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Jahresbericht 2015

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Jahresbericht 2015© Holzindustrie SchweizMottastrasse 9, 3006 BernTel. 031 350 89 89, Fax 031 350 89 88www.holz-bois.ch, [email protected] / Redaktion: Hansruedi Streiff, BernÜbersetzung: Marie-Claire JuanKoordination: Vera MeyerTitelseite: Foto Tönu TunnelSatz und Druck: www.jordibelp.ch

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Inhaltsverzeichnis

Leben mit dem noch härteren Schweizer Franken 3

1. Wirtschaftliches Umfeld 61.1 seco-Konjunkturtendenzen 61.2 Einschätzungen UBS 61.3 Finanz und Klima: Carbon bubble 8

2. Internationale Holzmärkte 102.1 Hauptproblem: nach wie vor Überangebot 102.2 Leimholz: Bauen in allen Dimensionen 152.3 Sägeindustrie DE / AT 182.4 Skandinavien und Osteuropa 202.5 Nordamerika 212.6 Illegal logging 212.7 Geht der Pelletsboom weiter? 233.1 SNB-Entscheid: Reaktionen und Auswirkungen 25

3. Schweizer Holzmärkte 253.2 Holzmarktkommission 263.3 Holzernte 283.4 Laubholzmarkt 293.5 Schnittholzproduktion 303.6 Firmennachrichten 313.7 Restholzverarbeitung 333.8 Energieholz-Verwendung 34

4. Interessenvertretung 364.1 Vertretung im Parlament 364.2 Frankenstärke und Schweizer Holz 364.3 Forstpolitik 374.4 Klima, Energie, Umwelt 384.5 Programme, Bundes- und Dachorganisationen 40

5. Dienstleistungen 425.1 Betriebswirtschaft 425.2 Strom: Sparen und Produzieren 425.3 Berufliche Grundbildung 445.4 Weiterbildung 455.5 Technik, Normierung 455.6 Zertifizierung 475.7 Information, PR 485.8 Gesamtarbeitsvertrag 485.9 Arbeitssicherheit, SUVA 48

6. Organe und Organisation 496.1 Mitgliederversammlung, Kongress, Vorstand 49 6.2 Regionalgruppen, Mitglieder 506.3 Ehrenmitglieder 516.4 Mitgliederbeiträge und Selbsthilfefonds 546.5 Geschäftsstelle 546.6 Fachgruppen und Mandate 54

Anhang 57A1 Strom-Produktion 57 A2 Preisentwicklungen Rund-, Schnitt-, Restholz 58A3 Politische Vorstösse 61A4 Absolventen Berufsbildung 63A5 Für HIS im Einsatz 64

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Leben mit dem noch härteren Schweizer Franken

© HIS

Erschienen am 2.10.15 im Holz-Zentralblatt Stuttgart

Die Überbewertung des Schweizer Frankens hat an-fangs 2015 noch zugelegt, was die Holzindustrie stark fordert. Das Verständnis der Waldbesitzer, die Erfolge mit dem Herkunftszeichen Schweizer Holz und weitere Marktanteilsgewinne für Holz am Bau sind die mass-gebenden Faktoren, die die Holzindustrie auf Kurs hal-ten. Wenn die umliegenden Länder Kapazitäten und Verbrauch nur minim besser ausgleichen, folgt auf ein schlechtes Jahr 2015 wieder ein besseres 2016.

In Europa gab es vor 2002 starke und schwache Wäh-rungen. Die Währungen der holzmässig wichtigen Mit-bewerber gehörten zu den Starken, und diese haben sich immer schön parallel verändert; während die Star-ken stiegen, durften Lira und Ähnliche tauchen. Jetzt aber ist die Schweiz von einer Durchschnittswährung umgeben, die gegenüber dem Franken schwach ist, was das Land unnatürlich teuer macht: Das ist eine grosse unternehmerische Herausforderung. 2009 bezahlten wir noch 1.51 Franken pro Euro, 2010 1.38 CHF/€, ab Herbst 2011 rund 1.20 CHF/€ (abgesicherter Mindest-kurs) bis zum 15. Januar 2015 – und jetzt weniger als 1.10 CHF / €. Eine drastische Auf- beziehungsweise Ab-wertung.Wir haben nach dem Fallen der Kursbindung zum Euro am 15.1.15 postwendend kommuniziert, dass die Hol-zindustrie, die sich schon mit dem Wechselkurs 1.20 CHF/€ nicht wohl fühlte, in Bedrängnis gerate. Sie ist klar stärker betroffen als andere Industrien, die ihre Rohware und Betriebsmittel aus dem Euro-Raum nun günstiger einkaufen können, und damit die währungs-bedingten Wettbewerbsnachteile teilkompensieren können. Wenn alle Kosten in Franken anfallen, die Pro-dukte aber über Nacht um mehr als 10 % billiger impor-tiert werden können, entsteht grosser Druck.

Kompliment an die WaldbesitzerInnert wenigen Tagen nach dem 15. Januar war klar, dass die Rundholzpreise um 10–15 % sinken würden. Die Waldbesitzer haben das mitgetragen und nicht etwa die Holzernte eingestellt. Die Holzmarktkommissi-on hat seitdem vier Mal getagt und jedes Mal Stabilität auf dem wechselkursbedingt gesenkten Preisniveau be-stätigt. Die Waldbesitzer zeigen also Verständnis für die schwierige Lage der Sägeindustrie und lassen die Ver-sorgung nicht abreissen. So werden gemeinsam Markt-anteile verteidigt.

Dennoch geraten mit den tieferen Preisen mehr Holz-schläge in die roten Zahlen und ein Rückgang der Holzern-te ist in den nächsten Monaten nicht auszuschliessen.Für die Unterstützung der Holzernte im Hügel- und Berg-land ist es wichtig, dass die Kantone die Seilbringung unterstützen. Die wald- und bergreichen Kantone Bern und Graubünden haben schon einige Jahre Erfahrung mit «Seilkranbeiträgen», nun sollten andere Kantone im Rahmen ihrer beschränkten Möglichkeiten folgen.Nach langer Lobby-Vorarbeit der Waldbesitzer, unter-stützt von den Holzverarbeitern und Forstdienstleistern, ist im Rahmen der Waldgesetz-Novellierung wieder in Diskussion, den Waldstrassenbau künftig nicht nur im Schutzwald zu fördern, sondern auch im Nichtschutz-wald.

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Leben mit dem noch härteren Schweizer Franken

Politik nimmt Deindustrialisierung in KaufMit der Währungskorrektur ist jeder Prozess-Schritt im Inland teurer geworden – zum Beispiel der Holztrans-port, der jetzt etwa 60 % teurer ist als im benachbarten Süddeutschland. Wir forderten mit politischen Vorstös-sen zwei Erleichterungen, haben aber nichts gekriegt:• 44 statt 40 Tonnen Gewichtstoleranz beim Rohholz-

transport wären mit dem vorhandenen Fuhrpark umsetzbar und würden den Bund nichts kosten. Aus-serdem gibt es bereits eine 44 To-Ausnahme im kom-binierten Verkehr Strasse-Bahnverlad.

• Nirgends auf der Welt gibt es eine so hohe Maut wie die «leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe» LSVA, und dazu ab Holzschlag geschuldet auf jedem Strassen-Kilometer. Die Befreiung von dieser Abgabe für den Rohholztransport hätte 15 Mio. CHF Einnah-menausfall für den Bund zur Folge.

Die Einsparungen um 0.90 CHF/fm (44 To) und 2.70 CHF/fm (LSVA) hätten unseren Transportkosten-Nachteil ge-genüber Deutschland von 60 auf 30 % halbiert, aber die Politik blieb pickelhart auf ihrem liberalen Kurs. Auch für die ebenfalls stark betroffenen Sektoren Tourismus und Maschinenindustrie wurden keine Massnahmen ergriffen. Die Maschinenindustrie hat aber begonnen, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Und im Touris-mus ist die Anzahl deutscher und holländischer Gäste wie schon nach der ersten Frankenaufwertung erneut um einige Prozente zurückgegangen. Diese Rückgän-ge werden durch steigende asiatische Gästezahlen nur zum Teil kompensiert. Alles in allem ist der überbewer-tete Franken eine Gefahr für den Industrie- und Tou-

rismus-Standort – und man geht davon aus, dass noch mehr negative Effekte zum Vorschein kommen. Immer-hin wurden die Wachstumsprognosen stark zurückkor-rigiert: nach einem Wachstum von 2,0 % im Jahr 2014 schätzt die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich jetzt noch 0,4 % für 2015.

Wählen Sie Schweizer HolzSchon mit der ersten Frankenaufwertung 2010 / 11 ha-ben wir mehr in die Werbung für Schweizer Holz inves-tiert – und die Stärkung der lokalen Nachfrage bleibt auch jetzt die wichtigste Massnahme für die Schweizer Waldbesitzer, Sägewerke, Veredelungs-Betriebe, Pa-pier- und Holzwerkstoff-Hersteller. Der Bund hat hier in Anerkennung der Branchen-Anstrengungen einen einmaligen Beitrag von 300 000 Franken zur Verfügung gestellt.Wir arbeiten auch noch weiter an der Förderung von Schweizer Holz im öffentlichen Bau, wo sich die Behör-den in den letzten Jahren teilweise uneinsichtig gezeigt haben, oder sich gar als «Grals-Hüter» des Gatt / WTO aufspielten – obwohl die Bevölkerungsmehrheit kaum gegen «Holz von hier» eingestellt ist. Also müssen wir motivierende Beispiele von Schweizer Holz-Bauten zeigen, Beispiele von Gemeinden, Schulgemeinden und Kantonen, und vor allem auch von Privaten – vom Salzlager, Wohn-, Büro- und Gewerbebau bis hinauf zu Bergstationen und Hütten des Alpenclubs.Das Herkunftszeichen Schweizer Holz hat einigen Erfolg auf dem Markt, und es kommt auch bei den Betrieben gut an. Es wird von über 140 Sägewerken genutzt, wäh-

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Leben mit dem noch härteren Schweizer Franken

rend FSC leicht und PEFC stark rückläufig sind (noch 61 resp. 25 Betriebe).

Ein schlechtes Jahr 2015Nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses haben die Schweizer Hersteller von Schnittholz, Holzwerkstoffen, Papier und Pellets 10 % Umsatzeinbusse befürchtet. Die Importprodukte sind auch postwendend um mehr als 10 % billiger geworden. Dieser Preisdruck hat bei den Schweizer Produzenten ebenfalls zu Preissenkungen ge-führt und sich negativ auf den Binnenabsatz ausgewirkt. Exportierende Werke sind zusätzlich mit Währungsef-fekten konfrontiert. Nach acht Monaten ist festzustellen, dass alle Produzen-ten mit inländischer Wertschöpfung Umsatzeinbussen von 10 % und mehr hinnehmen müssen. Produzenten und Handel sind auch mit markanten Lagerentwertun-gen konfrontiert.Zur Bewältigung der herausfordernden Lage setzen die rohholzverarbeitenden Betriebe laufend Optimierungs-massnahmen um und investieren in Rationalisierungen und Innovationen. Die Produktionsmengen dürften um gut 5 % unter Vorjahresniveau liegen. Die eine und andere Investition wird aufgeschoben, Ersatzinvesti-tionen aber durchgezogen. Wichtig als Signal für den Holzindustrie-Standort Schweiz ist die angekündigte Kronospan-Investition. Für eine neue Lösung irgendei-ner Art am Standort des früheren Grosssägewerks in Domat-Ems in Graubünden ist der harte Franken nicht förderlich.Für die Zukunft ist wichtig, dass die Marktanteile für Holz im Bau weiter steigen, obwohl der in den letzten Jahren überhitzte Wohnungsbau nun Bremsspuren zeigt. Ein Erfolg der Marktentwicklung mit Hilfe der Brandschutznormen. Damit hat die Branche beeinflusst, was sie beeinflussen kann. Sorge bereitet der Sektor Verpackung / Palette, weil dessen Auftragsvolumen und Holznachfrage direkt vom Gedeihen der Maschinenin-dustrie abhängt, die ja tendenziell Kapazitäten ins Aus-land verlagert.

Eingebettet in Europa-Kapazitäten als SchicksalDie mitteleuropäische Sägeindustrie ist nicht sorgenfrei. Neidvoll sagte kürzlich jemand: «Die Schweizer haben wenigstens einen Grund, warum es nicht gut läuft» und er meinte die Währung. Europa leidet auch etliche Jahre nach dem Abschied von den Mega-Werken und den drei Schichten noch immer unter Überkapazitäten – obwohl immer mehr Holz verbaut wird, und obwohl die Fichte vielerorts knapp geworden ist. Eigentlich weiss es die Branche: Es reicht eine geringe Menge zu viel, und die

negativen Auswirkungen der Überkapazität zeigen sich im Übermass. Wahrscheinlich genügt umgekehrt auch eine geringe Drosselung, um den Trend zu drehen. Oder ein geringer Mehrverbrauch durch stärkere Marktent-wicklung in Deutschland? Ist mit dem fortschreitenden Wegzug eines hauptverantwortlichen Kapazitäts- und Unruhe-Stifters nicht die Zeit gekommen, die Lage neu zu beurteilen und alles für die Holzpromotion Nützliche mit neuen Elan weiter aufzubauen?Immer breitere Gesellschaftskreise anerkennen den Wert des Holzes als wertvollen und klimaschonenden Baustoff. Die Branche, die dieses tolle Material liefert, sollte sich auch zunehmend wie der Anbieter eines wertvollen und knapper werdenden Gutes verhalten.

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1. Wirtschaftliches Umfeld

1.1 seco-KonjunkturtendenzenKonjunkturtendenzen Frühjahr 2016, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO; Auszüge

WeltkonjunkturDie Dynamik der Weltkonjunktur liess im 4. Quartal 2015 etwas nach. Grosse rohstoffexportierende Schwel-lenländer, wie etwa Russland und Brasilien, litten unter der anhaltend tiefen Preisen von Erdöl und anderen Rohstoffen. Befürchtungen, China könne einen abrup-ten konjunkturellen Einbruch erleiden, haben sich aller-dings nicht bestätigt.Eine Reihe Industrieländer, insbesondere Japan und die USA, haben für das Schlussquartal 2015 enttäuschende Zahlen präsentiert. Der Euroraum konnte sein modera-tes Wachstumstempo immerhin beibehalten.

Schweizer WirtschaftDie Aufhebung der Euro-Kursuntergrenze Anfang 2015 hat die Schweizer Wirtschaft hart getroffen. Die be-fürchtete Rezession ist zwar ausgeblieben, doch mit einer Wachstumsrate von 0,9 % für das Gesamtjahr 2015 ist eine deutliche Wachstumsverlangsamung eingetre-ten. Die konjunkturdämpfenden Wechselkurseffekte dürften im Verlauf von 2016 und 2017 aber sukzessive nachlassen, womit sich die wechselkurskurssensiblen Bereiche allmählich erholen können.Angesichts der nur mässigen weltwirtschaftlichen Dy-namik ist nicht mit einer schnellen und kräftigen Wachs-tumsbelebung der Schweizer Wirtschaft in den kom-menden Quartalen zu rechnen. Die Expertengruppe des Bundes prognostiziert einen graduellen Anstieg des Schweizer BIP um 1,4 % für 2016.Seit mehreren Quartalen sinken in der Schweiz die Kon-sumentenpreise, was allerdings nicht nur auf den Rück-gang der Ölpreise zurückzuführen ist. Denn auch der Landesindex der Konsumentenpreise ohne Energie und Saisonprodukte entwickelte sich 2015 stark rückläufig. Im Februar 2016 lag dieser Indikator für die Kerninflati-on im Vorjahresvergleich bei -0,5 %. Diese Entwicklung widerspiegelt in erster Linie die Auswirkungen der Fran-kenaufwertung, die dazu geführt hat, dass importierte Produkte billiger wurden. Gemäss der Expertengruppe dürfte die negative Entwicklung der Konsumentenpreise 2016 weitergehen, mit einer Jahresinflation von durch-schnittlich -0,6 %. Für 2017 wird wieder ein leichtes Plus von 0,2 % erwartet.

RisikenBislang hat sich die Konjunkturentwicklung in den USA und Europa, insbesondere in Deutschland und der

Schweiz, gegenüber dem nachlassenden Momentum des Welthandels und der angespannten Lage in mehre-ren Schwellenländern als resistent erwiesen. Ein Über-schwappen der Probleme – sei dies über den Aussen-handel oder über die Finanzkanäle – ist jedoch nicht auszuschliessen und stellt derzeit ein Konjunkturrisiko dar.Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die Flüchtlingskrise, mit der Kontinentaleuropa zurzeit konfrontiert ist. Die politischen Schwierigkeiten, in der EU eine gemeinsame und dauerhafte Lösung zu finden, könnte zu einer er-höhten wirtschaftlichen Verunsicherung beitragen und etwa das Investitionsklima in Europa belasten. Des Wei-teren erhöht der mögliche Austritt von Grossbritannien aus der Union («Brexit») die Unsicherheit über die po-litische und wirtschaftliche Stabilität der Europäischen Union.

1.2 Einschätzungen UBSWelt: Solid, wenn auch nicht berauschendUBS Outlook Schweiz 1. Quartal 2016, Daniel Kalt; Auszüge

BASIS-SZENARIO, Wahrscheinlichkeit > 70 %Die wesentlichen Treiber der Weltwirtschaft sind der US-Konsum, die Exporte aus der Eurozone und die Er-wartung, dass die Schwellenländer als Block dieses Jahr den zyklischen Tiefpunkt durchschreiten.Wir erwarten für 2016 ein reales Wachstum der Welt-wirtschaft von 3,3 Prozent.Die US-Wirtschaft befindet sich im sechsten Jahr des Aufschwungs seit der tiefen Rezession inmitten der Finanzkrise von 2009. Der Arbeitsmarkt hat sich weit-gehend erholt und mit monatlich über 200 000 neu ge-schaffenen Stellen halbierte sich die Arbeitslosenquote von über 10 Prozent auf aktuell 5 Prozent.Wir gehen davon aus, dass der Privatkonsum die US-Wirtschaft in diesem Jahr weiter antreiben wird.Von der Lokomotive-Funktion der US-Wirtschaft und der seit zwei Jahren anhaltenden Stärke des US-Dollars profitiert insbesondere die Eurozone. Noch anfangs 2014 lag der EUR-USD-Kurs bei über 1.40. Doch mit der Ankündigung eines eigenen Anleihenkaufprogramms leitete die Europäische Zentralbank (EZB) ab Frühjahr 2014 eine Abwertung des Euro ein, die den Wert der Einheitswährung gegenüber dem US-Dollar um rund einen Viertel einbrechen liess. Dadurch erlangten die Exporteure im Euroraum vor allem in den USD-orien-tierten Absatzmärkten einen deutlichen Wettbewerbs-vorteil.

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Wirtschaftliches Umfeld

Mittlerweile erreichte der Aufschwung auch die zuvor krisengeschüttelten Peripherieländer und wir erwar-ten für das laufende Jahr ein recht breit abgestütztes Wachstum von 1,8 Prozent.Die Teuerung in der Eurozone liegt mit 0,2 Prozent noch immer deutlich unter dem Ziel der EZB von knapp unter 2 Prozent. EZB-Präsident Mario Draghi kündigte denn auch im Dezember an, das ursprünglich bis September 2016 laufende Anleihenkaufprogramm weiterführen zu wollen und bis ins erste Quartal 2017 monatlich für 60 Milliarden Euro Anleihen zu kaufen.Sorgen bereiten hingegen die politischen Spannun-gen im mittleren Osten und die schwache Dynamik in den grossen Schwellenländern. Brasilien steckt derzeit in einer hartnäckigen Rezession, die das Land für den kreditgetriebenen Boom und die unbefriedigende Wirt-schaftspolitik der Regierung büssen lassen. Ebenso be-findet sich Russland wegen des Energiepreiszerfalls und des Handelskonflikts mit dem Westen in einer tiefen Re-zession. Indien entwickelte sich bisher unter der neuen Regierung recht gut, doch auch dort lässt die Dynamik von hohem Niveau aus nach. Die grössten Verwerfun-gen an den Finanzmärkten verursachte bislang die wirt-schaftliche Verlangsamung in China. Wir gehen davon aus, dass China und damit der Schwel-lenländerblock insgesamt ab Mitte dieses Jahres den konjunkturellen Tiefpunkt durchschreiten und sich da-nach die wirtschaftliche Dynamik stabilisieren und gar wieder leicht beschleunigen wird. Dies dürfte dann auch den Grundstein für eine Trendumkehr bei den Rohstoff-preisen legen.

Starker Franken hinterlässt BremsspurenUBS Outlook Schweiz 1. Quartal 2016, Dominik Studer; Auszüge

BASIS-SZENARIO, Wahrscheinlichkeit > 70 %Die starke Frankenaufwertung nach Aufgabe der Kurs-untergrenze dämpft auch das Wachstum im Jahr 2016. Da sich die Unternehmen an das neue Wechselkursni-veau anpassen, erwarten wir eine leichte Beschleuni-gung auf +1,4 Prozent im laufenden Jahr. Die Teuerung dürfte im negativen Bereich verharren.Die Schweizer Wirtschaft dürfte im vergangenen Jahr mit +1,0 Prozent gewachsen sein. Die Wachstumsbe-schleunigung in der Eurozone sollte die Nachfrage nach Schweizer Exporten weiter stützen. Aber der Schweizer Franken wird dieses Jahr wahrscheinlich trotz der Ab-schwächung im zweiten Halbjahr 2015 vor allem gegen-über dem Euro hoch bewertet bleiben.Tiefere Exportpreise infolge der starken Frankenauf-wertung belasten die Gewinne vieler Exporteure. Die Margenkontraktion dürfte dazu führen, dass diese Un-

ternehmen – wie auch die mit Importen direkt konkur-rierenden Firmen – Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagern und ihre Investitionstätigkeit in der Schweiz zurückfahren. Deshalb rechnen wir für 2016 praktisch mit einer Stagnation der Ausrüstungsinvestitionen.

