Introduzione di Anna Homberg

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sozial psychiatrische informationen 4/2014 44. Jahrgang ISSN 0171 - 4538 Verlag: Psychiatrie Verlag GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Tel. 0221 167989-11, Fax 0221 167989-20 www.psychiatrie-verlag.de, E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: Januar, April, Juli, Oktober Abonnement: Print für Privatkunden jährlich 38,- Euro einschl. Porto, Ausland 38,- Euro zzgl. 15 Euro Versandkostenpauschale. Das Abonnement gilt jeweils für ein Jahr. Es verlängert sich automatisch, wenn es nicht bis zum 30.9. des laufenden Jahres schriftlich gekündigt wird. Bestellungen nimmt der Verlag entgegen. Redaktionsanschrift: beta89, Günther-Wagner-Allee 13, 30177 Hannover Redaktionssekretariat: Peter Weber Tel. 0511 1238282 , Fax 0511 1238299 E-Mail: [email protected] Redaktion: Peter Brieger, Kempten Michael Eink, Hannover Hermann Elgeti, Hannover Helmut Haselbeck, Bremen Gunther Kruse, Langenhagen Sibylle Prins, Bielefeld Kathrin Reichel, Berlin Renate Schernus, Bielefeld Ulla Schmalz, Düsseldorf Ralf Seidel, Mönchengladbach Annette Theißing, Hannover Peter Weber, Hannover Dyrk Zedlick, Glauchau Sonderdruck Einführende Bemerkungen zum Beitrag »Psychiatrie als Psychotherapie« von Massimo Fagioli Zusammenfassung Im Sommer 2004 wurde der Psychiater Massimo Fagioli von Kollegen gebe- ten, seine Ideen über die psychiatrische Behandlung zusammenfassen. Sozusagen als Strandge- spräch begann Fagioli darüber zu reden, und das Ganze wurde aufgenommen. Der von den Kollegen geplante öffentliche Dienst für Psychotherapie kam nicht zustande, aber fast zehn Jahre später hat unsere Zeitschrift eine umfangreiche Abschrift der Aufnahmen veröffentlicht. Im Folgenden werden Ausschnitte davon wiedergegeben. Bei der Auswahl ging es uns nicht um die abgeschlossene Behandlung bestimmter Themenbereiche, als vielmehr darum, thematische antipasti anzubieten, die den Lesern des INFO einen Einblick in die Sichtweise Fagiolis und der Psychiater, die seiner Methodik folgen, vermitteln möchten. Autorin: Anna Homberg Seite 33 Was uns bewegt – Ein Heft aus der Mitte der Redaktion

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Sozialpsychiatrische informationen 4/2014 – 44. Jahrgang Einführende Bemerkungen zum Beitrag »Psychiatrie als Psychotherapie« von Massimo Fagioli Autorin: Anna Homberg für die Redaktion von »Il sogno della farfalla«

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sozialpsychiatrischeinformationen

4/2014 – 44. Jahrgang

ISSN 0171 - 4538

Verlag: Psychiatrie Verlag GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Tel. 0221 167989-11, Fax 0221 167989-20www.psychiatrie-verlag.de, E-Mail: [email protected]

Erscheinungsweise: Januar, April, Juli, Oktober

Abonnement: Print für Privatkunden jährlich 38,- Euro einschl. Porto, Ausland 38,- Euro zzgl. 15 Euro Versandkostenpauschale. Das Abonnement gilt jeweils für ein Jahr. Es verlängert sich automatisch, wenn es nicht bis zum 30.9. des laufenden Jahres schriftlich gekündigt wird. Bestellungen nimmt der Verlag entgegen.

Redaktionsanschrift: beta89, Günther-Wagner-Allee 13, 30177 Hannover

Redaktionssekretariat: Peter Weber Tel. 0511 1238282 , Fax 0511 1238299E-Mail: [email protected]

Redaktion:Peter Brieger, KemptenMichael Eink, HannoverHermann Elgeti, HannoverHelmut Haselbeck, Bremen Gunther Kruse, LangenhagenSibylle Prins, Bielefeld

Kathrin Reichel, BerlinRenate Schernus, BielefeldUlla Schmalz, DüsseldorfRalf Seidel, MönchengladbachAnnette Theißing, HannoverPeter Weber, HannoverDyrk Zedlick, Glauchau

Sonderdruck

Einführende Bemerkungen zum Beitrag »Psychiatrie als Psychotherapie« von Massimo Fagioli

Zusammenfassung Im Sommer 2004 wurde der Psychiater Massimo Fagioli von Kollegen gebe-ten, seine Ideen über die psychiatrische Behandlung zusammenfassen. Sozusagen als Strandge-spräch begann Fagioli darüber zu reden, und das Ganze wurde aufgenommen. Der von den Kollegen geplante öffentliche Dienst für Psychotherapie kam nicht zustande, aber fast zehn Jahre später hat unsere Zeitschrift eine umfangreiche Abschrift der Aufnahmen veröffentlicht. Im Folgenden werden Ausschnitte davon wiedergegeben. Bei der Auswahl ging es uns nicht um die abgeschlossene Behandlung bestimmter Themenbereiche, als vielmehr darum, thematische antipasti anzubieten, die den Lesern des INFO einen Einblick in die Sichtweise Fagiolis und der Psychiater, die seiner Methodik folgen, vermitteln möchten.

Autorin: Anna Homberg Seite 33

Was uns bewegt – Ein Heft aus der Mitte der Redaktion

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33sozialpsychiatrische informationen 4/2014

Einführende Bemerkungen zum Beitrag »Psychiatrie als Psychotherapie« von Massimo Fagioli

Zusammenfassung Im Sommer 2004 wurde der Psychiater Massimo Fagioli von Kollegen gebeten, seine Ideen über die psychiatrische Behandlung zusammenfassen. Sozusagen als Strandgespräch begann Fagioli darüber zu reden, und das Ganze wurde aufgenom-men. Der von den Kollegen geplante öffentliche Dienst für Psychotherapie kam nicht zustande, aber fast zehn Jahre später hat unsere Zeitschrift eine umfangreiche Ab-schrift der Aufnahmen veröffentlicht. Im Folgenden werden Ausschnitte davon wiedergegeben. Bei der Auswahl ging es uns nicht um die abgeschlossene Behandlung bestimmter Themenbereiche, als vielmehr darum, thematische antipasti anzubieten, die den Lesern des INFO einen Einblick in die Sichtweise Fagiolis und der Psychiater, die seiner Methodik folgen, vermitteln möchten.

Autorin: Anna Homberg für die Redaktion von

»Il sogno della farfalla«

Der Titel drückt die Idee aus, dass eine gül-tige psychiatrische Behandlung immer die unbewusste Beziehung zwischen Behan-deltem und Behandelndem zuzulassen und zu berücksichtigen habe. Es geht dem Autor und uns also nicht um die Möglichkeit, den anderen Formen der Behandlung auch eine Psychotherapie tiefenpsychologischer Art hinzuzufügen, sondern um die Idee, dass eventuell notwendige pharmakologische Interventionen und tiefenpsychologische Sichtweise immer zusammen im Handeln des Psychiaters existieren sollten, wobei der Hauptakzent auf der Untersuchung des Beziehungsmoments liegt. Dies gilt im Prinzip für jede therapeutische Situation, ohne damit die Unterschiede zwischen den verschiedenen klinischen Gegebenheiten verwischen zu wollen. Deshalb ist es für uns beispielsweise auch bei der Arbeit in öffentlichen Strukturen selbstverständlich, die Träume von Menschen mit Psychosen als wichtige Mitteilungen über den Behand-lungsverlauf in Betracht zu ziehen, falls sie diese erzählen wollen und, was leider un-wahrscheinlicher ist, die Arbeit dort Zeit für regelmäßige Treffen mit dem Patienten lässt.

Fagiolis Überlegungen beginnen mit dem Hinweis, wie sehr Psychiatrie und Psycho-therapie von der Geistesgeschichte ab-hängen, die im Okzident von der Idee des Vernunftgebrauchs als Identitätsmerkmal des Menschen geprägt ist, was eine Verteu-felung (oder im Gegenzug dazu manchmal

auch eine Idealisierung) des Irrationalen und der nichtbewussten Psyche mit sich bringt. Dann folgen Anmerkungen zu der Entstehungsgeschichte der Analisi collet-tiva, der spontan entstandenen therapeu-tischen Großgruppen, in die Fagioli seit 1975 involviert ist.1 Erst danach werden im Origi-naltext ausführlich drei Konzepte erörtert, die Fagioli für Kernbegriffe der Behandlung hält, wobei ihre klassisch psychoanalytische Definition kritisch betrachtet und eine Neu-definition vorgeschlagen wird: therapeu-tisches Setting, Übertragung, Deutung der Beziehungsdynamik. Aus diesem Teil der Abhandlung haben wir Bemerkungen zum Begriff Übertragung ausgewählt.

Fagiolis Reflexionen basieren auf der Teo-ria della nascita (Theorie der menschlichen Geburt).2 Laut dieser Theorie entsteht die menschliche Psyche bei der Geburt, wenn der biologische Organismus Fetus mit übermäßigen Umweltreizen in Berührung kommt und darauf mit der sogenannten Verschwindensfantasie reagiert. Darunter versteht Fagioli das sofortige Ausblenden (Annullieren) der störenden Umwelt, wobei gleichzeitig die biologischen »Erfahrungen« der Fetalperiode in erste psychische Inhalte umgewandelt werden. Laut dieser Theorie bildet sich dieses Geburts-Ich also ohne Zu-tun anderer Menschen; die Beziehung zur Mutterbrust wird erst danach aufgenom-men. Als psychische Umwandlung von phy-sischen Gegebenheiten, die in biologischer Hinsicht adäquat waren (anderenfalls wäre

es nicht zum Abschluss der Schwanger-schaft gekommen), ist dieses Ich nicht von Ängsten und Spaltungsprozessen gekenn-zeichnet, sondern strebt nach der Beziehung mit etwas Belebtem und »Warmen«. Die menschliche Realität der care-taker sollte dieser Hoffnung, die man als ein intuitives Erwarten von Menschlichkeit bezeichnen könnte, dann entsprechen. Ist dies der Fall, wird die »Denk- und Vorstellungsfähigkeit« des Säuglings, die sich in einer inneren Welt aus Bildern niederschlägt, bestätigt. Sei-ne Psyche kann sich weiterentwickeln, bis schließlich im Laufe des zweiten Lebens-jahres, wenn das Kind entwöhnt ist, laufen kann und die Sprache seiner Umgebung zu sprechen beginnt, die präverbale Phase des Lebens in Vergessenheit gerät und zu dem wird, was man üblicherweise als Unbe-wusstes bezeichnet.

Anmerkungen

1 Vgl. A. Homberg, Ȇber die Zeitschrift Il sogno

della farfalla«, INFO 3/2013, S. 9 – 11).

2 Vgl. Rezension von »Todestrieb und Erkenntnis«,

INFO Heft 02.2012, S. 46 – 49.

Die Autorin

Anna Hombergfür die Redaktion von »Il sogno della farfalla«[email protected]