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WAS TUN FRAUEN FÜR SICH? ENTSPANNUNG, GESUNDHEIT, FRAUENRÄUME Frauenleben in Oberösterreich 235 IX

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WAS TUN FRAUEN FÜR SICH?ENTSPANNUNG, GESUNDHEIT,FRAUENRÄUME

Frauenleben in Oberösterreich 235

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47 ENTSPANNUNG, DIE NICHT VIELKOSTET: ZEITEN FÜR SICH

Durch einen langen und vielschichtigen Sozialisations-prozess lernen Frauen schon sehr früh, eigene Bedürf -nisse und Interessen in den Hintergrund zu stellen.Viele Frauen erleben bereits in ihrer Kindheit typischeRollenauftei lungen zwischen Buben und Mädchen.Buben werden als mobiler betrachtet, weil sie früher alsMädchen ein Fahrrad oder Moped zur Verfügunghaben, öfter draußen im Freien herumtoben und weni-ger häufig zum Mithelfen im familiären Haushalt ange -regt werden. Mädchen werden demgegenüber schonsehr früh zu innerhäuslichen Aktivitäten motiviert.

Frauen verfügen im Allgemeinen über wenig Freizeit,da die Rolle der Versorgerin für die Familie, die Kinder,den Partner oder für andere nahestehende Personenaufgrund der noch immer vorhandenen Geschlechter-

bilder grundsätzlich den Frauen zugeschrieben wirdund Frauen diese Rolle auch weitgehend wahrnehmen.Aufgrund familiär geprägten Lebenszusammenhängeergibt sich für Frauen eine andere Gestaltung von Frei-zeit und Urlaub. So sind etwa Wochenenden selten dieTage der Ruhe und Entspannung, sondern genau jeneZeit, während der alle Familienmitglieder zu Hausesind. Für Frauen bedeutet dies auch erhöhten Stressund wenig Zeit für Mußestunden. Die Gestaltung derFreizeit erfolgt daher zumeist sehr familienorientiert.

Zeiten für sich: was Frauen gut tutDer Faktor Zeit ist meist sehr zentral im Alltag der Frau-en. Zeit ist jenes Argument, das in der Diskussion umdie Gestaltung der eigenen Interessen vielfach den Tonangibt. Was Frauen als angenehm empfinden, wie siesich entspannen, aber auch wie und ob sie sich mitihrer Gesundheit, mit ihrem Körper befassen, hängt

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Was macht einen Tag für Sie angenehm?

Kind/er Zeit Harmonie

Kind Zeit Kein StreitKind (Familienleben) Zeit am Morgen, dann Tag okay Kein Streit in FamilieKind gut gelaunt Zeit für Erledigungen Kein Streit mit den KindernKind nicht anstrengend Zeit für angeregte Gespräche Kein Streit mit PartnerKind schläft Zeit für Computer Kein ÄrgerKinder in Schule Zeit für Familie Keine familiären ProblemeKinder ausgeglichen Zeit für Hobbys HarmonieKinder außer Haus Zeit für Kind am Nachmittag Harmonie in der FamilieKinder bei den Großeltern Zeit für Kind und reiten Harmonischer AblaufKinder erledigen selbständig ihre Arbeit Zeit für Kino oder Ausstellung Harmonischer TagKinder friedlich Zeit für mich haben Harmonischer TagesablaufKinder gut gelaunt Zeit für mich und Freunde und Hund Harmonisches FamilienlebenKinder im Bett Zeit für mich und Kind Angenehmes ArbeitsklimaKinder keine schulischen Probleme Zeit für OrganisationKinder lachen Zeit für Partner habenKinder ruhig Zeit für Partner und michKinder sind brav Zeit für persönliche KontakteKinder sind gesund Zeit für sich und FamilieKinder streiten nicht Zeit für spontane SachenKinder zu Hause Zeit für Sport

Zeit für Unternehmungen mit PartnerZeit in der FrühZeit mit der Familie verbringenZeit mit Freunden verbringenZeit selbst einteilenZeit zum AusruhenZeit zum Entspannen und Musik hörenZeit zum FrühstückenZeit zum Kaffeplauschen habenZeit zum LesenZeit zur freien Verfügung

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-1

grundsätzlich von der zur Verfügung stehenden Zeit ab.

Die Antworten auf die Frage: "Wann ist ein Tag für Sieangenehm?" spiegelt unabhängig vom Alter der befrag-ten Frauen insgesamt einen stark familienorientiertenTagesablauf der Frauen wider. Ob ein Tag für die Frau-en angenehm erlebt wird, hängt von den Kindern ab,vom Zeitbudget, das für die Familie und die Frauenselbst zur Verfügung steht, und von der Harmonie inder Familie und am Arbeitsplatz. Diese Aspekte beein-flussen die Befindlichkeit der befragten Frauen in der

Stadt Linz ebenso wie die der Frauen in den BezirkenRohrbach und Vöcklabruck.

