Internationale Erich Fried Gesellschaft EFP R I E CE I HDSFriederike Mayröcker zum 90. Geburtstag...

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E R I C H F R I E D P R E I S Friederike Mayröcker Symposium Erich Fried Preis 2014 Seidengasse 13 1070 Wien | Österreich Tel. +43 1 5262044-0 Fax +43 1 5262044-30 [email protected] www.literaturhaus.at Heinz Lunzer Präsident der Internationalen Erich Fried Gesellschaft [email protected] www.literaturhaus.at/partner/ Internationale Erich Fried Gesellschaft Textredaktion: Anne Zauner; Grafik: Thomas Auer Ein besonderer Dank gilt Christl Fallenstein für ihre Anregungen und ihre Unterstützung des Friederike Mayröcker Symposiums. Der Erich Fried Preis wird seit 1990 durch die Internationale Erich Fried Gesellschaft für Literatur und Sprache vergeben. Gestiftet wird der Preis vom Bundeskanzleramt – Sektion Kunst | Kultur. Er wird nicht für ein Lebenswerk vergeben, sondern soll an „deutschsprachige Autor- innen und Autoren jüngerer Jahrgänge gehen, die noch eine – hoffentlich große – litera- rische Zukunft vor sich haben.“ (Aus der Satzung der Erich Fried Gesellschaft). Bisherige JurorInnen und PreisträgerInnen 1990 Hans Mayer – Christoph Hein 1991 Ernst Jandl – Bodo Hell 1992 Christa Wolf – Paul Parin 1993 Walter Jens – Robert Schindel 1994 Adolf Muschg – Jörg Steiner 1995 Friederike Mayröcker – Elke Erb 1996 György Konrád – Paul Nizon 1997 Ilse Aichinger – Gert Jonke 1998 Volker Braun – Bert Papenfuß 1999 Elfriede Jelinek – Elfriede Gerstl 2000 György Dalos – Klaus Schlesinger 2001 Brigitte Kronauer – Otto A. Böhmer 2002 Christina Weiss – Oskar Pastior 2003 Robert Schindel – Robert Menasse 2004 Wilhelm Genazino – Brigitte Oleschinski 2005 Christoph Ransmayr – Yaak Karsunke 2006 Michael Krüger – Marcel Beyer 2007 Ilma Rakusa – Peter Waterhouse 2008 Katja Lange-Müller – Alois Hotschnig 2009 Josef Winkler – Esther Dischereit 2010 Urs Widmer – Terézia Mora 2011 Barbara Frischmuth – Thomas Stangl 2012 Lutz Seiler – Nico Bleutge 2013 Kathrin Röggla – Rainer Merkel 2014 Monika Maron – Judith Hermann Friederike Mayröcker © Brigitte Friedrich / www.brigitte-friedrich.com Judith Hermann, Berlin, Februar 2014 © Andreas Labes

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Page 1: Internationale Erich Fried Gesellschaft EFP R I E CE I HDSFriederike Mayröcker zum 90. Geburtstag Symposium Verleihung der Erich Fried Preises 2014 an Judith Hermann Begrüßung:

ERICH

FRIED

PREIS

Friederike Mayröcker SymposiumErich Fried Preis 2014

Seidengasse 131070 Wien | ÖsterreichTel. +43 1 5262044-0Fax +43 1 [email protected]

Heinz LunzerPräsident der Internationalen Erich Fried [email protected]/partner/

Internationale Erich Fried Gesellschaft

Textredaktion: Anne Zauner; Grafik: Thomas Auer

Ein besonderer Dank gilt Christl Fallenstein für ihre Anregungen und ihre Unterstützung des Friederike Mayröcker Symposiums.

Der Erich Fried Preis wird seit 1990 durch die Internationale Erich Fried Gesellschaft für Literatur und Sprache vergeben. Gestiftet wird der Preis vom Bundeskanzleramt – Sektion Kunst | Kultur.Er wird nicht für ein Lebenswerk vergeben, sondern soll an „deutschsprachige Autor­innen und Autoren jüngerer Jahrgänge gehen, die noch eine – hoffentlich große – litera­rische Zukunft vor sich haben.“ (Aus der Satzung der Erich Fried Gesellschaft).

Bisherige JurorInnen und PreisträgerInnen1990 Hans Mayer – Christoph Hein1991 Ernst Jandl – Bodo Hell1992 Christa Wolf – Paul Parin1993 Walter Jens – Robert Schindel1994 Adolf Muschg – Jörg Steiner1995 Friederike Mayröcker – Elke Erb1996 György Konrád – Paul Nizon1997 Ilse Aichinger – Gert Jonke1998 Volker Braun – Bert Papenfuß1999 Elfriede Jelinek – Elfriede Gerstl2000 György Dalos – Klaus Schlesinger2001 Brigitte Kronauer – Otto A. Böhmer2002 Christina Weiss – Oskar Pastior

