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Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“ Pre-Conference zur Jahrestagung „Deutsch weltweit – der FaDaF zu Gast im Mannheimer Schloss“ 4. April 2018 Tagungsprogramm und Abstracts

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Internationale

Nachwuchskonferenz

„DaZ-/DaF-Forschunginterdisziplinär“

Pre-Conference zur Jahrestagung

„Deutsch weltweit – der FaDaF zu Gast

im Mannheimer Schloss“

4. April 2018

Tagungsprogramm und Abstracts

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Inhaltsverzeichnis Programm und Lageplan ......................................................................................................... 5

Tipps für die Mittagspause oder den Abend in Mannheim und Umgebung ...................... 7

Abstracts ................................................................................................................................... 9

Vorträge (nach zeitlicher Abfolge sortiert) ............................................................................ 9

OEBEL-LEUPOLZ, BIRGITTA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Eine empirische

Untersuchung zur Deutsch-L2-Schriftrealisation von Arabisch-L1 alphabetisierten SeiteneinsteigerInnen ...................................................................................................................... 9

KAYA, ALEV (Pädagogische Hochschule Weingarten): Bildungssprachliche Praktiken beim Übergang von der Vorbereitungsklasse zur Regelklasse .............................................................. 10

HEINTGES, JESSICA (Technische Universität Dortmund): Grammatik und Gebrauch von „so“ im Gegenwartsdeutschen ................................................................................................................... 10

MÄCHLER, LISSETTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Erwerb des wissenschaftlichen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch ..................................................................................... 11

HECKER, SARAH-LARISSA; LEMMRICH, SVENJA & NIMZ, KATHARINA (Universität Bielefeld): Deutsch-als-Zweitsprache-Kompetenz bei Lehrkräften – Das DaZKom-Video-Projekt ............. 12

HOCH, BARBARA (Universität Koblenz-Landau): Sprachliche Positionierungen im Grundschulunterricht – eine mehrperspektivische Studie ............................................................ 13

GRUBER, MARIA (Technische Universität München): Sensibilisierung Studierender des Lehramts an beruflichen Schulen für sprachliche und kulturelle Vielfalt – Theorie und Praxis .................. 14

HERGESELL, DAVID (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Sprachsensibler Biologieunterricht

Draußen – ein europäisches Dissertationsprojekt ......................................................................... 16

SEYFARTH, MICHAEL (Universität Wien): „Deutsch im Tourismus“? Sprachlich-kommunikative

Anforderungen in tourismusbezogenen Service-Berufen ............................................................. 16

Poster (alphabetisch nach Autor_innen sortiert) .................................................................. 17

ALBER-MACK, SASKIA (Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd): „SpracheN im Fach“ –

Einstellung von Lehrkräften zu sprachsensiblem Fachunterricht unter besonderer Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit ....................................................................................... 17

BARNOLAS, NURIA (Friedrich-Schiller-Universität Jena/Goethe-Institut Lugano) & POZZI, DEBORA SARA (Hochschule Sant’anna Lugano): Was ist Legasthenie (LRS)? ........................... 18

BUNDSCHUH, IRENE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Fachliches und sprachliches Lernen in Vorbereitungsklassen: Ermittlung des Bedarfs und Ableitung von Handlungsempfehlungen . 19

DOMES, SONJA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Sprachbarrieren im Kreißsaal ................. 19

HINKEL, DOMINIC (Universität des Saarlandes, Saarbrücken): Provokation als didaktische Maßnahme .................................................................................................................................... 20

KLEIN, SABINE-BRIGITTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Visualisierungen als Lernhilfe bei der Betrachtung von Satz-Strukturen aus sprachkontrastiver Sicht ........................................ 21

KOCH, MARTIN (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Zweitspracherwerb DURCH Fachunterricht ............................................................................................................................... 21

MÜLLER, JENNIFER (Universität Marburg): Lesen im sprachsensiblen Geschichtsunterricht ...... 22

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SCHALLER, MELANIE (Universität Vechta): Empirische Analyse zur Effektivität des Einsatzes

von Texten in ‚leichter Sprache‘ im Biologieunterricht ............................................................... 23

SCHOTT, ALEXANDER (Universität Wien): Möglichkeiten und Grenzen der Auseinandersetzung mit der amtlich deutschsprachigen Region in Intensivkursen der Stufe A2 in Ghana ................. 24

SIEGMUND, BENJAMIN (Eberhard Karls Universität Tübungen): Bildungssprache im Sachunterricht fördern .................................................................................................................. 25

WILLMANN, MARKUS (Pädagogische Hochschule Freiburg): Microscaffolding in

Vorbereitungsklassen - Gesprächsanalytische Untersuchung interaktiver Verfahren im Schnittfeld von Sprache, Fach und Lehrwerk ............................................................................... 25

YILDIRIM, HÜLYA (Universität Duisburg-Essen): Optimierung des Messinstruments für die

Textproduktion - eine empirische Arbeit auf der Grundlage von im Rahmen der DSH (Deutsche

Sprachprüfung für den Hochschulzugang) entstandenen Textprodukten ..................................... 26

XI, LIN (Universität Paderborn): Einflussfaktoren auf die Verwendung von L1 und L2 im

studienvorbereitenden Fremdsprachenunterricht Deutsch in China ............................................. 27

Über FaDaF e.V., Tagungsort und Organisator_innen ...................................................... 29

Fachverband für Deutsch als Fremdsprache (FaDaF e.V.) .................................................. 29

Universität Mannheim .......................................................................................................... 29

Dr. Stefan Nessler ................................................................................................................ 30

Sandra Steinmetz, M.A. ....................................................................................................... 30

Jun.-Prof. Dr. Nadja Wulff ................................................................................................... 30

Notizen ..................................................................................................................................... 33

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[5]

Programm und Lageplan Uhrzeit Ort: Raum O 151 / Hans-Luik-Hörsaal / Schloss Ostflügel

9:45 – 10:00

Anmeldung

10:00 – 10:15

Grußworte

KARIN GÜLTLINGER (Leitung Deutsch als Fremdsprache, Universität Mann-heim)

DR. ANNEGRET MIDDEKE (Geschäftsführung FaDaF)

Organisationsteam

10:15 – 11:15

Eröffnungsvortrag

PROF. DR. HANS-WERNER HUNEKE (Pädagogische Hochschule Heidelberg): „Forschung DaF/DaZ – Trends und Themen in den vergangenen 30 Jahren“

11:15 – 11:45

Kaffeepause

11:45 – 13:15

Vorträge (je 15 Minuten + 5 Minuten Diskussion)

OEBEL-LEUPOLZ, BIRGITTA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Eine empi-rische Untersuchung zur Deutsch-L2-Schriftrealisation.

KAYA, ALEV (Pädagogische Hochschule Weingarten): Bildungssprachliche Praktiken beim Übergang von der Vorbereitungsklasse zur Regelklasse.

HEINTGES, JESSICA (Technische Universität Dortmund): Grammatik und Ge-brauch von „so“ im Gegenwartsdeutschen.

MÄCHLER, LISSETTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Erwerb des wis-senschaftlichen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch.

13:15 – 14:15

Mittagspause (Selbstverpflegung)

z.B. in der Mensa am Schloss (Tipps für die Mittagspause oder den Abend in Mannheim und Umgebung siehe ab Seite 7)

14:15 – 16:45

Vorträge (je 15 Minuten + 5 Minuten Diskussion)

HECKER, SARAH-LARISSA; LEMMRICH, SVENJA & NIMZ, KATHARINA (Uni-versität Bielefeld): Deutsch-als-Zweitsprache-Kompetenz bei Lehrkräften – Das DaZKom-Video-Projekt.

HOCH, BARBARA (Universität Koblenz-Landau): Sprachliche Positionierun-gen im Grundschulunterricht – eine mehrperspektivische Studie.

GRUBER, MARIA (Technische Universität München): Sensibilisierung Studie-render des Lehramts an beruflichen Schulen für sprachliche und kulturelle Vielfalt – Theorie und Praxis.

15:45 – 16:45

Kaffeepause und Poster-Marktplatz

(Abstracts zu den Postern finden Sie ab S. 17)

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Programm und Lageplan

[6]

Uhrzeit Ort: Raum O 151 / Hans-Luik-Hörsaal / Schloss Ostflügel

16:45 – 17:30

Vorträge (je 15 Minuten + 5 Minuten Diskussion)

HERGESELL, DAVID (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Sprachsensibler Biologieunterricht Draußen – ein europäisches Dissertationsprojekt

SEYFARTH, MICHAEL (Universität Wien): „Deutsch im Tourismus“? Sprach-lich-kommunikative Anforderungen in tourismusbezogenen Service-Berufen

17:30 – 18:00

Preisverleihung für das beste Konferenzposter

Ergebnisse und Abschluss

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[7]

Tipps für die Mittagspause oder den Abend in Mannheim und Umgebung

Mensa Menüplan zugänglich unter https://goo.gl/kkJxze

Sushi Name Preis-

kategorie Adresse Entfernung

zur Uni Website

Kyoto Sushi Bar

€€€ P 4, 4-6 68161 Mannheim

0,9 km http://www.kyoto-sushibar.com/

Ajino Sushi Bar

€€ O 7, 27 68161 Mannheim

1 km http://www.ajino-sushibar.de/

Sushi Circle €€€ Q 7, 16 68161 Mannheim

1,4 km https://www.sushi-circle.de/

Cafés/Bistros Name Preis-

kategorie Adresse Entfernung

zur Uni Website

Bistro Binokel €€€ O 7, 1 68161 Mannheim

1 km http://www.mybinokel.de/

Café Vienna €€ S 1, 15 68161 Mannheim

1,3 km http://www.cafevienna.de/

Café Journal €€€ H 1, 15 68159 Mannheim

1,4 km http://www.cafejournal-mannheim.de/

Café Flo €€€ Friedrichsplatz 15 68161 Mannheim

1,6 km

Italienisch Name Preis-

kategorie Adresse Entfernung

zur Uni Website

Starks €€€ N 4, 13 68161 Mannheim

0,8 km http://www.starks-restaurant.de/startseite

Oh Julia €€€ Q 6, 6 68161 Mannheim

1,1 km http://www.ohjulia.de/welcome.html

Vapiano €€€ Friedrichsplatz 1 68161 Mannheim

1,4 km http://de.vapiano.com/de/home/

Ristorante Milano

€€€ R 7, 30 68161 Mannheim

1,5 km http://www.milano-mannheim.de/

Da Vino €€€ S 6, 20 68161 Mannheim

1,6 km http://www.davino-mannheim.de/

Griechisch Name Preis-

kategorie Adresse Entfernung

zur Uni Website

Dionysos €€€ N 2, 4 68161 Mannheim

0,9 km http://dionysos-mannheim.de/

Akropolis €€€€ K 4, 11 68159 Mannheim

1,7 km https://www.akropolis1955.de/

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Tipps für die Mittagspause oder den Abend in Mannheim und Umgebung

[8]

Burger Name Preiska-

tegorie Adresse Entfernung

zur Uni Website

Lenoks Bur-ger

€€ N 4, 15 68161 Mannheim

0,8 km http://lenoks.de/

Starks €€€ N 4, 13 68161 Mannheim

0,8 km http://www.starks-restaurant.de/startseite

Die Kuh die lacht

€€€ Q 7, 4 68161 Mannheim

1,2 km https://www.diekuhdielacht.com/

Roof Bar €€€ Q 7, 27 68161 Mannheim

1,2 km http://www.roofbar-mannheim.de/

Mexikanisch Name Preis-

kategorie Adresse Entfernung

zur Uni Website

Azteca Mexi-cana

€€€ Stadthaus N1 68161 Mannheim

0,9 km http://www.azteca-mexicana.de/

Barrios €€€ Q 5, 4 68161 Mannheim

1 km http://www.barriosmannheim.de/front_content.php

Burrito Baby €€ D 4,5 68161 Mannheim

1 km https://www.burritobaby.de/mannheim/

Enchilada €€€ S 4, 17-22 68161 Mannheim

1,2 km https://mannheim.enchilada.de/

Regionale Küche Name Preis-

kategorie Adresse Entfernung

zur Uni Website

Novus €€ M 4, 1 68161 Mannheim

0,6 km http://novus-mannheim.de/

Familienbe-trieb

€€€ M 2, 12 68161 Mannheim

0,7 km http://www.familien-betrieb.eu/

Andechser €€€ N 2, 10 68161 Mannheim

0,8 km

Gasthaus Zentrale

€€ N 4, 15 68161 Mannheim

0,8 km

Dachgarten €€€ O 5, 9-12 68161 Mannheim

0,9 km http://www.dachgarten-engelhorn.de/

SYTE €€€ Tattersallstraße 2 68165 Mannheim

0,9 km http://www.sytehotel.de/

Speicher 7 €€€€ Rheinvorlandstraße 7 68159 Mannheim

0,9 km http://speicher7.com/de/

Alter Simpl €€€ P 4, 8 68161 Mannheim

1 km http://www.alter-simpl-mannheim.de/

Glück & Ver-stand

€€-€€€ G 7, 17 68159 Mannheim

1,4 km http://www.glueckundverstand.de/

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Abstracts Die eingereichten Abstracts wurden in unveränderter Form abgedruckt.

