili-

gen Dreifaltigkeit, das Alte Schloss

(die ehemalige Wachfestung

gegen die Türken) und das im

Renaissancestil erbaute Neue

Schloss. Die Attraktion der Stadt

ist das Bergbaumuseum in der

Natur.

Schemnitz und die technischen

Bergbauwerke in der Umgebung

wurden im Jahre 1993 in das

Verzeichnis der Weltkultur – und

Naturerbe der UNESCO

aufgenommen.

Das alte Schloss, Pestsäule und

Wappen von Banská Stiavnica

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Arbeitsblatt

Bergbaumuseum

Informationsblätter Slowakei 163

Das Museum befindet sich 1 km

süd-westlich vom Zentrum der

Stadt Banská Stiavnica auf dem

Weg zur Gemeinde Stiavnica

Bane. Die Exposition besteht aus

einem oberirdischen und einem

unterirdischem Teil. Da entstand

wohl die einzige Sammlung von

Fördergerüsten und den dazuge-

hörigen Maschinenhäusern und

Fördermaschinen Europas.

Die Oberflächenexposition bilden:

• die Bergbaubetriebsgebäude

aus dem 19. Jahrhundert

• die Eichwerkstatt

• die Fördertürme

• das Spritzenhaus

• die Schmiedewerkstatt

• die Kompressorstation

• die Remise der

Bergbaulokomotiven die

Antimonexposition etc.

Unterhalb des Geländes liegt ein

Stollen mit dem unterirdischen

Museumsbereich. Daneben liegen

weitere Bereiche des Freilicht-

museums u. a. mit Pferdegöpel

und Lokremise. Hier sind Muster-

stücke manueller und maschineller

Förderung, die Erzförderungs- und

Transporteinrichtungen, unterirdis-

che Pferdegápel, die Entwässer-

ungs- und Zapfeinrichtungen u.ä

zu sehen.

Öffnungszeiten: Mai – September

Oberflächenexpositur und

Stollen "Bartolomej"

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Arbeitsblatt

Bardejov (Bartfeld)

164 Informationsblätter Slowakei

Bardejov liegt im Norden der

Ostslowakei und ist die am besten

erhaltene gotische Stadt der

Slowakei. Ihren Gipfelpunkt des

Ruhmes und des Reichtums errei-

chte sie im 15. Jh., als hier der

Handel und die Handwerke auf-

blühten.

Dominierend auf dem rechtecki-

gen, von drei Seiten von gotischen

Bürgerhäusern umgebenen Haupt-

platz, sind die gotische St. Ägidius

Pfarrkirche aus dem 15. Jh. und

das Gebäude des ehemaligen

Rathauses der Stadt.

Am Interieur der Kirche beein-

druckt besonders der Hauptaltar

des Hl. Ägidius und elf spätgot-

ische Flügelaltare.

Das Gebäude des ehemaligen

Rathauses aus dem 16. Jh, in dem

die äußerst wertvolle und in der

Slowakei größte Ikonensammlung

unterbracht ist, ist ein einzigartiges

Bauwerk, an dem sich Elemente

der Frührenaissance mit der aus-

klingenden Gotik verbinden. Die

Stadtbefestigung mit Basteien

gehört zu den am besten erhalt-

enen mittelalterlichen Befesti-

gungen in der Slowakei.

Hauptplatz mit ehemaligem Rathaus

und St. Ägidius Kirche

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Arbeitsblatt

Bojnice

Informationsblätter Slowakei 165

Das Kleinod von Bojnice ist zweif-

fellos ein Märchenschloss. Umge-

baut wurde es nach dem Vorbild

der französischen romantischen

Burgen. Die typische Silhouette

der romantischen mittelalterlichen

Burg unterstreichen die spitzen

Dächer.

Das Schloss ist umgeben von einer

ausgedehnten Parkanlage, die die

wirkungsvolle Kulisse vollendet.

Vor dem Schlossberg wächst auch

die bekannte 600-jährige Linde

mit einem Umfang von 12,5 m.

Kinder besuchen im Schlosspark

am liebsten den Zoologischen

Garten, der zu den schönsten der

Slowakei gehört. In der Nähe des

Schlosses befindet sich auch das

Thermalbad Cajka mit den

warmen Heilquellen.

In dem nahen Amphitheater

finden Auftritte der mittelalter-

lichen Fechter statt. Die Falknerei-

vorführungen von Falknerkunst –

die Schönheit und Klugheit der

Falken, stellen die Falkner in

ihren typischen Kostümen vor.

Schloss Bojnice

Falknereivorführung

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Arbeitsblatt

Schloss Bojnice

166 Informationsblätter Slowakei

Wenn du gerne vor Angst zitterst,

darfst du das Festival der Geister

und Gespenster nicht versäu-

men!!! Das Festival findet alljähr-

lich in den ersten zwei Maiwochen

in der Burg statt.

Nachtführung mit Geistern:

Beginn: täglich um 22:00 Uhr

Dauer: 1,5 Std.

Das Festival der

Geister und Gespenster

Schloss Bojnice

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Arbeitsblatt

Zoo Bojnice

Informationsblätter Slowakei 167

Bei dieser Gelegenheit lohnt

es sich auch, den ältesten Zoologischen

Garten der Slowakei zu besichtigen.

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Arbeitsblatt

Bratislava (Pressburg)

168 Informationsblätter Slowakei

Die Bratislavaer Burg mit ihrer

charakteristischen Gestalt des

"umgekippten Tisches" ist das

Symbol der reichen Geschichte

der Stadt. Sie wurde mehrmals

umgebaut, aber die klassische

vierflügelige Form bewahrte sie

bis in die heutige Zeit. Sie wurde

zum Krönungssitz der ungarischen

Könige. Später (1751-1768) diente

sie als kaiserliche Residenz.

Unterhalb der Burg befindet sich

der bekannte St. Martins Dom,

eines der architektonischen

Symbole von Bratislava. Durch die

schmalen mittelalterlichen Gassen

kann man zum Michaeler Tor kom-

men. Das Tor ist das einzige bis

heute erhalten gebliebene Tor der

Stadtbefestigung.

Dominierend auf dem Hauptplatz,

dem Zentrum des mittelalterlichen

Lebens der Stadt und der regen

historischen Ereignisse von

Bratislava, ist das Gebäude des

Alten Rathauses. Der nahe

liegende Primatialpalast ist das

schönste klassizistische Bau-

denkmal in der Slowakei.

Bratislava ist eine moderne Stadt,

in der regelmäßig verschiedene

weltbekannte kulturelle Veranstal-

tungen stattfinden. Alle zwei Jahre

im September treffen sich in

Bratislava die Freunde der Kunst

für Kinder in der Austellung der

Buchillustrationen BIB – Bienalle

der Illustration Bratislava. Die

Ausstellung ist mit dem Wett-

bewerb der Zeichentrickfilme BAB

– Bienale der Animation Bratislava

und vielen anderen Begleitver-

anstaltungen verbunden.

Michaeler Tor

Donauschiff, im Hintergrund die

Bratislavaer Burg

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Arbeitsblatt

Bryndzové halusky

Informationsblätter Slowakei 169

Zutaten:

750 g Kartoffel, 250 g feines Mehl;

250 g Brimsen,

100 g geräucherter Speck, 1 EL

Butter, Salz.

Zubereitung:

Kartoffel schälen, reiben und

salzen. Mit Mehl gut zu einem Teig

vermengen, Teig in kleine Stücke

schneiden und in kochendes

Wasser einlegen. Wenn die

Nockerl auf der Wasseroberfläche

schwimmen, mit einem Sieb her-

ausheben und in eine angewärmte

Schüssel legen, Schicht für Schicht

mit Brimsen vermischen. Dann den

in Butter angebratenen Speck

über die Nockerl leeren. Sofort

servieren.

Brimsennockerln

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Arbeitsblatt

Danubiana Meulensteen Art Museum

170 Informationsblätter Slowakei

Knapp 15 km südlich von Bratis-

lava, auf einer Halbinsel inmitten

des mächtigen Donaustroms, liegt

das am 9. September 2000 er-

öffnete Kunstmuseum Danubiana.

Die Lage im Grenzbereich dreier

Staaten der Slowakei, Österreichs

und Ungarns – vor allem aber der

zu dem modernen Gebäude einen

reizvollen Kontrast bildende

Wasserspiegel, der Himmel und

die unendlichen Uferdämme.

schaffen ein ungewöhnliches

Ensemble. Zum Museum gehört

auch ein neu angelegter Park, wo

Kunstwerke vor dem Hintergrund

einer Kulisse aus viel Grün, Wasser

und fernem Stadtpanorama

präsentiert werden.

Hier findet man ein großes Mu-

seum moderner Kunst mit exklu-

siven Ausstellungen heimischer

und weltbekannter Künstler, eine

Verkaufsgalerie für Gegenwart-

kunst, ein audiovisuelles Zentrum

und einen Vortragssaal. Das alles

wird von einem Artshop ergänzt,

wo man Souvenirs, Ansichtskarten

und Publikationen kaufen kann. In

dem gemütlichen Artcafé genießt

man nicht nur den schmackhaften

Kaffee, sondern auch die maleri-

sche Umgebung.

Lage:

Danubiana – Meulensteen Art

Museum, Cunovo – Vodné dielo

Autobuslinie Nr. 91 (Bratislava –

Cunovo)

Öffnungszeiten:

Di – So: 10.00 – 18.00 Uhr

Danubiana – Meulensteen Art Museum

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Informationsblätter Slowakei 171

Arbeitsblatt

Die slowakische Küche

Man sagt, dass die Liebe durch

den Magen geht. Wenn es auch

Dich betrifft, wird Dich die Slo-

wakei sicherlich nicht enttäuschen.

Viele Restaurants in der Slowakei

bieten eine reiche Auswahl an

Gerichten der europäischen

Gastronomie an. Die slowakische

Nationalspeise sind Brimsen-

nockerln. Der Nockerlteig wird aus

Kartoffeln, Mehl und Eiern ge-

macht und mit dem speziellen

Brimsen (auch Liptauer Käse

genannt nach ihrem Ursprung aus

der Region Liptov) und mit wenig

Speck serviert. Die Nockerln wer-

den oft auch mit Topfen, Rahm,

Käse, Eiern oder Sauerkraut

zubereitet.

Neben internationalen Gerichten

werden in den Restaurants auch

manch landestypische Spezialität,

wie leckere Fisch-, Fleisch- und

Geflügelgerichte und diverse

Mehlspeisen angeboten. Der

Einfluss angrenzender Länder,

insbesondere Ungarns, ist in der

slowakischen Küche deutlich

spürbar. Es wird zumeist herzhaft

zubereitet. Mit Knoblauch und

scharfen Gewürzen wird nicht ges-

part. Das Frühstück in Jugend-

häusern besteht aus Kaffee oder

Tee, Milch, Brot oder Brötchen,

Butter, Marmelade und etwas

Wurst und Käse. Speck sollten wir

natürlich nie vergessen.

