Internationale Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung ... · Internationale Nachwuchskonferenz...
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Internationale
Nachwuchskonferenz
„DaZ-/DaF-Forschunginterdisziplinär“
Pre-Conference zur Jahrestagung
„Deutsch weltweit – der FaDaF zu Gast
im Mannheimer Schloss“
4. April 2018
Tagungsprogramm und Abstracts
Inhaltsverzeichnis Programm und Lageplan ......................................................................................................... 5
Tipps für die Mittagspause oder den Abend in Mannheim und Umgebung ...................... 7
Abstracts ................................................................................................................................... 9
Vorträge (nach zeitlicher Abfolge sortiert) ............................................................................ 9
OEBEL-LEUPOLZ, BIRGITTA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Eine empirische
Untersuchung zur Deutsch-L2-Schriftrealisation von Arabisch-L1 alphabetisierten SeiteneinsteigerInnen ...................................................................................................................... 9
KAYA, ALEV (Pädagogische Hochschule Weingarten): Bildungssprachliche Praktiken beim Übergang von der Vorbereitungsklasse zur Regelklasse .............................................................. 10
HEINTGES, JESSICA (Technische Universität Dortmund): Grammatik und Gebrauch von „so“ im Gegenwartsdeutschen ................................................................................................................... 10
MÄCHLER, LISSETTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Erwerb des wissenschaftlichen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch ..................................................................................... 11
HECKER, SARAH-LARISSA; LEMMRICH, SVENJA & NIMZ, KATHARINA (Universität Bielefeld): Deutsch-als-Zweitsprache-Kompetenz bei Lehrkräften – Das DaZKom-Video-Projekt ............. 12
HOCH, BARBARA (Universität Koblenz-Landau): Sprachliche Positionierungen im Grundschulunterricht – eine mehrperspektivische Studie ............................................................ 13
GRUBER, MARIA (Technische Universität München): Sensibilisierung Studierender des Lehramts an beruflichen Schulen für sprachliche und kulturelle Vielfalt – Theorie und Praxis .................. 14
HERGESELL, DAVID (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Sprachsensibler Biologieunterricht
Draußen – ein europäisches Dissertationsprojekt ......................................................................... 16
SEYFARTH, MICHAEL (Universität Wien): „Deutsch im Tourismus“? Sprachlich-kommunikative
Anforderungen in tourismusbezogenen Service-Berufen ............................................................. 16
Poster (alphabetisch nach Autor_innen sortiert) .................................................................. 17
ALBER-MACK, SASKIA (Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd): „SpracheN im Fach“ –
Einstellung von Lehrkräften zu sprachsensiblem Fachunterricht unter besonderer Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit ....................................................................................... 17
BARNOLAS, NURIA (Friedrich-Schiller-Universität Jena/Goethe-Institut Lugano) & POZZI, DEBORA SARA (Hochschule Sant’anna Lugano): Was ist Legasthenie (LRS)? ........................... 18
BUNDSCHUH, IRENE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Fachliches und sprachliches Lernen in Vorbereitungsklassen: Ermittlung des Bedarfs und Ableitung von Handlungsempfehlungen . 19
DOMES, SONJA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Sprachbarrieren im Kreißsaal ................. 19
HINKEL, DOMINIC (Universität des Saarlandes, Saarbrücken): Provokation als didaktische Maßnahme .................................................................................................................................... 20
KLEIN, SABINE-BRIGITTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Visualisierungen als Lernhilfe bei der Betrachtung von Satz-Strukturen aus sprachkontrastiver Sicht ........................................ 21
KOCH, MARTIN (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Zweitspracherwerb DURCH Fachunterricht ............................................................................................................................... 21
MÜLLER, JENNIFER (Universität Marburg): Lesen im sprachsensiblen Geschichtsunterricht ...... 22
SCHALLER, MELANIE (Universität Vechta): Empirische Analyse zur Effektivität des Einsatzes
von Texten in ‚leichter Sprache‘ im Biologieunterricht ............................................................... 23
SCHOTT, ALEXANDER (Universität Wien): Möglichkeiten und Grenzen der Auseinandersetzung mit der amtlich deutschsprachigen Region in Intensivkursen der Stufe A2 in Ghana ................. 24
SIEGMUND, BENJAMIN (Eberhard Karls Universität Tübungen): Bildungssprache im Sachunterricht fördern .................................................................................................................. 25
WILLMANN, MARKUS (Pädagogische Hochschule Freiburg): Microscaffolding in
Vorbereitungsklassen - Gesprächsanalytische Untersuchung interaktiver Verfahren im Schnittfeld von Sprache, Fach und Lehrwerk ............................................................................... 25
YILDIRIM, HÜLYA (Universität Duisburg-Essen): Optimierung des Messinstruments für die
Textproduktion - eine empirische Arbeit auf der Grundlage von im Rahmen der DSH (Deutsche
Sprachprüfung für den Hochschulzugang) entstandenen Textprodukten ..................................... 26
XI, LIN (Universität Paderborn): Einflussfaktoren auf die Verwendung von L1 und L2 im
studienvorbereitenden Fremdsprachenunterricht Deutsch in China ............................................. 27
Über FaDaF e.V., Tagungsort und Organisator_innen ...................................................... 29
Fachverband für Deutsch als Fremdsprache (FaDaF e.V.) .................................................. 29
Universität Mannheim .......................................................................................................... 29
Dr. Stefan Nessler ................................................................................................................ 30
Sandra Steinmetz, M.A. ....................................................................................................... 30
Jun.-Prof. Dr. Nadja Wulff ................................................................................................... 30
Notizen ..................................................................................................................................... 33
[5]
Programm und Lageplan Uhrzeit Ort: Raum O 151 / Hans-Luik-Hörsaal / Schloss Ostflügel
9:45 – 10:00
Anmeldung
10:00 – 10:15
Grußworte
KARIN GÜLTLINGER (Leitung Deutsch als Fremdsprache, Universität Mann-heim)
DR. ANNEGRET MIDDEKE (Geschäftsführung FaDaF)
Organisationsteam
10:15 – 11:15
Eröffnungsvortrag
PROF. DR. HANS-WERNER HUNEKE (Pädagogische Hochschule Heidelberg): „Forschung DaF/DaZ – Trends und Themen in den vergangenen 30 Jahren“
11:15 – 11:45
Kaffeepause
11:45 – 13:15
Vorträge (je 15 Minuten + 5 Minuten Diskussion)
OEBEL-LEUPOLZ, BIRGITTA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Eine empi-rische Untersuchung zur Deutsch-L2-Schriftrealisation.
KAYA, ALEV (Pädagogische Hochschule Weingarten): Bildungssprachliche Praktiken beim Übergang von der Vorbereitungsklasse zur Regelklasse.
HEINTGES, JESSICA (Technische Universität Dortmund): Grammatik und Ge-brauch von „so“ im Gegenwartsdeutschen.
MÄCHLER, LISSETTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Erwerb des wis-senschaftlichen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch.
13:15 – 14:15
Mittagspause (Selbstverpflegung)
z.B. in der Mensa am Schloss (Tipps für die Mittagspause oder den Abend in Mannheim und Umgebung siehe ab Seite 7)
14:15 – 16:45
Vorträge (je 15 Minuten + 5 Minuten Diskussion)
HECKER, SARAH-LARISSA; LEMMRICH, SVENJA & NIMZ, KATHARINA (Uni-versität Bielefeld): Deutsch-als-Zweitsprache-Kompetenz bei Lehrkräften – Das DaZKom-Video-Projekt.
HOCH, BARBARA (Universität Koblenz-Landau): Sprachliche Positionierun-gen im Grundschulunterricht – eine mehrperspektivische Studie.
GRUBER, MARIA (Technische Universität München): Sensibilisierung Studie-render des Lehramts an beruflichen Schulen für sprachliche und kulturelle Vielfalt – Theorie und Praxis.
15:45 – 16:45
Kaffeepause und Poster-Marktplatz
(Abstracts zu den Postern finden Sie ab S. 17)
Programm und Lageplan
[6]
Uhrzeit Ort: Raum O 151 / Hans-Luik-Hörsaal / Schloss Ostflügel
16:45 – 17:30
Vorträge (je 15 Minuten + 5 Minuten Diskussion)
HERGESELL, DAVID (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Sprachsensibler Biologieunterricht Draußen – ein europäisches Dissertationsprojekt
SEYFARTH, MICHAEL (Universität Wien): „Deutsch im Tourismus“? Sprach-lich-kommunikative Anforderungen in tourismusbezogenen Service-Berufen
17:30 – 18:00
Preisverleihung für das beste Konferenzposter
Ergebnisse und Abschluss
[7]
Tipps für die Mittagspause oder den Abend in Mannheim und Umgebung
Mensa Menüplan zugänglich unter https://goo.gl/kkJxze
Sushi Name Preis-
kategorie Adresse Entfernung
zur Uni Website
Kyoto Sushi Bar
€€€ P 4, 4-6 68161 Mannheim
0,9 km http://www.kyoto-sushibar.com/
Ajino Sushi Bar
€€ O 7, 27 68161 Mannheim
1 km http://www.ajino-sushibar.de/
Sushi Circle €€€ Q 7, 16 68161 Mannheim
1,4 km https://www.sushi-circle.de/
Cafés/Bistros Name Preis-
kategorie Adresse Entfernung
zur Uni Website
Bistro Binokel €€€ O 7, 1 68161 Mannheim
1 km http://www.mybinokel.de/
Café Vienna €€ S 1, 15 68161 Mannheim
1,3 km http://www.cafevienna.de/
Café Journal €€€ H 1, 15 68159 Mannheim
1,4 km http://www.cafejournal-mannheim.de/
Café Flo €€€ Friedrichsplatz 15 68161 Mannheim
1,6 km
Italienisch Name Preis-
kategorie Adresse Entfernung
zur Uni Website
Starks €€€ N 4, 13 68161 Mannheim
0,8 km http://www.starks-restaurant.de/startseite
Oh Julia €€€ Q 6, 6 68161 Mannheim
1,1 km http://www.ohjulia.de/welcome.html
Vapiano €€€ Friedrichsplatz 1 68161 Mannheim
1,4 km http://de.vapiano.com/de/home/
Ristorante Milano
€€€ R 7, 30 68161 Mannheim
1,5 km http://www.milano-mannheim.de/
Da Vino €€€ S 6, 20 68161 Mannheim
1,6 km http://www.davino-mannheim.de/
Griechisch Name Preis-
kategorie Adresse Entfernung
zur Uni Website
Dionysos €€€ N 2, 4 68161 Mannheim
0,9 km http://dionysos-mannheim.de/
Akropolis €€€€ K 4, 11 68159 Mannheim
1,7 km https://www.akropolis1955.de/
Tipps für die Mittagspause oder den Abend in Mannheim und Umgebung
[8]
Burger Name Preiska-
tegorie Adresse Entfernung
zur Uni Website
Lenoks Bur-ger
€€ N 4, 15 68161 Mannheim
0,8 km http://lenoks.de/
Starks €€€ N 4, 13 68161 Mannheim
0,8 km http://www.starks-restaurant.de/startseite
Die Kuh die lacht
€€€ Q 7, 4 68161 Mannheim
1,2 km https://www.diekuhdielacht.com/
Roof Bar €€€ Q 7, 27 68161 Mannheim
1,2 km http://www.roofbar-mannheim.de/
Mexikanisch Name Preis-
kategorie Adresse Entfernung
zur Uni Website
Azteca Mexi-cana
€€€ Stadthaus N1 68161 Mannheim
0,9 km http://www.azteca-mexicana.de/
Barrios €€€ Q 5, 4 68161 Mannheim
1 km http://www.barriosmannheim.de/front_content.php
Burrito Baby €€ D 4,5 68161 Mannheim
1 km https://www.burritobaby.de/mannheim/
Enchilada €€€ S 4, 17-22 68161 Mannheim
1,2 km https://mannheim.enchilada.de/
Regionale Küche Name Preis-
kategorie Adresse Entfernung
zur Uni Website
Novus €€ M 4, 1 68161 Mannheim
0,6 km http://novus-mannheim.de/
Familienbe-trieb
€€€ M 2, 12 68161 Mannheim
0,7 km http://www.familien-betrieb.eu/
Andechser €€€ N 2, 10 68161 Mannheim
0,8 km
Gasthaus Zentrale
€€ N 4, 15 68161 Mannheim
0,8 km
Dachgarten €€€ O 5, 9-12 68161 Mannheim
0,9 km http://www.dachgarten-engelhorn.de/
SYTE €€€ Tattersallstraße 2 68165 Mannheim
0,9 km http://www.sytehotel.de/
Speicher 7 €€€€ Rheinvorlandstraße 7 68159 Mannheim
0,9 km http://speicher7.com/de/
Alter Simpl €€€ P 4, 8 68161 Mannheim
1 km http://www.alter-simpl-mannheim.de/
Glück & Ver-stand
€€-€€€ G 7, 17 68159 Mannheim
1,4 km http://www.glueckundverstand.de/
[9]
Abstracts Die eingereichten Abstracts wurden in unveränderter Form abgedruckt.