Vorträge (nach zeitlicher Abfolge sortiert)

OEBEL-LEUPOLZ, BIRGITTA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Eine empirische Un-

tersuchung zur Deutsch-L2-Schriftrealisation von Arabisch-L1 alphabetisierten Sei-teneinsteigerInnen

Im Sekundarbereich I in das deutsche Bildungssystem zu integrierende L1-Arabisch alphabe-

tisierte SeiteneinsteigerInnen müssen häufig zuerst in der L2-Deutsch alphabetisiert werden.

Die literale Basisqualifikation ist Grundlage für Bildungsteilhabe und schulischen und beruf-

lichen Erfolg (Bredel 2008, Reich 2008). Da der Erwerb basaler Schreibfähigkeiten eine

wichtige Voraussetzung für den Erwerb hierarchiehoher Schreibprozesse darstellt (Philipp

2017) und automatisierte Schreibprozesse Kapazität im Arbeitsgedächtnis für inhaltliche und

konzeptionelle kognitive Arbeit lassen (Longcamp 2016), muss der Ausbildung einer effizien-

ten Handschrift (Diaz et al. 2017) eine wichtige Funktion zuerkannt werden.

In der empirischen Untersuchungen, die Teil eines Dissertationsprojekts ist, wird mit Hilfe

eines Smartpens untersucht, wie Arabisch-L1 alphabetisierte SeiteneinsteigerInnen das

Schreiben von deutschen Buchstaben und Sätzen realisieren, ob es einen Transfer der Schrei-

bung von Buchstaben aus der L1 auf die L2 gibt und welche Unterschiede sich in der Perfor-

manz der Schriftrealisation zwischen SeiteneinsteigerInnen und RegelschülerInnen zeigen?

In meinem Vortrag werden Stichprobe, Erhebungsinstrument, Ablauf der Datenerhebung,

Auswertung der Daten sowie erste Untersuchungsergebnisse vorgestellt werden. Ausgehend

davon lassen sich Konsequenzen und mögliche abzuleitende Implikationen diskutieren.

Literatur

Bredel, U. (2008). Literale Basisqualifikationen I und II. In K. Ehlich, U. Bredel, & H. H. Reich (Eds.), Bil-

dungsforschung: 29/II. Referenzrahmen zur altersspezifischen Sprachaneignung. Forschungsgrundlagen

(pp. 135–162). Berlin.

Diaz-Meyer, M., Schneider, M., Marquardt, C., Knopf, J., & Luptowicz, C. (2017). Schreibmotorische Förde-

rung bei Erstklässlern: Ergebnisse einer Interventionsstudie. Didaktik Deutsch, 22(43), 33–56.

Lindauer, N., & Philipp, M. (2017). Entwicklung hierarchiehoher Schreibprozesse. In M. Philipp (Ed.), Hand-

buch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben. (pp. 105–120). Weinheim: Beltz Juventa.

Longcamp, M., Richards, T. L., Velay, J.-L., & Berninger, V. W. (2016). Neuroanatomy of Handwriting and

Related Reading and Writing Skills in Adults and Children with and without Learning Disabilities: French-

American Connections. Pratiques (Online seit 07.02.2017). (171-172). Retrieved from

http://pratiques.revues.org/3175 ; DOI : 10.4000/

Reich, H. H. (2008). Die Sprachaneignung von Kindern in Situationen der Zwei- und Mehrsprachigkeit. In K.

Ehlich, U. Bredel, & H. H. Reich (Eds.), Bildungsforschung: 29/II. Referenzrahmen zur altersspezifischen

Sprachaneignung. Forschungsgrundlagen (pp. 163–169). Berlin.

Sturm, A., Nänny, R., & Wyss, S. (2017). Entwicklung hierarchieniedriger Schreibprozesse. In M. Philipp (Ed.),

Handbuch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben. (pp. 84–104). Weinheim: Beltz Ju-

venta.

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Abstracts

[10]

KAYA, ALEV (Pädagogische Hochschule Weingarten): Bildungssprachliche Praktiken beim Übergang von der Vorbereitungsklasse zur Regelklasse Sprache, als Lernmedium und gleichzeitig -gegenstand des DaZ-Unterrichts, ist einerseits die

Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht, andererseits stellt sie für Seiten-

einsteigerInnen in Vorbereitungsklassen einen zentralen Lerngegenstand dar. Darüber hinaus

ist Sprache als Lerngegenstand in erster Linie im Register einer in der Schule eingeforderten

und verwendeten Sprache zu denken, welche Jugendliche vor eine sprachlich-kognitive Ent-

wicklungsaufgabe stellt und deren Aneignung als ein dynamischer und langjähriger Prozess

zu betrachten ist (vgl. Reich 2017, 87ff.). Neben morphosyntaktischen Merkmalen dieses Re-

gisters, sind es auch seine sprachlich-kommunikativen Verfahren, welche für Seiteneinsteige-

rInnen sowohl eine Herausforderung als auch Aneignungsmomente darstellen. Diese Verfah-

ren werden als Bildungssprachliche Praktiken bezeichnet, welche der Wissensvermittlung und

–konstruktion dienen und stets auch epistemische Kraft entfalten können (vgl. Morek/ Heller

2012, 23).

Bildungssprachliche Praktiken sind es, die eine Hürde für die erfolgreiche Teilnahme am Un-

terricht für Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache darstellen, da sie bislang

erwartet und verwendet, jedoch nicht explizit gelehrt werden. Besonders diskursive Praktiken,

wie Argumentieren und Diskutieren in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern , werden in

der Diskussion um Bildungssprache wenig beachtet. Sie sind jedoch die Grundlage für Kon-

fliktfähigkeit, stellen zentrale Momente des Demokratie-Lernens dar und können darüber hin-

aus im Hinblick auf kulturbezogene Differenzerfahrungen integrationsförderlich bearbeitet

werden. Sowenig sich Demokratie als naturwüchsiges Korrelat des politischen Systems

ergibt, so wenig ergeben sich bildungssprachliche Praktiken als Korrelat zu Bildungsinstituti-

onen und müssen aktiv gesucht und gestaltet werden.

Der Vortrag fokussiert eben diese kommunikativen Aushandlungsprozesse. Dabei werden

anhand von Videodaten aus den Regel- und Vorbereitungsklassen Momente des Sprach- und

Fachlernens innerhalb kommunikativer Praktiken identifiziert, in ihrer Funktion beschrieben

und sowohl in ihrer Aneignung- als auch Vermittlungslogik dargestellt.

Ziel des Beitrags ist es, Potenziale von Unterrichtsinteraktion – sowohl in Vorbereitungs- als

auch Regelklassen – aufzudecken und auf die Nutzung diskursiver Situationen für das Sprach-

und Fachlernen zu sensibilisieren, welche – aufeinander abgestimmt – gezielt den Übergang

von der Vorbereitungsklasse zur Regelklasse unterstützen sollen.

Literatur

Reich, Hans H. (2017): Geschichte der Beschulung von Seiteneinsteigern im deutschen Bildungssystem. In:

Becker-Mrotzek, Michael/Roth, Hans-Joachim (Hrsg.): Sprachliche Bildung. Grundlagen und Handlungsfel-

der. Münster: Waxmann. S.77- 94.

Morek, Miriam/ Heller, Vivien (2012): Bildungssprache ‒ Kommunikative, epistemische, soziale und interaktio-

nale Aspekte ihres Gebrauchs. In: Zeitschrift für angewandte Linguistik 57 (1), S. 67-101.

HEINTGES, JESSICA (Technische Universität Dortmund): Grammatik und Gebrauch von „so“ im Gegenwartsdeutschen Untersuchungsgegenstand der grammatischen Studie ist das deutsche Adverb so im aktuellen

muttersprachlichen, DaZ- sowie DaF-Gebrauch. Relevante Forschungsbeiträge stimmen darin

überein, dass das Adverb vielseitig verwendbar ist und grammatisch schwierig kategorisierbar

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Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[11]

(Ehlich 1986, Auer 2006, Stukenbrock 2010). Eine vollständige Untersuchung seiner gegen-

wärtigen Verwendung fehlt bislang und Studien u.a. auf Syntaxebene (Auer 2006), zur Deixis

ohne und mit parallel realisierter Gesten (Stukenbrock 2010) oder als Fokusmarker (Wiese

2010) lassen Raum für Diskussion. Das vermehrte und ausdifferenzierte Vorkommen von so

in der gesprochenen Sprache (Stukenbrock 2010) kann Anlass sein, Didaktisierung und Ver-

mittlung zu überprüfen und ggf. neu zu fundieren. Zumal nur eine begrenzte Zahl seiner Ver-

wendungsformen für den DaF-Unterricht standardmäßig didaktisiert ist: Komparativstruktu-

ren, als Adverb, als Teil des Konjunktors so dass, in Phrasen wie ‚Ach so!’.

Der Forschungsansatz dieser Arbeit geht von Ehlichs Annahme aus, dass so als Aspektdeixis

Nähe am Objekt ausdrückt und auf Eigenschaften verweist (Ehlich 1986), sowie von seiner

spezifizierenden Funktion (Hoffmann 2016). Besonders bei einer Deixis am Phantasma greift

der Sprecher auf sprachliches, kulturelles oder erfahrungsgeprägtes Wissen des Hörers zu-

rück. Dies lässt Genauigkeit ebenso zu wie Vagheit – was die Möglichkeit eines Missver-

ständnisses erhöhen kann.

Im Zentrum der Analysen stehen die Frage nach dem kommunikativen (Mehr-) Wert von so,

und welche Eigenschaften des Wortes seine Verwendungsweisen ermöglichen, um eine er-

wartete Diskrepanz zwischen erstsprachlichem und fremdsprachlichem Gebrauch aufzude-

cken. Entscheidend für die Analyse ist die Frage nach der Form – Funktion Relation. Es gilt

u.a. zu überprüfen, ob so durch unterschiedliche Intonation unterschiedliche Funktionen zu-

gewiesen werden können, die allein durch Schriftsprache nicht erfassbar sind.

Ein experimentelles Vorgehen elizitiert Fälle bei konstantem Kontext, die in der Intuition,

aber nicht leicht in Korpora zu finden sind: In Gesprächen mit Muttersprachlern und DaZ-

Sprechern

Im Vortrag sollen erste Analyseergebnisse vorgestellt werden.

Literatur

Auer, Peter (2006): Construction Grammar meets Conversation: Einige Überlegungen am Beispiel von „so“-

Konstruktionen. In: Günthner, Susanne / Imo, Wolfgang (Hg.): Konstruktionen in der Interaktion. Berlin, New

York: de Gruyter, 291-314.

Ehlich, Konrad (1986): so – Überlegungen zum Verhältnis sprachlicher Formen und sprachlichen Handelns,

allgemein und an einem widerspenstigen Beispiel. In: Inger Rosengren (Hg.) Sprache und Pragmatik, Lunder

Symposium 1986. Stockholm: Almqvist & Wiksell, S. 279-298 (Lunder germanistische Forschungen 55).

Hoffmann, Ludger (20163) Deutsche Grammatik. Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Stukenbrock, Anja (2010): Überlegungen zu einem multimodalen Verständnis der gesprochenen Sprache am

Beispiel deiktischer Verwendungsweisen des Ausdrucks so. InLiSt no. 47. URL: http://www.inlist.uni-

bayreuth.de/issues/47/InLiSt47.pdf.

