INTERN - boei.or.atboei.or.at/INT1302.pdf · vertebrogene Symptomatik oder arterielles Ulcus cruris...

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Das Journal des Berufsverbandes Österreichischer Internisten 26.Jahrgang - 2 / 2013 INTERN Österreichische Post AG / Sponsoring Post 1200 Wien, GZ 02Z031148 S von Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian Preis: 7 Euro Periphere arterielle Verschlusskrankheit Periphere arterielle Verschlusskrankheit

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26.Jahrgang - 2 / 2013

INTERN

Österreichische Post AG / Sponsoring Post1200 Wien, GZ 02Z031148 S

von

Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian

Preis: 7 Euro

Periphere arterielleVerschlusskrankheitPeriphere arterielleVerschlusskrankheit

Impressum

Brief der Präsidentin ..................................................................................................... 3

Periphere arterielle Verschlusskrankheit .................................................................... 5

Kurskalender ................................................................................................................. 9

Aus dem Inhalt:

IMPRESSUM

Zeitung des Berufsverbandes Österreichischer Internisten, 1200 Wien,Treustrasse 43/4/4, Tel /Fax. 01/270 24 57, e-mail: [email protected], www.boei.or.atRedaktion, Anzeigenleitung, Layout, Verleger und Herausgeber: Dr. Martina Wölfl-Misak,2103 Langenzersdorf, Barwichgasse 17 , Sekretariat: Bernadette Teuschl, Susanne Bachtrog

LANDESGRUPPENBurgenland: Dr. Heidemarie Müller-Ringl Kärnten: Dr. Alfred Ferlitsch Niederösterreich: Dr.Lothar Fiedler, Dr. Gerhard Habeler Oberösterreich: Dr. Maximilian Rosivatz Steiermark: Dr.Wilfried Kaiba Vorarlberg: Dr. Johann BrändleEhrenmitglieder: Dr. Herbert Schindler, Dr. Hans Walek

VORSTANDSMITGLIEDERPräsidentin: Dr. Susanne Biowski-Frotz Präsidentin elect: Dr. Heidemarie Müller-Ringl Präsident past: Dr. Günther Wawrowsky 1.Vizepräsident: Dr. Alfred Ferlitsch 2.Vize-präsidentin: Dr. Monika Steininger Kassierin: Dr. Doris Kerö Schriftführer: Dr. JohannesFleischer Spitalsärztevertreter: Dr. Istepan Kürkciyan

Kooptiertes Mitglied der ÖGIM: Dr. Günther WawrowskyFortbildungsreferat:

Dr. Arthur Udo Ehmsen, Univ.-Prof. Dr. Gebhard Mathis, Dr. Martina Wölfl-Misak

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Dr. SusanneBiowski-Frotz

Präsidentin

des

Berufsverbandes

Österreichischer

Internisten

Brief der Präsidentin

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Endoskopieren, vor allem im niedergelassenen Bereich, ist eine sehr verant-wortungsvolle, aufwändige und kostenintensive Tätigkeit. Unsere Hauptaufgabeist eine für den Patienten sichere und „sanfte“, leitliniengerechte, den Qualitäts-standards entsprechende Endoskopie. Dazu gehören einerseits die entspre-chende Ausbildung sowohl des Arztes/Ärztin als auch der Assistenz,andererseits aber auch hohe Investitionen in das entsprechende technischeEquipment und in die Qualitätssicherung einschließlich Hygienemaßnahmen.

Nun sind wir ja als Ärzte vorwiegend für die Patientenversorgung zuständig,aber wir sind gerade im Endoskopiebereich auch Unternehmer und müssenwirtschaftlich denken und handeln. Es stellt sich daher zunehmend die Frage,wie wir bei steigenden Kosten für Endoskope, Waschmaschine, Materialien wieSchlingen, Zangen, Clips, Reparaturen, Einhaltung von Qualitätsstandards, etc.kostendeckend arbeiten können. Die Forderung einer leitliniengerechtenSedoanalgesie führt zusätzlich zu großen Veränderungen in unserem Alltagmit finanzieller Mehrbelastung durch die Trennung von Sedierung und Endosko-pie mit dem Einsatz einer zusätzlichen Fachkraft, die ausschließlich für dieSedoanalgesie zuständig ist. Dazu kommen noch Kosten für das post-endoskopische Monitoring durch entsprechend geschultes Personal und tech-nische Überwachungsgeräte.