Vorträge (nach zeitlicher Abfolge sortiert)
OEBEL-LEUPOLZ, BIRGITTA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Eine empirische Un-
tersuchung zur Deutsch-L2-Schriftrealisation von Arabisch-L1 alphabetisierten Sei-teneinsteigerInnen
Im Sekundarbereich I in das deutsche Bildungssystem zu integrierende L1-Arabisch alphabe-
tisierte SeiteneinsteigerInnen müssen häufig zuerst in der L2-Deutsch alphabetisiert werden.
Die literale Basisqualifikation ist Grundlage für Bildungsteilhabe und schulischen und beruf-
lichen Erfolg (Bredel 2008, Reich 2008). Da der Erwerb basaler Schreibfähigkeiten eine
wichtige Voraussetzung für den Erwerb hierarchiehoher Schreibprozesse darstellt (Philipp
2017) und automatisierte Schreibprozesse Kapazität im Arbeitsgedächtnis für inhaltliche und
konzeptionelle kognitive Arbeit lassen (Longcamp 2016), muss der Ausbildung einer effizien-
ten Handschrift (Diaz et al. 2017) eine wichtige Funktion zuerkannt werden.
In der empirischen Untersuchungen, die Teil eines Dissertationsprojekts ist, wird mit Hilfe
eines Smartpens untersucht, wie Arabisch-L1 alphabetisierte SeiteneinsteigerInnen das
Schreiben von deutschen Buchstaben und Sätzen realisieren, ob es einen Transfer der Schrei-
bung von Buchstaben aus der L1 auf die L2 gibt und welche Unterschiede sich in der Perfor-
manz der Schriftrealisation zwischen SeiteneinsteigerInnen und RegelschülerInnen zeigen?
In meinem Vortrag werden Stichprobe, Erhebungsinstrument, Ablauf der Datenerhebung,
Auswertung der Daten sowie erste Untersuchungsergebnisse vorgestellt werden. Ausgehend
davon lassen sich Konsequenzen und mögliche abzuleitende Implikationen diskutieren.
Literatur
Bredel, U. (2008). Literale Basisqualifikationen I und II. In K. Ehlich, U. Bredel, & H. H. Reich (Eds.), Bil-
dungsforschung: 29/II. Referenzrahmen zur altersspezifischen Sprachaneignung. Forschungsgrundlagen
(pp. 135–162). Berlin.
Diaz-Meyer, M., Schneider, M., Marquardt, C., Knopf, J., & Luptowicz, C. (2017). Schreibmotorische Förde-
rung bei Erstklässlern: Ergebnisse einer Interventionsstudie. Didaktik Deutsch, 22(43), 33–56.
Lindauer, N., & Philipp, M. (2017). Entwicklung hierarchiehoher Schreibprozesse. In M. Philipp (Ed.), Hand-
buch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben. (pp. 105–120). Weinheim: Beltz Juventa.
Longcamp, M., Richards, T. L., Velay, J.-L., & Berninger, V. W. (2016). Neuroanatomy of Handwriting and
Related Reading and Writing Skills in Adults and Children with and without Learning Disabilities: French-
American Connections. Pratiques (Online seit 07.02.2017). (171-172). Retrieved from
http://pratiques.revues.org/3175 ; DOI : 10.4000/
Reich, H. H. (2008). Die Sprachaneignung von Kindern in Situationen der Zwei- und Mehrsprachigkeit. In K.
Ehlich, U. Bredel, & H. H. Reich (Eds.), Bildungsforschung: 29/II. Referenzrahmen zur altersspezifischen
Sprachaneignung. Forschungsgrundlagen (pp. 163–169). Berlin.
Sturm, A., Nänny, R., & Wyss, S. (2017). Entwicklung hierarchieniedriger Schreibprozesse. In M. Philipp (Ed.),
Handbuch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben. (pp. 84–104). Weinheim: Beltz Ju-
venta.
Abstracts
[10]
KAYA, ALEV (Pädagogische Hochschule Weingarten): Bildungssprachliche Praktiken beim Übergang von der Vorbereitungsklasse zur Regelklasse Sprache, als Lernmedium und gleichzeitig -gegenstand des DaZ-Unterrichts, ist einerseits die
Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht, andererseits stellt sie für Seiten-
einsteigerInnen in Vorbereitungsklassen einen zentralen Lerngegenstand dar. Darüber hinaus
ist Sprache als Lerngegenstand in erster Linie im Register einer in der Schule eingeforderten
und verwendeten Sprache zu denken, welche Jugendliche vor eine sprachlich-kognitive Ent-
wicklungsaufgabe stellt und deren Aneignung als ein dynamischer und langjähriger Prozess
zu betrachten ist (vgl. Reich 2017, 87ff.). Neben morphosyntaktischen Merkmalen dieses Re-
gisters, sind es auch seine sprachlich-kommunikativen Verfahren, welche für Seiteneinsteige-
rInnen sowohl eine Herausforderung als auch Aneignungsmomente darstellen. Diese Verfah-
ren werden als Bildungssprachliche Praktiken bezeichnet, welche der Wissensvermittlung und
–konstruktion dienen und stets auch epistemische Kraft entfalten können (vgl. Morek/ Heller
2012, 23).
Bildungssprachliche Praktiken sind es, die eine Hürde für die erfolgreiche Teilnahme am Un-
terricht für Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache darstellen, da sie bislang
erwartet und verwendet, jedoch nicht explizit gelehrt werden. Besonders diskursive Praktiken,
wie Argumentieren und Diskutieren in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern , werden in
der Diskussion um Bildungssprache wenig beachtet. Sie sind jedoch die Grundlage für Kon-
fliktfähigkeit, stellen zentrale Momente des Demokratie-Lernens dar und können darüber hin-
aus im Hinblick auf kulturbezogene Differenzerfahrungen integrationsförderlich bearbeitet
werden. Sowenig sich Demokratie als naturwüchsiges Korrelat des politischen Systems
ergibt, so wenig ergeben sich bildungssprachliche Praktiken als Korrelat zu Bildungsinstituti-
onen und müssen aktiv gesucht und gestaltet werden.
Der Vortrag fokussiert eben diese kommunikativen Aushandlungsprozesse. Dabei werden
anhand von Videodaten aus den Regel- und Vorbereitungsklassen Momente des Sprach- und
Fachlernens innerhalb kommunikativer Praktiken identifiziert, in ihrer Funktion beschrieben
und sowohl in ihrer Aneignung- als auch Vermittlungslogik dargestellt.
Ziel des Beitrags ist es, Potenziale von Unterrichtsinteraktion – sowohl in Vorbereitungs- als
auch Regelklassen – aufzudecken und auf die Nutzung diskursiver Situationen für das Sprach-
und Fachlernen zu sensibilisieren, welche – aufeinander abgestimmt – gezielt den Übergang
von der Vorbereitungsklasse zur Regelklasse unterstützen sollen.
Literatur
Reich, Hans H. (2017): Geschichte der Beschulung von Seiteneinsteigern im deutschen Bildungssystem. In:
Becker-Mrotzek, Michael/Roth, Hans-Joachim (Hrsg.): Sprachliche Bildung. Grundlagen und Handlungsfel-
der. Münster: Waxmann. S.77- 94.
Morek, Miriam/ Heller, Vivien (2012): Bildungssprache ‒ Kommunikative, epistemische, soziale und interaktio-
nale Aspekte ihres Gebrauchs. In: Zeitschrift für angewandte Linguistik 57 (1), S. 67-101.
HEINTGES, JESSICA (Technische Universität Dortmund): Grammatik und Gebrauch von „so“ im Gegenwartsdeutschen Untersuchungsgegenstand der grammatischen Studie ist das deutsche Adverb so im aktuellen
muttersprachlichen, DaZ- sowie DaF-Gebrauch. Relevante Forschungsbeiträge stimmen darin
überein, dass das Adverb vielseitig verwendbar ist und grammatisch schwierig kategorisierbar
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[11]
(Ehlich 1986, Auer 2006, Stukenbrock 2010). Eine vollständige Untersuchung seiner gegen-
wärtigen Verwendung fehlt bislang und Studien u.a. auf Syntaxebene (Auer 2006), zur Deixis
ohne und mit parallel realisierter Gesten (Stukenbrock 2010) oder als Fokusmarker (Wiese
2010) lassen Raum für Diskussion. Das vermehrte und ausdifferenzierte Vorkommen von so
in der gesprochenen Sprache (Stukenbrock 2010) kann Anlass sein, Didaktisierung und Ver-
mittlung zu überprüfen und ggf. neu zu fundieren. Zumal nur eine begrenzte Zahl seiner Ver-
wendungsformen für den DaF-Unterricht standardmäßig didaktisiert ist: Komparativstruktu-
ren, als Adverb, als Teil des Konjunktors so dass, in Phrasen wie ‚Ach so!’.
Der Forschungsansatz dieser Arbeit geht von Ehlichs Annahme aus, dass so als Aspektdeixis
Nähe am Objekt ausdrückt und auf Eigenschaften verweist (Ehlich 1986), sowie von seiner
spezifizierenden Funktion (Hoffmann 2016). Besonders bei einer Deixis am Phantasma greift
der Sprecher auf sprachliches, kulturelles oder erfahrungsgeprägtes Wissen des Hörers zu-
rück. Dies lässt Genauigkeit ebenso zu wie Vagheit – was die Möglichkeit eines Missver-
ständnisses erhöhen kann.
Im Zentrum der Analysen stehen die Frage nach dem kommunikativen (Mehr-) Wert von so,
und welche Eigenschaften des Wortes seine Verwendungsweisen ermöglichen, um eine er-
wartete Diskrepanz zwischen erstsprachlichem und fremdsprachlichem Gebrauch aufzude-
cken. Entscheidend für die Analyse ist die Frage nach der Form – Funktion Relation. Es gilt
u.a. zu überprüfen, ob so durch unterschiedliche Intonation unterschiedliche Funktionen zu-
gewiesen werden können, die allein durch Schriftsprache nicht erfassbar sind.