MÄCHLER, LISSETTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Erwerb des wissenschaftli-chen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch

Das wissenschaftliche Schreiben wird in der neueren Schreibforschung als Handlungskompe-

tenz aufgefasst, die sich als „Aneignungsvorgang“ gestaltet und sich über mehrere stufenartig

ablaufende Phasen entwickelt (Pohl 2007). Beim Erwerb dieser Kompetenz spielt unter ande-

rem die akademische Sozialisation des Verfassers eine entscheidende Rolle. Mit jeder neu

verfassten Seminararbeit, die per se als „didaktische Paralleltextart zum Wissenschaftlichen

Artikel“ gilt (Ehlich 2003, 20), eignen sich die Studenten das benötigte wissenschaftliche

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Abstracts

[12]

Handwerkzeug sukzessiv an, bis sie in der Lage sind, komplex angelegte Arbeiten wie eine

Bachelor- oder eine Masterarbeit zu verfassen.

Über das wissenschaftliche Schreiben in der Fremdsprache Deutsch lautet hier der Konsens:

Nicht-Deutsch-muttersprachige Studenten stehen beim wissenschaftlichen Schreiben in der

Fremdsprache Deutsch vor großen Schwierigkeiten. Die Komponente Fremdsprache falle der

Ontogenese wissenschaftlichen Schreibens zur Last. Neuerdings erheben sich aber Stimmen,

die diese Problematik aus einer anderen Perspektive beleuchten: Nicht-muttersprachige Stu-

denten können durchaus beim wissenschaftlichen Schreiben in der Fremdsprache Deutsch von

ihrem „fremdsprachlichen Status“ profitieren und müssen nicht unbedingt als „gehandikapt“

gelten (Kaluza 2009), wenn sie Texte in der Fremdsprache Deutsch verfassen. Die Tatsache,

dass viele dieser fremdsprachigen Studierende bereits ein Erststudium in ihren Heimatländern

absolviert haben, macht sie zu Schreibern mit wissenschaftlicher Erfahrung, was ihnen beim

Abfassen von wissenschaftlichen Texten von Vorteil ist.

Das vorzustellende Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit dem Erwerb des wissenschaftli-

chen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch. Anhand eines Korpus von Schreibprodukten

derselben Autoren auf verschiedenen Erwerbsstufen wird der Frage nachgegangen, wie Wis-

senschaftssprachlichkeit in der Fremdsprache Deutsch im Rahmen einer sprach- und kultur-

übergreifenden akademischen Sozialisation erworben wird. Die „wissenschaftlichen Textpro-

zeduren“ (Steinhoff 2007) bilden den Schwerpunkt der textlinguistischen Analyse. Darunter

werden sprachliche Elemente verstanden, die wissenschaftlichen Texten inhärent sind und

fünfFunktionsbereichen angehören: der Verfasserreferenz, der Intertextualität, der konzessi-

ven Argumentation, der Textkritik und der Begriffsbildung. Die Untersuchung zielt darauf,

Erwerbsphasenwissenschaftlichen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch zu rekonstruieren.

Literatur

Ehlich, Konrad (2003): Universitäre Textarten, universitäre Struktur. In: Konrad Ehlich und Angelika Steets

(Hg.): Wissenschaftlich schreiben - lehren und lernen. Berlin, New York: de Gruyter, S. 13–28.

Kaluza, Manfred (2009): Wissenschaftliches Schreiben: Die Hausarbeit. Eine Bestandsaufnahme. In: Info DaF

(1), S. 35–52.

Pohl, Thorsten (2007): Studien zur Ontogenese wissenschaftlichen Schreibens. Tübingen: Niemeyer (Reihe

Germanistische Linguistik).

Steinhoff, Torsten (2007): Wissenschaftliche Textkompetenz. Sprachgebrauch und Schreibentwicklung in wis-

senschaftlichen Texten von Studenten und Experten. Tübingen: Niemeyer (Reihe Germanistische Linguistik,

280).

HECKER, SARAH-LARISSA; LEMMRICH, SVENJA & NIMZ, KATHARINA (Universität Biele-feld): Deutsch-als-Zweitsprache-Kompetenz bei Lehrkräften – Das DaZKom-Video-Projekt Lehrkräfte aller Unterrichtsfächer stehen vor der Herausforderung, neben ihren Fachinhalten

auch fachregistertypischen Sprachgebrauch vermitteln zu müssen. Gerade zur Unterstützung

von Schüle-rinnen und Schülern mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) ist Letzteres von beson-

derer Relevanz und stellt neben den Dimensionen Mehrsprachigkeit und Didaktik im so ge-

nannten DaZKom-Modell von Köker et al. (2015) einen zentralen Bereich von DaZ-

Kompetenz bei (angehenden) Lehrkräften dar. Das DaZKom-Modell dient als theoretische

Basis für das ebenfalls von Köker et al. (2015) entwickelte DaZKom-Testinstrument, das un-

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Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[13]

ter anderem dazu dient, Lerngelegenheiten für (angehende) Lehrkräf-te im Bereich DaZ lang-

fristig zu verbessern. Da der Test bisher nur als Paper-Pencil-Version vorliegt und daher nur

den Regelstandard von DaZ-Kompetenz abdecken kann, sollen im hier vorgestellten Nachfol-

geprojekt performanznahe Messungen ermöglicht werden, die DaZ-Kompetenz auch auf Ex-

pertenniveau erfassen können. Zu diesem Zweck wurden im Rahmen des DaZKom-Video-

Projekt Videos von DaZ-relevanten Unterrichtssituationen erstellt und einer Gruppe von sechs

DaZ-ExpertInnen (bestehend zu gleichen Teilen aus Hochschul- und LehrerexpertInnen) zur

Bewertung vorgelegt. Die ExpertInnenantworten dienen dabei der Generierung von richtigen

Antworten für eine Kodieranweisungen zu den späteren Videotestitems, die Bereiche Situati-

onswahrnehmung und Handlungsalternativen fokussieren. Neben der allgemeinen Vorstellung

des Projektes liegt ein Schwerpunkt unseres Beitrages auf der Analyse und Interpretation der

ExpertInnenantworten zu ausgewählten Unterrichtssituationen und ihrer Bedeutung für das

zukünftige Testinstrument.

Literatur

Köker, A., Rosenbrock, S., Ohm, U., Ehmke, T., Hammer, S., Koch-Priewe, B. & Schulze, N. (2015). DaZKom

– Ein Modell von Lehrerkompetenz im Bereich Deutsch als Zweitsprache. In B. Koch-Priewe, A. Köker, J.

Seifried & E. Wuttke (Hrsg.), Kompetenzerwerb an Hochschulen: Modellierung und Messung von Kompeten-

zen angehender Lehrer-/innen und frühpädagogischer Fachkräfte (S. 189-220). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

HOCH, BARBARA (Universität Koblenz-Landau): Sprachliche Positionierungen im Grundschulunterricht – eine mehrperspektivische Studie Grundschulklassen können mit Fürstenau (2017: 9) als „Sprachgemeinschaften“ betrachtet

werden, „in denen die Kommunikation durch mehrsprachige Repertoires geprägt ist“. Die

individuellen sprachlichen Voraussetzungen der Interaktionsbeteiligten sind dabei konstitutiv

für das zur Verfügung stehende Repertoire, das sich von dem im Unterricht tatsächlich ge-

nutzten und sichtbaren Repertoire unterscheiden kann. Aus dem dynamischen Zusammenspiel

von sprachbiographischen, soziokulturellen und weiteren SchülerInnenvariablen ergibt sich

eine zunehmende Ausdifferenzierung von „Diversität“, eine „diversity within diversity“

(Blommaert 2013: 4), die sich mit Vertovec (2007) auch als „Superdiversität“ bezeichnen

lässt.

Der damit einhergehenden Aufweichung sozialer Kategorien steht die von Budde (2015: 22)

konstatierte Orientierung an Heterogenität als Prinzip der Unterrichtsorganisation gegenüber.

Das Dissertationsprojekt hinterfragt vor diesem Hintergrund, wie in Unterrichtsinteraktionen

sprachbezogene Merkmale relevant gemacht und zur Selbst- und Fremdpositionierung heran-

gezogen werden. Von Interesse ist dabei auch, welche Rolle räumliche Strukturen im Klas-

senzimmer spielen. Die Arbeit stützt sich auf ein soziolinguistisches Verständnis von Raum,

wonach „Räume nicht mehr als gegeben verstanden werden, sondern als durch soziale,

sprachliche und diskursive Praktiken geschaffen und in ständigem Wandel begriffen“ (Busch

2013: 126). Auch bei der Sprachwahl spielt der Klassenraum als Setting der Interaktion eine

Rolle (Fuchs, Maak & Ahrenholz 2014: 72).

Das Forschungsprojekt ist an der Schnittstelle von Soziolinguistik und empirischer Unter-

richtsforschung angesiedelt und kombiniert verschiedene Analyseperspektiven und -zugänge:

Im Zentrum steht die interaktionsanalytische Auswertung audiovisueller Aufnahmen aus dem

Grundschulunterricht, ausgehend von einer multimodalen Perspektive auf Interaktion (Sch-

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Abstracts

[14]

mitt 2007; Dinkelaker & Herrle 2009). Darüber hinaus wird in Anlehnung an die Linguistic

Landscape Studies die semiotische Landschaft des Klassenraums untersucht (Shohamy, Ben-

Rafael & Barni 2010; Jaworski & Thurlow 2010; Szabó 2015). SchülerInnen- und LehrerIn-

nenbefragungen geben ergänzend Aufschluss über Sprachpraktiken in der Schule und deren

Wahrnehmung.

Die Studie verspricht einen authentischen Einblick in die sprachliche Heterogenität von

Grundschulklassen, insbesondere mit Fokus auf dem Stellenwert, der unterschiedlichen Spra-

chen, Varietäten und Registern in der Unterrichtsinteraktion eingeräumt wird.

Literatur

Blommaert, J. (2013). Ethnography, Superdiversity and Linguistic Landscapes: Chronicles of Complexity. Bris-

tol / Buffalo / Toronto: Multilingual Matters.

Budde, J. (2015). Heterogenitätsorientierung: Zum problematischen Verhältnis von Heterogenität, Diffe-renz

und sozialer Ungleichheit im Unterricht. In J. Budde, N. Blasse, A. Bossen & G. Rißler (Hg.), Heterogenitäts-

forschung: Empirische und theoretische Perspektiven (S. 21-38), Weinheim/Basel: Beltz Juventa.

Busch, Brigitta (2013): Mehrsprachigkeit. Stuttgart/Wien: UTB.

Dinkelaker, J., & Herrle, M. (2009). Erziehungswissenschaftliche Videographie: Eine Einführung. Wiesba-den:

VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Fuchs, I., Maak, D., & Ahrenholz, B. (2014). Die Erstsprache(n) als Ressource beim Spracherwerb von Seiten-

einsteigerInnen. In B. Lütke & I. Petersen (Hg.), Deutsch als Zweitsprache erwerben, lernen und lehren (S. 71-

91). Stuttgart: Fillibach bei Klett.

Fürstenau, S. (2017). Migrationsbedingte Mehrsprachigkeit als Gegenstand der Grundschulforschung. Zeit-

schrift für Grundschulforschung: Bildung im Elementar- und Primarbereich 10 (2: Mehrsprachig-keit), S. 9-22.

Jaworski, A. & Thurlow, C. (2010). Introducing Semiotic Landscapes. In dies. (Hg.), Semiotic Landscapes:

Language, Image, Space (S. 1-40). London/New York: Continuum.

Schmitt, R. (2007). Von der Konversationsanalyse zur Analyse multimodaler Interaktion. In H. Kämper & L.

Eichinger (Hg.), Sprach-Perspektiven: Germanistische Linguistik und das Institut für Deutsche Sprache (S.

395-417). Tübingen: Narr (= Studien zur Deutschen Sprache, 40).

Shohamy, E., Ben-Rafael, E, & Barni, M. (Hg.) (2010). Linguistic Landscape in the City. Bris-

tol/Buffalo/Toronto: Multingual Matters.

Szabó, T. P. (2015). The management of diversity in schoolscapes: an analysis of Hungarian practices. Apples:

Journal of Applied Language Studies 9(1), S. 23-51.

Vertovec, S. (2007). New Complexities of Cohesion in Britain: Super-Diversity, Transnationalism and Civil-

Integration. Commission on Integration and Cohesion. Online verfügbar unter:

https://www.compas.ox.ac.uk/media/ER-2007-Complexities_Cohesion_Britain_CIC.pdf (zuletzt ge-prüft am

14.12.2016).

