Jahresbericht 2013 DS · Thun zu beziehen und unser Biogas ins Gasnetz einzuspeisen. Insgesamt geht...

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Jahresbericht 2013

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Jahresbericht 2013

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Vorwort

Der Jahresbericht 2013 steht unter dem Motto «Einblicke». Genau das ist ja das Ziel eines Jahresberichtes, Ihnen liebe Leserinnen und Leser Einblick in unsere Arbeit und in das Geschehen auf un-serer Anlage zu geben. Neben den üblichen und erforderlichen Dar-stellungen, wie der Jahresrechnung, schreiben wir über unseren Weg von der Mehrjahresplanung zu konkreten Projekten, die neue Finanzplanung und die Entwicklung unseres Belebtschlammes.

Ganz vorne steht der erforderliche Ausbau unserer Anlagen. Für die grossen ARA – solche mit mehr als 80’000 angeschlossenen Einwohnern – wird die Forderung zur Elimination von Mikrover-unreinigungen sehr bald Wirklichkeit. Den Verfahrensentscheid zu Gunsten des «Ulmer-Verfahrens» mit Pulveraktivkohle haben wir gestützt auf Erfahrungen im Ausland gefestigt und mit einer Ergänzungsstudie die Auslegung der Anlage sowie deren Anord-nung auf unserem Reserveland konkretisiert. Auf dieser Basis starten wir 2014 mit dem Vorprojekt und der Vorprüfung der Umweltverträglichkeit. Neben den Investitionskosten von über 20 Mio. Franken, wird der neue Anlagenteil auch zu zusätzlichen Betriebskosten führen und die Laufende Rechnung mit mehr als 1 Mio. Franken belasten. Eine Abgabe in einen Bundesfonds wird schon vor dem Ausbau Mehrkosten von rund 1 Mio. Franken aber auch hohe Beiträge an den Ausbau bringen. Der Ständerat hat die-ser Änderung des Gewässerschutzgesetzes im Dezember bereits zugestimmt, der Entscheid des Nationalrates ist noch ausstehend.

Diese sich abzeichnende Veränderung rechtfertigt auch eine Finanz planung über einen längeren Zeitraum. Unsere Verbands-gemeinden müssen wissen, welche Kosten auf sie zukommen, damit sie bei Bedarf ihre Abwassergebühren anpassen können. Neben dem Ausbau zur Elimination der Mikroverunreinigungen planen wir vor allem im Energiebereich Neuerungen. Im Zentrum steht die Möglichkeit, die erforderliche Wärme bei der KVA in Thun zu beziehen und unser Biogas ins Gasnetz einzuspeisen.

Insgesamt geht unsere Finanzplanung davon aus, dass die Be-triebskostenbeiträge der Gemeinden von heute rund 5 Mio. auf 6.6 Mio. Franken ansteigen werden. Im Gegenzug empfehlen wir den Gemeinden heute eine deutlich tiefere Einlage in die Spezial-finanzierung Werterhalt. Neue Berechnungen zeigen, dass unsere Anlage einen wesentlich tieferen Wiederbeschaffungswert hat, als bisher angenommen.

Das ganze Jahr hat uns unser Belebtschlamm in Atem gehalten. Der Leistungseinbruch Ende 2012 und in den ersten Monaten 2013 durch «granulierte» Schlammflocken konnten wir erst mit der Er-wärmung ab April wieder in den Griff bekommen. Geblieben ist ein Belebtschlamm, der sich in der Nachklärung erfreulich gut ab-setzt, allerdings nicht mehr die gleichen Leistungen erbringt, wie in den Vorjahren und gleichzeitig zu höherem Energieverbrauch führt.

Trotzdem haben wir unsere Mission, das Abwasser aus unseren Verbandsgemeinden kompetent, wirtschaftlich und zuverlässig zu reinigen erfüllt. Das Jahr 2014 bietet Gelegenheit, den optimalen Betrieb wieder zu finden und besser zu werden. Zudem werden die laufenden Planungen zu neuen Perspektiven führen. Wir wün-schen dem ARA-Team, dem Vorstand sowie allen Mitdenkern von Planern und Behörden interessante und erfüllende Zeiten.

Viel Erfolg und einen guten Start wünschen wir der neuen Ge-meinde Stocken-Höfen, die aus der Fusion der Gemeinden Höfen, Nieder- und Oberstocken entstanden ist. Unser Einzugsgebiet ist damit um zwei Gemeinden ärmer aber nicht kleiner geworden.

Hans Boss, PräsidentBruno Bangerter, Geschäftsführer

Inhaltsverzeichnis

4 Organisation

5 Personal

7 Betriebsbericht

14 Kennzahlen

17 Laufende Rechnung

20 Investitionsrechnung

22 Bestandesrechnung

24 Kostenverteiler

26 Revisionsbericht

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Personal

Wir blicken auf ein Jahr ohne Personalwechsel, ohne grössere Unfälle und Krankheiten zurück und sind dafür dankbar.

Michael Rindlisbacher und Regina Stäger konnten ihr 10-jähriges Dienstjubiläum feiern. Wir danken ihnen für ihre Treue und ihren Einsatz.

Das ganze Team hat sich an zahlreichen Kursen und mit der Teilnahme an Tagungen weitergebildet.

Vorstand

Eintritte/Austritte keine

Personal

Personalbestand Total 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon 16 Festangestellte mit 1’495 Stellenprozenten 3 Mitarbeiterinnen im Stundenlohn 1 Lehrling

Eintritte/Austritte keine

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Schlammbehandlung

Die Schlammbehandlung ist 2013 in ruhigen und den gewohnten Bahnen verlaufen. Grosse Änderungen haben sich nicht ergeben.

Im Februar haben die Probleme im Belebtschlamm auch in der Schlammfaulung und der anschliessenden Entwässerung negative Auswirkungen gezeigt. Weniger Überschussschlamm, schlechtere Wärmeübertragung in den Frischschlamm und schlechtere Aus-faulung mit geringerer Gasproduktion sowie schlechtere Entwäs-serbarkeit waren die Folgen.

Die Anlieferung an Speiseabfällen ist stabil geblieben. 2013 wur-den insgesamt 1’827 t dieser Abfälle zur Vergärung angenommen.

Die entsorgte Klärschlammmenge ist mit 3’137 t Trockensubstanz gleich geblieben wie in den letzten Jahren.

Von der entsorgten Schlammmenge gehen 61% auf den Schlamm-anfall aus unserer Abwasserreinigung zurück, 35% auf angeliefer-ten Faulschlamm und lediglich rund 2% auf die Rückstände aus der Annahme von Speiseabfällen.

Der Entwässerungsgrad des Schlammes konnte ausser im Februar besser als in den Vorjahren gehalten werden. Im Jahresmittel re-sultieren wie bisher gut 26% Trockensubstanzanteil im entwässer-ten Schlamm.

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4’500Entsorgte Klärschlammmenge in Tonnen Trockensubstanz

Entsorgte Schlammmenge in Prozent

Die entsorgte Klärschlammmenge gemessen in Tonnen Trockensubstanz ist im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben.

61% des entsorgten Klärschlamms entstehen durch die Abwasserreinigung, 35% durch die Anlieferung von ausgefaultem Schlamm, lediglich 2% durch die Annahme von Speiseabfällen.

61 % Klärschlamm aus Abwasserreinigung 35 % Faulschlammannahmen 2 % Rückstand aus Frischschlammannahmen 2 % Rückstand aus Speiseabfällen

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Energieproduktion und -verbrauch

Die Gas- und in der Folge die Stromproduktion sind 2013 leicht tiefer ausgefallen als bisher. Dies stimmt gut mit den ebenfalls tie-feren Belastungen der ARA und der geringeren Frischschlamm-menge überein. Im Gegenzug ist der Stromverbrauch gestiegen. Die Umstellungen in der Biologie und der weniger aktive Belebt-schlamm haben den Stromverbrauch für die Belüftung ansteigen lassen. Die Biologie stellt mit neu fast 55% des Stromverbrauchs den grössten Verbraucher dar.

Nicht angestiegen ist dagegen der Stromverbrauch der Hebewerke, dies trotz der höheren Abwassermengen. Der spezifische Strom-verbrauch im Hebewerk Hauptkanal liegt heute nach dessen Sa-nierung mit 18 Wh pro geförderten m³ Abwasser deutlich tiefer als noch 2011 vor der Sanierung mit fast 20 Wh pro m³. Hier hat die Sanierung eine positive Wirkung gezeigt.

Mit 8.2 GWh pro Jahr ist die Wärmeproduktion gleich wie im Vor-jahr geblieben. Hingegen musste ein grösserer Anteil mit dem Heizkessel – also mit Öl – erzeugt werden. Ausschlaggebend wa-ren die geringere Gasproduktion und damit die geringere Leistung der Blockheizkraftwerke.

Von der erzeugten Wärme dienten rund 40% der Fernwärmever-sorgung, 37% der Schlamm- und Gasbehandlung, 12% den restli-chen Verbrauchern auf der ARA und gut 11% mussten im Sommer als überschüssige Wärme vernichtet werden.

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Eigenproduktion Strom Totalverbrauch

Stromverbrauch und -produktion in GWh pro Jahr

Der Stromverbrauch hat 2013 zugenommen während die Stromproduktion leicht gesunken ist. So resultiert noch ein Stromüberschuss von rund 2%.

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Biogasproduktion in Mio. m3 pro Jahr

Die Gasproduktion ist 2013 leicht gesunken und liegt nun bei rund 2 Mio. m³ pro Jahr.

Wärmebilanz in Prozent

Verwendung39.8 % Fernwärme 36.7 % Schlamm- und Gasbehandlung 12.2 % Restliche Verbraucher ARA 11.3 % Wärmevernichtung im Sommer

Erzeugung85.7 % BHKW (Biogas) 8.8 % Heizkessel (Öl) 5.5 % Wärmepumpe

2013 wurden 8.2 GWh Wärme erzeugt, 86% davon mit den Blockheizkraftwerken. 40% der Wärme ist in die Fernwärmeversorgung geflossen.

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2011 2012 2013

Allgemeine AngabenAngeschlossene Einwohner (gerundet) 118’000 118’000 118’000Ausbaugrösse (EW = Einwohnerwerte) 200’000 200’000 200’000 EWAktuelle mittlere Belastung (CSB, N, P) 147’000 149’000 144’000 EW

Zulauf zur ARATrockenwetteranfall 29’577 33’286 33’769 m3/TagMittlerer Abwasseranfall 36’338 41’449 41’861 m3/TagFremdwasseranteil 14 21 32 %Mittlere organische Belastung 16’127 16’530 15’572 kg CSB/TagMittlere Stickstoffbelastung 1’758 1’737 1’689 kg Ntot/TagMittlere Phosphorbelastung 263 273 266 kg Ptot/Tag

EntsorgungRechengut 512 509 462 t/JahrSandfanggut 26 45 32 t/JahrKlärschlamm 3’179 3’135 3’137 t TS/Jahrdavon Faulschlamm anderer ARA 850 948 1’095 t TS/Jahr

EnergieGasproduktion 2.08 2.07 2.02 Mio. m3

Stromeinkauf = Stromverbrauch 3.77 3.93 4.09 GWh/JahrStromverkauf 4.25 4.27 4.16 GWh/JahrEigendeckungsgrad Strom 113 109 102 %Stromverbrauch pro Einwohnerwert 25.6 26.4 28.4 kWh/EWVerkauf Wärme 2.7 2.6 2.9 GWh/Jahr

AbbauleistungenOrganische Stoffe (CSB) 95.2 94.3 92.8 %Stickstoff (Ntot) 76.2 74.8 63.1 %Phosphor (Ptot) 95.9 94.8 93.9 %

KostenNettobetriebskosten 4.495 4.674 4.787 Mio.Fr.Nettobetriebskosten pro Einwohnerwert 30.6 31.4 33.2 Fr./EWWerterhaltungskosten (KGV Art. 32) 4.9 4.9 3.5 Mio.Fr.Empfohlene Einlage Spezialfinanzierung 100 60 80 %Empfohlene Einlage pro Einwohnerwert 33.3 19.7 19.5 Fr./EW

Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick

Kennzahlen

17Rechnungsergebnis 2013

Die Rechnung der ARA Thunersee konnte mit Netto-betriebskosten von Fr. 4’787’298.30 um Fr. 564’701.70 unter den budgetierten Werten abschliessen. Im Ver-gleich zum Vorjahr sind sie um Fr. 113’538.35 bzw. 2.43% gestiegen.

Die Budgetunterschreitung von Fr. 564’701.70 teilt sich wie folgt auf:

Die Einnahmen sind um Fr. 33’676.60 tiefer als budge-tiert. Einbussen bei der Stromproduktion und bei den Eigenleistungen für Investitionen spielten hier die Hauptrolle.

Aufwandseitig verzeichnen wir mit Fr. 598’378.30 deut-lich geringere Kosten als budgetiert. Ausschlaggebend waren Minderaufwendungen bei den Ersatzteilen, den Chemikalien, bei Dienstleistungen Dritter und Hono-raren sowie bei den Entsorgungskosten.

3131 ErsatzteileDie gut gewarteten und stabil laufenden Anlagen er-forderten nur wenig grössere Reparaturen und damit auch weniger Ersatzteile, was zu einem Minderauf-wand von Fr. 77’501.20 führt.

3133 ChemikalienTrotz schwierigen Betriebsbedingungen in der Biolo-gie war der Fällmittelbedarf geringer als budgetiert. Insbesondere konnte auf den Einsatz von Aluminium-fällmittel verzichtet werden. Ebenfalls tiefer als bud-getiert und tiefer als im Vorjahr war der Verbrauch an Flockungsmittel. Der Minderaufwand beträgt gegen-über dem Budget Fr. 116’641.55.

3140/3150 Dienstleistungen Dritter für baulichen- und übrigen UnterhaltEinzelne im Voraus bekannte und somit budgetierte Arbeiten kamen deutlich günstiger zu stehen, so z.B. die Leerungen der Schlammstapelbehälter. Ebenfalls tiefer waren die Aufwendungen für die Elektroprojek-tierung und das Leitsystem. Allgemein war der Bedarf für baulichen Unterhalt geringer als erwartet, was zu einem Minderaufwand von Fr. 93’878.30 führt.

3182 HonorareEinzelne geplante Leistungen wurden nicht in An-spruch genommen, so z.B. die Bauherrenberatung oder die Messstellenüberprüfung. Der Aufwand für Regions-arbeiten beschränkte sich auf ein geringeres Ausmass. Es resultiert ein Minderaufwand von Fr. 91’375.95.

3184 EntsorgungskostenDie verarbeitete Schlammmenge war gegenüber dem Vorjahr fast gleich hoch. Die Menge des eigenen Schlammes war leicht rückläufig. Der Schlamm wies jedoch im Jahresmittel einen um 1.3% besseren Tro-ckensubstanzgehalt auf als dies budgetiert war. Der Minderaufwand beträgt Fr. 161’343.20.

Laufende Rechnung

Ausblick auf das Jahr 2014

Die Schwierigkeiten im Betrieb mit dem granulierten Belebtschlamm und die nochmals gestiegenen Abwassermengen werden im kommenden Jahr zu höheren Abwasserabgaben führen. Der im Budget reservierte Betrag von rund 1.42 Mio. Franken wird nach Auswertung der Daten sehr nahe am effektiven Rechnungs-betrag liegen.

Rechnungsergebnis

Die laufende Rechnung der ARA Thunersee schliesst per 31.12.2013 ausgeglichen ab. Zuviel eingefordertes Geld wird mit Raten- zahlungen im nächsten Jahr verrechnet.

Ergebnis vor Abschreibungen

Aufwand Fr. 6’781’621.70 Ertrag Fr. 6’781’621.70 Ertragsüberschuss Fr. 0.00

Vergleich Rechnung Voranschlag

Nettobetriebskosten laufende Rechnung Fr. 4’787’298.30 Nettobetriebskosten laufende Rechnung gemäss Voranschlag Fr. 5’352’000.00 Besserstellung gegenüber Voranschlag Fr. 564’701.70

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