Ein experimentelles Vorgehen elizitiert Fälle bei konstantem Kontext, die in der Intuition,
aber nicht leicht in Korpora zu finden sind: In Gesprächen mit Muttersprachlern und DaZ-
Sprechern
Im Vortrag sollen erste Analyseergebnisse vorgestellt werden.
Literatur
Auer, Peter (2006): Construction Grammar meets Conversation: Einige Überlegungen am Beispiel von „so“-
Konstruktionen. In: Günthner, Susanne / Imo, Wolfgang (Hg.): Konstruktionen in der Interaktion. Berlin, New
York: de Gruyter, 291-314.
Ehlich, Konrad (1986): so – Überlegungen zum Verhältnis sprachlicher Formen und sprachlichen Handelns,
allgemein und an einem widerspenstigen Beispiel. In: Inger Rosengren (Hg.) Sprache und Pragmatik, Lunder
Symposium 1986. Stockholm: Almqvist & Wiksell, S. 279-298 (Lunder germanistische Forschungen 55).
Hoffmann, Ludger (20163) Deutsche Grammatik. Berlin: Erich Schmidt Verlag.
Stukenbrock, Anja (2010): Überlegungen zu einem multimodalen Verständnis der gesprochenen Sprache am
Beispiel deiktischer Verwendungsweisen des Ausdrucks so. InLiSt no. 47. URL: http://www.inlist.uni-
bayreuth.de/issues/47/InLiSt47.pdf.
MÄCHLER, LISSETTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Erwerb des wissenschaftli-chen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch
Das wissenschaftliche Schreiben wird in der neueren Schreibforschung als Handlungskompe-
tenz aufgefasst, die sich als „Aneignungsvorgang“ gestaltet und sich über mehrere stufenartig
ablaufende Phasen entwickelt (Pohl 2007). Beim Erwerb dieser Kompetenz spielt unter ande-
rem die akademische Sozialisation des Verfassers eine entscheidende Rolle. Mit jeder neu
verfassten Seminararbeit, die per se als „didaktische Paralleltextart zum Wissenschaftlichen
Artikel“ gilt (Ehlich 2003, 20), eignen sich die Studenten das benötigte wissenschaftliche
Abstracts
[12]
Handwerkzeug sukzessiv an, bis sie in der Lage sind, komplex angelegte Arbeiten wie eine
Bachelor- oder eine Masterarbeit zu verfassen.
Über das wissenschaftliche Schreiben in der Fremdsprache Deutsch lautet hier der Konsens:
Nicht-Deutsch-muttersprachige Studenten stehen beim wissenschaftlichen Schreiben in der
Fremdsprache Deutsch vor großen Schwierigkeiten. Die Komponente Fremdsprache falle der
Ontogenese wissenschaftlichen Schreibens zur Last. Neuerdings erheben sich aber Stimmen,
die diese Problematik aus einer anderen Perspektive beleuchten: Nicht-muttersprachige Stu-
denten können durchaus beim wissenschaftlichen Schreiben in der Fremdsprache Deutsch von
ihrem „fremdsprachlichen Status“ profitieren und müssen nicht unbedingt als „gehandikapt“
gelten (Kaluza 2009), wenn sie Texte in der Fremdsprache Deutsch verfassen. Die Tatsache,
dass viele dieser fremdsprachigen Studierende bereits ein Erststudium in ihren Heimatländern
absolviert haben, macht sie zu Schreibern mit wissenschaftlicher Erfahrung, was ihnen beim
Abfassen von wissenschaftlichen Texten von Vorteil ist.
Das vorzustellende Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit dem Erwerb des wissenschaftli-
chen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch. Anhand eines Korpus von Schreibprodukten
derselben Autoren auf verschiedenen Erwerbsstufen wird der Frage nachgegangen, wie Wis-
senschaftssprachlichkeit in der Fremdsprache Deutsch im Rahmen einer sprach- und kultur-
übergreifenden akademischen Sozialisation erworben wird. Die „wissenschaftlichen Textpro-
zeduren“ (Steinhoff 2007) bilden den Schwerpunkt der textlinguistischen Analyse. Darunter
werden sprachliche Elemente verstanden, die wissenschaftlichen Texten inhärent sind und
fünfFunktionsbereichen angehören: der Verfasserreferenz, der Intertextualität, der konzessi-
ven Argumentation, der Textkritik und der Begriffsbildung. Die Untersuchung zielt darauf,
Erwerbsphasenwissenschaftlichen Schreibens in der Fremdsprache Deutsch zu rekonstruieren.
Literatur
Ehlich, Konrad (2003): Universitäre Textarten, universitäre Struktur. In: Konrad Ehlich und Angelika Steets
(Hg.): Wissenschaftlich schreiben - lehren und lernen. Berlin, New York: de Gruyter, S. 13–28.
Kaluza, Manfred (2009): Wissenschaftliches Schreiben: Die Hausarbeit. Eine Bestandsaufnahme. In: Info DaF
(1), S. 35–52.
Pohl, Thorsten (2007): Studien zur Ontogenese wissenschaftlichen Schreibens. Tübingen: Niemeyer (Reihe
Germanistische Linguistik).
Steinhoff, Torsten (2007): Wissenschaftliche Textkompetenz. Sprachgebrauch und Schreibentwicklung in wis-
senschaftlichen Texten von Studenten und Experten. Tübingen: Niemeyer (Reihe Germanistische Linguistik,
280).
HECKER, SARAH-LARISSA; LEMMRICH, SVENJA & NIMZ, KATHARINA (Universität Biele-feld): Deutsch-als-Zweitsprache-Kompetenz bei Lehrkräften – Das DaZKom-Video-Projekt Lehrkräfte aller Unterrichtsfächer stehen vor der Herausforderung, neben ihren Fachinhalten
auch fachregistertypischen Sprachgebrauch vermitteln zu müssen. Gerade zur Unterstützung
von Schüle-rinnen und Schülern mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) ist Letzteres von beson-
derer Relevanz und stellt neben den Dimensionen Mehrsprachigkeit und Didaktik im so ge-
nannten DaZKom-Modell von Köker et al. (2015) einen zentralen Bereich von DaZ-
Kompetenz bei (angehenden) Lehrkräften dar. Das DaZKom-Modell dient als theoretische
Basis für das ebenfalls von Köker et al. (2015) entwickelte DaZKom-Testinstrument, das un-
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[13]
ter anderem dazu dient, Lerngelegenheiten für (angehende) Lehrkräf-te im Bereich DaZ lang-
fristig zu verbessern. Da der Test bisher nur als Paper-Pencil-Version vorliegt und daher nur
den Regelstandard von DaZ-Kompetenz abdecken kann, sollen im hier vorgestellten Nachfol-
geprojekt performanznahe Messungen ermöglicht werden, die DaZ-Kompetenz auch auf Ex-
pertenniveau erfassen können. Zu diesem Zweck wurden im Rahmen des DaZKom-Video-
Projekt Videos von DaZ-relevanten Unterrichtssituationen erstellt und einer Gruppe von sechs
DaZ-ExpertInnen (bestehend zu gleichen Teilen aus Hochschul- und LehrerexpertInnen) zur
Bewertung vorgelegt. Die ExpertInnenantworten dienen dabei der Generierung von richtigen
Antworten für eine Kodieranweisungen zu den späteren Videotestitems, die Bereiche Situati-
onswahrnehmung und Handlungsalternativen fokussieren. Neben der allgemeinen Vorstellung
des Projektes liegt ein Schwerpunkt unseres Beitrages auf der Analyse und Interpretation der
ExpertInnenantworten zu ausgewählten Unterrichtssituationen und ihrer Bedeutung für das
zukünftige Testinstrument.
Literatur
Köker, A., Rosenbrock, S., Ohm, U., Ehmke, T., Hammer, S., Koch-Priewe, B. & Schulze, N. (2015). DaZKom
– Ein Modell von Lehrerkompetenz im Bereich Deutsch als Zweitsprache. In B. Koch-Priewe, A. Köker, J.
Seifried & E. Wuttke (Hrsg.), Kompetenzerwerb an Hochschulen: Modellierung und Messung von Kompeten-
zen angehender Lehrer-/innen und frühpädagogischer Fachkräfte (S. 189-220). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
HOCH, BARBARA (Universität Koblenz-Landau): Sprachliche Positionierungen im Grundschulunterricht – eine mehrperspektivische Studie Grundschulklassen können mit Fürstenau (2017: 9) als „Sprachgemeinschaften“ betrachtet
werden, „in denen die Kommunikation durch mehrsprachige Repertoires geprägt ist“. Die
individuellen sprachlichen Voraussetzungen der Interaktionsbeteiligten sind dabei konstitutiv
für das zur Verfügung stehende Repertoire, das sich von dem im Unterricht tatsächlich ge-
nutzten und sichtbaren Repertoire unterscheiden kann. Aus dem dynamischen Zusammenspiel
von sprachbiographischen, soziokulturellen und weiteren SchülerInnenvariablen ergibt sich
eine zunehmende Ausdifferenzierung von „Diversität“, eine „diversity within diversity“
(Blommaert 2013: 4), die sich mit Vertovec (2007) auch als „Superdiversität“ bezeichnen
lässt.
Der damit einhergehenden Aufweichung sozialer Kategorien steht die von Budde (2015: 22)
konstatierte Orientierung an Heterogenität als Prinzip der Unterrichtsorganisation gegenüber.
Das Dissertationsprojekt hinterfragt vor diesem Hintergrund, wie in Unterrichtsinteraktionen
sprachbezogene Merkmale relevant gemacht und zur Selbst- und Fremdpositionierung heran-
gezogen werden. Von Interesse ist dabei auch, welche Rolle räumliche Strukturen im Klas-
senzimmer spielen. Die Arbeit stützt sich auf ein soziolinguistisches Verständnis von Raum,
wonach „Räume nicht mehr als gegeben verstanden werden, sondern als durch soziale,
sprachliche und diskursive Praktiken geschaffen und in ständigem Wandel begriffen“ (Busch
2013: 126). Auch bei der Sprachwahl spielt der Klassenraum als Setting der Interaktion eine
Rolle (Fuchs, Maak & Ahrenholz 2014: 72).
Das Forschungsprojekt ist an der Schnittstelle von Soziolinguistik und empirischer Unter-
richtsforschung angesiedelt und kombiniert verschiedene Analyseperspektiven und -zugänge:
Im Zentrum steht die interaktionsanalytische Auswertung audiovisueller Aufnahmen aus dem
Grundschulunterricht, ausgehend von einer multimodalen Perspektive auf Interaktion (Sch-
Abstracts
[14]
mitt 2007; Dinkelaker & Herrle 2009). Darüber hinaus wird in Anlehnung an die Linguistic
Landscape Studies die semiotische Landschaft des Klassenraums untersucht (Shohamy, Ben-
Rafael & Barni 2010; Jaworski & Thurlow 2010; Szabó 2015). SchülerInnen- und LehrerIn-
nenbefragungen geben ergänzend Aufschluss über Sprachpraktiken in der Schule und deren
Wahrnehmung.
Die Studie verspricht einen authentischen Einblick in die sprachliche Heterogenität von
Grundschulklassen, insbesondere mit Fokus auf dem Stellenwert, der unterschiedlichen Spra-
chen, Varietäten und Registern in der Unterrichtsinteraktion eingeräumt wird.
Literatur
Blommaert, J. (2013). Ethnography, Superdiversity and Linguistic Landscapes: Chronicles of Complexity. Bris-
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https://www.compas.ox.ac.uk/media/ER-2007-Complexities_Cohesion_Britain_CIC.pdf (zuletzt ge-prüft am
14.12.2016).