GRUBER, MARIA (Technische Universität München): Sensibilisierung Studierender des Lehramts an beruflichen Schulen für sprachliche und kulturelle Vielfalt – Theorie und Praxis Die sprachliche und (sozio-)kulturelle Vielfalt von Schüler/innen – mit und ohne Migrations-

oder Fluchthintergrund – ist an beruflichen Schulen vergleichsweise besonders ausgeprägt

(u.a. im dualen Ausbildungssystem, in Berufsintegrations- und Berufsvorbereitungsklassen).

Aus der Vielzahl an Benachteiligungen, Diskriminierungen und ungenutzten Potentialen im

Kontext sprachlicher und kultureller Diversität, die sich nicht nur in schulischer und ausbil-

dungsbezogener Hinsicht abzeichnet, ergeben sich Handlungsnotwendigkeiten. Basierend auf

der Kombination interdisziplinärer Forschungsergebnisse und theoriegeleiteter Überlegungen

Page 15: Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung ... · Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“ Pre-Conference zur Jahrestagung „Deutsch

Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[15]

kann ein ganzheitlicher Ansatz an (angehenden) Lehrkräften der Beruflichen Bildung nach-

haltig zur Annäherung an Chancengerechtigkeit sprachlich und/oder kulturell von bestimm-

ten, schulischen Normvorstellungen abweichender Schüler/innen führen: Ziel ist die Entwick-

lung einer Sensibilität für sprachliche und kulturelle Vielfalt während der für die spätere be-

rufliche Tätigkeit besonders bedeutsamen ersten Lehrerbildungsphase als ein Ausschnitt aus

dem umfassenden Themenkomplex der Professionalisierung von Lehrkräften.

Den Rahmen dafür bietet ein Projekt an der Technischen Universität München: Studierende

der Beruflichen Bildung nehmen an einem Theorie-Praxis-Seminar teil, das z. B. theoretische

Grundlagen (v. a. zu Aspekten des Deutschen als Zweitsprache sowie der Interkulturellen

Kommunikation in Kombination mit Erfordernissen der Beruflichen Bildung) und praktische

Anregungen für eine diversitätssensible Unterrichtsgestaltung bietet. Nach Hospitationen in

verschiedenen Schulunterrichten führen die Studierenden alleine oder zu zweit ein Schuljahr

lang einmal wöchentlich einen sprach- und kultursensiblen Kurs für eine kleine Gruppe an

Schüler/innen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen an einer beruflichen Schule in

München durch. Sie bereiten selbstständig ihren Kurs vor und nach, setzen parallel zu ihrer

Tätigkeit im Seminar Gelerntes um und transferieren dies auf die individuellen Bedürfnisse

ihrer Schüler/innen. Kontinuierlich finden Beratungen und Reflexionen (in unterschiedlichen

Formen, z. B. teils interaktiv, teils mit Leitfragen) etwa zum eigenen Denken, Fühlen und

Handeln, zum Kurs insbesondere in sprachlicher und interkultureller Hinsicht sowie zu den

Schülerinnen und Schülern statt.

Nun liegen die Ergebnisse der hierzu durchgeführten, Theorie und Praxis eng verzahnenden

sowie interdisziplinär angelegten Untersuchung vor. Inwiefern eine Sensibilisierung der Lehr-

amtsstudierenden für sprachliche und kulturelle Vielfalt erfolgt, worin die erlangte Sensibilität

besteht, Gelingensfaktoren, weitere Ergebnisse und Erfahrungen, daran anknüpfende Überle-

gungen, Erfordernisse und (mögliche) Konsequenzen werden vorgestellt, kontextualisiert und

zur Diskussion gestellt.

Literatur

efms/europäisches forum für migrationsstudien (2009) Förderunterricht für Kinder und Ju-gendliche mit Migra-

tionshintergrund. Evaluation des Projekts der Stiftung Mercator. Kurzfassung. Bamberg. Online verfügbar un-

ter www.mercator-foerderunterricht.de/ filead-

min/user_upload/INHALTE_UPLOAD/Microsite%20Foerderunterricht/Kurzbe

richt%20der%20Evaluation.pdf, zuletzt geprüft am 24.07.2017.

El-Mafaalani, Aladin (2012) BildungsaufsteigerInnen aus benachteiligten Milieus. Habitus-transformation und

soziale Mobilität bei Einheimischen und Türkeistämmigen. Wiesba-den: Springer VS.

Gruber, Maria (Druck in Vorbereitung) Sensibilisierung Studierender der Beruflichen Bil-dung für sprachliche

und kulturelle Diversität: Theorie und Praxis im Kontext von Viel-falt. Dissertation, Technische Universität

München.

Heimannsberg, Barbara; Schmidt-Lellek, Christoph J. (Hg.) (2000) Interkulturelle Beratung und Mediation.

Konzepte, Erfahrungen, Perspektiven. Köln: Ed. Humanistische Psycho-logie.

Kimmelmann, Nicole (2013) Sprachsensible Didaktik als diversitäts-gerechte Weiterentwicklung einer Didaktik

beruflicher Bildung. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik - online (24), S. 1–21. Online ver-

fügbar unter www.bwpat.de/ausgabe24/kimmel mann_bwpat24.pdf, zuletzt geprüft am 10.08.2017.

Mecheril, Paul; do Mar Castro Varela, Maria; Dirim, Inci; Kalpaka, Annita; Melter, Claus (Hg.) (2010) Migrati-

onspädagogik. Weinheim: Beltz.

Page 16: Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung ... · Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“ Pre-Conference zur Jahrestagung „Deutsch

Abstracts

[16]

Mecheril, Paul (2015) Wem nutzt Diversität? Migrationspädagogische Überlegungen. Diversität und Differenz -

Lernen im Zeichen von Vielfalt. Vortrag an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Lehrstuhl für Di-

daktik der Deutschen Sprache und Literatur sowie des Deutschen als Zweitsprache. München, 03.06.2015.

Prengel, Annedore (2006) Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in interkultureller,

feministischer und integrativer Pädagogik. 3. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Wyss, Corinne (2008) Zur Reflexionsfähigkeit und -praxis der Lehrperson. In: Bildungsfor-schung 5 (2), S. 1–

15.

HERGESELL, DAVID (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Sprachsensibler Biologieun-terricht Draußen – ein europäisches Dissertationsprojekt Wachsende Heterogenität und Mehrsprachigkeit stellen die Didaktik der Biologie in ganz

Europa vor große Herausforderungen. Um Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen

Muttersprachen und unterschiedlichen Sprachständen in der Unterrichtssprache gleichsam

gerecht werden zu können, müssen Lehr- und Lernstrategien auf wissenschaftlicher Basis neu

gedacht, verändert und verbessert werden. Außerschulische und insbesondere naturnahe

Lernorte sind bekannt für sehr gute motivationale Prämissen für Lehr-Lern-Arrangements.

Auf Basis dieser Grundüberlegung wird das Lehren und Lernen an außerschulischen Lernor-

ten untersucht.

Dazu entwickelt und erforscht das Projekt in einem europäischen Kontext sprachsensible

Lernstrategien. Die Entwicklung basiert auf den Grundsätzen des sprachsensiblen Fachunter-

richts (Leisen, 2011), des Scaffolding-Ansatzes (Gibbons, 2002) sowie auf psychologischen

Grundlagen des Lehrens und Lernens (bspw. Cognitive Load Theory, Sweller et. Al., 1988,

2005a). Die Erforschung dieser Strategien wird einerseits hinsichtlich der Kompetenz- und

Wissenszuwächse in Biologie vorgenommen. Andererseits werden auch die Fortschritte im

Einsatz und Umgang mit der Unterrichtssprache qualitativ evaluiert. In einem ersten Schritt

werden hierzu speziell entwickelte und diversifizierte sprachsensible Unterrichtssequenzen

entworfen und an Kooperationsschulen durchgeführt. Beide Dimensionen des Lerngewinns

werden mit qualitativen Interviews mit den unterrichtenden Lehrkräften erhoben und analy-

siert. In einem zweiten Schritt erfolgt der vergleichende Ansatz. Dazu werden die sprachsen-

siblen Lernstrategien von Heidelberg nach Göteborg in einen anderen Sprachraum übertragen

und dort in Kooperation mit der Universität und verschiedenen Schulen erneut angewendet

und qualitativ evaluiert. Erkenntnisgewinne in beiden germanischen Sprachräumen – Deutsch

und Schwedisch – können so einen Hinweis geben, ob die grundsätzliche Wirksamkeit der

sprachsensiblen Lernstrategien europäisch ähnlich sein können. Dies würde eine Übertragbar-

keit der exemplarischen Erkenntnisse nahelegen. Daraus entstehen im Anschluss konkrete

Handlungsempfehlungen für Lehrende.

SEYFARTH, MICHAEL (Universität Wien): „Deutsch im Tourismus“? Sprachlich-kommunikative Anforderungen in tourismusbezogenen Service-Berufen Verlage und Sprachkursanbieter bewerben ihre Angebote häufig mit wohlklingenden Titeln

wie „Deutsch für Juristen“, „Deutsch für Ingenieure“ oder „Deutsch im Tourismus“. Hinter

jedem Berufsfeld oder Berufsbild verbergen sich dabei unterschiedlichste Arbeitsplätze mit je

spezifischen Anforderungen an die sprachlich-kommunikativen Kompetenzen jener Personen,

die an ihnen wirken.

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Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[17]

Im Rahmen des sich in der Abschlussphase befindlichen Dissertationsprojekt „Kommunikati-

ve Anforderungen in Tourismusberufen“ (Arbeitstitel) wurden mit Arbeitsplätzen wie Tou-

ristinfos, Hotelrezeptionen, öffentliche Verkehrsmittel, Servicezentren von Verkehrsunter-

nehmen oder Gastbereichen in gastronomischen Einrichtungen tourismusbezogene Servicebe-

rufe in den Blick genommen. Auf der Grundlage einer Triangulation von Interviewtranskrip-

ten, Beobachtungsprotokollen sowie Fachkundebüchern und Berufsbeschreibungen wurden

für die verschiedenen Arbeitsplätze mithilfe eines qualitativ inhaltsanalytischen Vorgehens

Szenarien erfasst und beschrieben. Die Untersuchung bot den Ausgangspunkt für einen sys-

tematischen Vergleich der sprachlich-kommunikativen Anforderungen an den verschiedenen

Arbeitsplätzen und damit für die Schaffung von Grundlagen für eine empirisch fundierte

Entwicklung von Curricula und Lernmaterialien.

Im Vortrag wird am Beispiel der vorliegenden Untersuchung gezeigt, auf welche Weise empi-

rische Grundlagen für curriculare Überlegungen im Kontext DaF/DaZ geschaffen werden

können. Im Zentrum steht dabei einerseits die Darstellung des methodischen Vorgehens. An-

dererseits werden die Ergebnisse der Untersuchung vor dem Hintergrund der Frage darge-

stellt, inwieweit es legitim ist, Kurse und Materialien mit „Deutsch im Tourismus“ zu über-

schreiben.

Poster (alphabetisch nach Autor_innen sortiert)

ALBER-MACK, SASKIA (Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd): „SpracheN im Fach“ – Einstellung von Lehrkräften zu sprachsensiblem Fachunterricht unter beson-derer Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit Diverse Bildungsstudien zeigen, dass ein großer Teil der Schüler_innen nicht über hinrei-

chende bildungssprachliche Qualifikationen verfügt (vgl. Becker-Mrotzek; Roth, 2017, 11).

Diese sprachlichen Defizite können zu Bildungsbenachteiligung führen. Dabei ist es vor allem

die Fachsprache, die vielen Schülern_innen Schwierigkeiten bereitet. Dies ist zudem unab-

hängig davon, ob diese Deutsch als Erst- oder Zweitsprache erworben haben (vgl. Heppt et

al., 2015; zit. n. Böhme, Heppt, Stanat, 2017, 203). Somit rückt hier die Gestaltung des Fach-

unterrichtes, mit seinen fachsprachlichen Besonderheiten und spezifischen Sprachhandlungs-

mustern, in den Blick.

