JAHRESAUFTAKT Vom Mut, nicht perfekt sein zu wollen€¦ · little prayer», geschrieben von der...

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AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 4. Januar 2002 Wochenzeitung für Riehen und Bettingen 81. Jahrgang / Nr. 1 Redaktion und Inserate: Verlag A. Schudel & Co. AG Schopfgässchen 8, PF, 4125 Riehen 1 Telefon 645 10 00, Fax 645 10 45 www.riehener-zeitung.ch Erscheint jeden Freitag Preis: Fr. 1.90, Abo Fr. 76.– jährlich FABA.02: Die Plakette der Basler Fasnacht 2002 im Zeichen der Expo.02 SEITE 2 «Julia»: Projekt zur Neu- gestaltung des Dorfkerns kommt ins Parlament SEITE 3 Programme: Parteien beantworten Fragen zu den Gemeindewahlen SEITEN 8/9 Rückblick: Bilder zum Jahr 2001 in den Landgemeinden SEITEN 14/15/21 EDITORIAL Lernen, sich zu freuen «Wann hört das endlich auf?» Die Worte von Bundespräsident Moritz Leu- enberger klingen mir noch im Ohr. Fas- sungslos habe auch ich die Bilder aus New York gesehen, Kriegsbilder der amerikanischen Vergeltungsschläge in Afghanistan, die Not der dortigen Zivil- bevölkerung, die ewigen Vergeltungs- und Wiedervergeltungsschläge zwi- schen Israelis und Palästinensern, den verwüsteten Parlamentssaal in Zug. Ich spüre eine dumpfe Wut im Bauch, wenn ich daran denke, wie einige weni- ge Manager mit einer grössenwahnsin- nigen Strategie die Swissair innert we- niger Jahre von einer der weltbesten Firmen ihrer Branche zum Pleiteunter- nehmen gemacht haben und dabei nicht jene Existenzängste erleben müssen, wie sie nun nicht wenige ehemalige An- gestellte dieser Firma haben, und wie die zurückgebliebenen Milliardenlöcher mit Steuergeldern gestopft werden. Ich bin ernst, ich bin betroffen. Doch irgendwie regt sich in mir auch Wider- stand, ganz leicht nur zuerst und mit ei- ner gehörigen Portion an schlechtem Gewissen – man will ja nicht Egoist sein. Trotzdem beginne ich mich ernst- haft zu fragen, was mich all diese Dinge eigentlich angehen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch – natürlich bedrückt mich all das Leid, sind mir die vielen Schicksale nicht wirklich gleichgültig, möchte auch ich einen Beitrag leisten, die Not anderer zu lindern, aber ich fra- ge mich mit jeder neu hereinbrechenden und in sämtlichen Massenmedien mit voller Wucht auf uns einstürzenden Ka- tastrophe, was für einen Einfluss auf mein ganz persönliches Privatleben die- se Katastrophe noch hätte, wenn ich sie nicht durch irgendwelche Medien ver- mittelt bekäme. Im selben Atemzug frage ich mich, was wohl passieren würde, wenn die ganzen Terroristen und Randalierer die weltweite Schaubühne der Massenme- dien nicht hätten und irgendeine Wahn- sinnstat zwar in der unmittelbaren Um- gebung viel Unheil anrichten, aber nicht mehr ganze Nationen und Erdteile in Trauer und Agonie stürzen könnte. Und ich frage mich auch, ob nicht viele Un- gerechtigkeiten dieser Welt letztlich ihren Ursprung darin haben, dass Men- schen auf Kosten anderer Menschen aus Regionen Profit ziehen wollen, in denen sie gar nicht heimisch sind, in de- nen sie oft selber gar nicht leben. Die Teilnahme an der weltweiten Trauer über jeden neuen Wahnsinn geht, ich gebe es zu, auf die Dauer über meine Kräfte. Ich brauche meine klei- nen Freuden, meine Aufsteller, und sei- en sie im Grunde noch so klein und un- bedeutend. Ich freue mich, wenn die schüchterne Tochter einer guten Freun- din langsam Eigeninitiative entwickelt und aufblüht, ich habe Freude über ei- nen gelungenen Text, ich freue mich, wenn «mein» Fussballklub gewinnt, vergehe fast vor Wohlgefühl, wenn ich an einem schönen Abend draussen kurz vor Sonnenuntergang trainieren kann, wenn ich einen tollen Blick auf eine schöne Landschaft werfe, wenn ich je- mandem eine Freude bereiten kann. Die Freude, die mir am nächsten geht, beginnt für mich im Kleinen. Und sie gibt mir Kraft, auch für «grosse» Ta- ten. Also setze ich mir immer wieder viele kleine Ziele, die ich mit Freude er- reiche, anstatt mir ein zerbrechliches Riesentraumbild zu basteln, das ich so- wieso nie ganz realisieren kann – der Frust wäre vorprogrammiert, auch wenn das Erreichte an sich gar nicht so schlecht sein sollte. Ein neues Jahr voll kleiner Freuden, gefüllt mit vielen erfolgreichen kleinen Schritten, wün- sche ich mir – und etwas mehr Ruhe, Frieden und Toleranz. Rolf Spriessler JAHRESAUFTAKT Öffentlicher Neujahrsapéro des Verkehrsvereins Riehen Vom Mut, nicht perfekt sein zu wollen Mit dem Gedanken, im neuen Jahr nicht immer perfekt sein zu wol- len, eigene Schwächen zuzulassen und wieder mehr auf die Gemein- schaft zu bauen, sprach Pfarrer Eduard Abel am Neujahrsapéro des Verkehrsvereins Riehen vielen aus dem Herzen. Franz Osswald las Hugo Loetschers Aufsatz «Helveti- sche Flurbereinigung». Übermor- gen Sonntag organisieren die Ver- kehrsvereine Riehen und Bettin- gen den Dreikönig-Sternmarsch. Rolf Spriessler Die Stimmung war besinnlich, als auf dem leicht eingeschneiten Gemein- dehausplatz beim Eindunkeln die ersten Marimbatöne erklangen – Edith Habra- ken, Leiterin einer Marimba- und Schlagzeugschule in Riehen, spielte Mit- chell Peters’ «Yellow after the rain». Da- nach wünschte Gemeindepräsident Michael Raith den Gästen ein friedliche- res Jahr, als es das vergangene gewesen sei, das viele Fragen aufgeworfen habe, die noch nach Antworten suchen wür- den. «Ich wünsche Ihnen Gesundheit, aber auch Mut, Tapferkeit und Kraft im Umgang mit allem Schweren, das Sie belasten wird», sagte er, erinnerte dabei an die grosse Bevölkerungszunahme, die Riehen im abgelaufenen Jahrhun- dert erlebt habe, und erinnerte auch daran, dass an diesem Neujahrstag der Euro als neue Währung offiziell Einzug halte, ein Ereignis, das gerade für eine Grenzortschaft wie Riehen besonders bedeutend sei. Panne im Radiostudio Pfarrer Eduard Abel begann seine Ansprache mit einem Erlebnis, das er kürzlich im Radiostudio hatte – ein CD- Gerät versagte den Dienst und er als Moderator musste sich damit abfinden, dass in seiner Sendung plötzlich nur noch Stille war. Er habe sich furchtbar aufgeregt, worauf eine Kollegin, die das Malheur bemerkt hatte, zu ihm gekom- men sei und gesagt habe: «Reg dich doch nicht so auf. Auch im Radio kann einmal Stille sein. Wir sind keine Robo- ter, wir sind doch menschlich!» «Gestern Nacht haben sicher alle mit gemischten Gefühlen das neue Jahr ge- feiert, auf das Katastrophenjahr 2001 zurückgeblickt und sich gefragt, wie das Jahr 2002 wohl wird», sagte Eduard Abel. Das vergangene Jahr habe ge- zeigt, dass es eine hundertprozentige Si- cherheit nicht gebe und dass nicht alles machbar sei. Auch der Mensch sei ver- letzlich, und das kratze an seinem Stolz. «Perfektion macht egoistisch» Bei aller Tragik sehe er in dieser Er- kenntnis auch etwas Positives: «Wir müssen nicht alles im Griff haben. Ver- letzlich zu sein ist gar nicht so schlimm. Denn das Gefühl, verletzlich sein zu dürfen, führt die Menschen zusammen. Absoluter Erfolg erzeugt Egoismus.» Die Erkenntnis aber, auf dem Weg zu ei- nem bestimmten Ziel nicht alleine zu sein, ergebe ein starkes Zusammen- gehörigkeitsgefühl, sagte Eduard Abel, und der Umgang mit den Katastrophen habe viele Leute letztlich doch zusam- mengeführt. Wäre das Jahr 2001 auf allen Ebe- nen ein voller Erfolg gewesen, stünden wir nun im Jahr 2002 unter einem ungeheuren Erfolgsdruck, erläuterte Eduard Abel. Das Gefühl, nicht allem gewachsen sein zu dürfen und mit sei- nen Ängsten nicht allein dazustehen, eröffne hingegen Chancen, in der Ge- meinschaft Kraft zu finden und viel- leicht auch Gott wieder mehr ins Leben eingreifen zu lassen. In diesem Sinne schaue er zuversichtlich und ruhig ins kommende Jahr. «Helvetische Flurbereinigung» Mit dem folgenden Marimbastück «A little prayer», geschrieben von der tau- ben Marimbavirtuosin Evelyn Glennie, nahm Edith Habraken die besinnliche Stimmung des Publikums auf und leite- te über zum Vortrag von Franz Osswald, der Hugo Loetschers Aufsatz «Helveti- sche Flurbereinigung» vorlas, der mit folgenden Worten beginnt: «Es gibt Leu- te, die sind überzeugt, dass in unserem Land nur gedeihen soll, was schon im- mer zu ihm gehört hat. Vor allem wir selber, kraft unserer Vorfahren. Denn alles Fremde ist Bedrohung.» Loetscher entlarvt in seinem Text die konservative Fremdenfeindlichkeit und Angst vor Neuem mit der daraus abge- leiteten Konsequenz, dass ja dann alles neu in die Schweiz Gebrachte wieder zu verwerfen sei, um die Ursprünglichkeit der Heimat nicht zu verfälschen. So müssten etwa die von den Römern aus Kleinasien importierten Kirschbäume samt Kirschwasser weg, die Berner müssten auf ihre Rösti verzichten, da die Kartoffel aus Südamerika stamme, die Walliser müssten ihre Tomaten nie mehr aus Protest in die Rhone werfen, weil sie gleich ganz auf dieses Nacht- schattengewächs aus Amerika zu ver- zichten hätten, die Aprikosen hätten nach Asien zurückzuwandern und die Tessiner auf ihre aus dem nicht für Tes- siner Täler gedachten Mais hergestellte Polenta zu verzichten. Schliesslich seien auch die Reb- stöcke, und zwar sowohl die weissen als auch die roten, aus den Hängen im Welschland herauszureissen und über- haupt die Abhänge am Genfersee wie- der so herzustellen, wie sie Gott einmal vorgesehen habe, nämlich steil, ab- schüssig und nicht mit Terrassen. Und weil auch die Vorfahren unserer Vorfahren einst eingewandert seien, müssten wir in letzter Konsequenz aus Respekt vor dem Land selber auswan- dern. Zwar wäre das Schweizerland dann öd und leer, aber dafür ursprüng- lich wie noch nie. Nach der Lesung des Aufsatzes, der in Hugo Loetschers Aufsatzsammlung «Der Waschküchenschlüssel oder Was – wenn Gott Schweizer wäre» enthalten ist, und einem weiteren Vortrag Edith Habrakens («Marimba Flamenca» von Alice Gomez) eröffnete Verkehrsvereins- präsident Bartolino Biondi den Apéro. Es gab warme Getränke, warme Kä- seküchlein, Gugelhopf und als «Bhaltis» ein Änisbrötli mit blauweissem Riehe- ner Wappen darauf. Dreikönig-Sternmarsch: Sternenhimmel-Collagen gesucht Der Verkehrsverein Riehen ist be- reits übermorgen Sonntag in Zusam- menarbeit mit dem Verkehrsverein Bet- tingen wieder aktiv. Am 6. Januar steigt nämlich bereits zum sechsten Mal der Dreikönig-Sternmarsch. Treffpunkt ist um 17 Uhr beim Riehener Gemeinde- haus, bei der Kreuzung Grenzacher- weg/Rudolf Wackernagel-Strasse oder auf dem Platz vor dem Bettinger Ge- meindehaus. Von diesen Orten geht es jeweils unter der Führung einer der drei Könige zur Reithalle Wenkenhof, wo Ge- tränke und Dreikönigskuchen gereicht werden (wer den König in seinem Ku- chenstück findet, gewinnt eine Nacht im Basler Hotel «Drei Könige»). Auch die- ses Jahr gibt es einen Bastelwettbewerb für Kinder. Gefragt sind diesmal Colla- gen zum Thema Sternenhimmel. Es gibt viele tolle Preise zu gewinnen. Die Ver- anstaltung dauert bis 19 Uhr und findet bei jeder Witterung statt. Pfarrer Eduard Abel ging in seiner besinnlichen Rede auf die Katastrophen im vergangenen Jahr ein und rief zu mehr Menschlichkeit und Gemeinschaftssinn auf. Fotos: Philippe Jaquet Parteienlatein Dass auch unsere Lokalpolitikerin- nen und -politiker in Riehen meister- haft die Wahlkampfkunst beherr- schen, mit vielen Worten fast nichts oder zumindest ja nichts Konkretes zu sagen, worauf wir sie nach ihrer Wahl gar behaften könnten, ist ja wahrhaf- tig keine neue Erkenntnis – am aller- wenigsten für die Damen und Herren selbst. Nur, zugeben würden sie das natürlich nie und nimmer. Aber manchmal – den neuen Medien seis gedankt – entlarven sie sich ganz un- freiwillig. Kaum für die RZ-Redaktion und schon gar nicht für die Wählerin- nen und Wähler bestimmt war näm- lich die versehentlich mit einem Mail an meine Kolleginnen und Kollegen von der RZ-Redaktion verschickte No- tiz, in dem der eine Politiker seinem Parteikollegen wörtlich mitteilte: «Frage 1 ist schwierig zu beantwor- ten. Wir reden aber so ‹um den Brei› herum und geben klar zum Ausdruck, dass wir gegen einen Dienstleis- tungsabbau sind. Dies bringt Sympa- thien.» Jetzt möchten Sie sicher wissen, welche Partei «so um den Brei herum- redet» statt auf die in der heutigen RZ- Ausgabe publizierten Fragen eine konkrete Antwort zu geben. Also, wenn Sie etwas näher kommen, flüste- re ich es Ihnen ins Ohr… dr Knorzi Dr KnoRZi meint… Nächste Ausgabe Grossauflage Die RZ-Nr. 2/2002 erscheint in 11’000 Exemplaren und wird in alle Haushalte von Riehen und Bettingen verteilt. Die Gäste auf dem leicht eingeschneiten Gemeindehausplatz lauschen den Worten und Musikklängen zum Neujahrsapéro des Verkehrsvereins.

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  • AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 4. Januar 2002

    Wochenzeitung für Riehen und Bettingen81. Jahrgang / Nr. 1Redaktion und Inserate:Verlag A. Schudel & Co. AGSchopfgässchen 8, PF, 4125 Riehen 1Telefon 645 10 00, Fax 645 10 45www.riehener-zeitung.chErscheint jeden Freitag Preis: Fr. 1.90, Abo Fr. 76.– jährlich

    FABA.02: Die Plaketteder Basler Fasnacht 2002im Zeichen der Expo.02

    SEITE 2

    «Julia»: Projekt zur Neu-gestaltung des Dorfkernskommt ins Parlament

    SEITE 3

    Programme: Parteienbeantworten Fragen zuden Gemeindewahlen

    SEITEN 8/9

    Rückblick: Bilder zumJahr 2001 in denLandgemeinden

    SEITEN 14/15/21

    EDITORIAL

    Lernen, sich zu freuen«Wann hört das endlich auf?» Die

    Worte von Bundespräsident Moritz Leu-enberger klingen mir noch im Ohr. Fas-sungslos habe auch ich die Bilder ausNew York gesehen, Kriegsbilder deramerikanischen Vergeltungsschläge inAfghanistan, die Not der dortigen Zivil-bevölkerung, die ewigen Vergeltungs-und Wiedervergeltungsschläge zwi-schen Israelis und Palästinensern, denverwüsteten Parlamentssaal in Zug.

    Ich spüre eine dumpfe Wut im Bauch,wenn ich daran denke, wie einige weni-ge Manager mit einer grössenwahnsin-nigen Strategie die Swissair innert we-niger Jahre von einer der weltbestenFirmen ihrer Branche zum Pleiteunter-nehmen gemacht haben und dabei nichtjene Existenzängste erleben müssen,wie sie nun nicht wenige ehemalige An-gestellte dieser Firma haben, und wiedie zurückgebliebenen Milliardenlöchermit Steuergeldern gestopft werden.

    Ich bin ernst, ich bin betroffen. Dochirgendwie regt sich in mir auch Wider-stand, ganz leicht nur zuerst und mit ei-ner gehörigen Portion an schlechtemGewissen – man will ja nicht Egoistsein. Trotzdem beginne ich mich ernst-haft zu fragen, was mich all diese Dingeeigentlich angehen. Bitte verstehen Siemich nicht falsch – natürlich bedrücktmich all das Leid, sind mir die vielenSchicksale nicht wirklich gleichgültig,möchte auch ich einen Beitrag leisten,die Not anderer zu lindern, aber ich fra-ge mich mit jeder neu hereinbrechendenund in sämtlichen Massenmedien mitvoller Wucht auf uns einstürzenden Ka-tastrophe, was für einen Einfluss aufmein ganz persönliches Privatleben die-se Katastrophe noch hätte, wenn ich sienicht durch irgendwelche Medien ver-mittelt bekäme.

    Im selben Atemzug frage ich mich,was wohl passieren würde, wenn dieganzen Terroristen und Randalierer dieweltweite Schaubühne der Massenme-dien nicht hätten und irgendeine Wahn-sinnstat zwar in der unmittelbaren Um-gebung viel Unheil anrichten, aber nichtmehr ganze Nationen und Erdteile inTrauer und Agonie stürzen könnte. Undich frage mich auch, ob nicht viele Un-gerechtigkeiten dieser Welt letztlichihren Ursprung darin haben, dass Men-schen auf Kosten anderer Menschenaus Regionen Profit ziehen wollen, indenen sie gar nicht heimisch sind, in de-nen sie oft selber gar nicht leben.

    Die Teilnahme an der weltweitenTrauer über jeden neuen Wahnsinngeht, ich gebe es zu, auf die Dauer übermeine Kräfte. Ich brauche meine klei-nen Freuden, meine Aufsteller, und sei-en sie im Grunde noch so klein und un-bedeutend. Ich freue mich, wenn dieschüchterne Tochter einer guten Freun-din langsam Eigeninitiative entwickeltund aufblüht, ich habe Freude über ei-nen gelungenen Text, ich freue mich,wenn «mein» Fussballklub gewinnt,vergehe fast vor Wohlgefühl, wenn ichan einem schönen Abend draussen kurzvor Sonnenuntergang trainieren kann,wenn ich einen tollen Blick auf eineschöne Landschaft werfe, wenn ich je-mandem eine Freude bereiten kann.

    Die Freude, die mir am nächstengeht, beginnt für mich im Kleinen. Undsie gibt mir Kraft, auch für «grosse» Ta-ten. Also setze ich mir immer wiederviele kleine Ziele, die ich mit Freude er-reiche, anstatt mir ein zerbrechlichesRiesentraumbild zu basteln, das ich so-wieso nie ganz realisieren kann – derFrust wäre vorprogrammiert, auchwenn das Erreichte an sich gar nicht soschlecht sein sollte. Ein neues Jahr vollkleiner Freuden, gefüllt mit vielenerfolgreichen kleinen Schritten, wün-sche ich mir – und etwas mehr Ruhe,Frieden und Toleranz.

    Rolf Spriessler

    JAHRESAUFTAKT Öffentlicher Neujahrsapéro des Verkehrsvereins Riehen

    Vom Mut, nicht perfekt sein zu wollenMit dem Gedanken, im neuen Jahrnicht immer perfekt sein zu wol-len, eigene Schwächen zuzulassenund wieder mehr auf die Gemein-schaft zu bauen, sprach PfarrerEduard Abel am Neujahrsapérodes Verkehrsvereins Riehen vielenaus dem Herzen. Franz Osswald lasHugo Loetschers Aufsatz «Helveti-sche Flurbereinigung». Übermor-gen Sonntag organisieren die Ver-kehrsvereine Riehen und Bettin-gen den Dreikönig-Sternmarsch.

    Rolf Spriessler

    Die Stimmung war besinnlich, alsauf dem leicht eingeschneiten Gemein-dehausplatz beim Eindunkeln die erstenMarimbatöne erklangen – Edith Habra-ken, Leiterin einer Marimba- undSchlagzeugschule in Riehen, spielte Mit-chell Peters’ «Yellow after the rain». Da-nach wünschte GemeindepräsidentMichael Raith den Gästen ein friedliche-res Jahr, als es das vergangene gewesensei, das viele Fragen aufgeworfen habe,die noch nach Antworten suchen wür-den. «Ich wünsche Ihnen Gesundheit,aber auch Mut, Tapferkeit und Kraft imUmgang mit allem Schweren, das Siebelasten wird», sagte er, erinnerte dabeian die grosse Bevölkerungszunahme,die Riehen im abgelaufenen Jahrhun-dert erlebt habe, und erinnerte auchdaran, dass an diesem Neujahrstag derEuro als neue Währung offiziell Einzughalte, ein Ereignis, das gerade für eineGrenzortschaft wie Riehen besondersbedeutend sei.

    Panne im RadiostudioPfarrer Eduard Abel begann seine

    Ansprache mit einem Erlebnis, das erkürzlich im Radiostudio hatte – ein CD-Gerät versagte den Dienst und er alsModerator musste sich damit abfinden,dass in seiner Sendung plötzlich nurnoch Stille war. Er habe sich furchtbaraufgeregt, worauf eine Kollegin, die dasMalheur bemerkt hatte, zu ihm gekom-men sei und gesagt habe: «Reg dichdoch nicht so auf. Auch im Radio kanneinmal Stille sein. Wir sind keine Robo-ter, wir sind doch menschlich!»

    «Gestern Nacht haben sicher alle mitgemischten Gefühlen das neue Jahr ge-feiert, auf das Katastrophenjahr 2001zurückgeblickt und sich gefragt, wie dasJahr 2002 wohl wird», sagte EduardAbel. Das vergangene Jahr habe ge-zeigt, dass es eine hundertprozentige Si-cherheit nicht gebe und dass nicht allesmachbar sei. Auch der Mensch sei ver-letzlich, und das kratze an seinem Stolz.

    «Perfektion macht egoistisch»Bei aller Tragik sehe er in dieser Er-

    kenntnis auch etwas Positives: «Wirmüssen nicht alles im Griff haben. Ver-

    letzlich zu sein ist gar nicht so schlimm.Denn das Gefühl, verletzlich sein zudürfen, führt die Menschen zusammen.Absoluter Erfolg erzeugt Egoismus.»Die Erkenntnis aber, auf dem Weg zu ei-nem bestimmten Ziel nicht alleine zusein, ergebe ein starkes Zusammen-gehörigkeitsgefühl, sagte Eduard Abel,und der Umgang mit den Katastrophenhabe viele Leute letztlich doch zusam-mengeführt.

    Wäre das Jahr 2001 auf allen Ebe-nen ein voller Erfolg gewesen, stündenwir nun im Jahr 2002 unter einem ungeheuren Erfolgsdruck, erläuterteEduard Abel. Das Gefühl, nicht allemgewachsen sein zu dürfen und mit sei-nen Ängsten nicht allein dazustehen,eröffne hingegen Chancen, in der Ge-meinschaft Kraft zu finden und viel-leicht auch Gott wieder mehr ins Lebeneingreifen zu lassen. In diesem Sinneschaue er zuversichtlich und ruhig inskommende Jahr.

    «Helvetische Flurbereinigung»Mit dem folgenden Marimbastück «A

    little prayer», geschrieben von der tau-ben Marimbavirtuosin Evelyn Glennie,nahm Edith Habraken die besinnlicheStimmung des Publikums auf und leite-te über zum Vortrag von Franz Osswald,der Hugo Loetschers Aufsatz «Helveti-sche Flurbereinigung» vorlas, der mitfolgenden Worten beginnt: «Es gibt Leu-te, die sind überzeugt, dass in unseremLand nur gedeihen soll, was schon im-

    mer zu ihm gehört hat. Vor allem wirselber, kraft unserer Vorfahren. Dennalles Fremde ist Bedrohung.»

    Loetscher entlarvt in seinem Text diekonservative Fremdenfeindlichkeit undAngst vor Neuem mit der daraus abge-leiteten Konsequenz, dass ja dann allesneu in die Schweiz Gebrachte wieder zuverwerfen sei, um die Ursprünglichkeitder Heimat nicht zu verfälschen. Somüssten etwa die von den Römern ausKleinasien importierten Kirschbäumesamt Kirschwasser weg, die Bernermüssten auf ihre Rösti verzichten, dadie Kartoffel aus Südamerika stamme,die Walliser müssten ihre Tomaten niemehr aus Protest in die Rhone werfen,weil sie gleich ganz auf dieses Nacht-schattengewächs aus Amerika zu ver-zichten hätten, die Aprikosen hättennach Asien zurückzuwandern und dieTessiner auf ihre aus dem nicht für Tes-siner Täler gedachten Mais hergestelltePolenta zu verzichten.

    Schliesslich seien auch die Reb-stöcke, und zwar sowohl die weissen alsauch die roten, aus den Hängen imWelschland herauszureissen und über-haupt die Abhänge am Genfersee wie-der so herzustellen, wie sie Gott einmalvorgesehen habe, nämlich steil, ab-schüssig und nicht mit Terrassen.

    Und weil auch die Vorfahren unsererVorfahren einst eingewandert seien,müssten wir in letzter Konsequenz ausRespekt vor dem Land selber auswan-dern. Zwar wäre das Schweizerlanddann öd und leer, aber dafür ursprüng-lich wie noch nie.

    Nach der Lesung des Aufsatzes, derin Hugo Loetschers Aufsatzsammlung«Der Waschküchenschlüssel oder Was –wenn Gott Schweizer wäre» enthaltenist, und einem weiteren Vortrag EdithHabrakens («Marimba Flamenca» vonAlice Gomez) eröffnete Verkehrsvereins-präsident Bartolino Biondi den Apéro.Es gab warme Getränke, warme Kä-seküchlein, Gugelhopf und als «Bhaltis»ein Änisbrötli mit blauweissem Riehe-ner Wappen darauf.

    Dreikönig-Sternmarsch: Sternenhimmel-Collagen gesuchtDer Verkehrsverein Riehen ist be-

    reits übermorgen Sonntag in Zusam-menarbeit mit dem Verkehrsverein Bet-tingen wieder aktiv. Am 6. Januar steigtnämlich bereits zum sechsten Mal derDreikönig-Sternmarsch. Treffpunkt ist

    um 17 Uhr beim Riehener Gemeinde-haus, bei der Kreuzung Grenzacher-weg/Rudolf Wackernagel-Strasse oderauf dem Platz vor dem Bettinger Ge-meindehaus. Von diesen Orten geht esjeweils unter der Führung einer der dreiKönige zur Reithalle Wenkenhof, wo Ge-tränke und Dreikönigskuchen gereichtwerden (wer den König in seinem Ku-chenstück findet, gewinnt eine Nacht imBasler Hotel «Drei Könige»). Auch die-ses Jahr gibt es einen Bastelwettbewerbfür Kinder. Gefragt sind diesmal Colla-gen zum Thema Sternenhimmel. Es gibtviele tolle Preise zu gewinnen. Die Ver-anstaltung dauert bis 19 Uhr und findetbei jeder Witterung statt.

    Pfarrer Eduard Abel ging in seiner besinnlichen Rede auf die Katastrophen im vergangenen Jahr ein und rief zu mehrMenschlichkeit und Gemeinschaftssinn auf. Fotos: Philippe Jaquet

    Parteienlatein

    Dass auch unsere Lokalpolitikerin-nen und -politiker in Riehen meister-haft die Wahlkampfkunst beherr-schen, mit vielen Worten fast nichtsoder zumindest ja nichts Konkretes zusagen, worauf wir sie nach ihrer Wahlgar behaften könnten, ist ja wahrhaf-tig keine neue Erkenntnis – am aller-wenigsten für die Damen und Herrenselbst. Nur, zugeben würden sie dasnatürlich nie und nimmer. Abermanchmal – den neuen Medien seisgedankt – entlarven sie sich ganz un-freiwillig. Kaum für die RZ-Redaktionund schon gar nicht für die Wählerin-nen und Wähler bestimmt war näm-lich die versehentlich mit einem Mailan meine Kolleginnen und Kollegenvon der RZ-Redaktion verschickte No-tiz, in dem der eine Politiker seinemParteikollegen wörtlich mitteilte:«Frage 1 ist schwierig zu beantwor-ten. Wir reden aber so ‹um den Brei›herum und geben klar zum Ausdruck,dass wir gegen einen Dienstleis-tungsabbau sind. Dies bringt Sympa-thien.»

    Jetzt möchten Sie sicher wissen,welche Partei «so um den Brei herum-redet» statt auf die in der heutigen RZ-Ausgabe publizierten Fragen einekonkrete Antwort zu geben. Also,wenn Sie etwas näher kommen, flüste-re ich es Ihnen ins Ohr…

    dr Knorzi

    Dr KnoRZimeint…

    Nächste AusgabeGrossauflageDie RZ-Nr. 2/2002 erscheint in 11’000Exemplaren und wird in alle Haushaltevon Riehen und Bettingen verteilt.

    Die Gäste auf dem leicht eingeschneiten Gemeindehausplatz lauschen den Worten und Musikklängen zum Neujahrsapéro des Verkehrsvereins.

  • Freitag, 4. Januar 2002 Nr. 1

    FASNACHT Blaggedde 2002 im Zeichen der Expo.02

    FABA 2002 oder «Arteplage am Rhy»

    aw. Eigentlich wäre der Schöpfer derFasnachtsplakette 2002 gar nicht zusolchen Ehren gekommen. GrafikerWerner Kern hat unter den hundert ein-gereichten Entwürfen mit seiner An-spielung auf die Expo.02 nämlich ledig-lich den zweiten Platz belegt. Ursprüng-licher Sieger war Heinz Blum. Am 13.August vergangenen Jahres hat dasFasnachtscomité anlässlich der traditio-nellen Geheimsitzung Blums Sujet mitdem Messeturm den Vorrang gegeben.Nach den Terroranschlägen in den USAjedoch musste das Fasnachtscomitékurzfristig umdisponieren. Viele Leutehätten es als pietätlos und zynisch emp-funden, wenn wir das Plakettensujet sobelassen hätten, erklärte Alex Fischer,Obmann des Fasnachtscomités, an derPlakettenvernissage. Auf einen Ver-gleich der beiden Entwürfe wurde an-lässlich der Präsentation der neuen Pla-kette bewusst verzichtet. Die Idee vonHeinz Blum sei so gut und zeitlos, dasssie eventuell in einem der kommendenJahre realisiert werde, so Fischer.

    Mit dem Sujet «Arteplage am Rhy»hat Künstler Werner Kern für einmalnicht zurück, sondern in die Zukunft ge-schaut. Genau gleich wie von der «Ex-po.02» erhofft er sich auch von der Bas-

    ler Fasnacht einen Schub an Kreativität.Neben dem Schriftzug «FABA.02» so-wie einem Schweizer Kreuz oben linksbefindet sich auch noch ein «Schyss-dräggzigli» mit einem Vorträbler als Al-ti Dante, einem Tambour, einem Pfyfferund einem Tambourmajor auf der Pla-kette.

    Zum ersten Mal seit sieben Jahrenwurden die Preise für die Basler Fas-nachtsplaketten leicht angehoben. Einegoldene Plakette kostet neu 45 Franken(bisher 40), eine silberne 14 (12) und ei-ne kupferne 7 (6). Gleichzeitig seienaber auch die Margen für die Cliquen er-höht worden, betonte Alex Fischer. Mor-gen Samstag kommt die Fasnachtspla-kette in den Verkauf.

    Die neyi Blaggedde. Foto: zVg

    Steuerinitiativen: WAKbeantragt Aufschub

    rz. Im April 2001 wurden die beidenInitiativen zur Reduktion der Steuerun-terschiede im Kanton Basel-Stadt und«Stopp der Steuerspirale» sowie der Ge-genvorschlag des Regierungsrates derGrossratskommission «Wirtschaft undAbgaben (WAK)» zur weiteren Behand-lung überwiesen. Am 19. Dezember hatnun die WAK einen ersten Zwischenbe-richt publiziert. Darin beantragt sie, dieam 19. Januar 2002 ablaufende End-frist zur Behandlung der Initiativen unddes Gegenvorschlages bis zum 31. Mai2002 zu verlängern.

    Die WAK begründet ihren Antrag da-mit, dass sie in der kurzen ihr zur Ver-fügung stehenden Zeit nebst den beidenInitiativen und dem regierungsrätlichenGegenvorschlag zusätzlich die ihr zuge-wiesenen Aufgaben- und Ressourcenfel-der des Politikplans habe behandelnmüssen.

    Trotz ihrem «vorsichtshalber» er-folgten Gesuch um Fristerstreckunghofft die WAK, ihren Bericht terminlichso abzuliefern, dass die Behandlung imGrossen Rat im März oder spätestens imApril 2002 erfolgen kann.

    Raubüberfall an der Burgstrasse

    pd. In den frühen Morgenstundendes 25. Dezember gegen 1 Uhr wurdean der Burgstrasse eine Frau von zweiMännern mit einer Faustfeuerwaffeüberfallen, wobei dem Opfer sämtlicheWertsachen geraubt wurden.

    Die Frau hatte ihr Fahrzeug vorihrem Wohnort parkiert und wollteeben aussteigen, als ein Motorrad ne-ben ihr anhielt. Die zwei Männer erkun-digten sich nach dem Weg, wobei einerplötzlich eine Waffe auf sie richtete. DieFrau musste den Tätern nicht nur ihreHandtasche hergeben, sondern wurdeauch aufgefordert, die Ohrringe, dieFingerringe und die Uhr abzunehmen.Da das Opfer die Halskette nicht öffnenkonnte, riss ihr einer der Männer denSchmuck vom Hals. Das Opfer wurdedabei glücklicherweise nicht verletzt.

    Die Täter flüchteten anschliessendauf einem schwarzen Motorrad ohneNummernschilder in Richtung Pfaffen-lohweg. Die unverzüglich verständigtePolizei beteiligte sich mit mehrerenFahrzeugen an der Fahndung, welchejedoch erfolglos verlief.

    Gesucht werden in diesem Zusam-menhang: Unbekannter, 25 bis 30 Jahrealt, ca. 180 cm gross, trug schwarzeLederjacke, dunkle Hose und eine Ro-ger-Staub-Mütze, sprach Hochdeutsch.

    Unbekannter, Alter unbekannt, trugschwarze Skijacke, dunkle Hose und ei-nen schwarzen Helm.

    Personen, die Angaben zu diesemRaubüberfall machen können, wollensich bitte mit dem Kriminalkommissari-at Basel-Stadt, Telefon 267 71 71, inVerbindung setzen oder sich auf dernächsten Polizeiwache melden.

    Fahrerfluchtnach Selbstunfall

    pd. Am Mittwoch, 26. Dezember, umca. 22.45 Uhr fuhr ein dunkles BMW-Z3-Coupé mit Basler Kontrollschilderndurch die Aeussere Baselstrasse inRichtung Stadt. Nach der Bäumlihof-strasse verlor der Lenker oder die Len-kerin auf der schneebedeckten Fahr-bahn die Kontrolle über das Fahrzeugund kollidierte mit einem korrekt par-kierten Personenwagen. Nach dem Un-fall fuhr er oder sie weiter, ohne sich umden Vorfall zu kümmern.

    Zeugen des Unfallgeschehens wer-den gebeten, sich beim Verkehrszug derKantonspolizei Basel-Stadt, Telefon-nummer 699 12 12, zu melden.

    Wechsel an der HIAG-Spitze

    rz. Per 1. Januar 2002 hat Gustav E.Grisard – er konnte übrigens am 31. De-zember seinen 70. Geburtstag feiern –das Amt des CEO der HIAG-Gruppe mitSitz in Riehen an seinen Sohn Felix Gri-sard übergeben. Gustav Grisard bleibtindessen Verwaltungsratspräsident derHIAG-Holding AG. Die HIAG-Gruppezählte im Jahr 2000 weltzweit über3200 Mitarbeitende und erzielte einenUmsatz von gegen 900 Mio. Franken.

    100. Geburtstag im Altersheim «La Charmille»

    Stolze 100 Jahre alt wurde Berta Schäublin-Beyerle am 29. Dezember 2001. DieJubilarin ist im Basler Breite-Quartier aufgewachsen und hat nach dem Ende derSchulzeit eine Ausbildung als Schneiderin absolviert. Im Laufe ihres Berufslebenswurde sie schliesslich zur Directrice eines Basler Modehauses berufen. LangeJahre hat sie zusammen mit ihrem 1985 verstorbenen Gatten im eigenen Haus aufdem Bruderholz gelebt, bis sie 1994 ins Altersheim «La Charmille» in Riehen zog.Dort überbrachte ihr an ihrem Geburtstag Gemeindepräsident Michael Raith diebesten Glückwünsche des Gemeinderates. Foto: Philippe Jaquet

    MUSIK Weihnachtskonzert der «Musica Antiqua»

    Musikalische FriedensbotschaftDas mit dem «Friede auf Erden»

    könne er nun nicht mehr nachvollzie-hen, meinte der kleine Engel und trataus dem Engelschor aus. Nach einemDisput mit dem grossen Engel wurde erauf die Erde geschickt, um Frieden zuschaffen, und er muss wohl direkt in dieDorfkirche in Riehen geflogen sein. Dortmusizierte die «Musica Antiqua Basel»gerade ihr Weihnachtskonzert. Zwarmag der kleine Engel, dessen Geschich-te Dietrich Jäger (Violine) einflocht, sichüber den «harschen, knirschendenSchnee» in der Sonate B-Dur für Block-flöte von Johann Friedrich Fasch(1688–1758), dem Winterkonzert vonAntonius Vivaldi nachempfunden, nochein wenig gewundert haben; doch dieWerke und ihre Interpreten hatten nurdie bevorstehende Weihnacht im Sinn.

    In der Tat führte der Blockflötist (To-nio Passlick) die Eiseskälte zunächstnoch zusammen mit den Geigern Bar-bara Betschart und Dietrich Jäger sowiedem Cellisten Fridolin Uhlenhut und derCembalistin Rita Uhlenhut aus, führtedann aber einen weichen Gegenpartein, der auf die Weihnacht hinwies. Inder Sonate B-Dur von Arcangelo Corelli(1653–1713) beeindruckte neben dermit feinem schmelzendem Klang derGeigen und lebhaftem Gegenpart desCello ausgeführten «Allemanda» vor al-lem die wunderbare Ruhe der «Sara-banda». Man konnte meinen, dass Ma-ria in einem Augenblick der Stille ihrKind betrachtet.

    Die Sonate II G-Dur von AlessandroScarlatti (1660–1725) «erzählte» die

    Geschichte zunächst wie mit einem«Hört mal», spielte sich aber dann mit-ten hinein. Da war das quirlige Lebender Engel, die vom Himmel herunterflo-gen, ganz reizend mit der Sopraninoausgeführt. Aber da gab es auch wiederdie ruhige, sternenglänzende Nacht vol-ler Erwartung auf etwas Unsagbares.

    Schwelgerisch und mit gleissendenTrillern von den beiden Geigen gestal-tet, erklang die Sonate 1 G-Dur des spät-barocken Komponisten Placidus vonCamerloher (1718–1776), dessen Werkmehr den dramaturgischen Anteil desSchauspiels verriet. Höhepunkt aberwar die Sonate d-Moll von FrancescoMancini. Sie schien die ganze Weih-nachtsgeschichte in Musik umzusetzen.Da war die dunkle Zeit der spannungs-vollen Erwartung, da war in einer Fugeder Aufbruch von allen Beteiligten, Ma-ria und Josef nach Bethlehem, die Engelauf dem Weg zu den Hirten, die Hirtenihrerseits beim Marsch zum Stall, undauch die Könige mit ihrem weiten Wegdurch die Wüste kamen vor. Doch dasLargo ging mit seinem überirdischenGesang (Blockflöte) direkt unter dieHaut. Hier war der Augenblick nach derGeburt, die Ruhe vor dem Ansturm derWelt in Klang umgesetzt. Hier ging wohlder kleine Engel mit seinem Friedens-auftrag direkt durch die Kirche.

    Er arbeitet wohl immer noch, seinAuftrag ist noch lange nicht erledigt.Aber wer sensibel ist für seine Stimme,der kann ihn hören. In der Dorfkirche inRiehen war er deutlich zu vernehmen.

    Barbara Claus

    WAHLEN Siedlungsplanung der bürgerlichen Parteien

    «Riehen ist nicht fertig gebaut»Am 27. Dezember deklarierten diedrei bürgerlichen Parteien CVP,FDP und LDP und das von ihnenportierte Viererticket für den Ge-meinderat (Christoph Bürgenmei-er, Maria Iselin, Marlies Jenni, Mar-cel Schweizer) im Rahmen einesFrühschoppens im Restaurant«Zum Schlipf» ihre Vorstellungenzu Riehens baulicher Entwicklungin den nächsten Jahren.

    Dieter Wüthrich

    Seit im Vorfeld der Riehener Ge-meindewahlen von 1994 ein Konsorti-um seine Pläne für eine «Satellitensied-lung» im Gebiet «Moostal/Mittelfeld»publik gemacht und damit in weiten Tei-len der Bevölkerung einen Sturm derEntrüstung ausgelöst hatte, ist die künf-tige bauliche Entwicklung der Landge-meinde ein heisser politischer Dauer-brenner. Auch bei der – allerdings nurgerade von einigen wenigen Parteigän-gerinnen und Parteigängern besuchten– Wahlveranstaltung der bürgerlichenParteien CVP, FDP und LDP und derenViererticket ging es um die Gretchenfra-ge, wo und im welchem Umfang dasSiedlungsgebiet in Riehen erweitertbzw. zusätzlich überbaut werden soll.Referent war Marcel Schweizer, Ge-meinderatskandidat der FDP.

    Ausgehend von dem im Rahmen der«Werkstadt Basel» vom Regierungsratlancierten Projekt «5000 neue Wohnun-gen für Basel» meinte Marcel Schwei-zer, in Riehen müssten in Zukunft jähr-lich 150 neue Wohnungen entstehen.Das bürgerliche Viererticket wolle sichim Falle seiner Wahl einsetzen, dassdafür der jetzige Siedlungsraum optimalund unter Wahrung des bestehendencharakteristischen Ortsbildes genutztwerde.

    Laut Marcel Schweizer gibt es in Rie-hen zahlreiche Möglichkeiten zur Er-stellung zusätzlichen Wohnraums –auch ohne allzu starke Verdichtung be-stehender Wohnquartiere. Als Beispiele

    nannte er das Stettenfeld, den Steingru-benweg im Gebiet zwischen Hohlwegund Bosenhaldenweg, das frei geworde-ne Areal des Altersheimes «La Charmil-le» sowie den vorderen Teil derLangoldshalde bis zum Ottiliaweg. Derhintere Teil des Moostales solle hinge-gen der Grünzone, nicht aber – wie inder Doppelinitiative «Moostal grün» ge-fordert – keiner Zone zugewiesen wer-den. Auch am Ausserberg, am Rütiring,an der Höhenstrasse und Unterm Schel-lenberg gebe es noch zahlreiche unbe-baute Baulandparzellen. Schweizersprach sich zudem für eine bessere Nut-zung der Wohngenossenschaftsarealeim Niederholzquartier aus. Im Sinne ei-ner langfristigen Vision postulierte erdie Tieflage des Trassees der Wiesental-bahn. Auf diese Weise könnten neue,grosse Gebiete für Wohnraumzweckegenutzt werden. Als Problem orteteSchweizer den immer grösser werden-den Raumbedarf pro Person. Dies führefast automatisch zu höheren Bodenprei-sen. Gleichwohl müsse Riehen für alleEinkommens- und Alterskategorien einattraktiver Wohnort sein.

    Realisiert sollen die jährlich 150neuen Wohnungen nach Ansicht derbürgerlichen Parteien in erster Prioritätvon privaten Investoren, in zweiter Li-nie von Wohngenossenschaften und erstin dritter Priorität von der öffentlichenHand. Notwendig sei deshalb die Schaf-fung attraktiver Rahmenbedingungenfür potenzielle Investoren. Dazu gehör-ten attraktive Steuertarife ebenso wiegute Sport-, Freizeit- und Einkaufsmög-lichkeiten und generell eine gute Infra-struktur in den Bereichen Bau, Dienst-leistungen und Verkehr. Dies gelte imÜbrigen auch für das Gewerbe, für dasMarcel Schweizer wegen der verkehrs-technisch besseren Lage eher im GebietHörnliallee/Grenzacherstrasse denn imStettenfeld neue Entwicklungsmöglich-keiten sieht.

    Im Weiteren sprach sich MarcelSchweizer für ein aktiveres «Stadtmar-keting» des Gemeinderates aus.

    Anzeigeteil

  • Freitag, 4. Januar 2002 Nr. 1

    RENDEZVOUS MIT…

    …Nicolas Grossrs. Wenn es in Bettingen brennt oder

    schwierige Arbeiten rasch zu erledigengilt, sind die Leute von der Bezirksfeuer-wehrkompanie 6 in Bettingen zur Stelle,sei es als Unterstützung der Berufsfeuer-wehr beim Löschen, wie letzten Augustam Chrischonarain, oder sei es bei auf-wändigen Aufräumarbeiten nach Über-schwemmungen oder Unwettern. Dasssie für alle Eventualitäten gewappnetsind, dafür nehmen die Feuerwehrleuteviel Übungs- und Ausbildungszeit aufsich. Ganz speziell ist die Situation dabeiin Bettingen, wo Hauptmann NicolasGross soeben von Claude Marlétaz dasKommando übernommen hat.

    Nicolas Gross sieht einen grossenReiz, gerade in Bettingen Kommandantzu sein, darin, dass hier das Kaderpraktisch laufend damit beschäftigt ist,junge und motivierte Leute für den Feu-erwehrdienst auszubilden. Das liegtdaran, dass die Mehrheit der Feuer-wehrleute in dieser Kompanie Studie-rende der Pilgermission St. Chrischonasind, die jeweils während ihrer erstendrei Studienjahre und in ihrem fünftenund letzten Studienjahr Feuerwehr-dienst leisten (das vierte Ausbildungs-jahr ist ein Praktikum, das nicht auf St.Chrischona absolviert wird).

    Die Einführungskurse für die Studie-renden übernehmen die Kaderleute derBettinger Feuerwehrkompanie gleichselber. Es ginge zu viel Dienstzeit verlo-ren, müsste jeweils der kantonale Feu-erwehreinführungskurs abgewartet wer-den. Dies bringt für das Kader einerseitseine beträchtliche Mehrbelastung, an-dererseits eine spannende Herausforde-rung und auch ein ständiges Repetierenund Hinzulernen.

    Obwohl er seit sechs Jahren in Rie-hen wohnt, versteht sich Nicolas Grossnoch immer als echter Bettinger. In Bet-tingen ist er aufgewachsen und in diePrimarschule gegangen, hier steht nachwie vor sein Elternhaus, wo er zuweilenim Dachstock an der grossen LGB-Ei-senbahnanlage bastelt. Den Traum, die-se Anlage einmal im Garten aufzubau-en, hebt er sich für die Zeit nach derFeuerwehr auf. Sein technisches Flairzeigt sich auch in seinem Interesse für

    Autos. Vor allem die Marke Alfa Romeound italienische Sportwagen sowie dieFormel 1 haben es ihm im Besonderenangetan.

    Die Freude an der Technik und ander körperlichen Arbeit ist für NicolasGross ein wesentlicher Punkt, weshalbihm der Feuerwehrdienst neben seinertäglichen Arbeit im Büro ein willkom-mener Ausgleich geworden ist. Nach ei-nem Jura-Studium an der UniversitätBasel bildete er sich zum Steuerexper-ten weiter und ist seit über zehn Jahrenals Treuhänder tätig. Heute arbeitet erals Steuerberater in einer mittelgrossenBasler Treuhandgesellschaft.

    Schon früh kam Nicolas Gross mitder Feuerwehr in Kontakt. Der damali-ge Kommandant Reinhard Brunner, einFreund der Eltern und Vater einer Klas-senkameradin, konnte ihn für die Feu-erwehr begeistern. Bereits 1987 absol-vierte Nicolas Gross als 22-Jähriger denFeuerwehr-Einführungskurs und ist seit-her im Dienst der Bettinger Kompanie,ab 1994 als Korporal, ab 1997 als Leut-nant und im vergangenen Jahr als Ober-leutnant und Stellvertretender Kom-mandant.

    Vor zwei Jahren absolvierte er dieschweizerischen Instruktorenkurse undist seither auch als Instruktor tätig. Bis-her bildete er die Bettinger Feuerwehr-leute im Bereich Atemschutz aus, ein Ge-biet, für das nun der neu zum Leutnantbeförderte Patrick Wirz zuständig ist. Ni-colas Gross übernimmt von Claude Mar-létaz die Fahrerausbildung. Auch dieFahrerausbildung ist in Bettingen an-spruchsvoller. Bettingen ist die einzigeKompanie der Bezirksfeuerwehr, dieüber ein eigenes Tanklöschfahrzeug ver-fügt, das eine höhere Führerausweiska-tegorie erfordert als die anderen Feuer-wehrfahrzeuge. Das Tanklöschfahrzeugführt im Gegensatz zu den übrigen Fahr-zeugen der Bezirksfeuerwehr eigenesLöschwasser mit, was einen rascherenErsteinsatz ermöglicht.

    «Natürlich freue ich mich nicht überUnglücksfälle, und doch wünsche ichmir mehr Ernstfalleinsätze. Ich meine,die Bezirksfeuerwehren müssten nochmehr in ein Gesamtdispositiv einbezo-gen werden und könnten damit die Be-rufsfeuerwehr vermehrt und intensiverunterstützen», sagt Nicolas Gross. Wiewichtig die Bezirksfeuerwehr sei, zeige

    sich bei grossen Unwetterkatastrophenwie beim Hochwasser vom Mai 1999oder beim Sturm «Lothar» am Ste-phanstag 1999, als alle Kompanien mitihrem ganzen Material im Einsatz stan-den. In gemeinsamen Einsätzen räum-ten die Bettinger und Riehener Feuer-wehrleute umgestürzte Bäume von denStrassen und deckten abgedeckte Ge-bäude wieder ein. «Ich habe noch nie soviele Bäume zersägt wie damals», erin-nert sich Nicolas Gross. Wenn es darumgehe, möglichst schnell mit einer gros-sen Anzahl Leuten und entsprechendemMaterial Hilfe zu leisten, da sei die Be-zirksfeuerwehr unentbehrlich.

    Wie es beim Hochwassereinsatz vomMai 1999 zu und her ging, weiss er al-lerdings nur vom Hörensagen. Es istihm fast peinlich, aber ausgerechnet beidiesem Grosseinsatz war er verhindert.Er hatte nämlich kurz zuvor geheiratetund befand sich in Andalusien aufHochzeitsreise. Schon im Juni 1998musste er einigen Spott über sich erge-hen lassen, hatte er doch einen Elektro-brand in seinem Elternhaus «verpasst»,als er mit den Feldschützen Bettingenam Eidgenössischen Schützenfest inKreuzlingen weilte.

    Der werdende Vater ist froh, dassseine Frau das nötige Verständnis fürsein grosses Feuerwehrengagement auf-bringt. Daneben spielt Nicolas Gross imTC Stettenfeld Tennis, fährt gerne Ski,liebt Reisen abseits der Touristen-regionen und zu anderen Kulturen.Grossen Eindruck hat ihm eine Reisedurch ganz Australien gemacht, wo der-zeit die verheerenden Buschfeuer lo-dern. «Wir haben solche Feuer gesehenund hautnah gespürt. Kaum vorstellbar,was die Feuerwehrleute dort im Einsatzleisten müssen», erinnert er sich fast et-was nachdenklich daran zurück. Seinesprichwörtliche Ruhe macht ihn zu ei-nem ruhenden Pol in brenzligen Situa-tionen, kein schlechter Zug für einenFeuerwehrkommandanten im Einsatz,auch wenn Freunde ihn als humorvol-len Menschen, aber zuweilen etwas garrealistisch denkenden Pragmatiker ken-nen. Problemen und Gesprächen geht erjedenfalls nicht aus dem Weg, denn un-geklärte Situationen schiebt er nichtgerne vor sich her.

    Nicolas Gross, neuer Kommandant der Bezirksfeuerwehrkompanie Bettingen,vor einem Fahrzeug im Feuerwehrmagazin Bettingen Dorf. Foto: Rolf Spriessler

    GRATULATIONENJacques Wildbergerzum 80. Geburtstag

    rz. Gestern durfte der RiehenerKomponist Jacques Wildberger seinen80. Geburtstag feiern. Dazu gratuliertihm die Riehener-Zeitung nachträglichund wünscht ihm alles Gute.

    Geboren am 3. Januar 1922 in Basel,legte er 1940 am Humanistischen Gym-nasium die Matura ab und durchlief amBasler Konservatorium eine Ausbildungzum Pianisten. In den Jahren 1948 bis1952 studierte er bei Wladimir VogelKomposition. 1953 wurde WildbergersWerk «Tre Mutazioni» an den Donau-eschinger Musiktagen uraufgeführt. Vonda an folgten häufige Aufführungen sei-ner Werke an den deutschen Musikzen-tren. 1959 bis 1966 war er Dozent fürKomposition und Analyse an der Badi-schen Hochschule für Musik, von 1966bis 1987 hauptamtlicher Lehrer fürTonsatz, Analyse und Komposition ander Musik-Akademie der Stadt Basel.

    Bereits 1951 war Jacques Wildber-ger mit seiner Familie nach Riehen ge-zogen. 1987 wurde ihm der Kulturpreisder Gemeinde Riehen verliehen, 1996erlangte er das Riehener Bürgerrecht.

    Erika Strub zum 80. Geburtstag

    rz. Morgen Samstag, 5. Januar, kannErika Strub-Mutter an der Bäumlihof-strasse ihren 80. Geburtstag feiern. DieRZ gratuliert ihr dazu ganz herzlich,wünscht ihr einen sonnigen Tag, Glück,Gesundheit und alles Gute.

    Hans Graf-Vögtlin zum 90. Geburtstag

    rz. Am kommenden Dienstag, 8. Ja-nuar, kann Hans Graf-Vögtlin am Kel-tenweg seinen 90. Geburtstag feiern.Die RZ gratuliert ihm ganz herzlich zumhohen Geburtstag, wünscht ihm einenfrohen Tag und alles Gute.

    Willy Brunner-Burzyckazum 80. Geburtstag

    rz. Am kommenden Dienstag, den 8.Januar, darf Willy Brunner-Burzycka ander Lörracherstrasse seinen 80. Geburts-tag feiern. Er ist in den Krisenjahren auf-gewachsen. Bald zog die Familie vomSanktgallischen nach Riehen, wo dieMutter herkam. Willy Brunner besuchtedie Sekundarschule und ging dann insWelschland. Es folgte eine Schlosserlehrein Riehen. Nach Aufenthalten in Domat-Ems und Gerlafingen kehrte er zurückund arbeitete während über vierzig Jah-ren auf der Post in Riehen.

    1948 heiratete er und es folgten zweiTöchter. In Dänemark, der Heimat sei-ner Frau, war er oft. Leider verstarb sei-ne Frau im Jahre 1984 in Rumänien aneinem Herzinfarkt. Vor zwölf Jahren hater ein zweites Mal geheiratet.

    Die Riehener-Zeitung gratuliert WillyBrunner-Burzycka herzlich zum hohenGeburtstag und wünscht ihm auch fürdie kommende Zeit alles Gute.

    IMPRESSUMVerlag:A. Schudel & Co. AG4125 Riehen, Schopfgässchen 8Telefon 645 10 00 und 645 10 11Telefax 645 10 45Internet www.riehener-zeitung.chE-Mail [email protected] Alfred Rüdisühli

    Redaktion:Redaktionsleitung: Dieter Wüthrich (wü)

    Judith Fischer (fi), Rolf Spriessler (rs)

    Freie Mitarbeiter:Nikolaus Cybinski, Rainer Dobrunz, PhilippeJaquet (Fotos), Franz Osswald (of), Daisy Reck,Amos Winteler (aw).

    Inserate: Sabine Fehn, Verena StollTelefon 645 10 00, Telefax 645 10 45Verkauf ausserhalb Verbreitungsgebiet:Publicitas, 4010 BaselTelefon 275 41 41, Fax 275 42 42Abonnementspreise:Fr. 76.– jährlich (Einzelverkaufspreis Fr. 1.90)Abo-Bestellung über Telefon 645 10 00Erscheint wöchentlich im AbonnementRedaktions- und Anzeigenschluss:Dienstag, 18 UhrWiedergabe von Artikeln und Bildern, auchauszugsweise oder in Ausschnitten, nur mitausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.

    Neue Kirchenzeitungenrz. Die Kirchenzeitungen der Rö-

    misch-Katholischen und der Reformier-ten Kirche haben ein neues Kleid erhal-ten. Das ehemalige katholische Pfarrblattkommt wöchentlich als «Kirche heute»heraus, der reformierte Kirchenbote er-scheint neu im Kopfblattsystem mit 13Splitausgaben. Beide Kirchenorgane er-hielten ein neues Layout in Farbe.

    PLANUNG Bericht der Sachkommission «Raumplanung, Verkehr und Umwelt» zum Projekt «Julia»

    624’000 Franken für zwölf TeilprojekteEinziges Traktandum der Sitzungdes Einwohnerrates vom 16. Ja-nuar ist der vom Gemeinderat be-antragte Planungskredit von624’000 Franken für das insgesamt12 Teilbereiche umfassende Pro-jekt «Julia» zur Aufwertung undNeugestaltung des Riehener Dorf-zentrums. Die vorberatende parla-mentarische Kommission emp-fiehlt Zustimmung – trotz Vorbe-halten bei einigen Teilprojekten.

    Dieter Wüthrich

    Viele Zeichen deuten darauf hin, dassdas Riehener Dorfzentrum in den kom-menden Jahren zeitweise zur Grossbau-stelle wird. Denn wenn das Projekt «Ju-lia» tatsächlich wie geplant umgesetztwird, dürfte das Gebiet zwischen Bettin-gerstrasse, Inzlingerstrasse, Baselstras-se und Bahnhofstrasse in einigen Jahrenein markant anderes Gesicht haben.

    Das aus einem Planungswettbewerbals Sieger hervorgegangene Gesamtpro-jekt «Julia» gliedert sich in insgesamtzwölf Teilprojekte. Für deren Detailpla-nung beantragt der Gemeinderat demEinwohnerrat einen Kredit von 624’000Franken. Unterstützt wird er dabei vonder vorbereitenden Sachkommission«Raumplanung, Verkehr und Umwelt»,die sich seit Ende Mai 2001 in insgesamtvier Sitzungen intensiv mit «Julia» be-fasst und Ende November ihren Berichtzuhanden des Parlamentes abgelieferthat.

    Fragen zur RenditeNicht ganz unerwartet am meisten

    zu diskutieren gab bei der Kommissiondas Projekt eines neuen Parkhauses un-ter der Wettsteinanlage, das eigentlicheHerzstück von «Julia». Hier haben eini-ge Kommissionsmitglieder Bedenken,dass eine solche, wohl von einem priva-ten Investor zu erstellende Tiefgarageüberhaupt wirtschaftlich betrieben wer-den kann, zumal das bereits bestehendeParkhaus «Zentrum» nach wie vor nichtausgelastet ist. Eine gute Auslastungsähe die Kommission dann gegeben,wenn das Parking als eine zum darüber

    Ein Bild von 1990, das aber leider immer noch häufig zum Riehener Dorfbildgehört: Auf der Suche nach einem Parkplatz blockieren Autos die Schmiedgasse,die so zum Hindernisparcours für Fussgänger wird. Mit dem Projekt «Julia» sollnicht zuletzt das Parkplatzproblem im Dorfzentrum gelöst werden. Foto: RZ-Archiv

    geplanten Wohn- und Geschäftshausgehörende Einstellhalle mit einer gewis-sen Anzahl öffentlicher Parkplätze kon-zipiert würde. Unterschiedlich wird in-nerhalb der Kommission die Frage beur-teilt, ob mit dem Bau eines solchen Park-hauses das übrige Parkplatzangebot ver-grössert, gleich gross bleiben oder ver-ringert werden soll. Einig ist sich dieKommission hingegen, dass spätestensmit dem Bau des Parkings innerhalb ei-nes noch zu bestimmenden Perimetersauch alle übrigen Parkplätze bewirt-schaftet werden müssen. Insgesamt be-fürwortet die Kommission die vom Ge-meinderat vorgesehenen Planungs-schritte in diesem Teilprojekt.

    Ebenfalls keine «unité de doctrine»verfolgt die Kommission beim Teilpro-jekt 3, der vorgesehenen Absenkung desGemeindehausvorplatzes auf Strassen-niveau. Die einen stehen einer solchenAbsenkung positiv gegenüber, anderewiederum befürchten, dass die ohnehinschon hohe Fassade des Gemeindehau-ses dadurch noch höher wirken könnte.Grundsätzlich wird aber auch bei die-sem Projekt die Fortführung der Pla-nung gutgeheissen.

    Auf den fahrenden Zug aufspringenUnbedingt mit den Planungen der

    Deutschen Bahn und der Post koordi-niert werden muss das nach Ansicht derKommission das Teilprojekt 4, die künf-tige Nutzung des Bahnhofareals im Rah-men des Ausbaus der Wiesentalbahn-strecke zur Regio-S-Bahn-Linie. Diesesei für die gesamte Region ein wichtigeszukunftsorientiertes Projekt, das derGemeinde Riehen eine gute und attrak-tive Anbindung an das übrige Regio-S-Bahn-Netz sichere. Die Planungen sinddeshalb nach Ansicht der Kommissionsofort nach der Genehmigung des Kre-dites durch den Einwohnerrat aufzu-nehmen.

    Zu reden gab schliesslich auch die ge-plante neue Wegverbindung zwischendem Singeisenhof, dem Sarasinpark undder Fondation Beyeler (Teilprojekt 6). Ei-nige Kommissionsmitglieder bezweifelnden Nutzen einer solchen Verbindungund bevorzugen eine Führung der Fon-dationsbesucher via Fussgängerstreifenvor dem Parkhaus «Zentrum» zum Ein-gang des Kunst Raum Riehen am Bach-telenweg. Weil aber an der Peripherie

    des Sarasinparks (bei den heutigen Asyl-unterkunftsbaracken) eine Baulandre-serve für «wichtige Gebäude» (Hotel, Al-terswohnungen o. ä.) besteht, erachtetdie Kommission die weitere Planung die-ses Teilprojektes ebenfalls als sinnvoll.

    Riegel für den VerkehrsflussKeine einheitliche Kommissionsmei-

    nung besteht hinsichtlich der Teilprojek-te 7 und 9. Diese schlagen unter ande-rem vor, den Verkehr an der Baselstras-se im Bereich der Tramhaltestelle Rie-hen-Dorf nicht nur Richtung Lörrach,sondern auch Richtung Basel in der glei-chen Spur wie das Tram fahren zu las-sen. Den Vorteilen erhöhter Sicherheitfür Fussgänger sowie einer dadurchmöglichen attraktiven Neugestaltungdes Kirchenvorplatzes steht die Befürch-tung entgegen, dass ein solches Ver-kehrsregime wie ein Stau verursachen-der Riegel wirken könnte. Diskutiertwurde von der Kommission zudem dieAuswirkungen der Zollfreistrasse aufdiese beiden Teilprojekte bzw. ob mit de-ren Realisierung nicht bis zur Fertigstel-lung der Zollfreistrasse zugewartet wer-den sollte. Gleichwohl will die Kommis-sion auch die Planung dieser Teilpro-jekte weiter vorantreiben.

    Das Gleiche gilt für die Frage derWeiterführung der Buslinien 32 und 34ins Dorfzentrum – hier befürwortet dieKommission zumindest eine Machbar-keitsstudie –, für die Fussgängerwegwei-sung im Dorfzentrum sowie das Kon-zept zur Kommunikation sämtlicherweiterer Schritte von «Julia» gegenüberder Riehener Bevölkerung. Die Kommis-sion betont in ihrem Bericht ausdrück-lich die Wichtigkeit einer laufendenKommunikation und Information.

    Zusammenfassend kommt die Kom-mission in ihrem Bericht zum Schluss,dass es wenig Sinn mache, einzelne Teil-projekte bereits jetzt zu streichen oderzumindest zu verschieben. Vielmehr seidie Verabschiedung des Kredites zurweiteren Planung des Gesamtprojektesnotwendig, um später fundiert über dieRealisierung (oder die Verschiebungbzw. den Verzicht) einzelner Teilprojekteentscheiden zu können.

  • Freitag, 4. Januar 2002 Nr. 1

    Fondation BeyelerBaselstrasse 101Dauerausstellung Sammlung Beyeler (Kunst derKlassischen Moderne) und neue Sonderaus-stellung «Anselm Kiefer – die sieben Himmels-paläste 1973–2001» (bis 17. Februar 2002).Führungen durch die Sonderausstellung jedenDienstag, 15–16.15 Uhr; Mittwoch, 18–19.15Uhr; Donnerstag und Freitag, 15–16.15 Uhr;Samstag und Sonntag, 12–13.15 Uhr und15–16.15 Uhr. Öffnungszeiten: Mo–So 10–18Uhr (Mittwoch bis 20 Uhr).

    Galerie schoeneckGartengasse 12Fotografien des Künstlers Comenius Röthlisber-ger. Öffnungszeiten: Di–Fr 13–18 Uhr, Sa 12–17Uhr. Bis 12. Januar.

    «Kunst Raum Riehen»Baselstrasse 71Jahresausstellung «Regionale» mit 34 Künstle-rinnen und Künstlern der Region. Öffnungszei-ten: Mi–Fr 13–18 Uhr, Sa+So 11–18 Uhr. Bis 6.Januar.

    Spielzeugmuseum, Dorf- und RebbaumuseumBaselstrasse 34Sonderausstellung «Von Astkuh bis Zwieback-schneider – Sammlungszuwachs der Jahre1997–2000». Bis 6. Januar 2002.

    Chrischona-MuseumSt. Chrischona, BettingenDauerausstellung: Ölbilder und Miniaturen ausdem Nachlass von Christian Friedrich Spittlersowie das Jerusalemer Tempelbergmodell vonConrad Schick. Öffnungszeiten: Sonn- und Feiertage 13–17Uhr.

    AUSSTELLUNGEN /GALERIEN

    Samstag, 5.1.PARTEIEN

    DreikönigsapéroDreikönigsapéro der FDP Riehen. Restaurant«Zum Schlipf», Bahnhofstrasse 28. 10 und 13Uhr.

    PARTEIEN

    NeujahrsapéroNeujahrsapéro der VEW Riehen. Kurzer Berichtaus dem Bundeshaus durch Nationalrat WalterDonzé, Diskussions- und Fragerunde zur Ge-meindeautonomie. Musikalische Überraschung.Villa Wenkenhof. 18 Uhr.

    Sonntag, 6.1.KIRCHE

    DreikönigsbrunchDreikönigsbrunch der Pfarrei St. Franziskus.Pfarreiheim St. Franziskus. Anschliessend anden Familiengottesdienst von 10.30 Uhr.

    VEREINE

    Dreikönigs-SternmarschDreikönigs-Sternmarsch der VerkehrsvereineRiehen und Bettingen. Jurierung des Collagen-wettbewerbs «Sternenhimmel», Punsch, Tee,Kakao und Dreikönigskuchen in der Reithalledes Wenkenhofs. Start auf dem Platz vor demRiehener Gemeindehaus, bei der KreuzungGrenzacherweg / Rudolf Wackernagel-Strasseoder Platz vor dem Bettinger Gemeindehaus. 17Uhr.

    VEREINE

    «Bei uns sind alle König»Dreikönigs-Apéro des Quartiervereins Nieder-holz Riehen unter dem Motto «Bei uns sind alleKönig». Andreashaus, Keltenweg 41. 17 Uhr.

    Montag, 7.1.TREFFPUNKT

    «Träff Rieche»Regelmässiger Treffpunkt für psychisch belaste-te Menschen. Pfarreiheim St. Franziskus, Aeus-sere Baselstrasse 168. Ab 18 Uhr.

    PODIUM

    Öffentliche SubmissionenPodiumsdiskussionen des Handels- und Gewer-bevereins Riehen (HGR) zum Thema «Öffentli-che Submissionen / Beschaffungsgesetz» mitPeter Rechsteiner (Fürsprecher), Richard Grass(Abteilungsleiter Abteilung «Tiefbau» GemeindeRiehen), Gemeinderat Christoph Bürgenmeier(Ressortvorsteher «Finanzen und Wirtschaft»)und Marcel Schweizer als Vertreter des Gewer-bes. Moderation: Peter Zinkernagel (PräsidentHGR). Landgasthof Riehen. 19.30 Uhr.

    WAHLEN

    Wahl-ApéroWahl-Apéro mit Gemeinderätin Maria Iselin-Löffler, Kandidatin für das Gemeindepräsidium,mit Präsentation ihres Politikplanes. KunstRaum Riehen, Baselstrasse 71. 20 Uhr.

    Dienstag, 8.1.PARTEIEN

    «Riechemer Rose»Verleihung der «Riechemer Rose» durch die SPRiehen. Lüschersaal, Haus der Vereine. 18–19Uhr.

    VORTRAG

    Fondation Beyeler«Lieber den Teufel an der Wand als im Her-zen». Vortrag von Prof. Bazon Brock (Wupper-tal, Deutschland). Fondation Beyeler, Basel-strasse 101. 18.45–20 Uhr.

    PARTEIEN

    UNO-DiskussionVortrag von Nationalrat Ueli Maurer (SVP) zumThema «Soll die Schweiz der politischen UNObeitreten?» Anschliessend Diskussion. Veran-stalter: SVP Basel-Stadt. Landgasthof Riehen.20 Uhr. Saalöffnung 19.15 Uhr.

    KALENDARIUMRIEHEN/BETTINGEN

    rz. Langsam, aber sicher kündigtsich im Riehener Gemeindewahlkampfder Endspurt an. Möglicherweise be-reits am Wochenende vom 2./3. Feb-ruar, spätestens jedoch einen Monatspäter wird sich weisen, ob in Legisla-tive und Exekutive alles beim Altenbleibt oder ob es zu einer Verschiebungder kommunalpolitischen Machtver-hältnisse kommt.

    Mit besonderer Spannung erwartetdie politisch interessierte Riehener Öf-fentlichkeit die Antwort auf die Frage,ob der Gemeinderat auch in der kom-menden Legislaturperiode vom bisheri-gen Amtsinhaber Michael Raith (VEW)präsidiert wird oder ob eine Mehrheitder Wählerschaft sich für dessen libera-

    WAHLEN RZ-Podium zur Gemeindepräsidiumswahl

    Endspurt in der «Wahlarena»

    le Herausforderin Maria Iselin-Löfflerund damit für die erste Gemeindepräsi-dentin in Riehen entscheiden wird.

    Im Sinne einer Entscheidungshilfefür die Riehener Wählerinnen undWähler veranstaltet die Riehener-Zei-tung am Montag, 14. Januar, um 20 Uhrim Bürgersaal des Gemeindehauses ei-ne öffentliche Podiumsdiskussion mitMichael Raith und Maria Iselin-Löffler.RZ-Chefredaktor Dieter Wüthrich wirddie beiden zu allen wichtigen lokalpoli-tischen Themen befragen. Zudem hatauch das Publikum selbst die Möglich-keit, in einer anschliessenden Frage-runde dem amtierenden Gemeindeprä-sidenten und seiner Herausforderin«auf den politischen Zahn zu fühlen».

    Der Amtsinhaber: Michael Raith Die Herausforderin: Maria Iselin

    rz. Im Rahmen der Wenkenhofkon-zerte der «Kunst in Riehen» ist amSonntag, 13. Januar, das Basler «TrioAnimae» mit Tomas Dratva (Klavier),Jean-Christophe Gawrysiak (Violine)und Dieter Hilpert (Violoncello) zu Gastin Riehen. Zur Aufführung kommen dasTrio op. for Violin, Violoncello und Pia-no von Charles Edward Ives aus demJahre 1904 sowie das Trio op. 49 in d-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy.

    Das «Trio Animae» wurde 1993 amEnde einer gemeinsamen Studienzeitan der Musikakademie Basel gegründet.Seither hat sich das «Trio Animae» ei-nen festen Platz auf den Bühnen zahl-reicher Festivals und Konzertreihen inder Schweiz und Europa gesichert. Sei-ne Mitglieder haben ihre Ausbildung beinamhaften Pädagogen, Solisten undKammermusikern (unter anderem beiPaul Badura-Skoda, Charles Rosen, Pe-

    KONZERT «Trio Animae» gastiert bei der «Kunst in Riehen»

    Interpreten zeitgenössischer Musik

    ter Feuchtwanger sowie Mitgliedern desLaSalle- und Alban-Berg-Quartetts) ab-solviert und unterrichten regelmässigan verschiedenen Meisterkursen.

    Das «Trio Animae» pflegt ein um-fangreiches Repertoire, wobei den Mu-sikern gerade auch die zeitgenössischeMusik ein starkes Anliegen ist. So ge-staltet das Trio immer wieder Urauf-führungen und gibt jungen Kompo-nisten Werkanregungen. Die CD-Ein-spielungen des Trios haben zahlreicheAuszeichnungen in internationalen Mu-sikzeitschriften wie «Diapason», «Fono-forum», «Classica», «Musik & Theater»erhalten.

    Das Konzert findet in der Villa desWenkenhofs, Bettingerstrasse 121,statt. Beginn um 17 Uhr.

    Karten zu Fr. 25.– (Schülerinnen,Schüler, Studierende Fr. 15.–) ab 16.30Uhr an der Abendkasse.

    rz. Unter dem Titel «An den Ufernder Wolga…» treten die Original Wolga-Kosaken am Freitag, 11. Januar, in derDorfkirche Riehen auf. Mit mächtigenStimmen werden sie Gesänge der rus-sisch-orthodoxen Kirche sowie Volkslie-der im Chor- und Sologesang und be-gleitet von Balalaikaklängen singen. Aufdem Programm stehen unter anderem«Abendglocken», «Eintönig erklingt dasGlöckchen», «Steppe ringsumher» und«Ich bete an die Macht der Liebe». Kon-zertbeginn um 20 Uhr.

    Die Original Wolga-Kosaken wurdenim Jahre 1933 von Exilrussen gegründetund retteten damit ein Stück russischerKultur vor dem Untergang. In den 70er-Jahren wurde aus dem grossen Chor ein

    KONZERT Original Wolga-Kosaken in der Dorfkirche

    «An den Ufern der Wolga…»Ensemble gebildet, das das Publikum so-wohl durch die eindrucksvolle Kraft sei-ner Stimmen als auch durch die virtuoseBeherrschung der typisch russischenInstrumente wie Balalaika, Dombra undBajan zu begeistern versteht. Die musi-kalische Leitung hat seit Jahren Alexan-der Petrow, der auch mit erklärendenWorten durch das Programm führt.

    Mit ihren Konzertreisen und Fern-sehauftritten treten die Original Wolga-Kosaken ständig den Beweis an, dasssie zu den weltbesten Interpreten russi-schen Liedgutes gehören.

    Vorverkauf: Musik Kopp, Roggen-strasse 7, Tel. 601 74 04, Fax 603 9093. BaZ am Aeschenplatz, Basel, Tel.281 84 84.

    Das «Trio Animae» ist im Rahmen der Wenkenhofkonzerte Gast bei «Kunst inRiehen». Foto: zVg

    Begeistern mit der Kraft ihrer Stimmen und durch das virtuose Beherrschen dertypisch russischen Instrumente wie Balalaika, Dombra und Bajan. Foto: zVg

    rz. Am Freitag, 11. Januar, wird im«Kunst Raum Riehen» eine Ausstellungmit Werken der eng mit Riehen verbun-denen Künstlerin Faustina Iselin(*1915) eröffnet. In der Ausstellung sindneben neueren Bildern und Zeichnun-gen viele Leihgaben aus privatem undöffentlichem Besitz zu sehen.

    Faustina Iselin bleibt als Zeichnerinund Malerin dem Gegenständlichentreu. Die Themen und Motive ihrer Um-gebung und ihrer Reisen ziehen sichdurch das Werk. Bei aller respektvollenZuneigung zu Baum und Haus, Pflanzeund Mensch nimmt sie jedoch die Wirk-lichkeit in eine völlig neue Bildwelt. Dieunkorrigierbare Tuschfeder entsprichtder Reduktions- und Konzentrationsga-be der grossartigen Zeichnerin. Die Far-be schafft subtile Harmonien, atmendeRäume. Als Grafikerin mit der Ausbil-

    VERNISSAGE Gemeindeausstellung im «Kunst Raum Riehen»

    Hommage an Faustina Iselindung zur Malerin, als Spielerin und Fi-gurenbildnerin am Marionetten-Thea-ter Basel und nicht zuletzt als Enkelinvon Architekten verfügt Faustina Iselinüber eine baumeisterlich-kompositio-nelle Kraft, die das Werk vom lichtenBlumenstrauss zum klösterlichenRaum, von der gegliederten Toscana zurfiligranen Stadtlandschaft prägt.

    Die Vernissage findet im «KunstRaum Riehen», Baselstrasse 71, statt.Beginn um 19 Uhr. Einführung mit derJournalistin Annemarie Monteil. Aus-stellungsdauer: bis 17. Februar. In derBasler Museumsnacht vom Freitag, 18.Januar, spielt das Basler Marionetten-Theater mit Figuren von Faustina IselinSzenen aus dem Singspiel «Abu Has-san». Führung durch die Ausstellungmit Sally Bodoky-Koechlin am Mitt-woch, 6. Februar, 18 Uhr.

    Neujahrsapéro der VEW Riehen

    rz. Die VEW Riehen veranstaltet amSamstag, 5. Januar, 18 Uhr, mit denKandidierenden für die Gemeindewah-len einen Neujahrsapéro. Auf einen kur-zen Bericht aus dem Bundeshaus durchNationalrat Walter Donzé folgt eine Dis-kussions- und Fragerunde zum Thema«Gemeindeautonomie». Die Aussen-sicht zum Thema vertritt NationalratWalter Donzé, die Innensicht vertretenGemeindepräsident Michael Raith undGemeinderat Willi Fischer. Danach gibtes eine musikalische Überraschung undes wird ein Apéro serviert.

    Der Neujahrsapéro findet in der Vil-la Wenkenhof, Bettingerstrasse 121,statt.

    Gemeindepräsidiumrz. Im Hinblick auf ihre Kandidatur

    für das Gemeindepräsidium gegen denamtierenden GemeindepräsidentenMichael Raith (VEW) präsentiert Ge-meinderätin Maria Iselin-Löffler (LDP)am Montag, 7. Januar, ihren Politikplanmit den politischen Schwerpunkten.Anschliessend Apéro.

    Die Veranstaltung findet im «KunstRaum Riehen», Baselstrasse 71, statt.Beginn um 20 Uhr.

    Familie im Gesprächrz. Unter dem Titel «Mehr tun für Fa-

    milien» lädt das bürgerliche Viererticketmit Christoph Bürgenmeier (LDP), Ma-ria Iselin-Löffler (LDP), Marlies Jenni-Egger (CVP) und Marcel Schweizer(FDP) am Samstag, 12. Januar, zu einerInformationsveranstaltung im Frei-zeitzentrum Landauer, Bluttrainweg 12,ein. Beginn um 10.30 Uhr.

    Leben in einer Schwesternschaft

    rz. Am Mittwoch, 16. Januar, feierndie Frauen der Pfarrei St. Franziskusund der evangelisch-reformierten Kir-che Riehen-Bettingen gemeinsam denJahresbeginn. Der Anlass steht unterdem Thema «Schwesternschaft – eineLebensform mit Zukunft?». Der gemein-same Jahresbeginn findet im Pfarrei-heim St. Franziskus um 19.30 Uhr statt.

    Dreikönigsapérorz. Am Samstag, 5. Januar, lädt die

    FDP Riehen mit den Kandidatinnen undKandidaten für die Gemeindewahlen zueinem Dreikönigsapéro. Er findet imRestaurant «Zum Schlipf», Bahnhof-strasse 28, um 10 und 13 Uhr statt.

    IN KÜRZE

    Dia-Abende rz. Einblick in die Länder Lesotho, Is-

    rael, Südafrika, Jordanien und Namibiagibt der kürzlich neu ins Amt eingesetz-te reformierte Pfarrer Stefan Fischer anfünf Dia-Abenden. An jedem Abend wirder über je eines der Länder berichten, indenen er einige Zeit verbracht hat. DieAbende finden statt im Kirchlein Bet-tingen am Montag, 14. Januar («Lesotho– vier Jahre in der Schweiz Afrikas»), am28. Januar («Israel – Zankapfel Gottes»),am 11. Februar («Südafrika – Reise-land»), am 25. Februar («Jordanien –Vergessenes Heiliges Land») und am 11.März («Namibia – Land der Wüsten»).Beginn jeweils um 20 Uhr. Die einzelnenAbende sind in sich abgeschlossen. EineVoranmeldung ist nicht erforderlich.Eintritt frei.

    Naturbeobachtung in Lavin

    rz. «Pro Natura Basel» organisiertzusammen mit dem französischen Ver-ein «NaturRhena» in Lavin am Inn vom29. Juli bis zum 10. August ein Naturbe-obachtungslager für Kinder (Altersstufe1988 bis 1991). Auf dem Programm ste-hen Exkursionen in die Berge, Spieleund Sport. Voraussetzung für die Teil-nahme sind Freude an der Natur undam Wandern. Das Lager wird zur einenHälfte mit Schweizer und zur anderenmit französischen Kindern durchge-führt, sodass das Lager auch Gelegen-heit zum Sprachenlernen bietet.

    Anmeldung an: Pro Natura Basel,Postfach, 4006 Basel. Frühzeitige An-meldung empfohlen. Kosten: Fr. 450.–.

  • Freitag, 4. Januar 2002 Nr. 1

    LESERBRIEFE

    AugenwischereiDie viel gepriesene Gemeindeauto-

    nomie, vom Gemeinderat stets lauthalsverkündet, ist plötzlich bedeutungslos.Unter dem Schutzmantel des kantona-len Waldgesetzes hat sich der Gemein-derat vom seit Jahren übel drängendenClub der Mountainbiker erweichen las-sen und erlaubt nun das Velofahren imWald. So werden also die Mountain-biker auf den so genannten Waldstras-sen in rasendem Tempo die armen Spa-ziergänger bedrohen dürfen.

    Die Mahnung an die Biker zur Rück-sicht auf die Waldspaziergänger ist rei-ne Augenwischerei. Wo bleibt dieStandhaftigkeit, die der Gemeinderatbewies, als der Bettinger Gemeinderatweich wurde? Und warum sollen nunplötzlich Menschen auch im Wald undnicht nur auf der Baselstrasse gefährdetwerden? Trägt doch der Riehener Ge-meinderat durch den hartnäckigenKampf gegen den Bau der längst staats-vertraglich gesicherten zollfreien Stras-se die Mitschuld am verheerendenLKW-Verkehr durch unser Dorf. Baldsind Wahlen!

    Martin Christ,alt Gemeinderat, Riehen

    Feindbild BikerMit grossem Bedauern stellen wir

    von der «IG Mountainbike Schweiz»fest, dass Peter Hupfer als Vertreter derJagd im Riehener Wald weiterhin ver-sucht, das «Feindbild Biker» aufzubau-en, statt gemäss Auftrag des Waldent-wicklungsplans nach Lösungsmöglich-keiten zu suchen, welche allen Waldnut-zern inklusive Biker eine umweltver-trägliche Nutzung ermöglicht.

    Fakt ist, dass bisher trotz bestehen-dem totalen Velofahrverbot mit Ausnah-me des Bettinger Gebietes auf allen We-gen und Pfaden gefahren wurde. UnserLösungsansatz zielt auf eine Entflech-tung bzw. Kanalisierung der Nutzer-gruppen, wie dies eben auch in Bettin-gen seit fünf Jahren mit positiven Erfah-rungen praktiziert wird.

    Nach Darstellung von Herrn Hupferwürden Biker Tag und Nacht mit Getösedurch Einstände des Wildes scheppernund dadurch die Ruhe des Waldesstören. Wer mit Wanderern spricht, er-fährt genau das Gegenteil: Biker gleitenfast lautlos durch die Gegend, weshalbWanderer oft erschrecken und mitRecht fordern, dass sich der Fahrerrechtzeitig bemerkbar macht.

    An diesem Beispiel sehen wir, wieArgumente zum Nachteil der Bikesport-ler zurechtgebogen werden und der un-kritische Leser zum Gegner des Bike-sportes manipuliert werden soll.

    Seit über 35 Jahren bin ich selberfast täglich als Fussgänger oder Velofah-rer im Wald unterwegs. In dieser langenZeit konnten ich und auch andere Wald-freunde immer wieder beobachten,dass sich das Wild am Velofahrer oftweniger stört, wogegen es beim Er-blicken eines gehenden Menschen inder Regel sofort die Flucht ergreift.

    Neue und liberalere Kräfte in derRiehener Verwaltung haben auch er-kannt, dass eine Lösung nur im Konsensmit den Sportlern möglich ist, haben un-ser Projekt zur weiteren Bearbeitungwohlwollend entgegengenommen underfreulicherweise bereits erste Fahr-verbote aufgehoben. Für diese Zeicheneiner fruchtbaren Zusammenarbeit be-danken wir uns.

    Gleichzeitig appellieren wir an alleunsere Sportkollegen, sich an die Ver-haltensregeln (siehe www.ig-mtb.ch) zuhalten und sich vor allem beim Spazier-gänger und Wanderer rechtzeitig be-merkbar zu machen. In diesem Sinnehoffen wir auf die Toleranz aller Wald-nutzer und freuen uns auf eine für Altund Jung gestaltete Bikearena St. Chri-schona. Jakob Weber, Riehen

    Biken im WaldDas neue kantonale Waldgesetz

    macht es möglich. Das Radfahren aufWaldstrassen ist neuerdings erlaubt. Inden kommenden Monaten sollen für dieMountainbiker «waldverträgliche» Ve-lorouten erarbeitet werden.

    Werden diese Bikerrouten aber auch«fussgängerverträglich» bleiben? Wür-de beispielsweise der «Krumme Weg»von der Chrischona nach Riehen freige-geben, so wäre dies höchst gefährlich.Einzeln oder gruppenweise herabbrau-sende Biker würden die Fussgänger zu-mindest stark verängstigen und teilwei-se auch vertreiben.

    Ich selbst werde mich durch Auswei-chen auf Waldwege, die den Bikernnach wie vor verschlossen bleiben sol-

    len, zu schützen versuchen. Aber wer-den meine Bikerfreunde sich an dasVerbot, Waldwege zu befahren, wirklichhalten? Erst das Radeln auf schmalenund gewundenen Waldweglein, überStock und Stein, Baumwurzeln undWandertreppen stellt doch dieFahrkünste und den Mut der Radfahrerso richtig auf die Probe.

    Von Velospuren durchfurchte Wald-wege, aber auch persönliche Begegnun-gen beweisen, dass das bisherige Verbotmitnichten eingehalten wurde. Die IGBiker wird vielleicht geltend machen, eshandle sich dabei eben um Aussensei-ter, mit denen sie nichts zu tun habe.Mag sein. Aber ich fürchte, die Locke-rung des generellen Fahrverbots werdedie Zahl dieser schwarzen Schafe nicht(wie vielleicht erhofft) vermindern, son-dern massiv erhöhen. Kleiner Fingerund ganze Hand! Was kann dagegen ge-tan werden, was will insbesondere dieIG Biker dagegen unternehmen?

    Möge die Disziplin der organisiertenBiker auch die Aussenseiter zur Vernunftbringen. Sicher ist dies nicht! Der Ar-beitsgruppe aus Vertretern der Gemein-de und der IG Biker, die konkrete Vor-schläge zum «Biken im Wald» ent-wickeln will, wird sich hoffentlich auchGedanken darüber machen, wie die neueRegelung durchzusetzen ist. Ein Appellzur Vernunft wird kaum genügen.

    Karl Wunderle, Riehen

    SchülergesundheitIn verschiedenen Quartieren von Ba-

    sel wehren sich die Einwohner gegengeplante Mobilfunk-Antennenanlagen.Man liest, das Lufthygieneamt sei wedertechnisch noch personell in der Lage,die realen Strahlenwerte unter die Lupezu nehmen. In Salzburg sind die Grenz-werte der Strahlenbelastung zehnmaltiefer als in der Schweiz.

    Bei so ungenauen Kenntnissenstaunt man, dass in Riehen in unmittel-barer Nähe des Schulhauses Wasser-stelzen eine solche Antenne geduldetwird. Leistung, Lehrerschaft und Schul-betrieb sind ein Politikum. Warum nichtauch die Schülergesundheit?

    Fernande Jordi, Riehen

    Eisbahn SingeisenhofDonnerstag, 27. Dezember 2001,

    9.30 Uhr: Ich wollte von der Flaschen-sammelstelle den Platz des Singeisenho-fes überqueren, um zu den Geschäftenzu gelangen. Eine dicke Eisschicht be-deckte die Oberfläche, darüber einHauch von Schnee – kein Salz, keinKies, kein Warnschild auf der Platz-fläche!

    Eigentlich sollte man meinen, dieplanenden Architekten wüssten, dasseine Betonfläche, auf der Wasser liegenbleibt, bei tiefen Temperaturen zu einerEisfläche wird. Bedauerlich auch, dassweder der Gemeinderat noch der Ein-wohnerrat zur richtigen Zeit eingegrif-fen haben. Es bleibt nun jedem Einwoh-ner überlassen, für sich selbst die Kon-sequenzen zu ziehen.

    Guido Zimmermann-Eichner, Riehen

    Entstellte TatsachenEine Zeit lang schien es, als liesse

    sich das Einvernehmen zwischen demGemeinderat Bettingen auf der einenund der sooft verschmähten Votanten-gruppe auf der anderen Seite zum Gu-ten lenken. Dem ist aber nicht so. Im-mer wieder aufs Neue wird sie öffentlichunberechtigten Vorwürfen des Gemein-derats ausgesetzt.

    So geschah es letztmals in den «Bet-tinger Nachrichten» vom Dezember2001, in welchen der Gemeindepräsi-dent einseitige Informationen personal-politischer Art vermittelt. Er verweistdabei auf drei Gemeinden, die, im Ge-gensatz zu Bettingen, von Mitarbeiternmit 10 und 15 Jahren Erfahrung «profi-tieren» könnten. Eine derart lange Er-fahrung führt der Präsident als Grundan, dass Bettingen im Vergleich zu Sel-tisberg, Brislach und Laupersdorf übermehr Mitarbeiter verfügen müsse. Ver-strickt er sich dabei nicht in Wider-sprüche, wenn er unseren Gemeinde-verwalter, der uns schon nach knappdrei Jahren verlässt, dennoch mit Lobüberschüttet? Der Einwand vieler Ein-wohner, die Gemeinde beschäftige zuviele Mitarbeiter, trifft letztlich doch«ins Schwarze»!

    Zweifelsohne ist ein über Jahre hin-weg erworbenes Wissen nicht zu ver-nachlässigen. Ebenso wichtig sind: einesolide Berufsausbildung, ein guter Leis-tungsausweis und vor allem die Einstel-

    lung zur Arbeit. Bei grosszügiger Ausle-gung sollte im Normalfall die optimaleDauer von vier Jahren (eine Legislatur-periode) ausreichen, um sich mit denmehr oder weniger wiederkehrendenAmtsgeschäften vertraut zu machen.

    In der Tat ergaben die durch Bettin-gen selbst in Auftrag gegebenen Verglei-che mit sieben Ortschaften der KantoneBL, SO, BE und LU, dass bei uns insge-samt in Verwaltung und Werkdienst we-sentlich mehr Personal beschäftigt wirdals anderswo, zum Beispiel: Bettingen760 Stellenprozente bzw. 800 Stellen-prozente bis April 2002) 1200 Einw.;Seltisberg 360 Stellenprozente, 1280Einw.; Brislach 270 Stellenprozente,1400 Einw.; Laupersdorf 465 Stellen-prozente, 1700 Einw.

    Es stellt sich zu Recht die Frage, wie-so der Gemeindepräsident die Ergeb-nisse dieser Studie in seinem Berichtnicht vorstellt.

    Zu berücksichtigen wäre dagegennoch, dass die erwähnten Gemeindenim Vergleich zu Bettingen teilweise nochzusätzliche Aufgaben zu erfüllen haben,wie zum Beispiel die Verwaltung derPrimarschulen und der Bürgergemein-de, Hauswartsdienste sowie das Erar-beiten umfassender Informationen zuHanden der Einwohner. Gerechterweisemuss Bettingen zugute gehalten wer-den, dass der Werkdienst ein aufwändi-ges Gartenbad zu betreiben hat.

    Der Leserbriefschreiber möchtenicht falsch verstanden werden. Es gehtihm keineswegs darum, leichtfertig Ar-beitsplätze «vernichten» zu lassen. Da-gegen sollte den in letzter Zeit an Dritteausgelagerten Leistungen (Steuern, Lie-genschaftsverwaltung, Strassenreini-gung etc.) vermehrt Rechnung getragenwerden.

    Bei dieser Gelegenheit sei noch einekurze Bemerkung zum Zwischenberichtder laufenden Legislatur angefügt. Indiesem wird erwähnt, dass das guteRechnungsergebnis 2000 auf eine «ri-gorose Ausgabenpolitik» zurückzufüh-ren sei. Ein Blick in die entsprechendeRechnung zeigt jedoch, dass nicht bud-getierte Erträge früherer Jahre – Steu-ern, Beiträge, Auflösung von Reserven –in Höhe von mehr als 1 Mio. Franken (!)für das gute Ergebnis verantwortlichsind. Die kurz vorher beschlosseneSteuererhöhung war geradezu ein un-verzeihlicher Fauxpas. Es war dann dasVerdienst der Votanten – allen voranvon Urs Lincke –, dass der Steuerfussvon 72% auf 64% gesenkt wurde. Ankonstruktiven Vorschlägen soll es wei-terhin nicht fehlen!

    Hans Dietschi, Bettingen

    Schöne WorteDie Gemeinde Riehen liess im Jahr

    2001 ein Projekt «Julia» für Verbesse-rungen im Dorfkern ausarbeiten, zu wel-chem im November eine Sachkommissi-on zuhanden des Einwohnerrates einenBericht als Stellungnahme verfasst hat.Leider enthält er wenig dezidierte Vor-schläge, aber viele offene Fragen, die ei-niges Kopfschütteln hervorrufen. Nichterstaunlich,weil darin Ideen und Pläneenthalten sind, die seit Jahrzehnten hi-nausgeschoben wurden, ohne dass siezur Ausführung kamen. Das widerspie-gelt die gespaltenen Meinungen derganzen Einwohnerschaft mit praktischunvereinbaren Gegensätzen: Einerseitsmöchten alle ein wohnliches, verkehrs-armes Dorf und eine Behausung an ru-higer Strasse, andererseits fährt eineMehrzahl täglich mit dem Auto herum,erwartet öffentliche Parkplätze bei allenGeschäften und sonst besuchten Stellenwie Schulen, Sportplätzen sowiewomöglich als Dauerparkierer einenGratisplatz auf der Strasse, um sich dieprivate Garage zu sparen.

    Nach einer soeben publizierten Mo-bilitätserhebung des Bundes geht her-vor, dass 90 Prozent der Schweizer Be-völkerung ab sechs Jahren durch-schnittlich täglich unterwegs sind, unddies während 85 Minuten. Jede Person– vom Säugling bis zum Greis – legt jähr-lich allein mit dem Auto durchschnitt-lich 10’000 Kilometer zurück! Die hie-sige Bevölkerung wird sich kaum mass-geblich von diesen helvetischen Durch-schnittszahlen unterscheiden. Die Fol-gen sind bekannt: Zum Beispiel hier imweiten Umkreis des Zentrums mitBlechkarossen ständig verstellte Stras-sen, die ursprünglich nicht dafür konzi-piert waren.

    Eine Priorität sollte doch endlich derAbsperrung der Schmiedgasse vomDurchgangs- und Suchverkehr der Au-tofahrer zukommen, weil sie ständig mitden dort zahlreichen Fussgängern undVelofahrern in Konflikt kommen (Teil-projekt 8). Ob dazu neben der neuen,

    noch wenig benützten Tiefgarage Gar-tengasse und denen von Migros undCoop nach Teilprojekt 2 eine weitereTiefgarage unter dem Gemeinde-hauspark nötig ist, erscheint zweifel-haft. Jedenfalls sind schon zwei derarti-ge fertig bearbeitete Projekte vor Jahrenabgelehnt worden. Unterirdische Hallenwerden, wie auch die Sachkommissionbemerkt, nur benützt, wenn in derNachbarschaft keine praktischerenPlätze verfügbar sind. Also dort blaueZonen oder ebenfalls gebührenpflichti-ge Plätze mit Parkingmetern. Nachteileder Tiefgarage mit Gebühren: MassiveErhöhung der Kosten bei jeder nur klei-nen Besorgung, Gefahr von Karosse-rieschäden bei oft engen Durchfahrten(siehe die Kratzspuren an Wänden undPfeilern!), Verdrängung des Verkehrs inbisher wenig belastete Aussenquartiereund schliesslich Ausfahrt in die immerzahlreicheren grossen Einkaufszentrender Regio, zum Beispiel von Riehennach Lörrach oder Weil – gegen die In-teressen der ansässigen Geschäfte.

    Ein Teilprojekt 3 befasst sich mit derAbsenkung des Gemeindehausvorplat-zes, die nach Meinung der Sachkommis-sion, der ich beipflichte, nur hohe Kos-ten ohne ästhetische Vorteile bringt.Überflüssig erscheint auch die Erstel-lung einer neuen Tramhaltestelle vor derFondation Beyeler nach Teilprojekt 6und Projekt der BVB. Sie würde zu mehrStaus in der ohnehin überlasteten Basel-strasse führen. Ein Fussweg von weni-gen Minuten ist den Besuchern zuzumu-ten, die dann doch in der Ausstellungviel länger herumgehen. Noch langenicht jedes Museum hat eine Haltestelledirekt vor der Haustüre! Die gleichfallserwähnte Wegverbindung von der Fon-dation zum Singeisenhof via Sarasin-park ist mit der vor wenigen Jahren neuangelegten Allee schon vorhanden. Siekönnte mit der soeben hinausgeschobe-nen Renovation der Umfassungsmauerund einigen Gartenarbeiten modifiziertwerden, ohne dass es einer umständli-chen Projektstudie bedarf.

    Ein verbesserter Zugang zur Stationder DB bei der Post ist, falls der S-Bahn-betrieb aufgenommen wird, nahelie-gend, wohl aber kein grosses Problem.Das Bahntrassee schneidet leider ganzRiehen der Länge nach entzwei. UnsAnwohnern auf der Ostseite sind diefünf Niveauübergänge im Dorf vielwichtiger, weil man dort sehr häufig,d.h. bei jeder zweiten oder dritten Pas-sage vor recht lange geschlossenenBarrieren steht. Dann bilden sich auchsofort in den anschliessenden Strassenstehende Autokolonnen einschliesslichder BVB-Busse. Wenn mit der S-Bahndie Zugfrequenz erhöht wird, entstehennoch mehr Wartezeiten! Die Lösungwäre eine Strassenunterführungwenigstens an einer Stelle, doch wirdein solches Projekt wohl aus Kosten-und Platzgründen wenig Chancen ha-ben. Wie wäre es aber mit einer schma-len Unterführung nur für Fussgängerund Radfahrer? Darüber ist unseresWissens im «Julia» nichts vermerkt.

    Jetzt empfiehlt die Fachkommissiondem Einwohnerrat die Weiterbearbei-tung von zwölf «Julia»-Projekten miteinem erheblichen Kredit von 624’000Franken. Kommt dabei mehr heraus alsschöne Pläne? «In Sachen Planung istRiehen grossartig», glossiert RobertSaladin zu Recht in einem Leserbief (vgl. RZ vom 21. Dezember). Wir sähenlieber einmal einen Ausführungsauftragfür wenigstens ein nachhaltiges unddringliches Projekt!

    Dr. Hermann Stürzinger, Riehen

    GlockenklangNicht von ungefähr hat Goethe sei-

    nen Faust durch das Erklingen derOsterglocken aus tiefer Depression reis-sen lassen. Glockenklang kündet seit al-tersher von einer besseren Welt, ruft zurBesinnung und weckt Hoffnung. Im Be-sonderen berührt uns so das Toten-geläute und das doppelte Geläute zurJahreswende. Auf das Ausläuten desalten Jahres folgen die zwölf Mitter-nachtsglockenschläge und diesen dasEinläuten des neuen Jahres. EinBrauch, dem viele an vielen Orten nach-horchen. So auch in Riehen.

    Nun aber scheint hier, wie die ver-gangene Silvesternacht zeigt, dieses stil-le Sich-hingeben-Können bedroht, dennauch hier folgt man je länger, destomehr der bundesdeutschen Unsitte, dasneue Jahr mit lärmendem Feuerwerk zubegrüssen. So hat sich denn auch beiuns eine unbekannte Urheberschaftnicht lumpen lassen und ausgerechnetüber Mitternacht hinweg ein zwanzig-minütiges Feuerwerk gezündet. Wassag ich Feuerwerk? Nicht nur Raketen,

    Vulkane und Feuerräder; vielmehreigentliche Kanonaden, ganze langeKetten von erderschütternden Detona-tionen, sodass wenigstens akustisch et-was von Afghanistan und Palästinanach Riehen gekommen ist. Eine Kon-kurrenz, der unsere Kirchenglockennicht gewachsen sind! Dahin somit diealtgewohnte, stille Besinnung auf We-sentliches, Höheres!

    Zum Schluss: Dieser Leserbrief ist fürdie Katz geschrieben; am nächsten Jah-reswechsel wird es noch schlimmer sein.

    Rolf Hartmann, Riehen

    Hallenbad in Riehen?Es sei eine Schande, wenn eine gros-

    se Gemeinde wie Riehen über kein Hal-lenbad verfüge, lässt der Gemeinderats-kandidat der SVP verlauten (vgl. RZ vom21.12.). Jedoch: Ein Hallenbad vonüberregionaler Ausstrahlung steht we-nige Velominuten von Riehen entfernt inWeil am Rhein. Die Aussage des SVP-Politikers ist bezeichnend für den man-gelnden Willen, den Blick über die Gren-zen schweifen zu lassen. Ohne Weitblicklässt sich aber keine Politik machen.

    Lösungen für den für die Anwohnerkaum mehr erträglichen Verkehr aufden Riehener Hauptachsen Baselstrasseund Grenzacherweg können nur zu-sammen mit unseren badischen Nach-barn gefunden werden. Die Verbesse-rung der Wiesentalbahn ist auch nurdurch Zusammenarbeit möglich. Undwie eine erfolgreiche Steuerpolitik aus-sehen kann, lehrt uns der Blick über dieKantonsgrenzen.

    Das selbständige Riehen darf genugSelbstbewusstsein haben, um anzuer-kennen, dass alleine vieles nicht geht.

    Conradin Cramer, Einwohnerratskandidat LDP, Riehen

    Wer die Wahl hat…Eine Kandidatin und drei Kandida-

    ten bewerben sich um den einzigen Bet-tinger Sitz der Verfassungsrats-Er-satzwahl. Für regelmässige Besucherunserer Gemeindeversammlungen gibtes allerdings die Qual der Wahl nicht:Seit längerer Zeit schon setzt sich UrsLincke im Interesse unseres Dorfessachkundig und nachhaltig mit den an-stehenden Geschäften und Problemenauseinander, uneigennützig und ohneRücksicht darauf, ob Kritik gern gehörtwird.— Er votierte gegen die unbegründete,

    nicht notwendige Erhöhung der Ge-meindesteuer.

    — Urs Linckes fundierten Berechnun-gen verdanken wir auch, dass dervom Gemeinderat vorgeschlageneGemeindesteuer-Prozentsatz auf ei-ne doch moderatere Zahl gesenktwurde.

    — Er war Mitinitiant der kürzlich sehrbreit unterstützten Eingabe zu Han-den des Verfassungsrats für grössereGemeindeautonomie und der Schaf-fung einer baselstädtischen Ein-wohnergemeinde mit eigener Rech-nungsablage analog Riehen und Bet-tingen. Weitere Beispiele konstruktiver Mit-

    arbeit bei der Lösung unserer Gemein-deaufgaben könnten angeführt werden.

    Wer sich so intensiv und mit der not-wendigen Hartnäckigkeit der Gemein-deprobleme annimmt, bietet uns auchGewähr für eine wirksame Wahrneh-mung der Interessen unserer kleinenLandgemeinde im Verfassungsrat.

    Karl Schneider, Bettingen

    (Wahl)Versprechen Es kann nicht angehen, dass gewisse

    Parteien staunen und sich mokiertfühlen, wenn die Bürgerlichen sich fürbessere Strukturen im Bildungs-, Fami-lien- und Jugendbereich einsetzen. Ei-nes ist sicher: Die Versprechungs- undSchubladisierungspolitik muss zu Endesein. Mit Marlies Jenni im Gemeinderatwäre eine unabhängige Person, welcheeine unverfilzte und gradlinige Politikanstrebt, vertreten. Marlies Jenni ist fürRiehen ein Gewinn, denn sie kennt dieGemeinde und ist es gewohnt, Problemeanzugehen und zu lösen. Sie ist keinePolitikerin, welche die Probleme vorsich hin schiebt, weil sie mit Arbeit ver-bunden sind.

    Für die kommenden Gemeinderats-wahlen: Marlies Jenni in den Gemeinde-rat zusammen mit Christoph Bürgen-meier, Marcel Schweizer und als Präsi-dentin Maria Iselin-Löffler und für denEinwohnerrat Liste 7, sollte klar sein.

    Kurt Haller, Einwohnerratskandidat CVP, Riehen

  • Freitag, 4. Januar 2002 Nr. 1 8

    R IEHENER GEMEINDEWAHLEN 2002Vereinigung evang.Wählerinnen undWähler (VEW)

    Freisinnig-Demokratische Partei (FDP)

    Liberal-Demokratische Partei (LDP)

    Sozial-demokratischePartei (SP)

    Christlich-Demokratische Volkspartei (CVP)

    Welche Kompe-tenzen soll derEinwohnerratim Rahmen derGemeinde-reform «PRIMA»an die Gemein-deverwaltungund/oder denGemeinderatabgeben? Welche Kompe-tenzen sollen in jedem Fallweiterhin beimEinwohnerratbleiben?

    Können odersollen im Rah-men von «PRI-MA» Gemeinde-aufgaben priva-tisiert werden?Wenn ja, wel-che?

    Wie soll diestädteplaneri-sche und infra-strukturelleEntwicklungund Zukunft desNiederholzquar-tiers aussehen?

    Befürwortet Ihre Partei dieflächendeckendeEinführung vonTempo 30 inganz Riehenoder welche an-deren Variantenschlägt Ihre Partei vor?

    Alle RiehenerParteien forderneine Verbesse-rung der Wohn-und Lebenssi-tuation von Fa-milien: NennenSie mindestensdrei ganz kon-krete Vorschlä-ge, wie dieseForderung um-gesetzt und fi-nanziert werdensoll.

    Die Gemeindereform «PRIMA» istnicht primär eine Verschiebung derKompetenzen, sondern eine neue poli-tische Kultur. Der Einwohnerrat wirddie heutigen Kompetenzen behalten;nur wird er nicht mehr Hunderte vonBudgetposten zu diskutieren haben,sondern Leistungsaufträge zur Erfül-lung der kommunalen Aufgaben mitden entsprechenden Rahmenkreditenbeschliessen. Er wird zu beurteilen ha-ben, ob die Aufträge in ihrem Umfang,in der gewünschten Qualität und imvorgegebenen Finanz- und Zeitrah-men ausgeführt werden. Die Gesetzge-bung bleibt selbstverständlich in derKompetenz des Einwohnerrates.

    Die Gemeindereform «PRIMA» istweder eine Spar- noch eine Privatisie-rungsübung. Planen und Steuern mitden neuen Instrumenten, den Leis-tungsaufträgen und den Globalkredi-ten sind aber keine Privilegien, die nurder Privatwirtschaft vorbehalten sind.Auch im öffentlichen Bereich setzt sichzunehmend die Erkenntnis durch,dass effizientes und effektives Handelnlängerfristig nur mittels einer seriösenPlanung und Steuerung des Staatesund seiner Leistungen erreichbar ist,auch wenn zahlreiche Faktoren nichtdirekt beeinflussbar sind. Sollte sich inder Zukunft, im Rahmen des Reform-prozesses, zeigen, dass Gemeindeauf-gaben, sofern es sich nicht um hoheit-liche Kernaufgaben unseres Gemein-wesens handelt, durch Dritte deutlicheffizienter und kostengünstiger erfülltwerden können, so ist diese Variantein jedem Fall zu prüfen.

    Verfolgt man die städtebaulicheEntwicklung des um 1930 noch vor-wiegend unüberbauten Gebietes, sostellt sich heraus, dass sich das Nie-derholzquartier innert weniger Jahr-zehnte zu einem dicht überbauten undstark bevölkerten Quartier entwickelthat. Anders als im Dorf und am Hanggibt es vornehmlich Mehrfamilienhäu-ser und Genossenschaftsbauten. Da-raus ergibt sich ein vermehrter Bedarfan öffentlich zugänglichen Begeg-nungszentren. Gefragt sind Anlagen,wo für alle Altersstufen vielfache Akti-vitäten realisierbar sind. Die Freigabealler Schulhausplätze ausserhalb desSchulbetriebes könnte die Möglichkei-ten zur körperlichen Betätigung, ins-besondere unserer Jugend, weiter ver-grössern. Im Interesse der Sicherheitmuss der Quartierverkehr beruhigtbleiben. Der Ruf nach einem weiterenQuartierzentrum ist unüberhörbar.

    Wie bei einem Fluss- oder Kanal-system dient ein funktionierendesStrassensystem der Vernetzung vonunterschiedlichen Bedürfnissen, Ka-pazitäten und Funktionen. Gleich wiebeim Wasser, müssen mit zunehmen-der Durchflussmenge sowohl die Di-mensionierung als auch die Fliessge-schwindigkeit erhöht werden.Flächendeckende Maximalgeschwin-digkeiten von 30 km/h würden in denHauptverkehrsstrassen den gesamtenVerkehrsfluss von Bus, Tram und Indi-vidualverkehr behindern und zu ei-nem unnötigen Rückstau führen. Einreduziertes Tempo soll in jenen Quar-tierkammern eingeführt werden, wodie Funktion der Strasse nicht für denDurchgangsverkehr bestimmt ist unddeshalb auch keine Sammelfunktionhat.

    Der heutigen Situation bei der Kin-dererziehung (Alleinerziehende, beid-seits berufstätige Eltern) ist mehr Be-deutung beizumessen. Dazu gehört,dass die Tagesstruktur vom Kindergar-ten bis zur Orientierungsschule über-dacht werden muss. Das Angebot vonTageskindergärten, Tagesschulen undMittagstischen ist zu prüfen. Die dafürnotwendigen Mittel sind aus demSchulbudget zu generieren. Die Defizi-te in den Sport- und Freizeitmöglich-keiten sind zu beheben. Dazu gehörtder geplante Bau eines neuenSchwimmbades, eines Sportfeldes inFussballfeldgrösse sowie einer zusätz-lichen Sport- und Mehrzweckhalle fürdie Vereine, wie dies im Moment dis-kutiert wird. Finanzielle Mittel der Ge-meinde sind teilweise bereits vorgese-hen.

    Der Einwohnerrat gibt auch in Zu-kunft weder an die Verwaltung nochan den Gemeinderat Kompetenzen ab.Vielmehr wird er in einem früherenZeitpunkt als bisher über Leistungs-aufträge entscheiden und steuern kön-nen, zum Beispiel welche Dienstleis-tungen die Gemeinde zu welchen Be-dingungen ihrer Bevölkerung anbietensoll. Die Grössenordnung einer Dienst-leistung ist in der Entscheidungsbefug-nis des Einwohnerrats, somit wird derEinwohnerrat in seiner Steuerungs-aufgabe gestärkt. Die Ausführung istSache der Verwaltung. Die LDP-Vertre-terinnen und Vertreter im Einwohner-rat werden es auch weiterhin als ihrePflicht ansehen, sich bei der Bevölke-rung und Verwaltung über die Erfül-lung der Aufgaben zu informieren undnötigenfalls einzugreifen.

    Wie und durch wen eine Dienstleis-tung erbracht wird, ist nicht Sache desEinwohnerrats. Die Entscheidung liegtbei der Verwaltung, ob die Dienstleis-tung durch Private oder durch gemein-deeigene Dienste ausgeführt werdensoll. Die LDP erwartet die bestmögli-che Ausführung der vom Einwohner-rat beschlossenen Dienstleistungen infinanzieller wie auch in organisatori-scher Hinsicht. Schon heute werdendie per Gesetz festgehaltenen Spitex-Dienste einem privaten Verein mittelsLeistungsvereinbarung zur Ausfüh-rung übergeben. Auch einzelne Gar-tenarbeiten, die zu Spitzenzeiten dieKapazität der Gemeindegärtnereiübersteigen, sind an private Garten-baufirmen übertragen. Es ist sorgfältigzu prüfen, ob weitere Dienstleistungengeeignet sind, von privaten Anbieternerfüllt zu werden.

    Das Niederholz mit seinen Schulenund dem gut ausgebauten öffentlichenVerkehr hat eine hohe Wohnqualitätfür Jung und Alt. Es soll in seinemSelbstverständnis als Quartier geför-dert werden. Die Erweiterung des Ju-gend- bzw. Familienzentrums Landau-er weist in die richtige Richtung. Daszu überbauende Hupfer-Areal bietetsich an, dass nebst dem geplantenWohnraum auch ein Ideenwettbewerbfür das Quartier lanciert wird. So sol-len die Bedürfnisse der Bevölkerungals Anregung zusammengetragen wer-den.

    Nach wie vor erachtet die LDP«Tempo 40 generell» als die beste Lö-sung. Die grossen Durchfahrtsachsenwären mit diesem Temporegime eben-so entschärft und für alle Strassen-benützer/-innen weniger gefährlich.Die Vereinheitlichung einer Geschwin-digkeitsbeschränkung in ganz Riehenwäre einfach zu kennzeichnen. Wirfordern, dass Schwellen sowie die aufder Fahrbahn stehenden Pflanzentrö-ge entfernt werden und in Zukunft da-rauf auch verzichtet wird. Die wechsel-seitige Parkanordnung in den engenQuartierstrassen schränken die Sichtbei Ausfahrten und Einmündungen soein, dass es besonders für Velofahrergefährlich ist.

    — Senkung der Gemeindesteuern, be-sonders für mittlere und hohe Ein-kommen, und Beibehalten des so-zialen Steuertarifs; Einrichten neu-er Einfamilienhauszonen, um denZuzug von Mittelstandsfamilien zufördern.

    — Übernahme der Riehener Schulen:Finanziert wird dies durch die Auf-hebung des Finanzausgleichs anden Kanton und einen Anteil derVermögenssteuereinnahmen zuGunsten der Riehener Rechnungund Senkung des Steuerschlüssels.

    — Neubau eines attraktiven, öffentli-chen Schwimmbads: Finanziertmittels Auflösung bereits dafür ge-bildeter Rückstellungen.

    — Lokalität im Dorf für einen Eltern-Kind-Treff, Elternberatung,Mittagstisch, Kinderhütedienst: fi-nanziert durch die Unterstützungeines Trägervereins.

    Diese Frage ist falsch gestellt unddurch die bereits stattgefundene Be-handlung der neuen Gemeindeord-nung auch überholt. Der Einwohnerratist und bleibt die gesetzgebendeBehörde, der Gemeinderat die planen-de, leitende Behörde. Die Verwaltungbereitet die entsprechenden Vorlagenvor, führt die ihr übertragenen Aufga-ben von Planung bis und mit Durch-führung aus. Ziel von «PRIMA» ist esnun, Aufgaben und Verantwortung zu-sammenzuführen. Die grösste Verän-derung im Rahmen von «PRIMA» istder Kulturwandel: zum Wohle für ganzRiehen. Dies ist nur möglich auf derBasis einer Vertrauenskultur zwischender Bevölkerung und den verschiede-nen Behörden sowie zwischen denBehörden des Riehener Gemeinwe-sens.

    Grundsätzlich kann natürlich jedenicht hoheitliche Aufgabe privatisiertwerden. Doch darf diese Frage so iso-liert nicht gestellt werden. Beim Rufnach Privatisierung wird zum Beispielvergessen, wie viel teurer dadurch ei-ne hoheitliche Aufgabe wird. Vielwichtiger ist es, dass jeder einzelneAufgaben- bzw. Verantwortungsträgerunternehmerisch denkend seine Auf-gabenerfüllung durchführt, das heisst,einerseits kostenbewusst ist, ander-seits aber auch laufend Verbesse-rungsmöglichkeiten sucht. Im Momentsehen wir keine Bereiche, die der «Pri-vatisierung» bedürfen. Zudem handeltes sich bei «PRIMA» nicht einfach umeine Kosten- oder «Outsourcing»-Übung, also um eine rein ökonomischeFrage. Beim Reformprozess muss esimmer um eine Abwägung ökonomi-scher, ökologischer und sozialer Krite-rien gehen.

    Das Niederholzquartier wurde oh-ne Rücksprache mit den Gemein-debehörden seines beliebten Treff-punktes beraubt. Diesen neuen Stilwollen wir in Riehen nicht akzeptie-ren. Die VEW setzt auf Zusammenar-beit. Gemeinsam mit der Bevölkerungsollen die Vorschläge und Bedürfnissedes Niederholzquartiers abgeklärtwerden. Ob ein Quartierkaffee im Lan-dauer, neue Läden oder Begegnungs-möglichkeiten im Hupfer-Areal entste-hen sollen, muss sorgfältig geplant undmit den Beteiligten besprochen wer-den (Zukunftskonferenz). Mit vor-schnellen Versprechen weckt man nurHoffnung und nachher ist die Enttäu-schung umso grösser. Die VEW will diehohe Wohnqualität erhalten und miteiner Regio-S-Bahn-Station das Quar-tier an den Bahnhof SBB anbinden.

    Nachdem der «Sonderfall Riehen»im Verkehrsbereich nicht möglichwird, da die Bundesgesetzgebung dieEinrichtung von Tempo-40-Zonennicht mehr zulässt, ist die GemeindeRiehen zur Einrichtung von Tempo-30-Kammern in den Quartieren ver-pflichtet – Befürwortung oder nicht isteigentlich keine Frage, das kantonaleUmweltschutzgesetz schreibt die Ver-kehrsberuhigung in den Wohnquartie-ren vor (in anderen Bereichen war Rie-hen mit dem Nachvollzug von Geset-zen schon wesentlich schneller). Inte-ressanter wird es auf den Hauptach-sen. Hier wäre es eine vernünftigeLösung, auf der Achse Schützen-gasse–Grenzacherweg als minimste«Schutzaktion» Tempo 40 alsStreckensignalisation zu veranlassen.Gesamthaft eine Lösung, die seit Be-handlung des Verkehrskonzeptes(1994!) in Diskussion ist und schonlange Realität sein könnte.

    Damit Riehen auch für junge Familienwieder attraktiv wird, gilt es — unseren sozialen Steuertarif mit

    seinem wirksamen Kinderabzugzu verteidigen

    — ältere Genossenschaftswohnungen für heutige Bedürfnisse umzuge-stalten

    — mit neuen altersgerechten Wohn-formen Anreize für Senioren zuschaffen, damit deren Häuser fürjunge Familien frei werden

    — vermehrt familienergänzende An-gebote wie Kinderkrippen, Mit-tagstische und Ganztageskinder-gärten zu schaffen.

    Wenn Bund, Kanton und Wirtschaftdie angekündigten familienpolitischenMassnahmen umsetzen und der Kan-ton keinen Raubzug auf unsere Steu-ern macht, können wir diese Ziele oh-ne zusätzliche Gemeindesteuern ver-wirklichen.

    Für die CVP geht es weniger da-rum, dass der Einwohnerrat Kompe-tenzen verliert, sondern um eine sinn-volle Neuverteilung. Die Verwaltungsoll mehr Spielraum erhalten, wie siedie ihr erteilten Aufträge erfüllt unddie ihr gestellten Aufgaben löst. DieMitglieder des Gemeinderates werdenweniger Ressortvorsteher bzw. Depar-tementschefs sein, sich also wenigerum das Tagesgeschäft kümmern, son-dern im Kollektiv als Denker und Planer eine Vorreiterrolle einnehmen.Der Einwohnerrat schliesslich isthauptsächlich verantwortlich für dieübergeordneten Ziele und Weichen-stellungen (Leistungsaufträge) undnatürlich wie bisher für die Gesetzge-bung.

    Nicht alle von der Gemeinde heuteerbrachten Leistungen sind echte Ge-meindeaufgaben. Insofern ist eineAuslagerung gewisser Bereiche für dieCVP durchaus denkbar, etwa im Be-reich der Liegenschaftsbewirtschaf-tung oder beim Gemeindemarketing.Sinnvoll könnte auch ein Nebeneinan-der von Gemeinde und Privaten sein,zum Beispiel bei den Kindergärten,denn wenn die Verwaltung gut arbei-tet, braucht sie die Konkurrenz nichtzu fürchten. Wehren würden wir uns aber gegen die Übert