GRUBER, MARIA (Technische Universität München): Sensibilisierung Studierender des Lehramts an beruflichen Schulen für sprachliche und kulturelle Vielfalt – Theorie und Praxis Die sprachliche und (sozio-)kulturelle Vielfalt von Schüler/innen – mit und ohne Migrations-
oder Fluchthintergrund – ist an beruflichen Schulen vergleichsweise besonders ausgeprägt
(u.a. im dualen Ausbildungssystem, in Berufsintegrations- und Berufsvorbereitungsklassen).
Aus der Vielzahl an Benachteiligungen, Diskriminierungen und ungenutzten Potentialen im
Kontext sprachlicher und kultureller Diversität, die sich nicht nur in schulischer und ausbil-
dungsbezogener Hinsicht abzeichnet, ergeben sich Handlungsnotwendigkeiten. Basierend auf
der Kombination interdisziplinärer Forschungsergebnisse und theoriegeleiteter Überlegungen
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[15]
kann ein ganzheitlicher Ansatz an (angehenden) Lehrkräften der Beruflichen Bildung nach-
haltig zur Annäherung an Chancengerechtigkeit sprachlich und/oder kulturell von bestimm-
ten, schulischen Normvorstellungen abweichender Schüler/innen führen: Ziel ist die Entwick-
lung einer Sensibilität für sprachliche und kulturelle Vielfalt während der für die spätere be-
rufliche Tätigkeit besonders bedeutsamen ersten Lehrerbildungsphase als ein Ausschnitt aus
dem umfassenden Themenkomplex der Professionalisierung von Lehrkräften.
Den Rahmen dafür bietet ein Projekt an der Technischen Universität München: Studierende
der Beruflichen Bildung nehmen an einem Theorie-Praxis-Seminar teil, das z. B. theoretische
Grundlagen (v. a. zu Aspekten des Deutschen als Zweitsprache sowie der Interkulturellen
Kommunikation in Kombination mit Erfordernissen der Beruflichen Bildung) und praktische
Anregungen für eine diversitätssensible Unterrichtsgestaltung bietet. Nach Hospitationen in
verschiedenen Schulunterrichten führen die Studierenden alleine oder zu zweit ein Schuljahr
lang einmal wöchentlich einen sprach- und kultursensiblen Kurs für eine kleine Gruppe an
Schüler/innen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarfen an einer beruflichen Schule in
München durch. Sie bereiten selbstständig ihren Kurs vor und nach, setzen parallel zu ihrer
Tätigkeit im Seminar Gelerntes um und transferieren dies auf die individuellen Bedürfnisse
ihrer Schüler/innen. Kontinuierlich finden Beratungen und Reflexionen (in unterschiedlichen
Formen, z. B. teils interaktiv, teils mit Leitfragen) etwa zum eigenen Denken, Fühlen und
Handeln, zum Kurs insbesondere in sprachlicher und interkultureller Hinsicht sowie zu den
Schülerinnen und Schülern statt.
Nun liegen die Ergebnisse der hierzu durchgeführten, Theorie und Praxis eng verzahnenden
sowie interdisziplinär angelegten Untersuchung vor. Inwiefern eine Sensibilisierung der Lehr-
amtsstudierenden für sprachliche und kulturelle Vielfalt erfolgt, worin die erlangte Sensibilität
besteht, Gelingensfaktoren, weitere Ergebnisse und Erfahrungen, daran anknüpfende Überle-
gungen, Erfordernisse und (mögliche) Konsequenzen werden vorgestellt, kontextualisiert und
zur Diskussion gestellt.
Literatur
efms/europäisches forum für migrationsstudien (2009) Förderunterricht für Kinder und Ju-gendliche mit Migra-
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Gruber, Maria (Druck in Vorbereitung) Sensibilisierung Studierender der Beruflichen Bil-dung für sprachliche
und kulturelle Diversität: Theorie und Praxis im Kontext von Viel-falt. Dissertation, Technische Universität
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fügbar unter www.bwpat.de/ausgabe24/kimmel mann_bwpat24.pdf, zuletzt geprüft am 10.08.2017.
Mecheril, Paul; do Mar Castro Varela, Maria; Dirim, Inci; Kalpaka, Annita; Melter, Claus (Hg.) (2010) Migrati-
onspädagogik. Weinheim: Beltz.
Abstracts
[16]
Mecheril, Paul (2015) Wem nutzt Diversität? Migrationspädagogische Überlegungen. Diversität und Differenz -
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daktik der Deutschen Sprache und Literatur sowie des Deutschen als Zweitsprache. München, 03.06.2015.
Prengel, Annedore (2006) Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in interkultureller,
feministischer und integrativer Pädagogik. 3. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Wyss, Corinne (2008) Zur Reflexionsfähigkeit und -praxis der Lehrperson. In: Bildungsfor-schung 5 (2), S. 1–
15.
HERGESELL, DAVID (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Sprachsensibler Biologieun-terricht Draußen – ein europäisches Dissertationsprojekt Wachsende Heterogenität und Mehrsprachigkeit stellen die Didaktik der Biologie in ganz
Europa vor große Herausforderungen. Um Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen
Muttersprachen und unterschiedlichen Sprachständen in der Unterrichtssprache gleichsam
gerecht werden zu können, müssen Lehr- und Lernstrategien auf wissenschaftlicher Basis neu
gedacht, verändert und verbessert werden. Außerschulische und insbesondere naturnahe
Lernorte sind bekannt für sehr gute motivationale Prämissen für Lehr-Lern-Arrangements.
Auf Basis dieser Grundüberlegung wird das Lehren und Lernen an außerschulischen Lernor-
ten untersucht.
Dazu entwickelt und erforscht das Projekt in einem europäischen Kontext sprachsensible
Lernstrategien. Die Entwicklung basiert auf den Grundsätzen des sprachsensiblen Fachunter-
richts (Leisen, 2011), des Scaffolding-Ansatzes (Gibbons, 2002) sowie auf psychologischen
Grundlagen des Lehrens und Lernens (bspw. Cognitive Load Theory, Sweller et. Al., 1988,
2005a). Die Erforschung dieser Strategien wird einerseits hinsichtlich der Kompetenz- und
Wissenszuwächse in Biologie vorgenommen. Andererseits werden auch die Fortschritte im
Einsatz und Umgang mit der Unterrichtssprache qualitativ evaluiert. In einem ersten Schritt
werden hierzu speziell entwickelte und diversifizierte sprachsensible Unterrichtssequenzen
entworfen und an Kooperationsschulen durchgeführt. Beide Dimensionen des Lerngewinns
werden mit qualitativen Interviews mit den unterrichtenden Lehrkräften erhoben und analy-
siert. In einem zweiten Schritt erfolgt der vergleichende Ansatz. Dazu werden die sprachsen-
siblen Lernstrategien von Heidelberg nach Göteborg in einen anderen Sprachraum übertragen
und dort in Kooperation mit der Universität und verschiedenen Schulen erneut angewendet
und qualitativ evaluiert. Erkenntnisgewinne in beiden germanischen Sprachräumen – Deutsch
und Schwedisch – können so einen Hinweis geben, ob die grundsätzliche Wirksamkeit der
sprachsensiblen Lernstrategien europäisch ähnlich sein können. Dies würde eine Übertragbar-
keit der exemplarischen Erkenntnisse nahelegen. Daraus entstehen im Anschluss konkrete
Handlungsempfehlungen für Lehrende.
SEYFARTH, MICHAEL (Universität Wien): „Deutsch im Tourismus“? Sprachlich-kommunikative Anforderungen in tourismusbezogenen Service-Berufen Verlage und Sprachkursanbieter bewerben ihre Angebote häufig mit wohlklingenden Titeln
wie „Deutsch für Juristen“, „Deutsch für Ingenieure“ oder „Deutsch im Tourismus“. Hinter
jedem Berufsfeld oder Berufsbild verbergen sich dabei unterschiedlichste Arbeitsplätze mit je
spezifischen Anforderungen an die sprachlich-kommunikativen Kompetenzen jener Personen,
die an ihnen wirken.
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[17]
Im Rahmen des sich in der Abschlussphase befindlichen Dissertationsprojekt „Kommunikati-
ve Anforderungen in Tourismusberufen“ (Arbeitstitel) wurden mit Arbeitsplätzen wie Tou-
ristinfos, Hotelrezeptionen, öffentliche Verkehrsmittel, Servicezentren von Verkehrsunter-
nehmen oder Gastbereichen in gastronomischen Einrichtungen tourismusbezogene Servicebe-
rufe in den Blick genommen. Auf der Grundlage einer Triangulation von Interviewtranskrip-
ten, Beobachtungsprotokollen sowie Fachkundebüchern und Berufsbeschreibungen wurden
für die verschiedenen Arbeitsplätze mithilfe eines qualitativ inhaltsanalytischen Vorgehens
Szenarien erfasst und beschrieben. Die Untersuchung bot den Ausgangspunkt für einen sys-
tematischen Vergleich der sprachlich-kommunikativen Anforderungen an den verschiedenen
Arbeitsplätzen und damit für die Schaffung von Grundlagen für eine empirisch fundierte
Entwicklung von Curricula und Lernmaterialien.
Im Vortrag wird am Beispiel der vorliegenden Untersuchung gezeigt, auf welche Weise empi-
rische Grundlagen für curriculare Überlegungen im Kontext DaF/DaZ geschaffen werden
können. Im Zentrum steht dabei einerseits die Darstellung des methodischen Vorgehens. An-
dererseits werden die Ergebnisse der Untersuchung vor dem Hintergrund der Frage darge-
stellt, inwieweit es legitim ist, Kurse und Materialien mit „Deutsch im Tourismus“ zu über-
schreiben.
Poster (alphabetisch nach Autor_innen sortiert)
ALBER-MACK, SASKIA (Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd): „SpracheN im Fach“ – Einstellung von Lehrkräften zu sprachsensiblem Fachunterricht unter beson-derer Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit Diverse Bildungsstudien zeigen, dass ein großer Teil der Schüler_innen nicht über hinrei-
chende bildungssprachliche Qualifikationen verfügt (vgl. Becker-Mrotzek; Roth, 2017, 11).
Diese sprachlichen Defizite können zu Bildungsbenachteiligung führen. Dabei ist es vor allem
die Fachsprache, die vielen Schülern_innen Schwierigkeiten bereitet. Dies ist zudem unab-
hängig davon, ob diese Deutsch als Erst- oder Zweitsprache erworben haben (vgl. Heppt et
al., 2015; zit. n. Böhme, Heppt, Stanat, 2017, 203). Somit rückt hier die Gestaltung des Fach-
unterrichtes, mit seinen fachsprachlichen Besonderheiten und spezifischen Sprachhandlungs-
mustern, in den Blick.
Zudem steht die Fachlehrkraft selbst im Fokus. Ein sensibler Umgang mit Sprache im Fach
erfordert von dieser ein hohes Maß an Reflexionsvermögen, Kompetenzen in fach-und
sprachdidaktischer Hinsicht und eine entsprechende Haltung (vgl. Grießhaber 2010, 51;
Franceschini & Saxalber, 2016, 33-35). Vor diesem Hintergrund ist die Haltung der Lehrkräf-
te in diesem Teilprojekt an der PH Schwäbisch Gmünd von Interesse. Es setzt sich mit den
Einstellungen von baden-württembergischen Lehrkräften zu sprachsensiblem Fachunterricht
unter besonderer Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit auseinander. Die Datenerhebung
erfolgt durch nicht-teilnehmende Unterrichtsbeobachtung und leitfadengestützte Interviews.
