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    H€hlenbewohner, Troglodyt. Das Edomiterland ist voll von H€hlen, dieals Wohnstatten benutzt wurden, wie der Kirchenvater Hieronymus noch ausseiner Zeit berichtet Infolgedessen hei•t ein Mensch Horiter nur an Ort JJa,,,und Stelle, niemals au•erhalb dieses Landstriches, so wie man einen Bauern,der in die Stadt gezogen ist, nicht mehr einen Landbewohner nennen kann. DieAbkunft des einzelnen Horiters war eine andere Sache. Es ist nun von au•er‚

    ordentlicher Tragweite, zu erfahren, da• Zibeon, also auch sein Vater Seir,und ƒberhaupt das ganze Geschlecht der Abstammung nach Hiwiter, alsoKanaaniter waren. Demnach konnte es auch von Aholibama hei•en, da•

    Esaa sie von den T€chtern Kanaans genommen habe.Aber wir gehen weiter und fragen: sollte es nicht m€glich sein, genauer 

    zu bestimmen, aus welcher Gegend Kanaans diese Familie Seir in das nach ihr  benannte Bergland gekommen ist? Hiwiter und Hititer waren kanaanitischeVolksst„mme, die, wie schon in der V€lkertafel bemerkt worden war, weithin 10,18

    zerstreut sa•en. So finden wir in sp„terer Zeit Hiwiter selbst im hohen Nordenam Hermon. In der vormosaischen Zeit gibt es au•er Zibeon nur noch Eineeinzelne Person, die als Hiwiter bezeichnet wird: der uns aus der GeschichteDinas bekannten Hamor, Vater des Sichern. Er hei•t …Fƒrst des Landes" 34,2

    und spricht auch als solcher, mu• also ein weiteres Gebiet, dessen Mittel‚ punkt die Stadt Sichern war, beherrscht haben. Von hier ist Seir ausgewandert

    Dafƒr findet sich noch ein abgelegeneres Anzeichen. Am Schlƒsse desBuches Hiob wird erz„hlt, da•, nachdem das frƒhere Glƒck des Dulders wieder- 42,†

    hergestellt war, alle seine Verwandten zu ihm kamen und ihn ƒber das Un‚glƒck, das Gott vordem ƒber ihn gebracht hatte, tr€steten, …und sie schenkten

    ihm jeder eine Kesita und einen goldenen Ring". Das Buch Hiob spielt imLande Uz, einer Landschaft Edoms, wie denn der erste Wortfƒhrer gegenHiob Eliphas aus Teman hei•t, zwei Namen, die aus unserem Kapitel ent‚nommen sind. Das Wort Kesita, das offenbar eine Mƒnze bedeutet, kommt nur 

    noch einmal in der Bibel vor: als Jakob heimgekehrt war, siedelte er sich   33‡*9 bei der Stadt Sichern an und kaufte ein Stƒck Feld von den Bene Hamor, desVaters von Sichern, um hundert Kesita. Nun hatte es unmittelbar vorher   v. isgehei•en: …und Jakob kam als friedlicher, redlicher Mann nach der StadtSichems" und dasselbe bezeugt Hamor, der Fƒrst des Landes, den Ank€mm‚lingen in der Ratsversammlung seiner Stadt: …diese Leute gehen redlich mit   34,21

    uns um, m€gen sie im Lande bleiben und darin Handel treiben". Um des‚willen wird der Grundstƒckskauf erz„hlt. Er soll Zeugnis fƒr die Ein-

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    *"i^iˆˆ'jrˆ'jS ‰?z .,….

    r^x^^.'^   ~ ~‰î Sft‰‰ˆˆSeinander eingehenund…zueinemVolke"werdenm€chten.DieS€hneJakobsstellendieBedingung,da•dieHiwiter dasBundeszeichen,

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    vereitelte er eine Empf„ngnis. Da t€tete Gott auch ihn, weil das was er getanhatte mi•f„llig war. Hierauf sprach Juda zu Tamar: warte als Witwe imHause deines Vaters, bis mein Sohn Schela erwachsen ist; er fƒrchtete n„m‚

    lich, da• auch dieser sterben k€nne. Nach einiger Zeit starb das Weib Judasund nachdem die Trauerzeit vorƒber war, begab er sich zum Fest der Schaf‚schur. Als dies Tamar berichtet wurde, tat sie ihr Witwenkleid ab und setzte

    sich verschleiert an den Weg. Hier wurde sie von Juda bemerkt, und da er siefƒr eine €ffentliche Dirne hielt, redete er sie als solche an. Sie aber lie•

    sich als Pfand fƒr ein sp„ter zu sendendes Geschenk drei Dinge einh„ndigen-seinen Ring, seine Ehrenschnur und seinen Stab. Dann begab sie sich nachHause, tat wieder ihr Witwenkleid an und war fƒr den Boten Judas nicht mehr aufzufinden. Nach etlichen Monaten ward dem Juda berichtet: deine Schwie‚

    gertochter hat gebuhlt und ist schwanger! Da sprach er: man fƒhre sie

    hinaus, da• sie verbrannt werde! Schon war sie auf dem Wege zum Richt‚ platze, da sandte sie an Juda eine Botschaft: von dem Mann, dem diese Gegen‚st„nde geh€ren, bin ich guter Hoffnung, erkenne, wem Ring, Schnur undStab geh€ren! Da sprach Juda: sie ist edler als ich! Warum habe ich ihr nichtmeinen Sohn Schela gegeben! Tamar aber gebar Zwillinge, den Perez undden Serach.

    Was ist der Sinn dieser Erz„hlung? Indem die Kritiker, anstatt dasKapitel aus ihm selbst und den Zusammenh„ngen und Absichten des Bucheszu erkl„ren, darin nach Stoff fƒr historische, literar- und rehgionsgeschicht-liche Konstruktionen suchten, haben sie es grƒndlich verkannt. Die Person

    der Tamar wird als eine Art umgekehrter Medea aufgefa•t: sie will ihr Recht,sie schreit nach einem Kinde, und in ihrer Frauenwildheit ist ihr jedes Mittelrecht, geht sie ƒber Sitte und Gesetz hinweg, scheut selbst Blutschande nichtund setzt Ehre und Leben aufs Spiel. In Wirklichkeit ist diese vermeintlich soanst€•ige Erz„hlung im eigentlichen Sinne die Krone des Buches und Tamar eine der herrlichsten Frauengestalten.

    Der Sinn und Zweck des Kapitels mu• aus seinem Schlƒsse zu erkennensein. Es l„uft auf Perez hinaus, dieser aber ist der Ahnherr Davids und

    des jud„ischen K€nigshauses. An Perez wiederum knƒpft das Buch Rutals beabsichtigte Fortsetzung an, um mit dem Namen Davids zu schlie•en. Es

    erinnert sich auch an Tamar und Juda und wei• fƒr Rut bei ihrer Verlobungmit Boas keinen h€heren Segenswunsch, als da• ihre Ehe jener gleichen m€ge.Und das mit Recht.

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    2. Mit seiner Aufforderung an Onan, den zweiten Sohn, hat Juda diesogenannte Schwagerehe (Levirat, von dem lateinischen …levir" Schwager)ins Leben gerufen, die dann von der mosaischen Gesetzgebung zu einer israe‚litischen Einrichtung erhoben wurde. Wenn ein Mann stirbt, ohne m„nnliche

     Nachkommen zu hinterlassen, so soll der Bruder des Verstorbenen eintreten unddie Witwe heiraten, um dem Toten Nachkommen zu erwecken und sein Haus

    zu erbauen. Weigert er sich, so wird er von der Witwe in einer €ffentlichenVerhandlung gebrandmarkt. Sie zieht ihm vor den ˆltesten den Schuh aus (dasist die …Chaliza"), speit vor ihm aus und spricht: so geschehe dem Manne, der nicht das Haus seines Bruders erbauen will! Und sein Name wird fƒrder in

    Israel genannt: Haus des Schuhausgezogenen.

    Das Gebot der Schwagerehe ist, abgesehen von allen praktischen Rƒck‚sichten, eine ganz au•erordentliche moralische Anforderung. Denn die Ehe

    mit des Bruders Weib war sonst streng verboten. Sie war …Blutschande".Die sioh bei allen V€lkern findenden Verbote von Verwandtenehen sind eine

    der schwierigsten Materien fƒr eine ganze Reihe von Wissenschaften: fƒr Biologie, Ethnologie, Soziologie und Psychologie, fƒr Theologie, Moral undRecht. Welches auch immer die Grƒnde fƒr diese Verbote sein m€gen, solehrt die Erfahrung, da•, wenn sie einmal gelten, sie die st„rksten seelischenHemmungen erzeugen, die es ƒberhaupt gibt, so da• der Mensch vor nichtsentsetzter zurƒckschaudert. An diesem Schauder vor Inzest, der nicht Ur‚

    sache sondern Wirkung ist, kann man vorzƒglich die Kraft eines, nennen wir es leiblichen, Verbotes studieren, wenn es als ein g€ttliches empfunden wird.

    Allerdings wƒrden die Verbote nicht solch widerspruchslose Zustimmung fin‚den, wenn sie nicht in der moralischen Natur des Menschen begrƒndet w„ren.Es mu• die moralische Natur sein, weil das Tier diesen Schauder nichtkennt, der vielmehr ein wesentlicher Unterschied zwischen Mensch und Tier ist. Damit, da• die Verbote bei den verschiedenen V€lkern verschieden sind, hat

    es dieselbe Bewandtnis, wie mit den moralischen Geboten ƒberhaupt, auch mitdem Gottesbewu•tsein. In unbestimmter Allgemeinheit ist es stets allen V€lkerngemeinsam gewesen, hat sich aber bei den verschiedenen V€lkern sehr ver‚schieden ausgepr„gt Das ist eben der offenbarungsgem„•e Vorrang der Bibel,da• in ihr das Religi€se wie das Sittliche den reinsten, entschiedensten und

    gƒltigsten Ausdruck gefunden hat. Und ƒber dieses Gefƒhl soll der ƒber‚lebende Bruder sich hinwegsetzen? Wenn es die Thora aber unter gewissen

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    Umstanden dennoch verlangt, so mu• das Verbot seinem Grunde nach vonsolcher Art sein, da• es eine Ausnahme zul„•t und sogar fordert.

    In allen heidnischen Rechten, auch wenn sie wie z. B. das romische in

    diesem Punkte verh„ltnism„•ig hoch stehen, ist es letzlich ein naturhaftes,materielles Prinzip: das Blut, Ehe ist Blutmischung, daher man von …Bluts‚verwandtschaft" redet. Aber die biblische Sprache drƒckt Verwandtschaftniemals durch das Wort Blut aus. Das heidnische Gesetz ist ferner starr und

    l„•t keine Ausnahme zu, wie eben ein Naturgesetz. Die Billigung eines Inzestes,aus welchem Anla• auch immer, w„re dem Heiden undenkbar gewesen; eskonnte h€chstens eine Sƒhne geben, nachdem er einmal geschehen war. Woes, wie von Indern und primitiven V€lkern berichtet wird, etwas ˆhnlicheswie die Schwagerehe gibt, mƒ•te erst bewiesen werden, da• damit ein Ver‚

     bot durchbrochen wird.

    Die biblischen Verbote haben bestimmt nicht irgendwelche biologisch‚

    mystischen sondern moralische Grƒnde. Den Ausgang bilden die drei FrauenMutter, Schwester und Tochter. Ich darf sie deswegen nicht heiraten, weilich zu ihnen von vorneherein ein anderes sittliches Verh„ltnis gehabt habe, mitwelchem Ehegemeinschaft unvereinbar ist. Hieraus sind alle Verbote abgeleitetSo sollen ebenso wie Mutter, Schwester und Tochter das Weib des Vaters, Bru‚

    ders und Sohnes angesehen werden, weil Mann und Weib …Ein Leib" sind.Allein es kann unter gewissen Verh„ltnissen noch ein h€heres moralischesGebot geben: die brƒderliche Liebespflicht gegen den Verstorbenen und seinver€detes Haus, die Erhaltung von Leben.

    Aber bei der Betrachtung der Schwagerehe vergi•t man gew€hnlich, da•

    die Sache noch eine andere Seite hat: ob die Frau will! Die Institution be‚sagt, da• wenn eine Frau heiratet, sie schon darauf gefa•t sein mu•, wennihr Mann stirbt, das Weib eines der Brƒder zu werden. Es ist also nicht blo•der eine Mann, sondern die Familie und des Geschlecht, mit dem sie eine Ver‚

     bindung eingeht Gezwungen kann sie zu dieser Ehe ebensowenig werden wieder Bruder. Ist sie aber dazu bereit, dann beweist sie ihre Treue nicht blo•

    gegen den Verstorbenen, sondern gegen das ganze Haus, das sie miterhaltenwill, und verschm„ht sie der Bruder, dann hat sie recht, wenn sie den Lieb‚losen €ffentlich brandmarkt

    So h„tte sich Tamar nach dem Tode Ers dem Bruder Onan verweigern

    und fƒr eine nichtgebundene Witwe halten k€nnen. Das tut sie nicht, sondernstellt sich trotz der traurigen Erfahrung mit dem ersten Bruder dem zweiten

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    zur Verfƒgung. Als auch dieser stirbt, nachdem er so schm„hlich an ihr ge‚handelt, sagt sie sich noch immer nicht von diesem Hause los, sondern wartetauf den dritten, und als ihr dieser vorenthalten wird, verlockt sie ihrenSchwiegervater zur Beiwohnung. Die Triebfeder von alledem kann nicht ge‚wesen sein, da• sie durchaus ein Kind fƒr sich haben wollte, denn dazuh„tte sie auch kommen k€nnen, wenn sie einen Mann aus einer fƒr sie weniger,verh„ngnisvollen Familie geheiratet h„tte. Sondern sie ist sich der hohen Be‚stimmung bewu•t, die sie erfƒllen sollte, indem sie in Judas Familie hei‚ratete. Man mu• die Wortkargheit der Schrift zu erg„nzen wissen. Es kannkein Zweifel sein, da• Juda, als er Tamar seinem „ltesten Sohne zur Frau

    gab, sie ƒber seine Familie, ihren Beruf und die g€ttlichen Verhei•ungen belehrte, und nachdem Rƒben, Simon und Levi verworfen worden waren, hatte

    er als der N„chste Grund, die Verhei•ung: …K€nige werden aus deinen Lendenhervorgehen" auf sich zu beziehen. Und Tamar hat begriffen, da• sie die

    Stammutter der K€nige werden soll und ist entschlossen, diesen Beruf zu er‚fƒllen. !

    Wenn sie sich nun, nachdem ihr der letzte Sohn verweigert wird, anden Vater h„lt, so tut sie nichts anderes als Juda mit der Schwagerehe vor-‡gehabt hatte, denn die Frau des Sohnes ist mir nicht n„her verwandt als diedes Bruders. Juda ist, „ngstlich geworden, auf halbem Wege stehen geblie‚

     ben, sie aber h„lt in unerschƒtterlicher Treue fest und bindet ihn an sich mit

    Ring, Band und Stab. An dem Siegelring ist diese Symbolik am deutlichsten:…lege mich wie einen Siegelring an deine Brust, wie einen Siegelring an deinen;Arm, wie einen Siegelring an deine rechte Hand". Mit Schnur und Stab aber 

    nimmt sie selbst das Szepter kƒnftiger K€nigsherrschaft in Verwahrung, dasJuda fahren l„•t So ist Tamar die wƒrdige Nachfolgerin der Stammƒtter,die alle nur in dem Gedanken an das kommende Geschlecht der Verhei•ungleben, einer Sara, einer Rebekka, einer Lea und Rahel.

    3. Ja, sie steht noch h€her, weil sie ursprƒnglich eine Fremde war. IhreAbkunft wird nicht angegeben, was um so gewisser Absicht ist, als bei demWeibe Judas das Umgekehrte geschieht. Ohne Zweifel war auch Tamar eine Tochter von Kanaanitern, denn hatte Juda fƒr sich selbst ein Weib von

    ihnen genommen, wird er es auch fƒr den Sohn getan haben. Da• sie nur Tamar und nicht …Tochter eines kanaanitischen Mannes" genannt wird, soll

     besagen: sie war eine Pers€nlichkeit, die nur in ihr selbst ihren Werthatte. Diesen Wert hat ihr, ihre Empf„nglichkeit fƒr die erhabene Mission, die

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    haupt keine Bander zeugen will und der zweite jedenfalls nicht fƒr einenBruder. Der gleiche Ausdruck n„mlich: …er war mi•f„llig in SEINEN Augenund ER lie• ihn sterben" zeigt, da• bei beiden eine verwandte Handlungsweisegetroffen werden soll. Das geh€rt ebenso wie die Greuel von Sodom und Go-

    morrha zu den aus Lebensfeigheit und Egoismus geborenen „gyptisch-kanaani-tischen Perversit„ten und darum t€tet sie der Gott, der Leben will. Wer Gottes

    Sch€pfer- und Lebenswillen vereitelt, verdient selber nicht zu leben. Mit Be‚dacht war in den beiden Kapiteln 34 und 36 das Wort Gott g„nzlich gemiedenworden. Das war die Gesellschaft, die ƒhre Verh„ltnisse ohne Gott bestimmte,

    nur beherrscht durch Sinnlichkeit, Egoismus und Politik. Hingegen mu•tein dieser Erz„hlung gerade SEIN Name genannt werden. …Besudelt euch nichtmit alledem, denn mit alledem besudelten sich die V€lker, die ich vor euchwegweise. So ward das Land besudelt, da• ich an ihm seine Schuld ahndete‡und das Land seine Bewohner ausspie. Denn alle diese Greuel taten die

    M„nner des Landes vor euch. Da• das Land nicht auch euch ausspeie, wiees   das Volk vor euch ausspiel Š Meine Ordnungen haltet und meine Satzungenwahret, darin zu wandeln, ICH euer Gott! So wahret denn meine Satzungenund Ordnungen, die der Mensch tue, da• er lebe. ICH!

    Darum wird es gefƒgt, da• Juda selbst den Vorfahren der K€nige zeugt,von einer Frau zwar …fremden" Blutes, aber einer Israelstochter dem Geiste

    nach, ihm nicht nur ebenbƒrtig, sondern wie er zu seinem Ruhme selbst be‚kennt, an Hochsinn ƒberlegen Š wie €fter die besten Patrioten …fremd‚st„mmig" sind. ;

    In ihre Fu•tapfen tritt Rut. Auch sie ist fremden Stammes, aus Moab,

    das selbst in …Blutschande" gezeugt war. Aber wieder siegt edler Sinn ƒber dasBlut. Was Tamar gedacht, spricht sie aus: …Wo du hingehst, da will auchich hingehen, wo du weilst, da will auch ich weilen, dein Volk sei mein Volk*dein Gott ist mein Gott." Hat sie sich einmal einem Hause Israels angelobt,so will sie ihm treu bleiben bis in den Tod. Š   

    Wir begreifen nunmehr die Wichtigkeit dieser Erz„hlung im Rahmender Genesis. Diese will die Ursprƒnge Israels darstellen, die Volksgeschichteaber gipfelt in dem K€nigtum. Nachdem es Jakob geweissagt war und er mitzw€lf S€hnen die zw€lf St„mme begrƒndet hat, sollen wir erfahren, auswelchem der K€nig kommen werde und von welcher Art seine Ahnfrau war.

    Da• das Kapitel gerade an dieser Stelle der Josephsgeschichte einge‚schaltet ist, soll die echt prophetische Lehre geben: kaum hat die erste Knecht-

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    schaft begonnen, so wird schon der Erl€ser aus der letzten geboren. Denn mitder Hinabfƒhrung Josephs f„ngt die Dienstbarkeit in ˆgypten an, und Perezist der Stammvater des Messias. Juda und Joseph bilden das Haus Israel,

    dieser ist der Held der folgenden Erz„hlung, aber das Endheil wird von Judakommen. Und schon geht das Reis auf, das einst am Ende der Tage zu demWeltenbaum werden soll, der die ganze Menschheit in seinem Schatten undFrieden bergen wird. Nach unsern Darlegungen ƒber das K€nigtum in Edomkann auch die Beziehung der beiden Kapitel 36 und 38 nicht mehr entgehen:fƒrchte dich nicht, o Jakob, vor der Gro•macht Edom mit seinen K€nigenund Fƒrsten, aus dir wird ein Gr€•erer geboren werden! Š Zugleich nehmenwir Abschied von Kanaan. Von jetzt ab gibt es nur Reisen und Botschaftennach und von ˆgypten. Die Abschiedsgabe Kanaans i•t Š eine Tamar.

    Die drei Kapitel 34, 36, 38 sind miteinander verwandt. Jedesmal handeltes sich um eine Mischehe und Einheirat. Eine Tochter Jakobs soll einen

    Kanaaniter heiraten Š sie geht verloren; der Bruder Jakobs heiratet Ka-naaniterinnen Š , er wird ein Fremder, Esau ist Edom; eine edle Fremdeheiratet in Israel ein Š sie wird die Ahnfrau seines glorreichsten Ge‚schlechtes. Von seinen „ltesten Zeiten hat das Judentum freudig Fremdeaufgenommen, die kamen, sich …unter die Fittiche des Gottes Iraels zu bergen"und ihnen, wenn sie es verdienten, sogar eine Krone dargereicht. Es ist dieErkenntnis, da• bei allem nationalen Selbstgefƒhl kein Volk, das zur H€hestrebt, sich selber genug ist und jeden willkommen hei•en mu•, der sichihm mit dem gleichen Streben zugesellt, die Erkenntnis, da• die wahren Er‚

    oberungen, deren ein Volk sich freuen und rƒhmen darf, die moralischen sind.

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