Da in der Slowakei die Senn-

wirtschaft verbreitet war, bereitete

man verschiedene Milchspezial-

itäten zu: Topfen, Brimsen, Rahm,

Butter und Käse. Man hat schon

immer viel Frischmilch und Sauer-

milch getrunken. Die Sauermilch

wird üblicherweise auch zu den

Brimsennockerl serviert. Spezielle

slowakische Schafkäsesorten sind

ostiepky, korbáciky, parenice.

Einer großen Beliebtheit erfreuen

sich pirohy – in Öl gebratene

Teigtaschen mit Topfen, Nuss,

Mohn oder Fleisch gefüllt.

Beliebte Desserts sind koláce

(Kolatschen) mit Nuss-, Topfen-

oder Mohnfüllung, ebenfalls ver-

schiedene Torten und Kuchen.

Kofola heißt die slowakische

Antwort auf Pepsi und Coca Cola.

Dieses koffeinhaltige, alkoholfreie

Getränk wird in fast allen Kneipen

neben Bier gleich von Fass ange-

boten. Es ist erfrischend und

schmeckt gut! Lasst Euch überzeu-

gen … Koliba & Salas – so heißen

die traditionellen Holzhütten, wo

man das Essen auf slowakische Art

genießen kann. Zum Trinken wird

hier oft zincica angeboten – eine

spezielle Art von Buttermilch aus

Schafskäse. In den Kneipen und

Lokalen werden neben gutem

pivo (Bier) und víno (Wein) auch

typische Schnäpse wie slivovica,

borovcka und rum serviert.

Slowakische Käsesorten

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172 Informationsblätter Slowakei

Auf beiden Ufern führt der

Donauradweg von Wien nach

Hainburg

Linke Flussseite (abwärts) bis

Hainburg

Von der Donauinsel aus wird auf

die linke Seite der Neuen Donau

gewechselt. Kurz vor dem Ende

der Donauinsel ist der Radweg

dann nach links begeschildert. Er

verlässt den Fluss und führt durch

die Lobau, zunächst an Öltanks

vorbei und dann durch Auwald.

Schließlich wird die B49 erreicht,

die über die Donaubrücke nach

Bad Deutsch-Altenburg führt. Von

hier aus ist es nicht mehr weit bis

Hainburg an der Donau.

Arbeitsblatt

Donauradweg Wien – Hainburg – Bratislava

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Arbeitsblatt

Donauradweg Wien – Hainburg – Bratislava

Informationsblätter Slowakei 173

Rechte Flussseite (abwärts)

Auf der Donauinsel oder am recht-

en Donauufer kann man bis zum

Kraftwerk Freudenau fahren. Ab

dort gibt es noch weniger be-

fahrene Straßen bis Mannswörth,

doch wenn man diesen Ort ver-

lässt, gelangt man bald beim

Flughafen Schwechat auf die

Bundesstraße B9. Sie hat relativ

viel Verkehr, aber auch einen

guten Oberflächenbelag. Über

Fischamend, Maria Ellend und

Petronell-Carnuntum (römische

Ruinen) geht es nach Bad

Deutsch-Altenburg und von

dort weiter nach Hainburg.

Der Fahrradweg von Hainburg

nach Bratislava ist ausgeschildert.

Bis zum Grenzübergang führt er

parallel zur Bundesstraße B9. Für

die Einreise in die Slowakei ist ein

Reisepass erforderlich (Ostern

2000). Hinter der Grenze wird nach

links abgebogen, der Weg bis in

die Innenstadt von Bratislava ist

auch dort gut beschildert.

Entfernungen:

Wien (Reichsbrücke) – Hainburg

= 45 km (links), 47 km (rechts)

Hainburg – Bratislava = 14 km

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174 Informationsblätter Slowakei

Arbeitsblatt

Slowakei Eishockey Weltmeister 2003

Drei Weltmeister im All-Star-

Team – Bondra bester Schütze

Mit den Stürmern Miroslav Satan

und Peter Bondra sowie Ver-

teidiger Richard Lintner sind drei

Spieler vom Weltmeister Slowakei

in das All-Star-Team der Eishockey-

Weltmeisterschaft in Schweden

gewahlt worden.

Erfolgreichster Angriffsspieler

wurde, wie schon bei der Welt-

meisterschaft 2000 in St. Peters-

burg, Miroslav Satan mit 13

Punkten (5 Tore/8 Assists) vor dem

Schweden Kristian Huselius mit

elf (5/6) und Bondra mit neun

Punkten (7/2).

Fans feiern Torschützenkönig:

"Satan ist unser Gott"

Fast 30.000 Menschen bereiteten

dem neuen Eishockey-Weltmeister

Slowakei nach der WM 2002 in

Bratislava einen euphorischen

Empfang. Der Hauptplatz war ein

Meer aus rot-weiß-blauen Fahnen,

mit "Satan ist unser Gott" wurde

Kapitän Miroslav Satan umjubelt.

Die neuen National-Helden, die

im Finale in Göteborg Russland

mit 4:3 besiegt hatten, bedankten

sich bei der Menge mit einer

Champagnerdusche.

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Informationsblätter Slowakei 175

Arbeitsblatt

Die Freiheitshöle Demänovská

Lage:

Nízke Tatry, Kreis Liptovsky

Mikulás, Bezirk Zilina

Länge der Besichtigungstrasse:

A - 1145 m, B - 2150 m

Besichtigungsdauer:

A - 60 Min., B - 100 Min.

Betriebszeit:

1.1.-15.11. a 15.12.-31.12.

Adresse:

032 51 Demänovská Dolina

Die Freiheitshöhle befindet sich

auf dem Gebiet des Nationalparks

Niedere Tatra. Sie wird zu den

zehn schönsten Höhlen Europas

gezählt. Im Karstgebiet rund um

das Demänová Tal wurden schon

30 Höhlen entdeckt, unter ihnen

ist die Demänovská Höhle die

größte. Die Höhle wurde durch ein

trockenes Schlammloch vom Bach

Demänovka im Jahre 1921 ent-

deckt.

Von ihrer Gesamtlänge von 7007 m

sind 1800 m den Besuchern zu-

gänglich. Verschiedenste Tropf-

steinformen schmücken die Höhle:

der Rosensaal mit Sinterablager-

ungen, welche wie Wasserrosen

geformt sind, die Höhenperlen –

kugelförmige Ablagerungen in

kleinen unterirdischen Seen, ein

sechs Meter hoher "Wasserfall”

aus Tropfstein, ein 40 m tiefer

Abgrund. Durch die Höhle strömt

der unterirdische Fluss Demän-

ovka. In der Höhle leben vier

Fledermausarten.

Seit 1993 werden in der Höhle

speläoklimatische Kuren gemacht.

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176 Informationsblätter Slowakei

Arbeitsblatt

Die Eishöhle Demänovská

Einen Bestandteil des Karstge-

bietes im Demänová Tal bildet

auch die Eishöhle von Demänová.

Die bei der Entdeckung der Höhle

gefundenen Knochen wurden als

Drachenknochen beurteilt, davon

entstand auch der ursprüngliche

Höhlenname – Dracia jaskyna –

Drachenhöhle. Spätere Unter-

suchungen bewiesen, dass es sich

um Bärenknochen handelt.

Lage: Nízke Tatry, Kreis Liptovsky

Mikulás, Bezirk Zilina

Länge der Besichtigungstrasse:

850 m

Besichtigungsdauer: 45 Min.

Betriebszeit: 15.5. – 30.9.

Adresse: 031 01 Liptovsky

Mikulás

Die Eishöhle Demänovská befind-

et sich auf der rechten Seite des

Demänová Tales. Das Eis finden

wir in den unteren Etagen der

Höhle. Nach dem Eingang steigen

wir in 40 bis 50 m Tiefe hinunter.

Die Speläotherapie versucht

Atemwegserkrankungen durch

Kuren in der staubarmen Luft von

Höhlen und Bergwerken zu be-

handeln. Die Art und Weise der

Behandlung ist sehr einfach. Die

Patienten halten sich täglich zwei

Stunden über einen Zeitraum von

mindestens drei Wochen zu Liege-

kuren in den unterirdischen

Höhlen auf.

Die unterirdische staub- und

pollenfreie Luft, die relativ hohe

Luftfeuchtigkeit und eine konstant

niedrige Temperatur wirken anti-

allergisch, entzündungshemmend,

schleim- und krampflösend und

beruhigend. Der Gebrauch von

Medi-kamenten lässt sich häufig

reduzieren.

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Informationsblätter Slowakei 177

Arbeitsblatt

Höhlen in der Slowakei

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178 Informationsblätter Slowakei

Arbeitsblatt

Vysoké Tatry – Die hohe Tatra

In vielen Liedern wird die Slowakei

als Land zwischen Donau und

Tatra dargestellt. Der bekannteste

Teil von der Tatra ist die Hohe

Tatra. Sie erreicht die höchsten

Höhen in der Slowakei (hier liegt

auch der höchste Berg der

Slowakei – die Gerlachspitze,

2654 m). Die höchsten Teile des

Gebirges wurden durch Gletscher

geformt und bieten heute ein

wunderschönes Bild mit Gletscher-

tälern, Gletscherbecken, Berg-

seen, Wasserfällen und Spitzen.

Im Hinblick auf die ungewöhnliche

Konzentration von Naturschön-

heiten wird die Tatra als auch

"Miniaturalpen" bezeichnet. Auf

der kleinen Fläche befindet sich

außer Gletschern fast alles, was

auch die Alpen bieten. Die

Besucher der Hohen Tatra sind

nicht nur von den idealen Be-

dingungen für Skilaufen, Hoch-

gebirgstouristik und Bergsteigen,

sondern auch von der einzigar-

tigen Fauna (Gemse, Adler,

Murmeltier, Luchs, Bär)

und Flora beeindruckt.

Hohe Tatra

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Informationsblätter Slowakei 179

Arbeitsblatt

Kriván – ein Symbol der Slowakei

Ähnlich wie die Griechen ihren

Olymp, die Japaner ihren Fujijama

und die Schweizer ihr Matterhorn

haben, haben auch die Slowaken

ihren heiligen Berg. Er ist nach

seinem schiefen Gipfel benannt

und wirkt besonders von der

Liptauer Seite aus sehr majes-

tätisch. Der Kriván gehört nicht zu

den 25 höchsten Gipfeln der

Slowakei (er ist nur 2494 m hoch),

aber seit langer Zeit zieht seine

magische Silhouette und sein

Anblick Dichter, Schriftsteller,

Maler und andere Künstler an. Seit

jeher lockt der Berg Goldgräber,

Geologen, Botaniker, Touristen,

sogar Könige hat er schon ange-

lockt. Der gewaltige, sagenum-

wobene Gipfel des Kriván wurde

im Laufe der Zeit zum Symbol des

slowakischen Nationalbewusst-

seins. Schon im Jahre 1841 fand

unter Führung der slowakischen

Patrioten und Aufklärer L’udovít

Stúr und Jozef Miloslav Hurban

die "nationale Wanderung" auf

den Kriván statt. Die Tradition der

Besteigung des Kriván ist bis heute

ein nationales Ereignis geblieben.

Alljährlich besteigen Tausende von

Touristen den "heiligsten" Berg.

Die größte Belohnung für die

aufgewendete Mühe ist das her-

rliche Panorama des Gebirgs-

landes und der phantastische

Rundblick, besonders auf die

Spitzen der Niederen Tatra und

des Gebirges Malá Fatra.