So beziehen sich Faktoren, die einen Tag im Alltagsle-ben einer Frau angenehm gestalten, vielfach auf dieVersorgungsarbeit, welche Frauen für die Familie, denPartner oder für andere Personen leisten. EigeneBedürfnisse der Frauen wie der persönliche Freiraum,Geld oder Freizeitgestaltung werden als wenigerbedeutend empfunden und sind in den Antworten derFrauen, die wir in den Bezirken Linz, Rohrbach und

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Was tun Sie zu Ihrer Entspannung?

Wir relaxen … Wir halten uns fit … Wir tun das, wonach uns Wir unternehmen etwas …gerade ist …

Abends gemütlich Fernsehen Aerobic Basteln AusgehenAllein sein Badminton Blumenpflege BummelnAuf die Couch legen Fitness-Center Briefe schreiben Einkaufen Aufräumen Fußballspielen Bügeln Essen gehenAusruhen Gehen Chorsingen Film Ausspannen Gymnastik Computer spielen Freunde oder Partner treffenAutogenes Training Joggen Essen FreundInnen treffenDuschen Klettern Fensterputzen Kaffee trinken mit FreundinnenEinfach nichts tun Laufen Floristik KinoEntspannen Mountainbiking Gartenarbeit KonzertEntspannungsabende Rad fahren Gitarre spielen Kulturelle AktivitätenEntspannungsbad Reiten Glas Wein trinken Mit Partner etwas unternehmenFadisieren Schwimmen gehen Handarbeiten Reden mit FreundInnenFaulenzen Ski fahren Hundesport TheaterbesucheGemütlich sitzen Snowboarden In die Natur gehen Urlaub machenHeißes Bad nehmen Spazieren gehen Ins Freie gehen VerreisenHinlegen Spazieren gehen mit Hund Internet surfenHinsetzen Sport betreiben Italienisch lernenKaffe trinken Steppen JonglierenLange schlafen Tanzen JungschargruppeMassage Tennis spielen KartenspielenMeditation Triathlon Klavier spielenMittagsschlaf Turnen gehen KleidungMusik hören Walken Kreuzworträtsel lösenRasten Wandern LesenRelaxen MalenRuhe Mit Hund spielenRuhige Musik MusizierenSauna NähenSchlafen NaturSchönheitspflege PC-ArbeitenSolarium Puzzle bauenSonnen Radio horchenStille genießen SchreibenYoga Singen

StickenStrickenTagebuch schreibenTee trinkenTelefonierenTiereTöpfernZeichnenZigarette rauchenZug fahren

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-2

Vöcklabruck befragt haben, deutlich unterrepräsentiert.

"Ein Tag ist für mich angenehm, wenn ich auch andereerwachsene Leute treffe, nicht nur die Kinder." DieseAussage zeigt, dass die Pflege sozialer Kontakte nebenden bereits genannten Faktoren für Frauen ausschlag -gebend ist, um einen Tag angenehm zu gestalten. Dievon uns befragten Frauen führen entsprechend häufigdas Ausgehen am Abend und den Kaffeeklatsch miteiner Freundin als wichtigen Beitrag zu einem befriedi-genden Tag an.

Frauen und ihr eigenes WohlbefindenFrauen neigen dazu, das Wohlbefinden anderer vor ihreigenes zu stellen, sie sind es meist, die sich verant-wortlich fühlen für das Wohlbefinden der Kinder, desPartners, der Großmutter oder der Freundin. Was tunFrauen aber für ihr eigenes Wohlbefinden?

Was Frauen zu ihrer Entspannung tun, ergibt ein sehrbuntes, breit gefächertes Spektrum an Erholungsme-thoden. Diese reichen vom einfachen Nichtstun überFensterputzen oder Mountainbiking bis zum Kaffee-

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Was haben Sie sich im letzten Monat gegönnt? (Zehn häufigste Nennungen)

19- bis 26-Jährige 27- bis 37-Jährige 38- bis 50-Jährige

1 Urlaub und Ausflüge 1 Ausgehen, Essengehen, Kaffeehaus 1 Ausgehen, Essengehen, Kaffeehaus2 Fitness und Sport 2 Fitness und Sport 2 Nichts3 Bekleidung 3 Nichts 3 Urlaub und Ausflüge4 Nichts 4 Bekleidung 4 Kulturangebote5 Ausgehen, Essengehen, Kaffeehaus 5 Urlaub und Ausflüge 5 Fitness und Sport6 Freizeit 6 Kulturveranstaltungen 6 Einkaufen7 Nichtstun und faulenzen 7 Lesen und Musik hören 7 Bekleidung8 Kulturveranstaltungen 8 Kosmetika und Frisör 8 Lesen und Musik hören9 Kosmetika und Frisör 9 Freizeit 9 Schönheit und Kosmetika

10 Einkaufen 10 Fortbildung 10 Freizeit

Was sich die Frauen in Oberösterreich gönnen - Detailbeispiele

Tagesausflug Ausgehen mit FreundInnen Essengehen mit FreundInnenWochenende in Paris Geburtstagsfest Essengehen mit SchwiegermutterÄgyptenurlaub Kaffeetratsch CasinobesuchAusflug ohne Kinder Klassentreffen DiscobesuchHometrainer Konditorei Wein trinkenMassage, Solarium, Sauna Rave, Tanzclub Kino, Theater, VorträgeStockschießen Frauenausflug Zeit für KunstVitalwochenende Aerobikkurs Schmuck kaufenBallbesuch Bauchtanzseminar, Salsakurs Bergsteigen, WandernHin und wieder ein Bier Solarium, Sauna, Massage Fünfmal auf Traunstein geklettertAb und zu länger schlafen Gymnastikkurs Pferd gekauft, ReiturlaubNach Mittagessen hinlegen Rad fahren, turnen, laufen Ausflug mit TochterFrüher schlafen gehen Wienbesuch MotorradausflugVollbad Kurzurlaub im Burgenland USA-UrlaubChristkindlmarkt besuchen Verlängertes Wochenende Reise nach MaltaKino, Konzert, Theater, Musical Konzert, Kabarett, Theater Reise nach TriestTöpferkurs Operettenbesuch in Wien BildungsfahrtComputerspielen Staatsopernbesuch DiözesanausbildungGeld ausgeben Einige feine Flaschen Wein MassagekursMentalgymnastik Liebhaber Autogenes TrainingIm Internet surfen Ruhe, gemütliche Abende TypberatungZigarillo Blau machen Kosmetikerin

Basteln, Töpferkurs WirbelsäulengymnastikEnglischkurs Wellness-Studio, ThermalbäderKinderheilkunde, Akupunkturkurs Schwimmen, Sauna, MassageKurs für Familientherapie Schi fahrenIch-Therapie Plausch mit NachbarinMeditationskurs Schokolade, SektÖlmalkurs Sonntagsfrühstück alleinKegeln Stunden ohne KinderPsychologische Beratung Viel geschlafenFilmen Zeit für mich selbst genommenGeschirrspülerZigaretten

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-3

tratsch mit einer Freundin. Über die Altersgruppen derbefragten Frauen hinweg ergeben sich nur wenige,wenn auch wesentliche Differenzen. So wurde von den19- bis 26-jährigen Frauen "Ausgehen", "FreundInnentreffen" und auch "Schlafen" häufiger genannt als vonden Frauen der anderen Altersgruppen. Die 38- bis 50-jährigen Frauen nennen dagegen "Ausruhen", "Garten-arbeit", "Handarbeiten", "Lesen", "Schwimmen" und"Wandern" besonders häufig.

Frauen gönnen sich: Urlaube und Ausflüge … sportlicheBetätigungen … schicke Kleidung … einen ausgedehn-ten Einkaufsbummel … einen Besuch im Kaffeehaus …einen Theater- oder Konzertbesuch … einen Abend imKino. Ähnliche Ergebnisse gehen auch aus der Mikro -zensuserhebung "Freizeitkultur" vom September 1998hervor: Frauen nehmen häufiger Kulturangebote wahrals Männer.

Hervorzuheben ist, dass die Mehrfachbelastung durchErwerbsarbeit und/oder Versorgungsarbeit Frauen oftwenig Zeit und Raum lässt, um die eigenen Bedürfnissewahrzunehmen. So geben immerhin 15% der Befragtenaller Altersgruppen an, sich im letzten Monat nichts ge-gönnt zu haben. Vor allem die 38- bis 50-jährigen Frau-en gönnen sich selten(er ) etwas.

"Es ist ein Prozess, den Frauen durchmachen, bissie sich Zeit nehmen und sich mir ihrer Gesundheitauseinandersetzen." (Expertin Gesundheit)

Gesundheit setzt die Wahrnehmung des eigenen Kör -pers und der eigenen Bedürfnisse voraus. Die Erfüllungkörperlicher und emotionaler Bedürfnisse tragen zumWohlbefinden bei. Aktives Gesundheitshandeln, alsoein "Sich-Zeit-Nehmen" für den eigenen Körper, ist beiFrauen sehr stark von ihrer Lebens -phase abhängig.

"Frauen ab 35 bis 60 finden in die-sem Lebensabschnitt oft erstmalsZeit, sich für Ihre Gesundheit zuinteressieren, Frauen, die jüngersind, interessieren sich nicht dafür.Sie sind motiviert, für die Familie zusorgen, und konzentrieren sich aufdie Gesundheit des Kindes und desPartners." (Expertin Gesundheit)

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper undder Gesundheit ist etwas Frauenspezifisches. Frauenkennen ihren Körper und seinen Rhythmus. Um densich verändernden Lebenszyklen der Frauen und dendamit verbundenen Anforderungen an eine ärztlicheBeratung entsprechen zu können, ist eine geschlechts-spezifische Gesundheitsberatung in bestimmten Le-

benssituationen, sei es während der Schwangerschaf-ten, sei es in den Wechseljahren oder in anderen wich-tigen Phasen im Leben einer Frau, erforderlich.

In Linz gibt es seit 1996 eines der noch bestehendenFrauengesundheitszentren in Österreich (neben Wienund Graz). Der unabhängige, überparteiliche Verein hates sich zur Aufgabe gemacht, Frauen zur Vorbeugungvon Krankheiten zu animieren und es Frauen zu ermög-lichen, frauenspezifische medizinische Beratung zuerhalten. Zudem werden Vorträge zu medizinischenThemen angeboten.

Wir haben die Frauen in den Bezirken Linz, Rohrbachund Vöcklabruck gefragt, ob sie ein Gesundheitszen-trum für Frauen in ihrer näheren Umgebung nutzen wür-den. Gut ein Drittel der Frauen beantworten dieseFrage mit einem Ja. Unter den 27- bis 50-jährigen Frau-en liegt der Anteil noch etwas höher. Ein Drittel der Lin-zerinnen und gut ein Viertel der Frauen im Bezirk Rohr-bach würden ein Frauengesundheitszentrum inAnspruch nehmen. Den größten Bedarf an einemGesundheitszentrum für Frauen sehen die befragtenFrauen im Bezirk Vöcklabruck.

Tatsächlich jedoch wird das Frauengesundheitszentrumin Linz nach Aussage einer Expertin nicht in diesemAusmaß genutzt, in dem Interesse bekundet wird. VieleFrauen scheuen auf Grund der feministischen Prägungdieser Institution zurück, mit dem Frauengesundheit-szentrum Kontakt aufzunehmen. "Sie [die Männer,Anm.] ziehen es ins Lächerliche: Gibt es auch ein Män-nergesundheitszentrum? Warum ein Frauengesundheit-szentrum? Seid ihr Emanzen?" (Expertin Gesundheit).

Gesundheit ist frauenspezifisch und Frauen sind sich

dessen bewusst. Rund 20% aller befragten Frauen wür-den eine Frauenärztin einem Frauenarzt klar vorziehen,in Oberösterreich sind jedoch nur 10% aller Gynäkolo-gen weiblich. Vor allem in ländlichen Regionen ist dieStreuung der Ärztinnen sehr dünn. Wie unsere Befra-gung zeigt, würden sich auch Frauen in den BezirkenRohrbach und Vöcklabruck wünschen, eine Frauenärz-tin zu besuchen.

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Anteil der Frauen, die ein Frauengesundheitszentrum in ihrerUmgebung nutzen würden

Linz Rohrbach Vöcklabruck

19- bis 26-Jährige 31% 20% 31%27- bis 37-Jährige 33% 32% 44%38- bis 50-Jährige 31% 31% 40%Gesamtzahl Befragte 301 360 304

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-4

Raus aus dem Alltag: Wochenende und UrlaubFreizeit und Urlaub sind wesentliche Faktoren für dieRegeneration und Erholung vom häufig sehr aufreiben -den Alltag der Frauen. Vor allem das Wochenendestünde als potentielle Erholungszeit zur Verfügung.Doch - wie sich auch in unserer Befragung zeigt - emp -finden Frauen das Wochenende nicht immer als erhol-sam. Nur für etwas mehr als die Hälfte der Frauenbringt das Wochenende in der Regel Erholung, für dieLinzerinnen (59%) noch eher als für die Frauen aus denBezirken Rohrbach (54%) und Vöcklabruck (50%). Für13% aller befragten Frauen ist das Wochenende "wieein Wochentag". Ein Drittel der Frauen im Bezirk Rohr-

bach (32%), ein Viertel der Frauen im Bezirk Vöckla-bruck (25%) und ein Fünftel der befragten Linzerinnen(19%) haben am Wochenende sogar mehr Arbeit.

Wie Frauen das Wochenende erleben, hängt vom Alterder Frauen ab. Erfahrungsgemäß nimmt die Versor-gungsarbeit mit dem Alter der Frauen zu. Über 27-jähri-ge Frauen verbinden dementsprechend häufiger "vielArbeit" mit dem Wochenende als Frauen, die jünger als27 Jahre alt sind. Signifikant ist der hohe Anteil der 38-bis 50-jährigen Frauen im Bezirk Rohrbach (53%), dieam Wochenende mehr Arbeit als wochentags zu erledi-gen haben.

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Am Wochenende habe ich mehr Arbeit als wochentags

Linz Rohrbach Vöcklabruck19 bis 26 27 bis 37 38 bis 50 19 bis 26 27 bis 37 38 bis 50 19 bis 26 27 bis 37 38 bis 50

Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre

Trifft zu 4% 18% 28% 9% 28% 53% 12% 24% 37%Trifft teils zu 4% 15% 12% 8% 17% 16% 15% 20% 12%Trifft nicht zu 91% 67% 60% 83% 54% 31% 73% 57% 52%GesamtzahlBefragte 68 109 121 103 123 128 91 92 104

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-5

Niederlassungen in Oberösterreich

Frauenärztin (18)

Frauenarzt (113)

