ISRAEL Fokus Landschaft und Produkte FOKUS Landschaft und... · Dieses Heft ist eine Einladung. Die...

12
ISRAEL Fokus Landschaft und Produkte

Transcript of ISRAEL Fokus Landschaft und Produkte FOKUS Landschaft und... · Dieses Heft ist eine Einladung. Die...

ISRAELFokus Landschaft und Produkte

Dieses Heft ist eine Einladung.

Die Einladung auf eine Reise durcheines der spannendsten Länder derWelt. Das heilige, das gelobte, abervor allem das vielseitige Israel. Indiesem Land, das zwar nicht grossaber umso reicher an Attraktionenist, nur einige Orte auszuwählen,fällt wahrlich schwer. Man möchtehundert Stopps auf unserer Karteeinzeichnen, so viel gäbe es zusehen und zu erleben. Wir habenuns für neun entschieden und füh-ren Sie vom Süden, der Negev-Wüste und vom Toten Meer über dieWeinberge von Zichron Yakoov bis inden hohen Norden Galiläas. Natür-lich dürfen auch Stationen in denbeiden grössten und wichtigstenMetropolen des Landes, Jerusalemund Tel Aviv, nicht fehlen.

Lassen Sie sich durch die vielfälti-gen Facetten des Mosaikstaates Israel treiben und lernen Sie Land-schaften und Produkte, die Israelausmachen, kennen.

Editorial

Erst in der Wüste begreift man, wie vieleSterne am Himmelszelt stehen. Nachts,wenn sich die Dunkelheit tiefschwarz überden Krater von Mizpe Ramon legt, scheintam Himmel der Glanz von Millionen JahrenMenschheitsgeschichte aufzugehen.

Selbst den grössten Pragmatikern fahrenplötzlich die existentiellsten Gedanken durchden Kopf. Beim Blick auf die Milchstrassewerden alltägliche Probleme irrelevant.

Nirgendwo lässt es sich so gut abschalten,wie in der Negev-Wüste im Süden Israels.Mit rund 12.000 Quadratkilometern nimmtdie karge Landschaft gut 60 Prozent derFläche des Landes ein. Auch deshalb hatsich der israelische Staatsgründer DavidBen Gurion Zeit seines Lebens für die Besiedlung des Negevs eingesetzt. Zwarleben heute nur knapp zehn Prozent der is-raelischen Bevölkerung in dem Gebiet,dafür wird es immer beliebter bei Touris-

Informationen über den Negev bei Tourist Israel http://www.touristisrael.com/negev/295/

Schwarze Nächte, strahlende Tage

Die Negev-Wüste

ten. Man kann die beeindruckenden Natur-reservate mit dem Rad, Jeep oder zu Fussdurchqueren. Oder eben einfach nur in denHimmel schauen.

Parallelwelt in Türkis

Das Tote Meer

Das Tote Meer im «Israel Magazin»www.israelmagazin.de/israel-natur/totes-meer

Wenn man ohne Stuhl im Wasser sitztund um einen herum Menschen laufen, diesich von oben bis unten mit schwarzemSchlamm eingerieben haben, ist man nichtin einer Parallelwelt gelandet, sondern amtiefsten Punkt der Erde. Das Tote Meer, dasim Hebräischen vielleicht treffender JamHaMelach (Salzmeer) genannt wird, istalles andere als tot. Zwar gibt es keine Fi-sche in dem salzhaltigen Gewässer, dafürumso mehr Wellness-Urlauber, die hiervoll auf ihre Kosten kommen. Ob Kosmetik,Gesichtsbehandlungen oder Kuren gegenHautkrankheiten wie Neurodermitis – dieHotels am rund 800 Quadratkilometergrossen Salzsee wissen zu verwöhnen.Doch man muss gar nicht viel Geld ausge-ben, um die einzigartige Schönheit desMeeres am Fusse der judäischen Wüste zugeniessen. Das Strahlen des türkisfarbigenWassers, der Glanz der weissen Salzkris-talle in der Sonne und die Ruhe, die dieserOrt ausstrahlt, sind sowieso unbezahlbar.

Offizielle Webseite des Markteshttp://www.machne.co.il/en/

Die fünf Sinne arbeiten auf Hochtouren.Manchmal ziehen verführerische Duftwol-ken an einem vorbei, dann wieder stinkt esschlichtweg. Tausend verschiedene Geräu-sche schwirren wie ein Bienenschwarmdurch die engen Gassen. Das Auge wan-dert, fast überfordert, den Markt entlang:Die in der Sonne glänzenden Oliven oderdie bunt gestickten Häkelkippas gehörengenauso zur Optik wie vergammeltes Ge-müse, auf dem man fast ausrutscht. Letz-teres fühlt sich dann lange nicht so gut an,wie beispielsweise einen knackigen Apfelin der Hand hin- und herzuwiegen. Und esschmeckt, oh wie es schmeckt! Der Käse,die Falafel, der Halva-Snack, die frischenSäfte und natürlich die Pita, ohne die Israelkulinarisch ja gar nicht denkbar wäre.

Der Machane-Yehuda-Markt spricht alleSinne an – auf eine zwiespältige Weise,denn nicht jeder kann sich sofort mit demchaotischen Treiben auf den verwinkeltenMarktwegen, die Namen wie «Karotten-»und «Mandelstrasse» tragen, anfreunden.

Nein, an den Shuk, wie der Markt auf Heb-räisch heisst, muss man sich gewöhnen.Dieses kleine überdachte Ladengewirr mitseinen Besuchern, Touristen wie Jerusale-mer Bürgern, vom Chefkoch bis zum altenMütterchen, erschliesst sich einem nichtsofort. Es will ertragen werden und danngeliebt. Hat man jedoch einmal sein Herzan den Markt verloren, dann will man niewieder weg aus dem bunten Treiben mittenin Jerusalem.

Alle Sinne auf Empfang

Der Machane-Yehuda-Markt Jerusalem

Auch in Tel Aviv ist manchmal ein biss-chen Jerusalem. Wenn man unter derWoche an den Strandabschnitt zwischenHilton- und Carltonbeach geht, liegen dortunzählige, sorgfältig auf Handtüchern plat-zierte schwarze Hüte. Hier, im Norden derStadt, haben die orthodoxen Juden ihreneigenen Strandabschnitt. Geschützt undeingerahmt von blickdichten Holzwänden,will dieses Stück Stadt wohl sagen, dassTel Aviv für alle da ist. Und die Mittelmeer-metropole nimmt ihr Versprechen wört-lich: Tür an Tür mit dem Abschnitt für dieReligiösen, befindet sich der Schwulen-strand.

Der Strand, das Land

Tel Aviv

An der Strandpromenade von Tel Aviv ent-lang zu spazieren, kommt einer Weltreisegleich. Hier die arabischen Grossfamilienaus Jaffa, dort die durch die Lüfte fliegen-den Surfer, hier die eingeölten jungenSchönen, dort die trommelnden Rasta-Hippies und schräg gegenüber an den öffentlichen Fitnessgeräten zeigen profes-sionelle Turner aus der ehemaligen Sow-jetunion, was sie können. Und über allemschwebt das «Plok, plok», der Sound, ausdem Tel Aviver Träume sind. «Plok, plok»machen die Holzschläger und der Gummi-ball der Matkot-Ausrüstung. Matkot, dasist eine Art Beach-Tennis und der unange-fochtene israelische Nationalsport.

Das ist Israel in a nutshell – wer das Landverstehen will, dem sei wärmstens emp-fohlen, am Strand von Tel Aviv zu beginnen.Ein Strand, ein Land – und was für eines!

Die holprige Fahrt führt entlang staubi-ger Wege durch wilde Sonnenblumenfel-der, über die Schienen, die Norden undSüden des Landes verbinden und plötzlich,fast überraschend, mitten auf der Auto-bahnbrücke schaut man aus dem Fensterund fühlt sich wie auf einem Schiff, dasüber den Nil schippert. Hier steht mandann, das Verkehrsrauschen unter sichvergessend, und vor einem liegen Palmen,Flussarme und das Meer. Diese maleri-sche Kulisse gehört offiziell zum KibbuzMaayan Zvi. Die Siedlung, 1938 von öster-reichischen, tschechischen und deutschenEinwanderern gegründet, liegt am Fussedes Karmelberges. Viele kleine und grös-sere Fischzuchtteiche befinden sich nureinen Steinwurf vom Mittelmeer entfernt.Alleine ist man hier nicht. In regelmässi-gen Abständen kann man beobachten, wiewatschelnde Otter auf- und abtauchen. Inder Abenddämmerung dann sammeln sichWasservögel an dem natürlichen See, derim Herzen des Gebiets ruht. Daneben liegtder Anglerpark, in dem tagsüber selbst ge-

fischt werden kann. Die Fänge werden vorOrt zwischen Hängematten und Picknick-Tischen verarbeitet.

Israel ist bisher nicht unbedingt für seineFischzucht bekannt. Dabei hat das Land,das mitten in einer der wasserärmsten Re-gionen der Erde liegt, einiges in dem Be-reich zu bieten. Ob mit geschmolzenemSchnee, Regenwasser oder Brackwassermitten in der Wüste – Israels Fischzuchtzeichnet sich vor allem durch Ideenreich-tum und innovative Technologien aus.

Hinter den Sonnenblumenfeldern l inks

Die Fischteiche von Maayan Zvi

Willkommen in der Toskana Israels

Zichron Yaakov

Es war Baron Rothschild selbst, der Endedes 19. Jahrhunderts den Anbau von Weinin Zichron Yaakov veranlasste. Als eine derersten fünf Siedlungen der ersten Alija (jü-dische Einwanderung nach Israel) im Jahre1882 von 100 jüdischen Pionieren aus Ru-mänien gegründet, war der Aufbau derStadt anfangs alles andere als ein Vergnü-gen. Die steinige Erde und der Ausbruchvon Malaria liessen viele Gründer dieFlucht ergreifen.

Heutzutage ist Zichron Yaakov dagegen derInbegriff des Genusses. Das beste Beispieldafür ist die so genannte «Weinstrasse»,die mitten durch das kleine Stadtzentrumführt. Liebevoll restaurierte Häuser ausder Rothschild-Ära säumen den Weg mitihren unzähligen Cafés, Restaurants undWeinbars. Auch das «Carmel»-Weingut isthier zu Hause. Und in der Nachbarstadt Binyamina befinden sich gleich zwei wei-tere bekannte Weingüter: Tishbi und dieBinyamina Winery.

Die Gegend um Zichron, wie die Stadt vonden Einheimischen genannt wird, wirdhäufig als Toskana Israels bezeichnet.Wenn man durch die grüne, hügelige Land-schaft östlich des Mittelmeers fährt,könnte man fast vergessen, dass man sichmitten im Nahen Osten befindet. Dochauch das ist eines der vielen Gesichter Israels.

Informationen über israelische Weinehttp://winesisrael.com/en

Das versteckte Templerdorf

Bethlehem Hagli l i t

Bethlehem Haglilit, aus dem Hebräi-schen übersetzt «das galiläische Bethle-hem», versteckt sich hinter demCarmelgebirge. Es versteckt sich imwahrsten Sinne des Wortes, denn vieleausländische Touristen haben noch nie vonder Ortschaft gehört. Dabei glauben man-che Historiker sogar, dass Jesus eigentlichhier, im Bethlehem von Galiläa geborenwurde, das im Gegensatz zum Bethlehemvon Judäa bei Jerusalem, sehr viel näheran Nazareth liegt. Andere behaupten, dassder Ort eine der wichtigsten Geburtstättendes rabbinischen Judentums sei.

Alte Templerbauten, eine Hinterlassen-schaft der um 1850 im Königreich Württemberg entstandenen christlichenReligionsgemeinschaft (nicht zu verwech-seln mit dem Templerorden), prägen dasDorf. Die Templer hatten neben fast jedesHaus auch eine Scheune gebaut, eine In-frastruktur, die noch heute von vielen der800 Einwohner für die Viehzucht und denGemüseanbau genutzt wird. Neben dem

Besuch im offenen Bauernhof, gibt es dieMöglichkeit, alles über die Herstellung vonSeifen oder Olivenöl zu lernen.

Und wenn man schon einmal da ist, sollteman unbedingt zur Gewürzfarm der Fami-lie Zithershpieler fahren, die ihre Gewürzeauch in Deutschland und England unterdem Namen «Spicy Way» anbieten. Konsu-miert man später die Teesorten, Gewürz-mischungen und Delikatessen, mit denenman sich dort eindeckte, denkt man gernean dieses kleine Bethlehem in Galiläa, dasso anders ist als jenes bei Jerusalem.

Webseite der Stadt Akkohttp://www.akko.org.il/en/Recommended-sites

Ausstieg am Bahnhof von Akko. JungeSoldaten drängen sich durch die Drehtüraus Metall. «Taxi, Taxi?», ruft ein hekti-scher Fahrer Touristen mit grossen Ruck-säcken zu. Nur wenige Fahrminuten vondiesem Gewusel entfernt liegt eine der be-eindruckendsten Altstädte des Landes. DieKreuzfahrerfestung, die sich massiv ent-lang der Landzunge am Nordrand derBucht von Haifa schlängelt, lässt erahnen,wie schwer es war, diese Stadt zu erobern.Und erobern wollten Akko viele. Jahrhun-derte lang war die Stadt eine der wichtigs-ten Hafenstädte im Mittelmeerraum.

Von der UNESCO als Weltkulturerbe aus-gezeichnet, bietet Akko für historisch undarchäologisch Interessierte viele Attraktio-nen: Der Tunnel des Templerordens. Dasalte Hamam. Die Festung des souveränenMalteserordens. Das Akko von heute hatseinen eigenen Charme, es ist nicht perfektund verwöhnt das Auge nicht nur. Es istecht, mit seinen arabischen Grossfamilien,die auf kargen Terrassen im Herzen derStadt beisammen sitzen. Wenn sich derGeruch von Wasserpfeife und Meer ver-mischt und irgendwo Kirchenglocken imEinklang mit dem Muezzin ertönen, hatman das seltene Gefühl, zur richtigen Zeitam richtigen Ort zu sein.

Der Geruch von Wasserpfeifen und Meer

Akko

Webseite der Organisation «Sindyanna»http://www.sindyanna.com

Schon allein der Name des Gebiets, dassich nördlich von Haifa über den See Gene-zareth bis an die nördlichen Grenzen Isra-els erstreckt, klingt so verheissungsvollwie das schönste Lied: Galiläa. Die grünenHügel, auf denen schon Jesus gewandertsein soll, geben die Melodie. Die vielen ver-schiedenen ethnischen Gruppen, die heutein Galiläa leben, liefern den Text.

Drusen, Araber, Juden und Tscherkessenprägen die Region mit ihren unterschiedli-chen Städten und Dörfern. Ob in der Künst-ler- und Kabbalastadt Safed, dem WeinortRosh Pina, dem arabisch-christlichen Na-zareth, dem Vogelparadies Hula-Tal oderauf dem Hermon-Berg beim Skifahren – inGaliläa wird die Vielseitigkeit Israels greif-bar. Und für noch etwas steht Galiläa: Hierist eines der Zentren der israelischen Oli-venindustrie beheimatet. Einen wichtigenBeitrag leisten Organisationen wie «Sindy-anna» mit ihrem modernen, biologischenOlivenanbau. Dass es dabei nicht nur um

schmackhaftes Olivenöl geht, zeigt die Tat-sache, dass sich die ausschliesslich vonFrauen geführte Organisation auch für dieKoexistenz und Zusammenarbeit vonJuden und Arabern einsetzt.

Das schönste Lied im Norden Israels

Gal i läa

Impressum:Herausgeberin: Gesellschaft Schweiz-Israel, www.schweiz-israel.ch

Dezember 2013

Texte: Katharina HöftmannFotos: Naomi Leshem

Die Edition dieses Heftes wurde ermöglicht durch die Stiftung Irene Bollag-Herzheimer

SchweizSuisse

Svizzera

IsraelIsraëlIsraele