Kriván

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180 Informationsblätter Slowakei

Arbeitsblatt

Kremnica (Kremnitz)

gehören die ursprünglich gotis-

chen, später im Renaissancestil

ausgestatteten Bürgerhäuser,

das Rathaus, die Kirche und das

Kloster der Franziskaner.

An das goldene Zeitalter des

Bergbaus und der Münzprägung

in Kremnitz errinert das Objekt der

ältesten Münzanstalt der Welt, die

Berghäuser, der Klopfturm und die

Ausstellung des Museums der

Münzen und Medaillen.

Kremnica wurde in der Vergangen-

heit besonders durch die Münz-

prägung – die goldenen Florene

(anerkanntes europäisches Zahl-

ungsmittel im 14. bis 16. Jh), die

als Kremnitzer Dukaten bekannt

sind, berühmt. Im befestigtem his-

torischen Stadtkern dominiert die

Stadtburg mit der gotischen

Pfarrkirche der Hl. Katharina aus

dem 15. Jh. Zu den kulturhis-

torischen Denkmälern der Stadt

Museum der Münzen und

Medaillen Kremnica

Öffnungszeiten:

täglich 9.00 – 15.00

Anschrift: Stefánikovo nám. 11/21,

967 01 Kremnica

www.nbs.sk/MMM

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Informationsblätter Slowakei 181

Arbeitsblatt

Orgelfestival "Kremnitzer Burgorgel"

Alljährlich findet im Juli in der

St. Katharina Kathedrale das

Internationale Orgelfestival

"Kremnitzer Burgorgel" statt.

Es ist das größte und bedeutend-

ste Orgelfestival in der Slowakei.

Am Festival nehmen jährlich

bekannte Persönlichkeiten teil,

z.B. der Organist Peter Planyavsky

aus dem Wiener Stephansdom,

John Scott – der Hauptorganist

aus der St. Paul´s Kathedrale in

London, Ludwig Lusser aus der

Wiener Schottenkirche und

andere.

St. Katharina Kathedrale

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182 Informationsblätter Slowakei

Arbeitsblatt

Levoca (Leutschau)

Die römisch – katholische Pfarr-

kirche des Hl. Jacob in Levoca

(Leutschau) gehört zu den am

meisten besuchten Sakralbauten

der Slowakei. Ihre Inneneinricht-

ung ist ein einzigartiges Museum

der mittelalterlichen Sakralkunst.

Die Blicke aller Besucher werden

besonders von dem spätgotischen

Hauptaltar des Hl. Jakob, der mit

seiner Höhe von 18,6 m der höch-

ste seiner Art auf der Welt ist,

angezogen.

Er wurde aus Lindenholz in der

Werkstatt des Meisters Pavol aus

Leutschau in den Jahren 1507 bis

1517 angefertigt. Die Ausmaße

der Altarflügel sind 6 x 4 m. Die

drei monumental wirkenden

Hauptplastiken des Altars in Über-

lebensgröße stellen die Jungfrau

Maria mit dem Kind, den hl. Jakob

und den hl. Evangelisten Johannes

dar. Der Altar stellt wirklich eine

außerordentliche Schnitzarbeit dar. Hauptaltar des Hl. Jacob

Das gotische Rathaus

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Informationsblätter Slowakei 183

Arbeitsblatt

Region Orava

Was hat diese Region zu bieten?

Hier findet man eine wunder-

schöne saubere Natur und eine

Menge von Kulturdenkmälern.

Hier gibt es unbegrenzte Möglich-

keiten zum Wandern, Radfahren,

Reiten, Bergsteigen, für die ver-

schiedensten Wassersportarten

wie Yachting und Windsurfing aber

auch Schwimmen, Fischen, Jagen,

und im Winter natürlich Ski- und

Lang-laufen und alle mit dem

Schnee zusammenhängenden

Freuden – an Schnee mangelt es

hier nämlich nie...

Wie ist das alles in so einer

winzig kleinen Region möglich?

Die Ostgrenze dieser Region

bildet der Bergteil der Westlichen

Tatra - Roháce. Roháce hält man

für den schönsten Teil der West-

lichen Tatra. Auf den Wander-

ungen begleiten uns oft die festen

Bewohner der Berge – die Gämse.

Einer der schönsten Wanderwege

führt uns an dem Roháce-Wasser-

fall vorbei zu den Bergseen in

Roháce.

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184 Informationsblätter Slowakei

Arbeitsblatt

Freilichtmuseum des Oravaer Dorfes

In dem Museum wurden typische

Objekte der Volksarchitektur aus

der ganzen Region gesammelt:

eine Wassermühle, Holzsäge und

zahlreiche Bauernhäuser. Im Mu-

seum dominiert die spätgotische

Holzkirche der Hl. Elisabeth.

Anschrift:

Zuberec – Brestová

027 32 Zuberec

Tel.: 043/5395 149

Tel.: 043/539 510

Fax: 043/5395 359

Öffnungszeiten:

Juli, August täglich von

8.00 bis 18.00 Uhr

Juni, September täglich von

8.00 bis 17.00 Uhr

In den andreren Monaten:

täglich außer Montag von

8.00 bis 16.00 Uhr

Spezialangebote:

Sommer: An Sonntagen werden

Vorträge und Führungen veranstal-

tet zu unterschiedlichen Themen

mit Schwerpunkt auf bestimmte

Bereiche der Volkskultur

Winter: Betlehemspiele,

Nachtführungen mit Musik,

thematische Ausstellungen

Alte Holzhäuser

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Informationsblätter Slowakei 185

Arbeitsblatt

Oravaer Burg

Zu den bekanntesten historischen

Denkmälern gehört die Oravaer

Burg. Im Jahre 1800 wurde die

Burg von einem riesigen Brand

vernichtet und nachdem es kein

Wasser zur Verfügung gab, um

das Feuer zu löschen, dauerte

der Brand zwei Wochen lang.

Wenn man die Region besucht,

darf man sich den Besuch der

Holzkirchen in Lestiny, Istebné und

Tvrdosín nicht entgehen lassen.

Oravaer Burg

Holzkirche in Tvrdosín

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Arbeitsblatt

Floßfahrt am Fluss Orava

186 Informationsblätter Slowakei

Über die Region fliesst einer der

saubersten Flüsse der Slowakei –

der Fluss Orava. An seinem

oberen Ende wurde vor Jahren der

Stausee Orava angelegt, der uns

Möglichkeiten für alle Wasser-

sportarten bietet.

Eine relativ junge Attraktion in

Orava sind die Floßfahrten. Auf

dem Fluss Orava schwimmen die

Flöße der "Flotille von Podbiel´".

Unter dem Kommando "eines

Admirals" erlebst Du ein Abent-

euer. Du kannst auch etwas über

die Vergangenheit der Flößer von

Orava erfahren. Die Standart-

schiffung dauert etwa 2 Stunden.

Das Dorf Podbiel´ darf man auch

nicht versäumen: hier ist bis heute

der größte Komplex von

Holzhäusern mit ihrer typischen

Architektur erhalten geblieben.

Stausee Orava

Holzhäuser in Podbiel´

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Arbeitsblatt

Schiffahrt Wien – Bratislava

Informationsblätter Slowakei 187

Fahrplan 9.4. – 30.4. 1.5. – 31.5. 1.6. – 7.9. 10.9. – 26.10.

Mi – So Mi – So Täglich Mi – So

Wien 09:00 09:30 09:30 09:00

Bratislava 10:30 11:00 11:00 10:30

Bratislava 17:00 17:30 17:30 16:00

Wien 18:45 19:15 19:15 17:45

Fahrpreise Einfach: EUR 21,- Hin & Retour: EUR 32,-

Kinder von 6 – 15 Jahre 50 % Ermäßigung.

Fahrradtransport: EUR 6,- (einfach) / EUR 9,- (hin-und retour)

Bei Gruppen ist jede 21. Person gratis!

Abfahrt DDSG Schiffahrtszentrum

Wien/Reichsbrücke, 1020 Wien, Handelskai 265 (U1 Vorgartenstraße)

Tagesausflug • Tragflügelboot Wien - Bratislava - Wien

"Historisches Bratislava" • geführter Stadtrundgang durch die Altstadt

• 4-gängiges Mittagessen

• Nachmittag zur freien Verfügung

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Arbeitsblatt

Slowakei – ein Wintersportparadies

188 Informationsblätter Slowakei

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Dank seiner Einzigartigkeit wurde

Vlkolínec in das Verzeichnis des

Weltkulturerbes im Rahmen der

UNESCO eingetragen.

Vlkolínec ist einzigartiges Dorf.

Es liegt südlich von der Stadt

Ruzomberok.

Beiderseitig eines winkelzügigen

steilen Dorfweges stehen die Dorf-

häuser. Als Baumaterial wurde vor

allem Holz benüzt. Die Balken-

wände haben steinerne Mauer-

stützen, die äußere Seite der Haus-

wände ist verputzt und getüncht.

Das Dach ist aus Holzschindeln.

Das Haus ist in drei Räume geteilt.

Eingangsraum ist in der Mitte des

Hauses, gegen der Eingangstür

stand der Küchenherd. In Richtung

zur Dorfstraße war die Wohn –

besser gesagt – Schlafstube (Tags-

über verlief das Bauernleben im

Dreieck – Küche, Hof, Feld), in

Richtung zum Hof war die Kammer.

Der offene Küchenherd heizte

zugleich den Backofen, der in die

Stube überging. In der Dorfmitte

ist ein Glockenturm und ein Brun-

nen, Kartoffelgruben sind hinten

den Scheunen, Heuscheunen ste-

hen auf den Wiesen. Der Dorf-

name geht auf die alten Verpflich-

tungen zurück: die Bewohner

sorgten für den guten Zustand der

Wolfgruben, die die Menschen in

der Stadt vor den Wölfen schützen

sollten. Schwere Lebensbeding-

ungen führten zur Auswanderung

der Bewohner.

Arbeitsblatt

Vlkolínec

Informationsblätter Slowakei 189

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Arbeitsblatt

Volksfest in Vychodná

190 Informationsblätter Slowakei

Das attraktivste Volksfestival in der

Slowakei ist die internationale

Schau der Lieder und Tänze be-

kannt unter dem Namen Volks-

festival in Vychodná. Das Festival

gehört zur internationalen Organi-

sation der Volksfestivals C.I.O.F.F

und zählt zu den besten Veran-

staltungen der traditionellen und

authentischen Volkskultur in der

Welt.

Das Festival findet alljährlich am

ersten Juli-Wochenende im

Amphiteater der Gemeinde statt.

Die Atmosphäre dieses Festivals

wird noch durch die Holzskulp-

turen und mehrere regelmäßige

Ausstellungen in der Umgebung

des Amphiteaters verstärkt. Sie

sind das Werk von Volkskünstlern

und stellen eine Beziehung zur

Landschaft und zum Leben der

Bauern und Almhirten her. Die

Holzskulpturen ziehen die Auf-

merksamkeit der Betrachter vor

allem wegen ihrer präzisen

Ausarbeitung an.

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Arbeitsblatt

Die Region Spis (Zips)

Informationsblätter Slowakei 191

Die Zipser Burg gehört zu den

größten Burgkomplexen Mittel-

europas und ist die größte Burg-

ruine in der Slowakei. Sie liegt

oberhalb der Gemeinde Spisske

Podhradie auf einem Travertin-

felsen. Die strategische Bedeutung

des Burghügels beruhte in der

Vergangenheit in den Naturgege-

benheiten, als auch in der Lage

ganz in der Nähe der alten euro-

päischen Handelsstraße, die einst

vom Süden zum Baltikum führte.

Die Zipser Burg wurde an der

Wende des 11. und 12. Jh. erbaut

und im Laufe der folgenden

Jahrhunderte mehrmals umge-

baut. Nach einem Brand im Jahr

1780 stand sie fast zweihundert

Jahre lang in Ruinen. 1970 begann

ihre komplette Renovierung.

Heute ist sie ein nationales

Kulturdenkmal.

Ausgestellt werden die Samm-

lungen aus der Archäologie-

forschung, die Musterstücke der

Waffen, der Foltereinrichtungen

und der Sakralkunst. Zwei Räume

sind der urzeitlichen Besiedlung

der Burg und dem Anfang der

Burggeschichte gewidmet.

Öffnungszeiten:

von Mai bis Oktober jeden Tag

von 9 bis 18 Uhr

Die Burg Spissky hrad, die Ge-

meinde Spisské Podhradie, das

Zipser Kapitel sowie die Kirche des

Hl. Geistes in Zehra zählen seit

Dezember 1993 zum UNESCO-

Weltkulturerbe. Außerdem stehen

alle genannten Lokalitäten auf der

sog. Gotischen Straße, die durch

die Gebiete mit den wertvollsten

historischen Denkmälern der

Regionen Zips und Gemer führ.

Zipser Burg

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Arbeitsblatt

Das Zipser Kapitel

192 Informationsblätter Slowakei

Gegenüber der Zipser Burg

erstreckt sich die Kirchenstadt

Spisska Kapitula – das Zipser

Kapitel. Es war einst Sitz der

Probstei, während der Herrschaft

der Kaiserin Maria Theresia wurde

hier das selbständige Zipser

Bistum gegründet. Unter den

Kirchengebäuden dominiert die

mächtige romanisch-gotische

St.Martin-Kathedrale. Gegenüber

der Kathedrale stehen das

Bischofspalais und das

Priesterseminar.

Der gelbmarkierte Lehrweg, der

durch die Zipser Burg führt, geht

weiter in die nur etwa 5 km entfer-

nte Gemeinde Zehra, für die es

auch die deutsche Benennung

Schigra gibt. Die kleine Gemeinde

abseits der Hauptstraße wurde

durch die Kirche des Hl. Geistes

berühmt.

Die weiße Kirche auf einem Hügel

fällt schon aus der Ferne durch

ihren zwiebelförmigen Turm auf.

Das Wertvollste ist jedoch im

Innenraum verborgen: schöne

Flügelaltäre und unikate Wand-

malereien aus dem 13. bis 15. Jh.

Die Fresken, die als die schönsten

in der Slowakei gelten, wurden

erst in den 50er Jahren des 20. Jh.

freigelegt.

Zipser Kapitel Zehra

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Arbeitsblatt

Das Slowakische Paradies

Informationsblätter Slowakei 193

Das "Slowakische Paradies" liegt

im nördlichsten Teil des flächen-

mäßig größten Gebirges der

Slowakei, des "Slowakischen

Erzgebirges". Seine bewaldeten

Berge bieten auf den ersten Blick

keine Besonderheiten, doch wirk-

lich nur auf den ersten Blick.

Wer hier mal Urlaub vom stressi-

gen Alltag gemacht hat und sich

für die Natur interessiert, kennt

sie, die schäumenden Wasserfälle

mit ihren Leitern und Stiegen, die

Schluchten und Klammen mit ihrer

Welt der Schatten und die ruhigen

Wanderwege zwischen Wäldern

und Wiesen. Hier können wir nur

einen kleinen Einblick in die

Schönheiten dieses "Paradieses"

geben, denn mit Worten und

Bildern läßt es sich nur unzurei-

chend beschreiben!

Das Slowakische Paradies ist ein

einzigartiges Karstgebiet mit

vielen romantischen Schluchten,

Wasserfällen, bizarren Felsge-

birgen und interessanten Höhlen.

Empfehlenswert ist ein wunder-

schöner Wanderweg, der an den

Wasserfällen vorbeiführt. Die

ganze Zeit klettern wir "über" dem

Bach auf eisernen und hölzernen

Leitern, helfen uns mit Seilen und

Ketten in den Felsen, um nicht

abzustürzen – erfahre ein

Abendteuer!

Ausgangspunnkt für unsere

Wanderung: Hrabusice

Zipser Burg

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194

Arbeitsblatt

Legenden

Informationsblätter Slowakei

Brunnen der Liebe

(Trencín)

Die Trencíner Burg ist in slowakischen Sagen mit

einer Geschichte über die Große Liebe berühmt.

Die schöne Fatima ist in Gefangenschaft des

Burgherrn Zápolsky geraten. Ihr Geliebter, der

Türke Omar, bemühte sich, sie mit unermess-

lichem Reichtum freizukaufen. Aber der Burgherr

lehnte alle seine Schätze ab und versprach Omar,

die Gefangene dann freizugeben, wenn er ihm

einen Brunnen ausgräbt. Der tapfere Türke grub

mehr als drei Jahre, bis er in dem Felsen Wasser

fand. Dann konnte er seine Geliebte heimführen.

Margita und Besná

(Strecno)

Nicht weit von den romantischen Ruinen der Burg

Strecno erheben sich über dem Bett des Flusses

Waag zwei Felsen – Margita und Besná. Eine alte

Sage erzählt über die Liebe der Schlosserin von

Strecno und ihrer Stieftochter zu einem hübschen

Falkner Mato. Da es der Stiefmutter nicht einmal

mit Hexerei gelang, die Gunst des jungen Falkners

zu gewinnen, stieß sie ihre Rivalin von dem steilen

Felsen in den Fluss hinunter. Aber die Gewissens-

bisse ließen sie nicht ruhig schlafen. In Sinnesver-

wirrung stürzte sie sich in den Fluss Waag. Der

Felsen, von dem sie Margita stieß, wird bis heute

Margita und der gegenüberstehende Felsen nach

der Schlosserin Schlosserin Besná genannt.

Kremnitzer Pfauen (Kremnitzer Stadtburg)

Rom wurde angeblich von Gänsen gerettet,

Kremnitz von Pfauen. Leute, die vor den Tataren

flohen, nahmen Zuflucht in den Schanzwerken

und befestigten Städten. Kremnitz war einer von

solchen Zufluchtsorten, aber ebenso auch Ziel der

Stürme der Tataren, da die städtischen Mauern

nicht nur Schutz, sondern auch einen großen

Reichtum verbargen. Unter den Glücklichen, die

es in diesen Zufluchtsort schafften, war auch

Marina mit ihrem kleinen Hund und mit Pfauen.

Und gerade ihre Pfauen erweckten mit ihrem

Gekreische die schlafenden Wachen auf den

Schanzmauern, die zu guter letzt doch den

Sturm des Tatarenkhans und seinen Kriegern

standhielten.

Bebeks Almhütten (Krásna Hôrka)

Eine Legende erzählt, dass ein armer Hirt Bebek

der hier Schafe hütete, einen Schatz fand. Er über-

gab ihn dem König, und der erlaubte ihm, als

Belohnung Almhütten für seine Söhne nach seiner

Vorstellung zu bauen. Der Schäfermeister Bebek

erbaute für seine sieben Söhne anstatt Almhütten

sieben schöne Burgen. Die erste und schönste

von ihnen war die Burg Krásna Hôrka.

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195

Arbeitsblatt

Legenden

Informationsblätter Slowakei

Burgfrau von Cachtice

(Cachtice)

Am Ende des 16. Jahrhunderts lebte in der Burg

die Cachticer Burgfrau – Elisabeth von Báthory die

traurige Berühmtheit erlangte. Sie ermordete in

mehr als einem Vierteljahrhundert über sechs-

hundert junge Mädchen. Um eigene Schönheit

und Jugend zu bewahren, badete sie in ihrem

Blut. Der Gerechtigkeit entging sie dennoch nicht

– sie wurde in einem kleinen Zimmer in der Burg

eingemauert, wo sie vier Jahre verbrachte. Jedoch

Cachtice und die Umgebung hatten nicht einmal

nach ihrem Tod eine Ruhe. Die an der Burg vor-

beigehenden Leute sahen sie oft über den Burg-

hügel irren oder in einer Feuerkutsche auf der

Burgstraße rasen. Öfters aber sahen sie die jam-

mernden, zu Tode gefolterten Mädchen.

Die Ruten vom König Svätopluk

(Die Burg vin Nitra)

Als der großmährische Herrscher Svätopluk fühlte,

dass seine letzte Stunde nahte, rief er seine drei

Söhne zu seinem Sterbebett. Jedem von ihnen

gab er eine Haselrute und befahl ihnen, sie zu

knicken. Es gelang den Söhnen leicht, den Wunsch

des Vaters zu erfüllen. Dann gab er ihnen ein

Bündel aus drei Ruten und verlangte dasselbe von

ihnen. Aber keiner schaffte es. Sie bemühten sich

darum erfolglos, das Rutenbündel konnten sie

nicht einmal biegen. Mit dem letzten väterlichen

Segen erteilte der König seinen Söhnen einen Rat:

"Wenn ihr zusammen haltet, wie die Ruten, kann

euch kein Feind besiegen". Leider folgten die

Söhne dem klugen Rat nicht und für das Groß-

mährische Reich brachen schlechte Zeiten herein.

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Arbeitsblatt

Arnold Schwarzenegger

196 Informationsblätter Österreich

Arnold Schwarzenegger gehört

heute zu den größten Stars in

Hollywood. Der gebürtige Steirer

begann seine Karriere als

Profisportler, bevor er sich 1975

ganz dem Film verschrieb.

Arnold Schwarzenegger

Museum

In den Fitnessclub "Fitness-

Paradies" im neuen "Arnold

Schwarzenegger Stadion" in

Liebenau-Graz wurde ein kleines

Museum für den berühmten stei-

rischen Bodybuilder integriert.

Neben den alten Trainingsgeräten,

auf denen die "steirische Eiche"

seine Karriere begann, sind rund

150 Fotos zu sehen, die seine

Kinderzeit und Jugend sowie

seinen beruflichen Werdegang bis

zum Filmschauspieler dokumen-

tieren. Gehe zurück zu den

Anfängen des jungen Arnold

Schwarzenegger. Finde die Ge-

heimnisse, die ihn zum Erfolg

gebracht haben.

Adresse:

Stadionplatz 1

A-8041 Graz

Öffnungszeiten:

Mo - Fr 5.45 - 24.00 Uhr

Sa, So u. Fei 10.00 - 21.00 Uhr

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Arbeitsblatt

Eisriesenwelt – die größte Eishöhle der Welt

Informationsblätter Österreich 197

Man kann Eispaläste von kristall-

klarer Schönheit besuchen und

auch an heißen Sommertagen in

eine winterliche Eiswelt ein-

tauchen. Schon von weitem sieht

man das gewaltige Höhlenportal

von 20 m Breite und 18 m Höhe.

Das gesamte Höhlensystem er-

streckt sich auf einer Länge von

über 42 km, wobei der erste, ca.

1 km lange Teil mit riesigen Eis-

gebilden ausgestattet ist. Dieser

Teil entspricht auch dem der

Öffentlichkeit zugänglichen Teil

der Schauhöhle. Im Inneren der

Höhle herrscht während der

Sommermonate eine Durch-

schnittstemperatur von ca. 0° C.

Wie kommt man zur Eishöhle?

Vom Markt Werfen, rund 40 km

südlich von Salzburg, führt eine ca.

5 km lange, asphaltierte Zufahrts-

straße zum Eisriesenwelt-Parkplatz.

Nach ca. 15 Minuten Gehzeit er-

reicht man die Seilbahnstation, in

1.076 m Höhe, wo sich auch eine

kleine Rasthütte befindet. Mit der

Seilbahn überwindet man ca. 500

Höhenmeter und gelangt so zum

Berggasthof. Von dort ist bereits

das Höhlenportal sichtbar, das

man in weiteren 15 Minuten

Fußmarsch erreicht.

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Arbeitsblatt

Graz

198 Informationsblätter Österreich

Die Altstadt von Graz ist eine der

schönsten in Europa und wurde

von der UNESCO zum Weltkultur-

erbe ernannt. Im Jahr 2003 wird

Graz zu "Kulturhauptstadt

Europas".

Der Berg mitten in der Stadt

Der grüne Schlossberg erhebt sich

473 m hoch über die einzigartige

rote Grazer Ziegeldachlandschaft.

Einst trug er eine Festung, von

deren massiver Anlage jedoch nur

noch wenig erhalten ist. Reste

existieren heute als wunderschön

restaurierte Freilichtbühne. Es gibt

mehrere mögliche Anstiege. Die

gemütlichste Variante ist die

Schlossbergbahn.

Ein Höhepunkt jeder Schlossberg-

führung und ein Wahrzeichen der

Stadt Graz ist der Uhrturm. Sein

Herz schlägt seit 1712 für Graz

immer noch mit dem Original-

uhrwerk und einer der ältesten

Glocken des Landes (1382).

Hier küssen sich viele Grazer zum

ersten Mal.

Burg und Doppelwendeltreppe

In der imposanten Burg können

Sie die berühmte spätgotische

Doppelwendeltreppe von 1499

bestaunen. Sehenswert: Wenn die

Sonne hineinscheint, leuchtet ihr

Sandstein in vielen Farben.

Dom und Mausoleum

Sie bilden mit Burg, Schauspiel-

haus und alter Jesuitenuniversität

die sogenannte "Grazer Stadt-

krone". Tipp: Dom unbedingt von

innen ansehen!

Schlossberg Dom Grazer Glockenspiel

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Arbeitsblatt

Hermann Maier

Informationsblätter Österreich 199

Hermann Maier erblickte am 7.

Dezember 1972 in Altenmarkt das

Licht der Welt. Seitdem lebt er in

Flachau, etwa 70 km südlich der

Stadt Salzburg. Bereits mit fünf

Jahren fing seine Vorliebe fürs

Schifahren an. Die Salzburger

Sportwelt bot ihm das ideale

Umfeld. Vor allem ist es sein Vater,

der in ihm die Leidenschaft für

den Rennsport weckte. Skisport

stand in der Familie Maier auf

dem Tagesplan. Schon früh wurde

Hermann in die Skischule des

Vaters integriert.

Nach der Volksschulzeit bot sich

ein Wechsel in die Skihauptschule

und nachher in die Skihandels-

schule Schladming an.

Vorzeitiges Ende der Karriere?

Schon im ersten Schuljahr verei-

telten Wachstumsstörungen die

erträumte Karriere. Im Alter von 15

Jahren entschied sich Hermann für

den Beruf des Maurers. Nachdem

die Wachstumsstörungen über-

wunden waren, kehrte Hermann

auf die Skipisten zurück und ver-

suchte seine Karriere als Renn-

läufer fortzusetzen. Im Sommer

arbeitete er als Maurer, während

er im Winter in der familienei-

genen Skischule tätig ist.

Kampf gegen Windmühlen?

Anfangs blieb Hermanns Einsatz

unbelohnt. Die Entdeckung erfolg-

te im Jänner 1996. In Hermanns

Heimatgemeinde Flachau fand

ein Weltcup Riesenslalom statt –

mit Hermann als Vorläufer. Eine

inoffizielle Zeitnehmung bestätigte

die Topform des "Nobody". Ab

diesem Zeitpunkt startete er im

Europacup und geann bald in

Garmisch Partenkirchen sein

erstes Weltcuprennen.

Hermann "Herminator" Maier

Mit unglaublichem Siegeswillen

ging der Skistar in der Abfahrt ins

Rennen und liefert den Sturz des

Jahrhunderts, dessen Bild später

um die Welt gehen sollte. In

Anlehnung an seinen Landsmann

Arnold Schwarzenegger (Termi-

nator) nennt man ihn von nun an

den "Herminator". Zum Glück

überstand er seinen Crash unver-

letzt und gewann nur 3 Tage

danach Gold im Super-G. Zwei

Tage später folgte Gold im Riesen-

slalom. Hermann dominierte die

folgenden Saisonen und wurde

zum absoluten Star im Weltcup-

zirkus.

Der "Herminator"

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Arbeitsblatt

Die Hofburg

200 Informationsblätter Österreich

Ursprünglich war die Hofburg eine

mittelalterliche Burg. Mit der Zu-

nahme der Macht der Habsburger

und der Vergrößerung ihres Herr-

schaftsgebietes wurde sie zur

prachtvollen Residenz und zum

administrativem Zentrum der

Monarchie ausgebaut.

In der Hofburg befindet sich heute

der Amtssitz des Bundespräsiden-

ten. Die Kaiserappartements und

die Silberkammer in der Wiener

Hofburg gehören zu den meistbe-

suchten Stätten österreichischer

Geschichte. Von der ehemaligen

Residenz der Habsburger sind

heute noch die 22 Amts- und

Wohnräume von Kaiser Franz

Joseph I. und Kaiserin Elisabeth

(Sissi) zu besichtigen. Die ehema-

lige Hofsilber- und Tafelkammer

ist ein beeindruckendes Museum,

in dem unter anderem Porzellan-,

Glas- und Silberservice gezeigt wer-

den, die zur Gestaltunf der kaiser-

lichen Tafel verwendet wurden.

In einem Teil der Hofburg befindet

sich die Österreichische National-

bibliothek mit ihren zahllosen

Schätzen. Sie zählt mehr als 2,5

Millionen gedruckte Bücher!

Sehr wertvoll ist die Gutenberg-

bibel aus dem 15. Jh. Dazu kom-

men viele Handschriften und Texte

in verschiedenen Sprachen auf

Papyrus, Pergament, Holz, Wachs

und sogar Tierknochen.

Reiterdenkmal vor der Hofburg Nationalbibliothek

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Arbeitsblatt

Kinderführung in der Hofburg

Informationsblätter Österreich 201

Kaiserin Elisabeth und das

Leben in der Hofburg

In der Hofburg besuchst Du die

Wohnung Kaiser Franz Josephs

und Kaiserin Elisabeths. Bei der

Kinderführung erfährst Du vieles

über die Schönheitsgeheimnisse

und Hobbys der berühmten "Sissi".

Du kannst sogar das Badezimmer

der Kaiserin besichtigen und

kaiserliche Kleider anprobieren!

Termine:

Samstag, Sonntag, Feiertag um

10.30 Uhr und um 14.30 Uhr

Das Rosenzimmer "Sissi"

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Arbeitsblatt

Das Hundertwasserhaus

202 Informationsblätter Österreich

Friedensreich Hundertwasser

(1928 – 2000) ist ein weltbekannter

österreichischer Maler, Grafiker,

Architekt und Ökologe, der für ein

Leben in Harmonie mit der Natur

kämpfte. Er setzte sich in seinen

Werken und Aktionen für Frieden,

Freude und Schönheit ein und für

das Wohlergehen der Menschen.

So kämpfte er z.B. für das Recht

der Gestaltung des eigenen Wohn-

raumes und gegen vorbestimmte

Lebensweisen.

Er wollte den Menschen wieder in

Einklang mit der Natur bringen. Im

Laufe seines Schaffens entdeckte

und lebte er die fünf "Häute" des

Menschen: Hundertwasser sprach

oft von den drei Häuten des

Menschen, von drei Schichten, die

ihn umgeben, ihn schützen und

gedeihen lassen. Das ist zum

einen seine natürliche Haut, dann

seine Kleidung und darüber sein

Haus. Später fügte Hundertwasser

diesen drei Häuten zwei weitere

hinzu: die familiäre Haut und die

globale Haut.

Das ungewöhnliche Hundertwas-

serhaus mit 50 Wohnungen ist

eines der meistbesuchten Sehens-

würdigkeiten von Wien. Es ist ein

Wohnkomplex mit unterschied-

lichen Fenstern, Zwiebeltürmen,

kleinen Balkonen und teilweise

sogar welligen Fußböden und

schiefen Wänden. Die Dach-

gärten sind mit Bäumen bewach-

sen und als Baumaterial wurde vor

allem Holz, Keramik, Glas und

Ziegeln verwendet.

"Es ist alles da, um glücklich

auf Erden zu sein – wir haben

Schnee und jeden Tag einen

neuen Morgen, wir haben Bäume

und Regen, Hoffnung und Träume,

wir sind reich." Hundertwasser

1981 in München

Das Hunderwasserhaus in Wien Kirche in Bärnbach

Friedensreich Hundertwasser

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Arbeitsblatt

Innsbruck und seine Feriendörfer

Informationsblätter Österreich 203

Das Goldene Dachl Die Innenstadt

Innsbruck und seine 15 Feriendör-

fer bieten ein vielfältiges Angebot

für Sport, Erholung und Kultur. Die

Region um die Alpenmetropole ist

berühmt für die majestätische

Schönheit ihrer Berge und das

harmonische Nebeneinander von

alter Tradition und der Vitalität

einer modernen Stadt.

Das "Goldene Dachl" in der

Innsbrucker Altstadt

Innsbrucks berühmtes Wahr-

zeichen liegt mitten in der goti-

schen Altstadt, einem der schön-

sten und besterhaltensten mittel-

alterlichen Stadtkerne Österreichs.

Die ehemalige Hauptstraße der

Residenzstadt Innsbruck – die

heutige Herzog-Friedrich-Straße –

führt zum Wahrzeichen von

Innsbruck, dem "Goldenen

Dachl". Kaiser Maximilian baute

den Prunkerker an die ehemalige

Residenz Herzog Friedrichs IV.

anlässlich seiner Hochzeit mit

Bianca Maria Sforza von Mailand

an. Mit 2.738 vergoldeten Kupfer-

schindeln kennzeichnete er das

damalige Zentrum Europas.