Zudem steht die Fachlehrkraft selbst im Fokus. Ein sensibler Umgang mit Sprache im Fach

erfordert von dieser ein hohes Maß an Reflexionsvermögen, Kompetenzen in fach-und

sprachdidaktischer Hinsicht und eine entsprechende Haltung (vgl. Grießhaber 2010, 51;

Franceschini & Saxalber, 2016, 33-35). Vor diesem Hintergrund ist die Haltung der Lehrkräf-

te in diesem Teilprojekt an der PH Schwäbisch Gmünd von Interesse. Es setzt sich mit den

Einstellungen von baden-württembergischen Lehrkräften zu sprachsensiblem Fachunterricht

unter besonderer Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit auseinander. Die Datenerhebung

erfolgt durch nicht-teilnehmende Unterrichtsbeobachtung und leitfadengestützte Interviews.

Ziel ist es, Einblicke in die tieferliegende subjektive Einstellung der Lehrkräfte zum Thema

„sprachsensibler Fachunterricht“ und dessen Strategien zu erhalten. Ein besonderes Augen-

merk liegt hierbei auf dem Einbezug der Mehrsprachigkeit. Somit bindet das Forschungsvor-

haben die Perspektive der Fachlehrkräfte direkt ein und entwickelt ausgehend von den Befun-

den empirisch begründete, praxisnahe Maßnahmen bzw. Konzepte.

Page 18: Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung ... · Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“ Pre-Conference zur Jahrestagung „Deutsch

Abstracts

[18]

Die Analyse und Auswertung des Datenmaterials erfolgt voraussichtlich durch den For-

schungsstil der Grounded Theory.

Literatur

Becker-Mrotzek, Michael; Roth, Hans-Joachim (Hg.) (2017): Sprachliche Bildung. Grundlagen und Handlungs-

felder. Münster: Waxmann, S. 11-36

Böhme, Katrin; Heppt, Birgit; Stanat, Petra (2017): Zentrale Befunde des Bildungsmonitorings zu zuwande-

rungsbezogenen Disparitäten und Ansatzpunkte für sprachliche Fördermaßnahmen. In: Becker-Mrotzek, Mi-

chael; Roth, Hans-Joachim (Hg.) (2017): Sprachliche Bildung. Grundlagen und Handlungsfelder. Münster:

Waxmann, S.187-210

Grießhaber, Wilhelm (2010): (Fach-)Sprache im zweitsprachlichen Fachunterricht. In: Ahrenholz, Bernt (Hg.)

(2010): Fachunterricht und Deutsch als Zweitsprache. Tübingen: Narr, S. 37-54

Franceschini, Rita; Saxalber, Annemarie (2016): Zum Zusammenhang von Mehrsprachigkeit, sprachlicher

Kompetenz und schulischer Integration. In: Der Deutschunterricht (6), S. 33-45.

BARNOLAS, NURIA (Friedrich-Schiller-Universität Jena/Goethe-Institut Lugano) & POZ-

ZI, DEBORA SARA (Hochschule Sant’anna Lugano): Was ist Legasthenie (LRS)? Ziel des Posters:

In unserem Poster stellen wir einige Tipps für Lehrern dar, um Deutsch (als Fremdsprache) an

Legasthenikern beizubringen. Unsere Erfahrung bezieht sich auf Schüler/innen, deren Mutter-

sprache Italienisch ist. Die Tipps können im allgemein mit anderen Muttersprachen verwendet

werden. Eine Voraussetzung unseres Konzeptes ist, Legastheniker können im Unterricht mit

anderen Schüler/innen miteinbezogen werden. Das bedeutet, dass die Methodologie für alle

Arten Studenten geeignet ist.

Was ist Legasthenie (LRS)?

Legasthenie ist eine Lese- und Rechtschreibstörung, die die Umsetzung der gesprochenen

Sprache in die geschriebene Sprache betrifft. Dieses Prinzip zu verstehen erlaubt, die Grund-

lage der Störung zu verstehen; d.h., dass der Weg von der Abstraktion (Regeln) zur Praxis

(Übungen) nicht ganz selbstverständlich wird. Diese ist unabhängig von dem IQ des betroffe-

nen und hängt auch nicht von der Ausbildung des betroffenen ab.

Und jetzt?

Wichtig ist in jeder Übung, einen Sinn darzustellen. Der Student soll begreifen, dass alles ein

Ziel hat und zu ihm/ihr nah ist. Die Regeln sollen nicht mehr als “nur Regeln” vorgesehen

werden, sondern werden sie innerhalb eines Zusammenhangs erklärt. Auf einer Seite werden

wir Phonetik und Orthographie in Angriff nehmen und auf einer anderen Seite die Gramma-

tik. Für die ersten Teile (Phonetik und Rechtschreibung) wird man viel visuell und mit Melo-

dien arbeiten. Für die zweite wird man viel mit Storytelling und kinetischen Übungen zu tun

haben, beispielsweise durch Spielzeugzug die Satzbausteine darstellen bewegen und umord-

nen. Darüberhinaus, kann die Schriftart das Leseverständnis sehr beeinflussen und sollte da-

her berücksichtigt werden.

Schlussfolgerung

Inklusive Methode mal anders. Wir stellen den einzelfall im Mittelpunkt und von dort an ent-

wickelt sich eine Methode die für alle passt. Der Mensch lernt durch Nachahmen, da aber die

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Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[19]

Sprache nicht intuitive visuell ist, müssen wir eine Methode entwickeln die durch die Motorik

und die anderen Sinne zur Verständigung Derselbe führt.

BUNDSCHUH, IRENE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Fachliches und sprachliches Lernen in Vorbereitungsklassen: Ermittlung des Bedarfs und Ableitung von Hand-lungsempfehlungen In den Vorbereitungsklassen lernen neu zugewanderte Schüler/innen zunächst die deutsche

Alltagssprache (A1 und A2 GER), bevor sie in eine Regelklasse des Bildungssystems wech-

seln. Der Unterricht in den Regelklassen ist mit einem deutlich höheren Anforderungsprofil

verbunden, da hier bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen in der deutschen Sprache für

das Lernen der Fachinhalte erforderlich sind. Das Forschungsprojekt setzt sich mit dem

Sprachbedarf in den Regelklassen auseinander. Welche Handlungsfelder gibt es für Schü-

ler/innen in der Schule, in denen sprachliche Kompetenzen erforderlich sind? Welche Sprach-

handlungen, bildungssprachliche Praktiken, Fachwortschatzbereiche und Textsorten kommen

in den einzelnen Handlungsfeldern zum Einsatz? Antworten auf diese Fragen sind erforder-

lich, um Schüler/innen der VKL zielorientiert auf die Anforderungen der Schule vorbereiten

zu können. Zu diesem Zweck wird eine Sprachbedarfsanalyse durchgeführt. Für das Hand-

lungsfeld Unterricht werden exemplarisch die naturwissenschaftlichen Fächer (Biologie,

Chemie, Physik) der Klassenstufen 7 - 9 (Bildungsplan 2016, Sekundarstufe I, Baden-

Württemberg) ausgewählt. Als Datenquellen dienen Dokumente (Bildungsplan 2016 Baden-

Württemberg, Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz, Schulbücher), Unterrichtsmit-

schnitte und Experten (Fachlehrkräfte). Als Erhebungsmethoden kommen Dokumentenanaly-

se, nichtteilnehmende Unterrichtsbeobachtung (Videografie) und leitfadengestützte Experten-

interviews zum Einsatz. Die Daten werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse kriterienbasiert

ausgewertet. Die Ergebnisse sind die Grundlage für die Erstellung eines Curriculums für die

Vorbereitungsklassen, das einen aufgabenbasierten, lernziel- und schülerorientierten DaZ-

Unterricht zum Ziel hat. Es enthält Kerninhalte, Lernziele, zu erreichende Kompetenzen so-

wie ergänzende Empfehlungen zum Unterricht.

Literatur

Becker-Mrotzek, M.; Schramm, K.; Thürmann E.; Vollmers, H. J. [Hrsg.] (2013): Sprache im Fach. Sprachlich-

keit und fachliches Lernen. Münster: Waxmann Verlag.

Feilke, Helmuth (2012): Bildungssprachliche Kompetenzen fördern und entwickeln. In: Praxis Deutsch 233

(2012), S. 6.

Long, Michael H. (2007): Second Language Needs Analysis. Cambridge: Cambridge University Press.

Morek, M.; Heller V. (2012): Bildungssprache – Kommunikative, epistemische, soziale und interaktive Aspekte

ihres Gebrauchs. In: Zeitschrift für angewandte Linguistik. Bd. 57, Jg. 2012, H. 1, S. 67-101.

Richards, Jack C. (2007): Curriculum Development in Language Teaching. 8th printing. Cambridge: Cambridge

University Press.

Röhner, Charlotte; Hövelbrinks, Britta [Hrsg.] (2013): Fachbezogene Sprachförderung in Deutsch als Zweitspra-

che. Theoretische Konzepte und empirische Befunde zum Erwerb bildungs-sprachlicher Kompetenzen. Wein-

heim, Basel: Beltz Juventa.

DOMES, SONJA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Sprachbarrieren im Kreißsaal Im Zuge der Migrationsbewegungen nach Deutschland und einer damit verbundenen wach-

senden Anzahl geflüchteter Frauen stellt sich zunehmend die Frage nach deren medizinischer

Versorgung, besonders in den sensiblen Bereichen Schwangerschaft und Geburt. Für eine

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Abstracts

[20]

erfolgreiche medizinische und psychosoziale Betreuung im Kreißsaal ist eine gelingende

Kommunikation zwischen den dort tätigen Hebammen und den von ihnen betreuten Frauen

notwendig, die jedoch aufgrund oftmals vorhandener Sprach-barrieren nur sehr eingeschränkt

funktioniert. Die Untersuchung dieser spezifischen Kommunikationsform muss noch als De-

siderat angesehen werden.

Mit meiner Dissertation möchte ich diese Forschungslücke schließen und dabei außerdem

eine Grundlage schaffen für die spätere Erarbeitung von sprachübergreifenden Materialien

und Maßnahmen zur Kommunikationsunterstützung im Kreißsaal. Folgende Fragen stehen

dabei im Vordergrund: Vor welchen sprachlichen Hürden stehen Heb-ammen und Migrantin-

nen im Kreißsaal? Welche Strategien werden von beiden Seiten angewandt, um eine Verstän-

digung trotz Sprachbarriere zu ermöglichen? Welche Rolle spielen kulturelle Differenzen?

Welche Auswirkungen hat eine mangelnde Ver-ständigung und welche Maßnahmen wün-

schen sich beide Seiten zur Verbesserung der Situation?

Die Fragen werden mittels qualitativer und quantitativer Forschungsansätze in einem dreis-

chrittigen Vorgehen beleuchtet. Zunächst werden authentische sprachliche Interaktionen zwi-

schen Hebammen und Migrantinnen im Kreißsaal gesprächsanalytisch untersucht. Im zweiten

Schritt wird die Sichtweise der Probandinnen auf die voran-gegangenen Gespräche mittels

leitfadengestützter Interviews erhoben und inhalts-analytisch ermittelt. Im letzten Schritt der

Untersuchung werden die bislang

Literatur

Brinker, K.; Sager, S. (2010): Linguistische Gesprächsanalyse. Eine Einführung. 5., neubea rbeitete Auflage.

Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Busch, A.; Spranz-Fogasy, T. (Hrsg.) (2005): Handbuch Sprache in der Medizin. Berlin, Boston: Walter de Gru-

yter.

Correa-Velez, I.; Ryan, J. (2012): Developing a best practice Model of refugee maternity care. In: Women and

birth 25: 13-22.

Menz, F. (2013): Migration und medizinische Kommunikation. Linguistische Verfahren der Patientenbeteiligung

und Verständnissicherung in ärztlichen Gesprächen mit MigrantInnen. Wien: Vienna University Press.

Mayring, P. (2015): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 12. überarb. Auflage. Weinheim:

Beltz.

Steinbach, I. (2011): Interkulturelle Pflege. Hamburg: Behr’s Verlag.