Ziel ist es, Einblicke in die tieferliegende subjektive Einstellung der Lehrkräfte zum Thema
„sprachsensibler Fachunterricht“ und dessen Strategien zu erhalten. Ein besonderes Augen-
merk liegt hierbei auf dem Einbezug der Mehrsprachigkeit. Somit bindet das Forschungsvor-
haben die Perspektive der Fachlehrkräfte direkt ein und entwickelt ausgehend von den Befun-
den empirisch begründete, praxisnahe Maßnahmen bzw. Konzepte.
Abstracts
[18]
Die Analyse und Auswertung des Datenmaterials erfolgt voraussichtlich durch den For-
schungsstil der Grounded Theory.
Literatur
Becker-Mrotzek, Michael; Roth, Hans-Joachim (Hg.) (2017): Sprachliche Bildung. Grundlagen und Handlungs-
felder. Münster: Waxmann, S. 11-36
Böhme, Katrin; Heppt, Birgit; Stanat, Petra (2017): Zentrale Befunde des Bildungsmonitorings zu zuwande-
rungsbezogenen Disparitäten und Ansatzpunkte für sprachliche Fördermaßnahmen. In: Becker-Mrotzek, Mi-
chael; Roth, Hans-Joachim (Hg.) (2017): Sprachliche Bildung. Grundlagen und Handlungsfelder. Münster:
Waxmann, S.187-210
Grießhaber, Wilhelm (2010): (Fach-)Sprache im zweitsprachlichen Fachunterricht. In: Ahrenholz, Bernt (Hg.)
(2010): Fachunterricht und Deutsch als Zweitsprache. Tübingen: Narr, S. 37-54
Franceschini, Rita; Saxalber, Annemarie (2016): Zum Zusammenhang von Mehrsprachigkeit, sprachlicher
Kompetenz und schulischer Integration. In: Der Deutschunterricht (6), S. 33-45.
BARNOLAS, NURIA (Friedrich-Schiller-Universität Jena/Goethe-Institut Lugano) & POZ-
ZI, DEBORA SARA (Hochschule Sant’anna Lugano): Was ist Legasthenie (LRS)? Ziel des Posters:
In unserem Poster stellen wir einige Tipps für Lehrern dar, um Deutsch (als Fremdsprache) an
Legasthenikern beizubringen. Unsere Erfahrung bezieht sich auf Schüler/innen, deren Mutter-
sprache Italienisch ist. Die Tipps können im allgemein mit anderen Muttersprachen verwendet
werden. Eine Voraussetzung unseres Konzeptes ist, Legastheniker können im Unterricht mit
anderen Schüler/innen miteinbezogen werden. Das bedeutet, dass die Methodologie für alle
Arten Studenten geeignet ist.
Was ist Legasthenie (LRS)?
Legasthenie ist eine Lese- und Rechtschreibstörung, die die Umsetzung der gesprochenen
Sprache in die geschriebene Sprache betrifft. Dieses Prinzip zu verstehen erlaubt, die Grund-
lage der Störung zu verstehen; d.h., dass der Weg von der Abstraktion (Regeln) zur Praxis
(Übungen) nicht ganz selbstverständlich wird. Diese ist unabhängig von dem IQ des betroffe-
nen und hängt auch nicht von der Ausbildung des betroffenen ab.
Und jetzt?
Wichtig ist in jeder Übung, einen Sinn darzustellen. Der Student soll begreifen, dass alles ein
Ziel hat und zu ihm/ihr nah ist. Die Regeln sollen nicht mehr als “nur Regeln” vorgesehen
werden, sondern werden sie innerhalb eines Zusammenhangs erklärt. Auf einer Seite werden
wir Phonetik und Orthographie in Angriff nehmen und auf einer anderen Seite die Gramma-
tik. Für die ersten Teile (Phonetik und Rechtschreibung) wird man viel visuell und mit Melo-
dien arbeiten. Für die zweite wird man viel mit Storytelling und kinetischen Übungen zu tun
haben, beispielsweise durch Spielzeugzug die Satzbausteine darstellen bewegen und umord-
nen. Darüberhinaus, kann die Schriftart das Leseverständnis sehr beeinflussen und sollte da-
her berücksichtigt werden.
Schlussfolgerung
Inklusive Methode mal anders. Wir stellen den einzelfall im Mittelpunkt und von dort an ent-
wickelt sich eine Methode die für alle passt. Der Mensch lernt durch Nachahmen, da aber die
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[19]
Sprache nicht intuitive visuell ist, müssen wir eine Methode entwickeln die durch die Motorik
und die anderen Sinne zur Verständigung Derselbe führt.
BUNDSCHUH, IRENE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Fachliches und sprachliches Lernen in Vorbereitungsklassen: Ermittlung des Bedarfs und Ableitung von Hand-lungsempfehlungen In den Vorbereitungsklassen lernen neu zugewanderte Schüler/innen zunächst die deutsche
Alltagssprache (A1 und A2 GER), bevor sie in eine Regelklasse des Bildungssystems wech-
seln. Der Unterricht in den Regelklassen ist mit einem deutlich höheren Anforderungsprofil
verbunden, da hier bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen in der deutschen Sprache für
das Lernen der Fachinhalte erforderlich sind. Das Forschungsprojekt setzt sich mit dem
Sprachbedarf in den Regelklassen auseinander. Welche Handlungsfelder gibt es für Schü-
ler/innen in der Schule, in denen sprachliche Kompetenzen erforderlich sind? Welche Sprach-
handlungen, bildungssprachliche Praktiken, Fachwortschatzbereiche und Textsorten kommen
in den einzelnen Handlungsfeldern zum Einsatz? Antworten auf diese Fragen sind erforder-
lich, um Schüler/innen der VKL zielorientiert auf die Anforderungen der Schule vorbereiten
zu können. Zu diesem Zweck wird eine Sprachbedarfsanalyse durchgeführt. Für das Hand-
lungsfeld Unterricht werden exemplarisch die naturwissenschaftlichen Fächer (Biologie,
Chemie, Physik) der Klassenstufen 7 - 9 (Bildungsplan 2016, Sekundarstufe I, Baden-
Württemberg) ausgewählt. Als Datenquellen dienen Dokumente (Bildungsplan 2016 Baden-
Württemberg, Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz, Schulbücher), Unterrichtsmit-
schnitte und Experten (Fachlehrkräfte). Als Erhebungsmethoden kommen Dokumentenanaly-
se, nichtteilnehmende Unterrichtsbeobachtung (Videografie) und leitfadengestützte Experten-
interviews zum Einsatz. Die Daten werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse kriterienbasiert
ausgewertet. Die Ergebnisse sind die Grundlage für die Erstellung eines Curriculums für die
Vorbereitungsklassen, das einen aufgabenbasierten, lernziel- und schülerorientierten DaZ-
Unterricht zum Ziel hat. Es enthält Kerninhalte, Lernziele, zu erreichende Kompetenzen so-
wie ergänzende Empfehlungen zum Unterricht.
Literatur
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keit und fachliches Lernen. Münster: Waxmann Verlag.
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Richards, Jack C. (2007): Curriculum Development in Language Teaching. 8th printing. Cambridge: Cambridge
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heim, Basel: Beltz Juventa.
DOMES, SONJA (Pädagogische Hochschule Freiburg): Sprachbarrieren im Kreißsaal Im Zuge der Migrationsbewegungen nach Deutschland und einer damit verbundenen wach-
senden Anzahl geflüchteter Frauen stellt sich zunehmend die Frage nach deren medizinischer
Versorgung, besonders in den sensiblen Bereichen Schwangerschaft und Geburt. Für eine
Abstracts
[20]
erfolgreiche medizinische und psychosoziale Betreuung im Kreißsaal ist eine gelingende
Kommunikation zwischen den dort tätigen Hebammen und den von ihnen betreuten Frauen
notwendig, die jedoch aufgrund oftmals vorhandener Sprach-barrieren nur sehr eingeschränkt
funktioniert. Die Untersuchung dieser spezifischen Kommunikationsform muss noch als De-
siderat angesehen werden.
Mit meiner Dissertation möchte ich diese Forschungslücke schließen und dabei außerdem
eine Grundlage schaffen für die spätere Erarbeitung von sprachübergreifenden Materialien
und Maßnahmen zur Kommunikationsunterstützung im Kreißsaal. Folgende Fragen stehen
dabei im Vordergrund: Vor welchen sprachlichen Hürden stehen Heb-ammen und Migrantin-
nen im Kreißsaal? Welche Strategien werden von beiden Seiten angewandt, um eine Verstän-
digung trotz Sprachbarriere zu ermöglichen? Welche Rolle spielen kulturelle Differenzen?
Welche Auswirkungen hat eine mangelnde Ver-ständigung und welche Maßnahmen wün-
schen sich beide Seiten zur Verbesserung der Situation?
Die Fragen werden mittels qualitativer und quantitativer Forschungsansätze in einem dreis-
chrittigen Vorgehen beleuchtet. Zunächst werden authentische sprachliche Interaktionen zwi-
schen Hebammen und Migrantinnen im Kreißsaal gesprächsanalytisch untersucht. Im zweiten
Schritt wird die Sichtweise der Probandinnen auf die voran-gegangenen Gespräche mittels
leitfadengestützter Interviews erhoben und inhalts-analytisch ermittelt. Im letzten Schritt der
Untersuchung werden die bislang
Literatur
Brinker, K.; Sager, S. (2010): Linguistische Gesprächsanalyse. Eine Einführung. 5., neubea rbeitete Auflage.
Berlin: Erich Schmidt Verlag.
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Beltz.
Steinbach, I. (2011): Interkulturelle Pflege. Hamburg: Behr’s Verlag.
HINKEL, DOMINIC (Universität des Saarlandes, Saarbrücken): Provokation als didakti-sche Maßnahme Der kognitive Stil Ambiguitätstoleranz verdankt seine erste ausführlichere Beschreibung der
Psychoanalytikerin Else Frenkel-Brunswik (1908 - 1958), die ihn im Zusammenhang mit ih-
rer vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus durchgeführten Autoritarismusforschung
entdeckte. Ambiguitätstolerant sind Menschen, die sich u. a. bei der Konfrontation mit Dop-
peldeutigkeiten oder gar Widersprüchen nicht unwohl fühlen und aufgrund dessen keine Ten-
denz zu vereinfachtem Schwarz-Weiß-Denken aufweisen. Unter bereits breitem wissenschaft-
lichen Konsens gilt die Ambiguitätstoleranz als unabdingbare Voraussetzung zum Zustande-
kommen interkultureller Kontakte: Nur ein ambiguitätstoleranter Mensch kann auch interkul-
turell kompetent agieren. Als ein Denkstil ist die Ambiguitätstoleranz bis zu einem gewissen
Grad lehr- und lernbar und mit ihr auch die interkulturelle Kompetenz. Zur Steigerung der
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[21]
Ambiguitätstoleranz halten besonders die Wirtschaftswissenschaften ein größeres Repertoire
an methodischen Empfehlungen bereit, welche sich summa summarum als eine Art Belast-
barkeitstraining charakterisieren lassen. Zentral ist dabei das Ausüben von Stress. Einem ganz
speziellen Stressor nun möchte die angestrebte Präsentation ihre Aufmerksamkeit widmen:
der Provokation. Welche konkrete Funktion Provokationen durch den Lehrer zukommt, wel-
che Rahmenbedingungen es zu beachten gilt und welche Rolle sie methodisch und didaktisch
in Hinblick auf die interkulturelle Erziehung spielen soll das Poster in Wort und Bild veran-
schaulichen.
