Ist Armut weiblich?- Gleiche Arbeit unterschiedlicher Lohn Kobald Verena Zeiler Doris.
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„Ist Armut weiblich?- Gleiche Arbeit unterschiedlicher Lohn“
Kobald VerenaZeiler Doris
Gesetzliche Bestimmungen
• Im Jahr 1979: „Bundesgesetz über die Gleichbehandlung von Frau und Mann“
• Davor: nur der allgemeine Gleichbehandlungsgrundsatz
„Der Einzelne darf nicht schlechter behandelt werden, als die übrigen Arbeitnehmer/Innen“
Gesetzliche Bestimmungen
Gleiche/ gleichwertige Arbeit
• Im nationalen und europäischen Recht nicht definiert. Deshalb: Fachliteratur!
• „Gleiche Arbeit ist identische oder weitgehend gleiche Arbeit. Kein Unterschied in der Art der Tätigkeit oder dem Arbeitsvorgang, sowie Arbeitsumgebung.“
Gesetzliche Bestimmungen
• Gleichwertige Arbeit umfasst auch äußerlich ungleiche Arbeit:
- Können
- Anstrengung/Belastung
- Verantwortung und
- Umgebungsbedingungen
Gesetzliche Bestimmungen
• Entgeltdiskriminierung:
Wenn Frauen und Männer, die im selben Betrieb beschäftigt sind, nicht gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit erhalten – oder wenn sie nicht den gleichen Zugang zum Entgeltsystem haben, wie etwa zu Überstundenzuschlägen oder Sonderzahlungen.
Gesetzliche Bestimmungen
• Österreichisches Recht:
Gleichbehandlungsgesetz:
“Aufgrund des Geschlechtes, insbesondere unter Bezugnahme auf den Ehe- oder Familienstand, darf niemand im Zusammenhang mit dem Arbeitsverhältnis unmittelbar oder mittelbar diskriminiert werden.“
Gesetzliche Bestimmungen
• Verbesserungen durch das Gleichbehandlungsgesetz:
- die Aufnahme der Zielbestimmung „Gleichstellung von Frauen und Männern“.
- Mindestschadenersatz bei Aufstiegsdiskriminierung von drei Monatsentgelten.
- die Aufnahme der Definition der Begriffe der unmittelbaren und mittelbaren Diskriminierung.
Statistik
• Bei Beamten bzw. Beamtinnen: Einkommensunterschied am geringsten: ca. 4.000 Euro
• Arbeiter und Angestellte: 7.000 Euro Lohnunterschied pro Jahr
StatistikStatistik
Statistik
• Arbeiterinnen: Bekommen ca. die Hälfte des Einkommens der Männer
• Angestellte: Bekommen 1/3 des Gehaltes der männlichen Kollegen
Statistik
• Männer: mit höherem Alter immer mehr Lohn: Ab 60 Jahren am meisten -> 3.200 €
• Frauen: Schwankungen innerhalb der Lebensjahre:Ab 60 Jahren sinkt das Einkommen wieder auf 1.300 €
Gründe für Einkommensunterschiede
• Unterschiedliche Berufseinstiegsmöglichkeiten
• Arbeitsbewertung
• Theorie von Organisationen und Netzwerken
Gründe für Einkommensunterschiede
• Unterschiedliche Berufseinstiegsmöglichkeiten:
• 1) Erwerbsquoten
• 2) Voll- und Teilzeitarbeit • 3) Unvorteilhafte Positionierung der Frauen
Unterschiedliche Berufseinstiegsmöglichkeiten:
1) Erwerbsquoten • Die Erwerbsquoten nähern sich an• 1995: 13,8 %Punkte Unterschied• 1999: 11%Punkte
jeweils Teilzeitarbeit mitgerechnet
Unterschiedliche Berufseinstiegsmöglichkeiten:
2) Voll- und Teilzeitarbeit
• Der Einkommensvorsprung der Männer ist bezogen auf alle Arbeitsplätze nur etwas höher als bezogen auf Vollzeit- oder Teilzeitarbeitsplätze.
• Der Einkommensvorsprung der Männer ist bei der Teilzeitarbeit ungefähr gleich hoch wie im Vollzeitsegment.
Unterschiedliche Berufseinstiegsmöglichkeiten:
• Bei der Teilzeitarbeit überwiegt die Frauenquote
• Teilzeitbeschäftigungsquote der Frauen ist um das Viereinhalbfache höher als jene der Männer.
• Noch immer „Hausfrauenrolle“ der Frau -deshalb Teilzeit
Unterschiedliche Berufseinstiegsmöglichkeiten:
3) Unvorteilhafte Positionierung der Frauen
• Stark gewachsene Berufsfelder seit den 80ern: öffentliche Bereiche wie Unterricht, Gesundheit, Soziales und Verwaltung
• Aber der Vorsprung der Männer konnte nicht mehr aufgeholt werden
Unterschiedliche Berufseinstiegsmöglichkeiten:
• der Frauenanteil ist in den expandierenden Beschäftigungsgruppen überdurchschnittlich hoch;
• die Einkommensdifferenz zwischen Frauen und Männern ist in den expandierenden Beschäftigungsgruppen überdurchschnittlich hoch.