Beeindruckende Bauwerke, Kunst-

werke und Kulturveranstaltungen

locken den Besucher in eine Stadt

und 15 Dörfer in den Tiroler

Bergen – und doch sind Folklore

und Blasmusik nur ein kleiner

Teil des kulturellen Programms.

Der Tanzsommer Innsbruck, die

Innsbrucker Festwochen und die

Veranstaltungen im Rahmen des

Innsbrucker Advents sind nur

einige wenige Beispiele für die

Vielfalt des Angebots.

Dem sportlichen Erbe als Ort

zweier Olympischer Spiele 1964

und 1976 entsprechend bietet die

Region eine Vielzahl an Winter-

und Sommersportmöglichkeiten in

den Bergen um Innsbruck. So reiht

sich die Skiregion Innsbruck mit

der Olympia SkiWorld in die

besten Wintersportzentren der

Alpen ein. Weltweit einzigartig

ist das kostenlose Bergwander-

programm im Sommer mit einer

Auswahl von 40 verschiedenen

Routen.

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Arbeitsblatt

Das Winterpanorama von Innsbruck

204 Informationsblätter Österreich

Die OLYMPIA SKIWORLD INNS-

BRUCK ist ein Paradies für Ski-

fahrer, Snowboarder und Lang-

läufer und bietet alles: Sanftes für

Anfänger, Steiles für Fortgeschrit-

tene, Extremes für Profis, Gemüt-

liches für Familien, Spaßiges für

Kinder, Schneesicherheit und

Gratis-Skibus während der ganzen

Saison. Das bestens ausgebaute

Skilift- und Bergbahnennetz

erschließt in 6 Skiregionen mit 190

Liftanlagen über 525 Kilometer

perfekt präparierte Pisten, zahlrei-

che Tourenrouten und Tiefschnee-

hänge. Aber auch Nichtskifahrer

kommen in Innsbruck und seinen

Feriendörfern voll auf ihre Kosten.

Ein ausgedehntes Netz an ge-

räumten Winterwanderwegen,

großartige Rodelmöglichkeiten,

das Olympia-Eisstadion und

mehrere Eislaufplätze sowie

zahlreiche Hallenschwimmbäder

und Saunen stehen zur Verfügung

für all jene, die den Winter auch

abseits der Pisten genießen

wollen.

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Arbeitsblatt

Nationalpark Hohe Tauern

Informationsblätter Österreich 205

Der "Nationalpark Hohe Tauern"

erstreckt sich über die Länder

Kärnten, Salzburg und Tirol. Die

Grundfläche des Nationalparks

umfaßt 1.800 km2 und besteht

aus einer Kern- und einer

Außenzone.

Die Außenzone, eine von Berg-

bauern gepflegte naturnahe

Kulturlandschaft, fasziniert durch

blumenbunte Almen und Berg-

wiesen. Sie ist auch der Lebens-

raum von Steinbock, Weißkopf-

geier und dem Bartgeier. Die

"Umbalfälle" und "Krimmler

Wasserfälle" bestimmen das

Landschaftsbild. In der Kernzone

findet der Besucher eine gran-

diose Berglandschaft mit stillen

Bergseen und imposanten

Gletschern.

Der Nationalpark "Hohe Tauern"

hat europaweit ökologischen

Vorbildcharakter.

… das größte Schutzgebiet

Mitteleuropas

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Arbeitsblatt

Großglockner Hochalpenstraße

206 Informationsblätter Österreich

Die Großglockner Hochalpen-

strasse, auch bekannt als die

Großglocknerstrasse, ist eine

Panoramastraße und halbiert den

österreichischen Nationalpark

"Hohe Tauern" vom Norden bis

zum Süden. Es ist eine Fahrt in eine

Welt aus Fels und Eis, durch duf-

tende Bergwälder und blühende

Almwiesen mit der wunder-

schönsten Aussicht. Über eine

Million Gäste jährlich zählt die

Großglockner Hochalpenstraße

und ist somit nach Schloss

Schönbrunn die meistbesuchte

Touristenattraktion Österreichs.

Mit dem Motorrad, dem Auto oder

dem Bus können wir direkt in den

Nationalpark Hohe Tauern fahren,

zum Fuß des Großglockners

(3798m), dem höchsten Berg

Österreichs.

Entlang der Glocknerstrasse gibt

es zahlreiche Schaupulte, sechs

Lehrwege und zwei Informations-

zentren. Die Strasse ist befahrbar

von Mai bis September.

Streckenlänge: 35 Kilometer.

Höhenunterschied: fast 2000 Meter

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Arbeitsblatt

Krimmler Wasserfälle

Informationsblätter Österreich 207

Ihre Höhe beträgt 380 Meter und

erstreckt sich über drei Stufen.

Entlang der Fälle führt ein gut aus-

gebauter Aussichtsweg. Es ist ein

Paradies für Wanderer und

Bergsteiger.

Wasser erleben!

Die faszinierende Attraktion für Alt

und Jung. Erleben Sie, was unser

Wasser kann. Sie werden staunen!

Wasser ist unser Lebenselixier, das

über sensationelle Fähigkeiten

verfügt. Wasser kann Wunder

wirken und Wasser kann diese

Wunder sichtbar machen. In der

WasserWunderWelt erleben Sie

Erstaunliches, Einzigartiges und

noch nie Gesehenes. Lassen Sie

sich überraschen von der wunder-

baren Welt, die uns das Wasser

erschließt, und entdecken Sie, was

in jedem Tropfen Wasser steckt.

Besuchen Sie:

Haus des Wassers – Aqua-Park –

Multivisionskino

.

Der höchste Wasserfall Europas

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Arbeitsblatt

Das Naturhistorische Museum

208 Informationsblätter Österreich

Das Naturhistorische Museum ist

eines der bedeutendsten Museen

der Welt. Es beherbergt heute

über 20 Millionen Objekte. Das

Gebäude, Figuren- und Gemälde-

schmuck, Mobiliar und die kost-

baren Ausstellungsstücke sind

weitgehend im Originalzustand

erhalten und macht so das Mu-

seum als Museum des Museums

auch zu einer kulturhistorischen

Kostbarkeit, wie sie heute schon

eine Ausnahme ist.

Berühmte und unersetzbare Expo-

nate, etwa die 25.000 Jahre alte

Venus von Willendorf, die vor über

200 Jahren ausgestorbene Stell-

ersche Seekuh, riesige Saurier-

skelette und vieles mehr zählen

zu den Höhepunkten eines Rund-

ganges durch 39 weiträumige

Schausäle.

In der großen Mineraliensammlung

befindet sich neben vielen Edel-

steinen auch ein 117 kg schwerer

Riesentopas.

Für angehende große und kleine

ForscherInnen gibt es eine Vielzahl

von Programmen:

Führungen mit Arbeitsblättern

In der Schausammlung werden

Führungen zu verschiedenen

Schwerpunkten angeboten:

• Abenteuer Regenwald

• Affen

• Afrika

• Die Dinosaurier und ihre

Zeitgenossen

• Eine Reise in die Vergangenheit

• Allerlei rund ums Ei

• Rätselhafte Skelette

• Edelsteine und viele andere

Geburtstag im Museum

Bei einem Rundgang durch das

Museum könnt Ihr viel Interes-

santes über Tiere, Pflanzen,

Mineralien oder den Menschen

erfahren. Nach einer anschließen-

den Jause geht es weiter mit

Spielen, Malen, Basteln und

Forschen. Die Jause könnt ihr

selber mitbringen (Tischtuch,

Geschirr und Besteck gibt es bei

uns) oder beim Café Nautilus im

Museum bestellen

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Arbeitsblatt

Österreichische Küche

Informationsblätter Österreich 209

Öfters wird eigentlich nur der

Begriff der "Wiener Küche" ver-

wendet. Tatsächlich handelt es sich

dabei jedoch keineswegs um eine

Stadt-, sondern um eine Vielvölk-

erküche mit Einflüssen aus allen

Ländern der Monarchie.

Als klassische Gerichte gelten

unter anderem:

• Rindsuppen mit zahlreichen

Einlagen (Schöberln, Frittaten,

Leberknödel usw.)

• Wiener Schnitzel

• Schnittlauchsauce und Dillrahm-

fisolen

• Gulasch

• Schweinsbraten bzw. Geselchtes

mit Sauerkraut und Knödeln

• Schinkenfleckerln sowie

• Brat- und Backhühner.

Eine Sonderstellung nimmt die

Wiener Mehlspeisküche ein, die

neben türkisch-ungarischen Ein-

flüssen (Strudel) vor allem in enger

Wechselwirkung mit der böhmi-

schen Küche entstanden ist. Zu

der typischen warmen Mehlspeis-

küche gehören:

• Powidltascherln

• Kaiserschmarren

• Germknödel und Marillenknödel

Berühmt ist auch die Wiener Kon-

ditorkunst mit ihren berühmten

• Torten (Sacher, Dobos, Linzer,

Esterházy und andere)

• Backwaren (Faschingskrapfen,

Gugelhupf, Punschkrapferl usw.)

und

• Bonbons (Mozartkugel)

Die Tradition des Wiener Kaffee-

hauses geht bis zur Zeit der

Türkenkriege zurück. Hierher

kommt man nicht nur zum Kaffee-

trinken, sondern auch zum Lesen,

Nachdenken und Plaudern.

Kaffee wird in vielen Variationen

getrunken, z.B. als Verlängerter

(mit kalter Milch im Kännchen),

Wiener Melange (mit Milch-

schaum), Grosser und Kleiner

Brauner (Espresso mit Milch) und

Capuccino (meist mit Schlagsahne

serviert).

Weitere typische Getränke:

• Bier

• Wein

• Sturm (sich in Gärung befind-

licher Saft aus gekelterten

Trauben)

• Most (Apfel- oder Birnenwein

ohne Alkohol)

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Arbeitsblatt

Red Bull

210 Informationsblätter Österreich

Seit 1984 gibt es das Red Bull-

Headquarter in Fuschl am See

nahe Salzburg.

1992 landete Red Bull im ersten

Auslandsmarkt, in Ungarn. Mittler-

weile versorgt Red Bull über 70

Länder mit Energie. Pro Jahr

werden über eine Milliarde Dosen

Red Bull in 70 Ländern konsumiert.

Verantwortlich für den großen

Erfolg des weltweiten Energy

Drinks Nummer 1 sind die 1500

Mitarbeiter der Red Bull GmbH.

Red Bull ist kein Soft Drink,

sondern ein Energy Drink. Red

Bull wurde für Zeiten erhöhten

Energiebedarfs entwickelt, es

verbessert Ausdauer, Wachsam-

keit, Konzentrations- und Re-

aktionsfähigkeit – kurz: Red Bull

belebt Körper und Geist.

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Arbeitsblatt

Safaripark Gänsendorf

Informationsblätter Österreich 211

Der Safaripark Gänserndorf in

Niederösterreich bietet in der

grössten Freianlage Mitteleuropas

ein Naturerlebnis der besonderen

Art: Auf der rund 6 Kilometer lan-

gen Fahrt mit dem eigenen PKW

begegnet man Affen (Achtung:

Fenster geschlossen halten!),

Antilopen, Gnus, Kamelen, Lamas,

Zebras, Elefanten, Giraffen, Löwen,

Tigern, Geiern und anderen in

freier Wildbahn lebenden Tieren.

Geführte Nachtsafaris gegen

Voranmeldung, Shows und

Kinderprogramm im angrenzenden

Abenteuerpark: Papageien-Revue,

indischer Tempel mit Tigern

(darunter auch ein weißer Tiger),

Streichelzoo, Abenteuerspielplatz,

Trampolin, Kamel- und Ponyreiten.

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Arbeitsblatt

Salzburg

212 Informationsblätter Österreich

Eine wunderschöne Kulturstadt

unter den Alpen ist die Hauptstadt

des Bundeslandes Salzburg. Ihre

Umgebung, sowie die Stadt selbst

bieten den Touristen ein großes

Angebot an Sehenswürdigkeiten.

Eine Begegnung mit der Mozart-

stadt ist immer ein ganz beson-

deres Erlebnis! Ein Spaziergang

durch Salzburgs alte Gassen,

Mozarts Geburtshaus oder Wohn-

haus besuchen, den Zauber seiner

Musik genießen, ein Blick vom

blühenden Mirabellgarten hinauf

zur Festung Hohensalzburg – auf

Schritt und Tritt ein Fest für alle

Sinne!

Festung Hohensalzburg

Europas größte vollständig erhal-

tene Burganlage aus dem 11. Jahr-

hundert thront als Wahrzeichen

über den Türmen Salzburgs und

bietet einen herrlichen Ausblick

auf die Stadt und die umgebende

Bergwelt. Täglich werden Führ-

ungen angeboten durch die ein-

zigartigen Fürstenzimmer im

Festungsmuseum.

Seit 1892 ist die Festung durch

eine Stadtseilbahn erreichbar.

Mozart Geburtshaus

In diesem Haus wurde am 27.

Jänner 1756 Wolfgang Amadeus

Mozart geboren. Die Wohnung

der Familie mit Dokumenten,

Bildern und Instrumenten von W.

A. Mozart ist heute ein Museum

der Familie Mozart.

W. A. Mozart verbrachte eine

Kindheit, die uns heute in vieler

Hinsicht fremd ist: Alles war

anders, der Haushalt, die Möbel,

die Kleidung, die Autoritäten und

die Aufgaben von Buben und

Mädchen, von Mann und Frau.

Das lag einerseits daran, dass ganz

andere Leute mit anderen Vor-

stellungen das Land Salzburg

regierten und an vielem anderen

mehr, andererseits an der ganz

besonderen Situation des kleinen

Wolfgang: Er machte z.B. große

und vor allem lange Reisen, er traf

auf Adelige und Könige, er lernte

(fast) alles von seinem Vater, und

nicht wie viele Kinder damals

schon und alle heute, in der

Schule. Dies wird anhand der ver-

schiedenartigen Exponate in einer

dialogischen Führung besprochen

und erarbeitet.

Dauer: 60 Min.

Festung Hohensalzburg ... ... Wolfgang Amadeus Mozart und das Geburtshaus in der Getreidegasse

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Arbeitsblatt

Salzburger Festspiele

Informationsblätter Österreich 213

Das wohl bedeutendste sakrale

Bauwerk der Stadt und zugleich

geistlicher Mittelpunkt, ist der

Salzburger Dom. Mit seiner präch-

tigen Fassade und der mächtigen

Kuppel präsentiert er sich als ein-

drucksvoller Monumentalbau des

Frühbarocks diesseits der Alpen.

Zu den Kostbarkeiten des Salz-

burger Domes gehören neben

dem Taufbecken, in dem bereits

Wolfgang Amadeus Mozart

getauft wurde, auch die pracht-

volle Hauptorgel, umgeben von

musizierenden Engeln, sowie die

prächtigen Domtore. Wolfgang

Amadeus Mozart hat in seiner

Eigenschaft als Hoforganist und

Konzertmeister zahlreiche unver-

gängliche Werke der Kirchenmusik

für Salzburg geschaffen.

Als das größte und bedeutendste

Festival der Welt sind die Salz-

burger Festspiele oft bezeichnet

worden. Jährlich zieht es alle welt-

bekannten Dirigenten, Regisseure,

Sänger, Schauspieler und Vir-

tuosen an. In 75 Jahren entwickel-

ten sich die Salzburger Festspiele

zu einem sehr großen und interna-

tional anerkannten Theaterbetrieb.

In den letzten Julitagen und im

ganzen August gibt es ca. 170

Veranstaltungen mit ca. 220.000

Eintrittskarten. Neben den großen

klassischen Opern und Theater-

stücken werden alljährlich auch

die bedeutenden Werke unseres

Jahrhunderts vorgestellt. Auch auf

dem Konzertsektor wird das be-

deutende Erbe dem wichtigen

zeitgenössischen Schaffen

gegenübergestellt.

Salzburger Dom

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Arbeitsblatt

Schloss Schönbrunn

214 Informationsblätter Österreich

Schloss Schönbrunn war die

Sommerresidenz der Habsburger

Kaiserfamilie. Seit dem 16. Jahr-

hundert war das Schloss mit dem

wunderschönen Park im Besitz der

Habsburger. Zunächst wurde nur

ein kleineres Jagdschloss gebaut.

Erst gegen Ende des 17. Jahrhun-

derts begann man mit dem Bau

des heutigen Schlosses.

Der überwiegende Teil wurde

dann unter Maria Theresia zur

Mitte des 18. Jahrhundert er-

richtet. Prominente Bewohner von

Schloss Schönbrunn waren unter

anderem Kaiser Franz Joseph und

Kaiserin Elisabeth (Sissi). Im Alter

von 6 Jahren gab hier Wolfgang

Amadeus Mozart sein erstes

Wiener Konzert.

Mit seinen 1441 Zimmern wirkt das

Schloss Schönbrunn einfach riesig.

Die Prunkräume des Schlosses

sind für Sie das ganze Jahr ge-

öffnet. Man kann zwischen ver-

schiedenen Besichtigungsvarianten

im Schloss Schönbrunn wählen:

Imperial Tour (22 Prunkräume,

Dauer ca. 35 Minuten), Grand Tour

(40 Prunkräume, Dauer ca. 50

Minuten), Kinder Tour (Dauer ca.

1,5 Stunden), Schulklassen Tour

(Dauer ca. 1 Stunde), Sonder- und

Abendführungen (auf Anfrage)

Zu sehen sind z.B. das Arbeits-

zimmer von Kaiser Franz Joseph I.,

das Toilettezimmer der Kaiserin

Elisabeth, das Nussholzzimmer,

Schlafbett und Sterbezimmer

Kaiser Franz Josephs I., Zimmer

der Maria Antoinette, Chinesische

Kabinette und viele andere.

Zeit nehmen sollte man sich für

einen ausgiebigen Spaziergang

durch den Schlosspark von Schön-

brunn. Außer den kunstvoll ver-

zierten Blumenbeeten, den zurecht

gestutzten Bäumen und Hecken

sowie den hindurch führenden

Alleen, findet man eine Römische

Ruine, einen Botanischen Garten,

mehrere schöne Brunnen und das

imponierend verglaste Palmenhaus

mit vielen exotischen Pflanzen.

Außerhalb der ehemaligen Wohn-

räume des Schlosses Schönbrunn

kann man zudem die Wagenburg

mit den kaiserlichen Kutschen und

Wagen besichtigen.

Außenansicht mit Gartenanlage und der prachtvolle Spiegelsaal des

Habsburger Schlosses.

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Arbeitsblatt

Tiergarten Schönbrunn

Informationsblätter Österreich 215

Schließlich befindet sich auf der

Schlossanlage von Schönbrunn

auch ein Tierpark. Er stammt berei-

ts aus dem 18. Jahrhundert und ist

damit der älteste, bis heute funk-

tionierende ZOO der Welt, der

heute noch rund 750 Tiere

beherbergt.

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Arbeitsblatt

Spanische Hofreitschule

216 Informationsblätter Österreich

Die Spanische Hofreitschule ist die

älteste und letzte Reitschule der

Welt, in der klassische Reitkunst

in reiner Form gepflegt wird. Ihr

Name leitet sich davon her, dass

an diesem Institut bei seiner

Gründung im Jahre 1572 Pferde

spanischer Herkunft verwendet

wurden.

Der Lipizzaner gilt als die älteste

Kulturpferderasse Europas. Diese

Pferde verdanken ihren Namen

dem Dorf Lipizza im heutigen

Slowenien, in dessen Nähe 1580

das einstige Hofgestüt mit spani-

schem Pferdematerial gegründet

wurde.

Die herrliche Reitbahn – die

Winterreitschule in der Wiener

Hofburg, in der die Bereiter der

Spanischen Hofreitschule die

Pferde ausbilden und ihre Vor-

führungen geben, ließ Kaiser Karl

VI. in den Jahren 1729 bis 1735

von Josef Emanuel Fischer von

Erlach erbauen.

Interessant ist die Farbe der

Pferde: zur Welt kommt das

Fohlen stets dunkel oder schwarz-

braun und erlangt sein weißes

Kleid erst relativ spät mit

4 – 10 Jahren.

Adresse:

Spanische Hofreitschule Wien,

Michaelerplatz 1, A-1010 Wien

Klassische Reitkunst in Wien

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Arbeitsblatt

Stephansdom

Informationsblätter Österreich 217

Der Stephansdom ist nicht nur das

Wahrzeichen von Wien, sondern

auch das bedeutendste gotische

Bauwerk in ganz Österreich. Der

Bau des Doms erfolgte in mehr-

eren Bauabschnitten und dauerte

vom 12. bis zum 14. Jahrhundert.

Der südliche Turm des Domes

erreicht eine Höhe von fast 137

Metern. Über eine Turmtreppe

gelangt man bis in rund 70 Meter

Höhe. Von dort hat man eine

phantastische Aussicht auf die

gesamte Innenstadt von Wien.

In den Katakomben des Domes,

die man ebenfalls besichtigen

kann, befinden sich unter anderem

mehrere Sarkophage und Urnen

mit Eingeweiden der Habsburger.

Der Wiener Stephansdom ist –

neben seiner kulturellen Bedeu-

tung – natürlich auch Kirche. An

jedem Wochentag werden sieben,

an jedem Sonntag zehn Gottes-

dienste gefeiert. Besonders zu den

hohen Feiertagen (Ostern, Pfing-

sten, Weihnachten etc.) wird die

Kirche "Stephansdom" von vielen

Kirchgängern besucht. Gottes-

dienste werden oft live im Fern-

sehen übertragen.

Ein besonderes Erlebnis ist ein

Konzert im Stephansdom.

Neben der Kathedrale am

Stephansplatz befindet sich ein

Fiakerstandplatz. Von dort aus ist

es möglich, eine Fiakerrundfahrt

durch die Stadt zu unternehmen.

Der gotische Stephansdom

Fiakerstandplatz vor dem Heldenplatz

(Blick auf das Rathaus)

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Arbeitsblatt

Legende vom Zahnwehherrgott

218 Informationsblätter Österreich

Der sogenannte "Zahnwehherr-

gott", die Abbildung eines

Schmerzensmannes, ist im

Stephansdom zweimal vertreten:

das Original befindet sich an der

Westwand der Nordturmhalle und

eine Kopie an der Außenseite des

Mittelchores.

Die Legende erzählt, dass der

Zahnwehherrgott aufgrund seines

leidenden Ausdrucks von jungen,

betrunkenen Männern verspottet

wurde. Sie waren der Meinung, die

Figur hätte starke Zahnschmerzen

und banden ihr ein Tuch um. Bald

darauf hatten sie selbst große

Zahnschmerzen und kehrten zum

Tatort zurück. Sie leisteten Abbitte

und bald waren ihre Schmerzen

verschwunden.

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Arbeitsblatt

Wachau

Informationsblätter Österreich 219

Was haben die Pyramiden von

Gizeh, die Chinesische Mauer, das

Taj Mahal in Indien, das Schloss

Schönbrunn, die "Ghega – Bahn"

über den Semmering und die

Wachau – die Landschaft am welt-

berühmten Donaustrom gemein-

sam? Sie alle gehören zum

Weltkulturerbe!

Dieser kurze Abschnitt der Donau

– 36 km von insgesamt 2800 km –

ist einmalig. Die vielfältige Land-

schaftsstruktur, die zahlreichen

bedeutenden Kulturdenkmale und

kleinstädtischen Ensembles

machen die Wachau zu einer

historischen Kulturlandschaft von

herausragendem universellen

Wert. Natürliche Landschaftsfor-

mationen (wie etwa das Donautal,

die Auwälder und schroffe Felsen)

und vom Menschen gestaltete

Elemente (wie zum Beispiel die

Weinbauterrassen, typische Ort-

schaften, Stifte, Burgen, Ruinen)

ergänzen einander in harmonischer

Weise.

Mit ihrem Anteil am warmen,

trockenen, pannonischen Klima ist

die Wachau eine der bedeutend-

sten Weinbauregionen Österrei-

chs, und der Wein ist es, der die

Landschaft seit Jahrhunderten

prägt.

Heute ist die Wachau Höhepunkt

einer Urlaubsreise entlang der

Donau, ob mit dem Rad entlang

des berühmten Donauradwegs,

mit dem Schiff oder dem Auto.

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Arbeitsblatt

Stift Melk

220 Informationsblätter Österreich

Seit mehr als 1000 Jahren ist Melk

ein geistliches und kulturelles

Zentrum des Landes. Schon seit

dem 12. Jahrhundert ist eine

Schule mit dem Kloster verbunden

und in der Bibliothek wurden

wertvolle Handschriften gesam-

melt und angefertigt.

Das neue Stiftsmuseum

In den Kaiserzimmern ist derzeit

das modernste Stiftsmuseum

Österreichs untergebracht.

Das Thema der Ausstellung ist:

"Unterwegs vom Gestern ins

Heute – Stift Melk in Geschichte

und Gegenwart".

Das große Kulturensemble Europas Bibliothek und Außenansicht

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Arbeitsblatt

Krems

Informationsblätter Österreich 221

diese in einer Simandlbruder-

schaft zusammenschließen. Diese

Bruderschaft war natürlich nur

eine Scherzvereinigung, um einen

Grund zum gemeinsamen Aus-

gehen zu haben.

Eine der Sagen berichtet folgen-

des: Am Beginn des 30-jährigen

Krieges kamen die böhmischen

Truppen 1618 bis vor Krems. In

höchster Not griffen die Kremser

Frauen zu den Waffen und ver-

teidigten die Stadtmauern ohne

Männer so heldenmütig, dass der

Feind die Belagerung aufgab. Als

die davongelaufenen Männer in

die Stadt zurückkehrten, mussten

sie von ihren heldenmütigen

Frauen zahllose Spötteleien

erdulden.

Krems zählt zu den ältesten

Städten des Landes und wurde

995 erstmals urkundlich genannt.

Hier begegnet man der mehr als

tausendjährigen Geschichte auf

Schritt und Tritt - auf Straßen und

Plätzen, in alten Klöstern und

Kirchen, Bürgerhäusern und

Wehrbauten. Ein Spaziergang

durch Krems lohnt sich immer.

Und danach laden Stadtcafés,

Restaurants und Heurige zum

Genießen ein.

In der Stadt Krems spielt die Figur

des "Simandl" eine besondere

Rolle. Mit diesem Begriff wird im

österreichischen Sprachgebrauch

ein Pantoffelheld bezeichnet.

Angeblich gewannen die Kremser

Frauen eine derartige Dominanz

über ihre Ehemänner, dass sich

In Erinnerung an die Simandl-

Tradition wurde 1929 ein Denkmal

errichtet. Es zeigt den Ehemann

kniend vor seiner Ehefrau, die er

um die Herausgabe des Haus-

torschlüssels bittet, um ausgehen

zu können.

Steinertor Dreifaltigkeitssäule Pulverturm

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Arbeitsblatt

Stift Göttweig

222 Informationsblätter Österreich

Das Benediktinerstift Göttweig

liegt in 449 m Seehöhe am öst-

lichen Rand des weltberühmten

Donautales der Wachau, südlich

der Stadt Krems an der Donau.

Das "Österreichische Monte-

cassino" wurde 1083 vom hl.

Altmann, Bischof von Passau,

gegründet und 1094 den

Benediktinern übergeben.

Die besonderen Sehenswürdig-

keiten sind das Museum im

Kaisertrakt, die Kaiserstiege, die

Fürsten- und Kaiserzimmer sowie

die Stiftskirche mit Krypta und

Kreuzgang.

Das “österreichische Montecassino“

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Arbeitsblatt

Wiener Prater

Informationsblätter Österreich 223

Der Prater ist ein großes Areal mit

weitläufigen Wiesen und Wäldern.

Früher war dies das königliche

Jagdrevier, heute bietet der Grüne

Prater Erholung für jedermann.

Man kann spazieren gehen oder

auch Rad fahren.

Das Wiener Riesenrad mit seinen

15 roten Gondeln ist ein Wahr-

zeichen Wiens und ein Symbol für

den weltberühmten Wiener Prater,

bildet mit seiner weithin sicht-

baren Silhouette einen beson-

deren Anziehungspunkt für alle

Wien-Besucher. Es dreht sich seit

mehr als 100 Jahren über Wien

und bietet einen einmaligen

Ausblick auf die Stadt an der

Donau.

Der am meisten besuchte Teil des

Pratergeländes ist der Volksprater,

ein Vergnügungspark aus dem

19. Jahrhundert. Da gibt es ver-

schiedene Vergnügungsbetriebe,

zahlreiche Karusselle, Bahnen,

aber auch Cafés und Tanzlokale,

sowie Sportanlagen (Tennis,

Schwimmbad, Golfplatz, Stadion

u.a.)

Riesendrad und Hochschaubahn

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Ziel: Das Spiel dient als Anlass zu einer Diskussion über Vorurteile und Stereotypen. Der Blick auf das

"Eigene" und das "Fremde" wird geschärft. Es eignet sich insbesondere auch für StudentInnengruppen

nach einem Besuch im jeweiligen anderen Land, da die Tendenz besteht, vor allem Unterschiede zu

thematisieren. Anhand der Fotos kann auf die Gemeinsamkeiten bzw. Ähnlichkeiten verwiesen werden.

Als Alternative könnte man in der eigenen Stadt Ähnlichkeiten vor Ort suchen.

Zielgruppe: StudentInnen, Erwachsene

TeilnehmerInnenzahl: unbegrenzt

Dauer: 90 Minuten

Spielanleitung:

Die TeilnehmerInnen werden in Gruppen zu je vier Personen geteilt. Jede Kleingruppe bekommt Fotos

und soll entscheiden, ob die Fotos in Österreich (Wien) oder in der Slowakei (Bratislava) gemacht wurden

und ihre Entscheidung begründen. Dazu bekommen die Gruppen ca. 20 Minuten Zeit. Nachher werden

die Ergebnisse im Plenum präsentiert und diskutiert.

Reflexion: Folgende Fragen sollen eine Reflexion über Vorurteile und Stereotypen in Gang bringen:

• Warum wurden bestimmte Fotos der jeweiligen Stadt zugeordnet?

• Welche Kriterien wurden für die Zuordnung gewählt?

• Welche Annahmen hat man/frau über die Stadt?

• Woher kommen die Annahmen?

• Welche Annahmen gibt es über die Menschen, Einstellungen, Lebensweise etc.?

Spielvariante: Vor dem Treffen einer österreichischen und einer slowakischen StudentInnengruppe

kann die Aufgabe an die TeilnehmerInnen gestellt werden, jeweils ein Landschaftsfoto, ein Stadtfoto und

ein Foto einer Person zu machen. Die Fotos werden anschließend gesammelt und sortiert in Land-

schaftsfotos, Stadtfotos und Personenfotos. Gemischte Gruppen von ÖsterreicherInnen und Slowak-

Innen versuchen dann, die Fotos einem Land zuzuordnen. Man könnte diese Fotos auch weiter ver-

wenden, z.B. um eine Broschüre über das Leben in Österreich und der Slowakei zu erstellen.

Piotr Sankowski, Andrea SchwarzFotogalerie

224 Fotogalerie

Methodenblatt

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Fotogalerie 225

1. Stephansdom, Wien

2. Innenstadt, Bratislava

3. schmiedeeisernes Tor, Bratislava

4. Innenstadt, Bratislava

5. Innenstadt, Wien

6. Innenstadt, Wien

7. Innenstadt, Bratislava

8. Innenstadt, Bratislava

9. Innenstadt, Wien

10. Innenstadt, Bratislava

11. Innenstadt, Bratislava

12. Stephansplatz, Innenstadt Wien

13. Blick von der Burg auf den Martinsdom,

Bratislava

14. Blaue Kirche, Bratislava

15. Rennbahnwegsiedlung, Wien

16. Präsidentenpalast, Bratislava

17. Großfeldsiedlung, Wien

18. Oper, Bratislava

19. Innenstadt, Bratislava

20. Rennbahnwegsiedlung, Wien

21. Bürogebäude, Bratislava

22. Großfeldsiedlung, Wien

23. Blick auf Bratislava

24. Weltladen, Innenstadt Wien

25. Bürogebäude Bratislava

26. Weltladen, Innenstadt Wien

27. Häuserfront, Bratislava

28. Weltladen, Innenstadt Wien

29. Straßenbild, Bratislava

30. Haus in Bratislava

31. Bratislava

32. Wien

33. Wien

34. Bratislava

35. Bratislava

36. altes Fabriksgebäude, Bratislava

37. Straßenbild, Wien

38. Wien

39. Wien

40. Häuserfront, Wien

41. Häuserfront, Bratislava

42. Ehemalige Putzerei und Färberei, Bratislava

43. Häuserfront, Wien

44. Haus der Fa. Bang und Olufsen, Bratislava

45. Häuserfront, Bratislava

46. An der Donau mit Blick auf die

Nordbahnbrücke, Wien

47. Novy Most (Neue Brücke) über die Donau,

Bratislava

48. Auf der Novy Most, Bratislava

49. Blick auf die Burg, Bratislava

Arbeitsblatt

Auflösung

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