KLEIN, SABINE-BRIGITTE (Pädagogische Hochschule Freiburg): Visualisierungen als Lernhilfe bei der Betrachtung von Satz-Strukturen aus sprachkontrastiver Sicht Grundlegende Satzstrukturen in typologisch unterschiedlichen Sprachen können zur Betrach-
tung kontrastiver Muster genutzt werden, um sprachreflektive Kompetenzen zu fördern und
somit die sprachübergreifenden Lernziele einer Mehrsprachigkeitsdidaktik zu unterstützen.
Das Forschungsvorhaben soll anschließend an bereits ermittelte Bedingungen unter denen der
Wissenserwerb über verschiedene Visualisierungen gefördert werden kann (Hahn, i.V.,
Gretsch, 2015, 2016), den Einsatz von visuellen Darstellungen als Instrument zur Aneignung
grammatischer Kompetenzen prüfen. Orientiert an den curricularen Vorgaben der fortge-
schrittenen Sekundarstufe I (7. / 8. Klasse) sollen satzstrukturbetrachtende Visualisierungen,
d.h. externale, piktorial-graphische 2D-Repräsentationen (vgl. Schnotz 2010) entwickelt wer-
den, die Aspekte der Syntax des Deutschen sprachvergleichend aufgreifen und über die Be-
trachtung von Besonderheiten, Übereinstimmungen bzw. Unterschieden verschiedene Sprach-
systeme und damit die grundsätzliche Systematik sprachlicher Muster sichtbar machen. Im
Mittelpunkt steht die Frage, welche Visualisierungen sprachkontrastive Betrachtungen anre-
gen und zur zielführenden Konzeptbildung über syntaktische Sachverhalte in der Schule bei-
tragen können bzw. welcher Visualisierungsprozess geeignet ist, eine Vergleichbarkeit der
Strukturen darzustellen. Hierbei stehen die fachwissenschaftliche Adäquatheit sowie eine an-
gemessene didaktische Reduktion der Visualisierung im Zentrum.
Zielsetzung des Projekts ist es, einen theoretisch fundierten und praxistauglichen Beitrag zum
Deutschunterricht auszuarbeiten, der geeignet ist, sprachkontrastive Betrachtungen anzuregen
und der auf der Grundlage der Wertschätzung von sprachlicher Diversität basiert und ressour-
cen-orientiert alle am Lernprozess Beteiligten (Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehr-
personen) als Sprachlernende in verschiedenen Sprachen und auf verschiedenen Kompetenz-
stufen versteht. Die Auswahl der einzubeziehenden Sprachstrukturen richtet sich jedoch aus-
schließlich nach der Lebenswelterfahrung der Kinder und dem angestrebten schulischen Bil-
dungsziel: Zum einen wird mit der Einbeziehung von Erstsprachen der DaZ-Lernenden Wert-
schätzung ausgedrückt und die gegebene sprachstrukturelle Heterogenität augenfällig; zum
anderen wird mit der Einbeziehung der schulisch vorgegebenen Fremdsprachen auch die
Möglichkeit eröffnet, divergente und konvergente Musterausprägungen visuell zugänglich zu
machen und explizitsprachliche Betrachtungen daran anzuknüpfen.
KOCH, MARTIN (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Zweitspracherwerb DURCH Fachunterricht Im Heidelberger Teilprojekt „Zweitspracherwerb DURCH Fachunterricht“ wird untersucht,
wie DaZ-Lernende im Fachunterricht (am Beispiel des Faches Technik) sprachlich und fach-
Abstracts
[22]
lich zugleich profitieren können. Dabei werden handlungsorientierte Lehr-Lern-Arrangements
für den sprachsensiblen Technikunterricht in der Sekundarstufe I entwickelt, erprobt und ggf.
nach der Analyse der Unterrichtsdaten überarbeitet.
Der Leitidee folgend sollen die Lernenden von der haptisch-praktischen Handlung zum Ver-
stehen des Fachinhaltes einerseits und zum individualisierten Sprachlernen andererseits ge-
langen. Dazu werden in sich geschlossene, aber anschlussfähige Unterrichtseinheiten konzi-
piert, die sowohl in Sprachlernklassen als auch im Technikunterricht flexibel verwendet wer-
den können. Da es sich bei Vorbereitungsklassen um hochheterogene Lerngruppen handelt,
müssen die Materialen auf unterschiedlichen Sprachniveaustufen ausgearbeitet werden. Um
dies zu erreichen, wird das neu entwickelte Instrument der Satzleiste (Berkemeier/Wieland)
eingesetzt. Darüber hinaus dient der erarbeitete Materialpool als Basis für das ebenfalls im
Projekt zu entwickelnde Weiterbildungskonzept für Deutsch- und Sachfachlehrer_innen.
Forschungsmethodisch stützt sich das Projekt auf den Design-Research-Ansatz: Das fachdi-
daktisch fundierte Lehr-Lern-Arrangement wird als Materialsatz entwickelt, erprobt und lau-
fend überarbeitet. Im Hinblick auf die Individualisierung der Sprachförderung sind schulpra-
xistaugliche Sprachstandserhebungen notwendig. Dabei kommen die derzeit im Rahmen des
Reallabors „Asyl“ entwickelten Test- und Diagnostikverfahren zum Einsatz.
Literatur
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Grießhaber, W. (2012): Die Profilanalyse. In: Ahrenholz, B. (Hrsg.): Einblicke in die Zweitspracherwerbsfor-
schung und ihre methodischen Verfahren. Berlin/ Boston: De Gruyter. S. 173–193.
Kaltenbacher, Erika (2013): Sprachförderung in der 1. und 2. Klasse nach dem Konzept „Deutsch für den
Schulstart“. In: Decker-Ernst, Y./Oomen-Welke, I. (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache: Beiträge zu einer
durchgängigen Sprachbildung, S. 139–158.
MÜLLER, JENNIFER (Universität Marburg): Lesen im sprachsensiblen Geschichtsunter-richt Mit dem Schuljahr 2017/18 wechseln viele der seit 2015 in Deutschland angekommenen ge-
flüchteten Kinder und Jugendlichen aus den Intensiv- und Sprachlernklassen in die Regelklas-
sen deutscher Schulen. Deshalb wird die Verschränkung von Fach- und Sprachlernen unter
anderem unter dem Schlagwort „Sprachsensibler Fachunterricht“ verstärkt diskutiert. Sprach-
lernen wird nach diesem Ansatz nicht mehr allein als additive Unterstützung durch Zusatz-
oder Förderunterricht geleistet, sondern soll in jedem Unterrichtsfach und jeder Unterrichts-
einheit systematisch mit dem Fachlernen verknüpft und so fachspezifisch gefördert werden.
In meinem Dissertationsprojekt beabsichtige ich, die Prinzipien des sprachsensiblen Fachun-
terrichts auf das Fach Geschichte, insbesondere auf den Bereich des Lesens von Ge-
schichtstexten anzuwenden. Das empirische Vorgehen dieses Forschungsprojekts stützt sich
dabei auf das Konzept des ‚Scaffoldings‘ nach Pauline Gibbons (2015), insbesondere auf das
Makro-Scaffolding, welches sich auf die Planung von Unterrichtseinheiten bezieht.
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[23]
Dieses fremdsprachendidaktische Prinzip wird durch linguistischen Methoden, geschichts-
didaktische und lesedidaktische Ansätze ergänzt. Im ersten Schritt erfolgt die Analyse der
Geschichtstexte durch eine genaue Textsortenbestimmung und Bedarfsanalyse nach dem ers-
ten Schritt des Makro-Scaffoldings. Anschließend werden durch Unterrichtsbeobachtung,
sowie Interviews mit Lehrerenden und Lernenden die konkreten Ziele von Geschichtstexten
in einer Unterrichtseinheit und die Sprachstände der Schülerinnen und Schüler erfasst und
analysiert. Im dritten Schritt werden aus den Differenzen zwischen Bedarfen und Lernständen
spezifische Lernziele entwickelt, die die fachlichen und sprachlichen Entwicklungsziele be-
schreiben, die in dieser Unterrichtseinheit gefördert werden sollen. Das Dissertationsprojekt
zielt darauf, durch einen interdisziplinären Ansatz Leseforschung, fremdsprachendidaktisches
Wissen und geschichtsdidaktische Lernziele miteinander zu verbinden und Lernende ganz-
heitlich zu fördern.
Von einer Posterpräsentation im Rahmen der Nachwuchskonferenz erhoffe ich mir Rückmel-
dung zur Adaption des Scaffoldings auf den Geschichtsunterricht und dessen empirische
Überprüfung.
Literatur
Gibbons, Pauline (2015), Scaffolding Language, Scaffolding Learning. Teaching English Language Learners in
the Mainstream Classroom, 2nd edition, Heinemann: Portsmouth, NH
SCHALLER, MELANIE (Universität Vechta): Empirische Analyse zur Effektivität des Ein-satzes von Texten in ‚leichter Sprache‘ im Biologieunterricht Gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention sollen bestehende Barrieren, die die Inklusion
von Individuen in gesellschaftlich-kulturellen Prozessen hemmen könnten, abgebaut werden,
so auch beispielsweise mögliche Barrieren in der Textdarstellung im Bereich der Kommuni-
kation (Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen,
2016). Ausgangslage für viele Übersetzungen in die ‚leichte Sprache‘, welche sich beispiels-
weise schon auf den Internetseiten der Bundesregierung etabliert hat und zum inklusiven Ge-
danken beitragen möchte, sind Regelwerke zur Übersetzung in die ‚leichte Sprache‘, z.B. von
Maaß und Bredel, die u.a. auch zur Wirkung von verschiedenen Übersetzungsweisen empi-
risch forschen. Zu den Adressaten/-innen von Texten in ‚leichter Sprache‘ gehören im Allge-
meinen alle Menschen, die „mit einem ausgangssprachlichen Text nicht zurechtkommen und
die darum in der konkreten Situation lieber [eine] „leichtere“ benutzen [wollen würden]“
(Maaß, 2015, S. 15), so z.B. Menschen mit einer
kognitiv-sensorischen Behinderung, aber auch Migranten. Im alltäglichen Klassengeschehen
an deutschen Schulen lassen sich eben diese Personen, die zu einer sprachlich-heterogenen
Schülerschaft beitragen, als Ergebnis von Inklusion, Migration und Flucht schnell finden (u.a.
Riebling, 2013). Es fällt zudem auf, dass die Modifikation von Texten hinsichtlich ‚leichter
Sprache‘ auf zahlreiche Sprachprobleme eingeht, die Fachsprachtexte bereiten können, so
z.B. die gängige Nominalisierung (Bickes, 2016). Aufgrund von Inklusion, Migration und
Flucht und dem Trend zur ‚leichten Sprache‘ wird deutlich, dass eine Analyse der Wirkungs-
weise des Einsatzes von modifizierten Texten nach den Regeln ‚leichter Sprache‘ im Kontext
Biologieunterricht relevant ist und evaluiert werden sollte, um herauszufinden, inwieweit de-
ren Einsatz den Zuwachs biologischer und sprachlicher Kompetenzen aller Schüler/-innen
beeinflusst, welche Personengruppen im Biologieunterricht einen Nutzen aus diesem Einsatz
Abstracts
[24]
ziehen und inwieweit die Personenmerkmale der Schüler/-innen davon beeinflusst werden.
Hierzu bietet sich ein im Rahmen eines „Design Based Research“ Ansatzes (Jahn, 2017; Krü-
ger, 2003) triangulatives empirisches Verfahren an, welches als qualitative Erhebungsmetho-
den Fragebögen zu Fachwissen, Einzelbeobachtungen ausgewählter Schüler/-innen und Inter-
views zum Verständnis und individuellen Personenmerkmalen bein-haltet.
