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2 Internationalisierung der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft | Das Tagungsprogramm BBSR-Berichte KOMPAKT 02/2013 Internationalisierung der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft – Märkte, Akteure, Strategien Das Tagungsprogramm Donnerstag, 13. Juni 2013 Begrüßung durch Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung und Arbeitskreis Geographische Wohnungsmarktforschung Märkte und Trends Moderation Dr. Jan Glatter (Universität Bonn) Aktuelle Trends auf den deutschen Wohnungs- und Immobilienmärkten Matthias Waltersbacher (BBSR Bonn) Märkte und Preise Moderation Alexander Schürt (BBSR Bonn) Reale Nachfrage oder bloße Spekulation – Ist der deutsche Wohnimmobilienmarkt überhitzt? Dr. Ralph Henger (IW Köln) Wohnimmobilienpreise im internationalen Vergleich Andreas Mense (FAU Erlangen-Nürnberg), Konstantin A. Kholodilin (DIW Berlin) Exkursion Wohnquartiere im nördlichen Bad Godesberg: Führung durch die „Amerikanische Siedlung“ und umliegende Quartiere Freitag, 14. Juni 2013 Märkte im Wandel Moderation Dr. Katrin Klein-Hitpaß (Universität Bonn) Hintergründe und Konsequenzen der Wohnungsmarktkrise in Spanien Dr.-Ing. Thorsten Heitkamp (TU Dortmund) Wie Wohnungsmärkte die Welt verändern: Privates Wohneigentum und der neue Wohlfahrtsstaat Dr. Christian Lennartz, Dr. Richard Ronald (Universität Amsterdam) Akteure und Strategien I Moderation Dr. Jan Glatter (Universität Bonn) Geschäfts- und Finanzierungsmodelle internationaler Finanzinvestoren in der Wohnungswirtschaft Prof. Dr. Stefan Kofner (HS Zittau/Görlitz) Folgen der Internationalisierung der Wohnungsanbieter in NRW und die Schlussfolgerungen für das politische Handeln Daniela Schneckenburger (MdL NRW) Akteure und Strategien II Moderation Prof. Dr. Manfred Nutz (Universität Bonn) Verkauf kommunaler Wohnungsunternehmen an internationale Investoren: Auswirkungen auf lokale Stadtentwicklungs- und Wohnungsmarktprozesse Kristin Klaudia Kaufmann (IÖR Dresden) Placemaking – Institutionelle Investoren als Mitgestalter lokaler Immobilienmärkte Dr. André Scharmanski (Quantum Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH, Hamburg) Schlusswort Dr. Katrin Klein-Hitpaß (Universität Bonn)

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2 Internationalisierung der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft | Das Tagungsprogramm

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Internationalisierung der Wohnungs- und

Immobilienwirtschaft – Märkte, Akteure, Strategien

Das Tagungsprogramm

Donnerstag, 13. Juni 2013

Begrüßung durch Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung und Arbeitskreis Geographische Wohnungsmarktforschung

Märkte und Trends

Moderation Dr. Jan Glatter (Universität Bonn)

Aktuelle Trends auf den deutschen Wohnungs- und Immobilienmärkten

Matthias Waltersbacher (BBSR Bonn)

Märkte und Preise Moderation Alexander Schürt (BBSR Bonn)

Reale Nachfrage oder bloße Spekulation – Ist der deutsche Wohnimmobilienmarkt überhitzt?

Dr. Ralph Henger (IW Köln)

Wohnimmobilienpreise im internationalen Vergleich

Andreas Mense (FAU Erlangen-Nürnberg), Konstantin A. Kholodilin (DIW Berlin)

Exkursion Wohnquartiere im nördlichen Bad Godesberg: Führung durch die „Amerikanische Siedlung“ und umliegende Quartiere

Freitag, 14. Juni 2013

Märkte im Wandel

Moderation Dr. Katrin Klein-Hitpaß (Universität Bonn)

Hintergründe und Konsequenzen der Wohnungsmarktkrise in Spanien Dr.-Ing. Thorsten Heitkamp (TU Dortmund)

Wie Wohnungsmärkte die Welt verändern: Privates Wohneigentum und der neue Wohlfahrtsstaat Dr. Christian Lennartz, Dr. Richard Ronald (Universität Amsterdam)

Akteure und Strategien I Moderation Dr. Jan Glatter (Universität Bonn)