HINKEL, DOMINIC (Universität des Saarlandes, Saarbrücken): Provokation als didakti-sche Maßnahme Der kognitive Stil Ambiguitätstoleranz verdankt seine erste ausführlichere Beschreibung der

Psychoanalytikerin Else Frenkel-Brunswik (1908 - 1958), die ihn im Zusammenhang mit ih-

rer vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus durchgeführten Autoritarismusforschung

entdeckte. Ambiguitätstolerant sind Menschen, die sich u. a. bei der Konfrontation mit Dop-

peldeutigkeiten oder gar Widersprüchen nicht unwohl fühlen und aufgrund dessen keine Ten-

denz zu vereinfachtem Schwarz-Weiß-Denken aufweisen. Unter bereits breitem wissenschaft-

lichen Konsens gilt die Ambiguitätstoleranz als unabdingbare Voraussetzung zum Zustande-

kommen interkultureller Kontakte: Nur ein ambiguitätstoleranter Mensch kann auch interkul-

turell kompetent agieren. Als ein Denkstil ist die Ambiguitätstoleranz bis zu einem gewissen

Grad lehr- und lernbar und mit ihr auch die interkulturelle Kompetenz. Zur Steigerung der

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Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[21]

Ambiguitätstoleranz halten besonders die Wirtschaftswissenschaften ein größeres Repertoire

an methodischen Empfehlungen bereit, welche sich summa summarum als eine Art Belast-

barkeitstraining charakterisieren lassen. Zentral ist dabei das Ausüben von Stress. Einem ganz

speziellen Stressor nun möchte die angestrebte Präsentation ihre Aufmerksamkeit widmen:

der Provokation. Welche konkrete Funktion Provokationen durch den Lehrer zukommt, wel-

che Rahmenbedingungen es zu beachten gilt und welche Rolle sie methodisch und didaktisch

in Hinblick auf die interkulturelle Erziehung spielen soll das Poster in Wort und Bild veran-

schaulichen.

KLEIN, SABINE-BRIGITTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Visualisierungen als Lernhilfe bei der Betrachtung von Satz-Strukturen aus sprachkontrastiver Sicht Grundlegende Satzstrukturen in typologisch unterschiedlichen Sprachen können zur Betrach-

tung kontrastiver Muster genutzt werden, um sprachreflektive Kompetenzen zu fördern und

somit die sprachübergreifenden Lernziele einer Mehrsprachigkeitsdidaktik zu unterstützen.

Das Forschungsvorhaben soll anschließend an bereits ermittelte Bedingungen unter denen der

Wissenserwerb über verschiedene Visualisierungen gefördert werden kann (Hahn, i.V.,

Gretsch, 2015, 2016), den Einsatz von visuellen Darstellungen als Instrument zur Aneignung

grammatischer Kompetenzen prüfen. Orientiert an den curricularen Vorgaben der fortge-

schrittenen Sekundarstufe I (7. / 8. Klasse) sollen satzstrukturbetrachtende Visualisierungen,

d.h. externale, piktorial-graphische 2D-Repräsentationen (vgl. Schnotz 2010) entwickelt wer-

den, die Aspekte der Syntax des Deutschen sprachvergleichend aufgreifen und über die Be-

trachtung von Besonderheiten, Übereinstimmungen bzw. Unterschieden verschiedene Sprach-

systeme und damit die grundsätzliche Systematik sprachlicher Muster sichtbar machen. Im

Mittelpunkt steht die Frage, welche Visualisierungen sprachkontrastive Betrachtungen anre-

gen und zur zielführenden Konzeptbildung über syntaktische Sachverhalte in der Schule bei-

tragen können bzw. welcher Visualisierungsprozess geeignet ist, eine Vergleichbarkeit der

Strukturen darzustellen. Hierbei stehen die fachwissenschaftliche Adäquatheit sowie eine an-

gemessene didaktische Reduktion der Visualisierung im Zentrum.

Zielsetzung des Projekts ist es, einen theoretisch fundierten und praxistauglichen Beitrag zum

Deutschunterricht auszuarbeiten, der geeignet ist, sprachkontrastive Betrachtungen anzuregen

und der auf der Grundlage der Wertschätzung von sprachlicher Diversität basiert und ressour-

cen-orientiert alle am Lernprozess Beteiligten (Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehr-

personen) als Sprachlernende in verschiedenen Sprachen und auf verschiedenen Kompetenz-

stufen versteht. Die Auswahl der einzubeziehenden Sprachstrukturen richtet sich jedoch aus-

schließlich nach der Lebenswelterfahrung der Kinder und dem angestrebten schulischen Bil-

dungsziel: Zum einen wird mit der Einbeziehung von Erstsprachen der DaZ-Lernenden Wert-

schätzung ausgedrückt und die gegebene sprachstrukturelle Heterogenität augenfällig; zum

anderen wird mit der Einbeziehung der schulisch vorgegebenen Fremdsprachen auch die

Möglichkeit eröffnet, divergente und konvergente Musterausprägungen visuell zugänglich zu

machen und explizitsprachliche Betrachtungen daran anzuknüpfen.

KOCH, MARTIN (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Zweitspracherwerb DURCH Fachunterricht Im Heidelberger Teilprojekt „Zweitspracherwerb DURCH Fachunterricht“ wird untersucht,

wie DaZ-Lernende im Fachunterricht (am Beispiel des Faches Technik) sprachlich und fach-

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Abstracts

[22]

lich zugleich profitieren können. Dabei werden handlungsorientierte Lehr-Lern-Arrangements

für den sprachsensiblen Technikunterricht in der Sekundarstufe I entwickelt, erprobt und ggf.

nach der Analyse der Unterrichtsdaten überarbeitet.

Der Leitidee folgend sollen die Lernenden von der haptisch-praktischen Handlung zum Ver-

stehen des Fachinhaltes einerseits und zum individualisierten Sprachlernen andererseits ge-

langen. Dazu werden in sich geschlossene, aber anschlussfähige Unterrichtseinheiten konzi-

piert, die sowohl in Sprachlernklassen als auch im Technikunterricht flexibel verwendet wer-

den können. Da es sich bei Vorbereitungsklassen um hochheterogene Lerngruppen handelt,

müssen die Materialen auf unterschiedlichen Sprachniveaustufen ausgearbeitet werden. Um

dies zu erreichen, wird das neu entwickelte Instrument der Satzleiste (Berkemeier/Wieland)

eingesetzt. Darüber hinaus dient der erarbeitete Materialpool als Basis für das ebenfalls im

Projekt zu entwickelnde Weiterbildungskonzept für Deutsch- und Sachfachlehrer_innen.

Forschungsmethodisch stützt sich das Projekt auf den Design-Research-Ansatz: Das fachdi-

daktisch fundierte Lehr-Lern-Arrangement wird als Materialsatz entwickelt, erprobt und lau-

fend überarbeitet. Im Hinblick auf die Individualisierung der Sprachförderung sind schulpra-

xistaugliche Sprachstandserhebungen notwendig. Dabei kommen die derzeit im Rahmen des

Reallabors „Asyl“ entwickelten Test- und Diagnostikverfahren zum Einsatz.

Literatur

Berkemeier, A./Wieland, R. (2017): Formen-Funktionen-Relationen DaZ-curricular nutzen. In: Ekinci,

Y./Montanari, E./Selmani, L. (Hrsg.): Grammatik und Variation. Heidelberg: Synchron. 257-266.

Dube, J./Prediger S. (2017): Design-Research – Ein Forschungszugang für praxisnahe Lernprozessforschung in

der Deutschdidaktik. In: leseforum.ch. Nr. 1/2017 Verfügbar unter:

http://www.leseforum.ch/sysModules/obxLeseforum/Artikel/602/2017_1_Dube_Prediger.pdf [02.12.2017].

Grießhaber, W. (2012): Die Profilanalyse. In: Ahrenholz, B. (Hrsg.): Einblicke in die Zweitspracherwerbsfor-

schung und ihre methodischen Verfahren. Berlin/ Boston: De Gruyter. S. 173–193.

Kaltenbacher, Erika (2013): Sprachförderung in der 1. und 2. Klasse nach dem Konzept „Deutsch für den

Schulstart“. In: Decker-Ernst, Y./Oomen-Welke, I. (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache: Beiträge zu einer

durchgängigen Sprachbildung, S. 139–158.

MÜLLER, JENNIFER (Universität Marburg): Lesen im sprachsensiblen Geschichtsunter-richt Mit dem Schuljahr 2017/18 wechseln viele der seit 2015 in Deutschland angekommenen ge-

flüchteten Kinder und Jugendlichen aus den Intensiv- und Sprachlernklassen in die Regelklas-

sen deutscher Schulen. Deshalb wird die Verschränkung von Fach- und Sprachlernen unter

anderem unter dem Schlagwort „Sprachsensibler Fachunterricht“ verstärkt diskutiert. Sprach-

lernen wird nach diesem Ansatz nicht mehr allein als additive Unterstützung durch Zusatz-

oder Förderunterricht geleistet, sondern soll in jedem Unterrichtsfach und jeder Unterrichts-

einheit systematisch mit dem Fachlernen verknüpft und so fachspezifisch gefördert werden.

In meinem Dissertationsprojekt beabsichtige ich, die Prinzipien des sprachsensiblen Fachun-

terrichts auf das Fach Geschichte, insbesondere auf den Bereich des Lesens von Ge-

schichtstexten anzuwenden. Das empirische Vorgehen dieses Forschungsprojekts stützt sich

dabei auf das Konzept des ‚Scaffoldings‘ nach Pauline Gibbons (2015), insbesondere auf das

Makro-Scaffolding, welches sich auf die Planung von Unterrichtseinheiten bezieht.

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Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[23]

Dieses fremdsprachendidaktische Prinzip wird durch linguistischen Methoden, geschichts-

didaktische und lesedidaktische Ansätze ergänzt. Im ersten Schritt erfolgt die Analyse der

Geschichtstexte durch eine genaue Textsortenbestimmung und Bedarfsanalyse nach dem ers-

ten Schritt des Makro-Scaffoldings. Anschließend werden durch Unterrichtsbeobachtung,

sowie Interviews mit Lehrerenden und Lernenden die konkreten Ziele von Geschichtstexten

in einer Unterrichtseinheit und die Sprachstände der Schülerinnen und Schüler erfasst und

analysiert. Im dritten Schritt werden aus den Differenzen zwischen Bedarfen und Lernständen

spezifische Lernziele entwickelt, die die fachlichen und sprachlichen Entwicklungsziele be-

schreiben, die in dieser Unterrichtseinheit gefördert werden sollen. Das Dissertationsprojekt

zielt darauf, durch einen interdisziplinären Ansatz Leseforschung, fremdsprachendidaktisches

Wissen und geschichtsdidaktische Lernziele miteinander zu verbinden und Lernende ganz-

heitlich zu fördern.

Von einer Posterpräsentation im Rahmen der Nachwuchskonferenz erhoffe ich mir Rückmel-

dung zur Adaption des Scaffoldings auf den Geschichtsunterricht und dessen empirische

Überprüfung.

Literatur

Gibbons, Pauline (2015), Scaffolding Language, Scaffolding Learning. Teaching English Language Learners in

the Mainstream Classroom, 2nd edition, Heinemann: Portsmouth, NH

SCHALLER, MELANIE (Universität Vechta): Empirische Analyse zur Effektivität des Ein-satzes von Texten in ‚leichter Sprache‘ im Biologieunterricht Gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention sollen bestehende Barrieren, die die Inklusion

von Individuen in gesellschaftlich-kulturellen Prozessen hemmen könnten, abgebaut werden,

so auch beispielsweise mögliche Barrieren in der Textdarstellung im Bereich der Kommuni-

kation (Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen,

2016). Ausgangslage für viele Übersetzungen in die ‚leichte Sprache‘, welche sich beispiels-

weise schon auf den Internetseiten der Bundesregierung etabliert hat und zum inklusiven Ge-

danken beitragen möchte, sind Regelwerke zur Übersetzung in die ‚leichte Sprache‘, z.B. von

Maaß und Bredel, die u.a. auch zur Wirkung von verschiedenen Übersetzungsweisen empi-

risch forschen. Zu den Adressaten/-innen von Texten in ‚leichter Sprache‘ gehören im Allge-

meinen alle Menschen, die „mit einem ausgangssprachlichen Text nicht zurechtkommen und

die darum in der konkreten Situation lieber [eine] „leichtere“ benutzen [wollen würden]“

(Maaß, 2015, S. 15), so z.B. Menschen mit einer

kognitiv-sensorischen Behinderung, aber auch Migranten. Im alltäglichen Klassengeschehen

an deutschen Schulen lassen sich eben diese Personen, die zu einer sprachlich-heterogenen

Schülerschaft beitragen, als Ergebnis von Inklusion, Migration und Flucht schnell finden (u.a.