Interventionen als erste Verteidigungslinie der SNBUBS Outlook Schweiz 1. Quartal 2016, Dominik Studer; Auszüge

BASIS-SZENARIO, Wahrscheinlichkeit > 60 %Die Negativzinsen haben zur Abschwächung des Schwei-zer Franken beigetragen, aber der Franken ist nach wie vor überbewertet. Im laufenden Jahr ist die Zeit für ei-nen ersten Schritt in Richtung geldpolitische Normali-sierung noch nicht reif.Nach Aufgabe des Mindestkurses haben die Negativ-zinsen in einem einigermassen stabilen internationalen Umfeld ihre erwünschte Wirkung erzielt. Der EUR-CHF-Wechselkurs pendelte sich deutlich über Parität ein und bewegte sich ab Mitte 2015 weiter nach oben. Wir ge-hen davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) in den letzten Monaten weiter leicht am Devisen-markt interveniert hat, um den Franken zu schwächen.

Ohne Zugzwang dürfte die SNB kaum eine weitere Zins-senkung beschliessen. Denn die Negativzinsen haben bereits in aktueller Höhe unerwünschte Nebenwirkun-gen auf das Schweizer Finanz- und Vorsorgesystem. Zudem zeigt die Zunahme von sich im Umlauf befin-denden Tausendernoten, dass Schweizer Banknoten vermehrt nicht mehr nur als Zahlungs-, sondern auch als Wertaufbewahrungsmittel verwendet werden. Noch stärker negative Zinsen würden den Anreiz verstärken, Bargeld zu horten. Daher gehen wir davon aus, dass die SNB die Negativzinsen vorderhand auf dem aktuellen Stand belässt, sie aber – sobald es die Umstände erlau-ben – abschaffen wird.

© Alexandre Zveiger

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Wirtschaftliches Umfeld

Devisenkurse, Jahresmittel 2003–2015Schweizerische Nationalbank

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

1 EUR 1.5210 1.5437 1.5481 1.5729 1.6427 1.5867 1.5101 1.3805 1.2336 1.2053 1.2308 1.2146 1.0681

1 USD 1.3453 1.2419 1.2458 1.2530 1.1999 1.0830 1.0852 1.0416 0.8873 0.9379 0.9270 0.9153 0.9626

1.3 Finanz und Klima: Carbon bubbleCarbon bubble oder Kohlenstoffblase ist ein stark auf-kommendes Thema: Der Rückzug von Banken / Inves-toren aus CO2-emittierenden Branchen. Wenn diese Gelder stattdessen CO2-senkenden Branchen zufliesst, müssten Wald- und Holzwirtschaft profitieren können.Unter der Kohlenstoffblase (auch «CO2-Blase» oder «Carbon Bubble») versteht man die Spekulationsblase, die sich aus der Unvereinbarkeit des auf dem Kopenha-gener Klimagipfel vereinbarten 2 °C-Klimazieles sowie der Ausbeutung und Nutzung weiter Teile der momen-tan bekannten Lagerstätten an fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Kohle und Erdgas ergibt.

Der Milliardär David Rockefeller will keine Ölaktien mehr besitzenHans Brandt, Der Bund, 28.3.16, Auszug

Er ist der älteste Milliardär der Welt – Erdöl ist die Quel-le seines Reichtums. Er ist ein langjähriger Förderer der Republikanischen Partei – und will nicht mehr in Kohle, Schiefersand oder Bohrtürme investieren. Gerade hat die von David Rockefeller Sr. vor 50 Jahren mitgegrün-

dete Rockefeller-Familienstiftung angekündigt, dass sie alle Beteiligungen an Unternehmen, die klimaschädi-gende Rohstoffe fördern, abstösst.Besonders scharf kritisieren die Rockefellers dabei Ex-xon Mobil, die grösste Erdölfirma der Welt – ein Unter-nehmen, das John Rockefeller Sr. 1870 als Standard Oil gründete und damit das Fundament für den legendären Familienreichtum legte. Exxon habe «die Öffentlichkeit in die Irre geführt» in der Diskussion um den Klimawan-del, hiess es in einer Erklärung der Familienstiftung. For-scher haben in den letzten Jahren Beweise gefunden, dass Exxon schon Anfang der 80er- Jahre von den katas-trophalen Auswirkungen der Klimagase wusste – diesen Zusammenhang aber leugnete und Untersuchungen be-zahlte, die gegen den Klimawandel agitierten.

KohlenstoffblaseWikipedia; Auszüge

Da bei einer globalen Erwärmung von ungefähr zwei Grad Celsius das Erreichen von unumkehrbaren Kipp-punkten droht, gilt dieser Wert in weiten Teilen der Wis-senschaft und internationalen Staatengemeinschaft als nicht verhandelbar. Bei einem weiterhin ungebremsten

EUR-CHF tendiert seitwärtsUBS Outlook Schweiz 1. Quartal 2016, Constantin Bolz; Auszüge

BASIS-SZENARIO, Wahrscheinlichkeit > 75 %Bei global nur graduell steigender Inflation in diesem Jahr dürfte sich EUR-CHF zwischen 1.05 und 1.10 seitwärts be-wegen. Zu Beginn des Jahres sehen wir den Wechselkurs eher am unteren Ende dieser Spanne, im Jahresverlauf dürfte das Kurspaar jedoch höher tendieren.Der Gleichgewichtskurs der Kaufkraftparität von EUR-CHF liegt bei 1.25. Somit ist der Franken bei einem Kurs von 1.08 stark überbewertet. In den letzten Jahren hatte der Franken mit starkem Aufwertungsdruck zu kämpfen. Die Frankenstärke gründet in globalen wirt-schaftlichen Divergenzen und politischen Spannungen. Letztere erreichten im Sommer 2015 einen Höhepunkt, als sich die griechischen Wählerinnen und Wähler ge-gen weitere Sparmassnahmen und damit implizit für ei-nen Euro-Austritt aussprachen. Doch mit dem Verbleib Griechenlands in der Gemeinschaftswährung liess der Druck auf den Franken wieder nach.

Wirtschaftswachstum: Prognosen in % BIPUBS Outlook Schweiz 1. Quartal 2016

2010 2011 2012 2013 2014 2015P 2016P 2017P

USA 2.5 1.8 2.3 1.5 2.4 2.5 2.8 2.5

Japan 4.7 -0.6 2.0 1.6 -0.1 0.6 1.3 0.7

China 10.4 9.3 7.7 7.7 7.3 6.9 6.2 5.8

Euroraum 1.9 1.6 -0.7 -0.3 0.9 1.5 1.8 1.8

Deutschland 3.9 3.4 0.6 0.4 1.6 1.5 1.9 1.6

Frankreich 1.6 2.0 0.4 0.47 0.2 1.1 1.5 1.7

Italien 1.7 0.6 -2.3 -1.7 -0.4 0.8 1.5 1.6

Schweiz 3.0 1.8 1.1 1.8 1.9 1.0 1.4 1.8

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Wirtschaftliches Umfeld

globalen Treibhausgas-Ausstoss könnte bis Ende der 2020er Jahre ausreichend fossiles CO2 in die Atmosphä-re eingebracht worden sein, um diesen Wert zu über-schreiten: Um eine Erwärmung um mehr als 2 °C noch zu verhindern, müssten also weite Teile der momentan bekannten Reserven fossiler Energieträger ungenutzt bleiben; dabei droht eine deutliche Wertminderung für zahlreiche Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft, die die Förderrechte an einem Grossteil dieser Reserven bereits erworben und in ihren Bilanzen als Vermögens-wert eingestellt haben. Der Wert dieser fossilen Ener-giereserven wird mit Verweis auf das Carbon Tracker & Grantham Institute auf 27 Billionen US-Dollar geschätzt. Die Hypothese einer Kohlenstoffblase geht davon aus, dass der Wert dieser Unternehmen gegenwärtig unter der zweifelhaften Annahme bewertet wurde, dass die unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen wirt-schaftlich förderwürdigen fossilen Brennstoffreserven auch zukünftig gefördert und verkauft werden können.Die von McKibben gegründete weltweit tätige Klima-schutzorganisation 350.org hat sich das Ziel gesetzt möglichst viele öffentliche Gelder aus der fossilen Brenn-stoffindustrie abzuziehen. Die Divestment-Kampagne der Gruppe richtet sich überwiegend an Städte, Gemein-den, Renten- und Pensionskassen, Hochschulen, Kirchen und andere öffentliche Investoren und versucht diese zu einem Ausstieg aus entsprechenden Investitionen zu bewegen. Hauptargument ist die drohende Börsenblase die mit Investitionen in fossile Energieträger verbunden ist. Die Gruppe sagt jedoch selbst, dass der wirtschaft-liche Effekt der Kampagne auf die betroffenen Firmen nicht im Mittelpunkt steht. Vielmehr gehe es darum das Problem der Kohlenstoffblase ins öffentliche Bewusst-sein zu bringen und der fossilen Brennstoffindustrie die moralische Legitimation zu entziehen. In Deutschland ist die Gruppe bisher in Münster, Konstanz und Berlin aktiv. Dabei geht es insbesondere um Kredite der staatlichen KfW-Bank für den Neubau von Kohlekraftwerken.

Als erste deutsche Stadt beschloss Münster im Novem-ber 2015 keine Gelder mehr in Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie zu investieren.Im September 2014 erklärte der Rockefeller Brothers Fund, eine karitative Stiftung der Rockefeller-Familie, dass ihr Vermögen in Höhe von 860 Mio. USD vollstän-

dig aus Unternehmen der fossilen Energien abziehen würden. Damit haben Stiftungen, Pensionskassen und andere Vermögensverwalter mit einem Gesamtvermö-gen von über 50 Mrd. USD den Ausstieg erklärt. Die Beteiligung der Rockefeller Familie gilt als Meilenstein, weil John D. Rockefeller sein Vermögen massgeblich mit Öl gemacht hat.

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2. Internationale Holzmärkte

2.1 Hauptproblem: nach wie vor Überangebot

Die mittelfristigen Bedarfsaussichten bei Nadelholz seien eher verhalten, dies ein Grundrésumé der Inter-national Softwood Conference ISC, die am 5. / 6. No-vember 2015 in Amsterdam stattfand. Das berichtet timber-online. Den Nadelschnittholzproduzenten sei ans Herz gelegt worden, die Vorschubgeschwindigkeit der Einschnittlinien zu reduzieren. 2015 bestimmten im Wesentlichen die Rohstoffversorgung und die Wäh-rungsrelation das Einschnittverhalten. 2016 solle dem Bedarf noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. «Wenn die Anfallware nicht mehr unterzubringen ist, kann man nur den Einschnitt reduzieren», wird EOS-Ehrenpräsident Hans Michael Offner zitiert, oder in den Worten von EOS-Präsident Auvinen: «Das Problem ist nicht die Nachfrage, sondern das Überangebot. Da die europäische Sägeindustrie immer stärker von volatilen, aufstrebenden Märkten abhängig ist, muss sie ihre Pro-duktion schneller an Bedarfsänderungen anpassen.» Dem europäischen Baugeschehen wird gemäss timber-online 2016 ein leichter Anstieg vorausgesagt, so dass auch der Nadelschnittholzbedarf etwas steigen könnte.Keine grossen Hoffnungen hätten die italienischen Teil-nehmer den Produzenten vermitteln können. Es sei le-diglich auf ein BIP-Wachstum von +1 % in diesem Jahr verwiesen worden. Um auf einen steigenden Bedarf am Bau zu schliessen, sei es noch zu früh. Tiefe Lagerbe-stände und leicht sinkende Preise seien zwei weitere Charakteristika des italienischen Marktes 2015.Die Zuversicht des Vorjahres habe sich bei der US-De-legation dieses Jahr abgekühlt. Die Baubeginne seien zwar hoch, doch profitiere die Holzbranche nicht vom boomenden Mehrwohnungsbau. Das klassische Holz-Einfamilienhaus habe mengenmässig noch nicht ange-zogen, berichtet timber-online. Die kanadische Nadel-schnittholzmenge, die 2015 weniger in China benötigt worden sei, habe auf den US-Markt gedrückt. Von US-Seite sei zu hören gewesen, dass vor zehn Jahren erst drei lokale Sägewerke unter chinesischen Einfluss ge-standen hätten – heute seien es bereits 40.

Holz für Millionen Wohnungentimber online 30.6.2015

Während Südeuropa unter der anhaltenden Wirt-schaftskrise leidet, wird die Levante für Europas Säge-werke ein immer wichtigerer Käufer. 12,8 Mio. m3 Na-delschnittholz haben die Länder von Marokko bis auf die Arabische Halbinsel im Vorjahr importiert. Diese Menge soll bis 2017 auf 13,6 Mio. m3 steigen. Getrie-ben wird das von einer Konjunktur, die viermal schneller wächst als jene der EU. Das Bruttoinlandsprodukt der Levanteländer betrug zuletzt rund 4,47 Bio. US-$. Das ist etwas mehr als von Deutschland und Österreich zu-sammen (4,16 Bio. US-$). Von den 360 Millionen Ein-wohnern sind 35 % in der Altersklasse zwischen 15 und 24 Jahren. Der Bedarf an Wohnraum wird stark steigen. Diese Zahlen erklären, warum Guillaume Hotelins Vor-trag auf der Wood Markets Conference am 17. Juni in Wien so aufmerksam verfolgt wurde. Der Franzose ar-beitet für das Handelsunternehmen Comarbois mit Sitz in Casablanca. «Wer im Mittleren Osten und Nordafrika Erfolg haben will, muss ein Verständnis für die Kultur

Größte Levantemärk-te: Ägypten, Algerien und Saudi-Arabien

Nadelschnitt-holz-Import

2014

Ägypten

Algerien

Marokko

UAE

Iran

TunesienLibanon

JordanienIrak

andere

Saudi-Arabien

Daten: Hotelin/Woodstat, Grafik: Holzkurier

03XX | XX.XX.20XX

AbschnittsmArke

Dateiname: Unbenannt-1 Druckdatum: 07.06: 08

Unbenannt-1 3 07.06.16 08:42

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Internationale Holzmärkte

entwickeln und wirklich hart an der Logistik arbeiten», erklärte er.Dazu kommt politisches Risiko, das sich wöchentlich anders darstellt. Hotelin verwies auf den Islamischen Staat, der Syrien, den Irak und Libyen destabilisiert.

Levante kauft zu 60 % KieferDie Bautätigkeit ist trotz der politischen Unsicherheit rege. Sechs von zehn Holzladungen sind Kiefern, die etwa als Betonschalungen zum Einsatz kommen. Fichte ist mit 34 % die zweitwichtigste Nadelholzart. Sie wird vor Ort zu Möbeln, Fenstern, Türen und im Innenaus-bau verwertet. 6 % Seekiefer ist Rohstoff für die Verpa-ckungsindustrie. Die wichtigsten Lieferanten waren im Vorjahr Schweden, Russland, Finnland und Rumänien.

Neu-Kairo für sieben Millionen ÄgypterGrösster Schnittholzmarkt der Levante ist Ägypten. Der Nadelschnittholz-Import stieg im Vorjahr (2014) um 23 % auf 4,61 Mio. m3. Nun sind die Lager aber voll, Li-quidität ist dafür knapp. Im laufenden Jahr rechnet Ho-telin daher wieder mit einem Rückgang auf unter 4,4 Mio. m3. Schweden überholte im Vorjahr Russland als wichtigsten Nadelschnittholz-Lieferanten. Darauf folgt Finnland. Ägypten ist ein klassischer Rotholzmarkt. Schweden liefert beispielsweise viermal mehr Kiefern als Fichten an das Land am Nil. Ägypten biete durch-aus Potenzial für weiteres Wachstum, erklärte Hotelin. Die Regierung plant enorme Infrastrukturinvestitionen. Dazu zählen die Modernisierung des Suezkanals und ein Neubau der Hauptstadt. In «Neu-Kairo» werden

75 Mrd. US-$ investiert. Bis 2027 soll die Stadt Platz für sieben Millionen Einwohner bieten.

Österreich führt in AlgerienEin stabiles Importwachstum zeigt Algerien. Der zweit-grösste Schnittholzimporteur steigerte seine Einfuhren von 1,5 Mio. m3 (2010) konstant auf 2,04 Mio. m3 im Vorjahr. Das meiste Holz (gut 700 000 m3) kam 2014 aus Slowenien, welches aber in erster Linie als Levan-te-Drehscheibe für österreichische Sägewerke dient. Schweden lieferte 600 000 m3, Finnland knapp 500 000 m3. Algerien ist laut Hotelin «ein toller Markt».Hier hat die Regierung ebenfalls ein grossflächiges Wohnbauprogramm angekündigt. Bis 2019 werden 56 Mrd. US-$ für die Errichtung von 1,6 Millionen Sozial-wohnungen ausgegeben. Davon sollten insbesondere Fichtenimporte profitieren.

Deutschland machte sich in Saudi-Arabien breitSaudi-Arabiens Schnittholzimport ist von 2012 um 10 % auf zuletzt 1,53 Mio. m3 zurückgegangen. Das geschah auf Kosten von Schweden, Rumänien und Kanada. Deutschland steigerte seine Mengen laut Hotelins Zah-len indes von 460 000 m3 auf 520 000 m3 und ist nun grösster Lieferant von Nadelschnittholz.Die Aussichten sind positiv. Die Wachstumsrate der Baukonjunktur wird bis 2018 mit jährlich 11 % angege-ben. Vorteilhaft in Saudi-Arabien ist, dass es etablierte Importstrukturen für Holzprodukte gibt. Fraglich ist al-lerdings, wie sich Rohölpreise unter 100 US-$ / Barrel auf den Bedarf auswirken.

© Alexmar

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Internationale Holzmärkte

Am schnellsten wächst MarokkoVon den grössten Schnittholzimporteuren der Levante wächst Marokko am dynamischsten. Bis 2019 wird ein jährliches mittleres Wirtschaftswachstum von 5 % vor-hergesagt. 2014 fielen die Schnittholzimporte um 8 % auf 955 000 m3. Die sollen nun mit durchschnittlich 1,8 %/J wachsen, prognostiziert Hotelin. Bedarfstreiber ist erneut ein Sozialwohnbauprogramm, welches 2010 startete. Von der angepeilten Million günstiger Wohn-einheiten sind bislang nur 95 000 fertiggestellt. Positiv wirke sich zudem der boomende Tourismus in dem po-litisch stabilen Land aus.Ein Problem in dem Königreich ist aber die Zahlungsmo-ral. «Ein marokkanischer Schnittholzhändler ist immer auch eine Bank», erklärte Hotelin. Mittlerweile hätten sich 150 Tage als Zahlungsziel etabliert.

Mehr Nadelschnittholz für 2016 geplanttimber online 20.4.2016, Lorenz Pfungen; gekürzt

54 % des hergestellten Nadelschnittholzes der Top 20 in Europa kamen 2015 aus Skandinavien. 32,4 Mio. m3 Na-delschnittholz produzierten Europas 20 grösste Nadel-schnittholz-Produzenten im vergangenen Jahr. Für 2016 ist eine Steigerung um 5,5 % auf 35,2 Mio. m3 geplant. Halten die Pläne der Unternehmen, wird es nächstes Jahr eine neue Nummer 2 geben.Der mit Abstand grösste europäische Hersteller ist Stora Enso. Der Konzern aus Helsinki produzierte 2015 4,6 Mio. m3. 2005 schätzte der Holzkurier die Produktion anhand der vorhandenen Kapazitäten auf 6,8 Mio. m3, was den bisherigen Höchststand für Stora Enso markierte.Auf den Plätzen 2, 3 und 4 folgen Ilim Timber, die Moel-ven Group und Södra Timber, die alle mehr als 2 Mio. m³/J produzierten. Die Unternehmen sind dabei un-terschiedlich aufgestellt. 2015 betrieb Ilim Timber drei Sägestandorte, zwei in Deutschland und einen in Russ-land. Die Moelven Group betrieb mit 19 Sägewerken bis Ende 2015 die meisten Standorte. (Seit 2010 entwickelte man sich von 1,89 Mio. m³ auf über 2 Mio. m³, nachdem man schon 2007 und 2008 2,1 Mio. m³ hergestellt hatte. Auch Södra Timber knackte die Zwei-Millionen-Marke. 2016 plant man sogar, 2,15 Mio. m3 Nadelschnittholz herzustellen. Von 2004 bis 2010 stieg die Menge von 1,4 Mio. m3 auf 1,7 Mio. m3 an, ehe sie 2011 wieder auf das 2004er-Niveau fiel. Seit damals steigt die Produktion.

Schweighofer 2016 neue Nummer 2?Sechs Unternehmen produzierten zwischen 1,5 und 2 Mio. m³ Nadelschnittholz. Dies waren SCA Timber,

Pfeifer Holz, Mayr-Melnhof Holz, die Holzindustrie Schweighofer, Metsä Wood und die Setra Group. Die grösste Steigerung dieser Unternehmen plant 2016 die Holzindustrie Schweighofer. Nimmt die Produktion von Nadelschnittholz tatsächlich um 28 % auf 2,3 Mio. m³ zu, würde man innerhalb eines Jahres den Aufstieg zum zweitgrössten Produzenten Europas schaffen. Für die Steigerung sind die Werke in Reci / RO und Kodersdorf verantwortlich. Das rumänische Werk ging vergangenen Sommer in Betrieb, Kodersdorf erwarb man Ende Okto-ber von der Klausner-Gruppe. Bremsen könnte diesen Aufstieg die erschwerte Holzernte-Situation in Rumä-nien. Der Romsilva-Einschlag war zu Jahresbeginn fast völlig zum Erliegen gekommen. Beständige Diskussio-nen über die Quellen der Rundholzbezüge erschweren ebenfalls den Einkauf.

UPM senkt Produktion um ein DrittelAuf dem elften Platz liegen UPM Timber, Tampere / FI, und Vida Timber, Alvesta / SE, die jeweils 1,4 Mio. m³ produzierten. Dabei ging die Menge bei UPM bis 2015 kontinuierlich von über 2,2 Mio. m³ (2008) um mehr als ein Drittel zurück. Auch Vida Timber erreichte 2008 seinen Höchstwert (1,5 Mio. m³). Diese Menge sank bis 2010 auf 1 Mio. m³ und stieg bis 2015 wieder auf 1,4 Mio. m³. Im laufenden Jahr rechnet man in Alvesta mit einer Zunahme auf 1,48 Mio. m³. Die Rettenmeier Holzindustrie verkündete am 12. April das Unternehmen die Übernahme des Ikea-Sägewerks in Incukalns / LV. Damit steigt der Einschnitt der Gruppe auf rund 2,8 Mio. fm. 2015 produzierte der Hersteller 1,3 Mio. m³, 2016 rechnet man mit einer Steigerung um 7,7 % auf 1,4 Mio. m³. Eine konstante Entwicklung zeigt Versowood, das Mitte der 2000er-Jahr 870 000 m³ produzierte und vergange-nes Jahr 1,3 Mio. m³ (+50 %). Eine ähnliche Entwicklung zeigt BSW Timber aus Earston. 2014 erwarb man das Sä-

Gerald Schweighofer © Holzindustrie Schweighofer

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Internationale Holzmärkte

gewerk R.F. Giddings aus Southampton und hält nun bei acht Standorten.

Binderholz plant 1,6 Mio. m³Mit der Übernahme der beiden ehemaligen finnischen Vapo-Werke in Nurmes und Lieksa Anfang des Jahres plant Binderholz, 2016 an vier Standorten 1,6 Mio. m³ Nadelschnittholz herzustellen. Ebenfalls mit vier Stand-orten produziert die Luxemburger Fruytier Group, wel-che die Menge 2016 um 14 % auf 1,25 Mio. m³ steigern möchte. Anhand der Einschnittmeldungen wurden die Produktionswerte für Klenk Holz (nur Wert 2015), die Klausner Holzindustrie und die Ziegler Holzindustrie errechnet. 2016 plant Klenk Holz, 1,25 Mio. m³ herzu-stellen. Bei Klausner und Ziegler berechnete der Holz-kurier 910 000 m³ beziehungsweise 850 000 m³. Das vergangene Jahr war bei Klausner vor allem von dem Verkauf des Werkes Kodersdorf an Schweighofer und dem Abbau von 145 Stellen sowie der Einführung des Zweischichtbetriebes in Friesau geprägt.

Neues Werk in Tschechien?Anfang Januar berichtete der Holzkurier über ein ge-plantes Sägewerk der Holzindustrie Maresch in Steti /CZ. Falls das Werk einen Ausstoss von rund 500 000 m³ haben würde, würde man inklusive des Standorts Retz nach jetzigem Stand zu den 20 grössten Sägeindustrien gehören.

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Internationale Holzmärkte

Europas Top 20 NadElschNiTTholz-produzENTEN | 2015/Plan 2016

Rang2015

Unternehmen Land5 Stand- orte 2015

Output je Standort 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Diff. 2015

auf 2016

1 Stora Enso1 FI 18 256 5.057 4.920 4.592 4.800 4.400 4.600 4.600 0,02 Ilim Timber* RU 3 707 n. v. 2.030 2.158 1.870 2.040 2.120 2.120 0,03 Moelven Group NO 19 110 1.817 1.893 1.955 1.936 2.035 2.098 2.137 1,9 +4 Södra Timber SE 9 222 1.700 1.400 1.400 1.550 1.900 2.000 2.150 7,5 +5 SCA Timber SE 5 397 2.100 1.800 2.000 1.980 2.005 1.986 2.055 3,5 +6 Pfeifer Holz AT 5 380 1.700 1.850 1.750 1.760 1.800 1.900 1.950 2,6 +6 Mayr-Melnhof Holz AT 3 633 2.100 2.000 2.000 1.750 1.800 1.900 1.800 –5,3 –8 Holzindustrie Schweighofer AT 4 450 1.400 1.500 1.600 1.700 1.700 1.800 2.300 27,8 +++9 Metsä Wood FI 7 237 1.500 1.550 1.610 1.770 1.750 1.660 1.800 8,4 +

10 Setra Group2* SE 9 183 1.562 1.600 1.600 1.650 1.700 1.646 1.646 0,011 UPM Timber2* FI 4 350 1.729 1.800 1.300 1.600 1.300 1.400 1.400 0,011 Vida Timber SE 7 200 1.000 1.200 1.250 1.205 1.320 1.400 1.475 5,4 +13 Rettenmeier Holzindustrie3 DE 5 275 1.450 1.375 1.400 1.320 1.320 1.375 1.560 13,5 ++14 Versowood* FI 4 325 n. v. 779 810 1.090 1.350 1.300 1.300 0,015 BSW Timber UK 8 144 990 900 1.000 1.050 1.100 1.150 1.250 8,7 +16 Klenk Holz4 DE 3 373 1.250 1.200 1.200 1.075 1.110 1.120 1.100 –1,8 –17 Binderholz AT 2 555 1.000 800 800 1.030 1.050 1.110 1.600 44,1 +++18 Fruytier Group LU 4 275 n.v. n.v. n.v. 1.150 1.050 1.100 1.250 13,6 ++19 Klausner Group4 DE 1 910 2.173 1.150 1.150 1.600 1.620 910 910 0,0 +19 Ziegler Holzindustrie4 DE 1 910 1.000 1.000 1.000 880 910 910 850 –6,6 –

Total 29.528 30.747 30.575 32.766 33.260 33.485 35.253 5,3 +

Anmerkungen: Angaben in 1000 m3; Quelle: Firmenangaben und Geschäftsberichte; Daten der Jahre 2010 bis 2012 von der vergangenen Holzkurier-Erhebung (s. Holzkurier Heft 21/13, S. 3); Output je Standort auf Produktion 2015 bezogen; *) Holzkurier-Schätzung der Produktion 2016 auf Basis der Produktion 2015; 1) Holzkurier-Schätzung anhand der Kapazität; 2) Werte aus den Jahresberichten, Sustainability Reports und von der Unternehmenshomepage; 3) Holzkurier-Schätzung auf Basis der Einschnittsmenge in einer Presseaussendung; 4) Holzkurier-Schätzung auf Basis der Einschnittmengen (s. Holzkurier Heft 5/16, S. 12-13) Sägewerksstandorte in den USA nicht berücksichtigt; 5) Unternehmenszentrale; n. v.: nicht verfügbar; © Holzkurier 2016

19

1114

5

412

103

78

6 19

17

13

18 20

15

16

2

1 Stora Enso, Helsinki2 Ilim Timber, St. Petersburg3 Moelven Group, Moelv4 Södra Timber, Vaxjö5 SCa Timber, Sundsvall6 Pfeifer Holz, Imst7 Mayr-Melnhof Holz, leoben8 Holzindustrie Schweighofer, Wien9 Metsä Wood, Espoo10 Setra Group, Solna

11 UPM Timber, Tampere12 Vida Timber, alvesta13 Rettenmeier Holzindustrie, Wilburgstetten14 Versowood, Vierumäki15 BSW Timber, Earlston16 Klenk Holz, Oberrot17 Binderholz, Fügen18 Fruytier Group, Doncols19 Klausner-Group, Oberndorf in Tirol20 Ziegler Holzindustrie, Plössberg

0915 | 14.04.2016

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56. Vierländertreffen in Mellau: Die Märkte noch stärker entwickelnCommuniqué der vier Sägewerksverbände

Branchenvertreter der Holzindustrie aus der Schweiz, Baden-Württemberg, Westösterreich und dem Elsass trafen sich am 5.9.2015 im vorarlbergischen Mellau zum jährlichen Austausch. Ein wichtiges Thema war die Werbung für den Baustoff Holz.Die Erfolge von proHolz in Österreich und international zeigen, wie wichtig die gemeinsame Holzwerbung ist, um neue Märkte zu schaffen und bestehende weiter auszubauen. Der Holzbau hat in Mitteleuropa zurzeit viel Aufwind, der Aufwind ist aber von Menschenhand gemacht und muss ständig vorangetrieben werden. Trotzdem gibt es in allen Ländern Diskussionen über die Finanzierung der Gemeinschaftswerbung für Holz. Die sichtbaren Erfolge der Werbung für den Baustoff der Zukunft sollten die Branche aber motivieren, weiter auf diese Schiene zu setzen.Mehr im Hintergrund, aber nicht weniger wichtig für die Sicherung und den Ausbau der Absatzmärkte, ist das Lobbying in Brüssel und die Arbeit in den Normierungs-Gremien. Da ist Präsenz, viel Ausdauer und eine ver-stärkte internationale Zusammenarbeit gefordert, um die Rahmenbedingungen zur Verwendung von Holz im urbanen Wohnbau zu verbessern.Die mitteleuropäische Schnittholzproduktion liegt im laufenden Jahr knapp unter Vorjahresniveau – höher einzig in Österreich. Die Rundholzversorgung wird sich nach den störenden Einflüssen des Sturms Niklas bald wieder normalisieren. Die Restholzerlöse bleiben unbe-friedigend. Ein seit Jahren nicht gelöstes Problem ist die Rundholz- Schnittholz-Preisschere. Seit 2010 können die Schnittholzpreise mit den gestiegenen Rundholz-preisen nicht mehr mithalten. Ein Ende dieser Entwick-lung ist nicht in Sicht. Für die französischen Laubholz-säger verschärft sich diese Situation zusätzlich dadurch, dass ein Grossteil der Eichenrundhölzer exportiert wird, vor allem nach China.

Internationale Holzmärkte

2.2 Leimholz: Bauen in allen Dimensionen

Wovor viele Planer, Architekten und Bauherren lange zurück schreckten, findet heute regelmässig Umset-zung. Der Holzbau wächst Jahr um Jahr, Stock um Stock. Immer öfter mit Brettsperrholz (BSP, engl. CLT)

Brettsperrholz für WindkraftwerkeTimber online berichtet, dass Stora Enso 4500 m3 BSP für 5 Windkraftwerke in Oberfranken / DE liefern kann. Die 140 m hohen Holz-Stahl-Hybridkonstruktionen wer-den in den kommenden Monaten errichtet. Der Turm besteht aus einem zwölfseitigen 80 m hohen Brettsperr-holz-Sockel. Die 2,5 MW-Turbine wird auf einer 60 m hohen Stahlkonstruktion montiert.

Höchstes Hotel aus Holz: an der Adriatimber online 28.1.16

In Pesaro, einer Hafenstadt etwa 40 km südöstlich von Rimini und San Marino, entsteht zurzeit ein ambitio-niertes Bauprojekt, das mit Stora Enso-CLT, vertrieben durch MAK Building, realisiert wird. Der sieben Stock-werke hohe Komplex entsteht in Holzmassivbauweise.Die Fertigstellung des Hotelkomplexes ist im Frühling 2016 geplant, nur sechs Monate nach Beginn der Arbei-ten. Ein ehrgeiziges, aber durchaus realistisches Ziel. Die Fortschritte sprechen für die Umsetzung der Ambition: Während der ersten vier Tage wurden schätzungsweise 350 m2 Brettsperrholz verlegt. Strukturell gesehen, gilt das Gebäude, für das insgesamt 788 m3 CLT verwendet werden, als erdbebensicher. Experten haben errechnet, dass im Fall eines Erdbebens der Stärke 8 die Spitze des Gebäudes lediglich 3 cm schwanken würde.

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Stora Enso baut 140 Wohnungen bei Paristimber online 9.3.16

Auf einer Fläche von rund 8800 m2 entsteht seit Sep-tember 2015 ein Wohnkomplex mit 140 Mieteinheiten an der Seine. In Ris-Orangis, südöstlich von Paris, ver-baut Stora Enso 1800 m3 Brettsperrholz (CLT) auf vier Etagen und erhebt damit den Anspruch auf die Errich-tung des grössten Wohnbaus in Holzmassivbauweise innerhalb Frankreichs. Die Herstellung der Elemente für «Quai de la Borde» erfolgt im Werk in Bad St. Leonhard.Auftraggeber ist Promicea, ein Unternehmen, das sich für den Einsatz von nachhaltigen und holzbasierten Lö-sungen im Wohnbau Frankreichs einsetzt.Bis September 2016 soll das Wohnprojekt finalisiert werden.

München plant grösste Holzbausiedlung Deutschlandstimber online 15.10.15

Auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne in München soll Deutschlands grösste Wohnbausied-lung aus Holz entstehen. Mit 13,6 Mio. € fördert die Stadt den Neubaukomplex mit 450 Wohneinheiten. Diese werden sich auf mehrere bis zu siebengeschossi-ge Gebäude verteilen. Ein Teil der Häuser wird von den städtischen Wohnungs-baugesellschaften Gewofag und GWG errichtet, für den Rest sucht die Stadt derzeit noch Investoren, die eben-falls Holzbauwerke realisieren wolle.

HoHo WienDer Bau mit 24 Geschossen in Wien soll im Juni 2016 beginnen. Siehe Jahresbericht 2014, p. 12.

Next cetus Baudevloppment GmbH u Rüdiger Lainer u Partner Architekten ZT Gmbh

Im Juni begann der Bau von «Moholt 50 / 50». Der Komplex ist nach den Studentenwohnheimen in Haugesund und Remmen bereits die dritte Anlage, die mit Brettsperrholz errichtet wird. © Veidekke

Im Bau: Fünf CLT-Neungeschosser in Norwegentimber online 12.1.16

Im norwegischen Trondheim entsteht derzeit ein Stu-dentenwohnheim, das aus fünf neungeschossigen Holz-gebäuden besteht. Baubeginn war im Juni 2015. Bis zum Frühjahr 2016 soll das Projekt fertig sein.Dafür ist ein erheblicher logistischer Aufwand von Nö-ten: 6500 m3 CLT werden vom Stora Enso Werk in Ybbs nach Trondheim geliefert. Dafür sind 75 Lkw-Ladungen und 50 Eisenbahnwaggons vonnöten. Abgewickelt wird das Projekt vor Ort von Woodcon Norwegen.

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Vancouver: 18stöckiges Studentenwohnheimtimber online 14.10.15

Die University of British Columbia (UBC) errichtet ein 18-stöckiges Holzhochhaus, das zumindest für kurze Zeit das höchste Holzhaus der Welt sein wird, bevor es vom geplanten HoHo in Wien abgelöst wird. Acton Ostry Architects vertrauen dabei auf Vorarlberger Know-how. Das Schwarzacher Architekturbüro Hermann Kaufmann wurde als «Consulting Architect» für den Bau engagiert.Der Genehmigung für den 53m-Bau wurde erteilt. Im September 2017 soll das Hochhaus fertiggestellt sein und wird dann für über 400 Studenten zur Heimat auf Zeit. Die Kosten sollen 35 Mio. € betragen.

Montreal: 55 500 m² CLT-Wohnbauprojekt geplanttimber online 14.10.15

In Montreal erhebt man mit einer Gesamtnutzfläche von 55 500 m2 den Anspruch, das weltgrösste Wohn-bauprojekt aus Brettsperrholz umzusetzen. Drei acht-geschossige CLT-Komplexe sollen über 430 Eigentums- und Mieteinheiten beinhalten und Kosten von 130 Mio. US-Dollar verursachen.Das Erdgeschoss wird als Geschäftsfläche genutzt. Die kanadischen Architekten Lemay + CHA zeichnen für das Mammutprojekt verantwortlich. Als CLT-Lieferant und zugleich Monteur fungiert Nordic Structures, Montreal.Ende 2016 sollen erste Wohnungen vermietet wer-den. Mit der Fertigstellung des Gesamtprojekts wird im Herbst 2017 gerechnet.

USA: «Timber Innovation Act»IHB 6.5.16

Am 3. Mai 2016 haben zwei Senatoren den «Timber Innovation Act», eine parteiübergreifende Gesetzes-initiative in den US-Kongress eingebracht. Das Gesetz soll explizit die Verwendung sogenannter Mass Timber Sortimente und die damit verbundene Forschung und Entwicklung fördern. Dazu gehören Brettschichtholz, Nagelbinder, Leimbinder, OSB und LVL.Ziel des Gesetzes ist die Förderung von Holzkonstruktio-nen über 85 Fuss (~26 Meter) oder sieben Stockwerken Höhe. Zwar werde in den USA viel mit Holz gebaut, je-doch höchstens bis zu vier Stockwerken hoch. Die heu-tige Holzingenieurtechnik erlaube aber deutlich höhere Gebäude aus Holz zu bauen. Das Gesetz soll laufende initiativen des US Department of Agriculture unterstüt-zen, Holz als Baumaterial für Hochhäuser zu nutzen.Unterstützt wird die Gesetzesinitiative vom Weyerha-euser-Konzern, der National Wildlife Federation, dem American Wood Council der United Brotherhood of Car-penters sowie 75 weiteren Stakeholdern.

Grösstes Holzbauwohnprojekt der Schweizaus Lignum online, 11.4.16

In Oberwinterthur legte Implenia im April 2016 gemein-sam mit Investorin und Bauherrin Allianz Suisse den Grundstein für die Wohn- und Gewerbe-überbauung ‹sue & til›. 2018 werden dort annähernd 300 Wohnun-gen in Holzbauweise bezogen.Nicht mehr als einen Steinwurf entfernt ist 2013 die Überbauung ‹Giesserei› bezogen worden, die mit ihren 155 Wohnungen und ihrer zukunftsweisenden Organi-sation als Mehrgenerationenhaus zum vielzitierten Bei-spiel des neuen Schweizer Bauens mit Holz in grossen Dimensionen geworden ist. Dafür hat sie letztes Jahr beim Prix Lignum auf nationaler Ebene Silber geholt. Die Jury des Preises sah in dem Projekt exemplarisch verdeutlicht, was Holz heute im grossen Massstab zu leisten vermag. Diese grosse Linie schreibt die neue Überbauung ‹sue & til› mit ihren rund 300 Wohnungen und publikumso-rientierten Erdgeschossnutzungen fort. Was bis 2018 in Neuhegi entsteht, ist das bislang grösste Holzbauwohn-projekt der Schweiz. Die 2000-Watt-fähige Überbauung wird ab dem ersten Stock in Holzbauweise erstellt. Nur Unter- und Erdgeschoss sowie Treppenhäuser werden massiv ausgeführt.

Schweiz: Die Schlange beginnt zu wachsenDer Bund, 10.03.2016, gekürzt

2018 wird Biel gleich um zwei touristische Attraktionen reicher werden. Zum einen wird bis dann eine riesige hölzerne Schlange zu bestaunen sein – der neue Sitz der Uhrenmarke Swatch. Zum anderen wird im angren-zenden Gebäude ein Museum seine Türen öffnen, in dem Swatch ausgewählte Stücke aus der hauseigenen Sammlung präsentieren wird.

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Internationale Holzmärkte

Bereits vor vier Jahren (2012) stellte die Swatch-Gruppe das kühne Bauprojekt zwischen der Jakob-Stämpfli-Strasse und dem Fluss Schüss der Öffentlichkeit vor. Zusammen mit einem benachbarten Fabrikneubau der Marke Omega kostet das Vorhaben rund 150  Millionen Franken. Der Entwurf des japanischen Stararchitekten Shigeru Ban sieht eine reine Holzkonstruktion vor. Die Schlange selbst wird ein Holzfachwerkbau und soll die Swatch-Büros beherbergen. Das Museumsgebäude wird wie die neue Omega-Fabrik im Holzrahmenbau erstellt. Ab dem ersten Stock kann so ganz ohne Stahl- oder Betonelemente gebaut werden. Im Museumsbau werden auch ein Swatch-Shop und ein Konferenzzent-rum mit 500 Plätzen untergebracht sein.Doch bis zur Einweihung ist noch viel zu tun: Vom Mu-seumsbau steht heute erst ein kleiner Teil, von der Schlange erst das Fundament. Swatch hat die Eröffnung auf 2018 hinausgeschoben, wie eine Sprecherin am Mittwoch bestätigte. Verschiedene Einsprachen, etwa wegen der Höhe der Gebäude, haben das Projekt ver-zögert.Das neue Omega-Fabrikgebäude wird hingegen bereits diesen Sommer in Betrieb genommen. Es schliesst an den Sitz der Marke Omega an, welcher sich bereits seit Jahrzehnten auf dem Areal befindet. Im Neubau wird ein Teil der Uhrenproduktion untergebracht. Zudem fin-det im Gebäude auch das Metas-Labor Platz, die neue Prüfabteilung für Omega-Uhren, welche das Unterneh-men in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössisches Insti-tut für Metrologie (Metas) betreibt.

© Adrian Moser

2.3 Sägeindustrie DE / ATEntwicklung der DE-Sägewerketimber online 3.2.16

Von 2008 bis 2014 ging die Zahl der Sägewerke, die mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigten, von 435 auf 351 (-19 %) zurück. Ausserdem zeigt der Betriebsvergleich von Monika Hartmann, an dem kleine und mittlere Sä-gewerke teilnehmen, dass diese 2014 ein Ergebnis von mickrigen 6 Cent / m3 Nadelschnittholz aufwiesen. Das entspricht einer Umsatzrendite von einem Zehntel Pro-mille (Annahme: 150 €/m3 Nadelschnittholz-Umsatz). Zu knabbern hat die Branche weiterhin am Horrorjahr 2012, als die erfassten Werke einen Verlust von 7 €/m3 einfuhren.Nach zwei Jahren mit steigenden Umsätzen (2013 und 2014) ging es 2015 wieder bergab. Mit hochgerechne-ten 4,04 Mrd. € lag die deutsche Sägeindustrie um 240 Mio. € unter den 2014er-Zahlen.Entsprechend zeigt sich Lars Schmidt, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutsche Säge- und Holzindustrie (DeSH), auch nicht darüber verwundert, dass «es seit Jahren einen gewaltigen Investitionsstau in der Branche gibt». Im Produktbereich gibt es fast keine Forschung und Entwicklung. Der Gehirnschmalz wird laut Schmidt «fast ausschliesslich auf Effizienzsteigerungen gelegt». So stark auf interne Prozessoptimierung fokussiert zu sein, nimmt der Branche die Möglichkeit, neue Produkte zu entwickeln.

Schmidt fragt sich, ob sich «die Waldbesitzer dieses schleichenden Säger-Niedergangs überhaupt bewusst sind». Trotz des dem Sturm Niklas geschuldeten Preis-rückgangs beklagt der DeSH in Deutschland die «höchs-ten Rundholzpreise der Welt». «Deutschland liegt um 34 % über dem Weltpreis», analysiert er. «Gegenüber nordischen Sägern liegt der Nachteil sogar bei 50 %.»Ob es eine Einschnitt-Überkapazität gibt und wie hoch diese tatsächlich ist, kann Schmidt nicht beantworten.

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Internationale Holzmärkte

«Fakt ist: Die Säger mussten in den Vorjahren lernen, mit verminderter Produktionsauslastung positiv zu wirt-schaften.» Die Nadelschnittholz-Produktion dürfte 2015 auf 20,3 bis 20,4 Mio. m3 zurückgegangen sein (-2 %). 23,9 Mio. m3 waren es im Rekordjahr 2007.2016 dürfte laut Schmidt zu einem «weiteren Konsoli-dierungsjahr» werden.

Niklas brachte Sturm- und KäferholzWie IHB am 4. September 2015 meldete, schätzt die überwiegende Zahl der Sägewerksvertreter Südbayerns und Tirols die durch den Sturm Niklas (30.3. / 1.4.15) angefallene Rundholzmenge deutlich höher ein als von der Forstseite kommuniziert. In Sägerkreisen gehe man von mindestens 3 Mio. fm Sturmholz aus. Hinzu komme eine drastisch angestiegene Borkenkäfergefahr in der Südhälfte Bayerns, so IHB. Vor allem in Südostbayern werde bereits akuter Befall gemeldet, was die Schad-holzmenge weiter ansteigen lasse.

Binder expandiert nach FinnlandTimber online meldete am 5.1.16, dass Binder die finni-sche Vapo Timber übernimmt: Die österreichische Bin-derholz-Gruppe übernimmt von Vapo 100 % der Anteile an Vapo Timber und damit die von der Gesellschaft be-triebenen Sägewerke in Lieska und Nurmes Anfang Ja-nuar 2016. Die beiden Standorte liegen in Nordkarelien (Mittel- / Ostfinnland) und produzierten zuletzt jährlich in Summe etwa 400 000 m³ Schnittholz mit 100 Mit-arbeiter, welche alle übernommen werden. Binderholz erweitert damit die Einschnittleistung von derzeit 1,75 Mio. fm auf 2,55 Mio. fm/J.Als wesentliche Entscheidungsgründe für den Kauf nennt man das Rohstoffaufkommen in Fichte und Kiefer bester Qualität. Dieser Schritt sei für Binderholz von grosser Bedeutung. Es werden wichtige Meilensteine für die Aufnahme neuer hochwertiger Produkte sowie der Eintritt in neue Märkte gesetzt, heisst es. Eine namhafte Menge Schnitt-holz soll an den Binderholz-Standorten in Österreich und Bayern zu verleimten Massivholzprodukten verarbeitet werden.

Schweighofer steigt in DE ein – und legt zuDie Übernahme des Klausner-Sägewerks in Kodersdorf (Sachsen) war ja eine der spannendsten Übernahmen im letzten Jahr: Wie würde der in Rumänien erfolgrei-che Österreicher in Deutschland reüssieren? Im März 2016 kündigt er bessere Auslastung an: Gemäss IHB wird jetzt der Betrieb des Sägewerks von zwei auf drei Schichten ausgebaut, und im Hobelwerk startet der

Vierschichtbetrieb. Deshalb werden rund 60 neue Mit-arbeiter eingestellt.Derzeit liefert Holzindustrie Schweighofer monatlich rund 5000 bis 6000 m3 Holz aus Kodersdorf nach Rumä-nien. In den rumänischen Weiterverarbeitungsbetrieben werden unterschiedliche Produkte wie Leimholz, Tisch-lerplatten oder Schalungsplatten hergestellt. Das Leim-holz geht zu einem grossen Teil nach Japan und wird dort im Hausbau eingesetzt.Das Sägewerk Kodersdorf beschäftigt jetzt rund 310 Mitarbeitern verfügt über eine Einschnittkapazität von 1,2 Millionen m³ Rundholz pro Jahr. Die Hobelkapazität beträgt rund 360 000 m³ jährlich. [euwid 14.3.16]

Klausner baut 145 Stellen in Friesau abWie timber-online am 29.7.15 meldete, baut Klausner Holz Thüringen (KHT) in Friesau 145 Stellen ab und re-duziert auf Zweischichtbetrieb. Im Zuge dessen würden 99 Kündigungen ausgesprochen. KHT beschäftigt nun-mehr rund 290 Mitarbeiter.

Klausner: schneller Aufstieg, schneller AusstiegDer Tiroler Fritz Klausner hat sehr früh nach der Wen-de ein zu mindestens 50 % subventioniertes Grosssä-gewerk in der Ex-DDR errichtet, im südthüringischen Friesau. Danach hat er mit weiter üppig fliessenden Fördermitteln vier weitere Werke gebaut, tolle Verträge mit Staatsforsten abgeschlossen und schliesslich 2008 eine Einschnitt-Spitze von unglaublichen 7 Mio. Festme-tern erreicht. Für den US-Hausbau-Boom hatte er ein sehr gutes Timing und grossen Exporterfolg. Aber: Der überhitzte US-Hausbau basierte auf faulen Hypotheken (subprime Krise) und brach dann regelrecht ein. Dann kam die Finanzkrise und mit dem Klausner-Imperium gings bergab.Das erste Werk in Friesau ist Fritz Klausner bis jetzt ge-blieben, die Werke in Wismar und Landsberg sind an die russische Ilim Timber gegangen, Adelebsen an Södra und letztes Jahr Kodersdorf an Schweighofer. Södra hat die Maschinen abgebaut und in Schweden verwendet.Klausner investiert nun in den USA, wo er für eine Standort die Mayr-Melnhof-Anlage aus Domat / Ems verwendete. Vielleicht hat er auf einem anderen Konti-nent nachhaltigeren Erfolg.

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Internationale Holzmärkte

Einschnitt Klausner in DE (mio. m3)Zahlen Holzkurier und frühere HIS-Jahresberichte

Stallinger-Comeback in FrankenmarktDie Erbauer des Sägewerks von Domat / Ems (2007) steigen wieder in das Sägerei-Business ein, wie timber-online am 1.10.15 berichtet:Paukenschlag in Oberösterreich: Die Stallinger-Holding GmbH, St. Georgen im Attergau, übernimmt das Mayr-Melnhof Holz-Sägewerk Frankenmarkt ab 1. Januar 2016. Damit kehrt die Stallinger-Dynastie in die Holzver-arbeitung zurück, die sie insbesondere in den 2000er-Jahren geprägt hatte. Schon mehrfach hatte MM die baldige Veräusserung des aufgrund der Rundholzver-sorgung herausfordernden Standorts angekündigt, aber stets verschoben.«Trotz der nicht einfachen Rahmenbedingungen in der Holzbranche stellen wir uns als Familienunternehmen der Herausforderung und gehen davon aus, das Unter-nehmen positiv weiterentwickeln zu können, dies nicht zuletzt aufgrund der engagierten Mitarbeiter, die teil-weise schon vor dem Verkauf bei uns tätig waren», kün-digen die Brüder Franz und Leopold Stallinger an.Das Sägewerk Frankenmarkt sägte bis zu 850 000 fm/J ein. Zuletzt verarbeitete Mayr-Melnhof Holz nur mehr 350 000 fm/J im erweiterten Einschichtbetrieb.

Industrie 4.0: Keine Frage der BetriebsgrösseMit dem Begriff «Industrie 4.0» wird auf makroökono-mischer Ebene ein Strukturwandel, eine digitale Revo-lution in der Produktion ausgerufen. So war «Industrie 4.0» denn auch das Hauptthema des Sägewerkskongres-ses 2016, der am 10. und 11. Februar 2016 organisiert

wurde und rund 350 Teilnehmer nach Würzburg lockte. Das Ziel der intelligenten Vernetzung von Maschinen und Firmen ist nach Ansicht verschiedener Referenten (nicht nur) in der Forst- und Sägebranche noch weit ent-fernt. Michael Nied, geschäftsführender Gesellschafter der Karl Nied GmbH, ist überzeugt, dass die Industrie 4.0 grundsätzlich keine Frage der Betriebsgrösse ist. Vernetzung und Datenauswertung – betriebsintern und -übergreifend – böten auch kleinen Unternehmen neue Potenziale: Effizienzsteigerung in der Produktion, Stan-dardisierung der Produktqualität und eine verbesserte Kundenorientierung.Unverzichtbar sei, so Nied, die Schaffung von gemeinsa-men Standards entlang der Wertschöpfungskette. Denn auch das ein Kritikpunkt: Vorhandene Systeme wie El-dat oder ERP-Lösungen würden zu wenig genutzt resp. arbeite vor allem bei Eldat jeder mit seinem eigenen Format. Das Hauptproblem für kleinere und mittlere Betriebe sieht Nied darin, entsprechende IT-Fachkräfte zu finden, um die Systeme zu erhalten und weiterzuent-wickeln.Das Fazit der Veranstaltung lautete gemäss timber-on-line, dass jedes Unternehmen für sich selbst eine Lösung hinsichtlich Industrie 4.0 finden müsse. Datenaustausch – sei es zwischen Forst und Säge oder zwischen einzel-nen Maschinenanbietern – finde aufgrund des Konkur-renzdenkens nicht statt. Die Öffnung von Systemen und Unternehmensgrenzen sei aber eine Notwendigkeit für die Industrie 4.0. Ein gigantisches Optimierungspotenzi-al berge diese allemal.

2.4 Skandinavien und OsteuropaWieder ein Zellstoff-Grossprojekt in SkandinavienDer schwedische Holz- und Zellstoffkonzern SCA, Stok-holm plant seine Zellstoffkapazitäten im Werk SCA Öst-rand in Timrå/SE mehr als zu verdoppeln. Bis 2018 soll die Produktionskapazität für gebleichtes Kraftpapier von 430 000 t/J auf 900 000 t/J steigen. Die Investitions-summe wird sich auf über 800 Mio. € belaufen. [timber online 15.10.15]In der Übersichtskarte mit aktuellen skandinavischen Zellstoff-Projekten im Jahresbericht HIS 2014 (Seite 18) fehlten noch Pläne der SCA. Jetzt wird die Kapazitätser-weiterung oben bekannt – und zusätzlich der Kauf des US-amerikanischen Zellstoffherstellers Wausau Paper (Kaufpreis 450 Mio €), so timber online am 13.10.15.

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Internationale Holzmärkte

Russland: Währungsvor- und -nachteiletimber online 30.9.15

Insbesondere russische Sägewerke haben von der ge-waltigen Rubel-Abwertung profitiert, analysiert die International Wood Markets Group in ihrem 2015 Glo-bal Cost Benchmarking Report. Der durchschnittliche Rubel-Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar sei vom Ganzjahr 2014 auf das 1. Quartal 2015 um 50 % einge-brochen. Der plötzliche Cashflow wird in Kapazitäts-ausbau, effizienteren Einschnitt und Holzerntemaschen investiert. (Einen gegenteiligen (bilanziellen) Effekt gibt es bei mitteleuropäischen Holzindustrien mit Standorten in Russland. Mayr-Melnhof Holz musste etwa aufgrund der Rubelabwertung Eigenkapital im Wert von 10 Mio. € berichtigen).

Ikea kauft WaldTimber online berichtet, dass Ikea im April 2015 83 000 ha Wald in Rumänien und dem Baltikum gekauft hat. Ikea verfolgt das Ziel, in den kommenden 5 Jahren mehr Holz in eigenen Wäldern zu produzieren, als verarbeitet wird.

Schlagzeilen zu illegalem Holzschlag reissen nicht abEs geht diesmal nicht um ferne Kontinente, sondern um Bulgarien und Rumänien, siehe Kap. 2.6.

2.5 NordamerikaWeyerhäuser gibt Gas: 5,2 Mio. Hektaren WaldGemäss timber-online hat Weyerhäuser den grössten privaten Waldbesitzer der USA, Plum Creek (Seattle) übernommen. Beide Unternehmen sind an der Börse notiert. Sie vereinen eine Marktkapitalisierung von 23 Mrd. US-Dollar, schreibt die Seattle Times. Der Kaufpreis für Plum Creek betrug 8,4 Mrd. US-$. In der fragmen-tierten nordamerikanischen Waldeigentümerschaft ent-stehe damit ein «Gigant», kommentieren Analysten den Deal. (…) Nach der Übernahme hält Weyerhaeuser 5,2 Mio. ha Waldflächen.Die vierfache Schweizer Waldfläche! Und erst vor zwei Wochen berichtete timber online von einer Weyerhäu-ser-Investition von 190 Mio. USD in seinen Standort Dierks in Arkansas: Demnach soll die Produktionskapa-zität des Sägewerks um ein Viertel auf 387 Mio. bft/J (619 000 m³/J) steigen.Der US-Produzent Weyerhäuser ist im Jahr 2014 mit 6,64 Mio. m3 Schnittholzproduktion nur der drittgrösste Säger weltweit – hinter den beiden Kanadiern West Fra-ser (8,47 Mio. m3) und Canfor. Aber umsatzmässig hat Weyerhäuser mit 3,762 Mrd. € die Nase sehr deutlich

vorn (West Fraser 1,931 Mrd. €, Canfor 1,654 Mrd. €). Weyerhäuser macht eben nur die Hälfte des Umsatzes mit Bauholz, den Rest mit Holzwerkstoffen und I-Trä-gern.

Auch Computer-Riese Apple kauft WaldApple hat gemäss Timber online 36 000 ha Wald in den USA gekauft (Maine und North Carolina) und arbeitet mit einem Naturschutzfond zusammen. Der Fokus liege auf der nachhaltigen Holzernte und der Verhinderung einer nichtforstlichen Nutzung.

Starker US-HausbauDie Baugenehmigungen stiegen im Dezember 2015 auf 1,23 Millionen Einheiten (Dezember 2014: 1,08 Mio. Einheiten). In den vergangenen fünf Jahren wuchs die Bevölkerung der USA laut statista.com um rund 2,3 Mil-lionen Personen pro Jahr. Um die neuen Bürger unterzu-bringen, sei laut Experten eine Rate von rund 1,5 Mio. Hausbaubeginne notwendig. Dieser Wert wurde schon einmal erreicht. 2005 betrugen die US-Hausbaubeginne 2,06 Mio. Einheiten. Genehmigt wurden mehr als 2,1 Mio. Einheiten. [timber online]Pro Memoria: Der Hausbau-Höhepunkt von 2005 war auch der Gipfel der subprime-Krise und damit Vorläufer der Finanzkrise. Nach 2005 brachen die europäischen Schnittholzexporte in die USA ein. Sehr zum Nachteil von Klausner und anderen, die noch kurz davor für den US-Export gebaut hatten (Binder und Pfeifer in Bayern, Stallinger in Domat / Ems).Gut, dass man jetzt wieder mehr als eine Mio. Einheiten baut und auf 1,5 Mio. hoffen kann. Die 2 Mio. Einhei-ten gehören in die Beispielsammlung «Bäume wachsen nicht in den Himmel».

2.6 Illegal loggingEUTR als europäische MassnahmeDie EU-Holzhandelsverordnung (EUTR – Verordnung (EU) Nr. 995 / 2010) ist eine Verordnung der Europäi-schen Union vom 20. Oktober 2010, die den Handel mit Holz und Holzerzeugnissen aus illegalem Einschlag in der EU unterbinden soll.Die Lignum bemüht sich um eine Schweizer Anschluss-Gesetzgebung, damit Schweizer Hersteller und Händler im innereuropäischen Warenverkehr nicht benachteiligt sind.

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Internationale Holzmärkte

Lacey Act-Verstoss: 10 Mio. US$ StrafeIHB berichtete im Oktober 2015, der grösste Händler von Laubholzfussböden Nordamerikas, Lumber Liquida-tors, habe sich schuldig bekannt, gegen den Lacey Act verstossen zu haben. Der Lacey Act stellt seit 2008 den Erwerb von und den Handel mit illegal geschlagenem Holz in den USA unter Strafe. Das Unternehmen habe eine Strafzahlung von 10 Mio. US$ akzeptiert. Die Ent-scheidung folge den seit 2013 laufenden Ermittlungen des US-Justizministeriums zum Handel mit illegal impor-tierten Hölzern aus dem Osten Russlands. 2013 hätten verdeckte Ermittlungen der Environmental Investigati-on Agency (EIA) ergeben, dass Lumber Liquidators der grösste Abnehmer einer Firma namens Xingjia war, die sowohl illegalen Holzeinschlag als auch die Zahlung von Bestechungsgeldern zugab. Vertreter der Firma hätten angegeben, Lumber Liquidators habe gewusst, woher das Holz stammte.

Gibson Gitarre © Miguel Garcia Saaved

Rumänien in den SchlagzeilenAm 31.7.15 meldete IHB, dass nach den im Mai gestar-teten Ermittlungen zu den Aktivitäten des Unterneh-mens Holzindustrie Schweighofer ein Bericht an das Oberste Gericht Rumäniens erfolgt sei. Der Hauptzweck sei die Überprüfung der Einhaltung der Vorschriften zu Holzherkunft, Transport, Lagerung, Erstverarbeitung, Vermarktung und Import des Holzes gewesen.Laut IHB seien nach der Überprüfung der Lagerbestän-de und der Buchungsbelege Unregelmässigkeiten ent-deckt worden. Es gebe den Verdacht, dass einige Unter-nehmen Holz aus illegalem Einschlag an Schweighofer geliefert hätten. Offenbar sind noch weitere Ungenau-igkeiten aufgetreten.Der durch das rumänische Umweltministerium geäus-serte Verdacht des illegalen Holzeinschlags erfolgte kurz nach der Bestätigung des PEFC-Zertifikats von Holzin-dustrie Schweighofer durch die Holzforschung Austria. Wie IHB am 7.8.15 berichtete, hat PEFC Austria nun offiziell eine Beschwerde gegen dieses Zertifikat einge-reicht. Die Umweltorganisation Greenpeace hat eine Erhe-bung veröffentlicht, nach der 2013 und 2014 insgesamt über eine Million Festmeter Holz illegal eingeschlagen wurden. Stündlich seien es rund 3 ha Wald, die ökolo-gisch stark entwertet oder sogar ganz zerstört werden. Der Verbleib des Holzes bleibe oft unklar, denn vielfach werde illegal gefällt. 45 509 Fälle und über eine Million Festmeter Holz seien in den Jahren 2013 und 2014 be-hördlich registriert worden. [IHB 20.10.15]Die Recherchen von Alexander von Bismarck waren es denn auch, die im Frühjahr 2015 ein entscheidendes Puzzleteil für eine nach der EUTR eingebrachten Be-schwerde gegen Holzindustrie Schweighofer lieferte. Diese reichte der WWF am 21. Oktober 2015 beim Bun-desamt für Wald in Wien ein. Der WWF geht gemein-sam mit der EIA gegen Schweighofer vor. Schweighofer steht unter Verdacht, in Rumänien illegal geschlagenes Holz gekauft zu haben. Das österreichische Bundesamt soll nun ermitteln, ob Verletzungen der Verordnung vor-liegen.Am 26. Oktober 2015 meldete IHB, Holzindustrie Schweighofer habe einen von Greenpeace angestreb-ten Rechtsstreit in erster Instanz klar gewonnen. Das Bukarester Gericht habe die Klage am 21. Oktober als unbegründet abgewiesen. Die Umweltschützer hatten im September 2014 wegen angeblich unzureichender Umweltschutzprüfungen für den Bau des Sägewerks im rumänischen Reci geklagt.

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2.7 Geht der Pelletsboom weiter?Zukunft der Pellets: Zenit noch nicht erreichtDie Insolvenz der German Pellets, die viel zu warmen Spätherbst-Frühwinterphasen – wie geht es weiter mit der Pelletsproduktion? Der Holzkurier sprach mit dem Pellet-Pionier Rudolf Huber (18.2.16; gekürzt)1996 wurde bei Umdasch in Amstetten die erste Holz-Pelletieranlage Österreichs installiert. Rudolf Huber war es, der die Presslinge nach Mitteleuropa brachte und so eine Erfolgsgeschichte am Bio-Wärmemarkt einleitete. Mittlerweile sind in Österreich knapp 120 000 Pelletsheizungen in Betrieb. Die 38 Pelletier-

werke verfügen über rund 1,5 Mio. t/J Produktionska-pazität. Tatsächlich hergestellt werden allerdings nur knapp 1 Mio. t/J.In den vergangenen 20 Jahren legte die mitteleuropäi-sche Pelletsbranche eine beachtliche Entwicklung hin. Mit einem Anteil von 74 % (18,8 Mio. t/J) am globalen Holzpelletsverbrauch ist die EU bei weitem der grösste Verbraucher. 2014 ist der Konsum deutlich weniger als die Produktionskapazität gewachsen. In Österreich lag das mögliche Produktionsvolumen mit rund 1,5 Mio. t um ein Drittel über der produzierten Menge. Ist der Pel-letsboom zu Ende? Nein, der Zenit ist noch nicht überschritten. Wir haben ein Rad in Bewegung gesetzt, das sich so leicht nicht mehr aufhalten lässt. Wir verzeichneten bisher jährli-che Zuwächse von über 10 %. Welche Branche kann das schon vorweisen? Es war absehbar, dass solche Expansi-onsraten nicht auf Dauer zu halten sind. Dazu kommen die äusserst warmen Witterungsverhältnisse. In Öster-reich werden nicht mehr allzu viele Werke hinzukom-men. Grosses Potenzial sehe ich in den osteuropäischen Ländern sowie in Frankreich.Der Preisvorteil gegenüber Heizöl schwindet angesichts eines Ölpreises von rund 30 US-$ zusehends. Sind das Probleme, welche sich von selber lösen, oder muss diesbezüglich etwas unternommen werden? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Festzuhal-ten ist, dass die Branche auf soliden Beinen steht und be-reits einiges überstanden hat. Da einige Hersteller nicht marktgerecht produzieren und nicht über genügend La-gerkapazität verfügen, sind Preise oft schwer zu halten. Hier müsste etwas geändert werden. Gemeinschaftliche Mietlager wurden bereits diskutiert, sind bis jetzt aber noch nicht zustande gekommen. Marktpotenzial sehe ich beim Verkauf von mittelgrossen Pelletskesseln zwi-schen 100 und 300 kW an Hotels und Gewerbebetriebe. Da diese nicht billig sind, kann ich mir den Wärmever-kauf über Contractingunternehmen vorstellen. Diese in-stallieren und betreuen die Kessel vor Ort und verkaufen die Wärme an den Hotelier oder Gewerbetreibenden. Gefordert sind hier Interessenvertretungen und Politik.Um Umweltziele zu erreichen, ersetzen grosse Indus-trienationen, wie etwa Grossbritannien, in der Strom-produktion Braunkohle durch Holzpellets. Ein Grossteil der in solchen Kraftwerken verheizten Pellets stammt aus Übersee. Wie beurteilen Sie diese Art der CO2-Re-duktion?Sinnvoll ist das nur bei einer perfekt organisierten Logis-tikkette, sprich kurzen Transportwegen zum Hafen und einfachem, raschem Löschen der Ladung. Wenn es sich unterm Strich rechnet, spricht nichts dagegen, denke

Die Washingtoner Umweltschutzgruppe EIA unter der Leitung von Alexander von Bismarck lieferte bereits die Beweise, die 2009 zu Untersuchungen beim US-ame-rikanischen Gitarrenhersteller Gibson Guitars geführt hatten. Das wegen Verstössen gegen den Lacey Act lau-fende Verfahren gegen Gibson wurde im August 2012 mit einem Ausgleichsabkommen abgeschlossen. Dabei wurde der Firma eine Geldstrafe von 300 000 US$ auf-erlegt. llegales Holz, weil China die eigenen Wälder schont?timber online 4.4.16

China wird bis Ende 2016 die kommerzielle Holzernte in staatseigenen, natürlichen Wäldern verbieten, be-richtet globaltimes.cn. In einem zweiten Schritt wird die Zentralregierung in Peking im kommenden Jahr nach und nach auch die Holznutzung in kommunalen Wäl-dern stoppen. Experten glauben, dass dieser Schritt in erster Linie dem Aufbau der Waldressourcen des Lan-des dienen soll. China, das nach offiziellen Quellen etwa 50 Mio. fm/J erntet, initiierte im April 2014 ein vielbe-achtetes Pilotprogramm in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang, das eine kommerzielle Nutzung in den ökologisch besonders sensiblen Waldzonen untersagte.Laut Pan Wenjing, ein Experte für den Schutz der Wälder von Greenpeace, würde das Nutzungsverbot in natürli-chen Wäldern die Holzknappheit in China verschärfen, da das Land einen hohen Bedarf an Holz hat, während es über zu wenige Flächen an hiebsreifen bewirtschaf-teten Wäldern verfügt. Wenjing befürchtet nun einen Anstieg von illegal importiertem Holz, zumal bereits jetzt mehr als die Hälfte des chinesischen Bedarfes an Holz importiert wird. Nach dem Global Times-Bericht stellten chinesische Zollbehörden im vergangenen Jahr insgesamt 615 Seecontainer mit 14 000 t geschmuggel-ten Palisanderholzes im Wert von 1,05 Mrd. Yuan (142 Mio. €) sicher.

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Internationale Holzmärkte

ich. Mit mitteleuropäischen Pellets würde sich das nie-mals ausgehen. Würden Sie 2016 noch jemandem raten, in die Pellets-produktion einzusteigen?In Österreich rate ich grundsätzlich davon ab. Ein paar Werke sind derzeit noch in Planung, aber sonst würde ich sagen, ist das Land gut mit Pelletswerken überzogen. Pellets für GrossanlagenGrosse Fernheizanlagen und Kraftwerke mit Pellets be-heizen? Beispiele gibt es in Grossbritannien, Dänemark, Holland. Nun gemäss euwid 14.3.16 auch in Frankreich: Der französische Energieversorger CPCU stellt sein 982 MW-Kraftwerk Saint-Ouen im Norden von Paris auf Co-firing um und wird dort künftig pro Jahr rund 140 000 t Pellets einsetzen. Vorerst wird CPCU die Pellets aus den USA beziehen, die per Schiff über den Hafen Rouen im-portiert und von dort per Bahn an den Kraftwerksstand-ort weitergeleitet werden. Die Importe begründet das Unternehmen mit fehlenden Bezugsquellen im Inland, über die entsprechende Mengen Industriepellets ein-gekauft werden könnten. Mittelfristig sucht CPCU aber auch französische Pelletlieferanten und kündigte für 2017 eine entsprechende Ausschreibung an.(…) Für die Umstellung auf ein Brennstoffmix von bis zu 60 % Biomasse / Pellets will das Unternehmen am Standort insgesamt 75 Mio. € investieren; rund 50 % der Investitionssumme wird von der Europäischen Investiti-onsbank (EIB) getragen.

German Pellets – weltweit grösster Produzent – ist insolvent2004 gegründet, schaffte es Peter Leibold innerhalb kurzer Zeit, German Pellets zum weltweit grössten Pel-letproduzenten aufzubauen. Mit rund 600 Mitarbeitern

© Gina Sanders

ist das Unternehmen in Deutschland, Österreich und den USA tätig. Alleine in Deutschland verfügt der Pel-letierer über rund 850 000 t/J Produktionskapazität, das entspricht etwa einem Viertel der deutschen Gesamtka-pazität. Die Investitionen wurden mit mehreren zeitlich gestaf-felten Anleihen finanziert und diese mit 7.25 % verzinst. Eine offenbar zu verlockend hohe Rendite für 10 000 bis 12 000 Anleihe-Gläubiger, die heute vor dem Nichts stehen. Die Anleihen und Genussscheine sind praktisch wertlos, es droht ein Totalverlust. Es geht um 226 Mio. € in Europa, die Anleger dem Unternehmen liehen und um weitere € 480 Mio. US-Anleihen. Bereits bei der Zeich-nung dieser Anleihen betrug die Eigenkapitalquote nicht einmal 12 %! German Pellets hat aber schon längere Zeit in Deutschland und Österreich nur noch reduziert produziert. Aufgrund von sehr schleppenden Zahlungen wurde teilweise kein Rohstoff mehr geliefert. Somit ist der aktuelle Produktionsausfall möglicherwei-se bei rund 200 000 t Pellets / Jahr. Andere Pelletwerke haben noch genügend freie Kapazität, um diese Men-ge zusätzlich zu produzieren. Zudem ist wieder einmal der Winter warm, die Lager waren voll und sind es teil-weise immer noch. Es wird dadurch keine Versorgungs-probleme geben. Ein Insolvenzverwalter wurde für die Pelletwerke bestellt. Die Pelletwerke gelangen in die Konkursmasse, ein Investor wird diese günstig erwer-ben und danach entsprechend günstig produzieren. Auf den Schweizer Pelletmarkt hat dies kaum einen Einfluss. Rohstoff und Pellets sind genügend vorhanden, die Prei-se sind stabil und relativ tief. [Autor: Alexander Krummenacher, Leiter Einkauf und Finanzen, AEK Pellet AG].

Gemäss timber online 3.5.16 gab es schliesslich keine Gesamtlösung, wie von der Insolvenzverwaltung an-gestrebt, sondern eine weitgehende Zerschlagung: Für einige der insolventen German Pellets-Standorte gibt es nun neue Eigentümer. Der German Pellets-Haupts-tandort Wismar wird vom amerikanischen Finanzinves-tor Metropolitan Equity Partners Management, New York / US (MEP) übernommen. Die Standorte Ettenheim und Herbrechtingen werden vom Faserstoffhersteller J. Rettenmaier & Söhne, Rosenberg / DE weitergeführt. Für das Werk in Torgau steht noch kein fixer Käufer fest.

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3. Schweizer Holzmärkte

3.1 SNB-Entscheid: Reaktionen und Auswirkungen

Nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses am 15.1.15 hat zuerst die Task Force Wald + Holz + Energie kom-muniziert (19.1.15, «Holzverarbeitung und Waldbe-wirtschaftung sind bedroht»), am 2. Februar zu einem runden Tisch ins Grauholz eingeladen, und am 3.2.15 erneut kommuniziert («Holzschlag jetzt nicht drosseln»)Die Holzmarktkommission hat am 21.1.15 getagt und kommuniziert, und dann noch drei weitere Male bis jetzt (24.3., 16.6., 26.8.15). Die Lignum machte mit WVS und HIS die Pressekonferenz vom 19.2.2015 in Worb. Ergänzend zur HMK kommunizierte auch die Fachgrup-pe Industrieholz (Juni und September)FUS machte am 8. Mai eine Frankenstärken-GV in Küss-nacht a.R. mit Einschätzungen Bank, Schilliger, Perlen – und entsprechender Pressearbeit.Die am stärksten betroffenen Unternehmungen kommu-nizierten am 20.8.15 erneut zum Auftakt der Forstmesse: «Wald + Holz: Deutliche Spuren der Frankenstärke».Es ist weiterhin wichtig, die Politik und die Öffentlichkeit über die Situation der Wald- und Holzbranche zu infor-mieren. Die Bevorzugung von Schweizer Holz ist wichti-ger als je zuvor. Und auch alle forstlichen Beiträge, die die Waldbesitzer zur Holzernte motivieren.Das SECO signalisiert im Frühjahr 2016 immer noch, dass «nur» die exportorientierten Metall- / Elektro-Branchen von der Frankenstärke betroffen sind: Na-tionalrätin Sylvia Flückiger fragte nach, ob nicht auch Binnenbranchen, die Franken-Nachteile haben, von den neuen Vorzugskonditionen bei Forschungsprojek-ten mit der Industrie profitieren können. Aus der Ant-wort von BR Schneider-Ammann 7.3.16: Der Bundesrat ist sich bewusst, dass die aktuelle Wirtschaftslage alle Schweizer Unternehmen vor Herausforderungen stellt. Er ist aber der Ansicht, dass insbesondere jene Unter-nehmen von der Euroschwäche betroffen sind, die sich mit einer wechselkursbedingten Erosion ihrer Margen konfrontiert sehen. Dies betrifft in der aktuellen Situa-tion in erster Linie die exportorientierten KMU, weshalb sich die Unterstützung durch die befristete KTI-Sonder-massnahme 2016 explizit an diese richtet.Ferner denkt der Bundesrat auch noch an Zulieferbe-triebe für exportorientierte KMU, nicht an die Holzin-dustrie.Auswirkungen auf Firmen: siehe 3.6: AFG Arbonia und Wellis, und 3.7: Utzenstorf, Perlen und Pavatex.

Fi / Ta-Rundholzexport minus 117 000m3

Als Folge der Frankenstärke ist der Fi / Ta-Rundholzex-port um 24 % oder 117 000 m3 gesunken.Österreich verzeichnet mit -34 % den weit schärferen Rückgang als Italien (-22 %) und Frankreich (-15 %), und ist nur noch das zweitwichtigste Exportland: ITA 130 000 m3, AT 118 000 m3, FRA 111 000 m3. Der Durchschnitts-preis ist um CHF 4.75 / CHF auf 100 CHF gefallen. Der Import hat um knapp 11 % auf 42 000 m3 zugenom-men, und ist um 5.85 CHF/m3 günstiger geworden.

Importzunahme Fi / Ta Schnittholz roh2015 wurden knapp 7 % mehr rohe Fi / Ta-Schnittware importiert. Von den 156 000 m3 stammen 41 % aus Deutschland und 32 % aus Österreich. DE hat 27 % mehr geliefert als im Vorjahr, AT um 1,4 % weniger.Der Durchschnittspreis ist gegenüber 2014 von 379.20/m3 auf 338.74/m3 gesunken, minus 10,7 %.Der Export ist mit 171 000 m3 genau auf Vorjahres-niveau, also nicht eingebrochen. Allerdings mit einer scharfen Preiskorrektur von 214.43 auf 187.90/m3. Wichtigste Exportländer:ITA 82 000 m3 (+2,3 %), FRA 58 000 m3 (-11 %), DE 7000 m3 (-24 %).

Mehr Preis- als Mengen-DruckBeim bearbeiteten Fi / Ta-Schnittholz wurde über das ganze Jahr eine erstaunliche Import-Abnahme fest-gestellt: minus 29 000 m3 (18 %) gegenüber 2014, auf 135 000 m3. Einerseits könnte es Verschiebungen in das Leimholz gegeben haben (wozu es keine präzise Statistik gibt), andererseits haben die Schweizer Produzenten ihren Marktanteil aggressiver verteidigt. Letzteres war auch nötig, weil der Kubikmeter um 62 CHF billiger importiert wurde: minus 13,6 % auf 394 CHF/m3. Herkunft 2015: DE 44 %, AT 30 %, Finnland 11 %.

Beträchtlicher WährungsschadenAuch ohne Angaben zu den mengenmässig sicher ge-stiegenen und preislich gesunkenen Leimholzimporten lässt sich bereits Folgendes sagen:• 291 000 m3 FiTa-Schnittholz roh und bearbeitet wur-

den um über 10 % günstiger importiert. Die Importeu-re haben damit 14.72 Mio. CHF gespart und die Bin-nenpreise massiv unter Druck gesetzt.

• 171 000 m3 FiTa roh wurden um 12 % günstiger expor-tiert, was 4.20 Mio. CHF Umsatzverlust bedeutet.

• In erster Linie Deutschland, aber auch Österreich sind die grossen Profiteure. Ihr Anteil an den Fi / Ta-Schnitt-holzimporten ist von 69 % auf 73–74 % gestiegen.

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Anlass Frankenstärke – ein Jahr danachAm 15.1.2016 organisierte die Arbeitsgemeinschaft für den Wald AfW einen «Runden Waldtisch» bei der Olwo AG in Worb. Der Anlass war – genau ein Jahr nach der Aufhebung des Mindestwechselkurses CHF/€ – der Frankenstärke gewidmet. Es wurde danach gefragt, wo wir heute stehen und welche Lösungsansätze es gibt. Referiert haben u.a. Martin Eichler (Chefökonom von Bakbasel), Pius Wiss (Präsident FUS, Geschäftsführer Wiss AG), Stefan Flückiger (Betriebsleiter Forstbetrieb Burgergemeinde Bern), Markus Lädrach (Geschäftsfüh-rer Olwo AG) und Marcel Moser (Leiter Holzeinkauf Per-len Papier). Sie zeigten das Ausmass der Betroffenheit der jeweiligen Unternehmen resp. Branchen von der Frankenstärke und auch die ergriffenen sowie geplan-ten Massnahmen auf.Wie Martin Eichler für die gesamte Schweizer Wirtschaft ausführte, zählen der Bezug von Vorleistungen aus dem Euroraum (30 %), Entlassungen (13 %), die Durchset-zung von höheren Preisen (12 %), die Verlängerung der Arbeitszeit (12 %) und die Senkung der Löhne (10 %) zu den wichtigsten Massnahmen, mit denen die von Bak-basel befragten Unternehmen auf die Aufhebung des Mindestkurses reagieren. Eine weitere Umfrage von Bakbasel im Winter / Frühjahr 2015 ergab, dass nahezu 50 % der befragten Swissmem-Unternehmen bei einem anhaltenden Wechselkurs von 1.06 CHF/€ eine Verla-gerung ihrer Produktion bis 2018 ins Ausland ins Auge fassen würden.Zur Konjunktur prognostizierte Martin Eichler zusam-menfassend einen Wechselkurs von etwa 1.10 CHF/€ im 2016 und eine Abwertung in Richtung 1.15 CHF/€ im Jahr 2017. Mit einer kräftigen Erholung im Aussen-handel werde erst 2017 gerechnet, ebenso werde sich die Investitionsbereitschaft der Unternehmen erst 2017 erholen. Bei den Bauinvestitionen geht er 2016 von ei-

nem Rückgang aus, das Frankenhoch belaste auch den Betriebsbau. Die Zuwanderung, niedrige Zinsen und sinkende Preise stützten den privaten Konsum, trotz all-mählich steigender Arbeitslosenzahlen.Dass verschiedene der zuvor genannten Massnahmen für die Holzindustrie als Reaktion auf den starken Fran-ken nicht umsetzbar sind, führte Markus Lädrach aus. Der Bezug von Rohstoffen im Euroraum, die Auslagerung der Produktion, «Erntehelfer aus der Ukraine» einset-zen oder Exportinitiativen würden in der Holzindustrie nicht gehen. Im Gegensatz zum Handel führe die aktu-elle Situation in der Sägeindustrie dazu, dass die Grund-strategie hinterfragt werden müsse, so Markus Lädrach. Die Branche müsse enger zusammenrücken und besser kooperieren. Als mögliche Lösungsansätze nannte er in diesem Zusammenhang die eventuelle Gründung einer neuen Organisation für die ausführende Holzkette in Ergänzung zur Lignum. Dies mit dem Ziel, die Branche der industriellen Holzverarbeitung mit einer Stimme sprechen zu lassen. Die Intensivierung der Werbung für Schweizer Holz, die Suche nach und die Förderung von Kooperationsprojekten (Schwachstelle Weiterverarbei-tung) nannte er als weitere Beispiele.

© HIS

3.2 HolzmarktkommissionEntwicklung SNB-Entscheid 15. Januar 2015 bis HMK 24.3.15Ausführliche Berichterstattung im Jahresbericht HIS 2014, Seiten 23–26

HMK 16.6.15: Branche kämpft, Bund ist passivCommuniqué HMK (WVS/HIS)

Die Holzmarktkommission hat am 16. Juni erneut ge-tagt, um die Lage nach der Frankenaufwertung zu analysieren. Signale für die neue Holzschlagsaison zu setzen, war keine leichte Aufgabe, da die Entwicklung verschiedener Markteinflüsse noch schwer einschätz-bar ist. Beide Parteien setzen aber auf Stabilität auf dem zufolge Frankenaufwertung neu eingetretenen Preisniveau. Enttäuscht sind die Marktpartner über den Bund, der bis heute auf die wichtigen Vorstösse der Wald- und Holzwirtschaft zur Linderung der Fran-kennachteile nicht mit dem erhofften Verständnis und Engagement reagiert hat.Die Waldbesitzer sind seit der Frankenaufwertung mit massiven Export- und Ertragsrückgängen konfrontiert, und weil auch einige Schweizer Abnehmer die Produkti-on gedrosselt haben, sind unvermittelt Absatzprobleme aufgetreten. Die meisten Sägewerke sind für die Som-mermonate gut versorgt.

Schweizer Holzmärkte

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Schweizer Holzmärkte

Die Sägewerke spüren Preisrückgänge beim Schnittholz für die Bauwirtschaft und den Verpackungssektor, und beim Restholz für die Papier- und Holzwerkstoffindustrie. Mengenmässig läuft der Bausektor weiter auf hohem Ni-veau, von regionalen Bremsspuren abgesehen. Die Holz-preise aber haben unter der Frankenaufwertung gelitten.Bei der Paletten- und Verpackungsproduktion, dem zweit-wichtigsten Holzverbraucher, wird neben dem Preisrück-gang auch ein Mengenrückgang spürbar, da sie direkt vom Erfolg der Maschinenindustrie abhängt.Weder die Konjunktur, noch die Frankenstärke verspre-chen Besserung in den nächsten Monaten. Zwar haben sich Waldbesitzer und Säger trotz längerer Verhandlung und beidseitigen Annäherungsschritten preislich nicht ganz gefunden, aber man war sich einig, dass die beste-hende Nachfrage der angestammten Kundschaft sicher-gestellt werden soll. Die Marktanteile von Schweizer Holz sollen damit gemeinsam verteidigt werden. Der stark überbewertete Schweizer Franken fordert die Waldeigen-tümer und die Sägewerke heraus und schwächt deren Wettbewerbsfähigkeit. Die grossen Anstrengungen der Branche verdienen die flankierende Unterstützung des Bundes, denn nur das Gedeihen der Branche ermöglicht das Erreichen wich-tiger wald-, ressourcen-, energie-, und klimapolitischer Ziele des Bundes. Die bisherigen Reaktionen des Bundes auf die politischen Vorstösse in der Frühjahressession zeigen, dass er sich dessen noch nicht bewusst ist.

HMK 26.8.15: Frankenstärke sorgt für schlechtes GeschäftsjahrCommuniqué HMK (WVS/HIS); gekürzt

Die Holzmarktkommission hat an der Sitzung vom 26. August übereinstimmend festgestellt, dass sich das wirtschaftliche Umfeld nicht verbessert hat und die Frankenstärke massiv zusetzt. Der Euroraum gibt keine Wachstumsimpulse und die Talfahrt der China-Börse verunsicherte jüngst die ganze Welt. Die HMK einigte sich wieder auf eine getrennte Preisempfehlung, wo-bei die Säger stabile Preise signalisieren, während die Waldbesitzer eine Anpassung an den leicht verbesser-ten Wechselkurs erwarten.Für viele Holzschläge ist das aktuelle Preisniveau nicht oder nur knapp auskömmlich, so dass auch die Waldbe-sitzer stark herausgefordert sind. Wenn der Schweizer Franken noch etwas näher an 1.10 CHF/EUR heranrückt, könnte das den um über 20 % eingebrochenen Rund-holzexport beleben und für mehr Absatz sorgen.

© Abächerli

HMK 19.1.16: Frankenstärke setzt die Wald- und Holzwirtschaft unter Druck Communiqué HMK (WVS/HIS); gekürzt

Seit der Aufhebung des Mindestkurses EUR – CHF im Januar 2015 steht die Schweizer Wald- und Holzwirt-schaft noch stärker unter Druck. Ausländische Produk-te (Bretter, Balken, Holzwerkstoffe) sind rein wechsel-kursbedingt um ca. 15 % billiger geworden. Als Folge davon mussten auch die Schweizer Anbieter ihre Ver-kaufspreise absenken und massive Ertrags- und Um-satzeinbussen in Kauf nehmen. Immerhin entwickelt sich aber der Marktanteil des Holzbaus erfreulich und der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft gelang es ge-meinsam, durch Preisanpassungen und Kommunika-tionsmassnahmen, ihre Marktanteile zu verteidigen. Aufgrund der unverändert schwierigen Marktlage ei-nigte sich die Holzmarktkommission (HMK) auf Beibe-haltung der Preisempfehlungen von August 2015.Die schweizerischen Sägewerke konnten mit hohen Vor-räten an Nadelstammholz in die Wintersaison starten. Währungsbedingt schwächere Exporte und vermehrte Zwangsnutzungen (Käferholz) als Folge des trockenen und heissen Sommers, sorgten für eine komfortable Ver-sorgungslage der Säger und Industrieholzverarbeiter. Mildes Winterwetter und nasse Waldböden erschwerten zwar in den letzten Wochen die Holzernte. Die Mehrheit

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Schweizer Holzmärkte

der Sägewerke ist dennoch ausreichend versorgt. Über-schussmengen sind abgebaut. Die 2015 massiv verstärkte gemeinsame Kommunika-tions-Offensive für das Herkunftszeichen Schweizer Holz und für Holzerzeugnisse aus der Schweizer Wertschöp-fungskette trägt erfreuliche Früchte und wird auch 2016 intensiv weiter geführt. Trotz grosser Herausforderun-gen glauben die Schweizer Waldeigentümer und Holz-verarbeiter an den Produktionsstandort Schweiz.