Literatur
Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen (2016).
Die UN-Behindertenrechtskonvention. Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Verfügbar unter
http://www.behindertenbeauftragte.de/SharedDocs/Publikationen/UN_Konvention_deutsch.pdf?__blob=public
ationFile&v=2 [15.08.2017]
Bickes, C. ( 2016). Funktion und Struktur von Bildungs- und Fachsprache. Ein
grammatischer Leitfaden. Hannover: unidruck.
Jahn, D. (2017). Entwicklungsforschung aus einer handlungstheoretischen Perspektive: Was
Design Based Research von Hannah Arendt lernen könnte. Educational Design Research, 1 (2), 1-17.
Krüger, D. (2003). Entwicklungsorientierte Evaluationsforschung – Ein
Forschungsrahmen für die Biologiedidaktik. In H. Vogt, D. Krüger & U. Unterbruner (Hrsg.), Erkenntnisweg
Biologiedidaktik. Beiträge auf der 5. Frühjahrsschule der Sektion Biologiedi-daktik im VdBiol in Salzburg –
2003 (S. 7-24). Hannover: CAMPUS DRUCK.
Maaß, C. (2015). Leichte Sprache. Das Regelbuch. Berlin: LIT VERLAG.
Riebling, L. (2013). Sprachbildung im naturwissenschaftlichen Unterricht: Eine Studie im Kontext migrations-
bedingter sprachlicher Heterogenität. Münster: Waxmann Verlag.
SCHOTT, ALEXANDER (Universität Wien): Möglichkeiten und Grenzen der Auseinander-setzung mit der amtlich deutschsprachigen Region in Intensivkursen der Stufe A2 in Ghana Die Posterpräsentation thematisiert eine Aktionsforschungsstudie, deren Praxisphasen in den
Jahren 2015 und 2016 stattfanden. Anhand des Dissertationsprojektes werden theoretisch-
methodische Überlegungen vorgestellt, die sich aus der Forschungsperspektive Aktionsfor-
schung als einer involvierten Praxis ergeben. Ausgangspunkt der Studie sind Erfahrungen aus
einem vorangegangenen Lehraufenthalt. Dazu gehört, dass LernerInnen in Ghana Deutsch-
kurse oft deshalb besuchen, weil sie einen Langzeit-aufenthalt in der amtlich deutschsprachi-
gen Region anstreben. Angenommen werden folglich Bedarfe an einer bewussten Auseinan-
dersetzung mit der amtlich deutschsprachigen Region, da Zugänge zu Wissen und der Um-
gang mit diesem in dieser Situation von besonderen Bedingungen erschwert werden. Die in
dieser Studie durchgeführten Unterrichtsprojekte sind der Versuch, eine solche Auseinander-
setzung umzusetzen. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses stehen Fragen nach der Produk-
tion und dem Erwerb von Wissen. Bedeutsam sind nicht nur Zugänge zu Wissen für Ler-
nerInnen, sondern auch die Produktion von Wissen durch mich als Forscher-Lehrer. Dies be-
trifft sowohl die Ebene des Unterrichts als auch die breitere Situation, in der der Unterricht
stattfindet. Auf der Ebene des Unterrichtsprojektes sind Fragen nach Inhalten, Zielen und Me-
thoden eng mit Diskussionen zu Kultur als einem Gegenstand im Sprachunterricht verknüpft.
Dazu gehört besonders die Frage der Repräsentation von Kultur und damit verbundene inhalt-
liche Auswahl-entscheidungen und Aushandlungsprozesse. Durch einen projektdidaktischer
Ansatz wurde versucht, Entscheidungsprozesse an LernerInnen zu übertragen, Teilhabe zu
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[25]
ermöglichen und eher textorientierte Ansätze durch ein praxisorientiertes Kulturverständnis
zu ergänzen. Im Rahmen von Aktionsforschung sind forschende LehrerInnen zwangsläufig
involviert und verändern ihre eigene Praxis. Dies wird hier als eine Stärke angesehen, die es
ermöglicht, die grundsätzliche Situiertheit von Forschung hervorzuheben. Die Situationsana-
lyse nach Clarke ist ein forschungsmethodischer Ansatz, der dies betont und anerkennt. Die
Posterpräsentation soll es ermöglichen, die Verbindung von Situationsanalyse und Aktions-
forschung als eine Möglichkeit Unterrichtssituationen zu erforschen, zu diskutieren
SIEGMUND, BENJAMIN (Eberhard Karls Universität Tübungen): Bildungssprache im Sa-chunterricht fördern Vielen Kindern, insbesondere jenen mit Deutsch als Zweitsprache und/oder aus ‚bildungsfer-
nen‘ Familien, bereitet das konzeptionell schriftsprachliche Register Bildungssprache, das in
der Schule das zentrale Medium des Lernens und der Leistungsüberprüfung in allen Fächern
ist, große Schwierigkeiten. Durchgängige Sprachbildung und sprachsensibler Fachunterricht
sind deshalb notwendig und Lehrer*innen brauchen Unterrichtsmaterialien und -konzepte
dafür. Didaktische Möglichkeiten der Integration von Sprach- und Fachlernen im Fachunter-
richt müssen entwickelt und erforscht werden. Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Sachun-
terricht der Grundschule, da er fachlich und sprachlich auf viele verschiedene Fächer der Se-
kundarstufe vorbereiten soll.
Im Rahmen meines empirisch-quantitativen Promotionsprojekts habe ich basierend auf Focus-
on-Form-Ansätzen aus der Zweit-/Fremdsprachendidaktik, dem Scaffolding-Konzept und
aktuellen fachdidaktischen Ansätzen eine Unterrichtseinheit für den naturwissenschaftlichen
Sachunterricht in der vierten Klasse entwickelt, in der Fach- und Sprachlernen ineinandergrei-
fen. Der sprachdidaktische Schwerpunkt der Einheit liegt auf Eigenschaften der konzeptionel-
len Schriftlichkeit, besonders auf Generalisierung und Deagentivierung mithilfe von wenn-
und V1-Konditionalen sowie Passiv und man-Konstruktionen.
Im Schuljahr 2016/17 wurde diese Unterrichtseinheit in einer vierten Grundschulklasse ent-
wickelt und erprobt. Im Frühjahr/Sommer 2018 soll die Unterrichtseinheit in einer Interventi-
onsstudie mit Prätest-Posttest-Design und Kontrollgruppe in weiteren Klassen durchgeführt
und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf Sprach- und Fachlernen getestet werden. Neben
sprachdiagnostischen Tests zum Passiv und dem V1-Konditional werden auch Versuchsbe-
schreibungen elizitiert und korpuslinguistisch analysiert. Auf der FaDaF-
Nachwuchskonferenz am 4.4.2018 würde ich mein Promotionsprojekt gern im Rahmen einer
eines Vortrages vorstellen.
WILLMANN, MARKUS (Pädagogische Hochschule Freiburg): Microscaffolding in Vorbe-reitungsklassen - Gesprächsanalytische Untersuchung interaktiver Verfahren im Schnittfeld von Sprache, Fach und Lehrwerk Ausgehend von Unterrichtssequenzen aus Vorbereitungsklassen soll folgenden Fragen nach-
gegangen werden:
• Welche interaktionalen Praktiken werden eingesetzt, um Unterricht sprachsensibel
(Schmölzer-Eibinger, 2013) zu gestalten?
• Welche kommunikativen Wirkungen entfalten diese?
Abstracts
[26]
• Wie können diese Praktiken im Sinne des Scaffolding (Hammond / Gibbons,
2005) dynamisch an die Lernenden angepasst und mit außersprachlichen Mitteln
verknüpft werden?
• Welche Handlungsempfehlungen ergeben sich für die Aus- und Fortbildung von
Lehrkräften?
Die methodologische Rahmung des Projekts bilden Angewandte Gesprächsanalyse (Antaki,
2011) und Design Research (Euler, 2014): Datenbasis liefern die Videografie und Transkrip-
tionen von Unterricht nach GAT2 (Selting et al. 2009). Geplant sind Aufnahmen von 18 Dop-
pelstunden in zwei VKL mit Schülern im Alter von 11-15 Jahren. Mittels Gesprächsanalyse
werden Vorkommen und Wirksamkeit kommunikativer Mittel (vgl. z.B. Koshik, 2002) im
Zusammenwirken von Sprache, Inhalt und Lehrmittel untersucht. In einem zyklischen Erhe-
bungs- und Anwendungsdesign dienen Analyseergebnisse der Theoriebildung und der Erar-
beitung von Handlungsempfehlungen für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften (vgl. z.B.
Dube / Prediger, 2017).
Literatur
ANTAKI, C. (2011): Six kinds of applied conversation analysis. In: Charles Antaki (Hg.): Applied Conversation
Analysis. Basingstoke: Palgrave Macmillan, S. 1–15
Dube, J./ Prediger, S. (2017): Design-Research - Neue Forschungszugriffe für unterrichtsnahe Lernprozessfor-
schung in der Deutschdidaktik. In: leseforrum.ch. Onlineplattform für Literalität (1/2017), S. 1-14
EULER, DIETER (2014): Design Research- A paradigm under development. In: ZBW 27, S. 15–41.
HAMMOND, J. / GIBBONS, P. (2005): Putting scaffolding to work: The contribution of scaffolding in articula-
ting ESL education. 20/1, S. 6–30.
KOSHIK, Irene (2002): Designedly Incomplete Utterances. A Pedagogical Practice for Eliciting Knowledge
Displays in Error Correction Sequences. In: ROLSI 35 (3), S. 277–309.
SCHMÖLZER-Eibinger, S. (2013): Sprache als Medium des Lernens im Fach. In: Michael Becker-Mrotzek et
al.(Hg.): Sprache im Fach. Sprachlichkeit und fachliches Lernen. Münster et al.: Waxmann, S. 25–40.
SELTING, M. et al. (2009): Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem 2 (GAT 2). In: Gesprächsforschung-
Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion (10), S. 223–272.
YILDIRIM, HÜLYA (Universität Duisburg-Essen): Optimierung des Messinstruments für die Textproduktion - eine empirische Arbeit auf der Grundlage von im Rahmen der DSH (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) entstandenen Textprodukten Der Vortrag soll das Dissertationsvorhaben zu dem Thema Optimierung des Messinstruments
für die Textproduktion - eine empirische Arbeit auf der Grundlage von im Rahmen der DSH
(Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) entstandenen Textprodukten vorstellen.
Die DSH überprüft die sprachliche Studierfähigkeit von Studienanwärterinnen und Studien-
anwärtern, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht an einer deutschsprachigen Einrich-
tung erworben haben, und ist auf der Niveaustufe C1 des GER angesiedelt. Neben den Kom-
petenzen im Hör- und Leseverstehen und Kenntnissen der Wissenschaftssprachlichen Struktu-
ren werden in der DSH-Klausur die Textproduktionskompetenzen überprüft. Die entstande-
nen Textprodukte werden mithilfe eines Bewertungsbogens korrigiert, der die fünf Kriterien
Erwartungshorizont und Themenentwicklung, Kohärenz- und Kohäsionsmittel, Satzstruktur
und Grammatik, Orthographie und Interpunktion sowie Wortschatzspektrum und –
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[27]
beherrschung beinhaltet. Im Fokus dieser Arbeit steht das Kriterium der Satzstruktur, das in
dem Bewertungsbogen gemeinsam mit der Grammatik in einem Raster operationalisiert ist.
