Giftiger Dienstag 30.10.2007Giftiger Dienstag 30.10.2007

Ist Fisch gesund Ist Fisch gesund -- oder macht Fisch krank?oder macht Fisch krank?

Dr.med.vetDr.med.vet . Elena Schwarz. Elena SchwarzÖÖVVVVÖÖ

Die Erfolgsgeschichte von "AlpenlachsDie Erfolgsgeschichte von "Alpenlachs ““ nahm nahm 1979 in einem Lokal auf 1979 in einem Lokal auf GranvilleGranville Island in Island in

Vancouver, Kanada, ihren Anfang: Peter Vancouver, Kanada, ihren Anfang: Peter BrauchlBrauchl , , Inhaber eines niederInhaber eines nieder öösterreichischen sterreichischen

Industriebetriebs, unterhielt sich dort mit Dr. Industriebetriebs, unterhielt sich dort mit Dr. Walter Walter PaulerPauler , einem namhaften Wissenschafter , einem namhaften Wissenschafter der Pacific University Seattle. Dr. der Pacific University Seattle. Dr. PaulerPauler sprach sprach

von Lachsfischen mit von Lachsfischen mit

ernern äährungsphysiologisch wertvollen hrungsphysiologisch wertvollen OmegaOmega --33--FettsFetts ääuren.uren.

FSA warnt vor Verzehr von Hai, Schwertfisch und FSA warnt vor Verzehr von Hai, Schwertfisch und MarlinMarlin

Die FSA (Food Standards Agency) gab eine weitreiche nde Warnung fDie FSA (Food Standards Agency) gab eine weitreiche nde Warnung f üür den Verzehr r den Verzehr von Hai, Schwertfisch und von Hai, Schwertfisch und MarlinMarlin heraus. Der Grund sind gefheraus. Der Grund sind gef äährlich hohe hrlich hohe

Konzentrationen an Quecksilber in diesen Tieren.Konzentrationen an Quecksilber in diesen Tieren.

Die Warnung ist spezifisch an Schwangere, Frauen di e schwanger wDie Warnung ist spezifisch an Schwangere, Frauen di e schwanger w erden merden m ööchten, sowie Kinder und Jugendliche chten, sowie Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren gerichtet. Quecksilber, in Form von Methylunter 16 Jahren gerichtet. Quecksilber, in Form von Methyl --Quecksilber, kann das Nervensystem von Ungeborenen Quecksilber, kann das Nervensystem von Ungeborenen

schsch äädigen, wenn die Mutter digen, wenn die Mutter regelmregelm äässigssig Hai, Schwertfisch oder Hai, Schwertfisch oder MarlinMarlin isst. Fisst. F üür Kinder und Jugendliche besteht eine r Kinder und Jugendliche besteht eine grgr öösseressere Gefahr fGefahr f üür eine Quecksilber Vergiftung, da sie im Verhr eine Quecksilber Vergiftung, da sie im Verh äältnis zu ihrer ltnis zu ihrer GrGröössesse mehr essen als Erwachsene.mehr essen als Erwachsene.

Erwachsene sind kaum gefErwachsene sind kaum gef äährdet, dennoch empfiehlt die FSA, nicht mehr als ei ne Portion Flhrdet, dennoch empfiehlt die FSA, nicht mehr als ei ne Portion Fl eisch dieser Tiere pro eisch dieser Tiere pro Woche zu sich zu nehmen.Woche zu sich zu nehmen.

Quelle: Peter Johnson, FIS Europe (Quelle: Peter Johnson, FIS Europe ( www.fis.comwww.fis.com ))

FischzoonosenFischzoonosen

FischeFische

-- artenreichste Gruppe der artenreichste Gruppe der Wirbeltiere mit ca. Wirbeltiere mit ca. 24.00024.000 Arten,Arten,

besiedeln alle besiedeln alle öökologischen kologischen NischenNischen

ca. 2000 Arten in Aquarienhaltung ca. 2000 Arten in Aquarienhaltung (S(Süßüß-- + Meerwasser)+ Meerwasser)

FischeFische

•• extrem von ihrer Umwelt abhextrem von ihrer Umwelt abh äängigngig•• viele Erreger erst durch die fehlerhafte viele Erreger erst durch die fehlerhafte

Umwelt krankmachend =Umwelt krankmachend = fakultativfakultativpathogenpathogen (z.B. die meisten Bakterien)(z.B. die meisten Bakterien)

•• besondere besondere AnatomieAnatomie•• besondere besondere PhysiologiePhysiologie

Fisch Fisch -- MenschMenschÜÜbertragungsmbertragungsm ööglichkeitenglichkeiten

•• durch Kontakt mitdurch Kontakt mit FischenFischen•• durch Kontakt mitdurch Kontakt mit WasserWasser•• durchdurch NahrungsaufnahmeNahrungsaufnahme

Fisch Fisch -- MenschMensch

•• ViraleVirale ErregerErreger•• Bakterielle ErregerBakterielle Erreger•• ParasitenParasiten

RhabdovirenRhabdoviren : : SVC = Spring Viremia of Carps

LymphocystisLymphocystis Virus:Virus:

ViraleVirale Erreger:Erreger:

FischzoonosenFischzoonosen

Bakterielle Bakterielle ErkrankungenErkrankungen

FischzoonosenFischzoonosen

FischtuberkuloseFischtuberkulose

FischtuberkuloseFischtuberkulose

•• Erreger :Erreger :––MycobacteriumMycobacterium marinummarinum

•• SymptomeSymptome––beim Fischbeim Fisch––beim Menschenbeim Menschen

FischtuberkuloseFischtuberkulose•• Symptome Symptome beim Fisch:beim Fisch:

–– unheilbare bakterielle Infektionunheilbare bakterielle Infektion–– chronische Abmagerungchronische Abmagerung–– GlotzaugenGlotzaugen–– GeschwGeschw üürbildungrbildung–– auch akuter Verlauf mauch akuter Verlauf m ööglichglich

•• Diagnose durch ErregernachweisDiagnose durch Erregernachweis•• kranke Fische tkranke Fische t ööten, keine ten, keine

NeuzukNeuzuk ääufe !ufe !

FischtuberkuloseFischtuberkulose

FischtuberkuloseFischtuberkulose

FischtuberkuloseFischtuberkulose

FischtuberkuloseFischtuberkulose

•• Symptome Symptome beim Menschen :beim Menschen :–– Erregereintritt Erregereintritt üüber Hautwundenber Hautwunden–– „„ SchwimmbadgranulomSchwimmbadgranulom ““–– HautverHautver äänderungen, Knotennderungen, Knoten–– bei bei immunsupprimiertenimmunsupprimierten Patienten Patienten

fortschreitend in tiefere fortschreitend in tiefere Gewebeschichten bis zu Arthritis, Gewebeschichten bis zu Arthritis, SynovitisSynovitis und und OsteomyelitisOsteomyelitis

–– Tendenz steigend Tendenz steigend -- oft Fehldiagnose !oft Fehldiagnose !

FischtuberkuloseFischtuberkulose

FischtuberkuloseFischtuberkulose

Patient, Patient, mmäännlnnl ..51 J.51 J.

FischtuberkuloseFischtuberkulosePatient, Patient, mmäännlnnl ..

21 J.21 J.

FischtuberkuloseFischtuberkulosePatient, Patient, mmäännlnnl ..

21 J.21 J.

FischtuberkuloseFischtuberkulose

FischtuberkuloseFischtuberkuloseHistologieHistologie

Literatur:Literatur:

SmaleSmale ; ; „„ DontDont forgetforget thethe petspets !!““ JCR, April 2007JCR, April 2007

PangPang ; ; MycobacteriumMycobacterium marinummarinum as a cause of as a cause of chronicchronic granulomatousgranulomatoustenosynoviitistenosynoviitis ; British ; British InfectiousInfectious societysociety , 2006, 2006

LaheyLahey ; ; InvasiveInvasive MycobacteriumMycobacterium MarinumMarinum InfectionsInfections , , EmergEmerg . Inf. . Inf. DiseasesDiseases , 2003, 2003

BeranBeran et al. Distribution of et al. Distribution of mycobacteriamycobacteria in in clinicallyclinically healthyhealthy ornamental ornamental fishfish and and theirtheir aquariumaquarium environmentenvironment , J of , J of FishFish DiseasesDiseases , 2006, 2006

FischzoonosenFischzoonosen

BakterielleBakterielleInfektionenInfektionen

FischzoonosenFischzoonosen

Fisch oft nur TrFisch oft nur Tr ääger, selbst nicht ger, selbst nicht erkrankt !erkrankt !

FischzoonosenFischzoonosenStreptokokken, Streptokokken,

Staphylokokken,ClostridienStaphylokokken,Clostridien ,,RotlaufbakterienRotlaufbakterien

VibrionenVibrionen , Pseudomonaden, , Pseudomonaden, AeromonadenAeromonaden

EnterobakterienEnterobakterien -- Salmonellen, Salmonellen, E.coliE.coli , , KlebsiellenKlebsiellen

FischzoonosenFischzoonosen

EdwardsiellaEdwardsiella tardatarda

EdwardsiellaEdwardsiella tardatarda

•• Familie: Familie: EnterobacteriaceaeEnterobacteriaceae

•• In Darmflora von Fischen, aber auch In Darmflora von Fischen, aber auch Reptilien, VReptilien, V öögeln und Amphibiengeln und Amphibien

•• hohe Ausfhohe Ausf äälle in lle in CatfishfarmenCatfishfarmen ((IctalurusIctaluruspunctatuspunctatus ) ) -- emphysematemphysemat öösese, , gewebezersetzendegewebezersetzende Erkrankung (EPDC = Erkrankung (EPDC = emphysematousemphysematous putrefactiveputrefactive diseaserdiseaser of of catfishcatfish ))

EdwardsiellaEdwardsiella tardatarda

•• ÜÜbertragungsweg:bertragungsweg:–– üüber orale Infektion oder Wundenber orale Infektion oder Wunden

•• Symptome:Symptome:–– GastroenteritisGastroenteritis (Entz(Entz üündung des Magenndung des Magen --

Darmtraktes mit Durchfall und Erbrechen)Darmtraktes mit Durchfall und Erbrechen)–– lokale Infektionen lokale Infektionen -- GeschwGeschw üürr–– im Extremfall :im Extremfall : MeningitisMeningitis

•• Literatur: Literatur: MizunoeMizunoe 2006; Wang 2005; 2006; Wang 2005; CabelloCabello 2006; 2006; JandaJanda 1991; Meyer 19731991; Meyer 1973

FischzoonosenFischzoonosen

VibrioVibrio vulnificusvulnificus

• Halophiles Bakterium aus der Gruppe der Vibrionen

• Vorkommen : weltweit; in freiem Wasser, assoziiert an Plankton, Fischen und Krustentieren

• Infektion: oral oder Wundinfektion• Symptome:

– hochfieberhafte Allgemeinerkrankung– Nekrotisierende Hautläsionen– Bei Wundinfektion: erysipelartiges Krankheitsbild,

bis zur nekrotisierenden Fasziitis und Muskelnekrosen

VibrioVibrio vulnificusvulnificus

VibrioVibrio vulnificusvulnificus

KrengelKrengel ; ; VibrioVibrio vulnificervulnificer Sepsis; JDDG 2003Sepsis; JDDG 2003

VibrioVibrio vulnificusvulnificus• Risikopatientengruppen:

– Höheres Alter– Chronische Grunderkrankungen

• Diabetes• Lebererkrankungen• Maligne Erkrankungen

– Immunsuppression• Therapie:

– Tetrazykline– Cephalosporine

Nach: Krengel, JDDG 2003Barton, Am J Med Sci 2006Howard, Annals of Surgery 1993Prutkin, Am J of Med, 2006

FischzoonosenFischzoonosen

ParasitParasit ääre re InfektionenInfektionen

FischzoonosenFischzoonosen

FischbandwurmFischbandwurmDiphyllobothriumDiphyllobothrium

latumlatum

Fischbandwurm

•Dünndarmparasit bei Mensch, Hund, Fuchs, Katze, Schwein, Bär und Meeressäugetieren

•Bedeutsam in Regionen, wo wild gefangene Süßwasserfische wichtiges Nahrungsmittel sind (Nordeuropa; modern : Sushi – siehe: Nawa, CID 2005)

FischbandwurmFischbandwurmDiphyllobothriumDiphyllobothrium latumlatum

ÜÜbertragungbertragung ::Verzehr von rohem, halbrohem FischVerzehr von rohem, halbrohem Fisch

SymptomeSymptome ::Oft nur abnorme MOft nur abnorme Müüdigkeit, geringfdigkeit, geringfüügige Magengige Magen--DarmstDarmstöörungenrungenBlutbild: vermehrt Blutbild: vermehrt eosinophileeosinophile GranulozytenGranulozytenNach lNach läängerer Erkrankungsdauer:ngerer Erkrankungsdauer:Lebensbedrohliche AnLebensbedrohliche Anäämie (Blutarmut) durch Vitamin mie (Blutarmut) durch Vitamin B 12 MangelB 12 MangelDiagnoseDiagnose : Stuhlprobe: StuhlprobeTherapieTherapie: spezifische Bandwurmmittel : spezifische Bandwurmmittel –– PraziquantelPraziquantel, , NiclosamidNiclosamidVorbeugungVorbeugung: kein roher Fisch (ausreichend erhitzen : kein roher Fisch (ausreichend erhitzen ––5656°°C C üüber mindestens 5 Minuten, bzw. Tiefgefrieren ber mindestens 5 Minuten, bzw. Tiefgefrieren üüber 24 Stunden unter ber 24 Stunden unter --1010°°CC

DiphyllobothriumDiphyllobothrium latumlatum1 1 –– 15 Meter lang !15 Meter lang !

3000 3000 –– 4000 4000 ProglottidenProglottiden !!

Kann 10 Jahre alt werden !Kann 10 Jahre alt werden !

FischzoonosenFischzoonosen

AnisakiasisAnisakiasis

AnisakisAnisakis simplexsimplex –– HeringswurmHeringswurmPseudoterranovaPseudoterranova decipiensdecipiens -- DorschwurmDorschwurm

Nawa: Sushi delights and parasites; CID 2005; 41Chai: Fishborne parasitic zoonosis: Status and issues; int. Journal of parasitology 35 (2005)

AnisakiasisAnisakiasis•• Larven besiedeln Muskulatur und innere Larven besiedeln Muskulatur und innere

Organe von MeeresfischenOrgane von Meeresfischen•• Infektionsweg : Essen von rohen oder nicht Infektionsweg : Essen von rohen oder nicht

adadääquat behandelten Meeresfrquat behandelten Meeresfr üüchtenchten•• Symptome :Symptome :

–– plpl öötzliche starke Bauchschmerzen tzliche starke Bauchschmerzen -- äähnlich hnlich BlinddarmentzBlinddarmentz üündung; oft mit Schwindel und ndung; oft mit Schwindel und ErbrechenErbrechen

–– beginnen ca. 6 Stunden nach Aufnahme von infizierte m beginnen ca. 6 Stunden nach Aufnahme von infizierte m FischfleischFischfleisch

•• Diagnose :Diagnose : LarvennachweisLarvennachweis bei Gastroskopiebei Gastroskopie

Clinical Features:Within hours after ingestion of infected larvae, violent

abdominal pain, nausea, and vomiting mayoccur. Occasionally the larvae are coughed up. If the

larvae pass into the bowel, a severe eosinophilicgranulomatous response may also occur 1 to 2 weeks

following infection, causing symptoms mimicking Crohn'sdisease.

Laboratory Diagnosis:Diagnosis can be made by gastroscopic examination

during which the 2 cm larvae are visualized and removed, or by histopathologic examination of tissue removed at

biopsy or during surgery.Treatment:

The treatment of choice is surgical or endoscopicremoval. For additional information, see the

recommendations in The Medical Letter (Drugs forParasitic Infections).

FischzoonosenFischzoonosen„„ Take Take homehome messagesmessages ““ zur Beratung:zur Beratung:

Am einfachsten und wichtigsten:Am einfachsten und wichtigsten:ProphylaxeProphylaxe

••HygienemaHygienema ßßnahmen :nahmen :––in infizierten Aquarien : Kontakt mit in infizierten Aquarien : Kontakt mit Wasser vermeiden Wasser vermeiden -- vor allem Schlucken !vor allem Schlucken !––Handschuhe, konsequentes Handschuhe, konsequentes HHäändewaschen (mit geeignetem, ndewaschen (mit geeignetem, desinfizierendem Mittel)desinfizierendem Mittel)

••Diagnose bei den TierenDiagnose bei den Tieren

••bei verdbei verd äächtigen Symptomen chtigen Symptomen -- Arzt Arzt üüber Aquarienbesitz informieren !!! ber Aquarienbesitz informieren !!! bzw.: nach Aquarienbesitz fragenbzw.: nach Aquarienbesitz fragen

Vielen Dank fVielen Dank f üür r Ihre Ihre

Aufmerksamkeit !Aufmerksamkeit !