Riebling, 2013). Es fällt zudem auf, dass die Modifikation von Texten hinsichtlich ‚leichter

Sprache‘ auf zahlreiche Sprachprobleme eingeht, die Fachsprachtexte bereiten können, so

z.B. die gängige Nominalisierung (Bickes, 2016). Aufgrund von Inklusion, Migration und

Flucht und dem Trend zur ‚leichten Sprache‘ wird deutlich, dass eine Analyse der Wirkungs-

weise des Einsatzes von modifizierten Texten nach den Regeln ‚leichter Sprache‘ im Kontext

Biologieunterricht relevant ist und evaluiert werden sollte, um herauszufinden, inwieweit de-

ren Einsatz den Zuwachs biologischer und sprachlicher Kompetenzen aller Schüler/-innen

beeinflusst, welche Personengruppen im Biologieunterricht einen Nutzen aus diesem Einsatz

Page 24: Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung ... · Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“ Pre-Conference zur Jahrestagung „Deutsch

Abstracts

[24]

ziehen und inwieweit die Personenmerkmale der Schüler/-innen davon beeinflusst werden.

Hierzu bietet sich ein im Rahmen eines „Design Based Research“ Ansatzes (Jahn, 2017; Krü-

ger, 2003) triangulatives empirisches Verfahren an, welches als qualitative Erhebungsmetho-

den Fragebögen zu Fachwissen, Einzelbeobachtungen ausgewählter Schüler/-innen und Inter-

views zum Verständnis und individuellen Personenmerkmalen bein-haltet.

Literatur

Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen (2016).

Die UN-Behindertenrechtskonvention. Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Verfügbar unter

http://www.behindertenbeauftragte.de/SharedDocs/Publikationen/UN_Konvention_deutsch.pdf?__blob=public

ationFile&v=2 [15.08.2017]

Bickes, C. ( 2016). Funktion und Struktur von Bildungs- und Fachsprache. Ein

grammatischer Leitfaden. Hannover: unidruck.

Jahn, D. (2017). Entwicklungsforschung aus einer handlungstheoretischen Perspektive: Was

Design Based Research von Hannah Arendt lernen könnte. Educational Design Research, 1 (2), 1-17.

Krüger, D. (2003). Entwicklungsorientierte Evaluationsforschung – Ein

Forschungsrahmen für die Biologiedidaktik. In H. Vogt, D. Krüger & U. Unterbruner (Hrsg.), Erkenntnisweg

Biologiedidaktik. Beiträge auf der 5. Frühjahrsschule der Sektion Biologiedi-daktik im VdBiol in Salzburg –

2003 (S. 7-24). Hannover: CAMPUS DRUCK.

Maaß, C. (2015). Leichte Sprache. Das Regelbuch. Berlin: LIT VERLAG.

Riebling, L. (2013). Sprachbildung im naturwissenschaftlichen Unterricht: Eine Studie im Kontext migrations-

bedingter sprachlicher Heterogenität. Münster: Waxmann Verlag.

SCHOTT, ALEXANDER (Universität Wien): Möglichkeiten und Grenzen der Auseinander-setzung mit der amtlich deutschsprachigen Region in Intensivkursen der Stufe A2 in Ghana Die Posterpräsentation thematisiert eine Aktionsforschungsstudie, deren Praxisphasen in den

Jahren 2015 und 2016 stattfanden. Anhand des Dissertationsprojektes werden theoretisch-

methodische Überlegungen vorgestellt, die sich aus der Forschungsperspektive Aktionsfor-

schung als einer involvierten Praxis ergeben. Ausgangspunkt der Studie sind Erfahrungen aus

einem vorangegangenen Lehraufenthalt. Dazu gehört, dass LernerInnen in Ghana Deutsch-

kurse oft deshalb besuchen, weil sie einen Langzeit-aufenthalt in der amtlich deutschsprachi-

gen Region anstreben. Angenommen werden folglich Bedarfe an einer bewussten Auseinan-

dersetzung mit der amtlich deutschsprachigen Region, da Zugänge zu Wissen und der Um-

gang mit diesem in dieser Situation von besonderen Bedingungen erschwert werden. Die in

dieser Studie durchgeführten Unterrichtsprojekte sind der Versuch, eine solche Auseinander-

setzung umzusetzen. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses stehen Fragen nach der Produk-

tion und dem Erwerb von Wissen. Bedeutsam sind nicht nur Zugänge zu Wissen für Ler-

nerInnen, sondern auch die Produktion von Wissen durch mich als Forscher-Lehrer. Dies be-

trifft sowohl die Ebene des Unterrichts als auch die breitere Situation, in der der Unterricht

stattfindet. Auf der Ebene des Unterrichtsprojektes sind Fragen nach Inhalten, Zielen und Me-

thoden eng mit Diskussionen zu Kultur als einem Gegenstand im Sprachunterricht verknüpft.

Dazu gehört besonders die Frage der Repräsentation von Kultur und damit verbundene inhalt-

liche Auswahl-entscheidungen und Aushandlungsprozesse. Durch einen projektdidaktischer

Ansatz wurde versucht, Entscheidungsprozesse an LernerInnen zu übertragen, Teilhabe zu

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Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[25]

ermöglichen und eher textorientierte Ansätze durch ein praxisorientiertes Kulturverständnis

zu ergänzen. Im Rahmen von Aktionsforschung sind forschende LehrerInnen zwangsläufig

involviert und verändern ihre eigene Praxis. Dies wird hier als eine Stärke angesehen, die es

ermöglicht, die grundsätzliche Situiertheit von Forschung hervorzuheben. Die Situationsana-

lyse nach Clarke ist ein forschungsmethodischer Ansatz, der dies betont und anerkennt. Die

Posterpräsentation soll es ermöglichen, die Verbindung von Situationsanalyse und Aktions-

forschung als eine Möglichkeit Unterrichtssituationen zu erforschen, zu diskutieren

SIEGMUND, BENJAMIN (Eberhard Karls Universität Tübungen): Bildungssprache im Sa-chunterricht fördern Vielen Kindern, insbesondere jenen mit Deutsch als Zweitsprache und/oder aus ‚bildungsfer-

nen‘ Familien, bereitet das konzeptionell schriftsprachliche Register Bildungssprache, das in

der Schule das zentrale Medium des Lernens und der Leistungsüberprüfung in allen Fächern

ist, große Schwierigkeiten. Durchgängige Sprachbildung und sprachsensibler Fachunterricht

sind deshalb notwendig und Lehrer*innen brauchen Unterrichtsmaterialien und -konzepte

dafür. Didaktische Möglichkeiten der Integration von Sprach- und Fachlernen im Fachunter-

richt müssen entwickelt und erforscht werden. Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Sachun-

terricht der Grundschule, da er fachlich und sprachlich auf viele verschiedene Fächer der Se-

kundarstufe vorbereiten soll.

Im Rahmen meines empirisch-quantitativen Promotionsprojekts habe ich basierend auf Focus-

on-Form-Ansätzen aus der Zweit-/Fremdsprachendidaktik, dem Scaffolding-Konzept und

aktuellen fachdidaktischen Ansätzen eine Unterrichtseinheit für den naturwissenschaftlichen

Sachunterricht in der vierten Klasse entwickelt, in der Fach- und Sprachlernen ineinandergrei-

fen. Der sprachdidaktische Schwerpunkt der Einheit liegt auf Eigenschaften der konzeptionel-

len Schriftlichkeit, besonders auf Generalisierung und Deagentivierung mithilfe von wenn-

und V1-Konditionalen sowie Passiv und man-Konstruktionen.

Im Schuljahr 2016/17 wurde diese Unterrichtseinheit in einer vierten Grundschulklasse ent-

wickelt und erprobt. Im Frühjahr/Sommer 2018 soll die Unterrichtseinheit in einer Interventi-

onsstudie mit Prätest-Posttest-Design und Kontrollgruppe in weiteren Klassen durchgeführt

und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf Sprach- und Fachlernen getestet werden. Neben

sprachdiagnostischen Tests zum Passiv und dem V1-Konditional werden auch Versuchsbe-

schreibungen elizitiert und korpuslinguistisch analysiert. Auf der FaDaF-

Nachwuchskonferenz am 4.4.2018 würde ich mein Promotionsprojekt gern im Rahmen einer

eines Vortrages vorstellen.

WILLMANN, MARKUS (Pädagogische Hochschule Freiburg): Microscaffolding in Vorbe-reitungsklassen - Gesprächsanalytische Untersuchung interaktiver Verfahren im Schnittfeld von Sprache, Fach und Lehrwerk Ausgehend von Unterrichtssequenzen aus Vorbereitungsklassen soll folgenden Fragen nach-

gegangen werden:

• Welche interaktionalen Praktiken werden eingesetzt, um Unterricht sprachsensibel

(Schmölzer-Eibinger, 2013) zu gestalten?

• Welche kommunikativen Wirkungen entfalten diese?

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Abstracts

[26]

• Wie können diese Praktiken im Sinne des Scaffolding (Hammond / Gibbons,

2005) dynamisch an die Lernenden angepasst und mit außersprachlichen Mitteln

verknüpft werden?

• Welche Handlungsempfehlungen ergeben sich für die Aus- und Fortbildung von

Lehrkräften?

Die methodologische Rahmung des Projekts bilden Angewandte Gesprächsanalyse (Antaki,

2011) und Design Research (Euler, 2014): Datenbasis liefern die Videografie und Transkrip-

tionen von Unterricht nach GAT2 (Selting et al. 2009). Geplant sind Aufnahmen von 18 Dop-

pelstunden in zwei VKL mit Schülern im Alter von 11-15 Jahren. Mittels Gesprächsanalyse

werden Vorkommen und Wirksamkeit kommunikativer Mittel (vgl. z.B. Koshik, 2002) im

Zusammenwirken von Sprache, Inhalt und Lehrmittel untersucht. In einem zyklischen Erhe-

bungs- und Anwendungsdesign dienen Analyseergebnisse der Theoriebildung und der Erar-

beitung von Handlungsempfehlungen für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften (vgl. z.B.

Dube / Prediger, 2017).

Literatur

ANTAKI, C. (2011): Six kinds of applied conversation analysis. In: Charles Antaki (Hg.): Applied Conversation

Analysis. Basingstoke: Palgrave Macmillan, S. 1–15

Dube, J./ Prediger, S. (2017): Design-Research - Neue Forschungszugriffe für unterrichtsnahe Lernprozessfor-

schung in der Deutschdidaktik. In: leseforrum.ch. Onlineplattform für Literalität (1/2017), S. 1-14

EULER, DIETER (2014): Design Research- A paradigm under development. In: ZBW 27, S. 15–41.

HAMMOND, J. / GIBBONS, P. (2005): Putting scaffolding to work: The contribution of scaffolding in articula-

ting ESL education. 20/1, S. 6–30.

KOSHIK, Irene (2002): Designedly Incomplete Utterances. A Pedagogical Practice for Eliciting Knowledge

Displays in Error Correction Sequences. In: ROLSI 35 (3), S. 277–309.

SCHMÖLZER-Eibinger, S. (2013): Sprache als Medium des Lernens im Fach. In: Michael Becker-Mrotzek et

al.(Hg.): Sprache im Fach. Sprachlichkeit und fachliches Lernen. Münster et al.: Waxmann, S. 25–40.

SELTING, M. et al. (2009): Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem 2 (GAT 2). In: Gesprächsforschung-

Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion (10), S. 223–272.

YILDIRIM, HÜLYA (Universität Duisburg-Essen): Optimierung des Messinstruments für die Textproduktion - eine empirische Arbeit auf der Grundlage von im Rahmen der DSH (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) entstandenen Textprodukten Der Vortrag soll das Dissertationsvorhaben zu dem Thema Optimierung des Messinstruments

für die Textproduktion - eine empirische Arbeit auf der Grundlage von im Rahmen der DSH

(Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) entstandenen Textprodukten vorstellen.