OÖ. Ärztekammer 2000Institut für Kartografie, Universität Wien

grips, Institut für Geografie, Universität Wien Karte 47-1

Frauenärztinnen und Frauenärzte

Die Gestaltung des Wochenendes hängt stark von derjeweiligen Lebensform und Lebensphase der befragtenFrauen ab und damit auch wesentlich vom Alter derFrauen. So entscheidet der Großteil aller Frauen, diederzeit keinen Partner haben, selbst, wie das Woche-nende verbracht wird. Frauen, die einen Partner haben,mit diesem aber derzeit nicht zusammenleben, ent-scheiden die Wochenendgestaltung häufiger für sichal leine (40%) als Frauen, die mit ihren Partnernzusammenleben, ob verheiratet oder unverheiratet.Frauen im Alter von 19 bis 26 Jahren entscheiden amhäufigsten selbst oder gemeinsam mit dem Partner, wiesie das Wochenende verbringen wollen. Frauen über 27Jahren entscheiden hingegen am häufigsten mit demPartner oder gemeinsam mit der Familie über dieWochenendgestaltung.

Frauen sind im Familienverband nahezu unabkömm-lich. Zeit, die sie ausschließlich den eigenen Bedürfnis-sen widmen können, bleibt neben permanenten Verant-wortlichkeiten kaum über. Eine Woche alleine wegzu-

fahren, Urlaub von famil iären Verpfl ichtungen zumachen, ist vor allem für Frauen mit Kleinkindern oftnicht organisierbar. Mit zunehmendem Alter des jüng-sten Kindes steigt die Zahl der Frauen jedoch, die ohneProbleme eine Woche die Familie sich selbst überlas -sen können. Die Hälfte aller befragten Frauen mit Kin-dern unter 15 Jahren, gleichmäßig über die Regionenverteilt, gibt an, nur mit hohem organisatorischen Auf-wand eine Woche wegfahren zu können. Bäuerinnenmüssen nicht nur Kinder versorgen, sondern müssenauch alltäglichen Verpflichtungen "im Stall" und am Hofnachkommen und recht häufig auch ältere Verwandtepflegen. Das ist mit ein Grund dafür, dass Linzerinnenmit Kindern zwischen 11 und 15 Jahren bereits wesent-lich problemloser eine Woche alleine verreisen könntenals die Frauen im Bezirk Rohrbach.

Mehr als die Hälfte (57%) aller befragten Frauen ist inder zweiten Hälfte des Jahres 1999 auf Urlaub gewe-sen. Bei 14% der Frauen ist der letzte Urlaub schonlänger als zwei Jahre her und 3% der Frauen (7% der

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Über die Wochenendgestaltung …

Typ der derzeitigen Partnerschaft AltersgruppeDerzeit Partner Unver- Klassisch 19–26 27–37 38–50

kein auf heiratet verhei- Jahre Jahre JahrePartner Distanz Zusam- ratet

menleben

Entscheide ich selbst 83% 40% 20% 10% 49% 17% 21%Entscheide ich gemeinsam mit meinem Partner 46% 61% 41% 38% 37% 38%Entscheidet mein Partner 1% 1% 1% 1%Entscheide ich gemeinsam mit den Kindern 10% 1% 1% 3% 4% 5%Entscheiden meine Kinder 1% 1% 2% 1% 2%Entscheide ich gemeinsam mit der Familie 9% 10% 39% 6% 37% 29%Ich muss arbeiten gehen 2% 4% 6% 2% 4% 4% 2%Sonstiges 4% 2% 2% 2%Gesamtzahl Befragte 151 148 100 556 270 331 359

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-6

Ist es Ihnen möglich, eine Woche alleine wegzufahren?

Jüngstes Kind unter Jüngstes Kind Jüngstes Kind4 Jahre 4 bis 10 Jahre 11 bis 15 Jahre

L R V L R V L R V

Ja, das ist kein Problem 22% 17% 21% 23% 29% 21% 46% 28% 61%Ist nicht so einfach, lässt sichaber organisieren 45% 60% 48% 55% 49% 63% 46% 56% 33%Ist nicht organisierbar 33% 23% 31% 22% 22% 16% 8% 16% 6%Gesamtzahl Befragte mitKindern bis 15 Jahren 49 63 48 53 86 73 39 50 36

L = Linz, R = Rohrbach, V = Vöcklabruck Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-7

befragten Frauen aus dem Bezirk Rohrbach) geben an,noch nie auf Urlaub gewesen zu sein. Die interviewtenLinzerinnen finden am häufigsten die Möglichkeit, aufUrlaub zu fahren. Altersmäßig differenziert wird deut -l ich, dass jüngere Frauen etwas häuf iger Ur laubmachen als die Frauen der älteren Altersgruppen. Sohaben 63% der 19- bis 26-jährigen Frauen, aber nur54% der 38- bis 50-jährigen Frauen im letzten halbenJahr Urlaub gemacht. Von den 19- bis 37-jährigenbefragten Frauen geben insgesamt nur 2% an, noch nieauf Urlaub gewesen zu sein.

Italien und Griechenland sind die beliebtesten Urlaubs-destinationen der Frauen. 14% aller befragten Frauenhaben ihren letzten Urlaub in Italien verbracht, 8% inGriechenland. Als beliebtestes Urlaubsziel in Öster-reich geben die Frauen Kärnten (5%) und die Steier-mark (3%) an.

47% der befragten Frauen wählen das Urlaubszielgemeinsam mit dem Partner, 20% der Frauen bestim-men den Urlaub nach eigenen Interessen und 16% der

befragten Frauen geben an, den Urlaub nach den Inter-essen der gesamten Familie auszurichten. Das Alterund die jeweilige Lebensphase der Frauen spielen beider Urlaubsentscheidung eine große Rolle. Frauen imAlter von 19 bis 26 Jahren planen ihren Urlaub wesent-lich häufiger nach ihren eigenen Interessen. Frauen inPartnerschaften und mit Familien stellen die eigenenInteressen in der Urlaubsgestaltung meist hinter dieInteressen der Familie und des Partners zurück bzw.versuchen, diese aufeinander abzustimmen.

Auch bei der Auswahl eines/einer Wunschpart-ners/Wunschpartnerin für einen Traumurlaub spielt diederzeitige Lebensform der befragten Frauen eine wich-tige Rolle. So gibt ein Großteil der unverheiratetenFrauen und jener Frauen, die nicht mit dem Partnerzusammenleben, ihren Partner als Wunschpartner füreinen Traumurlaub an. Aber auch 40% der verheirate-ten Frauen, die meistens Kinder haben, würden ganzallein mit dem Partner einen Traumurlaub verbringen.

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242 Frauenleben in Oberösterreich

Wann waren Sie zuletzt auf Urlaub?

Linz Rohrbach Vöcklabruck19-26 27-37 38-50 19-26 27-37 38-50 19-26 27-37 38-50

Im letzten halben Jahr 72% 67% 62% 55% 51% 45% 62% 53% 56%Im letzten Jahr 14% 15% 19% 17% 16% 15% 21% 25% 17%In den letzten zwei Jahren 12% 9% 9% 8% 10% 5% 7% 7% 7%Ist länger her 1% 8% 10% 16% 19% 22% 9% 14% 16%War noch nie im Urlaub 1% 1% 4% 4% 13% 1% 1% 4%Gesamtzahl Befragte 68 111 122 104 125 131 100 97 107

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-8

Nach wessen Interessen wurde der letzte Urlaub ausgerichtet?

Typ der derzeitigen Partnerschaft AltersgruppeDerzeit Partner Unver- Klassisch 19–26- 27–37- 38–50-

kein auf heiratet ver- Jährige Jährige JährigePartner Distanz Zusam- heiratet

menleben

Nach meinen Interessen 51% 28% 15% 9% 29% 14% 17%Nach den Interessen meinesPartners 10% 3% 5% 3% 5% 6%Nach unseren gemeinsamenInteressen 18% 49% 68% 51% 45% 44% 51%Nach den Interessen derKinder 3% 2% 2% 7% 2% 7% 5%Nach den Interessen derFamilie 9% 2% 8% 24% 7% 24% 17%Sonstige 19% 9% 4% 4% 14% 6% 4%Gesamtzahl Befragte 146 146 96 529 263 323 336

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-9

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Frauenleben in Oberösterreich 243

Wer wäre bei Ihrem Traumurlaub mit dabei?

Typ der derzeitigen PartnerschaftDerzeit kein Partner auf Unverheiratet Klassisch

Partner Distanz Zusammenleben verheiratet

Niemand, nur ich allein 4% 3% 4% 6%Nur mein Partner 28% 68% 67% 40%Auf alle Fälle die Kinder 9% 1% 1% 2%Unbedingt die ganze Familie 4% 10% 15% 44%Eine gute Freundin/ein guter Freund 35% 7% 10% 5%Sonstige 10% 8% 3% 2%Gesamtzahl Befragte 152 149 99 554

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 47-10

48 FRAUEN UNTER SICH: FRAUENRÄUME

Frauen sollen einerseits der gleichberechtigte Aufent -halt in jeden öffentlichen Räumen ermöglicht werden,die derzeit von Männern dominiert werden, anderer-seits aber auch das Recht haben, unter sich zu sein,sich in reinen Frauenrunden zu bewegen. Der Stüt -zungs- und Unterstützungsaspekt der teilweise sehrtraditionellen, teilweise aber auch sehr "autonomen"Frauenzusammenhänge ist für Frauen zur eigenenLebensbewältigung bedeutsam. Die Unterstützung, dieFrauen einander gewähren, ist häufig ein fixer Bestand -teil im sozialen Leben einer Frau. Frauen unterstützeneinander bei der Bewältigung der jeweiligen eigenenLebenssituation und auch bei der Verwirklichung per-sönlicher Ziele. Dies geschieht sowohl in organisiertenFrauenzusammenhängen als auch bei völlig privateninformellen Treffen mit Freundinnen.

Viele Frauen verfügen über derartige Frauen-Netzwer-ke, sei es im Bekanntenkreis oder im berufl ichenUmfeld. Wir haben die Frauen gefragt, ob sie im letztenMonat an Frauenrunden teilgenommen haben, wobeialle Formen von Frauenrunden gemeint sind: ganz pri-vate Runden und auch formelle Treffen in Vereinenoder Frauenzentren. Die Bezeichnung "Frauenrunde"ist bei den befragten Frauen häufig auf Ablehnunggestoßen. Die wenigsten sind sich bewusst, dass siesich selbst eigentlich sehr häufig in reinen Frauenrun -den bewegen, sei es beim Kaffeekränzchen unterFreundinnen oder in der Turngruppe. Immerhin rund40% aller befragten Frauen geben an, im letzten Monatin einer Frauenrunde gewesen zu sein.

Am ehesten sind Frauen zwischen 27 und 37 Jahren inFrauenrunden involviert. Bei den jüngeren Frauen lässtsich der deutlichste Stadt-Land-Unterschied feststellen:Die jungen Frauen im Bezirk Rohrbach nehmen wesent -lich seltener an Frauenrunden teil als die Frauen dieserAltersgruppe in der Stadt. Unter den Frauen der drittenAltersgruppe nimmt der Anteil der in Frauenrunden inte -grierten Frauen gegenüber den 27- bis 37-Jährigen ab,im Bezirk Vöcklabruck sind dies aber immer noch mehr

als die Hälfte aller befragten Frauen dieser Altersgrup-pe.

Frauen treffen sich am häufigsten privat mit Freundin-nen. 5% der befragten Frauen gehen mit anderen Frau-en gemeinsamen Freizeitaktivitäten nach. Sie treffensich zum regelmäßigen Turnen, Handarbeiten oder zueiner Party mit einem spezifischen Motto. Diese frauen-spezifischen Anlässe unterscheiden sich zwischen dendrei erhobenen Bezirken. Überall steht das Treffen mitFreundinnen an erster Stelle, wobei es starke regiona-le Unterschiede gibt. In Linz finden die Frauenrundenzu 90% im privaten Rahmen, jedoch in öffentlichenRäumen, wie etwa Kaffeehäusern, statt. In Vöcklabruckbeträgt der Anteil der privaten Frauenrunden 47%, undin Rohrbach sind es gerade 33% aller Frauennetzwer-ke, die sich auf den privaten Bereich konzentrieren. ImGegensatz dazu nehmen Frauen in ländlichen Regio-nen häufiger an Frauenveranstaltungen im öffentlichenRahmen teil, wie etwa an Vorträgen zu frauenspezifi-schen Themen.

Wir haben die Frauen auch gefragt, ob sie verschiede-ne frauenspezifische Freizeiteinrichtungen, wie etwaeine Frauenbuchhandlung oder ein Frauenfreizeitzen-trum, nutzen würden. Der Anteil der Frauen, die keinederartige Einrichtung in ihrer Umgebung besuchenmöchten, liegt in allen Regionen und Altersgruppenunter 20%. Besonders beliebt wäre bei den Frauen imAlter von 19 bis 26 Jahren die Einrichtung eines Sport -angebotes speziell für Frauen. Die 19- bis 26-jährigenFrauen im Bezirk Rohrbach sprechen sich zu 50% fürdie Einrichtung einer Sportanlage speziell für Frauenaus. Der Bedarf an Sportangeboten in reinen Frauen-gruppen ist in Rohrbach sehr ausgeprägt. Unter den 38-

bis 50-jährigen befragten Frauen istein Frauenfreizeitzentrum für ver-schiedene Akt iv i täten besondersbeliebt: Mehr als die Hälfte der Lin-zerinnen dieser Altersgruppe spre -chen sich für ein solches Zentrumaus.

Die Ergebnisse zeigen deutl ich,dass sich Frauen mehr Frauenräu-

me (ver-)schaffen wollen, um den eigenen Bedürfnis-sen nachzugehen und das persönliche Wohlbefinden zufördern. Wichtig scheint es zu sein, dass der Frauen-verein keine emanzipatorisch-feministischen Ansätze inden Vordergrund stellt. Sportangebote für Frauen, frau-enspezifische Freizeitangebote, aber auch Computer-kurse für Frauen vermitteln diesen feminist ischenAnsatz nicht so deutlich und werden von Frauen daherbevorzugt angenommen.

48 Frauenräume IX

244 Frauenleben in Oberösterreich

Waren Sie im letzten Monat bei einer Frauenrunde?

Anteil Frauen, die zustimmen Linz Rohrbach Vöcklabruck

19- bis 26-Jährige 43% 20% 39%27- bis 37-Jährige 54% 45% 59%38- bis 50-Jährige 37% 38% 51%Gesamtzahl Befragte 296 359 305

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 48-1

Die Schwierigkeiten, Beruf undFamil ie zu vereinbaren, treffenkunstschaffende Frauen und Kunst-vermittlerinnen in großem Ausmaß,da die Arbeit in den Kulturvereinenvielfach auf ehrenamtlicher Tätigkeitbasiert. Das bedeutet für vielekünstlerisch tätige Frauen, zusätz -lich einen Beruf ergreifen zu müs -sen, der das wirtschaftliche Überle-ben sichert.

1999 wird in Oberösterreich der Ver-ein "f i f t i tu%" gegründet mit demZiel, Frauenkultur und Frauen inKulturinitiativen zu fördern. Der Ver-ein hat in Zusammenarbeit mitregionalen Kulturvereinen die "Frau-enkulturwochen" organisiert. An ins -

gesamt 21 Veranstaltungsorten in Oberösterreichhaben kunstschaffende Frauen ihre Kunst präsentiert.So ist es gelungen, Frauenkunst öffentlich zu machenund eine Aktion zur Gleichbehandlung von Frauen inder Kunst zu setzen. Frauenspezifische Angebote ver-schiedenster Kunstbereiche sind in den Regionen anein breites Publikum herangetragen und vermittelt wor-den.

"Die Resonanz war überaus positiv, was das Bedürfnisdes Publikums nach mehr Präsenz von Frauenkunst inden lokalen Kunstszenen widerspiegelt ." (Expert inFraueninitiative Frauenkultur)

Im Rahmen dieser Veranstaltung sind Frauen gefordertgewesen, aus dem Hintergrund herauszutreten und alsKünstlerinnen oder Organisatorinnen auf die Bühne zutreten, sich zu präsentieren und zu positionieren. EineUmfrage der IG-Kultur Österreich 1996 verdeutlicht,wie wichtig diese Vorgehensweise ist. Denn der Beitragder Frauen im Kunst- und Kulturbereich liegt bis datoüberwiegend in der Organisation, im Büro, in der Ver-waltung und im Bardienst. Frauen sind hier vielfach alsAllroundkräfte eingesetzt und erfüllen diese Anforde-rung auch gut. Das Wesentliche, das Kunstschaffen,jedoch bleibt weitgehend den Männern überlassen."Wenn Not am Mann ist, springt die Frau ein." (Rathen-böck et al. 1997, S. 136)

" … es muss irgendwer sagen: ‚Und jetzt!', damit Frau-en auf die Bühne treten. Künstlerinnen haben öfters ei-nen anderen Anspruch als Männer. Männer machen haltdrauf los, ohne 100% zu prüfen, ob das gefallen wird.Frauenkünstlerinnen treten nicht auf die Bühne, wennsie nicht sicher sind, dass es gut ist und gefallen wird."(Expertin Frauenkunst)

Künstlerinnen in OberösterreichDie geringe Repräsentanz der Frauen in gestalteri-schen und künstlerischen Berufen, in Künstlerportraits,in Kunstsammlungen und in Nachwuchsförderprogram-men verdeutlicht, dass die Gleichbehandlung von Män-nern und Frauen in der Kunst und der Kulturförderungnicht gewährleistet ist. Das wird durch wesentliche Fak-toren bedingt: Zum einen ist die Kunstförderung auch inOberösterreich weitgehend eine männliche Domäne, inder nur überdurchschnittlich stark ausgeprägte Frauen-persönlichkeiten Fuß fassen können. Für viele Frauenist das "Sich-in-Szene-Setzen", das notwendig ist, umwahrgenommen zu werden, sehr schwierig. Zum ande-ren ist es auch als Künstlerin schwierig, wie in jedemanderem Berufsfeld, die Berufstätigkeit und die Familieproblemlos aufeinander abzustimmen.

Die künstlerischen und kreativen Leistungen von Frau-en werden im Vergleich zu denjenigen der Männer nurmit geringen öffentlichen und privaten Summen geför -dert (Rathenböck et al. 1997). Diese Differenzierung istnicht nur Resultat einer Leistungsselektion, sonderngleichzeit ig deren ständige Voraussetzung. DieserSachverhalt hat im Hinblick auf die Würdigung derkünstlerischen Leistungen von Frauen erhebliche nega-tive Auswirkungen. Der Vergleich der künstlerischenLeistungen von Frauen und Männern basiert somit aufunterschiedlichen Voraussetzungen: Ein Kunstwerk,welches nicht nur aufgrund persönlicher Begabung,sondern zugleich auch aufgrund erheblicher Förderungzustande kommt, wird mit einem ohne die gleiche För -derung zustande gebrachten Kunstwerk verglichen(Petzinger 1992, S. 106).

48 FrauenräumeIX

Frauenleben in Oberösterreich 245

Würden Sie ein Sportangebot für Frauen in Ihrer Umgebung nutzen?

Anteil Frauen, die zustimmen Linz Rohrbach Vöcklabruck

19- bis 26-Jährige 39% 50% 39%27- bis 37-Jährige 44% 39% 36%38- bis 50-Jährige 37% 21% 27%Gesamtzahl Befragte 301 360 304

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 48-2

Würden Sie ein Frauenzentrum für verschiedene Aktivitäten in IhrerUmgebung nutzen?

Anteil Frauen, die zustimmen Linz Rohrbach Vöcklabruck

19- bis 26-Jährige 37% 32% 29%27- bis 37-Jährige 42% 40% 44%38- bis 50-Jährige 50% 46% 46%Gesamtzahl Befragte 301 360 304

Quelle: Befragung OÖ 1999/2000 grips Tabelle 48-3

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246 Frauenleben in Oberösterreich