Gründe für Einkommensunterschiede
• Arbeitsbewertung
• Was ist gleichwertige Arbeit?• Unterschiedliche Tätigkeiten können
miteinander verglichen werden.
• 1) Summarische und analytische Arbeitsbewertung• 2) Diskriminierungsfreie Arbeitsbewertung
Arbeitsbewertung
1) Summarische und analytische Arbeitsbewertung:
Summarische AB: Der Arbeitsplatz wird in Summe bewertet.Man geht nicht auf einzelne Anforderungen im Beruf ein.
Analytische AB:Die Arbeit wird in einzelne Merkmale zerlegt, und diese dann jeweils gewichtet.
Arbeitsbewertung
2) Diskriminierungsfreie Arbeitsbewertung
• Die Bewertung der Arbeit und die Anforderungen am Arbeitsplatz- nicht der Person.
• Die Beurteilung des Inhalts der Arbeit- nicht der Bezeichnung des Arbeitsplatzes. (z. B.: Chefkoch – Hilfsköchin)
• Ein Aufschlüsseln des gesamten Arbeitsinhalts, der für einen Arbeitsplatz von Bedeutung ist.
• Die Beachtung von „unsichtbaren“ Arbeitsanforderungen.
• Die übergreifende Vergleichbarkeit der Bewertungen.
Arbeitsbewertung
Gründe für Einkommensunterschiede
• Die Theorie von Organisationen und Netzwerken:Eine Studie von Scheidegger und Osterloh.
Wie wirken sich unterschiedliche Interaktionsnetzwerke von Frauen und Männern auf Karrierechancen aus?
Die Theorie von Organisationen und Netzwerken
• Ein Netzwerk bezeichnet einen direkten Kontakt zu einem Personenkreis.
• Frauen haben nicht den selben Zugang zu Berufsnetzwerken wie Männer.
• Netzwerke kanalisieren den Ressourcenfluss, sie regulieren den Zugang zu Stellen, verschaffen Mentoring und Unterstützung.
• Sie steigern Einfluss und Reputation und erhöhen Chancen auf eine Beförderung.
Die Theorie von Organisationen und Netzwerken
• Männer: vorwiegend männliche Netzwerkpartner
• Frauen: vorwiegend weibliche Netzwerkpartner
Die Theorie von Organisationen und Netzwerken
• Frauen nehmen in männlichen Netzwerken eine weniger zentrale Rolle ein.
• Männer: leichter befördert, weil Männer wiederum Beförderungen erteilen.
Auswirkungen ungerechter Entlohnung
1) Arbeitslosengeldbezüge
2) Pensionsentgelt
• Sind beide von der Höhe des bezogenen Gehalts abhängig.
Arbeitslosigkeit
• Frauen sind häufiger von „versteckter Arbeitslosigkeit“ betroffen, welche in der Quote nicht ersichtlich ist:
• Arbeitslosenquoten im Jahr 2001:
Männer: 6,2 %
Frauen: 5,9%
Arbeitslosengeldbezug
Durchschnittlicher monatlicher Arbeitslosengeldbezug
(Quelle: BMWA, „Economic and Labour Information System“ (Elis) 2003, AMS 2003)
1993 1997 2001
Gesamt 654€ 656€ 675€
Frauen 553€ 550€ 572€
Männer 722€ 725€ 739€
Unterschied Frauen/Männer in %
23% 24% 23%
Pension
• Eigenständige Alterspension der Frau: Zahl der Bezieherinnen nimmt zu, liegt aber noch deutlich unter jener der Männer.
• Von 35% weiblichen Bezieherinnen 1980 auf 49% im Jahr 2000.
Pension
• Etwa 1/3 der Frauen haben keinen Anspruch auf eigenständigen Pensionsbezug.
• Invalidenpension: Die Höhe dieser Pension liegt bei Frauen weit unter jener der Männer.
Pension
1993 1997 2001
Gesamt 752€ 816€ 897€
Frauen 543€ 621€ 681€
Männer 956€ 1.066€ 1.172€
Unterschied Frauen/Männer in %
43% 42% 42%
Durchschnittliche Alterspension (Quelle: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger 1994, 1998, 2002; Anmerkung: Alterspension inklusive
Ausgleichszulage und Kinderzuschuss)
Zusammenfassung
• Die Erwerbsquote der Frauen gleicht sich jener der Männer an. Zeitgleich jedoch wächst der Einkommensvorsprung der Männer an.
• Die Gründe dafür sind vielfältig.
Zusammenfassung
• Klischeebehaftete Vorstellungen der Gesellschaft verschlimmern die Situation.
• „Teufelskreis“ durch gesetzliche Bestimmungen.
• Die Gesetze und Bestimmungen müssen in die Praxis umgesetzt werden, um Lohnunterschiede zu mildern.
DANKE!