Empfehlungen der Holzmarktkommission

CHF/fm ab Waldstrasse 20.5.1413.10.14

21.1.1524.3.15 16.6.16 26.8.15

19.1.16

HIS + WVS HIS + WVS HIS WVS HIS WVS

Fichte L1 2b B 115 104 98 101 98 104

Fichte L1 4 B 119 107 102 105 102 107

Fichte L1 3 C 95 86 75 84 75 86

Fichte L1 5 C 88 79 70 77 70 79

Fichte L3 3 B 119 107 102 105 102 107

Fichte L3 3 C 95 86 78 84 78 86

Tanne minus 10–13 10–13 10–13 10 % 10–13 10 %

Buche 4 B 95 – 75 95

Buche 4 C 65–75 – 60 65–75

(1000 m3) 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Gesamtnutzung (1000 m3) 5161 5285 5702 5691 5262 4880 5129 5075 4658 4778 4913

Nadel-Stammholz (1000 m3) 3158 3117 3289 3290 2886 2574 2678 2568 2241 2262 2327

Laub-Stammholz 266 304 341 358 356 272 266 259 227 210 251

3.3 HolzernteNadel-Stammholz: wieder 3 % plusDie Statistik zur Holzernte 2014 ist erst am 23.7.15 pu-bliziert worden: Die Gesamtmenge hat wie im Vorjahr um 3 % zugenommen, und erneut v.a. dank 7 % mehr Holz aus dem Privatwald.

Holzernte Schweiz 2004–14

Das Nadel-Stammholz hat um 65 000 fm zugelegt (2,9 %), das Laubstammholz sogar um 41 000 fm oder fast 20 %; hier ist die Exportbelebung nach China zu spüren.Die Holzernte-Statistik weist für 2014 auch 1,80 Mio. fm Energieholz und 0,53 Mio. fm Industrieholz aus.

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Schweizer Holzmärkte

Produktion von Nadel-Stammholz (1000 m3)

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

BE 736 635 569 590 522 456 473 494

GR 284 299 320 304 305 271 293 274

VD 307 261 259 279 245 214 245 254

SG 209 194 194 179 164 150 156 148

ZH 253 194 214 155 169 140 135 147

LU 264 203 163 169 189 152 139 131

FR 173 161 140 140 137 117 118 120

NE 156 130 112 125 114 99 106 119

AG 200 172 208 147 161 145 121 111

JU 101 89 70 67 73 64 63 71

«10» 2683 2338 2249 2155 2079 1808 1849 1870

Nadel-Stammholz: 1 Mio. m3 wenigerIm Vergleich zu 2007 wurden 2014 um 29 % oder 0,96 Mio. m3 weniger Nadel-Stammholz angeboten. Fünf Mittelland-Kantone zeigen gar über 40 % Rückgang: TG -60 %, LU -50 %, AG -44 %, SO -43 %, ZH -42 %. Allein in dieser Problemzone für die Schweizer Säger ging das Angebot um 440 000 m3 zurück. Der Rest der Million stammt aus den angrenzenden Gebieten SG, BE-Mittel-land (und auch FR), BL, SH. Weil in vielen Mittellandwäldern das Nadelholz in den letzten Jahren auch noch übernutzt wurde, zeichnet sich da keine positive Entwicklung ab. Holzindustrie Schweiz und Alliierte werden erneut darauf hinweisen, dass der Nadelholzanteil im Mittelland nicht weiter zu-rückgehen darf.

3.4 LaubholzmarktDie Laubholzsäger trafen sich am 16.9.15 unter der Lei-tung von Pascal Schneider in Aarburg zu ihrem jährlichen Gespräch. Alexander Angst von der Gruppe Forstschutz Schweiz der WSL hielt ein Referat zum Eschentriebster-ben. Erfahrungen in Polen zeigen, dass 20 % der Eschen resistent gegen die Pilzkrankheit sind. Davon geht man auch in der Schweiz aus. Die WSL empfiehlt, die Eschen nicht zu früh zu schlagen, damit eine allfällige Resistenz erkannt werden kann.

2014 / 15 A B C D

Buche 3b 60

Kein

e Em

pfeh

lung

für D

-Qua

lität

en

4 95 70 50

5 145 85 50

6+ 145 95 50

Schwellen1 60–70

Eiche 3b 80 60

4 280 180 60

5 400 260 70–90

6+ 500 320 70–90

Esche2 3b 70 60

4 180 90 60

5 230 110 60–70

6+ 280 120 60–80

Ahorn 3b 60 60

4 180 80 60

5 230 110 60

6+ 280 120 60

1) Diese Preise sind gültig für Qualitäts / Längensortiertes Schwellenrundholz (Richtlinien SBB)

2) Aufgrund der grossen Preisunterschiede zwischen A und B kann es empfehlenswert sein, einen AB-Preis anzubieten.

Preisempfehlung HIS für Laub-Rundholz 2015 / 16

Nachdem die Laubholzsäger vor einem Jahr die Preise für Buchen- und Eichenrundholz in bestimmten Quali-täten und Durchmessern angehoben hatten, empfahlen sie am 16.9.15 erneut die Preise von 2013 / 14. Patrick Corbat informierte zudem, dass der Schwellenbedarf der SBB nächstes Jahr vermutlich ein wenig ansteigen wird. Die Preise gelten noch für 2016. Für 2017 wird eine neue Ausschreibung erforderlich sein.

Fagus Jura sucht noch 2,5 Mio. CHFTimber online 4.1.16

Das Projekt Fagus Jura benötigt für die erste Ausbaustu-fe noch 2,5 Mio. CHF an Eigenkapital, um die Produktion von Buchenleimholz zu starten, berichtet bzbasel.ch. Im ersten Schritt werden insgesamt 10 Mio. CHF in eine Lamellenfertigung inklusive einer Keilzinkenanlage und Flächenverleimung investiert. Davon stammen 5 Mio. CHF aus Fremdkapital. In der zweiten Stufe sind 15 Mio. CHF für eine BSP- und BSH-Produktion aus Laubholz ge-plant.

Kantone: Ost-West-Gefälle?Ausser ZH und BE haben die Deutschschweizer Kantone 2014 weniger Nadelstammholz geschlagen als 2013; die Westschweizer Kantone haben durchwegs zugelegt.

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Schweizer Holzmärkte

3.5 SchnittholzproduktionWeniger Rückgang als erwartetTrotz dem währungsbedingten Rückschlag punkto Wett-bewerbsfähigkeit gleich anfangs 2015 haben die Säger ihren Marktanteil weitgehend verteidigt. Gemäss Schät-zungen von HIS hat die Produktion gegenüber dem Vor-jahr nur ca. 3 % nachgegeben. Die offiziellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik werden erst ca. Mitte Jahr publiziert.

(1000 m3) 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Rundholzeinschnitt 2549 2513 2439 2403 2070 1863 1752 1870 1810

Schnittholz-Produktion 1541 1540 1481 1456 1255 1135 1044 1140 1100

Nadel-Schnittholz 1463 1448 1413 1397 1192 1079 986 1068 1035

Laub-Schnittholz 78 92 68 59 63 56 58 72 65

Aussenhandel Fi / Ta 2015Auswirkungen siehe Kap. 3.1.

SchnittholzpreiseDurch die neue Währungssituation konnten die An-bieter aus dem Euro-Raum Ihre Verkaufspreise in der Schweiz ohne Ertragseinbussen senken. Diese Möglich-keit haben viele ausländische Anbieter bereits im Janu-ar 2015 genutzt und ihre neu tieferen Preise umgehend kommuniziert.Durch die günstigere Importware entstand ein enormer Preisdruck auf den nationalen Märkten. Die Schweizer Produzenten mussten ihre Verkaufspreise ebenfalls senken, damit die Kunden gehalten werden konnten und die Produktionsmengen nicht allzu stark sanken. Gemäss dem Produzentenpreisindex des Bundesamts für Statistik BFS ist der Nadelschnittholzpreis zwischen Nov. / Dez. 2014 und Nov. / Dez. 2015 um rund 5 % ge-sunken. Bei den Paletten- und den Verpackungssorti-menten ist der Preisrückgang mit rund -11 % am stärks-ten ausgefallen. Tabelle und Grafiken im Anhang A2.

Einschnitt-Zahlen Bundesamt für Statistik bis 2014; Schätzung HIS 2015

© Brühwiler Fensterholz

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Schweizer Holzmärkte

3.6 FirmennachrichtenSiehe auch 3.7 Kronospan, 3.8 Tschopp und Agro Energie Rigi / Schilliger

Willisau: Neue KesseldruckanlageDie Imprägnierwerk AG Willisau nahm im Januar 2016 eine neue Kesseldruckanlage in Betrieb. Dabei handelt es sich um einen farblosen, wässerigen Holzschutz ohne Schwermetalle.Das behandelte Holz findet Anwendung im Bereich von Fassaden oder stark bewitterten Bauteilen im Aussen-bereich. Mit der Kombination von Kesseldruckimprä-gnierung und farblichen Oberflächenbehandlungen ergeben sich ganz neue Perspektiven. Der Einsatz mit Erdkontakt ist im Moment nicht vorgesehen.

Besser – schneller – schweizerischerSo will Res Näf mit der Necker Holz AG mehr Leimholz produzieren (8000 m3). Unter Leitung von VR-Präsiden-tin Esther Ferrari wurde die Investition am 7. / 8. August 2015 den Partnern und dem Publikum vorgestellt. Dar-über berichtete auch der österreichische Holzkurier am 13.8.15 (gekürzt):Das Necker Holz-Team nennt es «Projekt 8000». Mit einer modernen BSH- und Duofertigung soll die Menge auf 8000 m3/J steigen. Gleichzeitig wollen die Schwei-zer die «flexibelste Produktion Europas» haben. Hoch-wertiger Maschinenbau und ein individuell abge-stimmter Leim machen es möglich.Die Lage für Schweizer Leimholzhersteller ist nicht ein-fach. Der Importdruck ist hoch. Hersteller aus dem an-grenzenden Ausland erzeugen nicht nur grössere Men-gen, mit dem Ende der Eurobindung kam ein 15 %iger Preisvorteil hinzu. Dem tritt die Mannschaft von Necker Holz im Ostschweizer Bergdorf Brunnadern mit der «fle-xibelsten Leimholzlinie Europas», modernen Manage-mentmethoden und einer ordentlichen Portion «Swiss-ness» gegenüber.Was in den 1990er-Jahren mit ein paar Hundert Kubik-metern Leimholz begann, ist heute immer noch kein Grossunternehmen. «Nicht der Betrieb muss gross sein, sondern der Ertrag zufriedenstellend», erklärt Näf den Anspruch. 6000 m3/J sind es, welche die Werkshallen verlassen und von lokalen Zimmerleuten ebenso verbaut werden wie schweizweit in Kindergärten und Schulen.Ein Lager hat Necker Holz nur für die Rohware. Dort werden 60 Querschnitte vorgehalten. Vollautomatisch fliessen die Lamellen in Richtung Keil-zinkung. Die SMB-Anlage des Typs FLP verarbeitet Querschnitte für BSH und Duo-Balken (2 mal 7 cm bis 7

Leimholzproduzent Res Näf vor seiner neuen, äusserst flexiblen SMB-Keilzinkung. © Hannes Plackner

mal 29 cm). Sie schafft acht Takte pro Minute. Die Kom-paktanlage trägt berührungslos den Loctite HB S049 Purbond-Klebstoff auf die Zinken auf (100 g/m2). Das ist eine Weltneuheit, die Applikation stammt nämlich von SMB selbst.Die Endloslamelle wird bei maximal 13,5 m gekappt. In der Fläche kommt ebenfalls ein Henkel-Klebstoff zum Ein-satz, der Loctite HB S189 Purbond mit einer offenen Zeit von 18 min und einer Presszeit von 45 min (140 g/m2). Zudem ist die Formaldehydfreiheit von Polyurethan spätestens dann ein Vorteil, wenn es um den Bau von Schulen oder Kindergärten geht. Die anfangs erwähnte Flexibilität braucht neben flexiblen Maschinen ausser-dem eine geringe Nachlagerungszeit. Mit zwei Stunden ist der Loctite HB S Purbond dafür bestens geeignet. Und damit schafft die Necker Holz-Mannschaft das selbst ge-setzte Ziel: «Wir liefern in zwei, maximal drei Tagen.» Das ist mal eine Ansage.

Zwei Möbelwerkstätten ziehen zusammenSchreinerzeitung 13.10.15

Die Thut Möbel AG im aargauischen Möriken und die Tossa Möbelwerkstatt in Turbenthal ZH gehen gemein-same Wege. «In Zukunft wollen wir Synergien auf allen Ebenen umsetzen: Produktion, Entwicklung, Administra-tion und Verkauf / Marketing», heisst es in einer Mittei-lung. 2016 werde man einen gemeinsamen Standort in Buchs ZH beziehen. Thut und Tossa betonen aber, dass «beide Marken eigenständig weiterentwickelt werden». Bereits vor zwei Jahren gingen sie eine Zusammenarbeit im Bereich Verkauf und Marketing ein.

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Schweizer Holzmärkte

Möbelfabrikant Wellis deponiert BilanzNeue Luzerner Zeitung 20.5.16

Die Wellis Möbelfabrik AG in Willisau hat ihre Bilanz de-ponieren müssen. Fast alle Mitarbeiter werden von der Firma Bläuer AG aus Biglen übernommen. Wie die Firma in einer Medienmitteilung schreibt, habe sie aus «konjunkturellen und strukturellen Gründen» In-solvenz angemeldet und die Bilanz deponieren müssen. Die Möbelfabrik begründete den Schritt damit, dass in den letzten Monaten keine tragbare Lösung für die Fort-führung des Unternehmens habe gefunden werden kön-nen. Die Möbelfabrik Bläuer AG in Biglen soll nun den nahtlosen Weitervertrieb der Marke «team by Wellis» sicherstellen.

AFG Arbonia: ProduktionsverlagerungIm August 2015 wurde bekannt, dass die AFG den ost-deutschen Fensterhersteller Wertbau übernimmt: Ein Beispiel, dass es auch in der Holzbranche zu Produkti-onsverlagerungen infolge Frankenstärke kommt (320 Stellen weniger in der Schweiz).Im Januar 2016 meldet timber-online, dass die AFG eine 31 %-Minderheitsbeteiligung am österreichischen Fens-terhersteller Gaulhofer (Übelbach bei Graz) erworben hat. Gaulhofer erwirtschaftet mit Fenstern aus Holz, Holz-Alu, Kunststoff sowie Kunststoff-Alu einen Umsatz

von rund 60 Mio. €. AFG ist in die drei Divisionen Ge-bäudetechnik, Gebäudehülle und Gebäudesicherheit unterteilt. Egokiefer, Altstätten / CH, Slovaktual, Pro-vaktual / SK, Wertbau, Langenwetzendorf / DE und Do-broplast, Zambrów / PL, sind Tochterunternehmen und zählen laut Unternehmensangaben zu den grössten europäischen Fensterherstellern. AFG erwirtschaftete 2014 einen Umsatz von rund 1 Mrd. CHF (damals rund 830 Mio. €).

Domat / Ems: Neues Leben auf der Industrie-BracheAm 15. Dezember 2010 hat Mayr-Melnhof Konkursan-trag eingereicht und die Maschinen abgestellt. 2015 war das fünfte Jahr seitdem ohne jede Sägewerks-Aktivität.«Das Areal gilt als Schandfleck in der Bündner Wirt-schaftsförderung», heisst es im Oktober 2015 in der Aargauer Zeitung. Doch mittlerweile habe der Kanton die Schlappe verdaut und richte wieder mit grosser Kelle an. Das sind die Pläne: Der Kanton Graubünden will die beiden Baurechte auf dem Areal, die derzeit die österreichische Holzindustrie Pfeifer hält, für 10,8 Mio. CHF kaufen und damit eine Revitalisierung des brachlie-genden Geländes ermöglichen. Weiter will er mindes-tens 12 Mio. CHF in die Neuerschliessung des Geländes investieren. Darauf ansiedeln will sich die Hamilton Plastics AG, eine in Gründung befindliche Tochterfir-

Industriebrache Domat Ems © R. Weber

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ma des Medizinalgeräte-Herstellers Hamilton Bonaduz. Diese beabsichtigt, 25 Mio. CHF zu investieren und 100 Arbeitsplätze schaffen. Weitere Firmen sollen sich in den nächsten zehn Jahren auf dem Gelände ansiedeln und nochmals 200 Stellen schaffen.Die Idee einer Sägerei wird nicht aufgegeben. Acht Hek-taren, auf denen Pfeifer die Option hat, bleiben dafür reserviert. Sollten sich die Rahmenbedingungen ver-bessern, kann Pfeifer in Domat / Ems doch noch aktiv werden.Die Bürgergemeinde Domat / Ems als Landbesitzerin hat auf ihrer Versammlung vom 30. Oktober 2015 die er-forderlichen Entscheide gefällt. Und die politische Ge-meinde Domat / Ems genehmigte am 28. Februar 2016 die notwendige Teilrevision der Ortsplanung. Der Be-ginn der Arbeiten zur Revitalisierung und zusätzlichen Erschliessung des Areals ist für Mai 2016 geplant.Gemäss Südostschweiz im März 2016 untersucht die GPK nun den Kauf des Baurechts durch den Kanton in Domat / Ems. Der Kanton hat der Holzindustrie Pfeifer nicht nur das Baurecht für 10,8 Mio. CHF abgekauft, sondern auch das Recht eingeräumt, auf einem Teil des Geländes (8 ha) eine redimensionierte Sägerei zu errich-ten – und falls dann Einsprachen eingehen würden, sei-en angeblich noch weitere 2 Mio. CHF an Pfeifer fällig! Pro Memoria: Die Holzindustrie Pfeifer hat das Bau-recht mit Hallen am 22.9.2011 für CHF 2 050 000 erstei-gert. Der Kanton hat nur vier Jahre später die fünffache Summe bezahlt. Pfeifer profitiert wohl davon, dass der Kanton Graubünden das Areal für den neuen Investor Hamilton Plastics AG herrichten will, der übrigens schon im April 2016 sein Baugesuch einreichen will.Bevor das Areal neu genutzt werden kann, entstehend dem Kanton noch Kosten von CHF 12–23 Mio. für den Rückbau von Gebäuden und Strassenbelägen.

3.7 RestholzverarbeitungKronospan investiert 80 Mio. CHF in den Schweizer StandortDie Kronsopan investiert massiv in den Schweizer Stand-ort, wie sie am 20.8.15 kommunizierte (Auszüge):Für CHF 80 Mio. wird eine komplett neue Fabrikations-anlage und ein neues Verwaltungsgebäude mit einem modernen Ausstellungsraum errichtet. Zudem werden künftig Forschung und Entwicklung der Swiss Krono Group in Menznau konzentriert.Das in der knapp 50-jährigen Firmengeschichte grösste Erneuerungsprojekt umfasst den Neubau einer Span-plattenlinie inklusive einer effizienten Logistiklösung mit integriertem Hochregallager für Rohplatten.

Das Verwaltungsgebäude ist bereits im Bau, die Produk-tionsanlagen werden 2016 installiert und im Jahr 2017 in Betrieb genommen.Der Standort Menznau soll auch künftig eine wichtige Rolle in der Swiss Krono Group übernehmen. Zitat Ines Kaindl, Inhaber Familie und Verwaltungsratspräsiden-tin: «Mit dieser Investition setzen wir ein klares Zeichen. Wir sind nach wie vor vom Produktionsstandort Menz-nau überzeugt. Wir planen langfristig und unabhängig der aktuell herausfordernden Währungssituation.Die Kronospan Schweiz AG wurde 1966 gegründet und beschäftigt heute 440 Personen. (Sie) gehört zur Swiss Krono Group mit weiteren Produktionsstandorten in Frankreich, Deutschland, Polen, Ukraine, Russland, Un-garn und USA.

Soprema übernimmt Pavatex-GruppeSOPREMA + Pavatex 20.05.2016, Auszüge

Die bisherigen Aktionäre der PAVATEX-Gruppe haben ihr Unternehmen an die SOPREMA-Gruppe verkauft. Per 20. Mai 2016 hat die SOPREMA-Gruppe 100 % der Ak-tien der Pavatex Holding AG erworben und kontrolliert damit alle Unternehmen der PAVATEX-Gruppe.Gegründet im Jahr 1908 in Strassburg ist SOPREMA heute ein weltweit tätiger Spezialist für Abdichtung und Wärmedämmung von Gebäuden und Infrastrukturbau-ten. SOPREMA beschäftigt 6260 Mitarbeiter und erzielte im 2015 einen Umsatz von € 2,13 Mia 2015. Der Kon-zern verfügt über 42 Produktionsstandorte in Europa und Nordamerika.Die in Cham (CH) domizilierte PAVATEX-Gruppe wur-de 1932 gegründet. Seit 2013 ergänzen Produkte aus dem neuen Werk in Golbey (F) das Sortiment aus dem Stammwerk in Cham. PAVATEX beschäftigt 220 Mitar-beiter. PAVATEX ist die führende Herstellerin von hoch-wertigen Holzfaserdämmsystemen für moderne Gebäu-dehüllen.Das traditionsreiche Schweizer Unternehmen PAVATEX hat sich in den letzten 15 Jahren unter Führung von Martin Brettenthaler und dem langjährigen Geschäfts-führungsteam mit Herbert Christen, Martin Tobler, Frédéric Ardenti und Martin Anker von einem nur regi-onal tätigen Anbieter zu einem erfolgreichen europäi-schen Hersteller sowie Markt- und Innovationsführer entwickelt. Die Erstarkung des Schweizer Franken stell-te die PAVATEX-Gruppe in den letzten Jahren aber vor erhebliche Herausforderungen, auf die mit einer neuen Produktionsstätte in Frankreich und dem schmerzhaften Abbau von Produktionskapazität in der Schweiz reagiert werden konnte. PAVATEX konnte im letzten Jahr operativ wie bilanziell damit wieder nachhaltig gestärkt werden.

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Schweizer Holzmärkte

Die Integration in die SOPREMA-Gruppe erfolgt daher jetzt zum richtigen Zeitpunkt: Die breite geographische Abdeckung, die hohe Kapitalkraft und die Präsenz in heute von PAVATEX noch nicht betreuten Absatzkanälen und Verarbeitergruppen bei SOPREMA schaffen für PA-VATEX, seine Kunden, Partner und Mitarbeiter eine ide-ale Plattform für die zukünftige Entwicklung.SOPREMA bekennt sich zur Marke PAVATEX und zum Standort Schweiz.

Deutlicher Umsatzrückgang bei Perlen Papiereuwid 7.4.16

Der zur CPH Chemie + Papier Holding gehörende Schweizer Papierhersteller Perlen Papier musste im Ge-schäftsjahr 2015 einen deutlichen Umsatzrückgang um 21 % auf 247,8 Mio. CHF ausweisen. Die Ergebniskenn-zahlen fielen mit -3,8 Mio. CHF beim EBITDA und -28.0 Mio. CHF beim EBIT sogar negativ aus. Die aus Sicht des Konzerns wenig zufriedenstellende Umsatz- und Ergeb-nisentwicklung bei Perlen Papier ist neben dem weiter-hin schwierigen Marktumfeld bei Zeitungsdruck- und Magazinpapieren infolge der sinkenden Verkaufspreise und einem geringeren Mengenbedarf besonders auf die Wechselkursentscheidung der Schweizer National-bank im Januar 2015 zurückzuführen. Der Exportanteil lag bei 83 %, darunter mit 77 % überwiegend Kunden im Euroraum.

Utzenstorf 2015: Wasser bis zum HalsDie Berner Zeitung Bund schrieb am 9.2.16: «Der Pa-pierfabrik Utzenstorf stand das Wasser bis zum Hals.» Auszüge: Der starke Franken ist nicht nur wegen der hohen Ex-portquote von 50  Prozent eine Bedrohung. Sondern auch weil sich der inländische Papiermarkt an den Euro-Preisen orientiert.Die Schwierigkeiten hatten Folgen: einen Stellenabbau von 10 Prozent auf rund 250 Jobs, eine befristete Lohn-reduktion um 5  Prozent für die Angestellten, einen In-vestitionsstopp, weniger Geld für die Altpapierlieferun-gen der Gemeinden.«Wir haben die Schwierigkeiten in den Griff bekommen und konnten die Finanzierung neu regeln», sagt Verwal-tungsratspräsident Bernhard Ludwig. (….) das Anpas-sen der Finanzierung bedeutet nichts anderes als ein Schuldenschnitt. Mit anderen Worten: Gläubiger haben teilweise auf ihre Forderungen verzichtet. Ein solcher Schuldenschnitt wird in der Regel nur vollzogen, wenn sonst die Zahlungsunfähigkeit oder gar der Konkurs droht.

3.8 Energieholz-VerwendungTiefere Preise für EnergieholzsortimenteWaldwirtschaft Schweiz, Forstunternehmer Schweiz, Holzindustrie Schweiz, Holzenergie Schweiz und die Interessengemeinschaft professioneller Energieholzer-zeuger haben ihre Preisempfehlungen für Brenn- und Energieholz gegenüber dem Vorjahr um 6–7 % nach un-ten korrigiert.

Energieholz-Hackschnitzel 2015 / 16Empfehlung WVS/HIS/HES/IPE/FUS; Preise CHF/Sm3, ohne Mwst

Axpo Tegra: Schnitzeltrocknung zur AbwärmenutzungDie Axpo Tegra AG in Domat / Ems hat die Bewilligung

franko Silo Wassergehalt CHF/m3

Laubholz frisch 45–55 % 37–43

Laubholz trocken 25–35 % 41–48

Nadelholz frisch 45–55 % 25–31

Nadelholz trocken 25–35 % 30–36

nach Wärmebezug Rp./kWh

Grünschnitzel 45–55 % 4.9–5.9

Trockene Schnitzel 25–35 % 6.2–6.8

Qualischnitzel unter 18 % 7.0–7.8

für den Bau einer neuen Schnitzeltrocknungsanlage er-halten. Ziel dieser Anlage ist es, mit der Zuführung eines trockenen Brennstoffs mit konstantem Wassergehalt die Verbrennung zu optimieren und eine Steigerung des

Wer die Aktionäre hinter der Papierfabrik sind, behält Ludwig für sich; es seien «Schweizer Investoren, die da-ran interessiert sind, dass industrielle Produktion in der Schweiz auch in Zukunft möglich bleibt».

Tiefere RestholzpreiseInfolge der schwierigen Marktsituation sind auch die Preise der Resthölzer weiter gesunken. Analog zu den Sägewerken versuchten auch die Restholzverarbeiter und die Pelletsproduzenten, die Materialkosten zu sen-ken. Zudem war in der Holzenergiebranche die Nachfra-ge infolge des milden Winters 15 / 16 tiefer. Im Vergleich Jan / Feb zu Nov / Dez zeigen die Indices für Rinde (-14.1 %) für Schwarten und Spreissel (-6.1 %) und für Sägespäne (-5.1 %) die grössten Rückgänge. Die Indices für Hackschnitzel und Hobelspäne liegen nun bereits rund 11 % resp. 18 % unter dem Vergleichswert der 5. Periode 2010 (Sep / Okt). Tabellen und Grafiken im Anhang A2

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Schweizer Holzmärkte

Pelletssilo © Tschopp Buttisholz

Wirkungsgrades des Holzkraftwerks zu erreichen. Der Brennstoffverbrauch reduziert sich durch die Schnit-zeltrocknung um 5 bis 10 Prozent. Die neue Trocknungs-anlage soll 11,8 Mio. CHF kosten und Ende 2016 in Be-trieb genommen werden. Der WWF Graubünden und die Ärzte für Umweltschutz Graubünden hatten sich im Vorfeld gegen die Anlage gewehrt, da diese jährlich fast 13 Tonnen Feinstaub verursache. Nach intensiven Verhandlungen mit dem kantonalen Amt für Natur und Umwelt (ANU) sind die Rahmenbedingungen angepasst worden.Die Schnitzeltrocknungsanlage der Axpo Tegra wird ge-mäss dem Unternehmen mit den strengen Auflagen des ANU die Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung um das Achtfache unterschreiten und die mit Abstand sau-berste der sieben Schweizer Trocknungsanlagen sein.

Tschopp: Mehr Pellets und ÖkostromTimber online berichtete am 27.8.15 über die geplanten Investitionen: Das Hauptgeschäft bei Tschopp Holzindus-trie, Buttisholz / CH, ist die Fertigung von Schalungsplat-ten. Jährlich produziert das Unternehmen 1,35 Mio. m2. Seit einigen Jahren pressen die Schweizer auch Pellets. Mit einem Ausstoss von 55 000 t im vergangenen Jahr und einer Presskapazität von 90 000 t/J ist Tschopp der grösste eidgenössische Anbieter. Bisher kaufte das Unter-nehmen den Grossteil seines Rohmaterials, trockene Ho-belspäne, zu. In Zukunft möchte man auch die 15 000 t/J anfallenden Sägenebenprodukte zur Pelletsherstellung nutzen und so etwa die Hälfte der Presslinge aus eige-nem Holz produzieren. In den kommenden fünf Jahren plant Tschopp, seine Produktion auf die bereits vorhan-dene Pressenkapazität von 90 000 t auszuweiten.Den ersten Schritt in diese Richtung setzte Tschopp be-reits 2014 mit einem nicht gerade alltäglichen, 60 m ho-hen Pelletssilo. Jetzt installiert man in Buttisholz einen

Bandtrockner und ein Heizwerk. Der Trockner von Swiss Combi ist auf 40 000 t Jahresleistung ausgelegt. Direkt daneben werden zur Lagerung von Nass- und Trocken-material drei Silos mit je 500 m3 Fassungsvermögen er-richtet. Das 7,2 MWth-Heizwerk stammt vom österrei-chischen Kesselbauer Agro Forst. «Der Kessel ist speziell auf die Verbrennung von Altholz und Rinde optimiert», erklärt Geschäftsführer Daniel Tschopp beim Besuch des Holzkurier. Bereits bestellt, aber noch nicht geliefert ist eine 1,3 MWel-ORC-Turbine zur Herstellung von Ökostrom, die an den Kessel angebaut wird. In Summe wird die Anla-genleistung 8,5 MW betragen.

Agro Energie Rigi bei SchilligerFür das geplante Energiezentrum und Fernwärmenetz der Agro Energie Rigi auf dem Areal der Schilliger Holz AG in Haltikon liegt die Baubewilligung vor, aber es gibt noch immer Einsprachen. Die 32 Mio. kWh Biomasse-Strom gehen voraussichtlich 2016 noch nicht in Betrieb.

Förderung der energetischen Holznutzung in SägewerkenHolzenergie Schweiz hat zum Ziel, den Wärme- und Stro-manteil der Holzenergie bis 2035 auf 15 % zu erhöhen. Die Herstellung von Treibstoff aus Holz wird weiterhin nicht angestrebt oder empfohlen.Fernwärme: Es gibt kantonale Förderprogramme, oder Fördermöglichkeiten via klik. Wie die kantonalen För-derprojekte weitergeführt werden können, ändert sich immer wieder. Etwa 20 Wärmeverbundprojekte sind registriert bei klik, mit 500–1000 Tonnen CO2-Einsparungen pro Jahr. Es gibt noch Potential für Wärmeverbundprojekte.

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4. Interessenvertretung

4.1 Vertretung im ParlamentEidg. Wahlen 18.10.2015: Wahlerfolg für Wald und HolzHerzliche Gratulation den beiden glänzend wiederge-wählten Nationalräten und HIS-Mitgliedern Jean-Fran-çois Rime und Sylvia Flückiger. Gratulation auch den Waldvertretern Erich von Sieben-thal (BE) und Thomas Ammann (SG, neu). Geschafft hat es erstmals auch ein Holzbauer – der Aargauer Thomas Burgherr.Zwei Schwergewichte traten im Nationalrat nicht mehr an: Max Binder und Ruedi Lustenberger. Max Binder (67) sass seit 1991 im NR und präsidiert Waldwirtschaft Schweiz. Ruedi Lustenberger (65), Nationalrat seit 1999, steht an der Spitze des Schreiner-Verbandes VSSM. Bei-de haben sich stark für die Branche engagiert, wichtige Kommissionsarbeit geleistet und auch den Nationalrat präsidiert.Ruedi Lustenberger markierte als Vertreter der Holz-wirtschaft auch den Neubeginn der Holz-Lobby ab 1999 (Marc-André Houmard war von 1979–91 im National-rat). Er intervenierte gleich nach Lothar zu Gunsten Holztransporte, Holzenergie, Käferbekämpfung etc. Sein Vorstoss zur Anrechnung der CO2-Speicherung im verbauten Holz von 2004 und entsprechendes Nachha-ken über Jahre ermöglichten schliesslich das Senken-projekt Holz.

NR Ruedi Lustenberger

Im Ständerat beendete der langjährige Lignum-Präsi-dent Hans Hess seine Aktivität in Bern. Er hat mit der Parallel-Motion zur Anrechnung der CO2-Speicherung im verbauten Holz ebenfalls sehr viel für die Branche errreicht.

4.2 Frankenstärke und Schweizer Holz

Die rasche Frankenaufwertung in den Jahren 2010 und 2011 bedrängte die Schweizer Verarbeiter von Rohholz. Sylvia Flückiger hat mit der IP 11.3968 «Frankenstärke. Holzverarbeiter in Gefahr» schon Ende 2011 darauf hin-gewiesen.

Auf die erneute Frankenaufwertung ab 15.1.2015 dop-pelte sie mit der IP 15.3034 «Frankenschock für Schwei-zer Wald- und Holzwirtschaft» nach. Aus der Antwort des Bundesrates vom 15.4.15 ist nicht zu spüren, dass Sonderefforts über die laufenden Vorhaben hinaus be-absichtigt sind: Das BAFU meint, es sei bereits genügend aktiv. In Abstimmung mit Lignum und WVS wurden eine Reihe weiterer Vorstösse eingereicht. Bis im Mai 2015 wurden die meisten vom Bundesrat beantwortet – ab-schlägig. Sie sind im Jahresbericht HIS 2014 abgedruckt und im Anhang A3 dieses Jahresberichtes aufgelistet. Im Rahmen der Waldgesetz-Revision (siehe 4.3) wurde die Förderung von Schweizer Holz eingehend diskutiert: der Nationalrat war mehrheitlich dafür, der Ständerat klar dagegen – v.a. aus (zu viel) Respekt vor Gatt / WTO-Regeln, und theoretischen Auswirkungen auf die bilate-ralen Verträge. In der Differenzbereinigung ist «Schwei-zer Holz» rausgekippt worden.

NR Sylvia Flückiger-Bäni

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Just während der Differenzbereinigung hat eine Idee von NR Daniel Fässler1, eingebracht im Rahmen der Frankenstärke-Vorstösse, Zustimmung in der UREK ge-funden: Waldbesitzer, die Subventionen erhalten, sol-len selber mit Schweizer Holz bauen.

Branche verstärkt Promotion für «Herkunftszeichen Schweizer Holz»Schon mit der ersten Frankenaufwertung haben Wald-besitzer und Holzindustrie Schweiz via Selbsthilfefonds mehr in das «HSH» investiert. 2015 gab es folgerichtig einen weiteren Schub.

BAFU bereitet «Initiative Schweizer Holz vor»Von langer Hand hat das BAFU die «ISH»-Kampagne vorbereitet. Anfangs 2016 wurde schliesslich ein gros-ser Agenturauftrag international ausgeschrieben (3 Jah-re à 750 000 CHF).

«Swiss Timber Marketing»Für ein optimales Zusammenwirken der Branchen- und BAFU-Anstrengungen hat HIS Ende 2015 den Vorschlag gemacht, ein zentrales Steuerungsgremium «Swiss Tim-ber Marketing» zu kreieren – in Anlehnung an die Pro-motion der Landwirtschaftsprodukte.

4.3 ForstpolitikWaldgesetz-Revision: Grosse Diskussion um Schweizer Holz und Waldstrassenwww.parlament.ch 2.3.16

Der Nationalrat möchte der Holzbranche unter die Arme greifen. Der Bund soll den Absatz von Schweizer Holz fördern und bei den eigenen Bauten mit gutem Beispiel vorangehen. Mit diesen Forderungen geht der Natio-nalrat auf Konfrontationskurs mit dem Ständerat. Diese möchten den Bund lediglich verpflichten, den Absatz von nachhaltig produziertem Holz – egal welcher Herkunft – zu fördern. Im Gesetz explizit von Schweizer Holz zu sprechen, schaffe Probleme, da es WTO-Recht tangiere, so Bundesrätin Doris Leuthard. Mehrere Redner verwie-sen auf die schwierige Situation der Waldwirtschaft. Der «katastrophalen» Situation auf dem Holzmarkt müsse Rechnung getragen werden, sagte Erich von Siebenthal (SVP/BE). Bastien Girod (Grüne/ZH) betonte, Schweizer Holz sei wegen der kurzen Transportdistanzen ökolo-gisch sinnvoll. Nach Ansicht des Nationalrats soll der Bund zudem mit gutem Beispiel vorangehen und bei Bauten und An-lagen, die von ihm finanziert werden, soweit möglich Schweizer Holz verwenden. Der Ständerat will den Bund auch hier lediglich verpflichten, nachhaltig produziertes Holz einzusetzen. Nur ein Stück weit gab der Nationalrat in diesem Punkt nach: Er sah davon ab, auch Gemeinden und Kantone in die Pflicht zu nehmen. Hart blieb der Nationalrat bei den Bundesgeldern für Strassen. Er fordert, dass der Bund den Neubau und die Sanierung von Strassen künftig auch ausserhalb des Schutzwaldes finanziell unterstützen soll. Bundesrätin Leuthard warnte vergeblich davor, eine neue Subventi-on einzuführen.Für die letzten Differenzen wurde die Einigungskonfe-renz bemüht, und am 17.3.2016 war dann die Revision unter Dach und Fach. Beim Schweizer Holz hat sich der Ständerat durchgesetzt und es ist bloss von nachhalti-gem Holz die Rede:

Art. 34a Absatz und Verwertung von HolzDer Bund fördert den Absatz und die Verwertung von nachhaltig produziertem Holz, insbesondere mittels der Unterstützung von innovativen Projekten.

Art. 34b Bauten und Anlagen des Bundes1 Der Bund fördert bei der Planung, der Errichtung und dem Betrieb eigener Bauten und Anlagen soweit geeig-net die Verwendung von nachhaltig produziertem Holz.

© Amt für Wald beider Basel / Lignum

Interessensvertretung

1 PaIv 15.427, Daniel Fässler 9.3.15: Öffentliche Waldeigentümer, die Sub-ventionen gemäss Waldgesetz erhalten, bauen mit Schweizer Holz; siehe Anhang A3

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2 Bei der Beschaffung von Holzerzeugnissen berück-sichtigt er die nachhaltige und naturnahe Waldbewirt-schaftung sowie das Ziel der Reduktion von Treibhaus-gasemissionen.

Bei der Erschliessung haben die Umweltorganisatio-nen auf die Parlamentarier eingewirkt, wie man aus der endgültigen Formulierung des Artikels merkt: kein Wort von Neubau, Doppel-Hinweis auf Rücksichtnahme und dann noch schulmeisterliche Warnung vor Überer-schliessung, wie wenn diese Gefahr bestünde:

Art. 38a Waldbewirtschaftung1 Der Bund gewährt Finanzhilfen an Massnahmen, wel-che die Wirtschaftlichkeit der nachhaltigen Waldbewirt-schaftung verbessern, namentlich an:g. die Anpassung oder die Wiederinstandstellung von Erschliessungsanlagen, soweit sie im Rahmen von Ge-samtkonzepten für die Bewirtschaftung des Waldes erforderlich sind, auf den Wald als naturnahe Lebens-gemeinschaft Rücksicht nehmen und soweit Überer-schliessungen verhindert werden.

Anhörung WaldverordnungObwohl das Parlament im Waldgesetz noch Differenzen bereinigen muss, hat bis Ende Februar 2016 bereits eine Anhörung zur neuen Waldverordnung stattgefunden. Holzindustrie Schweiz hat sich zu Gunsten der Nutz-funktion, für Bundesbeiträge in der Walderschliessung und die Förderung von Schweizer Holz in Bundesbauten eingesetzt.

Biodiversitätsstrategie2015 keine Aktivität seitens HIS erforderlich.

Wald + KlimaHIS informierte sich über den Stand der Dinge. 2016 sollen die möglichen Lösungen für klimafreundlichen Waldbau in regionalen Waldtreffen diskutiert werden. HIS wünscht, dass auch kürzere Umtriebszeiten und Verjüngungsaktionen mit in die Überlegungen herein-fliessen.

Vorbild: Nadelholzanteil in Bayern soll stabil bleibenAm Forstlichen Unternehmertag 2016 der Professur für Forstliche Verfahrenstechnik der TU München haben Vertreter der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) und des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums die Befürch-tungen der Holzindustrie über einen künftigen Nadel-rundholzmangel relativiert. Gemäss Euwid wiesen sie auf die Notwendigkeit des Aufbaus von klimastabilen

Mischwäldern hin. Hierbei spielten klimatolerante Na-delbäume wie Tanne, Douglasie und Kiefer sowie auf geeigneten Standorten weiterhin auch die Fichte eine bedeutende Rolle. So werde den Anforderungen an die Wälder der Zukunft genauso wie der Nachfrage der Holzwirtschaft bzw. ihrer Kunden nach Nadelholz gezielt und langfristig Rechnung getragen. Die BaySF bemüh-ten sich, bei Pflegemassnahmen in Jungbeständen und in der Vorausverjüngung unter Schirm beigemischtes Nadelholz gegenüber konkurrenzstarkem Laubholz, vor allem Buche, zu fördern, so Euwid weiter. Ausserdem würden standortgemässe Nadelbaumarten, insbeson-dere Tanne und Douglasie, in erheblichem Umfang in die Bestände eingebracht, im Zuge des Waldumbaus durch Pflanzung oder die Tanne auch mittels Saat. Ge-fördert werden sollen auch wieder die Fichte in Gebirgs-wäldern – gegebenenfalls durch Pflanzungen – und die Kiefernnaturverjüngung, berichtet Euwid.Im bayerischen Staatswald sehe das derzeitige Besto-ckungsziel in 50 Jahren nach wie vor einen Nadelholz-anteil von mindestens 55 % vor, davon rund 35 % Fichte.

4.4 Klima, Energie, UmweltParis: Klimaabkommen verabschiedetLignum online, gekürzt

Am 12. Dezember 2015 haben die Vertreter von 195 Ländern an der 21. Klimakonferenz in Paris ein für alle Staaten rechtlich bindendes Klimaabkommen verab-schiedet mit dem Ziel, den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad zu halten. Die Schweiz, die sich in diesem Prozess stark engagiert hat, ist erfreut über den Ausgang der Verhandlungen. Die in Paris erzielte Einigung bezeichnet das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommu-nikation als solide Basis. Allerdings müssten die angekün-digten nationalen Ziele nun umgesetzt werden.Das Abkommen sieht vor, dass alle Länder ein Redukti-onsziel ausarbeiten und bekanntgeben und dass dieses in Fünfjahreszyklen überprüft wird. Die von einem Land er-warteten Klimaziele und Reduktionsleistungen sollen sei-ner Leistungsfähigkeit und der Höhe der Emissionen ent-sprechen. Die Schweiz hat sich verpflichtet, bis 2030 ihre Emissionen gegenüber dem Stand von 1990 zu halbieren. Die Absenkung der Treibhausgasemissionen soll mög-lichst rasch erfolgen, der Höhepunkt des Ausstosses kli-maschädlicher Gase dementsprechend in nicht allzu fer-ner Zukunft liegen. In der zweiten Jahrhunderthälfte soll möglichst rasch ein Gleichgewicht zwischen Freisetzung und Bindung von CO2 erreicht werden. Dafür rücken Sen-ken in den Vordergrund.