Ziel der Arbeit ist, die Textprodukte auf die sprachliche Realisierung der Satzstruktur hin zu
untersuchen. Dabei wird zum einen die Komplexität der Sätze qualitativ und quantitativ ana-
lysiert, um die im Bewertungsbogen vorhandenen Deskriptoren der Satzstruktur auszubauen
und bei Bedarf zu modifizieren. Da die Profilanalyse von Grießhaber ein bewährtes Sprach-
standsdiagnosemittel im Bereich Deutsch als Zweitsprache darstellt, sollen zum anderen die
Texte dahingehend überprüft werden, ob die Profilanalyse von Grießhaber auf Texte von er-
wachsenen Fremdsprachenlernern anwendbar ist und inwieweit sich die Niveaustufen der
DSH mit den Profilstufen decken.
Da der GER zumeist von Lehrkräften als Bezugsnorm zur Sprachmittlung genutzt wird, er-
folgt zu Beginn der Untersuchung die Analyse des GER nach der Reihenfolge der Empfeh-
lungen für die Einführung von Satzmodellen sowie eine Lehrwerksanalyse nach der Satz-
struktur, um den Soll-Zustand der Prüfungsteilnehmer zu ermitteln. Anschließend wird an-
hand der Analyse der Textprodukte der Ist-Zustand ermittelt. Abschließend soll der Vergleich
von Soll- und Istzustand reflektierend stattfinden, um darüber eine Aussage treffen zu können,
inwieweit und auf welchen Niveaustufen eine Umsetzung des Soll-Zustandes erfolgt. Mit
diesem Ergebnis soll dann der Abgleich mit dem Messinstrument für die Textproduktion er-
folgen.
XI, LIN (Universität Paderborn): Einflussfaktoren auf die Verwendung von L1 und L2 im studienvorbereitenden Fremdsprachenunterricht Deutsch in China An der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät (CDTF), einem siebzehnjährigen Koope-
rationsprogramm zwischen der Qingdao University of Science and Technology und der Uni-
versität Paderborn, bereiten sich Studierende aus den Ingenieurwissenschaften mit L1 Chine-
sisch auf ein technisches Fachstudium in der L2 Deutsch in Deutschland vor. Dabei müssen
die Studierenden als Nullanfänger in kürzester Zeit Test-DaF-Niveau erreichen, was unter
anderen die didaktische Frage nach der Unterrichtssprache aufwirft. Die Einsetzung der Mut-
tersprache (Chinesisch) der Lernenden im Deutschunterricht, vor allem von den chinesischen
Lehrenden, wird sowohl von den Studierenden als auch von der Verwaltung und den Lehren-
den selbst kritisch gesehen, wobei sowohl die Ursachen als auch die Auswirkungen nicht ganz
klar sind.
Dieses Forschungsprojekt geht daher den Fragen nach, welche Unterrichtssprache im studien-
vorbereitenden Deutschunterricht in China verwendet wird bzw. verwendet werden sollte und
welche Faktoren eine Rolle bei der Sprachenwahl der Lehrenden spielen. Die Datenerhebung
in den Deutschkursen der CDTF wird voraussichtlich teilnehmende Unterrichtsbeobachtun-
gen sowie Lehrerbefragungen umfassen. Während die Unterrichtsbeobachtungen den tatsäch-
lichen L1- vs. L2-Gebrauch dokumentieren, sollen die Befragungen ergänzend klären, welche
Beweggründe Lehrende für den Einsatz der jeweiligen Sprache anführen und welche Über-
zeugungen ihrer Sprachenwahl zugrunde liegen und welche Desiderata sie möglicherweise
selbst sehen.
Das Forschungsprojekt würde ich gern in Form von einem Poster präsentieren und zur Dis-
kussion würde ich auf dem aktuellen Stand meiner Arbeit die folgenden Fragen stellen:
Abstracts
[28]
• Wie umfangreich sollten die Unterrichtsbeobachtungen angelegt sein, um annähernd
als repräsentativ gelten zu können?
• Sollten (natürliche) Unterrichtssequenzen zufällig ausgewählt werden, oder wäre es
sinnvoller, in Absprache mit den Kurslehrenden gezielt bestimmte Stunden auszuwäh-
len bzw. ein Kurskonzept zu konzipieren und durchführen zu lassen, um z.B. ein Ver-
gleich der Verwendung der Unterrichtssprache für verschiedene Sprachniveaus zu er-
möglichen?
[29]
Über FaDaF e.V., Tagungsort und Organisator_innen
Fachverband für Deutsch als Fremdsprache (FaDaF e.V.) Der Verein wurde 1989 als Interessenvertretung von DaF-Lernenden, -Lehrenden,
und -Instituten gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das Erlernen der deutschen Sprache
und dadurch interkulturelle Begegnungen zu fördern. Dabei tritt er in besonderem Maße für
das Verstehen fremder Kulturen ein. Weiterhin bestehen seine Ziele in der sprachlichen För-
derung des Studiums von Ausländerinnen und Ausländern in Deutschland, der Unterstützung
der Belange der Fächer DaF und DaZ und der in diesem Bereich tätigen Personen bzw. Ein-
richtungen sowie in der Förderung der Aus-und Fortbildung von Lehrkräften und des wissen-
schaftlichen Nachwuchses für DaF/DaZ.
Schwerpunkte liegen u.a. in der Vertretung der Interessen von Lehrgebieten DaF/DaZ und
Studienkollegs in hochschulpolitischen Angelegenheiten, Weiterentwicklung fach- und be-
rufsbezogener Fremdsprachenaus- und -fortbildung und Mitarbeit an Projekten in europäi-
schen Raum. Dabei arbeitet der FaDaF eng mit verschiedenen anderen Institutionen zusam-
men (u.a. Universität Göttingen, Deutscher Akademischer Austauschdienst und Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft).
Derzeit zählt der Verein mehr als 700 Mitgliedschaften, die sich aus persönlichen und institu-
tionellen Mitgliedern zusammensetzen.
Universität Mannheim Das Schloss Mannheim wird zwischen den Jahren 1720 bis 1760 als Residenz von Kurfürst
Carl Philipp von der Pfalz errichtet. 1763 gründet der Kurfürst die Kurpfälzische Akademie
der Wissenschaften zu Mannheim. Die sogenannte „Theodoro-Palatina“ genießt die weit über
die Grenzen der Kurpfalz hinaus einen exzellenten Ruf.
Seitdem beherbergte das Schloss Mannheim aufgrund historischer Umstände, kriegerischer
Auseinandersetzungen und damit verbundenen Besitzerwechseln u.a. die Handelsschule für
Kaufmannssöhne („großherzog-
liche Handelsakademie“), Schul-
räume des Großherzoglichen
Instituts, das Oberhofgericht so-
wie das Landgericht.
1907 wird die städtische Han-
delshochschule Mannheim ge-
gründet und 1933 wieder aufge-
löst. Nach der Zerstörung des
Schlosses während des Zweiten
Weltkriegs wird die Handels-
hochschule als „Staatliche Wirtschaftshochschule“ 1946 wiedereröffnet und der Wiederauf-
bau des Schlosses beginnt. In den 1960-er-Jahren wird die Hochschule um eine philoso-
Schloss Mannheim mit Sitz der Universität.
Über FaDaF e.V., Tagungsort und Organisator_innen
[30]
phisch-philologische und eine rechtswissenschaftliche Fakultät erweitert. 1967 wird sie zur
Universität umbenannt.
Heute besteht die Universität aus fünf Fakultäten, an denen ca. 12000 Studierende einge-
schrieben sind. Sie gilt laut CHE Hochschulranking als eine der führenden deutschen Hoch-
schulen.
Dr. Stefan Nessler (Universität Heidelberg/Heidelberg School of Education)
Hat an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Biologie auf Diplom studiert und danach in
Hamburg mit den fachlichen Forschungsschwerpunkten in der Verhaltens- und Evolutionsbio-
logie über adaptive Mechanismen und Fortpflanzungsstrategien von
Spinnen promoviert. Nach der Promotion und dem Wechsel in die
Biologiedidaktik hat er sich den Themenbereichen Natur der Na-
turwissenschaften, Scientific Literacy, Forschendes Lernen und
Inklusive Fachdidaktik in der LeherInnenbildung zugewandt.
Seit 2015 arbeitet er im Verbundprojekt heiEDUCATION an der
Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidel-
berg an Forschungsprojekten zu den Themen Deutsch als Zweitsprache, Sprachbildung und
Bildungssprache im naturwissenschaftlichen Fachunterricht. In seinem neuesten Projekt liegt
der Fokus auf Digitale Medien und wie man diese im Fachunterricht nutzen kann.
Sandra Steinmetz, M.A. (Universität des Saarlandes, Saarbrücken)
Absolvierte nach ihrem Magisterstudium in den Fächern Philosophie, Psychologie und Sozio-
logie an der Universität Trier anschließend den dort angebotenen Aufbaustudiengang Deutsch
als Fremdsprache. Bereits während ihres Studiums arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfs-
kraft am Lehrstuhl für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in Saarbrücken, wo sie seit 2015
als wissenschaftliche Mitarbeiterin an ihrer Promotion im Bereich Lehrerpro-
fessionalisierung mit dem Schwerpunkt Einstellungsforschung arbeitet sowie
zwei Projekte im Bereich Sprachförderung für Jugendliche koordiniert und
evaluiert.
Neben der Hochschullehre ist sie zudem für die Entwicklung und Evaluation
von DaZ-Modulen und Curricula für Weiterbildungen im Bereich Sprachför-
derung und Deutsch als Zweitsprache beteiligt und außerdem seit mehreren
Jahren an verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung im Bereich Alphabetisierung,
Grundbildung, Deutsch als Zweitsprache (Integrationskurse) sowie als Fortbildnerin für Lehr-
kräfte an Regelschulen tätig.
Jun.-Prof. Dr. Nadja Wulff (Pädagogische Hochschule Freiburg/FaDaF-Vorstand)
Lehrte und forschte an den Universitäten in St. Petersburg, Oldenburg, Saarbrücken, Dort-
mund, Münster und Heidelberg und wirkte u.a. an der Konzeption, Entwicklung und Evalua-
tion der DaZ-Module für Lehramtsstudierende aktiv mit. An der Heidelberg School of Educa-
Internationale DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-Forschung interdisziplinär“
[31]
tion, einem Verbundprojekt der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule
Heidelberg in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung, war sie zuletzt für den Bereich Deutsch
als Zweitsprache zuständig.
Ihre Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in der Didaktik des Deutschen als
Zweit- und Fremdsprache, Förderung des sprachlichen und
fachlichen Lernens, insbesondere Wortschatzvermittlung im
Unterricht, Sprachvergleich sowie Morphosyntax im Zweit-
spracherwerb.
Zurzeit koordiniert sie das Promotionskolleg „Vom fachsen-
siblen Sprachunterricht zum sprachsensiblen Fachunterricht“
(Leitung Prof. Dr. Gabriele Kniffka). In diesem gemeinsamen
Projekt von sechs baden-württembergischen Pädagogischen Hochschulen wird die sprachliche
Entwicklung von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern in Vorbereitungsklassen und
nach der Integration in die Regelklasse wissenschaftlich erforscht mit dem Ziel, empirisch
fundierte Unterstützungsmaßnahmen für Lernende sowie Professionalisierungsangebote für
Lehrende zu entwickeln.
[33]
Notizen
Notizen
[34]
Das Organisationsteam der internationalen DaF/DaZ-Nachwuchskonferenz „DaZ-/DaF-
Forschung interdisziplinär“ wurde unterstützt von
Für die Bereitstellung der Tagungstaschen geht ein großer Dank an
Der Druck des Tagungsheftes wurde ermöglicht durch
Die Heidelberg School of Education (HSE) ist eine hochschulübergreifende Einrichtung
der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg