Jahresbericht 2012
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Jahresbericht
2012
Jahresbericht 2012 der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich
05 Vorwort des Kirchenratspräsidenten
06 Globalbericht zur Landeskirche
Handlungsfelder09 Verkündigung und Gottesdienst
17 Diakonie und Seelsorge
29 Bildung und Spiritualität
39 Gemeindeaufbau und Leitung
Kirchliche Behörden48 Kirchensynode
50 Rekurskommission
50 Bezirkskirchenpflegen
50 Kirchenrat
52 Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund
53 Statistische Angaben
56 Übersicht über die landeskirchlichen Finanzen
65 Jahresberichte weiterer Institutionen
67 Etat
71 Impressum
Inhaltsverzeichnis
2
Antrag:
1. Der Jahresbericht 2012 des Kirchenrates und der Rekurskommission wird genehmigt.
2. Der Jahresbericht 2012 des Kirchenrates und der Rekurskommission wird dem Regierungsrat zuhanden der Kenntnisnahme
durch den Kantonsrat gemäss § 6 Abs. 1 des Kirchengesetzes eingereicht.
Zürich, 12. Juni 2013
Kirchenrat des Kantons Zürich
Michel Müller Alfred Frühauf
Kirchenratspräsident Kirchenratsschreiber
3
Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
4
5
«Die Landeskirche ist den Menschen nah
und spricht sie in ihrer Vielfalt an» (Art. 5
KO). Wer wollte etwas anderes behaup-
ten? Eine abgehobene, ferne Kirche, die
Menschen einförmig begegnet und damit
wohl eher verpasst? Die Lebenswelten-
Studie «näher – vielfältiger – profilierter»
(TVZ, Zürich 2012) trägt den Anspruch
schon im Titel und zeigt auf eindrückli-
che Weise, wie vielfältig heute die Erwar-
tungen von Menschen an die Kirche auf-
grund ihrer Lebenswelten sind. Die
Studie macht Mut, weil sie Erwartungen
aufzeigt; sie stimmt aber auch nachdenk-
lich, weil sie erkennen lässt, dass die Kir-
che oft nicht auf diese Vielfalt eingeht.
Damit wird klar, warum dieser Auftrag in
der Kirchenordnung steht: Nicht, weil er
selbstverständlich wäre, sondern weil er
umgesetzt werden muss.
Die Landeskirche ist den Menschen
nah und spricht sie in ihrer Vielfalt an.
Das leuchtet auf den ersten Blick ein,
wirft aber Fragen auf: Ist die Erfüllung
des Auftrags überhaupt realistisch? Führt
es nicht in eine Überforderung, allen
Menschen in ihrer Vielfalt nahe sein zu
wollen? Und warum wird Nähe und Viel-
falt als Zusammenhang vorausgesetzt?
Müsste die Kirche nicht vielmehr das Ge-
meinsame von Menschen ansprechen, et-
wa ihre grundsätzliche Gottebenbildlich-
keit, aber auch ihre Erlösungsbedürftigkeit
inmitten aller Vielfalt?
Ein erster Schritt ist sicherlich, die
Vielfalt zu anerkennen und die vielen
Welten und Wege zu berücksichtigen, in
und auf denen Menschen sich heute be-
wegen. Zur Wahrnehmung von Führung
und Verantwortung gehört aber auch, mit
Ressourcen sorgsam umzugehen. Für die
Steuerung von Leistungen und Angebo-
ten bedeutet das, Prioritäten zu setzen
und Entscheide zu fällen, wo und wie die
Kirche der Vielfalt der Menschen am bes-
ten gerecht wird. Alles für alle zu allen
Zeiten ist nicht möglich. Die Erfüllung
der Aufgabe kann nur eine Annäherung
ans Ziel bleiben. Das Ziel als solches ist
aber stets im Auge zu behalten.
Und wie steht es mit der Nähe? Hinter
der Nähe der Kirche zu den Menschen
steht als Motivationsgrund die Nähe
Gottes zu den Menschen, wie sie sich in
Jesus Christus, dem menschgewordenen
Sohn Gottes, gezeigt hat. Kirche als Leib
Christi verkörpert so auch die Gegenwart
von Christus in der Welt, unter den Men-
schen. Sie tut das im evangelisch-refor-
mierten Verständnis weder hierarchisch-
einförmig noch beliebig-vielfältig. In
Christus ist sowohl die Vielfalt der Men-
schen als auch die Einheit begründet.
Kirche kann also den Menschen nur
nahe sein, wenn sie sich einerseits göttlich
als Werk Christi, anderseits in fast para-
doxer Spannung als durch und durch
menschlich versteht. Die Kirche kommt
nicht zu den Menschen, die Menschen
sind vielmehr Kirche – indem sie sich aus-
drücklich auf Christus beziehen, wie das
in der Taufe einmalig und in der Feier des
Abendmahls stets wiederkehrend sicht-
bar wird. In den kirchlichen Handlungs-
feldern wird das aufgefächert: Gottes-
dienst fasst Wort und Sakrament
zusammen, Diakonie geht vom Abend-
mahl aus, Bildung von der Taufe, und der
Gemeindeaufbau bereitet den Boden, auf
dem das kirchliche Leben in allen Hand-
lungsfeldern gedeihen kann.
Damit wird klar: Vielfalt an sich kann
kein Auftragsziel der Kirche sein. Der
Res pekt, ja die Freude an der Vielfalt von
Lebensformen und Ausdrucksweisen ist
begründet und motiviert durch die göttli-
che Liebe in Jesus Christus. Nähe wieder-
um ist keine Frage von Strukturen. Die
Nähe der Kirche zu den Menschen wird
erfahrbar, wenn und weil Jesus Christus
erfahrbar wird in den Handlungsfeldern
der Kirche: im Feiern, im Dienen, im Ler-
nen. Nähe ist also kein Auftrag, sondern
Wesen der Kirche, so wie die Vielfalt we-
sentlich menschlich ist. Artikel 5 be-
schreibt also das Wesen der Kirche Jesu
Christi. Mögen wir ihm entsprechen!
Michel Müller
Kirchenratspräsident
Vorwort
Die Nähe zu den Menschen ist keine Frage von Strukturen
6
ZusammenWachsen!
2500. Weiter sinkt mit den Mega trends
Individualisierung und Pluralisierung ge-
nerell die Bereitschaft, sich für Kirche
oder andere Institutionen zu engagieren.
In den letzten zehn Jahren waren jährlich
durchschnittlich 3400 Kirchenaustritte
zu verzeichnen. Bezüglich Anreiz und
Nutzen für die Mitglieder zeigt eine Stu-
die, die 2011 im Auftrag der Landeskir-
che durchgeführt wurde, dass die refor-
mierte Kirche nur noch zwei bis drei von
zehn lebensweltlichen Milieus erreicht.
Der Mitgliederverlust und noch mehr
die Gründe, die dazu führen, stellen für
die reformierte Kirche eine grosse Her-
ausforderung dar. Die demographische
Entwicklung gehört zu den Rahmenbe-
dingungen, die hinzunehmen sind. Für
eine Kirche aber, die sich in ihrem verfas-
sungsgemässen Selbstverständnis als
Volkskirche versteht und damit als eine
gesamtgesellschaftliche Kraft, ist es eine
Provokation, wenn ihr die Menschen da-
vonlaufen. Dieses Kleinerwerden provo-
ziert zu einem Handeln, das sich an Fra-
gen orientiert, wie sie etwa die NZZ
(22.9.2012) angesprochen hat: «Wie kön-
nen die Reformierten in einer von religiö-
ser Gleichgültigkeit geprägten Gesell-
schaft spirituelle Akzente setzen? Wie
können sie ihre Position als moralische
Instanz in gesellschaftlichen und politi-
schen Debatten vertreten? Kann die re-
formierte Kirche Volkskirche sein, wenn
sie nur noch eine Minderheit der Bevölke-
rung direkt erreicht?»
Die Grösse der Kirche, die erreichten
Lebenswelten und die eigentliche Auf-
gabe hatte der Kirchenrat im Blick, als er
2012 seine Antwort auf das synodale
Postulat von Kurt Stäheli skizzierte. Das
Postulat ging von der Beobachtung aus,
dass heute insbesondere kleine Kirchge-
meinden an der Grenze der Belastung
und damit ihrer Entwicklungsfähigkeit
angelangt sind. Es fragte daher nach
organisatorischen Möglichkeiten überge-
meindlichen Zusammenwirkens, die Ent-
lastung bringen könnten.
Der Kirchenrat ging in seiner Antwort
grundsätzlicher vor. Er stellte die These
auf: «Die Grösse einer Kirchgemeinde
wird dadurch bestimmt, dass sie in der
Lage ist, Raum für ein reiches und attrak-
tives Gemeindeleben zu bieten.» Damit
verknüpft war die Überzeugung: «Leitziel
aller Massnahmen muss sein, in ermuti-
gender Weise Freiräume für zukunftsge-
richtete Projekte zu eröffnen und die Zu-
versicht unter den Verantwortlichen, den
Behörden sowie den beruflich und frei-
willig Mitarbeitenden zu stärken.»
Von den Inhalten ausgehen
Vor diesem Hintergrund lancierte der
Kirchenrat das Projekt «KirchGemeinde-
Plus» und damit einen grundlegenden
Transformationsprozess, in dessen erster
Phase das Gespräch im Zentrum steht:
Auf dialogische Weise soll geklärt wer-
den, was heute die reformierte Kirche,
was überhaupt eine lebendige Kirche aus-
macht und wie die Kirchgemeinden
durch ihr vielfältiges Gemeindeleben die
Menschen erreichen und einbeziehen
können. Es geht um eine Kirche, die auf-
grund ihres Auftrags die Kraft hat, am
öffentlichen Diskurs zu gesellschaftlichen
Fragen gestaltend mitzuwirken und ent-
sprechend wahrgenommen zu werden.
Kurz: Wie soll Kirche für die Zukunft ge-
baut werden? Was für eine Gegenwart
soll gefeiert werden, wenn die Zürcher
Landeskirche 2019 das Jubiläum ihres
500-jährigen Bestehens begeht?
Dem Grundprinzip des Dialogs ent-
spricht auch das Motto des Projekts:
«ZusammenWachsen». Einerseits ver-
deutlicht es, dass vor allem ein gemeinsa-
Globalbericht zur Landeskirche
Die reformierte Kirche im Kanton Zü-
rich steht vor grossen Herausforderun-
gen. In ihrem Selbstverständnis ist sie
«Volkskirche». Sie leistet «ihren Dienst in
der Offenheit gegenüber der ganzen Ge-
sellschaft». Sie «ist den Menschen nah
und spricht sie in ihrer Vielfalt an».
Dieser Idealität, wie sie der Verfas-
sungsartikel 5 der Kirchenordnung zeich-
net, steht eine Realität gegenüber, die sich
komplexer zeigt. Einerseits ist die Kirche
den Menschen tatsächlich nah, wie ihre
eindrücklichen Leistungen in der Bil-
dung, im Sozialen und in der Kultur bele-
gen: Rund eine Million Menschen nutzen
jedes Jahr Aktivitäten in diesen Berei-
chen. Dazu kommen rund 200 000 Seel-
sorgegespräche. Freiwillige leisten jähr-
lich gegen eine Million Einsatzstunden.
Dies sind Leistungen der Kirche, die auch
aus Sicht des Staates von gesamtgesell-
schaftlicher Bedeutung sind und von die-
sem unterstützt werden.
Anderseits schrumpft die Kirche, und
sie erreicht nur noch bestimmte Gruppen
der Bevölkerung: Mitte der sechziger Jah-
re umfasste die Landeskirche mit rund
625 000 Mitgliedern fast 70 Prozent der
Kantonsbevölkerung. 2010 ergab die
Mitgliederzahl von 475 000 noch einen
Anteil von rund 35 Prozent. In zehn Jah-
ren bilden voraussichtlich etwas über
410 000 Reformierte einen Bevölkerungs-
anteil von noch 25 Prozent.
Überalterung und ferne Lebenswelten
Es sind unterschiedliche Faktoren, wel-
che die Mitglieder-Entwicklung beein-
flussen: Zum einen ist das Durchschnitts-
alter der reformierten Bevölkerung höher
als das der Gesamtgesellschaft; 25 Pro-
zent der Mitglieder sind 65-jährig oder
älter. Die Zahl der Abdankungen über-
steigt die der Taufen jährlich um rund
7
Globalbericht zur Landeskirche
men neu und kreativ aufeinander zu be-
ziehen.
Die Herausforderung annehmen
Auftrag und Ziel der Kirche ist zu aller
Zeit, die Menschen mit dem Evangelium
zu erreichen und es in Gemeinschaft zu
leben. Landeskirche und Kirchgemein-
den im Kanton Zürich sollen in der Lage
sein, diesen Auftrag zu erfüllen. Dazu
dient der Prozess «KirchGemeindePlus».
Welches konkrete Ergebnis sich daraus
ergibt, ist letztlich nicht bekannt. Kirche
und Kirchgemeinde im Blick auf Identi-
tät und Tradition sowie hinsichtlich Pers-
pektiven und Vernetzung neu denken zu
können, erfordert einen offenen Prozess
auf allen Ebenen.
Trotz der Unverfügbarkeit bleibt die
Herausforderung, Wege zu gehen, die aus
den verhängnisvollen Alternativen her-
ausführen, die oft unser Handeln bestim-
men. So meinen viele, Inhalt und Form,
Theologie und Lebensnotwendigkeiten,
Sparen und Investieren, Territorialität
und Funktionalität, Altes und Neues sei-
en Gegensätze, die sich entweder ganz
ausschlössen oder die man mindestens
mer inhaltlicher Aufbruch in Gang kom-
men soll. Dafür wurde in den letzten
Jahren mit Mut machenden Projekten der
Boden bereitet, zum Beispiel mit der
Neuübersetzung der Zürcher Bibel, dem
Religionspädagogischen Gesamtkonzept,
der Neufassung von Ausbildung und
Nachwuchsförderung bei den Berufs-
gruppen, dem Diakoniekonzept sowie der
erwähnten Lebenswelten-Studie.
Anderseits bringt «ZusammenWach-
sen» zum Ausdruck, dass die Situation
ein stärkeres Zusammenwirken innerhalb
der Landeskirche erfordert, womit auch
die Strukturen in den Blick kommen. Da-
bei ist wichtig, nicht nur in Landkarten
zu denken, sondern sich auch hier von
inhaltlichen, sprich theologischen Über-
legungen leiten zu lassen. Der neutesta-
mentliche Gemeindebegriff gründet auf
ein Verbundensein im Glauben und be-
schränkt sich nicht auf ein Territorium.
Neue Formen von Gemeinden bzw. eben
Dienstgemeinschaften leben dem schon
heute nach. Dabei kann es nicht darum
gehen, Territorialität als solche abzuwer-
ten, aber es braucht einen Freiraum des
Denkens und Handelns, um territoriale
und grenzüberschreitende Gemeindefor-
nacheinander behandeln müsse. So gera-
ten sie in Opposition, in ein polarisieren-
des Entweder-Oder.
Die genannten Paare stehen vielmehr
in einer unlösbaren Wechselwirkung, und
Neues ergibt sich erst als Drittes aus die-
sen beiden. Nie ersetzt es das Alte. Dann
stehen ökonomische Kriterien nicht ge-
gen theologische, sondern ergänzen sie.
Dann treten nichtterritoriale Gemein-
schaftsformen nicht an die Stelle territo-
rialer Gemeinden, sondern bereichern sie.
Dann werden alle Ausgaben als Investiti-
onen betrachtet, und man kann sich von
solchen trennen, die nicht mehr sinnvoll
sind – zugunsten neuer Investitionen, die
vom Auftrag des Evangeliums wie von
der Nachfrage der Menschen her ange-
zeigt sind.
Auch mit einem Bevölkerungsanteil
von noch 25 Prozent ist die Landeskirche
nach wie vor eine grosse Institution. Sie
steht nicht vor dem Ende, sondern befin-
det sich im Übergang. Dabei geht es nicht
um Abbau oder Umbau, sondern im Ver-
trauen auf das Evangelium um einen
neuen Aufbau der Gemeinde, die ent-
steht, wenn zwei oder drei sich versam-
meln in Gottes Namen.
Der Kirchenrat (v. l. n. r.): Kirchenratsschreiber Alfred Frühauf, Andrea Marco Bianca, Thomas Plaz-Lutz, Irene Gysel-Nef, Daniel Reuter, Kirchenratspräsident Michel
Müller-Zwygart, Fritz Oesch, Bernhard Egg.
8
Verkündigung und Gottesdienst
9
diese Befreiung durch Wort und Tat. Der feierliche Got-tesdienst am Sonntag hat seine Zeit. Und der Werk-tags-Gottesdienst tätiger Nächstenliebe hat seine Zeit. Die «Mitteilung» des Evange-liums im Gottesdienst ist ver-bunden mit dem «Miteinan-derteilen» im Alltag. Sammlung durch das Wort und Sendung zur Tat gehören zusammen. Spiritualität und Solidarität ergänzen einan-der. Sie durchdringen einan-der sogar. Es gibt auch ein gottesdienstliches «Miteinan-derteilen»: in der Feier des Abendmahls. Und es gibt evangelische «Mitteilung» ausserhalb des «Kultischen»: im Alltag der Welt.
Die Kirche ist Botschafterin. Ihre gute Botschaft ist das Evangelium von Jesus Chris-tus. Kern des Evangeliums ist die Befreiung der Menschen und der gesamten Schöp-fung. Der Zuspruch des Evan-geliums befreit aus allen For-men des Tödlichen. Er befreit zur Fülle des Lebens. Chris-tinnen und Christen verneh-men in diesem befreienden Zuspruch einen Ruf. Sie er-halten einen Auftrag und eine Sendung. Ihre Mission be-steht darin, Freiheit auch für andere, mit ihnen und mit der ganzen Schöpfung zu su-chen. Christinnen und Chris-ten binden sich ein und wer-den freiwillig solidarisch. Sie machen ihre Freiheit verbind-lich. Die Kirche verkündigt
Verkündigung und GottesdienstSich sammeln und sich senden lassen. Profil gewinnen, nahe und wachsam sein.
10
Singen ohne Grenzen
In vielen Kirchgemeinden besteht in un-
terschiedlichen Ausprägungen ein vielfäl-
tiges Chorangebot. In Chören oder pro-
jektbezogen in losen Gruppen lassen sich
Menschen von Gesang und Musik an-
sprechen. Die musikalische Gestaltung
von Gottesdiensten hat einen wesentli-
chen Anteil an der Verkündigung. Und
mit Konzerten und offenen Singveran-
staltungen leistet die Musik einen unver-
zichtbaren Beitrag zur Gemeindeent-
wicklung. Beispiele aus Kirchgemeinden
sollen zeigen, wie das Singen zur Integra-
tion und zur kulturellen Gestaltung des
öffentlichen Lebens beiträgt:
In einer gemeinsamen Trägerschaft
mit der Musikschule Thalwil-Oberrieden
und der katholischen Pfarrei fördert die
Kirchgemeinde Thalwil das Singen mit
Kindern. Diese erlernen das Singen in
konfessionell offenen Chören und erfah-
ren auf diesem Weg auch soziale Integra-
tion. Die Kinder werden an geistliche
Themen herangeführt, indem sie sich mit
der jeweiligen Thematik eines Gottes-
dienstes auseinander setzen.
Die Kirchgemeinde Richterswil orga-
nisierte zum zweiten Mal ein «Singen oh-
ne Grenzen», bei dem alle Chöre mit über
150 Singenden mitwirkten.
In der Kirchgemeinde Zürich Höngg
folgten zahlreiche Gastsängerinnen und
-sänger der Einladung des Kirchenchores
und wirkten am Gründonnerstag an der
Passionsfeier bei der Aufführung von Cä-
Verkündigung und Gottesdienst
sar Francks «Die sieben letzten Worte»
mit. Tief beeindruckt waren die Zuhören-
den vom Kantatenkonzert im September
mit dem «Requiem» von Michael Haydn.
Unkonventionelle Wege beschritt das
Vokalensemble «Ars Canora» der Kirch-
gemeinde Zürich Paulus: Vokalwerke von
Wolfram Buchenberg, Iris Szeghy, Knut
Nystedt und J. S. Bach wurden mit Vibra-
phon-Improvisationen von Dieter Buch-
walder kombiniert. Gemeinsam mit dem
Paulus-Chor wurde die «Messe D-Dur»
von Antonín Dvořák erarbeitet.
Am Grossmünster entwickelte sich eine
auf verschiedene Anspruchsgruppen aus-
gerichtete übergemeindliche Singarbeit:
von der niederschwelligen «SingWerk-
statt» bis zu anspruchsvollen Kantaten-
Gottesdiensten mit anschliessender Mor-
genmusik, wo die in den Gottesdienst
eingebetteten Werke noch konzertant
aufgeführt wurden.
Bei der Chorarbeit der Kirchgemeinde
Winterthur Töss lässt sich eine grosse sti-
listische Breite beobachten, die unter-
schiedliche Altersgruppen und verschie-
dene musikalische Vorlieben anspricht:
vom Kinderchor-Musical über Kantaten
bis zu innovativen Projekten des Chores
«vocal track».
Diese Beispiele zeigen ein vielfältiges
Chorangebot in zürcherischen Kirchge-
meinden. Das gemeinsame Singen ver-
mag Menschen über Alters- und Gemein-
degrenzen hinweg zu verbinden – eine
Integration, welche oft auch konfessio-
nelle Gruppen zu vernetzen vermag.
Popularmusik wird Kirchenmusik
Der Kirchenrat hat den Auftrag, die sti-
listische Vielfalt guter Kirchenmusik zu
fördern, insbesondere die «Popmusik».
Auf Anfang 2012 wurde deshalb ein Kan-
tor eingestellt, dessen Aufgabe es ist, die
popmusikalische Arbeit in den Kirchge-
meinden zu fördern und zu unterstützen.
Im Laufe des Jahres sind verschiedene
Projekte ins Leben gerufen worden. Erste
Priorität ist dabei, den Kirchgemeinden
und ihren Musikerinnen und Musikern
sowie den Gottesdienstverantwortlichen
neues, brauchbares und qualitativ vor-
bildliches Material und leicht zu adaptie-
rende Modelle zur Verfügung zu stellen.
Für Kinder und Jugendliche schrieb
der Kantor das Musical «Siria und Jael –
zwei Engel auf Erden» (vgl. S. 33). Ziel
war, ein Musical zu haben, das «echt»
klingen und allen Kirchgemeinden zur
Verfügung stehen sollte. Die Musik darin
oszilliert zwischen verschiedenen popmu-
sikalischen Stilen.
Weiter hat der Kantor eine Bandschu-
le weiterentwickelt. Sie wurde vom Grei-
fenseer Pfarrer und Kantor Theophil
Handschin konzipiert und basiert auf
dem Gesangbuch «Rise Up». Neben ei-
nem theoretischen Teil enthält sie ver-
schiedene wertvolle Arrangements, mit
denen jugendliche Kirchenbands arbei-
ten können. Das Material wird 2013 pub-
liziert.
Ein aus Pfarrern aus verschiedenen
Glattaler Kirchgemeinden bestehendes
Gremium hat an einem Gottesdienstmo-
dell gearbeitet, das eine gute Integration
von Liturgie und Popmusik ermöglichen
soll. Mit entsprechenden regelmässigen
Gottesdiensten, jeweils am Sonntag-
abend, wurde im Winter 2012/13 gestar-
tet.
Die zweite Priorität besteht darin, die
Kirchgemeinden für den Einsatz von gu-
ter Popularmusik zu sensibilisieren und
die Bereitschaft zu unterstützen, eigene
Erfahrungen zu machen. In diesem Zu-
sammenhang ist eine Band gegründet
worden, um auf Anfrage an Gottesdiens-
Das gemeinsame Singen verbindet
Menschen über Alters- und Gemeinde-
grenzen hinweg und integriert sie.
11
Verkündigung und Gottesdienst
«Zwei Engel auf Erden»: Das Mitwirken in einem
Musical ist für Jugendliche in vielerlei Hinsicht erfüllend.
Die Sterne symbolisieren frühverstorbene Kinder, denen
in einem speziellen Gottesdienst gedacht wird.
12
Verkündigung und Gottesdienst
jedes Jahr zu dieser ganz besonderen Fei-
er, um ihrer verstorbenen Kinder zu ge-
denken. Eine ökumenische Gruppe aus
Spitalseelsorgenden, Mitarbeitenden in
pflegerischen und sozialen Einrichtungen
sowie Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe
bereitet den Anlass jeweils vor.
Wie hat sich seit dem Tod meines Kin-
des mein Verhältnis zum Himmel verän-
dert? Das war die Frage, auf die sich die
Voten von Müttern und Vätern im Ein-
gangsteil bezogen. Was meinen wir, wenn
wir Kindern, die ihren Bruder oder ihre
Schwester verloren haben, sagen, ihr Ge-
schwister sei jetzt im Himmel? Der Him-
mel, der – wie es in einem Lied heisst –
über allen aufgeht, verbindet uns Lebende
mit den Verstorbenen, die wir so sehn-
lichst vermissen.
Manches kann Trauernden in ihrer
grossen Not helfen und einen gangbaren
Weg erahnen lassen: Sei es das Dasein
und Mitgehen von Freunden und Be-
kannten, meist ohne viele Worte, oft auch
im Schweigen. Sei es das Gebet, ein Wort
zur rechten Zeit, oder neben vielen einsa-
men Wegen auch frohe Momente in Ge-
meinschaft. Der biblische Bezug war im
Gottesdienst denn auch Jakob, der in ei-
ner schwierigen Situation in seinem Le-
ben eine Vision von einer Himmelsleiter
hatte, die Himmel und Erde verbindet.
Alle Gottesdienstbesuchenden beka-
men einen Stern, den sie mit dem Namen
ihres Kindes beschrifteten. Der anschlies-
sende Trauerweg mit den Symbolen Him-
melsleiter, Sonne, Taufbecken, Tränen-
krug und Regenbogen bot verschiedene
Orte, wo der Stern des Kindes abgelegt
werden konnte. Zum Schluss erhielten al-
le eine brennende Kerze, die sie vorne in
der Kirche platzierten. Das Lichtermeer
erinnerte an das Licht des Osterfeuers.
Orgel und Flöte begleiteten die Beteilig-
ten auf ihrem Gang.
dern regelmässig auch von katholischen
Priestern gestaltet, in enger Zusammen-
arbeit mit den Musikern. Auch andere
Gastgruppen wie die Herrnhuter Sozietät
Zürich, die armenisch-apostolische Kirch-
gemeinde der deutschen Schweiz, die ser-
bisch-orthodoxe Kirchgemeinde Hl. Drei-
faltigkeit Zürich, die christkatholische
Kirche, die anglikanische Kirchgemeinde
St. Andrew Zürich sind regelmässig zu
Gast und veranstalten jährlich eine Ves-
per nach ihrer Tradition. Im Weiteren
wird die Vesper immer wieder auch von
verschiedenen Choral-Scholen gestaltet,
und auch der «Tag der Zürcher Ordens-
leute» wird im Rahmen dieser Vesper ge-
feiert.
Obschon die Vesper als Tagzeitengebet
kein eigentlicher Predigtgottesdienst ist
und ursprünglich klar als ergänzendes
Angebot mit speziellem, musikalischem
Akzent zu den andern Gottesdiensten ge-
dacht war, hat es sich doch eingebürgert,
dass regelmässig auch eine Kurzpredigt
gehalten wird. Im Laufe der Jahre hat sich
so eine eigene Gottesdienstgemeinde von
musikalisch interessierten Menschen aus
verschiedenen Konfessionen gebildet, die
regelmässig an der Vesper teilnehmen.
Ein Höhepunkt war die Jubiläumsves-
per im Oktober 2012. Viele der Chöre, die
regelmässig teilnehmen, haben diese Ves-
per zusammen mit ihren Kantoren, dem
Organisten und der Pfarrerin der Predi-
gerkirche gestaltet. Die volle Kirche hat
dabei deutlich gemacht, dass die Vesper
zum festen Bestandteil des Zürcher Kir-
chenlebens gehört und ein gelungenes
Beispiel für nachhaltige liturgische Prä-
senz der Kirche in der Stadt und für die
ganze Stadtbevölkerung darstellt.
Gottesdienst für frühverstorbene
Kinder
Eine grosse Schar von Eltern, Geschwis-
tern, Grosseltern, Freunden und Mitar-
beitenden von Institutionen strömten am
18. November 2012 in die Liebfrauenkir-
che in Zürich. Viele von ihnen kommen
ten mitzuwirken. Es spielen darin aus-
schliesslich Profimusiker mit, damit die
Gemeinden ein Bild davon bekommen,
wie gute Popmusik im Gottesdienst klin-
gen könnte. Die Band wählt die Lieder in
Absprache mit den Pfarrerinnen und
Pfarrern und versucht – genau wie es bei
herkömmlicher «normaler» Kirchenmu-
sik der Fall ist –, die Musik ganz in die
Liturgie zu integrieren und diese zu un-
terstützen. Der Einsatz von Popularmu-
sik dient also nicht einfach der Aus-
schmückung des Gottesdienstes oder als
Marketinginstrument, um neue Besu-
chende zu gewinnen, sondern der Schaf-
fung von Kirchenmusik im engeren Sinn.
Freitagsvesper in der Predigerkirche
Jeden Freitagabend findet in der Predi-
gerkirche eine liturgische Feier statt, die
sich in ihrer Form an die Traditionen des
Abendgebets der Ordensleute anlehnt.
Als ursprüngliche Dominikanerkirche
versteht sich die Predigerkirche dem Erbe
dieses Ordens verpflichtet und versucht,
mit regelmässigem Mittags- und Morgen-
gebet die Tradition des Stundengebets
weiterzuführen und neu zu pflegen.
Im Herbst 2012 konnte die Freitags-
vesper in der Predigerkirche ihren zehn-
ten Geburtstag feiern. Von Anfang an
war sie als Gemeinschaftsprojekt geplant,
an dem sowohl Pfarrer und Kantor der
Predigerkirche als auch Vertreterinnen
und Vertreter der Zürcher Landeskirche
und der Zürcher Hochschule der Künste
HdK beteiligt waren. Heute werden die
Vespern von der HdK, der Zürcher Kan-
torei zu Predigern und anderen Chören
gestaltet. Neben der Chormusik wird der
Orgelmusik grosse Bedeutung zugemes-
sen: Auch für die Orgelvespern werden
die interpretierten Werke im Voraus pub-
liziert; häufig bilden sie den thematischen
Schwerpunkt.
Die Ökumene war von Anfang an ein
konstituierendes Element der Freitags-
vesper. So wird die Vesper bis heute nicht
nur von der reformierten Pfarrerin, son-
13
EinblickeLebendige Jugendkirchen
streetchurch Zürich
Junge Menschen, die aus verschiedenen
Milieus stammen und noch zu keiner Kir-
che gehören, sollen in der streetchurch
Zürich eine verbindliche Gemeinschaft
finden und bilden. Im März 2012 startete
das Pilotprojekt «Gemeindeaufbau», im
Mai fand dazu bereits der erste
«Spurgruppen»-Gottesdienst statt. An
den sieben «streetchurch family»-Gottes-
diensten nahmen durchschnittlich 26 Per-
sonen teil.
Über 3000 Personen besuchten die
gottesdienstlichen Veranstaltungen. 850
Konfirmandinnen und Konfirmanden
nahmen an den vier «street-church@
konf»-Austragungen teil. Unter dem
Thema «Lord, don’t move the mountain,
but give me the strength to clime it» stell-
te die streetchurch ihre sozialdiakonische
Arbeit vor.
Mit rund 200 Jugendlichen und jun-
gen Erwachsenen blieb die Zahl der Teil-
nehmenden in den sozialdiakonischen
Programmen konstant. 47 Personen fan-
den mit Unterstützung der streetchurch
eine externe Lehr- oder Arbeitsstelle oder
eine schulische Lösung. Das psychothe-
rapeutische Element ist aus der sozialdia-
konischen Arbeit nicht mehr wegzuden-
ken. Neben den Klientinnen und Klienten
profitierten auch die Mitarbeitenden der
Sozialberatung und des Trainings- und
Tagesstrukturprogramms «top4job» von
den fachlichen Ratschlägen und Ein-
schätzungen der Psychotherapeutin.
Das Arbeitsintegrationsprogramm
«Saubere Jungs für saubere Fenster» und
das Bildungsangebot «LifeSchool» ent-
wickelten sich stark weiter und sind neu
Bestandteil des Trainings- und Tages-
strukturprogramms.
Grosser Beliebtheit erfreuten sich die
Gemeinschaftsanlässe, bei denen eine
Vermischung der Zielgruppen aus der So-
zialdiakonie, den Gottesdiensten und
dem Gemeindebau stattfindet.
Die «1. streetchurch hiphop night» im
Jazzlokal Moods zog rund 180 Besuche-
rinnen und Besucher an. Getauft wurde
die «Prison Hope»-CD von Saymon Ku-
ziem, die u.a. an etwa 1500 Gefängnisin-
sassen in der ganzen Schweiz verteilt wur-
de.
fabrikkirche Winterthur
Die fabrikkirche auf dem Sulzerareal mit-
ten in Winterthur ist zu einem lebhaften
Begegnungs- und Vernetzungsort für un-
terschiedliche Interessen- und Alters-
gruppen geworden. Monatlich nutzen et-
wa 4500 Personen das breite spirituelle,
soziale, kulturelle und gastronomische
Angebot der fabrikkirche. Jeden Werktag
nehmen 120 – 180 Personen ein frisches
und ausgewogenes Mittagessen zu attrak-
tivem Preis ein.
Die Nachfrage nach Lebensbegleitung
und Seelsorge nahm wegen der schwieri-
gen Wirtschaftslage kontinuierlich zu. Ju-
gendliche, Eltern, Erwerbslose, in der
Umgebung der fabrikkirche Beschäftigte
sowie Besucherinnen und Besucher der
verschiedenen Anlässe beanspruchten ein
offenes Ohr. Es ergaben sich 1650 Kurz-
kontakte, woraus 1300 Beratungsstunden
resultierten. Arbeitslosigkeit, Einsamkeit
und fehlende Perspektiven, familiäre Pro-
bleme, finanzielle Engpässe, Krankheit
und Sterben waren die vordringlichen
Gesprächsthemen. Durch die Sozialdia-
konie und das Arbeitstraining im «Büro-
service» und im Bistro fanden drei Perso-
nen eine neue externe Anstellung. Vier
weitere Mitarbeitende fanden eine neue
Stelle auf dem ergänzenden Arbeitsmarkt
(Teillohnjob).
Gut 40 Freiwillige leisteten rund 1800
freiwillige Arbeitsstunden in den Berei-
chen Bildung, Animation, Beratung und
Gottesdienste.
Zur Gewährleistung der inneren Stabi-
lität investierte das Team der fabrikkirche
viel Zeit und Aufmerksamkeit in die Pfle-
ge der eigenen Unternehmenskultur. Die-
se bestimmt nicht nur den Umgang unter-
einander und das Verhalten bei Fehlern,
sondern prägt auch das Bild gegen aus-
sen.
Die streetchurch Zürich und die fab-
rikkirche Winterthur werden vom jeweili-
gen Stadtverband geführt und von der
Gesamtkirche finanziell mitgetragen. Zu-
dem werden die Projektverantwortlichen
von Mitarbeitenden der Gesamtkirchli-
chen Diense begleitet.
Auftanken in der Haltestille
Am 19. Januar 2012 startete die Kirchge-
meinde Zürich St. Peter, zusammen mit
den Kirchgemeinden Augustiner (christ-
katholisch) und St. Peter und Paul (rö-
misch-katholisch) in der Augustinerkir-
che das ökumenische Projekt «Haltestille
Bahnhofstrasse». Jeden Donnerstag über
Mittag bietet es mitten im geschäftigen
Treiben der Zürcher Innenstadt einen
Halt der Stille und des Nachdenkens an.
Menschen jeglichen Alters und unabhän-
gig ihrer Konfession oder Religion finden
jeweils einen Ort der Stille, der Musik
und des Wortes. Abwechslungsweise ge-
staltet einer der Pfarrer der drei Gemein-
den die halbstündige Andacht. Danach
stehen die Pfarrer auch für persönliche
Gespräche zur Verfügung.
«Vitality» – der etwas andere
Segnungsgottesdienst
In entspannter Atmosphäre Abstand ge-
winnen vom Alltag, Ruhe finden, auftan-
ken, geniessen. «Vitality» ist ein Abend in
der reformierten Kirche von Pfäffikon,
der alle Sinne berührt, manches in ein
neues Licht rückt und das Wohlbefinden
fördert. Die Teilnehmenden können kom-
men und gehen, wann Sie wollen, und
wählen, was ihnen guttut. Sie werden zu-
nächst an der «Vitality-Bar» mit Geträn-
ken empfangen. Anschliessend wird mit
Live-Musik, Gesang, Gebet und einem
kurzen Impuls gefeiert. Schliesslich steht
der Kirchenraum offen, um zu sein, um
Verkündigung und Gottesdienst / Einblicke
14
sich segnen zu lassen, um Kerzen anzu-
zünden oder sich zu entlasten, indem das,
was schwer aufliegt, auf ein Gebetskärt-
chen geschrieben wird.
Ein 15-köpfiges Team von Freiwilligen
richtet den Kirchenraum sorgsam und
stilvoll her, und das achtköpfige Team
von ehrenamtlichen und angestellten
Seelsorgerinnen und Seelsorgern steht
den Anwesenden zur Verfügung. Die
Seelsorgeräume sind in der Kirche ver-
teilt und werden, um die Privatsphäre
besser wahren zu können, mit farbigen
Tüchern markiert.
Das eher ungewohnte Angebot wird
vorwiegend von 45 – 65-jährigen Men-
schen besucht, die an einem Abend in der
Arbeitswoche eine Stärkung schätzen.
Die Besucherzahlen liegen zwischen 45
und 100 Personen pro Anlass.
Gospelkirche Oberengstringen
Seit zwei Jahren finden in der Kirchge-
meinde Oberengstringen Gospelgottes-
dienste statt. Der Anklang hat alle Erwar-
tungen übertroffen. Als die Kirchenpflege
2007 die Gründung eines Gospelchors
beschloss, hätte niemand damit gerech-
net, dass fünf Jahre später regelmässig
Gospelgottesdienste die Kirche füllen
würden. Die Zahl der Sängerinnen und
Sänger des Chores wuchs nach der Grün-
dung schnell bis auf über 60 Personen im
Alter von 13 – 80 Jahren an. Das unge-
wöhnliche Interesse sorgte auch sonst im
Dorf für Gesprächsstoff. Und Gottes-
dienste, in denen der Chor sang, waren
aussergewöhnlich gut besucht.
Dieses erfreuliche Echo bewog die
Kirchenpflege zwei Jahre später, unter
dem Namen «Gospelkirche Ober-
engstringen» regelmässige Gospelgottes-
dienste anzubieten. Dabei konnten die
Oberengstringer von den Erfahrungen in
der Kirchgemeinde Jona profitieren, die
ein ähnliches Projekt lanciert hatte. Seit-
dem kommen zwischen 70 und 250 Besu-
cherinnen und Besucher zu den Gottes-
diensten der «Gospelkirche», die zehn
Mal im Jahr an einem Sonntagnachmit-
tag stattfinden. Die Besucherzahlen lie-
gen dabei um ein Vielfaches höher als bei
den gewöhnlichen Sonntagsgottesdiens-
ten.
Mit dem Projekt «Gospelkirche» hat
die Kirchgemeinde Oberengstringen ge-
zeigt, dass auch eine kleine Kirchgemein-
de mit vergleichsweise begrenzten perso-
nellen Möglichkeiten ein innovatives
Projekt erfolgreich umsetzen kann, wenn
es ihr gelingt, die Bedürfnisse der Men-
schen in ihrem Umfeld aufzunehmen.
Gottesdienst mit Kafi und Gipfeli
Mit dem Projekt «Kafinteraktiv» hat die
Kirchgemeinde Dürnten 2012 eine spezi-
elle Gottesdienstform begonnen, die aus
einem Angebot für die Jungen herausge-
wachsen ist. Der Gottesdienst findet im
Kirchgemeindehaus statt, wo die Teilneh-
menden jeweils mit Kafi und Gipfeli an
kleinen Gruppen-Tischen begrüsst wer-
den. Anschliessend folgen zu einem be-
stimmten Thema Inputs, Gebete und
Gesang, dazwischen aber auch Aus-
tauschmomente, deren Einstieg durch
aufliegende Fragen erleichtert werden
und die in überraschende, tiefe Gesprä-
che zwischen den Generationen münden.
Am Ende bleiben viele noch sitzen und
diskutieren weiter. Insgesamt erfreut sich
der «Kafinteraktiv»-Gottesdienst stei-
gender Beliebtheit.
Offener St. Jakob macht «blau»
Jeweils am letzten Sonntag im Monat fin-
det in der Kirche Offener St. Jakob am
Stauffacher in Zürich seit letztem Jahr die
«Blaue Stunde» statt, eine spirituelle
Abendfeier. Sie hat einen meditativen
und dialogischen Charakter und spricht
auch kirchenferne Menschen an. Die
Teilnehmenden sitzen in einem Kreis, an-
schliessend wird Brot und Wein geteilt.
Die Feier wird jeweils von etwa 20 – 30
Personen besucht.
Bereits zum elften Mal fand im Sep-
tember im Offenen St. Jakob die Zürcher
Orgelnacht statt: Im Halbstundentakt
spielten Organistinnen und Organisten
die Nacht hindurch, sowohl solo wie in
Begleitung von Bombarde, Schlagzeug
und Klavier. Wie bei der Orgelnacht üb-
lich, konnten die Musikerinnen und Mu-
siker vom Liegestuhl aus über Grosslein-
wand beobachtet werden. Stärkung für
die Nacht gab es an der Orgelbar.
Chordichtung Zwingli in Bubikon
Die 21-jährige Musikstudentin Michal
Muggli hat für die Kirchgemeinde Bubi-
kon 2012 ein Auftragswerk komponiert.
Am Reformationssonntag wurde die spe-
zielle Chordichtung «Zwingli» vom Frau-
enchor im Rahmen eines Gottesdienstes
interpretiert.
Das Stück geht aus von einem Disput
zwischen Luther und Zwingli. Luther
war für die Kirchenmusik, Zwingli hatte
Mühe damit, obwohl er selber Musik stu-
diert hatte und die Musik eigentlich lieb-
te. Diesen inneren Konflikt Zwinglis stell-
te die junge Komponistin ins Zentrum.
Bei der Komposition handelt es sich
um ein zeitgenössisches Stück. Die Kom-
ponistin sah keinen Grund, warum man
in der Kirche nur traditionelle Stücke
spielen sollte, auch wenn das vielleicht ge-
wöhnungsbedürftig sei.
14
15
Beim Segnungsgottesdienst «Vitality» in Pfäffikon stel-
len die Teilnehmenden ihr Programm selber zusammen.
Der Oberengstringer Gospelchor hat sich zu einem
regelrechten Publikumsmagneten entwickelt.
16
Diakonie und Seelsorge
hen nährt sich aus evangeli-scher Quelle. Und es entfaltet die Kraft der Solidarität. Dia-konie und Seelsorge nehmen dabei die Bewegung des ent-gegenkommenden Gottes auf. Ihre Mission ist, Men-schen aller Schichten in Not, Leid, Vereinzelung, Gebro-chenheit entgegenzukom-men. Der Weg von Diakonie und Seelsorge ist die Liebe. Ihr Ziel ist Befreiung und Er-mächtigung, Zugehörigkeit und Teilhabe der Notleiden-den. Deren Hunger nach Ge-rechtigkeit und deren Durst nach Versöhnung soll gestillt werden. Gottes Geist wird sie zum Glauben, Hoffen und Lie-ben befreien.
Gott kommt den Menschen entgegen. Er kommt ihnen zuvor. Er ist zuvorkommend. Das kündigt Jesus an. In sei-nen Mahlgemeinschaften wird Gottes Menschen-freundlichkeit zeichenhaft und sinnlich zur sozialen Re-alität. Jesu Tischgemein-schaften sind Inbegriff von stärkender Gemeinschaft und sättigender Solidarität. Symbolischer Ausdruck für Gemeinschaft und Solidarität ist das Sakrament des Abendmahls. Das Abendmahl ist das Urmodell für Diakonie und Seelsorge. Diese sind ein Beziehungsgeschehen, wel-ches Gemeinschaft stiftet und zur Freiheit ermächtigt. Dieses Beziehungsgesche-
Diakonie und SeelsorgeSich Gott entgegenkommen lassen – und selber den Nächsten entgegenkommen. Im Nahbereich, zivilcouragiert und global handeln.
17
18
Diakonie und Seelsorge
Das Konzept sieht im «ZusammenWach-
sen», dem Motto von «KirchGemeinde-
Plus», eine Chance für die Diakonie. Wei-
ter hat das Konzept eine grosse Nähe
zu den drei Schlagworten der Zürcher
Lebensweltenstudie von 2012: «näher –
profilierter – vielfältiger» (vgl. Seite 31).
Diakonie wird nämlich erstens als Nahe-
kommen definiert. Zweitens soll die Dia-
konie anhand einer Zwölffeldertafel Pro-
fil gewinnen. Und drittens schliesslich
wird die Pluralität von Akteurinnen und
Akteuren der Diakonie als Garantin für
die Vielfalt diakonischer Kirche heraus-
gestrichen.
Die Umsetzung des Konzepts wäh-
rend der kommenden Amtsperiode der
Kirchgemeinden (2014 – 2016) umfasst
drei Phasen: Kommunikation des Kon-
zepts – Partizipation der Kirchgemeinden
an einer deutschschweizerischen Diako-
niekampagne unter dem Motto «Hoff-
nungsstreifen» – Vernetzung der diakoni-
schen Kirche mit dem Projekt
«KirchGemeindePlus». Gleichzeitig mit
dem Diakoniekonzept ist im Theologi-
schen Verlag Zürich in Buchform ein aus-
führlicher Hintergrundtext «Diakonie –
eine praktische Perspektive» erschienen.
In den bildlichen Illustrationen zum
Konzept wurden die Menschen bewusst
weggelassen – um die Ausrichtung der
Diakonie auf die Menschen nur umso
deutlicher zu machen. Auf einem der Bil-
der liegt ein leeres Boot neben einem un-
besetzten Tisch: Die Leere ruft nach den
Menschen, sich an den Tisch zu setzen,
Gemeinschaft, Freude und Leid zu teilen
und sich zu stärken. Sie ruft nach Men-
schen, die gestärkt ins Boot steigen, los-
fahren in die Flut und den Menschen in
der Not zu Hilfe eilen. Diakonie geschieht
durch Menschen, die aus geteilter Ge-
meinschaft Kraft schöpfen. Sie erholen
sich am Tisch und stärken sich für ihre
Einsätze: Das ist die spirituelle Dimensi-
on. Die gestärkten Menschen steigen ins
Boot und holen Menschen aus der Not:
Das ist die solidarische Dimension. Die
Illustration ist ein Appell, dass Kirche
keine verwaiste Rettungsstation sei, son-
dern «dass Gott ein Tätigkeitswort wer-
de» durch die Menschen.
Bereicherung durch Migrationskirchen
Die zahlreichen Migrationskirchen, ge-
gründet von Migrantinnen und Migran-
ten aus Afrika, Asien und Lateinamerika,
sind in der hiesigen Kirchenlandschaft
eine lebendige und vielfältige neue Reali-
tät. Zehn orthodoxe Kirchen sind Teil der
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
im Kanton Zürich – von den alteingesesse-
nen griechisch- oder russisch-orthodoxen
bis zu den neuen äthiopisch- und erit-
reisch-orthodoxen Kirchen. Zum zehnten
Mal haben sie im September den Gedenk-
tag der Stadtheiligen Felix und Regula
mit einer feierlichen Prozession und Ves-
per im Grossmünster gefeiert.
Diakoniekonzept: «dass Gott ein
Tätigkeitswort werde»
In zweijähriger Arbeit wurde aus vorlie-
genden Materialien von einem neuen
theologischen Ansatz aus das Diakonie-
konzept für die Zürcher Landeskirche
entwickelt. Die Kirchensynode hat es am
27. November 2012 mit grossem Mehr
zur Kenntnis genommen. Das Konzept
hat Leitbildcharakter. Es soll dazu beitra-
gen, das soziale Profil der Kirche und die
diakonische Identität ihrer Berufsgrup-
pen, Behörden und Freiwilligen zu stär-
ken. Die wesentlichen Eckpunkte des
Konzepts sind im untenstehenden Kasten
zusammengefasst.
Das Diakoniekonzept enthält bereits
in sich die Thematik von «KirchGemein-
dePlus», dem aktuellen Reformprojekt
der Landeskirche (vgl. Seiten 6 und 7).
Das Diakoniekonzept in Kürze
1. Das soziale Urmodell der Diakonie bilden Jesu Mahlgemeinschaften. In ihnen
wird Gottes Menschenfreundlichkeit zeichenhaft, sozial und sinnlich wahr-
nehmbar.
2. Nur eine diakonische Kirche ist vital. Sie ist stärker gabenorientiert als ange-
botsfixiert. Sie wird – bei allem Dasein «für andere» – immer stärker auch «mit
anderen» unterwegs sein.
3. Diakonie ist spirituell und solidarisch, nahe bei Gott und nahe bei den Menschen.
4. Diakonie denkt global, plant regional und handelt lokal.
5. Zentrale Themen der Diakonie sind Gesundheit und Wohlergehen, Existenz und
Arbeit, Zugehörigkeit und Teilhabe, Ökologie, Entwicklungspartnerschaft,
Migration und Integration.
6. Zielgruppen der Diakonie sind Menschen in vielfältigen Lebensformen, beson-
ders Junge und Alte.
7. Wichtige Haltungen diakonischer Kirche sind Respekt, Gabenorientierung und
Gastfreundschaft.
8. Freiwillig Engagierte, Berufsgruppen und Behörden sind Akteurinnen und Ak-
teure diakonischer Kirche.
9. Sozialdiakonat und Pfarramt sind die professionellen Schüsselstellen der Diako-
nie. Beide ergänzen einander wie Spiritualität und Solidarität, wie Seelsorge und
Sozialsorge.
10. Diakonie handelt solidarisch für andere, partizipativ mit anderen und multipli-
kativ durch andere.
11. Sinnvoll sind Kirchgemeindegrössen, welche einen Umfang von mindestens 80
Prozent für ein sozialdiakonisches Stellenprofil ermöglichen.
12. Diakonie ist beseelt von der Sehnsucht, «dass Gott ein Tätigkeitswort werde».
(Kurt Marti)
19
Diakonie und Seelsorge
Ein Chor aus Tansania vermochte mit seinen lebens-
frohen Rhythmen Jung und Alt zu begeistern.
Beim «Zmittag» grad auch noch Deutsch lernen:
Mittagstisch in der Kirchgemeinde Zürich Aussersihl.
20
Diakonie und Seelsorge
«Konfnacht»: Rund 100 Jugendliche
wurden von der Band der brasilianischen
Kirche musikalisch begrüsst und von der
tamilischen Kirche später auf ihrem
Marsch durch die Nacht verpflegt.
Ein weiterer Höhepunkt war der tradi-
tionelle multikulturelle Festgottesdienst
zum ersten Advent, der zahlreiche Gäste
anlockte und von einem Reporter-Team
des Schweizer Fernsehens aufgezeichnet
wurde. Migrationskirchen stellen die hie-
sigen Kirchen und Kirchgemeinden vor
die Frage, wie sie nicht nur neben-, son-
dern auch miteinander Kirche sein kön-
nen. Das Zentrum für Migrationskirchen
ist ein innovativer Knotenpunkt dieser
werdenden Ökumene.
Seelsorge auch bei Grossereignissen
Die Notfallseelsorge Kanton Zürich
(NFSZH) ist die grösste Care-Anbiete-
rin im Kanton. Sie deckt mit jährlich
rund 150 Aufgeboten praktisch alle Care-
Einsätze im Kanton Zürich ab. Sie wird
bei Bedarf von den Blaulichtorganisatio-
nen von Stadt und Kanton aufgeboten
und hat sich als Partnerorganisation etab-
liert.
In Zukunft wird die Zusammenarbeit
mit dem Kanton weiter ausgebaut. Die
von der Regierung über das Amt für Be-
völkerungsschutz ins Leben gerufene Or-
ganisation Care Kanton Zürich hat den
Auftrag, bei Grossereignissen und Katas-
Eine noch grössere Vielfalt bilden die
oft charismatisch geprägten evangeli-
schen Migrationskirchen. Afrikanische
Christinnen und Christen haben das Ge-
sicht der traditionellen Eglise française in
Zürich völlig verändert. Sie machen heu-
te fast einen Drittel der Gottesdienstbe-
sucherinnen und -besucher aus und berei-
chern mit ihrem Chor die Liturgie. Dafür
braucht es Offenheit von beiden Seiten.
Im «Konzept für Migrationskirchen»
von 2006 ist als Ziel formuliert, «den Mi-
grationskirchen nicht nur unter dem dia-
konischen, sondern auch unter dem öku-
menischen Aspekt zu begegnen, sie als
Teil der weltweiten Kirche Jesu Christi
wahrzunehmen und als Schwesterkirchen
ernst zu nehmen». Erfreulich ist insbe-
sondere, dass die damals angeregte Schaf-
fung einer Koordinationsstelle für Migra-
tionskirchen wie auch eines kirchlichen
Migrationszentrums inzwischen verwirk-
licht werden konnte.
Unter dem Dach des Zentrums für Mi-
grationskirchen im Kirchgemeindehaus
Zürich Wipkingen feiern acht Kirchen
aus aller Welt ihre Gottesdienste. Das
Zentrum steht unter der Leitung der Ko-
ordinatorin für Migrationskirchen, die
Beziehungen zu den rund 60 Migrations-
kirchen in der Stadt Zürich aufbaut, sich
für deren Anliegen einsetzt und Kontakte
zwischen Migrationskirchen und refor-
mierten Kirchgemeinden ermöglicht.
Am 21. September 2012 startete im
Zentrum für Migrationskirchen die
trophen den Einsatz aller Blaulicht- und
Nothilfeorganisationen des Kantons zu
koordinieren. Die Notfallseelsorge Kan-
ton Zürich war in den letzten beiden Jah-
ren an der Entwicklung des Konzepts
beteiligt und soll Mitglied der neuen,
kantonalen Organisation werden, die bei
Gross ereignissen und Katastrophen zum
Einsatz kommt.
Am 6. Dezember 2012 bewilligte die
römisch-katholische Synode des Kantons
Zürich die ökumenische Struktur und Fi-
nanzierung der Notfallseelsorge Kanton
Zürich, sodass diese seit 1. Januar 2013
von der Evangelisch-reformierten Lan-
deskirche und der Römisch-katholischen
Körperschaft gemeinsam verantwortet
und zu gleichen Teilen finanziert wird.
Seit November 2012 ist die Notfall-
seelsorge Kanton Zürich als Einsatzorga-
nisation NNPN-zertifiziert. Das Zertifi-
kat ist eine Qualitätsauszeichnung, die
vom Nationalen Netzwerk Psychologische
Nothilfe (NNPN) ausgestellt wird. Das
Netzwerk ist eine im Auftrag des Bundes-
rates eingesetzte ständige Fachgruppe für
psychologische Nothilfe.
In fünf Notfallseelsorge-Regionen
sind gesamthaft rund 120 reformierte und
katholische Seelsorgerinnen und Seelsor-
ger rund um die Uhr einsatzbereit. Schon
bisher hatte die Notfallseelsorge Kanton
Zürich auch grössere Ereignisse zu bewäl-
tigen, bei denen mehrere Notfallseelsor-
gerinnen und Notfallseelsorger zum Ein-
satz kamen. Notfallseelsorgende nehmen
auf dem Schadenplatz mit feinem Gespür
die Situation und die Bedürfnisse der zu
betreuenden Menschen wahr, gehen dar-
auf ein und leisten erste Hilfe für die See-
le.
Geleitet wird die Notfallseelsorge
Kanton Zürich seit 1. März 2013 von Pfr.
Roger Müller. Er ist Gemeindepfarrer
von Schlatt und Nachfolger von Pfr. Jürg
Wichser, der die NFSZH seit 2005 in Zu-
sammenarbeit mit der Abteilung Seelsor-
ge, den Verantwortlichen der Regionen
und den Blaulichtorganisationen aufge-
baut hat und in den Ruhestand getreten
ist.
Das Zentrum für Migrationskirchen ist
ein herausfordender und innovativer
Knotenpunkt werdender Ökumene.
21
DFA: Optimale Ergänzung zu
staatlichen Angeboten
Die Zahl der Erwerbslosen, die Unter-
stützung brauchen, ist im Kanton Zürich
sehr hoch. Leider konnte die Kirchliche
Fachstelle bei Arbeitslosigkeit (DFA) vie-
len Ratsuchenden nicht innert nützlicher
Frist einen Beratungstermin anbieten.
Die Kirchensynode hat deshalb ein Pos-
tulat überwiesen mit dem Auftrag, geeig-
nete Massnahmen zu prüfen, damit weni-
ger Ratsuchende abgewiesen werden
müssen.
Die hohe Anzahl Klientinnen und Kli-
enten ist nicht zuletzt auf die Zuwande-
rung in den Kanton Zürich zurückzufüh-
ren. Seit einigen Jahren nimmt der Anteil
an Migrantinnen und Migranten in der
Beratung deutlich zu, 2012 betrug er 71
Prozent. Migrantinnen und Migranten
aus dem Niedriglohnsektor, mit wenig
Bildung und dürftigen Sprachkenntnis-
sen, sind auf dem Arbeitsmarkt beson-
ders verletzlich und benötigen viel Unter-
stützung. Die Rechtsberatung der DFA
kann oft dazu beitragen, dass Ungerech-
tigkeiten abgewendet werden.
Zudem droht die Verbreitung der digi-
talen Kommunikationsmittel schlecht
qualifizierte oder ältere Arbeitnehmende
ins Abseits zu drängen. Nicht bei allen
Arbeitsstellen ist es einsichtig, dass geeig-
nete Bewerberinnen und Bewerber über
IT-Kenntnisse verfügen müssen – etwa im
Verkauf oder in der Fertigung. Die DFA
versucht, ihren Klientinnen und Klienten
mit Kursen die notwendigen Kenntnisse
zu vermitteln, damit sie sich auch auf di-
gitalem Weg bewerben können.
Auch die Entlassungen im Bankensek-
tor waren spürbar. Vermehrt meldeten
sich Ratsuchende aus diesem Bereich. Da
die Firmensprache in Banken meist Eng-
lisch ist, sprechen diese Personen im Fall
von Ausländerinnen und Ausländern oft
kaum Deutsch. Trotz relativ hoher Quali-
fikation kennen sie sich zudem mit den
hiesigen Gegebenheiten, den Bewer-
bungsverfahren, dem Umgang mit Ar-
beitslosenkasse und RAV schlecht aus.
Diakonie und Seelsorge
rinnen und Sänger einige Tausend Perso-
nen und vermittelten etwas von afrikani-
scher Kultur und Spiritualität. Gegen 400
Freiwillige engagierten sich in diesem in-
terkulturellen Begegnungsprojekt zwi-
schen Schweizer Kirchgemeinden und
der Moravian Church in Tansania.
Das Programm war für die Gäste in-
tensiv. Ausser dem Pfarrer waren alle
Chormitglieder zum ersten Mal in Euro-
pa, hatten zunächst weder Pass noch Kof-
fer und mussten viele und nachhaltige
Eindrücke verarbeiten. Zu den Konzer-
ten und Gottesdiensten kamen Work-
shops mit Chorleitern und Schulklassen
hinzu. Wo immer der Chor auftrat, ver-
mochte er sich mit seinen rhythmischen
Gesängen in die Herzen der Zuhörerin-
nen und Zuhörer zu singen. Und biswei-
len ging es nach dem Konzert draussen
vor der Kirche mit Tanz und Gesang wei-
ter. Sogar unterwegs in Bahn und Bus
stimmten die afrikanischen Gäste Lieder
an.
In den Schweizer Kirchgemeinden
vermittelte der Chor anschaulich die Rea-
lität von «weltweiter Kirche». Das Pro-
jekt «Hujambo Afrika» vermochte auf-
zuzeigen, dass die «Mission» heute
zurückkehrt und längst keine Einbahn-
strasse mehr ist. Es machte auch deutlich,
dass afrikanische Kirchen nicht nur
Empfängerinnen von finanzieller Unter-
stützung aus dem Norden sind, sondern
mit ihrer lebendigen und ganzheitlichen
Spiritualität den hiesigen Kirchen etwas
Wesentliches zu geben haben, insbeson-
dere durch ihren Gesang.
Zwischen der Beratung der DFA und
der sozialdiakonischen Beratung in den
Kirchgemeinden gibt es immer wieder
Überschneidungen. Erfreulich waren des-
halb der Besuch von Sozialdiakoninnen
und -diakonen in der DFA Zürich, die
sich über das Beratungsangebot infor-
mierten, und die Einladung der Stellenlei-
terin der DFA Zürich in ein Diakonatska-
pitel. Von grosser Bedeutung ist auch die
grosszügige finanzielle Unterstützung der
Notfallkasse der DFA durch die Kirchge-
meinden. Dies belegt die gute Veranke-
rung der Fachstelle in den Gemeinden.
Die DFA Zürich konnte in einem um-
fassenden Bericht zur Positionierung auf-
zeigen, dass sich das Angebot der DFA
deutlich von anderen privaten und staat-
lichen Angeboten im Kanton Zürich un-
terscheidet. Die Fachstelle wird freiwillig
aufgesucht, die Angebote und Dienste
stehen allen Klienten bedingungslos zur
Verfügung, und sie unterliegen keinen
Sanktionen. Die Beraterinnen und Bera-
ter können sich genügend Zeit nehmen
und bieten eine individuelle Unterstüt-
zung an, die Ratsuchende anderswo nicht
bekommen können. Dazu gehören ganz
besonders die unentgeltliche Rechtsbera-
tung, die niederschwellige Bewerbungs-
unterstützung sowie die psychosoziale
Beratung. Es zeigte sich, dass die DFA
sehr gut positioniert und dort tätig ist, wo
staatliche und private Anbieter nicht oder
nur ungenügend Unterstützung leisten
können.
Die drei Fachstellen in Zürich, Uster
und Winterthur haben gegen 4500 Bera-
tungstermine wahrgenommen. Die Be-
werbungsinfrastruktur der Fachstellen
wurde von rund 7000 Personen genutzt.
«Hujambo Afrika!»
Auf Einladung der Landeskirche und in
Zusammenarbeit mit mission 21 besuchte
ein Chor aus Tansania die Schweiz. In 15
Konzerten und sechs Gottesdiensten so-
wie einem Auftritt in der Kirchensynode
begeisterten die 20 afrikanischen Sänge-
22
Diakonie und Seelsorge
Der persönliche Kontakt und das direkte Gespräch von
Mensch zu Mensch bleiben der Kern aller Seelsorge.
Der fachliche Austausch unter den Seelsorgenden ist für
die Sicherung der Qualität von grosser Bedeutung.
Diakonie und Seelsorge / Einblicke
23
EinblickeGemeinsame Datenerfassung der
Ehe- und Paarberatungsstellen
Die zehn Ehe- und Paarberatungsstellen
im Kanton Zürich sind grösstenteils auf
kirchliche Initiative hin entstanden und
werden von regionalen ökumenischen
Trägervereinen geführt.
Mit dem Kinder- und Jugendhilfege-
setz von 2011 ist die Unterstützung des
familiären Zusammenlebens bei der Kon-
flikt- und Krisenbewältigung sowie bei
Trennung und Scheidung von Paaren mit
Kindern zu einem gesetzlichen Auftrag
geworden. Die Ehe- und Paarberatungs-
stellen sind diesem Auftrag schon seit je-
her verpflichtet. Sie stehen allen Men-
schen offen, und wirtschaftlich schwächer
gestellte Paare erhalten vergünstigte
Tarife. Den dadurch entstehenden Auf-
wandüberschuss tragen mehrheitlich die
reformierten und katholischen Kirchge-
meinden des jeweiligen Bezirks. In eini-
gen Bezirken leisten auch politische Ge-
meinden finanzielle Beiträge; der Kanton
Zürich bezahlt einen Pauschalbeitrag.
Aufgrund der dezentralen Entwick-
lung liessen sich die Angebote und Leis-
tungen der Beratungsstellen bisher
schlecht vergleichen. Eine einheitliche
Statistik zu den Ratsuchenden, den bean-
spruchten Leistungen sowie den Tarifver-
günstigungen ist jedoch Voraussetzung,
um die Finanzierung langfristig sicher-
stellen zu können. 2012 stimmten die Trä-
gerschaften deshalb einer gemeinsamen
Datenerfassung zu. Die Auswertung des
zweiten Halbjahres 2012 ergab, dass rund
800 Paare bzw. Einzelpersonen Beratung
und 300 Paare eine Mediation bean-
sprucht haben. Als Ergänzung zur ein-
heitlichen Statistik ist zudem eine Har-
monisierung der bisher unterschiedlichen
Tarifmodelle geplant.
Gemeinsam führten die Stellen im
Herbst 2012 erneut einen «PaarImPuls»-
Tag durch. Über 100 Personen liessen
sich in Vorträgen und Workshops darauf
ein, ihre Paarbeziehung aktiv zu gestalten
und zu pflegen.
Bahnhofkirche: nicht nur für Insider
Nach zehn Jahren des Bestehens sind die
Bahnhofkirche im Hauptbahnhof Zürich
und ihre Angebote vielen Pendlern und
Reisenden bekannt: die kleine Kapelle als
Ort der Stille und des Gebets, das werk-
täglich viermal gehaltene «Weg-Wort» als
spiritueller Impuls für den Tag, die nie-
derschwellige Gelegenheit zum seelsorgli-
chen Gespräch. Knapp die Hälfte der
Menschen, die nach Seelsorge fragen,
fühlen sich mit der Kirche verbunden.
Die anderen haben sonst nur wenig mit
der Kirche zu tun oder sind ausgetreten.
Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie ein
Gespräch suchen, um schwierige Lebens-
umstände besser bewältigen zu können.
Für die gegen 2000 seelsorglichen Ge-
spräche standen 2012 erstmals zwei Frau-
en und zwei Männer zur Verfügung, was
von den Gesprächssuchenden sehr ge-
schätzt wurde. Im Freiwilligenbereich
zeichnete sich eine grössere Veränderung
ab: Langjährige Freiwillige, die zum Teil
seit Beginn der Bahnhofkirche den wich-
tigen Präsenzdienst sicherstellen, gehen
in Pension und werden durch neue Mitar-
beitende ersetzt. Das Interesse am Frei-
willigen-Einsatzplatz Bahnhofkirche ist
gross.
Flughafen: Seelsorge am Arbeitsplatz
Seit 1997 bietet das ökumenische Flugha-
fenpfarramt seine seelsorglichen und litur-
gischen Dienste allen Menschen an, die
über den Flughafen Zürich reisen oder
ihn besuchen oder dort arbeiten.
Etwas mehr als die Hälfte der insge-
samt 2800 Seelsorgegespräche des ver-
gangenen Jahres wurde mit Mitarbeiten-
den von Firmen durchgeführt, die am
Flughafen ansässig sind. Nicht immer
geht der Impuls dabei von den Betroffe-
nen selber aus, oft wird der Kontakt von
Vorgesetzten oder Arbeitskolleginnen an-
geregt und vermittelt. Themen solcher
Seelsorgegespräche können sein: ein un-
erwarteter Todesfall oder eine schwere
Krankheit in der Familie, belastende Er-
ziehungs- oder Eheprobleme – also nicht
unähnlich dem breiten Spektrum, das
auch die Seelsorge in Kirchgemeinden
prägt. In Ergänzung dazu ist die Flugha-
fenseelsorge als «ministry at the working
place» eine aufsuchende Seelsorge: Sie
folgt den Menschen an ihre Arbeits- und
Erwerbsorte und bietet ihnen dort ihren
Dienst an.
Sihlcity: Seelsorge in der Konsumwelt
Fünf Jahre Einkaufszentrum Sihlcity:
Die erste Hälfte des Berichtsjahres stand
auch für die Sihlcity-Kirche im Zeichen
dieses Jubiläums. An einem Ort, wo prak-
tisch alles käuflich ist und seinen Preis
hat, setzen das kostenfreie Angebot eines
spirituellen Raumes und die Einladung
zu einem Moment der Stille einen Kont-
rapunkt. Er weist auf jene Dimensionen
der menschlichen Existenz hin, die nicht
gekauft werden können. Das Verschen-
ken von Kerzen mit der Aufschrift «5 Jah-
re Sihlcity-Kirche» ergab viele spannende
Gespräche über die Präsenz der Kirche
im Einkaufs- und Freizeitzentrum.
Dank der Grosszügigkeit eines Gast-
ronomiebetriebs konnte an den winterli-
chen Mittwoch-Mittagen bereits zum
zweiten Mal Suppe ausgeschenkt werden.
War der Zuspruch im Jahr zuvor noch
spärlich, so wurde der Suppen-Zmittag
diesmal zu einem gut besuchten Treff-
punkt von angeregt diskutierenden
Gruppen. Gemeinschaft, Diakonie und
Seelsorge wirkten so zusammen: Jene, die
ein Gespräch suchten, fanden sich in ei-
ner Tischgemeinschaft wieder, und ande-
re, die wegen einer Suppe kamen, suchten
danach das Gespräch mit einem Seelsor-
ger.
24
Seelsorge und Spiritual Care
Das Universitätsspital Zürich (USZ) be-
findet sich in einem längeren Umbau-,
Sanierungs- und Planungsprozess. So
wurde 2012 das Kompetenzzentrum Palli-
ative Care eröffnet. In diese Entwicklung
war auch die Seelsorge involviert.
Alle drei Monate bietet das Seelsorge-
Team eine Gedenkrunde für verstorbene
Patientinnen und Patienten an, an der
viele Mitarbeitende des Spitals teilneh-
men. Unter Beteiligung der Seelsorge ist
zudem ein «Trauercafé» in Planung.
Die wachsende Zahl von Kranken aus
anderen Weltreligionen und von Konfes-
sionslosen verlangt nach einem multireli-
giösen Verständnis von spiritueller Be-
treuung. Diese Neuorientierung will
sorgfältig überdacht werden. Das USZ
projektiert in diesem Zusammenhang mit
der Universität Zürich einen Lehrstuhl
«Spiritual Care».
Immer wieder begegnet auch die Spi-
talseelsorge Menschen, die am Rande der
Gesellschaft leben. Sie haben in der seel-
sorglichen Arbeit besonderes Gewicht.
Heimweh ist im Spital stärker
In den Spitälern der Stadt Zürich sind die
demografischen und sozialen Entwick-
lungen der Gesellschaft besonders spür-
bar. Der Anteil der christlichen Patientin-
nen und Patienten, die in den insgesamt
18 Spitälern betreut werden, geht zwar
immer mehr zurück, nicht aber das Be-
dürfnis nach Seelsorge. Wenn Menschen
keine sinngebende Einbettung in einer
Gemeinschaft haben, sind sie mit ihren
Fragen oft allein und leiden mehr als jene,
die von einer Gemeinschaft getragen wer-
den. Die Betreuung von Migrantinnen
und Migranten nimmt einen grossen Teil
der Seelsorgearbeit ein. Sie leiden oft un-
ter starkem Heimweh, besonders wenn
sie akzeptieren müssen, dass sie in einem
«fremden» Land sterben werden.
Patientinnen und Patienten aus Patch-
work-Familien und deren Angehörige zu
begleiten, erfordert präzise Wahrneh-
mung und entsprechende Begleitung.
Wenn ein sterbender Mensch Kinder aus
verschiedenen Partnerschaften hat, denen
er vielleicht in unterschiedlicher Weise ge-
recht werden konnte, kann der letzte Ab-
schied dadurch erschwert werden. Auch
geschiedene oder getrennte Partner ha-
ben das Bedürfnis, Abschied zu nehmen.
Seelsorgerinnen und Seelsorger sind ge-
fordert, mit Brüchen im Leben umgehen
und allen Beteiligten ohne Verurteilung
begegnen zu können.
Rekord bei den Sitzwachen
Neben den täglichen Seelsorgebesuchen
feierte die Spitalseelsorge im Kantonsspi-
tal Winterthur (KSW) 150 Gottesdienste
und Andachten sowie zwei Weihnachts-
feiern. Hinzu kamen fast 120 Pikettein-
sätze. Die Gruppe der freiwilligen Sitzwa-
chen leistete nahezu 500 Einsätze, was
einen neuen Rekord seit der Gründung
der Sitzwachengruppe am KSW darstellt.
Die Seelsorgerinnen und Seelsorger
des KSW wirkten im Unterricht für Pfle-
geberufe und in der Begleitung von Prak-
tikantinnen und Praktikanten mit, betei-
ligten sich an der Veranstaltung
«Gratwanderung – Leben mit Krebs»
und organisierten die Reihe «Der Seele
Raum geben». Sie gestalteten die einmal
jährlich stattfindende ökumenische Feier
für verstorbene Kinder auf dem Friedhof
Rosenberg und schrieben regelmässig für
die Mitarbeiterzeitung «bazillus».
Auch im Ethikforum ist die Spitalseel-
sorge vertreten. Besonderes Engagement
galt dem Thema Palliative Care. So ent-
warf das Seelsorge-Team auf der Pallia-
tivstation zusammen mit den Pflegenden
ein Abschiedsritual für Mitarbeitende
auf der Station.
Fallpauschalen setzen unter Druck
Dank der höheren Lebenserwartung er-
kranken immer mehr Menschen erst im
fortgeschrittenen Alter ernsthaft. Viele
haben bis dahin noch nicht an eine alters-
gerechte Wohnung oder an Pflegebedürf-
tigkeit gedacht. Dies führt vermehrt da-
zu, dass ältere Menschen im Anschluss an
den Spitalaufenthalt eine Übergangspfle-
ge benötigen. So wurden in einigen der
zehn Regionalspitäler des Kantons Zü-
rich akutgeriatrische Stationen eröffnet,
um das Spital zu entlasten und den Men-
schen die nötige Pflege zukommen zu las-
sen.
Der Wechsel zu den Fallpauschalen ist
sicherlich eine der wichtigsten Änderun-
gen im Spitalbereich. Bei manchen Pati-
entinnen und Patienten werden Ängste
vor einer zu frühen Entlassung spürbar.
Viele sind in einer Übergangssituation:
Geht es nochmals nach Hause zurück
oder muss über den Eintritt in eine Insti-
tution nachgedacht werden? In diesen
schwierigen Lebens- und Entscheidungs-
situationen sind manche Patientinnen
und Patienten und auch Angehörige froh
um eine Seelsorgerin, einen Seelsorger.
Im Sinne einer Brückenfunktion gestaltet
sich die seelsorgliche Arbeit dahingehend,
dass zusammen mit der erkrankten Per-
son überlegt wird, wie auch nach dem
Klinikaufenthalt Unterstützung gewähr-
leistet bleiben kann. Es wird dabei grosser
Wert darauf gelegt, die Verbindung zu
den Kirchgemeinden, aus denen die Pfle-
gebedürftigen kommen, zu stärken.
Seelsorge geht auch ohne Worte
Der seelsorgliche Umgang mit hochaltri-
gen und schwerstkranken Menschen ist
eine besondere Herausforderung. So wur-
den auch in mehreren der elf Pflegezent-
ren akutgeriatrische Stationen eingerich-
tet. Einige Institutionen eröffneten
Kompetenzzentren für Palliative Care.
Dort ist die Mitarbeit der Seelsorge be-
sonders gefragt.
Auch die Seelsorge in den Pflegezent-
ren beschäftigt sich mit der Rolle von
Seelsorge und Spiritualität im Bereich
von Palliative Care. Diese Form der in-
tensiven und ganzheitlichen Pflege nimmt
sowohl in den Pflegezentren und Spitä-
lern wie auch für Menschen zuhause ei-
nen immer grösseren Stellenwert ein. Da-
Diakonie und Seelsorge / Einblicke
25
bei sind der Austausch zwischen der
Seelsorge und dem Pflegepersonal sowie
die Vernetzung mit den Pfarrämtern der
umliegenden Kirchgemeinden zentral.
Auch die Motivation und Begleitung von
freiwilligen Betreuenden gehört ins Auf-
gabengebiet der Seelsorgerinnen und
Seelsorger. Hier gehen Diakonie und
Seelsorge Hand in Hand.
Viele Bewohnerinnen und Bewohner
von Pflegezentren leiden an Demenz. Die
Seelsorgenden sind in ihrer Weise auch
für Menschen da, die ihre Worte kaum
verstehen oder selber nicht mehr spre-
chen können. Die Kontinuität der seel-
sorglichen Präsenz ist dann von grösserer
Bedeutung als das einzelne Gespräch. Es
ist eindrücklich, wie intensiv die Begeg-
nungen auch mit Bewohnenden sind, für
die Worte wenig oder keine Bedeutung
mehr haben.
Der zunehmend spätere Eintritt von
Heimbewohnenden, oft begleitet von ei-
ner bereits fortgeschrittenen Demenz, er-
schwert das Ankommen im Alterszent-
rum und den Aufbau einer seelsorgerlichen
Vertrauensbasis.
Ökonomischer Druck fordert die
Psychiatrieseelsorge
Die Psychiatrieseelsorge ist in sechs Kli-
niken an zehn verschiedenen Standorten
präsent. Von den 13 Pfarrerinnen und
Pfarrern leisten sieben ihren Dienst aus-
schliesslich in der Klinik, für sechs ist er
eine Ergänzung zum Gemeindepfarramt,
wodurch die Nähe zur Ortskirchgemein-
de gelebt wird.
Die Seelsorge gewährleistet im Klinik-
alltag Konstanz: durch Dasein, Zuhören,
Mitaushalten, durch das Anbieten von
Deutungshorizonten, durch das Gebet.
Dies gilt vorab den Patienten, aber auch
den Angestellten, die oft sehr belastet und
für ein offenes Ohr ebenfalls dankbar
sind.
Unter zunehmendem Druck ist die
Seelsorge dort, wo im Gesundheitswesen
und in den Institutionen vieles im Wandel
ist. Das zentrale Stichwort heisst dabei
Wachstum. Um-, Erweiterungs- und
Neubauten bringen an vielen Orten Un-
ruhe in den Klinikalltag und fordern Pati-
enten und Mitarbeitende. Sie sind das
äusserlich Sichtbare der ständigen struk-
turellen Neuorientierungen, die das Ge-
sundheitswesen seit vielen Jahren prägen.
Mit der Fusionierung von Psychiatri-
scher Universitätsklinik PUK und Rhei-
nau entstand die schweizweit grösste
Erwachsenenpsychiatrie. Privatkliniken
bauen aus und machen mit Werbung auf
sich aufmerksam. Auch im Gesundheits-
wesen gilt es, sich an betriebswirtschaftli-
chen Überlegungen zu orientieren – Kli-
niken müssen sich positionieren, und
Wettbewerb ist Teil des Alltags. Dabei
stellt sich die Frage, wie es der Seelsorge
gelingt, angesichts dieser Realität ihre
Werte einzubringen: Wie bringt die Seel-
sorge ihre prophetische Seite in ein insti-
tutionelles Umfeld ein? Wie kann die Kir-
che mit Entwicklungen umgehen, die
Anlass zur Sorge geben?
Zwischentöne in der Verständigung mit
Schwerstbehinderten
Die beiden Seelsorgerinnen im Pfarramt
des Schweizerischen Epilepsiezentrums
(EPI) betreuen zunehmend auch Bewoh-
nerinnen und Bewohner, die schwerst-
und mehrfachbehindert sind und nicht
verbal kommunizieren. Die Seelsorgerin-
nen beschäftigen sich deshalb mit der
Frage, wie biblische Inhalte auch diesen
Menschen zugänglich gemacht werden
können. Dies ist ein ständiger Suchpro-
zess, der oft ein ganz neues Licht auf ei-
nen biblischen Text wirft.
Auch der wöchentliche Singkreis ist
von der Teilnahme schwerstbehinderter
Menschen geprägt. Sie zeigen ihre Freude
an der Musik und den bekannten Liedern
sehr direkt, können aber oft nicht mitsin-
gen. Freiwillig sich engagierende Männer
und Frauen unterstützen das Singen und
lassen sich auf die spezielle Ausdrucksart
von schwerstbehinderten Menschen ein.
Beim traditionellen Weihnachtsspiel ist
eine gute Zusammenarbeit mit den Be-
treuungspersonen in Werkstatt, Beschäf-
tigung und Abteilungen wichtig. Es berei-
tet grosse Freude, den Menschen am
Rande der Gesellschaft eine Plattform zu
geben, wo sie sich zeigen und im Ram-
penlicht stehen dürfen. Im Zentrum des
Geschehens stehen der Prozess, die Wert-
schätzung und die Zwischentöne.
Gottesdienst für Gehörlose mit
Trommel, Trompete und Alphorn
Um die Gehörlosengemeinde zu stärken
und zu fördern, ist es wichtig, dass gehör-
lose Menschen die Gelegenheit bekom-
men, sich vermehrt zu engagieren, selber
bestimmen und Aufgaben übernehmen
zu können. Vor diesem Hintergrund
stand 2012 die Stärkung der Gemein-
schaft durch verschiedene Veranstaltun-
gen und durch ein neues Gottesdienst-
Konzept im Zentrum. Im Gottesdienst
wurde vermehrt mit Instrumenten musi-
ziert, die auch gehörlose Menschen wahr-
nehmen können: Trommel, Trompete und
Alphorn. In die Verkündigung wie auch
im Konfirmandenunterricht wurden
auch schauspielerische und kreative Ele-
mente einbezogen.
Wichtiger Bestandteil der Gehörlosen-
gemeinde ist der Mimenchor. Das mitt-
lerweile bekannte Stück «Das Jesusge-
wand» wurde 2012 drei Mal aufgeführt.
Zur Tradition der Gehörlosengemeinde
gehört das Reisen. 2012 führten Ausflüge
ins Tessin und auf den Pilgerweg von
Pfäffikon nach Einsiedeln sowie nach
Colmar.
Alter und Tod im Gefängnis
Aufgrund der grossen Anzahl von Gefan-
genen aus anderen Kulturen war und ist
die Gefängnisseelsorge gefordert, die in-
terreligiöse Zusammenarbeit zu suchen
und zu fördern. Das zeigte sich beispiel-
haft in der Trauerbegleitung und -verar-
beitung, als sich 2012 ein muslimischer
Gefangener das Leben nahm. Die Zu-
sammenarbeit zwischen Imam und
christlichen Seelsorgern mündete in eine
Diakonie und Seelsorge / Einblicke
26
gemeinsam gestaltete interreligiöse Ab-
schiedsfeier im Gefängnis. Die Zusam-
menarbeit zwischen Imamen und Seelsor-
genden wurde institutionalisiert, um
einzelne Themen gemeinsam angehen zu
können.
Einen zweiten Schwerpunkt bildete
das Nachdenken über das Thema Alter
im Strafvollzug. Hier konnte sich die Ge-
fängnisseelsorge als Stimme der Gefange-
nen einbringen. Sie zeigte über Referate
und die Mitarbeit in einer wegweisenden
Kommission, worauf aus christlicher
Sicht zu achten ist, wenn Menschen so
lange im Gefängnis bleiben müssen, dass
sie dort alt werden und vielleicht dort
sterben.
Berufsethik für die Polizei
Kernaufgabe der Polizeiseelsorge und der
Seelsorge für Rettungskräfte ist die Prä-
senz: beim Rettungsdienst, bei der Be-
rufsfeuerwehr, auf der Wache und in der
Einsatzzentrale. An vielen verschiedenen
Orten ergeben sich seelsorgliche Gesprä-
che. Bei anspruchsvollen persönlichen
Schwierigkeiten ihrer Mitarbeitenden
fragen Kadermitarbeitende die Seelsor-
genden regelmässig um Rat.
Auch die jährliche Gedenkfeier für
Verstorbene, mit aktiven und pensionier-
ten Korpsangehörigen, ist ein seelsorgli-
cher Anlass. So auch die eindrückliche
Feier, die 2012 in Thalwil stattfand. Die
Anwesenden gedachten auch derjenigen
Menschen, denen sie während eines Ein-
satzes in einer schwierigen Situation be-
gegnet sind. Die beiden jährlichen Poli-
zeigottesdienste wurden im St. Peter und
in der katholischen Kirche Kloten gefei-
ert.
Die Überarbeitung des Lehrmittels
«Menschenrechte und Ethik» konnte ab-
geschlossen werden. Die Berufsethik ist
bei der Ausbildung von Polizistinnen und
Polizisten deshalb von Bedeutung, weil
die Polizei in unserer Gesellschaft ein Ge-
waltmonopol ausübt und es gerade des-
halb wichtig ist, dass die Menschenwürde
jederzeit gewahrt bleibt. Die Reflexion
über eigene und fremde Werte, über Nor-
men und Verhaltensformen ist – wie auch
das Erkennen eines ethischen Dilemmas
– ein wichtiger Bestandteil der Berufs-
ethik.
Interreligiöser Dialog in der
Armeeseelsorge
Der technische Lehrgang Armeeseelsorge
in Le Bouveret am Genfersee bildete 18
Pfarrerinnen und Pfarrer, Priester und
Pastoralassistenten zu Armeeseelsorgern
aus. Darunter waren drei Gäste aus
Deutschland, Österreich und Frankreich.
Zur Ausbildung gehört auch die Ausein-
andersetzung mit der gesellschaftlichen
Pluralität. Der Dialog zwischen Rabbiner,
Imam, Theologen und Soziologen über
den interreligiösen Aspekt der Spezial-
seelsorge in der Armee führte zu wichti-
gen Einsichten in die Arbeit der Armee-
seelsorgenden, die auch in den
pfarramtlichen Alltag transferiert werden
können.
Die Praxiseinsätze bei Rekruten, im
Stab und im WK-Betrieb wurden intensi-
viert. Eine besondere Herausforderung
ist es für Pfarrerinnen und Pfarrer, innert
kürzester Zeit ein Wort zum Tag oder ei-
ne Theoriestunde vorzubereiten und, ab-
gestimmt auf die konkrete Situation, zu
halten – eine gute Erfahrung auch für die
pfarramtliche Praxis zu Hause. Die Ver-
schiebung mit dem Super-Puma vom
Panzerplatz Hinterrhein nach Le Bouve-
ret und der damit verbundene Alpenflug
gehörten mit zu den Höhepunkten des
Kurses.
Armeeseelsorgerinnen und -seelsorger
leisten – neben ihrer Arbeit im Pfarramt
zu Hause – in den WK, auf den Waffen-
plätzen und bei Spezialeinsätzen wie dem
WEF in Davos ausgezeichnete Arbeit.
Die Umbrüche und Reorganisationen in
der Armee betreffen auch die Einsätze
der Armeeseelsorgenden und werden in
Zukunft deren wichtigen Dienst in der
Gesellschaft strukturell wie auch inhalt-
lich noch mehr prägen.
Neue Angebote für Arbeitsintegration
Seit bald 30 Jahren ist das Stellennetz im
Bereich der Arbeitsintegration tätig. En-
de März 2012 ging die dreijährige Phase
mit Strategiekursen für Stellensuchende
leider zu Ende. Hingegen konnte das Stel-
lennetz das Amt für Wirtschaft und Arbeit
des Kantons Zürich (AWA) mit zwei An-
gebotsofferten im Rahmen der Ausschrei-
bung für «Programme zur vorübergehen-
den Beschäftigung (PvB)» überzeugen.
Das Stellennetz konnte sich so die Auf-
tragslage für die nächsten fünf Jahre si-
chern. Das eine der beiden Angebote
richtet sich an Stellensuchende aus dem
kaufmännischen Bereich und aus dem
Detailhandelsbereich. Bei dieser Ange-
botsofferte ging die Fachstelle erstmals
eine Kooperation mit dem Schweizeri-
schen Arbeiterhilfswerk (SAH) Zürich
ein. Das andere Angebot richtet sich an
Stellensuchende aus Pflege, Betreuung
und Sozialwesen.
Neben der bewährten und bekannten
Zusammenarbeit mit dem AWA, den Ins-
titutionen der Arbeitslosenversicherung
sowie den Gemeinden im Kanton Zürich
hat die Ausrichtung auf neue Auftragge-
ber an Bedeutung gewonnen. Die bereits
bestehende Zusammenarbeit mit der So-
zialversicherungsanstalt Zürich (SVA)
konnte ausgebaut werden. Neben den
klassischen beschäftigungsorientierten
Angeboten stehen die Weiterentwicklung
der Stellenvermittlung sowie der Aufbau
von Coaching- und Kursangeboten im
Zentrum. Der Fachkurs «Gloria» für
Unterhaltsreinigung wird seit sieben Jah-
ren erfolgreich angeboten.
Deutsch lernen beim Mittagessen
In Kooperation mit dem Solinetz-Zürich
bietet die Kirchgemeinde Zürich Ausser-
sihl jeden Freitag einen Mittagstisch mit
Deutschunterricht an. Das Angebot wird
regelmässig von 100 bis 150 Flüchtlingen
aus dem ganzen Kanton in Anspruch ge-
nommen. Sowohl Unterricht wie Mittag-
essen sind gratis und werden von rund 30
Diakonie und Seelsorge / Einblicke
27
Freiwilligen durchgeführt. Das Angebot
besteht seit vier Jahren und ist stetig ge-
wachsen.
HEKS: Boden als Lebensgrundlage
HEKS, das Hilfswerk der Evangelischen
Kirchen Schweiz, setzt sich ein für eine
menschlichere und gerechtere Welt. Bei
humanitären Katastrophen leistet HEKS
Überlebens- und Soforthilfe und be-
kämpft in seinen Projekten die Ursachen
von Hunger, Ungerechtigkeit und sozia-
lem Elend im In- und Ausland. Im Zent-
rum seines Engagements steht die Würde
jedes Menschen.
2012 war HEKS in 35 Ländern auf
vier Kontinenten aktiv. Der Fokus der
Projektarbeit lag auf der Entwicklung
ländlicher Gemeinschaften, der humani-
tären Hilfe, der Konfliktbearbeitung und
der kirchlichen Zusammenarbeit. Mit sei-
ner alljährlichen Sammelkampagne «Ent-
wicklung ermöglichen» zeigte HEKS auf,
wie senegalesische Kleinbauernfamilien
mit Unterstützung der Partnerorganisati-
on «Enda Pronat» ihren Boden als Le-
bensgrundlage erhalten und darauf eine
neue Existenz aufbauen können. Huma-
nitäre Hilfe leistete HEKS unter anderem
für syrische Flüchtlinge in der Türkei.
Im Inland richtete das Hilfswerk seine
Arbeit auf die soziale Integration und die
Anwaltschaft für sozial Benachteiligte
aus. 483 Personen haben an Arbeitsinteg-
rationsprojekten teilgenommen; 40 Pro-
zent derjenigen, die sie verliessen, fanden
im Anschluss eine Anstellung. HEKS hat
sich wiederholt öffentlich zur 2012 ausge-
tragenen Asylrevisionsdebatte geäussert.
Die Rechtsberatungsstellen haben rund
19 000 Beratungen durchgeführt und
über 1800 neue Mandate übernommen.
Insgesamt konnten 784 positive Entschei-
de des Bundesamts für Migration und des
Bundesverwaltungsgerichts erreicht wer-
den.
Brot für alle: Ernährungssicherung im
Zentrum
«Mehr Gleichberechtigung heisst weniger
Hunger»: Mit der ökumenischen Kampa-
gne 2012 setzten sich Brot für alle, Fasten-
opfer und Partner sein für mehr Ge-
schlechtergerechtigkeit ein. Denn obwohl
die Frauen im Süden für die Ernährung
der Familien zuständig sind, machen sie
noch immer 70 Prozent der weltweit
Hungernden aus. Der Zugang zu Land,
Bildung und Mitsprache ist deshalb zent-
ral für die Bekämpfung des weltweiten
Hungers. Im Zentrum der Kampagne
standen sechs Frauen. Eine Bäuerin aus
Benin wurde schliesslich mit der
Abstimm aktion «A Voice in Rio» ausge-
wählt, an den Nachhaltigkeitsgipfel in
Rio de Janeiro zu reisen und sich dort für
die Anliegen der Frauen stark zu machen.
Auch in der entwicklungspolitischen
Arbeit stand der Zugang zu und die Si-
cherung von Lebensgrundlagen im Zent-
rum: Mit einer Studie zu Kinderarbeit,
Umweltverschmutzung und Steuerver-
meidung im Kongo in Zusammenhang
mit dem Zuger Rohstoffkonzern Glen-
core erreichte Brot für alle ein nie dage-
wesenes internationales Medienecho.
Grosses Lob erhielt Brot für alle von
einem externen Untersuchungsausschuss,
der im Auftrag der Deza die Bfa-Klima-
arbeit untersuchte und als sehr wertvoll
einstufte. In den Klimatrainings wird zu-
sammen mit den Betroffenen nach Strate-
gien im Umgang mit dem Klimawandel
gesucht, um die Ernährung auch unter
veränderten klimatischen Voraussetzun-
gen sichern zu können. Im Sommer 2012
hat Brot für alle auch den Uno-Berater-
status erhalten. Damit wird das Hilfswerk
künftig an Uno-Sitzungen teilnehmen,
Stellungnahmen eingeben und seine Süd-
partner bei der Uno akkreditieren kön-
nen. Insgesamt unterstützte Brot für alle
2012 rund 320 Projekte in 45 Ländern.
mission 21 – «Mission Landwirtschaft»
Im Fokus der Herbstkampagne 2012 von
mission 21 standen zwei Projekte in der
Demokratischen Republik Kongo und
in Peru zur nachhaltigen Sicherung der
Lebensgrundlagen. Unter dem Motto
«Mission Landwirtschaft» rief das evan-
gelische Missionswerk zur Stärkung der
kleinbäuerlichen Landwirtschaft auf.
Eine erfreuliche Zusammenarbeit er-
gab sich wiederum mit der Zürcher Lan-
deskirche. So taten sich das Missionswerk
und die Landeskirche in der dritten «Zür-
cher Konfnacht» zusammen: 100 junge
Frauen und Männer aus dem ganzen
Kanton und 20 Erwachsene pilgerten in
einer Septembernacht zu Fuss in acht
Stunden von Zürich-Wipkingen nach
Embrach. Auch die Schweizer Tournee
eines Chores aus Tansania war eine
Kooperation zwischen der Zürcher Lan-
deskirche und dem Missionswerk (vgl.
Seite 21).
Grosses Medieninteresse fand der Be-
such zweier Mitglieder der nigerianischen
Kirche der Geschwister (EYN) in der
Schweiz. Sie berichteten, wie die islamis-
tische Gruppierung Boko Haram in Nige-
ria immer wieder mit Gewalt gegen west-
liche Einrichtungen und Gepflogenheiten
vorgeht. Das Engagement der «Kirche
der Geschwister» ist Teil des interreligiö-
sen Friedensprogramms «Religion in
Freiheit und Würde», das zahlreiche
Kirchgemeinden unterstützen, darunter
mehrere im Kanton Zürich.
2012 brachte mission 21 wichtige Ver-
änderungen: Mitte Juli übernahm Clau-
dia Bandixen, vormalige Kirchenratsprä-
sidentin im Kanton Aargau, ihre neue
Aufgabe als Direktorin. Der neue Vor-
stand des Missionswerks ist seit Juni 2012
komplett, wobei ein Vorstandsmitglied
aus dem Kanton Zürich kommt. Seit No-
vember 2012 können alle Spenden an mis-
sion 21 von den Steuern abgezogen wer-
den.
Diakonie und Seelsorge / Einblicke
28
Bildung und Spiritualität
Ausrichtung allen Wissens am Menschlichen macht sei-ne spirituelle Tiefendimension aus. Bildung, Wissenschaft und Kultur in diesem Sinnezivilisieren, sozialisieren und kultivieren Menschen. In christlicher Sicht sind Bil-dung, Wissenschaft und Kul-tur Gestaltungen des Glau-bens. Sie befreien aus Abhängigkeit zu mündigem Umgang mit der Freiheit. Sie befreien zum Glauben. Sie beflügeln zu Visionen erfüll-ten Lebens. Sie ermöglichen eigenverantwortliches alter-natives Tun.
Der Protestantismus ist eine Bildungsbewegung. Er setzt sich mündigem Denken aus. Selber zu glauben und selber zu denken, ist eine Folge christlicher Freiheit. Christin-nen und Christen sehen in der Vernunft des Menschen eine geschöpfliche Gabe Gottes. Diese ermöglicht Wissen und Bildung, Wissenschaft und Kultur. Sie kann auch miss-braucht werden. Massstab für die Gestaltungen der Ver-nunft ist die Menschlichkeit. Gott hat sie in Jesus Christus sichtbar werden lassen. Alles Wissen und Können ist am Mass des Menschlichen zu messen. Das gilt von der Geistes- bis zur Naturwissen-schaft und zur Technik. Die
Bildung und SpiritualitätSelber denken und anders leben. Interaktiv und mehrspurig lernen, Mensch zu werden.
29
30
Bildung und Spiritualität
Relimedia – das neue Zentrum für
kirchliche Bildungsmedien
In den dreizehn Jahren ihres Bestehens
konnte die Bibliothek Hirschengraben 50
im über 10 000 Titel umfassenden religi-
onspädagogischen Sortiment die Nut-
zung zwar bis auf 5000 Ausleihen pro
Jahr stetig steigern. Doch das Kosten-
Nutzen-Verhältnis blieb unausgeglichen.
2008 begannen deshalb Abklärungen zur
Zukunft der religionspädagogischen Bib-
liotheken der reformierten und der ka-
tholischen Kirche, die mit weitgehend
identischem Buch- und Medienbestand
beide am Hirschengraben lagen. Etwas
weiter entfernt, an der Badenerstrasse,
lag der ökumenische Medienladen mit sei-
nem audiovisuellen Sortiment. Kateche-
tinnen und Katecheten mussten deshalb
für Unterrichtsmedien zwei bis drei Orte
aufsuchen.
Mit einer Machbarkeitsstudie zu den
Entwicklungsmöglichkeiten wurde 2011
die Zusammenlegung der drei Stellen an
einem Standort geprüft. Die Studie emp-
fahl eine Fusion, um die Bibliotheken für
die Zukunft zu sichern. Damit würden
sich teure Doppelspurigkeiten ausmerzen
lassen, und die knappen Personalkapazi-
täten könnten zur Gewinnung neuer Nut-
zergruppen sowie für das Marketing ein-
gesetzt werden. Nur vereint hätten die
Bibliotheken eine Chance, sich den tech-
nologischen Entwicklungen im zuneh-
mend digitalisierten Buchbereich sowie in
der Online-Distribution anzupassen. Zu-
mal der Medienladen bezüglich Verbrei-
tung digitalisierter Medien bereits eine
Vorreiterrolle spiele, von der bei einer Fu-
sion alle profitieren könnten.
Nachdem im ehemaligen Medienzent-
rum der Pädagogischen Hochschule an
der Gemeindestrasse 11 in Zürich ein gu-
ter neuer Standort gefunden werden
konnte, stimmten beide Kirchen 2012 der
Fusion zu. Die Führung des neuen Zent-
rums für kirchliche Bildungsmedien wur-
de der Ökumenischen Mediengruppe
übertragen, die bereits den Medienladen
führte. Sie wird von den Reformierten
Medien und dem Katholischen Medien-
dienst gebildet, die ihrerseits von den kan-
tonalen Körperschaften mitgetragen wer-
den.
Am 2. November 2012 fand die Eröff-
nungsfeier für Relimedia statt. Das breite
Mediensortiment, die grosszügigen Öff-
nungszeiten, die übersichtliche Buch- und
Medienpräsentation, die Arbeitsplätze
für Nutzerinnen und Nutzer sowie der
Schulungsraum zur Mediennutzung zei-
gen, dass das Konzept in die richtige
Richtung zielt: Gegenüber den Monaten
Januar bis September wurden im vierten
Quartal 56 Prozent mehr Medien ausge-
liehen, und die Zahl der Besuchenden
stieg um 96 Prozent. Das Fusionsziel, die
Kirchgemeinden in ihrem religionspäda-
gogischen Handeln wirkungsvoll und
nachhaltig mit geeigneten Medien zu un-
terstützen, scheint mit Relimedia eine re-
elle Erfolgschance zu haben.
Auch gegen aussen konnten positive
Signale gesetzt werden. Lilo Lätsch, die
Präsidentin des Zürcher Lehrerinnen- und
Lehrerverbandes, nahm an der Medien-
konferenz zur Eröffnung von Relimedia
teil und schlug eine Brück zu den Schu-
len, insbesondere zu den Lehrkräften im
Fach «Religion und Kultur».
Sonne und mehr
Unter diesem «mehrdeutigen» Titel führ-
te die Landeskirche im Oktober 2012 ein
Reiseprojekt durch, an dem 240 Men-
schen aus rund 30 Kirchgemeinden teil-
genommen haben. «Sonne» stand für das,
was die Feriendestination im Westen des
Peloponnes zu bieten hatte: eine abwechs-
lungsreiche Landschaft, grosszügige
Sandstrände, schmucke Fischerdörfchen,
mediterrane Gastfreundschaft, eindrück-
liche Zeugnisse aus der Antike sowie eine
grosszügige, ökologisch mehrfach ausge-
zeichnete Ferienanlage als «Zuhause» –
inklusive Meer.
«Mehr» war der Sammelbegriff für die
Angebote, die das Team der Zürcher
Landeskirche «hinzufügte». So traf sich
jeweils am Morgen ein Erwachsenen- und
ein Kinder-Chor, um eine Jazz-Messe zu
erarbeiten. Nach wenigen Tagen schloss
sich die Jugendband an und übernahm
den Instrumentalpart. Im Gottesdienst
kam das Geübte dann zum Vortrag. Die
entspannte – und auch aufgekratzte – Fe-
rienstimmung ermöglichte auf unkompli-
zierte Art eine intergenerationelle Feier.
Für die Kleinsten fand jeden Morgen
ein Elternkindsingen statt, und am Abend
gab es jeweils ein «Guet-Nacht-Gschicht-
li». Die Jugendlichen ab Oberstufe schlie-
fen jeweils am Morgen aus, damit sie sich
am Abend bei ihrem Programm ausleben
konnten. Die «Youth-Zone» stand für
spannende, abwechslungsreiche und her-
ausfordernde Treffen, die rege genutzt
wurden. Dank der Band gelang es immer
wieder, Schnittstellen zu den Erwachse-
nen zu finden; so auch beim Sandburgen-
wettbewerb, wo der Strand zum Spiel-
platz für 18 Teams mutierte. Spontan
gesellten sich auch andere Gäste des Re-
sorts dazu und stellten sich ebenfalls der
Konkurrenz.
Weniger sandig, aber mindestens so
kreativ ging es beim abendlichen Basteln
zu und her. Auch hier entstanden in kon-
zentriert-fröhlicher Atmosphäre kleine
Kunstwerke. Wie durch Zauberhand
wurden leere Kaffee-Kapseln zu dekorati-
ven Schmuckstücken.
Am späten Nachmittag luden themati-
sche Workshops zu Diskussion und Aus-
tausch. Das Volleyballnetz, die gemütli-
che Bar und die ansprechende
Poollandschaft waren jedoch derart ver-
lockend, dass die Workshops bald auf die
Zeit nach dem Abendessen verschoben
wurden …
In der Lobby bildeten sich zu nacht-
schlafener Zeit spontane Gruppen für ei-
ne «Chromino»-Runde oder für den obli-
gaten Jass. Eine einfache liturgische Feier
lud zu einem besinnlichen Tagesabschluss
ein.
«Sonne und mehr» wird im Herbst
2014 wieder angeboten – aufgrund des
evaluierten Feedbacks am selben Ort und
im selben Rahmen.
31
Bildung und Spiritualität
«Lebenswelten»: Zumutung und
Herausforderung
«Näher – vielfältiger – profilierter» statt
«kleiner – ärmer – älter». Zu dieser Um-
kehr sollen die Zwillingsbände «Lebens-
welten», die im Oktober 2012 präsentiert
wurden, Wesentliches beitragen. Sie sind
zugleich Zumutung und Herausforde-
rung.
Der erste Band, «Sinusstudie», um-
fasst die Ergebnisse der Milieu-Studie,
welche die Landeskirche beim Sinus-Ins-
titut in Heidelberg in Auftrag gegeben
hatte. Das Sinus-Modell beschreibt zehn
Milieu-Typen, die sich in ihrer Lebens-
weise ähneln und die sich zu charakteris-
tischen Mustern bündeln lassen. Die Stu-
die ist somit ein Instrument der
Wahrnehmung, das aufzeigt, wie Mitglie-
der der Landeskirche leben – vor allem
jene, die sich mental und habituell anders
verhalten als die Kerngemeinde.
Eine Zumutung ist die Studie deshalb,
weil sie bestätigt, dass die Kirche nur in
zweieinhalb von zehn Lebenswelten flä-
chenmässig verankert ist und in den übri-
gen nur auf Inseln vorkommt, die desto
kleiner sind, je jünger das betreffende Mi-
leu ist. Die Zumutung bleibt, denn die
Prognose zur «Zukunft der Reformier-
ten», die 2010 vom Schweizerischen Evan-
gelischen Kirchenbund SEK publiziert
worden ist, wird zur Realität werden,
wenn es zu keiner Umkehr in der Wahr-
nehmung der Menschen und einer ent-
sprechenden Änderung der Angebots-
struktur kommt.
Der zweite Band, die «Orientierungs-
hilfe», ist eine Herausforderung, indem
sie aufzeigt, wie auf die Zumutung re-
agiert werden kann. Sie präsentiert Mög-
lichkeiten, erörtert Probleme, führt Bei-
spiele vor und bietet Tipps, Adressen und
Arbeitshilfen.
Die Zwillingsbände «Lebenswelten»
gehen bereits ihren Weg und werden rege
genutzt: Kirchgemeinden, Pfarrkapitel
und Leitungspersonen haben sich 2012
auf die «Lebenswelten» eingelassen. Wei-
tere Einführungen stehen für 2013 an,
beispielsweise in Ausbildungsgängen.
Auch aus dem Ausland kommen Anfra-
gen.
Ein Netz für die Erwachsenenbildung
Seit September 2012 bilden Vertreterin-
nen und Vertreter der Pfarrkapitel ein
Netz aus regionalen Verantwortlichen für
Erwachsenenbildung. Warum braucht es
das?
Zwei Bewegungen prägen die Ent-
wicklung seit dreissig Jahren negativ: die
Abwanderung der bildungsnahen Le-
benswelten aus dem Wirkungskreis vieler
Kirchgemeinden und die Belastung des
Pfarramts mit immer neuen Anforderun-
gen. Findet dennoch eine Veranstaltung
statt, ist die Beteiligung oftmals enttäu-
schend. So werden über die Jahre immer
weniger Erwachsenenbildungsanlässe
durchgeführt.
Eine dritte Bewegung kommt hinzu:
die stille Verwandlung von Leistungen in
Waren, von Gelegenheiten in Angebote,
von Gliedern in Kunden, von Erfahrung
in Unterhaltung, von Beteiligung in Kon-
sum. Mit der Orientierung der kirchli-
chen Arbeit an Lebenswelten geht keine
Ökonomisierung der Kirche einher, wie
einige befürchten, im Gegenteil, längst
ökonomisiertes Verhalten wird sichtbar
und vom Bildungsauftrag der Reforma-
tion und vom Bildungsbedarf der Men-
schen her korrigierbar.
Konsum ist nicht der Sinn von Bil-
dung! Wie in den anderen Handlungsfel-
dern steht auch hier am Anfang Bezie-
hungsarbeit. Wo Menschen Orientierung
und Beziehung, Verortung und Annahme
finden, wird Erwachsenenbildung zum
gemeinsamen Abenteuer. Beteiligung
entlastet dann das Pfarramt, und gemein-
same Erfahrung schafft nachhaltige Ver-
bindlichkeit.
Dies zu fördern, ist Ziel des neu ge-
schaffenen regionalen Erwachsenenbil-
dungsnetzes: Die Pfarrerinnen und Pfar-
rer, die ihre Kapitel vertreten, bringen
ein, was bei ihnen gut läuft, was nicht
funktioniert und wie die Region gemein-
sam gestärkt werden kann. Geleitet wird
die einfache Struktur von einer Pfarrerin,
einem Pfarrer, die oder der selber ein Ka-
pitel vertritt. Die Gesamtkirchlichen
Dienste bringen ihrerseits ein, was an Un-
terstützung und Beratung, an Projekten
und Publikationen nützlich ist. Gemein-
sam wird die mittlere Ebene gestärkt und
ein Handeln in mittlerer Reichweite ge-
fördert.
Die Kirche ist herausgefordert, ihre An-
gebote auf die unterschiedlichen Lebens-
welten der Menschen auszurichten.
32
Verkündigung und Gottesdienst
Auch 2012 war der ökumenische Kirchenstand an der
«famexpo» bei Klein und Gross ein Publikumsmagnet.
Opernsängerin Noëmi Nadelmann begeisterte in
Küsnacht Kinder und Jugendliche für die Welt der Oper.
33
Bildung und Spiritualität / Einblicke
EinblickeZwei Engel auf Erden
Am Anfang stand der Auftrag, ein Ange-
bot zur Entlastung von Familien durch-
zuführen. Daraus entstand in der Fach-
stelle Religionspädagogik Vorschulzeit die
Idee, im Bezirk Andelfingen in den
Herbstferien 2012 ein Singlager anzubie-
ten. Ferienhortangebote gibt es in den
Gemeinden des Bezirks bislang nur weni-
ge. Während des Lagers, an dem sich
schliesslich 17 Kinder im Alter von acht
bis 13 Jahren beteiligten, sollte ein Musi-
cal einstudiert werden.
Für die Regie konnte der Schauspieler
und Regisseur Silvio Wey gewonnen wer-
den. Bald kristallisierte sich die Idee her-
aus, nicht ein bereits bestehendes Musical
aufzuführen, sondern selber eines zu
schreiben. Nach einem Kennenlern-
Nachmittag war Wey in der Lage, das
Musical zu entwickeln und den Kindern
ihre Rollen auf den Leib zu schreiben.
Das Ergebnis hiess «Sirja und Jael – zwei
Engel auf Erden». Die Musik dazu kom-
ponierte der damalige Kantor der Kirch-
gemeinde Winterthur Wülflingen, Euge-
nio Giovine (vgl. Seite 10).
Das Musical sollte nicht in einer Kir-
che, sondern in einer Mehrzweckhalle
aufgeführt werden, da die technischen
Möglichkeiten dort grösser sind. Umso
wichtiger war es, dass in der Geschichte
ein religiöses Thema anklingt, ohne dass
es zu aufdringlich wirkt:
Siria und Jael, zwei junge Engel, wol-
len auf der Erde das Gute verbreiten. Sie
erhalten einen Termin bei ihrem Chef,
«Mister Boss». Gemeinsam bitten sie ihn
um Erlaubnis, zur Erde zu reisen. «Mister
Boss» findet die Idee toll und schickt die
beiden sofort los. Kaum sind sie auf der
Erde angekommen, geht alles drunter
und drüber. Ihr «Unternehmen gute Er-
de» ist erstens nicht ganz einfach umzu-
setzen und stellt zweitens auch ihre
Freundschaft auf eine harte Probe. Am
Schluss kommt aber alles gut, und die
Menschen finden ihren eigenen Weg, Gu-
tes zu tun.
Nach einer intensiven Lagerwoche
wurde das Musical im Oktober 2012 in
Trüllikon uraufgeführt. Da eine der
Hauptdarstellerinnen aus Trüllikon kam,
war das Interesse gross. Auch die Kirch-
gemeinde unterstützte den Anlass und
machte Werbung dafür. Das Musical
wurde zweimal vor vollem Haus aufge-
führt. Weitere Aufführungen folgen 2013.
Die singende Schildkröte aus Egg
Auch die Kirchgemeinde Egg hat mit
«Sing & Chill» erfolgreich ein Musical
zur Aufführung gebracht. Das Besondere
daran war, dass alle Generationen vom
3-jährigen Kind bis zu den Grosseltern
beteiligt waren, sowohl beim Singen wie
auch beim Gestalten der Aufführung. Er-
zählt wird in dem Stück, an dem über 100
Personen mitwirkten, die mühselige Reise
einer Schildkröte, die mit Vertrauen und
Beharrlichkeit ihre Langsamkeit wett-
macht.
Wir machen eine Oper!
Die Kirchgemeinde Küsnacht gehört zu
den ersten, die sich systematisch mit den
Lebenswelten ihrer Gemeindeglieder aus-
einandergesetzt haben. Da die Erkennt-
nisse sich in der Praxis bewähren sollten,
wurde im vergangenen Jahr im Bereich
Kind und Familie ein ambitioniertes Pro-
jekt auf die Beine gestellt: In der letzten
Sommerferienwoche wurden rund 50
Kinder und Jugendliche im Alter zwi-
schen sechs und 16 Jahren von Opernsän-
gerin Noëmi Nadelmann in die Welt der
Oper eingeführt. Unterstützt von zwei
weiteren Opernsängerinnen und einem
Konzertpianisten probten sie Kinderchö-
re aus berühmten Opern. Für die szeni-
sche Umsetzung war eine Theaterregis-
seurin zuständig, und überall im
Hintergrund wirkten engagierte Eltern
und Mitarbeitende der Kirchgemeinde.
Was herauskam, hat alle überwältigt. Die
Kinder waren während der ganzen Wo-
che begeistert bei der Sache, und der Got-
tesdienst am Ende wurde mit einer vollen
Kirche zu einem fulminanten Höhe-
punkt. Die «KinderKulturWoche»,
wünschten sich alle Beteiligten, soll es in
jedem Jahr geben! Und es kam ein Scheck,
der gleich für zwei Jahre die Kosten deckt.
«Family-Treff» in Rorbas
Der «Familiy-Treff» in der Kirchgemein-
den Rorbas-Freienstein-Teufen entstand
2012 aus der Frage heraus, wie neue Kin-
der für den «Kids-Treff», die Sonntags-
schule, gewonnen werden könnten. Und
wie auch den Eltern, die regelmässig mit
ihren Kindern ins «Singe» oder ins «Fii-
re» kommen, aber selten oder nie einen
Gottesdienst besuchen, Glaubensinhalte
näher gebracht werden könnten.
Der «Family-Treff» ist im Grunde ein
auf die ganze Familie ausgeweiteter
«Kids-Treff». Das Konzept ist aufgegan-
gen: Es kommen wieder mehr jüngere
Kinder in die Sonntagsschule. Und am
«Family-Treff» nehmen Eltern teil, die
kaum je in die Kirche kommen. Umge-
kehrt hat ein Ehepaar zum ersten Mal
den Weg in einen Gottesdienst in der Kir-
che gefunden, das im vergangenen Jahr
regelmässig zum «Family-Treff» kam.
Theologie kompakt
Im Juni 2012 wurde der einjährige Pilot-
lehrgang Theologie kompakt abgeschlos-
sen. Die Teilnehmenden kamen mehrheit-
lich aus Kirchenpflegen und kirchlichen
Anstellungen, aus der Freiwilligenarbeit
und den Gesamtkirchlichen Diensten. Sie
wollten mehr über den christlichen Glau-
ben erfahren und zu kompetenten Ge-
sprächspartnern in religiösen Themen
werden. Dazu haben sie sich vor allem
Methodenkenntnisse angeeignet, wie reli-
giöse Texte kritisch und konstruktiv gele-
sen werden können, so dass ein Dialog
auch über die Intuition hinaus sachge-
34
Bildung und Spiritualität / Einblicke
mäss und reflektiert geführt werden
kann. Hintergrundwissen und geschicht-
liche Einordnung gehörten ebenso dazu
wie eine persönliche Auseinandersetzung.
Neben den Kursinhalten schätzten die
Teilnehmenden auch den Austausch über
Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus.
So wuchs bei allen das Bewusstsein dafür,
dass die Kirche eine weltweite Dimension
hat, kulturell bedeutsam ist und gesamt-
gesellschaftlich Verantwortung trägt.
Werte: Woran orientieren wir uns?
Die Frage nach Werten bewegt in einer
globalisierten Welt jede Gesellschaft. Vor
dem Hintergrund gesellschaftlicher Dis-
kussionen um Wertezerfall, Pluralisie-
rung und dem daraus folgenden Bedürf-
nis nach Orientierung standen die
Kirchenpflegetagungen 2012 ganz im Zei-
chen dieser Frage nach den allgemeinen
Leitvorstellungen: Welche Werte können
dies sein? Wie können wir sie umsetzen?
Welche Werte sind für die Kirche zentral,
und welche Rolle nimmt sie ein in dieser
Diskussion? Vorträge, Podien sowie acht
Workshops behandelten diese Fragen,
angereichert durch ein Filmprojekt von
Konfirmandinnen und Konfirmanden.
Externe Gäste aus Politik, Verwaltung,
Sport, Medizin, Medien und Wissen-
schaft sprachen über ihre Werte und die
Bedeutung in Beruf und Privatleben. Ein
«Wertebarometer» wurde erstellt, das
Auskunft gibt über die wichtigsten Werte
der Teilnehmenden. Es wird regelmässig
aktualisiert und ist einsehbar unter
www.zh.ref.ch/werte.
Mobile Lebenswelten im Blick
Das Reformierte Hochschulforum ist der
Ort der Kirche für Studierende und wei-
tere Hochschulangehörige, ein Ort mitten
im Hochschulquartier. Studierende er-
fahren hier in interdisziplinär und ge-
meinsam gestalteten Projekten, wie die
Kirche unkonventionelle Räume zum
Nachdenken und Feiern eröffnet.
In den Hochschulgottesdiensten der
Predigerkirche wurden mit Studierenden
zeitgemässe Formen des Feierns erarbei-
tet, und im «UniTurm» wurde das Taizé-
Gebet ökumenisch gestaltet. Zahlreiche
Studierende erfuhren im seelsorgerlichen
Gespräch Unterstützung und Begleitung.
In der Beiz und in der Klosterwoche ka-
men gegen Tendenzen zur Unverbindlich-
keit gemeinschaftliche Aspekte zum Tra-
gen.
Das Hochschulforum hat sich weiter
auf die Lebenswelten der gut ausgebilde-
ten jungen Erwachsenen und ihre Mobili-
tät spezialisiert. Die Kirche ist auf diese
Weise an den Fach- und Hochschulen
präsent: für Studierende, Assistierende
und Doktorierende, als Ansprechpartner
von Leitung und Verwaltung im Blick auf
existenziell-religiöse, gesellschaftliche
und interreligiöse Fragen und Themen.
Biografien im Erzählcafé
1987 wurde in Berlin zum ersten «Erzähl-
café» eingeladen. «Jugoslawische Frauen
in Berlin-Wedding» lautete damals das
Thema. Seither hat sich das «Erzählcafé»
zu einer besonderen Methode entwickelt.
Es ist ein Begegnungsforum, in dem sich
Menschen ihre Geschichten erzählen und
mit ihren Erfahrungen ein Gesicht be-
kommen. Im «Erzählcafé» wird mitemp-
funden und mitgedacht. Es bietet die
Chance, sich und seine Erfahrungen in
einen zeithistorischen Kontext zu stellen
und in neuen Bezügen wahrzunehmen.
Die Fachstelle Geschlechter & Genera-
tionen bildet Moderatorinnen und Mode-
ratoren für «Erzählcafés» aus. Dadurch
sind in den Kirchgemeinden Stäfa, Vol-
ketswil, Dübendorf und Zürich Schwa-
mendingen, bei der Rheumaliga in Zürich
und Winterthur, in der Evangelisch-me-
thodistischen Kirche Biel, in einer Bauge-
nossenschaft in Schaffhausen, ja sogar in
Ulm und Bad Schussenried in Deutsch-
land neue «Erzählcafés» entstanden. Und
aus den Altersheimen der Stadt Zürich
wurde vermeldet, dass die Ausbildung
den dortigen «Erzählcafés» neue Impulse
verliehen habe.
Frauen unter Frauen
Sind Anlässe nur für Frauen in Kirchge-
meinden noch attraktiv? Eine ökumeni-
sche Gruppe von Frauen aus Kilchberg
wollte es wissen. Diesmal waren die Män-
ner vorangegangen, gibt es doch schon
seit sechs Jahren den erfolgreichen «Män-
nertreff 50+». Nach einer Beratung durch
die Fachstelle Geschlechter & Generatio-
nen machten sich die Kilchberger Frauen
ans Werk und konzipierten ein Format,
das schliesslich im Januar 2013 auspro-
biert wurde. Der Anlass übertraf alle Er-
wartungen: An die zweihundert Frauen
aller Altersgruppen kamen zur Premiere
des «Frauen-Freitags-Apéros» ins refor-
mierte Kirch gemeindehaus, um mit der
Musikerin Vera Kaa über das Frausein zu
diskutieren. Vera Kaa bot Unterhaltung
vom Feinsten sowie ganz persönliche
Einblicke in das, was sie auch heute noch
als Herausforderung am Frausein erlebt.
Beim anschliessenden Apéro ergaben sich
zahlreiche Begegnungen und rege Diskus-
sionen. Die Reihe wird fortgesetzt und
lädt zur freien Nachahmung ein.
Milieusensible Bildungsarbeit in
Zollikon
Ein Jahr lang dauerte der Prozess, bis die
Verantwortlichen der Erwachsenenbil-
dung in der Kirchgemeinde Zollikon so-
weit waren: Die Beratung aufgrund
der Milieuforschung und der Lebens-
welten-Studie brachte eine erste Frucht:
Die Broschüre «kirche. Zum Glück»
(www.ref-zollikon.ch/dok/1468) präsen-
tiert Formate in verschiedenen Feldern.
In ihnen geschieht künftig milieusensible
Bildungsarbeit. Die Formate sind gene-
rell vorgestellt. Sie laufen, solange sie Zu-
spruch finden. Konkrete Daten sind im
Internet zu finden. Die Broschüre ist für
eine Legislatur gedacht, wird Neuzugezo-
genen abgegeben und liegt zum Mitneh-
men aus. Auf Einzelprospekte soll mehr
und mehr verzichtet werden.
35
Bildung und Spiritualität / Einblicke
Spiritualität am Markt
Einen ungewöhnlichen Ort hatte sich die
Kirchgemeinde Thalwil ausgesucht, um
über Grundfragen des Glaubens, über
das Wohin der Kirche und über die Spiri-
tualität in der Gemeinde zu sprechen: Sie
stellte einen Wohnzimmertisch in die lo-
kale Gewerbeschau, mitten in die Halle,
in der Dienstleister und Unternehmen
aus der Stadt ihre Arbeit anpriesen. Dort
kam es zu Gesprächen mit interessierten
Passanten und neugierigen Zaungästen.
Die Mitarbeiterin der Fachstelle Spiritua-
lität & Lebensstil war ebenfalls dabei. Zu-
sammen sprach man über Formen des
Glaubens, über Erfahrungen im Gottes-
dienst, über persönliche Frömmigkeit.
Engagiert und persönlich wurde da gere-
det, diskutiert und gestritten. Spirituali-
tät auf dem Markt von allem, was heute
im Angebot ist, kam so mitten hinein ins
Leben von Thalwil – zumindest für die,
die Ohren hatten und die Geduld, um im
lebendigen Tumult der Marktstände ge-
nau zuzuhören.
Wyland in Irland
2012 wurde an vielen Orten das Gallusju-
biläum gefeiert. Vor 1400 Jahren hat Gal-
lus aus dem irischen Bangor im Tal der
Steinach eine Zelle und ein Bethaus ge-
baut und so den Grundstein für Kloster,
Stadt und Kanton St. Gallen gelegt.
39 Reisende aus dem Bezirk Andelfin-
gen besuchten im Oktober die grüne Insel
der Heiligen und erlebten ein Stück Ge-
schichte des frühen Christentums. Als
hier Völkerwirren herrschten und die
christlichen Gemeinden mit dem Ende
Roms untergingen, blühte dort ein Chris-
tentum auf, das seine Inspiration über die
Seewege direkt aus Ägypten, Syrien und
Kleinasien empfing. Es entstanden Klös-
ter, Hochkreuze, Rundtürme, Kirchen
und Bücher. Von Irland aus gingen zahl-
reiche Missionare nach ganz Europa.
Auch die Klöster Reichenau (Pirmin)
und Rheinau (Fintan) und die Orte
Säckingen und Glarus (Fridolin) sind
irische Gründungen. Deren erdverbun-
dene Spiritualität des Alltags ist bis heute
aktuell. In Malahide, nördlich von Dub-
lin, verbrachten die Wyländer den letzten
gemütlichen Abend auf der grünen Insel,
bevor sie am Gallustag, dem 16. Oktober,
die Heimreise antraten. Die Reise wurde
vom Verantwortlichen des Erwachsenen-
bildungs-Kapitelnetzes organisiert.
Lebenskunst und Totentanz
Oberwinterthur mit seiner historischen
Kirche und seinem Kulturprogramm hat
schon lange einen Ruf als Kulturkirche.
2012 setzte die Kirchgemeinde mit einem
aussergewöhnlichen Projekt einen ein-
drücklichen Akzent. Am Anfang stand
die Idee, im Rahmen einer kleinen thema-
tischen Ausstellung die Entwicklung der
Totentänze von den frühesten Zeugnissen
bis in unsere Gegenwart zu präsentieren.
Entstanden ist nach intensiver Vorarbeit
eine umfassende Ausstellung, begleitet
von einem reichhaltigen Veranstaltungs-
programm in den Sparten Literatur, The-
ater, Tanz, Musik und Film.
Der Erfolg hat die Hoffnungen weit
übertroffen. Zwei Aspekte sind hervorzu-
heben: Zum einen ist es mit dem themati-
schen Schwerpunkt gelungen, ein Ge-
meindeprojekt zu verwirklichen, bei dem
alle Ressorts aktiv einbezogen waren.
Zum andern konnte mit diesem zweifellos
nicht einfachen, aber zentralen Tabuthe-
ma eine vertiefte Auseinandersetzung mit
der Vergänglichkeit des menschlichen
Daseins angestossen werden. Die Aus-
stellung und die Begleitveranstaltungen
haben einen Rahmen geschaffen, der es
für viele Besucher möglich gemacht hat,
mit anderen über verborgene Ängste und
Hoffnungen ins Gespräch zu kommen. Es
fand so viel Seelsorge statt wie sonst sel-
ten.
Sammlung Lavater in St. Peter
Die Eröffnung der Sammlung Johann
Caspar Lavater war für die Kirchgemein-
de Zürich St. Peter ein Höhepunkt. Bei
allem Interesse für das Historische ging es
St. Peter-Pfarrer Ueli Greminger mit der
Sammlung auch darum, zu zeigen, dass
Lavater Leitfigur einer zeitgemässen Reli-
giosität ist: Lavater habe den Weg zu ei-
nem neuen Verständnis des christlichen
Glaubens vorgezeichnet. Um dessen Le-
ben und Denken zugänglich zu machen,
hat Greminger auch eine kleine Biogra-
phie zusammengestellt: «Johann Caspar
Lavater: Berühmt, berüchtigt – neu ent-
deckt».
2012 fanden zudem sieben öffentliche
und sechs private Führungen durch die
Sammlung statt. Diese Führungen sollen
2013 zusammen mit Zürich Tourismus ei-
nem breiteren Publikum zugänglich ge-
macht werden.
Pilgern: Kirche in Bewegung
Das Pilgerzentrum St. Jakob am Stauffa-
cher hat sich über viele Jahre hinweg
schrittweise entwickelt. Im Juli 2012 wur-
de es als Teilzeitpfarramt in die Gesamt-
kirchlichen Dienste eingegliedert.
«Nimm dein Leben unter die Füsse,
werde Pilger / Pilgerin.» Dieses Motto be-
gleitete Gruppen beim Winterpilgern von
Biel nach Payerne und beim Tagespilgern
von Konstanz nach Lausanne – alle vier-
zehn Tage am Samstag und am Montag.
Mehrtägige Pilgerreisen folgten alten Ja-
kobswegen durch Spanien, Deutschland
und Frankreich. In Frankreich pilgerte
eine Gruppe erstmals durch die Bretagne.
Pilgern ist mehr als wandernd unter-
wegs sein. Zum Pilgern gehört eine Pil-
gerspiritualität. Diese zeigt sich etwa im
Pilgersegen, in biblischen Wegtexten, in
Pilgerliedern, Abendmahlsfeiern unter-
wegs und auch in Pilgergottesdiensten im
Offenen St. Jakob. Erstmals führte das
Pilgerzentrum unter dem Thema «Wege
der Wandlung – Pilgern und Herzensge-
bet» im Haus Via Cordis in Flüeli einen
Kurs mit dem Schwerpunkt Pilgerspiritu-
alität durch. Auf diese Weise dient das
Pilgerpfarramt gemeindeübergreifend ei-
ner «Kirche in Bewegung».
Pilgern macht müde, hungrig und durstig: Konfirman-
dinnen stärken sich auf ihrem Marsch durch die Nacht.
Kirchenmitglieder aus dem Bezirk Andelfingen auf den
Spuren des Christentums in Glendalough in Irland.
37
Bildung und Spiritualität / Einblicke
Kloster Kappel ausgezeichnet
Im Winter 2012 wurden im Kloster Kap-
pel die knapp 30-jährige Hotelküche und
die Kühlräume komplett ersetzt. Erneu-
ert wurden auch das Mobiliar der 75 Ho-
telzimmer, die Toilettenanlagen in den
öffentlichen sanitären Bereichen, die Ti-
sche und Stühle im Restaurant sowie der
Schallschutz im Klosterkeller und die ge-
samte Beleuchtung. Das alte Mobiliar
sowie Bettwäsche und Vorhänge wurden
im Rahmen der HEKS-Osteuropahilfe
teils ins reformierte Haus der Versöhnung
nach Berekfürdö in Ungarn und teils
nach Rumänien transportiert, wo sie
sinnvoll weiterverwendet werden.
Um die umfangreichen Renovierungs-
und Umbauarbeiten in nur sieben Wo-
chen zu gewährleisten und den knapp be-
messenen Zeitplan einhalten zu können,
musste der reguläre Betrieb in dieser Zeit
ruhen. Die Kennzahlen für 2012 (siehe
Tabelle) beziehen sich deshalb auf 312
Öffnungstage (85%) statt auf 365 (100%).
Trotz der reduzierten Betriebszeit prä-
sentieren sich die Hotel-Kennzahlen er-
neut auf erfreulich hohem Niveau. Der
Hotel-Bruttoumsatz liegt über vier Mio.
Franken und damit deutlich (600 000
Franken) über den gesetzten Erwartun-
gen. Bei einer ganzjährigen Betriebsöff-
nung wäre eine nochmalige leichte Steige-
rung die Konsequenz gewesen
Das Kloster Kappel wurde 2012 von
führenden Referenten zum dritten Mal in
Folge unter die Top Ten der beliebtesten
Tagungszentren der Schweiz (Seminar
FOCUS) gewählt, und der bekannte Mi-
dena Seminarguide hat das Kloster Kap-
pel erstmalig zum «Seminarhotel 2013»
erkoren.
In der reduzierten Betriebszeit konn-
ten mit 1542 Personen gleich viele Kurs-
teilnehmende verzeichnet werden wie im
Vorjahr. 179 Personen nahmen zum ers-
ten Mal an einem Kursangebot teil. Von
den insgesamt 98 Kursen konnten deren
36 kostendeckend oder mit Gewinn
durchgeführt werden. Angebote, die sich
mit der Bibel befassen, kommen leider
kaum oder nicht zustande. 2013 wird be-
züglich der Kurse eine Evaluation durch-
geführt.
Das Kloster Kappel setzt auf Koope-
rationen. Die beiden diesbezüglichen Pre-
mieren, die Johannisnacht und der Refor-
mationssonntag, sind auf grosses Echo
gestossen. Die Johannisnacht setzt auf
die Kooperation mit anderen Kirchge-
meinden und bietet zur Sommersonnen-
wende eine Sternwanderung ins Kloster
Kappel an. Fast 100 Personen wanderten
nach Kappel und wurden um vier Uhr
morgens beim Johannisfeuer und zur Fei-
er in der Klosterkirche erwartet.
Unter dem Titel «Auf Treu und Glau-
ben. Vertrauenskultur in der Krise» fan-
den in Zusammenarbeit mit dem Gross-
münster Zürich und dem Pfarrkapitel
Affoltern erstmals Begegnungen zum Re-
formationssonntag statt. Der Vortrag von
Psychiater Daniel Hell im Grossmünster
und die beiden Reformationsgottesdiens-
ten am Sonntag stiessen auf grosses Inte-
resse. Im Knonaueramt feierten auf Ein-
ladung des Pfarrkapitels zwölf
Kirchgemeinden den Reformationsgot-
tesdienst gemeinsam in der Kappeler Kir-
che. Unter der Voraussetzung, dass die
Kirchenpflegen des Bezirks zustimmen,
soll der Anlass in Zukunft alle zwei Jahre
stattfinden.
TVZ: Guter Absatz für Zürcher Bibel
2012 erschienen bei TVZ Theologischer
Verlag Zürich, Edition NZN und Pano
Verlag 40 neue Titel, darunter die beiden
Bände «Lebenswelten. Modelle kirchli-
cher Zukunft: Sinusstudie und Orientie-
rungshilfe». Parallel zum Diakoniekon-
zept der Landeskirche erschien zudem
von Frieder Furler «Diakonie – eine prak-
tische Perspektive».
Für die Advents- und Weihnachtszeit
konnten 2012 die Zürcher Weihnachtsge-
schichten «Und der Stern zog vor ihnen
her» vorgelegt werden, herausgegeben
von Christine Voss. 22 Titel, darunter die
«Zürcher Bibel – Schulbibel» wurden
nachgedruckt. Überhaupt erfreut sich die
Zürcher Bibel 2007 weiterhin recht gros-
ser Beliebtheit, was sich u. a. auch darin
zeigt, dass seit 2007 etwa 170 000 Bibeln
aufgelegt und rund
120 000 Bibeln verkauft
werden konnten.
Die wissenschaftli-
chen Titel des TVZ wer-
den vermehrt im ganzen
deutschen Sprachraum
wahrgenommen, und
zunehmend möchten
Autorinnen und Auto-
ren aus Deutschland ih-
re Bücher vom TVZ ver-
legen lassen.
Kloster Kappel 2008 2009 2010 2011 2012
Zahlen
Zimmerauslastung 55,2% 59,2% 58,7% 58,5% 56,1%
Übernachtungen 16 207 18 123 18 272 17 906 14 469
Aufenthalsdauer (pro Gast und Nacht) 1,82 1,9 1,81 1,86 1,78
Bruttoumsatz in Fr. 4 001 435 4 611 949 4 649 005 4 696 520 4 045 244
Herkunft der Gäste
a) Gruppen
Industrie und Wirtschaft 38% 40% 36% 38% 36%
Non-Profit-Bereich 15% 19% 16% 16% 17%
Theologie und Kirche
(inkl. Programm des Hauses) 16% 14% 15% 18% 16%
Kurse im Kloster Kappel 11% 11% 11% 9% 11%
b) Individualgäste 20% 16% 22% 19% 20%
Gemeindeaufbau und Leitung
de Organisation. Sie plant ihr Handeln und strukturiert es durch Handlungsfelder. Die vier Handlungsfelder bilden das Modell für den «aktiven» Gemeindeaufbau. Sie bezie-hen das konkrete Tun auf Zie-le und einen Auftrag. Vision und Mission jedes Hand-lungsfeldes ergeben einen Massstab. An ihm lassen sich konkretes Handeln und Orga-nisationsentwicklung messen und würdigen.Kirchenleitung auf allen Ebe-nen baut «aktiv» die Organi-sation auf. Und sie lässt «pas-siv» Formen der Gemein-schaft wachsen. So dient sie dem Gemeindeaufbau.
Kirche lebt, wie es das Abendmahl symbolisiert, aus der Gemeinschaft. Vielfältige Gruppen und Kontaktnetze leben im Miteinander und im Füreinander. Sie haben eine Botschaft und eine Mission auch für andere. Sie bleiben sich treu, indem sie über sich selber hinausgehen. Sie tra-gen in sich den Keim zum Wachstum. Gemeindeaufbau bedeutet organisches Wachs-tum dieser Nähe schaffenden Beziehungsnetze in Richtung einer Beteiligungskirche. Das Gleichnis von der selbst wachsenden Saat ist das Mo-dell dieses «passiven» Ge-meindeaufbaus.Die Kirche lebt darüber hin-aus als eine sich entwickeln-
Gemeindeaufbau und LeitungKirche wachsen lassen und Kirche bauen. Mit Strategie, offen und wachsam unterwegs sein.
39
40
Tätigkeitsprogramm 2014 – 2019
Das Kirchengesetz verpflichtet die kanto-
nalen kirchlichen Körperschaften, jeweils
für die Dauer von sechs Jahren zuhanden
des Kantons ein Tätigkeitsprogramm zu
erstellen. Es bildet die Grundlage und ist
die Voraussetzung für die Gewährung der
Beiträge des Kantons an jene Leistungen
der Kirche, die für die gesamte Gesell-
schaft von Bedeutung sind. Im Vorder-
grund stehen dabei die Tätigkeiten und
Angebote in den Bereichen Bildung, So-
ziales und Kultur. Der Kirchenrat hat das
Programm der Landeskirche für die erst-
malige Beitragsperiode 2014 – 2019 im
April 2012 eingereicht. Auf der Basis der
Tätigkeitsprogramme der Kirchen hat der
Kantonsrat im Dezember 2012 einen
Rahmenkredit über 300 Mio. Franken
bewilligt, d. h. 50 Mio. Franken pro Jahr.
Dieser Betrag wird anhand der Mitglie-
derzahlen auf die anerkannten Kirchen
und Religionsgemeinschaften aufgeteilt.
Die reformierte Landeskirche weist in
ihrem Programm aus, dass sie jährlich
156,2 Mio. Franken in nicht-kultische
Leistungen investiert (siehe Grafik). Das
sind deutlich mehr als die 90,2 Mio. Fran-
ken, die für diese Zwecke gebunden sind:
Gemeindeaufbau und Leitung
Die Kirchensteuern der juristischen Per-
sonen (52,7 Mio.) und indirekt auch die
Beiträge des Kantons (37,5 Mio.) dürfen
nur für nicht-kultische Tätigkeiten einge-
setzt werden. 66 Mio. Franken der Kos-
ten für diese Tätigkeiten trägt die Landes-
kirche also aus Steuererträgen natürlicher
Personen. Das heisst, dass die Mitglieder
der Kirche mit ihren Steuern einen gros-
sen Teil auch der nicht-kultischen Leis-
tungen der Kirche finanzieren. Dieses
Verhältnis wird sich noch akzentuieren,
weil der Anteil der reformierten Kirche
an den 50 Mio. des Kantons kleiner wird.
2010 erhielten die Reformierten 37,5 Mio.
Franken, ab 2013 sind es noch 27,4 Mio.
Bei den Tätigkeitsprogrammen han-
delt es sich nicht um Leistungsaufträge
des Staates. Die kirchlichen Körperschaf-
ten entscheiden selbst, welche Tätigkeiten
sie erbringen und welche sie als gesamtge-
sellschaftliche Leistungen in die Tätig-
keitsprogramme aufnehmen. Die refor-
mierte Landeskirche investiert jährlich
11,9 Mio. Franken in die Bildung, 60
Mio. Franken fliessen in den Bereich So-
ziales und 25,8 Mio. in den Bereich Kul-
tur. 58,5 Mio. Franken werden in den Un-
terhalt von Gebäuden und in die
Verwaltungsarbeit investiert. Jede Woche
bieten Zürcher Kirchgemeinden und
übergemeindliche Dienste durchschnitt-
lich 740 nicht-kultische Veranstaltungen
an. Sie führen 3900 seelsorgerliche Ge-
spräche und 800 Beratungen und machen
1200 Besuche. Freiwillige leisten dabei
wöchentlich rund 18 000 Einsatzstunden,
was rund 430 Vollzeitstellen entspricht.
Kirche – profiliert und erfrischend
Die landeskirchlichen Legislaturziele
2008 – 2012 nahmen Mission, Evangelisa-
tion und Gemeindeaufbau in den Blick,
um sie «für das kirchliche Leben neu zu
erschliessen und für die Arbeit in der Ge-
meinde fruchtbar zu machen». Diesem
Ziel dienten im Berichtsjahr zwei grosse
Veranstaltungen.
Anfang Mai fragte eine Tagung mit 75
Teilnehmenden zum Thema «Evangelisch
evangelisieren» nach konkreten Erfah-
rungen mit «Mission» und Kirchen-
wachstum. Otis Moss aus der erfolgreich
missionierenden schwarzen Trinity Uni-
ted Church of Christ in Chicago betonte,
wie wichtig es ist, die eigene Vision einer
lebendigen Kirche zu erden und zu ver-
körpern: «Embody your theology» laute-
te sein Rat. Eine Kirche, die wachsen wol-
le, müsse sich für ein Profil mit klaren
Schlüsselbegriffen entscheiden und diese
dann auf allen Ebenen der Gemeindear-
beit umzusetzen suchen. Dass eine solche
Art, missionarisch Kirche zu sein, auch
im landeskirchlichen Kontext möglich
sei, nahmen die zahlreichen engagierten
Teilnehmenden als motivierende Ermuti-
gung mit.
Im November fand mit 120 Teilneh-
menden eine Tagung statt über die angli-
kanische Aufbruchbewegung «fresh ex-
pressions of church», die auch im
deutschsprachigen Raum inspirierende
Kraft hat, besonders im Blick auf die
Strukturreform-Projekte der Landeskir-
chen. Denn sie zeigt, wie eine Kirche in
vielfältiger Gestalt aussehen könnte: Ne-
ben parochiale Strukturen treten netz-
werkartige, kreative Formen von Kirche.
Zweckgebundene Einnahmen und Ausgaben (in Mio. Franken im Jahr 2010)
Was tut die Landeskirche für die Allgemeinheit
41
Gemeindeaufbau und Leitung
66 Mio. Franken für Leistungen an die
ganze Gesellschaft trägt die Kirche mit
den Steuern der natürlichen Personen.
Eine «mixed economy» entsteht, weil die
Diversität der Gesellschaft eine erhöhte
Diversität der kirchlichen Formen erfor-
dert – eine These, die von der Zürcher
Studie «Lebenswelten» (Sinus-Milieus)
bestätigt wird.
An der Tagung wurden in Workshops
ausgewählte Praxiserfahrungen aus
Schweizer Projekten vorgestellt. Das Re-
ferat des Leiters eines anglikanischen
Forschungsinstituts machte deutlich,
weshalb das Modell einer Kirche in fri-
scher, vielfältiger Gestalt so faszinierend
ist. In England ist in über zwanzig Jahren
eine Kultur entstanden, die Menschen er-
mutigt, ihre Formen von Kirche zu entwi-
ckeln und zu leben. Die entsprechende
Struktur stellt die Kirche zur Verfügung,
die Impulse kommen aber oft von unten.
So entstehen Basisgemeinden mit
Menschen, denen es ein Bedürfnis ist, au-
thentische Formen für ihre Spiritualität
gemeinsam mit anderen zu finden – auch
an Orten, wo keine Pfarrerinnen und
Pfarrer mehr zur Verfügung stehen. An-
geleitet werden diese Gemeindeformen
von geschulten Pionieren, ordinierten
oder ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Es
kommt dabei zu interessanten Erkennt-
nissen sowohl in der Theologie wie auch
in den Perspektiven für die Gemeindeent-
wicklung. Die Sendung Gottes (missio
dei) wird in einer postmodernen Gesell-
schaft neu entdeckt und durchdacht.
Rund um die Tagung im November
hat sich in der Schweiz ein überkonfessio-
nelles Netzwerk gebildet, das theologi-
sche Übersetzungsarbeit machen und für
die Schweiz relevante Ergebnisse veröf-
fentlichen will.
Forum 2012: Gemeinsam Kirche
pflegen
Sämtliche Kirchenpflege-Mitglieder der
Landeskirche wurden im September 2012
vom Kirchenrat zu einer grossen Tagung,
zum «Forum 2012» ins Kongresshaus
eingeladen. Das sonst im Rahmen der Be-
hördenschulung jährlich in den Regionen
und nach Handlungsfeldern durchge-
führte Kirchenpflege-Forum sollte für ein-
mal als Grossanlass die gemeinsame Ver-
antwortung des Kirchenpflege-Amtes
hervorheben. Die Teilnehmenden sollten
in ihrem Amt ermutigt und bestärkt wer-
den und sich mit dem gemeinsamen Auf-
trag der Kirche auseinandersetzen. Die
Einladung wurde von rund 500 Personen
angenommen, 45 Mitarbeitende aus den
Gesamtkirchlichen Diensten begleiteten
sie durch den Tag.
Grossen Zuspruch fand das Referat
von Gottfried Locher, dem Ratspräsiden-
ten des Schweizerischen Evangelischen
Kirchenbundes. Unter dem Titel «Wer
glaubt, ist frei» zog er von Froschauers
Wurstessen 1522, dem Auslöser der Zür-
cher Reformation, eine Linie zu den Her-
ausforderungen, die sich den Behörden
heute stellen. Er nannte Kirchgemeinden
«Gärten der Freiheit» und rief die Teil-
nehmenden auf, für die Freiheit aus dem
Glauben mutig einzustehen.
Anschlies send äusserte sich der Kir-
chenrat zur Zukunft der Landeskirche.
Kirchenratspräsident Michel Müller be-
leuchtete die bevorstehenden Verände-
rungsprozesse und stellte dabei das Le-
bensprinzip neben das Territorialprinzip.
Kirchgemeinden bräuchten Freiräume,
welche Gemeinschaft, Leben, Entwick-
lung und Vielfalt ermöglichten. Kirchen-
rat Daniel Reuter votierte dafür, die eige-
nen Milieugrenzen zu überwinden und
als Kirche «näher, vielfältiger und profi-
lierter» zu werden. Kirchenrat Bernhard
Egg sprach von einer Kirche, die Werte
wie Respekt, Gastfreundschaft, bedin-
gungslose Zuwendung, Solidarität und
Nachhaltigkeit lebendig hält und verwies
auf das neue Diakoniekonzept, das hier
Unterstützung bietet.
In drei Forumsräumen konnte das Ge-
hörte vertieft werden. Zur Wahl standen
eine Podiumsdiskussion, ein «offenes Mi-
krofon» oder eine wortlose Performance,
in der die Teilnehmenden ihre Eindrücke
in sich immer wieder umformierenden
Gruppenskulpturen ausdrückten. An-
schliessend fand im Grossmünster ein
Gottesdienst statt, in dessen Predigt das
Thema Freiheit nochmals aufgenommen
wurde: «Zur Freiheit hat uns Christus be-
freit! Steht also fest und lasst euch nicht
wieder in das Joch der Knechtschaft ein-
spannen.» Mit der Feier des Abendmahls
fand die ganztägige Veranstaltung ihren
Abschluss.
Die Resonanz der Teilnehmenden auf
die Tagung fiel positiv aus. Die gesetzten
Ziele wurden in grossem Mass erreicht.
Auch eine Wiederholung im Abstand von
einigen Jahren ist gewünscht.
42
Kirche in Dinhard: nicht nur Gottesdienstort, sondern
erhaltenswertes Kulturgut, welches das Ortsbild prägt.
Tagung mit Otis Moss aus Chicago: von anderen Kir-
chen lernen, wie und was Kirche auch noch sein kann.
4343
Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke
EinblickeUmsetzung des neuen Personalrechts
Beurteilungs- und Fördergespräch (BFG):
Für die Angestellten der Kirchgemeinden
und der Gesamtkirchlichen Dienste wur-
de 2012 ein Beurteilungsinstrument ent-
wickelt, das sich an den Vorgaben des
Personalrechts orientiert: Die Beurtei-
lung soll «der Förderung des Personals
und der Personalentwicklung, der Beur-
teilung von Leistung und Verhalten sowie
der Überprüfung der Arbeitssituation
und der Zielvereinbarung» dienen. Dieses
Instrument wurde den Kirchenpflegen
und Bezirkskirchenpflegen in regionalen
Veranstaltungen und insbesondere den
Kirchenpflegepräsidien und den Ressort-
verantwortlichen Personelles in Regional-
konferenzen vorgestellt. – Parallel dazu
wurde für die Standortbestimmung zwi-
schen Kirchenpflege und Pfarramt ein
Gesprächsleitfaden entwickelt. Beide Ins-
trumente stehen den Kirchgemeinden ab
2013 zur Verfügung.
Lohnkonzept und Lohnentwicklung:
Der Personaldienst der Landeskirche war
mit zahlreichen Kirchgemeinden im bera-
tenden Gespräch zur Überführung der
Löhne der Kirchgemeindeangestellten
ins neue Lohnsystem der Landeskirche,
so dass dieses nun seit 1. Januar 2013
überall in Kraft gesetzt ist. Bei einzelnen
Berufsgruppen wurde dies zu einer be-
sonderen Herausforderung: Bei den Kir-
chenmusikerinnen und Kirchenmusikern
etwa musste nicht nur die Überführung
ins neue System, sondern damit verbun-
den auch eine neue Definition des ent-
sprechenden Beschäftigungsgrades vor-
genommen werden.
Individuelle Besteuerung der Pfarrhäu-
ser und Amtswohnungen für Pfarrerinnen
und Pfarrer: Bisher zahlten Pfarrerinnen
und Pfarrer für die Nutzung von Pfarr-
haus oder Amtswohnung eine einheitli-
che monatliche Miete von 1700 Franken.
Begründet wurde dies mit dem Umstand,
dass das Pfarrhaus nicht nur privat, son-
dern auch beruflich genutzt wird. Dem
hält das Kantonale Steueramt entgegen,
dass auch unter Berücksichtigung dieses
Gesichtspunktes ein Mehrwert übrig
bleibe, der von der Grösse und Lage der
Liegenschaft abhänge. Diesen Mehrwert
bezeichnet das Steueramt als Lohnneben-
leistung, die es je nach Situation individu-
ell zu versteuern gelte. Entsprechend legte
das Amt für Pfarrhäuser und Amtswoh-
nungen neue Mietwerte fest. Die Diffe-
renz zwischen dem errechneten Mietwert
und der bezahlten Miete von 1700 Fran-
ken gilt es ab dem Steuerjahr 2014 zu ver-
steuern. Die entsprechenden Beträge sind
deshalb ab 1. Januar 2013 auf den Lohn-
abrechnungen aufgeführt.
Freiwilligenarbeit im Umbruch
Das Engagement der Freiwilligen ist für
die Landeskirche ein tragender Pfeiler,
wie die Erhebung für das Tätigkeitspro-
gramm zuhanden des Kantons erneut
eindrücklich bestätigt hat. Doch auch die
Freiwilligenarbeit wandelt sich. Die Zahl
von Menschen, die nach der Pensionie-
rung ihre im Beruf gereiften Kompeten-
zen sinnvoll einsetzen möchten, steigt
zwar. Diese «neuen» Freiwilligen wollen
aber nicht einfach beschäftigt werden.
Die Kirchgemeinden müssen zeigen, dass
Selbstinitiative gewünscht und gefördert
wird. Und die Einsatzfelder müssen at-
traktiv sein und gesellschaftlich relevante
Themen betreffen.
Die Fachstelle Freiwilligenarbeit hat in
zehn Kirchgemeinden die Verantwortli-
chen für Freiwilligenarbeit in konzeptio-
nellen Fragen beraten und begleitet.
Ständiges Thema bleibt die Regelung von
Entschädigungen. In einer Kirchgemein-
de befasste sich der Gemeindekonvent in
einem Workshop intensiv mit Fragen der
Zusammenarbeit von Freiwilligen und
Berufstätigen bzw. der Abgrenzung der
Freiwilligenarbeit von der Berufsarbeit.
Die seit Jahren von der Fachstelle an-
gebotenen Kurse für Freiwillige fanden
auch 2012 gute Resonanz. Es wurden 13
Kurse mit 211 Teilnehmenden durchge-
führt zu Themen wie Gesprächsführung,
Persönlichkeitsentwicklung und Spiritua-
lität. Für die 150 Besuchsdienste in den
Kirchgemeinden fanden vier Tagungen
mit 428 Teilnehmenden statt. In weiteren
Kursen wurden die Leiterinnen der Be-
suchsdienste dafür sensibilisiert, wie sie
«schwierige Gespräche mit Freiwilligen»
führen können.
Nachwuchsförderung bei den
Pfarrerinnen und Pfarrern
2012 nahm das Projekt «Gesamtcurricu-
lum für die Ausbildung» Fahrt auf. Das
Resultat, eine neue Kompetenztafel für
das Pfarramt, wird die Tätigkeit der Ar-
beitsstelle in den nächsten Jahren inhalt-
lich prägen. In Arbeit ist zudem eine
möglichst exakte Bedarfserhebung bei
Pfarrerinnen und Pfarrern, bei Kirchen-
leitungen und bei den Kirchgemeinden.
Die Nachwuchsförderung wurde an-
gesichts des bald eintretenden Pfarrman-
gels deutlich verstärkt. Auf den Sommer
2012 wurde eine Beauftragung Marketing
Theologiestudium eingerichtet. Der Pro-
jektleiter arbeitet mit einem neuen Kon-
zept an der Gewinnung von Menschen
für den Pfarrberuf.
20 Vikarinnen und Vikare erhielten die
Wahlfähigkeit des Konkordats. 21 Studie-
rende haben das Ekklesiologisch-Prakti-
sche Semester abgeschlossen. Im Bereich
der Weiterbildung in den ersten Amtsjah-
ren haben 240 junge Pfarrerinnen und
Pfarrer ein Seminar, ein Coaching oder
ein Fachcoaching in Anspruch genom-
men.
190 Personen haben sich zu einwöchi-
gen Seminaren angemeldet. Die Kurse in
Lösungsorientierter Seelsorge (LOS) sind
nach wie vor erfolgreich. Nachgefragt
sind auch Seminare, die einen direkten
Gewinn für die pfarramtliche Praxis er-
möglichen. Die zertifizierten Langzeit-
weiterbildungen (CAS/DAS/MAS) befin-
den sich im Umbruch. Gegenwärtig
4444
Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke
werden mit den interessierten Kreisen
Ziele, Inhalte, Formate und Trägerschaft
dieser Lehrgänge evaluiert. Allgemein
geht der Trend zu kürzeren Weiterbildun-
gen.
Kollegiales Coaching für Pfarrerinnen
und Pfarrer
«Einer trage des andern Last, so werdet
ihr das Gesetz Christi erfüllen» (Gal 6,2).
Die Amtslasten der einzelnen Pfarrerin-
nen und Pfarrer in den Gemeinden, aber
auch in den Institutionen sind oftmals zu
schwer, um über lange Zeit allein getra-
gen zu werden. Das in dieser Form neu
eingeführte Kollegiale Coaching mit sei-
nen unterschiedlichen Gruppenformaten
bietet die Möglichkeit, je nach Bedürfnis
über einen kürzeren oder längeren Zeit-
raum ins strukturierte Gespräch zu kom-
men und so eigentliche «Communities»
mit bestimmten Inhalten und Zielsetzun-
gen zu bilden.
In einem Kollegialen Coaching, das als
Intervision konzipiert ist, werden eher
Fälle und Konflikte kollegial besprochen.
In einem Gruppencoaching hingegen ge-
ben die Teilnehmenden einander Einblick
ins fachliche Wirken in den einzelnen
Handlungsfeldern des Pfarramts und er-
halten von den Gruppenmitgliedern qua-
lifiziertes Feedback zu ihrer Arbeit und
damit auch Impulse für neue Wege. In ei-
ner Traniningsgruppe wiederum erarbei-
tet die Gruppe unter fachlicher Leitung
ein neues Profil oder neue Kompetenzen
für bestimmte Situationen wie z. B. die
Stellenbewerbung. Das Kolloquiumstrai-
ning schliesslich bereitet die Teilnehmen-
den in intensiver zweijähriger Arbeit auf
die Amtsausübung in der Zürcher Kirche
vor. Immer jedoch arbeiten die Gruppen
subjekt-, handlungs- und ressourcenori-
entiert. Das Coaching erwächst aus der
konkreten pfarramtlichen Arbeit, orien-
tiert sich an «best practice»-Modellen
und lässt die neuen Erfahrungen wieder
in die Gemeindearbeit zurückfliessen.
Umsetzung des Erscheinungsbildes in
den Kirchgemeinden
Per Ende 2012 haben bereits über 100
Kirchgemeinden ihre individuelle Wort-
marke zum neuen Erscheinungsbild der
Landeskirche bestellt. Zahlreiche Ge-
meinden starteten die Umstellung mit ei-
nem neuen Internetauftritt; viele nahmen
den Wechsel auch als Gelegenheit wahr,
die Gemeindebeilage «reformiert.lokal»
den neuen Lesegewohnheiten anzupassen
und verwendeten dafür die neue, vierfar-
bige Vorlage. Das zugehörige Kursange-
bot war gut besucht.
Auch die Jugendarbeiterinnen und Ju-
gendarbeiter beschäftigten sich einge-
hend mit dem neuen Erscheinungsbild,
v.a. um die Ausschreibungen für ihre An-
gebote anzupassen. An mehreren Kursen
wurde deshalb besonders die Gestaltung
von Flyern und Postkarten geschult.
Verwaltung setzt auf Zusammenarbeit
Eine Evaluation bei 31 Kirchenpflegeprä-
sidien und 81 Sekretariatsangestellten
zeigte grossen Bedarf im Bereich Perso-
naladministration. Begrüsst wurde dabei
die Verstärkung der regionalen Zusam-
menarbeit, die in den nächsten Jahren
den Schwerpunkt bilden wird. Zusam-
men mit dem Verband des Personals Zür-
cherischer Evangelisch-reformierter Kirch-
gemeindeverwaltungen (VPK) wurde
bereits begonnen, an künftigen Lösungen
für eine effiziente Verwaltung zu arbeiten.
Neun Kirchenpflegen wurden im Zu-
sammenhang mit der Lohnüberführung
bei der Einstufung ihrer Sekretariatsan-
gestellten beraten und unterstützt. An
drei Weiterbildungen nahmen insgesamt
43 Personen teil. Fünf Kirchgemeinden
installierten die webbasierte Anwendung
«untipunkt» für die Administration des
religionspädagogischen Angebots. Zu-
sammen mit den Reformierten Medien
wurde an Erweiterungen für «untipunkt»
gearbeitet.
Begegnungsprojekt in Horgen
Um Menschen im erwerbstätigen Alter
zu erreichen, hat sich die Kirchgemeinde
Horgen zum Ziel gesetzt, im Verlauf von
drei Jahren alle Mitglieder dieser Alters-
klasse zu einem Nachtessen ins Kirchge-
meindehaus einzuladen. Zu diesem
Zweck wurde das Gemeindegebiet auf
dem Ortsplan in etwa zehn gleich grosse
Sektoren aufgeteilt. Anschliessend wur-
den alle Adressen aus einem Sektor und
aus dieser Altersgruppe mit einer Einla-
dung für einen Abend bedient. Auf diese
Weise konnten die Nachtessen über das
ganze Kalenderjahr verteilt werden, so
dass sich die Belastung für Mitarbeiter-
schaft und Pfarrteam in Grenzen hielt.
Die Abende waren unterschiedlich gut
besucht, es kamen jeweils zwischen zehn
und 30 Personen. Die Einladung kam ins-
gesamt gut an und hat Menschen erreicht,
die sonst nicht zum «Stammpublikum»
der Kirchgemeinde gehören. Die letzten
rund 600 Adressen wurden versuchsweise
von Hand angeschrieben und mit einer
Briefmarke versehen. Diese Arbeit wurde
mit der Anwesenheit von über 70 Gästen
und persönlichen Entschuldigungsschrei-
ben gewürdigt.
4545
Gemeindeaufbau und Leitung / Einblicke
Die Kirchgemeinde Bülach zeigt, dass sie es mit dem
Öko-Programm «Grüner Güggel» ernst meint.
Die Kirchgemeinde Dübendorf platzierte die CD-
Elemente nach der «Dübimäss» im Kirchgemeindehaus.
Kirchliche Behörden
■ Kirchensynode: Wahlen, Geschäfte,
Vorstösse Seite 48
■ Rekurskommission Seite 50
■ Bezirkskirchenpflegen Seite 50
■ Kirchenrat Seite 50
■ Schweizerischer Evangelischer
Kirchenbund SEK Seite 52
47
Kirchliche Behörden
48
Kirchliche Behörden
Kirchensynode:
Wahlen, Geschäfte,
Vorstösse
Sitzungen
Die Kirchensynode versammelte sich zu
fünf Sitzungen, je am Dienstag, 13. März,
12. Juni, 18. September, 27. November
und 11. Dezember.
Neuwahlen
Im Rahmen von Neuwahlen wurde in die
Kirchensynode gewählt:
■ Im Wahlkreis IV, Stadt Zürich, Stadt-
kreise 6 und 10, Max Wipf, Zürich Ober-
strass, im zweiten Wahlgang aufgrund ei-
ner Wahlablehnung nach dem ersten
Wahlgang vom 15. Mai 2011
Ersatzwahlen
Im Rahmen von Ersatzwahlen wurden
neu in die Kirchensynode gewählt:
■ Im Wahlkreis XII, Uster, Huldrych
Thomann, Benglen, für den zurückgetre-
tenen Fritz Oesch, Wermatswil
■ Im Wahlkreis VI, Stadt Zürich, Stadt-
kreise 11 und 12, Christian Relly, Zürich
Oerlikon, für die zurückgetretene Erika
Egger, Zürich Seebach
■ In der Eglise évangélique réformée zu-
richoise de langue française, Axel Müller,
Küsnacht, für die verstorbene Liliane
Wehrli, Zumikon
■ Im Wahlkreis XVII, Bülach, Stefan
Kugler, Bülach, für die zurückgetretene
Anne-Marie Kupferschmid, Zürich
Höngg
■ Im Wahlkreis XIII, Pfäffikon, Elisa-
beth Scholl, Pfäffikon, für die verstorbe-
ne Monika Müller-Rhyner, Illnau-Effre-
tikon
■ Im Wahlkreis XII, Uster, Herbert
Pachmann, Dübendorf, für die zurückge-
tretene Rita Famos, Uster
Offene Ersatzwahlen
Ende 2012 waren folgende Ersatzwahlen
offen:
■ Im Wahlkreis III, Zürich (Stadt Zü-
rich, Stadtkreise 4 und 5), für den zurück-
getretenen Roland Diethelm, Zürich Aus-
sersihl
■ Im Wahlkreis XVII, Bülach, für den
zurückgetretenen Marcus Kümin, Bülach
■ Im Wahlkreis XVI, Andelfingen, für
den zurückgetretenen Alfred Vogel,
Marthalen
Wahlen in der Kirchensynode
■ Als Mitglieder der Geschäftsprü-
fungskommission für den Rest der Amts-
dauer 2011 – 2015: Andrea Widmer Graf,
Zürich Wollishofen, für den zurückgetre-
tenen Roland Peter, Winterthur Stadt,
und Christine Diezi-Straub, Hinwil, für
den zurückgetretenen Roland Diethelm,
Zürich Aussersihl
■ Als Synodalprediger für das Jahr 2012:
Professor Ralph Kunz, Theologische Fa-
kultät der Universität Zürich
■ Als Präsident der Kirchensynode:
Kurt Stäheli, Marthalen, für den zurück-
getretenen Peter Würmli, Oberdürnten
■ Als 1. Vizepräsident: Martin Fischer,
Hinwil, für den zum Präsidenten der Kir-
chensynode gewählten Kurt Stäheli,
Marthalen
■ Als 2. Vizepräsidentin: Marianne Mei-
er, Meilen, für den zum 1. Vizepräsiden-
ten gewählten Martin Fischer, Hinwil
■ Als Stellvertreter in die Abgeordneten-
versammlung des Schweizerischen Evan-
gelischen Kirchenbundes: Roman Baur,
Männedorf, für die zurückgetretene An-
ne-Marie Kupferschmid, Zürich Höngg
■ Als Vertreterin der Kirchensynode im
Trägerverein reformiert.zürich: Margrit
Hugentobler, Pfäffikon, für die zurückge-
tretene Brigitte Wachsmuth, Männedorf
Todesfälle
Am 24. Juni 2012 verstarb die Synodale
Monika Müller-Rhyner, Illnau-Effreti-
kon.
Geschäfte
Die Kirchensynode behandelte folgende
Sachgeschäfte:
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Boldern – Integration des Stu-
dienbereichs in die Gesamtkirchlichen
Dienste
■ Aussprache über aktuelle kirchliche
Fragen
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Legislaturziele 2012 – 2016
■ Jahresrechnung 2011 der Zentralkasse
und der Fonds der Evangelisch-refor-
mierten Landeskirche
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Stärkung kleiner Kirchge-
meinden durch gezielte Förderung der
übergemeindlichen Zusammenarbeit
(Postulat Nr. 419 von Kurt Stäheli, Mar-
thalen, und Mitunterzeichnenden)
■ Jahresbericht 2011 des Kirchenrates
und der Landeskirchlichen Rekurskom-
mission
■ Antwort des Kirchenrates betreffend
Interpellation der vorberatenden Kom-
mission «Boldern – Integration des Studi-
enbereichs in die Gesamtkirchlichen
Dienste»
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Diakoniekonzept
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Beitritt zum Heizungsverbund
des Vereins Kappelerhof
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Budget der Zentralkasse für
das Jahr 2013
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Beitragssatz an die Zentralkas-
se für das Jahr 2013
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Finanzausgleich
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Kenntnisnahme von der Nach-
führung des Finanzplans
■ Antrag und Bericht des Kirchenrates
betreffend Kirchliche Ombudsstelle
Ausserdem beantwortete der Kirchenrat in
den Fragestunden vom 13. März, 12. Juni,
18. September, 27. November und 11. De-
zember Fragen zu folgenden Themen:
■ Mitschuld der Kirche am Schicksal
von Verdingkindern
■ Reform des Verfahrens für Erneue-
rungswahlen in die Kirchensynode
49
Kirchliche Behörden
■ Administrativverfahren in der Kirch-
gemeinde Zürich Industrie
■ Umstrittenes Israel-Inserat des HEKS
zu Produkten aus dem Westjordanland
■ Statistik je Kirchgemeinde betreffend
Anteil der jährlichen Kirchenaustritte in
Prozenten der betreffenden reformierten
Bevölkerung
■ Statistik je Kirchgemeinde betreffend
jährliche Lohnkosten pro Gemeindeglied
■ Höhe der Lohnkosten pro Gemeinde-
glied und Anzahl der Kirchenaustritte in
Kirchgemeinden mit 5000 –7000 Gemein-
degliedern im Vergleich zu kleineren
Kirchgemeinden
■ Antwort des Kirchenrates auf das
Postulat Nr. 419 von Kurt Stäheli und Be-
deutung des Entscheids der Kirchensyno-
de für den Kirchenrat
■ Nutzung von Kirchenräumlichkeiten
durch freikirchlich orientierte Gruppen
■ Menschenrechtskollekte 2013
■ Aufwendungen für Pfarrpersonen im
landeskirchlichen Budget
■ Geldleistungen der Landeskirche an
Mitglieder der Geschäftsprüfungskom-
mission und der Finanzkommission
Parlamentarische Vorstösse
Es wurde überwiesen oder entgegengenom-
men:
■ Postulat von Rita Famos, Uster, be-
treffend «Palliative Care»
Nicht überwiesene Vorstösse:
■ Motion von Roland Diethelm, Mat-
thias Rüsch und Huldrych Thomann be-
treffend «Schaffung einer Strukturkom-
mission und Planung von strukturellen
Massnahmen»
■ Postulat von Myrta Ruf, Zürich Oerli-
kon, und Mitunterzeichnenden betref-
fend Verkündigung und Unterricht in
Moscheen und Koranschulen (Rückzug)
■ Motion der Finanzkommission betref-
fend gesunde Finanzen der Kirchgemein-
den und der Landeskirche
Vom Kirchenrat beantwortete Interpellati-
onen und Schriftliche Anfragen:
■ Interpellation von Brigitte Henggeler,
Schleinikon, und Mitunterzeichnenden
betreffend «Offene Fragen in Zusammen-
hang mit dem Geschäft Boldern»
■ Schriftliche Anfrage von Karl Stengel,
Meilen, und Mitunterzeichnenden betref-
fend Umsetzung des Öffentlichkeitsprin-
zips
Übersicht über die Überweisungen der
Kirchensynode an den Kirchenrat
§ 60 Abs. 1 der Geschäftsordnung der
Kirchensynode: «Die hängigen Motio-
nen und Postulate werden im Anhang des
Jahresberichtes des Kirchenrates aufge-
führt mit einem Vermerk über den Stand
des Geschäfts.»
■ Nr. 2012-002
23. Februar 2012 (Motion vorberatende
Kommission «Boldern – Integration des
Studienbereichs in die Gesamtkirchlichen
Dienste»)
Der Kirchenrat wird beauftragt, ein
umfassendes Bildungskonzept zu erarbei-
ten. Dieses soll Auskunft geben über die
künftigen Bildungsstrategien, die künfti-
gen Bildungsinhalte, die Umsetzung und
deren Terminierung sowie den langfristi-
gen Finanzierungsbedarf.
Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende
März 2014.
■ Nr. 2011-003
6. Dezember 2011 (Postulat Rosmarie
Egli, Dürnten, und Mitunterzeichnende)
Der Kirchenrat wird eingeladen zu prü-
fen, welche Massnahmen nötig sind,
damit weniger Ratsuchende bei der
«Kirchlichen Beratungsstelle bei Arbeits-
losigkeit» abgewiesen werden müssen und
wie das bestehende kirchliche Netzwerk
vermehrt in die Beratung und Betreuung
dieser Menschen einbezogen werden
kann.
Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende
Dezember 2013.
■ Nr. 2011-005
6. Dezember 2011 (Postulat Jürg Wichser,
Sitzberg)
Der Kirchenrat wird eingeladen, die Re-
solution des Orgelsymposiums zu prüfen
und vor allem die darin enthaltenen An-
stösse auf ihre Umsetzung in die Praxis
hin zu überdenken und der Kirchensyno-
de Bericht zu erstatten, welche Konse-
quenzen er für die Förderung der Sache
der Orgel, insbesondere des Organisten-
nachwuchses und der Wahrnehmung in
und ausserhalb der Kirche sieht.
Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende
Dezember 2013.
■ Nr. 2011-007
6. Dezember 2011 (Postulat Roland Peter,
Winterthur Stadt, und Mitunterzeich-
nende)
Der Kirchenrat wird eingeladen zu über-
prüfen, wie gross der Mehrwert einer
Einführung des Umweltmanagement-
Systems «Grüner Güggel» für die Lan-
deskirche ist.
Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende
Dezember 2013.
■ Nr. 2012-008
12. Juni 2012 (Postulat von Rita Famos,
Uster, betreffend «Palliative Care»)
Der Kirchenrat wird gebeten zu prüfen,
ob und wie in der Landeskirche ein
Schwerpunkt «Palliative Care» geschaf-
fen werden soll. Innerhalb dieses Schwer-
punkts wird sichergestellt, dass die
Kirche Weiterbildungsangebote für
Freiwillige im Bereich Sterbebegleitung
anbietet, Kirchgemeinden im Aufbau von
Freiwilligenteams für Sterbebegleitung
unterstützt werden und dass Gemeinde-
pfarrer/innen und insbesondere Pfarrer/
innen in der Spezialseelsorge in Heimen
und Spitälern unterstützt werden, profes-
sionelle Partner/innen in der Umsetzung
der «Nationalen Strategie Palliative
Care» zu sein.
Die Frist zur Beantwortung läuft bis Ende
Juni 2014.
50
Kirchliche Behörden
Rekurskommission
Präsident: Dr. Markus Zingg
Aus dem Vorjahr war der Rekurs einer
Kirchgemeinde betreffend den Zentral-
kassenbeitrag an die Landeskirche zu be-
handeln. Der entsprechende Rekursent-
scheid vom 12. Dezember 2012 ist nicht
rechtskräftig, da er beim Bundesgericht
angefochten wurde. Im Berichtsjahr ging
sodann ein Rekurs ein, mit dem ein
Standort für Mobilfunkantennen in
einem Kirchturm angefochten wurde.
Dieser Rekurs war Ende 2012 bei der
2. Abteilung der Landeskirchlichen Re-
kurskommission in Bearbeitung.
Bezirkskirchenpflegen
Im Berichtsjahr führten die Bezirkskir-
chenpflegen in ersten Kirchgemeinden die
vierjährliche Visitation durch. In
diesem Rahmen richten die Bezirkskir-
chenpflegen ihr Augenmerk auf die be-
hördliche Tätigkeit, die Kirchgemeinde-
verwaltung, den Gemeindehaushalt und
das Rechnungswesen sowie auf das
Kirchgemeinde- und das Pfarrarchiv und
die kirchlichen Register. Erstmals hatten
die Bezirkskirchenpflegen auch die Jah-
resrechnungen der Kirchgemeinden zu
prüfen.
Die Rückmeldungen der Bezirkskir-
chenpflegen zu den Erfahrungen in die-
sen für sie neuen Aufgabenbereichen sind
positiv: Mit den vorhandenen Unterlagen
und Hilfsmitteln und auf der Grundlage
der in den Schulungen erworbenen
Kenntnissen sind sie als Milizbehörden in
der Lage, ihre Aufgaben sachgerecht und
effizient zu erfüllen. Es bestätigte sich,
dass die Bezirkskirchenpflegen personell
gut besetzt und gut aufgestellt sind.
Diese ersten Erfahrungen aus der Pra-
xis gaben Anlass, die vom Kirchenrat zur
Verfügung gestellten Visitationsinstru-
mente punktuell anzupassen. Zudem
liegt das Handbuch «Aufsicht und Visita-
tion» inzwischen in einer zweiten, ergänz-
ten Auflage vor.
Mehrere Bezirkskirchenpflegen waren
in der Bearbeitung von Rekursen in
Stimmrechtssachen und von Personalre-
kursen gefordert. Diesbezüglich waren sie
vielfach in erheblichem Umfang auf die
Beratung und Unterstützung des Rechts-
dienstes des Kirchenrates angewiesen. Es
wird sich in den kommenden Jahren zei-
gen, wie stark die Belastung der Bezirks-
kirchenpflegen durch Rekurse und Auf-
sichtsbeschwerden ist. Bereits jetzt steht
aber fest, dass der administrative Auf-
wand, der von den Bezirkskirchenpflegen
zu leisten ist, deutlich zugenommen hat.
Diese Entwicklung ist im Auge zu behal-
ten, damit rechtzeitig Massnahmen ge-
troffen werden können und es weiterhin
attraktiv ist, in einer Bezirkskirchenpfle-
ge mitzuarbeiten.
Für die nächsten Jahre ist es sodann
wichtig, dass die Bezirkskirchenpflegen
nach Abschluss der laufenden Einarbei-
tung in die neuen Aufsichts- und Rechts-
sprechungsaufgaben genügend Zeit fin-
den, um auch im Gemeindeaufbau und
den weiteren Handlungsfeldern Akzente
zu setzen und die Kirchgemeinden zu un-
terstützen.
Kirchenrat
Anlässe und Begegnungen
Wie jedes Jahr durften Mitglieder des
Kirchenrates, dessen Präsident oder der
Kirchenratsschreiber Pfarrerinnen und
Pfarrer aus dem Berufsleben verabschie-
den, oft im Rahmen eines festlichen Ge-
meindegottesdienstes. Dabei ist es ein-
drücklich, einerseits die Wertschätzung
der Kirchgemeinde für einen langjähri-
gen Dienst wahrzunehmen, andererseits
auch im Gespräch zu erfahren, was es
braucht, um sich im Dienst, in Beziehun-
gen, persönlich und im Glauben lebendig
zu erhalten.
Als Besonderheit durfte der Kirchen-
ratspräsident an der Einweihung von
zwei Kirchgemeindehäusern jeweils
Grussworte überbringen und sich im Na-
men des Kirchenrates mitfreuen: in Fehr-
altorf und in Otelfingen. Gleichzeitig
schwang das Bewusstsein mit, dass es sich
dabei um die vorderhand letzten Häuser
dieser Art handelt, die neu gebaut wur-
den, weil in den meisten Gemeinden mit
entsprechender Grösse bereits ein Kirch-
gemeindehaus vorhanden ist und weil die
schwindenden Ressourcen kaum noch
solche Pläne zulassen. Viel eher stehen
Renovationen an – wie bei der Kirche in
Zürich Altstetten, die der Kirchenratsprä-
sident wieder eröffnen konnte – oder Plä-
ne für Umnutzungen wie bei der Kirche
«Auf der Egg» in Zürich Wollishofen,
aber auch bei Pfarr- und Kirchgemeinde-
häusern. Es wird darauf ankommen, mit
allen diesen Liegenschaften wertbewusst
und zukunftsgerichtet umzugehen.
Beziehungen zu Kirchen und
Religionsgemeinschaften
Gleich zu Beginn des Jahres stattete der
Generalsekretär der Weltgemeinschaft re-
formierter Kirchen WRK, Pfr. Setri Nyo-
mi dem Kirchenratspräsidenten einen
Besuch ab. Der Kirchenrat bedauert, dass
die WRK ihren Sitz von Genf nach Han-
nover verlegte. Gemeinsam bekräftigten
Setri Nyomi und der Kirchenratspräsi-
dent das Bewusstsein, dass sich Ortskir-
che und Weltkirche auch in der reformier-
ten Familie gegenseitig brauchen.
Besonders eindrücklich erlebte das der
Kirchenratspräsident, als er als Mitglied
der Delegation des Schweizerischen Evan-
gelischen Kirchenbundes SEK an der Voll-
versammlung der Gemeinschaft Evangeli-
scher Kirchen in Europa GEKE teilnehmen
durfte, die vom 20. bis 26. September
2012 in Florenz stattgefunden hat. Die
GEKE, gegründet auf dem Leuenberg,
besteht seit nunmehr 40 Jahren. Sie ist we-
sentlich eine Gottesdienstgemeinschaft,
was bedeutet, dass es trotz unterschiedli-
chen Glaubensvorstellungen möglich ist,
dass Protestanten aus ganz Europa mitei-
nander singen, beten, das Wort Gottes
hören und gemeinsam das Abendmahl
51
Abschied von Ruedi Reich
Eine grosse Trauergemeinde hat am
22. August 2012 in einem Gottesdienst
im Grossmünster von Ruedi Reich
Abschied genommen. Der ehemalige
Kirchenratspräsident ist am 12. Au-
gust im Alter von 67 Jahren nach lan-
ger, schwerer Krankheit gestorben.
Am 1. Oktober 1993 war Ruedi Reich
ins Amt des Kirchenratspräsidenten
gewählt worden, auf Ende 2010 war er
aus gesundheitlichen Gründen vorzei-
tig zurückgetreten.
Kirchliche Behörden
feiern können. Auf diese Weise wird ver-
söhnte Verschiedenheit lebendig, was die
Schweizer Delegationsmitglieder tief be-
rührt hat. Besonders auch, weil die
Schweizer Reformierten zwar zu den
Mutterkirchen der Reformation gehören,
sich trotzdem aber in ihrer Praxis und ih-
rem Recht oft eher am Rand des Protes-
tantismus bewegen. Die Gemeinschaft
unter den Kirchen wird deshalb in soge-
nannten Lehrgesprächen vertieft und da-
durch das gegenseitige Verständnis geför-
dert. Die GEKE ist für die Zürcher
Reformierten vielleicht der hoffnungs-
vollste Ökumene-Prozess.
Zur Eröffnung des neuen Amtsjahres
von Kantons- und Regierungsrat des Kan-
tons Zürich anfangs Mai luden die aner-
kannten Religionsgemeinschaften im
Fraumünster zum Gebet. Es konnte zum
ersten Mal ermöglicht werden, dass Ver-
treterinnen und Vertreter dieser Religi-
onsgemeinschaften die Feier gemeinsam
gestalteten. Dass gleich anschliessend im
Rathaus dann ein Mitglied des Kirchen-
rates, Bernhard Egg, zum Kantonsrats-
präsidenten gewählt wurde, war ebenfalls
ein historisches Ereignis.
Im November präsentierten die aner-
kannten Religionsgemeinschaften im
Kantonsrat zum zweiten Mal unter dem
neuen Kirchengesetz ihre Jahresberichte.
Diese wurden einstimmig genehmigt.
In den Gesprächen am Interreligiösen
Runden Tisch werden Herausforderungen
mit weiteren Religionsgemeinschaften of-
fen angesprochen. Das Gespräch führt zu
gegenseitiger Verständigung. Deshalb hat
der Interreligiöse Runde Tisch in seinem
Neujahrsbrief auch alle Mitglieder der
Gemeinschaften und die weitere Öffent-
lichkeit zum persönlichen Einsatz für den
Frieden aufgerufen.
Im Frühjahr 2012 ergriff die Schweizer
Botschaft in Berlin die Initiative, deutsche
und Schweizer Protestanten an einen ge-
meinsamen Tisch zu bringen, um im
Blick auf die Reformationsjubiläen die
Möglichkeiten der Zusammenarbeit aus-
zuloten. Ein erstes sichtbares Ergebnis ist
der internationale Vorbereitungskongress
anfangs Oktober 2013 in Zürich. Auf die-
se Weise lässt die Feier der Reformation
die Protestanten in Europa einander öku-
menisch näher rücken. Auf der anderen
Seite wird die Kunst darin bestehen, die
traditionell guten Beziehungen zur Rö-
misch-katholischen Körperschaft weiter zu
pflegen. Fast wie selbstverständlich wer-
den die beiden grossen Kirchen durch
viele gemeinsame Projekte und Stellen
miteinander verbunden. Und die Zusam-
menarbeit zum Wohle der Menschen im
Kanton Zürich funktioniert weitgehend
reibungslos. Dieses Wohl muss weiterhin
im Blick bleiben, auch wenn politische
Kräfte die Kirchen massiv finanziell
schwächen wollen, oder auch, wenn ein-
zelne Kräfte aus den Kirchen die demo-
kratischen Strukturen der Kirchen in
Frage stellen oder gar rücksichtslos be-
kämpfen.
Es war deshalb für den Kirchenrats-
präsidenten eine besondere Ehre und
Freude, am 4. April 2012 als Gast in
Gottesdienst und Besprechung des Rö-
misch-katholischen Seelsorgekapitels Zü-
rich-Glarus eingeladen zu sein. Die Vize-
präsidentin des Kirchenrates konnte mit
der römisch-katholischen Pfarrei in Win-
terthur St. Peter und Paul deren 150-jähri-
ges Bestehen feiern. Ein weiterer Grund
zur Freude über das in der Ökumene Er-
reichte war die Feier des 150-jährigen Be-
stehens der Israelitischen Cultusgemeinde
Zürich. Die christkatholische Nationalsy-
node fand in Zürich statt. Auch da konnte
der Kirchenratspräsident ein Grusswort
sprechen und im Gottesdienst mitfeiern.
Ökumene nochmals ganz anders ergab
sich durch den bereichernden Besuch ei-
ner Delegation des Kirchenrates beim
Abt und Konvent des Zisterzienser-Klos-
ters Hauterive im Kanton Freiburg, der
«Mutterabtei» des Klosters Kappel.
Beziehungen zum Staat
Im Dezember 2012 hat der Kantonsrat
den Rahmenkredit für die Staatsbeiträge
2014 – 2019 zugunsten der Landeskirche,
der Römisch-katholischen Körperschaft
und den kleineren Partnern Christkatho-
lische Kirchgemeinde, Israelitische Cul-
tusgemeinde und Jüdische Liberale Ge-
meinde bewilligt. Zusammen mit dem
Regierungsrat ist der Kantonsrat in sei-
ner Mehrheit überzeugt, dass die aner-
kannten Kirchen und Religionsgemein-
schaften für ihre Leistungen zugunsten
der ganzen Gesellschaft durch den Staat
unterstützt werden sollen (vgl. Seite 40).
Dieser Entscheid stimmt auch für die the-
matisch verwandte Auseinandersetzung
um die Kirchensteuern der juristischen
Personen zuversichtlich.
Dass die öffentlich anerkannten Reli-
gionsgemeinschaften auch einen wertvol-
len Beitrag zum Religionsfrieden, unter
anderem am Interreligiösen Runden Tisch
und im Forum der Religionen, leisten,
darf nicht unterschätzt werden. Es wäre
zu bedauern, wenn der Wert dieses Bei-
trags erst an seinem Fehlen erkannt wür-
de. Darin eingeschlossen ist die Möglich-
keit, dass sich Religionen untereinander
und auch im Verhältnis zum Staat gegen-
seitig kritisch befragen lassen, insbeson-
dere was die demokratischen Strukturen
betrifft. Mit Sicherheit unterstützt die öf-
fentlich-rechtliche Anerkennung die de-
mokratische Verfasstheit der Kirchen,
was auch im Interesse der Öffentlichkeit
liegen muss. Eine Privatisierung von Reli-
gion würde letztlich nur extremen Ten-
denzen Vorschub leisten.
52
Kirchliche Behörden
Schweizerischer
Evangelischer
Kirchenbund SEK
Projektstart Verfassungsrevision
An der Sommer-Abgeordnetenversamm-
lung (AV) in Aarau legte der Rat SEK
einen Bericht zum Start des Projekts «Re-
vision der Verfassung SEK» vor. Im Zen-
trum des Berichts stehen die Strukturen
und Prozesse des Projekts, aber auch eine
nochmalige Verdeutlichung der Zielset-
zung: U. a. soll der Kirchenbund im Sinne
einer verbindlicheren Gemeinschaft zu
einem Ort der Zusammenarbeit und des
gemeinsamen Nachdenkens der Mitglied-
kirchen werden.
Zwei Mitglieder des Kirchenrates,
Kirchenratspräsident Pfr. Michel Müller
und Pfr. Thomas Plaz-Lutz, arbeiteten in
je einer Arbeitsgruppe an der Verfas-
sungsrevision mit. Die Ergebnisse werden
im zweiten Halbjahr 2013 diskutiert.
Dass der Kirchenbund gestärkt werden
soll, ist unbestritten. Offen ist hingegen
die Art und Weise. Die Gemeinschaft der
Schweizer Kirchen basiert auf den je ein-
zelnen Kirchen, die in ihren Kantonen
mehrheitlich verfassungsmässig aner-
kannt und unterschiedlich mit dem Staat
verflochten sind.
Beziehungen zu den Bundesbehörden
In seiner Antwort auf ein Postulat von
Kirchenrat Daniel Reuter betreffend die
Beziehungen des SEK zu den Bundesbe-
hörden betont der Rat SEK, dass bereits
eine grosse Vielfalt an Beziehungen beste-
he, dass diese aber noch stärker systema-
tisiert und institutionalisiert werden
könnten. Der Kirchenbund soll dabei
weiterhin als vertrauenswürdige Instituti-
on positioniert und befähigt werden, die
Interessen des Schweizer Protestantismus
zu vertreten.
Für und wider ein Bekenntnis
Aufgrund einer Motion der Zürcher Lan-
deskirche hatte die Sommer-AV 2009 den
Rat SEK beauftragt, eine Vernehmlas-
sung zum «Werkbuch Bekenntnis» durch-
zuführen. Das Werkbuch enthält eine
Sammlung von Bekenntnissen, die nach
innen das Gespräch über den Glauben
fördern und nach aussen das Profil der
Reformierten stärken sollen.
An der Sommer-AV 2012 legte der Rat
nun die Auswertung der Vernehmlassung
vor. Mit einem Rücklauf von nur drei
Prozent war die Beteiligung an der Um-
frage enttäuschend gering. Dennoch er-
gaben sich für die Weiterarbeit wichtige
Hinweise: Die Beschäftigung mit den Be-
kenntnissen vermochte vielerorts Debat-
ten über die Grundlagen und tragenden
Inhalte des Glaubens zu provozieren. Die
Diskussionen um ein Bekenntnis in den
reformierten Kirchen der Schweiz wurde
in dem Sinne angeregt, dass über die
Funktionen von Bekenntnissen und über
das Bekennen grundsätzlich nachgedacht
wurde. Vielerorts ist aber auch eine Zu-
rückhaltung zu spüren, sobald es darum
geht, Glaubensinhalte für verbindlich zu
erklären.
Erfolgreiches Rückführungsmonitoring
Der Rat SEK präsentierte der Sommer-
AV einen Bericht zum Pilotprojekt Rück-
führungsmonitoring, das er im Auftrag
des Bundesamtes für Migration BFM
durchgeführt hat. Das sechsmonatige
Projekt hatte zum Ziel, durch die Beob-
achtung von zwangsweisen Ausschaffun-
gen ein funktionierendes System zu ent-
wickeln und zu testen, das den
gesetzlichen Vorgaben entspricht und die
Einhaltung der Menschenrechte gewähr-
leistet.
Als Beobachtende konnten erfahrene
Persönlichkeiten gewonnen werden. Die
Abläufe zwischen den Beteiligten konn-
ten erprobt und in praxisrelevante Emp-
fehlungen umgemünzt werden. Die Pro-
jektarbeit des Kirchenbundes wurde von
den involvierten Behörden sehr geschätzt
und verdankt. Eine wesentliche Bedeu-
tung in der Pilotphase kam der Vertrau-
ensbildung zwischen dem für alle Seiten
neuen Monitoringsystem und den mit
dem Vollzug beauftragten staatlichen Ins-
titutionen zu. Der Kirchenbund hat mit
seiner federführenden Rolle massgeblich
dazu beigetragen, dass ein dauerhaftes
Monitoringsystem eingerichtet werden
konnte.
Kirchenrat Reuter AV-Vizepräsident
Die Herbst-Abgeordnetenversammlung
in Bern hat Kirchenrat Daniel Reuter
zum Vizepräsidenten der AV für die
Amtsdauer 2013 – 2014 gewählt.
Statistische Angaben
Statistische Angaben Mitgliedschaft 2012
Evangelisch-reformierte Wohnbevölkerung
53
Bezirk 31.12.2011 31.12.20121)
Affoltern 19 154 19 030
Andelfingen 16 828 16 709
Bülach 45 251 44 666
Dielsdorf 28 767 28 307
Dietikon 21 191 20 850
Hinwil 35 526 35 236
Horgen 39 397 38 814
Meilen 38 593 37 964
Pfäffikon 25 312 25 166
Uster 42 062 41 484
Winterthur 62 868 62 396
Zürich 92 364 90 980
Kanton Zürich 467 353 461 602
1) 2012: provisorische Zahlen gemäss Angaben des Statistischen Amtes des Kantons Zürich
Austritte und Eintritte Austritte Eintritte
Austritte zu (bzw. Übertritte aus) anderen Konfessionen bzw. religiösen Gemeinschaften:
Anglikanische Kirche 0 1
Evangelisch-lutherische Gemeinde 0 18
Evangelisch-methodistische Kirche 1 3
Freikirchen 5 7
Griechisch-orthodoxe Kirche 0 2
Israelitische Cultusgemeinde 2 0
Neuapostolische Gemeinde 0 4
Römisch-katholische Kirche 8 143
Andere Religionen 2 8
Konfessionslosigkeit 1 208
Aus anderen Gründen
Weltanschauung 3 0
Finanzen 9 0
Politik 9 0
Keine Beziehung zur Kirche 27 0
Keine Begründung haben angegeben 4296 30
Auswanderung / Einwanderung 0 0
Total 2012 4357 397
Total 2011 4066 555
Konfessionelle Zusammensetzung im
Kanton Zürich per 31. Dezember 2012:
Evangelisch-reformiert 32,83%
Römisch-katholisch 27,75%
Christkatholisch 0,13%
Andere Konfessionen / Religionen
und Konfessionslose 39,29%
Damit gehören 60,71% der Wohnbevölkerung des
Kantons Zürich einer der drei öffentlich-rechtlich
anerkannten Kirchen an.
Rückgang der evangelisch-reformierten
Wohnbevölkerung
2009: 3860
2010: 3816
2011: 5617
2012: 5751
Der Mitgliederrückgang geht zu knapp 3/4 auf
Austritte und zu 1/4 auf demografische Verän-
derungen (Wanderverluste, Todesfälle) zurück.
Statistische Angaben
54
Frauen Männer Total
Total % Total % 100 %
Pfarramt
Pfarrerinnen und
Pfarrer
Gemeindepfarramt
Pfarramt in Institution
136
47
37
52
231
43
63
48
367
90
DekanatDekane / Dekaninnen
Dekanat Vize
1
4
8
31
11
9
92
69
12
13
DiakonieSozial-Diakoninnen
und Sozial-Diakone155 64 89 36 244
Kirchliche
Behörden
Kirchensynode 38 31 83 69 121
Kirchenrat 1 14 6 86 7
Bezirkskirchen-
pflegen
Präsidien
Mitglieder
3
33
25
39
9
51
75
61
12
84
KirchenpflegenPräsidien
Mitglieder
72
722
40
58
108
525
60
42
180
1247
Gesamtkirch-
liche Dienste
Abteilungsleitung
Mitarbeitende
0
108
0
62
5
65
100
38
5
1731)
1) inkl. 3 Lernende
Kirchliche Handlungen 2012Taufen, Segnungen, Konfirmationen, Trauungen
und Bestattungen
Anteil Frauen und Männer in Ämtern und Diensten(Stand 1. März 2013)
Taufen Segnungen Konfirmationen Trauungen
Seg
nung
en g
leic
h-ge
schl
echt
liche
r Pa
are Bestattungen
Kin
der
Erw
achs
ene
Tota
l
Kin
der
Erw
achs
ene
Tota
l
Tota
l
Tota
l
Inte
rkon
f.
Inte
rrel
.
Tota
l
Bezirk:
Affoltern 173 1 174 0 0 0 213 44 25 0 0 161
Andelfingen 127 0 127 1 0 1 178 56 11 3 1 162
Bülach 286 2 288 3 0 3 371 70 27 8 0 432
Dielsdorf 208 0 208 7 0 7 273 66 20 3 0 284
Dietikon 103 2 105 0 0 0 120 38 13 0 0 234
Hinwil 213 1 214 8 0 8 308 63 16 2 0 399
Horgen 248 4 252 0 0 0 297 86 41 8 0 494
Meilen 295 1 296 0 1 1 328 100 46 10 0 512
Pfäffikon 209 4 213 5 0 5 244 77 45 7 0 238
Uster 261 0 261 1 0 1 327 64 23 0 0 422
Winterthur 413 10 423 9 2 11 467 113 43 6 0 653
Zürich 455 4 459 1 0 1 324 148 61 8 2 1436
2012 2991 29 3020 35 3 38 3450 925 371 55 3 5427
2011 2985 30 3015 37 0 37 3637 876 357 65 2 5258
Statistische Angaben
55
Gem
ein
den
Ord
entl
ich
e P
farr
stel
len
Erg
än
zun
gs-
pfa
rrst
elle
n
Gem
ein
dee
igen
eP
farr
stel
len
Aufstellung nach Bezirken (179 Kirchgemeinden)
Zürich 33 45.00 11.90 0.30
Eglise évangélique réformée zurichoise de langue française 1 0.70 1.30 –
Chiesa Evangelica di Lingua Italiana 1 0.60 0.40 –
Dietikon 7 10.00 2.70 0.60
Affoltern 13 12.60 1.00 –
Horgen 12 18.50 3.70 3.37
Meilen 11 17.00 3.70 5.90
Hinwil 11 17.70 2.30 0.10
Uster 10 18.00 4.10 0.80
Pfäffikon 12 13.30 2.30 –
Winterthur 24 32.20 6.10 0.30
Iglesia Evangélica Hispana 1 0.60 0.15 –
Andelfingen 15 12.90 1.50 –
Bülach 13 21.80 2.80 1.10
Dielsdorf 15 16.00 1.80 –
Total 179 236.90 1) 45.75 2) 12.47 3)
1) = 247 ordentliche Pfarrstellen (212 zu 100%, 10 zu 80%, 19 zu 70%, 6 zu 60%)2) = 78 Ergänzungspfarrstellen (12 zu 100%, 9 zu 80%, 6 zu 70%, 6 zu 60%, 28 zu 50%, 1 zu 40%, 12 zu 30%, 3 zu 20%, 1 zu 15%)3) = 33 gemeindeeigene Pfarrstellen (3 zu 100%, 9 zu 50%, 1 zu 40%, 1 zu 36.67%, 8 zu 30%, 7 zu 20%, 4 zu 10%)
Gesamtkirchliche Dienste Stellen und Mitarbeitende
inkl. Pfarrämter in Institutionen und Erwerbslosenarbeit
(Stand 1. März 2013)
Aufstellung nach Funktionen
Stellen Anzahl
an Stellen
Anzahl
Vollzeitpensen
Anzahl
Mitarbeitende
Kirchenrat Gesamtbehörde 2.80 1.6% 1 7
Präsidialressort (Gottesdienst / Musik, Kommunikation, a+w Pfarrschaft) 21.61 12.5% 7 28
Kirchenratsschreiber
(Kanzlei- und Rechtsdienst, Personaldienst 1), Personalentwicklung) 17.80 10.3% 14 20
Finanzen, Zentrale Dienste, Beiträge 2) 9.15 5.3% 5 12
Gemeindeentwicklung 3) 12.80 7.4% 4 17
Katechetik 4) 14.74 8.5% 4 29
Bildung 13.70 7.9% 4 19
Diakonie 6.00 3.5% 0 9
Seelsorge 5) 74.17 42.9% 10 128
Total 172.77 100.0% 49 269
Personenbereinigt 266
1) inkl. 3 Lernende à 100%2) inkl. Pfarramt Kloster Kappel3) inkl. Bahnhofkirche, Flughafenpfarramt und Pilgerzentrum St. Jakob4) inkl. Heilpädagogisches Pfarramt Zürich5) inkl. Kantonale Pfarrämter in Institutionen
Pfarrschaft Gemeindepfarrstellen und
Ergänzungspfarrstellen (Stand 31. 12. 2012)
56
Position Berichtsjahr Vorjahr Abweichung
Kasse
Postcheck
Banken
28’522
1’066’980
15’610’778
52’289
947’091
15’110’536
– 23’767
119’890
500’242
Flüssige Mittel 16’706’281 16’109’916 596’365
Vorschüsse
Kontokorrente
Restanzen Zentralkassenbeitrag
Übrige Debitoren
Festgelder
Übrige Guthaben
11’663
538’447
0
638’514
0
58’094
217’557
0
205’926
916’014
0
39’035
– 205’894
538’447
– 205’926
– 277’500
0
19’059
Guthaben 1’246’718 1’378’532 – 131’813
Wertschriften
Darlehen
Vorräte
7’148’326
423’250
170’672
6’947’365
460’550
144’685
173’961
– 37’300
25’987
Anlagen 7’742’248 7’579’600 162’648
Transitorische Aktiven 901’791 927’382 – 25’591
Finanzvermögen 26’597’038 25’995’429 601’609
Hochbauten
Mobilien
5’533’136
123’178
3’833’334
183’889
1’699’802
– 60’711
Sachgüter 5’656’313 4’017’223 1’639’091
Gemischtwirtschaftliche Unternehmungen 6 6 0
Darlehen und Beteiligungen 6 6 0
Private Instutitionen 1 1 0
Investitionsbeiträge 1 1 0
Übrige aktivierte Ausgaben 2 2 0
Verwaltungsvermögen 5’656’322 4’017’232 1’639’091
Aktiven 32’253’361 30’012’661 2’240’700
Kreditoren
Durchlaufende Beiträge
Kontokorrente
– 1’969’752
– 593’302
– 266’585
– 3’002’083
– 873’732
– 241’778
1’032’331
280’430
– 24’807
Laufende Verpflichtungen – 2’829’639 – 4’117’593 1’287’954
Langfristige Darlehen 0 0 0
Langfristige Schulden 0 0 0
Eigene Anstalten und Einrichtungen
Sparkassen
– 1’545’480
– 74’827
– 2’027’231
– 94’944
481’751
20’117
Verpflichtungen für Sonderrechnung – 1’620’307 – 2’122’175 501’868
Rückstellungen der laufenden Rechnung
Rückstellungen der Investitionsrechnung
– 14’630’187
0
– 6’672’259
– 340’771
– 7’957’928
340’771
Rückstellungen – 14’630’187 – 7’013’030 – 7’617’157
Transitorische Passiven – 700’692 – 473’592 – 227’100
Fremdkapital – 19’780’824 – 13’726’389 – 6’054’435
Quellensteuern
Übrige Verrechnungskonten
– 176’247
– 419’574
– 123’780
– 471’269
– 52’467
51’695
Verrrechnungen – 595’822 – 595’049 – 772
Eigenkapital – 15’691’222 – 10’994’476 – 4’696’746
Jahresergebnis 3’814’508 – 4’696’746 8’511’254
Passiven – 32’253’361 – 30’012’661 – 2’240’700
Die ausführliche Jahresrechnung mit Kommentaren kann eingesehen werden unter: www.zh.ref.ch
Bilanz der Zentralkasse per 31. Dezember 2012
57
Erfolgsrechnung 2012 der Zentralkasse
Rechnung 2012 Bugdet 2012 Abweichungabsolut
Abweichungin %
Rechnung 2011
Beiträge der Kirchgemeinden
Staatsbeiträge
Erlöse und Rückerstattungen
– 62’518’685
– 31’245’000
– 12’747’438
– 62’519’000
– 31’195’00
– 11’365’300
316
– 50’000
– 1’382’138
0
0
12
– 59’894’493
– 34’545’000
– 12’635’623
Total Ertrag – 106’511’122 – 105’079’300 – 1’431’822 1 – 107’075’116
Personalaufwand
Sachaufwand
Abschreibungen
Beiträge
83’013’034
7’627’498
1’203’136
11’021’928
84’453’500
8’167’800
1’117’200
11’245’500
– 1’440’466
– 540’302
85’936
– 223’572
– 2
– 7
8
– 2
83’459’273
8’141’665
787’960
10’337’491
Total Aufwand 102’865’597 104’984’000 – 2’118’403 – 2 102’726’389
Interne Verrechnungen – Aufwand
Interne Verrechnungen – Ertrag
116’340’890
– 116’340’890
122’514’900
– 122’514’900
– 6’174’010
6’174’010
– 5
– 5
120’263’306
– 120’263’306
Betriebsergebnis – 3’645’526 – 95’300 – 3’550’226 3’725 – 4’348’727
Vermögenserträge
Passivzinsen / a. o. Erfolg
Nicht realisierter Wertschriftenerfolg
– 403’298
313’469
– 429’230
– 432’300
101’100
0
29’002
212’369
– 429’230
– 7
210
0
– 426’067
221’986
207’886
Ordentliches Ergebnis – 4’164’585 – 426’500 – 3’738’085 876 – 4’344’922
Bildung / Auflösung von Rückstellungen 7’979’093 – 2’021’000 10’000’093 – 495 – 351’824
Aufwand- (+) / Ertragsüberschuss (–) 3’814’508 – 2’447’500 6’262’008 – 256 – 4’696’746
58
Kollektenerträge 2012Vom Kirchenrat angeordnete Kollekten und Sammlungen
Übersicht über die Beiträge der Landeskirche
In den neun thematischen Kollekten sammelte die Landeskirche
über die Kirchgemeinden 2012 einen Betrag von 573 930 Fran-
ken. Dies entspricht einer Steigerung von 3,6%. Für die Bettags-
kollekte konnten 161 852 Franken gesammelt werden. Diese Kol-
lekte kam unterstrass.edu für den Ergänzungsbau auf der
Nordseite des Areals zu. Die Vorjahreskollekte war für Brot für
alle bestimmt.
Die Hilfswerke Brot für alle, mission 21 und HEKS erzielten
inklusiv eigenen Sammlungen im Kanton Zürich einen Gesamt-
ertrag von 11 992 047 Franken, entsprechend einem Zuwachs von
2,2% gegenüber dem Vorjahr.
Die Kirchgemeinden sammelten in weiteren, von ihnen bestimm-
ten Kollekten namhafte Summen für gemeinnützige Organisatio-
nen.
Kollekte 2012 2011 + / – %
Menschenrechte
Jugendkollekte
Zwinglifonds
Evangelische Schulen
Pfingstkollekte
Reformationskollekte
Bibelkollekte
Kirche weltweit
Fonds für Frauenarbeit
50’205
94’693
66’707
49’979
48’232
74’162
55’562
46’147
46’243
52’171
100’528
85’018
51’039
77’108
71’388
51’845
42’406
22’634
– 3.8
– 5.8
4.3
– 2.1
– 11.5
3.9
7.2
8.8
104.3
Total 573’930 554’137 3.6
Bettagskollekte 161’852 253’741 – 36.2
Total ohne Werke 735’782 807’878 – 8.9
Brot für alle
mission 21
HEKS
3’212’196
1’924’057
6’855’794
2’936’271
2’357’099
6’435’800
9.4
– 18.4
6.5
Total Werke 11’992’047 11’729’170 2.2
Gesamttotal 12’727’829 12’537’048 1.5
Der Kirchenrat dankt den Kirchenpflegen, Pfarrerinnen, Pfarrern und allen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür, dass sie die Aufrufe zu gemein-
samem Handeln aufnehmen und die Sammlungen tatkräftig unterstützen.
Der Kirchenrat dankt der reformierten Bevölkerung unseres Kantons für ihre Spendenbereitschaft.
59
Bericht der Revisionsstelle zur Rechnung
der Zentralkasse
60
Funktionsbereich Details Rechnung 2012
390 Gemeindeaufbau und Leitung 390 65’191’167
390 Pfarrlöhne 12’684’034
Gemeindeaufbau und Leitung Ergebnis 77’875’201
391 Verkündigung und Gottesdienst 391 17’562’382
391 Pfarrlöhne 12’684’034
Verkündigung und Gottesdienst Ergebnis 30’246’417
392 Diakonie und Seelsorge 392 46’211’304
392 Pfarrlöhne 12’684’034
Diakonie und Seelsorge Ergebnis 58’895’338
393 Bildung und Spiritualität 393 17’959’312
393 Pfarrlöhne 12’684’034
Bildung und Spiritualität Ergebnis 30’643’346
394 Kultur 394 5’103’311
Kultur Ergebnis 5’103’311
396 Liegenschaften VV 396 31’220’626
Liegenschaften VV Ergebnis 31’220’626
900 Steuern 900 4’912’350
Steuern juristischer Personen – 60’442’898
Steuern natürlicher Personen – 158’280’702
Steuern Ergebnis – 213’811’250
940 Kapitaldienst 940 – 1’751’487
940 Staatsbeitrag – 30’750’000
Kapitaldienst Ergebnis – 32’501’487
941 Buchgewinn / Buchverluste 941 – 7’438’332
Buchgewinn / Buchverluste Ergebnis – 7’438’332
942 Liegenschaften FV 942 – 803’120
Liegenschaften FV Ergebnis – 803’120
990 Abschreibungen 990 30’081’453
Abschreibungen Ergebnis 30’081’453
Gesamtergebnis 9’511’503
Gesamtrechnung 2012
1. EinleitungGemäss Verordnung zum Kirchengesetz (§ 12) hat die Landeskir-
che eine jährliche Gesamtrechnung der Kirchgemeinden und der
Zentralkasse zu erstellen. Gleichzeitig ist der Nachweis der nega-
tiven Zweckbindung (§ 27) zu erbringen.
2. Gesamtrechnung
Die Gesamtrechnung muss mit den Gesamtrechnungen der Rö-
misch-katholischen Körperschaft und der Christkatholischen
Kirchgemeinde vergleichbar sein. Als Struktur der Gesamtrech-
nung dient deshalb die für alle Körperschaften verbindliche
Struktur des Gemeindekontenplans (Kontierungsrichtlinien
2011).
Die Umsetzung der einzelnen Bereiche der Rechnung der Zent-
ralkasse (Hierarchie 2) in die Struktur der Gemeinderechnung
erfolgte für den grössten Teil der Positionen nach dem nachfol-
gend dargestellten Schema.
Die Position «Staatsbeiträge» (Kontierung 4600.9100) wurde
manuell zugeordnet («940 Staatsbeitrag»). Die Zentralkassen-
beiträge, die Zahlungen der finanzstarken Kirchgemeinden in
den Steuerkraftabschöpfungsfonds und die Finanzausgleichs-
beiträge wurden nicht in die Gesamtrechnung mit einbezogen
(Weglassen des Funktionsbereiches 920 der Kirchgemeinderech-
nungen und Weglassen der Position 4380.9200 der Rechnung der
Zentralkasse). Ebenfalls nicht in der Gesamtrechnung berück-
sichtigt wurden die Funktionsbereiche «995 Neutrale Aufwen-
dungen und Erträge» sowie «999 Abschluss».
6161
3. Nachweis der negativen ZweckbindungDer Nachweis der negativen Zweckbindung erfolgt auf der Ba-
sis der Steuer- und Rechnungsdaten 2012. Es ist mit den höchst-
möglichen Faktoren (0,8 und 1,25) gerechnet. Damit werden die
kultischen Aufwendungen tendenziell hoch ausgewiesen.
Position Herkunft der Zahlen Faktor CHF Bemerkungen
Steuererträge natürlicher Personen Steuermeldungen 2012 / 2014 158’280’702
Steuererträge juristischer Personen Steuermeldungen 2012 / 2014 60’442’898
Pfarrsaläre inkl. Sozialkosten
(ordentliche Stellen und
Ergänzungspfarrstellen) Rechnung 2012 51’091’452
Saldo der Kostenstelle 2420 und der Kostenträger
100000, 200000, 300000, 400000
Faktor «kultische Tätigkeit» im
Personalaufwand
0.70 35’764’016
Faktoren zwischen 0,6 und 0,8 (Begründung zur
Verordnung zum Kirchengesetz)
Sachaufwand 0.10 3’576’402
Zuschlag für ergänzende kultische
Aufwendungen
1.00 39’349’418
Faktoren zwischen 0,75 und 1,25 (Begründung zur
Verordnung zum Kirchengesetz)
Total kultische Aufwendungen 78’680’836
Berechnung negative Zweckbindung
79’599’866
Die Steuererträge natürlicher Personen müssen die
kultischen Aufwendungen decken. Wenn das Resultat
positiv ist, so ist der Nachweis der negativen
Zweckbindung erbracht.
62 62
Bericht der Revisionsstelle zur negativen Zweckbindung
64
Übersicht landeskirchlicher Finanzen
65
Jahresberichte weiterer Institutionen
Jahresberichte weiterer Institutionen
Die nachstehenden, mit der Landeskirche verbundenen
Institutionen geben je eigene Jahresberichte heraus, die unter
der angegebenen Adresse angefordert werden können.
Schweizerischer Evange-
lischer Kirchenbund SEK
Sekretariat, Sulgenauweg 26
Postfach, 3000 Bern 23
Tel. 031 370 25 25
[email protected], www.sek.ch
HEKS Hilfswerk der Evange-
lischen Kirchen Schweiz
Seminarstrasse 28, Postfach
8042 Zürich
Tel. 044 360 88 00
[email protected], www.heks.ch
Brot für alle
Bürenstr. 12
Postfach 1015, 3000 Bern 23
Tel. 031 380 65 65
www.brotfueralle.ch
mission 21 evangelisches
missionswerk basel
Missionsstrasse 21
4003 Basel
Tel. 061 260 21 20
www.mission-21.org
Deutschschweizerische
Kirchenkonferenz
Geschäftsstelle
Blaufahnenstr. 10
8001 Zürich
Tel. 044 258 92 10
Liturgie- und Gesang-
buchverein
Geschäftsstelle
Blaufahnenstr. 10
8001 Zürich
Tel. 044 258 92 10
Bürgschafts- und Darlehens-
genossenschaft
der Evang.-ref. Landeskirche
des Kantons Zürich
Zentralstrasse 2
Postfach 9768
8036 Zürich
Tel. 044 492 39 90
www.bueda-zh.ch
Zwingliverein
Barbara Kobel Pfister
Hammerstrasse 60
8032 Zürich
Tel. 044 422 16 55
www.zwingliverein.ch
Pfarrverein
des Kantons Zürich
Pfrn. Dr. Gina Schibler
Drusbergstrasse 19
8703 Erlenbach
Tel. 044 910 62 80
www.pfarrverein.ch/zuerich
Zürcher Arbeitsgemeinschaft
der Sozialdiakoninnen und
Sozialdiakone
Jacqueline Kaes
Alter Kirchenweg 11
8304 Wallisellen
Tel. 044 883 36 00
Felix Känzig-Wolf
Alte Landstrasse 82
8800 Thalwil
Tel. 044 720 71 31
www.zag-sdm.ch
«KiK Züri» – Verband der
Mitarbeitenden im Bereich
«Kinder in der Kirche»
im Kanton Zürich
Pfr. W. Schneebeli
Zürichstrasse 94a
8910 Affoltern am Albis
Tel. 044 761 56 50
www.kik-zueri.ch
Stiftung der Evangelischen
Gesellschaft
des Kantons Zürich
Häringstrasse 20
8001 Zürich
Tel. 043 244 74 85
www.stiftung-eg.ch
Zürcher Stadtmission
Häringstrasse 20
8001 Zürich
Tel. 043 244 74 84
www.stadtmission.ch
Die Dargebotene Hand
Zeltweg 27
8032 Zürich
Tel. 043 244 80 80
www.zuerich.143.ch
Stiftung Diakoniewerk
Neumünster – Schweizerische
Pflegerinnenschule
Neuweg 16
8125 Zollikerberg
Tel. 044 397 31 11
www.diakoniewerk-
neumuenster.ch
Reformierte Medien
Badenerstrasse 69
Postfach
8026 Zürich
Tel. 044 299 33 11
www.ref.ch/medien
G2W – Ökumenisches Forum
für Glauben, Religion und
Gesellschaft in Ost und West
Birmensdorferstrasse 52
Postfach 9329
8036 Zürich
Tel. 044 342 18 19
www.g2w.eu
Zürcher Lehrhaus,
Judentum Christentum Islam
Limmattalstrasse 73
8049 Zürich
Tel. 044 341 18 20
www.lehrhaus.ch
Christlich-jüdische Arbeitsge-
meinschaft im Kanton Zürich
c/o Hanspeter Ernst
Limmattalstrasse 73
8049 Zürich
Tel. 044 341 18 20
Zürcher Telebibel
Hirschengraben 66
8001 Zürich
Tel. 044 252 22 22
www.telebibel.ch
66
Jahresberichte weiterer Institutionen / Etat
Protestantisch-kirchlicher
Hilfsverein
des Kantons Zürich
Zwinglikirche
Aemtlerstrasse 23
8003 Zürich
Tel. 044 261 12 62
www.pkhvzh.ch
Sozialwerke Pfarrer Sieber
Hohlstrasse 192
8004 Zürich
Tel. 043 336 50 80
www.swsieber.ch
Stadtmission Winterthur
Technikumstrasse 78
8400 Winterthur
Tel. 052 345 05 29
info@stadtmission-winterthur-ch
www.stadtmission-winterthur.ch
Schweizerischer Protestanti-
scher Volksbund
Ruth Spar
Glärnischstrasse 30
8600 Dübendorf
Tel. 044 821 64 16
www.spv-online.ch
Schweizerische
Bibelgesellschaft
Sekretariat
Spitalstrasse 12
2501 Biel
Tel. 032 322 38 58
www.die-bibel.ch
Schweizerische Evangelische
Allianz
Josefstrasse 32
8005 Zürich
Tel. 043 344 72 00
www.each.ch
oeku Kirche und Umwelt
Schwarztorstrasse 18
Postfach 7449, 3001 Bern
Tel. 031 398 23 45
www.oeku.ch
Stiftung Kirchlicher
Sozialdienst Zürich
Klosbachstrasse 51
8032 Zürich
Tel. 044 268 50 10
www.ksdz.ch
Internet- und SMS-Seelsorge
Stauffacherstrasse 10
8004 Zürich
Tel. 043 322 15 46
www.seelsorge.net
Verband des Personals
Zürcherischer Evangelisch-
reformierter Kirchgemeinde-
verwaltungen (VPK)
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Bülach, Bernhard Neyer
Grampenweg 5
8180 Bülach
Tel. 043 411 41 40
www.vpk-zh.ch
Jahresberichte der Kirchgemeinden
«Die Kirchenpflege erstattet der Kirchgemeindeversammlung
und der weiteren Öffentlichkeit jährlich Bericht über ihre Tätig-
keiten und das kirchliche Gemeindeleben» (Art. 165 Abs. 1
KO). In der Regel können die entsprechenden Jahresberichte
bei den Sekretariaten der Kirchgemeinden bezogen werden.
67
Etat
Etat
Kirchenrat
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Kirchgasse 50, 8001 Zürich
Telefon 044 258 92 51
Irene Gysel-Nef
Vizepräsidentin
Alte Landstrasse 71
8802 Kilchberg
Telefon 079 400 84 77
Pfr. Andrea Marco Bianca
Theodor-Brunner-Weg 3
8700 Küsnacht
Telefon 044 911 00 01
Fax 044 911 00 10
Daniel Reuter
Postfach 72, 8051 Zürich
Telefon 079 216 21 68
Pfr. Thomas Plaz-Lutz
Sonnenbergstrasse 9
8400 Winterthur
Telefon 052 212 49 68
Fritz Oesch
Hanfroosenweg 10
8615 Wermatswil
Telefon 044 940 57 34
Fax 044 942 35 88
Bernhard Egg
Kirchgasse 13, 8353 Elgg
Telefon 052 364 02 76
Telefon privat 052 364 12 94
Kirchenratsschreiber
Pfr. Alfred Frühauf
Kirchgasse 50, 8001 Zürich
Telefon 044 258 92 69
Kirchensynode
Büro der Kirchensynode
Präsident:
Kurt Stäheli, Töbeli 1,
8460 Marthalen
1. Vizepräsident:
Martin Fischer, Wihalden-
strasse 30, 8340 Hinwil
2. Vizepräsidentin:
Marianne Meier
General-Wille-Strasse 127
8706 Meilen
1. Sekretär:
Andri Florin, In der Bänklen
19, 8802 Kilchberg
2. Sekretär:
Peter Bretscher, Eichliacker-
strasse 66, 8406 Winterthur
Fraktionsvorsitzende:
Pfr. Thomas Maurer, Oberdorf-
strasse 2, 8934 Knonau
Pfr. Willi Honegger, Wolfsberg-
strasse 1, 8494 Bauma
Pfr. Matthias B. Reuter, Im
Leeacher 40, 8132 Hinteregg
Wilma Willi-Bester
Dorfstrasse 12, 8175 Windlach
Protokollführung:
Theres Ruef-Lehner, Pfannen-
stielstrasse 12, 8132 Egg
Margrit Hugentobler, Rain-
strasse 5, 8330 Pfäffikon
(Stellvertreterin)
Kathrin Stalder, Alte Gfenn-
strasse 64A, 8600 Dübendorf
(Stellvertreterin)
Stimmenzähler:
Gerold Gassmann, Malerweg
16, 8400 Winterthur
Gerhard Haupt, Im Lerchen-
büel 7, 8405 Winterthur
Cornelia Paravicini, Geeren-
strasse 8, 8604 Volketswil
Fritz Stüssi, Hüttikerstrasse 6
8955 Oetwil a. d. L.
Ersatzstimmenzähler:
Dominic Schelling
Am Börtli 8, 8049 Zürich
Martin Zimmermann, Ziel-
strasse 75, 8400 Winterthur
Landeskirchliche
Rekurskommission
Präsident: Dr. Markus Zingg
Strickhofstrasse 12
8057 Zürich
Ernst Danner, Funkwiesen-
strasse 44, 8050 Zürich
Pfr. Joachim Reichert, Rüti-
buckstrasse 7, 8248 Uhwiesen
Regula Spichiger
Höhenweg 21, 8032 Zürich
Dr. Rolf Steiner, Dorfstrasse 6
8404 Winterthur
Pfrn. Kristiana Eppenberger
Vogel, Kreuzareal 5
8180 Bülach
Geschäftsprüfungs-
kommission
Präsident:
Hans Peter Bachmann, Hus-
mattweg 7, 8915 Hausen a. A.
Pfrn. Christine Diezi-Straub
Gemeindehausstrasse 5
8340 Hinwil
Kurt Hemmerle, Felsenegg-
strasse 23, 8132 Egg
Marianne Jucker-Stüber
Twäracherstrasse 5
8118 Pfaffhausen
Bruno Kleeb, Lipperschwendi
41, 8494 Bauma
Hans Peter Murbach, Freie-
strasse 166, 8032 Zürich
Andrea Widmer Graf, Kilch-
bergstrasse 136, 8038 Zürich
Pfr. Rudolf Wöhrle, Fellenberg-
strasse 315, 8047 Zürich
Finanzkommission
Präsident: Markus Bürgin,
Auhaldenstrasse 5
8427 Rorbas
Erika Compagno-Burger
Döltschiweg 177, 8055 Zürich
Hannes Hinnen, Unterburg 43
8158 Regensberg
Henrich Kisker, Stegengasse 4
8001 Zürich
Pfr. Lukas Maurer
Neuguetweg 2, 8630 Rüti
Peter Schlegel, Bahnhofstrasse
18, 8157 Dielsdorf
Jan Smit, Schachenstrasse 74
8906 Bonstetten
Abordnungen
der Kirchensynode
Abgeordnetenversammlung des
Schweizerischen Evangelischen
Kirchenbundes
Pfr. Thomas Grossenbacher
Kantstrasse 21, 8044 Zürich
Annelies Hegnauer, Huben-
strasse 93, 8051 Zürich
Felix Känzig-Wolf, Ludretiko-
nerstrasse 65, 8800 Thalwil
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Pfr. Thomas Plaz-Lutz
Mitglied des Kirchenrates
Daniel Reuter, Mitglied des
Kirchenrates
Wilma Willi-Bester
Dorfstrasse 12, 8175 Windlach
Ersatzabgeordnete:
Roman Baur, Neuhofstrasse 20
8708 Männedorf
Theophil Meier, Finsterrüti-
strasse 32, 8134 Adliswil
68
Etat
Trägerverein reformiert.zürich
Delegierte der Kirchensynode:
Andreas Feurer, Dorfstrasse 19
8152 Opfikon
Martin Fischer, Wihalden-
strasse 30, 8340 Hinwil
Heinz Forrer, Darhalden-
strasse 2, 8703 Erlenbach
Annelies Hegnauer, Huben-
strasse 93, 8051 Zürich
Margrit Hugentobler, Rain-
strasse 5, 8330 Pfäffikon
Peter Schmid, Rigistrasse 7
8344 Bäretswil
Delegierte des Kirchenrates:
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Walter Lüssi
Hirschen graben 7, 8001 Zürich
(mit im Vorstand)
Kirchenrätliche
Delegationen
Konferenz des Konkordats
betreffend gemeinsame Aus-
bildung der evangelisch-
reformierten Pfarrerinnen und
Pfarrer und ihre Zulassung
zum Kirchendienst
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
(Präsident der Konkordats-
konferenz)
Weiterbildungskonferenz
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
TVZ Theologischer Verlag
Zürich AG
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Zwingliverein Zürich
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Beirat Bullingeredition
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Oekumenische Kommission
für Gefängnisseelsorge
Irene Gysel-Nef
Mitglied des Kirchenrates
Pfrn. Rita Famos
Hirschengraben 7, 8001 Zürich
Jasmine Güdel, Rieterstrasse
116, 8002 Zürich
Kommission zur Begleitung der
ökumenischen Arbeitsstelle für
Gefängnisseelsorge
Pfrn. Rita Famos
Hirschengraben 7, 8001 Zürich
Verein kon§sens für Straf-
mediation, Vorstand
Pfr. Adrian Berger, Endliker-
strasse 88/19, 8400 Winterthur
Kappelerpflege
Dieter Zaugg, Kirchgasse 50
8001 Zürich
Pfr. Markus Sahli, Kloster
Kappel, 8926 Kappel am Albis
Verein Kappelerhof, Vorstand
Dieter Zaugg, Kirchgasse 50
8001 Zürich
Stiftung Anna und Heinrich
Dünki-Baltensperger
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
(Präsident des Stiftungsrates)
Luise Huber-Stiftung
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
(Delegierter)
Stiftung Interkonfessionelle
Aktion Solidarität Dritte Welt
SDW (Regionalkomitee Zürich)
Bernhard Egg
Mitglied des Kirchenrates
Ökumenische Kommission
für Asyl-, Flüchtlings- und
Migrationsfragen
Bernhard Egg
Mitglied des Kirchenrates
Pfr. Walter Meier
Flughafenpfarramt, Postfach
8060 Zürich-Flughafen
Härtefallkommission
Pfr. Franz Schüle, Rigiblick-
strasse 13A, 8915 Hausen a. A.
Bürgschafts- und Darlehens-
genossenschaft der Evangelisch-
reformierten Landeskirche
des Kantons Zürich
Hans Peter Bachmann, Hus-
mattweg 7, 8915 Hausen a. A.
Deutschschweizerische
Kirchenkonferenz (KIKO)
Delegation Kirchenkonferenz
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Ausschuss Kirchenkonferenz
Fritz Oesch
Mitglied des Kirchenrates
Katechetische Kommission
(KaKoKi)
Pfrn. Sabine Stückelberger
Hirschengraben 50
8001 Zürich
Konferenz der Beauftragten
für Jugendfragen (KOJU)
Barbara Schleuniger, Hirschen-
graben 50, 8001 Zürich
Kommission für die Aus- und
Weiterbildung in Seelsorge AWS
Franziska Greber, Forstberg-
strasse 11, 8820 Wädenswil
Internet-Seelsorge
Irene Gysel-Nef
Mitglied des Kirchenrates
Die Dargebotene Hand
Vorstand
Christine Huck, Hirschen-
graben 7, 8001 Zürich
Deutschschweizerische
Diakonatskonferenz
Bernhard Egg
Mitglied des Kirchenrates
Frieder Furler, Hirschengraben
50, 8001 Zürich
Fachkommission zur Überprü-
fung von ausserordentlichen Zu-
lassungen als Sozialdiakoninnen
und Sozialdiakone
Erika Elmer, Oberschirmensee
4, 8714 Feldbach
Diakonatsrat der Deutsch-
schweizerischen Diakonats-
konferenz
Bernhard Egg
Mitglied des Kirchenrates
Schweizerischer Evangelischer
Kirchenbund
Diakoniekonferenz
Bernhard Egg
Mitglied des Kirchenrates
Christine Huck, Hirschen-
graben 7, 8001 Zürich
(Stellvertreterin)
Frauenkonferenz
Irene Gysel-Nef
Mitglied des Kirchenrates
Pfrn. Sabine Scheuter,
Hirschengraben 7, 8001 Zürich
(Stellvertreterin)
Bund protestantischer Kirch-
gemeinden ungarischer Sprache
in der Schweiz
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
69
Etat
Waldenserkomitee in der
deutschen Schweiz
Liliane Werthmüller, Chiesa
Evangelica di Lingua Italiana
di Zurigo, Nordstrasse 155
8037 Zürich
Pfr. Matthias Rüsch, Langfurri-
strasse 10, 8353 Elgg
Interkonfessionelle
Kommission für die
Orthodoxen in der Schweiz
Pfr. Peter Dettwiler
Hirschengraben 50,
8001 Zürich
Trägerverein Tagungszentrum
Boldern, Vorstand
Präsident:
Andreas Feurer, Dorfstrasse 19
8152 Opfikon
Finanzkommission:
Peter Ritschard, Blaufahnen-
strasse 14, 8001 Zürich
Arbeitsgemeinschaft christlicher
Kirchen im Kanton Zürich
Pfr. Peter Dettwiler
Hirschengraben 50,
8001 Zürich
Jörg Weisshaupt
Höhestrasse 80, 8702 Zollikon
Zwei Vakanzen
Reformierte Medien
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Pfr. Matthias B. Reuter, Im
Leeacher 40, 8132 Hinteregg
(Vorstand)
Beirat Zentrum für
Kirchenentwicklung
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Liturgie- und Gesangbuch-
konferenz der Evangelisch-
reformierten Kirchen der
deutschsprachigen Schweiz
Delegierter Abgeordneten-
versammlung:
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Liturgiekommission der
Evangelisch-reformierten
Kirchen der deutschsprachigen
Schweiz
Pfr. Arend Hoyer, Alte Land-
strasse 93, 8800 Thalwil
Pfr. Roland Diethelm, Blaufah-
nenstrasse 10, 8001 Zürich
Kirchenmusikkommission
des Verbandes der stadt-
zürcherischen evangelisch-
refomierten Kirchgemeinden
Daniel Schmid, Hirschen-
graben 50, 8001Zürich
Begleitkommission
Bahnhofkirche
Pfr. Andrea Marco Bianca
Mitglied des Kirchenrates
Andreas Jakob, Hirschen-
graben 50, 8001 Zürich
Begleitkommission
Flughafenpfarramt
Pfr. Andrea Marco Bianca
Mitglied des Kirchenrates
Andreas Jakob, Hirschen-
graben 50, 8001 Zürich
Kirchliche Stellen für
Ehe- und Paarberatung
Andreas Jakob, Hirschen-
graben 50, 8001 Zürich
Kommission streetchurch Zürich
Andreas Jakob, Hirschen-
graben 50, 8001 Zürich
Jugendkirche Winterthur
Vorstand
Andreas Jakob, Hirschen-
graben 50, 8001 Zürich
Ökumenische Mittelschul-
seelsorge
Pfr. Frieder Furler, Hirschen-
graben 50, 8001 Zürich
Paritätische Steuergruppe kabel
Bernhard Egg
Mitglied des Kirchenrates
Pfr. Frieder Furler, Hirschen-
graben 50, 8001 Zürich
Die kirchliche Fachstelle
bei Arbeitslosigkeit DFA
Winterthur, Trägerschaft
Irene Gysel-Nef
Mitglied des Kirchenrates
Runder Tisch der Religionen
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
(Präsidium)
Irene Gysel-Nef
Mitglied des Kirchenrates
Zürcher Forum der Religionen
Pfr. Peter Dettwiler, Hirschen-
graben 50, 8001Zürich
Verein Ökumenische Medien-
gruppe, Vorstand
Pfr. Thomas Plaz-Lutz
Mitglied des Kirchenrates
Begleitkommission
Polizeiseelsorge
Irene Gysel-Nef
Mitglied des Kirchenrates
Schweizerische Bibelgesell-
schaft, Vorstand
Pfr. Michael Baumann, Kirch-
strasse 3, 8542 Wiesendangen
Schweizerische St. Lukas-
gesellschaft für Kunst und
Kirche
Pfrn. Ulrike Büchs
Obertor 5, 8400 Winterthur
Von Mitgliedern der Kirchen-
synode oder des Kirchenrates
werden u. a. folgende
Mandate wahrgenommen:
Kantonale Arbeitsgemeinschaft
für Ausländerfragen im Kanton
Zürich
Bernhard Egg
Mitglied des Kirchenrates
Stiftungsrat der Evangelischen
Gesellschaft des Kantons Zürich
Irene Gysel-Nef, Mitglied des
Kirchenrates (Präsidentin)
Zürcher Stiftung für Gefange-
nen- und Entlassenenfürsorge
Irene Gysel-Nef
Mitglied des Kirchenrates
Patronatskomitee des Landes-
kirchenforums
Pfr. Michel Müller-Zwygart
Kirchenratspräsident
Justizvollzugskommission
Bernhard Egg
Mitglied des Kirchenrates
Stiftungsrat Justizvollzugs-
anstalt Pöschwies
Bernhard Egg
Mitglied des Kirchenrates
70
Etat
Aktivbürgerschaft
Kirchensynode
Kirchenrat
Rechtsdienst
und Kanzlei
Personaldienst
Personal-
entwicklung
Projekte
Theologie
Gottesdienst
und Musik
Kultur
Personelles
Pfarrschaft
(Dekanat, Kon-
kordat, Theolo-
gische Fakultät,
Weiterbildung)
Kommunikation
Beziehungen
der Landes-
kirche zu Staat,
SEK, Kanto-
nalkirchen,
Bezirken, Kirch-
gemeinden,
Religionsge-
meinschaften
Finanzen und
Controlling
Beiträge
Zentrale
Dienste
Informatik
Liegenschaften
Kloster Kappel
Gemeinde-
aufbau
Behörden-
schulung
Sekretariate
Freiwillige und
Besuchsdienst
Bahnhofkirche
Flughafen-
pfarramt
Pilgerpfarramt
Streetchurch
und Fabrik-
kirche
Migrations-
kirchen
Paarberatung
Vor- und Pri-
marschulzeit
Oberstufe und
Konfirmation
Heilpädagogi-
sche Schulen
Familie
Jugend
Ausbildung
Katechetik
Elternbildung
Mittelschulen
Fachhoch-
schulen
Spiritualität und
Lebensstil
Geschlechter
und
Generationen
Gesellschaft
und Ethik
Erwachsenen-
bildung und
Theologie
Reformiertes
Hochschul-
forum
Gemeinde-
diakonie
Sozialdiakonat
OeME
Migration und
Integration
Werke
(BfA, HEKS,
mission21)
kabel
Pfarrämter in
Institutionen:
Spitalseelsorge
Gefängnis-
seelsorge
Seelsorge für
Polizei und
Schutz &
Rettung
Notfallseelsorge
Internet-
seelsorge
Gehörlosen-
pfarramt
Kirchliche
Fachstellen bei
Arbeitslosigkeit
Stellennetz
Alfred Frühauf
Kirchenrats -
schreiber
Präsidial-ressort
Finanzen Gemeinde-entwicklung
Katechetik Bildung Diakonie Seelsorge
Fritz Oesch Andrea Marco
BiancaThomasPlaz-Lutz
Daniel Reuter Bernhard Egg IreneGysel-Nef
Michel Müller-
Zwygart
Kirchenrats -
präsident
71
Impressum
Impressum
Herausgeber
Kirchenrat der Evangelisch-reformierten
Landeskirche des Kantons Zürich
Redaktion
Abteilung Kommunikation
Bildnachweis
Die ganzseitigen Fotos in diesem Jahresbericht wurden an-
lässlich des Kirchenpflege-Forums 2012 am 8. September
von Gion Pfander, medienpark, im Kongresshaus Zürich
sowie im und beim Grossmünster aufgenommen.
Susanna Ackermann (11b)
Cynthia Jucker (15a)
Martina Koppenhöfer (11a)
Hanspeter Kreis (45a)
Kerstin Lenz (22b)
Verena Mühlethaler (19b)
Gion Pfander, medienpark (1, 3, 4, 8, 16, 28, 38, 46, 63, 64)
Urs Rusterholz (32b)
Silvan W. Scanu, scanu communications (22a)
Reto Schlatter (7, 70)
Barbara Schleuniger (32a)
Peter Schmid (42b)
Dietrich Schuler (45b)
Viviane Schwizer (19a)
Thomas Ter-Nedden (42a)
Bruno Vetterli (15b)
Hans Peter Werren (36b)
Simon Zangger, Ex-Press (36a)
Papier
Aus 100 % chlorfrei gebleichtem Zellstoff
(FSC-zertifiziert)
Kontakt und weitere Informationen
www.zh.ref.ch