JACQUES OFFENBACH IN · Liebe Freundinnen und Freunde der Musik von Jacques Offenbach, unser...

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Offenbach am Main feiert seinen musikalischsten Enkel. JACQUES OFFENBACH IN OFFENBACH

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Offenbach am Main feiert seinen musikalischsten Enkel.

JACQUESOFFENBACH IN

OFFENBACH

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„Ihr sollt niemals aufhören zu leben, ehe ihr gestorben, welches

manchem passiert und ein gar ärgerliches Ding ist.“

E.T.A. Hoffmann / J. Offenbach

200 Jahre

Jacques Offenbach

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Liebe Freundinnen und Freunde der Musik von Jacques Offenbach, unser 200jähriger Jubilar wird gern zitiert mit dem wunderbaren Satz: „Ihr sollt nie aufhören zu leben – je-denfalls nicht, ehe ihr gestorben.“ Zwar stammt dieses Zitat nachgewie-senermaßen nicht von ihm selbst, son-dern von einem seiner künstlerischen Vorbilder, E.T.A. Hoffmann. Aber es umreißt dennoch äußerst stichhaltig, was den Komponisten Jacques Offen-bach so einzigartig ausmacht: Lebens-freude und Menschenliebe. Gehen wir einmal davon aus, dass diese beiden schönen Charaktereigen-schaften noch viele andere Menschen auszeichnen. Aber es war Jacques Offenbachs außergewöhnliche Fähig-keit, seine Menschenliebe auf äußerst unterhaltsame Weise auf der Bühne zu vermitteln – und die Lebensfreu-de nicht nur selbst zu leben, sondern auch bei anderen zu erzeugen. Denn, formulieren wir es doch einmal flapsig: Wer beim ‚Can Can‘ aus ‚Orpheus in der Unterwelt‘ keine gute Laune be-kommt, der hat vermutlich auch sonst ein Problem mit sich und der Welt.

Jacques Offenbach war nicht nur ein ungemein produktiver, sondern auch ein exquisiter und vielfach Maßstäbe setzender Komponist, der musikali-sche Weltgeschichte geschrieben hat und immer noch sprühend inspiriert. Nicht zuletzt hat sich das jüngst die Charts stürmende französische DJ-Duo ‚Ofenbach‘ (unter Auslassung des zweiten ‚f‘) nach ihm benannt.

Und er selbst ist nach Offenbach be-nannt! Nach Offenbach am Main, in dem sein Vater geboren worden war und sich nach der Umsiedlung nach Köln nach der Heimatstadt benannt hat. Auf einen Sohn wie Isaac Offen-bach und einen Enkelsohn wie Jac-ques Offenbach kann man stolz sein. Ich bin es jedenfalls!

Deswegen lässt es sich die Stadt Of-fenbach am Main nicht nehmen, bei-de zu feiern. Mit großartigen jungen Künstlerinnen und Künstlern von in-ternationalem Rang genauso wie mit etablierten Stars der Szene wie dem unnachahmlichen Offenbach-Vereh-rer Michael Quast.

Feiern Sie mit! Ihr Dr. Felix SchwenkeOberbürgermeister

Feiern Sie mit!

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Hessische Mietwagen-Reifen knir-schen auf dem Wegbelag eines der legendären Friedhöfe der Welt – des Pariser Cimetière de Montmartre.Hier ruht an jeder Abzweigung eine Frau oder ein Mann, der oder die einst ein Weltstar war und heute oft weit

mehr als eine Fußnote der Kulturge-schichte ist. Knapp neunzig Gräber sind auf dem touristischen Leitsystem des Montmartre-Friedhofs besonders hervorgehoben. Heinrich Heine, Alex-andre Dumas oder Adolphe Sax, der Erfinder des Saxofons. Und Jacques Offenbach. An der Avenue des Ang-lais findet man das Ehrengrab des berühmtesten Enkelsohns der Stadt Offenbach am Main. Auf dem roten Marmor thront die bekannteste Büste des großen Jacques. Geschaffen wur-de sie in der Werkstatt des vielbeschäf-tigten italo-französischen Bildhauers Jules Franceschi; die Gestaltung des Grabmals stammt von keinem Gerin-geren als Charles Garnier, dem Archi-tekten der Pariser Oper.

Mervyn Bienek, der an der Offen-bacher Hochschule für Gestaltung Produktgestaltung studiert hat, baut gemeinsam mit Tim Seger den 3D-Streifenlichtscanner auf. Mit dem Gerät, das so aussieht wie ein etwas größerer und etwas spacigerer Küchenquirl, wird er in zweitägiger Arbeit die Offenbach-Büste in ein hochaufgelöstes Koordinatennetz in seinem Laptop verwandeln. Seger, Filmstudent, begleitet ihn dabei mit der Kamera.

Vor der ersten elektronischen Wel-le, die aus dem Hightech-Gerät auf die Büste trifft, liegt ein ordentliches Bündel diplomatischer Vorgänge und Dokumente. Das wichtigste Papier ist von den Contes Offenbach, den Gra-fen Offenbach, unterschrieben – den Nachkommen des Komponisten.

Zurück nach Offenbach!

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Auf diesem Papier basiert die Geneh-migung der Stadt Paris – sie öffnet für die beiden Künstler aus Hessen sogar die Toreinfahrt, um ihr technisches Material per Kombi in die Avenue des Anglais zu bringen. Das französische Generalkonsulat in Frankfurt, das Kulturinstitut in Berlin und der Autor der aktuell wichtigsten deutschspra-chigen Jacques Offenbach-Biografie, Dr. Ralf-Olivier Schwarz, haben da-bei geholfen.

Ist die Büste, die den zeitgemäßen Namen „Jacques OF-200“ trägt, eine reine mechanische Kopie? Nicht wirklich – das Konzept versteht sich zu Recht als eigenständiges Werk. Für Mervyn Bienek ist die Reise nach Pa-ris in den kalten Novembertagen von 2018 eine „Pilgerfahrt“ zu einem Ob-jekt, in dem Kunst und Gegenwart, Materialität und Interpretation zu-sammenfließen. Jacques Offenbach, der sprühend lebendige Komponist, dessen Musik Tag für Tag unzählige Male neu interpretiert wird, liegt in diesem Grab. Garnier, der das bedeu-tendste französische Opernhaus seiner Zeit geschaffen hat, ist der Architekt des Grabmals. Darüber liegt Schicht um Schicht der Interpretation. Der Interpretation durch Renovierungen, Reinigungen, Reparaturen. Und der Interpretation durch die Natur, durch Verwitterung, durch Schmutz und sogar durch Insekten, die sich in der Nachmittagssonne auf der Büste auf-wärmen – und natürlich durch den Scanner mit verzeichnet werden.

Es interpretiert aber auch der Scan-ner, mit der ihm eigenen Perfektion, aber auch den selbstverständlich auf-tretenden Ungenauigkeiten. Auf dem Laptop von Mervyn Bienek entsteht ein dreidimensionales digitales Ob-jekt, also eins, das nur im elektroni-schen Raum existiert. Dass es künftig bei jeder Veranstaltung unseres klei-nen Jacques Offenbach-Festivals ma-teriell vor dem Publikum stehen kann, liegt daran, dass sich dieses Objekt auch wieder materialisieren lässt. Und zwar durch einen FDM-3D-Druck („fused deposition modeling“). Dazu wird das digitale Kunstwerk mit einer Slicing-Software in feinste Scheiben aufgeteilt, gewissermaßen ein Büs-ten-Carpaccio.

Den stärksten Schub an Verfremdung erfährt die Büste durch den Druck selbst. Der 3D-Drucker druckt in horizontalen Schichten, die Stufe um Stufe aufeinander gelegt werden. Jede Schicht ist nahezu einen Mil-limeter hoch, so dass die Materiali-tät aus den Schichten eindrucksvoll sichtbar wird. Das ist ein maschineller Hochpräzisionsprozess und alles an-dere als Fabriktempo. Der Druck hat die Größe des Originals – 75 cm Höhe -, für die der Drucker auf aktuellstem Standard insgesamt sechs Tage benö-tigt, also 144 Stunden – und gut acht Kilogramm Kunststoff.

„Jacques OF-200“ zeigt deutlich die aktuelle Computertechnik – und hat trotzdem die große elegante und stolze Anmutung des Originalwerks. Auch der weiße Kunststoff gibt der Büste

eine zeitgenössische Wirkung. Durch die Lichttechnik im Inneren werden die Produktionsspuren noch deutli-cher sichtbar und eine besondere Tie-fe erreicht. Eine faszinierende Hom-mage, in der fast 140 Jahre aggregiert

sind. Ein Stück weit haben wir das gemacht, was unser großer Wunsch war. Wir haben Jacques zurück nach Offenbach geholt.

Trailer zu

Jacques OF200

www.

offenbach.de

/jacques200

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Olimpia CodesFR 20.09.2019SA 21.09.2019

BEGINN 18:00 UND 20:30

BERNARDBAU OFFENBACH

ZEITGENÖSS. MUSIKTHEATER SEITE 11

„Access denied. Bitte wie-derholen Sie Ihre Frage“

Unsere gegenwärtige Realität wird schon jetzt zunehmend von täglich neu entstehenden ‚Olimpias‘ beein-flusst: Millionen von Bots versenden Emails an private Email-Accounts, Social Media Bots verschicken Freundschaftsanfragen, Sprachassis-tenten wie Alexa und Siri sind schon längst Teil unseres Alltags geworden, Hanson Robotics entwirft ‚Sophia‘, Google DeepMind und Facebook forscht an CommonAI. In Olimpia Codes wird diesen Entwicklungen spielerisch, experimentell begegnet. Durch das Zusammenspiel von ei-nem Instrumental-Ensemble, einer Sängerin, Video, Live-Elektronik, algorithmischen Kompositionen und installativ elektronischen Versuchsan-ordnungen wird die Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Technolo-gie während des Stücks immer wieder neu verhandelt.

Instrumentale Klänge können live- elektronisch erweitert werden, Daten-ströme werden als Matrix verschie-dener Klangmodulationen auditiv erfahrbar gemacht. Sprachassistenten geben Anweisungen, algorithmisch erzeugte Klänge fordern Musikerin-nen und Musiker im Zusammenspiel genauso heraus, als dass sie diese auch als Performerinnen und Perfor-mer vordergründig erfahrbar machen. Menschliche Spiel- und Denkprozes-se werden gleichberechtigt neben ma-schinelle Zusammenhänge gestellt.

Unsere Hommage zum 200. Geburtstag des berühmtesten Enkelsohns der Stadt Offen-bach am Main beginnt mit dem modernsten Kunstwerk des Festivals. Die international renommierten Komponisten Julia Mihály und Tobias Hagedorn bringen eine faszi-nierende Spiegelung der von Offenbach in „Hoffmanns Erzählungen“ behandelten ‚Künstliche Intelligenz‘-Thematik auf die zeitgenössische Musiktheaterbühne.

„Ok, Google: Wer ist Olimpia“

Die szenisch-performative Komposi-tion Olimpia Codes versucht, sich im Angesicht neuester technologischer Entwicklungen dem Themenkomplex Mensch vs. Maschine auf musikalisch experimentelle Weise zu stellen: Indem sie die Figur der ‚Olimpia‘ aus Jacques Offenbachs Oper ‚Hoffmanns Erzäh-lungen‘ – einen täuschend mensch-lichen ‚Sozialautomat‘ - als Prototyp von Social Bots, Sprachassistenzen, virtual reality und Fake News begreift, stellt sie aktualisiert die gleichen Fra-gen wie vor weit mehr als 100 Jahren E.T.A. Hoffmann und Jacques Offen-bach: Inwieweit können menschliche Eigenschaften durch technologische Möglichkeiten imitiert oder sogar ersetzt werden? Welche Rolle spielt Körperlichkeit als Kommunikations- und Ausdrucks-Ebene im Umgang mit Robotern und künstlichen Intelli-genzen, die den Menschen imitieren? Und: Braucht es dadurch eine Neude-finition unseres Menschenbildes?

Zeitgenöss.

Musiktheater

nach Ideen von

J. Offenbach &

E.T.A. Hoffmann

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In Olimpia Codes wird so nicht nur die alltägliche Einbindung von Alexa, Siri & Co. kritisch hinterfragt, sondern darüber hinaus die Möglichkeiten ei-nes kreativen Zusammenspiels von Mensch und Technologie erforscht.

„Ok Google, wer bin ich?“

Maria Huber (Dramaturgie) absol-vierte ihre Studien am Institut für An-gewandte Theaterwissenschaften der Uni Gießen, dem Karlsruher Institut für Technologie und der Divadelní fakulta Akademie múzických umění (DAMU) in Prag. Nach Tätigkeit am Staatstheater Karlsruhe arbeitet sie heute vor allem als freischaffende Dramaturgin für Performance und Neue-Musik-Produktionen, sowie als Audio- und Lichtdesignerin. Ihre Arbeiten wurden bereits bei interna-tionalen Institutionen und Festivals gewürdigt, wie bei Open Air Festi-val Hradec Kralové, Divadlo DISK, Fritz-Wortelmann Preis bei FIDE-NA, Biennale München für Neue Musik oder Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds.

Die Sopranistin Maren Schwier eta-blierte sich schon zu Studienzeiten als gefragte Interpretin von Klassik bis zur zeitgenössischen Moderne. Sie begann 2016/17 im Jungen Ensem-ble des Staatstheater Mainz und ist seit dieser Spielzeit festes Ensemble-mitglied am Haus. Sie ist auf renom-mierten Festivals, insbesondere im Kontext der zeitgenössischen Musik, zu erleben. Dabei arbeitet sie mit En-sembles wie Mutare oder dem Ukho Ensemble zusammen; mit Letzterem produziert sie aktuell eine CD, singt in

Paris im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit und wirkt auch im klassischen Konzertbe-reich als Solistin.

Ensemble hand werk und Gäste Das 2011 in Köln gegründete Kam-merensemble überträgt Recycling und Nachhaltigkeit auf die Musik-welt. Über klassisch komponierte Musik heraus erweitert hand werk sein Repertoire um Stücke für außer-gewöhnliche Instrumente, wie etwa Alltagsgegenstände, Selbstgebautes und elektronische Instrumente. Bis-her spielte hand werk bei namhaften Festivals wie den Wittener Tagen für Neue Kammermusik, Acht Brücken Köln, den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik und der Zagreb Bien-nale, an der Harvard University USA, bei einer Libanon-Tournee sowie bei diversen europäischen Konzertreihen.

Daniel Agi, Flöte Isaac Andres Espinoza Hidrobo, Geige Kyusang Jeong, Klarinette Jens Ruland, Percussion Niklas Seidl, Cello Steffen Ahrens, E-Gitarre

SPIELORT

Bernardbau (ehem. Bürgerbüro), Herrnstraße 61 Hofeinfahrt, 63065 Offenbach am Main

KARTEN

€ 18,- / erm.: € 10,- (Details S.37)

FR 20.09.2019SA 21.09.2019

BEGINN 18:00 UND 20:30

BERNARDBAU OFFENBACH

ZEITGENÖSS. MUSIKTHEATER SEITE 13

Julia Mihály bewegt sich als Kompo-nistin und Sängerin an den Schnitt-stellen von Neuer Musik und Per-formancekunst. Sie setzt sich mit gesellschaftspolitischen Themen der aktuellen Alltags- und Medienkultur auseinander und verbindet diese mit Einflüssen aus Popkultur, Trash und Anti-Kunst. Sie war u.a. zu Gast beim Heroines of Sound Festival in Berlin, Suntory Hall Tokyo, Ruhrtriennale, KunstFestSpiele Herrenhausen, Hel-lerau – Europäisches Zentrum der Künste, La Biennale Musica di Vene-zia, SPOR Festival Arhus, NTU CCA Centre for Contemporary Arts Sin-gapore. Sie ist Progetto Positano-Sti-pendiatin der Ernst von Siemens Mu-sikstiftung und ensemble mosaik.

Tobias Hagedorn studierte Kirchen-musik und Elektronische Kompositi-on an der Kölner Musikhochschule, danach Komposition an der Musik-hochschule Frankfurt. Er ist Organist an der dortigen KunstKulturKirche. Tobias Hagedorn ist Stipendiat der Mozartstiftung und war Preisträger des ad libitum Kompositionswettbe-werbs des Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg. 2016-2019 war er Vorstandsmitglied der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik und ist seit 2018 Vorstandsmitglied der Deut-schen Gesellschaft für Elektroakus-tische Musik. Seine Stücke wurden unter anderem bei Ultraschall Ber-lin aufgeführt und im WDR3 ausge-strahlt.

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Ein europäisches Portrait

DI 01.10.2019 BEGINN 19:30 VHS OFFENBACH BUCHVORSTELLUNG SEITE 15

Dr. Ralf-Olivier Schwarz: Jacques Offenbach wird 200 – Ein europäi-scher Komponist mit Wurzeln in Of-fenbach am Main

Jacques Offenbach setzte entschei-dende Impulse für das gesamte eu-ropäische Musik- und Theaterleben. Sein Schaffen – weit über hundert oft international erfolgreiche Operetten, Opéra-comiques und Opern, aber auch Schauspielmusiken, Kammer-musik und Lieder - kann als Synthese europäischer, insbesondere deutscher und französischer musikalischer Tra-ditionen verstanden werden. In dieser faszinierenden Position wird Jacques Offenbach in diesem Vortrag porträ-tiert.

Dr. Ralf-Olivier Schwarz ist Autor der jüngst erschienenen, wichtigsten aktuellen deutschsprachigen Biogra-fie zum ‚Erfinder der Operette‘ und zum Schöpfer von „Hoffmanns Er-zählungen“ („Jacques Offenbach. Ein europäisches Porträt“, Böhlau Verlag: Köln / Wien 2018). In diesem Vortrag stellt er sein Buch vor und entwirft anhand von Originaldokumenten in Wort, Ton und Bild ein facettenrei-ches Portrait Jacques Offenbachs.

Schwarz studierte Musikwissenschaft und Schulmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main sowie Geschich-te an den Universitäten Frankfurt am Main und Paris-Sorbonne. Neben sei-ner Lehrtätigkeit an der Hochschule

für Musik und Darstellende Kunst Frank-furt am Main hat er in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen zur Musik des 19. Jahrhunderts vorgelegt, insbesondere zum französischen Musiktheater.

SPIELORT & VERANSTALTER

VHS Offenbach, Raum 110, Berliner Str. 77, 63065 Offenbach am Main

KARTEN

Abendkasse: € 7,- (Details S.37)

Vortrag mit

Dr. Ralf-Olivier

Schwarz

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Pariser LebenDI 15.10.2019

BEGINN 19:30 BÜSINGPALAIS OFFENBACH

SOLO-OPERETTE SEITE 17

Solo-Operette von und nach Jac-ques Offenbach mit Michael Quast und Rhodri Britton

Das muss Spaß machen, naive Touris-ten aus der Provinz an der Nase he-rumzuführen, indem man ihnen alle möglichen Pariser Klischees vorgau-kelt. Eine wilde Truppe aus dem Rot-licht- und Dienstbotenmilieu spielt fei-ne Gesellschaft, was mit Hilfe von viel Alkohol auch gelingt.

Die Wirklichkeit des Pariser Lebens gleitet immer mehr ins Reich der Fan-tasie, und das Trugbild wird immer mehr zur Wirklichkeit des Pariser Lebens. Und zwar sowohl für die Be-trüger als auch für diejenigen, die be-trogen werden wollen. Hört sich kom-pliziert an, ist aber äußerst charmant und sehr unterhaltsam!

Nur begleitet von Rhodri Brit-ton am Flügel liest, singt, tanzt und spielt Michael Quast Operetten von Jacques Offenbach als virtuoses Ein-Mann-Theater. Ganz in der Tra-dition von Karl Kraus lässt er auf diese Weise das subversive Potential von Of-fenbachs anarchischer Kunst jenseits von Can-Can und Krinolinenröcken hervortreten. Damit rührt Quast an den Kern der Offenbachschen Werke, die über weite Strecken des 20. Jahr-

hunderts meist als putzige Historien-parodien verniedlicht wurden, aber eben herrliche Gesellschaftskritik und aktive freche Arbeit an einer mensch-licheren Welt sind. „Pariser Leben“ steht dabei ohnehin voll in der Gegen-wart des Entstehungsjahrs 1867, in dem auch die Handlung angesiedelt ist. Selbstverständlich, dass Tagesak-tuelles wie Touristik, Eisenbahn oder Tageszeitung auch diese Operette be-stimmten – und die Art des Humors und der Gesellschaftsanalyse ist ei-gentlich ohnehin absolut zeitlos auch für unsere eigene Gegenwart.

„Eigentlich müsste man Michael Quast einen Zauberer oder Illusio-nisten nennen. Denn wie der Schau-spieler, Kabarettist, Sänger und Mul-tikünstler allein und unverkleidet auf der – bis auf Tisch und Stuhl – kahlen Bühne dem Publikum suggeriert, es erlebe eine vollausgestattete Operette mit zig Solisten, Chor und Orchester, grenzt ans Unglaubliche.“Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Januar 2010

Musikalische Fassung und am Flügel: Rhodri Britton. Neue Textfassung: Rai-ner Dachselt und Michael Quast nach dem Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy.

SPIELORT

Büsingpalais, Herrnstraße 82, 63065 Offenbach am Main

KARTEN

€ 18,- / erm.: € 10,- (Details S.37)

Solo-Operette

mit

Michael Quast

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Cello & CelloMi 16.10.2019 BEGINN 19:00 SPARKASSE

OFFENBACH KAMMERKONZERT SEITE 19

Kammerkonzert mit Musik von Jac-ques Offenbach und anderen. Ka-tharina Deserno und Manuel Lip-stein, Cello

Als „Franz Liszt“ des Cellos galt der junge Jacques Offenbach in der Mu-sikmetropole Paris, und eben Franz Liszt, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Anton Rubinstein sind nur eini-ge der Weltklasse-Instrumentalisten, mit denen Offenbach in diesen Jahren auf der Bühne saß. Bereits nach dem ersten Pariser Studienjahr wurde der junge Jacques in die Pariser Salons eingeführt und schaffte es, die Ge-sellschaft mit seinem atemberaubend virtuosen Spiel zu faszinieren. Zudem nahm er eine Stelle im Orchester der Opéra Comique an. Jacques Offen-bach schrieb und schrieb und schrieb für sein Instrument – und seinen Kla-vierpartner, den später selbst berühm-ten Opernkomponisten Friedrich von Flotow; bis zu Offenbachs Lebensen-de waren es 75 Kammermusikwerke. In vielen davon legt Jacques Offen-bach natürlich das an, was er exqui-sit konnte – auf seinem Instrument zu brillieren. Was die Werke zudem zutiefst prägt, ist ihre wundervolle Melodik. Jacques Offenbach musste mit seinen Einfällen nicht sparen – sein melodisches Talent war einfach überreich.

Katharina Deserno, Celloprofessorin an der Frankfurter Musikhochschule, und der herausragende junge Cellist Manuel Lipstein widmen sich einigen der zauberhaften Duos, die Jacques Offenbach für zwei Celli geschrieben hat – und mixen sie pikant mit frischen zeitgenössischen Werken.

Katharina Deserno ist Professorin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und lehrt zudem an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Ihre künstleri-sche Tätigkeit ist dokumentiert durch CD-Produktionen, Rundfunkübertra-gungen, Uraufführungen, Einladun-gen zu Festivals und Masterclasses. Sie promovierte zudem in Musikwis-senschaften. Katharina Deserno spielt ein Cello von Carlo Antonio Testore aus dem Jahr 1712.

Der erst 18jährige Manuel Lipstein war Jungstudent bei Prof. Katharina Deserno und Prof. Maria Kliegel in Köln; ab Oktober 2019 studiert er bei Prof. Frans Helmerson an der Kron-berg Academy. Er tritt in Ländern wie Japan, China, Irland, Armenien und Italien auf. Manuel Lipstein erhielt bereits zahlreiche Preise internationa-ler Wettbewerbe. Auch als Komponist wurde er schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

SPIELORT

Städtische Sparkasse Offenbach, Konferenzsaal, Berliner Str. 4663065 Offenbach am Main

KARTEN

€ 18,-/erm. € 13,- (Details S.37)

Kammerkonzert

mit Musik

von Jacques

Offenbach

und anderen

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Hoffmanns Erzählungen

MI 23.10.2019

BEGINN 19:30 ALTE SCHLOSSEREI OFFENBACH

OPER SEITE 21

Oper von und nach Jacques Offen-bach mit Sabine Fischmann, Micha-el Quast und Rhodri Britton

Eine Koproduktion der Fliegenden Volks-bühne mit dem Amt für Kultur- und Sport-management der Stadt Offenbach und dem Theater im Bauturm / Freies Schauspiel Köln.

„Schauspieler spielen meine Musik, Tenöre brüllen sie nur“ soll Jacques Offenbach einmal gesagt haben. Da-ran hält sich diese Produktion! In Offenbachs phantastischer Oper „Hoffmanns Erzählungen“ berich-tet der unglücklich verliebte Dichter Hoffmann in der Kneipe von drei ge-scheiterten Liebeserlebnissen – oder Liebesphantasien? Am Ende ist er betrunken und verpasst die echte Lie-be. Grund genug, um zu verzweifeln. Aber: die Poesie ist entzündet. »Hebt die Liebe dich hoch, hebt dich höher das Leid!«

Voller dramatischer Einfälle, skurriler Figuren und musikalischer Kostbar-keiten ist die Schatztruhe an Musik und Musiktheater von Jacques Offen-bachs „Hoffmanns Erzählungen“. Ein gefundenes Fressen für Fischmann und Quasts Musiktheater à trois.

Michael Quast ist gerade im Fach Jacques Offenbach ein erwiesenes Phänomen in der Ein-Mann-Perfor-mance, aber selbstredend brillant auch im Zusammenspiel im Ensemble. Vor allem, wenn es so kongenial und auf-einander eingespielt ist wie mit Sabi-ne Fischmann, Rhodri Britton und Markus Neumeyer. Quast hat sich begeisternde Felder seiner Kunst er-schlossen, wie die Festspiele „Barock am Main“ und natürlich die Fliegende Volksbühne, die nunmehr im Volks-theater neben dem Frankfurter Goe- thehaus vor Anker gegangen ist. Die Musikerin und Schauspielerin Sabine Fischmann ist ein vergleichbares Phä-nomen und unfassbares Bühnentalent – wen wundert, dass die beiden Jac-ques Offenbachs personalreiche Oper zu zweit in sämtlichen Rollen äußerst köstlich auf die Bühne bringen!

In allen Rollen: Sabine Fischmann und Michael Quast. Am Flügel: Rhodri Brit-ton/Markus Neumeyer. Musikalische Fas-sung: Rhodri Britton. Textfassung: Michael Quast nach dem Libretto von Jules Barbier und Michel Carré, Puppenbau: Christian Werdin, Puppen-Make-up: Katja Reich. Regie: Sarah Groß

SPIELORT

Alte Schlosserei, EVO, Andréstraße 71, 63067 Offenbach am Main

KARTEN

€ 18,- / erm.: € 10,- (Details S.37)

Oper mit

Sabine Fischmann

und

Michael Quast

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Vater & SohnSO 27.10.2019 BEGINN 19:00 LUTHERKIRCHE

OFFENBACH CHOR- UND ORGELKONZERT SEITE 23

Isaac & Jacques Offenbach -Chöre für die Synagoge des Vaters und Orgelmusik des Sohnes

Isaac Offenbach wurde 1779 als Isaac Juda Eberst in Offenbach geboren. Der Offenbacher Stadtteil Bürgel, in dem die Synagoge des frühen 19. Jahrhunderts in ihrer Grundsubstanz noch besteht, ist ein authentischer Ort der Familiengeschichte der Offen-bachs, und noch vor wenigen Jahren ließ sich der letzte Klavierbegleiter von Maria Callas und Hausdirigent von Stars wie Andrea Bocelli, Eugene Kohn, vom Offenbacher Kulturamts-leiter dorthin fahren, um einen Fuß auf den Heimatboden von Isaac Of-fenbach setzen zu dürfen.

Allerdings blieb Isaac nicht lange in seiner Heimatstadt. 1802 kam er nach Köln, wo 1808 wie überall im fran-zösischen Einflussbereich ein Erlass Napoleons in Kraft trat, dass die Ju-den, die bislang meist einen Vorna-men und einen erklärenden Beinamen trugen, aufgrund der besseren Unter-scheidbarkeit einen herkömmlichen Familiennamen zu wählen hatten. Isaac, von dem man sagt, er sei ohne-hin „der Offenbacher“ gerufen wor-den, nahm folgerichtig den Familien-namen „Offenbach“ an.

Er war Kantor der jüdischen Gemein-de in Köln, Dichter und Komponist. Das berühmteste seiner insgesamt 10 Kinder ist Jacques Offenbach. In die-sem Konzert erklingen Chöre für den synagogalen Gebrauch aus der Feder von Isaac Offenbach, deren Manu-

skripte sich in New York befinden und die für die Offenbacher Aufführung eigens ediert wurden. Stefan Viegelahn, Profes-sor für Orgel an der Frankfurter Musik-hochschule, improvisiert auf der histo-rischen Steinmeyer-Orgel über Themen von Jacques Offenbach und spielt auch dessen ‚Marche religieuse‘. Der Offen-bach-Forscher Dr. Ralf-Olivier Schwarz wird über die jüdischen Wurzeln Jacques Offenbachs sprechen.

Kammerchor der Offenbacher Kantorei Bettina Strübel, Leitung und Orgel Prof. Stefan Viegelahn, Orgelimprovisationen Dr. Ralf-Olivier Schwarz, biografische Erläuterungen

SPIELORT

Lutherkirche, Waldstr. 75-76, 63071 Offenbach am Main

KARTEN

Eintritt frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten

Chor- und

Orgelkonzert

mit Musik von

Isaac und

Jacques

Offenbach

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Isaac OffenbachMO 04.11.2019 BEGINN 19:00 METZLERSCHER

BADETEMPEL OFFENBACH

VORTRAG SEITE 25

Eine musikalische Spurensuche, Vor-trag mit Dr. Ralf-Olivier Schwarz

Am 30. Oktober 1799 lässt sich »der hiesige Judenpursch Juda Eberst, 19 Jahre alt, mittlerer schmaler Sta-tur, ein braunes Haar, grau biberner Überrock mit überzogenen Knöpfen tragend« vom Fürstlich Isenburgi-schen Oberamt in Offenbach am Main einen Reisepass ausstellen. Er möchte von Offenbach am Main aus Reisen unternehmen und dabei »in den Syn-agogen […] musizieren«. Drei Jahre später kommt er in Köln an, wo er sich niederlässt und eine Familie gründet. Als Familiennamen gibt seinen Her-kunftsort an: Offenbach.

Als Chasan der jüdischen Gemeinde Köln wird sich der nunmehr Isaac Offenbach genannte Kantor einen Namen machen, er komponiert und musiziert – und er gibt seine musikali-sche Begabung an seine Kinder weiter. Unter diesen wird der kleine Jakob später als „Jacques Offenbach“ welt-berühmt werden...

Das Jubiläum ist der willkommene Anlass, den heute weithin vergessenen Vater Isaac Offenbach in den Blick zu nehmen – ein genialer Musiker, der ebenfalls grandiose, heute wiederzu-entdeckende Werke hinterlassen hat.

Eine musikalische Spurensuche – aber auch eine stadthistorische, bei dem der Offenbacher Stadtteil Bürgel eine be-deutende Rolle spielt…

Dr. Ralf-Olivier Schwarz studierte Musikwissenschaft und Schulmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main sowie Geschichte an den Uni-versitäten Frankfurt am Main und Paris-Sorbonne. Neben seiner Lehrtä-tigkeit an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main hat er in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen zur Musik des 19. Jahrhunderts vorgelegt, ins-besondere zum französischen Mu-siktheater. Er verfasste die wichtigste aktuelle deutschsprachige Biografie zum „Erfinder der Operette“ und zum Schöpfer von „Hoffmanns Erzählun-gen“ („Jacques Offenbach. Ein eu-ropäisches Porträt“, Böhlau Verlag: Köln / Wien 2018).

SPIELORT

Metzlerscher Badetempel („Lilitempel“), Herrnstraße 100, 63065 Offenbach am Main

KARTEN

€ 7 (Details S.37)

Vortrag mit

Dr. Ralf-Olivier

Schwarz

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Orpheus in der Unterwelt

DI 05.11.2019

BEGINN 19:30 BÜSINGPALAIS OFFENBACH

SOLO-OPERETTE SEITE 27

Solo-Operette von und nach Jac-ques Offenbach mit Michael Quast und Rhodri Britton

Unter dem ersten Dutzend der be-kanntesten klassischen Musikstücke überhaupt ist er dabei – der Can-Can aus ‚Orpheus in der Unterwelt‘, fun-kensprühend, treibend, enthusias-mierend. Die Operette dahinter hört man bei weitem seltener – obwohl sie ebenfalls äußerst unterhaltsam ist. In Jacques Offenbachs erstem abend-füllendem Stück um den mittelmä-ßigen Musiker Orpheus und seine lebenslustige Gattin Eurydike führt die turbulente Handlung buchstäblich vom Himmel in die Hölle, wo sich die olympischen Götter, die von ihrem Chef Jupiter ziemlich kurz gehalten werden, völlig enthemmt in den be-rühmtesten Can-Can der Musikge-schichte stürzen.

Nur begleitet von Rhodri Brit-ton am Flügel liest, singt, tanzt und spielt Michael Quast Operetten von Jacques Offenbach als virtuoses Ein-Mann-Theater. Ganz in der Tra-dition von Karl Kraus lässt er auf die-se Weise das subversive Potential von Offenbachs anarchischer Kunst jen-seits von Can-Can und Krinolinenrö-cken hervortreten.

„Eigentlich müsste man Michael Quast einen Zauberer oder Illusio-nisten nennen. Denn wie der Schau-spieler, Kabarettist, Sänger und Mul-tikünstler allein und unverkleidet auf der – bis auf Tisch und Stuhl – kahlen Bühne dem Publikum suggeriert, es erlebe eine vollausgestattete Operette mit zig Solisten, Chor und Orchester, grenzt ans Unglaubliche.“Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Januar 2010

Musikalische Fassung und am Flügel: Rhodri Britton. Neue Textfassung: Rai-ner Dachselt und Michael Quast nach dem Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy.

SPIELORT

Büsingpalais, Herrnstraße 82, 63065 Offenbach am Main

KARTEN

€ 18,- / erm.: € 10,- (Details S.37)

Solo-Operette

mit

Michael Quast

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Offenbach am Mond!

SO 10.11.2019 BEGINN 17:00 CAPITOL THEATER OFFENBACH

SINFONIEKONZERT,OPERETTE, STUMMFILM

SEITE 29

bachs Sujets und Musik eines der frühesten elektronischen Instrumente eintauchen lassen. Mit Lydia Kavina, eine der weltweit führenden Interpre-tinnen auf dem 1919 erfundenen The-remin. Schließlich: James Klein, einer der erfolgreichsten Revue-Produzen-ten im Berlin der 1920er Jahr, schubst Jacques Offenbach persönlich auf die Bühne – in der Operette ‚Der Meister vom Montmartre‘ aus originaler Of-fenbach-Musik mit 20er-Jahre-Jazz-Finish.

Lydia Kavina, Theremin, Gesangssolisten Capitol Symphonie Orchester Dirigent: Niklas Benjamin Hoffmann Sprecherin: Isabel Kott Moderation: Ralph Philipp Ziegler

...und andere Kuriositäten.

Sinfoniekonzert mit Operette, Hör-spiel und Stummfilm von, über und mit Jacques Offenbach

Rausch des Lebens, Strudel der Le-bendigkeit, elektrisierender Rhythmus und Jubel der Schönheit: Jacques Offenbach, dessen 200. Geburtstag wir 2019 feiern, hat ein unerschöpf-liches Reservoir herrlichster Musik geschaffen, die vor allem so sprühend lebensfroh ist wie nach Mozart viel-leicht noch nicht einmal bei Johann Strauss. Kaum überraschend, dass Jacques Offenbach ein kluges Wort von E.T.A. Hoffmann liebte: „Ihr sollt niemals aufhören zu leben, ehe ihr gestorben, welches manchem pas-siert und ein gar ärgerliches Ding ist.“ Wer das Diesseits nicht genießt, ver-schwendet das große Geschenk unse-res Lebens auf der Erde. Und Jacques Offenbach, der immerhin ein echter Enkelsohn der Stadt Offenbach am Main ist, hilft uns beim Genuss!

Ein ganz köstliches Crossover zwi-schen Jacques Offenbach und der Zukunft bringen wir mit Georges Méliès‘ wundervoll naivem wie hoch-kreativem Mini-Science-Fiction-Film ‚Die Reise zum Mond‘ von 1902. Timothy Brock hat dazu aus Jacques Offenbachs ebenfalls nach Jules Ver-ne geschriebener Oper effektsicher wundervolle Musik arrangiert. In der ‚Elektro-magnetischen Gesangsstun-de‘ karikiert er ‚magische‘ Therapie-methoden seiner Zeit – und wir drehen die Antenne um, indem wir in Offen-

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Sinfoniekonzert

mit Stummfilm,

Hörspiel und

Operette

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Die Reise zum Mond (Le voyage dans la lune)Stummfilm von 1902 mit Musik aus Jacques Offenbachs gleichnamiger Oper von 1875 (Bearb.: Timothy Brock)

Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen, bearb. für Theremin, Gesang und Orchester

Die elektromagnetische Gesangs-stunde (La lecon de chant electro magnetique, 1862/2019)Phantasterei nach der gleichnamigen Operette für Theremin, Gesang, Sprecher und Orchester

Auszüge aus der Revue-Operette „Der Meister vom Montmartre“ (1922)Romantisch-freche Szenenkonzeption von Anna-Fee Neugebauer, Rekons-truktion der Orchesterarrangements von Matthias Grimminger und Hen-ning Hagedorn

Can Can aus Orpheus in der Unterwelt

Jacques OffenbachGeorges Méliès

Jacques Offenbach

Jacques OffenbachPatrik Bishay

James KleinJacques OffenbachPaul Kühn

Jacques OffenbachJames Klein

SO 10.11.2019 BEGINN 17:00 CAPITOL THEATER OFFENBACH

SINFONIEKONZERT,OPERETTE, STUMMFILM

SEITE 31

SPIELORT

Capitol Theater Offenbach, Goethe-str. 1-5, 63067 Offenbach am Main

KARTEN

€ 49,- / 42,- / 36,- / 20,- (Details S.37)

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Capitol

Classic

Lounge

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ANKÜNDIGUNG: AUSSTELLUNG SEITE 33

Austellung Jacques Offenbach: Von Köln über Paris in die Welt

Von Köln über Paris in die Welt: Das ist die Perspektive der Wanderaus-stellung, die die Kölner Offenbach Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Stadtmuseum ausge-richtet hat. Unterstützt von MiQua LVR Jüdisches Museum im Archäo-logischen Quartier Köln und dem His-torischen Archiv der Stadt sowie ku-ratiert vom Musikwissenschaftler und Offenbach-Experten Dr. Ralf-Olivier Schwarz zeigt sie nicht nur sein facet-tenreiches Leben , sondern sie präsen-tiert der Öffentlichkeit auch bislang unbekannte und neu entdeckte Doku-mente. Dazu kommt ein Teil, der den familiären Hintergrund Offenbachs aufnimmt und auch seinen Vater Isaac beleuchtet. Alltag und Kultur in den Metropolen Köln und Paris im 19. Jahrhundert lässt die Tafelausstellung ebenfalls anschaulich lebendig wer-den.

Nach Stationen in Köln zog die Wan-derausstellung unter anderem auch ins Rathaus des 9. Arrondissements der Stadt Paris.

Jacques Offenbach, weltberühm-ter Komponist und Schöpfer der Operette, wird meist für einen Franzo-

sen gehalten. Dabei war er ein echter Kölner, weshalb die Kölner begeistert diese erfrischende Ausstellung zuwe-ge gebracht haben. Anlässlich des 200. Geburtstags von Jacques Offenbach haben nun im Offenbach-Jahr Wis-sensdurstige und Liebhaber seiner Musik die Gelegenheit, sich in der reich bebilderten Ausstellung über das Genie und seinen Lebensweg von Köln über Paris in die Welt zu infor-mieren, und zahlreiche Eindrücke vom Leben im 19. Jahrhundert zu ge-winnen.

Dabei werden auch bislang unbe-kannte, neu entdeckte Dokumente der Öffentlichkeit präsentiert. So bei-spielsweise das musikalische Famili-enalbum, das Jacques‘ Vater in den 1830er Jahren anlegte und in dem sich Jacques‘ erste nachweisbare Kompositionen befinden. Oder auch die Sammlung von frühen Szenenfo-tos Offenbachscher Uraufführungen, die das Kölner Museum Ludwig ver-wahrt.

Zeit und Ort der uns von der Kölner Jac-ques Offenbach-Gesellschaft überlassenen Ausstellung stehen noch nicht fest.

AUSSTELLUNGSORT

Wird noch bekannt gegeben.

Mit Jacques OF in die Welt

Ausstellung

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Offenbachs Familienalbum

KAMMERKONZERT UND LESUNG

SEITE 35

Das musikalische Familienalbum der Offenbachs.

Mit Musik von Isaac, Julius und Jac-ques Offenbach sowie Franz Schubert.Dana Marbach, Sopran | Izhar Elias, Biedermeier-Gitarre | N.N. Lesung

Zwischen 1830 und 1840 sammelte Isaac Offenbach in einem Notenheft die Musik, die in seiner Familie mu-siziert wurde. Ganz privat, zu Hause, zur Unterhaltung und zu anderen fa-miliären Gelegenheiten. Fast alle ent-haltenen Stücke sind als Lieder mit Gitarrenbegleitung angelegt; Isaac war auch als Gitarrenlehrer tätig. Das Familienalbum erlaubt einen intimen Blick in den musikalischen Alltag von Familie Offenbach in der Glockengas-se in Köln – zu einem Zeitpunkt, der für die kompositorische Entwicklung des späteren Jacques Offenbach sehr wichtig war, nämlich den Jahren um seine Auswanderung nach Paris 1833.

Unter den Liedern finden sich syna-gogale Gesänge wie Lieder von Schu-bert, französische Volksweisen, Tänze u.v.m. Das Familienalbum ist damit ein wesentliches Dokument des alltäg-lichen musikalischen, kulturellen Aus-tausches zwischen Juden und Chris-ten im frühen 19. Jahrhundert.

Nicht zuletzt finden sich darin auch zwei Lieder, die laut den handschrift-lichen Angaben der junge Jakob Of-fenbach im Jahr 1831, gerade einmal zwölfjährig, selbst komponiert haben soll – Jacques Offenbachserste erste bislang nachweisbare Kompositionen Aber auch Kompositionen vom Bru-der Julius und von Vater Isaac sind hier überliefert.

In dieser aktuellen Produktion der Kölner Offenbach-Gesellschaft e.V. für das WDR-Funkhaus in Köln bieten die israelische Sopranistin Dana Marbach und der Amsterdamer Izhar Elias, Experte für die Biedermeier-Gitarre, einen repräsentativen Auszug aus dem Familienalbum, begleitet von einer Lesung aus den Lebens-erinnerungen von Jacques Offenbachs Schwester Julie Grünewald, die einen ganz privaten Eindruck von den Lebensverhältnisses in einer Wohnung direkt an der Kölner Synagoge vermittelt.

Diese Veranstaltung in Kooperation mit der Kölner Jacques Offenbach-Gesellschaft kann erst im Herbst terminiert werden.

SPIELORT

Wird noch bekannt gegeben.

KARTEN

Wird noch bekannt gegeben.

ANKÜNDIGUNG:

Dan

a M

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ch

Kammerkonzert

und Lesung

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VERANSTALTUNGEN TERMINE SPIELORTE KARTEN

VERKAUFSPUNKTE

Olimpia CodesZeitgenöss. Musiktheater

Ein europäisches Portrait Buchvorstellung

Pariser LebenSolo-Operette

Cello & CelloKammerkonzert

Hoffmanns Erzählungen Oper

Vater & SohnChor- und Orgelkonzert

Isaac Offenbach Vortrag

Orpheus in der Unterwelt Solo-Operette

Offenbach am Mond!Sinfoniekonzert, Operette, Stummfilm

Mit Jacques OF in die WeltAusstellung

Offenbachs FamilienalbumMusik und Lesung

Bernardbau (ehem. Bürgerbüro)(Details auf Seite: 11)

VHS Offenbach, (Details auf Seite: 15)

Büsingpalais, Offenbach(Details auf Seite: 17)

Sparkasse Offenbach, (Details auf Seite: 19)

Alte Schlosserei, EVO, (Details auf Seite: 21)

Lutherkirche, Offenbach(Details auf Seite: 23)

Metzlerscher Badetempel Offenbach (Details auf Seite: 25)

Büsingpalais, Offenbach(Details auf Seite: 27)

Capitol Theater Offenbach, (Details auf Seite: 29) Wird noch bekannt gegeben.(Details auf Seite: 33)

Wird noch bekannt gegeben (Details auf Seite: 35)

OF InfoCenter, Salzgässchen 1, 63065 Offenbach am Main, Tel. 069-840004-170.oder an der Abendkasse

auch online unter:www.frankfurtticket.de

BarrierefreieAnreise ÖPNV

Behinderten-parkplätze

ZugänglicheWebseite

Blindenführhundewillkommen

Zugänglich für Rollstuhlfahrer

Keine störendenLichteffekte

€ 18,- / erm.: € 10,- * € 7,-

€ 18,- / erm.: € 10,- *€ 18,-/erm. € 13,- € 18,- / erm.: € 10,- *Eintritt frei

€ 7,-

€ 18,- / erm.: € 10,- *€ 49,- / 42,- / 36,- / 20,- *Eintritt frei

Wird noch bekannt gegeben

Fr. 20.09.2019, 18:00 & 20:30 Uhr Sa. 21.09.2019, 18:00 & 20:30 Uhr

Di. 01.10.2019, 19:30 Uhr

Di. 15.10.2019, 19:30 Uhr

Mi. 16.10.2019, 19:00 Uhr

Mi. 23.10.2019, 19:30 Uhr So. 27.10.2019, 19:00 Uhr

Mi. 04.11.2019, 19:00 Uhr

Di. 05.11.2019, 19:30 Uhr

So. 10.11.2019, 17:00 Uhr

Wird noch bekannt gegeben

Wird noch bekannt gegeben

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CREDITS IMPRESSUM

Jacques Offenbach in Offenbach ist ein Festival in Verantwortung des Magistrats der Stadt Offen-bach am Main, Amt für Kultur- und Sportmanagement.www.offenbach.de/jacques200

Mehr Informationen zur Kultur in Offenbach finden Sie unterwww.offenbach.de/kultur.

Programmkonzept und Projektleitung: Dr. Ralph Philipp Ziegler unter Mitarbeit von Romina Weber

Gestaltung: Loretto.Studio & Paul Pape

Schriften: Pattern (Mauve Type), Termina (Fort Foundry), Cochin (Linotype)

Druck: Berthold GmbH, Offenbach am Main, Auflage: 2500 Stück

Fotos:Mervyn Bienek (Grafik Büste), Eda Termucin (Büste im Konzert), Ralph Philipp Ziegler (Scanarbei-ten in Paris), Julia Mihály (Olimpia Codes), Nadar (Ein europäisches Portrait), Fliegende Volksbühne & Wolfgang Runkel (sämtliche Ver-anstaltungen mit Michael Quast), Sihoo Kim (Katharina Deserno), Pri-vat (Ralf-Olivier Schwarz), Janine Guldener (Isabel Kott), Künstlerfoto

(Lydia Kavina), Künstlerfoto (Niklas Benjamin Hoff-mann), Jacques Offenbach Gesell-schaft (Ausstellung), Asaf Kliger (Dana Marbach).

Unterstützer:Jacques Offenbach in Offenbach wird umfassend unterstützt vom Kulturfonds FrankfurtRheinMain. Das Projekt wird beratend begleitet von Dr. Ralf-Olivier Schwarz, Hoch-schule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Für die hervorragende Kooperation danken wir der Kölner Jacques Offenbach Gesellschaft e.V./Jacques Offenbach Jahr 2019 Köln & Region.

Wir danken den weiteren Unter-stützern Capitol Theater Offenbach, Energieversorgung Offenbach AG (EVO), Kulturstiftung der Spar-kasse Offenbach, Frau Dr. Claudia Nagel/Nagel & Company GmbH, der Stadtwerke Offenbach Holding GmbH (SOH) und unseren Koope-rationspartnern des Evangelischen Dekanats Offenbach am Main und der Volkshochschule Offenbach am Main.

Die Umsetzung der Büste Jacques OF-200 wurde unterstützt von Eng-Graph Solutions: Ausleihe 3D-Scan-ner Artec Eva, 3D Wanhao: Spon-soring 3D-Drucker Wanhao D9 500, Extruder: Filament für den 3D-DruckOrganisation.

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