2003 Robert Schindel – Robert Menasse2004 Wilhelm Genazino – Brigitte

Oleschinski2005 Christoph Ransmayr – Yaak Karsunke2006 Michael Krüger – Marcel Beyer2007 Ilma Rakusa – Peter Waterhouse2008 Katja Lange­Müller – Alois Hotschnig2009 Josef Winkler – Esther Dischereit2010 Urs Widmer – Terézia Mora2011 Barbara Frischmuth – Thomas Stangl2012 Lutz Seiler – Nico Bleutge2013 Kathrin Röggla – Rainer Merkel2014 Monika Maron – Judith Hermann

Friederike Mayröcker © Brigitte Friedrich / www.brigitte-friedrich.com

Judith Hermann, Berlin, Februar 2014 © Andreas Labes

Page 2: Internationale Erich Fried Gesellschaft EFP R I E CE I HDSFriederike Mayröcker zum 90. Geburtstag Symposium Verleihung der Erich Fried Preises 2014 an Judith Hermann Begrüßung:

Freitag, 21.11.2014 15.00–18.00 Uhr Übersetzungsworkshop 1 zu Lyrik von Friederike Mayröcker.Geleitet von der russischen Wissenschafterin und Übersetzerin Juliana Kaminskaja.

Das folgende, bislang noch nicht übersetzte Mayröcker Gedicht wird im Vorfeld in möglichst viele Sprachen übertragen – die Übersetzungen bilden dann die Arbeits­grundlage für den Workshop:

dieser Nachsommer der mich mit seinen grünen Armen umschlungen hält diese glücklichste Stunde eine Viole am Himmel diese langsamen Schritte die Strasze hinunter dieses grüne Blatt in meinem Kalender diese roten Blüten im grünen Gebüsch diese Gefühle vogel­ frei nämlich mein hohes Herz dies in der letzten Sonne Sitzen so laubumwunden dieses eigene Spiegelbild in der gläsernen Efeu Wand diese glücklichste Stunde Tagmond am Horizont diese welkende Sonnenblume im wehenden Garten diese natürliche Vogelkehle von seitwärts blendet die Sonne

3.10.06

Aus: „dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif“ (S. 158). im Gastgarten des Cuadro am Margaretenplatz geschrieben

19.00 Uhr Fried­Lecture von Peter Waterhouse Lesung Friederike Mayröcker: „Lyrics“

Peter Waterhouse nimmt das Jahr 1966 zum Ausgangspunkt seines Vortrags – das Jahr, in dem Mayröckers erster Sammelband von Lyrik Tod durch Musen. Poetische Texte und Erich Frieds frühes politisches Credo und Vietnam und erschienen.Anschließend liest Friederike Mayröcker unter dem Titel „Lyrics“ neue Gedichte.

Peter Waterhouse, geb. 1956, lebt in Wien. Studium der Anglistik und Germanistik an der Universität Wien. Verfasser von Lyrik, Essays, Erzählungen, Theaterstücken, Sachbüchern und Romanen, Herausgeber und Übersetzer aus dem Englischen und Italienischen. 2000 gründete er die „Wolfenbütteler Übersetzergespräche“; ausgezeichnet u. a. mit dem Erich Fried Preis 2007 und dem Großen Österreichischen Staatspreis 2012. Zuletzt erschienen: »Prosperos Land« (2001); »Von herbstlicher Stille umgeben wird ein Stück gespielt« (2003); »Die Nicht­Anschauung« (2005); »(Krieg und Welt)« (2006); »Honigverkäufer im Palastgarten und das Auditorium Maximum« (2010).

Samstag, 22.11.2014 15.00–18.00 Uhr Übersetzungsworkshop 2: Ist die Prosa von Friederike Mayröcker übersetzbar, oder wie kann man die »Inklination zum triefenden Schreiben« übertragen? Geleitet von der bulgarischen Übersetzerin, Publizistin und Lektorin Bisera Dakova.

Die Prosa Friederike Mayröckers ist simpel und vielschichtig, anspruchslos und assoziationsreich. Wenn man einen Prosatext dieser Autorin in eine andere Sprache übertragen will, muss man vor allem die Verdrängung der Narration beachten. Statt einer Erzählung entfalten sich hier die auffallend-prägnanten Motive, die über sensitiven Bewusstseinsinhalte oder, anders formuliert, die Texte Mayröckers sind von einer allmächtigen »Inklination zum triefenden Schreiben« besessen. Bisera Dakova, Sofia, im September 2014

19.00 Uhr Mayröcker übersetzenRoundtableDrei Übersetzerinnen und ein Übersetzer, die Mayröckers »Scardanelli«­Gedichte (Suhrkamp, 2009) übersetzt haben oder gerade übersetzen, diskutieren mit dem Lite­raturwissenschafter Walter Hinderer Fragen von Texttreue und dichterischer Freiheit, über sprachliche Besonderheiten und kulturelle Unterschiede.Mit Juliana Kaminskaja / Übersetzung ins Russische, José Luis Reina Palazón / Über­setzung ins Spanische, Liselotte Pope-Hoffmann / Übersetzung ins Englische, Julia Schiff / Übersetzung ins Ungarische. Moderation: Walter Hinderer (Princeton University)

Bisera Dakova, geb. 1966 in Gabrovnitza, Bulgarien. Übersetzerin, Publizistin und Lektorin. Seit 2003 im Institut für Literatur an der Bulgarischen Akademie der Wissen­schaften tätig; seit 2006 Gastlektorin am Institut für Slavistik der Universität Wien.

Walter Hinderer, geb. 1934 in Ulm. Professor emeritus an der Princeton University, USA. Zahlreiche Publikationen zur deutschen Literatur des 18., 19. und 20. Jahr­hunderts, zur Literaturtheorie, Ästhetik, Literaturkritik, Rede und Rhetorik, Mental­geschichte, sowie zu Politik und Literatur.

Juliana Kaminskaja, geb. 1969 in St. Petersburg. Literaturwissenschafterin und Übersetzerin. Seit 2003 Dozentin an der Staatlichen Universität von St. Petersburg. Regelmäßige Gastdozenturen und ­vorträge an deutschsprachigen Universitäten.

José Luis Reina Palazón, geb. 1941 in Sevilla. Lyriker und Übersetzer. Zahlreiche Übersetzungen aus dem Deutschen (Trakl, Celan), Französischen (Mallarmé), Italie­nischen (Ruffilli) und Russischen (Achmatova) ins Spanische.

Liselotte Pope-Hoffmann, Pädagogin, Wissenschafterin und Übersetzerin. Dozentin an der Universität Wien, zahlreiche Gastdozenturen und ­vorträge (u. a. University of Reading, University College Galway, Goethe Institut Nairobi).

Julia Schiff, geb. 1940 in Detta, Rumänien, lebt in München. Autorin und Überset­zerin aus dem Ungarischen und Rumänischen. Veröffentlichungen zuletzt: Übers.: »Licht machen, nur um Schatten zu sehen«, Gedichte. Original von János Marno (2010), »Reihertanz« (Roman, 2011), »Verschiebungen« (Roman, 2013).

»und ich schüttelte meinen Text und ich erwartete weitere Früchte«Friederike Mayröcker zum 90. GeburtstagSymposium

Verleihung der Erich Fried Preises 2014 an Judith HermannBegrüßung: Robert Huez – Leiter des Literaturhauses Wien Walter Hinderer – Präsidiumsmitglied der Internationalen Erich Fried Gesellschaft

Ausblicke:Anne Zauner – Kuratorin des Internationalen Literaturfestivals Erich Fried Tage

Laudatio:Monika Maron – alleinige Jurorin des Erich Fried Preises 2014

Grußworte:Detlev Rünger – Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Österreich

Verleihung des Erich Fried Preises 2014:Josef Ostermayer – Bundesminister für Kunst und Kultur

Preisrede: Judith Hermann

Judith Hermann erzählt kühl und gleichermaßen zärtlich von Menschen, die tastend und sehnsüchtig ihren Platz in einer Gesellschaft suchen, die das Individuum in die Freiheit entlassen hat, eine Freiheit, die Sehnsucht erzeugt nach Sinn und Verbind-lichkeit. Damit beschreibt sie nicht nur die emotionale Verunsicherung der jungen Generation, sondern auch die ihrer desillusionierten Eltern und Großeltern, denen die kollektiven Ziele und Träume im Laufe des Lebens abhanden gekommen sind. Mit ihrer erzählerischen Kunst hat Judith Hermann das Stiefkind der deutschen Lite-ratur, die Erzählung, wieder in den Mittelpunkt literarischen Interesses gerückt.Monika Maron, Berlin, im September 2014

Judith Hermann wurde 1970 in Berlin geboren. 1998 erschien ihr erstes Buch »Som­merhaus, später«, dem eine außerordentliche Resonanz zuteil wurde und für das sie mit dem Literaturförderpreis der Stadt Bremen, dem Hugo­Ball­Förderpreis und dem Kleist­Preis ausgezeichnet wurde. 2003 kam der zweite Erzählband »Nichts als Ge­spenster« heraus. Vier der Geschichten wurden in einem Episodenfilm gleichen Titels 2007 verfilmt. Für ihren dritten Erzählband »Alice« (2009) erhielt Judith Hermann den Friedrich­Hölderlin­Preis. 2014 erschien ihr viel beachteter erster Roman »Aller Liebe Anfang«. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin.

Monika Maron wurde 1941 in Berlin geboren. Nach dem Studium der Theater­wissenschaften und Kunstgeschichte war sie als Regieassistentin beim Fernsehen und als Reporterin für die »Wochenpost« tätig; seit 1976 freie Schriftstellerin. Sie veröffentlichte u. a. die Romane »Flugasche«, »Die Überläuferin«, »Stille Zeile Sechs«, »Animal triste«, »Pawels Briefe«, »Endmoränen« und »Ach Glück«, außer­dem mehrere Essaybände und die Reportage »Bitterfelder Bogen«. Zuletzt erschien der Roman »Zwischenspiel«. Auszeichnungen: u. a. Kleist­Preis 1992, Friedrich­Hölderlin­Preis 2003, Lessing­Preis 2011. 1988 siedelte Maron von Ost­Berlin in die Bundesrepublik über, wohnte zunächst in Hamburg und lebt heute wieder in Berlin.

Sonntag, 23.11.201411.00 Uhr

FRIED PREIS 2014