Geschäfts- und Finanzierungsmodelle internationaler Finanzinvestoren in der Wohnungswirtschaft

Prof. Dr. Stefan Kofner (HS Zittau/Görlitz)

Folgen der Internationalisierung der Wohnungsanbieter in NRW und die Schlussfolgerungen

für das politische Handeln

Daniela Schneckenburger (MdL NRW)

Akteure und Strategien II

Moderation Prof. Dr. Manfred Nutz (Universität Bonn)

Verkauf kommunaler Wohnungsunternehmen an internationale Investoren:

Auswirkungen auf lokale Stadtentwicklungs- und Wohnungsmarktprozesse

Kristin Klaudia Kaufmann (IÖR Dresden)

Placemaking – Institutionelle Investoren als Mitgestalter lokaler Immobilienmärkte Dr. André Scharmanski (Quantum Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH, Hamburg)

Schlusswort

Dr. Katrin Klein-Hitpaß (Universität Bonn)

Internationalisierung der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft | Wohnungsmarktkrise in Spanien 7 B

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2013

Hintergründe und Konsequenzen der Wohnungsmarkt-

krise in Spanien

Am Beispiel Spaniens als Land mit einem extremen Wohnungs-bauboom zeigen sich die Zusammenhänge zwischen Finanz-marktkrise und Immobilienmarkt besonders deutlich ab.

Thorsten Heitkamp schilderte in sei-

nem Vortrag, wie die Expansion der

spanischen Wohnungs- und Immo-

bilienwirtschaft in den Jahren 1997

bis 2007 zu einem der extremsten

Beispiele des weltweiten „housing

booms“ werden konnte. Woh-

nungsmarktexperten erklären diese

Entwicklung mit der auf neoliberalen

Wirtschaftstheorien beruhenden

Deregulierung der Stadtentwicklung.

Diese ging mit einer hohen Nachfrage

in der Wohnungs- und Immobilien-

wirtschaft einher und wurde durch

eine fehlende öffentliche Kontrolle

der Bauvorhaben gefördert.

Seit Anfang der 2000er Jahre wurde

in Spanien eine Politik der expansiven

Flächenausweisung postuliert. Eine

umfassende Neubautätigkeit setzte

ein. Treibende Faktoren der Immobili-

eninanzierung waren die Einführung

des Euro, günstige Zinsen und eine

großzügige Hypothekenvergabe.

Zugleich stiegen die Einwohnerzahlen

durch Zuwanderungen. Die Bauwirt-

schaft und der sich darum ausbil-

dende Servicesektor entwickelten

sich zu den wichtigsten Stützen der

spanischen Wirtschaft.

Im Weiteren erläuterte Thorsten Heit-

kamp, wie die Folgen der globalen Fi-

nanzmarktkrise auch den spanischen

Immobilienmarkt erreichten und ihn

in eine tiefe Krise stürzten. Die Neu-

bautätigkeit brach auf ein Zehntel des

Niveaus vor der Krise ein, die Preise

gingen von 2008 bis 2012 im Mittel um

30 Prozent zurück. Besonders Madrid,

aber auch die Provinzhauptstädte

und die Touristenregionen an der

Küste sind von diesen Entwicklungen

betroffen. Es wurde deutlich, dass

das Wohnungsangebot die Nachfra-

ge bei Weitem überschritt – die Folge

sind hohe Wohnungsleerstände.

Aktuell stehen in Spanien, je nach

Schätzung, 700 000 bis 1 200 000

Wohnungen leer. Zudem enthält

das Portfolio der großen Immobi-

lienentwickler Wohnbauland für

weitere 2,8 Millionen Wohnein-

heiten, welches am Markt kurz- und

mittelfristig nicht verwertet wer-

den kann. Das „tote Kapital“ der

Wohnbaulandlächen stellte eines

der Kernprobleme der spanischen

Wohnungsmarktkrise dar und führte

zu den bis dahin größten spanischen

Unternehmensinsolvenzen.

Dr.-Ing. Thorsten Heitkamp promo-

vierte 1995 an der TU Dortmund und

war im Anschluss in unterschiedlichen

Forschungsprojekten zur Stadt- und

Immobilienmarktentwicklung tätig – unter

anderem in Spanien und El Salvador. Seit

2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter

im Fachgebiet Europäische Planungs-

kulturen an der Fakultät Raumplanung der

TU Dortmund.