Weiters hat eine internistische Praxis mit hohem Endoskopieanteilnotwendigerweise einen hohen Personalbedarf. Besondere Zusatzausbildungenund Qualifikationen z.B. für Sedierung und Hygiene müssen von uns Arbeits-gebern gezahlt werden. Gut geschultes Personal mit entsprechender Ausbildungist teuer und kaum zu bekommen.

Auf Grund der oben aufgezählten Problematik mit mangelnder Beeinflussungder Einnahmenseite, aber deutlichem Anstieg der Kosten auf der Ausgabensei-te haben sich die Fachgruppe der internistischen Endoskopiker und der Fach-gruppe der chirurgischen Endoskopiker in Wien vor 6 Monaten zusammenge-schlossenen (derzeit Endoskopiker mit allen Kassen) und haben im Rahmenvon Roundtable Gesprächen standespolitische Fragen und praxisrelevante Fra-gen wie z.B. leitliniengerechte Sedoanalgesie, Aufwertung der Regelcoloskopiebei der Wiener GKK oder Kostenreduktionen erörtert und haben uns auch zuinterdisziplinären gemeinsamen Vertragsverhandlungen mit den Krankenkassenentschlossen.

Um die Kosten auf der Ausgabenseite zu reduzieren, sind wir dabei, eine Ein-kaufsgemeinschaft zu gründen. Informationen über preiswerte Firmen und Kos-ten von Materialien z.B. Zangen, Schlingen etc. werden ebenso untereinanderausgetauscht wie Kostenvoranschläge für Endoskope, Waschmaschinen etc.

Brief der Präsidentin

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Unser großes gemeinsames Projekt zusammen mit der Wiener Ärztekammerist jedoch, als Vorbereitung für die anstehenden Kassenverhandlungen, dieKosten-Kalkulation einer Medianordination Chirugie/Innere Medizin am Beispielder Endoskopie. 4 internistische und 6 chirurgische Kassenordinationen stel-len derzeit gerade ihre Daten (Anzahl der Patienten, Leistungsspektrum, Ein-zelleistungen, Betriebskosten etc.) zur Verfügung, um die Leistung der Endo-skopie auf Basis der real entstehenden Kosten in der Ordination zu kalkulie-ren, um hier das Kostenwachstum für die Verhandlungen besser einschätzenzu können und auch in den anstehenden Kassenverhandlungen eine bessereund vernünftige Verhandlungsposition zu haben.

Die Positionen Gastroskopie, Coloskopie sowie Polypektomie sollen sowohlfür den Bereich der Inneren Medizin als auch der Chirugie kalkuliert werden.Wichtiger Teilaspekt wird auch sein, dass erstmalig auch die Zeit erfasst undkalkuliert wird, die für das Aufklärungsgespräch und Nachgespräch verwendetwird - Leistungen eines Facharztes, die derzeit in Wien nicht honoriert wer-den.

Wir erwarten uns jedenfalls Ergebnisse, die uns eine leistungsadäquateBezahlung für unsere hochqualifizierte Arbeit ermöglichen wird .

Vielleicht kann ich schon in der nächsten Ausgabe der Berufsverbandszeitungüber die Ergebnisse der Kostenkalkulation berichten.

Mit lieben GrüßenIhre Susanne Biowski-Frotz

Periphere arterielle Verschlusskrankheit

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Periphere arterielleVerschlusskrankheit -häufig unterdiagnostiziert mitpotenziell fatalen Folgen

VonPrim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian

Korrespondenzadresse:Leiter der Abteilung für Chirurgie mit Schwerpunkt Gefäß-chirurgie - vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie

WilhelminenspitalMontleartstr. 371160 Wien

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) alsIndikator vor allem für kardiale Gefäßprobleme wird in Ös-terreich dramatisch unterdiagnostiziert. Somit werden Maß-nahmen zur primären und sekundären Prävention derAtherosklerose bei dieser Patienten-population zur wenigund zu spät etabliert. Die Folge ist eine häufig vermeidbareReduktion der Lebensqualität und Lebenszeit vor alleminfolge von kardialer Morbidität und Mortalität.

Definition

Als periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) wirddie Einschränkung der Durchblutung der versorgenden Ar-terien der – meist unteren – Extremität bezeichnet. Die PAVKist meist ein chronischer Prozess, der graduell durch Zunah-me einer Einengung zum Verschluss führen kann. Akuteperiphere Durchblutungsstörungen ohne Vorschädigungdes Gefäßsystems sind selten. Sie treten bei akutenembolischen oder atherothrombotischen Verschlüssen alsFolge von bestehenden Gefäßläsionen oder kardialen Ur-sachen auf.

In der überwiegenden Mehrheit der Fälle wird die chroni-sche PAVK durch Atherosklerose bedingt. Sie stellt einenkomplexen Krankheitsprozess dar, der als Systemerkran-kung alle arteriellen Gefäßregionen des Körpers in unter-schiedlicher Ausprägung betrifft. Herzinfarkt, Schlaganfallund PAVK sind lediglich unterschiedliche Manifestations-formen unterschiedlicher Endorganschädigungen.

Die klinische Einteilung der PAVK gemäß der Symptoma-tik erfolgt im deutschsprachigen Raum nach der Stadien-einteilung von Fontaine. Die klinischen Stadien werden indie Claudicatio intermittens (Schaufensterkrankheit) und diekritische Extremitätenischämie unterteilt. Die Wertigkeit unddie pathologische Bedeutung dieser Subgruppen sind hin-sichtlich Morbidität und Mortalität wesentlich.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit

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Prävalenz

Zahlreiche epidemiologische Studien zeigen in der Be-völkerung eine Gesamtprävalenz der PAVK von 3–10%, die-se ist jedoch stark altersabhängig und steigt mit zunehmen-dem Alter. Ab einem Alter von 70 Jahren steigt die Prävalenzauf 15–20% an. Die PAVK wird fälschlicherweise – so wiealle atherosklerosebedingten Erkrankungen – als eine Er-krankung des Mannes gesehen, ab Mitte der 8. Lebens-dekade (>75 Jahre) ist die Prävalenz der PAVK bei Frauenjedoch höher als bei Männern.

Das Verhältnis von mit dem Knöchel-Arm-Blutdruck-Index(Ankle-Brachial Index, ABI) bestimmten asymptomatischenPatienten zu symptomatischen Claudicatio-Patienten beträgtaltersunabhängig etwa 4:1.

Die Prävalenz der Claudicatio intermittens steigt von 3%bei 40-jährigen Patienten auf 6% bei 60-jährigen Patienten.

Studien in der Allgemeinbevölkerung zeigen, dass 10–50% der Patienten mit Claudicatio intermittens niemals ei-nen Arzt aufgesucht haben, obwohl die Gehstrecken-verkürzung im Alltag Beschwerden verursacht.

In der prospektiven, nicht interventionellen bundesweitenStudie „German Epidemiological Trial on Ankle Brachial In-dex“ (getABI-Studie) hatte von 6.880 Patienten ab 65 Jahrenjeder 5. einen ABI <0,9 oder eine manifeste PAVK.1

PAVK und gleichzeitiges Auftreten andererOrganischämien

Patienten mit einer PAVK infolge der Atherosklerose/-thrombose haben auch ein deutlich erhöhtes Morbiditäts-und Mortalitätsrisiko hinsichtlich ischämischer Ereignissein einer weiteren Gefäßstrombahn wie Hirn/Herz oderEingeweidearterien. Das Kreuzrisiko bei den verschiedenenklinischen Manifestationen der Atherosklerose bedeutet,dass Gefäßpatienten mit vorangegangenen ischämischenEreignissen ein deutlich erhöhtes Risiko – bis zum 9-Fa-chen der asymptomatischen gleichaltrigen Population – fürweitere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder is-chämischer Schlaganfall haben.2-5

Somit ist die Behandlung der Risikofaktoren, die zur Ge-nese und Progression der Atherosklerose und der vaskulä-ren Morbidität und Mortalität führen – Hypertonie, Hyper-cholesterinämie, Hyperglykämie und Hypertriglyzeridämie –im Sinne der Sekundärprävention unabdingbar. Dem stehenaber die bedenkliche Unterdiagnose und -behandlung derPAVK als Indikatorerkrankung in Bezug auf manifesteAtherosklerose im Wege.

Unterbehandlung von PAVK-Patienten

Zahlreiche Studien zeigen eine bedenkliche medikamen-töse Unterversorgung im Sinne der primären und sekundä-ren Prävention ischämischer Ereignisse bei Patienten mitPAVK, insbesondere im direkten Vergleich mit Patienten mitkoronarer Herzkrankheit (KHK).6 Es konnte schon in den90er-Jahren des letzten Jahrhunderts durch die PART-NERS-Studie eine medikamentöse Unterversorgung dieserPatientenpopulation aufgezeigt werden.7

In diesem Bereich gab es offenbar keine Verbesserun-gen. Auch die getABI-Studie zeigte, dass PAVK-Patienten inDeutschland im Vergleich zu anderen Atherothrombose-Patienten bedenklich medikamentös unterversorgt sind, inÖsterreich werden die Daten vermutlich ähnlich sein.

So erhielten zwei von drei Patienten mit koronarer Herz-krankheit einen Thrombozytenfunktionshemmer, jedoch nurjeder zweite Patient mit PAVK, 46% der Patienten mit KHKerhielten Statine, jedoch nur 23% der Patienten mit sympto-matischer PAVK. Noch ausgeprägter war der Unterschiedbeim Einsatz von Antihypertensiva, insbesondere Betarezep-torenblockern.6, 8, 9

Die Minderversorgung der Patienten ist ein Ausdruck desmangelnden Verständnisses der Patienten, aber auch eini-ger Ärzte hinsichtlich des pathologischen Potenzials derPAVK. Bei einer Befragung von 2.501 über 50-Jährigen zuden Themen PAVK, Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkran-kungen und andere kardiovaskuläre Grunderkrankungenwussten nur 26% der Befragten, was eine PAVK ist, der Hälftedieser Gruppe war nicht bewusst, dass Diabetes mellitusund Rauchen das Risiko für eine PAVK erhöhen! Nur einervon vier Befragten wusste, dass, verglichen mit Gefäß-gesunden, die PAVK eine erhöhte Mortalität infolge von Herz-infarkten und Schlaganfällen mit sich bringt. Nur 14% allerBefragten war klar, dass eine PAVK zur Amputation führenkann. Insbesondere Befragte, die aufgrund ihrer Risiko-faktorenkonstellation und ihrer Grunderkrankungen dashöchste Risiko für eine PAVK aufwiesen, hatten das gerings-te Verständnis hinsichtlich der Probleme, die aus der PAVKresultieren können.10

Diagnostik

Anamnese und klinische Untersuchung

Die Diagnostik der PAVK muss stadien- und patienten-orientiert, zielgerichtet und genau sein. Insbesondere mussimmer ein ausgewogenes Nutzen-Risiko-Verhältnis im Fo-kus der Diagnostik und der folgenden Behandlung stehen.

Am Beginn der Untersuchung stehen die Anamnese unddie sorgfältige klinische Untersuchung mit besonderer Be-rücksichtigung des Pulsstatus.

Hautveränderungen und Hautstatus, muskuläre Auf-fälligkeiten, orthopädische Fehlstellungen sowie Farbe,Behaarung und Temperatur der Beine und Füße müssenim Seitenvergleich erfasst werden. Vielfach finden sich beiPatienten mit Claudicatio oder kritischer Extremitäten-ischämie – z.B. ischämischer Extremitätenschmerz versusvertebrogene Symptomatik oder arterielles Ulcus crurisversus neuropatisches Ulcus cruris – Begleiterkrankungenaus dem neurologischen und/oder orthopädischen Fachge-biet, welche die eindeutige diagnostische Zuordnung er-schweren.

Der typische Claudicatio-Schmerz ist ein reproduzier-barer, belastungsabhängiger Muskelschmerz, der sich inRuhe nach wenigen Minuten rasch bessert. In Abhängigkeitvon der Lokalisation der Gefäßläsion kann er in der Gluteal-region, der Oberschenkel-, Waden- und Fußmuskulaturauftreten. Die Schmerzen beeinträchtigen das Gehvermögen.

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Damit ist die schmerzfreie maximale Gehstrecke, aber auchdie verminderte Schrittgeschwindigkeit gemeint.

Im Gegensatz zur kritischen Extremitätenischämie ist dieRuhedurchblutung der betroffenen Extremität ausreichend,die Beschwerden treten ausschließlich bei Belastung auf.Bei der kritischen Extremitätenischämie liegen Ruhe-schmerzen und/oder bereits trophische Haut- und Gewebe-läsionen vor. Bei Beintieflage kommt es häufig zu einer Lin-derung der Schmerzsymptomatik.

Farbkodierte Duplexsonografie (FKDS)

Die Duplexsonografie ist eine von vielen Disziplinen an-gewandte, nicht invasive, beliebig wiederholbare Untersu-chung. Sie hat in der Hand eines erfahrenen Untersucherseine hohe Sensitivität und Spezifität11, 12 und erlaubt –aufgrund der Darstellung der Morphologie der Gefäßwandund des perivaskulären Gewebes sowie der Erfassung derIntima-Media-Dicke zur Beschreibung von arteriosklero-tischen Frühveränderungen – eine sichere Planung dernotwendigen weiteren diagnostischen und therapeutischenSchritte. Der große Nachteil der Methode sind die hoheUntersucherabhängigkeit, die Störung durch Artefakte(Mediasklerose/Verkalkungen) und die lange Untersu-chungsdauer komplexer Fragestellungen mit aufwendigerDokumentation.

Intraarterielle Angiografie (DSA)

Die intraarterielle digitale Subtraktionsangiografie (DSA)ist unverändert der Goldstandard hinsichtlich der Genauig-keit, Übersichtlichkeit und Dynamik der Gefäßdarstellung.Aufgrund der hohen Sensitivität und Spezifität von nichtinvasiven Verfahren wie Duplexsonografie, Magnetreso-nanzangiografie (MRA) und CT-Angiografie wird die DSA alsrein diagnostische Maßnahme bei „einfachen“ Fragestellun-gen zunehmend verdrängt.

Die Vorteile der intraarteriellen DSA liegen in der gutenDokumentation und der Möglichkeit zur Kombination vonDiagnostik und Intervention in derselben Sitzung. Die Nach-teile ergeben sich aus der Invasivität, die zu Nierenversagendurch Kontrastmittel, schweren Kontrastmittelreaktionen,Hämatomen, Blutungen, Aneurysma spurium und Fisteln bei0,7% der Behandlungen führt. Eine Mortalitätsrate von 0,16%bei multimorbiden Patienten ist ebenfalls in Betracht zu zie-hen.2

Computertomografische Angiografie (CTA)

Die computertomografische Angiografie (CTA) hat sichaufgrund der hohen Verfügbarkeit moderner Mehrzeiler-CTsals untersucherunabhängige Methode mit hoher Sensitivi-tät und Spezifität bei Gefäßerkrankungen etabliert.13

Die Methode ermöglicht eine hochqualitative multiplanareund dreidimensionale Darstellung des aortoiliakalen,femoropoplitealen und – mit gewissen Einschränkungen –kruralen Gefäßsystems und seiner umliegenden anatomi-schen Strukturen. Die Vorteile der Methode liegen in der sehrkurzen Untersuchungszeit und der Detektion therapie-relevanter Begleiterkrankungen, die die Symptome einerPAVK imitieren können.

Die Nachteile der CTA sind die Strahlenexposition, dieNotwendigkeit jodhaltiger Kontrastmittelgaben und die Über-schätzung des Stenosegrads bei dünnkalibrigen Gefäßenmit kalzifizierenden Stenosen.

MR-Angiografie (MRA)

Die MR-Angiografie ist wie die CTA eine nicht invasivebildgebende Methode, die mit üblichen MR-Tomografenqualitativ hochwertige dreidimensionale Gefäßrekonst-ruktionen mit hoher Sensitivität und Spezifität erlaubt.11

Als Standard in der Darstellung der Becken-Bein-Gefäßegilt die kontrastangehobene MR-Angiografie (ceMRA).

Die Vorteile der MRA liegen in der schnellen und einfa-chen Akquisition aussagekräftiger und übersichtlicherangiografischer Bilder ohne potenziell nephrotoxische Kon-trastmittel und ohne Strahlenexposition. Als nachteilig gel-ten die Kontraindikationen der MRT (magnetische Metall-implantate, Herzschrittmacher) sowie die eingeschränkteBildqualität bei Bewegungsunruhe. Auch hier kommt es zurÜberschätzung des Stenosegrads bei verkalkten Stenosengerade an dünnkalibrigen Gefäßen.

Das Kontrastmittel für die MRA hat jedoch eine spezifi-sche Nebenwirkung, die nephrogene systemische Fibrose(NSF). Die NSF wurde bisher nur bei Patienten mit schwe-rer Nierenfunktionsstörung (glomeruläre Filtrationsrate[GFR] <30ml/min/1,73 m2) und bei Patienten mit akuterNiereninsuffizienz aufgrund eines hepatorenalen Syndromsoder perioperativ bei Patienten mit Lebertransplantationbeobachtet. Dies gilt besonders für Dialysepatienten, die mitGadolinium untersucht worden sind. Die Erkrankung führtzu einer Sklerosierung der Haut mit Schwellung und Kon-trakturen sowie weiteren systemischen Organbeteiligungen.Bei 5% der Patienten schreitet die NSF fort und kann zumTod führen. Ätiologisch soll es sich um ein multifaktoriellesGeschehen handeln. Die genaue Inzidenz ist unbekannt.

Zur Prophylaxe von Gadolinium-induzierter NSF sollte dieIndikation der MRA bei dialysepflichtigen Patienten und Pa-tienten mit einer GFR <30ml/ min/1,73 m2 eng gestellt wer-den und andere bildgebende Methoden sollten bevorzugtwerden. Wenn der klinische Verdacht auf eine nephrogenesystem-ische Fibrose besteht, darf kein weiteres Gadolini-um-haltiges Kontrastmittel verwendet werden.

Therapieoptionen

Das Fundament der Behandlung der PAVK ist und bleibtdie Therapie der vaskulären Risikofaktoren sowie derBegleiterkrankungen unter besonderer Berücksichtigungder KHK und der zerebrovaskulären Gefäßerkrankungensowie der Verbesserung des peripheren Blutflusses beisymptomatischen Patienten.

Die invasiven Behandlungsmöglichkeiten sind einerseitsdie katheterbasierte, endoluminale Therapie ohne oder mitStent und andererseits die Chirurgie mit Ausschälung undBypass der erkrankten und verschlossenen Gefäßab-schnitte. Die Entscheidungsfindung zur Art der Therapie –Chirurgie oder katherterbasierte Intervention – ist häufig sehr

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komplex und hängt von sehr vielen Faktoren wie Angio-morphologie und Allgemeinzustand des Patienten ab. Allge-mein gilt, dass die offene Operation deutlich belastender fürPatienten ist, in den meisten Regionen jedoch das nach-haltigere Ergebnis erzielt.

Aufgrund der Überalterung der Gesellschaft und der stei-genden Zahl von Diabetikern wird die Zahl der Patienten mitPAVK kontinuierlich zunehmen. So wird geschätzt, dass inMitteleuropa das gefäßmedizinische Arbeitspensum bis2020 um mehr als 40% steigen wird.14 Diese Prognosensind für Österreich beim derzeitigen gesundheitsschädli-chen, atherosklerosebegünstigenden Lebensstil (Rauchen,Übergewicht, Diabetes) sehr optimistisch geschätzt.

Es bedarf somit einer zunehmenden vaskulären Kompe-tenz bei Patienten und behandelnden Ärzten, um Zeichen undSymptome der PAVK rechtzeitig zu erkennen und Patientenzu einem qualitativ besseren und längeren Leben zu verhel-fen.

KeyPoints

· Ab Mitte der 8. Lebensdekade (>75 Jahre) ist diePrävalenz der PAVK bei Frauen höher als beiMännern.

· Zahlreiche Studien zeigen eine bedenklichemedikamentöse Unterversorgung im Sinne derprimären und sekundären Prävention ischämi-scher Ereignisse bei Patienten mit PAVK.

· Die Diagnostik der PAVK muss stadien- undpatientenorientiert, zielgerichtet und genau seinund umfasst Anamnese und FKDS. Als weiterfüh-rende Untersuchungen können DSA, CTA oder MRAnotwendig sein.

· Die Therapie erfolgt in Abhängigkeit vom klini-schen Stadium der Erkrankung. Dabei stehen dieReduktion des Risikos für kardiovaskuläre Erkran-kungen, die symptomatische Verlängerung derschmerzfreien maximalen Gehstrecke mit Erhaltder Mobilität und, damit verbunden, die Verbesse-rung der Lebensqualität oder der Gliedmaßener-halt im Vordergrund.

Gefäßforum Österreich

Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian ist Leiter der Gefäß-chirurgie des Wilhelminenspitals Wien und wissenschaftli-cher Sprecher des Gefäßforums Österreich, einer von füh-renden Medizinern und Persönlichkeiten Österreichs 2011gegründete Gesundheitsinitiative. Die jährlich stattfindendenGesundheitskampagnen machen auf die verschiedenenGefäßerkrankungen aufmerksam. Kostenlose Informations-broschüren und Informationsveranstaltungen informierenPatienten und Ärzte umfassend über Krankheitsentstehung,Risikofaktoren, Prävention und Therapie. Download der Bro-schüren „Aortenaneurysma“ und „Ulcus cruris – chronischeWunde“: www.gefaessforum.at

Veranstaltet vom Berufsverband Österreichischer Internisten in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer für Wien.Die Kurse sind entsprechend den Empfehlungen der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft,

Arbeitsgruppe Echokardiographie, gestaltet.

Echokardiographiekurse 2013

Grundkurs IILeitung: Univ.-Prof.Dr. T. Binder

Kurstermin: 22. – 23. November 2013 Fr. 14.00-21.00 Uhr, Sa. 8.30-18.00 UhrKursort: Fortbildungszentrum, Treustr.43/Stiege 4/4. Stock, 1200 WienKursbeitrag: 395 Euro für Mitglieder des BÖI

495 Euro für Nichtmitglieder des BÖIDFP: 20

Hinweis: Aus organisatorischen Gründen können Aufbaukurs I und Aufbaukurs IInur gemeinsam gebucht werden !

Kurskalender

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Grundkurs ILeitung: Univ.-Prof.Dr. T. Binder

Kurstermin: 11. – 12. Oktober 2013 Fr. 14.00-21.00 Uhr, Sa. 8.30-18.00 UhrKursort: Fortbildungszentrum, Treustr.43/Stiege 4/4. Stock, 1200 WienKursbeitrag: 395 Euro für Mitglieder des BÖI

495 Euro für Nichtmitglieder des BÖIDFP: 20

Das Sekretariat des BÖI ist vom1. Juli bis 21. Juli 2013

geschlossen.Die Erreichbarkeit via E-Mail und Fax ist

in dieser Zeit aber möglich.

DerBerufsverband Österreichischer

Internistenwünscht allen Kolleginnen und Kollegeneinen schönen und erholsamen Urlaub.

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Sekretariat/ Fr. B. Teuschl u. Fr. S. Bachtrog Berufsverband Österreichischer Internisten Treustr. 43/4/4 1200 Wien Tel + FAX: 270 24 57 [email protected]

KURSANMELDEFORMULAR

Ich , Frau/Herr .................................................................................. Titel, Name

............................................................................................ Postlz., Ort, Str., Nr.

TEL: ....................................................(Vormittags erreichbar)

FAX: ....................................................

E-MAIL: ....................................................

ο Facharzt für Innere Medizin

ο In Ausbildung zum FA für Innere Medizin

ο Fachrichtung...............................................

tätig im Krankenhaus............................................

melde mich für folgende Kurse verbindlich an:

Datum Kurs

Ich habe die Geschäftsbedingungen zur Kenntnis genommen.

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Kurskalender

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Carotissonographie - WienLeitung: Univ.-Doz.Dr. R. Katzenschlager (ÖGUM-Kursleiter),

Dr. A. Ugurluoglu

AbschlusskursKurstermin: 7. - 8. Juni 2013 Fr. 16.00-19.00 Uhr, Sa. 9.00 - 13.00 UhrKursort: KH Göttlicher Heiland, 1170 WienKursbeitrag: 255 Euro für Mitglieder des BÖI

355 Euro für Nichtmitglieder des BÖIDFP: 10

Duplexsonographie der peripheren GefäßeLeitung: Univ.-Doz.Dr. R. Katzenschlager (ÖGUM-Kursleiter)

Aufbaukurs

GrundkursKurstermin: 6. - 7. Dezember 2013 Fr. 16.00-19.00 Uhr, Sa. 9.00 - 13.00 UhrKursort: KH Göttlicher Heiland, 1170 WienKursbeitrag: 255 Euro für Mitglieder des BÖI

355 Euro für Nichtmitglieder des BÖIDFP: 10

Kurstermin: 21. - 22. Februar 2014 Fr. 16.00-19.00 Uhr, Sa. 9.00 - 13.00 UhrKursort: KH Göttlicher Heiland, 1170 WienKursbeitrag: 255 Euro für Mitglieder des BÖI

355 Euro für Nichtmitglieder des BÖIDFP: 10

Kurskalender

Kurstermin: 21.Juni - 22. Juni 2013 Fr. 13.00-21.00 Uhr, Sa. 8.30 - 18.00 UhrKursort: Fortbildungszentrum, Treustr.43/Stiege 4/4. Stock, 1200 WienKursbeitrag: 375 Euro für Mitglieder des BÖI

475 Euro für Nichtmitglieder des BÖIDFP: 20

Abdomensonographie GrundkursLeitung: Univ.-Prof. Dr. Gebhard Mathis, ÖGUM Kursleiter

Name, Titel

Unterschrift

AUSZUG AUSDEN VERBANDS-STATUTEN

§3. ARTEN DERMITGLIEDSCHAFT

Ordentliches Mitgliedkann jeder Facharzt fürInnere Medizin werden.

Außerordentliches Mit-glied können werden:

§3a) Personen und Körper-schaften, die an der För-derung des Verbandesinteressiert und bereitsind, im Rahmen derVerbandstätigkeit mitzu-wirken.

§3b) Ärzte, die die Aner-kennung als Facharzt fürInnere Medizin anstreben.Sie, bzw. ihre Organekönnen an den Veranstal-tungen des Verbandesohne Stimmrecht teil-nehmen

Ich ersuche um Aufnahme als

o Ordentliches Mitgliedo Außerordentliches Mitglied (lt. §3a)o Außerordentliches Mitglied (lt. §3b)

in denBerufsverband Österreichischer Internisten

Jahresmitgliedsbeiträge:Ordentliche Mitglieder EUR 45a.o. Mitglieder/§ 3a EUR 450a.o. Mitglieder/§ 3b EUR 45

o Facharzt für Innere Medizino in Ausbildung zum FA für Innere Medizino sonst:

Bitte ausschneiden und einsenden an: BÖI, Treustr. 43/4/4, A-1200 Wien

Werden auch Sie Mitglied beim BÖI !

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Klinisch orientierte Schilddrüsensonographie inkl.Schilddrüsenfunktionsstörungen

Leitung: OA Dr. Wolfgang Blank (DEGUM-Seminarleiter)

Kurstermin: 29. November 2013 Fr. 14.00 - 18.00 UhrKursort: Fortbildungszentrum, Treustr.43/Stiege 4/4. Stock, 1200 WienKursbeitrag: 220 Euro für Mitglieder des BÖI

300 Euro für Nichtmitglieder des BÖIDFP: 8

Achtung: keine praktische Übungen! Ultraschallkenntnisse werden vorausgesetzt!