Die DSH überprüft die sprachliche Studierfähigkeit von Studienanwärterinnen und Studien-

anwärtern, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht an einer deutschsprachigen Einrich-

tung erworben haben, und ist auf der Niveaustufe C1 des GER angesiedelt. Neben den Kom-

petenzen im Hör- und Leseverstehen und Kenntnissen der Wissenschaftssprachlichen Struktu-

ren werden in der DSH-Klausur die Textproduktionskompetenzen überprüft. Die entstande-

nen Textprodukte werden mithilfe eines Bewertungsbogens korrigiert, der die fünf Kriterien

Erwartungshorizont und Themenentwicklung, Kohärenz- und Kohäsionsmittel, Satzstruktur

und Grammatik, Orthographie und Interpunktion sowie Wortschatzspektrum und –

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Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[27]

beherrschung beinhaltet. Im Fokus dieser Arbeit steht das Kriterium der Satzstruktur, das in

dem Bewertungsbogen gemeinsam mit der Grammatik in einem Raster operationalisiert ist.

Ziel der Arbeit ist, die Textprodukte auf die sprachliche Realisierung der Satzstruktur hin zu

untersuchen. Dabei wird zum einen die Komplexität der Sätze qualitativ und quantitativ ana-

lysiert, um die im Bewertungsbogen vorhandenen Deskriptoren der Satzstruktur auszubauen

und bei Bedarf zu modifizieren. Da die Profilanalyse von Grießhaber ein bewährtes Sprach-

standsdiagnosemittel im Bereich Deutsch als Zweitsprache darstellt, sollen zum anderen die

Texte dahingehend überprüft werden, ob die Profilanalyse von Grießhaber auf Texte von er-

wachsenen Fremdsprachenlernern anwendbar ist und inwieweit sich die Niveaustufen der

DSH mit den Profilstufen decken.

Da der GER zumeist von Lehrkräften als Bezugsnorm zur Sprachmittlung genutzt wird, er-

folgt zu Beginn der Untersuchung die Analyse des GER nach der Reihenfolge der Empfeh-

lungen für die Einführung von Satzmodellen sowie eine Lehrwerksanalyse nach der Satz-

struktur, um den Soll-Zustand der Prüfungsteilnehmer zu ermitteln. Anschließend wird an-

hand der Analyse der Textprodukte der Ist-Zustand ermittelt. Abschließend soll der Vergleich

von Soll- und Istzustand reflektierend stattfinden, um darüber eine Aussage treffen zu können,

inwieweit und auf welchen Niveaustufen eine Umsetzung des Soll-Zustandes erfolgt. Mit

diesem Ergebnis soll dann der Abgleich mit dem Messinstrument für die Textproduktion er-

folgen.

XI, LIN (Universität Paderborn): Einflussfaktoren auf die Verwendung von L1 und L2 im studienvorbereitenden Fremdsprachenunterricht Deutsch in China An der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät (CDTF), einem siebzehnjährigen Koope-

rationsprogramm zwischen der Qingdao University of Science and Technology und der Uni-

versität Paderborn, bereiten sich Studierende aus den Ingenieurwissenschaften mit L1 Chine-

sisch auf ein technisches Fachstudium in der L2 Deutsch in Deutschland vor. Dabei müssen

die Studierenden als Nullanfänger in kürzester Zeit Test-DaF-Niveau erreichen, was unter

anderen die didaktische Frage nach der Unterrichtssprache aufwirft. Die Einsetzung der Mut-

tersprache (Chinesisch) der Lernenden im Deutschunterricht, vor allem von den chinesischen

Lehrenden, wird sowohl von den Studierenden als auch von der Verwaltung und den Lehren-

den selbst kritisch gesehen, wobei sowohl die Ursachen als auch die Auswirkungen nicht ganz

klar sind.

Dieses Forschungsprojekt geht daher den Fragen nach, welche Unterrichtssprache im studien-

vorbereitenden Deutschunterricht in China verwendet wird bzw. verwendet werden sollte und

welche Faktoren eine Rolle bei der Sprachenwahl der Lehrenden spielen. Die Datenerhebung

in den Deutschkursen der CDTF wird voraussichtlich teilnehmende Unterrichtsbeobachtun-

gen sowie Lehrerbefragungen umfassen. Während die Unterrichtsbeobachtungen den tatsäch-

lichen L1- vs. L2-Gebrauch dokumentieren, sollen die Befragungen ergänzend klären, welche

Beweggründe Lehrende für den Einsatz der jeweiligen Sprache anführen und welche Über-

zeugungen ihrer Sprachenwahl zugrunde liegen und welche Desiderata sie möglicherweise

selbst sehen.

Das Forschungsprojekt würde ich gern in Form von einem Poster präsentieren und zur Dis-

kussion würde ich auf dem aktuellen Stand meiner Arbeit die folgenden Fragen stellen:

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Abstracts

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• Wie umfangreich sollten die Unterrichtsbeobachtungen angelegt sein, um annähernd

als repräsentativ gelten zu können?

• Sollten (natürliche) Unterrichtssequenzen zufällig ausgewählt werden, oder wäre es

sinnvoller, in Absprache mit den Kurslehrenden gezielt bestimmte Stunden auszuwäh-

len bzw. ein Kurskonzept zu konzipieren und durchführen zu lassen, um z.B. ein Ver-

gleich der Verwendung der Unterrichtssprache für verschiedene Sprachniveaus zu er-

möglichen?

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Über FaDaF e.V., Tagungsort und Organisator_innen

Fachverband für Deutsch als Fremdsprache (FaDaF e.V.) Der Verein wurde 1989 als Interessenvertretung von DaF-Lernenden, -Lehrenden,

und -Instituten gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das Erlernen der deutschen Sprache

und dadurch interkulturelle Begegnungen zu fördern. Dabei tritt er in besonderem Maße für

das Verstehen fremder Kulturen ein. Weiterhin bestehen seine Ziele in der sprachlichen För-

derung des Studiums von Ausländerinnen und Ausländern in Deutschland, der Unterstützung

der Belange der Fächer DaF und DaZ und der in diesem Bereich tätigen Personen bzw. Ein-

richtungen sowie in der Förderung der Aus-und Fortbildung von Lehrkräften und des wissen-

schaftlichen Nachwuchses für DaF/DaZ.

Schwerpunkte liegen u.a. in der Vertretung der Interessen von Lehrgebieten DaF/DaZ und

Studienkollegs in hochschulpolitischen Angelegenheiten, Weiterentwicklung fach- und be-

rufsbezogener Fremdsprachenaus- und -fortbildung und Mitarbeit an Projekten in europäi-

schen Raum. Dabei arbeitet der FaDaF eng mit verschiedenen anderen Institutionen zusam-

men (u.a. Universität Göttingen, Deutscher Akademischer Austauschdienst und Gewerkschaft

Erziehung und Wissenschaft).

Derzeit zählt der Verein mehr als 700 Mitgliedschaften, die sich aus persönlichen und institu-

tionellen Mitgliedern zusammensetzen.

Universität Mannheim Das Schloss Mannheim wird zwischen den Jahren 1720 bis 1760 als Residenz von Kurfürst

Carl Philipp von der Pfalz errichtet. 1763 gründet der Kurfürst die Kurpfälzische Akademie

der Wissenschaften zu Mannheim. Die sogenannte „Theodoro-Palatina“ genießt die weit über

die Grenzen der Kurpfalz hinaus einen exzellenten Ruf.

Seitdem beherbergte das Schloss Mannheim aufgrund historischer Umstände, kriegerischer

Auseinandersetzungen und damit verbundenen Besitzerwechseln u.a. die Handelsschule für

Kaufmannssöhne („großherzog-

liche Handelsakademie“), Schul-

räume des Großherzoglichen

Instituts, das Oberhofgericht so-

wie das Landgericht.

1907 wird die städtische Han-

delshochschule Mannheim ge-

gründet und 1933 wieder aufge-

löst. Nach der Zerstörung des

Schlosses während des Zweiten

Weltkriegs wird die Handels-

hochschule als „Staatliche Wirtschaftshochschule“ 1946 wiedereröffnet und der Wiederauf-

bau des Schlosses beginnt. In den 1960-er-Jahren wird die Hochschule um eine philoso-

Schloss Mannheim mit Sitz der Universität.

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Über FaDaF e.V., Tagungsort und Organisator_innen

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phisch-philologische und eine rechtswissenschaftliche Fakultät erweitert. 1967 wird sie zur

Universität umbenannt.

Heute besteht die Universität aus fünf Fakultäten, an denen ca. 12000 Studierende einge-

schrieben sind. Sie gilt laut CHE Hochschulranking als eine der führenden deutschen Hoch-

schulen.

Dr. Stefan Nessler (Universität Heidelberg/Heidelberg School of Education)

Hat an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Biologie auf Diplom studiert und danach in

Hamburg mit den fachlichen Forschungsschwerpunkten in der Verhaltens- und Evolutionsbio-

logie über adaptive Mechanismen und Fortpflanzungsstrategien von

Spinnen promoviert. Nach der Promotion und dem Wechsel in die

Biologiedidaktik hat er sich den Themenbereichen Natur der Na-

turwissenschaften, Scientific Literacy, Forschendes Lernen und

Inklusive Fachdidaktik in der LeherInnenbildung zugewandt.

Seit 2015 arbeitet er im Verbundprojekt heiEDUCATION an der

Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidel-

berg an Forschungsprojekten zu den Themen Deutsch als Zweitsprache, Sprachbildung und

Bildungssprache im naturwissenschaftlichen Fachunterricht. In seinem neuesten Projekt liegt

der Fokus auf Digitale Medien und wie man diese im Fachunterricht nutzen kann.

Sandra Steinmetz, M.A. (Universität des Saarlandes, Saarbrücken)

Absolvierte nach ihrem Magisterstudium in den Fächern Philosophie, Psychologie und Sozio-

logie an der Universität Trier anschließend den dort angebotenen Aufbaustudiengang Deutsch

als Fremdsprache. Bereits während ihres Studiums arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfs-

kraft am Lehrstuhl für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in Saarbrücken, wo sie seit 2015

als wissenschaftliche Mitarbeiterin an ihrer Promotion im Bereich Lehrerpro-

fessionalisierung mit dem Schwerpunkt Einstellungsforschung arbeitet sowie

zwei Projekte im Bereich Sprachförderung für Jugendliche koordiniert und

evaluiert.

Neben der Hochschullehre ist sie zudem für die Entwicklung und Evaluation

von DaZ-Modulen und Curricula für Weiterbildungen im Bereich Sprachför-

derung und Deutsch als Zweitsprache beteiligt und außerdem seit mehreren

Jahren an verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung im Bereich Alphabetisierung,

Grundbildung, Deutsch als Zweitsprache (Integrationskurse) sowie als Fortbildnerin für Lehr-

kräfte an Regelschulen tätig.

Jun.-Prof. Dr. Nadja Wulff (Pädagogische Hochschule Freiburg/FaDaF-Vorstand)

Lehrte und forschte an den Universitäten in St. Petersburg, Oldenburg, Saarbrücken, Dort-

mund, Münster und Heidelberg und wirkte u.a. an der Konzeption, Entwicklung und Evalua-

tion der DaZ-Module für Lehramtsstudierende aktiv mit. An der Heidelberg School of Educa-

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Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“

[31]

tion, einem Verbundprojekt der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule

Heidelberg in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung, war sie zuletzt für den Bereich Deutsch

als Zweitsprache zuständig.

Ihre Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in der Didaktik des Deutschen als

Zweit- und Fremdsprache, Förderung des sprachlichen und

fachlichen Lernens, insbesondere Wortschatzvermittlung im

Unterricht, Sprachvergleich sowie Morphosyntax im Zweit-

spracherwerb.

Zurzeit koordiniert sie das Promotionskolleg „Vom fachsen-

siblen Sprachunterricht zum sprachsensiblen Fachunterricht“

(Leitung Prof. Dr. Gabriele Kniffka). In diesem gemeinsamen

Projekt von sechs baden-württembergischen Pädagogischen Hochschulen wird die sprachliche

Entwicklung von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern in Vorbereitungsklassen und

nach der Integration in die Regelklasse wissenschaftlich erforscht mit dem Ziel, empirisch

fundierte Unterstützungsmaßnahmen für Lernende sowie Professionalisierungsangebote für

Lehrende zu entwickeln.

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Notizen

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Das Organisationsteam der internationalen DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-

Forschung interdisziplinär“ wurde unterstützt von

Für die Bereitstellung der Tagungstaschen geht ein großer Dank an

Der Druck des Tagungsheftes wurde ermöglicht durch

Die Heidelberg School of Education (HSE) ist eine hochschulübergreifende Einrichtung

der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg