Ist ein Freund noch ein Freund? - · PDF fileDeutsches Seminar Dialoge auf Facebook...

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  • Deutsches Seminar

    Ist ein Freund noch ein Freund?

    Unterrichtsvorschlge zum Thema Facebook

    Prof. Dr. Christa [email protected]

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    Gliederung des Vortrags

    1. Kommunikationsformen auf Facebook

    2. Jugendliche und Facebook

    3. Freunde ber Freunde

    4. Unterrichtsvorschlag I: Bedeutungswandel via Facebook

    5. Unterrichtsvorschlag II: Schreiben auf Facebook

    6. Fazit

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    1. Kommunikationsformen auf Facebook

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    Statusmeldungen auf Facebook

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    Dialoge auf Facebook

    Facebook status updates are not as monologic as they seem; some can be highly interactive and relational in nature.Auszug aus: Lee, Carmen (2011): Text and practices of micro-blogging: Status updates on facebook. In: Thurlow, Crispin/Mroczek, Kristine (Hrsg.): Digital Discourse. Language in the New Media. Oxford: Oxford University Press, 110-128.

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    Nachrichten ohne Text: neue Sprach -und neue Bildpraktiken?

    Kommunikationspraktiken auf Facebook

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    Kontaktfunktion von Facebook

    Auszug aus:

    Dring, Nicola (2011): Ich habe 180 Freunde. Freundschaften von Jugendlichen im Internet. In: Schler. Wissen fr Lehrer 2011. Themenheft: Aufwachsen in virtuellen Welten. Online_Offline. Seelze: Friedrich Verlag, 16-19.

    Das eigene Online-Profil [...] fungiert als riesiges Adressbuch und als Fenster in das Leben der Anderen.

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    2. Jugendliche und Facebook

    Ist es berechtigt, in Bezug auf die heutige Jugend von einer Generation Facebook zu sprechen? Was spricht fr, was gegen eine solche Etikettierung?

    Auszug aus:

    Brommer, Sarah/Drscheid, Christa (2012): Mediennutzung heutiger Jugendlicher: Generation Facebook? In: Neuland, Eva (Hrsg.): Sprache der Generationen. Mannheim: Dudenverlag (= Thema Deutsch 12), 271293.

  • Deutsches Seminar

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    2. Jugendliche und Facebook

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    3. Freunde ber Freunde

  • Deutsches Seminar

    3. Freunde ber Freunde

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    4. Unterrichtsvorschlag I: Bedeutungswandel via Facebook?

    Ausgangsfrage fr das Unterrichtsgesprch:

    Wandelt sich das Freundschaftskonzept durch Facebook, wird man knftig in einer Aussage, die sich nicht auf Facebook bezieht, Personen, die man nur flchtig oder gar nicht persnlich kennt, auch als Freundebezeichnen?

    Auszug aus:

    Drscheid, Christa/Brommer, Sarah (2013): Ist ein Freund noch ein Freund? Facebook und Sprachwandel. In: Der Deutschunterricht [im Druck].

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    Bedeutungswandel via Facebook?

    Vorschlge zum Einstieg in das Unterrichtsgesprch:

    1) Werbeanzeige eines Mobilfunkanbieters

    oder

    2) Zitate zum Thema Freundschaft

    oder

    3) Zeitungsartikel zum Thema Facebook und Freundschaft

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    Bedeutungswandel via Facebook?

    1. Der Freundschaft stolzes Siegel tragen viele, die in der Prfungsstunde treulos fliehn. Friedrich Schiller, an Bettina von Arnim

    2. Mein Vater sagt immer, wenn man bei seinem Tod fnf echte Freunde hat, dann kann man mit seinem Leben zufrieden sein. Lee Iacocca

    3. Die Freundschaft ist das edelste Gefhl, dessen das Menschenherz fhig ist. Carl Hilty, Briefe

    4. Eine Freundschaft, die beendet werden kann, hat eigentlich nie so recht begonnen. Mellin de Saint-Gelais, uvres potiques

    5. Facebook hilft, mit Leuten in Kontakt zu bleiben, die wir auch im echten Leben kennen. Mehr nicht. Wer glaubt, dass jeder Facebook-Kontakt ein Freund ist, der wei nicht was Freundschaft bedeutet. Mark Zuckerberg, www.gq-magazin.de, 29. Oktober 2008.

    Zitate unter: http://de.wikiquote.org/wiki/Freundschaft

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    Bedeutungswandel via Facebook?1. Berliner Zeitung (12.09.2009): Ein Freund, ein guter Freund. Facebook,

    SchlerVZ und MySpace: Wie Online-Netzwerke unsere sozialen Beziehungen verndern. Von Marin Majica.

    2. Heidtmanns Z(w)eitgeist (23.06.2011): Wann ist ein Freund ein Freund? Von Karl-Heinz Heidtmann.

    3. Der Sonntag (21.04.2012): Facebook ist gefhrlicher als Google. Von Patrik Mller.

    4. Spiegel (19/2012): Planet der Freundschaft. Von Manfred Dworschak, Marcel Rosenbach und Hilmar Schmundt.

    5. Sddeutsche Zeitung (26.07.2012): Falsche Freunde fr ein paar Cent. Gekaufte Facebook- und Twitter-Profile. Von Mirjam Hauck.

    6. Focus (17.08.2012): Wirklich beste Freunde. Von Isabella Alt.

    7. Zeit online (04.05.2012): Soziale Netzwerke. Mssen alle auf Facebook sein?Eine Aussteigerin und ein Netzwerker diskutieren. Von Nico Hoffmann und Karolin-Sophie Stber.

    URL der Zeitungsartikel: s. Handout

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    Das Wortfeld FreundWo liegen die Unterschiede, wo die Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Bezeichnungen in diesem Wortfeld?

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    Zur Geschichte des Wortes Freund

    Auszug aus:

    Hermann Paul (1897): Deutsches Wrterbuch. Halle: Niemeyer.

    Eintrag zum Lemma: Freund, S. 149

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    Beispiele fr die Verwendung allgemeinsprachlicher Wrter in der Fachsprache

    Maus

    Ordner

    hochfahren

    Fenster schlieen (am Bildschirm)

    Netz

    herunterladen

    Freund

    Basisliteratur zum Bedeutungswandel:

    Keller, Rudi/Kirschbaum, Ilja (2003): Bedeutungswandel. Eine Einfhrung. Berlin/New York: de Gruyter.

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    Vom Freund zum flchtigen Bekannten?

    Stufen des Bedeutungswandels:

    1. Facebook verwendet das Wort Freund (in Analogie zum englischen friend) zur Bezeichnung der Facebook-Kontakte seiner Nutzer.

    2. Das Wort Freund (im Sinne von Facebook-Kontakt) wird auch von den Nutzern selbst verwendet (zwangslufig, da vom System generiert), z.B. FreundIn hinzufgen.

    3. Das Wort Freund (im Sinne von Facebook-Kontakt) breitet sich auerhalb des sozialen Netzwerks aus, z.B.: Ich habe 180 Freunde(aber fachsprachlich , d.h. mit Bezug auf Facebook).

    4. Das Wort Freund bekommt eine neue Bedeutungskomponente: Es steht allgemeinsprachlich nicht mehr nur fr Lebenspartner, nahestehende, vertraute Person, sondern auch fr sozialer Kontakt (ohne Bezug zu Facebook).

    5. Es kommt zur Polysemflucht, d.h. zum Verlust von einer der Bedeutungsvarianten von Freund (Freund als nahestehende, vertraute Person).

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    Verbindung von Sprach- und Literaturunterricht

    Freundschaftskonzepte in der Literatur

    Cicero: De Amicitia (um 44 v. Chr.)

    Michel de Montaigne: (1580) De lamiti

    Johann Wolfgang von Goethe (1789): An den Mond

    Friedrich Schiller (1798) :Die Brgschaft

    Hermann Hesse (1906): Unterm Rad

    Dirk Kurbjuweit (2001): Zweier ohne

    und im Film

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    5. Unterrichtsvorschlag II: Schreiben auf Facebook

    a) Herausarbeiten typischer Schreibphnomene (auf de r Basis authentischer Facebook-Texte von Jugendlichen), z.B.

    (1) 8 wundervolle Johr DANKE fr dia unvergessliche Zit baby - *iloveyou* :-)

    (2) *loveyou* du bisch di beste

    (3) =) lieebdiih ..

    b) Vergleich mit dem Facebook-Auftritt von Schulen, Behrden und Unternehmen (auf der Basis authentischer Facebook-T exte), z.B.

    (4) Zu faltig frs Flirten? Quatsch! Im Frankfurter Gesundheitsamt knnen Menschen jenseits der 50 die Kontaktaufnahme zum anderen Geschlecht trainieren. Und dabei wird so manche winterdunkle Psyche von einem angenehmen Hormon-Cocktail aufgehellt.

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    Schreiben auf FacebookLeitfragen: a) Welche sprachlichen Phnomene treten auf? b) Wo liegen die Unterschiede zum Internetschreiben Jugendlicher, wo die Gemeinsamkeiten?

    Vorgehensweise: Textanalysen auf stilistischer, orthographischer und typographischer Ebene.

    Lernziel: Reflexion ber das Schreiben im ffentlichen Raum.

  • Schreiben auf Facebook

  • Deutsches Seminar

    Schreiben auf Facebook

    Grnde fr das Vorkommen informellen Schreibens (u. a.):

    als Stilmittel (Parlando-Schreiben)

    als Reflex dialogischen Schreibens

    als Reflex sozialer Nhe

    zum Herstellen sozialer Nhe

  • Deutsches Seminar

    Schreiben auf Facebook

    Weitere Diskussionsfragen zu Facebook (in Auswahl):

    Verhltnis von Privatheit und ffentlichkeit?

    Facebook als Kommunikationsplattform fr alte Menschen?

    Auswirkungen der mobilen Kommunikation auf unser Kommunikationsverhalten?

    Konkurrenzprodukte?

  • Konkurrenzprodukt?

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    6. Fazit

    1. Soziale Netzwerke sind eine Realitt (unabhngig davon, ob sie Facebook, Trumbl, Google+ oder SchlerVZ heien).

    2. Der Unterricht muss sich dieser Realitt stellen.

    3. Zum Kompetenzbereich Reflexion ber Sprache im Deutschunterricht gehrt die Reflexion ber den Sprachgebrauch und das Kommunikationsverhalten in sozialen Netzwerken.

    4. Man mag Facebook gut oder schlecht finden man muss ber Facebook Bescheid wissen.