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Intravenöse Applikation von Zytostatika durch das Pflegepersonal Medizinische Universitätsklinik Freiburg Abteilung Hämatologie/Onkologie Matthias Naegele Dipl. Pflegepädagoge (FH) Gesundheits- und Krankenpfleger für die Pflege in der Onkologie

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Intravenöse Applikation von

Zytostatika durch das Pflegepersonal

Medizinische Universitätsklinik Freiburg Abteilung Hämatologie/Onkologie

Matthias NaegeleDipl. Pflegepädagoge (FH)

Gesundheits- und Krankenpfleger für die Pflege in der Onkologie

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Medizinische Universitätsklinik Freiburg - Abteilung Hämatologie/Onkologie – M. Naegele

Historie

• 1994 Absprache zwischen ÄD und PDL

• Seitdem in unserem pflegerischen Leistungsangebot (gemäß Strukturkriterien)

• Konzept seither mehrfach modifiziert

• Interesse anderer Abteilungen

www.pixelio.de

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Zu mir …

• Seit 1996 in der Abteilung

• 1997 erste Mal Qualifikation durchlaufen• Seit 1998 unterrichten der pflegerischen

Aspekte (PrInternet 09/06)

• Seit 2002 verantwortlich für die Organisation und Durchführung der Schulungen

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Drei Fallgruppen Vgl. Roßbruch 2003

Ärztliche Tätigkeiten, die grundsätzlich

delegationsfähig sind

Beispiele: - s.c.- und i.m.-, Injektionen- Wundmanagement- Dekubitusbehandlung

Ärztliche Tätigkeiten, die grundsätzlich nicht delegationsfähig sind

Beispiele: - Blutentnahmen- i.v.-Injektionen / (Kurz)Infusionen

Ärztliche Tätigkeiten, die nicht

delegationsfähig sind

Beispiele: - Transfusionen- ZVK-Legen- In- und Extubation- Verabreichen von Zytostatika

Fünf Punkte der Delegation

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Rossbruch 2003

Erfordert ärztliches Handeln:

• Alle Röntgenkontrastmittel

• Alle Herzmittel, wie Strophantin

• Alle Zytostatika

• Alle Medikamente, bei denen häufig Zwischenfälle beobachtet werden

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Bachstein 2005

Erfordert ärztliches Handeln bzw. ständige Anwesenheit und Erreichbarkeit:

• Alle Röntgenkontrastmittel

• Alle Herzmittel, wie Strophantin

• Alle Zytostatika

• Präparate zu Forschungszwecken

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• Vorhergehende Position von ideologischem Denken geprägt.

• Im Zweifel ist alles erlaubt, was nicht gesetzlich verboten ist

„Zytostatika verabreichen einschließlich erste Gabe fällt voll in die unbedingte

Delegationsfähigkeit für examinierte Krankenschwestern, Kinderkrankenschwestern

und deren männlichen Berufskollegen.“

Böhme 2006a&b

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Gründe für Übernahme

• Keine Allgemeinstation sondern hoch spezialisierte Fachabteilung

• Reibungsloser Ablauf

• Einhalten des vorgegebenen Zeitschemas (Supportivmedikamente)

=> Höhere Patientenzufriedenheit

• 13 Jahre gute Erfahrungen

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Strukturkriterien

• Anwesenheit eines Arztes (möglichst auf Station)

• Keine Erst- und Bolusgaben von Zytostatika

• Keine Studienmedikamenten

• Vollständiges schriftliche Anordnung (incl. Bestätigung der korrekten Lage des ZVK).

• Die Stationsärzte müssen informiert sein, wer eine Qualifikation zur Zytostatikagabe hat.

• Die Krankenschwester/ der -pfleger hat die Durchführungsverantwortung.

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Fünf Punkte der Delegation

• Einwilligung des Patienten

• Verordnung durch den Arzt

• Persönliches Tätigwerden des Arztes ist nicht nötig

• Qualifikation des Delegaten

• Weigerungsrecht

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1. Einwilligung des Patienten

Blaues Buch 2006

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2. Verordnung durch den Arzt

Blaues Buch 2006

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Blaues Buch 2006

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3. Persönliches Tätigwerden des Arztes

• Gefährlichkeit des Eingriffes

• Bisher Ausschlusskriterien (Erstgaben, Bolusgaben und Studienmedikamente)

• Derzeit Arbeit an Positivliste

• Arzt muss leicht erreichbar sein

Berger et al 2002

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4. Qualifikation des Delegaten

• Verschiedene Schulungskonzepte

• Regelmäßige Praxischecks

• Arzt kennt die Mitarbeiter, die über die Qualifikation verfügen

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Anforderungsprofil

• Schrittweise Einführung in die zytostatische Chemotherapie auf Station.

• Mind. einjährige Berufserfahrung, halbes Jahr in der Abteilung, Zustimmung der STL.

• Übernahme der Applikation ist erst – nach der theoretischen Schulung und – nach dem Praxischeck möglich.

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Grundkurs

• Interdisziplinär (Pflege, Arzt und Pharmakologin)• Ein Fortbildungstag

– Pflegerische Aspekte bei der Applikation von Zytostatika

– Pharmakologie von Zytostatika– Komplikationen bei Zytostatikaverabreichung – Onkologische Notfälle

• Im Anschluss 3 Praxischecks

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Praxischeck

• 3 Praxischecks

• Stationsübliche Protokolle unter Anleitung (innerhalb 3 Monaten)

• Feste Kriterien

• Berechtigte Mitarbeiter zum Praxischeck:– Bereits Qualifikation durchlaufen

– Pädagogisch und fachlich geeignet– Mediziner

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Aufbaumodule

2007 2007

Vertiefung Auffrischung

20082008

• Vorlesungen, 1 ½ Stunden

• in 2 Jahren: 2 Vertiefung und 2 Auffrischung pro Mitarbeiter

• einen Praxischeck

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5. Weigerungsrecht• Der Aufgabe nicht gewachsen fühlen• Die Aufgabe scheint zu gefährlich• Kenntnisse über das zu applizierende Medikament

fehlen• Die Technik wird nicht beherrscht• Ärztliche Unterweisung wurde nicht vorgenommen• Ärztliche Anordnung wurde nicht schriftlich erteilt

(§ 273 BGB)• Vornahme läuft erkennbar den Strafgesetzen zuwider

(§ 8 Abs. 2 BAT)

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Haftpflicht

• Umfasst gesamte dienstliche Tätigkeiten

• Sämtliche Schäden, die Beschäftigte bei der Ausführung ihrer Dienstaufgaben fahrlässig Dritten zufügen (einfach und grob fahrlässig)

• Pauschale für Personen- und Sachschäden

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