Jahresbericht 2012

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Jahresbericht 2012

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Jahresbericht 2012 der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich.

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Jahresbericht

2012

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Jahresbericht 2012 der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich

05 Vorwort des Kirchenratspräsidenten

06 Globalbericht zur Landeskirche

Handlungsfelder09 Verkündigung und Gottesdienst

17 Diakonie und Seelsorge

29 Bildung und Spiritualität

39 Gemeindeaufbau und Leitung

Kirchliche Behörden48 Kirchensynode

50 Rekurskommission

50 Bezirkskirchenpflegen

50 Kirchenrat

52 Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund

53 Statistische Angaben

56 Übersicht über die landeskirchlichen Finanzen

65 Jahresberichte weiterer Institutionen

67 Etat

71 Impressum

Inhaltsverzeichnis

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Antrag:

1. Der Jahresbericht 2012 des Kirchenrates und der Rekurskommission wird genehmigt.

2. Der Jahresbericht 2012 des Kirchenrates und der Rekurskommission wird dem Regierungsrat zuhanden der Kenntnisnahme

durch den Kantonsrat gemäss § 6 Abs. 1 des Kirchengesetzes eingereicht.

Zürich, 12. Juni 2013

Kirchenrat des Kantons Zürich

Michel Müller Alfred Frühauf

Kirchenratspräsident Kirchenratsschreiber

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«Die Landeskirche ist den Menschen nah

und spricht sie in ihrer Vielfalt an» (Art. 5

KO). Wer wollte etwas anderes behaup-

ten? Eine abgehobene, ferne Kirche, die

Menschen einförmig begegnet und damit

wohl eher verpasst? Die Lebenswelten-

Studie «näher – vielfältiger – profilierter»

(TVZ, Zürich 2012) trägt den Anspruch

schon im Titel und zeigt auf eindrückli-

che Weise, wie vielfältig heute die Erwar-

tungen von Menschen an die Kirche auf-

grund ihrer Lebenswelten sind. Die

Studie macht Mut, weil sie Erwartungen

aufzeigt; sie stimmt aber auch nachdenk-

lich, weil sie erkennen lässt, dass die Kir-

che oft nicht auf diese Vielfalt eingeht.

Damit wird klar, warum dieser Auftrag in

der Kirchenordnung steht: Nicht, weil er

selbstverständlich wäre, sondern weil er

umgesetzt werden muss.

Die Landeskirche ist den Menschen

nah und spricht sie in ihrer Vielfalt an.

Das leuchtet auf den ersten Blick ein,

wirft aber Fragen auf: Ist die Erfüllung

des Auftrags überhaupt realistisch? Führt

es nicht in eine Überforderung, allen

Menschen in ihrer Vielfalt nahe sein zu

wollen? Und warum wird Nähe und Viel-

falt als Zusammenhang vorausgesetzt?

Müsste die Kirche nicht vielmehr das Ge-

meinsame von Menschen ansprechen, et-

wa ihre grundsätzliche Gottebenbildlich-

keit, aber auch ihre Erlösungsbedürftigkeit

inmitten aller Vielfalt?

Ein erster Schritt ist sicherlich, die

Vielfalt zu anerkennen und die vielen

Welten und Wege zu berücksichtigen, in

und auf denen Menschen sich heute be-

wegen. Zur Wahrnehmung von Führung

und Verantwortung gehört aber auch, mit

Ressourcen sorgsam umzugehen. Für die

Steuerung von Leistungen und Angebo-

ten bedeutet das, Prioritäten zu setzen

und Entscheide zu fällen, wo und wie die

Kirche der Vielfalt der Menschen am bes-

ten gerecht wird. Alles für alle zu allen

Zeiten ist nicht möglich. Die Erfüllung

der Aufgabe kann nur eine Annäherung

ans Ziel bleiben. Das Ziel als solches ist

aber stets im Auge zu behalten.

Und wie steht es mit der Nähe? Hinter

der Nähe der Kirche zu den Menschen

steht als Motivationsgrund die Nähe

Gottes zu den Menschen, wie sie sich in

Jesus Christus, dem menschgewordenen

Sohn Gottes, gezeigt hat. Kirche als Leib

Christi verkörpert so auch die Gegenwart

von Christus in der Welt, unter den Men-

schen. Sie tut das im evangelisch-refor-

mierten Verständnis weder hierarchisch-

einförmig noch beliebig-vielfältig. In

Christus ist sowohl die Vielfalt der Men-

schen als auch die Einheit begründet.

Kirche kann also den Menschen nur

nahe sein, wenn sie sich einerseits göttlich

als Werk Christi, anderseits in fast para-

doxer Spannung als durch und durch

menschlich versteht. Die Kirche kommt

nicht zu den Menschen, die Menschen

sind vielmehr Kirche – indem sie sich aus-

drücklich auf Christus beziehen, wie das

in der Taufe einmalig und in der Feier des

Abendmahls stets wiederkehrend sicht-

bar wird. In den kirchlichen Handlungs-

feldern wird das aufgefächert: Gottes-

dienst fasst Wort und Sakrament

zusammen, Diakonie geht vom Abend-

mahl aus, Bildung von der Taufe, und der

Gemeindeaufbau bereitet den Boden, auf

dem das kirchliche Leben in allen Hand-

lungsfeldern gedeihen kann.

Damit wird klar: Vielfalt an sich kann

kein Auftragsziel der Kirche sein. Der

Res pekt, ja die Freude an der Vielfalt von

Lebensformen und Ausdrucksweisen ist

begründet und motiviert durch die göttli-

che Liebe in Jesus Christus. Nähe wieder-

um ist keine Frage von Strukturen. Die

Nähe der Kirche zu den Menschen wird

erfahrbar, wenn und weil Jesus Christus

erfahrbar wird in den Handlungsfeldern

der Kirche: im Feiern, im Dienen, im Ler-

nen. Nähe ist also kein Auftrag, sondern

Wesen der Kirche, so wie die Vielfalt we-

sentlich menschlich ist. Artikel 5 be-

schreibt also das Wesen der Kirche Jesu

Christi. Mögen wir ihm entsprechen!

Michel Müller

Kirchenratspräsident

Vorwort

Die Nähe zu den Menschen ist keine Frage von Strukturen

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ZusammenWachsen!

2500. Weiter sinkt mit den Mega trends

Individualisierung und Pluralisierung ge-

nerell die Bereitschaft, sich für Kirche

oder andere Institutionen zu engagieren.

In den letzten zehn Jahren waren jährlich

durchschnittlich 3400 Kirchenaustritte

zu verzeichnen. Bezüglich Anreiz und

Nutzen für die Mitglieder zeigt eine Stu-

die, die 2011 im Auftrag der Landeskir-

che durchgeführt wurde, dass die refor-

mierte Kirche nur noch zwei bis drei von

zehn lebensweltlichen Milieus erreicht.

Der Mitgliederverlust und noch mehr

die Gründe, die dazu führen, stellen für

die reformierte Kirche eine grosse Her-

ausforderung dar. Die demographische

Entwicklung gehört zu den Rahmenbe-

dingungen, die hinzunehmen sind. Für

eine Kirche aber, die sich in ihrem verfas-

sungsgemässen Selbstverständnis als

Volkskirche versteht und damit als eine

gesamtgesellschaftliche Kraft, ist es eine

Provokation, wenn ihr die Menschen da-

vonlaufen. Dieses Kleinerwerden provo-

ziert zu einem Handeln, das sich an Fra-

gen orientiert, wie sie etwa die NZZ

(22.9.2012) angesprochen hat: «Wie kön-

nen die Reformierten in einer von religiö-

ser Gleichgültigkeit geprägten Gesell-

schaft spirituelle Akzente setzen? Wie

können sie ihre Position als moralische

Instanz in gesellschaftlichen und politi-

schen Debatten vertreten? Kann die re-

formierte Kirche Volkskirche sein, wenn

sie nur noch eine Minderheit der Bevölke-

rung direkt erreicht?»

Die Grösse der Kirche, die erreichten

Lebenswelten und die eigentliche Auf-

gabe hatte der Kirchenrat im Blick, als er

2012 seine Antwort auf das synodale

Postulat von Kurt Stäheli skizzierte. Das

Postulat ging von der Beobachtung aus,

dass heute insbesondere kleine Kirchge-

meinden an der Grenze der Belastung

und damit ihrer Entwicklungsfähigkeit

angelangt sind. Es fragte daher nach

organisatorischen Möglichkeiten überge-

meindlichen Zusammenwirkens, die Ent-

lastung bringen könnten.

Der Kirchenrat ging in seiner Antwort

grundsätzlicher vor. Er stellte die These

auf: «Die Grösse einer Kirchgemeinde

wird dadurch bestimmt, dass sie in der

Lage ist, Raum für ein reiches und attrak-

tives Gemeindeleben zu bieten.» Damit

verknüpft war die Überzeugung: «Leitziel

aller Massnahmen muss sein, in ermuti-

gender Weise Freiräume für zukunftsge-

richtete Projekte zu eröffnen und die Zu-

versicht unter den Verantwortlichen, den

Behörden sowie den beruflich und frei-

willig Mitarbeitenden zu stärken.»

Von den Inhalten ausgehen

Vor diesem Hintergrund lancierte der

Kirchenrat das Projekt «KirchGemeinde-

Plus» und damit einen grundlegenden

Transformationsprozess, in dessen erster

Phase das Gespräch im Zentrum steht:

Auf dialogische Weise soll geklärt wer-

den, was heute die reformierte Kirche,

was überhaupt eine lebendige Kirche aus-

macht und wie die Kirchgemeinden

durch ihr vielfältiges Gemeindeleben die

Menschen erreichen und einbeziehen

können. Es geht um eine Kirche, die auf-

grund ihres Auftrags die Kraft hat, am

öffentlichen Diskurs zu gesellschaftlichen

Fragen gestaltend mitzuwirken und ent-

sprechend wahrgenommen zu werden.

Kurz: Wie soll Kirche für die Zukunft ge-

baut werden? Was für eine Gegenwart

soll gefeiert werden, wenn die Zürcher

Landeskirche 2019 das Jubiläum ihres

500-jährigen Bestehens begeht?

Dem Grundprinzip des Dialogs ent-

spricht auch das Motto des Projekts:

«ZusammenWachsen». Einerseits ver-

deutlicht es, dass vor allem ein gemeinsa-

Globalbericht zur Landeskirche

Die reformierte Kirche im Kanton Zü-

rich steht vor grossen Herausforderun-

gen. In ihrem Selbstverständnis ist sie

«Volkskirche». Sie leistet «ihren Dienst in

der Offenheit gegenüber der ganzen Ge-

sellschaft». Sie «ist den Menschen nah

und spricht sie in ihrer Vielfalt an».

Dieser Idealität, wie sie der Verfas-

sungsartikel 5 der Kirchenordnung zeich-

net, steht eine Realität gegenüber, die sich

komplexer zeigt. Einerseits ist die Kirche

den Menschen tatsächlich nah, wie ihre

eindrücklichen Leistungen in der Bil-

dung, im Sozialen und in der Kultur bele-

gen: Rund eine Million Menschen nutzen

jedes Jahr Aktivitäten in diesen Berei-

chen. Dazu kommen rund 200 000 Seel-

sorgegespräche. Freiwillige leisten jähr-

lich gegen eine Million Einsatzstunden.

Dies sind Leistungen der Kirche, die auch

aus Sicht des Staates von gesamtgesell-

schaftlicher Bedeutung sind und von die-

sem unterstützt werden.

Anderseits schrumpft die Kirche, und

sie erreicht nur noch bestimmte Gruppen

der Bevölkerung: Mitte der sechziger Jah-

re umfasste die Landeskirche mit rund

625 000 Mitgliedern fast 70 Prozent der

Kantonsbevölkerung. 2010 ergab die

Mitgliederzahl von 475 000 noch einen

Anteil von rund 35 Prozent. In zehn Jah-

ren bilden voraussichtlich etwas über

410 000 Reformierte einen Bevölkerungs-

anteil von noch 25 Prozent.

Überalterung und ferne Lebenswelten

Es sind unterschiedliche Faktoren, wel-

che die Mitglieder-Entwicklung beein-

flussen: Zum einen ist das Durchschnitts-

alter der reformierten Bevölkerung höher

als das der Gesamtgesellschaft; 25 Pro-

zent der Mitglieder sind 65-jährig oder

älter. Die Zahl der Abdankungen über-

steigt die der Taufen jährlich um rund

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Globalbericht zur Landeskirche

men neu und kreativ aufeinander zu be-

ziehen.

Die Herausforderung annehmen

Auftrag und Ziel der Kirche ist zu aller

Zeit, die Menschen mit dem Evangelium

zu erreichen und es in Gemeinschaft zu

leben. Landeskirche und Kirchgemein-

den im Kanton Zürich sollen in der Lage

sein, diesen Auftrag zu erfüllen. Dazu

dient der Prozess «KirchGemeindePlus».

Welches konkrete Ergebnis sich daraus

ergibt, ist letztlich nicht bekannt. Kirche

und Kirchgemeinde im Blick auf Identi-

tät und Tradition sowie hinsichtlich Pers-

pektiven und Vernetzung neu denken zu

können, erfordert einen offenen Prozess

auf allen Ebenen.

Trotz der Unverfügbarkeit bleibt die

Herausforderung, Wege zu gehen, die aus

den verhängnisvollen Alternativen her-

ausführen, die oft unser Handeln bestim-

men. So meinen viele, Inhalt und Form,

Theologie und Lebensnotwendigkeiten,

Sparen und Investieren, Territorialität

und Funktionalität, Altes und Neues sei-

en Gegensätze, die sich entweder ganz

ausschlössen oder die man mindestens

mer inhaltlicher Aufbruch in Gang kom-

men soll. Dafür wurde in den letzten

Jahren mit Mut machenden Projekten der

Boden bereitet, zum Beispiel mit der

Neuübersetzung der Zürcher Bibel, dem

Religionspädagogischen Gesamtkonzept,

der Neufassung von Ausbildung und

Nachwuchsförderung bei den Berufs-

gruppen, dem Diakoniekonzept sowie der

erwähnten Lebenswelten-Studie.

Anderseits bringt «ZusammenWach-

sen» zum Ausdruck, dass die Situation

ein stärkeres Zusammenwirken innerhalb

der Landeskirche erfordert, womit auch

die Strukturen in den Blick kommen. Da-

bei ist wichtig, nicht nur in Landkarten

zu denken, sondern sich auch hier von

inhaltlichen, sprich theologischen Über-

legungen leiten zu lassen. Der neutesta-

mentliche Gemeindebegriff gründet auf

ein Verbundensein im Glauben und be-

schränkt sich nicht auf ein Territorium.

Neue Formen von Gemeinden bzw. eben

Dienstgemeinschaften leben dem schon

heute nach. Dabei kann es nicht darum

gehen, Territorialität als solche abzuwer-

ten, aber es braucht einen Freiraum des

Denkens und Handelns, um territoriale

und grenzüberschreitende Gemeindefor-

nacheinander behandeln müsse. So gera-

ten sie in Opposition, in ein polarisieren-

des Entweder-Oder.

Die genannten Paare stehen vielmehr

in einer unlösbaren Wechselwirkung, und

Neues ergibt sich erst als Drittes aus die-

sen beiden. Nie ersetzt es das Alte. Dann

stehen ökonomische Kriterien nicht ge-

gen theologische, sondern ergänzen sie.

Dann treten nichtterritoriale Gemein-

schaftsformen nicht an die Stelle territo-

rialer Gemeinden, sondern bereichern sie.

Dann werden alle Ausgaben als Investiti-

onen betrachtet, und man kann sich von

solchen trennen, die nicht mehr sinnvoll

sind – zugunsten neuer Investitionen, die

vom Auftrag des Evangeliums wie von

der Nachfrage der Menschen her ange-

zeigt sind.

Auch mit einem Bevölkerungsanteil

von noch 25 Prozent ist die Landeskirche

nach wie vor eine grosse Institution. Sie

steht nicht vor dem Ende, sondern befin-

det sich im Übergang. Dabei geht es nicht

um Abbau oder Umbau, sondern im Ver-

trauen auf das Evangelium um einen

neuen Aufbau der Gemeinde, die ent-

steht, wenn zwei oder drei sich versam-

meln in Gottes Namen.

Der Kirchenrat (v. l. n. r.): Kirchenratsschreiber Alfred Frühauf, Andrea Marco Bianca, Thomas Plaz-Lutz, Irene Gysel-Nef, Daniel Reuter, Kirchenratspräsident Michel

Müller-Zwygart, Fritz Oesch, Bernhard Egg.

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Verkündigung und Gottesdienst

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diese Befreiung durch Wort und Tat. Der feierliche Got-tesdienst am Sonntag hat seine Zeit. Und der Werk-tags-Gottesdienst tätiger Nächstenliebe hat seine Zeit. Die «Mitteilung» des Evange-liums im Gottesdienst ist ver-bunden mit dem «Miteinan-derteilen» im Alltag. Sammlung durch das Wort und Sendung zur Tat gehören zusammen. Spiritualität und Solidarität ergänzen einan-der. Sie durchdringen einan-der sogar. Es gibt auch ein gottesdienstliches «Miteinan-derteilen»: in der Feier des Abendmahls. Und es gibt evangelische «Mitteilung» ausserhalb des «Kultischen»: im Alltag der Welt.

Die Kirche ist Botschafterin. Ihre gute Botschaft ist das Evangelium von Jesus Chris-tus. Kern des Evangeliums ist die Befreiung der Menschen und der gesamten Schöp-fung. Der Zuspruch des Evan-geliums befreit aus allen For-men des Tödlichen. Er befreit zur Fülle des Lebens. Chris-tinnen und Christen verneh-men in diesem befreienden Zuspruch einen Ruf. Sie er-halten einen Auftrag und eine Sendung. Ihre Mission be-steht darin, Freiheit auch für andere, mit ihnen und mit der ganzen Schöpfung zu su-chen. Christinnen und Chris-ten binden sich ein und wer-den freiwillig solidarisch. Sie machen ihre Freiheit verbind-lich. Die Kirche verkündigt

Verkündigung und GottesdienstSich sammeln und sich senden lassen. Profil gewinnen, nahe und wachsam sein.

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Singen ohne Grenzen

In vielen Kirchgemeinden besteht in un-

terschiedlichen Ausprägungen ein vielfäl-

tiges Chorangebot. In Chören oder pro-

jektbezogen in losen Gruppen lassen sich

Menschen von Gesang und Musik an-

sprechen. Die musikalische Gestaltung

von Gottesdiensten hat einen wesentli-

chen Anteil an der Verkündigung. Und

mit Konzerten und offenen Singveran-

staltungen leistet die Musik einen unver-

zichtbaren Beitrag zur Gemeindeent-

wicklung. Beispiele aus Kirchgemeinden

sollen zeigen, wie das Singen zur Integra-

tion und zur kulturellen Gestaltung des

öffentlichen Lebens beiträgt:

In einer gemeinsamen Trägerschaft

mit der Musikschule Thalwil-Oberrieden

und der katholischen Pfarrei fördert die

Kirchgemeinde Thalwil das Singen mit

Kindern. Diese erlernen das Singen in

konfessionell offenen Chören und erfah-

ren auf diesem Weg auch soziale Integra-

tion. Die Kinder werden an geistliche

Themen herangeführt, indem sie sich mit

der jeweiligen Thematik eines Gottes-

dienstes auseinander setzen.

Die Kirchgemeinde Richterswil orga-

nisierte zum zweiten Mal ein «Singen oh-

ne Grenzen», bei dem alle Chöre mit über

150 Singenden mitwirkten.

In der Kirchgemeinde Zürich Höngg

folgten zahlreiche Gastsängerinnen und

-sänger der Einladung des Kirchenchores

und wirkten am Gründonnerstag an der

Passionsfeier bei der Aufführung von Cä-

Verkündigung und Gottesdienst

sar Francks «Die sieben letzten Worte»

mit. Tief beeindruckt waren die Zuhören-

den vom Kantatenkonzert im September

mit dem «Requiem» von Michael Haydn.

Unkonventionelle Wege beschritt das

Vokalensemble «Ars Canora» der Kirch-

gemeinde Zürich Paulus: Vokalwerke von

Wolfram Buchenberg, Iris Szeghy, Knut

Nystedt und J. S. Bach wurden mit Vibra-

phon-Improvisationen von Dieter Buch-

walder kombiniert. Gemeinsam mit dem

Paulus-Chor wurde die «Messe D-Dur»

von Antonín Dvořák erarbeitet.

Am Grossmünster entwickelte sich eine

auf verschiedene Anspruchsgruppen aus-

gerichtete übergemeindliche Singarbeit:

von der niederschwelligen «SingWerk-

statt» bis zu anspruchsvollen Kantaten-

Gottesdiensten mit anschliessender Mor-

genmusik, wo die in den Gottesdienst

eingebetteten Werke noch konzertant

aufgeführt wurden.

Bei der Chorarbeit der Kirchgemeinde

Winterthur Töss lässt sich eine grosse sti-

listische Breite beobachten, die unter-

schiedliche Altersgruppen und verschie-

dene musikalische Vorlieben anspricht:

vom Kinderchor-Musical über Kantaten

bis zu innovativen Projekten des Chores

«vocal track».

Diese Beispiele zeigen ein vielfältiges

Chorangebot in zürcherischen Kirchge-

meinden. Das gemeinsame Singen ver-

mag Menschen über Alters- und Gemein-

degrenzen hinweg zu verbinden – eine

Integration, welche oft auch konfessio-

nelle Gruppen zu vernetzen vermag.

Popularmusik wird Kirchenmusik

Der Kirchenrat hat den Auftrag, die sti-

listische Vielfalt guter Kirchenmusik zu

fördern, insbesondere die «Popmusik».

Auf Anfang 2012 wurde deshalb ein Kan-

tor eingestellt, dessen Aufgabe es ist, die

popmusikalische Arbeit in den Kirchge-

meinden zu fördern und zu unterstützen.

Im Laufe des Jahres sind verschiedene

Projekte ins Leben gerufen worden. Erste

Priorität ist dabei, den Kirchgemeinden

und ihren Musikerinnen und Musikern

sowie den Gottesdienstverantwortlichen

neues, brauchbares und qualitativ vor-

bildliches Material und leicht zu adaptie-

rende Modelle zur Verfügung zu stellen.

Für Kinder und Jugendliche schrieb

der Kantor das Musical «Siria und Jael –

zwei Engel auf Erden» (vgl. S. 33). Ziel

war, ein Musical zu haben, das «echt»

klingen und allen Kirchgemeinden zur

Verfügung stehen sollte. Die Musik darin

oszilliert zwischen verschiedenen popmu-

sikalischen Stilen.

Weiter hat der Kantor eine Bandschu-

le weiterentwickelt. Sie wurde vom Grei-

fenseer Pfarrer und Kantor Theophil

Handschin konzipiert und basiert auf

dem Gesangbuch «Rise Up». Neben ei-

nem theoretischen Teil enthält sie ver-

schiedene wertvolle Arrangements, mit

denen jugendliche Kirchenbands arbei-

ten können. Das Material wird 2013 pub-

liziert.

Ein aus Pfarrern aus verschiedenen

Glattaler Kirchgemeinden bestehendes

Gremium hat an einem Gottesdienstmo-

dell gearbeitet, das eine gute Integration

von Liturgie und Popmusik ermöglichen

soll. Mit entsprechenden regelmässigen

Gottesdiensten, jeweils am Sonntag-

abend, wurde im Winter 2012/13 gestar-

tet.

Die zweite Priorität besteht darin, die

Kirchgemeinden für den Einsatz von gu-

ter Popularmusik zu sensibilisieren und

die Bereitschaft zu unterstützen, eigene

Erfahrungen zu machen. In diesem Zu-

sammenhang ist eine Band gegründet

worden, um auf Anfrage an Gottesdiens-

Das gemeinsame Singen verbindet

Menschen über Alters- und Gemeinde-

grenzen hinweg und integriert sie.

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Verkündigung und Gottesdienst

«Zwei Engel auf Erden»: Das Mitwirken in einem

Musical ist für Jugendliche in vielerlei Hinsicht erfüllend.

Die Sterne symbolisieren frühverstorbene Kinder, denen

in einem speziellen Gottesdienst gedacht wird.

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Verkündigung und Gottesdienst

jedes Jahr zu dieser ganz besonderen Fei-

er, um ihrer verstorbenen Kinder zu ge-

denken. Eine ökumenische Gruppe aus

Spitalseelsorgenden, Mitarbeitenden in

pflegerischen und sozialen Einrichtungen

sowie Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe

bereitet den Anlass jeweils vor.

Wie hat sich seit dem Tod meines Kin-

des mein Verhältnis zum Himmel verän-

dert? Das war die Frage, auf die sich die

Voten von Müttern und Vätern im Ein-

gangsteil bezogen. Was meinen wir, wenn

wir Kindern, die ihren Bruder oder ihre

Schwester verloren haben, sagen, ihr Ge-

schwister sei jetzt im Himmel? Der Him-

mel, der – wie es in einem Lied heisst –

über allen aufgeht, verbindet uns Lebende

mit den Verstorbenen, die wir so sehn-

lichst vermissen.

Manches kann Trauernden in ihrer

grossen Not helfen und einen gangbaren

Weg erahnen lassen: Sei es das Dasein

und Mitgehen von Freunden und Be-

kannten, meist ohne viele Worte, oft auch

im Schweigen. Sei es das Gebet, ein Wort

zur rechten Zeit, oder neben vielen einsa-

men Wegen auch frohe Momente in Ge-

meinschaft. Der biblische Bezug war im

Gottesdienst denn auch Jakob, der in ei-

ner schwierigen Situation in seinem Le-

ben eine Vision von einer Himmelsleiter

hatte, die Himmel und Erde verbindet.

Alle Gottesdienstbesuchenden beka-

men einen Stern, den sie mit dem Namen

ihres Kindes beschrifteten. Der anschlies-

sende Trauerweg mit den Symbolen Him-

melsleiter, Sonne, Taufbecken, Tränen-

krug und Regenbogen bot verschiedene

Orte, wo der Stern des Kindes abgelegt

werden konnte. Zum Schluss erhielten al-

le eine brennende Kerze, die sie vorne in

der Kirche platzierten. Das Lichtermeer

erinnerte an das Licht des Osterfeuers.

Orgel und Flöte begleiteten die Beteilig-

ten auf ihrem Gang.

dern regelmässig auch von katholischen

Priestern gestaltet, in enger Zusammen-

arbeit mit den Musikern. Auch andere

Gastgruppen wie die Herrnhuter Sozietät

Zürich, die armenisch-apostolische Kirch-

gemeinde der deutschen Schweiz, die ser-

bisch-orthodoxe Kirchgemeinde Hl. Drei-

faltigkeit Zürich, die christkatholische

Kirche, die anglikanische Kirchgemeinde

St. Andrew Zürich sind regelmässig zu

Gast und veranstalten jährlich eine Ves-

per nach ihrer Tradition. Im Weiteren

wird die Vesper immer wieder auch von

verschiedenen Choral-Scholen gestaltet,

und auch der «Tag der Zürcher Ordens-

leute» wird im Rahmen dieser Vesper ge-

feiert.

Obschon die Vesper als Tagzeitengebet

kein eigentlicher Predigtgottesdienst ist

und ursprünglich klar als ergänzendes

Angebot mit speziellem, musikalischem

Akzent zu den andern Gottesdiensten ge-

dacht war, hat es sich doch eingebürgert,

dass regelmässig auch eine Kurzpredigt

gehalten wird. Im Laufe der Jahre hat sich

so eine eigene Gottesdienstgemeinde von

musikalisch interessierten Menschen aus

verschiedenen Konfessionen gebildet, die

regelmässig an der Vesper teilnehmen.

Ein Höhepunkt war die Jubiläumsves-

per im Oktober 2012. Viele der Chöre, die

regelmässig teilnehmen, haben diese Ves-

per zusammen mit ihren Kantoren, dem

Organisten und der Pfarrerin der Predi-

gerkirche gestaltet. Die volle Kirche hat

dabei deutlich gemacht, dass die Vesper

zum festen Bestandteil des Zürcher Kir-

chenlebens gehört und ein gelungenes

Beispiel für nachhaltige liturgische Prä-

senz der Kirche in der Stadt und für die

ganze Stadtbevölkerung darstellt.

Gottesdienst für frühverstorbene

Kinder

Eine grosse Schar von Eltern, Geschwis-

tern, Grosseltern, Freunden und Mitar-

beitenden von Institutionen strömten am

18. November 2012 in die Liebfrauenkir-

che in Zürich. Viele von ihnen kommen

ten mitzuwirken. Es spielen darin aus-

schliesslich Profimusiker mit, damit die

Gemeinden ein Bild davon bekommen,

wie gute Popmusik im Gottesdienst klin-

gen könnte. Die Band wählt die Lieder in

Absprache mit den Pfarrerinnen und

Pfarrern und versucht – genau wie es bei

herkömmlicher «normaler» Kirchenmu-

sik der Fall ist –, die Musik ganz in die

Liturgie zu integrieren und diese zu un-

terstützen. Der Einsatz von Popularmu-

sik dient also nicht einfach der Aus-

schmückung des Gottesdienstes oder als

Marketinginstrument, um neue Besu-

chende zu gewinnen, sondern der Schaf-

fung von Kirchenmusik im engeren Sinn.

Freitagsvesper in der Predigerkirche

Jeden Freitagabend findet in der Predi-

gerkirche eine liturgische Feier statt, die

sich in ihrer Form an die Traditionen des

Abendgebets der Ordensleute anlehnt.

Als ursprüngliche Dominikanerkirche

versteht sich die Predigerkirche dem Erbe

dieses Ordens verpflichtet und versucht,

mit regelmässigem Mittags- und Morgen-

gebet die Tradition des Stundengebets

weiterzuführen und neu zu pflegen.

Im Herbst 2012 konnte die Freitags-

vesper in der Predigerkirche ihren zehn-

ten Geburtstag feiern. Von Anfang an

war sie als Gemeinschaftsprojekt geplant,

an dem sowohl Pfarrer und Kantor der

Predigerkirche als auch Vertreterinnen

und Vertreter der Zürcher Landeskirche

und der Zürcher Hochschule der Künste

HdK beteiligt waren. Heute werden die

Vespern von der HdK, der Zürcher Kan-

torei zu Predigern und anderen Chören

gestaltet. Neben der Chormusik wird der

Orgelmusik grosse Bedeutung zugemes-

sen: Auch für die Orgelvespern werden

die interpretierten Werke im Voraus pub-

liziert; häufig bilden sie den thematischen

Schwerpunkt.

Die Ökumene war von Anfang an ein

konstituierendes Element der Freitags-

vesper. So wird die Vesper bis heute nicht

nur von der reformierten Pfarrerin, son-

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EinblickeLebendige Jugendkirchen

streetchurch Zürich

Junge Menschen, die aus verschiedenen

Milieus stammen und noch zu keiner Kir-

che gehören, sollen in der streetchurch

Zürich eine verbindliche Gemeinschaft

finden und bilden. Im März 2012 startete

das Pilotprojekt «Gemeindeaufbau», im

Mai fand dazu bereits der erste

«Spurgruppen»-Gottesdienst statt. An

den sieben «streetchurch family»-Gottes-

diensten nahmen durchschnittlich 26 Per-

sonen teil.

Über 3000 Personen besuchten die

gottesdienstlichen Veranstaltungen. 850

Konfirmandinnen und Konfirmanden

nahmen an den vier «street-church@

konf»-Austragungen teil. Unter dem

Thema «Lord, don’t move the mountain,

but give me the strength to clime it» stell-

te die streetchurch ihre sozialdiakonische

Arbeit vor.

Mit rund 200 Jugendlichen und jun-

gen Erwachsenen blieb die Zahl der Teil-

nehmenden in den sozialdiakonischen

Programmen konstant. 47 Personen fan-

den mit Unterstützung der streetchurch

eine externe Lehr- oder Arbeitsstelle oder

eine schulische Lösung. Das psychothe-

rapeutische Element ist aus der sozialdia-

konischen Arbeit nicht mehr wegzuden-

ken. Neben den Klientinnen und Klienten

profitierten auch die Mitarbeitenden der

Sozialberatung und des Trainings- und

Tagesstrukturprogramms «top4job» von

den fachlichen Ratschlägen und Ein-

schätzungen der Psychotherapeutin.

Das Arbeitsintegrationsprogramm

«Saubere Jungs für saubere Fenster» und

das Bildungsangebot «LifeSchool» ent-

wickelten sich stark weiter und sind neu

Bestandteil des Trainings- und Tages-

strukturprogramms.

Grosser Beliebtheit erfreuten sich die

Gemeinschaftsanlässe, bei denen eine

Vermischung der Zielgruppen aus der So-

zialdiakonie, den Gottesdiensten und

dem Gemeindebau stattfindet.

Die «1. streetchurch hiphop night» im

Jazzlokal Moods zog rund 180 Besuche-

rinnen und Besucher an. Getauft wurde

die «Prison Hope»-CD von Saymon Ku-

ziem, die u.a. an etwa 1500 Gefängnisin-

sassen in der ganzen Schweiz verteilt wur-

de.

fabrikkirche Winterthur

Die fabrikkirche auf dem Sulzerareal mit-

ten in Winterthur ist zu einem lebhaften

Begegnungs- und Vernetzungsort für un-

terschiedliche Interessen- und Alters-

gruppen geworden. Monatlich nutzen et-

wa 4500 Personen das breite spirituelle,

soziale, kulturelle und gastronomische

Angebot der fabrikkirche. Jeden Werktag

nehmen 120 – 180 Personen ein frisches

und ausgewogenes Mittagessen zu attrak-

tivem Preis ein.

Die Nachfrage nach Lebensbegleitung

und Seelsorge nahm wegen der schwieri-

gen Wirtschaftslage kontinuierlich zu. Ju-

gendliche, Eltern, Erwerbslose, in der

Umgebung der fabrikkirche Beschäftigte

sowie Besucherinnen und Besucher der

verschiedenen Anlässe beanspruchten ein

offenes Ohr. Es ergaben sich 1650 Kurz-

kontakte, woraus 1300 Beratungsstunden

resultierten. Arbeitslosigkeit, Einsamkeit

und fehlende Perspektiven, familiäre Pro-

bleme, finanzielle Engpässe, Krankheit

und Sterben waren die vordringlichen

Gesprächsthemen. Durch die Sozialdia-

konie und das Arbeitstraining im «Büro-

service» und im Bistro fanden drei Perso-

nen eine neue externe Anstellung. Vier

weitere Mitarbeitende fanden eine neue

Stelle auf dem ergänzenden Arbeitsmarkt

(Teillohnjob).

Gut 40 Freiwillige leisteten rund 1800

freiwillige Arbeitsstunden in den Berei-

chen Bildung, Animation, Beratung und

Gottesdienste.

Zur Gewährleistung der inneren Stabi-

lität investierte das Team der fabrikkirche

viel Zeit und Aufmerksamkeit in die Pfle-

ge der eigenen Unternehmenskultur. Die-

se bestimmt nicht nur den Umgang unter-

einander und das Verhalten bei Fehlern,

sondern prägt auch das Bild gegen aus-

sen.

Die streetchurch Zürich und die fab-

rikkirche Winterthur werden vom jeweili-

gen Stadtverband geführt und von der

Gesamtkirche finanziell mitgetragen. Zu-

dem werden die Projektverantwortlichen

von Mitarbeitenden der Gesamtkirchli-

chen Diense begleitet.

Auftanken in der Haltestille

Am 19. Januar 2012 startete die Kirchge-

meinde Zürich St. Peter, zusammen mit

den Kirchgemeinden Augustiner (christ-

katholisch) und St. Peter und Paul (rö-

misch-katholisch) in der Augustinerkir-

che das ökumenische Projekt «Haltestille

Bahnhofstrasse». Jeden Donnerstag über

Mittag bietet es mitten im geschäftigen

Treiben der Zürcher Innenstadt einen

Halt der Stille und des Nachdenkens an.

Menschen jeglichen Alters und unabhän-

gig ihrer Konfession oder Religion finden

jeweils einen Ort der Stille, der Musik

und des Wortes. Abwechslungsweise ge-

staltet einer der Pfarrer der drei Gemein-

den die halbstündige Andacht. Danach

stehen die Pfarrer auch für persönliche

Gespräche zur Verfügung.

«Vitality» – der etwas andere

Segnungsgottesdienst

In entspannter Atmosphäre Abstand ge-

winnen vom Alltag, Ruhe finden, auftan-

ken, geniessen. «Vitality» ist ein Abend in

der reformierten Kirche von Pfäffikon,

der alle Sinne berührt, manches in ein

neues Licht rückt und das Wohlbefinden

fördert. Die Teilnehmenden können kom-

men und gehen, wann Sie wollen, und

wählen, was ihnen guttut. Sie werden zu-

nächst an der «Vitality-Bar» mit Geträn-

ken empfangen. Anschliessend wird mit

Live-Musik, Gesang, Gebet und einem

kurzen Impuls gefeiert. Schliesslich steht

der Kirchenraum offen, um zu sein, um

Verkündigung und Gottesdienst / Einblicke

Page 14: Jahresbericht 2012

14

sich segnen zu lassen, um Kerzen anzu-

zünden oder sich zu entlasten, indem das,

was schwer aufliegt, auf ein Gebetskärt-

chen geschrieben wird.

Ein 15-köpfiges Team von Freiwilligen

richtet den Kirchenraum sorgsam und

stilvoll her, und das achtköpfige Team

von ehrenamtlichen und angestellten

Seelsorgerinnen und Seelsorgern steht

den Anwesenden zur Verfügung. Die

Seelsorgeräume sind in der Kirche ver-

teilt und werden, um die Privatsphäre

besser wahren zu können, mit farbigen

Tüchern markiert.

Das eher ungewohnte Angebot wird

vorwiegend von 45 – 65-jährigen Men-

schen besucht, die an einem Abend in der

Arbeitswoche eine Stärkung schätzen.

Die Besucherzahlen liegen zwischen 45

und 100 Personen pro Anlass.

Gospelkirche Oberengstringen

Seit zwei Jahren finden in der Kirchge-

meinde Oberengstringen Gospelgottes-

dienste statt. Der Anklang hat alle Erwar-

tungen übertroffen. Als die Kirchenpflege

2007 die Gründung eines Gospelchors

beschloss, hätte niemand damit gerech-

net, dass fünf Jahre später regelmässig

Gospelgottesdienste die Kirche füllen

würden. Die Zahl der Sängerinnen und

Sänger des Chores wuchs nach der Grün-

dung schnell bis auf über 60 Personen im

Alter von 13 – 80 Jahren an. Das unge-

wöhnliche Interesse sorgte auch sonst im

Dorf für Gesprächsstoff. Und Gottes-

dienste, in denen der Chor sang, waren

aussergewöhnlich gut besucht.

Dieses erfreuliche Echo bewog die

Kirchenpflege zwei Jahre später, unter

dem Namen «Gospelkirche Ober-

engstringen» regelmässige Gospelgottes-

dienste anzubieten. Dabei konnten die

Oberengstringer von den Erfahrungen in

der Kirchgemeinde Jona profitieren, die

ein ähnliches Projekt lanciert hatte. Seit-

dem kommen zwischen 70 und 250 Besu-

cherinnen und Besucher zu den Gottes-

diensten der «Gospelkirche», die zehn

Mal im Jahr an einem Sonntagnachmit-

tag stattfinden. Die Besucherzahlen lie-

gen dabei um ein Vielfaches höher als bei

den gewöhnlichen Sonntagsgottesdiens-

ten.

Mit dem Projekt «Gospelkirche» hat

die Kirchgemeinde Oberengstringen ge-

zeigt, dass auch eine kleine Kirchgemein-

de mit vergleichsweise begrenzten perso-

nellen Möglichkeiten ein innovatives

Projekt erfolgreich umsetzen kann, wenn

es ihr gelingt, die Bedürfnisse der Men-

schen in ihrem Umfeld aufzunehmen.

Gottesdienst mit Kafi und Gipfeli

Mit dem Projekt «Kafinteraktiv» hat die

Kirchgemeinde Dürnten 2012 eine spezi-

elle Gottesdienstform begonnen, die aus

einem Angebot für die Jungen herausge-

wachsen ist. Der Gottesdienst findet im

Kirchgemeindehaus statt, wo die Teilneh-

menden jeweils mit Kafi und Gipfeli an

kleinen Gruppen-Tischen begrüsst wer-

den. Anschliessend folgen zu einem be-

stimmten Thema Inputs, Gebete und

Gesang, dazwischen aber auch Aus-

tauschmomente, deren Einstieg durch

aufliegende Fragen erleichtert werden

und die in überraschende, tiefe Gesprä-

che zwischen den Generationen münden.

Am Ende bleiben viele noch sitzen und

diskutieren weiter. Insgesamt erfreut sich

der «Kafinteraktiv»-Gottesdienst stei-

gender Beliebtheit.

Offener St. Jakob macht «blau»

Jeweils am letzten Sonntag im Monat fin-

det in der Kirche Offener St. Jakob am

Stauffacher in Zürich seit letztem Jahr die

«Blaue Stunde» statt, eine spirituelle

Abendfeier. Sie hat einen meditativen

und dialogischen Charakter und spricht

auch kirchenferne Menschen an. Die

Teilnehmenden sitzen in einem Kreis, an-

schliessend wird Brot und Wein geteilt.

Die Feier wird jeweils von etwa 20 – 30

Personen besucht.

Bereits zum elften Mal fand im Sep-

tember im Offenen St. Jakob die Zürcher

Orgelnacht statt: Im Halbstundentakt

spielten Organistinnen und Organisten

die Nacht hindurch, sowohl solo wie in

Begleitung von Bombarde, Schlagzeug

und Klavier. Wie bei der Orgelnacht üb-

lich, konnten die Musikerinnen und Mu-

siker vom Liegestuhl aus über Grosslein-

wand beobachtet werden. Stärkung für

die Nacht gab es an der Orgelbar.

Chordichtung Zwingli in Bubikon

Die 21-jährige Musikstudentin Michal

Muggli hat für die Kirchgemeinde Bubi-

kon 2012 ein Auftragswerk komponiert.

Am Reformationssonntag wurde die spe-

zielle Chordichtung «Zwingli» vom Frau-

enchor im Rahmen eines Gottesdienstes

interpretiert.

Das Stück geht aus von einem Disput

zwischen Luther und Zwingli. Luther

war für die Kirchenmusik, Zwingli hatte

Mühe damit, obwohl er selber Musik stu-

diert hatte und die Musik eigentlich lieb-

te. Diesen inneren Konflikt Zwinglis stell-

te die junge Komponistin ins Zentrum.

Bei der Komposition handelt es sich

um ein zeitgenössisches Stück. Die Kom-

ponistin sah keinen Grund, warum man

in der Kirche nur traditionelle Stücke

spielen sollte, auch wenn das vielleicht ge-

wöhnungsbedürftig sei.

14

Page 15: Jahresbericht 2012

15

Beim Segnungsgottesdienst «Vitality» in Pfäffikon stel-

len die Teilnehmenden ihr Programm selber zusammen.

Der Oberengstringer Gospelchor hat sich zu einem

regelrechten Publikumsmagneten entwickelt.

Page 16: Jahresbericht 2012

16

Page 17: Jahresbericht 2012

Diakonie und Seelsorge

hen nährt sich aus evangeli-scher Quelle. Und es entfaltet die Kraft der Solidarität. Dia-konie und Seelsorge nehmen dabei die Bewegung des ent-gegenkommenden Gottes auf. Ihre Mission ist, Men-schen aller Schichten in Not, Leid, Vereinzelung, Gebro-chenheit entgegenzukom-men. Der Weg von Diakonie und Seelsorge ist die Liebe. Ihr Ziel ist Befreiung und Er-mächtigung, Zugehörigkeit und Teilhabe der Notleiden-den. Deren Hunger nach Ge-rechtigkeit und deren Durst nach Versöhnung soll gestillt werden. Gottes Geist wird sie zum Glauben, Hoffen und Lie-ben befreien.

Gott kommt den Menschen entgegen. Er kommt ihnen zuvor. Er ist zuvorkommend. Das kündigt Jesus an. In sei-nen Mahlgemeinschaften wird Gottes Menschen-freundlichkeit zeichenhaft und sinnlich zur sozialen Re-alität. Jesu Tischgemein-schaften sind Inbegriff von stärkender Gemeinschaft und sättigender Solidarität. Symbolischer Ausdruck für Gemeinschaft und Solidarität ist das Sakrament des Abendmahls. Das Abendmahl ist das Urmodell für Diakonie und Seelsorge. Diese sind ein Beziehungsgeschehen, wel-ches Gemeinschaft stiftet und zur Freiheit ermächtigt. Dieses Beziehungsgesche-

Diakonie und SeelsorgeSich Gott entgegenkommen lassen – und selber den Nächsten entgegenkommen. Im Nahbereich, zivilcouragiert und global handeln.

17

Page 18: Jahresbericht 2012

18

Diakonie und Seelsorge

Das Konzept sieht im «ZusammenWach-

sen», dem Motto von «KirchGemeinde-

Plus», eine Chance für die Diakonie. Wei-

ter hat das Konzept eine grosse Nähe

zu den drei Schlagworten der Zürcher

Lebensweltenstudie von 2012: «näher –

profilierter – vielfältiger» (vgl. Seite 31).

Diakonie wird nämlich erstens als Nahe-

kommen definiert. Zweitens soll die Dia-

konie anhand einer Zwölffeldertafel Pro-

fil gewinnen. Und drittens schliesslich

wird die Pluralität von Akteurinnen und

Akteuren der Diakonie als Garantin für

die Vielfalt diakonischer Kirche heraus-

gestrichen.

Die Umsetzung des Konzepts wäh-

rend der kommenden Amtsperiode der

Kirchgemeinden (2014 – 2016) umfasst

drei Phasen: Kommunikation des Kon-

zepts – Partizipation der Kirchgemeinden

an einer deutschschweizerischen Diako-

niekampagne unter dem Motto «Hoff-

nungsstreifen» – Vernetzung der diakoni-

schen Kirche mit dem Projekt

«KirchGemeindePlus». Gleichzeitig mit

dem Diakoniekonzept ist im Theologi-

schen Verlag Zürich in Buchform ein aus-

führlicher Hintergrundtext «Diakonie –

eine praktische Perspektive» erschienen.

In den bildlichen Illustrationen zum

Konzept wurden die Menschen bewusst

weggelassen – um die Ausrichtung der

Diakonie auf die Menschen nur umso

deutlicher zu machen. Auf einem der Bil-

der liegt ein leeres Boot neben einem un-

besetzten Tisch: Die Leere ruft nach den

Menschen, sich an den Tisch zu setzen,

Gemeinschaft, Freude und Leid zu teilen

und sich zu stärken. Sie ruft nach Men-

schen, die gestärkt ins Boot steigen, los-

fahren in die Flut und den Menschen in

der Not zu Hilfe eilen. Diakonie geschieht

durch Menschen, die aus geteilter Ge-

meinschaft Kraft schöpfen. Sie erholen

sich am Tisch und stärken sich für ihre

Einsätze: Das ist die spirituelle Dimensi-

on. Die gestärkten Menschen steigen ins

Boot und holen Menschen aus der Not:

Das ist die solidarische Dimension. Die

Illustration ist ein Appell, dass Kirche

keine verwaiste Rettungsstation sei, son-

dern «dass Gott ein Tätigkeitswort wer-

de» durch die Menschen.

Bereicherung durch Migrationskirchen

Die zahlreichen Migrationskirchen, ge-

gründet von Migrantinnen und Migran-

ten aus Afrika, Asien und Lateinamerika,

sind in der hiesigen Kirchenlandschaft

eine lebendige und vielfältige neue Reali-

tät. Zehn orthodoxe Kirchen sind Teil der

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen

im Kanton Zürich – von den alteingesesse-

nen griechisch- oder russisch-orthodoxen

bis zu den neuen äthiopisch- und erit-

reisch-orthodoxen Kirchen. Zum zehnten

Mal haben sie im September den Gedenk-

tag der Stadtheiligen Felix und Regula

mit einer feierlichen Prozession und Ves-

per im Grossmünster gefeiert.

Diakoniekonzept: «dass Gott ein

Tätigkeitswort werde»

In zweijähriger Arbeit wurde aus vorlie-

genden Materialien von einem neuen

theologischen Ansatz aus das Diakonie-

konzept für die Zürcher Landeskirche

entwickelt. Die Kirchensynode hat es am

27. November 2012 mit grossem Mehr

zur Kenntnis genommen. Das Konzept

hat Leitbildcharakter. Es soll dazu beitra-

gen, das soziale Profil der Kirche und die

diakonische Identität ihrer Berufsgrup-

pen, Behörden und Freiwilligen zu stär-

ken. Die wesentlichen Eckpunkte des

Konzepts sind im untenstehenden Kasten

zusammengefasst.

Das Diakoniekonzept enthält bereits

in sich die Thematik von «KirchGemein-

dePlus», dem aktuellen Reformprojekt

der Landeskirche (vgl. Seiten 6 und 7).

Das Diakoniekonzept in Kürze

1. Das soziale Urmodell der Diakonie bilden Jesu Mahlgemeinschaften. In ihnen

wird Gottes Menschenfreundlichkeit zeichenhaft, sozial und sinnlich wahr-

nehmbar.

2. Nur eine diakonische Kirche ist vital. Sie ist stärker gabenorientiert als ange-

botsfixiert. Sie wird – bei allem Dasein «für andere» – immer stärker auch «mit

anderen» unterwegs sein.

3. Diakonie ist spirituell und solidarisch, nahe bei Gott und nahe bei den Menschen.

4. Diakonie denkt global, plant regional und handelt lokal.

5. Zentrale Themen der Diakonie sind Gesundheit und Wohlergehen, Existenz und

Arbeit, Zugehörigkeit und Teilhabe, Ökologie, Entwicklungspartnerschaft,

Migration und Integration.

6. Zielgruppen der Diakonie sind Menschen in vielfältigen Lebensformen, beson-

ders Junge und Alte.

7. Wichtige Haltungen diakonischer Kirche sind Respekt, Gabenorientierung und

Gastfreundschaft.

8. Freiwillig Engagierte, Berufsgruppen und Behörden sind Akteurinnen und Ak-

teure diakonischer Kirche.

9. Sozialdiakonat und Pfarramt sind die professionellen Schüsselstellen der Diako-

nie. Beide ergänzen einander wie Spiritualität und Solidarität, wie Seelsorge und

Sozialsorge.

10. Diakonie handelt solidarisch für andere, partizipativ mit anderen und multipli-

kativ durch andere.

11. Sinnvoll sind Kirchgemeindegrössen, welche einen Umfang von mindestens 80

Prozent für ein sozialdiakonisches Stellenprofil ermöglichen.

12. Diakonie ist beseelt von der Sehnsucht, «dass Gott ein Tätigkeitswort werde».

(Kurt Marti)

Page 19: Jahresbericht 2012

19

Diakonie und Seelsorge

Ein Chor aus Tansania vermochte mit seinen lebens-

frohen Rhythmen Jung und Alt zu begeistern.

Beim «Zmittag» grad auch noch Deutsch lernen:

Mittagstisch in der Kirchgemeinde Zürich Aussersihl.

Page 20: Jahresbericht 2012

20

Diakonie und Seelsorge

«Konfnacht»: Rund 100 Jugendliche

wurden von der Band der brasilianischen

Kirche musikalisch begrüsst und von der

tamilischen Kirche später auf ihrem

Marsch durch die Nacht verpflegt.

Ein weiterer Höhepunkt war der tradi-

tionelle multikulturelle Festgottesdienst

zum ersten Advent, der zahlreiche Gäste

anlockte und von einem Reporter-Team

des Schweizer Fernsehens aufgezeichnet

wurde. Migrationskirchen stellen die hie-

sigen Kirchen und Kirchgemeinden vor

die Frage, wie sie nicht nur neben-, son-

dern auch miteinander Kirche sein kön-

nen. Das Zentrum für Migrationskirchen

ist ein innovativer Knotenpunkt dieser

werdenden Ökumene.

Seelsorge auch bei Grossereignissen

Die Notfallseelsorge Kanton Zürich

(NFSZH) ist die grösste Care-Anbiete-

rin im Kanton. Sie deckt mit jährlich

rund 150 Aufgeboten praktisch alle Care-

Einsätze im Kanton Zürich ab. Sie wird

bei Bedarf von den Blaulichtorganisatio-

nen von Stadt und Kanton aufgeboten

und hat sich als Partnerorganisation etab-

liert.

In Zukunft wird die Zusammenarbeit

mit dem Kanton weiter ausgebaut. Die

von der Regierung über das Amt für Be-

völkerungsschutz ins Leben gerufene Or-

ganisation Care Kanton Zürich hat den

Auftrag, bei Grossereignissen und Katas-

Eine noch grössere Vielfalt bilden die

oft charismatisch geprägten evangeli-

schen Migrationskirchen. Afrikanische

Christinnen und Christen haben das Ge-

sicht der traditionellen Eglise française in

Zürich völlig verändert. Sie machen heu-

te fast einen Drittel der Gottesdienstbe-

sucherinnen und -besucher aus und berei-

chern mit ihrem Chor die Liturgie. Dafür

braucht es Offenheit von beiden Seiten.

Im «Konzept für Migrationskirchen»

von 2006 ist als Ziel formuliert, «den Mi-

grationskirchen nicht nur unter dem dia-

konischen, sondern auch unter dem öku-

menischen Aspekt zu begegnen, sie als

Teil der weltweiten Kirche Jesu Christi

wahrzunehmen und als Schwesterkirchen

ernst zu nehmen». Erfreulich ist insbe-

sondere, dass die damals angeregte Schaf-

fung einer Koordinationsstelle für Migra-

tionskirchen wie auch eines kirchlichen

Migrationszentrums inzwischen verwirk-

licht werden konnte.

Unter dem Dach des Zentrums für Mi-

grationskirchen im Kirchgemeindehaus

Zürich Wipkingen feiern acht Kirchen

aus aller Welt ihre Gottesdienste. Das

Zentrum steht unter der Leitung der Ko-

ordinatorin für Migrationskirchen, die

Beziehungen zu den rund 60 Migrations-

kirchen in der Stadt Zürich aufbaut, sich

für deren Anliegen einsetzt und Kontakte

zwischen Migrationskirchen und refor-

mierten Kirchgemeinden ermöglicht.

Am 21. September 2012 startete im

Zentrum für Migrationskirchen die

trophen den Einsatz aller Blaulicht- und

Nothilfeorganisationen des Kantons zu

koordinieren. Die Notfallseelsorge Kan-

ton Zürich war in den letzten beiden Jah-

ren an der Entwicklung des Konzepts

beteiligt und soll Mitglied der neuen,

kantonalen Organisation werden, die bei

Gross ereignissen und Katastrophen zum

Einsatz kommt.

Am 6. Dezember 2012 bewilligte die

römisch-katholische Synode des Kantons

Zürich die ökumenische Struktur und Fi-

nanzierung der Notfallseelsorge Kanton

Zürich, sodass diese seit 1. Januar 2013

von der Evangelisch-reformierten Lan-

deskirche und der Römisch-katholischen

Körperschaft gemeinsam verantwortet

und zu gleichen Teilen finanziert wird.

Seit November 2012 ist die Notfall-

seelsorge Kanton Zürich als Einsatzorga-

nisation NNPN-zertifiziert. Das Zertifi-

kat ist eine Qualitätsauszeichnung, die

vom Nationalen Netzwerk Psychologische

Nothilfe (NNPN) ausgestellt wird. Das

Netzwerk ist eine im Auftrag des Bundes-

rates eingesetzte ständige Fachgruppe für

psychologische Nothilfe.

In fünf Notfallseelsorge-Regionen

sind gesamthaft rund 120 reformierte und

katholische Seelsorgerinnen und Seelsor-

ger rund um die Uhr einsatzbereit. Schon

bisher hatte die Notfallseelsorge Kanton

Zürich auch grössere Ereignisse zu bewäl-

tigen, bei denen mehrere Notfallseelsor-

gerinnen und Notfallseelsorger zum Ein-

satz kamen. Notfallseelsorgende nehmen

auf dem Schadenplatz mit feinem Gespür

die Situation und die Bedürfnisse der zu

betreuenden Menschen wahr, gehen dar-

auf ein und leisten erste Hilfe für die See-

le.

Geleitet wird die Notfallseelsorge

Kanton Zürich seit 1. März 2013 von Pfr.

Roger Müller. Er ist Gemeindepfarrer

von Schlatt und Nachfolger von Pfr. Jürg

Wichser, der die NFSZH seit 2005 in Zu-

sammenarbeit mit der Abteilung Seelsor-

ge, den Verantwortlichen der Regionen

und den Blaulichtorganisationen aufge-

baut hat und in den Ruhestand getreten

ist.

Das Zentrum für Migrationskirchen ist

ein herausfordender und innovativer

Knotenpunkt werdender Ökumene.

Page 21: Jahresbericht 2012

21

DFA: Optimale Ergänzung zu

staatlichen Angeboten

Die Zahl der Erwerbslosen, die Unter-

stützung brauchen, ist im Kanton Zürich

sehr hoch. Leider konnte die Kirchliche

Fachstelle bei Arbeitslosigkeit (DFA) vie-

len Ratsuchenden nicht innert nützlicher

Frist einen Beratungstermin anbieten.

Die Kirchensynode hat deshalb ein Pos-

tulat überwiesen mit dem Auftrag, geeig-

nete Massnahmen zu prüfen, damit weni-

ger Ratsuchende abgewiesen werden

müssen.

Die hohe Anzahl Klientinnen und Kli-

enten ist nicht zuletzt auf die Zuwande-

rung in den Kanton Zürich zurückzufüh-

ren. Seit einigen Jahren nimmt der Anteil

an Migrantinnen und Migranten in der

Beratung deutlich zu, 2012 betrug er 71

Prozent. Migrantinnen und Migranten

aus dem Niedriglohnsektor, mit wenig

Bildung und dürftigen Sprachkenntnis-

sen, sind auf dem Arbeitsmarkt beson-

ders verletzlich und benötigen viel Unter-

stützung. Die Rechtsberatung der DFA

kann oft dazu beitragen, dass Ungerech-

tigkeiten abgewendet werden.

Zudem droht die Verbreitung der digi-

talen Kommunikationsmittel schlecht

qualifizierte oder ältere Arbeitnehmende

ins Abseits zu drängen. Nicht bei allen

Arbeitsstellen ist es einsichtig, dass geeig-

nete Bewerberinnen und Bewerber über

IT-Kenntnisse verfügen müssen – etwa im

Verkauf oder in der Fertigung. Die DFA

versucht, ihren Klientinnen und Klienten

mit Kursen die notwendigen Kenntnisse

zu vermitteln, damit sie sich auch auf di-

gitalem Weg bewerben können.

Auch die Entlassungen im Bankensek-

tor waren spürbar. Vermehrt meldeten

sich Ratsuchende aus diesem Bereich. Da

die Firmensprache in Banken meist Eng-

lisch ist, sprechen diese Personen im Fall

von Ausländerinnen und Ausländern oft

kaum Deutsch. Trotz relativ hoher Quali-

fikation kennen sie sich zudem mit den

hiesigen Gegebenheiten, den Bewer-

bungsverfahren, dem Umgang mit Ar-

beitslosenkasse und RAV schlecht aus.

Diakonie und Seelsorge

rinnen und Sänger einige Tausend Perso-

nen und vermittelten etwas von afrikani-

scher Kultur und Spiritualität. Gegen 400

Freiwillige engagierten sich in diesem in-

terkulturellen Begegnungsprojekt zwi-

schen Schweizer Kirchgemeinden und

der Moravian Church in Tansania.

Das Programm war für die Gäste in-

tensiv. Ausser dem Pfarrer waren alle

Chormitglieder zum ersten Mal in Euro-

pa, hatten zunächst weder Pass noch Kof-

fer und mussten viele und nachhaltige

Eindrücke verarbeiten. Zu den Konzer-

ten und Gottesdiensten kamen Work-

shops mit Chorleitern und Schulklassen

hinzu. Wo immer der Chor auftrat, ver-

mochte er sich mit seinen rhythmischen

Gesängen in die Herzen der Zuhörerin-

nen und Zuhörer zu singen. Und biswei-

len ging es nach dem Konzert draussen

vor der Kirche mit Tanz und Gesang wei-

ter. Sogar unterwegs in Bahn und Bus

stimmten die afrikanischen Gäste Lieder

an.

In den Schweizer Kirchgemeinden

vermittelte der Chor anschaulich die Rea-

lität von «weltweiter Kirche». Das Pro-

jekt «Hujambo Afrika» vermochte auf-

zuzeigen, dass die «Mission» heute

zurückkehrt und längst keine Einbahn-

strasse mehr ist. Es machte auch deutlich,

dass afrikanische Kirchen nicht nur

Empfängerinnen von finanzieller Unter-

stützung aus dem Norden sind, sondern

mit ihrer lebendigen und ganzheitlichen

Spiritualität den hiesigen Kirchen etwas

Wesentliches zu geben haben, insbeson-

dere durch ihren Gesang.

Zwischen der Beratung der DFA und

der sozialdiakonischen Beratung in den

Kirchgemeinden gibt es immer wieder

Überschneidungen. Erfreulich waren des-

halb der Besuch von Sozialdiakoninnen

und -diakonen in der DFA Zürich, die

sich über das Beratungsangebot infor-

mierten, und die Einladung der Stellenlei-

terin der DFA Zürich in ein Diakonatska-

pitel. Von grosser Bedeutung ist auch die

grosszügige finanzielle Unterstützung der

Notfallkasse der DFA durch die Kirchge-

meinden. Dies belegt die gute Veranke-

rung der Fachstelle in den Gemeinden.

Die DFA Zürich konnte in einem um-

fassenden Bericht zur Positionierung auf-

zeigen, dass sich das Angebot der DFA

deutlich von anderen privaten und staat-

lichen Angeboten im Kanton Zürich un-

terscheidet. Die Fachstelle wird freiwillig

aufgesucht, die Angebote und Dienste

stehen allen Klienten bedingungslos zur

Verfügung, und sie unterliegen keinen

Sanktionen. Die Beraterinnen und Bera-

ter können sich genügend Zeit nehmen

und bieten eine individuelle Unterstüt-

zung an, die Ratsuchende anderswo nicht

bekommen können. Dazu gehören ganz

besonders die unentgeltliche Rechtsbera-

tung, die niederschwellige Bewerbungs-

unterstützung sowie die psychosoziale

Beratung. Es zeigte sich, dass die DFA

sehr gut positioniert und dort tätig ist, wo

staatliche und private Anbieter nicht oder

nur ungenügend Unterstützung leisten

können.

Die drei Fachstellen in Zürich, Uster

und Winterthur haben gegen 4500 Bera-

tungstermine wahrgenommen. Die Be-

werbungsinfrastruktur der Fachstellen

wurde von rund 7000 Personen genutzt.

«Hujambo Afrika!»

Auf Einladung der Landeskirche und in

Zusammenarbeit mit mission 21 besuchte

ein Chor aus Tansania die Schweiz. In 15

Konzerten und sechs Gottesdiensten so-

wie einem Auftritt in der Kirchensynode

begeisterten die 20 afrikanischen Sänge-

Page 22: Jahresbericht 2012

22

Diakonie und Seelsorge

Der persönliche Kontakt und das direkte Gespräch von

Mensch zu Mensch bleiben der Kern aller Seelsorge.

Der fachliche Austausch unter den Seelsorgenden ist für

die Sicherung der Qualität von grosser Bedeutung.

Page 23: Jahresbericht 2012

Diakonie und Seelsorge / Einblicke

23

EinblickeGemeinsame Datenerfassung der

Ehe- und Paarberatungsstellen

Die zehn Ehe- und Paarberatungsstellen

im Kanton Zürich sind grösstenteils auf

kirchliche Initiative hin entstanden und

werden von regionalen ökumenischen

Trägervereinen geführt.

Mit dem Kinder- und Jugendhilfege-

setz von 2011 ist die Unterstützung des

familiären Zusammenlebens bei der Kon-

flikt- und Krisenbewältigung sowie bei

Trennung und Scheidung von Paaren mit

Kindern zu einem gesetzlichen Auftrag

geworden. Die Ehe- und Paarberatungs-

stellen sind diesem Auftrag schon seit je-

her verpflichtet. Sie stehen allen Men-

schen offen, und wirtschaftlich schwächer

gestellte Paare erhalten vergünstigte

Tarife. Den dadurch entstehenden Auf-

wandüberschuss tragen mehrheitlich die

reformierten und katholischen Kirchge-

meinden des jeweiligen Bezirks. In eini-

gen Bezirken leisten auch politische Ge-

meinden finanzielle Beiträge; der Kanton

Zürich bezahlt einen Pauschalbeitrag.

Aufgrund der dezentralen Entwick-

lung liessen sich die Angebote und Leis-

tungen der Beratungsstellen bisher

schlecht vergleichen. Eine einheitliche

Statistik zu den Ratsuchenden, den bean-

spruchten Leistungen sowie den Tarifver-

günstigungen ist jedoch Voraussetzung,

um die Finanzierung langfristig sicher-

stellen zu können. 2012 stimmten die Trä-

gerschaften deshalb einer gemeinsamen

Datenerfassung zu. Die Auswertung des

zweiten Halbjahres 2012 ergab, dass rund

800 Paare bzw. Einzelpersonen Beratung

und 300 Paare eine Mediation bean-

sprucht haben. Als Ergänzung zur ein-

heitlichen Statistik ist zudem eine Har-

monisierung der bisher unterschiedlichen

Tarifmodelle geplant.

Gemeinsam führten die Stellen im

Herbst 2012 erneut einen «PaarImPuls»-

Tag durch. Über 100 Personen liessen

sich in Vorträgen und Workshops darauf

ein, ihre Paarbeziehung aktiv zu gestalten

und zu pflegen.

Bahnhofkirche: nicht nur für Insider

Nach zehn Jahren des Bestehens sind die

Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich

und ihre Angebote vielen Pendlern und

Reisenden bekannt: die kleine Kapelle als

Ort der Stille und des Gebets, das werk-

täglich viermal gehaltene «Weg-Wort» als

spiritueller Impuls für den Tag, die nie-

derschwellige Gelegenheit zum seelsorgli-

chen Gespräch. Knapp die Hälfte der

Menschen, die nach Seelsorge fragen,

fühlen sich mit der Kirche verbunden.

Die anderen haben sonst nur wenig mit

der Kirche zu tun oder sind ausgetreten.

Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie ein

Gespräch suchen, um schwierige Lebens-

umstände besser bewältigen zu können.

Für die gegen 2000 seelsorglichen Ge-

spräche standen 2012 erstmals zwei Frau-

en und zwei Männer zur Verfügung, was

von den Gesprächssuchenden sehr ge-

schätzt wurde. Im Freiwilligenbereich

zeichnete sich eine grössere Veränderung

ab: Langjährige Freiwillige, die zum Teil

seit Beginn der Bahnhofkirche den wich-

tigen Präsenzdienst sicherstellen, gehen

in Pension und werden durch neue Mitar-

beitende ersetzt. Das Interesse am Frei-

willigen-Einsatzplatz Bahnhofkirche ist

gross.

Flughafen: Seelsorge am Arbeitsplatz

Seit 1997 bietet das ökumenische Flugha-

fenpfarramt seine seelsorglichen und litur-

gischen Dienste allen Menschen an, die

über den Flughafen Zürich reisen oder

ihn besuchen oder dort arbeiten.

Etwas mehr als die Hälfte der insge-

samt 2800 Seelsorgegespräche des ver-

gangenen Jahres wurde mit Mitarbeiten-

den von Firmen durchgeführt, die am

Flughafen ansässig sind. Nicht immer

geht der Impuls dabei von den Betroffe-

nen selber aus, oft wird der Kontakt von

Vorgesetzten oder Arbeitskolleginnen an-

geregt und vermittelt. Themen solcher

Seelsorgegespräche können sein: ein un-

erwarteter Todesfall oder eine schwere

Krankheit in der Familie, belastende Er-

ziehungs- oder Eheprobleme – also nicht

unähnlich dem breiten Spektrum, das

auch die Seelsorge in Kirchgemeinden

prägt. In Ergänzung dazu ist die Flugha-

fenseelsorge als «ministry at the working

place» eine aufsuchende Seelsorge: Sie

folgt den Menschen an ihre Arbeits- und

Erwerbsorte und bietet ihnen dort ihren

Dienst an.

Sihlcity: Seelsorge in der Konsumwelt

Fünf Jahre Einkaufszentrum Sihlcity:

Die erste Hälfte des Berichtsjahres stand

auch für die Sihlcity-Kirche im Zeichen

dieses Jubiläums. An einem Ort, wo prak-

tisch alles käuflich ist und seinen Preis

hat, setzen das kostenfreie Angebot eines

spirituellen Raumes und die Einladung

zu einem Moment der Stille einen Kont-

rapunkt. Er weist auf jene Dimensionen

der menschlichen Existenz hin, die nicht

gekauft werden können. Das Verschen-

ken von Kerzen mit der Aufschrift «5 Jah-

re Sihlcity-Kirche» ergab viele spannende

Gespräche über die Präsenz der Kirche

im Einkaufs- und Freizeitzentrum.

Dank der Grosszügigkeit eines Gast-

ronomiebetriebs konnte an den winterli-

chen Mittwoch-Mittagen bereits zum

zweiten Mal Suppe ausgeschenkt werden.

War der Zuspruch im Jahr zuvor noch

spärlich, so wurde der Suppen-Zmittag

diesmal zu einem gut besuchten Treff-

punkt von angeregt diskutierenden

Gruppen. Gemeinschaft, Diakonie und

Seelsorge wirkten so zusammen: Jene, die

ein Gespräch suchten, fanden sich in ei-

ner Tischgemeinschaft wieder, und ande-

re, die wegen einer Suppe kamen, suchten

danach das Gespräch mit einem Seelsor-

ger.

Page 24: Jahresbericht 2012

24

Seelsorge und Spiritual Care

Das Universitätsspital Zürich (USZ) be-

findet sich in einem längeren Umbau-,

Sanierungs- und Planungsprozess. So

wurde 2012 das Kompetenzzentrum Palli-

ative Care eröffnet. In diese Entwicklung

war auch die Seelsorge involviert.

Alle drei Monate bietet das Seelsorge-

Team eine Gedenkrunde für verstorbene

Patientinnen und Patienten an, an der

viele Mitarbeitende des Spitals teilneh-

men. Unter Beteiligung der Seelsorge ist

zudem ein «Trauercafé» in Planung.

Die wachsende Zahl von Kranken aus

anderen Weltreligionen und von Konfes-

sionslosen verlangt nach einem multireli-

giösen Verständnis von spiritueller Be-

treuung. Diese Neuorientierung will

sorgfältig überdacht werden. Das USZ

projektiert in diesem Zusammenhang mit

der Universität Zürich einen Lehrstuhl

«Spiritual Care».

Immer wieder begegnet auch die Spi-

talseelsorge Menschen, die am Rande der

Gesellschaft leben. Sie haben in der seel-

sorglichen Arbeit besonderes Gewicht.

Heimweh ist im Spital stärker

In den Spitälern der Stadt Zürich sind die

demografischen und sozialen Entwick-

lungen der Gesellschaft besonders spür-

bar. Der Anteil der christlichen Patientin-

nen und Patienten, die in den insgesamt

18 Spitälern betreut werden, geht zwar

immer mehr zurück, nicht aber das Be-

dürfnis nach Seelsorge. Wenn Menschen

keine sinngebende Einbettung in einer

Gemeinschaft haben, sind sie mit ihren

Fragen oft allein und leiden mehr als jene,

die von einer Gemeinschaft getragen wer-

den. Die Betreuung von Migrantinnen

und Migranten nimmt einen grossen Teil

der Seelsorgearbeit ein. Sie leiden oft un-

ter starkem Heimweh, besonders wenn

sie akzeptieren müssen, dass sie in einem

«fremden» Land sterben werden.

Patientinnen und Patienten aus Patch-

work-Familien und deren Angehörige zu

begleiten, erfordert präzise Wahrneh-

mung und entsprechende Begleitung.

Wenn ein sterbender Mensch Kinder aus

verschiedenen Partnerschaften hat, denen

er vielleicht in unterschiedlicher Weise ge-

recht werden konnte, kann der letzte Ab-

schied dadurch erschwert werden. Auch

geschiedene oder getrennte Partner ha-

ben das Bedürfnis, Abschied zu nehmen.

Seelsorgerinnen und Seelsorger sind ge-

fordert, mit Brüchen im Leben umgehen

und allen Beteiligten ohne Verurteilung

begegnen zu können.

Rekord bei den Sitzwachen

Neben den täglichen Seelsorgebesuchen

feierte die Spitalseelsorge im Kantonsspi-

tal Winterthur (KSW) 150 Gottesdienste

und Andachten sowie zwei Weihnachts-

feiern. Hinzu kamen fast 120 Pikettein-

sätze. Die Gruppe der freiwilligen Sitzwa-

chen leistete nahezu 500 Einsätze, was

einen neuen Rekord seit der Gründung

der Sitzwachengruppe am KSW darstellt.

Die Seelsorgerinnen und Seelsorger

des KSW wirkten im Unterricht für Pfle-

geberufe und in der Begleitung von Prak-

tikantinnen und Praktikanten mit, betei-

ligten sich an der Veranstaltung

«Gratwanderung – Leben mit Krebs»

und organisierten die Reihe «Der Seele

Raum geben». Sie gestalteten die einmal

jährlich stattfindende ökumenische Feier

für verstorbene Kinder auf dem Friedhof

Rosenberg und schrieben regelmässig für

die Mitarbeiterzeitung «bazillus».

Auch im Ethikforum ist die Spitalseel-

sorge vertreten. Besonderes Engagement

galt dem Thema Palliative Care. So ent-

warf das Seelsorge-Team auf der Pallia-

tivstation zusammen mit den Pflegenden

ein Abschiedsritual für Mitarbeitende

auf der Station.

Fallpauschalen setzen unter Druck

Dank der höheren Lebenserwartung er-

kranken immer mehr Menschen erst im

fortgeschrittenen Alter ernsthaft. Viele

haben bis dahin noch nicht an eine alters-

gerechte Wohnung oder an Pflegebedürf-

tigkeit gedacht. Dies führt vermehrt da-

zu, dass ältere Menschen im Anschluss an

den Spitalaufenthalt eine Übergangspfle-

ge benötigen. So wurden in einigen der

zehn Regionalspitäler des Kantons Zü-

rich akutgeriatrische Stationen eröffnet,

um das Spital zu entlasten und den Men-

schen die nötige Pflege zukommen zu las-

sen.

Der Wechsel zu den Fallpauschalen ist

sicherlich eine der wichtigsten Änderun-

gen im Spitalbereich. Bei manchen Pati-

entinnen und Patienten werden Ängste

vor einer zu frühen Entlassung spürbar.

Viele sind in einer Übergangssituation:

Geht es nochmals nach Hause zurück

oder muss über den Eintritt in eine Insti-

tution nachgedacht werden? In diesen

schwierigen Lebens- und Entscheidungs-

situationen sind manche Patientinnen

und Patienten und auch Angehörige froh

um eine Seelsorgerin, einen Seelsorger.

Im Sinne einer Brückenfunktion gestaltet

sich die seelsorgliche Arbeit dahingehend,

dass zusammen mit der erkrankten Per-

son überlegt wird, wie auch nach dem

Klinikaufenthalt Unterstützung gewähr-

leistet bleiben kann. Es wird dabei grosser

Wert darauf gelegt, die Verbindung zu

den Kirchgemeinden, aus denen die Pfle-

gebedürftigen kommen, zu stärken.

Seelsorge geht auch ohne Worte

Der seelsorgliche Umgang mit hochaltri-

gen und schwerstkranken Menschen ist

eine besondere Herausforderung. So wur-

den auch in mehreren der elf Pflegezent-

ren akutgeriatrische Stationen eingerich-

tet. Einige Institutionen eröffneten

Kompetenzzentren für Palliative Care.

Dort ist die Mitarbeit der Seelsorge be-

sonders gefragt.

Auch die Seelsorge in den Pflegezent-

ren beschäftigt sich mit der Rolle von

Seelsorge und Spiritualität im Bereich

von Palliative Care. Diese Form der in-

tensiven und ganzheitlichen Pflege nimmt

sowohl in den Pflegezentren und Spitä-

lern wie auch für Menschen zuhause ei-

nen immer grösseren Stellenwert ein. Da-

Diakonie und Seelsorge / Einblicke

Page 25: Jahresbericht 2012

25

bei sind der Austausch zwischen der

Seelsorge und dem Pflegepersonal sowie

die Vernetzung mit den Pfarrämtern der

umliegenden Kirchgemeinden zentral.

Auch die Motivation und Begleitung von

freiwilligen Betreuenden gehört ins Auf-

gabengebiet der Seelsorgerinnen und

Seelsorger. Hier gehen Diakonie und

Seelsorge Hand in Hand.

Viele Bewohnerinnen und Bewohner

von Pflegezentren leiden an Demenz. Die

Seelsorgenden sind in ihrer Weise auch

für Menschen da, die ihre Worte kaum

verstehen oder selber nicht mehr spre-

chen können. Die Kontinuität der seel-

sorglichen Präsenz ist dann von grösserer

Bedeutung als das einzelne Gespräch. Es

ist eindrücklich, wie intensiv die Begeg-

nungen auch mit Bewohnenden sind, für

die Worte wenig oder keine Bedeutung

mehr haben.

Der zunehmend spätere Eintritt von

Heimbewohnenden, oft begleitet von ei-

ner bereits fortgeschrittenen Demenz, er-

schwert das Ankommen im Alterszent-

rum und den Aufbau einer seelsorgerlichen

Vertrauensbasis.

Ökonomischer Druck fordert die

Psychiatrieseelsorge

Die Psychiatrieseelsorge ist in sechs Kli-

niken an zehn verschiedenen Standorten

präsent. Von den 13 Pfarrerinnen und

Pfarrern leisten sieben ihren Dienst aus-

schliesslich in der Klinik, für sechs ist er

eine Ergänzung zum Gemeindepfarramt,

wodurch die Nähe zur Ortskirchgemein-

de gelebt wird.

Die Seelsorge gewährleistet im Klinik-

alltag Konstanz: durch Dasein, Zuhören,

Mitaushalten, durch das Anbieten von

Deutungshorizonten, durch das Gebet.

Dies gilt vorab den Patienten, aber auch

den Angestellten, die oft sehr belastet und

für ein offenes Ohr ebenfalls dankbar

sind.

Unter zunehmendem Druck ist die

Seelsorge dort, wo im Gesundheitswesen

und in den Institutionen vieles im Wandel

ist. Das zentrale Stichwort heisst dabei

Wachstum. Um-, Erweiterungs- und

Neubauten bringen an vielen Orten Un-

ruhe in den Klinikalltag und fordern Pati-

enten und Mitarbeitende. Sie sind das

äusserlich Sichtbare der ständigen struk-

turellen Neuorientierungen, die das Ge-

sundheitswesen seit vielen Jahren prägen.

Mit der Fusionierung von Psychiatri-

scher Universitätsklinik PUK und Rhei-

nau entstand die schweizweit grösste

Erwachsenenpsychiatrie. Privatkliniken

bauen aus und machen mit Werbung auf

sich aufmerksam. Auch im Gesundheits-

wesen gilt es, sich an betriebswirtschaftli-

chen Überlegungen zu orientieren – Kli-

niken müssen sich positionieren, und

Wettbewerb ist Teil des Alltags. Dabei

stellt sich die Frage, wie es der Seelsorge

gelingt, angesichts dieser Realität ihre

Werte einzubringen: Wie bringt die Seel-

sorge ihre prophetische Seite in ein insti-

tutionelles Umfeld ein? Wie kann die Kir-

che mit Entwicklungen umgehen, die

Anlass zur Sorge geben?

Zwischentöne in der Verständigung mit

Schwerstbehinderten

Die beiden Seelsorgerinnen im Pfarramt

des Schweizerischen Epilepsiezentrums

(EPI) betreuen zunehmend auch Bewoh-

nerinnen und Bewohner, die schwerst-

und mehrfachbehindert sind und nicht

verbal kommunizieren. Die Seelsorgerin-

nen beschäftigen sich deshalb mit der

Frage, wie biblische Inhalte auch diesen

Menschen zugänglich gemacht werden

können. Dies ist ein ständiger Suchpro-

zess, der oft ein ganz neues Licht auf ei-

nen biblischen Text wirft.

Auch der wöchentliche Singkreis ist

von der Teilnahme schwerstbehinderter

Menschen geprägt. Sie zeigen ihre Freude

an der Musik und den bekannten Liedern

sehr direkt, können aber oft nicht mitsin-

gen. Freiwillig sich engagierende Männer

und Frauen unterstützen das Singen und

lassen sich auf die spezielle Ausdrucksart

von schwerstbehinderten Menschen ein.

Beim traditionellen Weihnachtsspiel ist

eine gute Zusammenarbeit mit den Be-

treuungspersonen in Werkstatt, Beschäf-

tigung und Abteilungen wichtig. Es berei-

tet grosse Freude, den Menschen am

Rande der Gesellschaft eine Plattform zu

geben, wo sie sich zeigen und im Ram-

penlicht stehen dürfen. Im Zentrum des

Geschehens stehen der Prozess, die Wert-

schätzung und die Zwischentöne.

Gottesdienst für Gehörlose mit

Trommel, Trompete und Alphorn

Um die Gehörlosengemeinde zu stärken

und zu fördern, ist es wichtig, dass gehör-

lose Menschen die Gelegenheit bekom-

men, sich vermehrt zu engagieren, selber

bestimmen und Aufgaben übernehmen

zu können. Vor diesem Hintergrund

stand 2012 die Stärkung der Gemein-

schaft durch verschiedene Veranstaltun-

gen und durch ein neues Gottesdienst-

Konzept im Zentrum. Im Gottesdienst

wurde vermehrt mit Instrumenten musi-

ziert, die auch gehörlose Menschen wahr-

nehmen können: Trommel, Trompete und

Alphorn. In die Verkündigung wie auch

im Konfirmandenunterricht wurden

auch schauspielerische und kreative Ele-

mente einbezogen.

Wichtiger Bestandteil der Gehörlosen-

gemeinde ist der Mimenchor. Das mitt-

lerweile bekannte Stück «Das Jesusge-

wand» wurde 2012 drei Mal aufgeführt.

Zur Tradition der Gehörlosengemeinde

gehört das Reisen. 2012 führten Ausflüge

ins Tessin und auf den Pilgerweg von

Pfäffikon nach Einsiedeln sowie nach

Colmar.

Alter und Tod im Gefängnis

Aufgrund der grossen Anzahl von Gefan-

genen aus anderen Kulturen war und ist

die Gefängnisseelsorge gefordert, die in-

terreligiöse Zusammenarbeit zu suchen

und zu fördern. Das zeigte sich beispiel-

haft in der Trauerbegleitung und -verar-

beitung, als sich 2012 ein muslimischer

Gefangener das Leben nahm. Die Zu-

sammenarbeit zwischen Imam und

christlichen Seelsorgern mündete in eine

Diakonie und Seelsorge / Einblicke

Page 26: Jahresbericht 2012

26

gemeinsam gestaltete interreligiöse Ab-

schiedsfeier im Gefängnis. Die Zusam-

menarbeit zwischen Imamen und Seelsor-

genden wurde institutionalisiert, um

einzelne Themen gemeinsam angehen zu

können.

Einen zweiten Schwerpunkt bildete

das Nachdenken über das Thema Alter

im Strafvollzug. Hier konnte sich die Ge-

fängnisseelsorge als Stimme der Gefange-

nen einbringen. Sie zeigte über Referate

und die Mitarbeit in einer wegweisenden

Kommission, worauf aus christlicher

Sicht zu achten ist, wenn Menschen so

lange im Gefängnis bleiben müssen, dass

sie dort alt werden und vielleicht dort

sterben.

Berufsethik für die Polizei

Kernaufgabe der Polizeiseelsorge und der

Seelsorge für Rettungskräfte ist die Prä-

senz: beim Rettungsdienst, bei der Be-

rufsfeuerwehr, auf der Wache und in der

Einsatzzentrale. An vielen verschiedenen

Orten ergeben sich seelsorgliche Gesprä-

che. Bei anspruchsvollen persönlichen

Schwierigkeiten ihrer Mitarbeitenden

fragen Kadermitarbeitende die Seelsor-

genden regelmässig um Rat.

Auch die jährliche Gedenkfeier für

Verstorbene, mit aktiven und pensionier-

ten Korpsangehörigen, ist ein seelsorgli-

cher Anlass. So auch die eindrückliche

Feier, die 2012 in Thalwil stattfand. Die

Anwesenden gedachten auch derjenigen

Menschen, denen sie während eines Ein-

satzes in einer schwierigen Situation be-

gegnet sind. Die beiden jährlichen Poli-

zeigottesdienste wurden im St. Peter und

in der katholischen Kirche Kloten gefei-

ert.

Die Überarbeitung des Lehrmittels

«Menschenrechte und Ethik» konnte ab-

geschlossen werden. Die Berufsethik ist

bei der Ausbildung von Polizistinnen und

Polizisten deshalb von Bedeutung, weil

die Polizei in unserer Gesellschaft ein Ge-

waltmonopol ausübt und es gerade des-

halb wichtig ist, dass die Menschenwürde

jederzeit gewahrt bleibt. Die Reflexion

über eigene und fremde Werte, über Nor-

men und Verhaltensformen ist – wie auch

das Erkennen eines ethischen Dilemmas

– ein wichtiger Bestandteil der Berufs-

ethik.

Interreligiöser Dialog in der

Armeeseelsorge

Der technische Lehrgang Armeeseelsorge

in Le Bouveret am Genfersee bildete 18

Pfarrerinnen und Pfarrer, Priester und

Pastoralassistenten zu Armeeseelsorgern

aus. Darunter waren drei Gäste aus

Deutschland, Österreich und Frankreich.

Zur Ausbildung gehört auch die Ausein-

andersetzung mit der gesellschaftlichen

Pluralität. Der Dialog zwischen Rabbiner,

Imam, Theologen und Soziologen über

den interreligiösen Aspekt der Spezial-

seelsorge in der Armee führte zu wichti-

gen Einsichten in die Arbeit der Armee-

seelsorgenden, die auch in den

pfarramtlichen Alltag transferiert werden

können.

Die Praxiseinsätze bei Rekruten, im

Stab und im WK-Betrieb wurden intensi-

viert. Eine besondere Herausforderung

ist es für Pfarrerinnen und Pfarrer, innert

kürzester Zeit ein Wort zum Tag oder ei-

ne Theoriestunde vorzubereiten und, ab-

gestimmt auf die konkrete Situation, zu

halten – eine gute Erfahrung auch für die

pfarramtliche Praxis zu Hause. Die Ver-

schiebung mit dem Super-Puma vom

Panzerplatz Hinterrhein nach Le Bouve-

ret und der damit verbundene Alpenflug

gehörten mit zu den Höhepunkten des

Kurses.

Armeeseelsorgerinnen und -seelsorger

leisten – neben ihrer Arbeit im Pfarramt

zu Hause – in den WK, auf den Waffen-

plätzen und bei Spezialeinsätzen wie dem

WEF in Davos ausgezeichnete Arbeit.

Die Umbrüche und Reorganisationen in

der Armee betreffen auch die Einsätze

der Armeeseelsorgenden und werden in

Zukunft deren wichtigen Dienst in der

Gesellschaft strukturell wie auch inhalt-

lich noch mehr prägen.

Neue Angebote für Arbeitsintegration

Seit bald 30 Jahren ist das Stellennetz im

Bereich der Arbeitsintegration tätig. En-

de März 2012 ging die dreijährige Phase

mit Strategiekursen für Stellensuchende

leider zu Ende. Hingegen konnte das Stel-

lennetz das Amt für Wirtschaft und Arbeit

des Kantons Zürich (AWA) mit zwei An-

gebotsofferten im Rahmen der Ausschrei-

bung für «Programme zur vorübergehen-

den Beschäftigung (PvB)» überzeugen.

Das Stellennetz konnte sich so die Auf-

tragslage für die nächsten fünf Jahre si-

chern. Das eine der beiden Angebote

richtet sich an Stellensuchende aus dem

kaufmännischen Bereich und aus dem

Detailhandelsbereich. Bei dieser Ange-

botsofferte ging die Fachstelle erstmals

eine Kooperation mit dem Schweizeri-

schen Arbeiterhilfswerk (SAH) Zürich

ein. Das andere Angebot richtet sich an

Stellensuchende aus Pflege, Betreuung

und Sozialwesen.

Neben der bewährten und bekannten

Zusammenarbeit mit dem AWA, den Ins-

titutionen der Arbeitslosenversicherung

sowie den Gemeinden im Kanton Zürich

hat die Ausrichtung auf neue Auftragge-

ber an Bedeutung gewonnen. Die bereits

bestehende Zusammenarbeit mit der So-

zialversicherungsanstalt Zürich (SVA)

konnte ausgebaut werden. Neben den

klassischen beschäftigungsorientierten

Angeboten stehen die Weiterentwicklung

der Stellenvermittlung sowie der Aufbau

von Coaching- und Kursangeboten im

Zentrum. Der Fachkurs «Gloria» für

Unterhaltsreinigung wird seit sieben Jah-

ren erfolgreich angeboten.

Deutsch lernen beim Mittagessen

In Kooperation mit dem Solinetz-Zürich

bietet die Kirchgemeinde Zürich Ausser-

sihl jeden Freitag einen Mittagstisch mit

Deutschunterricht an. Das Angebot wird

regelmässig von 100 bis 150 Flüchtlingen

aus dem ganzen Kanton in Anspruch ge-

nommen. Sowohl Unterricht wie Mittag-

essen sind gratis und werden von rund 30

Diakonie und Seelsorge / Einblicke

Page 27: Jahresbericht 2012

27

Freiwilligen durchgeführt. Das Angebot

besteht seit vier Jahren und ist stetig ge-

wachsen.

HEKS: Boden als Lebensgrundlage

HEKS, das Hilfswerk der Evangelischen

Kirchen Schweiz, setzt sich ein für eine

menschlichere und gerechtere Welt. Bei

humanitären Katastrophen leistet HEKS

Überlebens- und Soforthilfe und be-

kämpft in seinen Projekten die Ursachen

von Hunger, Ungerechtigkeit und sozia-

lem Elend im In- und Ausland. Im Zent-

rum seines Engagements steht die Würde

jedes Menschen.

2012 war HEKS in 35 Ländern auf

vier Kontinenten aktiv. Der Fokus der

Projektarbeit lag auf der Entwicklung

ländlicher Gemeinschaften, der humani-

tären Hilfe, der Konfliktbearbeitung und

der kirchlichen Zusammenarbeit. Mit sei-

ner alljährlichen Sammelkampagne «Ent-

wicklung ermöglichen» zeigte HEKS auf,

wie senegalesische Kleinbauernfamilien

mit Unterstützung der Partnerorganisati-

on «Enda Pronat» ihren Boden als Le-

bensgrundlage erhalten und darauf eine

neue Existenz aufbauen können. Huma-

nitäre Hilfe leistete HEKS unter anderem

für syrische Flüchtlinge in der Türkei.

Im Inland richtete das Hilfswerk seine

Arbeit auf die soziale Integration und die

Anwaltschaft für sozial Benachteiligte

aus. 483 Personen haben an Arbeitsinteg-

rationsprojekten teilgenommen; 40 Pro-

zent derjenigen, die sie verliessen, fanden

im Anschluss eine Anstellung. HEKS hat

sich wiederholt öffentlich zur 2012 ausge-

tragenen Asylrevisionsdebatte geäussert.

Die Rechtsberatungsstellen haben rund

19 000 Beratungen durchgeführt und

über 1800 neue Mandate übernommen.

Insgesamt konnten 784 positive Entschei-

de des Bundesamts für Migration und des

Bundesverwaltungsgerichts erreicht wer-

den.

Brot für alle: Ernährungssicherung im

Zentrum

«Mehr Gleichberechtigung heisst weniger

Hunger»: Mit der ökumenischen Kampa-

gne 2012 setzten sich Brot für alle, Fasten-

opfer und Partner sein für mehr Ge-

schlechtergerechtigkeit ein. Denn obwohl

die Frauen im Süden für die Ernährung

der Familien zuständig sind, machen sie

noch immer 70 Prozent der weltweit

Hungernden aus. Der Zugang zu Land,

Bildung und Mitsprache ist deshalb zent-

ral für die Bekämpfung des weltweiten

Hungers. Im Zentrum der Kampagne

standen sechs Frauen. Eine Bäuerin aus

Benin wurde schliesslich mit der

Abstimm aktion «A Voice in Rio» ausge-

wählt, an den Nachhaltigkeitsgipfel in

Rio de Janeiro zu reisen und sich dort für

die Anliegen der Frauen stark zu machen.

Auch in der entwicklungspolitischen

Arbeit stand der Zugang zu und die Si-

cherung von Lebensgrundlagen im Zent-

rum: Mit einer Studie zu Kinderarbeit,

Umweltverschmutzung und Steuerver-

meidung im Kongo in Zusammenhang

mit dem Zuger Rohstoffkonzern Glen-

core erreichte Brot für alle ein nie dage-

wesenes internationales Medienecho.

Grosses Lob erhielt Brot für alle von

einem externen Untersuchungsausschuss,

der im Auftrag der Deza die Bfa-Klima-

arbeit untersuchte und als sehr wertvoll

einstufte. In den Klimatrainings wird zu-

sammen mit den Betroffenen nach Strate-

gien im Umgang mit dem Klimawandel

gesucht, um die Ernährung auch unter

veränderten klimatischen Voraussetzun-

gen sichern zu können. Im Sommer 2012

hat Brot für alle auch den Uno-Berater-

status erhalten. Damit wird das Hilfswerk

künftig an Uno-Sitzungen teilnehmen,

Stellungnahmen eingeben und seine Süd-

partner bei der Uno akkreditieren kön-

nen. Insgesamt unterstützte Brot für alle

2012 rund 320 Projekte in 45 Ländern.

mission 21 – «Mission Landwirtschaft»

Im Fokus der Herbstkampagne 2012 von

mission 21 standen zwei Projekte in der

Demokratischen Republik Kongo und

in Peru zur nachhaltigen Sicherung der

Lebensgrundlagen. Unter dem Motto

«Mission Landwirtschaft» rief das evan-

gelische Missionswerk zur Stärkung der

kleinbäuerlichen Landwirtschaft auf.

Eine erfreuliche Zusammenarbeit er-

gab sich wiederum mit der Zürcher Lan-

deskirche. So taten sich das Missionswerk

und die Landeskirche in der dritten «Zür-

cher Konfnacht» zusammen: 100 junge

Frauen und Männer aus dem ganzen

Kanton und 20 Erwachsene pilgerten in

einer Septembernacht zu Fuss in acht

Stunden von Zürich-Wipkingen nach

Embrach. Auch die Schweizer Tournee

eines Chores aus Tansania war eine

Kooperation zwischen der Zürcher Lan-

deskirche und dem Missionswerk (vgl.

Seite 21).

Grosses Medieninteresse fand der Be-

such zweier Mitglieder der nigerianischen

Kirche der Geschwister (EYN) in der

Schweiz. Sie berichteten, wie die islamis-

tische Gruppierung Boko Haram in Nige-

ria immer wieder mit Gewalt gegen west-

liche Einrichtungen und Gepflogenheiten

vorgeht. Das Engagement der «Kirche

der Geschwister» ist Teil des interreligiö-

sen Friedensprogramms «Religion in

Freiheit und Würde», das zahlreiche

Kirchgemeinden unterstützen, darunter

mehrere im Kanton Zürich.

2012 brachte mission 21 wichtige Ver-

änderungen: Mitte Juli übernahm Clau-

dia Bandixen, vormalige Kirchenratsprä-

sidentin im Kanton Aargau, ihre neue

Aufgabe als Direktorin. Der neue Vor-

stand des Missionswerks ist seit Juni 2012

komplett, wobei ein Vorstandsmitglied

aus dem Kanton Zürich kommt. Seit No-

vember 2012 können alle Spenden an mis-

sion 21 von den Steuern abgezogen wer-

den.

Diakonie und Seelsorge / Einblicke

Page 28: Jahresbericht 2012

28

Page 29: Jahresbericht 2012

Bildung und Spiritualität

Ausrichtung allen Wissens am Menschlichen macht sei-ne spirituelle Tiefendimension aus. Bildung, Wissenschaft und Kultur in diesem Sinnezivilisieren, sozialisieren und kultivieren Menschen. In christlicher Sicht sind Bil-dung, Wissenschaft und Kul-tur Gestaltungen des Glau-bens. Sie befreien aus Abhängigkeit zu mündigem Umgang mit der Freiheit. Sie befreien zum Glauben. Sie beflügeln zu Visionen erfüll-ten Lebens. Sie ermöglichen eigenverantwortliches alter-natives Tun.

Der Protestantismus ist eine Bildungsbewegung. Er setzt sich mündigem Denken aus. Selber zu glauben und selber zu denken, ist eine Folge christlicher Freiheit. Christin-nen und Christen sehen in der Vernunft des Menschen eine geschöpfliche Gabe Gottes. Diese ermöglicht Wissen und Bildung, Wissenschaft und Kultur. Sie kann auch miss-braucht werden. Massstab für die Gestaltungen der Ver-nunft ist die Menschlichkeit. Gott hat sie in Jesus Christus sichtbar werden lassen. Alles Wissen und Können ist am Mass des Menschlichen zu messen. Das gilt von der Geistes- bis zur Naturwissen-schaft und zur Technik. Die

Bildung und SpiritualitätSelber denken und anders leben. Interaktiv und mehrspurig lernen, Mensch zu werden.

29

Page 30: Jahresbericht 2012

30

Bildung und Spiritualität

Relimedia – das neue Zentrum für

kirchliche Bildungsmedien

In den dreizehn Jahren ihres Bestehens

konnte die Bibliothek Hirschengraben 50

im über 10 000 Titel umfassenden religi-

onspädagogischen Sortiment die Nut-

zung zwar bis auf 5000 Ausleihen pro

Jahr stetig steigern. Doch das Kosten-

Nutzen-Verhältnis blieb unausgeglichen.

2008 begannen deshalb Abklärungen zur

Zukunft der religionspädagogischen Bib-

liotheken der reformierten und der ka-

tholischen Kirche, die mit weitgehend

identischem Buch- und Medienbestand

beide am Hirschengraben lagen. Etwas

weiter entfernt, an der Badenerstrasse,

lag der ökumenische Medienladen mit sei-

nem audiovisuellen Sortiment. Kateche-

tinnen und Katecheten mussten deshalb

für Unterrichtsmedien zwei bis drei Orte

aufsuchen.

Mit einer Machbarkeitsstudie zu den

Entwicklungsmöglichkeiten wurde 2011

die Zusammenlegung der drei Stellen an

einem Standort geprüft. Die Studie emp-

fahl eine Fusion, um die Bibliotheken für

die Zukunft zu sichern. Damit würden

sich teure Doppelspurigkeiten ausmerzen

lassen, und die knappen Personalkapazi-

täten könnten zur Gewinnung neuer Nut-

zergruppen sowie für das Marketing ein-

gesetzt werden. Nur vereint hätten die

Bibliotheken eine Chance, sich den tech-

nologischen Entwicklungen im zuneh-

mend digitalisierten Buchbereich sowie in

der Online-Distribution anzupassen. Zu-

mal der Medienladen bezüglich Verbrei-

tung digitalisierter Medien bereits eine

Vorreiterrolle spiele, von der bei einer Fu-

sion alle profitieren könnten.

Nachdem im ehemaligen Medienzent-

rum der Pädagogischen Hochschule an

der Gemeindestrasse 11 in Zürich ein gu-

ter neuer Standort gefunden werden

konnte, stimmten beide Kirchen 2012 der

Fusion zu. Die Führung des neuen Zent-

rums für kirchliche Bildungsmedien wur-

de der Ökumenischen Mediengruppe

übertragen, die bereits den Medienladen

führte. Sie wird von den Reformierten

Medien und dem Katholischen Medien-

dienst gebildet, die ihrerseits von den kan-

tonalen Körperschaften mitgetragen wer-

den.

Am 2. November 2012 fand die Eröff-

nungsfeier für Relimedia statt. Das breite

Mediensortiment, die grosszügigen Öff-

nungszeiten, die übersichtliche Buch- und

Medienpräsentation, die Arbeitsplätze

für Nutzerinnen und Nutzer sowie der

Schulungsraum zur Mediennutzung zei-

gen, dass das Konzept in die richtige

Richtung zielt: Gegenüber den Monaten

Januar bis September wurden im vierten

Quartal 56 Prozent mehr Medien ausge-

liehen, und die Zahl der Besuchenden

stieg um 96 Prozent. Das Fusionsziel, die

Kirchgemeinden in ihrem religionspäda-

gogischen Handeln wirkungsvoll und

nachhaltig mit geeigneten Medien zu un-

terstützen, scheint mit Relimedia eine re-

elle Erfolgschance zu haben.

Auch gegen aussen konnten positive

Signale gesetzt werden. Lilo Lätsch, die

Präsidentin des Zürcher Lehrerinnen- und

Lehrerverbandes, nahm an der Medien-

konferenz zur Eröffnung von Relimedia

teil und schlug eine Brück zu den Schu-

len, insbesondere zu den Lehrkräften im

Fach «Religion und Kultur».

Sonne und mehr

Unter diesem «mehrdeutigen» Titel führ-

te die Landeskirche im Oktober 2012 ein

Reiseprojekt durch, an dem 240 Men-

schen aus rund 30 Kirchgemeinden teil-

genommen haben. «Sonne» stand für das,

was die Feriendestination im Westen des

Peloponnes zu bieten hatte: eine abwechs-

lungsreiche Landschaft, grosszügige

Sandstrände, schmucke Fischerdörfchen,

mediterrane Gastfreundschaft, eindrück-

liche Zeugnisse aus der Antike sowie eine

grosszügige, ökologisch mehrfach ausge-

zeichnete Ferienanlage als «Zuhause» –

inklusive Meer.

«Mehr» war der Sammelbegriff für die

Angebote, die das Team der Zürcher

Landeskirche «hinzufügte». So traf sich

jeweils am Morgen ein Erwachsenen- und

ein Kinder-Chor, um eine Jazz-Messe zu

erarbeiten. Nach wenigen Tagen schloss

sich die Jugendband an und übernahm

den Instrumentalpart. Im Gottesdienst

kam das Geübte dann zum Vortrag. Die

entspannte – und auch aufgekratzte – Fe-

rienstimmung ermöglichte auf unkompli-

zierte Art eine intergenerationelle Feier.

Für die Kleinsten fand jeden Morgen

ein Elternkindsingen statt, und am Abend

gab es jeweils ein «Guet-Nacht-Gschicht-

li». Die Jugendlichen ab Oberstufe schlie-

fen jeweils am Morgen aus, damit sie sich

am Abend bei ihrem Programm ausleben

konnten. Die «Youth-Zone» stand für

spannende, abwechslungsreiche und her-

ausfordernde Treffen, die rege genutzt

wurden. Dank der Band gelang es immer

wieder, Schnittstellen zu den Erwachse-

nen zu finden; so auch beim Sandburgen-

wettbewerb, wo der Strand zum Spiel-

platz für 18 Teams mutierte. Spontan

gesellten sich auch andere Gäste des Re-

sorts dazu und stellten sich ebenfalls der

Konkurrenz.

Weniger sandig, aber mindestens so

kreativ ging es beim abendlichen Basteln

zu und her. Auch hier entstanden in kon-

zentriert-fröhlicher Atmosphäre kleine

Kunstwerke. Wie durch Zauberhand

wurden leere Kaffee-Kapseln zu dekorati-

ven Schmuckstücken.

Am späten Nachmittag luden themati-

sche Workshops zu Diskussion und Aus-

tausch. Das Volleyballnetz, die gemütli-

che Bar und die ansprechende

Poollandschaft waren jedoch derart ver-

lockend, dass die Workshops bald auf die

Zeit nach dem Abendessen verschoben

wurden …

In der Lobby bildeten sich zu nacht-

schlafener Zeit spontane Gruppen für ei-

ne «Chromino»-Runde oder für den obli-

gaten Jass. Eine einfache liturgische Feier

lud zu einem besinnlichen Tagesabschluss

ein.

«Sonne und mehr» wird im Herbst

2014 wieder angeboten – aufgrund des

evaluierten Feedbacks am selben Ort und

im selben Rahmen.

Page 31: Jahresbericht 2012

31

Bildung und Spiritualität

«Lebenswelten»: Zumutung und

Herausforderung

«Näher – vielfältiger – profilierter» statt

«kleiner – ärmer – älter». Zu dieser Um-

kehr sollen die Zwillingsbände «Lebens-

welten», die im Oktober 2012 präsentiert

wurden, Wesentliches beitragen. Sie sind

zugleich Zumutung und Herausforde-

rung.

Der erste Band, «Sinusstudie», um-

fasst die Ergebnisse der Milieu-Studie,

welche die Landeskirche beim Sinus-Ins-

titut in Heidelberg in Auftrag gegeben

hatte. Das Sinus-Modell beschreibt zehn

Milieu-Typen, die sich in ihrer Lebens-

weise ähneln und die sich zu charakteris-

tischen Mustern bündeln lassen. Die Stu-

die ist somit ein Instrument der

Wahrnehmung, das aufzeigt, wie Mitglie-

der der Landeskirche leben – vor allem

jene, die sich mental und habituell anders

verhalten als die Kerngemeinde.

Eine Zumutung ist die Studie deshalb,

weil sie bestätigt, dass die Kirche nur in

zweieinhalb von zehn Lebenswelten flä-

chenmässig verankert ist und in den übri-

gen nur auf Inseln vorkommt, die desto

kleiner sind, je jünger das betreffende Mi-

leu ist. Die Zumutung bleibt, denn die

Prognose zur «Zukunft der Reformier-

ten», die 2010 vom Schweizerischen Evan-

gelischen Kirchenbund SEK publiziert

worden ist, wird zur Realität werden,

wenn es zu keiner Umkehr in der Wahr-

nehmung der Menschen und einer ent-

sprechenden Änderung der Angebots-

struktur kommt.

Der zweite Band, die «Orientierungs-

hilfe», ist eine Herausforderung, indem

sie aufzeigt, wie auf die Zumutung re-

agiert werden kann. Sie präsentiert Mög-

lichkeiten, erörtert Probleme, führt Bei-

spiele vor und bietet Tipps, Adressen und

Arbeitshilfen.

Die Zwillingsbände «Lebenswelten»

gehen bereits ihren Weg und werden rege

genutzt: Kirchgemeinden, Pfarrkapitel

und Leitungspersonen haben sich 2012

auf die «Lebenswelten» eingelassen. Wei-

tere Einführungen stehen für 2013 an,

beispielsweise in Ausbildungsgängen.

Auch aus dem Ausland kommen Anfra-

gen.

Ein Netz für die Erwachsenenbildung

Seit September 2012 bilden Vertreterin-

nen und Vertreter der Pfarrkapitel ein

Netz aus regionalen Verantwortlichen für

Erwachsenenbildung. Warum braucht es

das?

Zwei Bewegungen prägen die Ent-

wicklung seit dreissig Jahren negativ: die

Abwanderung der bildungsnahen Le-

benswelten aus dem Wirkungskreis vieler

Kirchgemeinden und die Belastung des

Pfarramts mit immer neuen Anforderun-

gen. Findet dennoch eine Veranstaltung

statt, ist die Beteiligung oftmals enttäu-

schend. So werden über die Jahre immer

weniger Erwachsenenbildungsanlässe

durchgeführt.

Eine dritte Bewegung kommt hinzu:

die stille Verwandlung von Leistungen in

Waren, von Gelegenheiten in Angebote,

von Gliedern in Kunden, von Erfahrung

in Unterhaltung, von Beteiligung in Kon-

sum. Mit der Orientierung der kirchli-

chen Arbeit an Lebenswelten geht keine

Ökonomisierung der Kirche einher, wie

einige befürchten, im Gegenteil, längst

ökonomisiertes Verhalten wird sichtbar

und vom Bildungsauftrag der Reforma-

tion und vom Bildungsbedarf der Men-

schen her korrigierbar.

Konsum ist nicht der Sinn von Bil-

dung! Wie in den anderen Handlungsfel-

dern steht auch hier am Anfang Bezie-

hungsarbeit. Wo Menschen Orientierung

und Beziehung, Verortung und Annahme

finden, wird Erwachsenenbildung zum

gemeinsamen Abenteuer. Beteiligung

entlastet dann das Pfarramt, und gemein-

same Erfahrung schafft nachhaltige Ver-

bindlichkeit.

Dies zu fördern, ist Ziel des neu ge-

schaffenen regionalen Erwachsenenbil-

dungsnetzes: Die Pfarrerinnen und Pfar-

rer, die ihre Kapitel vertreten, bringen

ein, was bei ihnen gut läuft, was nicht

funktioniert und wie die Region gemein-

sam gestärkt werden kann. Geleitet wird

die einfache Struktur von einer Pfarrerin,

einem Pfarrer, die oder der selber ein Ka-

pitel vertritt. Die Gesamtkirchlichen

Dienste bringen ihrerseits ein, was an Un-

terstützung und Beratung, an Projekten

und Publikationen nützlich ist. Gemein-

sam wird die mittlere Ebene gestärkt und

ein Handeln in mittlerer Reichweite ge-

fördert.

Die Kirche ist herausgefordert, ihre An-

gebote auf die unterschiedlichen Lebens-

welten der Menschen auszurichten.

Page 32: Jahresbericht 2012

32

Verkündigung und Gottesdienst

Auch 2012 war der ökumenische Kirchenstand an der

«famexpo» bei Klein und Gross ein Publikumsmagnet.

Opernsängerin Noëmi Nadelmann begeisterte in

Küsnacht Kinder und Jugendliche für die Welt der Oper.

Page 33: Jahresbericht 2012

33

Bildung und Spiritualität / Einblicke

EinblickeZwei Engel auf Erden

Am Anfang stand der Auftrag, ein Ange-

bot zur Entlastung von Familien durch-

zuführen. Daraus entstand in der Fach-

stelle Religionspädagogik Vorschulzeit die

Idee, im Bezirk Andelfingen in den

Herbstferien 2012 ein Singlager anzubie-

ten. Ferienhortangebote gibt es in den

Gemeinden des Bezirks bislang nur weni-

ge. Während des Lagers, an dem sich

schliesslich 17 Kinder im Alter von acht

bis 13 Jahren beteiligten, sollte ein Musi-

cal einstudiert werden.

Für die Regie konnte der Schauspieler

und Regisseur Silvio Wey gewonnen wer-

den. Bald kristallisierte sich die Idee her-

aus, nicht ein bereits bestehendes Musical

aufzuführen, sondern selber eines zu

schreiben. Nach einem Kennenlern-

Nachmittag war Wey in der Lage, das

Musical zu entwickeln und den Kindern

ihre Rollen auf den Leib zu schreiben.

Das Ergebnis hiess «Sirja und Jael – zwei

Engel auf Erden». Die Musik dazu kom-

ponierte der damalige Kantor der Kirch-

gemeinde Winterthur Wülflingen, Euge-

nio Giovine (vgl. Seite 10).

Das Musical sollte nicht in einer Kir-

che, sondern in einer Mehrzweckhalle

aufgeführt werden, da die technischen

Möglichkeiten dort grösser sind. Umso

wichtiger war es, dass in der Geschichte

ein religiöses Thema anklingt, ohne dass

es zu aufdringlich wirkt:

Siria und Jael, zwei junge Engel, wol-

len auf der Erde das Gute verbreiten. Sie

erhalten einen Termin bei ihrem Chef,

«Mister Boss». Gemeinsam bitten sie ihn

um Erlaubnis, zur Erde zu reisen. «Mister

Boss» findet die Idee toll und schickt die

beiden sofort los. Kaum sind sie auf der

Erde angekommen, geht alles drunter

und drüber. Ihr «Unternehmen gute Er-

de» ist erstens nicht ganz einfach umzu-

setzen und stellt zweitens auch ihre

Freundschaft auf eine harte Probe. Am

Schluss kommt aber alles gut, und die

Menschen finden ihren eigenen Weg, Gu-

tes zu tun.

Nach einer intensiven Lagerwoche

wurde das Musical im Oktober 2012 in

Trüllikon uraufgeführt. Da eine der

Hauptdarstellerinnen aus Trüllikon kam,

war das Interesse gross. Auch die Kirch-

gemeinde unterstützte den Anlass und

machte Werbung dafür. Das Musical

wurde zweimal vor vollem Haus aufge-

führt. Weitere Aufführungen folgen 2013.

Die singende Schildkröte aus Egg

Auch die Kirchgemeinde Egg hat mit

«Sing & Chill» erfolgreich ein Musical

zur Aufführung gebracht. Das Besondere

daran war, dass alle Generationen vom

3-jährigen Kind bis zu den Grosseltern

beteiligt waren, sowohl beim Singen wie

auch beim Gestalten der Aufführung. Er-

zählt wird in dem Stück, an dem über 100

Personen mitwirkten, die mühselige Reise

einer Schildkröte, die mit Vertrauen und

Beharrlichkeit ihre Langsamkeit wett-

macht.

Wir machen eine Oper!

Die Kirchgemeinde Küsnacht gehört zu

den ersten, die sich systematisch mit den

Lebenswelten ihrer Gemeindeglieder aus-

einandergesetzt haben. Da die Erkennt-

nisse sich in der Praxis bewähren sollten,

wurde im vergangenen Jahr im Bereich

Kind und Familie ein ambitioniertes Pro-

jekt auf die Beine gestellt: In der letzten

Sommerferienwoche wurden rund 50

Kinder und Jugendliche im Alter zwi-

schen sechs und 16 Jahren von Opernsän-

gerin Noëmi Nadelmann in die Welt der

Oper eingeführt. Unterstützt von zwei

weiteren Opernsängerinnen und einem

Konzertpianisten probten sie Kinderchö-

re aus berühmten Opern. Für die szeni-

sche Umsetzung war eine Theaterregis-

seurin zuständig, und überall im

Hintergrund wirkten engagierte Eltern

und Mitarbeitende der Kirchgemeinde.

Was herauskam, hat alle überwältigt. Die

Kinder waren während der ganzen Wo-

che begeistert bei der Sache, und der Got-

tesdienst am Ende wurde mit einer vollen

Kirche zu einem fulminanten Höhe-

punkt. Die «KinderKulturWoche»,

wünschten sich alle Beteiligten, soll es in

jedem Jahr geben! Und es kam ein Scheck,

der gleich für zwei Jahre die Kosten deckt.

«Family-Treff» in Rorbas

Der «Familiy-Treff» in der Kirchgemein-

den Rorbas-Freienstein-Teufen entstand

2012 aus der Frage heraus, wie neue Kin-

der für den «Kids-Treff», die Sonntags-

schule, gewonnen werden könnten. Und

wie auch den Eltern, die regelmässig mit

ihren Kindern ins «Singe» oder ins «Fii-

re» kommen, aber selten oder nie einen

Gottesdienst besuchen, Glaubensinhalte

näher gebracht werden könnten.

Der «Family-Treff» ist im Grunde ein

auf die ganze Familie ausgeweiteter

«Kids-Treff». Das Konzept ist aufgegan-

gen: Es kommen wieder mehr jüngere

Kinder in die Sonntagsschule. Und am

«Family-Treff» nehmen Eltern teil, die

kaum je in die Kirche kommen. Umge-

kehrt hat ein Ehepaar zum ersten Mal

den Weg in einen Gottesdienst in der Kir-

che gefunden, das im vergangenen Jahr

regelmässig zum «Family-Treff» kam.

Theologie kompakt

Im Juni 2012 wurde der einjährige Pilot-

lehrgang Theologie kompakt abgeschlos-

sen. Die Teilnehmenden kamen mehrheit-

lich aus Kirchenpflegen und kirchlichen

Anstellungen, aus der Freiwilligenarbeit

und den Gesamtkirchlichen Diensten. Sie

wollten mehr über den christlichen Glau-

ben erfahren und zu kompetenten Ge-

sprächspartnern in religiösen Themen

werden. Dazu haben sie sich vor allem

Methodenkenntnisse angeeignet, wie reli-

giöse Texte kritisch und konstruktiv gele-

sen werden können, so dass ein Dialog

auch über die Intuition hinaus sachge-

Page 34: Jahresbericht 2012

34

Bildung und Spiritualität / Einblicke

mäss und reflektiert geführt werden

kann. Hintergrundwissen und geschicht-

liche Einordnung gehörten ebenso dazu

wie eine persönliche Auseinandersetzung.

Neben den Kursinhalten schätzten die

Teilnehmenden auch den Austausch über

Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus.

So wuchs bei allen das Bewusstsein dafür,

dass die Kirche eine weltweite Dimension

hat, kulturell bedeutsam ist und gesamt-

gesellschaftlich Verantwortung trägt.

Werte: Woran orientieren wir uns?

Die Frage nach Werten bewegt in einer

globalisierten Welt jede Gesellschaft. Vor

dem Hintergrund gesellschaftlicher Dis-

kussionen um Wertezerfall, Pluralisie-

rung und dem daraus folgenden Bedürf-

nis nach Orientierung standen die

Kirchenpflegetagungen 2012 ganz im Zei-

chen dieser Frage nach den allgemeinen

Leitvorstellungen: Welche Werte können

dies sein? Wie können wir sie umsetzen?

Welche Werte sind für die Kirche zentral,

und welche Rolle nimmt sie ein in dieser

Diskussion? Vorträge, Podien sowie acht

Workshops behandelten diese Fragen,

angereichert durch ein Filmprojekt von

Konfirmandinnen und Konfirmanden.

Externe Gäste aus Politik, Verwaltung,

Sport, Medizin, Medien und Wissen-

schaft sprachen über ihre Werte und die

Bedeutung in Beruf und Privatleben. Ein

«Wertebarometer» wurde erstellt, das

Auskunft gibt über die wichtigsten Werte

der Teilnehmenden. Es wird regelmässig

aktualisiert und ist einsehbar unter

www.zh.ref.ch/werte.

Mobile Lebenswelten im Blick

Das Reformierte Hochschulforum ist der

Ort der Kirche für Studierende und wei-

tere Hochschulangehörige, ein Ort mitten

im Hochschulquartier. Studierende er-

fahren hier in interdisziplinär und ge-

meinsam gestalteten Projekten, wie die

Kirche unkonventionelle Räume zum

Nachdenken und Feiern eröffnet.

In den Hochschulgottesdiensten der

Predigerkirche wurden mit Studierenden

zeitgemässe Formen des Feierns erarbei-

tet, und im «UniTurm» wurde das Taizé-

Gebet ökumenisch gestaltet. Zahlreiche

Studierende erfuhren im seelsorgerlichen

Gespräch Unterstützung und Begleitung.

In der Beiz und in der Klosterwoche ka-

men gegen Tendenzen zur Unverbindlich-

keit gemeinschaftliche Aspekte zum Tra-

gen.

Das Hochschulforum hat sich weiter

auf die Lebenswelten der gut ausgebilde-

ten jungen Erwachsenen und ihre Mobili-

tät spezialisiert. Die Kirche ist auf diese

Weise an den Fach- und Hochschulen

präsent: für Studierende, Assistierende

und Doktorierende, als Ansprechpartner

von Leitung und Verwaltung im Blick auf

existenziell-religiöse, gesellschaftliche

und interreligiöse Fragen und Themen.

Biografien im Erzählcafé

1987 wurde in Berlin zum ersten «Erzähl-

café» eingeladen. «Jugoslawische Frauen

in Berlin-Wedding» lautete damals das

Thema. Seither hat sich das «Erzählcafé»

zu einer besonderen Methode entwickelt.

Es ist ein Begegnungsforum, in dem sich

Menschen ihre Geschichten erzählen und

mit ihren Erfahrungen ein Gesicht be-

kommen. Im «Erzählcafé» wird mitemp-

funden und mitgedacht. Es bietet die

Chance, sich und seine Erfahrungen in

einen zeithistorischen Kontext zu stellen

und in neuen Bezügen wahrzunehmen.

Die Fachstelle Geschlechter & Genera-

tionen bildet Moderatorinnen und Mode-

ratoren für «Erzählcafés» aus. Dadurch

sind in den Kirchgemeinden Stäfa, Vol-

ketswil, Dübendorf und Zürich Schwa-

mendingen, bei der Rheumaliga in Zürich

und Winterthur, in der Evangelisch-me-

thodistischen Kirche Biel, in einer Bauge-

nossenschaft in Schaffhausen, ja sogar in

Ulm und Bad Schussenried in Deutsch-

land neue «Erzählcafés» entstanden. Und

aus den Altersheimen der Stadt Zürich

wurde vermeldet, dass die Ausbildung

den dortigen «Erzählcafés» neue Impulse

verliehen habe.

Frauen unter Frauen

Sind Anlässe nur für Frauen in Kirchge-

meinden noch attraktiv? Eine ökumeni-

sche Gruppe von Frauen aus Kilchberg

wollte es wissen. Diesmal waren die Män-

ner vorangegangen, gibt es doch schon

seit sechs Jahren den erfolgreichen «Män-

nertreff 50+». Nach einer Beratung durch

die Fachstelle Geschlechter & Generatio-

nen machten sich die Kilchberger Frauen

ans Werk und konzipierten ein Format,

das schliesslich im Januar 2013 auspro-

biert wurde. Der Anlass übertraf alle Er-

wartungen: An die zweihundert Frauen

aller Altersgruppen kamen zur Premiere

des «Frauen-Freitags-Apéros» ins refor-

mierte Kirch gemeindehaus, um mit der

Musikerin Vera Kaa über das Frausein zu

diskutieren. Vera Kaa bot Unterhaltung

vom Feinsten sowie ganz persönliche

Einblicke in das, was sie auch heute noch

als Herausforderung am Frausein erlebt.

Beim anschliessenden Apéro ergaben sich

zahlreiche Begegnungen und rege Diskus-

sionen. Die Reihe wird fortgesetzt und

lädt zur freien Nachahmung ein.

Milieusensible Bildungsarbeit in

Zollikon

Ein Jahr lang dauerte der Prozess, bis die

Verantwortlichen der Erwachsenenbil-

dung in der Kirchgemeinde Zollikon so-

weit waren: Die Beratung aufgrund

der Milieuforschung und der Lebens-

welten-Studie brachte eine erste Frucht:

Die Broschüre «kirche. Zum Glück»

(www.ref-zollikon.ch/dok/1468) präsen-

tiert Formate in verschiedenen Feldern.

In ihnen geschieht künftig milieusensible

Bildungsarbeit. Die Formate sind gene-

rell vorgestellt. Sie laufen, solange sie Zu-

spruch finden. Konkrete Daten sind im

Internet zu finden. Die Broschüre ist für

eine Legislatur gedacht, wird Neuzugezo-

genen abgegeben und liegt zum Mitneh-

men aus. Auf Einzelprospekte soll mehr

und mehr verzichtet werden.

Page 35: Jahresbericht 2012

35

Bildung und Spiritualität / Einblicke

Spiritualität am Markt

Einen ungewöhnlichen Ort hatte sich die

Kirchgemeinde Thalwil ausgesucht, um

über Grundfragen des Glaubens, über

das Wohin der Kirche und über die Spiri-

tualität in der Gemeinde zu sprechen: Sie

stellte einen Wohnzimmertisch in die lo-

kale Gewerbeschau, mitten in die Halle,

in der Dienstleister und Unternehmen

aus der Stadt ihre Arbeit anpriesen. Dort

kam es zu Gesprächen mit interessierten

Passanten und neugierigen Zaungästen.

Die Mitarbeiterin der Fachstelle Spiritua-

lität & Lebensstil war ebenfalls dabei. Zu-

sammen sprach man über Formen des

Glaubens, über Erfahrungen im Gottes-

dienst, über persönliche Frömmigkeit.

Engagiert und persönlich wurde da gere-

det, diskutiert und gestritten. Spirituali-

tät auf dem Markt von allem, was heute

im Angebot ist, kam so mitten hinein ins

Leben von Thalwil – zumindest für die,

die Ohren hatten und die Geduld, um im

lebendigen Tumult der Marktstände ge-

nau zuzuhören.

Wyland in Irland

2012 wurde an vielen Orten das Gallusju-

biläum gefeiert. Vor 1400 Jahren hat Gal-

lus aus dem irischen Bangor im Tal der

Steinach eine Zelle und ein Bethaus ge-

baut und so den Grundstein für Kloster,

Stadt und Kanton St. Gallen gelegt.

39 Reisende aus dem Bezirk Andelfin-

gen besuchten im Oktober die grüne Insel

der Heiligen und erlebten ein Stück Ge-

schichte des frühen Christentums. Als

hier Völkerwirren herrschten und die

christlichen Gemeinden mit dem Ende

Roms untergingen, blühte dort ein Chris-

tentum auf, das seine Inspiration über die

Seewege direkt aus Ägypten, Syrien und

Kleinasien empfing. Es entstanden Klös-

ter, Hochkreuze, Rundtürme, Kirchen

und Bücher. Von Irland aus gingen zahl-

reiche Missionare nach ganz Europa.

Auch die Klöster Reichenau (Pirmin)

und Rheinau (Fintan) und die Orte

Säckingen und Glarus (Fridolin) sind

irische Gründungen. Deren erdverbun-

dene Spiritualität des Alltags ist bis heute

aktuell. In Malahide, nördlich von Dub-

lin, verbrachten die Wyländer den letzten

gemütlichen Abend auf der grünen Insel,

bevor sie am Gallustag, dem 16. Oktober,

die Heimreise antraten. Die Reise wurde

vom Verantwortlichen des Erwachsenen-

bildungs-Kapitelnetzes organisiert.

Lebenskunst und Totentanz

Oberwinterthur mit seiner historischen

Kirche und seinem Kulturprogramm hat

schon lange einen Ruf als Kulturkirche.

2012 setzte die Kirchgemeinde mit einem

aussergewöhnlichen Projekt einen ein-

drücklichen Akzent. Am Anfang stand

die Idee, im Rahmen einer kleinen thema-

tischen Ausstellung die Entwicklung der

Totentänze von den frühesten Zeugnissen

bis in unsere Gegenwart zu präsentieren.

Entstanden ist nach intensiver Vorarbeit

eine umfassende Ausstellung, begleitet

von einem reichhaltigen Veranstaltungs-

programm in den Sparten Literatur, The-

ater, Tanz, Musik und Film.

Der Erfolg hat die Hoffnungen weit

übertroffen. Zwei Aspekte sind hervorzu-

heben: Zum einen ist es mit dem themati-

schen Schwerpunkt gelungen, ein Ge-

meindeprojekt zu verwirklichen, bei dem

alle Ressorts aktiv einbezogen waren.

Zum andern konnte mit diesem zweifellos

nicht einfachen, aber zentralen Tabuthe-

ma eine vertiefte Auseinandersetzung mit

der Vergänglichkeit des menschlichen

Daseins angestossen werden. Die Aus-

stellung und die Begleitveranstaltungen

haben einen Rahmen geschaffen, der es

für viele Besucher möglich gemacht hat,

mit anderen über verborgene Ängste und

Hoffnungen ins Gespräch zu kommen. Es

fand so viel Seelsorge statt wie sonst sel-

ten.

Sammlung Lavater in St. Peter

Die Eröffnung der Sammlung Johann

Caspar Lavater war für die Kirchgemein-

de Zürich St. Peter ein Höhepunkt. Bei

allem Interesse für das Historische ging es

St. Peter-Pfarrer Ueli Greminger mit der

Sammlung auch darum, zu zeigen, dass

Lavater Leitfigur einer zeitgemässen Reli-

giosität ist: Lavater habe den Weg zu ei-

nem neuen Verständnis des christlichen

Glaubens vorgezeichnet. Um dessen Le-

ben und Denken zugänglich zu machen,

hat Greminger auch eine kleine Biogra-

phie zusammengestellt: «Johann Caspar

Lavater: Berühmt, berüchtigt – neu ent-

deckt».

2012 fanden zudem sieben öffentliche

und sechs private Führungen durch die

Sammlung statt. Diese Führungen sollen

2013 zusammen mit Zürich Tourismus ei-

nem breiteren Publikum zugänglich ge-

macht werden.

Pilgern: Kirche in Bewegung

Das Pilgerzentrum St. Jakob am Stauffa-

cher hat sich über viele Jahre hinweg

schrittweise entwickelt. Im Juli 2012 wur-

de es als Teilzeitpfarramt in die Gesamt-

kirchlichen Dienste eingegliedert.

«Nimm dein Leben unter die Füsse,

werde Pilger / Pilgerin.» Dieses Motto be-

gleitete Gruppen beim Winterpilgern von

Biel nach Payerne und beim Tagespilgern

von Konstanz nach Lausanne – alle vier-

zehn Tage am Samstag und am Montag.

Mehrtägige Pilgerreisen folgten alten Ja-

kobswegen durch Spanien, Deutschland

und Frankreich. In Frankreich pilgerte

eine Gruppe erstmals durch die Bretagne.

Pilgern ist mehr als wandernd unter-

wegs sein. Zum Pilgern gehört eine Pil-

gerspiritualität. Diese zeigt sich etwa im

Pilgersegen, in biblischen Wegtexten, in

Pilgerliedern, Abendmahlsfeiern unter-

wegs und auch in Pilgergottesdiensten im

Offenen St. Jakob. Erstmals führte das

Pilgerzentrum unter dem Thema «Wege

der Wandlung – Pilgern und Herzensge-

bet» im Haus Via Cordis in Flüeli einen

Kurs mit dem Schwerpunkt Pilgerspiritu-

alität durch. Auf diese Weise dient das

Pilgerpfarramt gemeindeübergreifend ei-

ner «Kirche in Bewegung».

Page 36: Jahresbericht 2012

Pilgern macht müde, hungrig und durstig: Konfirman-

dinnen stärken sich auf ihrem Marsch durch die Nacht.

Kirchenmitglieder aus dem Bezirk Andelfingen auf den

Spuren des Christentums in Glendalough in Irland.

Page 37: Jahresbericht 2012

37

Bildung und Spiritualität / Einblicke

Kloster Kappel ausgezeichnet

Im Winter 2012 wurden im Kloster Kap-

pel die knapp 30-jährige Hotelküche und

die Kühlräume komplett ersetzt. Erneu-

ert wurden auch das Mobiliar der 75 Ho-

telzimmer, die Toilettenanlagen in den

öffentlichen sanitären Bereichen, die Ti-

sche und Stühle im Restaurant sowie der

Schallschutz im Klosterkeller und die ge-

samte Beleuchtung. Das alte Mobiliar

sowie Bettwäsche und Vorhänge wurden

im Rahmen der HEKS-Osteuropahilfe

teils ins reformierte Haus der Versöhnung

nach Berekfürdö in Ungarn und teils

nach Rumänien transportiert, wo sie

sinnvoll weiterverwendet werden.

Um die umfangreichen Renovierungs-

und Umbauarbeiten in nur sieben Wo-

chen zu gewährleisten und den knapp be-

messenen Zeitplan einhalten zu können,

musste der reguläre Betrieb in dieser Zeit

ruhen. Die Kennzahlen für 2012 (siehe

Tabelle) beziehen sich deshalb auf 312

Öffnungstage (85%) statt auf 365 (100%).

Trotz der reduzierten Betriebszeit prä-

sentieren sich die Hotel-Kennzahlen er-

neut auf erfreulich hohem Niveau. Der

Hotel-Bruttoumsatz liegt über vier Mio.

Franken und damit deutlich (600 000

Franken) über den gesetzten Erwartun-

gen. Bei einer ganzjährigen Betriebsöff-

nung wäre eine nochmalige leichte Steige-

rung die Konsequenz gewesen

Das Kloster Kappel wurde 2012 von

führenden Referenten zum dritten Mal in

Folge unter die Top Ten der beliebtesten

Tagungszentren der Schweiz (Seminar

FOCUS) gewählt, und der bekannte Mi-

dena Seminarguide hat das Kloster Kap-

pel erstmalig zum «Seminarhotel 2013»

erkoren.

In der reduzierten Betriebszeit konn-

ten mit 1542 Personen gleich viele Kurs-

teilnehmende verzeichnet werden wie im

Vorjahr. 179 Personen nahmen zum ers-

ten Mal an einem Kursangebot teil. Von

den insgesamt 98 Kursen konnten deren

36 kostendeckend oder mit Gewinn

durchgeführt werden. Angebote, die sich

mit der Bibel befassen, kommen leider

kaum oder nicht zustande. 2013 wird be-

züglich der Kurse eine Evaluation durch-

geführt.

Das Kloster Kappel setzt auf Koope-

rationen. Die beiden diesbezüglichen Pre-

mieren, die Johannisnacht und der Refor-

mationssonntag, sind auf grosses Echo

gestossen. Die Johannisnacht setzt auf

die Kooperation mit anderen Kirchge-

meinden und bietet zur Sommersonnen-

wende eine Sternwanderung ins Kloster

Kappel an. Fast 100 Personen wanderten

nach Kappel und wurden um vier Uhr

morgens beim Johannisfeuer und zur Fei-

er in der Klosterkirche erwartet.

Unter dem Titel «Auf Treu und Glau-

ben. Vertrauenskultur in der Krise» fan-

den in Zusammenarbeit mit dem Gross-

münster Zürich und dem Pfarrkapitel

Affoltern erstmals Begegnungen zum Re-

formationssonntag statt. Der Vortrag von

Psychiater Daniel Hell im Grossmünster

und die beiden Reformationsgottesdiens-

ten am Sonntag stiessen auf grosses Inte-

resse. Im Knonaueramt feierten auf Ein-

ladung des Pfarrkapitels zwölf

Kirchgemeinden den Reformationsgot-

tesdienst gemeinsam in der Kappeler Kir-

che. Unter der Voraussetzung, dass die

Kirchenpflegen des Bezirks zustimmen,

soll der Anlass in Zukunft alle zwei Jahre

stattfinden.

TVZ: Guter Absatz für Zürcher Bibel

2012 erschienen bei TVZ Theologischer

Verlag Zürich, Edition NZN und Pano

Verlag 40 neue Titel, darunter die beiden

Bände «Lebenswelten. Modelle kirchli-

cher Zukunft: Sinusstudie und Orientie-

rungshilfe». Parallel zum Diakoniekon-

zept der Landeskirche erschien zudem

von Frieder Furler «Diakonie – eine prak-

tische Perspektive».

Für die Advents- und Weihnachtszeit

konnten 2012 die Zürcher Weihnachtsge-

schichten «Und der Stern zog vor ihnen

her» vorgelegt werden, herausgegeben

von Christine Voss. 22 Titel, darunter die

«Zürcher Bibel – Schulbibel» wurden

nachgedruckt. Überhaupt erfreut sich die

Zürcher Bibel 2007 weiterhin recht gros-

ser Beliebtheit, was sich u. a. auch darin

zeigt, dass seit 2007 etwa 170 000 Bibeln

aufgelegt und rund

120 000 Bibeln verkauft

werden konnten.

Die wissenschaftli-

chen Titel des TVZ wer-

den vermehrt im ganzen

deutschen Sprachraum

wahrgenommen, und

zunehmend möchten

Autorinnen und Auto-

ren aus Deutschland ih-

re Bücher vom TVZ ver-

legen lassen.

Kloster Kappel 2008 2009 2010 2011 2012

Zahlen

Zimmerauslastung 55,2% 59,2% 58,7% 58,5% 56,1%

Übernachtungen 16 207 18 123 18 272 17 906 14 469

Aufenthalsdauer (pro Gast und Nacht) 1,82 1,9 1,81 1,86 1,78

Bruttoumsatz in Fr. 4 001 435 4 611 949 4 649 005 4 696 520 4 045 244

Herkunft der Gäste

a) Gruppen

Industrie und Wirtschaft 38% 40% 36% 38% 36%

Non-Profit-Bereich 15% 19% 16% 16% 17%

Theologie und Kirche

(inkl. Programm des Hauses) 16% 14% 15% 18% 16%

Kurse im Kloster Kappel 11% 11% 11% 9% 11%

b) Individualgäste 20% 16% 22% 19% 20%

Page 38: Jahresbericht 2012
Page 39: Jahresbericht 2012

Gemeindeaufbau und Leitung

de Organisation. Sie plant ihr Handeln und strukturiert es durch Handlungsfelder. Die vier Handlungsfelder bilden das Modell für den «aktiven» Gemeindeaufbau. Sie bezie-hen das konkrete Tun auf Zie-le und einen Auftrag. Vision und Mission jedes Hand-lungsfeldes ergeben einen Massstab. An ihm lassen sich konkretes Handeln und Orga-nisationsentwicklung messen und würdigen.Kirchenleitung auf allen Ebe-nen baut «aktiv» die Organi-sation auf. Und sie lässt «pas-siv» Formen der Gemein-schaft wachsen. So dient sie dem Gemeindeaufbau.

Kirche lebt, wie es das Abendmahl symbolisiert, aus der Gemeinschaft. Vielfältige Gruppen und Kontaktnetze leben im Miteinander und im Füreinander. Sie haben eine Botschaft und eine Mission auch für andere. Sie bleiben sich treu, indem sie über sich selber hinausgehen. Sie tra-gen in sich den Keim zum Wachstum. Gemeindeaufbau bedeutet organisches Wachs-tum dieser Nähe schaffenden Beziehungsnetze in Richtung einer Beteiligungskirche. Das Gleichnis von der selbst wachsenden Saat ist das Mo-dell dieses «passiven» Ge-meindeaufbaus.Die Kirche lebt darüber hin-aus als eine sich entwickeln-

Gemeindeaufbau und LeitungKirche wachsen lassen und Kirche bauen. Mit Strategie, offen und wachsam unterwegs sein.

39

Page 40: Jahresbericht 2012

40

Tätigkeitsprogramm 2014 – 2019

Das Kirchengesetz verpflichtet die kanto-

nalen kirchlichen Körperschaften, jeweils

für die Dauer von sechs Jahren zuhanden

des Kantons ein Tätigkeitsprogramm zu

erstellen. Es bildet die Grundlage und ist

die Voraussetzung für die Gewährung der

Beiträge des Kantons an jene Leistungen

der Kirche, die für die gesamte Gesell-

schaft von Bedeutung sind. Im Vorder-

grund stehen dabei die Tätigkeiten und

Angebote in den Bereichen Bildung, So-

ziales und Kultur. Der Kirchenrat hat das

Programm der Landeskirche für die erst-

malige Beitragsperiode 2014 – 2019 im

April 2012 eingereicht. Auf der Basis der

Tätigkeitsprogramme der Kirchen hat der

Kantonsrat im Dezember 2012 einen

Rahmenkredit über 300 Mio. Franken

bewilligt, d. h. 50 Mio. Franken pro Jahr.

Dieser Betrag wird anhand der Mitglie-

derzahlen auf die anerkannten Kirchen

und Religionsgemeinschaften aufgeteilt.

Die reformierte Landeskirche weist in

ihrem Programm aus, dass sie jährlich

156,2 Mio. Franken in nicht-kultische

Leistungen investiert (siehe Grafik). Das

sind deutlich mehr als die 90,2 Mio. Fran-

ken, die für diese Zwecke gebunden sind:

Gemeindeaufbau und Leitung

Die Kirchensteuern der juristischen Per-

sonen (52,7 Mio.) und indirekt auch die

Beiträge des Kantons (37,5 Mio.) dürfen

nur für nicht-kultische Tätigkeiten einge-

setzt werden. 66 Mio. Franken der Kos-

ten für diese Tätigkeiten trägt die Landes-

kirche also aus Steuererträgen natürlicher

Personen. Das heisst, dass die Mitglieder

der Kirche mit ihren Steuern einen gros-

sen Teil auch der nicht-kultischen Leis-

tungen der Kirche finanzieren. Dieses

Verhältnis wird sich noch akzentuieren,

weil der Anteil der reformierten Kirche

an den 50 Mio. des Kantons kleiner wird.

2010 erhielten die Reformierten 37,5 Mio.

Franken, ab 2013 sind es noch 27,4 Mio.

Bei den Tätigkeitsprogrammen han-

delt es sich nicht um Leistungsaufträge

des Staates. Die kirchlichen Körperschaf-

ten entscheiden selbst, welche Tätigkeiten

sie erbringen und welche sie als gesamtge-

sellschaftliche Leistungen in die Tätig-

keitsprogramme aufnehmen. Die refor-

mierte Landeskirche investiert jährlich

11,9 Mio. Franken in die Bildung, 60

Mio. Franken fliessen in den Bereich So-

ziales und 25,8 Mio. in den Bereich Kul-

tur. 58,5 Mio. Franken werden in den Un-

terhalt von Gebäuden und in die

Verwaltungsarbeit investiert. Jede Woche

bieten Zürcher Kirchgemeinden und

übergemeindliche Dienste durchschnitt-

lich 740 nicht-kultische Veranstaltungen

an. Sie führen 3900 seelsorgerliche Ge-

spräche und 800 Beratungen und machen

1200 Besuche. Freiwillige leisten dabei

wöchentlich rund 18 000 Einsatzstunden,

was rund 430 Vollzeitstellen entspricht.

Kirche – profiliert und erfrischend

Die landeskirchlichen Legislaturziele

2008 – 2012 nahmen Mission, Evangelisa-

tion und Gemeindeaufbau in den Blick,

um sie «für das kirchliche Leben neu zu

erschliessen und für die Arbeit in der Ge-

meinde fruchtbar zu machen». Diesem

Ziel dienten im Berichtsjahr zwei grosse

Veranstaltungen.

Anfang Mai fragte eine Tagung mit 75

Teilnehmenden zum Thema «Evangelisch

evangelisieren» nach konkreten Erfah-

rungen mit «Mission» und Kirchen-

wachstum. Otis Moss aus der erfolgreich

missionierenden schwarzen Trinity Uni-

ted Church of Christ in Chicago betonte,

wie wichtig es ist, die eigene Vision einer

lebendigen Kirche zu erden und zu ver-

körpern: «Embody your theology» laute-

te sein Rat. Eine Kirche, die wachsen wol-

le, müsse sich für ein Profil mit klaren

Schlüsselbegriffen entscheiden und diese

dann auf allen Ebenen der Gemeindear-

beit umzusetzen suchen. Dass eine solche

Art, missionarisch Kirche zu sein, auch

im landeskirchlichen Kontext möglich

sei, nahmen die zahlreichen engagierten

Teilnehmenden als motivierende Ermuti-

gung mit.

Im November fand mit 120 Teilneh-

menden eine Tagung statt über die angli-

kanische Aufbruchbewegung «fresh ex-

pressions of church», die auch im

deutschsprachigen Raum inspirierende

Kraft hat, besonders im Blick auf die

Strukturreform-Projekte der Landeskir-

chen. Denn sie zeigt, wie eine Kirche in

vielfältiger Gestalt aussehen könnte: Ne-

ben parochiale Strukturen treten netz-

werkartige, kreative Formen von Kirche.

Zweckgebundene Einnahmen und Ausgaben (in Mio. Franken im Jahr 2010)

Was tut die Landeskirche für die Allgemeinheit

Page 41: Jahresbericht 2012

41

Gemeindeaufbau und Leitung

66 Mio. Franken für Leistungen an die

ganze Gesellschaft trägt die Kirche mit

den Steuern der natürlichen Personen.

Eine «mixed economy» entsteht, weil die

Diversität der Gesellschaft eine erhöhte

Diversität der kirchlichen Formen erfor-

dert – eine These, die von der Zürcher

Studie «Lebenswelten» (Sinus-Milieus)

bestätigt wird.

An der Tagung wurden in Workshops

ausgewählte Praxiserfahrungen aus

Schweizer Projekten vorgestellt. Das Re-

ferat des Leiters eines anglikanischen

Forschungsinstituts machte deutlich,

weshalb das Modell einer Kirche in fri-

scher, vielfältiger Gestalt so faszinierend

ist. In England ist in über zwanzig Jahren

eine Kultur entstanden, die Menschen er-

mutigt, ihre Formen von Kirche zu entwi-

ckeln und zu leben. Die entsprechende

Struktur stellt die Kirche zur Verfügung,

die Impulse kommen aber oft von unten.

So entstehen Basisgemeinden mit

Menschen, denen es ein Bedürfnis ist, au-

thentische Formen für ihre Spiritualität

gemeinsam mit anderen zu finden – auch

an Orten, wo keine Pfarrerinnen und

Pfarrer mehr zur Verfügung stehen. An-

geleitet werden diese Gemeindeformen

von geschulten Pionieren, ordinierten

oder ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Es

kommt dabei zu interessanten Erkennt-

nissen sowohl in der Theologie wie auch

in den Perspektiven für die Gemeindeent-

wicklung. Die Sendung Gottes (missio

dei) wird in einer postmodernen Gesell-

schaft neu entdeckt und durchdacht.

Rund um die Tagung im November

hat sich in der Schweiz ein überkonfessio-

nelles Netzwerk gebildet, das theologi-

sche Übersetzungsarbeit machen und für

die Schweiz relevante Ergebnisse veröf-

fentlichen will.

Forum 2012: Gemeinsam Kirche

pflegen

Sämtliche Kirchenpflege-Mitglieder der

Landeskirche wurden im September 2012

vom Kirchenrat zu einer grossen Tagung,

zum «Forum 2012» ins Kongresshaus

eingeladen. Das sonst im Rahmen der Be-

hördenschulung jährlich in den Regionen

und nach Handlungsfeldern durchge-

führte Kirchenpflege-Forum sollte für ein-

mal als Grossanlass die gemeinsame Ver-

antwortung des Kirchenpflege-Amtes

hervorheben. Die Teilnehmenden sollten

in ihrem Amt ermutigt und bestärkt wer-

den und sich mit dem gemeinsamen Auf-

trag der Kirche auseinandersetzen. Die

Einladung wurde von rund 500 Personen

angenommen, 45 Mitarbeitende aus den

Gesamtkirchlichen Diensten begleiteten

sie durch den Tag.

Grossen Zuspruch fand das Referat

von Gottfried Locher, dem Ratspräsiden-

ten des Schweizerischen Evangelischen

Kirchenbundes. Unter dem Titel «Wer

glaubt, ist frei» zog er von Froschauers

Wurstessen 1522, dem Auslöser der Zür-

cher Reformation, eine Linie zu den Her-

ausforderungen, die sich den Behörden

heute stellen. Er nannte Kirchgemeinden

«Gärten der Freiheit» und rief die Teil-

nehmenden auf, für die Freiheit aus dem

Glauben mutig einzustehen.

Anschlies send äusserte sich der Kir-

chenrat zur Zukunft der Landeskirche.

Kirchenratspräsident Michel Müller be-

leuchtete die bevorstehenden Verände-

rungsprozesse und stellte dabei das Le-

bensprinzip neben das Territorialprinzip.

Kirchgemeinden bräuchten Freiräume,

welche Gemeinschaft, Leben, Entwick-

lung und Vielfalt ermöglichten. Kirchen-

rat Daniel Reuter votierte dafür, die eige-

nen Milieugrenzen zu überwinden und

als Kirche «näher, vielfältiger und profi-

lierter» zu werden. Kirchenrat Bernhard

Egg sprach von einer Kirche, die Werte

wie Respekt, Gastfreundschaft, bedin-

gungslose Zuwendung, Solidarität und

Nachhaltigkeit lebendig hält und verwies

auf das neue Diakoniekonzept, das hier

Unterstützung bietet.

In drei Forumsräumen konnte das Ge-

hörte vertieft werden. Zur Wahl standen

eine Podiumsdiskussion, ein «offenes Mi-

krofon» oder eine wortlose Performance,

in der die Teilnehmenden ihre Eindrücke

in sich immer wieder umformierenden

Gruppenskulpturen ausdrückten. An-

schliessend fand im Grossmünster ein

Gottesdienst statt, in dessen Predigt das

Thema Freiheit nochmals aufgenommen

wurde: «Zur Freiheit hat uns Christus be-

freit! Steht also fest und lasst euch nicht

wieder in das Joch der Knechtschaft ein-

spannen.» Mit der Feier des Abendmahls

fand die ganztägige Veranstaltung ihren

Abschluss.

Die Resonanz der Teilnehmenden auf

die Tagung fiel positiv aus. Die gesetzten

Ziele wurden in grossem Mass erreicht.

Auch eine Wiederholung im Abstand von

einigen Jahren ist gewünscht.

Page 42: Jahresbericht 2012

42

Kirche in Dinhard: nicht nur Gottesdienstort, sondern

erhaltenswertes Kulturgut, welches das Ortsbild prägt.

Tagung mit Otis Moss aus Chicago: von anderen Kir-

chen lernen, wie und was Kirche auch noch sein kann.

Page 43: Jahresbericht 2012

4343

Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke

EinblickeUmsetzung des neuen Personalrechts

Beurteilungs- und Fördergespräch (BFG):

Für die Angestellten der Kirchgemeinden

und der Gesamtkirchlichen Dienste wur-

de 2012 ein Beurteilungsinstrument ent-

wickelt, das sich an den Vorgaben des

Personalrechts orientiert: Die Beurtei-

lung soll «der Förderung des Personals

und der Personalentwicklung, der Beur-

teilung von Leistung und Verhalten sowie

der Überprüfung der Arbeitssituation

und der Zielvereinbarung» dienen. Dieses

Instrument wurde den Kirchenpflegen

und Bezirkskirchenpflegen in regionalen

Veranstaltungen und insbesondere den

Kirchenpflegepräsidien und den Ressort-

verantwortlichen Personelles in Regional-

konferenzen vorgestellt. – Parallel dazu

wurde für die Standortbestimmung zwi-

schen Kirchenpflege und Pfarramt ein

Gesprächsleitfaden entwickelt. Beide Ins-

trumente stehen den Kirchgemeinden ab

2013 zur Verfügung.

Lohnkonzept und Lohnentwicklung:

Der Personaldienst der Landeskirche war

mit zahlreichen Kirchgemeinden im bera-

tenden Gespräch zur Überführung der

Löhne der Kirchgemeindeangestellten

ins neue Lohnsystem der Landeskirche,

so dass dieses nun seit 1. Januar 2013

überall in Kraft gesetzt ist. Bei einzelnen

Berufsgruppen wurde dies zu einer be-

sonderen Herausforderung: Bei den Kir-

chenmusikerinnen und Kirchenmusikern

etwa musste nicht nur die Überführung

ins neue System, sondern damit verbun-

den auch eine neue Definition des ent-

sprechenden Beschäftigungsgrades vor-

genommen werden.

Individuelle Besteuerung der Pfarrhäu-

ser und Amtswohnungen für Pfarrerinnen

und Pfarrer: Bisher zahlten Pfarrerinnen

und Pfarrer für die Nutzung von Pfarr-

haus oder Amtswohnung eine einheitli-

che monatliche Miete von 1700 Franken.

Begründet wurde dies mit dem Umstand,

dass das Pfarrhaus nicht nur privat, son-

dern auch beruflich genutzt wird. Dem

hält das Kantonale Steueramt entgegen,

dass auch unter Berücksichtigung dieses

Gesichtspunktes ein Mehrwert übrig

bleibe, der von der Grösse und Lage der

Liegenschaft abhänge. Diesen Mehrwert

bezeichnet das Steueramt als Lohnneben-

leistung, die es je nach Situation individu-

ell zu versteuern gelte. Entsprechend legte

das Amt für Pfarrhäuser und Amtswoh-

nungen neue Mietwerte fest. Die Diffe-

renz zwischen dem errechneten Mietwert

und der bezahlten Miete von 1700 Fran-

ken gilt es ab dem Steuerjahr 2014 zu ver-

steuern. Die entsprechenden Beträge sind

deshalb ab 1. Januar 2013 auf den Lohn-

abrechnungen aufgeführt.

Freiwilligenarbeit im Umbruch

Das Engagement der Freiwilligen ist für

die Landeskirche ein tragender Pfeiler,

wie die Erhebung für das Tätigkeitspro-

gramm zuhanden des Kantons erneut

eindrücklich bestätigt hat. Doch auch die

Freiwilligenarbeit wandelt sich. Die Zahl

von Menschen, die nach der Pensionie-

rung ihre im Beruf gereiften Kompeten-

zen sinnvoll einsetzen möchten, steigt

zwar. Diese «neuen» Freiwilligen wollen

aber nicht einfach beschäftigt werden.

Die Kirchgemeinden müssen zeigen, dass

Selbstinitiative gewünscht und gefördert

wird. Und die Einsatzfelder müssen at-

traktiv sein und gesellschaftlich relevante

Themen betreffen.

Die Fachstelle Freiwilligenarbeit hat in

zehn Kirchgemeinden die Verantwortli-

chen für Freiwilligenarbeit in konzeptio-

nellen Fragen beraten und begleitet.

Ständiges Thema bleibt die Regelung von

Entschädigungen. In einer Kirchgemein-

de befasste sich der Gemeindekonvent in

einem Workshop intensiv mit Fragen der

Zusammenarbeit von Freiwilligen und

Berufstätigen bzw. der Abgrenzung der

Freiwilligenarbeit von der Berufsarbeit.

Die seit Jahren von der Fachstelle an-

gebotenen Kurse für Freiwillige fanden

auch 2012 gute Resonanz. Es wurden 13

Kurse mit 211 Teilnehmenden durchge-

führt zu Themen wie Gesprächsführung,

Persönlichkeitsentwicklung und Spiritua-

lität. Für die 150 Besuchsdienste in den

Kirchgemeinden fanden vier Tagungen

mit 428 Teilnehmenden statt. In weiteren

Kursen wurden die Leiterinnen der Be-

suchsdienste dafür sensibilisiert, wie sie

«schwierige Gespräche mit Freiwilligen»

führen können.

Nachwuchsförderung bei den

Pfarrerinnen und Pfarrern

2012 nahm das Projekt «Gesamtcurricu-

lum für die Ausbildung» Fahrt auf. Das

Resultat, eine neue Kompetenztafel für

das Pfarramt, wird die Tätigkeit der Ar-

beitsstelle in den nächsten Jahren inhalt-

lich prägen. In Arbeit ist zudem eine

möglichst exakte Bedarfserhebung bei

Pfarrerinnen und Pfarrern, bei Kirchen-

leitungen und bei den Kirchgemeinden.

Die Nachwuchsförderung wurde an-

gesichts des bald eintretenden Pfarrman-

gels deutlich verstärkt. Auf den Sommer

2012 wurde eine Beauftragung Marketing

Theologiestudium eingerichtet. Der Pro-

jektleiter arbeitet mit einem neuen Kon-

zept an der Gewinnung von Menschen

für den Pfarrberuf.

20 Vikarinnen und Vikare erhielten die

Wahlfähigkeit des Konkordats. 21 Studie-

rende haben das Ekklesiologisch-Prakti-

sche Semester abgeschlossen. Im Bereich

der Weiterbildung in den ersten Amtsjah-

ren haben 240 junge Pfarrerinnen und

Pfarrer ein Seminar, ein Coaching oder

ein Fachcoaching in Anspruch genom-

men.

190 Personen haben sich zu einwöchi-

gen Seminaren angemeldet. Die Kurse in

Lösungsorientierter Seelsorge (LOS) sind

nach wie vor erfolgreich. Nachgefragt

sind auch Seminare, die einen direkten

Gewinn für die pfarramtliche Praxis er-

möglichen. Die zertifizierten Langzeit-

weiterbildungen (CAS/DAS/MAS) befin-

den sich im Umbruch. Gegenwärtig

Page 44: Jahresbericht 2012

4444

Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke

werden mit den interessierten Kreisen

Ziele, Inhalte, Formate und Trägerschaft

dieser Lehrgänge evaluiert. Allgemein

geht der Trend zu kürzeren Weiterbildun-

gen.

Kollegiales Coaching für Pfarrerinnen

und Pfarrer

«Einer trage des andern Last, so werdet

ihr das Gesetz Christi erfüllen» (Gal 6,2).

Die Amtslasten der einzelnen Pfarrerin-

nen und Pfarrer in den Gemeinden, aber

auch in den Institutionen sind oftmals zu

schwer, um über lange Zeit allein getra-

gen zu werden. Das in dieser Form neu

eingeführte Kollegiale Coaching mit sei-

nen unterschiedlichen Gruppenformaten

bietet die Möglichkeit, je nach Bedürfnis

über einen kürzeren oder längeren Zeit-

raum ins strukturierte Gespräch zu kom-

men und so eigentliche «Communities»

mit bestimmten Inhalten und Zielsetzun-

gen zu bilden.

In einem Kollegialen Coaching, das als

Intervision konzipiert ist, werden eher

Fälle und Konflikte kollegial besprochen.

In einem Gruppencoaching hingegen ge-

ben die Teilnehmenden einander Einblick

ins fachliche Wirken in den einzelnen

Handlungsfeldern des Pfarramts und er-

halten von den Gruppenmitgliedern qua-

lifiziertes Feedback zu ihrer Arbeit und

damit auch Impulse für neue Wege. In ei-

ner Traniningsgruppe wiederum erarbei-

tet die Gruppe unter fachlicher Leitung

ein neues Profil oder neue Kompetenzen

für bestimmte Situationen wie z. B. die

Stellenbewerbung. Das Kolloquiumstrai-

ning schliesslich bereitet die Teilnehmen-

den in intensiver zweijähriger Arbeit auf

die Amtsausübung in der Zürcher Kirche

vor. Immer jedoch arbeiten die Gruppen

subjekt-, handlungs- und ressourcenori-

entiert. Das Coaching erwächst aus der

konkreten pfarramtlichen Arbeit, orien-

tiert sich an «best practice»-Modellen

und lässt die neuen Erfahrungen wieder

in die Gemeindearbeit zurückfliessen.

Umsetzung des Erscheinungsbildes in

den Kirchgemeinden

Per Ende 2012 haben bereits über 100

Kirchgemeinden ihre individuelle Wort-

marke zum neuen Erscheinungsbild der

Landeskirche bestellt. Zahlreiche Ge-

meinden starteten die Umstellung mit ei-

nem neuen Internetauftritt; viele nahmen

den Wechsel auch als Gelegenheit wahr,

die Gemeindebeilage «reformiert.lokal»

den neuen Lesegewohnheiten anzupassen

und verwendeten dafür die neue, vierfar-

bige Vorlage. Das zugehörige Kursange-

bot war gut besucht.

Auch die Jugendarbeiterinnen und Ju-

gendarbeiter beschäftigten sich einge-

hend mit dem neuen Erscheinungsbild,

v.a. um die Ausschreibungen für ihre An-

gebote anzupassen. An mehreren Kursen

wurde deshalb besonders die Gestaltung

von Flyern und Postkarten geschult.

Verwaltung setzt auf Zusammenarbeit

Eine Evaluation bei 31 Kirchenpflegeprä-

sidien und 81 Sekretariatsangestellten

zeigte grossen Bedarf im Bereich Perso-

naladministration. Begrüsst wurde dabei

die Verstärkung der regionalen Zusam-

menarbeit, die in den nächsten Jahren

den Schwerpunkt bilden wird. Zusam-

men mit dem Verband des Personals Zür-

cherischer Evangelisch-reformierter Kirch-

gemeindeverwaltungen (VPK) wurde

bereits begonnen, an künftigen Lösungen

für eine effiziente Verwaltung zu arbeiten.

Neun Kirchenpflegen wurden im Zu-

sammenhang mit der Lohnüberführung

bei der Einstufung ihrer Sekretariatsan-

gestellten beraten und unterstützt. An

drei Weiterbildungen nahmen insgesamt

43 Personen teil. Fünf Kirchgemeinden

installierten die webbasierte Anwendung

«untipunkt» für die Administration des

religionspädagogischen Angebots. Zu-

sammen mit den Reformierten Medien

wurde an Erweiterungen für «untipunkt»

gearbeitet.

Begegnungsprojekt in Horgen

Um Menschen im erwerbstätigen Alter

zu erreichen, hat sich die Kirchgemeinde

Horgen zum Ziel gesetzt, im Verlauf von

drei Jahren alle Mitglieder dieser Alters-

klasse zu einem Nachtessen ins Kirchge-

meindehaus einzuladen. Zu diesem

Zweck wurde das Gemeindegebiet auf

dem Ortsplan in etwa zehn gleich grosse

Sektoren aufgeteilt. Anschliessend wur-

den alle Adressen aus einem Sektor und

aus dieser Altersgruppe mit einer Einla-

dung für einen Abend bedient. Auf diese

Weise konnten die Nachtessen über das

ganze Kalenderjahr verteilt werden, so

dass sich die Belastung für Mitarbeiter-

schaft und Pfarrteam in Grenzen hielt.

Die Abende waren unterschiedlich gut

besucht, es kamen jeweils zwischen zehn

und 30 Personen. Die Einladung kam ins-

gesamt gut an und hat Menschen erreicht,

die sonst nicht zum «Stammpublikum»

der Kirchgemeinde gehören. Die letzten

rund 600 Adressen wurden versuchsweise

von Hand angeschrieben und mit einer

Briefmarke versehen. Diese Arbeit wurde

mit der Anwesenheit von über 70 Gästen

und persönlichen Entschuldigungsschrei-

ben gewürdigt.

Page 45: Jahresbericht 2012

4545

Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke

Die Kirchgemeinde Bülach zeigt, dass sie es mit dem

Öko-Programm «Grüner Güggel» ernst meint.

Die Kirchgemeinde Dübendorf platzierte die CD-

Elemente nach der «Dübimäss» im Kirchgemeindehaus.

Page 46: Jahresbericht 2012
Page 47: Jahresbericht 2012

Kirchliche Behörden

■ Kirchensynode: Wahlen, Geschäfte,

Vorstösse Seite 48

■ Rekurskommission Seite 50

■ Bezirkskirchenpflegen Seite 50

■ Kirchenrat Seite 50

■ Schweizerischer Evangelischer

Kirchenbund SEK Seite 52

47

Kirchliche Behörden

Page 48: Jahresbericht 2012

48

Kirchliche Behörden

Kirchensynode:

Wahlen, Geschäfte,

Vorstösse

Sitzungen

Die Kirchensynode versammelte sich zu

fünf Sitzungen, je am Dienstag, 13. März,

12. Juni, 18. September, 27. November

und 11. Dezember.

Neuwahlen

Im Rahmen von Neuwahlen wurde in die

Kirchensynode gewählt:

■ Im Wahlkreis IV, Stadt Zürich, Stadt-

kreise 6 und 10, Max Wipf, Zürich Ober-

strass, im zweiten Wahlgang aufgrund ei-

ner Wahlablehnung nach dem ersten

Wahlgang vom 15. Mai 2011

Ersatzwahlen

Im Rahmen von Ersatzwahlen wurden

neu in die Kirchensynode gewählt:

■ Im Wahlkreis XII, Uster, Huldrych

Thomann, Benglen, für den zurückgetre-

tenen Fritz Oesch, Wermatswil

■ Im Wahlkreis VI, Stadt Zürich, Stadt-

kreise 11 und 12, Christian Relly, Zürich

Oerlikon, für die zurückgetretene Erika

Egger, Zürich Seebach

■ In der Eglise évangélique réformée zu-

richoise de langue française, Axel Müller,

Küsnacht, für die verstorbene Liliane

Wehrli, Zumikon

■ Im Wahlkreis XVII, Bülach, Stefan

Kugler, Bülach, für die zurückgetretene

Anne-Marie Kupferschmid, Zürich

Höngg

■ Im Wahlkreis XIII, Pfäffikon, Elisa-

beth Scholl, Pfäffikon, für die verstorbe-

ne Monika Müller-Rhyner, Illnau-Effre-

tikon

■ Im Wahlkreis XII, Uster, Herbert

Pachmann, Dübendorf, für die zurückge-

tretene Rita Famos, Uster

Offene Ersatzwahlen

Ende 2012 waren folgende Ersatzwahlen

offen:

■ Im Wahlkreis III, Zürich (Stadt Zü-

rich, Stadtkreise 4 und 5), für den zurück-

getretenen Roland Diethelm, Zürich Aus-

sersihl

■ Im Wahlkreis XVII, Bülach, für den

zurückgetretenen Marcus Kümin, Bülach

■ Im Wahlkreis XVI, Andelfingen, für

den zurückgetretenen Alfred Vogel,

Marthalen

Wahlen in der Kirchensynode

■ Als Mitglieder der Geschäftsprü-

fungskommission für den Rest der Amts-

dauer 2011 – 2015: Andrea Widmer Graf,

Zürich Wollishofen, für den zurückgetre-

tenen Roland Peter, Winterthur Stadt,

und Christine Diezi-Straub, Hinwil, für

den zurückgetretenen Roland Diethelm,

Zürich Aussersihl

■ Als Synodalprediger für das Jahr 2012:

Professor Ralph Kunz, Theologische Fa-

kultät der Universität Zürich

■ Als Präsident der Kirchensynode:

Kurt Stäheli, Marthalen, für den zurück-

getretenen Peter Würmli, Oberdürnten

■ Als 1. Vizepräsident: Martin Fischer,

Hinwil, für den zum Präsidenten der Kir-

chensynode gewählten Kurt Stäheli,

Marthalen

■ Als 2. Vizepräsidentin: Marianne Mei-

er, Meilen, für den zum 1. Vizepräsiden-

ten gewählten Martin Fischer, Hinwil

■ Als Stellvertreter in die Abgeordneten-

versammlung des Schweizerischen Evan-

gelischen Kirchenbundes: Roman Baur,

Männedorf, für die zurückgetretene An-

ne-Marie Kupferschmid, Zürich Höngg

■ Als Vertreterin der Kirchensynode im

Trägerverein reformiert.zürich: Margrit

Hugentobler, Pfäffikon, für die zurückge-

tretene Brigitte Wachsmuth, Männedorf

Todesfälle

Am 24. Juni 2012 verstarb die Synodale

Monika Müller-Rhyner, Illnau-Effreti-

kon.

Geschäfte

Die Kirchensynode behandelte folgende

Sachgeschäfte:

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Boldern – Integration des Stu-

dienbereichs in die Gesamtkirchlichen

Dienste

■ Aussprache über aktuelle kirchliche

Fragen

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Legislaturziele 2012 – 2016

■ Jahresrechnung 2011 der Zentralkasse

und der Fonds der Evangelisch-refor-

mierten Landeskirche

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Stärkung kleiner Kirchge-

meinden durch gezielte Förderung der

übergemeindlichen Zusammenarbeit

(Postulat Nr. 419 von Kurt Stäheli, Mar-

thalen, und Mitunterzeichnenden)

■ Jahresbericht 2011 des Kirchenrates

und der Landeskirchlichen Rekurskom-

mission

■ Antwort des Kirchenrates betreffend

Interpellation der vorberatenden Kom-

mission «Boldern – Integration des Studi-

enbereichs in die Gesamtkirchlichen

Dienste»

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Diakoniekonzept

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Beitritt zum Heizungsverbund

des Vereins Kappelerhof

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Budget der Zentralkasse für

das Jahr 2013

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Beitragssatz an die Zentralkas-

se für das Jahr 2013

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Finanzausgleich

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Kenntnisnahme von der Nach-

führung des Finanzplans

■ Antrag und Bericht des Kirchenrates

betreffend Kirchliche Ombudsstelle

Ausserdem beantwortete der Kirchenrat in

den Fragestunden vom 13. März, 12. Juni,

18. September, 27. November und 11. De-

zember Fragen zu folgenden Themen:

■ Mitschuld der Kirche am Schicksal

von Verdingkindern

■ Reform des Verfahrens für Erneue-

rungswahlen in die Kirchensynode

Page 49: Jahresbericht 2012

49

Kirchliche Behörden

■ Administrativverfahren in der Kirch-

gemeinde Zürich Industrie

■ Umstrittenes Israel-Inserat des HEKS

zu Produkten aus dem Westjordanland

■ Statistik je Kirchgemeinde betreffend

Anteil der jährlichen Kirchenaustritte in

Prozenten der betreffenden reformierten

Bevölkerung

■ Statistik je Kirchgemeinde betreffend

jährliche Lohnkosten pro Gemeindeglied

■ Höhe der Lohnkosten pro Gemeinde-

glied und Anzahl der Kirchenaustritte in

Kirchgemeinden mit 5000 –7000 Gemein-

degliedern im Vergleich zu kleineren

Kirchgemeinden

■ Antwort des Kirchenrates auf das

Postulat Nr. 419 von Kurt Stäheli und Be-

deutung des Entscheids der Kirchensyno-

de für den Kirchenrat

■ Nutzung von Kirchenräumlichkeiten

durch freikirchlich orientierte Gruppen

■ Menschenrechtskollekte 2013

■ Aufwendungen für Pfarrpersonen im

landeskirchlichen Budget

■ Geldleistungen der Landeskirche an

Mitglieder der Geschäftsprüfungskom-

mission und der Finanzkommission

Parlamentarische Vorstösse

Es wurde überwiesen oder entgegengenom-

men:

■ Postulat von Rita Famos, Uster, be-

treffend «Palliative Care»

Nicht überwiesene Vorstösse:

■ Motion von Roland Diethelm, Mat-

thias Rüsch und Huldrych Thomann be-

treffend «Schaffung einer Strukturkom-

mission und Planung von strukturellen

Massnahmen»

■ Postulat von Myrta Ruf, Zürich Oerli-

kon, und Mitunterzeichnenden betref-

fend Verkündigung und Unterricht in

Moscheen und Koranschulen (Rückzug)

■ Motion der Finanzkommission betref-

fend gesunde Finanzen der Kirchgemein-

den und der Landeskirche

Vom Kirchenrat beantwortete Interpellati-

onen und Schriftliche Anfragen:

■ Interpellation von Brigitte Henggeler,

Schleinikon, und Mitunterzeichnenden

betreffend «Offene Fragen in Zusammen-

hang mit dem Geschäft Boldern»

■ Schriftliche Anfrage von Karl Stengel,

Meilen, und Mitunterzeichnenden betref-

fend Umsetzung des Öffentlichkeitsprin-

zips

Übersicht über die Überweisungen der

Kirchensynode an den Kirchenrat

§ 60 Abs. 1 der Geschäftsordnung der

Kirchensynode: «Die hängigen Motio-

nen und Postulate werden im Anhang des

Jahresberichtes des Kirchenrates aufge-

führt mit einem Vermerk über den Stand

des Geschäfts.»

■ Nr. 2012-002

23. Februar 2012 (Motion vorberatende

Kommission «Boldern – Integration des

Studienbereichs in die Gesamtkirchlichen

Dienste»)

Der Kirchenrat wird beauftragt, ein

umfassendes Bildungskonzept zu erarbei-

ten. Dieses soll Auskunft geben über die

künftigen Bildungsstrategien, die künfti-

gen Bildungsinhalte, die Umsetzung und

deren Terminierung sowie den langfristi-

gen Finanzierungsbedarf.

Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende

März 2014.

■ Nr. 2011-003

6. Dezember 2011 (Postulat Rosmarie

Egli, Dürnten, und Mitunterzeichnende)

Der Kirchenrat wird eingeladen zu prü-

fen, welche Massnahmen nötig sind,

damit weniger Ratsuchende bei der

«Kirchlichen Beratungsstelle bei Arbeits-

losigkeit» abgewiesen werden müssen und

wie das bestehende kirchliche Netzwerk

vermehrt in die Beratung und Betreuung

dieser Menschen einbezogen werden

kann.

Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende

Dezember 2013.

■ Nr. 2011-005

6. Dezember 2011 (Postulat Jürg Wichser,

Sitzberg)

Der Kirchenrat wird eingeladen, die Re-

solution des Orgelsymposiums zu prüfen

und vor allem die darin enthaltenen An-

stösse auf ihre Umsetzung in die Praxis

hin zu überdenken und der Kirchensyno-

de Bericht zu erstatten, welche Konse-

quenzen er für die Förderung der Sache

der Orgel, insbesondere des Organisten-

nachwuchses und der Wahrnehmung in

und ausserhalb der Kirche sieht.

Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende

Dezember 2013.

■ Nr. 2011-007

6. Dezember 2011 (Postulat Roland Peter,

Winterthur Stadt, und Mitunterzeich-

nende)

Der Kirchenrat wird eingeladen zu über-

prüfen, wie gross der Mehrwert einer

Einführung des Umweltmanagement-

Systems «Grüner Güggel» für die Lan-

deskirche ist.

Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende

Dezember 2013.

■ Nr. 2012-008

12. Juni 2012 (Postulat von Rita Famos,

Uster, betreffend «Palliative Care»)

Der Kirchenrat wird gebeten zu prüfen,

ob und wie in der Landeskirche ein

Schwerpunkt «Palliative Care» geschaf-

fen werden soll. Innerhalb dieses Schwer-

punkts wird sichergestellt, dass die

Kirche Weiterbildungsangebote für

Freiwillige im Bereich Sterbebegleitung

anbietet, Kirchgemeinden im Aufbau von

Freiwilligenteams für Sterbebegleitung

unterstützt werden und dass Gemeinde-

pfarrer/innen und insbesondere Pfarrer/

innen in der Spezialseelsorge in Heimen

und Spitälern unterstützt werden, profes-

sionelle Partner/innen in der Umsetzung

der «Nationalen Strategie Palliative

Care» zu sein.

Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende

Juni 2014.

Page 50: Jahresbericht 2012

50

Kirchliche Behörden

Rekurskommission

Präsident: Dr. Markus Zingg

Aus dem Vorjahr war der Rekurs einer

Kirchgemeinde betreffend den Zentral-

kassenbeitrag an die Landeskirche zu be-

handeln. Der entsprechende Rekursent-

scheid vom 12. Dezember 2012 ist nicht

rechtskräftig, da er beim Bundesgericht

angefochten wurde. Im Berichtsjahr ging

sodann ein Rekurs ein, mit dem ein

Standort für Mobilfunkantennen in

einem Kirchturm angefochten wurde.

Dieser Rekurs war Ende 2012 bei der

2. Abteilung der Landeskirchlichen Re-

kurskommission in Bearbeitung.

Bezirkskirchenpflegen

Im Berichtsjahr führten die Bezirkskir-

chenpflegen in ersten Kirchgemeinden die

vierjährliche Visitation durch. In

diesem Rahmen richten die Bezirkskir-

chenpflegen ihr Augenmerk auf die be-

hördliche Tätigkeit, die Kirchgemeinde-

verwaltung, den Gemeindehaushalt und

das Rechnungswesen sowie auf das

Kirchgemeinde- und das Pfarrarchiv und

die kirchlichen Register. Erstmals hatten

die Bezirkskirchenpflegen auch die Jah-

resrechnungen der Kirchgemeinden zu

prüfen.

Die Rückmeldungen der Bezirkskir-

chenpflegen zu den Erfahrungen in die-

sen für sie neuen Aufgabenbereichen sind

positiv: Mit den vorhandenen Unterlagen

und Hilfsmitteln und auf der Grundlage

der in den Schulungen erworbenen

Kenntnissen sind sie als Milizbehörden in

der Lage, ihre Aufgaben sachgerecht und

effizient zu erfüllen. Es bestätigte sich,

dass die Bezirkskirchenpflegen personell

gut besetzt und gut aufgestellt sind.

Diese ersten Erfahrungen aus der Pra-

xis gaben Anlass, die vom Kirchenrat zur

Verfügung gestellten Visitationsinstru-

mente punktuell anzupassen. Zudem

liegt das Handbuch «Aufsicht und Visita-

tion» inzwischen in einer zweiten, ergänz-

ten Auflage vor.

Mehrere Bezirkskirchenpflegen waren

in der Bearbeitung von Rekursen in

Stimmrechtssachen und von Personalre-

kursen gefordert. Diesbezüglich waren sie

vielfach in erheblichem Umfang auf die

Beratung und Unterstützung des Rechts-

dienstes des Kirchenrates angewiesen. Es

wird sich in den kommenden Jahren zei-

gen, wie stark die Belastung der Bezirks-

kirchenpflegen durch Rekurse und Auf-

sichtsbeschwerden ist. Bereits jetzt steht

aber fest, dass der administrative Auf-

wand, der von den Bezirkskirchenpflegen

zu leisten ist, deutlich zugenommen hat.

Diese Entwicklung ist im Auge zu behal-

ten, damit rechtzeitig Massnahmen ge-

troffen werden können und es weiterhin

attraktiv ist, in einer Bezirkskirchenpfle-

ge mitzuarbeiten.

Für die nächsten Jahre ist es sodann

wichtig, dass die Bezirkskirchenpflegen

nach Abschluss der laufenden Einarbei-

tung in die neuen Aufsichts- und Rechts-

sprechungsaufgaben genügend Zeit fin-

den, um auch im Gemeindeaufbau und

den weiteren Handlungsfeldern Akzente

zu setzen und die Kirchgemeinden zu un-

terstützen.

Kirchenrat

Anlässe und Begegnungen

Wie jedes Jahr durften Mitglieder des

Kirchenrates, dessen Präsident oder der

Kirchenratsschreiber Pfarrerinnen und

Pfarrer aus dem Berufsleben verabschie-

den, oft im Rahmen eines festlichen Ge-

meindegottesdienstes. Dabei ist es ein-

drücklich, einerseits die Wertschätzung

der Kirchgemeinde für einen langjähri-

gen Dienst wahrzunehmen, andererseits

auch im Gespräch zu erfahren, was es

braucht, um sich im Dienst, in Beziehun-

gen, persönlich und im Glauben lebendig

zu erhalten.

Als Besonderheit durfte der Kirchen-

ratspräsident an der Einweihung von

zwei Kirchgemeindehäusern jeweils

Grussworte überbringen und sich im Na-

men des Kirchenrates mitfreuen: in Fehr-

altorf und in Otelfingen. Gleichzeitig

schwang das Bewusstsein mit, dass es sich

dabei um die vorderhand letzten Häuser

dieser Art handelt, die neu gebaut wur-

den, weil in den meisten Gemeinden mit

entsprechender Grösse bereits ein Kirch-

gemeindehaus vorhanden ist und weil die

schwindenden Ressourcen kaum noch

solche Pläne zulassen. Viel eher stehen

Renovationen an – wie bei der Kirche in

Zürich Altstetten, die der Kirchenratsprä-

sident wieder eröffnen konnte – oder Plä-

ne für Umnutzungen wie bei der Kirche

«Auf der Egg» in Zürich Wollishofen,

aber auch bei Pfarr- und Kirchgemeinde-

häusern. Es wird darauf ankommen, mit

allen diesen Liegenschaften wertbewusst

und zukunftsgerichtet umzugehen.

Beziehungen zu Kirchen und

Religionsgemeinschaften

Gleich zu Beginn des Jahres stattete der

Generalsekretär der Weltgemeinschaft re-

formierter Kirchen WRK, Pfr. Setri Nyo-

mi dem Kirchenratspräsidenten einen

Besuch ab. Der Kirchenrat bedauert, dass

die WRK ihren Sitz von Genf nach Han-

nover verlegte. Gemeinsam bekräftigten

Setri Nyomi und der Kirchenratspräsi-

dent das Bewusstsein, dass sich Ortskir-

che und Weltkirche auch in der reformier-

ten Familie gegenseitig brauchen.

Besonders eindrücklich erlebte das der

Kirchenratspräsident, als er als Mitglied

der Delegation des Schweizerischen Evan-

gelischen Kirchenbundes SEK an der Voll-

versammlung der Gemeinschaft Evangeli-

scher Kirchen in Europa GEKE teilnehmen

durfte, die vom 20. bis 26. September

2012 in Florenz stattgefunden hat. Die

GEKE, gegründet auf dem Leuenberg,

besteht seit nunmehr 40 Jahren. Sie ist we-

sentlich eine Gottesdienstgemeinschaft,

was bedeutet, dass es trotz unterschiedli-

chen Glaubensvorstellungen möglich ist,

dass Protestanten aus ganz Europa mitei-

nander singen, beten, das Wort Gottes

hören und gemeinsam das Abendmahl

Page 51: Jahresbericht 2012

51

Abschied von Ruedi Reich

Eine grosse Trauergemeinde hat am

22. August 2012 in einem Gottesdienst

im Grossmünster von Ruedi Reich

Abschied genommen. Der ehemalige

Kirchenratspräsident ist am 12. Au-

gust im Alter von 67 Jahren nach lan-

ger, schwerer Krankheit gestorben.

Am 1. Oktober 1993 war Ruedi Reich

ins Amt des Kirchenratspräsidenten

gewählt worden, auf Ende 2010 war er

aus gesundheitlichen Gründen vorzei-

tig zurückgetreten.

Kirchliche Behörden

feiern können. Auf diese Weise wird ver-

söhnte Verschiedenheit lebendig, was die

Schweizer Delegationsmitglieder tief be-

rührt hat. Besonders auch, weil die

Schweizer Reformierten zwar zu den

Mutterkirchen der Reformation gehören,

sich trotzdem aber in ihrer Praxis und ih-

rem Recht oft eher am Rand des Protes-

tantismus bewegen. Die Gemeinschaft

unter den Kirchen wird deshalb in soge-

nannten Lehrgesprächen vertieft und da-

durch das gegenseitige Verständnis geför-

dert. Die GEKE ist für die Zürcher

Reformierten vielleicht der hoffnungs-

vollste Ökumene-Prozess.

Zur Eröffnung des neuen Amtsjahres

von Kantons- und Regierungsrat des Kan-

tons Zürich anfangs Mai luden die aner-

kannten Religionsgemeinschaften im

Fraumünster zum Gebet. Es konnte zum

ersten Mal ermöglicht werden, dass Ver-

treterinnen und Vertreter dieser Religi-

onsgemeinschaften die Feier gemeinsam

gestalteten. Dass gleich anschliessend im

Rathaus dann ein Mitglied des Kirchen-

rates, Bernhard Egg, zum Kantonsrats-

präsidenten gewählt wurde, war ebenfalls

ein historisches Ereignis.

Im November präsentierten die aner-

kannten Religionsgemeinschaften im

Kantonsrat zum zweiten Mal unter dem

neuen Kirchengesetz ihre Jahresberichte.

Diese wurden einstimmig genehmigt.

In den Gesprächen am Interreligiösen

Runden Tisch werden Herausforderungen

mit weiteren Religionsgemeinschaften of-

fen angesprochen. Das Gespräch führt zu

gegenseitiger Verständigung. Deshalb hat

der Interreligiöse Runde Tisch in seinem

Neujahrsbrief auch alle Mitglieder der

Gemeinschaften und die weitere Öffent-

lichkeit zum persönlichen Einsatz für den

Frieden aufgerufen.

Im Frühjahr 2012 ergriff die Schweizer

Botschaft in Berlin die Initiative, deutsche

und Schweizer Protestanten an einen ge-

meinsamen Tisch zu bringen, um im

Blick auf die Reformationsjubiläen die

Möglichkeiten der Zusammenarbeit aus-

zuloten. Ein erstes sichtbares Ergebnis ist

der internationale Vorbereitungskongress

anfangs Oktober 2013 in Zürich. Auf die-

se Weise lässt die Feier der Reformation

die Protestanten in Europa einander öku-

menisch näher rücken. Auf der anderen

Seite wird die Kunst darin bestehen, die

traditionell guten Beziehungen zur Rö-

misch-katholischen Körperschaft weiter zu

pflegen. Fast wie selbstverständlich wer-

den die beiden grossen Kirchen durch

viele gemeinsame Projekte und Stellen

miteinander verbunden. Und die Zusam-

menarbeit zum Wohle der Menschen im

Kanton Zürich funktioniert weitgehend

reibungslos. Dieses Wohl muss weiterhin

im Blick bleiben, auch wenn politische

Kräfte die Kirchen massiv finanziell

schwächen wollen, oder auch, wenn ein-

zelne Kräfte aus den Kirchen die demo-

kratischen Strukturen der Kirchen in

Frage stellen oder gar rücksichtslos be-

kämpfen.

Es war deshalb für den Kirchenrats-

präsidenten eine besondere Ehre und

Freude, am 4. April 2012 als Gast in

Gottesdienst und Besprechung des Rö-

misch-katholischen Seelsorgekapitels Zü-

rich-Glarus eingeladen zu sein. Die Vize-

präsidentin des Kirchenrates konnte mit

der römisch-katholischen Pfarrei in Win-

terthur St. Peter und Paul deren 150-jähri-

ges Bestehen feiern. Ein weiterer Grund

zur Freude über das in der Ökumene Er-

reichte war die Feier des 150-jährigen Be-

stehens der Israelitischen Cultusgemeinde

Zürich. Die christkatholische Nationalsy-

node fand in Zürich statt. Auch da konnte

der Kirchenratspräsident ein Grusswort

sprechen und im Gottesdienst mitfeiern.

Ökumene nochmals ganz anders ergab

sich durch den bereichernden Besuch ei-

ner Delegation des Kirchenrates beim

Abt und Konvent des Zisterzienser-Klos-

ters Hauterive im Kanton Freiburg, der

«Mutterabtei» des Klosters Kappel.

Beziehungen zum Staat

Im Dezember 2012 hat der Kantonsrat

den Rahmenkredit für die Staatsbeiträge

2014 – 2019 zugunsten der Landeskirche,

der Römisch-katholischen Körperschaft

und den kleineren Partnern Christkatho-

lische Kirchgemeinde, Israelitische Cul-

tusgemeinde und Jüdische Liberale Ge-

meinde bewilligt. Zusammen mit dem

Regierungsrat ist der Kantonsrat in sei-

ner Mehrheit überzeugt, dass die aner-

kannten Kirchen und Religionsgemein-

schaften für ihre Leistungen zugunsten

der ganzen Gesellschaft durch den Staat

unterstützt werden sollen (vgl. Seite 40).

Dieser Entscheid stimmt auch für die the-

matisch verwandte Auseinandersetzung

um die Kirchensteuern der juristischen

Personen zuversichtlich.

Dass die öffentlich anerkannten Reli-

gionsgemeinschaften auch einen wertvol-

len Beitrag zum Religionsfrieden, unter

anderem am Interreligiösen Runden Tisch

und im Forum der Religionen, leisten,

darf nicht unterschätzt werden. Es wäre

zu bedauern, wenn der Wert dieses Bei-

trags erst an seinem Fehlen erkannt wür-

de. Darin eingeschlossen ist die Möglich-

keit, dass sich Religionen untereinander

und auch im Verhältnis zum Staat gegen-

seitig kritisch befragen lassen, insbeson-

dere was die demokratischen Strukturen

betrifft. Mit Sicherheit unterstützt die öf-

fentlich-rechtliche Anerkennung die de-

mokratische Verfasstheit der Kirchen,

was auch im Interesse der Öffentlichkeit

liegen muss. Eine Privatisierung von Reli-

gion würde letztlich nur extremen Ten-

denzen Vorschub leisten.

Page 52: Jahresbericht 2012

52

Kirchliche Behörden

Schweizerischer

Evangelischer

Kirchenbund SEK

Projektstart Verfassungsrevision

An der Sommer-Abgeordnetenversamm-

lung (AV) in Aarau legte der Rat SEK

einen Bericht zum Start des Projekts «Re-

vision der Verfassung SEK» vor. Im Zen-

trum des Berichts stehen die Strukturen

und Prozesse des Projekts, aber auch eine

nochmalige Verdeutlichung der Zielset-

zung: U. a. soll der Kirchenbund im Sinne

einer verbindlicheren Gemeinschaft zu

einem Ort der Zusammenarbeit und des

gemeinsamen Nachdenkens der Mitglied-

kirchen werden.

Zwei Mitglieder des Kirchenrates,

Kirchenratspräsident Pfr. Michel Müller

und Pfr. Thomas Plaz-Lutz, arbeiteten in

je einer Arbeitsgruppe an der Verfas-

sungsrevision mit. Die Ergebnisse werden

im zweiten Halbjahr 2013 diskutiert.

Dass der Kirchenbund gestärkt werden

soll, ist unbestritten. Offen ist hingegen

die Art und Weise. Die Gemeinschaft der

Schweizer Kirchen basiert auf den je ein-

zelnen Kirchen, die in ihren Kantonen

mehrheitlich verfassungsmässig aner-

kannt und unterschiedlich mit dem Staat

verflochten sind.

Beziehungen zu den Bundesbehörden

In seiner Antwort auf ein Postulat von

Kirchenrat Daniel Reuter betreffend die

Beziehungen des SEK zu den Bundesbe-

hörden betont der Rat SEK, dass bereits

eine grosse Vielfalt an Beziehungen beste-

he, dass diese aber noch stärker systema-

tisiert und institutionalisiert werden

könnten. Der Kirchenbund soll dabei

weiterhin als vertrauenswürdige Instituti-

on positioniert und befähigt werden, die

Interessen des Schweizer Protestantismus

zu vertreten.

Für und wider ein Bekenntnis

Aufgrund einer Motion der Zürcher Lan-

deskirche hatte die Sommer-AV 2009 den

Rat SEK beauftragt, eine Vernehmlas-

sung zum «Werkbuch Bekenntnis» durch-

zuführen. Das Werkbuch enthält eine

Sammlung von Bekenntnissen, die nach

innen das Gespräch über den Glauben

fördern und nach aussen das Profil der

Reformierten stärken sollen.

An der Sommer-AV 2012 legte der Rat

nun die Auswertung der Vernehmlassung

vor. Mit einem Rücklauf von nur drei

Prozent war die Beteiligung an der Um-

frage enttäuschend gering. Dennoch er-

gaben sich für die Weiterarbeit wichtige

Hinweise: Die Beschäftigung mit den Be-

kenntnissen vermochte vielerorts Debat-

ten über die Grundlagen und tragenden

Inhalte des Glaubens zu provozieren. Die

Diskussionen um ein Bekenntnis in den

reformierten Kirchen der Schweiz wurde

in dem Sinne angeregt, dass über die

Funktionen von Bekenntnissen und über

das Bekennen grundsätzlich nachgedacht

wurde. Vielerorts ist aber auch eine Zu-

rückhaltung zu spüren, sobald es darum

geht, Glaubensinhalte für verbindlich zu

erklären.

Erfolgreiches Rückführungsmonitoring

Der Rat SEK präsentierte der Sommer-

AV einen Bericht zum Pilotprojekt Rück-

führungsmonitoring, das er im Auftrag

des Bundesamtes für Migration BFM

durchgeführt hat. Das sechsmonatige

Projekt hatte zum Ziel, durch die Beob-

achtung von zwangsweisen Ausschaffun-

gen ein funktionierendes System zu ent-

wickeln und zu testen, das den

gesetzlichen Vorgaben entspricht und die

Einhaltung der Menschenrechte gewähr-

leistet.

Als Beobachtende konnten erfahrene

Persönlichkeiten gewonnen werden. Die

Abläufe zwischen den Beteiligten konn-

ten erprobt und in praxisrelevante Emp-

fehlungen umgemünzt werden. Die Pro-

jektarbeit des Kirchenbundes wurde von

den involvierten Behörden sehr geschätzt

und verdankt. Eine wesentliche Bedeu-

tung in der Pilotphase kam der Vertrau-

ensbildung zwischen dem für alle Seiten

neuen Monitoringsystem und den mit

dem Vollzug beauftragten staatlichen Ins-

titutionen zu. Der Kirchenbund hat mit

seiner federführenden Rolle massgeblich

dazu beigetragen, dass ein dauerhaftes

Monitoringsystem eingerichtet werden

konnte.

Kirchenrat Reuter AV-Vizepräsident

Die Herbst-Abgeordnetenversammlung

in Bern hat Kirchenrat Daniel Reuter

zum Vizepräsidenten der AV für die

Amtsdauer 2013 – 2014 gewählt.

Page 53: Jahresbericht 2012

Statistische Angaben

Statistische Angaben Mitgliedschaft 2012

Evangelisch-reformierte Wohnbevölkerung

53

Bezirk 31.12.2011 31.12.20121)

Affoltern 19 154 19 030

Andelfingen 16 828 16 709

Bülach 45 251 44 666

Dielsdorf 28 767 28 307

Dietikon 21 191 20 850

Hinwil 35 526 35 236

Horgen 39 397 38 814

Meilen 38 593 37 964

Pfäffikon 25 312 25 166

Uster 42 062 41 484

Winterthur 62 868 62 396

Zürich 92 364 90 980

Kanton Zürich 467 353 461 602

1) 2012: provisorische Zahlen gemäss Angaben des Statistischen Amtes des Kantons Zürich

Austritte und Eintritte Austritte Eintritte

Austritte zu (bzw. Übertritte aus) anderen Konfessionen bzw. religiösen Gemeinschaften:

Anglikanische Kirche 0 1

Evangelisch-lutherische Gemeinde 0 18

Evangelisch-methodistische Kirche 1 3

Freikirchen 5 7

Griechisch-orthodoxe Kirche 0 2

Israelitische Cultusgemeinde 2 0

Neuapostolische Gemeinde 0 4

Römisch-katholische Kirche 8 143

Andere Religionen 2 8

Konfessionslosigkeit 1 208

Aus anderen Gründen

Weltanschauung 3 0

Finanzen 9 0

Politik 9 0

Keine Beziehung zur Kirche 27 0

Keine Begründung haben angegeben 4296 30

Auswanderung / Einwanderung 0 0

Total 2012 4357 397

Total 2011 4066 555

Konfessionelle Zusammensetzung im

Kanton Zürich per 31. Dezember 2012:

Evangelisch-reformiert 32,83%

Römisch-katholisch 27,75%

Christkatholisch 0,13%

Andere Konfessionen / Religionen

und Konfessionslose 39,29%

Damit gehören 60,71% der Wohnbevölkerung des

Kantons Zürich einer der drei öffentlich-rechtlich

anerkannten Kirchen an.

Rückgang der evangelisch-reformierten

Wohnbevölkerung

2009: 3860

2010: 3816

2011: 5617

2012: 5751

Der Mitgliederrückgang geht zu knapp 3/4 auf

Austritte und zu 1/4 auf demografische Verän-

derungen (Wanderverluste, Todesfälle) zurück.

Page 54: Jahresbericht 2012

Statistische Angaben

54

Frauen Männer Total

Total % Total % 100 %

Pfarramt

Pfarrerinnen und

Pfarrer

Gemeindepfarramt

Pfarramt in Institution

136

47

37

52

231

43

63

48

367

90

DekanatDekane / Dekaninnen

Dekanat Vize

1

4

8

31

11

9

92

69

12

13

DiakonieSozial-Diakoninnen

und Sozial-Diakone155 64 89 36 244

Kirchliche

Behörden

Kirchensynode 38 31 83 69 121

Kirchenrat 1 14 6 86 7

Bezirkskirchen-

pflegen

Präsidien

Mitglieder

3

33

25

39

9

51

75

61

12

84

KirchenpflegenPräsidien

Mitglieder

72

722

40

58

108

525

60

42

180

1247

Gesamtkirch-

liche Dienste

Abteilungsleitung

Mitarbeitende

0

108

0

62

5

65

100

38

5

1731)

1) inkl. 3 Lernende

Kirchliche Handlungen 2012Taufen, Segnungen, Konfirmationen, Trauungen

und Bestattungen

Anteil Frauen und Männer in Ämtern und Diensten(Stand 1. März 2013)

Taufen Segnungen Konfirmationen Trauungen

Seg

nung

en g

leic

h-ge

schl

echt

liche

r Pa

are Bestattungen

Kin

der

Erw

achs

ene

Tota

l

Kin

der

Erw

achs

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Tota

l

Tota

l

Tota

l

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Inte

rrel

.

Tota

l

Bezirk:

Affoltern 173 1 174 0 0 0 213 44 25 0 0 161

Andelfingen 127 0 127 1 0 1 178 56 11 3 1 162

Bülach 286 2 288 3 0 3 371 70 27 8 0 432

Dielsdorf 208 0 208 7 0 7 273 66 20 3 0 284

Dietikon 103 2 105 0 0 0 120 38 13 0 0 234

Hinwil 213 1 214 8 0 8 308 63 16 2 0 399

Horgen 248 4 252 0 0 0 297 86 41 8 0 494

Meilen 295 1 296 0 1 1 328 100 46 10 0 512

Pfäffikon 209 4 213 5 0 5 244 77 45 7 0 238

Uster 261 0 261 1 0 1 327 64 23 0 0 422

Winterthur 413 10 423 9 2 11 467 113 43 6 0 653

Zürich 455 4 459 1 0 1 324 148 61 8 2 1436

2012 2991 29 3020 35 3 38 3450 925 371 55 3 5427

2011 2985 30 3015 37 0 37 3637 876 357 65 2 5258

Page 55: Jahresbericht 2012

Statistische Angaben

55

Gem

ein

den

Ord

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stel

len

Erg

än

zun

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pfa

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stel

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Aufstellung nach Bezirken (179 Kirchgemeinden)

Zürich 33 45.00 11.90 0.30

Eglise évangélique réformée zurichoise de langue française 1 0.70 1.30 –

Chiesa Evangelica di Lingua Italiana 1 0.60 0.40 –

Dietikon 7 10.00 2.70 0.60

Affoltern 13 12.60 1.00 –

Horgen 12 18.50 3.70 3.37

Meilen 11 17.00 3.70 5.90

Hinwil 11 17.70 2.30 0.10

Uster 10 18.00 4.10 0.80

Pfäffikon 12 13.30 2.30 –

Winterthur 24 32.20 6.10 0.30

Iglesia Evangélica Hispana 1 0.60 0.15 –

Andelfingen 15 12.90 1.50 –

Bülach 13 21.80 2.80 1.10

Dielsdorf 15 16.00 1.80 –

Total 179 236.90 1) 45.75 2) 12.47 3)

1) = 247 ordentliche Pfarrstellen (212 zu 100%, 10 zu 80%, 19 zu 70%, 6 zu 60%)2) = 78 Ergänzungspfarrstellen (12 zu 100%, 9 zu 80%, 6 zu 70%, 6 zu 60%, 28 zu 50%, 1 zu 40%, 12 zu 30%, 3 zu 20%, 1 zu 15%)3) = 33 gemeindeeigene Pfarrstellen (3 zu 100%, 9 zu 50%, 1 zu 40%, 1 zu 36.67%, 8 zu 30%, 7 zu 20%, 4 zu 10%)

Gesamtkirchliche Dienste Stellen und Mitarbeitende

inkl. Pfarrämter in Institutionen und Erwerbslosenarbeit

(Stand 1. März 2013)

Aufstellung nach Funktionen

Stellen Anzahl

an Stellen

Anzahl

Vollzeitpensen

Anzahl

Mitarbeitende

Kirchenrat Gesamtbehörde 2.80 1.6% 1 7

Präsidialressort (Gottesdienst / Musik, Kommunikation, a+w Pfarrschaft) 21.61 12.5% 7 28

Kirchenratsschreiber

(Kanzlei- und Rechtsdienst, Personaldienst 1), Personalentwicklung) 17.80 10.3% 14 20

Finanzen, Zentrale Dienste, Beiträge 2) 9.15 5.3% 5 12

Gemeindeentwicklung 3) 12.80 7.4% 4 17

Katechetik 4) 14.74 8.5% 4 29

Bildung 13.70 7.9% 4 19

Diakonie 6.00 3.5% 0 9

Seelsorge 5) 74.17 42.9% 10 128

Total 172.77 100.0% 49 269

Personenbereinigt 266

1) inkl. 3 Lernende à 100%2) inkl. Pfarramt Kloster Kappel3) inkl. Bahnhofkirche, Flughafenpfarramt und Pilgerzentrum St. Jakob4) inkl. Heilpädagogisches Pfarramt Zürich5) inkl. Kantonale Pfarrämter in Institutionen

Pfarrschaft Gemeindepfarrstellen und

Ergänzungspfarrstellen (Stand 31. 12. 2012)

Page 56: Jahresbericht 2012

56

Position Berichtsjahr Vorjahr Abweichung

Kasse

Postcheck

Banken

28’522

1’066’980

15’610’778

52’289

947’091

15’110’536

– 23’767

119’890

500’242

Flüssige Mittel 16’706’281 16’109’916 596’365

Vorschüsse

Kontokorrente

Restanzen Zentralkassenbeitrag

Übrige Debitoren

Festgelder

Übrige Guthaben

11’663

538’447

0

638’514

0

58’094

217’557

0

205’926

916’014

0

39’035

– 205’894

538’447

– 205’926

– 277’500

0

19’059

Guthaben 1’246’718 1’378’532 – 131’813

Wertschriften

Darlehen

Vorräte

7’148’326

423’250

170’672

6’947’365

460’550

144’685

173’961

– 37’300

25’987

Anlagen 7’742’248 7’579’600 162’648

Transitorische Aktiven 901’791 927’382 – 25’591

Finanzvermögen 26’597’038 25’995’429 601’609

Hochbauten

Mobilien

5’533’136

123’178

3’833’334

183’889

1’699’802

– 60’711

Sachgüter 5’656’313 4’017’223 1’639’091

Gemischtwirtschaftliche Unternehmungen 6 6 0

Darlehen und Beteiligungen 6 6 0

Private Instutitionen 1 1 0

Investitionsbeiträge 1 1 0

Übrige aktivierte Ausgaben 2 2 0

Verwaltungsvermögen 5’656’322 4’017’232 1’639’091

Aktiven 32’253’361 30’012’661 2’240’700

Kreditoren

Durchlaufende Beiträge

Kontokorrente

– 1’969’752

– 593’302

– 266’585

– 3’002’083

– 873’732

– 241’778

1’032’331

280’430

– 24’807

Laufende Verpflichtungen – 2’829’639 – 4’117’593 1’287’954

Langfristige Darlehen 0 0 0

Langfristige Schulden 0 0 0

Eigene Anstalten und Einrichtungen

Sparkassen

– 1’545’480

– 74’827

– 2’027’231

– 94’944

481’751

20’117

Verpflichtungen für Sonderrechnung – 1’620’307 – 2’122’175 501’868

Rückstellungen der laufenden Rechnung

Rückstellungen der Investitionsrechnung

– 14’630’187

0

– 6’672’259

– 340’771

– 7’957’928

340’771

Rückstellungen – 14’630’187 – 7’013’030 – 7’617’157

Transitorische Passiven – 700’692 – 473’592 – 227’100

Fremdkapital – 19’780’824 – 13’726’389 – 6’054’435

Quellensteuern

Übrige Verrechnungskonten

– 176’247

– 419’574

– 123’780

– 471’269

– 52’467

51’695

Verrrechnungen – 595’822 – 595’049 – 772

Eigenkapital – 15’691’222 – 10’994’476 – 4’696’746

Jahresergebnis 3’814’508 – 4’696’746 8’511’254

Passiven – 32’253’361 – 30’012’661 – 2’240’700

Die ausführliche Jahresrechnung mit Kommentaren kann eingesehen werden unter: www.zh.ref.ch

Bilanz der Zentralkasse per 31. Dezember 2012

Page 57: Jahresbericht 2012

57

Erfolgsrechnung 2012 der Zentralkasse

Rechnung 2012 Bugdet 2012 Abweichungabsolut

Abweichungin %

Rechnung 2011

Beiträge der Kirchgemeinden

Staatsbeiträge

Erlöse und Rückerstattungen

– 62’518’685

– 31’245’000

– 12’747’438

– 62’519’000

– 31’195’00

– 11’365’300

316

– 50’000

– 1’382’138

0

0

12

– 59’894’493

– 34’545’000

– 12’635’623

Total Ertrag – 106’511’122 – 105’079’300 – 1’431’822 1 – 107’075’116

Personalaufwand

Sachaufwand

Abschreibungen

Beiträge

83’013’034

7’627’498

1’203’136

11’021’928

84’453’500

8’167’800

1’117’200

11’245’500

– 1’440’466

– 540’302

85’936

– 223’572

– 2

– 7

8

– 2

83’459’273

8’141’665

787’960

10’337’491

Total Aufwand 102’865’597 104’984’000 – 2’118’403 – 2 102’726’389

Interne Verrechnungen – Aufwand

Interne Verrechnungen – Ertrag

116’340’890

– 116’340’890

122’514’900

– 122’514’900

– 6’174’010

6’174’010

– 5

– 5

120’263’306

– 120’263’306

Betriebsergebnis – 3’645’526 – 95’300 – 3’550’226 3’725 – 4’348’727

Vermögenserträge

Passivzinsen / a. o. Erfolg

Nicht realisierter Wertschriftenerfolg

– 403’298

313’469

– 429’230

– 432’300

101’100

0

29’002

212’369

– 429’230

– 7

210

0

– 426’067

221’986

207’886

Ordentliches Ergebnis – 4’164’585 – 426’500 – 3’738’085 876 – 4’344’922

Bildung / Auflösung von Rückstellungen 7’979’093 – 2’021’000 10’000’093 – 495 – 351’824

Aufwand- (+) / Ertragsüberschuss (–) 3’814’508 – 2’447’500 6’262’008 – 256 – 4’696’746

Page 58: Jahresbericht 2012

58

Kollektenerträge 2012Vom Kirchenrat angeordnete Kollekten und Sammlungen

Übersicht über die Beiträge der Landeskirche

In den neun thematischen Kollekten sammelte die Landeskirche

über die Kirchgemeinden 2012 einen Betrag von 573 930 Fran-

ken. Dies entspricht einer Steigerung von 3,6%. Für die Bettags-

kollekte konnten 161 852 Franken gesammelt werden. Diese Kol-

lekte kam unterstrass.edu für den Ergänzungsbau auf der

Nordseite des Areals zu. Die Vorjahreskollekte war für Brot für

alle bestimmt.

Die Hilfswerke Brot für alle, mission 21 und HEKS erzielten

inklusiv eigenen Sammlungen im Kanton Zürich einen Gesamt-

ertrag von 11 992 047 Franken, entsprechend einem Zuwachs von

2,2% gegenüber dem Vorjahr.

Die Kirchgemeinden sammelten in weiteren, von ihnen bestimm-

ten Kollekten namhafte Summen für gemeinnützige Organisatio-

nen.

Kollekte 2012 2011 + / – %

Menschenrechte

Jugendkollekte

Zwinglifonds

Evangelische Schulen

Pfingstkollekte

Reformationskollekte

Bibelkollekte

Kirche weltweit

Fonds für Frauenarbeit

50’205

94’693

66’707

49’979

48’232

74’162

55’562

46’147

46’243

52’171

100’528

85’018

51’039

77’108

71’388

51’845

42’406

22’634

– 3.8

– 5.8

4.3

– 2.1

– 11.5

3.9

7.2

8.8

104.3

Total 573’930 554’137 3.6

Bettagskollekte 161’852 253’741 – 36.2

Total ohne Werke 735’782 807’878 – 8.9

Brot für alle

mission 21

HEKS

3’212’196

1’924’057

6’855’794

2’936’271

2’357’099

6’435’800

9.4

– 18.4

6.5

Total Werke 11’992’047 11’729’170 2.2

Gesamttotal 12’727’829 12’537’048 1.5

Der Kirchenrat dankt den Kirchenpflegen, Pfarrerinnen, Pfarrern und allen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür, dass sie die Aufrufe zu gemein-

samem Handeln aufnehmen und die Sammlungen tatkräftig unterstützen.

Der Kirchenrat dankt der reformierten Bevölkerung unseres Kantons für ihre Spendenbereitschaft.

Page 59: Jahresbericht 2012

59

Bericht der Revisionsstelle zur Rechnung

der Zentralkasse

Page 60: Jahresbericht 2012

60

Funktionsbereich Details Rechnung 2012

390 Gemeindeaufbau und Leitung 390 65’191’167

390 Pfarrlöhne 12’684’034

Gemeindeaufbau und Leitung Ergebnis 77’875’201

391 Verkündigung und Gottesdienst 391 17’562’382

391 Pfarrlöhne 12’684’034

Verkündigung und Gottesdienst Ergebnis 30’246’417

392 Diakonie und Seelsorge 392 46’211’304

392 Pfarrlöhne 12’684’034

Diakonie und Seelsorge Ergebnis 58’895’338

393 Bildung und Spiritualität 393 17’959’312

393 Pfarrlöhne 12’684’034

Bildung und Spiritualität Ergebnis 30’643’346

394 Kultur 394 5’103’311

Kultur Ergebnis 5’103’311

396 Liegenschaften VV 396 31’220’626

Liegenschaften VV Ergebnis 31’220’626

900 Steuern 900 4’912’350

Steuern juristischer Personen – 60’442’898

Steuern natürlicher Personen – 158’280’702

Steuern Ergebnis – 213’811’250

940 Kapitaldienst 940 – 1’751’487

940 Staatsbeitrag – 30’750’000

Kapitaldienst Ergebnis – 32’501’487

941 Buchgewinn / Buchverluste 941 – 7’438’332

Buchgewinn / Buchverluste Ergebnis – 7’438’332

942 Liegenschaften FV 942 – 803’120

Liegenschaften FV Ergebnis – 803’120

990 Abschreibungen 990 30’081’453

Abschreibungen Ergebnis 30’081’453

Gesamtergebnis 9’511’503

Gesamtrechnung 2012

1. EinleitungGemäss Verordnung zum Kirchengesetz (§ 12) hat die Landeskir-

che eine jährliche Gesamtrechnung der Kirchgemeinden und der

Zentralkasse zu erstellen. Gleichzeitig ist der Nachweis der nega-

tiven Zweckbindung (§ 27) zu erbringen.

2. Gesamtrechnung

Die Gesamtrechnung muss mit den Gesamtrechnungen der Rö-

misch-katholischen Körperschaft und der Christkatholischen

Kirchgemeinde vergleichbar sein. Als Struktur der Gesamtrech-

nung dient deshalb die für alle Körperschaften verbindliche

Struktur des Gemeindekontenplans (Kontierungsrichtlinien

2011).

Die Umsetzung der einzelnen Bereiche der Rechnung der Zent-

ralkasse (Hierarchie 2) in die Struktur der Gemeinderechnung

erfolgte für den grössten Teil der Positionen nach dem nachfol-

gend dargestellten Schema.

Die Position «Staatsbeiträge» (Kontierung 4600.9100) wurde

manuell zugeordnet («940 Staatsbeitrag»). Die Zentralkassen-

beiträge, die Zahlungen der finanzstarken Kirchgemeinden in

den Steuerkraftabschöpfungsfonds und die Finanzausgleichs-

beiträge wurden nicht in die Gesamtrechnung mit einbezogen

(Weglassen des Funktionsbereiches 920 der Kirchgemeinderech-

nungen und Weglassen der Position 4380.9200 der Rechnung der

Zentralkasse). Ebenfalls nicht in der Gesamtrechnung berück-

sichtigt wurden die Funktionsbereiche «995 Neutrale Aufwen-

dungen und Erträge» sowie «999 Abschluss».

Page 61: Jahresbericht 2012

6161

3. Nachweis der negativen ZweckbindungDer Nachweis der negativen Zweckbindung erfolgt auf der Ba-

sis der Steuer- und Rechnungsdaten 2012. Es ist mit den höchst-

möglichen Faktoren (0,8 und 1,25) gerechnet. Damit werden die

kultischen Aufwendungen tendenziell hoch ausgewiesen.

Position Herkunft der Zahlen Faktor CHF Bemerkungen

Steuererträge natürlicher Personen Steuermeldungen 2012 / 2014 158’280’702

Steuererträge juristischer Personen Steuermeldungen 2012 / 2014 60’442’898

Pfarrsaläre inkl. Sozialkosten

(ordentliche Stellen und

Ergänzungspfarrstellen) Rechnung 2012 51’091’452

Saldo der Kostenstelle 2420 und der Kostenträger

100000, 200000, 300000, 400000

Faktor «kultische Tätigkeit» im

Personalaufwand

0.70 35’764’016

Faktoren zwischen 0,6 und 0,8 (Begründung zur

Verordnung zum Kirchengesetz)

Sachaufwand 0.10 3’576’402

Zuschlag für ergänzende kultische

Aufwendungen

1.00 39’349’418

Faktoren zwischen 0,75 und 1,25 (Begründung zur

Verordnung zum Kirchengesetz)

Total kultische Aufwendungen 78’680’836

Berechnung negative Zweckbindung

79’599’866

Die Steuererträge natürlicher Personen müssen die

kultischen Aufwendungen decken. Wenn das Resultat

positiv ist, so ist der Nachweis der negativen

Zweckbindung erbracht.

Page 62: Jahresbericht 2012

62 62

Bericht der Revisionsstelle zur negativen Zweckbindung

Page 63: Jahresbericht 2012
Page 64: Jahresbericht 2012

64

Übersicht landeskirchlicher Finanzen

Page 65: Jahresbericht 2012

65

Jahresberichte weiterer Institutionen

Jahresberichte weiterer Institutionen

Die nachstehenden, mit der Landeskirche verbundenen

Institutionen geben je eigene Jahresberichte heraus, die unter

der angegebenen Adresse angefordert werden können.

Schweizerischer Evange-

lischer Kirchenbund SEK

Sekretariat, Sulgenauweg 26

Postfach, 3000 Bern 23

Tel. 031 370 25 25

[email protected], www.sek.ch

HEKS Hilfswerk der Evange-

lischen Kirchen Schweiz

Seminarstrasse 28, Postfach

8042 Zürich

Tel. 044 360 88 00

[email protected], www.heks.ch

Brot für alle

Bürenstr. 12

Postfach 1015, 3000 Bern 23

Tel. 031 380 65 65

[email protected]

www.brotfueralle.ch

mission 21 evangelisches

missionswerk basel

Missionsstrasse 21

4003 Basel

Tel. 061 260 21 20

[email protected]

www.mission-21.org

Deutschschweizerische

Kirchenkonferenz

Geschäftsstelle

Blaufahnenstr. 10

8001 Zürich

Tel. 044 258 92 10

[email protected]

Liturgie- und Gesang-

buchverein

Geschäftsstelle

Blaufahnenstr. 10

8001 Zürich

Tel. 044 258 92 10

[email protected]

Bürgschafts- und Darlehens-

genossenschaft

der Evang.-ref. Landeskirche

des Kantons Zürich

Zentralstrasse 2

Postfach 9768

8036 Zürich

Tel. 044 492 39 90

[email protected]

www.bueda-zh.ch

Zwingliverein

Barbara Kobel Pfister

Hammerstrasse 60

8032 Zürich

Tel. 044 422 16 55

[email protected]

www.zwingliverein.ch

Pfarrverein

des Kantons Zürich

Pfrn. Dr. Gina Schibler

Drusbergstrasse 19

8703 Erlenbach

Tel. 044 910 62 80

[email protected]

www.pfarrverein.ch/zuerich

Zürcher Arbeitsgemeinschaft

der Sozialdiakoninnen und

Sozialdiakone

Jacqueline Kaes

Alter Kirchenweg 11

8304 Wallisellen

Tel. 044 883 36 00

[email protected]

Felix Känzig-Wolf

Alte Landstrasse 82

8800 Thalwil

Tel. 044 720 71 31

[email protected]

www.zag-sdm.ch

«KiK Züri» – Verband der

Mitarbeitenden im Bereich

«Kinder in der Kirche»

im Kanton Zürich

Pfr. W. Schneebeli

Zürichstrasse 94a

8910 Affoltern am Albis

Tel. 044 761 56 50

[email protected]

www.kik-zueri.ch

Stiftung der Evangelischen

Gesellschaft

des Kantons Zürich

Häringstrasse 20

8001 Zürich

Tel. 043 244 74 85

[email protected]

www.stiftung-eg.ch

Zürcher Stadtmission

Häringstrasse 20

8001 Zürich

Tel. 043 244 74 84

[email protected]

www.stadtmission.ch

Die Dargebotene Hand

Zeltweg 27

8032 Zürich

Tel. 043 244 80 80

[email protected]

www.zuerich.143.ch

Stiftung Diakoniewerk

Neumünster – Schweizerische

Pflegerinnenschule

Neuweg 16

8125 Zollikerberg

Tel. 044 397 31 11

[email protected]

www.diakoniewerk-

neumuenster.ch

Reformierte Medien

Badenerstrasse 69

Postfach

8026 Zürich

Tel. 044 299 33 11

[email protected]

www.ref.ch/medien

G2W – Ökumenisches Forum

für Glauben, Religion und

Gesellschaft in Ost und West

Birmensdorferstrasse 52

Postfach 9329

8036 Zürich

Tel. 044 342 18 19

[email protected]

www.g2w.eu

Zürcher Lehrhaus,

Judentum Christentum Islam

Limmattalstrasse 73

8049 Zürich

Tel. 044 341 18 20

[email protected]

www.lehrhaus.ch

Christlich-jüdische Arbeitsge-

meinschaft im Kanton Zürich

c/o Hanspeter Ernst

Limmattalstrasse 73

8049 Zürich

Tel. 044 341 18 20

[email protected]

Zürcher Telebibel

Hirschengraben 66

8001 Zürich

Tel. 044 252 22 22

www.telebibel.ch

[email protected]

Page 66: Jahresbericht 2012

66

Jahresberichte weiterer Institutionen / Etat

Protestantisch-kirchlicher

Hilfsverein

des Kantons Zürich

Zwinglikirche

Aemtlerstrasse 23

8003 Zürich

Tel. 044 261 12 62

[email protected]

www.pkhvzh.ch

Sozialwerke Pfarrer Sieber

Hohlstrasse 192

8004 Zürich

Tel. 043 336 50 80

[email protected]

www.swsieber.ch

Stadtmission Winterthur

Technikumstrasse 78

8400 Winterthur

Tel. 052 345 05 29

info@stadtmission-winterthur-ch

www.stadtmission-winterthur.ch

Schweizerischer Protestanti-

scher Volksbund

Ruth Spar

Glärnischstrasse 30

8600 Dübendorf

Tel. 044 821 64 16

[email protected]

www.spv-online.ch

Schweizerische

Bibelgesellschaft

Sekretariat

Spitalstrasse 12

2501 Biel

Tel. 032 322 38 58

[email protected]

www.die-bibel.ch

Schweizerische Evangelische

Allianz

Josefstrasse 32

8005 Zürich

Tel. 043 344 72 00

[email protected]

www.each.ch

oeku Kirche und Umwelt

Schwarztorstrasse 18

Postfach 7449, 3001 Bern

Tel. 031 398 23 45

[email protected]

www.oeku.ch

Stiftung Kirchlicher

Sozialdienst Zürich

Klosbachstrasse 51

8032 Zürich

Tel. 044 268 50 10

[email protected]

www.ksdz.ch

Internet- und SMS-Seelsorge

Stauffacherstrasse 10

8004 Zürich

Tel. 043 322 15 46

[email protected]

www.seelsorge.net

Verband des Personals

Zürcherischer Evangelisch-

reformierter Kirchgemeinde-

verwaltungen (VPK)

Evang.-ref. Kirchgemeinde

Bülach, Bernhard Neyer

Grampenweg 5

8180 Bülach

Tel. 043 411 41 40

[email protected]

www.vpk-zh.ch

Jahresberichte der Kirchgemeinden

«Die Kirchenpflege erstattet der Kirchgemeindeversammlung

und der weiteren Öffentlichkeit jährlich Bericht über ihre Tätig-

keiten und das kirchliche Gemeindeleben» (Art. 165 Abs. 1

KO). In der Regel können die entsprechenden Jahresberichte

bei den Sekretariaten der Kirchgemeinden bezogen werden.

Page 67: Jahresbericht 2012

67

Etat

Etat

Kirchenrat

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Kirchgasse 50, 8001 Zürich

Telefon 044 258 92 51

[email protected]

Irene Gysel-Nef

Vizepräsidentin

Alte Landstrasse 71

8802 Kilchberg

Telefon 079 400 84 77

[email protected]

Pfr. Andrea Marco Bianca

Theodor-Brunner-Weg 3

8700 Küsnacht

Telefon 044 911 00 01

Fax 044 911 00 10

[email protected]

Daniel Reuter

Postfach 72, 8051 Zürich

Telefon 079 216 21 68

[email protected]

Pfr. Thomas Plaz-Lutz

Sonnenbergstrasse 9

8400 Winterthur

Telefon 052 212 49 68

[email protected]

Fritz Oesch

Hanfroosenweg 10

8615 Wermatswil

Telefon 044 940 57 34

Fax 044 942 35 88

[email protected]

Bernhard Egg

Kirchgasse 13, 8353 Elgg

Telefon 052 364 02 76

Telefon privat 052 364 12 94

[email protected]

Kirchenratsschreiber

Pfr. Alfred Frühauf

Kirchgasse 50, 8001 Zürich

Telefon 044 258 92 69

[email protected]

Kirchensynode

Büro der Kirchensynode

Präsident:

Kurt Stäheli, Töbeli 1,

8460 Marthalen

1. Vizepräsident:

Martin Fischer, Wihalden-

strasse 30, 8340 Hinwil

2. Vizepräsidentin:

Marianne Meier

General-Wille-Strasse 127

8706 Meilen

1. Sekretär:

Andri Florin, In der Bänklen

19, 8802 Kilchberg

2. Sekretär:

Peter Bretscher, Eichliacker-

strasse 66, 8406 Winterthur

Fraktionsvorsitzende:

Pfr. Thomas Maurer, Oberdorf-

strasse 2, 8934 Knonau

Pfr. Willi Honegger, Wolfsberg-

strasse 1, 8494 Bauma

Pfr. Matthias B. Reuter, Im

Leeacher 40, 8132 Hinteregg

Wilma Willi-Bester

Dorfstrasse 12, 8175 Windlach

Protokollführung:

Theres Ruef-Lehner, Pfannen-

stielstrasse 12, 8132 Egg

Margrit Hugentobler, Rain-

strasse 5, 8330 Pfäffikon

(Stellvertreterin)

Kathrin Stalder, Alte Gfenn-

strasse 64A, 8600 Dübendorf

(Stellvertreterin)

Stimmenzähler:

Gerold Gassmann, Malerweg

16, 8400 Winterthur

Gerhard Haupt, Im Lerchen-

büel 7, 8405 Winterthur

Cornelia Paravicini, Geeren-

strasse 8, 8604 Volketswil

Fritz Stüssi, Hüttikerstrasse 6

8955 Oetwil a. d. L.

Ersatzstimmenzähler:

Dominic Schelling

Am Börtli 8, 8049 Zürich

Martin Zimmermann, Ziel-

strasse 75, 8400 Winterthur

Landeskirchliche

Rekurskommission

Präsident: Dr. Markus Zingg

Strickhofstrasse 12

8057 Zürich

Ernst Danner, Funkwiesen-

strasse 44, 8050 Zürich

Pfr. Joachim Reichert, Rüti-

buckstrasse 7, 8248 Uhwiesen

Regula Spichiger

Höhenweg 21, 8032 Zürich

Dr. Rolf Steiner, Dorfstrasse 6

8404 Winterthur

Pfrn. Kristiana Eppenberger

Vogel, Kreuzareal 5

8180 Bülach

Geschäftsprüfungs-

kommission

Präsident:

Hans Peter Bachmann, Hus-

mattweg 7, 8915 Hausen a. A.

Pfrn. Christine Diezi-Straub

Gemeindehausstrasse 5

8340 Hinwil

Kurt Hemmerle, Felsenegg-

strasse 23, 8132 Egg

Marianne Jucker-Stüber

Twäracherstrasse 5

8118 Pfaffhausen

Bruno Kleeb, Lipperschwendi

41, 8494 Bauma

Hans Peter Murbach, Freie-

strasse 166, 8032 Zürich

Andrea Widmer Graf, Kilch-

bergstrasse 136, 8038 Zürich

Pfr. Rudolf Wöhrle, Fellenberg-

strasse 315, 8047 Zürich

Finanzkommission

Präsident: Markus Bürgin,

Auhaldenstrasse 5

8427 Rorbas

Erika Compagno-Burger

Döltschiweg 177, 8055 Zürich

Hannes Hinnen, Unterburg 43

8158 Regensberg

Henrich Kisker, Stegengasse 4

8001 Zürich

Pfr. Lukas Maurer

Neuguetweg 2, 8630 Rüti

Peter Schlegel, Bahnhofstrasse

18, 8157 Dielsdorf

Jan Smit, Schachenstrasse 74

8906 Bonstetten

Abordnungen

der Kirchensynode

Abgeordnetenversammlung des

Schweizerischen Evangelischen

Kirchenbundes

Pfr. Thomas Grossenbacher

Kantstrasse 21, 8044 Zürich

Annelies Hegnauer, Huben-

strasse 93, 8051 Zürich

Felix Känzig-Wolf, Ludretiko-

nerstrasse 65, 8800 Thalwil

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Pfr. Thomas Plaz-Lutz

Mitglied des Kirchenrates

Daniel Reuter, Mitglied des

Kirchenrates

Wilma Willi-Bester

Dorfstrasse 12, 8175 Windlach

Ersatzabgeordnete:

Roman Baur, Neuhofstrasse 20

8708 Männedorf

Theophil Meier, Finsterrüti-

strasse 32, 8134 Adliswil

Page 68: Jahresbericht 2012

68

Etat

Trägerverein reformiert.zürich

Delegierte der Kirchensynode:

Andreas Feurer, Dorfstrasse 19

8152 Opfikon

Martin Fischer, Wihalden-

strasse 30, 8340 Hinwil

Heinz Forrer, Darhalden-

strasse 2, 8703 Erlenbach

Annelies Hegnauer, Huben-

strasse 93, 8051 Zürich

Margrit Hugentobler, Rain-

strasse 5, 8330 Pfäffikon

Peter Schmid, Rigistrasse 7

8344 Bäretswil

Delegierte des Kirchenrates:

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Walter Lüssi

Hirschen graben 7, 8001 Zürich

(mit im Vorstand)

Kirchenrätliche

Delegationen

Konferenz des Konkordats

betreffend gemeinsame Aus-

bildung der evangelisch-

reformierten Pfarrerinnen und

Pfarrer und ihre Zulassung

zum Kirchendienst

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

(Präsident der Konkordats-

konferenz)

Weiterbildungskonferenz

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

TVZ Theologischer Verlag

Zürich AG

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Zwingliverein Zürich

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Beirat Bullingeredition

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Oekumenische Kommission

für Gefängnisseelsorge

Irene Gysel-Nef

Mitglied des Kirchenrates

Pfrn. Rita Famos

Hirschengraben 7, 8001 Zürich

Jasmine Güdel, Rieterstrasse

116, 8002 Zürich

Kommission zur Begleitung der

ökumenischen Arbeitsstelle für

Gefängnisseelsorge

Pfrn. Rita Famos

Hirschengraben 7, 8001 Zürich

Verein kon§sens für Straf-

mediation, Vorstand

Pfr. Adrian Berger, Endliker-

strasse 88/19, 8400 Winterthur

Kappelerpflege

Dieter Zaugg, Kirchgasse 50

8001 Zürich

Pfr. Markus Sahli, Kloster

Kappel, 8926 Kappel am Albis

Verein Kappelerhof, Vorstand

Dieter Zaugg, Kirchgasse 50

8001 Zürich

Stiftung Anna und Heinrich

Dünki-Baltensperger

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

(Präsident des Stiftungsrates)

Luise Huber-Stiftung

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

(Delegierter)

Stiftung Interkonfessionelle

Aktion Solidarität Dritte Welt

SDW (Regionalkomitee Zürich)

Bernhard Egg

Mitglied des Kirchenrates

Ökumenische Kommission

für Asyl-, Flüchtlings- und

Migrationsfragen

Bernhard Egg

Mitglied des Kirchenrates

Pfr. Walter Meier

Flughafenpfarramt, Postfach

8060 Zürich-Flughafen

Härtefallkommission

Pfr. Franz Schüle, Rigiblick-

strasse 13A, 8915 Hausen a. A.

Bürgschafts- und Darlehens-

genossenschaft der Evangelisch-

reformierten Landeskirche

des Kantons Zürich

Hans Peter Bachmann, Hus-

mattweg 7, 8915 Hausen a. A.

Deutschschweizerische

Kirchenkonferenz (KIKO)

Delegation Kirchenkonferenz

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Ausschuss Kirchenkonferenz

Fritz Oesch

Mitglied des Kirchenrates

Katechetische Kommission

(KaKoKi)

Pfrn. Sabine Stückelberger

Hirschengraben 50

8001 Zürich

Konferenz der Beauftragten

für Jugendfragen (KOJU)

Barbara Schleuniger, Hirschen-

graben 50, 8001 Zürich

Kommission für die Aus- und

Weiterbildung in Seelsorge AWS

Franziska Greber, Forstberg-

strasse 11, 8820 Wädenswil

Internet-Seelsorge

Irene Gysel-Nef

Mitglied des Kirchenrates

Die Dargebotene Hand

Vorstand

Christine Huck, Hirschen-

graben 7, 8001 Zürich

Deutschschweizerische

Diakonatskonferenz

Bernhard Egg

Mitglied des Kirchenrates

Frieder Furler, Hirschengraben

50, 8001 Zürich

Fachkommission zur Überprü-

fung von ausserordentlichen Zu-

lassungen als Sozialdiakoninnen

und Sozialdiakone

Erika Elmer, Oberschirmensee

4, 8714 Feldbach

Diakonatsrat der Deutsch-

schweizerischen Diakonats-

konferenz

Bernhard Egg

Mitglied des Kirchenrates

Schweizerischer Evangelischer

Kirchenbund

Diakoniekonferenz

Bernhard Egg

Mitglied des Kirchenrates

Christine Huck, Hirschen-

graben 7, 8001 Zürich

(Stellvertreterin)

Frauenkonferenz

Irene Gysel-Nef

Mitglied des Kirchenrates

Pfrn. Sabine Scheuter,

Hirschengraben 7, 8001 Zürich

(Stellvertreterin)

Bund protestantischer Kirch-

gemeinden ungarischer Sprache

in der Schweiz

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Page 69: Jahresbericht 2012

69

Etat

Waldenserkomitee in der

deutschen Schweiz

Liliane Werthmüller, Chiesa

Evangelica di Lingua Italiana

di Zurigo, Nordstrasse 155

8037 Zürich

Pfr. Matthias Rüsch, Langfurri-

strasse 10, 8353 Elgg

Interkonfessionelle

Kommission für die

Orthodoxen in der Schweiz

Pfr. Peter Dettwiler

Hirschengraben 50,

8001 Zürich

Trägerverein Tagungszentrum

Boldern, Vorstand

Präsident:

Andreas Feurer, Dorfstrasse 19

8152 Opfikon

Finanzkommission:

Peter Ritschard, Blaufahnen-

strasse 14, 8001 Zürich

Arbeitsgemeinschaft christlicher

Kirchen im Kanton Zürich

Pfr. Peter Dettwiler

Hirschengraben 50,

8001 Zürich

Jörg Weisshaupt

Höhestrasse 80, 8702 Zollikon

Zwei Vakanzen

Reformierte Medien

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Pfr. Matthias B. Reuter, Im

Leeacher 40, 8132 Hinteregg

(Vorstand)

Beirat Zentrum für

Kirchenentwicklung

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Liturgie- und Gesangbuch-

konferenz der Evangelisch-

reformierten Kirchen der

deutschsprachigen Schweiz

Delegierter Abgeordneten-

versammlung:

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Liturgiekommission der

Evangelisch-reformierten

Kirchen der deutschsprachigen

Schweiz

Pfr. Arend Hoyer, Alte Land-

strasse 93, 8800 Thalwil

Pfr. Roland Diethelm, Blaufah-

nenstrasse 10, 8001 Zürich

Kirchenmusikkommission

des Verbandes der stadt-

zürcherischen evangelisch-

refomierten Kirchgemeinden

Daniel Schmid, Hirschen-

graben 50, 8001Zürich

Begleitkommission

Bahnhofkirche

Pfr. Andrea Marco Bianca

Mitglied des Kirchenrates

Andreas Jakob, Hirschen-

graben 50, 8001 Zürich

Begleitkommission

Flughafenpfarramt

Pfr. Andrea Marco Bianca

Mitglied des Kirchenrates

Andreas Jakob, Hirschen-

graben 50, 8001 Zürich

Kirchliche Stellen für

Ehe- und Paarberatung

Andreas Jakob, Hirschen-

graben 50, 8001 Zürich

Kommission streetchurch Zürich

Andreas Jakob, Hirschen-

graben 50, 8001 Zürich

Jugendkirche Winterthur

Vorstand

Andreas Jakob, Hirschen-

graben 50, 8001 Zürich

Ökumenische Mittelschul-

seelsorge

Pfr. Frieder Furler, Hirschen-

graben 50, 8001 Zürich

Paritätische Steuergruppe kabel

Bernhard Egg

Mitglied des Kirchenrates

Pfr. Frieder Furler, Hirschen-

graben 50, 8001 Zürich

Die kirchliche Fachstelle

bei Arbeitslosigkeit DFA

Winterthur, Trägerschaft

Irene Gysel-Nef

Mitglied des Kirchenrates

Runder Tisch der Religionen

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

(Präsidium)

Irene Gysel-Nef

Mitglied des Kirchenrates

Zürcher Forum der Religionen

Pfr. Peter Dettwiler, Hirschen-

graben 50, 8001Zürich

Verein Ökumenische Medien-

gruppe, Vorstand

Pfr. Thomas Plaz-Lutz

Mitglied des Kirchenrates

Begleitkommission

Polizeiseelsorge

Irene Gysel-Nef

Mitglied des Kirchenrates

Schweizerische Bibelgesell-

schaft, Vorstand

Pfr. Michael Baumann, Kirch-

strasse 3, 8542 Wiesendangen

Schweizerische St. Lukas-

gesellschaft für Kunst und

Kirche

Pfrn. Ulrike Büchs

Obertor 5, 8400 Winterthur

Von Mitgliedern der Kirchen-

synode oder des Kirchenrates

werden u. a. folgende

Mandate wahrgenommen:

Kantonale Arbeitsgemeinschaft

für Ausländerfragen im Kanton

Zürich

Bernhard Egg

Mitglied des Kirchenrates

Stiftungsrat der Evangelischen

Gesellschaft des Kantons Zürich

Irene Gysel-Nef, Mitglied des

Kirchenrates (Präsidentin)

Zürcher Stiftung für Gefange-

nen- und Entlassenenfürsorge

Irene Gysel-Nef

Mitglied des Kirchenrates

Patronatskomitee des Landes-

kirchenforums

Pfr. Michel Müller-Zwygart

Kirchenratspräsident

Justizvollzugskommission

Bernhard Egg

Mitglied des Kirchenrates

Stiftungsrat Justizvollzugs-

anstalt Pöschwies

Bernhard Egg

Mitglied des Kirchenrates

Page 70: Jahresbericht 2012

70

Etat

Aktivbürgerschaft

Kirchensynode

Kirchenrat

Rechtsdienst

und Kanzlei

Personaldienst

Personal-

entwicklung

Projekte

Theologie

Gottesdienst

und Musik

Kultur

Personelles

Pfarrschaft

(Dekanat, Kon-

kordat, Theolo-

gische Fakultät,

Weiterbildung)

Kommunikation

Beziehungen

der Landes-

kirche zu Staat,

SEK, Kanto-

nalkirchen,

Bezirken, Kirch-

gemeinden,

Religionsge-

meinschaften

Finanzen und

Controlling

Beiträge

Zentrale

Dienste

Informatik

Liegenschaften

Kloster Kappel

Gemeinde-

aufbau

Behörden-

schulung

Sekretariate

Freiwillige und

Besuchsdienst

Bahnhofkirche

Flughafen-

pfarramt

Pilgerpfarramt

Streetchurch

und Fabrik-

kirche

Migrations-

kirchen

Paarberatung

Vor- und Pri-

marschulzeit

Oberstufe und

Konfirmation

Heilpädagogi-

sche Schulen

Familie

Jugend

Ausbildung

Katechetik

Elternbildung

Mittelschulen

Fachhoch-

schulen

Spiritualität und

Lebensstil

Geschlechter

und

Generationen

Gesellschaft

und Ethik

Erwachsenen-

bildung und

Theologie

Reformiertes

Hochschul-

forum

Gemeinde-

diakonie

Sozialdiakonat

OeME

Migration und

Integration

Werke

(BfA, HEKS,

mission21)

kabel

Pfarrämter in

Institutionen:

Spitalseelsorge

Gefängnis-

seelsorge

Seelsorge für

Polizei und

Schutz &

Rettung

Notfallseelsorge

Internet-

seelsorge

Gehörlosen-

pfarramt

Kirchliche

Fachstellen bei

Arbeitslosigkeit

Stellennetz

Alfred Frühauf

Kirchenrats -

schreiber

Präsidial-ressort

Finanzen Gemeinde-entwicklung

Katechetik Bildung Diakonie Seelsorge

Fritz Oesch Andrea Marco

BiancaThomasPlaz-Lutz

Daniel Reuter Bernhard Egg IreneGysel-Nef

Michel Müller-

Zwygart

Kirchenrats -

präsident

Page 71: Jahresbericht 2012

71

Impressum

Impressum

Herausgeber

Kirchenrat der Evangelisch-reformierten

Landeskirche des Kantons Zürich

Redaktion

Abteilung Kommunikation

Bildnachweis

Die ganzseitigen Fotos in diesem Jahresbericht wurden an-

lässlich des Kirchenpflege-Forums 2012 am 8. September

von Gion Pfander, medienpark, im Kongresshaus Zürich

sowie im und beim Grossmünster aufgenommen.

Susanna Ackermann (11b)

Cynthia Jucker (15a)

Martina Koppenhöfer (11a)

Hanspeter Kreis (45a)

Kerstin Lenz (22b)

Verena Mühlethaler (19b)

Gion Pfander, medienpark (1, 3, 4, 8, 16, 28, 38, 46, 63, 64)

Urs Rusterholz (32b)

Silvan W. Scanu, scanu communications (22a)

Reto Schlatter (7, 70)

Barbara Schleuniger (32a)

Peter Schmid (42b)

Dietrich Schuler (45b)

Viviane Schwizer (19a)

Thomas Ter-Nedden (42a)

Bruno Vetterli (15b)

Hans Peter Werren (36b)

Simon Zangger, Ex-Press (36a)

Papier

Aus 100 % chlorfrei gebleichtem Zellstoff

(FSC-zertifiziert)

Kontakt und weitere Informationen

www.zh.ref.ch

Page 72: Jahresbericht 2012