Aktuelle Situaion

700.000 – 1.200.000 leer stehende

Neubauwohneinheiten

Vorgehaltenes Wohnbauland für

weitere 2,8 Millionen

Wohneinheiten

Fotos: Thorsten Heitkamp

Dr. Thorsten Heitkamp | AK Wohnungsmarkforschung 2013| 14.06.2013

12 Internationalisierung der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft | Institutionelle Investoren

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Placemaking – Institutionelle Investoren als

Mitgestalter lokaler Immobilienmärkte

Institutionelle Investoren gestalten die Entwicklung lokaler Wohnungsmärkte wesentlich mit – der Fokus auf prosperieren-de Regionen verstärkt das regional unterschiedliche Anlage- interesse.

Der Vortrag von André Scharmanski

fokussierte auf institutionelle Inves-

toren, die mit ihren Handlungs logiken,

ihren Strategien und letztlich ihrem

Finanzkapital die Entwicklung von

Wohnungsmärkten wesentlich

mitgestalten. Fondgesellschaften

sind dabei gleichsam eine wenig

transparente Unternehmensform, die

Wohnungsbestände in ihren Anlage-

portfolios haben. Diese hochprofes-

sionell organisierten Unternehmen

stellen auf der Grundlage inanzieller

Strategien Wohnportfolios zusammen

und bieten diese institutionellen und

privaten Anlegern als Investition an.

Infolge der Finanzmarkt- und

Wirtschaftskrise ist eine geringere

Risikoneigung der institutionellen

Investoren zu erkennen, u. a. eine

Fokussierung der Investments auf

risikoärmere Standorte (v.a. zen-

trale Lagen in Großstädten). Diese

Strategie ist angesichts der Knapp-

heiten auf den attraktiven Wohnungs-

märkten erfolgversprechend. Eine

zusätzliche Neubautätigkeit folgt der

Nachfrage. Zusätzlich wird die Qua-

lität auf der Angebotsseite erhöht.

Durch die zunehmende Bedeutung

inanzmarktbasierter Investoren

droht allerdings auch eine stärkere

Abhängigkeit in der Stadtentwick-

lung. So kann ein kurzfristig starkes

Anlageinteresse lokal Marktübertrei-

bungen auslösen. Höhere Renditen in

Anlagealternativen können hingegen

kurzfristig wieder einen Abzug der

Finanzmittel aus dem Immobilienseg-

ment bewirken.

Dr. André Scharmanski hat an der

Universität Köln zum Thema Globalisie-

rung der Immobilienwirtschaft promoviert

und in den vergangenen zehn Jahren

umfassende Berufserfahrungen in der

Immobilienmarktforschung und Immo-

bilienwirtschaft gesammelt. Seit 2011

ist er Leiter der Abteilung Research bei

Quantum Immobilien Kapitalanlagegesell-

schaft in Hamburg.

Grundsätzliche Anlagestrategien

Institutionelle Investoren als Mitgestalter lokaler Immobilienm

Investitionsstrategien institutioneller Investoren

Marktselektion als rationaler Entscheidungsprozess

Entscheidungsphasen Geographischen

Maßstabsebene

Methoden

Screening Deutschland Scoring- Mode

PortfolioanalyseInternational;

ländervergleichend

Portfolio- Sel

Theory

Marktauswahl und

Timingstrategie

lokale

Immobilienmärkte und -

teilmärkte

Detailliertes

Marktscoring

SWOT- Analy

Vor-Ort-Präs

Top-down

Vor-Ort-Präs

Kaufentscheidung Standort der Immobilie

Objektselektion

Mikrostandorte

Potentielle

Investitionsobjekte

Besichtigung

Begehung,

Due-DilligenceBottom-up

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n

märkte

Zunehmende Verzahnung von Kapital- und

Immobilienmärkten � zunehmender Einsatz

quantitativer Methoden bei der

Entscheidungs�ndung

Abgestimmt mit den jeweiligen

Anlagegrundsätzen und Rendite-Risikopro�len

der Investoren werden Musterallokationen

entwickelt, die für das aktive

Portfoliomanagement prägend sind.

Die Wahl neuer Investitionsdestinationen folgt

Modelle

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Analysen,

äsenzDie Wahl neuer Investitionsdestinationen folgt

einem mehrstu�gen Filterverfahren

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