Jahresbericht 2012

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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung Jahresbericht 2012

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127 Mitarbeitende haben sich 2012 dafür eingesetzt, dass die Schweizer Bevölkerung sicher lebt. Und das in einer hohen Qualität. Dank eines umfassenden Qualitätsmanagements durfte die bfu am 21. August 2012 die Auszeichnung «Committed to Excellence» entgegennehmen.

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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung

Jahresbericht 2012

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Jahresbericht 2012

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Hodlerstrasse 5a, CH-3011 BernTel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, [email protected], www.bfu.ch

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Herausgeberin bfu – Beratungsstelle für UnfallverhütungAutoren/Redaktion bfu-AbteilungenKonzept/Gestaltung Partner & Partner AG, WinterthurFotos Titelbild: Simone Wälti Innenbilder: S. 5, 17 Simone Wälti; S. 7, 31, 45 Iris Andermatt; S. 18, 19, 20, 21, 22, 26, 27, 28, 33, 34, 35, 36, 41, 44 bfu; S. 25 Andrea Campiche;

S. 37 Connyland; S. 42 Nicole Philipp; S. 43 Michael Philipp; S. 46 Keystone; S. 47 Parlamentsdienste 3003 Bern; S. 49 SKUS, Seilbahnen Schweiz Druck/Auflage UD Print AG, Luzern 6/2013/4500, gedruckt auf FSC-Papier

© bfu, 2013 Alle Rechte vorbehalten. Die Wiedergabe einzelner Teile des Berichts ist unter Quellenangabe gestattet. ISSN 0487-8078 (Print), ISSN 1664-5731 (PDF)

Page 5: Jahresbericht 2012

Vorwort

Dieses Engagement hat Früchte getragen: Am 21. August

2012 durften wir mit Stolz von der Swiss Association for

Quality die Auszeichnung «Committed to Excellence» ent-

gegennehmen. Es handelt sich um die erste Qualitätsstufe

im EFQM-Modell. Die bfu wird sich in Sachen Qualität aber

nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Gemäss dem Motto

«Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein»

arbeiten wir laufend daran, die Qualität unserer Arbeit zu

erhöhen.

Zur Qualitätsarbeit gehört auch, uns stets auf die Bedürf-

nisse unserer Kunden auszurichten. 2012 haben wir deshalb

in mehreren Projekten diese Bedürfnisse vertieft erforscht.

Und wir können überzeugt sagen: Wir wissen nun noch

besser, was unsere Kunden brauchen, um Unfälle zu ver-

hüten. Mit diesem Wissen werden wir unser Angebot in

den kommenden Jahren anpassen und erweitern. Somit

werden die im 2012 gewonnenen Erkenntnisse bald schon

Früchte tragen.

Ebenfalls Früchte getragen haben unsere Bemühungen

rund um das Präventionspaket des Bundes «Via sicura»

für mehr Sicherheit im Strassenverkehr. Vor 10 Jahren hat

die bfu die wissenschaftlichen Grundlagen dazu erarbeitet

und während der vergangenen Jahre den politischen Pro-

zess stets begleitet. Am 15. Juni 2012 hat das Parlament

das Paket schliesslich angenommen. Die Massnahmen

sehen vor, dass die bestehenden Vorschriften besser durch-

gesetzt, die grössten Unfallschwerpunkte beseitigt werden

und die Prävention ganz allgemein verstärkt wird. Kurzum:

Mit der Umsetzung ab 2013 sind laufend markante Verbes-

serungen der Sicherheit auf den Schweizer Strassen zu er-

warten. Wir finden das ausgezeichnet!

Brigitte Buhmann

Direktorin

Die bfu leistet QualitätsarbeitDie bfu ist ausgezeichnet! Nein, wir wollen uns nicht selbst

über den grünen Klee loben. Doch wir haben uns auch

im letzten Jahr dafür engagiert, dass unsere auf dem

Präventionskreislauf beruhende Arbeit qualitativ noch

hochwertiger wird. Wir haben die relevanten Arbeits-

prozesse durchleuchtet, dokumentiert und optimiert. Zu-

sätzlich haben wir zwei kritische, abteilungsübergreifende

Prozesse vertieft beschrieben und bewertet. Ebenfalls Teil

des bfu-Qualitätsmanagements war eine umfassende

Selbstbewertung. Aufgrund der Erkenntnisse aus dieser

Analyse und der Mitarbeiterzufriedenheitsbefragung haben

wir ein neues Controllinginstrument eingeführt und ein

Führungsleitbild verankert.

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Inhalt

Unternehmen Personelles 8

Jahresrückblick 9

Jahresrechnung 2012 12

Forschung Projekte:

bfu-Sicherheitsdossier «Haus und Freizeit» – eine Handlungsaufforderung 18

Aktualisiertes bfu-Sicherheitsdossier «Fahrradverkehr» – die wichtigsten Massnahmen 19

bfu-Sicherheitsdossier und bfu-Report: Wir haben etwas gegen Sportunfälle 20

SINUS-Report: eine wichtige Grundlage für die Unfallprävention im Strassenverkehr 22

bfu-Faktenblatt «Senioren als Fussgänger» – ältere Menschen sind stark gefährdet 23

Ausbildung Weiterbildung:

Kraft- und Gleichgewichtstraining zur Sturzprävention im Alter 26

Unfälle auf Arbeitsfahrten verhindern – ein Praxis-Handbuch unterstützt Betriebe 27

Lückenlose Verkehrsbildung in der Schweiz 28

Der Lern- und Lebensraum Schule soll sicherer werden 29

Beratung Projekte:

Überprüfung von Fussgängerstreifen 32

Unfallanalyse Autobahnverzweigung A14/A2 33

Gleitverhalten von Sporthallenböden beeinflusst Verletzungsrisiko 34

Mit den bfu-Empfehlungen sicher Trampolin springen 35

Geniale Idee: mehr Sicherheit für Schlossbesucher 36

Produktesicherheit Produkteprüfungen:

Programm zur Risikobeurteilung von Produkten 38

Klettersteigsets auf ihre Sicherheit überprüft 39

Kommunikation Kampagnen:

Love Velo – eine Liebeserklärung ans Velofahren mit Helm 42

Information der Öffentlichkeit über neue Verordnungen zu E-Bikes 43

Schläfrig nach dem Essen? Ein Turboschlaf vor dem Fahren hilft 44

Starke Partner multiplizieren die Botschaft von Franky Slow Down 45

Swiss Sliding, bfu und Seilbahnen Schweiz lancieren Schlittelregeln 46

Koordination Zusammenarbeit:

Breiter Support für Unfallverhütung im Gesetz 48

Partner bei der Unfallprävention im Schneesport 49

BAG und bfu – Engagement für die Gesundheit 50

Page 7: Jahresbericht 2012

Die bfu127 Mitarbeitende haben sich 2012 dafür eingesetzt, dass die Schweizer Bevölkerung sicher lebt. Und das in einer hohen Qualität. Dank eines umfassenden Qualitätsmanagements durfte die bfu am 21. August 2012 die Auszeichnung «Committed to Excellence» entgegennehmen.

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8 bfu – Jahresbericht 2012Unternehmen – Personelles

Personelles

Stiftungsrat

PräsidentUlrich Fricker, Dr. oec. HSG, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva), Luzern; Vertreter der Suva

VizepräsidentDiether Kuhn, Dr. iur., Leiter Markt Ost, Die Mobiliar, Bern; Vertreter des Schweizeri-schen Versicherungsverbandes (SVV)

MitgliederBeat Arnet, Dr. med. MHA, Leiter Präventions-angebote, Suva Luzern; Vertreter der SuvaDominique Babey, Bereichsleiter Arbeitsmarkt und Arbeitslosenversicherung SECO, Bern; Vertreter der SuvaEdouard Currat, dipl. Ing. Chem. ETH, MBA-HEC, Mitglied der Geschäftsleitung der Suva Luzern; Vertreter der SuvaMarkus Deplazes, MBL- und MBA-HSG, Mitglied der Direktion der «Zürich», Opfikon-Glattbrugg, Leiter Kompetenzzentrum Körper-schäden; Vertreter des Schweizerischen Ver- sicherungsverbandes (SVV); bis 30. Juni 2012Albin Bühlmann, lic. oec. HSG, Leiter Schaden Motorfahrzeuge, Zürich Versicherungs- Gesellschaft AG; Vertreter des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV); ab Dezem- ber 2012Nathalie Imboden, Regionalsekretärin / Co-Leiterin Region Bern, Unia Bern; Vertreterin der SuvaWerner Jeger, Fürsprecher und Notar, Vizedirektor des Bundesamtes für Strassen (ASTRA), Bern; Präsident und Vertreter des Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)Richard Lüthert, Leiter Document Management & Content, AXA Winterthur, Winterthur; Vertreter des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV)Heinz Roth, lic. iur., Bereichsleiter Prävention SVV, Zürich; Vertreter des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV)Ursula Vogt, lic. phil. I, Leiterin General-sekretariat santésuisse; Vertreterin übrige VersichererUrs Wernli, Zentralpräsident des Auto-gewerbe-Verbandes Schweiz (AGVS), Bern; Vertreter der Suva

Geschäftsleitung

Brigitte Buhmann, Dr. rer. pol., Direktorin Stefan Siegrist, Dr. phil., stellvertretender DirektorJörg Thoma, dipl. Ing. TH, Vizedirektor Guido Fürer, dipl. Verbandsmanager VMI Paul Reichardt, dipl. Ing. ETH

Bereiche und Abteilungen

DirektionBrigitte Buhmann, Dr. rer. pol., Direktorin

FinanzenKurt Fellinger, Betriebsökonom FH

MedienstelleRolf Moning, lic. iur.

Forschung / AusbildungStefan Siegrist, Dr. phil., stellvertretender Direktor

ForschungRoland Allenbach, dipl. Ing. ETH

ErziehungBarbara Schürch, MSc Psychologin

SchulungMarkus Hubacher, lic. phil., MPH

Beratung / Sicherheitsdelegierte / Produktesicherheit Jörg Thoma, dipl. Ing. TH, Vizedirektor

VerkehrstechnikChristian A. Huber, dipl. Ing. ETHAb 1. Dezember 2012:Patrick Eberling, dipl. Ing. ETH

SportHansjürg Thüler, eidg. dipl. Turn- und Sportlehrer

Haus / Freizeit / Produkte Manfred Engel, dipl. Arch. FH

SicherheitsdelegierteRolf Winkelmann, dipl. Ing. FH

Kommunikation / Public Affairs Guido Fürer, dipl. Verbandsmanager VMI

Kampagnen / Marketing Peter Matthys, exec MBA

Publikationen / SprachenTom Glanzmann, MAS Writing and Corporate Publishing

Logistik / Recht / Personal Paul Reichardt, dipl. Ing. ETH

Recht / PersonalMartin Leu, Personalleiter SKP Executives

InformatikPeter Schönthal, dipl. Ing. FH

Betrieb / DokumentationZita Schroeter, MAS IS

Die bfu beschäftigt 127 Mitarbeitende (inkl. 3 Auszubildende), was auf Vollzeitbeschäftigung umgerechnet 101 Personaleinheiten entspricht.

Stand: 31. Dezember 2012

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bfu – Jahresbericht 2012 9Unternehmen – Jahresrückblick

Jahresrückblick

JanuarDie Abteilung Verkehrstechnik reagiert auf eine Häufung

der schweren Unfälle auf Fussgängerstreifen Ende 2011.

Sie stellt den Gemeinden eine Checkliste zur Verfügung.

Damit können diese die Sicherheit der Fussgängerstreifen

beurteilen. 5 Kriterien werden bewertet: Sichtweite von

mindestens 100 m, den Richtlinien der Schweizer Licht

Gesellschaft SLG entsprechende Beleuchtung, Vorhanden-

sein einer Fussgängerschutzinsel, nur über einen Fahrstrei-

fen pro Fahrtrichtung führende Fussgängerstreifen sowie

Fussgängerfrequenz. Die Aktion ist von Erfolg gekrönt: Im

November 2012 schätzt man den Anteil der evaluierten

Fussgängerstreifen auf rund 60 %.

FebruarDie Präventionskampagne «Slow Down. Take it easy» wird

von den 3 Partnern Marché Restaurants, Volkswagen

Schweiz und Migrol/migrolino unterstützt. Die bfu hat

diese Unternehmen nach einer öffentlichen Ausschrei-

bung ausgewählt. Als Distributionspartner tragen sie dazu

bei, die Kampagne im Alltag der Zielgruppe vermehrt in

Erinnerung zu rufen. Ihre Kunden werden animiert, stets

mit angepasster Geschwindigkeit auf der Strasse unter-

wegs zu sein.

Eine bfu-Studie befasst sich mit «Unaufmerksamkeit und

Ablenkung», analysiert diese aus psychologischer Sicht,

wertet das Unfallgeschehen aus und zeigt mögliche

Massnahmen auf. Unter anderem sind dies Intensivierung

der Polizeikontrollen und der Informationskampagnen in

Bezug auf den Gebrauch des Telefons am Steuer (Tele-

fonieren mit Freisprechanlage sowie Lesen und Schreiben

von SMS) sowie verstärkter Einbezug des Themas in die

Fahrausbildung. Als weitere Ablenkungsquelle für Fahr-

zeuglenkende macht die bfu ausserdem die übermässig

grosse Anzahl an Verkehrssignalen aus.

MärzImmer öfter wird das Fahrrad auch im Alltag benutzt, auf

kurzen Strecken und in der Stadt, wo es mit Abstand das

schnellste und ökologischste Fortbewegungsmittel ist. Die

bfu und ihre Partner, der Verkehrs-Club der Schweiz VCS

und der Radsportverband Swiss Cycling, rufen deshalb im

Rahmen der Kampagne «Love Velo – Immer mit Helm» die

Velofahrenden dazu auf, sich mit einem Helm zu schützen.

Die Kampagne wird von Olympiasieger und Weltmeister

Fabian Cancellara unterstützt.

Der Bundesrat hat sich für den Bau einer zweiten Strassen-

tunnelröhre am Gotthard mit späterem einspurigem Betrieb

ausgesprochen. Die bfu hat daraufhin mögliche Aus-

wirkungen auf das Unfallgeschehen untersucht. Sie kommt

zum Schluss, dass der Ausbau auf 2 Röhren die Anzahl

Unfallopfer um gut die Hälfte reduziert, was jährlich rund

5 Verunfallten entspricht. Der volkswirtschaftliche Nutzen

beläuft sich pro Jahr auf 2,3 Mio. Franken. Die Aussagen

zum Sicherheitsgewinn gehen von der Annahme aus,

dass durch den Bau der zweiten Röhre kein zusätzlicher

Verkehr generiert wird.

April Die bfu veröffentlicht die Auswertungen ihrer jährlichen

Meinungsumfrage. Erstmals konnten sich die Teilnehmen-

den ausführlich zu Tempo-30-Zonen äussern. 36 % der rund

1000 befragten Personen wohnen in einer Tempo-30-Zone.

Erwartungsgemäss sind diese klar für die Einführung

solcher Zonen in Wohnquartieren. Insgesamt haben sich

53 % der Befragten dafür ausgesprochen, unter der Be-

dingung, dass auf den wichtigen Durchfahrtsstrassen

weiterhin das Tempolimit von 50 km/h gilt. Damit hat die

Zahl der Befürworter zugenommen, 2008 waren es erst

48 %. Schulanfang und Geschwindigkeit sind gemäss der

Umfrage die Themen, die am häufigsten mit der bfu in Ver-

bindung gebracht werden.

MaiEngel Franky Slow Down kurvt durch die Schweiz und

motiviert Auto- und Motorradlenkende, ihre Geschwindig-

keit anzupassen. Sein Road Trip führt ihn durch 10 Kantone.

Page 10: Jahresbericht 2012

10 bfu – Jahresbericht 2012Unternehmen – Jahresrückblick

JuniDie bfu ist hocherfreut über die Entscheide des National-

rats zum Verkehrssicherheitsprogramm «Via sicura». Die

Einführung beweissicherer Atemalkoholproben, die Bei-

behaltung eines Mindestalters für das Radfahren auf der

Strasse und die neue Bundeskompetenz für die sichere

Ausgestaltung von Fussgängerstreifen sind Meilensteine

auf dem Weg zu weniger Verkehrsunfällen. Die bfu be-

grüsst auch die Einführung eines Alkoholverbots am Steuer

für Neulenkende während der Probephase.

JuliAm 1. Juli treten neue Bestimmungen für E-Bikes in Kraft.

Ab sofort ist das Tragen eines Velohelms auf schnellen

E-Bikes (mit einer Tretunterstützung von 25 bis 45 km/h)

obligatorisch. Auf E-Bikes mit einer Tretunterstützung bis

25 km/h empfiehlt der Bundesrat in Übereinstimmung mit

der bfu, aus Sicherheitsgründen ebenfalls einen Velohelm

zu tragen. Die bfu ist vom Fonds für Verkehrssicherheit FVS

damit beauftragt, diese Bestimmungen in der Öffentlich-

keit durch Informationsarbeit bekanntzumachen.

Die repräsentative Zählung 2012 der bfu zeigt, dass 75 %

der E-Bikenden schon jetzt einen Helm tragen. Bei den

restlichen Velofahrenden tragen 44 % den Helm freiwillig,

bei den Kindern sind es 69 %.

AugustAm 21. August 2012 überreicht die Swiss Association for

Quality der bfu das Zertifikat «Committed to Excellence».

Diese Auszeichnung ist der krönende Abschluss von

11 Monaten intensiver Arbeit und einer Selbstevaluation,

in die viele Mitarbeitende involviert waren. Neben der

Dokumentation und Optimierung der Prozesse hat die bfu

bereits wichtige Verbesserungsmassnahmen eingeleitet

und umgesetzt. Im Fokus steht der Wille, den nachhaltigen

Unternehmenserfolg zu garantieren und die Bedürfnisse

aller Kundengruppen zu erfüllen.

Zum Schulanfang lanciert der TCS, mit der bfu als Partnerin,

eine neue Verkehrssicherheitskampagne mit dem Titel

«Der Schulweg». Das Ziel: Alle Verkehrsteilnehmenden

sollen sich im Verkehr so verhalten, dass sich Schülerinnen

und Schüler möglichst sicher darin bewegen können. In der

mit Playmobil-Figuren gestalteten Kampagne lautet die

Botschaft «Halt bevor's knallt! Bremsen Sie nicht nur ab.

Halten Sie ganz an.»

SeptemberAn einer Fachtagung in Bern zum Thema Sicherheit auf

Arbeitsfahrten stellt die bfu ihr neues Handbuch vor. Es

soll Unternehmen bei der Reduktion von Unfällen auf

Arbeitsfahrten und dem Arbeitsweg unterstützen. Jedes

Jahr sind gegen 400 Arbeitsplätze in der Schweiz aufgrund

eines Verkehrsunfalls längere Zeit nicht besetzt.

Mit 1500 Getöteten verlieren in der Schweiz jedes Jahr fast

5-mal so viele Personen zu Hause oder bei Freizeitaktivi-

täten ihr Leben wie im Strassenverkehr. Über 80 % davon

sterben infolge eines Sturzes. Ungefähr 70 % der Stürze,

die zu schweren Verletzungen führen, ereignen sich auf

gleicher Ebene. Diese und zahlreiche weitere Erkenntnisse

werden im bfu-Sicherheitsdossier «Haus und Freizeit» zu-

sammengefasst. Es handelt sich dabei um die erste umfas-

sende Analyse auf diesem Gebiet in der Schweiz.

Das Bundesamt für Gesundheit reagiert mit einer neuen

Kampagne auf die immer zahlreicheren auf dem Markt

erhältlichen Chemikalien. Neue, verständlichere Pikto-

gramme auf den Verpackungen sollen auf die Gefahren

aufmerksam machen. Die bfu beteiligt sich an der Kampa-

gne, indem sie insbesondere Eltern und Schulen informiert.

Die Kampagne dauert bis 2014.

Mehrere Parlamentarier sprechen sich für eine Aufhebung

des Verbots des Kitesurfens auf Schweizer Gewässern aus.

Auch der Bundesrat ist dafür. Die eidgenössischen Räte

haben sich noch nicht dazu geäussert. Gemäss Unfall-

statistiken müssen jährlich rund 200 Personen infolge eines

Kiteunfalls ärztlich behandelt werden. In einer Stellung-

nahme stellt sich die bfu nicht gegen die Aufhebung des

Verbots. Sie rät jedoch zur Einrichtung von speziellen, klar

signalisierten Korridoren für Kitesurferinnen und Kitesurfer,

um Kollisionen mit Schwimmern zu vermeiden.

Page 11: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 11Unternehmen – Jahresrückblick

OktoberDie Eidgenössischen Räte diskutieren, ob es künftig weniger

Radarkontrollen auf Autobahnen geben soll und ob Ab-

schnittsgeschwindigkeitskontrollen gar zu verbieten sind.

Die bfu drückt in den Medien ihr Erstaunen darüber aus.

Sie ruft in Erinnerung, dass die unfallverhütende Wirkung

der Abschnittsgeschwindigkeitskontrollen wissenschaftlich

belegt und die subjektive Kontrollerwartung bezüglich

polizeilicher Überwachung zentral für das Geschwindig-

keitsverhalten der Lenker ist. Dabei ist es von Vorteil, wenn

unterschiedliche Arten von Kontrollen – mit fest installier-

ten und mobilen Radargeräten – durchgeführt werden.

Im Rahmen der Aktion «Ritter der Strasse» findet im

Verkehrshaus der Schweiz in Luzern eine Veranstaltung

zum Thema «Autounfall – was tun?» statt. Anhand eines

simulierten Verkehrsunfalls wird den Besucherinnen und

Besuchern gezeigt, wie richtiges und rasches Eingreifen

Unfallfolgen mindern oder gar Leben retten kann. Mit

dabei sind die Kantonspolizei Luzern, der Rettungsdienst

des Luzerner Kantonsspitals, die Feuerwehr der Stadt

Luzern sowie die Ärztegemeinschaft SMARTmed.

Das neue Sportförderungsgesetz tritt in Kraft. In den Ziel-

setzungen des Gesetzes ist die «Verhinderung von Unfällen

bei Sport und Bewegung» explizit aufgeführt. Die bfu

bringt ihre Kenntnisse im Bereich Prävention von Sport-

unfällen ein, um diese rechtlichen Bestimmungen aktiv zu

unterstützen. Aus Sicht der Prävention ist es wichtig, dass

die Sportförderung des Bundes stärker an präventive Teile

von Programmen und Projekten gebunden ist. Sport

mit möglichst wenigen Unfällen – das ist das erklärte Ziel

der bfu.

NovemberDie bfu gibt im Auftrag des ASTRA einen Bericht über die

Wirksamkeit der Zweiphasenausbildung für Neulenkende

heraus. Das erfreuliche Ergebnis: Unfälle mit schweren Ver-

letzungsfolgen sind bei jungen Neulenkenden deutlicher

zurückgegangen als im Durchschnitt der anderen Alters-

gruppen. Andererseits zeigt der Bericht aber auch, dass bei

den obligatorischen Weiterbildungskursen in der zweiten

Phase Verbesserungen nötig sind. Damit die Neulenkenden

auch wirklich von den Kursen profitieren können, sollten

diese möglichst rasch nach Bestehen der praktischen

Fahrprüfung besucht werden. Ausserdem sollten die Kurs-

inhalte und -methoden anhand anerkannter Standards

optimiert werden.

Die Strassenopfer-Organisation RoadCross befindet die

rechtlichen Änderungen für ausreichend, die mit dem

Massnahmenpaket «Via sicura» am 1. Januar 2013 in Kraft

treten. Sie zieht ihre Initiative «Schutz vor Rasern» zurück.

DezemberDie bfu will sich künftig noch mehr für die Sicherheit im

Sport engagieren. Grundlage dafür ist das neue Sicher-

heitsdossier «Unfallforschung Sport». Es legt das Unfall-

geschehen in den wichtigsten in der Schweiz ausgeübten

Sportarten dar und analysiert wissenschaftlich die Risiko-

faktoren und Präventionsmöglichkeiten. Jährlich verletzen

sich rund 300 000 in der Schweiz wohnhafte Personen bei

Sportunfällen so schwer, dass sie ärztliche Behandlung in

Anspruch nehmen müssen, rund 140 verunfallen tödlich.

Es besteht also ein bedeutendes Potenzial, den unbestritte-

nen gesellschaftlichen Nutzen von sportlichen Aktivitäten

durch gezielte Unfallprävention zu erhöhen.

Nach dem Vorbild der FIS-Regeln für Skifahrer und Snow-

boarder haben Swiss Sliding, die bfu und Seilbahnen

Schweiz SBS 10 Verhaltensregeln für Schlittelnde definiert.

Der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt werden sie anlässlich

eines Events in Grindelwald, an dem rund 20 Medienver-

treter teilnehmen.

Page 12: Jahresbericht 2012

12 bfu – Jahresbericht 2012Unternehmen – Jahresrechnung 2012

Jahresrechnung 2012

Bilanz per 31. Dezember

Aktiven 2012 2011

CHF (in 1000) % CHF (in 1000) %

Flüssige Mittel 3 272 15,84 1 538 8,23

Forderungen gegenüber• Kunden• übrige Forderungen

342

3 016

1,66

14,60

545

2 982

2,92

15,97

Warenlager p.m. p.m.

Aktive Rechnungsabgrenzungen 1 207 5,84 1 711 9,16

Umlaufvermögen 7 837 37,93 6 776 36,28

Maschinen / Mobiliar / Fahrzeuge p.m. p.m.

Finanzanlagen 12 823 62,07 11 903 63,72

Anlagevermögen 12 823 62,07 11 903 63,72

Total Aktiven 20 660 100,00 18 679 100,00

Passiven 2012 2011

CHF (in 1000) % CHF (in 1000) %

Kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber• Lieferanten• übrige Verbindlichkeiten

1 272

579

6,16

2,80

1 514

263

8,11

1,41

Passive Rechnungsabgrenzungen 1 113 5,39 609 3,26

Rückstellungen 100 0,48 100 0,54

Budgetabgrenzungen 255 1,23 399 2,14

Fremdkapital 3 319 16,07 2 886 15,45

Stiftungskapital 200 0,97 200 1,07

Freie Mittel Prävention 2 775 13,43 2 162 11,58

Reserven 13 431 65,01 13 431 71,90

Wertschwankungsreserven 935 4,53 0 0,00

Eigenkapital 17 341 83,93 15 793 84,55

Total Passiven 20 660 100,00 18 679 100,00

Page 13: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 13Unternehmen – Jahresrechnung 2012

Erfolgsrechnung 1. Januar bis 31. Dezember

Ertrag Rechnung 2012 Rechnung 2011

CHF (in 1000) % CHF (in 1000) %

UVG-Beitrag 18 545 63,95 18 903 69,09

Ausserordentlicher UVG-Beitrag 682 2,35 0 0.00

Leistungsauftrag FVS 0 0,00 2 738 10,01

Projektfinanzierung FVS 3 532 12,18 1 061 3,88

Gemeinschaftskampagne FVS 2 889 9,96 2 490 9,10

Übriger Erfolg − 28 − 0,10 − 12 − 0,04

Übrige Präventionsleistungen 2 424 8,36 2 614 9,55

Finanzerfolg 956 3,30 − 436 − 1,59

Total Ertrag 29 000 100,00 27 360 100,00

UVG = Unfallversicherungsgesetz; FVS = Fonds für Verkehrssicherheit

Aufwand Rechnung 2012 Rechnung 2011

CHF (in 1000) % CHF (in 1000) %

Personalkosten 15 720 54,21 15 345 56,09

Infrastruktur / Verwaltung 2 566 8,85 2 630 9,61

Forschung 686 2,37 884 3,23

Ausbildung 1 445 4,98 1 283 4,69

Beratung 187 0,64 273 1,00

bfu-Sicherheitsdelegierte 351 1,21 309 1,13

Produktesicherheitsgesetz 82 0,28 71 0,26

Kommunikation 3 450 11,90 4 024 14,71

Kooperationen / Gemeinschaftskampagne FVS 2 965 10,22 2 728 9,97

Veränderung Freie Mittel Prävention 613 2,11 − 187 − 0,68

Bildung Wertschwankungsreserve 935 3,22 0 0.00

Total Aufwand 29 000 100,00 27 360 100,00

Page 14: Jahresbericht 2012

14 bfu – Jahresbericht 2012Unternehmen – Jahresrechnung 2012

Anhang zur Jahresrechnung

Ergänzende Angaben zur Rechnungslegung gemäss Art.

663b OR

1. Brandversicherungswerte2012: CHF 5 387 000

2011: CHF 5 387 000

2. RisikobeurteilungDer Stiftungsrat hat die jährliche Beurteilung der Risiken

durchgeführt und zusammen mit der Geschäftsleitung die

notwendigen Massnahmen ausgearbeitet.

3. Weitere AngabenKeine weiteren Angaben zum Anhang zur Jahresrechnung

gemäss Art. 663b OR.

Page 15: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 15Unternehmen – Jahresrechnung 2012

Kommentar zur Jahresrechnung

Kommentar zur Bilanz per 31. Dezember 2012Die Bilanzsumme beläuft sich per 31.12.2012 auf

CHF 20,7 Mio. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahr von

CHF 2,0 Mio. bei den Aktiven ist vor allem auf die Er-

höhung der Flüssigen Mittel sowie der Finanzanlagen zu-

rückzuführen. Auf der Passivseite nahmen insbesondere

die Passiven Rechnungs abgrenzungen sowie die Freien

Mittel Prävention zu und es wurden Wertschwankungs-

reserven im Umfang von CHF 900 000 geäufnet.

Aktiven

Das Umlaufvermögen per 31.12.2012 beträgt CHF 7,8 Mio.

gegenüber CHF 6,8 Mio. im Vorjahr. Die grösste Verände-

rung gab es bei den Flüssigen Mitteln, die nun den Finanz-

bedarf für ca. 2 Monate sicherstellen.

Das Anlagevermögen per 31.12.2012 beträgt CHF 12,8 Mio.

gegenüber CHF 11,9 Mio. im Vorjahr (+ CHF 900 000). Da der

Anschaffungswert den Marktwert übersteigt, sind die Finanz-

anlagen zum Marktwert bilanziert (Niederstwertprinzip).

Der Wert des Lagers, des Mobiliars, der elektronischen Hard-

ware usw. ist wie bisher mit dem Erinnerungsfranken bilanziert.

Passiven

Das Fremdkapital per 31.12.2012 enthält kurzfristige Ver-

bindlichkeiten von CHF 1,9 Mio. (Lieferanten CHF 1,3 Mio.,

übrige Verbindlichkeiten CHF 600 000, davon der grösste

Teil für zu viel erhaltene Mittel aus dem UVG-Prämien-

zuschlag). In den passiven Rechnungsabgrenzungen sind

CHF 684 000 (+ CHF 154 000) für nicht bezogene Ferien-

und Gleitzeitguthaben enthalten. Die Budget abgrenzungen

konnten um CHF 150 000 reduziert werden und betragen

nur noch CHF 250 000.

Das Eigenkapital per 31.12.2012 beträgt CHF 17,3 Mio. Es setzt

sich wie folgt zusammen: Stiftungskapital CHF 200 000, Re-

serven CHF 13,4 Mio. und Freie Mittel Prävention CHF 2,8 Mio.

Der Wertschriftenerfolg von CHF 935 000 (realisiert und nicht

realisiert) wird für den Aufbau von Wertschwankungsreserven

verwendet. Der restliche Ertragsüberschuss (CHF 600 000)

wurde den Freien Mitteln Prävention zugewiesen.

Kommentar zur Erfolgsrechnung 2012Der Ertrag beläuft sich auf CHF 29,0 Mio., CHF 1,6 Mio.

resp. 6 % mehr als budgetiert und mehr als im Vorjahr. Die

Er höhung des Ertrags auf ein Rekordniveau kam in erster

Linie durch den Wertschriftenertrag (CHF 935 000)

sowie durch ausserordentliche UVG-Beiträge im Umfang von

CHF 700 000 zustande. Da sich der Aufwand im Rahmen

des Budgets bewegt, konnten CHF 935 000 (entspricht

genau dem Wertschriftenerfolg) den Wertschwankungs-

reserven sowie CHF 613 000 den Freien Mittel Prävention

zugewiesen werden (zusammen CHF 1,5 Mio.).

Ertrag

Im Rechnungsjahr 2012 beträgt der Gesamtertrag CHF 29,0

Mio. (2011: CHF 27,4 Mio.). Er setzt sich wie folgt zusammen:• Der Ertrag aus dem ordentlichen UVG-Prämienzuschlag

beläuft sich insgesamt auf CHF 18,5 Mio. resp. 64 % des

Gesamtertrags. Hinzu kommen ausserordentliche UVG-

Prämienzuschläge im Umfang von CHF 700 000 (2 %).• Der Fonds für Verkehrssicherheit FVS unterstützt die bfu

mit insgesamt CHF 6,4 Mio. (22 % des Gesamtertrags).

Darin enthalten sind Projektfinanzierungen im Umfang von

CHF 3,5 Mio. und die Finanzierung der Gemeinschaftskam-

pagnen mit CHF 2,9 Mio. (Geschwindigkeitskampagne

CHF 1,6 Mio. und Müdigkeitskampagne CHF 1,3 Mio.). • Die Einnahmen aus den übrigen Präventionstätigkeiten

belaufen sich auf CHF 2,4 Mio. (8 % des Ertrags).• Das Finanzergebnis von CHF 1,0 Mio. resultiert aus dem

Zinsergebnis auf Post- und Bankguthaben (CHF 22 000)

sowie den realisierten (CHF 159 000) und den nichtreali-

sierten (CHF 775 000) Wertschriftengewinnen.

Aufwand

Der Gesamtaufwand beträgt CHF 29,0 Mio. Rund CHF 15,7 Mio.

resp. 54 % entfallen auf Personalkosten, CHF 2,6 Mio. resp.

9 % beträgt der Aufwand für Infrastruktur und Verwaltung

und CHF 9,2 Mio. oder 32 % macht der Aufwand für Präven-

tionsaktivitäten aus. Die Nettozuweisung an die Freien Mittel

Prävention beträgt CHF 613 000 und es wurden Wert-

schwankungsreserven im Umfang von CHF 935 000 gebildet.

Page 16: Jahresbericht 2012

16 bfu – Jahresbericht 2012Unternehmen – Jahresrechnung 2012

Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrech-

nung der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallver-

hütung bfu, bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung und

Anhang für das am 31. Dezember 2012 abgeschlossene

Geschäftsjahr geprüft.

Verantwortung des Stiftungsrates Der Stiftungsrat ist für die Aufstellung der Jahresrechnung

in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften der

Stiftungsurkunde und dem Reglement verantwortlich.

Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Im-

plementierung und Aufrechterhaltung eines internen

Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahres-

rechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als

Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus

ist der Stiftungsrat für die Auswahl und die Anwendung

sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die

Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich.

Verantwortung der RevisionsstelleUnsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein

Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir

haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem

schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungs-

standards vorgenommen. Nach diesen Standards haben

wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir

hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung

frei von wesentlichen falschen Angaben ist.

Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungs-

handlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für

die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und

sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen

liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies

schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher

Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen

oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken be-

rücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit

es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung

ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungs-

handlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil

Bericht der Revisionsstelle an den Stiftungsrat der bfu

über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzu-

geben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der

Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungs-

methoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzun-

gen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der

Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns

erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und an-

gemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden.

PrüfungsurteilNach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für

das am 31. Dezember 2012 abgeschlossene Geschäftsjahr

dem schweizerischen Gesetz der Stiftungsurkunde und

dem Reglement.

Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher VorschriftenWir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen

an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG)

und die Unabhängigkeit (Art. 83b Abs. 3 ZGB in Ver-

bindung mit Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer

Unabhängigkeit nicht vereinbare Sachverhalte vorliegen.

In Übereinstimmung mit Art. 83b Abs. 3 ZGB in Verbindung

mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prü-

fungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den

Vorgaben des Stiftungsrates ausgestaltetes internes Kon-

trollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert.

Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung

zu genehmigen.

Ernst & Young AG

Bernadette Koch Andreas Weingartner

Zugelassene

Revisionsexpertin

(Leitende Revisorin)

Bern, 11. April 2013

Page 17: Jahresbericht 2012

Die bfu forschtNeue Grundlagen hat die bfu 2012 für zwei ihrer Arbeitsgebiete erarbeitet: Im Sicherheitsdossier «Haus und Freizeit» hat sie systematisch das Unfallgeschehen im und ums Haus beleuchtet. Und mit dem Sicherheitsdossier «Unfallforschung Sport» stehen Erkenntnisse bereit für die künftige Sportstrategie der bfu.

Page 18: Jahresbericht 2012

18 bfu – Jahresbericht 2012Forschung – Projekte

Projekte

Rund eine Million Menschen verletzen sich jährlich bei

einem Nichtberufsunfall – 600 000 davon im Haushalt oder

bei der Ausübung eines Hobbys, 1500 Personen sterben.

Diese Zahlen zeigen den Handlungsbedarf für die Unfall-

verhütung im Haus- und Freizeitbereich.

In ihrem neuen Sicherheitsdossier «Haus und Freizeit» hat

die bfu basierend auf epidemiologischen Analysen Unfall-

schwerpunkte im Schweizer Unfallgeschehen identifiziert.

Mit analytischen Verfahren und Expertenwissen wurden

Risikoprofile für die Unfallsegmente Stürze, Scherben/

Blech, Tiere, Geräte/Werkzeuge/Apparate/Maschinen,

Verbrennungen/Verätzungen, Vergiftungen und elektri-

scher Strom erstellt.

Davon ausgehend erarbeitete und bewertete die bfu die

Präventionsmöglichkeiten. Die meisten Verletzungen

(50 %) und tödlichen Unfälle (80 %) ereignen sich im Un-

fallsegment «Stürze». Daher müssen Aktivitäten zur Sturz-

prävention eine zentrale Rolle im Unfallbereich Haus und

Freizeit spielen. In 6 der 7 Unfallsegmente sind Kinder

und Jugendliche eine Risikogruppe. Deshalb empfiehlt die

bfu, die Präventionsarbeit für diese Altersklasse nicht aus-

schliesslich auf das Unfallsegment «Stürze» zu fokussieren,

sondern das Unfallgeschehen gesamthaft zu bearbeiten.

So entstehen Möglichkeiten, Multiplikatoren und/oder

Settings einzubeziehen. Bei den Erwachsenen ist zu prüfen,

ob synergetische Wechselwirkungen zwischen dem

Berufs- und dem Nichtberufsunfallbereich bestehen und

diese hinsichtlich einer gemeinsamen Präventionsarbeit zu

berücksichtigen sind. In Bezug auf Präventionsaktivitäten

zu Stürzen von Senioren ist eine Differenzierung zwischen

«selbstständig lebenden» und «nicht selbstständig woh-

nenden» älteren Menschen sinnvoll.

Nebst der Prävention in den Schwerpunkten «Stürze» so-

wie «Kinder und Jugendliche» gilt es, das relativ geringe

Unfallausmass in den anderen Unfall- und Alterssegmen-

ten weiterhin mindestens klein zu halten und sogar zu

reduzieren. Das erfordert eine kontinuierliche Fortführung

der Präventionsarbeit auf dem heutigen hohen Niveau.

Die Ergebnisse des Sicherheitsdossiers stellen eine Hand-

lungsaufforderung dar. Die bfu wird den Ball gemeinsam

mit Partnern aufnehmen und vordringlich die Sturzproble-

matik bei Senioren angehen. Diesbezügliche Interventio-

nen sollten sowohl auf die Verbesserung der Infrastruktur

in Alters- und Pflegeheimen als auch auf die Übungs-

programme für selbstständig lebende Senioren abzielen

(siehe auch S. 26). Aus dem Sicherheitsdossier «Haus und

Freizeit» entsteht auch die Verpflichtung, das Unfall-

geschehen bei Kindern ernsthaft und themenübergreifend

anzugehen.

Das bfu-Sicherheitsdossier «Haus und Freizeit»

finden Sie auf: www.bestellen.bfu.ch (Art.-Nr. 2.097)

Zirka 60 % der Nichtberufsunfälle der Schweizer Wohnbevölkerung entfallen auf den Haus- und Freizeit -

bereich. Die bfu hat im Rahmen ihres neuen Sicherheitsdossiers eine Unfall-, Risiko- und Interventionsanalyse

durch geführt. Diese liefert für die bfu sowie für weitere Institutionen die Basis für Präventionsmassnahmen.

bfu-Sicherheitsdossier «Haus und Freizeit» – eine Handlungsaufforderung

10 %

30 %60 %

300 000 STÜRZE

3 %5 %

18 %

41 %

22 %

11 %

Rund 300 000 Stürze ereignen sich jährlich in der Schweiz

Page 19: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 19Forschung – Projekte

Jährlich verletzten sich bei Strassenverkehrsunfällen rund

800 Radfahrende schwer und knapp 40 tödlich. Fast

die Hälfte der Todesfälle betrifft Personen ab 60 Jahren.

Senioren fahren zwar wenig Fahrrad, haben aber pro ge-

fahrenen Kilometer das weitaus grösste Risiko, schwer

oder tödlich zu verunfallen. Kinder unter 15 Jahren sind in

absoluten Zahlen insgesamt eher selten in schwere Fahr-

radunfälle verwickelt. Bezogen auf ihren Bevölkerungs-

anteil haben 10- bis 14-Jährige jedoch das höchste Unfall-

risiko. Dies ergibt sich v. a. durch ihre hohe Kilometerleistung.

Durch den grossen Anteil Erwachsener zwischen 20 und

60 Jahren fallen absolut gesehen 60 % der schwer oder

tödlich verunfallten Radfahrenden in diese Altersgruppe. In

allen Alterssegmenten sind 3 von 4 tödlich verunfallten

Radfahrenden männlichen Geschlechts. Präventionsmass-

nahmen sind daher für alle Altersgruppen gefordert. Aber

welche Massnahmen sind sinnvoll?

Darauf liefert das 2012 überarbeitete bfu-Sicherheits-

dossier zum Thema Fahrradverkehr Antworten. Durch die

wissenschaftliche Vorgehensweise bietet es solide Grund-

lagen für Entscheidungsträger. Die zentralsten Ziele zur

Verbesserung der Sicherheit der Radfahrenden auf der

Strasse sind demnach:• Netzplanung für den leichten Zweiradverkehr• Infrastruktur für den leichten Zweiradverkehr gemäss

Normen planen und bauen (vor allem an Knoten)• Betrieb des innerörtlichen Strassennetzes konsequent

nach Geschwindigkeitsregime 50/30• vorausschauendes, partnerschaftliches Fahrverhalten der

Motorfahrzeuglenkenden gegenüber den Radfahrenden• Verbesserung der Kollisionseigenschaften von

Motorfahrzeugen• Ausrüsten der Motorfahrzeuge mit elektronischen

Systemen (z. B. Systeme zur Detektion von Rad-

fahrenden, Bremsassistenzsysteme)• Förderung des Velohelmtragens• Förderung des fahrradspezifischen Gefahren-

bewusstseins von Jugendlichen und Erwachsenen• Begleitung der Kinder beim Radfahren

Das bfu-Sicherheitsdossier «Fahrradverkehr» finden

Sie auf: www.bestellen.bfu.ch (Art.-Nr. 2.092)

Das überarbeitete bfu-Sicherheitsdossier «Fahrradverkehr» liefert auf wissenschaftlicher Basis Präventions-

empfehlungen zur Erhöhung der Sicherheit von Radfahrerinnen und -fahrern auf Schweizer Strassen.

Handlungsbedarf besteht auch 7 Jahre nach der ersten Veröffentlichung dieses Sicherheitsdossiers.

Aktualisiertes bfu-Sicherheitsdossier «Fahrradverkehr» – die wichtigsten Massnahmen

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08

Fahrradverkehr

Autoren: Bern 2012Esther Walter, Yvonne Achermann Stürmer, Gianantonio Scaramuzza, Steffen Niemann, Mario Cavegn

Page 20: Jahresbericht 2012

20 bfu – Jahresbericht 2012Forschung – Projekte

Jährlich verletzen sich rund 300 000 in der Schweiz wohn-

hafte Personen bei Sportunfällen im In- und Ausland so

schwer, dass sie ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen

müssen. 180 Personen (inkl. ausländische Gäste) verun-

fallen in der Schweiz beim Sport tödlich. Wie sieht das Un-

fallgeschehen im Detail aus? Antworten auf diese Frage

gibt das 2012 publizierte bfu-Sicherheitsdossier «Unfall-

forschung Sport».

Die darin verwendete Methodik deckt die 3 Phasen der

Unfallforschung ab: In der Unfallanalyse wird das Unfall-

ausmass dokumentiert und die Unfallschwerpunkte werden

aufgezeigt. In der Risikoanalyse werden unfallrelevante

Faktoren diskutiert und gewichtet. In der Interventions-

analyse wird eine breite Palette von Präventionsmöglichkei-

ten vorgestellt und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, Effizienz

und Umsetzbarkeit für Schweizer Verhältnisse bewertet.

Resultat dieser Sicherheitsanalyse ist eine Liste von Präven-

tionsempfehlungen zur Erhöhung der Sicherheit im Sport.

Die bfu legt in ihrem zehnten Sicherheitsdossier «Unfallforschung Sport» eine Sicherheitsanalyse des

Sportgeschehens in der Schweiz dar. Die wissenschaftliche Vorgehensweise soll gewährleisten, dass

Entscheidungsträger im Sport eine Basis für die Planung der Unfallprävention zur Verfügung haben. In

die gleiche Richtung zielt der bfu-Report «Sportunfallprävention aus rechtlicher Sicht».

bfu-Sicherheitsdossier und bfu-Report: Wir haben etwas gegen Sportunfälle

Die Sportarten Schneesport, Radfahren abseits der Strasse,

Bergsport, Wassersport (Ertrinken) sowie Fussball bilden

die Schwerpunkte im Unfallgeschehen und sind damit

auch die Haupttätigkeitsfelder der Sportunfallprävention.

Darauf geht das Sicherheitsdossier vertieft ein.

Die aufgedeckten Risikofaktoren und die potenziellen Inter-

ventionen zur Reduktion des Unfallrisikos sind sehr sportart-

spezifisch. Die Präventionsempfehlungen müssen in der

inhaltlich-konzeptionellen Planung und praxisorientierten

Umsetzung noch näher festgelegt werden. Dabei ist die

Zusammenarbeit mit Präventionspartnern unabdingbar.

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütungbfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 10

Unfallforschung Sport

Autoren: Bern 2012Othmar Brügger, Giannina Bianchi, Frank Michel, Fränk Hofer, Monique Walter, Christoph Müller

Die Schwerpunkte im Sport-Unfallgeschehen

10 %

30 %60 %

3 %5 %

18 %

41 %

22 %

11 %

300 000 CHUTES

Page 21: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 21Forschung – Projekte

Sportunfallprävention aus rechtlicher Sicht

Einen zusätzlichen Mosaikstein für die Interventionsanalyse

liefert der bfu-Report «Sportunfallprävention aus rechtli-

cher Sicht». Die bfu hat diesen in Zusammenarbeit mit

zwei externen Experten für Sportrecht 2012 erstellt und

publiziert. Der Report zeigt auf, dass der Erlass neuer

Gesetze nicht die primäre Lösung sein kann. Die Sport-

treibenden müssen in Zukunft demnach nicht eine grosse

Anzahl neuer Verbote und Gebote befürchten. Vielmehr

sollte die Prävention künftig vermehrt mit verwaltungs-

rechtlichen statt mit zivil- und strafrechtlichen Instrumen-

ten sowie mit nicht-staatlichem Recht betrieben werden.

Das Verwaltungsrecht (z. B. Baurecht, Produktesicherheits-

gesetz) eignet sich eher dazu, echte (früh ansetzende)

Prävention zu leisten, denn es greift, bevor sich im Einzel-

fall ein Sportunfall ereignet hat.

Das Inkrafttreten der neuen Sportförderungsgesetz gebung

des Bundes per 1. Oktober 2012 ist ein Beispiel eines neuen

verwaltungsrechtlichen Erlasses. Dieses neue Gesetz kann

finanzielle Unterstützung davon abhängig machen, ob

dem Anliegen der Sportunfallprävention hinlänglich nach-

gelebt wird. Mit der neuen Gesetzgebung gewinnt die

Unfallverhütung auch in den Sportprogrammen für die

Jugend und für Erwachsene an Bedeutung.

Das sogenannte nicht-staatliche Recht oder «soft law»

(z. B. Normen, SKUS-Regeln, Empfehlungen sachkundiger

Stellen) ist für die Sportunfallprävention ebenfalls bedeut-

sam. Das wird heute noch oft unterschätzt. Es sollte daher

weiter gestärkt werden, insbesondere durch eine sach-

kundige Herleitung von Empfehlungen – auch aus der

Rechtsprechung.

Fazit des Rechtsgutachtens: Insgesamt obliegt es allen, das

kollektive Interesse an der Verhinderung schwerer und

schwerster Sportunfälle einerseits und das individuelle

Interesse an der Ausübung von Freizeitsport anderseits ver-

nünftig zu verbinden.

Die beiden Publikationen bfu-Sicherheitsdossier

«Unfallforschung Sport» (Art.-Nr. 2.106) und

bfu-Report «Sportunfallprävention aus rechtlicher

Sicht» (Art.-Nr. 2.091) finden Sie auf:

www.bestellen.bfu.ch

2.09

1.01

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2.20

12

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Postfach 8236, CH-3001 BernTel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, info @ bfu.ch, www.bfu.ch

© bfu 2012. Alle Rechte vorbehalten; Reproduktion (z. B. Fotokopie), Speicherung, Verarbeitung und Verbreitung sind mit Quellenangabe (s. Zitationsvorschlag) gestattet; gedruckt auf FSC-Papier

Sicher leben: Ihre bfu.

Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit

ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention

forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie

Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen,

Aus bildungen und Kom munikation an Privatpersonen

und Fachkreise weiter. Mehr über Unfall prävention auf

www.bfu.ch.

67

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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung

bfu-Report Nr. 67

Sportunfallprävention aus rechtlicher Sicht

Autoren: Bern 2012Judith Natterer Gartmann, Martin Kaiser

Page 22: Jahresbericht 2012

22 bfu – Jahresbericht 2012Forschung – Projekte

Der SINUS-Report «Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen

im Strassenverkehr» – publiziert im Auftrag des Fonds

für Verkehrssicherheit FVS – ist 2012 zum achten Mal er-

schienen. Der über 100-seitige Bericht findet auf nationaler

wie internationaler Ebene grossen Anklang. Für die Sicher-

heitsorganisationen ist er eine wichtige Planungsgrund-

lage, aber auch Behörden und Medien schätzen ihn. Die

erfreulichen Rückmeldungen widerspiegeln das Bedürfnis

nach einer solchen Publikation. In knapper und übersicht-

licher Form stellt sie das Unfallgeschehen und andere

Sicherheitsindikatoren im Sinne eines allgemeinen Monito-

rings dar.

2011 wurden auf Schweizer Strassen im Vergleich zu den

Vorjahren erneut weniger Personen schwer verletzt und

getötet. Die positive Entwicklung des Unfallgeschehens der

letzten Jahre setzte sich somit fort. In den letzten 10 Jahren

nahm die Anzahl schwerer Personenschäden jährlich um

177 Schwerverletzte und 25 Getötete ab. Die meisten töd-

lichen Verletzungen erleiden PW-Insassen, am häufigsten

schwer verletzt werden Motorradfahrer. Das Sterberisiko

der Fussgänger ist am höchsten und das Risiko pro gefah-

renen Kilometer liegt bei den Mofa- und Motorradfahrern

deutlich über dem Durchschnitt.

Die positive Entwicklung der letzten 40 Jahre ist kein

Selbstläufer; sie ist auf eine kontinuierliche Sicherheits-

arbeit zurückzuführen. Wichtige Massnahmen haben dazu

Seit 2005 untersucht die bfu jährlich die kurz- und langfristige Entwicklung des Unfallgeschehens und

weiterer Sicherheitsindikatoren auf Schweizer Strassen. Das Konzept hat sich bewährt: Knapp und über-

sichtlich dient der SINUS-Report als Grundlage für eine bedarfsgerechte Prävention.

SINUS-Report: eine wichtige Grundlage für die Unfallprävention im Strassenverkehr

beigetragen, z. B. Tragobligatorium für Gurt und Helm,

Geschwindigkeitslimiten, Alkoholgrenzwert, verkehrstech-

nische Optimierungen, Verbesserung der Strasseninfra-

struktur, Erhöhung der aktiven und passiven Sicherheit

der Fahrzeuge, Intensivierung der Kontrolltätigkeit der

Polizei, Verbesserung der Fahrausbildung und Optimierung

des Rettungswesens.

Die Präventionsarbeit im Strassenverkehr wird auch in den

nächsten Jahren eine grosse Herausforderung darstellen.

Die Ursache «Geschwindigkeit» wird weiterhin eine

zentrale Rolle spielen. Für eine erfolgversprechende Unfall-

prävention sind wissensbasiert hergeleitete Massnahmen

notwendig, die wirksam, wirtschaftlich und umsetzbar

sind. Dazu gehören unter anderem die Intensivierung

der Geschwindigkeitskontrollen, das Fördern bestimmter

Fahrer assistenzsysteme, fehlerverzeihende Strassen, vor

allem ausserorts, und die vermehrte Einführung des Ge-

schwindigkeitsregimes 50/30 innerorts.

Den SINUS-Report 2012 finden Sie auf:

www.bestellen.bfu.ch (Art.-Nr. 2.098)

Eckdaten• Mitfinanzierung durch den Fonds für Verkehrs-

sicherheit FVS • Bestandteil eines jährlichen Forschungsauftrags,

bestehend aus dem SINUS-Report, einem Sicher-

heitsdossier und 2 Faktenblättern • Jährlicher Gesamtaufwand: 1,1 Mio. Franken SI

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012

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Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr 2011

SINUS-Report 2012

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Postfach 8236, CH-3001 BernTel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, info @ bfu.ch, www.bfu.ch

Im Auftrag von: Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)

© bfu 2012, Verwendung unter Quellenangabe erwünscht; gedruckt auf FSC-Papier

Sicher leben: Ihre bfu.

Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen, Aus bildungen und Kom munikation an Privatpersonen und Fachkreise weiter. Mehr über Unfall prävention auf www.bfu.ch.

2.09

8.01

-07.

2012

Page 23: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 23Forschung – Projekte

Tödliche und schwere Unfälle von Fussgängern nahmen

während vielen Jahren ab. Seit 2005 stagnieren diese

Werte jedoch bei etwa 70 Getöteten und rund 700 Schwer-

verletzten pro Jahr. Das sind im langjährigen Durchschnitt

Anteile von 19 % bzw. 15 % des jeweiligen gesamten Un-

fallgeschehens. Die Hälfte der getöteten Fussgänger ist

65 Jahre oder älter. In ihrem 2012 erschienenen Faktenblatt

«Senioren als Fussgänger» hat die bfu das Unfallgeschehen

dokumentiert, eine Risikoanalyse erstellt und Präventions-

massnahmen aufgezeigt. Es wurde im Auftrag des Fonds

für Verkehrssicherheit FVS erstellt und ist Teil eines umfas-

senden Forschungsauftrags (siehe S. 22).

Die meisten tödlichen Fussgängerunfälle geschehen an

Örtlichkeiten ohne Vortrittsregelung, d. h. ohne Fussgänger-

streifen oder Lichtsignalanlage. Mit zunehmendem Alter

der Fussgänger steigt die Häufigkeit von Todesfällen. Als

Ursache hält die Polizei seitens der Fussgänger vor allem un-

vorsichtiges Verhalten fest, bei den Autofahrern Unaufmerk-

samkeit und Missachten des Fussgängervortritts. Senioren

verhalten sich generell vorsichtiger als jüngere Verkehrsteil-

nehmende. Sie warten länger am Strassenrand, bis sie

queren, und suchen grössere Lücken im Verkehr. Allerdings

sind die Lücken oft nicht so gross, dass sie für die lang-

sameren Gehgeschwindigkeiten von älteren Fussgänger-

innen und Fussgängern vollständig ausreichen. Deshalb

kommt es bei ihnen häufiger zu kritischen Situationen als

bei jüngeren.

Im internationalen Vergleich steht die Schweiz nicht beson-

ders gut da. Schweden als europäischer Spitzenreiter weist

weniger als halb so viele getötete Fussgänger pro 100 000

Senioren auf.

Das grösste Problem der Senioren ist die zunehmende

körper liche Verletzlichkeit. Im Alter von 25 Jahren stirbt

einer von 15 schwer verletzten Fussgängern, bei über

80-Jährigen ist es einer von 4. Daher sollte der Fokus für

diese Zielgruppe mehr auf die Vermeidung von Fussgänger-

unfällen als auf die Verminderung der Unfallfolgen gelegt

werden.

Für eine sichere Strassenquerung sind vor allem für Senioren

Lichtsignalanlagen und Fussgängerstreifen mit Mittelinseln

hilfreich. Eine gute Netzwerkplanung ist wichtig, damit

Fussgänger jeden Alters an sicheren Örtlichkeiten queren

können. Insbesondere an den Beinen angebrachte retro-

reflektierende Materialien machen Fussgänger bei Dunkel-

heit besser sichtbar. Ein Senioren-Fussgängertraining mit

dem Fokus auf sichere Querungsentscheidung hat sich als

wirksam erwiesen. Und Fahrerassistenzsysteme – wie ins-

besondere Notbremssysteme – können helfen, Fussgänger-

unfälle ganz zu vermeiden.

Das bfu-Faktenblatt Nr. 08 «Senioren als Fussgänger»

finden Sie auf: www.bestellen.bfu.ch (Art.-Nr. 2.099)

Die Hälfte aller Menschen, die auf einem Fussgängerstreifen getötet werden, sind über 65 Jahre alt. Der

Grund dafür ist vor allem die zunehmende körperliche Verletzlichkeit im Alter. Der Präventionsschwerpunkt

bei dieser Zielgruppe ist deshalb vermehrt auf die Vermeidung der Fussgängerunfälle als auf die Ver-

minderung der Unfallfolgen zu legen.

bfu-Faktenblatt «Senioren als Fussgänger» – ältere Menschen sind stark gefährdet

Page 24: Jahresbericht 2012
Page 25: Jahresbericht 2012

Die bfu bildet ausDie Weitergabe von Wissen ist eine zentrale Aufgabe der bfu. Im Schwerpunkt­programm Stürze hat sie deshalb zusammen mit Partnern Instrumente erstellt, die von Kursleiterinnen und Kursleitern praxisnah eingesetzt werden können.

Page 26: Jahresbericht 2012

26 bfu – Jahresbericht 2012

Weiterbildung

Ausbildung – Weiterbildung

Die bfu hat eine Expertengruppe mit Vertreterinnen und Ver-

tretern aus Trainingswissenschaft, Osteoporoseforschung,

Physiotherapie und Unterrichtspraxis an einen Tisch ge-

beten. Das Ziel: ein auf dem aktuellen Wissensstand dieser

Disziplinen beruhendes Sturzprogramm erstellen. Das Er-

gebnis ist das «Manual für Kraft und Gleichgewichts-

training zur Sturzprävention im Alter». Da motorische und

koordinative Defizite im Alter für eine Vielzahl von Stürzen

verantwortlich sind, befasst sich das Manual mit dem An-

satz des körperlichen Trainings. So entstand ein Übungs-

programm, das die Prinzipien der Progression und der

Variation hervorhebt und die Wichtigkeit eines individuali-

sierten Trainings unterstreicht. Die Publikation enthält einen

Theorieteil mit Hintergrundwissen und einen Praxisteil,

bestehend aus einem Abschnitt Assessment und einem

Übungsprogramm. Letzteres wird in naher Zukunft auf

seine Wirkung hin evaluiert.

Hauptzielgruppe dieses Programms sind ältere, sturzge-

fährdete Personen. Einzelne ausgewählte Übungen können

und sollen jedoch in jedes Bewegungs- und Bildungs-

angebot für ältere Erwachsene einfliessen. So wird in einer

Broschüre mit dem Titel «Sicher gehen – sicher stehen» ein

Minimalprogramm mit 3 Übungen fürs breite Publikum

angeboten. Es handelt sich um Übungen, die die Kraft so-

wie das statische und dynamische Gleichgewicht trainieren.

Durch Variationen lässt sich der Schwierigkeitsgrad steigern

oder reduzieren.

Die Inhalte des Manuals werden an Kaderweiterbildungen

an die Fachspezialisten und deren Organisationen vermittelt.

Ein Teil dieser Organisationen war auch in die Ent stehung

des Programms involviert – sei es in der Vernehmlassungs-

runde oder in der Expertengruppe. Zu den wichtigsten

Partnern gehören Via (interkantonales Projekt zur

Gesundheitsförderung im Alter), Pro Senectute Schweiz,

physio swiss, Rheumaliga und der Schweizerische Turn-

verband STV. Viele weitere Partner halfen bei der erfolgrei-

chen Umsetzung des Manuals mit.

Weitere Informationen erhalten Sie auf:

www.stuerze.bfu.ch

Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse bilden die Basis des Manuals für Kraft- und Gleichgewichts-

training zur Sturzprävention im Alter. Die bfu schafft damit ein Referenzwerk, das in der ganzen Schweiz

Fuss fassen soll.

Kraft- und Gleichgewichtstraining zur Sturzprävention im Alter

Die 3 wichtigsten Tipps

• Wählen Sie die Schwierigkeit entsprechend Ihrem Können, fangen Sie mit einer

einfachen Variante an und steigern Sie die Schwierigkeit der Übung allmählich.

• Führen Sie die Übungen langsam und kontrolliert aus, atmen Sie regelmässig.

• Üben Sie mindestens 2×, besser jedoch 3× pro Woche.

Wer sicher steht und geht, kann den Alltag mobil und unabhängig gestalten. Die Voraussetzungen dafür sind Kraft und Gleich-gewicht – beides ist bis ins hohe Alter trainierbar.

Fangen Sie heute mit dem Übungsprogramm3 × 3 an. Der Vorteil: Die Übungen sind zu Hause durchführbar und gut in den Alltagzu integrieren. Mit Vereinfachungen und Erschwerungen passen Sie die Übungen zudem Ihrem Können an.

Fortgeschrittene erschweren die

Übung mit einer instabilen Unterlage

Das Übungsprogramm 3 × 33 Übungen, 3 × pro Woche

Beinkrafttraining: KniebeugeKraft benötigen Sie zum sicheren Gehen, um Treppen zu steigen, eine schwere Ein-kaufstasche zu tragen und um sich aufzufangen, falls Sie mal stolpern sollten. Mitregelmässigem Training der Oberschenkelmuskulatur können Sie der natürlichenAbnahme der Muskelkraft entgegenwirken. Damit Ihre Sicherheit gewährleistet ist,beginnen Sie mit der leichtesten Variante. Indem Sie die Übung laufend erschweren, steigern Sie die Beinkraft.

Gleichgewichtstraining im GehenEin gut trainiertes dynamisches Gleichgewicht hilft Ihnen, auch auf unebenem Boden sicher zu gehen. Es ist nötig, um Ihre aufrechte Körperhaltung während des Gehens auszubalancieren, und gibt Ihnen Sicherheit in alltäglichen Situationen mit Hindernis-sen (Stolpergefahren) und Ablenkungen. Trainieren lässt sich das dynamische Gleich-gewicht, indem verschiedene Gangarten mit Denkaufgaben und Zusatzbewegungen der Arme kombiniert werden. Für Ihre Sicherheit beginnen Sie mit der leichtestenVariante und steigern die Übungsschwierigkeit langsam.

Gleichgewichtstraining im StandTrainieren Sie Ihr Gleichgewicht, um Stürzen vorzubeugen. Von statischem Gleich-gewicht spricht man, wenn Sie das Gleichgewicht im Stehen und auch im Sitzenhalten, also Ihren Körper stabilisieren können. Das hilft Ihnen, Alltagshandlungensicher auszuführen (z. B. Gegenstände aufheben oder verschieben, etwas von einem Gestell herunterholen). Für Ihre Sicherheit beginnen Sie mit der leichtesten Variante und steigern die Übungsschwierigkeit langsam.

So führen Sie die Basisübung ausGehen Sie «wie auf einer Linie», zählen Sie laut 3 von 100 weg und rechnenSie so weiter (97, 94, 91 ...). Sie können auch eine andere Denkaufgabe lösenwährend des Gehens.

Übungsdauer: 4 × 20 bis 60 Sekunden, dazwischen kurze Pausen

Mit AufstehhilfeStuhl muss stabil stehen!

Einbeinig mit HaltehilfeStuhl muss stabil stehen!

Auf instabiler Unterlage(z. B. auf Frotteetuch)

Füsse hüftbreit, mit Haltehilfe«Schreiben» einarmig

Füsse hintereinander«Schreiben» beidarmig

Füsse hüftbreit,«Schreiben» beidarmig

Füsse hüftbreitAuf instabiler Unterlage

«Normales» GehenZählen: 98, 96, 94 …

Gehen mit überkreuzten Schritten Zählen: 97, 94, 91 ... (immer - 3)

«Wie auf einer Linie» gehenZählen: 98, 96, 94 …

Gleiche Übung, zusätzlich «schreiben» in der Luft

Mit HaltehilfeStuhl muss stabil stehen!

So führen Sie die Basisübung ausStehen Sie aufrecht mit leicht versetzten Füssen. Führen Sie gezielte Arm-bewegungen aus. «Schreiben» Sie z. B. einen Namen mit beiden Armen und in grosser Schrift in die Luft. Bewegen Sie die Arme so weit wie möglich von links nach rechts.

Übungsdauer: 4 × 20 Sekunden, dazwischen kurze Pausen

leichter leichter leichter

schwieriger schwieriger schwieriger

Basi

sübu

ngen

Varia

nten

So führen Sie die Basisübung ausStehen Sie hüftbreit, beide Fussfl ächen auf dem Boden. Beugen und streckenSie die Beine, halten Sie den Oberkörper aufrecht. Achtung: Knie nicht über die Fussspitzen hinaus.

Anzahl: 8 – 12 Wiederholungen, 1 – 3 Serien (mind. 30 Sek. Pause zwischen den Serien)

100, 98,96, 94…

100, 98,96, 94…

100, 97,94, 91…

100, 97,94, 91…

Die 3 wichtigsten Tipps

• Wählen Sie die Schwierigkeit entsprechend Ihrem Können, fangen Sie mit einer

einfachen Variante an und steigern Sie die Schwierigkeit der Übung allmählich.

• Führen Sie die Übungen langsam und kontrolliert aus, atmen Sie regelmässig.

• Üben Sie mindestens 2×, besser jedoch 3× pro Woche.

Wer sicher steht und geht, kann den Alltag mobil

und unabhängig gestalten.

Die Voraussetzungen dafür sind Kraft und Gleich-

gewicht – beides ist bis ins hohe Alter trainierbar.

Fangen Sie heute mit dem Übungsprogramm

3 × 3 an. Der Vorteil: Die Übungen sind zu

Hause durchführbar und gut in den Alltag

zu integrieren. Mit Vereinfachungen und

Erschwerungen passen Sie die Übungen

zudem Ihrem Können an.

Fortgeschrittene erschweren die

Übung mit einer instabilen Unterlage

Das Übungsprogramm 3 × 3

3 Übungen, 3 × pro Woche

Sicher stehen – sicher gehen

Kräftig und mobil mit dem Übungsprogramm 3 × 3

3.143.01 – 03.2013

© bfu 2013, Verwendung unter Quellenangabe erwünscht; gedruckt auf FSC-Papier

Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag

für die Sicherheit ein. Als Schweizer

Kompetenzzentrum für Unfallprävention

forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr,

Sport sowie Haus und Freizeit und gibt

ihr Wissen durch Beratungen, Ausbildungen

und Kom munikation an Privatpersonen

und Fachkreise weiter. Mehr über Unfall-

prävention auf www.bfu.ch.

Sicher leben: Ihre bfu.

Weitere Informationen

Wir empfehlen Ihnen ausserdem folgende

Broschüren:

3.005 Hüftprotektoren

3.011 Gifte und Chemikalien

3.012 Geräte im Haushalt

3.026 Checkliste sicherer Haushalt

3.027 Feuer und Hitze

Diese Broschüren oder Publikationen

zu anderen Themen können Sie kostenlos

beziehen oder als PDF herunterladen:

www.bfu.ch.

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Postfach 8236, CH-3001 Bern

Tel. +41 31 390 22 22, Fa× +41 31 390 22 30, info @ bfu.ch, www.bfu.ch

Partner: Via, www.gesundheitsfoerderung.ch/via

Film zu den Übungen

auf www.stuerze.bfu.ch

Page 27: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 27Ausbildung – Weiterbildung

Anlässlich einer Fachtagung im September 2012 in Bern

stellte die bfu das neue Handbuch vor. Es stiess auf breites

Interesse. Mit einer 2-tägigen Schulung und dazu gehöri-

gen Beratungen kann ein Betrieb das Handbuch erwerben.

Bereits gibt es eine Reihe von grossen Flotten, die mit

der bfu zusammen den Unfällen auf Arbeitsfahrten den

Kampf angesagt haben. Der Nutzen für die Betriebe liegt

auf der Hand: tiefere Kosten dank weniger Ausfalltagen,

Reparaturkosten und Stillstand der Flottenfahrzeuge. Die

im Handbuch vorgeschlagenen Massnahmen können ein-

fach und direkt umgesetzt werden – eine Zeitersparnis für

Betriebe.

Weitere Informationen erhalten Sie auf:

www.sicherankommen.bfu.ch

Fast jeder Betrieb hat sie. Wer sie hat, spürt sie empfindlich.

Und trotzdem waren sie bisher kaum ein grosses Thema:

Unfälle auf Arbeitsfahrten. Sie machen einen grossen Teil

der Unfälle im Strassenverkehr aus und führen in der Regel

zu langen Absenzen am Arbeitsplatz (fast 30 Tage im

Durchschnitt!). Die bfu möchte das ändern. Sie entwickelte

deshalb das Handbuch «Sicher ankommen im Strassen-

verkehr» mit Präventionsempfehlungen. Es dient haupt-

sächlich Fachleuten, die im Betrieb für die Planung und

Umsetzung von Präventionsmassnahmen verantwortlich

sind – bei grösseren Flotten sind dies insbesondere die

Flottenmanager. Die bfu hatte den Anspruch, dass es ein

Handbuch von Praktikern für Praktiker wird. Sie suchte

deshalb die Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen

Fahrzeugflottenbesitzerverband sffv. Dieser unterstützte

sie tatkräftig bei der Erarbeitung. Das Handbuch liefert

Vor lagen, Checklisten und weitere Hilfsmittel, die die Be-

triebe direkt einsetzen können. Die Themen sind:• Gefahrenermittlung und Datenanalyse• Müdigkeit am Steuer• Alkohol, Drogen und Medikamente• Ablenkung• Geschwindigkeit• Ladungssicherung

Weitere Themen werden folgen.

Ein Drittel der Verkehrsunfälle auf Schweizer Strassen ereignen sich auf Arbeitsfahrten oder dem Arbeits-

weg. Sie verursachen nicht nur Leid und Schmerzen, sondern haben für die Betriebe auch beträchtliche

wirt schaftliche Folgen. Um diese bei der Reduktion von Unfällen auf Arbeitsfahrten zu unterstützen, hat

die bfu das Praxis-Handbuch «Sicher ankommen im Strassenverkehr» entwickelt.

Unfälle auf Arbeitsfahrten verhindern – ein Praxis-Handbuch unterstützt Betriebe

Page 28: Jahresbericht 2012

28 bfu – Jahresbericht 2012Ausbildung – Weiterbildung

Die Verkehrsbildung beginnt in den ersten Lebensjahren

und erstreckt sich bis ins Erwachsenenalter. Verschiedene

Akteure beteiligen sich in der Schweiz daran. Nebst den

Eltern sind dies Verkehrsinstruktoren der Polizei, Lehrper-

sonen, Fahrlehrer, Weiterbildungsmoderatoren sowie eine

Vielzahl privater Organisationen.

Ab Kindergarten- bzw. Schuleintritt ist die Verkehrsbildung

in allen Kantonen ein Bestandteil des schulischen Unter-

richts. Auf der Primarstufe (Kindergarten bis 6. Klasse)

erfolgt sie schwerpunktmässig durch die Polizei. Auf den

Sekundarstufen I und II (7. bis 9. Schuljahr bzw. 10. Schul-

jahr, Berufsschulen und Gymnasien) ist die Verkehrsbildung

spärlich. Aus Ressourcengründen wird nur in vereinzelten

Kantonen, Städten oder Gemeinden mit Schulklassen

dieser Stufen gearbeitet. Vielerorts klafft deshalb zwischen

der Verkehrsbildung in der Primarstufe und der Fahrausbil-

dung (ab 18 Jahren) eine Lücke. Dies beschäftigt insbeson-

dere die Fahrlehrer und Weiterbildungsmoderatoren der

Fahrausbildung. Ihr Unterricht kann nicht nahtlos an der

Grundausbildung anschliessen, weil die Sensibilisierungs-

und Ausbildungsmassnahmen meist zu weit zurückliegen.

Da es zudem keinen gesamtschweizerischen Lehrplan für

die Verkehrsbildung gibt, existiert in der Praxis eine inhalt-

liche bzw. didaktische Pluralität: Umfang und Zeitpunkt

sowie Lehrinhalte der einzelnen Unterrichtsmodule sind

nicht einheitlich definiert. Die heute notwendigen Kompe-

tenzen für eine sichere und verantwortungsbewusste Ver-

kehrsteilnahme können jedoch nur durch einen langfristig

angelegten und kontinuierlichen Lernprozess erworben

werden. Dabei müssen nebst (Regel-)Kenntnissen, Fähig-

keiten und Fertigkeiten auch Einstellungen – insbesondere

die Dimension der Selbst- und Fremdverantwortung – ver-

stärkt einbezogen werden.

In der lückenlosen und erweiterten Verkehrsbildung liegt

ein beträchtliches Potenzial zur weiteren Reduktion der Un-

fälle von jungen Verkehrsteilnehmenden. Die bfu hat des-

halb die Initiative ergriffen, dieses Potenzial in Zusammen-

arbeit mit Partnern auszuschöpfen. So hat z. B. im Rahmen

des Schwerpunktprogramms Neulenkende eine Kickoff-

Veranstaltung zur Erarbeitung eines Rahmenplans für die

gesamte Verkehrsbildung stattgefunden. In Zusammen-

arbeit mit anderen Verkehrsbildungsinstitutionen soll ein

solcher Referenzrahmen künftig zur Überprüfung und

Neukonzeption von Bildungsmodulen und als Grundlage

für weitere Arbeiten dienen: Weiterentwicklung wirksamer

Methoden, Konzeption stufenübergreifender Lehrmittel,

Webplattform «Verkehrsbildung» mit allen Materialien zur

Unterstützung des Lehr- und Lernprozesses in der Ver-

kehrsbildung.

Parallel dazu wurde für die Sekundarstufe I die inhaltliche

Konzeption eines Lehrmittels erarbeitet und in Pilotklassen

überprüft. «Velogisch» – der Name verrät die mobilitäts-

spezifische Anbindung – soll insbesondere den Lehrpersonen

attraktiv aufbereitete Module und Übungen zur Verkehrs-

bildung zur Verfügung stellen. Dabei steht nicht das fahre-

rische Können im Vordergrund. Vielmehr werden Themen

auf übergeordneten Ebenen behandelt, z. B. Selbstbe-

urteilung eigener und fremder Fähigkeiten, Einstellungen

und Motive, Übernahme von Verantwortung, Förderung

der Risikokompetenz. Die bfu engagiert sich auch in den

kommenden Jahren, um die Lücken in der lebenslänglichen

Verkehrsbildung zu schliessen.

Die heutige Verkehrsbildung in der Schweiz ist vielfältig. Dennoch: Es gibt Lücken im Lernprozess. Etliche

Tätigkeiten der bfu zielen deshalb darauf ab, diese Lücken zu füllen und die teilweise unabhängigen Segmente

zu einem kontinuierlichen Verkehrsbildungsprozess zu verschmelzen.

Lückenlose Verkehrsbildung in der Schweiz

Page 29: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 29Ausbildung – Weiterbildung

Genau an diesem Punkt setzt die bfu an. Künftig soll die

Unfallprävention in den Schulen bewusster angegangen

werden. Die Sicherheitsthematik soll auf pädagogisch ver-

trägliche Art in den Schul- und Unterrichtsalltag einfliessen

und damit die vielfältigen Schulaktivitäten unfallfrei er-

möglichen. Dabei sollen sowohl die Verhältnisprävention

(z. B. eine sichere Schulanlage) als auch die Verhaltens-

prävention (z. B. Organisation des Sportunterrichts) einflies-

sen. Die bfu kann die Schulen dabei aktiv unterstützen. Im

Jahr 2012 wurden Instrumente zur Konzeption der Unfall-

prävention, zur Bestandesaufnahme und zur Massnahmen-

planung erarbeitet. Sie werden bis im Sommer 2013 in

Pilotschulen getestet und aufgrund der Rückmeldungen in

einem weiteren Schritt überarbeitet. Nebst dem bereits be-

stehenden Angebot der bfu für Schulen wie Beratungen,

Lehrmittel oder Fachdokumentationen werden neu auch

auf übergeordneter Ebene praxisorientierte Wege zu mass-

geschneiderten Präventionslösungen aufgezeigt.

Gelingt es der bfu künftig, möglichst viele Schulen für

ihre Anliegen zu gewinnen, wird nicht nur der Lern- und

Lebensort Schule sicherer. Die bfu geht davon aus, dass die

Sicherheitserziehung nachhaltig auf die Kinder wirkt und

sie so zu verantwortungsvollen Erwachsenen werden lässt.

Die klassische Kernaufgabe der Schulen ist die Vermittlung

von Wissen. Daneben beschäftigen sich Schulen mit immer

umfassenderen Aufgaben. Heute geht es darum, eine gute

Balance zwischen Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz zu

finden. Ein ganzheitliches Verständnis des Lehrens und

Lernens wird angestrebt. Der gesellschaftlichen Entwick-

lung und dem Zeitgeist entsprechend ist die Themenvielfalt

gross und es gelten immer wieder neue Rahmenbedingun-

gen und Trends.

Die Unfallprävention ist in Schulen allerdings noch selten

systematisch verankert. Oft ist das Bewusstsein über die

Notwendigkeit nur implizit vorhanden. Und manchmal

kollidieren pädagogische Absichten und Ansichten ver-

meintlich mit unfallpräventiven Notwendigkeiten. So z. B.

bei der Bewegungsförderung, der Schul- und Pausenraum-

gestaltung oder bei Exkursionen. Dabei sind Schulen als

Lern- und Lebensraum das idealtypische Setting für Unfall-

prävention.

Als Lern- und Lebensraum sind Schulen der ideale Rahmen für die Unfallprävention. Mit Rücksicht auf die

Aufgabenvielfalt der Schulen stellt die bfu Einsatzmittel und Instrumente zur Einbettung der Unfallprävention

in bestehende Konzepte zur Verfügung.

Der Lern- und Lebensraum Schule soll sicherer werden

Eckdaten• Verankerung von Verhältnis- und Verhaltens-

prävention in Schulen als umfassendes Konzept • Ausbau und Optimierung des bfu-Angebots

für Schulen• Beginn einer Pilotphase mit Schulen in der

Deutschschweiz und Romandie

Page 30: Jahresbericht 2012
Page 31: Jahresbericht 2012

Die bfu berätMit den «Big Five» hat die bfu 5 Kriterien für das Anlegen von Fussgänger­ streifen aufgestellt. Diese sind in Studien belegt und bringen ein grösstmögliches Mass an Sicherheit auf Fussgängerstreifen. Und das ist nötig! Denn die bfu geht davon aus, dass rund 25 000 Fussgängerstreifen in der Schweiz nicht den geltenden Sicherheitsnormen entsprechen.

Page 32: Jahresbericht 2012

32 bfu – Jahresbericht 2012Beratung – Projekte

Projekte

Auslöser für die Überprüfung aller Fussgängerstreifen

waren die Unfälle im Herbst und Winter 2011, die ein

grosses mediales Echo hervorgerufen hatten. In einer Um-

frage bei den Kantonen und Städten hat die bfu ermittelt,

dass es ca. 50 000 Fussgängerstreifen in der Schweiz gibt.

Aufgrund der Unterlagen schätzt sie, dass rund die Hälfte

dieser Streifen nicht den sicherheitstechnischen Anforde-

rungen der geltenden Norm entspricht. Für die Überprü-

fung der Fussgängerstreifen hat die bfu eine Checkliste

erstellt, die den Behörden als Grundlage dient.

Inhaltlich gehen die Anforderungen in der Checkliste

weiter als die statuierten Vorgaben in der VSS-Norm

SN 640 241 «Fussgängerverkehr, Fussgängerstreifen».

Diese Norm ist bereits über 12 Jahre alt und sollte dringend

revidiert werden. Sie genügt den neuen Gegebenheiten

wie z. B. Fussgängervortritt und dem daraus resultierenden

Fussgängerverhalten nicht mehr.

Für die Überprüfung der Fussgängerstreifen dienen der

bfu 5 Kriterien (siehe Kasten). Diese sind aufgrund mehre-

rer Studien belegt und für das Sicherheitsniveau an Fuss-

gängerstreifen massgebend. Sie bilden gemäss der bfu

die sogenannten «Big Five». Auch über die Ausführungs-

bestimmungen der erwähnten Kriterien herrscht unter den

Fachleuten weitestgehend Konsens. Nur bei der Beleuch-

tung besteht eine gewisse Unsicherheit. Wie soll eine Fuss-

gängerstreifen-Anlage beleuchtet werden, damit sie auch

sicher ist? Um Licht in diesen Themenkomplex zu bringen,

koordiniert die bfu eine Arbeitsgruppe bestehend aus

Schweizer Licht Gesellschaft SLG, Bundesamt für Strassen

ASTRA, Verband der schweizerischen Strassen- und Ver-

kehrsfachleute VSS und Vertretern von Tiefbauämtern.

2012 haben praktisch alle Kantone, alle grösseren Städte sowie das Fürstentum Liechtenstein damit begonnen,

ihre Fussgängerstreifen zu überprüfen. Die bfu schätzt, dass dies bei ca. 60 % aller Fussgängerstreifen in der

Schweiz erfolgt ist. Die erhobenen Daten werden nun mit den Vorgaben der VSS-Normen und -Beleuchtungsricht-

linien verglichen. Darauf basierend werden allfällig notwendige Sanierungsmassnahmen geplant und umgesetzt.

Überprüfung von Fussgängerstreifen

Die 5 Kriterien für die Überprüfung von

Fussgängerstreifen («Big Five»)• genügende Sichtweite• Vorhandensein einer Mittelinsel• gute Beleuchtung• Fussgängerstreifen nur über eine Spur

pro Fahrtrichtung• regelmässige oder zeitweise starke

Fussgängerfrequenzen

Page 33: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 33Beratung – Projekte

Die Verbindungsrampe zwischen der A14 und der A2 aus

Zug Richtung Basel befindet sich auf einer Brücke. Diese

beschreibt eine Rechtskurve, die gegen die A2 zu immer

enger wird. Am Ende der Kurve, wenn die Fahrzeuglenken-

den Richtung A2 beschleunigen wollen, besteht lediglich

noch ein Radius von 50 m. Die Fahrbahn ist mit Beton-

elementen abgegrenzt, so dass bei einem Schleuderunfall

die schlimmsten Unfallfolgen verhindert werden können.

In der Kurvenaussenseite der Rampe besteht zudem ein

Abzweiger Richtung Luzern, der im Rahmen der Bauarbei-

ten am Cityring Luzern erstellt wurde.

Auf der ca. 200 m langen Verbindungsrampe ereigneten

sich in den letzten 10 Jahren 18 Unfälle, 13 davon allein in

den Jahren 2010/11. Es handelte sich dabei ausschliesslich

um Schleuderunfälle. Die Rampe gilt deshalb als Unfall-

schwerpunkt.

Das ASTRA beauftragte die bfu mit einer Analyse des Un-

fallgeschehens. Damit die Verkehrsführung sicherer wird,

empfahl die bfu verschiedene Massnahmen zur Umset-

zung: Der Verlauf der enger werdenden Kurve soll mit ab-

gestuften und somit grösser werdenden Leitpfeilen besser

angezeigt werden. Unter Einbezug des Pannenstreifens soll

die Fahrbahn so markiert werden, dass sie eine konstantere

Krümmung aufweist. Weitere flankierende Massnahmen

werden insbesondere beim Abzweiger Richtung Luzern

empfohlen, sollte dieser auch nach Beendigung der Bau-

arbeiten am Cityring Luzern beibehalten werden.

Bereits im Sommer 2012 setzte das ASTRA die Empfehlun-

gen der bfu um. Wie stark sich die Massnahmen auf die

Verkehrssicherheit auswirken, wird sich anlässlich einer

Nachkontrolle in den nächsten Jahren zeigen.

Auf der Verbindungsrampe zwischen der A14 und der A2 bei der Verzweigung Rotsee in Emmenbrücke LU

ereigneten sich auffällig viele Unfälle. Um Aufschluss über die Ursachen der Unfälle zu erhalten,

beauftragte das Bundesamt für Strassen ASTRA die bfu mit einer verkehrstechnischen Unfallanalyse.

Unfallanalyse Autobahnverzweigung A14/A2

Autobahnverzweigung A14/A2

Page 34: Jahresbericht 2012

34 bfu – Jahresbericht 2012Beratung – Projekte

Ein Sporthallenboden soll eine sinnvolle sportliche Betäti-

gung ermöglichen, er muss aber auch vor Verletzungen

und Beschwerden schützen. Das Gleitverhalten ist eine

Eigenschaft der Sportbodenoberfläche, die die Drehbewe-

gungen eines Sportlers nicht behindert und gleichzeitig

ein unkontrolliertes Ausrutschen verhindert. Ein zu glatter

Sporthallenboden verunmöglicht koordinierte Bewegun-

gen. Ein zu stumpfer Boden kann aber ebenfalls zu Ver-

letzungen führen. Aus Erkenntnissen von Sportmedizinern

geht hervor, dass leichteres Gleiten auf dem Sportboden

mögliche Überbeanspruchungen der Gelenke vermeidet.

Betreibt ein Mensch ständig Sport auf einem zu stumpfen

Boden, so kann es im Laufe der Zeit zu einer erhöhten Ab-

nutzung der Gelenke kommen.

Im konkreten Fall klagten verschiedene Benutzer einer

Sporthalle in einer Berner Gemeinde seit längerem über

zu rutschige Böden. Die bfu erhielt den Auftrag für eine

Begutachtung des Gleitverhaltens.

Die Bodenmessungen der bfu vor Ort bestätigten einen zu

rutschigen Bodenbelag. Somit konnte davon ausgegangen

werden, dass das Gleitverhalten den Anforderungen

für sicheres Sporttreiben nicht entsprach. Als Massnahme

zur Erhöhung des Gleitverhaltens empfahl die bfu der Ge-

meinde, eine Oberflächenbehandlung (Versiegelung)

durch eine Fachfirma ausführen zu lassen. Zusätzlich sollte

geprüft werden, ob die verwendeten Reinigungsmittel auf

den vorhandenen Hallenboden abgestimmt waren.

Verunreinigungen wie Staub, Schweissflecken, Handball-

harz usw. auf dem Hallenboden vermindern die Stand-

sicherheit und somit das Gleitverhalten. Darum ist bei

stark genutzten Sporthallen mindestens einmal täglich der

Boden zu reinigen. Um diese Forderung zu erfüllen, muss

den verantwortlichen Reinigungspersonen ein genügend

grosses Zeitfenster eingeräumt werden. Bei stark frequen-

tierten Sporthallen kann auch ein gesteuerter Reinigungs-

roboter eingesetzt werden.

Bei Sporthallen stellt sich oft die Frage, ob die Böden den Anforderungen an das Gleitverhalten genügen.

Ein zu glatter Boden bedeutet Rutschgefahr, aber auch ein zu stumpfer Boden kann zu Verletzungen führen.

Zur Prüfung des Gleitverhaltens verwendet die bfu ein Gleitmessgerät.

Gleitverhalten von Sporthallenböden beeinflusst Verletzungsrisiko

Bodenmessung in einer Turnhalle

Page 35: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 35Beratung – Projekte

Freizeit-Trampoline sind in den letzten Jahren zum Verkaufs-

schlager geworden und vor allem bei Kindern beliebt.

Leider geht von den Sprunggeräten, insbesondere bei

falscher Benutzung, eine nicht unwesentliche Unfallgefahr

aus. Unfälle auf Trampolinen enden oftmals mit sehr

schweren Verletzungen. Betroffen sind davon meistens

Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 14 Jahren.

Kinder lieben es, auf Trampolinen zu springen. Doch der

Spass verleitet sie häufig dazu, sich unvorsichtig zu ver-

halten. Die Gefahr steigt markant an, wenn 2 oder mehr

Personen gleichzeitig springen – unkontrollierte Sprünge

oder Zusammenstösse sind vorprogrammiert. Daher gilt

als oberste Sicherheitsregel: Nie mehrere Personen gleich-

zeitig auf das Trampolin lassen. Abspringen und landen

möglichst in der Mitte des Sprungtuchs. Saltos grund-

sätzlich unterlassen. Wichtig ist ausserdem, dass der

Stoppsprung geübt wird und die Kinder keinesfalls vom

Sprungtuch direkt auf den Boden oder auf Gegenstände

springen.

Besitzer eines Trampolins sind dafür verantwortlich, dass es

richtig aufgestellt und unterhalten wird. Vor allem kleinere

Kinder sind beim Springen zu beaufsichtigen. Die Aufsicht

obliegt nicht nur jenen Personen, die Trampoline aufstellen,

sondern auch den Erziehungsberechtigten der Kinder. Hin-

weistafeln wie «Benützen verboten» oder «Jede Haftung

für Unfälle wird abgelehnt» befreien nicht von der Verant-

wortung. Daher gilt es beim Erwerb und Aufstellen von

Trampolinen die von der bfu zusammengestellten Sicher-

heitsregeln zu beachten. Diese figurieren auch auf einem

Banner, der am Trampolin angebracht werden kann. Klare

Piktogramme verdeutlichen die wichtigsten 5 Regeln.

Den Banner «Springen mit Spass» bestellen Sie

kostenlos auf: www.bestellen.bfu.ch (Art.-Nr. 3.134)

Unter der gleichen Adresse finden Sie auch die

Broschüre «Trampolinspringen» (Art.-Nr. 3.135)

Was kinderleicht aussieht, ist nicht immer frei von Gefahren: Trampolinspringen. Zu Hause aufgestellte

Freizeit-Trampoline können für Kinder bei unsachgemässer Benutzung zum Risiko werden. Wichtigste

Empfehlung: Kinder sollen erst ab 6 Jahren und nie mehrere gleichzeitig auf Trampolinen hüpfen.

Diese und weitere Hinweise hat die bfu in einer Broschüre und auf einem Banner zusammengestellt.

Mit den bfu-Empfehlungen sicher Trampolin springen

Springen mit Spass Sauter avec plaisir Salti di divertimento

www.bfu.ch/trampolinwww.bpa.ch/trampoline www.upi.ch/trampolini

Sicherheitsnetz verwenden

Filet de sécurité

Montare rete di sicurezza

Hindernisfrei aufstellen

Pas de trampoline sousun obstacle

Non piazzare sotto ostacoli

Allein springen

Un seul utilisateur à la fois

Saltare uno alla volta

Kinder beaufsichtigen

Surveillance par un adulte

Tenere d’occhio i bambini

Keine Saltos

Sauts périlleux interdits

Non fare evoluzioni

Page 36: Jahresbericht 2012

36 bfu – Jahresbericht 2012Beratung – Projekte

Das Schloss Lenzburg zählt zu den ältesten und bedeu-

tendsten Höhenburgen der Schweiz. Die seit 1956 öffentlich

zugängliche Schlossanlage gehört der vom Kanton Aargau

errichteten Stiftung Schloss Lenzburg. Zwischen 1978 und

1986 wurde das Schloss mit einem Aufwand von über

12 Mio. Franken restauriert, ohne dabei die alten Brüstungs-

mauern bei der Südbastion den heutigen Sicherheitsan-

forderungen anzupassen. Das historische Schloss – es wird

jährlich von über 80 000 Personen besucht – sollte deshalb

mit fachlicher Unterstützung der bfu sicherer gemacht

werden.

Immer wieder stiegen Besucherinnen und Besucher auf die

Brüstungsmauern, um die tolle Aussicht Richtung Seetal zu

geniessen. Es drohte Absturzgefahr! Deshalb trafen sich

bereits im November 2009 verschiedene Interessenvertre-

ter des Kantons Aargau, der Stadt Lenzburg, der Stiftung

Schloss Lenzburg und die bfu zu einer Lagebeurteilung. Sie

waren sich schnell einig: Schutzmassnahmen gegen Ab-

sturz sind nötig. Doch wie sollten die niedrigen Brüstungs-

mauern aus Natursteinen bei der Südbastion ohne Beein-

trächtigung des historischen Gesamtbildes erhöht werden?

Verschiedene Varianten wurden vor Ort diskutiert, um das

Schutzziel für alle Altersklassen zu erreichen, da ein Sturz

aus über 20 m Höhe verheerende Folgen hätte. Die clevere

Idee, den bestehenden Kiesplatz entlang der alten

Brüstungs mauern um ca. 50 cm abzusenken, wurde in den

Wintermonaten in die Tat umgesetzt. Mit dieser Mass-

nahme, die ausserhalb der Öffnungszeiten ausgeführt wer-

den konnte, ergaben sich weitere Vorteile:• Entwässerung der Natursteinmauer• zusätzliche Sitzstufen für Besucher• keine Veränderung der Mauer (Denkmalschutz)• keine Sichtbeeinträchtigung durch Geländer

Pünktlich zur Saisoneröffnung auf Schloss Lenzburg präsen-

tierte sich die Aussichtsterrasse komplett neu. Alle an

der Sanierung beteiligten Personen können sich über das

gelungene Werk freuen. Mit dieser baulichen Anpassung

ohne Veränderung der Bausubstanz konnte der Beweis

erbracht werden, dass Sicherheit und Funktionalität sich

nicht konkurrieren, sondern im Idealfall ergänzen. Die

Baukosten von ca. 150 000 Franken für das Abtragen des

Terrains, Einbauen einer Entwässerung und Anlegen der

natursteinbehauenen Sitzstufen auf einer Länge von über

50 m sind tragbar und auch gut investiertes Geld. Es ist zu

hoffen, dass diese Idee Nachahmer finden wird. Ähnliche

denkmalgeschützte Bauten und Anlagen gibt es viele in

der Schweiz.

Vor über 25 Jahren wurde das Schloss Lenzburg aufwendig restauriert. Aufgrund der vielseitigen Nutzung

zeigten sich seither jedoch erhebliche Sicherheitsmängel bei der Südbastion. Die bfu wurde als Spezialistin

für die Sicherheit beigezogen.

Geniale Idee: mehr Sicherheit für Schlossbesucher

Schloss Lenzburg

Page 37: Jahresbericht 2012

Die bfu prüftIm Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO kontrolliert die bfu in der Schweiz Produkte aus dem Nichtberufsbereich. 2012 hat sie ein Werkzeug zur Risikobeurteilung erarbeitet und dieses bei der Überprüfung einer Achterbahn getestet.

Page 38: Jahresbericht 2012

38 bfu – Jahresbericht 2012Produktesicherheit – Produkteprüfungen

Auf dem Europäischen Markt stellt PROSAFE (Product

Safety Enforcement Forum of Europe) für Kontrollorgane

eine Software zur Risikobeurteilung von Produkten zur Ver-

fügung. Diese existierte bis anhin jedoch nur in englischer

Sprache. Das SECO beauftragte deshalb die bfu, analog

dem EDV-Programm von PROSAFE ein Berechnungspro-

gramm zur Risikobeurteilung von Produkten in deutscher

Sprache zu erarbeiten.

Bei der Risikobeurteilung eines Produktes ist zuerst eine

Gefahrengruppe zu bestimmen. Diese kann zum Beispiel

die Grösse, Form oder Oberfläche eines Produkts um-

fassen. Daraus abgeleitet werden die Eigenschaften fest-

gelegt, die bei dieser spezifischen Gefahrengruppe zum

Tragen kommen könnten, wie z. B. scharfe Kanten, Klemm-

und Scherstellen. Dabei ist auch die genau bestimmte

Personengruppe (Kinder, Erwachsene usw.) massgebend,

die von diesen Eigenschaften betroffen ist. Anhand dieser

Informationen werden eine mögliche Verletzung und

die Verletzungswahrscheinlichkeit abgeschätzt. Das Be-

rechnungsprogramm erleichtert eine systematische Durch-

führung der Risikobeurteilung.

Um das Programm in der Praxis auf seine Tauglichkeit zu

überprüfen, führten die bfu-Inspektoren in einem Freizeit-

park einen Test durch. Die Begutachtung einer Achterbahn

sollte allfällige Schwachpunkte an der Anlage aufdecken.

Verschiedene Testfahrten, technische Abklärungen, Grund-

lagenstudien und ein Gespräch mit dem Betreiber halfen,

Mängel an der Bahn zu erkennen und die Risikorelevanz

abzuschätzen. 24 Unfallszenarien wurden analysiert und

die Eintretenswahrscheinlichkeit abgeschätzt. Eine akute

Gefährdung der Benutzenden konnte nicht festgestellt

werden. Die Erkenntnisse aus dem konkreten Testverfahren

flossen danach wieder in das Berechnungsprogramm ein,

das optimiert wurde. Es ist deshalb nun auch durch andere

Kontrollstellen einsetzbar.

Das neu geschaffene Prüfprogramm wird jetzt in der Praxis

angewendet. Im Herbst 2012 wurden 50 Maschinen aus

dem Haus- und Hobbybereich untersucht, um die grössten

Risiken zu erkennen. Dabei zeigte sich, dass Gefahren eher

aus Bedienungsfehlern und weniger aus Konstruktions-

oder Herstellungsfehlern resultieren.

Im Rahmen des Produktesicherheitsgesetzes (PrSG) ist die bfu Kontrollorgan von Produkten, die ausserhalb

von Betrieben in Verkehr sind. In diesem Zusammenhang erhielt sie vom Staatssekretariat für Wirtschaft

SECO den Auftrag, ein Berechnungsprogramm zur Risikobeurteilung von Maschinen zu entwickeln und

anhand einer Achterbahn zu testen.

Programm zur Risikobeurteilung von Produkten

Produkteprüfungen

Page 39: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 39Produktesicherheit – Produkteprüfungen

Immer mehr Leute betreiben in ihrer Freizeit Bergsport und

begehen Klettersteige. Diese beliebte Aktivität ist jedoch

auch mit Risiken behaftet und kann bei mangelnden

Kenntnissen und/oder falscher Ausrüstung zu schweren

Verletzungen oder sogar zum Tod führen. Die bfu unterzog

deshalb als Kontrollorgan im Auftrag des SECO Kletter-

steigsets einer Prüfung.

Die Materialprüfungen fanden in einem Labor in Deutsch-

land statt. 6 in die Stichprobe aufgenommene Produkte

wurden nach definierten Normanforderungen umfassend

überprüft. Dabei wurden bei 2 Klettersteigsets von unter-

schiedlichen Herstellern materielle Mängel festgestellt. In

einem der beiden Fälle waren die Abweichungen von der

Norm minimal, sodass die bfu schliesslich nur von einem

Hersteller in Form einer Verfügung Nachbesserungen am

Produkt verlangen musste.

Die Meldung eines tödlichen Unfalls mit einem gemieteten

Klettersteigset, der sich im August 2012 im Ausland ereig-

nete, deckte einen Mangel auf, der bei verschiedenen Pro-

dukten vorhanden ist: Durch das häufige, wiederholte

Dehnen der elastischen Lastarme erfahren die tragenden

Fasern eine Schwächung, was im schlimmsten Fall zu einem

kompletten Versagen des Klettersteigsets führen kann.

Dies veranlasste viele Hersteller, einen vorsorglichen Rück-

ruf auszulösen.

Allgemein sind die Inverkehrbringer aufgrund der im PrSG

neu eingeführten Nachmarktpflichten gehalten, der bfu

unsichere Produkte unverzüglich zu melden. Als Kontroll-

organ überprüft die bfu die Meldung und entscheidet, ob

die getroffenen Massnahmen genügend sind oder allen-

falls ein Kontrollverfahren eröffnet werden muss.

Im vorliegenden Fall meldeten sich die Hersteller der Kletter-

steigsets bei der bfu. Da der erwähnte Mangel in den ent-

sprechenden Normen bisher nicht erfasst war, beschlossen

die Hersteller nach dem tödlichen Unfall gemeinsam, einen

«Ermüdungstest für Klettersteigsets» neu in die Norm auf-

zunehmen.

Die Produkteanpassung sowie der Ermüdungstest helfen,

zukünftig Unfälle zu verhindern und noch bessere Kletter-

steigsets zu entwickeln – und dadurch die Sicherheit zu

erhöhen.

Im Rahmen des Produktesicherheitsgesetzes (PrSG) kontrollierte die bfu in einer Stichprobe die Sicherheit

von Klettersteigsets. Ein tödlicher Unfall bei der Benutzung eines Miet-Klettersteigsets just während der Test-

phase verdeutlichte, dass das Thema grosse Relevanz hat.

Klettersteigsets auf ihre Sicherheit überprüft

Page 40: Jahresbericht 2012
Page 41: Jahresbericht 2012

Die bfu kommuniziertVelofahren macht Spass. Das kommuniziert die neue bfu­Kampagne «Love Velo – Immer mit Helm» in TV­Spots, auf Plakaten, Broschüren und einer Website. Auch die Sicherheit von E­Bike­Fahrerinnen und ­Fahrern war der bfu im 2012 ein Anliegen.

Page 42: Jahresbericht 2012

42 bfu – Jahresbericht 2012Kommunikation – Kampagnen

Kampagnen

2012 verletzten sich 840 Radfahrerinnen und Radfahrer

auf Schweizer Strassen bei Verkehrsunfällen schwer, 28 so

schwer, dass sie starben. Kopfverletzungen gehören dabei

zu den häufigsten Todesursachen. Ein Helm kann Kopf-

verletzungen reduzieren oder gar verhindern. 44 % aller

Velofahrenden tragen einen Helm. Mit der Kampagne

«Love Velo – Immer mit Helm» setzt sich die bfu in Zusam-

menarbeit mit dem Verkehrs-Club der Schweiz VCS und

Swiss Cycling für eine Erhöhung der Helmtragquote ein. Die

Kampagne dauert von 2012 bis 2013 und wird im Auftrag

des Fonds für Verkehrssicherheit FVS durchgeführt.

Der Slogan «Love Velo – Immer mit Helm» macht klar, wer

sein Velo und insbesondere das Velofahren liebt, trägt auch

einen Helm. Dieser schafft Sicherheit und unterstützt so

das positive Erlebnis des Velofahrens. Das zeigt sich ins-

besondere im TV-Spot, der neben Plakaten, Broschüren

und Internet (www.lovevelo.ch) zu den Hauptkommunika-

tionsmassnahmen gehört.

Unterstützt wird die Velohelm-Kampagne durch Radrenn-

profi Fabian Cancellara. Der mehrfache Weltmeister und

Olympiasieger trägt den Helm aus Überzeugung, auch

dann, wenn er abseits von Rennen und Training mit dem

Velo unterwegs ist. In der Broschüre zur Kampagne gibt

Fabian Cancellara Tipps zum richtigen Helmtragen. Bei

einer Strassenaktion in Bern im Herbst 2012 verteilte der

Radrennprofi kleine Haargel-Tuben an Velofahrende mit

und ohne Helm – falls der Helm doch einmal die Frisur

durcheinander bringen sollte.

Teil der Kampagne ist im Frühling jeweils auch die beliebte

Velohelm-Aktion. Mit der finanziellen Unterstützung des

FVS konnten wiederum 30 000 Velohelme um 20 Franken

vergünstigt werden.

Weitere Informationen erhalten Sie auf:

www.lovevelo.ch

Die Kampagne «Love Velo – Immer mit Helm» hat sich zum Ziel gesetzt, Velofahrerinnen und Velofahrer

dazu zu motivieren, freiwillig einen Helm zu tragen. Dabei steht die Freude am Velofahren – mit Helm –

im Vordergrund.

Love Velo – eine Liebeserklärung ans Velofahren mit Helm

Fabian Cancellara

Page 43: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 43Kommunikation – Kampagnen

E-Bikes liegen im Trend. Dank der Unterstützung des

Elektro motors sind Steigungen oder lange Wege leichter

zu bewältigen. Mit dem E-Bike können auch ungeübtere

Velofahrerinnen und Velofahrer ohne grosse Anstrengung

je nach Modell Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h erreichen.

Das birgt Gefahren: Die Geschwindigkeit von E-Bikes wird

von anderen Verkehrsteilnehmenden oft unterschätzt, der

Bremsweg ist länger als mit einem herkömmlichen Fahrrad

und das höhere Tempo kann auch die Benützenden selbst

überfordern.

Per Juli 2012 hat der Bundesrat eine neue Verordnung zu

E-Bikes beschlossen. Diese verpflichtet die Fahrerinnen und

Fahrer von schnellen E-Bikes mit einer Tretunterstützung

über 25 km/h zum Tragen eines Helms. Für noch schnellere

Fahrzeuge (Tretunterstützung über 45 km/h) gilt Motorrad-

helmpflicht. Aber auch auf langsameren Modellen emp-

fiehlt die bfu das Tragen eines Velohelms.

Der Fonds für Verkehrssicherheit FVS und das Bundesamt

für Strassen ASTRA beauftragten die bfu, die Schweizer

Bevölkerung über die neuen Vorschriften zu informieren. In

Zusammenarbeit mit dem Verkehrs-Club der Schweiz VCS

thematisierte die bfu neben diesen Verordnungen auch die

Risiken von E-Bikes generell. Hauptkommunikationsinstru-

ment war die aktualisierte bfu-Broschüre «E-Bikes – Mit

Sicherheit leichter ans Ziel»: Sie führt alle relevanten gesetz-

lichen Vorschriften auf und gibt Tipps zum sicheren Fahren.

Die Empfehlungen finden sich nicht nur in der neuen

Broschüre, sondern werden mit einem Augenzwinkern

auch von der Animationsfigur «Hugo» in 3 Kurzfilmen auf

charmante Art erklärt.

Die Broschüre finden Sie auf:

www.bestellen.bfu.ch (Art.-Nr. 3.121)

Die Filme mit Hugo können Sie sich

ansehen auf: www.lovevelo.ch/hugo

Elektrovelos werden immer beliebter: Jedes siebte verkaufte Velo ist inzwischen ein E-Bike. E-Bikes haben

viele Vorzüge, bergen leider aber auch Gefahren durch die erhöhten Geschwindigkeiten. Im Auftrag

des Fonds für Verkehrssicherheit FVS und des Bundesamts für Strassen ASTRA hat die bfu über die seit

1. Juli 2012 geltenden Vorschriften informiert.

Information der Öffentlichkeit über neue Verordnungen zu E-Bikes

Page 44: Jahresbericht 2012

44 bfu – Jahresbericht 2012Kommunikation – Kampagnen

Müdigkeitsunfälle geschehen nicht nur nachts, sondern

auch tagsüber, vor allem am Nachmittag. Ursachen für

Letztere können sowohl das Alter als auch ein unregelmäs-

siger Schlafrhythmus sein. Genügend schlafen, auf Alkohol

verzichten, öffentliche Verkehrsmittel benutzen – das sind

einige der Tipps, die die Turboschlaf-Kampagne im Früh-

ling und Herbst 2012 verbreitet hat. Zahlreiche Betriebe

und die meisten Gemeinden sorgten dank Vermittlung

durch die bfu-Sicherheits delegierten dafür, dass diese

lebensrettenden Massnahmen in der Öffentlichkeit be-

kannt wurden, indem sie verschiedene Informationsmittel

einsetzten. Sogenannte «Parksets» enthielten je nach

Wunsch Material für das Schaffen einer Turboschlaf-Zone,

Plakate, Prospekte und Schlafmasken.

Auch Haus- und Fachärzte spielten bei der Kampagnen-

welle 2012 eine wichtige Rolle. Sie wurden gebeten, ihren

Patienten eine neue ausführliche Broschüre abzugeben. Für

das Zielpublikum der Senioren und der Berufsfahrer wurde

eine eigene Kampagnenkommunikation geschaffen, unter

anderem mit TV- und Radiospots, Plakaten, Anzeigen und

Banner, die auch für einen Wettbewerb für über 60-Jährige

warben. Die Website www.turboschlaf.ch wurde konti-

nuierlich um weitere Rubriken erweitert. Marcel Fässler

(Autorennfahrer), Jacques Cornu (Ex-Motorradrennfahrer)

oder Ignazio Cassis (Nationalrat) sind einige der Testimo-

nials, die auf der Website für den Turboschlaf plädierten.

Nach wie vor sind genügend Schlaf oder ein Turboschlaf

von 15 Minuten das einzig wirksame Mittel gegen Schläf-

rigkeit am Steuer – für die eigene Sicherheit und jene

der anderen Verkehrsteilnehmenden. Das Thema wurde

auch von zahlreichen Medien aufgegriffen. Der Begriff

«Turboschlaf» ist nun schweizweit etabliert und hat sogar

Eingang in das Wörterbuch der Bundeskanzlei gefunden.

1500 Personen erleiden jährlich einen schweren oder tödlichen Unfall, weil sie sich müde ans Steuer

gesetzt haben. Die 2011 lancierte Sensibilisierungskampagne gegen Müdigkeit am Steuer hatte 2012 vor

allem Senioren, Berufsfahrer und Schichtarbeiter im Fokus.

Schläfrig nach dem Essen? Ein Turboschlaf vor dem Fahren hilft

Turboschlaf-Zone

Eckdaten• Dauer der Kampagne: 2011 – 2013 • Partner: Kampagne der bfu in Zusammenarbeit

mit dem Touring Club Schweiz TCS und dem

Verkehrssicherheitsrat VSR, finanziert vom Fonds

für Verkehrssicherheit FVS• Budget: 6 Mio. Franken• Ziele: Sensibilisierung der Autofahrenden für

die Gefahren von Müdigkeit am Steuer,

Förderung adäquater Verhaltensweisen und

dadurch weniger Verletzte und Getötete

auf Schweizer Strassen

Page 45: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 45Kommunikation – Kampagnen

Auf Schweizer Strassen ist nicht angepasste Geschwindig-

keit eine der häufigsten Ursachen von schweren und töd-

lichen Unfällen. Mit der finanziellen Unterstützung des

Fonds für Verkehrssicherheit FVS haben deshalb der

Schweizerische Versicherungsverband SVV und die bfu

2009 die Präventionskampagne «Slow down. Take it easy.»

lanciert. Seit Beginn steht der Engel Franky Slow Down als

Botschafter im Zentrum der Kampagne.

Die bfu verlängerte zusammen mit dem FVS die Kampagne

um ein Jahr und wurde dabei von 3 neuen Partnern unter-

stützt: Marché Restaurants, Volkswagen Schweiz und

Migrol/migrolino. Nach einer öffentlichen Ausschreibung

hatte eine Jury unter der Leitung der bfu diese Partner

aus gewählt. Ziel: die Kampagne noch näher an die Strasse

und noch mehr in den Alltag der Zielgruppe bringen, ins-

besondere der jungen Fahrzeuglenkenden. Mit vielseitigen

Aktionen animierten die 3 Partner ihre Kunden, die Bot-

schaft «Slow down. Take it easy.» zu verinnerlichen und

auf der Strasse mit angepasster Geschwindigkeit unter-

wegs zu sein.

So organisierten sie Events, gaben Schlüsselanhänger in

Form des Kampagnenlogos ab, verteilten Sticker und häng-

ten gratis Kampagnenplakate aus. Als Hauptpreis der

Slow-Down-Trophy auf Facebook sponserte Volkswagen

Schweiz einen VW Polo easy im Kampagnendesign. Franky

Slow Down mischte sich an ausgewählten Tagen unter die

Kunden der Kampagnenpartner und überbrachte seine

Botschaft persönlich – zum Beispiel an Autobahnraststät-

ten, an Tankstellen oder auch an der Messe «Auto Zürich».

In den 4 Kampagnenjahren brachte es Franky Slow Down

vom «einfachen» Schutzengel zur Berühmtheit. Er ist

untrennbar mit der Kampagnenbotschaft verbunden.

Nun sagt Franky aber goodbye – 2012 war das letzte

Kampagnen jahr. Dennoch wird der bärtige Engel nicht ver-

gessen gehen.

Seit 2009 motiviert Franky Slow Down Fahrzeuglenkende dazu, einen Gang zurückzuschalten und den Fuss

vom Gaspedal zu nehmen. Der bärtige Engel ist ein sympathischer Botschafter und geniesst in der Schweiz Kult-

status. Die Aufforderung zu angepasster Geschwindigkeit stand auch 2012 im Vordergrund. Diesmal mit-

getragen von den neuen Kampagnenpartnern Marché Restaurants, Volks wagen Schweiz und Migrol/migrolino.

Starke Partner multiplizieren die Botschaft von Franky Slow Down

Eckdaten• Kampagnendauer: Herbst 2009 bis Ende 2012• Partner: Polizeien, TCS, Marché Restaurants,

Volkswagen Schweiz, Migrol/migrolino• Budget: total rund 8 Mio. Franken• Ziel: Einstellung und Verhalten von jungen

Autolenkenden sowie von Motorradfahrenden

jeglichen Alters hinsichtlich angepasster

Geschwindigkeit positiv beeinflussen• Ausserordentliches: 270 000 Facebook-Freunde,

mehr als eine Million Sticker verteilt, über

90 % Bekanntheit bei den 15- bis 29-Jährigen

Kampagnenaktionen von Marché Restaurants

Page 46: Jahresbericht 2012

46 bfu – Jahresbericht 2012Kommunikation – Kampagnen

Weshalb braucht es überhaupt Schlittelregeln? Jedes Jahr

verletzen sich beim Schlitteln im Schnitt knapp 11 000 Per-

sonen. Obwohl die meisten Unfälle keine gravierenden

Folgen haben, sind insbesondere bei Erwachsenen auch

immer wieder schwere Verletzungen zu verzeichnen. Mit-

unter führen diese zu Invalidität oder – in seltenen Fällen –

sogar zum Tod.

Die Unfallanalyse der bfu zeigt, dass das Verhalten der

Schlittler mitentscheidend bei der Vermeidung von Un-

fällen ist. Viele unterschätzen die Gefahren, sei es aus

Unkenntnis, aus Übermut oder wegen mangelnder Vor-

bereitung: Viel zu häufig geraten Schlittler in risikoreiche

Situationen, die sie nicht bewältigen können.

Swiss Sliding als Initiant und die bfu haben alle Vertreter

des Schweizer Schneesports zur Beteiligung bei der Er-

arbeitung von Verhaltensregeln eingeladen. Das Echo war

gross und viele Schlittelbahnbetreiber sind froh, dass die

Gäste nun offiziell und einheitlich informiert werden. Die

gemeinsam ausgearbeiteten Verhaltensregeln wurden von

den bekannten FIS-Regeln für Skifahrer und Snowboarder

abgeleitet. Sympathische Cartoons unterstützen die Kom-

munikation und werden insbesondere auch von jüngeren

Schlittlerinnen und Schlittlern verstanden.

Tafeln mit den illustrierten Verhaltensregeln werden allen

Schlittelbahnbetreibern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Sie sollen an den Starts der Schlittelwege aufgestellt wer-

den. Zu Beginn der Saison 2012/13 wurde zum Thema ein

Medienanlass organisiert, der grosses Echo fand. Dadurch

wurden die Regeln breit an die Bevölkerung kommuniziert.

Zusätzlich gibt es Flugblätter von Swiss Sliding und die

aktualisierte Broschüre «Schlitteln» der bfu, in der die

Regeln neu integriert sind. Für Schulen plant die bfu ein

«Safety Tool». Diese Unterrichtsvorlage hat zum Ziel, die

junge Generation spielerisch mit den Schlittelregeln ver-

traut zu machen.

Die Broschüre «Schlitteln» finden Sie auf:

www.bestellen.bfu.ch (Art.-Nr. 3.001)

In den letzten Jahren haben immer mehr Menschen die Freude am Schlitteln entdeckt. Mit dem richtigen

Verhalten lässt sich dieser Sport unbeschwert geniessen. Swiss Sliding (Sektion Naturbahnrodeln), die bfu und

Seilbahnen Schweiz SBS haben gemeinsam 10 Verhaltensregeln für Schlittlerinnen und Schlittler erarbeitet.

Swiss Sliding, bfu und Seilbahnen Schweiz lancieren Schlittelregeln

Schlitteltafel

Hätten Sie es gewusst?

Wenn wir in der Schweiz «Schlitteln» sagen, dann

spricht man in Fachkreisen und im Ausland von

«Rodeln». Der Schlitten ist dort ein Transportgerät

und grundsätzlich nicht für das Freizeitvergnügen

gedacht. Der Begriff Rodeln wird in der Schweiz

aber wohl nicht so schnell übernommen werden.

Page 47: Jahresbericht 2012

Die bfu ist vernetztÜber mehr als 10 Jahre hat sich die bfu zusammen mit Politikerinnen und Politikern, Strassenverkehrsverbänden, Versicherern, Polizei, Ärzteschaft und dem ASTRA für mehr Sicherheit im Strassenverkehr eingesetzt. Mit Erfolg, wie die Zustimmung der beiden Räte zu «Via sicura» Mitte 2012 zeigt.

Page 48: Jahresbericht 2012

48 bfu – Jahresbericht 2012Koordination – Zusammenarbeit

Das Paket «Via sicura» wurde vor über 10 Jahren mit dem

bfu-Grundlagenbericht für eine «Strassenverkehrssicher-

heitspolitik des Bundes (VESIPO)» lanciert. Nach einem

langwierigen Gesetzgebungsprozess wurde es Mitte 2012

von beiden Räten verabschiedet. Dieser Erfolg war nur

möglich, weil sich ein Netz von Politikerinnen und Politi-

kern, Strassenverkehrsverbänden, Versicherern, Organisati-

onen der Polizei und der Ärzteschaft sowie ein kompeten-

tes Bundesamt für die Unfallprävention im Strassenverkehr

eingesetzt haben. «Via sicura» umfasst eine Vielzahl von

wirksamen Massnahmen, die die Zahl der Strassenver-

kehrsopfer spürbar senken werden. Die bfu wird sich für

die fachgerechte Umsetzung des Programms einsetzen

und in einer wissenschaftlichen Evaluation den Nutzen der

Massnahmen analysieren.

Im neuen Sportförderungsgesetz wird der Stellenwert der

Unfallverhütung im Sport deutlich erhöht. Die finanzielle

Unterstützung durch den Bund wird neu auch von der un-

fallverhütenden Qualität von Programmen und Projekten

abhängig gemacht. Damit ist die bfu dem Ziel «möglichst

viel Sport mit möglichst wenigen Unfällen» einen grossen

Schritt näher gekommen. Dem Gesetz zum Durchbruch

verholfen hat eine Koalition aus verantwortungsbewussten

Persönlichkeiten aus Sport, Politik, Verbänden und Institu-

tionen der Gesundheitsförderung sowie der Suva. Ein be-

sonderes Lob gebührt dem Bundesamt für Sport BASPO:

Es hat mitgeholfen, das gesetzliche Präventionsziel konse-

quent in den Verordnungen zu verankern. Künftig sind

Organisatoren von Jugend+Sport-Angeboten (J+S), die

J+S-Kadermitarbeitenden und die Verantwortlichen für

die Förderung des Erwachsenensports verpflichtet, die er-

forderlichen Massnahmen zur Verhinderung von Unfällen

zu treffen. Die bfu wird aktiv mitarbeiten und eine sport-

freundliche Umsetzung der neuen gesetzlichen Rahmen-

bedingungen unterstützen.

Es ist ein erklärtes Ziel der bfu – in enger Zusammenarbeit

mit einem Netzwerk von Partnern –, die Politik bei der

Suche nach sinnvollen, praktikablen Schutzbestimmungen

zu beraten.

Einer breiten Koalition aus Politik und Gesellschaft ist es 2012 gelungen, wichtige Anliegen der Unfall -

ve rhütung gesetzlich zu verankern. Am 15. Juni hat das Parlament das Massnahmenpaket «Via sicura»

beschlossen. Am 1. Oktober ist ein neues Sportförderungsgesetz in Kraft getreten, das die Unfallverhütung

im Sport explizit als Ziel aufführt.

Breiter Support für Unfallverhütung im Gesetz

Zusammenarbeit

Page 49: Jahresbericht 2012

bfu – Jahresbericht 2012 49

Die Schweizerische Kommission für Unfallverhütung auf

Schneesportabfahrten SKUS bezweckt die Unfallverhütung

auf Schneesportabfahrten, Langlaufloipen und Skiwander-

wegen. Die bfu ist sowohl im Stiftungsrat als auch in der

Unfallverhütungskommission vertreten. Seit April 2011

präsidiert Dr. iur. Nicolas Duc die SKUS.

In intensiver Zusammenarbeit wurden in den vergangenen

Jahren viele Massnahmen für weniger Unfälle auf den Pisten

entwickelt und verbessert. Dazu gehört zum Beispiel die

Weiterentwicklung der Richtlinien für Anlage, Betrieb und

Unterhalt von Schneesportabfahrten. In der Ausgabe 2012

wurden erstmals Empfehlungen für Snowparks integriert.

Auch die SKUS-Richtlinien für Skifahrer und Snowboarder

wurden 2012 bereinigt und aktualisiert. Durch die breite

Abstützung der SKUS bei Vertretern vieler im Schneesport

kompetenter Institutionen erhalten die SKUS-Inhalte all-

gemeinverbindlichen Charakter und werden auch juristisch

anerkannt.

Seilbahnen Schweiz SBS ist der Verband der Schweizer Seil-

bahnbranche. Ihm gehören 368 Seilbahnunternehmungen

aus allen Regionen als Mitglieder an.

Wichtige Projekte der engen Zusammenarbeit zwischen

bfu und SBS sind insbesondere die Erhebung von Verletz-

tentransporten im Schneesport zur Erstellung einer Unfall-

statistik sowie die Begleitung der Pistenabnahme- und

Pistenberatungsstelle. Mit den regelmässigen Pistenabnah-

men wird wirksame Verhältnisprävention betrieben. Jüngs-

tes Beispiel der Gemeinschaftsarbeit ist die Kommunikation

der Verhaltensregeln beim Schlitteln (siehe S. 46). Derzeit

in Arbeit sind Best-Practice-Empfehlungen zur Beseitigung

von Unfallstellen auf Schneesportabfahrten, ähnlich wie

dies seit langem im Strassenverkehr Praxis ist.

Die Zusammenarbeit mit SBS wird künftig erweitert. Die

Sicherheit von Sommeraktivitäten wie Sommerrodeln,

Bergwandern, Mountainbiken oder Seilpark-Aktivitäten

soll dank standardisierten Anlagenkontrollen und zielge-

richteten Informationen an die Gäste noch erhöht werden.

Die FIS-Verhaltensregeln und SKUS-Richtlinien finden

Sie in der Broschüre «Skifahren und Snowboarden»

auf: www.bestellen.bfu.ch (Art.-Nr. 3.002)

Schneesport zählt bei der bfu zu einem der Unfallschwerpunkte. Da es für sie schwierig ist, ohne Mithilfe

von Partnern mit wirksamen Massnahmen «auf den Berg» zu gelangen, arbeitet sie mit diversen Institutionen

zusammen. Die Kooperation mit der SKUS und mit Seilbahnen Schweiz SBS ist eine der wichtigsten und

wirksamsten.

Partner bei der Unfallprävention im Schneesport

Koordination – Zusammenarbeit

Page 50: Jahresbericht 2012

50 bfu – Jahresbericht 2012Koordination – Zusammenarbeit

Alkohol im Strassenverkehr erhöht das Unfallrisiko bei

jungen Fahrzeuglenkenden bereits ab einem Wert von

0,2 Promille. Ab 0,5 Promille nimmt es nochmals markant

zu. Im Jahr 2012 wurden 531 Verkehrsteilnehmende bei

Unfällen, bei denen Alkohol eine Rolle spielte, schwer ver-

letzt und 57 getötet. Die bfu erinnert die Autolenkenden

mit ihrer Sensibilisierungskampagne «Fit für die Strasse»

an die Gefahr von Alkohol am Steuer. Zudem engagiert

sie sich unterstützend als Trägerorganisation in der Dialog-

kampagne des Bundesamts für Gesundheit BAG.

Unter dem Motto «Ich spreche über Alkohol» hat das BAG

im Rahmen des Nationalen Programms Alkohol (NPA) eine

breite Diskussion über einen eigenverantwortlichen Um-

gang mit Alkohol angestossen. Die bfu unterstützt dieses

Anliegen, indem sie die Plakatsujets zur Alkoholkampagne

angepasst hat. Die bfu und das BAG verfolgen auch

ein gemeinschaftliches Pilotprojekt: Mit einem Alkohol-

Präventions-App soll insbesondere eine jüngere Zielgruppe

erreicht werden.

Die bfu stellt zudem eines von 15 Mitgliedern der Eid-

genössischen Kommission für Alkoholfragen EKAL. Die

EKAL ist eine ausserparlamentarische Kommission und

fungiert als beratendes Organ des Bundesrats im Bereich

von Alkohol fragen. Als wichtiger strategischer Partner

bei der Erarbeitung des NPA initiiert und begleitet sie die

Meinungsbildungs-, Entscheidungs- und Realisierungs-

prozesse bei Fragen, die direkt oder indirekt mit der

Wirkung von Alkohol auf die Gesundheit in Zusammen-

hang stehen. Die Über legungen flossen unter anderem

auch in «Via sicura» ein.

Eine weitere Zusammenarbeit mit dem BAG besteht bei der

Einführung und Kommunikation des neuen Gefahrenkenn-

zeichnungssystems für chemische Produkte. Die Zahlen des

Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrums

zeigen, dass in den Jahren 2004 bis 2011 die Beratungen

zu Vorfällen mit Haushaltschemikalien um 30 % zugenom-

men haben. Die bfu unterstützt das BAG deshalb bei der

Kommunikation zur Bedeutung der Gefahrenzeichen und

zum korrekten Umgang mit chemischen Produkten, indem

sie der bfu-Kinderpost einen Informationsflyer beilegt.

Weitere Informationen zur Alkoholkampagne

erhalten Sie auf www.ich-spreche-über-alkohol.ch,

zum neuen Gefahrenkennzeichnungssystem auf

www.cheminfo.ch

Das Bundesamt für Gesundheit BAG verfolgt das Ziel, den problematischen Alkoholkonsum und seine

negativen Folgen zu vermindern. Die bfu verfolgt das Ziel, insbesondere Strassenverkehrsunfälle im

Zusammenhang mit Alkohol zu bekämpfen. Diese Ziele haben Berührungspunkte, weshalb das BAG und

die bfu zusammenarbeiten. Auch bei anderen Themen sind Synergien vorhanden.

BAG und bfu – Engagement für die Gesundheit

Page 51: Jahresbericht 2012
Page 52: Jahresbericht 2012

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Hodlerstrasse 5a, CH-3011 BernTel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, [email protected], www.bfu.ch

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Sicher leben: Ihre bfu.

Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit

ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention

forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie

Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen,

Aus bildungen und Kom munikation an Privatpersonen

und Fachkreise weiter. Mehr über Unfall prävention auf

www.bfu.ch.