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W E R K H E F T zum „JAHR DES GLAUBENS“ für die Pfarreien im Bistum Eichstätt

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W E R K H E F T

zum

„JAHR DES GLAUBENS“

für die Pfarreien im Bistum Eichstätt

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Am 11. Oktober 2012 eröffnet unser Hl. Vater Papst Benedikt XVI. das Jahr des Glaubens. Dieser Tag ist zugleich der 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962) und der 20. Jahrestag des Erscheinens des Weltkatechismus (1992). Dauern wird es bis zum 24. November, dem Christkönigs-Sonntag 2013.

Nach den Worten des Papstes soll das Jahr des Glaubens in uns die Freude und die Begeisterung an der Begegnung mit Christus erneuern. Die Begegnung mit Christus ist einer der Leitfäden, der sich durch sein Pontifikat zieht. Sie ist ihm deshalb so wichtig, weil es ohne sie keinen Glauben und kein Christentum geben kann. 2008, in einer Katechese über den hl. Paulus, sagte Papst Benedikt: „Christen sind wir nur, wenn wir Christus begegnen. Gewiss, er zeigt sich uns nicht auf diese unwiderstehliche, leuchtende Art, wie er es mit Paulus getan hatte, um aus ihm den Apostel aller Völker zu machen. Aber auch wir können Christus begegnen, in der Lektüre der Heiligen Schrift, im Gebet und im liturgischen Leben der Kirche. Wir können das Herz Christi berühren und spüren, dass er das unsrige berührt. Nur in dieser persönlichen Beziehung mit Christus, nur in dieser Begegnung mit dem Auferstandenen werden wir wirklich Christen.“

Die Begegnung mit ihm kann nur Christus selbst schenken. Aber wir, seine Kirche, können den Boden für die uns anvertrauten Menschen bereiten, können eine Atmosphäre des Glaubens und der Zeugenschaft anstreben, die es anderen leicht macht, ihre Aufmerksamkeit auf die Gegenwart Christi zu lenken und sein leises Klopfen zu vernehmen.

Um dieses Anliegen des Hl. Vaters für unser Bistum zu unterstützen, haben wir uns in einer kleinen Arbeitsgruppe von Hauptamtlichen (Pfarrern, Kaplänen, Gemeindereferentinnen und Religionslehrern) zusammengefunden. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie die Pfarrei vor Ort das Jahr des Glaubens gestalten könnte.

Wir wissen, dass Sie in Ihrem pastoralen Alltag ohnehin schon viel zu tun haben, gerade die vielen kleinen und unvorhergesehenen Dinge nehmen Zeit in Anspruch. Nun begehen wir das Jahr des Glaubens. Kommen damit noch zusätzliche Aufgaben auf uns zu? Vielleicht müssen wir gar nicht so viel zusätzlich tun, sondern uns einfach nur bemühen – wie ein gutes Wort sagt – das Gewöhnliche außergewöhnlich tun. Das, was schon da ist in der Pfarrei, oder was sich anbahnt, in den Blick nehmen und in der Intention Jahr des Glaubens angehen. Darüber hinaus könnte dieses Werkbüchlein Anregungen und Ideen zum Jahr des Glaubens bieten. Wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen damit etwas Arbeit abnehmen oder Sie zur einen oder anderen Initiative ermuntern konnten.

So wünschen wir Ihnen Gottes Segen für Ihr persönliches Jahr des Glaubens in Ihrer Pfarrei und grüßen Sie herzlich

Becker, Martin, Kpl. - Benini, Francesco, Pfr. - Bucher, Sebastian, DV - Funk, Josef, Pfr. - Handschuh, Elisabeth, Gem.Ref. - Lößl, Alois, Pfr. - Meyer, Klaus, Pfr. - Pabst, Udo, Rel.Lehrer - Pabst, Veronika, Gem.Ref. - Savoldelli, Chiara, Angestellte - Seefried, Martin, Kpl. - Wohner, Michael, Kpl. - Woppmann, Wolfgang, Pfr.

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Inhaltsverzeichnis

Aus der Note der Glaubenskongregation zum Jahr des Glaubens.........................................................4

Liturgische Anregungen..............................................................................................................................7

Gottesdienst-Vorschlag zum Jahr des Glaubens.......................................................................................7

Liedvorschläge zum Jahr des Glaubens....................................................................................................9

Wallfahrtsgang mit Youcat-Stationen.....................................................................................................10

Andachten................................................................................................................................................12

Vigilfeier mit eucharistischer Anbetung für Jugendliche........................................................................14

Eucharistische Anbetung in den Pfarreien.............................................................................................15

Das „Jahr des Glaubens“ in der Kinderpastoral...................................................................................16

„Orte des Glaubens“ - Geistliche Kinderkirchenführung......................................................................16

Katechetische Anregungen........................................................................................................................21

Das Zweite Vatikanische Konzil: Lektüre von Konzilstexten..................................................................21

Die Ansprachen des Heiligen Vaters bei seinem Deutschlandbesuch....................................................24

YOUCAT.................................................................................................................................................25

Gesichter des Glaubens für jeden Monat................................................................................................26

Credo des Gottesvolkes als Grundlage für Glaubensgespräche.............................................................38

„Kompass des Glaubens“ von Kirche in Not als Grundlage für Glaubensgespräche...........................45

Wer glaubt wird gerettet. Eine Katechese zur Übersetzung der Wandlungsworte.................................46

Glaubenserfahrungen ermöglichen: Glaubenskurse, Alpha-Kurs..........................................................49

Der Katechismus der Katholischen Kirche.............................................................................................50

X-Talk – das besondere „X“ für die Jugend!.........................................................................................51

Anregungen zu Medien und Materialien.................................................................................................52

Personalisiertes Internet (Facebook)......................................................................................................52

Evangelium Tag für Tag..........................................................................................................................52

Ausstellung „Mit unseren Händen, aber mit Deiner Kraft“...................................................................53

DVD „Mein Gott und Walter“................................................................................................................54

Power-Point-Präsentation......................................................................................................................55

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Aus der Note der Glaubenskongregation zum Jahr des Glaubens

(…)

1. Zur Vorbereitung auf das Jahr des Glaubens sind alle Gläubigen eingeladen, das Apostolische Schreiben Porta fidei des Heiligen Vaters Benedikt XVI. zu lesen und sorgfältig zu bedenken.

2. Das Jahr des Glaubens „wird eine günstige Gelegenheit sein, um auch die Feier des Glaubens in der Liturgie zu verstärken, besonders in der Eucharistie“. In der Eucharistie, Geheimnis des Glaubens und Quelle der Neuevangelisierung, wird der Glaube der Kirche verkündet, gefeiert und gestärkt. Alle Gläubigen sind eingeladen, bewusst, tätig und fruchtbar an der Eucharistie teilzunehmen, um authentische Zeugen des Herrn zu sein.

3. Die Priester können dem Studium der Dokumente des II. Vatikanischen Konzils und des Katechismus der katholischen Kirche größere Aufmerksamkeit schenken und daraus für die Pfarrseelsorge Gewinn schöpfen: für die Katechese, die Verkündigung und die Vorbereitung auf die Sakramente. Sie können auch Predigtreihen über den Glauben oder über einige besondere Aspekte ansetzen, etwa über „Die Begegnung mit Christus“, „Die grundlegenden Inhalte des Glaubensbekenntnisses“ oder zum Thema „Glaube und Kirche“.

4. Die Katecheten können verstärkt auf den lehrmäßigen Reichtum des Katechismus der katholischen Kirche zurückgreifen und unter der Leitung der zuständigen Pfarrer Gruppen von Gläubigen anleiten, den Katechismus zu lesen und gemeinsam zu vertiefen, um kleine Gemeinschaften des Glaubens und des Zeugnisses für den Herrn Jesus zu schaffen.

5. In den Pfarreien ist ein neues Engagement für die Verbreitung und die Verteilung des Katechismus der katholischen Kirche oder anderer Hilfsmittel wünschenswert, welche geeignet sind für die Familien, die echte Hauskirchen und primäre Orte der Weitergabe des Glaubens sind. Dies kann etwa bei Haussegnungen, Erwachsenentaufen, Firmungen oder Trauungen geschehen und wird dazu beitragen, die katholische Lehre zu vertiefen und „in unseren Häusern und bei unseren Familien zu bekennen, damit jeder das starke Bedürfnis verspürt, den unveränderlichen Glauben besser zu kennen und an die zukünftigen Generationen weiterzugeben“.

6. Wünschenswert ist die Durchführung von Volksmissionen und anderen Initiativen in den Pfarreien und an den Arbeitsstätten, um den Gläubigen zu helfen, das Geschenk des Taufglaubens und die Verantwortung, davon Zeugnis zu geben, neu zu entdecken. Dabei ist das Bewusstsein zu wecken, dass „die christliche Berufung (…) ihrer Natur nach auch Berufung zum Apostolat“ ist.

7. In dieser Zeit sind die Mitglieder der Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften des apostolischen Lebens aufgerufen, sich durch eine erneuerte Hingabe an den Herrn Jesus, auf der Grundlage ihrer eigenen Charismen und in Treue zum Heiligen Vater und zur gesunden Lehre für die Neuevangelisierung einzusetzen.

8. Die kontemplativen Gemeinschaften werden während des Jahres des Glaubens dem Gebet für die Erneuerung des Glaubens im Volk Gottes und für einen neuen Schwung in seiner Weitergabe an die jungen Generationen besondere Aufmerksamkeit schenken.

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9. Die kirchlichen Vereinigungen und Bewegungen sind aufgerufen, besondere Initiativen in Angriff zu nehmen, die sich durch den Beitrag des jeweiligen Charismas und in Zusammenarbeit mit den örtlichen Hirten in das große Ereignis des Jahres des Glaubens einfügen. Die neue Gemeinschaften und kirchlichen Bewegungen sollen kreativ und großzügig die geeignetsten Wege finden, um ihr Glaubenszeugnis in den Dienst der Kirche zu stellen.

10. Alle Gläubigen sind gerufen, das Geschenk des Glaubens neu zu verlebendigen. Sie sollen versuchen, die eigene Erfahrung des Glaubens und der Liebe im Dialog mit ihren Brüdern und Schwestern, auch in den anderen christlichen Konfessionen, mit den Anhängern anderer Religionen und mit den Menschen, die nicht glauben oder indifferent sind, zur Sprache zu bringen. Auf diese Weise soll das ganze christliche Volk bei den Menschen, mit denen es zusammenlebt und -arbeitet, in eine Art Mission eintreten, und dabei vom Bewusstsein erfüllt sein, „eine Heilsbotschaft empfangen haben, die allen auszurichten ist“.

(…)

Die gesamte Note der Glaubenskongregation kann unter www.radiovaticana.org abgerufen werden.

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Kleine Gemeinschaften - Gruppen in den Pfarreien bilden

Glauben kann man nicht alleine, da braucht man ein Gegenüber von dem man spürt, dass er/sie auch glaubt, bzw. eine Offenheit für den Glauben da ist. Es braucht eine Gemeinschaft der Glaubenden, Menschen, denen ein gewisses SEIN in Christus zugrunde liegt, dieses SEIN wird von sich aus wirken wie Salz der Erde: wir müssen aussäen / das Wort verkünden, die Nächstenliebe vor- leben und nicht die Ernte „machen“ / die Annahme erzwingen.

Konkreter Vorschlag: Seht, wie sie einander lieben: Menschen mit einem kirchlichen Glauben erleben. Es scheint mir wichtig, dass die Menschen konkrete Möglichkeiten haben, glaubende Katholiken in ihrer Umgebung zu erleben. Wir brauchen Erfahrungsräume des Christseins, verbunden mit Glaubenszeugnissen. Wir brauchen Menschen, die innerlich vom Glauben überzeugt sind, sich gegenseitig tragen, d.h. eine gewisse Qualität der Begegnung pflegen und den Glauben vor-leben. Glaube wird immer in personaler Begegnung lebendig. Jesus ist – als Mensch – den Menschen begegnet.

Wir schlagen vor, in der Pfarrei Personen, die ihren Glauben sichtbar im Alltag leben, als Gruppe in den Blick zu nehmen und stärken. Drei konkrete Möglichkeiten fallen mir unter anderem dazu ein:

1. Der „Stamm“ der Gottesdienstgemeinde am Werktag, oder bei der Anbetung2. Interessierte, die sich in der Bibel- /Glaubens- oder Jugendgruppe treffen3. Die „Hauskirche“: Befreundete Familien, die sich (auch in ihren Privathäusern) treffen.

Die Gruppen könnten in ihrem Tun verschiedene Schwerpunkte setzen, z.B.: Gruppe 1: ein Anliegen (Person / Gruppe) aus der Pfarrei oder dem Wohnviertel bewusst dem Herrn im Messopfer „übergeben“, oder in den Fürbitten nennen.

Gruppe 2: einen tiefer reflektierten Glauben, verbunden mit Glaubenswissen (Katechismus) zu haben, um argumentieren zu können.

Gruppe 3: Gemeinsam (Zuhause) beten, über Glaube und Kirche sprechen, ihn mit dem Alltag verbinden, die Menschen im Umfeld, den Nachbarn bewusster wahrnehmen und begegnen.

Allen drei gemeinsam: ein Gebet, z.B. wöchentliches Rosenkranzgesätzchen für die Erneuerung des Glaubens in der Pfarrgemeinde. Während des Jahr des Glaubens treffen sie sich einmal im Monat mit dem Pfarrer/Hauptamtlichen zum (geistlichen) Austausch und beten abschließend die Vesper gemeinsam.

Was genau im Einzelnen geschieht, ist letztlich gar nicht so wichtig, es muss in allem zum Ausdruck kommen, dass da Katholiken sind, in denen ein Feuer brennt. Es geht zuerst um das SEIN, dann um die actio. Dass da Menschen von GOTT überzeugt sind, in der Gegenwart GOTTES leben. Es braucht diese kleine Gemeinschaft eines christlichen Lebens, die wie Salz der Pfarrei wirkt. Dabei ist aber auch wichtig, dass sie offen bleibt und sich nicht elitär abhebt.

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Liturgische Anregungen

Gottesdienst-Vorschlag zum Jahr des GlaubensThema: „Die Freude des Glaubens führt uns zum Leben“

EinführungDie Liebe unseres Herrn Jesus Christus, der in uns das Feuer des Glaubens entzündet, sei mit euch. …

Das von Papst Benedikt ausgerufene „Jahr des Glaubens“ lädt uns ein, uns der Tür zu Christus zu nähern. Gott will ausnahmslos jedem Menschen das Leben in Fülle schenken und ihm das Glück bewahren, ohne ihn jedoch deswegen aus der Welt herauszunehmen. Daher steht uns die Türe offen, die zu ihm führt, die Tür zum Glauben, der uns Mut und Hoffnung schenkt. Gegen alle Verzagtheit und unseren Kleinglauben bitten wir zu Beginn dieser Feier Christus, unseren Herrn.

Herr, Jesus Christus,

du hast gesagt: ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden (Joh 10, 9): Herr, erbarme dich. …

du hast gesagt: Dein Glaube hat dir geholfen: Gehe in Frieden (Mk 5, 34): Christus, erbarme dich. …

du hast gesagt: wer an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht untergehen (Joh 11,26): Herr, erbarme dich. …

Der allmächtige Gott erbarme sich unser, …

TagesgebetAllmächtiger Gott; Du suchst Menschen, die von dir sprechenund der Welt deine gute Botschaft weitersagen.Hilf uns, deinem Wort zu trauen,es in unseren Herzen aufzunehmen,und mit starkem Glauben deine Zeugen zu sein.Darum bitten wir durch Jesus Christus. (vgl. TG Nr. 7)

Lesung: Eph 3, 8-12.14-19 (Herz-Jesu-Fest) Durch den Glauben wohne Christus in euerem Herzen

Evangelium: Mk 10, 46-52 (30. Sonntag B) Geh! Dein Glaube hat dir geholfen

Fürbitten Vertrauensvoll wenden wir uns an Jesus Christus, der uns im Glauben stärkt und unsre Hoffnung nährt. Ihn bitten wir:

1. Für die Verkünder des Wortes Gottes: lass sie treue Zeugen deiner frohen Botschaft sein und Freude und Zuversicht ausstrahlen. V: Christus, höre uns.

2. Für die Gläubigen deines Volkes: ermutige sie, zu ihrer Glaubensüberzeugung zu stehen und daraus Kraft für ihr Leben zu schöpfen.

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3. Für die Suchenden und Zweifelnden: erschließe ihnen im Glauben Antworten auf ihre Fragen und führe sie zum unerschütterlichen Vertrauen auf dich.

4. Für die Kinder und Jugendlichen deiner Kirche: gib ihnen überzeugende Vorbilder an die Seite und lass sie in deiner Botschaft ein festes Fundament für ihre Zukunft finden.

5. Für die Sterbenden und die Toten: erfülle sie mit dem Licht deiner Verheißung und belohne das Gute ihres Lebens mit dem ewigen Frieden des Himmels.

Gütiger Gott; du bist der Gott des Lebens und der Freund des Menschen. Stärke unseren Glauben und gewähre, was wir zum Leben brauchen; darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. - Amen

GabengebetHerr, unser Gott,lass unser Gebet zu dir aufsteigenund nimm unsere Gaben an.Erfülle sie mit göttlicher Kraft,damit sie unseren Glauben stärkenund uns das ewige Leben schenken.Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation Advent III Geschenke des kommenden HerrnWochentage IV Gotteslob als GottesgeschenkHl. Bonifatius, 5. Juni

SchlussgebetGütiger Gott, die heilige Speise, die wir empfangen haben,durchdringe uns mit ihrer Kraft.Sie vertiefe unseren Glauben,mache stark unsere Hoffnungund entzünde unsere Herzen zu Werken der Liebe.Lass das göttliche Leben, das du uns geschenkt hast,sich entfalten und Frucht bringen für das ewige Leben.Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.(Auswahl-Schlussgebet Nr. 10)

Alternativ: TG Nr. 2, 6, 17 Orationen 2. Woche DonnerstagOrationen 3. Woche Donnerstag

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Liedvorschläge zum Jahr des GlaubensBegeht die Pfarrgemeinde das „Jahr des Glaubens“, kann es sinnvoll sein, ein Lied auszuwählen, das regelmäßig verwendet wird. Als immer wiederkehrendes Element soll das „Mottolied“ durch Text und Melodie das Anliegen dieses Jahres verlebendigen.

Die folgenden Lieder beinhalten in besonderer Weise die Themen „Glauben“ und „Zeugnis geben“ und möchten sowohl zur Gestaltung von Gottesdiensten und Veranstaltungen als auch zur Auswahl eines geeigneten „Mottoliedes“ Anregung sein.

Aus dem Gotteslob:Herr, gib uns Mut zum Hören (521)Wohl denen, die da wandeln (614)Lasst uns loben, freudig loben (637)Nun singe Lob, du Christenheit (638)Sonne der Gerechtigkeit (644)Suchen und fragen (919)

Alle Credo-Lieder aus dem Gotteslob, besonders jene, die den vollständigen Text des Glaubensbekenntnisses wiedergeben.

Aus dem Neuen Geistlichen Liedgut:Wer glaubt, ist nie allein (www.bistum-regensburg.de)Unser Leben sei ein Fest (T.: J. Metternich Team, M.: P. Janssens, in: Unterwegs, 128)Herr, ich will nach deinem Willen fragen (T. und M.: K. Stimmer-Salzeder, in: Jubilate Deo, 102)Eingeladen zum Fest des Glaubens (nnb)Du, Herr, gabst uns dein festes Wort (T. und M.: Hoffmann/Mausberg/Norres/Schuhen, in: Troubadour, 187)Die Sache Jesu braucht Begeisterte (T.: A. Albrecht, M.: P. Janssens, in: Troubadour, 366)Herr, du bist mein Leben (T. und M.: unbekannt, in: Spielmann Gottes, 72)In deinem Namen wollen wir (T. und M: W. Puntigam, in: Spielmann Gottes, 157)Geh mit uns und wir wagen es (T. und M.: K. Stimmer-Salzeder, in: Zur Mitte kommen, 70)

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Wallfahrtsgang mit Youcat-StationenVorbemerkungen- Die Texte an den einzelnen Stationen können von verschiedenen Personen gelesen werden (A, B, ...)- Die Texte aus dem Youcat sind Vorschläge. Es könnten auch andere Texte gelesen werden.- Stationen können frei gewählte Orte sein.- die Elemente können auch bei der Gestaltung der hl. Messe eingesetzt werden

Eröffnung„Du hast nie geglaubt, du müsstest felsenfest wissen wohin du gehörst.Du entscheidest dich auch gegen den Rest und den, der sich an dir stört. Manchmal denkst du, das passt nicht zusammen obwohl alles eindeutig schien. Du glaubst an die Kraft, dabeizubleiben und schmeißt nicht sofort alles hin und zweifelnd, was du so oft bist, weißt du, dass der erste Schritt immer dein eigener ist. - Geh!“1

Dieser Liedtext stammt von der deutschen Punkband Slime. Eigentlich wollte die Band in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts politisch und provokant sein; Sie wurde zeitweise auf den Index gesetzt. Trotzdem drückt dieser Anfang des Liedes „Zweifel“ Hoffnung aus: Es gibt eine Tür, die dir offen steht. Du kannst die Schwelle überschreiten und dein Herz neu formen lassen.2 Wir sind eingeladen, uns jetzt auf einen Weg einzulassen, einen Schritt zu gehen. Vielleicht erkennen wir, dass da einer mitgeht. Oder dass Er uns bereits entgegen kommt.

Kreuzzeichen

Lied/ Liedruf (z. B. Ubi caritas, Kyrie-Ruf aus Taize)

Station 1 (Sprecher A, B, …)A Wer ist Gott?B - Ich glaube nur, was ich sehe.

- Wir sind doch aufgeklärt.- Alle glauben an denselben Gott.

Youcat Nr. 6C Kann man Gott…D Obwohl wir Menschen…E Um etwas von Gott auszusagen…

Oder Texte aus Youcat Nr. 9

Gebet (Youcat Jgd.-Gebetbuch S. 96 „Sei du mein Lehrer, Herr“)

Lied/ Liedruf

1 Slime: Zweifel Lyric. Aus dem Album „Schweineherbst“.2 Vgl. Porta fidei, 1.

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Station 2 (Sprecher A, B, …)A Warum Kirche? Warum Sonntagsmesse?B - Jesus hat doch keine Kirche gewollt!

- Eine solche Kirche ist unglaubwürdig, in der selbst so viel Unrecht geschehen ist!- Ich gehe lieber zum Beten in den Wald oder tue etwas Soziales!

Youcat Nr. 166 oder 174 oder 199

Lied/ Liedruf

gemeinsames Gebet: Glaubensbekenntnis

Station 3 (Sprecher A, B, …)A Du bist berufen!B - In der Kirche gibt es doch keine Gleichberechtigung!

- Jesus hat die kirchlichen Ämter nicht wirklich eingesetzt.- Ich will auf nichts verzichten.- Ich brauche keinen Mittler, Jesus reicht!

Youcat Nr. 138 oder 280

A Gebet (Youcat Jgd.-Gebetbuch S. 99 „Herr, sende uns“)

Lied/ Liedruf

Station 4 (vor der Kirche/ Kapelle) (Sprecher A, B, …)A In die Stille gehen...B - Eigentlich bräuchte ich mal einen Ort zum Abschalten.

- Nächste Woche fängt in unserer Schule ein Yoga-Kurs an.- Im PGR haben wir letztlich diskutiert, ob wir einen Anbetungstag einführen sollten.

Youcat Nr. 218 oder 503 oder 504

still in die Kirche gehen / falls keine Fortsetzung in der Kirche: Vater unser, Segen

(es kann sich Andacht 3 anschließen)

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AndachtenVorbemerkungen - Vorschläge zur Gestaltung- prägende Elemente: Stille und Musik (der jeweiligen Stimmung angemessen)- wenige, auf das Wesentliche beschränkte, Worte-> Sind Begrüßungen, Überleitungen, Ansagen, Danksagungen wesentlich?-> Könnten diese auf einem Plakat im Vorraum oder auf den ausgeteilten Liedblättern untergebracht werden?-> Lesungen/ Meditationen/ Lebenszeugnisse/ Ansprachen auf ein Minimum beschränken: Weniger = mehr.- auf ein Minimum beschränkte räumliche Bewegung (Aussetzung, Anzünden von Kerzen bei Fürbitten) -> an den entsprechenden Stellen evtl. Mikrofone vorbereiten- Elemente können frei ausgetauscht/ weggelassen/ ergänzt werden.- weitere grundlegende Überlegungen und Gestaltungselemente in der Arbeitsmappe „Ich bin das Brot des Lebens“, z. B. 3.2 Liturgische Anregungen, 4.4 Ablauf des „Nightfever“

Andacht 1Beim Eintreten meditativer Gesang / meditative Instrumentalmusikunterbrochen von: - liturgische Eröffnung („Im Namen des Vaters...“)

- Gebet (z. B. aus Youcat Jgd.-Gebetbuch S. 96 „Sei du mein Lehrer“ )- biblische Lesung- Katechese / Dialog (Frage-Antwort ) / Medien: Papst-Wort / DVD aus Mein Gott und Walter

meditative Musik darüber gesprochener Text(Lesung, Lied oder Gebet)

Liedmeditative Musik Aussetzung

Anbetungstext (Fragen) dem Herrn vorlegenMusik läuft dann in Stille aus (Stille ca. 5-7 min.)

meditative Musik / Lied (z. B. Meine Hoffnung und meine Freude)freie Bitten mit Kerzen oder Blumen, die zu einer Bitte oder still vor das

Allerheiligste gebracht werdenAnbetungslied / -gebet (z. B. Youcat Jgd.-Gebetbuch S. 108 „Betend komme ich zu Dir“)sakramentaler SegenHalleluja / Danklied

Andacht 2meditativer Gesang - meditative MusikEröffnungsliedliturgische Eröffnung („Im Namen des Vaters...“)Einleitung / EinführungLiedGebet (z. B. aus Youcat-Jugendgebetbuch)meditative MusikLesungLiedKatechese / Lebenszeugnis / aus einer Heiligenlegende (im Heft)meditative Musik - AussetzungStilleFürbittensakramentaler SegenHalleluja oder Danklied

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Andacht 3 (am Ende des Wallfahrtsganges)Die Stille-Phase hat schon vorher angefangen. - Aussetzung - dann AnbetungsliedGebet (z. B. aus Youcat-Jugendgebetbuch)meditative Musik / gemeinsames LiedLesungsabschnitte (Psalm oder NT-Brief), evtl. im Wechsel mit einem Liedrufmeditative Musik oder StilleFürbitten mit Ruf (Kerzen oder Blumen, die zu einer Bitte oder still vor das Allerheiligste gebracht werden)Vater unsersakramentaler SegenHalleluja / Danklied

Weitere Andachtstexte siehe auch GL 779ff.

Lieder (Auswahl)

Eröffnung Meine Zeit (Jubilate Deo 251)Herr, ich komme zu dir (Jubilate Deo 231)Meine engen Grenzen (Jubilate Deo 515)Alles, was ich hab (Jubilate Deo 519)

Anbetung Jesus, dein Licht (Jubilate Deo 7)Wir wollen dich hoch erhoben sehen (Jubilate Deo 21)Gottheit tief verborgen (Jubilate Deo 200, GL 546)Father I adore you (Jubilate Deo 210)Schweigen möcht’ ich, Herr (Jubilate Deo 212)Du für mich (Jubilate Deo 313)Heilig-LiederLamm Gottes-Lieder

meditativ Laudate omnes gentes (Jubilate Deo 36)Meine Hoffnung und meine Freude (Jubilate Deo 236)Sing Halleluja unserm Herrn (Jubilate Deo 514)

Dank Here I am, Lord (Jubilate Deo 100)Jesus Christ, you are my life (Jubilate Deo 311)Ich lobe meinen Gott (Jubilate Deo 509)Herr, wir bitten: Komm und segne uns (Jubilate Deo 549)Die Gott lieben (Jubilate Deo 557)Jerusalem (Jubilate Deo 560)Gloria, Ehre sei Gott (Stimmer-Salzeder)

Kehrverse Halleluja (Jubilate Deo 512)Du bist das Leben (Jubilate Deo 524)Gloria, gloria in excelsis Deo (Lourdes)verschiedene Halleluja-VertonungenDie Freude an Gott, Halleluja, ist unsere Kraft. Halleluja.Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr! ...Fürbittrufe

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Vigilfeier mit eucharistischer Anbetung für Jugendliche

Raumgestaltung!Vorher Ansage: Beim Betreten der Kirche erhalten die Leute Kerzen, die noch nicht brennen dürfen. In der Kirche Musik zum Sammeln und ruhig werden

Luzernarium:Musik: live, oder: CD: „La via dei martiri“ (aus Musik zum Weltjugendtag 2000 in Rom) Einzug der Osterkerze in die dunkle Kirche (alternativ: Einzug des Evangelienbuches, das dann aufgeschlagen und für alle sichtbar abgelegt wird)Von der Osterkerze ausgehend geben alle das Licht mit ihrer Vigilkerze weiter.Dazu Lied: z.B. Veni creator spiritus Antwort auf das Licht: Ps 67 mit Halleluja als KehrversZuerst Kehrvers, dann werden je zwei Verse des Psalms gesprochen und der Kehrvers wiederholt.

Aussetzung des Allerheiligsten:Die Monstranz wird auf den Altar oder an einen besonderen, würdig und anprechend gestalteten Platz gestellt.Dazu Lied: Meine Hoffnung und meine Freude

Schriftwort: Joh 14, 1-2.5-9abStille, ca. 10 Minuten, evtl. mit leiser Musik im Hintergrund Wir wollen nun Stille halten, dabei kann jeder ganz persönlich beten. Das Schriftwort auf sich wirken lassen, seine Bitten und seinen Dank IHM sagen, einfach vor Gott, seinem Schöpfer, da sein, ihn anbeten.Lobpreis: Laudate omnes gentesKyrie – Huldigungsrufe (evtl. Weihrauchritus: jeder legt ein Korn in die Schale)Vater unserSchlussgebetSegenLied: Jesus Christ, you are my life

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Eucharistische Anbetung in den PfarreienGerade in der Aussetzung des Allerheiligsten wird die Realpräsenz Christi für uns noch sinnenfälliger, sei es in Form des folgenden Vorschlages, in Form einer stillen Anbetung oder in Form der Anbetung im Anschluss an die hl. Messe. Der Anbetende wird hineingenommen in die Gegenwart Gottes, die den Menschen durchdringt und in der Kirche gnadenhaft wirkt. Die Anbetung gibt Raum und Zeit, um tiefer in das Mysterium des Altarsakramentes einzudringen und legt gleichzeitig den Akzent neben der eigenen geistlichen Formung auf das stellvertretende, sühnende Beten. Für den einzelnen Gläubigen und für die Pfarrei wird es sich segensreich auswirken, wenn Zeiten der Anbetung angeboten werden.

Vorschlag zur gestalteten Anbetung mit der Pfarrei

Lied zur Aussetzung 546, 1-4

Eucharistisches Gebet:Jesus, wir begrüßen dich in der Heiligen Eucharistie. Beim letzten Abendmahl hast du gesagt: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Deshalb glauben wir, dass du in der konsekrierten Hostie anwesend bist. Wahrer Gott und wahrer Mensch. Möge die Anbetung eine Begegnung mit dir sein, eine Zeit der Gnade und allen Segens.

Stille oder ruhige Orgelmusik oder ruhige Musik aus dem CD-Player (5-10 Minuten)

Jesus, ich bete dich an, denn du bist der König der Könige. Jesus, ich liebe dich, denn du bist der ewige Sohn Gottes, der friedenbringende König. Jesus, ich glaube an dich, denn du bist der treue König und hast dein Leben für uns hingegeben. Wir wiederholen im Inneren: „Jesus König, der Könige, ich bete dich an!“

Stille oder ruhige Orgelmusik oder ruhige Musik aus dem CD-Player (5-10 Minuten)

Jesus, König, sei gelobt, denn du hast dein Leben in der Familie mit Maria und Josef verbracht in Einfachheit und Liebe, in gegenseitiger Achtung und Gehorsam. Sei gelobt, denn du möchtest der König unserer Familien sein. Dank sei dir, weil du deine Hilfe anbietest durch deine Liebe, Güte und dein Verzeihen. Jesus, sei König in unseren Familien. Möge das Herz jedes Vaters und jeder Mutter deinen Geist ausstrahlen und mit deiner Liebe dem Leben ihrer Familien dienen. Wir bringen Jesus unsere Familien und jene mit denen wir leben.

Stille oder ruhige Orgelmusik oder ruhige Musik aus dem CD-Player (5-10 Minuten)

Jesus, König alles Geschaffenen, König des Himmels und der Erde, Dank sei dir, weil du die ganze Welt versammeln möchtest zu einer Familie. Sei gelobt, weil es für Sünder und Kranke, Abgelehnte und Verachtete einen Platz gibt in deinem Königreich. Dank sei dir, dass du niemanden ablehnst, auch die nicht, die dich abgelehnt haben. Ich bete dich an und ich wünsche, dass alle Menschen dir begegnen, dass du dich allen Menschen offenbarst, dass du alle rettest.

Wir bringen Jesus in der Stille jene Personen, die gerade besondere Probleme haben. Vorschlag: Kinder oder Jugendliche können ihre Anliegen auch auf Zettel schreiben und vor die Monstranz legen.

Stille oder ruhige Orgelmusik oder ruhige Musik aus dem CD-Player (5-10 Minuten)

Christus-Rufe: 654Tantum ergo 542

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Eucharistischer SegenSchlusslied 886

Das „Jahr des Glaubens“ in der KinderpastoralDie pastorale Arbeit in den Pfarreien bietet die Möglichkeit, auch Kinder mit auf den Weg durch das „Jahr des Glaubens“ zu nehmen und Angebote im Kirchenjahreskreis – dort, wo es sinnvoll und möglich ist – thematisch danach auszurichten.

Der Kinderbibeltag bzw. die Kinderbibelwoche könnte sich an einer biblischen Glaubensfigur orientieren (beispielsweise unter dem Thema „Hilf uns glauben wie Abraham“) oder eine neutestamentliche Heilungsgeschichte mit dem Jesuswort „Dein Glaube hat dir geholfen!“ (Mk 10,52) behandeln.

Im Rahmen der Schüler- bzw. Kindergottesdienste kann eine Themenreihe zum Glaubensbekenntnis gestaltet werden. Dabei werden einzelne Abschnitte aus dem Credo in der Katechese mit den Kindern erschlossen.

Die grundsätzliche Frage „Was ist eigentlich Glauben?“ könnte zum Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen in Schule und Gemeinde anregen.

„Orte des Glaubens“ - Geistliche KinderkirchenführungEin wichtiger Schritt in der Hinführung von Kindern an den christlichen Glauben kann das Entdecken von Orten und Gegenständen im sakralen Raum sein. In Form einer geistlichen Kinderkirchenführung können die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Stationen durchlaufen und dabei ganzheitlich – mit Kopf, Herz und Hand – erfahren, wie der Glaube im Gotteshaus dargestellt, erzählt und gefeiert wird. Das folgende Praxisbeispiel unter dem Thema „Jesus, wo wohnst Du?“ lädt dazu ein, mit Kindern auf Entdeckungsreise zu gehen und das Gotteshaus mit seinen vielen Zeichen des Glaubens kennen zu lernen.

Die Gruppe versammelt sich im Eingangsbereich der Kirche.

BegrüßungL: Liebe Kinder!Wir machen uns heute auf eine Entdeckungsreise. Unser Weg führt uns durch das Innere der Kirche. Wir werden erfahren, dass dieses Haus den größten Schatz unseres Glaubens in sich trägt. Als die ersten Jünger Jesus kennen lernten, fragten sie ihn: „Meister, wo wohnst Du?” Jesus antwortete ihnen: „Kommt und seht!” (Joh. 1, 38)Wie die Jünger, so wollen auch wir fragen: „Jesus, wo wohnst Du?” Hören wir auf sein Wort „Kommt und seht!” und folgen wir jetzt der Einladung Jesu in sein Haus. Beginnen wir unsere Entdeckungsreise mit einem Lied.

Lied

L: Alles, was du jetzt brauchst, sind Augen, die sehen, Ohren die zuhören, Hände, die vorsichtig sind und ein Herz, das sich am Schönen freut. Damit uns das gelingt, versuchen wir, in der kommenden Stunde leise und aufmerksam zu sein.

Gang zur 1. Station

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1. Station: Kirchenschiff – Bereitmachen

Lied

ImpulsL: Wir stehen mitten in diesem großen Raum. Die Kirche mit ihrem weiten Dach wölbt sich wie ein Zelt über uns. Bleib an deinem Platz stehen und wandere mit deinen Augen langsam durch den Kirchenraum. Viele Dinge sind dort zu entdecken. Schau dann nach vorne und lenke deinen Blick auf das Kreuz (bzw. zentrales Symbol).

Entdecken mit Sinn - Herz - HandStille Zeit zum BetrachtenAustausch über die Eindrücke der KinderBeschreibung des Kreuzes (bzw. des zentralen Symbols)

Gebärde - KreuzzeichenL: Immer, wenn wir uns hier in der Kirche versammeln, dann zeichnen wir ein Kreuz auf unseren Körper. Wir formen es, in dem wir mit unserer Hand die Stirn, die Mitte unseres Leibes und die beiden Schultern berühren.(Schauen wir auf das Kreuz und) Machen wir langsam und bewusst diese Geste.Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gebet:Lasst uns beten. Zeichnen wir immer mit dem Finger ein kleines Kreuz auf die Stelle, die im Gebet genannt wird.Herr, öffne meine Lippen + damit mein Mund Dein Lob verkünde.Herr, öffne meine Augen + damit ich alles Schöne sehe.Herr, öffne meine Ohren + damit ich in die Stille lausche.Herr, öffne meine Nase + damit ich alle Gerüche wahrnehme.Herr, öffne meine Hände + damit ich achtsam taste.Herr, öffne mein Herz + damit ich Deine Gegenwart spüre.

Gang zur 2. Station

2. Station: Altar - Zur Mitte kommen

Lied

ImpulsL: Das ist der Altar. So nennen wir den großen Tisch, um den wir uns in jeder Heiligen Messe versammeln. Bestimmt habt ihr als Familie zu Hause einen Tisch. Mehrmals am Tag kommt ihr dort zusammen, um miteinander zu essen, zu reden und zu feiern. Im Haus Gottes ist der Altar die Mitte, das Zentrum. An diesem Tisch feiert Jesus mit uns das Heilige Mahl. Aus vielen Straßen und Häusern kommen wir zu ihm und sind seine Gäste. Im Gottesdienst bringen wir Brot und Wein zum Altar. Hier werden sie gewandelt in den Leib und das Blut Jesu. Darum ist der Altar für uns ein wichtiger, ein heiliger Ort.

Entdecken mit Sinn - Herz - HandZu einer meditativen Musik geht die Gruppe einmal langsam um den Altar, um ihn von allen Seiten betrachten zu können.

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Möglichkeit, den Stein zu befühlenKinder äußern, was ihnen auffälltAuf Besonderheiten hinweisen (z.B. Reliquie, Kreuze in den Ecken)Gebärde - Falten der HändeL: Wenn wir uns im Gottesdienst dem Altar zuwenden und zu Gott beten, dann falten wir die Hände. Du kannst dabei die Handflächen aufeinander legen oder die Finger ineinander verschränken. Probiere aus, mit welcher Haltung Du besser beten kannst.Kinder üben die Möglichkeiten und entscheiden sich für eine Haltung

GebetLasst uns beten:Jesus, wir fragen Dich “Wo wohnst Du?”In Deinem Haus finden wir einen Tisch, an dem jeder willkommen ist.Als Deine Gäste haben wir einen Platz bei Dir. Hab Dank dafür.Hilf, dass wir Deiner Einladung folgen und das Heilige Mahl mit Dir feiern.Heute und morgen bis in Ewigkeit. Amen.

Gang zur 3. Station

3. Station: Tabernakel - Staunen und verehren

Lied

ImpulsL: Dieser Ort in unserer Kirche ist für uns ein ganz besonderer Platz. Wie in einer kleinen Schatzkammer bewahren wir hier den Leib Christi auf. Würden wir die verschlossenen Türen der Schatzkammer mit einem Schlüssel öffnen, könnten wir darin goldene Gefäße sehen. Die runden Hostien, die in der Heiligen Messe übrig bleiben, werden in diesen Gefäßen aufbewahrt.Dieser Ort heißt Tabernakel. Das ist ein fremdes Wort und bedeutet “Zelt”. Wie in einem Zelt wohnt Jesus hier mitten unter uns. Er ist wirklich da. Das kleine rote Licht neben dem Tabernakel soll uns immer daran erinnern, dass der Herr in unserer Mitte wohnt. Wir nennen es “ewiges Licht”, weil es immer leuchtet, solange der Leib Christi im Tabernakel ist.

Entdecken mit Sinn - Herz - HandL: An der äußeren Gestalt des Tabernakels kannst Du schon erkennen, dass darin ein kostbarer Schatz verborgen ist. Beschreibe, was Dir auffällt.Kinder beschreiben den Tabernakel L: Zeichne nun eine kleine runde Hostie mit dem Finger in Deine Hand und drücke sie an Dein Herz. Moment der StilleImmer, wenn wir Jesus in der Heiligen Kommunion empfangen, dann wird unser Herz zum Tabernakel, zum Zelt, in dem er wohnt.

Gebärde - KniebeugeL: Weil wir fest daran glauben, dass Jesus hier mitten unter uns wohnt, machen wir vor dem Tabernakel eine Kniebeuge, wenn wir die Kirche betreten oder verlassen. Damit ehren wir ihn und danken ihm, dass er bei uns ist. Denke an Jesus und lass Dir Zeit, wenn wir jetzt gemeinsam eine Kniebeuge machen.

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GebetLasst uns die Hände falten und beten:Jesus, im Tabernakel bist Du mitten unter uns.Wie in einem Zelt wohnst Du hier und schenkst Dich uns in Deinem Leib.Das ist ein großes Geheimnis unseres Glaubens.Wir danken Dir für Deine Gegenwart und bitten Dich:Bleibe bei uns – heute und morgen bis in Ewigkeit. Amen

Gang zur 4. Station

4. Station: Sakristei (liturgische Gefäße) - Kostbares lieben

Lied

ImpulsL: In diesem kleinen Raum – er heißt Sakristei – werden Vorbereitungen für die Messe getroffen. Hier kleiden sich auch der Priester und die Ministranten für den Gottesdienst an. In der Sakristei gibt es allerhand zu entdecken. Wir betrachten jetzt all die Gegenstände, die wir in der Kirche verwenden, um Jesus im Leib Christi aufzubewahren und zu verehren. Dir wird auffallen, wie schön und wertvoll diese Gefäße sind. Wir glauben an Jesus im Heiligen Brot und lieben ihn. Weil er unser größter Schatz ist, verwenden wir solch kostbare Gefäße.

Entdecken mit Sinn - Herz - HandKinder lernen die liturgischen Gefäße (Hostienschale, Kelch, Ciborium, Monstranz) kennen und beschreiben, was ihnen auffällt / besonders gefällt.

Gebärde – Formen der Hände zu einer SchaleL: Wenn wir Jesus in der gewandelten Hostie empfangen, dann formen wir unsere Hände zu einer Schale. Lege Deine Hände übereinander und stelle Dir vor: wie in ein kostbares Gefäß wird der Leib Christi in unsere Hände gelegt.Hände zu einer Schale formen – Moment der Stille

GebetLasst uns mit offenen Händen beten:Herr, mache mich zu einer Schale - geöffnet und weit, um Dich zu empfangen.Danke, dass ich in Deinen Augenkostbar und wertvoll bin,mehr noch wie ein goldenes Gefäß.Hilf mir, mit meinen Händen behutsam zu sein,wenn ich Dich im Heiligen Brot empfange.Amen

Gang zur 5. Station

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5. Station: Kirchenraum - BetenDie Gruppe setzt sich zum Abschluss an einen geeigneten Ort in der Kirche.

Lied

ImpulsL: Wir waren mit der Frage unterwegs „Jesus, wo wohnst Du?” und wir sind seiner Einladung gefolgt: „Kommt und seht!” Auf unserer Entdeckungsreise durch die Kirche haben wir viel gesehen und erfahren: Jesus wohnt hier in der Kirche mitten unter uns. Setze Dich nun ganz ruhig hin und geh in Gedanken noch einmal von Station zu Station. Merke Dir ein paar Dinge, die Dich besonders beeindruckt haben. (meditative Musik)

Es kann sich ein kurzes Gespräch über die Eindrücke der Kinder anschließen.

Gebet Lasst uns mit den Worten beten: Du bist da.V: Wenn wir in dieser Kirche sind A: Du bist da. Wenn wir mit Dir feiern Du bist da. Wenn wir singen und beten Du bist da.

A: Du bist da, guter Herr, Du bist da.

V: Wenn wir Dich auch nicht sehen A: Du bist da. Wenn wir Dich auch nicht hören Du bist da. Wenn wir an Dich denken Du bist da.

A: Du bist da, guter Herr, Du bist da.

V: In der Stille A: Du bist da. In den Zeichen von Brot und Wein Du bist da. In unserem Herzen Du bist da.

A: Du bist da, guter Herr, Du bist da.

Lied

Segensbitte

Schlussworte

Zum Lied- und Textblatt kann noch ein geeignetes Erinnerungszeichen mitgegeben werden.

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Katechetische Anregungen

Das Zweite Vatikanische Konzil: Lektüre von KonzilstextenDieser Vorschlag orientiert sich an einem Buch von Walter Keller. Der Autor hat die dogmatische Konstitution über die Kirche, Lumen Gentium, in Form von 20 Themen mit Betrachtungen aufbereitet. Um wohl realistisch in einer Pfarrei arbeiten zu können, d.h. nicht mehr als fünf Abende, wurden daraus fünf Einheiten gestaltet. Literatur:

Keller Erwin, Vom großen Geheimnis der Kirche – Betrachtungen zu Lumen Gentium, Styria Verlag, Graz Wien Köln 1993.

Herders Theologischer Kommentar zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Freiburg 2009.

Thematische Reihe über fünf Abende zu ausgewählten Texten zur Kirchenkonstitution Lumen Gentium

1. Abend: Die Kirche: Leib Christi und Volk Gottes2. Abend: Katholizität und die anderen Konfessionen3. Abend: priesterliches Leitungsamt zum Dienst im Volk Gottes4. Abend: Auftrag und Sendung aller Getauften – Die Heiligkeit5. Abend: Kirche auf dem Weg zur Vollendung im Himmel

Vorschlag zum Verlauf einer Einheit: Begrüßung – Einstimmung (Schriftwort) – Konzilstext lesen – Gespräch – Ergänzende Erklärungen – Impulse zum Nachdenken – Gebet

1. Erster Abend: Die Kirche: Leib Christi und Volk Gottes, LG 7; LG 9Begrüßung der Teilnehmer Ich darf Sie alle herzlich begrüßen… 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil (ein paar Eindrücke mit Bildern und Worten). Unter den 16 verschiedenen Texten, die in diesem Konzil entstanden sind, zählt derjenige über die Kirche – Lumen Gentium – wohl zu den bedeutendsten. An fünf Abenden wollen wir ausgewählte Abschnitte dieser Konstitution, die sich in acht Kapitel und 65 Artikel gliedert lesen.

Beginnen wollen wir unsere Lektüre im Namen des dreifaltigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, der am Anfang (LG 2-4) genannt wird, denn aus dem Geheimnis des dreifaltigen Gottes geht die Kirche hervor.

Einstieg mit Schriftwort: 1 Kor 12,12-13, oder 1 Petr 2,9-10

Konzilstext (aus Artikel 7 und 9, evt. in Auswahl): 7. Gottes Sohn hat in der mit sich geeinten menschlichen Natur durch seinen Tod und seine Auferstehung den Tod besiegt und so den Menschen erlöst und ihn umgestaltet zu einem neuen Geschöpf (vgl. Gal 6,15; 2 Kor 5,17). Indem er nämlich seinen Geist mitteilte, hat er seine Brüder, die er aus allen Völkern zusammenrief, in geheimnisvoller Weise gleichsam zu seinem Leib gemacht.

In jenem Leibe strömt Christi Leben auf die Gläubigen über, die durch die Sakramente auf geheimnisvolle und doch wirkliche Weise mit Christus, der gelitten hat und verherrlicht ist, vereint werden. Durch die Taufe werden wir ja Christus gleichgestaltet: "Denn in einem Geiste sind wir alle getauft in einen Leib hinein" (1 Kor 12,13). Durch diesen heiligen Ritus wird die

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Vereinigung mit Tod und Auferstehung Christi dargestellt und bewirkt: "Wir sind nämlich mit ihm durch die Taufe hineinbegraben in den Tod"; wenn wir aber "eingepflanzt worden sind dem Gleichbild seines Todes, so werden wir es zugleich auch dem seiner Auferstehung sein" (Röm 6,4-5). Beim Brechen des eucharistischen Brotes erhalten wir wirklich Anteil am Leib des Herrn und werden zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander erhoben. "Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, alle, die an dem einen Brote teilhaben" (1 Kor 10,17). So werden wir alle zu Gliedern jenes Leibes (vgl. 1 Kor 12,27), "die Einzelnen aber untereinander Glieder" (Röm 12,5).

Wie aber alle Glieder des menschlichen Leibes, obschon sie viele sind, dennoch den einen Leib ausmachen, so auch die Gläubigen in Christus (vgl. 1 Kor 12,12). Auch bei der Auferbauung des Leibes Christi waltet die Verschiedenheit der Glieder und der Aufgaben. Der eine Geist ist es, der seine vielfältigen Gaben gemäß seinem Reichtum und den Erfordernissen der Dienste zum Nutzen der Kirche austeilt (vgl. 1 Kor 12,1-11). Unter diesen Gaben ragt die Gnade der Apostel heraus, deren Autorität der Geist selbst auch die Charismatiker unterstellt (vgl. 1 Kor 14). Derselbe Geist eint durch sich und durch seine Kraft wie durch die innere Verbindung der Glieder den Leib; er bringt die Liebe der Gläubigen untereinander hervor und treibt sie an. Folglich leiden, wenn ein Glied leidet, alle Glieder mit, und wenn ein Glied Ehre empfängt, freuen sich alle Glieder mit (vgl. 1 Kor 12,26).

Damit wir aber in ihm unablässig erneuert werden (vgl. Eph 4,23), gab er uns von seinem Geist, der als der eine und gleiche im Haupt und in den Gliedern wohnt und den ganzen Leib so lebendig macht, eint und bewegt, dass die heiligen Väter sein Wirken vergleichen konnten mit der Aufgabe, die das Lebensprinzip - die Seele - im menschlichen Leibe erfüllt (8). Christus aber liebt die Kirche als seine Braut; er ist zum Urbild des Mannes geworden, der seine Gattin liebt wie seinen eigenen Leib (vgl. Eph 5,25-28); die Kirche ihrerseits ist ihrem Haupte untertan (ebd. 23-24). "Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig" (Kol 2,9). Die Kirche, die sein Leib und seine Fülle ist, erfüllt er mit seinen göttlichen Gaben (vgl. Eph 1,22-23), damit sie sich ausweite und gelange zu der ganzen Fülle Gottes (vgl. Eph 3,19).

9. Zu aller Zeit und in jedem Volk ruht Gottes Wohlgefallen auf jedem, der ihn fürchtet und gerecht handelt (vgl. Apg 10,35). Gott hat es aber gefallen, die Menschen nicht einzeln, unabhängig von aller wechselseitigen Verbindung, zu heiligen und zu retten, sondern sie zu einem Volke zu machen, das ihn in Wahrheit anerkennen und ihm in Heiligkeit dienen soll.…So ist denn dieses messianische Volk, obwohl es tatsächlich nicht alle Menschen umfasst und gar oft als kleine Herde erscheint, für das ganze Menschengeschlecht die unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils. Von Christus als Gemeinschaft des Lebens, der Liebe und der Wahrheit gestiftet, wird es von ihm auch als Werkzeug der Erlösung angenommen und als Licht der Welt und Salz der Erde (vgl. Mt 5,13-16) in alle Welt gesandt.…Gott hat die Versammlung derer, die zu Christus als dem Urheber des Heils und dem Ursprung der Einheit und des Friedens glaubend aufschauen, als seine Kirche zusammengerufen und gestiftet, damit sie allen und jedem das sichtbare Sakrament dieser heilbringenden Einheit sei (15). Bestimmt zur Verbreitung über alle Länder, tritt sie in die menschliche Geschichte ein und übersteigt doch zugleich Zeiten und Grenzen der Völker. Auf ihrem Weg durch Prüfungen und Trübsal wird die Kirche durch die Kraft der ihr vom Herrn verheißenen Gnade Gottes gestärkt, damit sie in der Schwachheit des Fleisches nicht abfalle von der vollkommenen Treue, sondern die würdige Braut ihres Herrn verbleibe und unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes nicht aufhöre, sich selbst zu erneuern, bis sie durch das Kreuz zum Lichte gelangt, das keinen Untergang kennt.

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Gespräch: Text noch mal lesen, Rückfragen

Erklärungen zum TextGedanken zum Text als Ergänzung/Berichtigung zu dem, was bereits von den Teilnehmern kam, können sein (in Stichpunkten): Kirche sein – viele Glieder-ein Leib – Haupt und Leib – Eucharistie und Kirche – Gott schafft sich ein Volk – das neue Volk Gottes – Auf dem Weg durch die Zeit.

Impulse / zum Nachdenken:Denke ich nur an meine persönliche Verbindung mit Christus, oder denke und empfinde ich auch die Gemeinschaft des Leibes Christi – mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben?Bin ich ein Glied der Kirche, kann ich mit-leiden und mich mit-freuen an Leid und Freud der Kirche? Was bedeuten für mich die Sakramente, besonders die heilige Kommunion? Gott hat mich ganz persönlich gemeint mit seiner heilenden Liebe, aber sie ist kein Privatbesitz. Gott beruft mich zu einem Volk und stellt mich in eine Gemeinschaft hinein. Wo ist mein Platz in dieser Gemeinschaft. Was gibt mir die Gemeinschaft und was gebe ich ihr? Glaube ich, dass Gott in seiner Kirche lebt und wirkt?

Gebet: Wir danken dir, Gott unser Vaterfür die heilige Gemeinschaft, in die du uns gerufen hast.Wir sind getauft und gehören dir.Hilf uns, das zu entfalten und zu leben,was du in uns hineingelegt hast,die Talente, die Liebe, deine Gnade.

Wir sind ein Leib, der lebendige Leib Christi,der die Kirche ist.Wie das Brot in vielen Körnernauf dem Feld zerstreut warund zusammengebracht ein wurde,so mögen auch deine Gläubigen von den Enden der Erde gesammelt werdenin dein Reich.Wir danken dir, Vater, für die Kommunion,sie ist das Band der Liebe,das uns an Jesus Christus und aneinander bindet. Erfülle uns mit deiner Gegenwartund mache uns zu immer mehrzu einem Leib und einem Volk,damit wir Zeugnis geben für dich in der Welt.Amen.

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In ähnlicher Weise lassen sich die weiteren Einheiten gestalten, Themen und Texte in Stichpunkten:

2. Abend: Katholizität und die anderen KonfessionenSchrifttexte: Mt 28,18-20; Eph 4,3-6Konzilstexte: LG 14; LG 15

3. Abend: priesterliches Leitungsamt zum Dienst im Volk Gottes Schrifttexte: Mk 3,13-19; Mt 16,18-19Konzilstexte: LG 18-21; LG23 (evtl. noch aus LG 25)

4. Abend: Auftrag und Sendung alles Getauften – Die HeiligkeitSchrifttexte: 1 Kor 1,4-9; 1 Thess 41-3a.7-8Konzilstexte: LG 30-36; LG 39-42

5. Abend: Kirche auf dem Weg zur Vollendung im HimmelSchrifttexte: Hebr 12,1b-2; 13,13-14; Hebr 12,22-24Konzilstexte: LG 48; LG 49-51 (evtl. noch aus LG 63-65: Maria)

Die Ansprachen des Heiligen Vaters bei seinem Deutschlandbesuch

Für die inhaltliche Ausgestaltung des Glaubensjahres empfiehlt sich auch das persönliche und/oder gemeinsame Lesen der Predigten und Ansprachen des Heiligen Vaters, die er während seines Deutschlandbesuches im September 2011 gehalten hat.

Sie sind als Heft über die Deutsche Bischofskonferenz beziehbar, im Buchhandel erhältlich oder unter www.domradio.de abrufbar.

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YOUCATIn Zusammenarbeit mit Jugendlichen entstand aus dem großen Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) ein jugendgemäßes und modernes Lern- und Lebensbuch des Glaubens. Es ist unter ISBN 9783629021946 im Pattlochverlag zum Preis von 12,99€ erschienen und trägt den Namen YOUCAT. Beim Weltjugendtag in Madrid wurde jedem Teilnehmer eine Ausgabe geschenkt. In einem eigenen Vorwort wendet sich Papst Benedikt an die Jugendlichen der Welt und fordert sie auf: "Studiert den Katechismus. Das ist mein Herzenswunsch! ... Studiert den Katechismus mit Leidenschaft und Ausdauer! Opfert Lebenszeit dafür! Studiert ihn in der Stille Eurer Zimmer! Lest ihn zu zweit, wenn Ihr befreundet seid! Bildet Lerngruppen und Netzwerke, tauscht Euch im Internet aus. Ihr müsst wissen, was Ihr glaubt!"

Als Geistliches Wort am Beginn der Pfarrgemeinderatssitzungen hat sich der Umgang mit dem YOUCAT in der Art des Bibelteilens bewährt. Alle Mitglieder des Gremiums besitzen eine Ausgabe und lesen schon Zuhause einige wenige Nummern. Am Beginn der Sitzung kommt nun reihum jeder zu Wort und liest die Stelle vor, die ihn beeindruckt hat und sagt auch sofort seinen Kommentar oder seine Frage. Der Pfarrer kann erklärend und ergänzend die angesprochenen Themen aufgreifen.

In der Jugendgruppe in der die Jugendlichen keine Ausgabe des YOUCAT besitzen ist es eine einfache Methode die Bücher auszuteilen und fünf Minuten Zeit zu geben, damit sich jeder eine Stelle aussuchen kann, die er vorlesen und zu der er eine Frage stellen möchte.

Manchmal sind Schulen bereit einen Klassensatz YOUCAT anzuschaffen, der dann allen Lehrern zur Verfügung steht.

In einigen Pfarreien wird der YOUCAT als Firmgeschenk empfohlen oder gar geschenkt.

Auf der Internetseite www.youcat.org kann man viele Informationen über das Buch erhalten, in Diskussionsforen mitreden und Arbeitsmaterialien bekommen. Dort steht auch eine interaktive elektronische Buchausgabe zur Verfügung

Ein Interessantes Geschenk für Ministranten und alle Jugendliche wäre der YOUCAT Taschenkalender 2013 für 6,-€

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Gesichter des Glaubens für jeden MonatFolgende Kurzbiographien können Verwendung finden im Pfarrbrief, in Gruppenstunden, im geistlichen Wort, im Religionsunterricht, als Predigtgedanken.

Jakob Rem

Man schreibt den 6. April 1604.Es ist Dienstag der Karwoche. Das Colloquium Marianum, die fromme Studentenbruderschaft, hat sich um 19:45 Uhr mit ihrem Gründer P. Rem zum Gottesdienst in der Kapelle versammelt. Siggenhausen singt den Diskant der Lauretanischen Litanei. Da wird P. Rem, in seiner Ecke kniend, emporgehoben durch die Erhebung seines Geistes: Er schaut in seiner Verzückung die seligste Jungfrau im blendenden Glanz. Noch benommen von der Schau tappt er hinüber zu Siggenhausen und befiehlt ein zweites und ein drittes Mal die eben gesungene Anrufung „Mater admirabilis“. So entsteht der Ehrentitel „Mater ter admirabilis“ (Dreimal wunderbare Mutter).

Ihr Prophet hält sich gerne verborgen. Der Tag seiner Geburt ist nicht bekannt. Im Jahr 1546 wird Jakob als

Wirtssohn in Bregenz geboren und auf die Schule geschickt. Oft betet er vor der „Großen Muttergottes“ in der Mehrerau. Die Eltern geben ihn in gute Hände, so landet er mit 16 an der Jesuitenhochschule Dillingen. Zwanzigjährig, die Mutter ist schon gestorben, entschließt Jakob sich, Jesuit zu werden. In Rom bittet er beim General, dem Heiligen Franz von Borgia, um Aufnahme in den Orden. Da seine Verköstigung übersehen wird, isst er vier Tage lang nichts. Der Novizenmeister, erfährt es durch seine Nachfrage. Mitnovizen sind der spätere Ordensgeneral Aquaviva und der Heilige Stanislaus Kostka. Nach seinem Studium wird Jakob Subregens im Dillinger Priesterseminar. Auch der Heilige Petrus Canisius wirkt dort als Provinzial.

Nach einem Jahr in München, erreicht Pater Rem, 1586 Ingolstadt, den Ort seiner Bestimmung. Hier entfaltet er seine pädagogische Genialität. 1595 gründet er neben der Marianischen Kongregation das Colloquium Marianum, einen Elitetrupp

Durch Jahrzehnte, bis zu seinem Tod 1618 erzieht P. Rem mit bescheidener und doch entschlossener Hand junge Männer. Am 12. Oktober 1618, es tobt der Dreißigjährige Krieg, über den er soviel im Voraus zu sagen wusste, verlässt P. Rem diese Welt.

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Karl Leisner

Eine einsame Szene im Block 26 des KZs Dachau am Gaudetesonntag (17. 12.) des Jahres 1944: Gabriel Piguet, Bischof von Clermont-Ferrant, erst kurz KZ-Häftling, weiht den Diakon Karl Leisner heimlich zum Priester.Zuvor wurde die Erlaubnis seines Bischofs eingeholt, des „Löwen von Münster“, Clemens August von Galen, der durch seinen Mut das Euthanasieprogramm stoppen konnte. Unter dem Decknamen „Mädi“ hatte die Ordensfrau Josefa Mack nötige Utensilien eingeschmuggelt. Ein Bischofsstab war von Häftlingen geschnitzt worden. Eine Woche später, am zweiten Weihnachtsfeiertag, zelebriert Karl Leisner die erste und einzige Hl. Messe seines Lebens, in der Lagerkapelle. Vom Primizianten gibt es ein Foto.

Am 4. Mai wird er, todkrank, aus dem KZ befreit, am 12. August stirbt er im Sanatorium Planegg. Sein letzter Tagebucheintrag vom 25. Juli lautet: „Segne auch, Höchster, meine Feinde!“

Was geht diesem Ende voraus?Karl Leisner wird 1915 in Rees geboren und wächst auf in Kleve am Niederrhein. Sein katholisches Elternhaus, sein Religionslehrer und seine eigene Wachheit machen ihn resistent gegen die Naziideologie. „Christus – Du bist meine Leidenschaft!“ – schreibt er in sein Tagebuch.

1933, noch vor dem Abitur, schließt er sich der Schönstattbewegung an. Nun will er Priester werden und beginnt in Münster das Theologiestudium. Seines pädagogischen Talentes wegen macht der Bischof ihn zum Diözesanjungscharführer. Die Gestapo wird aufmerksam.

Im Freisemester lernt er ein Mädchen kennen, das ihn tief beeindruckt. „Dir danke ich viel, und Christus ist mir in Dir begegnet, wie er mir noch nie entgegentrat“ - schreibt er zum Abschied. Es war ein „tödlicher Kampf“ um seine Berufung. Nach der Weihe zum Diakon wird Lungentuberkulose diagnostiziert. Im Sanatorium kommentiert er einen erfolglosen Anschlag auf Hitler mit „Schade“. Das bringt ihn ins Gefängnis und dann ins KZ. Im Tagebuch steht:

„Herr, wohin Du mich willst, dahin geh‘ ich – auch in Nacht und Not und Leid.“

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Katharina von Siena

Sie ist keine erlogene Päpstin Johanna, aber sie führt Päpste mit sicherer Hand auf dem Schachbrett der Weltgeschichte. Unbehelligt von Bildung, wird sie zur Ratgeberin Europas. Sie predigt dem Volk und scheut sich nicht politische und geistliche Machthaber zurechtzuweisen.

Die Rede ist von Katharina aus Siena, einem zierlichen Geschöpf, dem vierundzwanzigsten Kind verarmter, adliger Eltern, die als Färber ihren Lebensunterhalt suchen. Eine Schule gibt es nicht für sie, aber bereits mit sechs Jahren hat sie eine Christusvision. Und das wird sich fortsetzen. Die Eltern wollen sie verheiraten. Eine Pockenerkrankung kommt ihrem Entschluss zu Hilfe, jungfräulich zu leben. Sie geißelt sich, schläft wenig, schweigt viel. Mit sechzehn Jahren tritt sie dem dritten Orden der Dominikaner bei und lebt dem Gebet, der Armen- und Krankenfürsorge. Ihre

Visionen treiben sie in die Öffentlichkeit. 1367 tauscht sie in einer Schauung ihr Herz mit dem Erlöser, sieht von da an einen Ring an ihrem Finger glänzen.

Ab 1370 schreibt sie Briefe an hochgestellte Persönlichkeiten, oft diktiert sie gleichzeitig drei Sekretären. 1374 steckt sie sich bei der Pflege Pestkranker an. Sie wird kritisiert, als sie einem frierenden Bettler ihren Mantel überlässt und antwortet: „Lieber will ich mich ohne Mantel, als ohne Liebe finden lassen.“ Dabei scheut sie sich nicht, den verkommenen „Herren der Kirche den Tod zu wünschen“. Sie reist nach Avignon und holt den Papst nach Rom zurück. Doch hat sie wenig Glück mit den Päpsten. Statt am Reich Gottes zu bauen, entwickeln sie sich zu Monstern. Das gilt vor allem für den anfänglichen Reformpapst Urban VI.

Vor einem Kreuz in Pisa empfängt sie die Wundmale Christi. Sie sammelt ihre „Familie“ um sich und trägt das Leiden der Kirche am Leib. Allein vom Empfang der Kommunion lebt sie, und als sie sich sterbend zur Peterskirche schleppt, sind ihre letzten Worte: „Blut, Blut“.

33 Jahre wird sie alt, wie Christus der Überlieferung nach.

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Carlos Acutis

Ein junger Jugendlicher, ein Kind fast, explodiert förmlich in seinem missionarischen Eifer auf der eigenen Homepage, bietet ein Programm zum Heiligwerden und lebt es vor. Sein Beweggrund: Eine schier verrückte Liebe zu Jesus. Sein Grundsatz: „Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel.“ Man könnte meinen, mit Carlos Acutis habe sich ein Engel ins Fleisch verirrt.

Er kommt in London am 3. Mai 1991 zur Welt. Zwei Wochen später wird Carlos in der Kirche „Our Lady of Sorrows“ getauft. Die fromme Mutter hat ein Lamm gebacken zu diesem Fest. In der Kirche steht die Figur Unserer Lieben Frau von Fatima. Oft wird der Junge zu ihr beten und nachdenken über ihre Botschaften. Carlos wächst in Mailand auf, gehegt und geborgen in seiner Familie. Von der Erstkommunion an sucht er entschlossen den Weg zum Himmel. Heilig werden verlangt für ihn: Kein Tag ohne Eucharistie, Rosenkranz und Schriftlesung. Anbetung vor dem Allerheiligsten, so oft es möglich ist. Jede Woche beichten („der Heißluftballon muss Gewicht abwerfen“), Bitten und Blumen für den Herrn und seine Mutter, den Schutzengel um Hilfe angehen!

Carlos ist gut in der Schule, dafür hat er zu arbeiten. Am Computer aber ist er ein Genie, da überfliegt er Studenten. Seine Homepage wird bis heute weitergeführt: www.carloacutis.com Der Junge ist freundlich, äußerst hilfsbereit, nachdenklich, und hat jede Menge Interessen. Befremdung erregt seine Fahrt nach Assisi: „Assisi ist der Platz, wo ich mich am glücklichsten fühle. Mit 15 Jahren sammelt er 140 Eucharistische Wunder für eine Ausstellung. Seine Mutter hilft ihm dabei. Im September wird eine äußerst aggressive Form der Leukämie festgestellt, am 12. Oktober 2006 stirbt er gegen 7 Uhr morgens. In der Intensivstation konnte man ihn sagen hören: „Ich opfere alle Leiden, die ich erdulden muss, auf für den Papst und für die ganze Kirche, und dafür, dass ich nicht ins Fegfeuer komme, sondern direkt in den Himmel.“

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Walburga

Die Szene ereignet sich 762. Walburga, die noch „mit schwerem Herzen an dem leiblichem Heimgang ihrer Bruders“ Wunibald trägt, verlässt das Kloster und geht ruhelos, sicherlich betend, übers Land. Sie gerät an ein Gehöft und bleibt davor stehen. Der reiche Eigentümer macht sich Sorgen, die Hunde könnten herfallen über die seltsame Gestalt. Er will wissen, wer sie ist. Sie gibt sich zu erkennen und versichert: „Jener, nämlich, der mich zu deinem Haus unversehrt geführt hat, der wird mich an den Ort, von dem ich komme, gesund wieder zurückführen….er selber wird deinem Hause die Gnade einer Heilung verleihen, wenn du mit aller Kraft an ihn, den Arzt der Ärzte glauben kannst“.

Der Mann ist bestürzt und führt die hochgeachtete Frau an das Krankenlager eines Mädchens, seiner im Sterben liegenden Tochter. Eine ganze Nacht lang betet Walburga nun, und gibt am Morgen das gesunde Kind seinen Eltern zurück.

Zu diesem Zeitpunkt ist Walburga Chefin des familieneigenen Klosters in Heidenheim, das von Wunibald, ihrem Bruder gegründet worden war. Sie sammelt Nonnen aus ihrer Heimat um sich, einheimische schließen sich an. Schwierigkeiten gibt es mit der Leitung des Männerklosters. Aber auch das meisterte sie. Mit großem Engagement fördert sie die Aufzeichnung der Geschichte ihrer Brüder. 777 werden die Gebeine Wunibalds erhoben, das kommt einer Heiligsprechung gleich. Der Leichnam ist unversehrt. „Es küssten den Bruder der Bischof selber und seine Schwester“ heißt es in der Vita des Hl. Wunibald. Denn auch Willibald, Gründerbischof von Eichstätt, ist ihr Bruder.

Und das geht voraus: Walburga, runde zehn Jahre jünger als die beiden Brüder, bleibt mit der Mutter Wuna und dem Rest der Familie zurück, als Vater Richard mit den zwei Söhnen aufbricht ins Heilige Land. Bonifatius, ein naher Verwandter, organisiert die Kirche in Deutschland. Er ruft nach dem Tod des Vaters die Brüder dorthin, auch Lioba, eine Verwandte. Zuletzt kommt Walburga zu uns. Hier ruft man sie bis auf den heutigen Tag.

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Heilige Anna Schäffer

Anna, die Tochter eines Schreiners, wurde am 18.02.1882 in Mindelstetten geboren. Gestorben ist sie am 05.10.1925 in Mindelstetten. Seliggesprochen wurde sie durch Papst Johannes Paul II. am 07.03.1999, heiliggesprochen durch Papst Benedikt XVI. am 21.10.2012.

Anna wächst mit mehreren Geschwistern in einfachen Verhältnissen auf. Als 12-Jährige bietet sie nach ihrer Erstkommunionfeier ihr Leben dem Heiland als Opfer an. Sie will ganz in seinem Dienst stehen und Missionsschwester werden.

Es kommt alles anders als geplant: 18-jährig ist sie als Magd beim Wäschewaschen. Nachdem sich das Ofenrohr an der Wand über dem Waschkessel gelöst hatte, steigt sie auf einen Mauervorsprung, um das Problem zu beseitigen. Dabei rutscht sie aus und fällt bis über die Knie mit beiden Beinen in die kochende Waschlauge. (04.02.1901)

Ihre Pläne sind zerstört, sie ist plötzlich ans Bett gefesselt und ihre Lebensperspektive verdunkelt. Ihre Not jedoch führt sie immer tiefer zu Christus hin.

Um der Liebe zu Christus und seiner Kirche willen will sie durch ihr Leiden ergänzen, was an Liebe noch fehlt. (vgl. Kol 1,24) Eigenartigerweise kommen schließlich nicht mehr Menschen zu ihr, um s i e zu trösten, sondern sich von ihr trösten zu l a s s e n.

Anna wird zur Mitleidenden für andere und findet in ihrer Hingabe eine tiefe innere Freude und einen Frieden, die menschlich nicht zu verstehen sind. Nach fast 25-jährigem Leiden hat sie gezeigt, dass auch das Kreuz zu tiefem Vertrauen zu Christus und zu einer außerordentlichen Liebe zum Menschen führen kann.

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Chiara "Luce" Badano

Am 29. Oktober 1971 wird Chiara im ligurischen Sassello geboren. Sie ist das Glück ihrer frommen Eltern, einer Fabrikarbeiterin und eines Lkw-Fahrers. Chiara wächst heran zu einer ganz normalen Jugendlichen. Sie lacht und tanzt gern, ist sportlich und schließt sich der Fokolar-Bewegung an. Später will sie afrikanischen Kindern als Ärztin helfen. Im Winter 1989 wird ein Knochentumor festgestellt. Vor der Operation sagt sie der Mutter: „Sollte ich sterben, feiert eine schöne Messe; und sag den Gen, sie sollen laut singen.“

Als sie erfährt, dass ihre Situation aussichtslos ist, kann man ihr den Schmerz ansehen. Sie will nicht sprechen. Sie wirft sich aufs Bett und bleibt so 25 Minuten liegen. Danach steht sie auf, entspannt und strahlend wie man es von ihr gewohnt ist. „Jetzt kannst du reden:“ – sagt sie der Mutter. Das strahlende Gesicht wird sie von jetzt an bis zum Tod behalten. Sie wird

dieses strahlende Lachen durch die Chemos tragen, durch die Begegnungen am Krankenbett und durch die Agonie. Schon beim Erwachen nach der ersten Operation hatte sie gebetet: „Warum Jesus? – Jesus, wenn du es willst, will ich es auch!“

Bei fortgeschrittener Krankheit äußert sie: „Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich wieder laufen möchte, würde ich sagen nein, denn so, wie ich jetzt bin, bin ich näher bei Jesus.“ (…) “Jetzt fühle ich mich als Teil eines wunderbaren Plans, der sich mir nach und nach enthüllt.“ Zum 18. Geburtstag will sie kein Geschenk: Da, wo ich hingehe, brauche ich nichts.“ Morphium und andere Schmerzmittel will sie nicht nehmen: „Sonst habe ich keinen klaren Kopf. Und ich kann Jesus nur den Schmerz schenken. Etwas anderes habe ich nicht mehr.“ „Ich bitte Jesus nicht mehr darum, mich zu sich in den Himmel zu holen; sonst sieht es so aus, als wolle ich nicht mehr leiden.“ Als sie am 7. Oktober 1990 stirbt, legt sie der Mutter die Hand auf den Kopf versucht zu lächeln und sagt ihr: „Ciao Mama, sei glücklich, denn ich bin es.“

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Friedrich Spee von Langenfeld

Friedrich wird 1591 in einer adeligen Familie geboren und hat vier Geschwister. Schon sein Vater, ein hoher Kurialbeamter in Kaiserswerth, war bekannt geworden, durch seinen Mut, dem Kurfürsten zu widersprechen. Gegen seine Eltern setzt der Neunzehnjährige seinen Eintritt in den Jesuitenorden durch. Er studiert Philosophie und Theologie, will als Missionar nach Indien gehen. Das erlaubt der Orden nicht. So arbeitet er als Dozent in Paderborn, schreibt zur Anleitung geistlicher Frauen „Das Güldene Tugendbuch“, das der Philosoph Leibniz ungemein schätzen wird.

Dann wird Pater Spee, es tobt der Dreißigjährige Krieg, nach Peine geschickt, um die Gegend zu rekatholisieren. Seinen Wochenlohn spendet er den Armen, Gebühren für geistliche Dienste verlangt er nicht. Auf dem Ritt zur Woltorfer Kirche wird er überfallen und fast totgeschlagen. Blutüberströmt predigt er am Ziel, bis er

ohnmächtig niedersinkt. Nach seiner Erholung wird er Professor in Paderborn. Der Hexenwahn wütet unter den Leuten, innerhalb der feindlichen Konfessionen und im außerkirchlichen Leben. Anonym, als Ordensmann darf er nicht veröffentlichen, verfasst er die „Cautio Criminalis“, die „Vorsicht im Urteil“. Darin bezweifelt er den Sinn der Folter. Damit sind die Hexenurteile massiv in Frage gestellt. Enttarnt, droht ihm der Ausschluss aus dem Orden und ein Hexenprozess.

Der neue Jesuitengeneral schützt ihn, fördert ihn sogar. In Trier soll er eine Professur antreten. Es entsteht der Liederband „Trutznachtigall“ und viele bis zum heutigen Tag beliebte Lieder wie: „Ihr Freunde Gottes allzugleich“, „Zu Bethlehem geboren“ oder „O Heiland, reiß die Himmel auf“. Kein anderes Motiv hat er, „als dass Gott auch in deutscher Sprach seine Poeten hätte, die sein Lob und Namen ebenso künstlich als andere in ihren Sprachen singen und verkünden können.“ Bei der Pflege pestkranker Soldaten steckt er sich an und stirbt mit 44 Jahren im Sommer 1635.

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Aurelius Augustinus

Er wird 354 im heute algerischen Thagaste geboren. Der Vater ist Heide, die Mutter Christin. Ein Gönner bezahlt seine Ausbildung. Sechzehnjährig muss er aus Geldmangel abbrechen, treibt sich zu Hause herum in einer Straßengang. Dann aber studiert er in Karthago Rhetorik. Seine Freundin wird schwanger, Adeodatus, sein Sohn kommt zur Welt. Da zählt er 18 Jahre. Mit 19 wird er Professor in Thagaste, wendet sich der Esoterik zu und zieht dann nach Mailand, damals die Hauptstadt. Eine Kinderstimme hört er sagen: „Nimm und lies!“ Er schlägt die Bibel auf und findet im Römerbrief des Apostels Paulus den Satz: „Leben wir anständig, es ist helllichter Tag! Kein Saufen und Fressen, keine Geilheit, kein Sex, kein Streit, keine Eifersucht! Werdet wie Christus und giert nicht nach euren Körpern!“

Augustinus ist tief beeindruckt. In der Osternacht 387 lässt er sich mit seinem Sohn von Bischof Ambrosius taufen, dessen Predigten er liebt. Zurückgekehrt in die Heimat, gibt er sein

Vermögen ab und wird Mönch. Der Sohn, ein engelhaftes Wesen, folgt ihm, stirbt aber mit 18. Fast gegen seinen Willen wird Augustinus von Bischof Valerian zum Priester geweiht. Mehrere Monate studiert er die Bibel, ein Leben lang zehrt er davon. Mit 42 Jahren wird er selber Bischof von Hippo. Eine unglaubliche Arbeitslast bewältigt er. Hat er doch neben der Seelsorge und Organisationsarbeit auch die Diskussionen mit allen möglichen Sekten. Auch Gerichtsverhandlungen muss er leiten. „Es ist eine Ausnahme, wenn ein paar Tröpfchen Zeit für mich abfallen.“

Und doch entsteht ein großartiges Werk, dem kein anderes gleichkommt. In „Bekenntnisse“ erforscht er den göttlichen Plan seines Lebens. Im „Gottesstaat“ legt er eine Gesamtschau vor, worin Welt- und Heilsgeschichte dramatisch gegeneinander laufen. Er hinterlässt zahllose Schriften. Während der Belagerung Hippos durch die Vandalen stirbt er 430 im Fieber. „Auf Dich hin has Du uns geschaffen, ruhelos ist unser Herz bis es Ruhe findet in Dir!“

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Christoph Probst

Christoph Probst kommt 1919 in Murnau am Staffelsee zur Welt. Das Kind wird nicht getauft, obwohl beide Eltern katholisch sind. Der Vater, ein promovierter Chemiker, versinkt ganz ins Studium des Buddhismus. Die Eltern trennen sich und finden neue Partner. So wachsen „Christel“ und seine Schwester Angelika in zwei Elternhäusern auf, ein Halbbruder wird geboren. In beiden Häusern ist die Künstlerprominenz des Expressionismus zu Gast. Christoph ist ein sensibles Kind, das jahrelang kein Fleisch isst aus Mitleid mit den Tieren. Die Bettler, welche an die Tür kommen, rühren ihn so sehr, dass er selber einmal Bettler werden will. Er erfindet ein Spiel: „Ich bin ein blindes Bettelmännchen“ und lässt sich abends durchs Haus und ins Bett führen. Dabei ist er recht wagemutig. Als Schüler jongliert er zum Entsetzen der Zuschauer auf dem haushohen Geländerbogen der Ache-Brücke, leicht wie ein Vogel.

Gegen die Hitlerdiktatur und ihre Verbrechen entwickelt sich früh eine gründliche Abscheu. Sein bester Freund ist Alexander Schmorell, der 2011 von der Russich-Orthodoxen Kirche heiliggesprochene Märtyrer. Beide Freunde studieren Medizin und beide gehören sie der „Weißen Rose“ an. Mit 21 Jahren heiratet er Herta Dohrn und hat, noch als Student, drei Kinder mit ihr. Er ist ein begeisterter Familienvater. Weihnachten 1942, die Widerstandsgruppe ist noch nicht aufgeflogen, schreibt er an seinen Bruder: „Es soll auch so ein Freudefest sein, an dem man voll Dankbarkeit der Güte des Schöpfers dankt, dass er uns Christus gesandt hat,…., der uns das Brot des Lebens gebracht hat und an dem es keinen Zweifel gibt.“

Zwei Monate später, die Tochter ist erst wenige Wochen alt, sitzt er in der Todeszelle und schreibt der Mutter: „Eben erfahre ich, dass ich nur noch eine Stunde Zeit habe. Ich werde jetzt die heilige Taufe und die heilige Kommunion empfangen….Sag ihnen, dass mein Sterben leicht und freudig war.“ Man schreibt den 22. Februar 1943.

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Hildegard von Bingen

Allerheiligen 1112. Am Disibodenberg läuft das Volk zusammen. Schon am Vortag hatte die Feierlichkeit angefangen mit der Vigil, und findet nun ihren Höhepunkt mit der feierlichen Profess der drei adligen Mädchen, mit ihrer Einschließung in die steingemauerte Klause, die nur ein kleines Fensterchen nach außen aufweist.

20 Jahre zählt Jutta von Sponheim. Ihre Schülerinnen, Hildegard und Jutta, sind um Vieles jünger als sie. 1136, Jutta ist schon verstorben, die Klause zu einem Kloster geworden, wird Hildegard zur Magistra (Novizenmeisterin) gewählt. Bei aller Anhänglichkeit an Jutta, die ein Opfer ihrer eigenen Strenge geworden war, verkürzt sie die Gebetszeiten und lockert die Fastenvorschriften ihrer Schülerinnen. Mit dem Abt des Klosters auf dem Disibodenberg hat sie fortgesetzt Streit. Sie will ein eigenes Kloster gründen, die Mönche versuchen das zu verhindern. Beunruhigt über ihre Visionen, sucht sie Rat bei

Bernhard von Clairvaux, der sie bestärkt. Mit Hilfe von Propst Volmar und der Nonne Richardis bringt sie ihre Visionen und Einsichten zu Papier. Innerhalb von sechs Jahren entsteht Scivias, Wisse die Wege!

Hildegard ist das zehnte Kind der Edelfreien Hildebert und Mechtild, wohl noch vor 1100 geboren) in der rheinischen Pfalz und wird als „Zehent“ an Gott versprochen. Mit drei Jahren sieht sie ein „so großes Licht“ dass ihre Seele „erzittert. Die Visionen begleiten sie. 1147, auf der Synode von Trier, wird sie von Papst Eugen akkreditiert. Noch in der Mitte des Jahrhunderts gründet sie das Kloster Rupertsberg. Hildegard korrespondiert mit hunderten, oft berühmten Menschen, predigt in vielen Städten dem Volk, und mischt sich kraftvoll in die Händel der Politik.

Aus ihren Werken schließt sie keinen Lebensbereich aus, entwirft ein theologisches und moralisches Modell des christlichen Lebens im Kosmos, und eine eigene musikalische Welt. Die Widerstände hören nicht auf, aber 82jährig stirbt sie, für heilig erachtet, im Kreis ihrer Gemeinschaft. Am 7. Oktober 2012 wurde sich von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin erhoben.

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Maria – eine etwas andere Biographie

Der Saal ist zum Bersten voll. Solange die Stimmen sich nicht zum Gebet bündeln, überlagern sie sich in allen Frequenzen, so dass der Raum noch enger wird davon. Nur bei den Frauen, seitwärts, ist Ruhe zu spüren. Sie scharen sich um eine zierliche Gestalt. Seit der Verabschiedung des Herrn gilt ihr die besondere Aufmerksamkeit.

In den letzten Tagen hat der ermordete Meister sich als Herr und Gott erwiesen. Nun, nach seiner Verabschiedung, sucht man im Gesicht der Frau die allerverwandtesten Züge

des Sohnes. Jetzt ebbt es ab, das Männergespräch. Scheu fliegen Blicke zu ihr, die, nach innen gekehrt, alle Aufregung ebnet. Aber plötzlich greift ein Sturm in den Bau, Fenster und Türen vibrieren, blitzhelles Licht züngelt herein in die Versammlung: Sie sehen ihre aufgerissenen Augen und Münder sehen das Feuer sich verteilen über ihren Köpfen.

Jetzt sehen sie nicht mehr, jetzt fühlen sie nur, wie der Geist des Herrn sie durchdringt. Die Mutter aber schwebt nach innen, ins All jenes Geistes. Sie atmet nach all dem Schmerz und all der Freude, in der Anwesenheit des Sohnes. Was, Mutter des Herrn, können wir sagen von Dir, was nicht schon Lukas erzählt? War Anna Deine Mutter und Dein Vater Joachim? Brachten Deine Eltern Dich zum Dienst in den Tempel? Wurdest Du Josef angetraut von den Priestern?

Der Engel des Herrn kam zu Dir, und Du hast mit Deinem Ja empfangen vom Heiligen Geist. Du warst vielleicht 15. Zu Elisabeth konntest Du flüchten. Schwangeren Leibs umarmtet Ihr Euch, und in Euch traf das ewige Wort seine Stimme. In Bethlehem gebarst Du den Herrn und löstest ihn aus im Tempel. Du brachtest mit Josef das göttliche Kind nach Ägypten und in Nazareth wart ihr zu Hause. Mit zwölf Jahren belehrte er Euch im Tempel. Warst Du in Ephesus mit Johannes? Starbst Du in Jerusalem?

Du makellos Reine folgtest dem Herrn mit Leib und mit Seele. Du gehst bis zum heutigen Tag durch die Welt, sie zu rüsten für seine Ankunft. Du Mutter, dreimal wunderbar, empfiehl uns Deinem Sohne.

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Credo des Gottesvolkes als Grundlage für GlaubensgesprächeIm Motu Proprio „Porta fidei“, mit dem Papst Benedikt XVI. das Jahr des Glaubens ausgerufen hat, erinnert er in Nr. 4 daran, dass vor ihm schon Papst Paul VI. im Jahr 1967 ein ähnliches Jahr initiiert hatte. In diesem Zusammenhang erwähnt er auch explizit das am 30. Juni 1968 von Paul VI. während der Abschlussmesse des damaligen Glaubensjahres feierlich verkündete „Credo des Gottesvolkes“3, mit dem bewiesen werden sollte, „wie dringend die wesentlichen Inhalte, die seit Jahrhunderten das Erbe aller Gläubigen bilden, immer neu bekräftigt, verstanden und vertieft werden müssen, um unter geschichtlichen Bedingungen, die sich von denen der Vergangenheit unterscheiden, ein kohärentes Zeugnis zu geben.“

Weltweit wurde dieses Credo damals von vielen Theologen und Laien als Orientierungspunkt dankbar aufgegriffen. Im deutschen Sprachraum dagegen wurde es kaum rezipiert - im Denzinger/Hünermann etwa wird es überhaupt nicht erwähnt. Dabei könnte gerade auch dieser herrliche und schöne Text Papst Paul VI. ein Kompass des katholischen Glaubens in einer Zeit der Glaubenskrise sein und mithelfen, den Relativismus und den Schwund an Glaubenswissen, den Papst Benedikt XVI. beklagt, zu überwinden.

Das „Credo des Gottesvolkes“ orientiert sich in seiner sachgedanklichen Folge an den altkirchlichen Glaubensbekenntnissen. Jedoch wird den in moderner Zeit am meisten umstrittenen Artikeln des katholischen Glaubens besondere Sorgfalt gewidmet (Trinität, Inkarnation, Wunder Jesu, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu, Amt des Petrus und seiner Nachfolger, Sakramente, Transsubstantiation und Eucharistische Anbetung, Priestertum, Hierarchie und Bischofsamt, Absolutheitsanspruch der Kirche, Mariologie, Gemeinschaft der Heiligen, die Letzten Dinge, Wiederkunft Christi).

Der unten abgedruckte Text mit der Gliederung durch Abschnittsüberschriften ist zu finden unter der Internetseite: www.padre.at/credo.htm. Auf der Bistumshomepage (Rubrik Jahr des Glaubens) wird noch eine Fassung zum Herunterladen zur Verfügung gestellt, in der zu den einzelnen Abschnitten entsprechende Bibelstellen und Katechismusnummern zur Vertiefung der einzelnen Punkte angegeben sind.

Der Text eignet sich zur persönlichen Glaubensvertiefung oder als Begleitung durch die 40tägige Fastenzeit oder als Anregung für eine Predigtreihe im Glaubensjahr. Als „Begleitlektüre“ und zum persönlichen Studium eignet sich – auch wenn man persönlich mit den kirchenpolitischen Absichten des „Initiativkreises“ vielleicht nicht harmonieren mag – das Büchlein: Overath, Joseph (Hrsg.): Papst Paul VI.: Echo der Stimme Christi. Das Credo des Gottesvolkes von 1968, Dörner Initiativkreis, 2005; ISBN 3-9809748-3-9; zum Preis von € 6. Overath gliedert den Text in dieser kommentierten Fassung folgendermaßen:

1) Gott der Eine und der Dreieine (Nr. 1-6; Gliederung unten: Nr. 1-12)2) Maria: Schöpfung wie sie Gott gefällt (Nr. 7-8; Gliederung unten: Nr. 13-15)3) Adams Fall und der Erlöser (Nr. 9-10; Gliederung unten: Nr. 16-18)4) Die eine und die einzige Kirche (Nr. 11-16; Gliederung unten: Nr. 19-28)5) Eucharistie, Mitte der Kirche (Nr. 17-19; Gliederung unten: Nr. 29-34)6) Vom Reiche Gottes (Nr. 20; Gliederung unten: Nr. 35-37)7) Die Vollendung der Schöpfung (Nr. 21-23; Gliederung unten: Nr. 38-40)

Auch diese Textgliederung eignet sich hervorragend als inhaltliche Grundlage für Glaubensgespräche.

3 Offiziell als Motu Proprio mit dem Titel „Sollemni hac liturgia“ in den Akten des Apostolischen Stuhls veröffentlicht (AAS 60 [1968], pp. 433-445) veröffentlicht: http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/homilies/1968/documents/hf_p-vi_hom_19680630_lt.html.

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Papst Paul VI.: Credo des Gottesvolkes:

1. Gott, der Erschaffer

Wir glauben an den einen Gott: Vater, Sohn und Heiligen Geist, Schöpfer der sichtbaren Dinge, wie es diese Welt ist, auf der unser flüchtiges Leben sich abspielt, Schöpfer der unsichtbaren Dinge, wie es die reinen Geister sind, die man auch Engel nennt, und Schöpfer der unsterblichen Geistseele eines jeden Menschen.

2. Gottes Wesen

Wir glauben, dass dieser einzige Gott Seiner Wesenheit nach absolut einer ist, unendlich heilig, wie Er in allen Seinen Eigenschaften unendlich vollkommen ist: in Seiner Allmacht, in Seinem unbegrenzten Wissen, in Seiner Vorsehung, in Seinem Willen und in Seiner Liebe. Er ist der, der da ist, wie Er es Moses geoffenbart hat; Er ist Liebe, wie der Apostel Johannes es uns lehrt.

3. ... absolut unbegreiflich

Diese beiden Worte also, Sein und Liebe, bezeichnen in unaussprechlicher Weise die gleiche göttliche Wirklichkeit dessen, der sich uns zu erkennen geben wollte und der, da Er "in einem unzugänglichen Lichte wohnt", in sich selbst jenseits jeglicher Bezeichnung, über allen Dingen steht und alles geschaffene Denken übersteigt. Gott allein kann uns von sich eine angemessene und volle Erkenntnis mitteilen, indem Er sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart.

4. Teilhabe am Leben Gottes

Durch die Gnade sind wir berufen, an Ihrem ewigen Leben teilzuhaben: hier auf Erden im Dunkel des Glaubens und nach dem Tode im ewigen Lichte. Die gegenseitigen Bande, die von der Ewigkeit her die drei Personen wesentlich verbinden, deren jede das eine und selbe göttliche Sein ist, sind das beseligende innerste Leben des dreimalheiligen Gottes, das unendlich all das überragt, was wir auf menschliche Weise begreifen.

5. Gottes Einzigkeit bezeugen viele

Wir sagen indessen der göttlichen Güte Dank für die Tatsache, dass sehr viele gläubige Menschen mit uns vor der Welt die Einzigkeit Gottes bezeugen können, obwohl sie das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit nicht kennen.

6. Drei Personen - ein Gott

Wir glauben also an den Vater, der von Ewigkeit her den Sohn zeugt; an den Sohn, das Wort Gottes, das von Ewigkeit her gezeugt ist; an den Heiligen Geist, die unerschaffene Person, die vom Vater und vom Sohne ausgeht als Ihre ewige Liebe. In den drei göttlichen Personen also - untereinander gleich ewig und gleichen Wesens - sind das Leben und die Seligkeit Gottes, der vollkommen eins ist, in überreicher Fülle vorhanden und vollenden sich in der Vollkommenheit und in der Glorie, die dem unerschaffenen Wesen eigen sind. Immer "muß also die Einheit in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit verehrt werden."

7. Jesus Christus, Gott und Mensch zugleich

Wir glauben an unseren Herrn Jesus Christus, der der Sohn Gottes ist. Er ist das ewige Wort, gezeugt vom Vater vor aller Zeit und wesensgleich dem Vater (homo-ousios to Patri). Durch Ihn ist alles erschaffen worden. Durch das Wirken des Heiligen Geistes hat Er im Schoße der Jungfrau Maria Fleisch angenommen und ist Mensch geworden: dem Vater also Seiner Gottheit nach gleich, der Menschheit nach aber ist Er geringer als der Vater. Er ist in sich selbst einer, nicht durch eine unmögliche Vermischung der Naturen, sondern durch die Einheit der Person.

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8. Die Lehre Christi

Er hat unter uns gewohnt, voll der Gnade und Wahrheit. Er verkündete das Reich Gottes und richtete es wieder auf und ließ uns den Vater durch sich erkennen. Er hat uns ein neues Gebot gegeben, einander zu lieben, wie Er uns geliebt hat. Er lehrte uns den Weg der Seligkeiten des Evangeliums: Armut im Geiste, Milde, Geduld im Leiden, Durst nach der Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Reinheit des Herzens, Wille zum Frieden, Verfolgung erdulden um der Gerechtigkeit willen.

9. Unser Erlöser

Er litt unter Pontius Pilatus. Als Lamm Gottes nahm Er die Sünden der Welt auf sich. Er ist für uns am Kreuze gestorben und rettete uns durch Sein erlösendes Blut. Er ist begraben worden und am dritten Tage aus eigener Kraft wiederauferstanden. Durch Seine Auferstehung berief Er uns zur Teilnahme am göttlichen Leben, welches das Leben der Gnade ist.

10. Richter und Seligmacher

Er ist aufgefahren in den Himmel und wird wiederkommen aufs Neue, und zwar dieses Mal in Herrlichkeit, um die Lebenden und die Toten zu richten: einen jeden nach seinen Verdiensten - jene, die der Liebe und dem Erbarmen Gottes entsprochen haben, werden eingehen zum ewigen Leben. Jene aber, die bis zum Ende ihres Lebens die Liebe und das Erbarmen Gottes ablehnten, werden dem Feuer überantwortet, das niemals erlischt.Und Seines Reiches wird kein Ende sein.

11. Der Heilige Geist

Wir glauben an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der mit dem Vater und dem Sohne angebetet und verherrlicht wird. Durch die Propheten hat Er zu uns gesprochen und ist von Christus, nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt zum Vater, gesandt worden. Der Heilige Geist erleuchtet, belebt, beschützt und führt die Kirche.

12. Der Heilige Geist macht uns heilig

Er läutert ihre (der Kirche) Glieder, wenn sie der Gnade nicht widerstehen. Sein gnadenvolles Wirken, das bis in das Innerste der Seele eindringt, macht den Menschen fähig, zu antworten auf den Anruf Christi: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!" (Mt 5,48)

13. Maria einzigartig auserwählt

Wir glauben, dass Maria, die allzeit Jungfrau blieb, die Mutter des menschgewordenen Wortes ist, unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus, und dass sie, im Hinblick auf die Verdienste ihres Sohnes auf eine besonders erhabene Weise erlöst, von jeglichem Makel der Erbsünde bewahrt worden ist und an Gnade alle übrigen Geschöpfe überragt.

14. Aufnahme in den Himmel und Verklärung

Verbunden in einer ganz innigen und unauflöslichen Weise mit dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung, wurde die allerseligste Jungfrau, die unbefleckt Empfangene, am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen und - in Vorausnahme des künftigen Loses aller Gerechten - ihrem auferstandenen Sohne in der Verklärung angeglichen.

15. Mutter der Kirche

Wir glauben, dass die heiligste Muttergottes, die neue Eva, die Mutter der Kirche, im Himmel ihre Mutterschaft an den Gliedern Christi fortsetzt, indem sie mitwirkt bei der Erweckung und Entfaltung des göttlichen Lebens in den Seelen der Erlösten.

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16. Wir - durch die Erbsünde gefallen

Wir glauben, dass in Adam alle gesündigt haben, was besagen will, dass die Erbschuld, die Adam beging, die menschliche Natur, die allen Menschen gemeinsam ist, in einen Zustand fallen ließ, in dem sie die Folgen dieser Schuld zu tragen hat. Und - dass dieser Zustand nicht jener ist, in dem unsere Stammeltern sich zuerst befanden, da sie in Heiligkeit und Gerechtigkeit geschaffen waren und der Mensch weder das Böse noch den Tod kannte.

17. Von Natur aus

Die menschliche Natur ist also eine gefallene Natur: beraubt der Gnade, die sie bekleidete, verwundet in ihren eigenen natürlichen Kräften und dem Reich des Todes unterworfen, der auf alle Menschen übergegangen ist. In diesem Sinne wird ein jeder Mensch "in Sünde geboren". Wir halten, dem Konzil von Trient folgend, daran fest, dass die Erbsünde zusammen mit der menschlichen Natur durch Fortpflanzung übertragen wird und nicht etwa bloß durch Nachahmung, und dass sie jedem Menschen als ihm eigen innewohnt.

18. Am Kreuze erlöst

Wir glauben, dass unser Herr Jesus Christus uns durch Sein Opfer am Kreuze von der Erbsünde und von allen persönlichen Sünden, die wir begangen haben, erlöst hat, so dass nach den Worten des Apostels dort, "wo die Sünde zugenommen hat, die Gnade überreich geworden ist" (Röm 5,20).

19. In der Taufe geheiligt

Gläubig bekennen wir, dass es nur eine Taufe gibt, die von unserem Herrn Jesus Christus zum Nachlass der Sünden eingesetzt worden ist. Die Taufe soll auch schon Kindern im frühen Alter gespendet werden, die sich noch keiner persönlichen Sündenschuld bewusst sind, damit sie nicht der übernatürlichen Gnade verlustig gehen und "wiedergeboren werden aus dem Wasser und dem Heiligen Geist" zum göttlichen Leben in Jesus Christus.

20. Die Kirche Christi

Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, die von Jesus Christus auf dem Felsen gegründet wurde, der Petrus ist. Sie ist der mystische Leib Christi, von Ihm sowohl als sichtbare Gemeinschaft mit hierarchischem Aufbau wie auch als geistige Gemeinschaft eingesetzt. Sie ist die Kirche hier auf Erden, das pilgernde Gottesvolk.Und sie ist die Kirche, die beschenkt ist mit himmlischen Gütern - der Same und keimhafte Anfang des Reiches Gottes, durch das sich Werk und Leiden der Erlösung in der Geschichte fortsetzen und das seine Vollendung finden wird nach dem Ende der Zeiten, in der ewigen Herrlichkeit.

21. Durch Sakramente und Gnade ...

Der Herr Jesus Christus lässt Seine Kirche in der Zeit Gestalt annehmen durch die Sakramente, die aus Seiner göttlichen Fülle hervorgehen. Durch sie haben die Glieder der Kirche Anteil am Geheimnis Seines Todes und Seiner Auferstehung in der Gnade des Heiligen Geistes, der Leben und Tun verleiht.

22. ... ist sie heilig

Die Kirche ist heilig, auch wenn sich in ihrer Mitte Sünder befinden; denn sie lebt kein anderes Leben als das der Gnade. Wo die Glieder der Kirche an diesem Leben teilhaben, werden sie geheiligt, wo sie aber dieses Leben preisgeben, verfallen sie der Sünde und Unordnung. Das aber behindert dann die Strahlkraft der Heiligkeit der Kirche. Darunter leidet sie und tut Buße für diese Sünden. Sie hat dabei aus dem Blute Christi und aus der Gabe des Heiligen Geistes die Gewalt, ihre Söhne und Töchter von der Sündenschuld wieder zu befreien.

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23. Abraham - Petrus - Bischöfe

Sie ist dem Geiste nach Erbin der göttlichen Verheißungen und Tochter Abrahams, durch jenes Israel, dessen heilige Schriften sie in Liebe bewahrt und dessen Patriarchen und Propheten sie in Ehrfurcht gedenkt. Sie ist auf die Apostel gegründet und gibt im Nachfolger des heiligen Petrus und in den Bischöfen, die sich in Gemeinschaft mit ihm befinden, deren immerdar lebendiges Wort und deren Hirtengewalt durch die Jahrhunderte weiter.

24. Fülle der Offenbarung

Unter dem immerwährenden Beistand des Heiligen Geistes hat die Kirche die Aufgabe, jene Wahrheit zu bewahren, zu lehren, auszulegen und in der Welt zu verkündigen, die Gott in verhüllter Weise durch die Propheten und in ihrer ganzen Fülle durch unseren Herrn Jesus Christus endgültig geoffenbart hat.

25. Was glauben wir?

Wir glauben alles, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und was die Kirche als von Gott geoffenbarte Wahrheit zu glauben vorlegt: entweder durch eine feierliche Glaubensentscheidung oder durch das ordentliche und allgemeine Lehramt. Wir glauben an die Unfehlbarkeit, die dem Nachfolger des heiligen Petrus zukommt, wenn er ex cathedra als Hirte und Lehrer aller Gläubigen spricht, und die auch die Gesamtheit der Bischöfe besitzt, wenn sie in Verbindung mit dem Papst ihr Lehramt ausübt.

26. Einheit der Vielfalt

Wir glauben, dass die von Christus gegründete Kirche, für die Er gebetet hat, unfehlbar eine ist: im Glauben, im Kult und in der hierarchischen Gemeinschaft. Die reiche Vielfalt in der Liturgie, die zu Recht bestehende Verschiedenheit im theologischen und geistlichen Erbe sowie in den eigenen Rechtsordnungen im Innern der Kirche tun ihrer Einheit keinen Abbruch, sondern fördern sie.

27. Außerkirchliche christliche Gemeinden

Wir anerkennen das Vorhandensein zahlreicher Elemente der Wahrheit und Heiligung außerhalb der Gemeinschaft der Kirche Christi, welche ihr zugehören und eigentlich auf die katholische Einheit hindrängen. Und wir glauben an das Wirken des Heiligen Geistes, der in den Herzen der Jünger Christi die Liebe zu dieser Einheit entflammt. Wir haben aber die Hoffnung, dass auch die Gläubigen, die noch nicht voll und ganz der Gemeinschaft der einen Kirche angehören, sich eines Tages in der einen Herde mit dem einen Hirten zusammenfinden werden.

28. Zu einer außerkirchlichen ewigen Rettung

Wir glauben, dass die Kirche heilsnotwendig ist; denn Christus, der alleinige Mittler und Weg zum Heil, ist für uns gegenwärtig in Seinem Leib, der die Kirche ist. Aber der göttliche Heilsplan umfasst alle Menschen. Diejenigen, die ohne ihre Schuld die Frohbotschaft Christi und Seine Kirche nicht kennen, aber aufrichtig Gott suchen und sich mit Hilfe der Gnade um die Erfüllung Seines Willens bemühen, den sie aus den Forderungen ihres Gewissens klar erkannt haben - ihre Zahl ist freilich Gott allein bekannt - können das Heil erlangen.

29. Messe und Kreuzesopfer

Wir glauben, dass die heilige Messe, wenn sie vom Priester, der die Person Christi darstellt, kraft der durch das Weihesakrament empfangenen Gewalt gefeiert und im Namen Jesu Christi und der Glieder Seines mystischen Leibes dargebracht wird, das Opfer von Calvaria ist, das auf unseren Altären sakramental vergegenwärtigt wird.

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30. Christus im Sakrament

Wir glauben, dass in der Weise, wie Brot und Wein vom Herrn beim letzten Abendmahl konsekriert und in Seinen Leib und Sein Blut verwandelt worden sind, die Er für uns am Kreuze geopfert hat, auch Brot und Wein, wenn sie vom Priester konsekriert werden, in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden, der glorreich in den Himmel aufgefahren ist. Und wir glauben, dass die geheimnisvolle Gegenwart des Herrn unter den äußeren Gestalten, die für unsere Sinne in derselben Weise wie vorher fortzubestehen scheinen, eine wahre, wirkliche und wesentliche Gegenwart ist.

31. Wirkliche Wesensverwandlung ...

Christus kann in diesem Sakrament nicht anders gegenwärtig sein als durch Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in Seinen Leib und die Verwandlung der ganzen Substanz des Weines in Sein Blut. Dabei bleiben nur die Gestalten von Brot und Wein, wie sie unsere Sinne wahrnehmen, unverändert erhalten. Diese geheimnisvolle Verwandlung nennt die Kirche auf sehr treffende Weise Transsubstantiation (Wesensverwandlung).

32. ... unabhängig von unserem Denken

Jede theologische Erklärung, die sich um das Verständnis dieses Geheimnisses bemüht, muss, um mit unserem Glauben übereinstimmen zu können, daran festhalten, dass Brot und Wein der Substanz nach, in der objektiven von unserem Denken unabhängigen Wirklichkeit, nach der Konsekration zu bestehen aufgehört haben, so dass nunmehr der anbetungswürdige Leib und das anbetungswürdige Blut unseres Herrn vor uns gegenwärtig sind - unter den sakramentalen Gestalten von Brot und Wein. So hat es der Herr gewollt, um sich uns zur Speise zu geben und uns einzugliedern in die Einheit Seines mystischen Leibes.

33. Der verklärte Christus

Das eine und unteilbare Dasein des verklärten Herrn im Himmel wird damit keineswegs vervielfältigt. Es ist durch das Sakrament vergegenwärtigt an den vielen Orten der Erde, wo das Messopfer dargebracht wird.

34. ... bleibend im Sakrament

Diese gleiche Gegenwart bleibt auch nach der Feier des heiligen Opfers im allerheiligsten Sakrament fortbestehen, das im Tabernakel aufbewahrt wird, der die Herzmitte unserer Kirchen ist. Es ist uns eine heilige Pflicht, das fleischgewordene Wort, das unsere Augen nicht erblicken können und das, ohne den Himmel zu verlassen, sich uns vergegenwärtigt, in der heiligen Hostie, die unsere Augen sehen können, anzubeten und zu verehren.

35. Aufgabe der Kirche

Wir bekennen, dass Gottes Reich hier auf Erden in der Kirche Christi seinen Anfang nimmt, die nicht von dieser Welt ist, deren Antlitz ja vergeht. Und dass das Wachstum der Kirche nicht mit dem Fortschritt der Zivilisation, der Wissenschaft und der Technik des Menschen gleichgesetzt werden darf. Dass vielmehr die Kirche nur aus dem einen Grunde besteht, um immer tiefer den unergründlichen Reichtum Christi zu erkennen, immer zuversichtlicher auf die ewigen Güter zu hoffen, immer besser der Liebe Gottes zu antworten und den Menschen immer freigebiger die Güter der Gnade und Heiligkeit mitzuteilen.

36. ... und ihre Caritas

Ebenso ist es die Liebe, welche die Kirche bewegt, sich stets um das wahre zeitliche Wohl der Menschen zu sorgen. Unablässig erinnert sie ihre Kinder daran, dass ihnen hier auf Erden keine bleibende Wohnung beschieden ist. Sie drängt sie dazu, dass jeder von ihnen, entsprechend seiner Berufung und seinen Möglichkeiten, zum Wohle seiner Gemeinschaft beiträgt, dass er

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Gerechtigkeit, Frieden und Brüderlichkeit unter den Menschen fördert und seinen Brüdern, vor allem den Armen und Unglücklichen, hilft.

37. Sorge der Kirche ...

Die stete Sorge der Kirche, der Braut Christi, für die Not der Menschen, für ihre Freuden und Hoffnungen, für ihre Arbeiten und Mühen ist demnach nichts anderes als die große Sehnsucht, ihnen nahe zu sein, um sie zu erleuchten mit dem Lichte Christi und sie alle in Ihm, ihrem alleinigen Heiland, zu vereinen. Diese Sorge kann niemals bedeuten, dass sich die Kirche den Dingen dieser Welt gleichförmig macht, noch kann sie die brennende Sehnsucht mindern, mit der die Kirche ihren Herrn und Sein ewiges Reich erwartet.

38. ... fürs ewige Leben ...

Wir glauben an das ewige Leben. Wir glauben, dass die Seelen aller, die in der Gnade Christi sterben, sei es, dass sie noch im Reinigungsort (Fegefeuer) geläutert werden müssen oder dass sie Jesus im Augenblick, da sie ihren Leib verlassen, in das Paradies aufnimmt, wie Er es mit dem guten Schächer am Kreuz getan hat, das Volk Gottes bilden nach dem Tod, der am Tag der Auferstehung, da die Seelen mit ihren Leibern wieder vereinigt werden, endgültig besiegt wird.

39. ... in Gottes Herrlichkeit

Wir glauben, dass die große Schar derer, die mit Jesus und Maria im Paradies vereinigt sind, die himmlische Kirche bildet. Dort schauen sie in ewiger Glückseligkeit Gott so, wie er ist. Dort sind sie auch, verschieden dem Grad und der Art nach, Teilhaber jener göttlichen Herrschaft, die der verherrlichte Christus ausübt, zusammen mit den heiligen Engeln. Sie legen für uns Fürsprache ein und helfen uns in unserer Schwachheit durch ihre brüderliche Sorge.

40. Streitende, leidende, triumphierende Kirche Gottes

Wir glauben an die Gemeinschaft aller Christgläubigen: derer, die hier auf Erden pilgern; derer, die nach Abschluss des Erdenlebens geläutert werden; und derer, die die himmlische Seligkeit genießen; sie alle bilden zusammen die eine Kirche. Wir glauben desgleichen, dass in dieser Gemeinschaft die barmherzige Liebe Gottes und seiner Heiligen stets unseren Gebeten Gehör schenkt, wie uns Jesus gesagt hat: "Bittet und ihre werdet empfangen." Mit ebendiesem Glauben und ebendieser Hoffnung erwarten wir die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt.

Gepriesen sei der dreimalheilige Gott! Amen.

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„Kompass des Glaubens“ von Kirche in Not als Grundlage für Glaubensgespräche

Das 1947 von Pater Werenfried van Straaten als Ostpriesterhilfe gegründete, mittlerweile jedoch weltweit agierende, kirchliche Hilfswerk „Kirche in Not“ bietet unter seinen vielfältigen Materialien u. a. einen „Kompass des Glaubens“ an (kostenlos, aber natürlich besser gegen eine großzügige Spende, zu bestellen im Onlineshop unter der Internetadresse: www.kirche-in-not.de/shop). Dabei handelt es sich im Faltblättchen im DIN A6-Format, die sich auf ca. vier bis acht Seiten mit verschiedenen Glaubensthemen beschäftigen.

Diese Blätter könnten entweder im Vorfeld an Teilnehmer eines festen Gesprächskreises ausgegeben werden, so dass sich die Einzelnen vor den jeweiligen Treffen in die Themen einlesen können, um sie dann vertiefend zu besprechen oder aber sie bieten bei offenen Gruppen einen Leitfaden anhand dessen sich der Gruppenleiter auf eine kurze Präsentation der Thematik vorbereiten kann, die dann in ein vertiefendes Gespräch einmünden könnte.

Bislang sind Faltblättchen zu folgenden Themen erschienen:Eucharistische AnbetungDie Beichte – Vernachlässigter Quell der GnadenDer Priester – HirteLeiter und DienerFasten – Gebet des LeibesBarmherziger JesusWahre Marienverehrung nach dem heiligen Ludwig Maria Grignion von MonfortLourdesFatimaDer Heilige Josef – Ein Leben mit ChristusBlut der Märtyrer – Same für neue ChristenFrançois Xavier Nguyen Van Thuan – Ein lebendiger MärtyrerEdith Stein – Auf der Suche nach der WahrheitDas PapsttumWeihwasserAuf dem Pilgerweg der ÖkumeneDie heilige Gertrud von Helfta – Mystikerin am Herzen JesuFamilie – Die Grundlage des LebensWarum wir keine Brunnen bauen – Pastorale Hilfe zur SelbsthilfeIslam – Weltreligion und WeltmachtBuddhismus – Religion ohne GottHomosexualität – Liebe den Sünder meide die Sünde.

Ebenfalls erhältlich sind Glaubenskärtchen im Kredit-Karten-Format, auf denen wichtige Inhalte des Glaubens abgedruckt sind. Z. B. das Credo, die 10 Gebote, die 5 Kirchengebot, 7 Werke der Barmherzigkeit, u. a.

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Wer glaubt wird gerettet. Eine Katechese zur Übersetzung der Wandlungsworte

Unser Papst hat im April 2012 entschieden, dass die Wandlungsworte beim Kelch, die im Deutschen bislang lauteten: „…mein Blut, das für euch und für ALLE vergossen wird zur Vergebung der Sünden…“, künftig übersetzt werden müssen mit: „…für euch und für VIELE vergossen…“. Dieser nunmehr neue Wortlaut in der deutsch gesprochenen Messe entspricht dann ganz korrekt der lateinischen, weltweit verbindlichen Vorlage, wo es tatsächlich schon immer „pro multis“, also: „für viele“ geheißen hat.

Der Wunsch dieser jetzigen päpstlichen Anordnung ist nicht neu. Erste Anregungen zur korrekten Übersetzung des lat. „pro multis“ kamen bereits 2001 durch die römische Instruktion „LITURGIAM AUTHENTICAM“, und im Jahre 2006 schließlich bat der damalige Präfekt der Gottesdienst-Kongregation Kardinal Arinze die Bischöfe und Priester, alle Gläubigen durch Predigt und Katechese auf diese Neuübersetzung vorzubereiten. Dies führte dann in verschiedenen Gelehrtenkreisen zu gewissen Diskussionen, ob denn diese Änderung im Deutschen Messbuch wirklich vonnöten sei, oder man nicht einfach beim – seit 1970 – altbewährten Wortlaut bleiben könne, insbesondere falls der Sinn des lat. „pro multis“ im Grunde genau derselbe sei, wie es dem deutschen „für alle“ entspricht. Die jüngste und endgültige Entscheidung des Heiligen Vaters hat diesen theologischen Diskussionen zwar nun ein definitives Ende gesetzt, wobei jedoch weiterhin für die Geistlichen die Aufgabe bestehen bleibt, diese Änderung den einfachen Gläubigen klar verständlich zu machen. Denn es ist zu erwarten, dass sich nun der eine oder andere Kirchgänger fragen wird: „ Ist Jesus nun am Kreuz für alle Menschen gestorben, oder nur für (unbekannt) viele?“ Oder noch deutlicher formuliert: „Hat also die barmherzig-rettende Liebe Gottes doch ihre Grenzen und Einschränkungen?“, „Ist Gott gar wählerisch?“ – Hier merken wir schon, dass es sich also keineswegs nur um einen bloßen Streit um irgendwelche bedeutungslosen Worte, keinesfalls nur um eine ganz belanglose Übersetzungsfrage handelt. Nein, es geht hier in Wahrheit um ganz grundlegende Glaubensgeheimnisse, die unser ewiges Heil betreffen! Diese zentralen Glaubensinhalte wollen wir nun etwas näher betrachten und eben so dem Anliegen des Papstes nachspüren, indem wir den Sinn des neuen „für viele vergossen“ erhellen.

Neben dem Wunsch nach wortgetreuen Übersetzungen, die die weltweite Einheit der Kirche auch hinsichtlich ihrer landessprachlich gebrauchten Messtexte sichtbar zum Ausdruck bringen und garantieren sollen, besteht der erste und wichtigste theologische Punkt jedoch in der christlichen Überzeugung von der Willensfreiheit des Menschen. Der gläubige Christ sieht in dieser Wahlfreiheit nämlich ein Geschenk des guten Schöpfergottes, der uns nicht einfach so „ungefragt“ zum Heil zwingt, sondern vielmehr sanft und gleichzeitig ermahnend einlädt, seine Liebe und Rettung anzunehmen. Also kristallisieren sich hier schon zwei ganz wesentliche Aspekte heraus:

ERSTENS: Gott will tatsächlich das Heil aller Menschen! Niemand ist von SEINER Liebe ausgeschlossen. Es gibt also gemäß katholischem Glaubensverständnis kein „unwertes Leben“, keinerlei göttliche „Vorherbestimmung“ (Prädestination) bezüglich des Gerettet- oder Nicht-Gerettet-Seins. Nein, ALLEN Menschen steht ganz grundsätzlich das Angebot der Rettung und des ewigen Heiles offen, da ja auch jeder Mensch, egal unter wie auch immer gearteten Umständen er gezeugt worden und aufgewachsen ist, von Gott zunächst einmal ganz grundsätzlich als sein Geschöpf liebevoll bejaht ist! Auch Papst Benedikt weist darauf hin, indem er entsprechende Bibelstellen anführt, die belegen, dass Christus, der menschgewordene Gottessohn, prinzipiell für die Sünden und zur Rettung ALLER Menschen sich am Kreuz aus Liebe hingeben wollte. Wörtlich führt der Papst aus: „Ich möchte dafür nur an drei Schrifttexte erinnern: Gott hat seinen Sohn ‚für alle hingegeben’, formuliert Paulus im Römer-Brief (Röm 8,32). ‚Einer ist für alle gestorben’, sagt er im zweiten Korinther-Brief über

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den Tod Jesu (2 Kor 5,14). Jesu hat sich ‚als Lösegeld hingegeben für alle’ heißt es im ersten Timotheus-Brief (1 Tim 2,6).“ So können wir also gemeinsam mit dem Heiligen Vater und der gesamten kirchlichen Lehrtradition eindeutig festhalten: Jesus Christus wollte sich in der Tat für ALLE Menschen hingeben, um sie von den Sünden zu befreien und so für die ewige Seligkeit zu retten – niemand will Gott ausschließen. Anders gewendet heißt das dann: Wenn auch DU, O MENSCH es WILLST, das heißt, wenn du dich auf das Angebot Gottes einlässt, dich ihm in reuvoller Liebe und Ehrfurcht zuwendest, DANN kommst du in den Genuss dieser unbeschreiblich kostbaren Gnade der Güte und Barmherzigkeit des himmlischen Vaters! Und daraus ergibt sich nun auch schon, warum es dennoch richtigerweise „für VIELE“ heißen muss, weil nämlich …

ZWEITENS: …nicht unbedingt jeder dazu bereit ist, Gottes Geschenk in rechter Weise anzunehmen! Aus dem Geschenk der Willensfreiheit ergibt sich natürlicherweise auch die Möglichkeit, sich gegen Gott und sein Heilsangebot zu entscheiden. Auch dies geschieht in Worten und Werken, in einer (permanent selbstverschuldet-schlampigen) Lebenshaltung. Insofern ruft das „pro multis – für VIELE“ auch die etwas vergessene Glaubenswahrheit von der möglichen ewigen Verdammnis, also der Hölle, in Erinnerung. Doch nicht als „Drohung“, sondern vielmehr als Warnung, nämlich dieses ganz konkrete Leben hier auf Erden wirklich ernst zu nehmen, d.h. im christlichen Sinne: die Liebe Gottes zu erkennen und sie in Worten und guten Werken mit den Mitmenschen freudig und gern zu teilen, sie weiterzuschenken. Die schreckliche Möglichkeit der Hölle als Ort bzw. Zustand der Gottferne kann nur vor dem Hintergrund der unermesslichen Liebe und Barmherzigkeit Gottes recht verstanden werden, welcher die Verdammten eben die Tür (aus eigener Schuld und falschem Stolz!) zugeschlagen haben. Wer nicht bereit ist, freiwillig durch das Tor der Barmherzigkeit Gottes zu gehen, der ist gezwungen (!) durch das Tor der absoluten, untäuschbaren Gerechtigkeit Gottes zu gehen, und da könnte keiner von uns bestehen! Auch der große Heilige Jean Marie Vianney, der Pfarrer von Ars, sagte öfter ganz ähnlich: Gott ist so gut, das er uns fast gegen unseren Willen in den Himmel trägt, aber eben nur fast! Von Gott aus jedenfalls müsste wirklich niemand in die Hölle, könnte theoretisch jeder gerettet werden! Ein alter Theologieprofessor in Regensburg, Dr. Heinrich Petri, antwortete auf die Frage von Studenten, wieviele denn nun gerettet bzw. verdammt würden, etwas humorvoll-schmunzelnd: „Ich könnte ihnen Stellen anführen, denen zufolge nur wenige gerettet werden. Genauso könnte ich ihnen eine Menge Stellen anführen, die es nahe legen, dass es doch sehr viele, ja sogar u.U. alle sind. ICH würde Ihnen dazu sagen: Überlassen wir es doch einfach GOTT!“ – Ein wahrlich guter Rat, denn nur ER kann in das innerste Herz und Wesen eines jeden Menschen schauen, und sein Blick ist voller Liebe.

Zitieren wir nun zur theologisch korrekten Übersetzung der Wandlungsworte noch die Zusammenfassung, welche der Catechismus Romanus im Auftrag des Konzils von Trient, zur Frage des „pro multis – für viele“ gibt (II. Teil, 4. Hauptstück, 24. Kapitel). Diese Definition entspricht ja durchaus dem Konzept Papst Benedikts, der sich mit seiner jüngsten Anordnung an die Deutschen Bischöfe bewusst in Kontinuität zur gesamten Tradition der Kirche stellen will:„Aber jene Worte, welche beigefügt sind; ‚für euch und für viele’ sind teils aus Matthäus, teils aus Lukas genommen, von der heiligen Kirche aber, welche vom Heiligen Geist belehrt ist, verbunden worden und dienen dazu, um die Frucht und den Nutzen des Leidens zu verdeutlichen. Denn, wenn wir die Kraft desselben betrachten, so muss man sagen, dass der Heiland sein Blut für das Blut aller vergossen hat; wenn wir aber die Frucht, welche die Menschen daraus ziehen, im Auge haben, werden wir leicht einsehen, dass dessen Nutzen nicht allen, sondern nur vielen zuteil werde. Indem er also ‚für euch’ sagte, meinte er damit entweder die Anwesenden oder die Auserkorenen des Judenvolkes, wie es die Jünger waren, mit Ausnahme des Judas, mit welchen er redete. Wenn er aber beifügte: ‚für viele’, so wollte er darunter die übrigen Auserwählten aus den Juden und Heiden verstanden wissen. Es ist also

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mit Recht geschehen, dass nicht gesagt wurde ;für alle’, da hier bloß von den Früchten des Leidens die Rede war, welches doch nur den Auserwählten die Frucht des Heiles gebracht hat.“

Abschließend lassen wir den Hl. Vater selber nochmals zu Wort kommen und wollen seine wegweisenden Sätze wohlwollend bedenken:

„So kann man eine dreifache Bedeutung und Zuordnung von „viele“ und „alle“ sehen. Zunächst sollte es für uns, die wir an seinem Tische sitzen dürfen, Überraschung, Freude und Dankbarkeit bedeuten, dass er mich gerufen hat, dass ich bei ihm sein und ihn kennen darf. ‚Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad’ in seine Kirch’ berufen hat …’. Dann ist dies zweitens aber auch Verantwortung. Wie der Herr die anderen – ‚alle’ – auf seine [außerordentliche!] Weise erreicht, bleibt letztlich sein Geheimnis. Aber ohne Zweifel ist es eine Verantwortung, von ihm direkt an seinen Tisch gerufen zu sein, … Die vielen tragen Verantwortung für alle. Die Gemeinschaft der vielen muss Licht auf dem Leuchter, Stadt auf dem Berg, Sauerteig für alle sein. Dies ist eine Berufung, die jeden einzelnen ganz persönlich trifft. … Schließlich mag ein dritter Aspekt dazukommen. In der heutigen Gesellschaft haben wir das Gefühl, keineswegs ‚viele’ zu sein, sondern ganz wenige – ein kleiner Haufen, der immer weiter abnimmt. Aber nein – wir sind ‚viele’: ‚Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen’, heißt es in der Offenbarung des Johannes (Offb 7,9). Wir sind viele und stehen für alle. So gehören die beiden Worte ‚viele’ und ‚alle’ zusammen und beziehen sich in Verantwortung und Verheißung aufeinander.“

Lassen wir uns also diese wunderbare päpstliche Katechese zu Herzen gehen, und bedenken wir sie in ihrer Tiefe, wenn wir künftig in der Messe bei der Wandlung hören: „Das ist mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Tun wir dies, damit es nicht nur ein Ringen um letztlich „leere Worte“ bleibt, sondern gute Frucht bringt für möglichst „viele“ und so die dahinterstehende Glaubenswahrheit von der gottgeschenkten Willensfreiheit des Menschen als erwähltes Kind Gottes wieder stärker aufleuchtet!

Anmerkung: Unübertroffen sind natürlich die Erklärungen des Heiligen Vaters zu dieser Thematik in seinem Brief an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz zur Frage der Übersetzung des Kelchwortes vom 24.04.2012. Abrufbar unter www.dbk.de/presse

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Glaubenserfahrungen ermöglichen: Glaubenskurse, Alpha-KursMenschen werden sich nur für den Glauben und für Inhalte des Glaubens interessieren, wenn sie irgendwann in ihrem Herzen Jesus Christus begegnet sind, ihn erfahren haben. Nicht wenige Jugendliche machen eine solche Erfahrung bei Weltjugendtagen oder in Taizé. Solch eine „Initialzündung“ im Glauben kann sich bei Exerzitien, Wallfahrten oder vielen anderen Gelegenheiten ereignen. Dass Menschen von Jesus Christus „mitten ins Herz getroffen“ werden (vgl. Apg 2,37) kann man nicht „machen“, herbeiführen oder gar erzwingen. Aber man kann Bedingungen schaffen, die eine solche Glaubenserfahrung ermöglichen.

Eine Möglichkeit sind Glaubenskurse bzw. -seminare. Sie sind so aufgebaut, dass ein Prozess in Gang kommt, der eine Initialzündung im Glauben bewirken kann - so Gott will - und der Mensch sich dafür öffnet. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe Einstiegsseminare für die Gemeinden, z.B. der Alpha-Kurs für katholische Christen, Wege erwachsenen Glaubens und andere. Die Glaubensseminare sind auf einen längeren Weg in der Gemeinde angelegt. Es soll zunächst ein Team aus Gemeindemitgliedern/Interessierten gebildet werden, die dann das Glaubensseminar in der Gemeinde anbieten.

Alphakurs: Essen – Glauben – RedenDer Alpha-Kurs ist einer der populärsten Glaubenskurse weltweit. Über sieben bis zehn Wochen treffen sich Interessierte einmal die Woche, um ihren Glauben zu vertiefen oder neu zu entdecken. Der Alphakurs setzt auf die „Basics“ des Glaubens, auf Austausch zu Glaubenserfahrungen oder Fragen, auf die Kultur gelebter Gastfreundschaft. Jeder Abend besteht aus drei Teilen:

- Essen zu Beginn sorgt für gute Atmosphäre und fördert das Kennenlernen. - Glauben (nach Witz und kurzem Lobpreis): Ein Filmvortrag (auf DVD; ca. 45 min) von

Nicky Gumbel, der den Alphakurs in London mit großer Resonanz entwickelt hat, widmet sich auf spritzige Weise dem Thema des Abends (freilich kann man die Vorträge dazu auch selber halten): Wer war Jesus? Warum starb Jesus? Was kann mir Gewissheit im Glauben geben? Wie lese ich die Bibel? Wie und warum bete ich? Wie führt uns Gott? Wie widerstehe ich dem Bösen? Heilt Gott auch heute noch? Warum mit anderen über den Glauben reden? Welchen Stellenwert hat die Kirche?

- Reden: In Kleingruppen tauschen sich die Teilnehmer (durch einen Leiter moderiert) über das Gehörte aus.

Dazu gehört noch ein Alpha-Wochenende bzw. ein Alpha-Tag zum Thema „Heiliger Geist“. Der Vorteil dieses Glaubenskurses liegt darin, dass sämtliche Materialien (Film, Impulsfragen etc.) bestens vorbereitet sind.

Jugend-Alpha: Essen – Glauben – Reden Ähnlich wie Erwachsenen-Alpha: gleiche Themen, aber mit kürzerem Impuls (dazu gibt es eigene Powerpoints) und Einsatz von Filmen. „Jugend-Alpha Handbuch für Leiter und Mitarbeiter“ stellt drei Varianten vor.[Läuft in Neumarkt seit März 2009 für Jugendliche ab der 9 (bzw. 8.) Klasse, alle zwei Wochen, nun mit von den Jugendlichen selbst gewählten Themen]

Weitere Informationen: Materialien zum Alphakurs (mehr unter www.alphakurs.de)

- Nicky Gumbel, Fragen an das Leben (Buch mit den Vorträgen; gibt es auch in Word)- Teilnehmerheft (optional)- DVD mit den Vorträgen von Nicky Gumbel (Aufnahme aus London mit deutscher

Simultanübersetzung) - Nicky Gumbel, Wie starte ich einen Alphakurs? (Buch mit Hinweisen)- Alphakurse leicht gemacht. Handbuch für Leiter und Mitarbeiter (Organisationshilfen)

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Der Katechismus der Katholischen Kirche„Auf das Datum des 11. Oktobers 2012 fällt auch das zwanzigjährige Jubiläum der Veröffentlichung des Katechismus der Katholischen Kirche, eines Textes, den mein Vorgänger, der selige Papst Johannes Paul II., mit dem Ziel promulgierte, allen Gläubigen die Kraft und die Schönheit des Glaubens vor Augen zu führen.“4

In der Regel nehmen wir den dicken Band des Katechismus der Katholischen Kirche kaum zur Hand, um darin (zweckfrei) zu lesen. Das Jahr des Glaubens könnte gerade für uns Hauptamtliche eine Chance sein, sich wieder einmal unverzweckt dem Studium dieses Werkes zu widmen und am „freien Tag“ etwas Zeit einzuplanen, um im Katechismus zu lesen. Das Glaubenswissen ist ja nicht (nur) Theorie, sondern auch Weg zur Begegnung mit einer Person, die in der Kirche lebt.5 Darüber hinaus gäbe es durchaus auch Möglichkeiten den Katechismus in der Pfarrei präsent zu machen:

Eine Predigtreihe während der Fastenzeit, die sich mit den Grundlagen unseres Glaubens anhand des Katechismus befasst. Eine Gesprächsrunde in der Pfarrei / in der Seelsorge-Einheit / im Dekanat. Grundlage könnten einige kopierte Ausschnitte aus dem Katechismus der Katholischen Kirche sein, die man gemeinsam liest, sich darüber austauscht. Eine Gesprächsrunde mit den Religionslehren vor Ort und den Hauptamtlichen in der Pfarrei. Überlegungen zur Neubelebung der Katechese im Pfarreileben. Bei den persönlichen Gesprächen des Pfarrers mit Erwachsenen können die entsprechenden Stellen aus dem Katechismus als Hilfe hinzuziehen: beim Taufgespräch, beim Brautgespräch, beim Trauergespräch, …

Übrigens ist der Katechismus der Katholischen Kirche auch online abrufbar. Sowohl auf der Seite des Vatikans also auch unter www.stjosef.at. Anschaffungskosten könnten somit leicht vermieden werden.

4 Benedikt XVI.: Apostolisches Schreiben „Porta Fidei“. Nr. 4.5 Vgl. ebd. Nr. 11.

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X-Talk – das besondere „X“ für die Jugend!Oder: wie könnte eine lockere Glaubensrunde mit jungen Christen aussehen? Einige Anregungen.

Namensgebung: „X-Talk“ setzt sich zusammen aus dem griechischen Buchstaben „Chi“ (X) und steht für „Christus“. „Talk“ dann aus dem Englischen für „Gesprächsrunde“.

Es handelt sich um ein lockeres, sehr individuell und an die jeweiligen Gruppenbedürfnisse angepasstes Treffen, das entweder am Abend eines Werktages oder aber auch an einem Sonntagnachmittag stattfinden kann.

Wichtig ist dabei ein Raum mit gemütlicher Atmosphäre, wo sich die jungen Leute wohlfühlen können, z.B. mit Sofas, Tischen, nicht zu „steril“… Getränke (Wasser, Limo, Spezi…) sollten bereit stehen… (evtl. was zum Knabbern…)

Ablauf – so ein Talk könnte sich z.B. in 3 Teile i. d. Regel gliedern:

1. Impulsreferat (vom Pfarrer oder anderem theologisch Gebildeten). Dieses sollte ca. eine gute halbe Stunde, aber nicht länger als 45 bis 50 Minuten dauern, muss „erfrischend“ und „interessant“ dargeboten werden (also bitte nicht bloß „trocken“ irgendeinen Text ablesen!!!), wozu Beamer, OHP-Folien, thematisch passende, kurze Video-Clips (z.B. aus YouTube etc. – Vorsicht vor Urheberrechten!) oder entsprechende Gegenstände, Aufbauten, Tücher etc. sehr hilfreich sind. Es wäre auch sehr hilfreich, Thesenpapiere mit Begriffen auszuteilen, bzw. auf Karten zu schreiben und in die Mitte zu legen.

Bei so einem X-Talk können Jugendliche auch während des Referates schon mal eine Rückfrage/Verständnisfrage stellen (nur Vorsicht, dass nicht gleich alles „zerredet“ und dann ganz abgeschweift wird!)

2. Diskussionsrunde bzw. Möglichkeit zur Rückfrage, eigene Meinungen – Abrundung durch den Referenten.

3a) „Gemütlicher Teil“: z.B. Pizzaessen (vom Service bringen lassen oder gar selber backen), Kaffee, Kaba und Kuchen, oder „Stammtischrunde“ (bei älteren/erwachsenen Jugendlichen). Gerade bei diesem „gemütlichen“ Teil, kommt es oft noch mit besonders interessierten Einzelpersonen zu sehr intensiven und guten Diskussionen über bestimmte Inhalte des Themas, oder auch ganz spontan zu anderen Glaubens- und Lebensfragen, die dem kirchlichen Referenten/Pfarrer häufig dann gestellt werden.

3b) Es kann sich bei verschiedenen Themen und je nach Situation und Zeitpotential auch noch Anbieten einen thematisch passenden Spielfilm gemeinsam anzuschauen (z.B. Verleih über die Medienzentrale…)

Welche Themen?Es empfiehlt sich, den Jugendlichen (z.B. der Ministrantengruppe oder KLJB oder Kolping etc.) eine Liste vorher zukommen zu lassen, wo z.B. 4 bis 5 Themen vom Pfarrer/kirchlichen Mitarbeiter vorgeschlagen werden, gleichzeitig aber auch Platz für eigene Themenvorschläge/Wünsche der Jugend drauf ist. Das Thema mit den meisten Strichen wird dann für den nächsten Talk gewählt.

Beliebte Themen sind z.B.:Gibt es Gott? Was wissen wir von ihm? – Schöpfung oder Zufall? – Esoterik, Aberglaube, Okkultismus–alles nur fauler Zauber? – Liebe, Sex und Zärtlichkeit? – Woher die Bibel? –Gibt es wirklich echte Wunder? – Hat Jesus tatsächlich gelebt und ist er auferstanden?...

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Anregungen zu Medien und Materialien

Personalisiertes Internet (Facebook)Liebe Mitbrüder und Mitarbeiter in der Seelsorge,Im Rahmen des Jahres des Glaubens bieten wir euch an, dass ihr einmal pro Woche von uns einen interessanten Link, einen Text, oder einen medial ansprechenden geistlichen Impuls zum Thema des Glaubensjahres erhaltet.

Die Inhalte stehen euch dann zu Verfügung, und wir schlagen euch vor, eine Initiative zu beginnen allen euren Jugendlichen und Ehrenamtlichen, mit denen ihr über digitale Kommunikation vernetzt seid, wöchentlich diesen kleinen Impuls zukommen zu lassen.Vielleicht könnt ihr ja in persönlichen Treffen, also in Gruppenstunden oder Sitzungen diese Impulse wieder aufgreifen, vertiefen und weiterführen.

Wer im Jahr des Glaubens wöchentlich E-Mail von uns bekommen will, der kann sich anmelden, bei [email protected] oder bei [email protected]

Evangelium Tag für TagDer kostenlose Internetdienst "Evangelium Tag für Tag" bietet täglich die Texte des Tagesevangeliums auf www.evangeliumtagfuertag.org an, sowie über den Versand per Email, eine App, RSS-Feed und auf Facebook.Jede Pfarrei, Gemeinschaft oder jeder sonstige Internetseiten-Betreiber, kann automatisch, wartungsfrei und kostenlos täglich die Texte über RSS-Feed auf seiner Internetseite einbinden.

Zusätzlich zum Evangelium bietet "Evangelium Tag für Tag" auch die Lesungen und den Psalm des Tages an. Darüber hinaus gibt es passend zum Evangelium eine kleine Betrachtung, die aus Texten von Kirchenvätern, Kirchenlehrern, Heiligen, Seligen, Päpsten oder aus Kirchendokumenten stammt. Der Dienst ist in 10 Sprachen verfügbar.

Der Dienst ist kostenlos und werbefrei. Er wird von circa 70 ehrenamtlich arbeitenden Personen betreut, die auf der ganzen Welt verteilt sind. Es sind Laien wie Ordensleute aus ganz verschiedenen Orden und Gemeinschaften und Spiritualitäten. Ein Plakat zum Aushängen und Banner zum verlinken können unter www.evangeliumtagfuertag.org bezogen werden.

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Ausstellung „Mit unseren Händen, aber mit Deiner Kraft“Die Ausstellung soll zwischen Februar und April 2013 etwa vier Wochen lang in der Stadt Eichstätt gezeigt werden. Ein Eröffnungsband mit Vortrag ist vorgesehen. Die Termine müssen noch festgelegt werden. Während der Ausstellungszeit werden Führungen zu festgelegten Uhrzeiten angeboten.

Die Ausstellung umfasst etwa 50 Tafeln im DIN A0 Format. Sie fasst fünfzehn Jahrhunderte benediktinisch-klösterlicher Tradition zusammen. Sie will keine Aufzählung von Werken sein, sondern die Methode beleuchten, durch die ein Werk auf wahrhaftige Art und Weise entstehen kann (als Werk Gottes). Es sind nämlich nicht unsere Anstrengungen, die die Welt retten. Es geht um die Dimension des Glaubens, mit denen sie getan werden. Die Ausstellung ist ein Beispiel dafür, wie ein im Glauben gelebtes Leben auf wundersame Weise weite Kreise von Werken über alle Vorausberechnung hinaus um sich zieht. Dabei zeigt sie, wie ein solches Werk diese Wahrhaftigkeit im Laufe seiner Entwicklung bewahren kann. Wenn Werke „mit unseren Händen, aber mit Seiner Kraft" vollbracht werden, wird es immer wieder überraschen, wie Gott auch heute aus dem Nichts die wahre Menschlichkeit aufblühen lässt.

Die Ausstellung will die Einheit von Gottes Gnade und menschlicher Freiheit hervorheben. Beide sind notwendig, um ein Werk zu vollbringen. Nur wenn eine menschliche Tat Nachhall der Tat Gottes ist, kann sie in jedweder Arbeit und unter jeglichen Umständen die Schönheit schlechthin mitteilen. Hiernach sehnt sich der Mensch von heute: Dass der Unsichtbare gegenwärtig werde, dass Christus greifbar und sichtbar werde in der gewöhnlichen, einfachen Handlung, durch die man tagtäglich die Wirklichkeit gestaltet. „Mit unseren Händen, aber mit Deiner Kraft“ weist also auf die objektive Methode hin, mit der das Geheimnis Gottes in die Geschichte eingreift und zugleich den Ort seiner Gegenwart offenbart: die christliche Gemeinschaft. Sie ist eine Umgebung voll neuer Beziehungen, die der Glaube an Christus bewirkt, durchdrungen von Seiner Gegenwart.

Einen Bericht über die erste Ausstellung gibt es unter:www.die-kulturinitiative.de/ausstellungen

Koordination Chiara SavoldelliKlostergarten 1685072 Eichstätt Tel: [email protected] Mobile: 0160-5818886

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DVD „Mein Gott und Walter“Für die Arbeit mit bereits für den Glauben interessierten älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen eignet sich sehr gut der im Jahr 2011 erschienene DVD-Glaubenskurs „Mein Gott und Walter“. In 24 jeweils ca. 15 Minuten dauernden Clips werden auf ansprechende Weise die zentralen Linien des katholischen Glaubens nachgezeichnet. Die DVDs werden mit Staffelpreisen angeboten (1 Stück: 8,90 € pro DVD-Box; ab 3 Stück: 6,90 €; ab 10 Stück: 5,90 €; ab 33 Stück: 4,90 €; ab 100 Stück: 4,40 €).

Auf der Bestellhomepage www.meingottundwalter.com beschreibt der Initiator dieses Kurses, Kaplan Dr. Johannes Maria Schwarz, das Projekt selbst mit den Worten:

„‘Walter’ ist ein Glaubenskurs. Es steht katholisch drauf und es ist katholisch drin. Die Zusammenstellung des Materials erfolgte in der besten Absicht, den katholischen Glauben nach dem Katechismus der Katholischen Kirche und den Einsichten großer Theologen - allen voran Thomas von Aquin - darzulegen.

Manche Episoden sind einfach, andere fordern mit ihren philosophischen und theologischen Erklärungen den Seher heraus. Es gibt eine Grenze zwischen Herausforderung und Überforderung die stark vom Betrachter abhängt und somit auch das Einsatzgebiet der DVDs (einzelner Episoden) bestimmt. Das gilt es in der Anschaffung und Verteilung der DVDs von jedem zu berücksichtigen. Meine Position als Urheber ist: Es ist nicht gut, Gläubige und Glaubenssuchende permanent zu unterfordern, indem man komplizierte Sachverhalte und Themengebiete auslässt und sie nicht anspricht. Denn diese Glaubensinhalte formen unseren Glauben seit den ersten Konzilien: Christus als wahrer Gott und wahrer Mensch, die Dreifaltigkeit... Besser etwas verschwommen die große Tiefe und Weite wahrnehmen, als zu meinen, das eigene Verständnis schöpfe schon die ganze Wirklichkeit aus.

„Die Episodenlänge ist ca. 15 Minuten. Das ist kurz mit allen Vor- und Nachteilen. Es ist eine Zusammenfassung und gleichzeitig ein Impuls zur Vertiefung. ‘Walter’ ist also im Idealfall kein fertiges Konsumprodukt, sondern ein Sprungbrett zu einem vertieften Verständnis. Das begleitende Arbeitsheft (50 Seiten - Preis: 1 Euro) zeigt die entsprechenden Katechismusstellen auf, bietet Verständnisfragen zur persönlichen Überprüfung und Diskussionsfragen vor allem für Gruppen. ‘Walter’ ist also ein aktiver und nicht ein passiver Kurs.

BEISPIEL: In Schulen, Gruppen, Gebets- und Glaubenskreisen empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:

1. Eine Episode wird zu Hause einmal oder mehrmals angesehen (Hausaufgabe).2. Man bearbeitet so gut man kann die Fragen im Arbeitsheft (Hausaufgabe).3. Man vertieft Fragen mit Hilfe des Katechismus (KKK, Kompendium, YOUCAT)(Hausaufgabe).4. Man trifft sich zur Runde (zum Unterricht) und sieht sich die Episode nochmals an.5. Man diskutiert die Fragen des Arbeitsheftes und andere Fragen, die entstanden sind.Empfohlene Grundregel: Man sieht sich maximal eine Episode pro Tag an (mehrmals wenn nötig)!“

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Neben diesem konkreten Vorschlag des Urhebers hat sich auch die folgende Vorgehensweise als praktikabel erwiesen:

1. Die am Glaubensgespräch Teilnehmenden beantworten zunächst für sich einige „Fragen zum Ankommen“, die der inneren Struktur des folgenden Clips folgen.

2. Nach etwa 10 Minuten stellen die Teilnehmer (immer auf freiwilliger Basis) ihr jeweiliges „Vorverständnis“ der einzelnen Fragen vor.

3. Im nächsten Schritt wird dann der jeweilige Clip angesehen und anschließend über Übereinstimmungen und Diskrepanzen zwischen eigener Meinung und katholischer Lehre diskutiert.

4. Dieses Gespräch kann noch angereichert werden durch verschiedene Bibel- und Katechismusstellen, die im Begleitheft erwähnt werden und eventuell auch vom Gesprächsleiter im Vorfeld auf Blättern zusammenkopiert worden sind, wenn die Teilnehmer keine eigene Bibel und keinen eigenen Youcat bzw. kein eigenes Katechismuskompendium zur Hand haben.

Vorlagen für die „Fragen zum Ankommen“ kann man auf der Bistumshomepage (Rubrik Jahr des Glaubens) herunterladen, ebenso leicht gekürzte Skripten der einzelnen Clips zur besseren Vorbereitung des Gruppenleiters und kurze Zusammenfassungen (max. 2 DinA4-Seiten; evtl. für die Hand der Teilnehmer).

Power-Point-PräsentationEs gibt eine kurze Power-Point-Präsentation mit Zitaten von Papst Benedikt XVI., schönen Kunstbildern und Musik, die man als Auftakt von Anbetungen, Katechesen oder anderen Veranstaltungen verwenden kann, passend zum Jahr des Glaubens.

Beziehbar auf der Bistumshomepage Rubrik „Jahr des Glaubens“ oder unter der Email-Adresse von Chiara Savoldelli: [email protected]

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