Interessensvertretung

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Interessensvertretung

Explizit erwähnt werden in diesem Zusammenhang die Wälder der Erde. Die Vertragsparteien sollen ihr Augenmerk darauf richten, Senken zu erhalten und zu vergrössern, im Falle des Waldes insbesondere durch Eindämmung der Verluste durch Abholzung, nachhalti-ge Bewirtschaftung sowie die Anlage von Wäldern als CO2-Senken in Entwicklungsländern. Nicht erwähnt ist die Erweiterung der Senkenwirkung des Waldes durch die Depotwirkung langlebiger Holz-produkte wie Gebäude. In dieser Hinsicht spielt das CO2-Gesetz der Schweiz nach wie vor eine Vorreiterrolle, in-dem es im nationalen Rahmen die Möglichkeit eröffnet, die Senkenwirkung von verbautem Holz anzurechnen.

Carbon bubbleSiehe Kap. 1.3

Senkenprojekt HolzAm 14.8.2014 erfolgte die Registrierung des Projektes 0055 «Anrechnung der Senkenleistung von Schweizer Holz als CO2-Kompensationsmassnahme», mit einer Laufzeit 2014–2020.Die Hersteller von Schnittholz und Holzwerkstoffen betreiben das Projekt gemeinsam – via Verein Senke

Schweizer Holz SSH, gegründet 24.4.2014 mit Sitz in Sursee. Der Verein SSH tritt gegenüber dem BAFU als Projekteigner auf und hat mit der Stiftung KliK einen Vertrag betreffend Verkauf der Bescheinigungen.Bescheinigungsberechtigt ist die zusätzliche Senken-leistung (= zusätzliche Produktion von Schweizer Holz) oberhalb der Referenzline, die die mutmassliche Pro-duktionsentwicklung abbildet, welche ohne Senkenpro-jekt eintreten würde (business as usual).Die zusätzlichen Mengen müssen durch Umsetzung von unwirtschaftlichen Massnahmen entstanden sein. Die Unternehmer entscheiden selber, welche Massnahmen im eigenen Betrieb sinnvoll sind, zum Beispiel Investitio-nen in die Produktionssteigerung oder in den vermehr-ten Absatz von Schweizer Holz.Die im Jahre 2014 ergriffenen Massnahmen und da-mit erzielten zusätzlichen Produktionsmengen wur-den im Februar / März 2015 von der Monitoringstelle (CO2-Institut, Urs Luginbühl) abgefragt und zu einem Monitoringbericht verdichtet. Dieser sehr anspruchs-volle Bericht musste noch durch ein unabhängiges Büro verifiziert werden, bevor er Mitte 2015 dem BAFU ein-gereicht wurde. Das BAFU entschied dann über die für 2014 gültige Bescheinigungsmenge, die der Verein SSH an die Stiftung KliK verkaufte.

Energiestrategie 20502015 keine Aktivität seitens HIS erforderlich.

Sonniges 2015swissolar 12.1.2016

Das Jahr 2015 bleibt uns als besonders warm, sonnig und niederschlagsarm in Erinnerung. Es war das dritt-sonnigste Jahr seit 1981, die Sonneneinstrahlung lag 6–7 % höher als im Vorjahr Das hat sich auf die Erträ-ge der Solaranlagen ausgewirkt: An einzelnen Tagen im Sommer stammten tagsüber fast 20 Prozent des ver-brauchten Stroms von der Sonne, während es im Jah-resdurchschnitt nach provisorischen Schätzungen von Swissolar rund 2 % waren. 2016 wird Solarstrom die wichtigste erneuerbare Stromquelle der Schweiz nach der Wasserkraft.Erzeugt wurde dieser Strom von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 1350 Megawatt (entspricht einer Fläche von rund 9,5 Mio. Quadratmetern). Im vergangenen Jahr hinzugekommen sind gemäss ersten Schätzungen rund 300 Megawatt, etwa gleich viel wie 2014.In Italien und Deutschland stammen bereits rund 8, resp. 7 % des Stroms von Solaranlagen. Das zeigt, was mit einem klaren politischen Ziel möglich wäre. In der

© Abächerli

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Interessensvertretung

© Abächerli

Schweiz muss bis in spätestens 20 Jahren der heutige Atomstrom-Anteil von 40 % ersetzt werden. Solarstrom kann mindestens zwei Drittel davon liefern. Die dafür benötigte Leistung liegt bei 16 000 Megawatt (ent-spricht einer Fläche von rund 100 Mio. Quadratmetern)Die Holzindustrie hat rund ein Prozent Anteil an der Schweizer Solar-Stromproduktion.

Grosse Umweltleistungen der HolzindustrieRund 30 Betriebe haben im letzten Jahr 10 Mio. kWh Solar- und 40 Mio. kWh Biomasse-Strom produziert (sie-he Anhang A1). Der Stromverbrauch der Branche von 60–70 Mio. kWh wird 2017 übertroffen, wenn zwei wei-tere Biomasse-Anlagen ans Netz gehen.Zusätzlich leistet die Branche grosse Beiträge zur Er-zeugung von Prozess- und Fernwärme aus Holz und die Speicherleistungen Kohlenstoff (Senkenprojekt).Die Säge-, Papier- und Holzwerkstoffindustrie ist auch ständig bemüht, den Stromverbrauch zu drosseln und Emissionen zu reduzieren.

4.5 Programme, Bundes- und Dachorganisationen

Holzforschungsprogramm NFP66: 2012–17Das Nationale Forschungsprogramm «Ressource Holz» (NFP 66) soll wissenschaftliche Grundlagen und praxis-orientierte Lösungsansätze für eine bessere Verfügbar-keit und eine breitere Nutzung der Ressource Holz er-arbeiten. Das NFP 66 verfügt über einen Finanzrahmen von CHF 18 Millionen. (www.nfp66.ch).HIS kritisierte 2014 drei im Modul 1 «Rohholz – Verfüg-barkeit, Beschaffungspolitik und -prozesse» gestarte-te Projekte mit Kosten von insgesamt 1,435 Mio. CHF. Waldwirtschaft und Holzverarbeitung waren weder in die Formulierung der Forschungs-Fragen noch in die Projektbegleitung einbezogen. Die HIS-Intervention führte 2014 und 2015 zu Besprechungen und Work-shop-Teilnahmen, auch im Modul Lebenszyklus-Analy-sen (U. Luginbühl).

Aktionsplan Holz 2013–16H. Streiff wirkt im Begleitausschuss mit. Für HIS waren 2015 die Vorarbeiten zur «Initiative Schweizer Holz» und zum AP Holz III (ab 2017) von besonderem Interes-se. Regina Weber vertritt HIS in der Trägerschaft der In-itiative Schweizer Holz, und Urs Luginbühl begleitet das Projekt Buchen-Brettschichtholz. HIS ist beim AP Holz manchmal auch Gesuchsteller: Um-setzung BauPG (2015), Mobilisierungskonzept der Task Force (2014).

Forum HolzBeratendes Organ des BAFU. Einsitz H. Streiff.

Wirtschaftliche LandesversorgungDie Abteilung Holzenergie (Bundesamt für wirtschaftli-che Landesversorgung, Bereich Energie) erreichte das für das Jahr 2015 gesteckte Ziel, das «Masterkonzept Energieholznutzung» abzuschliessen. Am 21. April 2015 wurde in einem Workshop die Grundlage erarbeitet und in weiteren Arbeitsgruppensitzungen verfeinert. Das «Masterkonzept Energieholznutzung» zeigt den betrof-fenen Akteuren der Forstwirtschaft die wesentlichen Prozesse und Abläufe in den 3 Eskalationsstufen auf, von denen das BWL im Falle einer Energiekrise ausgeht.Regina Weber vertritt Holzindustrie und Forstunterneh-mer in diesem Gremium.

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Interessensvertretung

DachorganisationenHolzindustrie Schweiz engagiert sich finanziell und per-sonell in folgenden Dachorganisationen:1. LIGNUM Holzwirtschaft Schweiz (www.lignum.ch)

Dachorganisation für Holzwerbung, Normierung, zT Politik.

2. CEDOTEC, Schwesterorganisation der Lignum in der Westschweiz (www.cedotec.ch)

3. Fachgruppe Industrieholz (www.industrieholz.ch); Dachorganisation für Verkäufer und Verarbeiter von Industrie- und Restholz (siehe Kap 6.6)

4. Holzenergie Schweiz (www.holzenergie.ch, www.energiebois.ch) Dachorganisation für alle Energieholz / Holzenergie-Fragen

5. Task Force Wald + Holz + Energie (www.taskforceholz.ch) Dachorganisation der rohholzverbrauchenden Unternehmungen (siehe Kap. 6.6)

6. Schweiz. Gewerbeverband (www.sgv-usam.ch) Dachorganisation für wirtschaftspolitische Fragen

7. Europäische Organisation der Sägewerke EOS (www.eos-oes.eu) Europ. Dachorganisation der Sägeindustrie, die ihrerseits eingebunden ist in CEI Bois

Die cash-Beiträge an Lignum, Cedotec, Holzenergie Schweiz und branchenübergreifende Projekte werden über den Selbsthilfefonds entrichtet (Kap. 6.4).

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5. Dienstleistungen

5.1 BetriebswirtschaftBeauftragter Betriebswirtschaft: Urs Luginbühl

Betriebsabrechnungsbogen BABMittels Betriebsabrechnungsbogen BAB werden die Be-träge der Finanz- oder Betriebsbuchhaltung auf die ver-schiedenen Bereiche einer Unternehmung (sogenannte Kostenstellen) verteilt. Daraus kann der Unternehmer wertvolle Informationen für die Kalkulation ableiten, aber auch die Entwicklung der Kosten von Jahr zu Jahr verfolgen.HIS erstellt seinen Mitgliedern bei Bedarf einen Be-triebsabrechnungsbogen. Damit der Nutzen möglichst gross ist, werden diese BAB massgeschneidert auf die Bedürfnisse der Unternehmungen ausgerichtet und da-bei alle Bereiche der Unternehmungen berücksichtigt.Weil bei allen teilnehmenden Betrieben auch die Pro-duktionsmengen, Betriebs- und Arbeitszeiten erhoben werden, können Kennwerte wie beispielsweise Ein-schnittkosten oder Trocknungskosten ermittelt und ver-glichen werden.

Gegliederte Kontenpläne für Betriebe der Holzindustrie Ähnlich wie bei den Betriebsabrechnungsbogen BAB, geht es bei den gegliederten Kontenplänen darum, aus den bestehenden Daten der Finanzbuchhaltung nützli-che Informationen für die Unternehmer abzuleiten. Vie-le der in der Holzindustrie bestehenden Kontenpläne sind nicht sinnvoll gegliedert. Während beispielsweise im Bereich Administration zahlreiche Konten mit klei-nen Beträgen zur Verfügung stehen, gibt es für den Un-terhalt nur ein einziges Konto, auf welchem nicht selten riesige Beträge verbucht werden. In den detaillierteren Kontenrahmen werden die Daten der Finanzbuchhal-tung konsequent nach Bereichen (z.B. Sägewerk, Ho-belwerk, Fernwärmenetz) gegliedert und die Kosten der wichtigsten Anlagen einzeln erfasst. Selbstverständlich können die Konten für den Geschäftsabschluss oder Geschäftsberichte wie bisher summarisch dargestellt werden.HIS hat daher als Vorlage einen Kontenplan für Betriebe der Holzindustrie erstellt, welcher analog der Struktur des ‹Kontenrahmen KMU› des Schweizerischen Gewer-beverbandes aufgebaut ist. In verschiedenen Varian-ten wird aufzeigt, wo Konten sinnvoll angelegt werden könnten. Aus diesem Muster-Kontenplan können die zum Betrieb passenden Konten ausgewählt werden. Er steht für Mitglieder im Extranet als Excel-Tabelle zum Download bereit oder kann bei der Geschäftsstelle bezogen werden. Verschiedene Betriebe haben diese

Vorlage bereits genutzt. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass nach Umstellung der Kontenpläne der Mehrauf-wand für die Buchhaltung gering ist, die Unternehmen damit jedoch sehr nützliche Informationen erhalten.

Marktspiegel HISFür Rund-, Schnitt- und Restholz werden im Zweimo-natsrhythmus bei verschiedenen Mitgliedern Preise er-fasst, ausgewertet und den Meldefirmen zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Schnittholzpreise bildet zudem die Grundlage für die Produzentenpreisstatistik des Bundesamts für Statistik BFS. Anhand der Preise kön-nen auch verschiedene Indices berechnet werden, mit welchen die verschiedenen Preisentwicklungen in der Branche verfolgt werden können.Die teilnehmenden Firmen erhalten eine detaillierte Auswertung und die erhobenen Preise können auch in der Kalkulation eingesetzt werden. Für eine Auswahl von Sortimenten wird im Anhang A2 die Entwicklung der Preise und der Indices tabellarisch und grafisch dar-gestellt.

KalkulationsprogrammHIS stellt seinen Mitgliedern eine praktische Kalkulati-onshilfe kostenlos zur Verfügung. Die Grunddaten die-ses Programm zur Kalkulation von Schnittholzpreisen werden anhand der durchschnittlichen Kosten aus den BAB und der durchschnittlichen Preise aus dem Mark-spiegel jährlich aktualisiert.Gerade bei den momentanen Marktverhältnissen ist jedoch die Kalkulation mit Durchschnittswerten zu we-nig genau. Das Programm ist daher so konzipiert, dass betriebsspezifische Grunddaten hinterlegt werden kön-nen. Diese können wie erwähnt mittels BAB oder geglie-derten Kontenplänen ermittelt werden. HIS bietet sei-nen Mitgliedern dazu verschiedene Hilfestellungen an.

5.2 Strom: Sparen und ProduzierenEnergiepartnerschaft BKW/Groupe E mit HIS seit 2012

Was haben ein Sägereibetrieb, eine Maschinenfabrik und ein Kunststoffunternehmen gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Auf den zweiten Blick jedoch ei-niges. Alle haben Kunden, müssen sich auf Ihr Kernge-schäft konzentrieren und sind in einer Branche tätig, in der viel Energie verbraucht wird. Und genau hier setzen die BKW und Groupe E an. Seit 2007 ist die BKW Ener-giepartnerin von einem Dutzend nationaler Verbände welchen rund 10 000 Betriebe angehören – dazu gehört auch der Verband Holzindustrie Schweiz.

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Dienstleistungen

In diesen Partnerschaften besteht eine Win-Win-Situa-tion. Die Verbände bieten ihren Mitgliedern einen An-sprechpartner für alle Fragen rund um Energie, spezielle Aktionen und News aus erster Hand. Ein Austausch von Wissen und Erfahrung hilft, Kosten zu sparen. Zudem ist es möglich, schnell auf veränderte Umweltbedingungen zu reagieren, wie aktuell zum Beispiel auf den starken Schweizer Franken. Auf der anderen Seite profitieren die BKW und Groupe E vom direkten Kontakt mit den Betrieben und können gezielt Branchen-Know-how aufbauen. Massgeschnei-derte Produkte entwickelt nur, wer weiss, von welchen Bedürfnissen und Leistungen der jeweilige Markt getrie-ben wird. Mit Pilotkunden, die sich von der Konkurrenz abheben wollen, werden neue Produkte dann getestet. [BKW]

Unsere Produkte und Dienstleistungen – abgestimmt auf Ihre BedürfnisseUm die Anliegen der Mitglieder des Verbandes Holzin-dustrie Schweiz noch besser kennenzulernen und ge-zielt auf deren Bedürfnisse einzugehen, haben die BKW und Groupe E gemeinsam mit Holzindustrie Schweiz eine kleine Mitgliederumfrage durchgeführt. Ein häufig genanntes Sorgenkind in diesem Zusammenhang ist die Stromrechnung. Diese besteht aus drei Komponenten: aus der Energie, der Netznutzung und den Abgaben. BKW und Groupe E bieten entsprechenden Lösungen, um die Kosten bei den jeweiligen Komponenten zu reduzieren. – Energie: Der gelieferte Strom erscheint auf vielen

Stromrechnungen unter der Rubrik «Energie». Diese Kosten lassen sich, unter anderem, mit einem güns-tigen Stromeinkauf reduzieren (strom-kauf.bkw.ch resp. www.groupe-e.ch/entreprises/electricite/GE/optimo/contact). Im weiteren lassen sich Stromkos-ten durch eine Partizipation an unserem Regelpool Powerflex senken. Als Kunde der Powerflex Lösung können Sie sich regelmässig Erlöse sichern, indem Sie uns die regelbare Leistung aus Ihren Anlagen zur Ver-fügung stellen. Diese Leistung rufen wir bei Bedarf zur Stabilisierung des Stromnetzes ab.

– Netznutzung: Die Netznutzungskosten lassen sich un-ter anderem dadurch verringern, indem der von der eigenen Photovoltaikanlage produzierte Strom für den Eigenverbrauch eingesetzt wird. Während die Sonne scheint, liefert die Anlage nicht nur den Strom, sondern reduziert durch den geringeren Strombezug aus dem Netz ebenfalls die Netznutzungskosten.Weiter kann man mit Hilfe einer Energieberatung eru-ieren, ob sich Stromspitzen verhindern lassen, indem

die Einschaltung grosser Verbraucher zeitlich verscho-ben wird.

– Abgaben: Die Abgaben bestehen zu einem Grossteil aus der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) zur Förderung der erneuerbaren Energien. Dank ei-nem speziellen Beratungsmodul erfahren Grossver-braucher (> 500 000 kWh Strom oder 5 GWh Wärme pro Jahr), wie sie sich die KEV-Zahlungen zurückerstat-ten lassen können.

Weitere Informationen zu unseren Produkten und Dienstleistungen unter www.bkw.ch und www.groupe-e.ch [BKW]

Solar-Investitionen verlangsamtDie Umfrage hat ergeben, dass nach dem starken Wachstum 2012–14 eine Stagnation eingetreten ist. (vgl. Anhang A1)

Biomassestrom-Erfolg im Entlebuch – zur NachahmungNach dem ersten Halbjahr hat der Holzvergaser der Jo-sef Bucher AG Escholzmatt bereits 550 000 kWh Strom aus dem eigenen Restholz erzeugt. Seit der Inbetrieb-nahme im Mai 2015 wird das Säge- und Hobelwerk zu 100 % mit eigenem Holzstrom (inkl. Spitzenabdeckung) versorgt; ausser während den 4–5 Stunden Wartungs-stillstand pro Monat gibts keinen Strom mehr vom Netz.Hansjörg Bucher: «Die Anlage läuft im Dauerbetrieb 24 Std. am Tag und es könnte wirklich für viele Säger eine echte Chance sein, vor allem auch darum, da die kosten-deckende Einspeisevergütung (KEV) zur Zeit noch eine interessante Klausel für Biomasseanlagen hat, die be-sagt, dass alle neu angemeldeten Holzvergaseranlagen, die eine gültige Baubewilligung haben relativ kurzfristig (innert 2 Jahren) ins KEV kommen können. Das macht eine solche Anlage auf Zeit wirtschaftlich.»

Stand ORC Tschopp und Agro Energie RigiDie nächsten beiden Investitionen schrauben den er-zeugten Strom auf ein Niveau , das höher liegt als der gesamte Stromverbrauch der Branche. Siehe Kapitel 3.8 und Anhang A1.

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Dienstleistungen

5.3 Berufliche GrundbildungBeauftragte Berufsbildung: Regina Weber

Lehrabschlüsse Säger / in Holzindustrie EFZ 2015In der Deutschschweiz absolvierten 18 Säger erfolgreich das Qualifikationsverfahren 2015. 3 Kandidaten wurden mit der Ehrenmeldung ausgezeichnet. In der Romandie traten zwei Kandidaten an. Beide beendeten die Prü-fungen mit Erfolg. Absolventen siehe Anhang A4.

Holzbearbeiter EBA: 19 Abschlüsse QV 201519 Kandidaten, einer davon in der Romandie, durchlie-fen die Abschlussprüfungen 2015 zum Holzbearbeiter EBA und beendeten sie erfolgreich. Absolventen siehe Anhang A4.

Berufsbildungskommission (BBK)Die BBK, die am 23. Juni 2015 tagte, beschloss eine An-passung des Bildungsplans Säger / in Holzin-dustrie EFZ

© Zebi 2015 in Luzern (Quelle: Messe Luzern).

Frühjahresbestände 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

1. Lehrjahr EFZ 21 23 23 16 17 20 (4) 29 (3) 18 (3) 13 (4) 16 (1)

2.Lehrjahr EFZ 36 18 21 23 16 14 (0) 15 (3) 26 (3) 17 (3) 14 (4)

3. Lehrjahr EFZ 14 35 18 21 21 20 (4) 15 (1) 16 (4) 20 (2) 16 (1)

Total EFZ 71 76 62 60 54 54 (8) 59 (7) 60 (10) 50 (9) 46 (6)

Anlehre 12 20 26 17 7 4 – –

1. Lehrjahr EBA 12 (0) 5 (0) 11 (1) 10 (0) 14

2. Lehrjahr EBA 10 (0) 7 (0) 19 (1) 10

Total EBA 12 (0) 15 (0) 17 (1) 29 (1) 24

Gesamt-Total 83 96 88 77 61 66 (8) 74 (7) 77 (11) 79 (10) 70 (6)

Ab 2012: Werte in Klammern = Anteil Lernende in der Romandie

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Dienstleistungen

5.4 WeiterbildungKurs Holzfachleute gestartetDie Höhere Fachschule Holz in Biel startete 2015 den zweijährigen Kurs Holzfachleute mit den zwei Vertie-fungsrichtungen Holzkaufleute und Produktionslei-ter / innen Holzindustrie. 18 Teilnehmende besuchen den Kurs.

Lebendiges Holzindustrie-SeminarDie Holzfachschule verlegte das frühere «Sägerseminar» an die Forstmesse nach Luzern. Gut 50 Leute nutzten die Gelegenheit am Samstagmorgen 22.8.15, Einblick in die Leimholzproduktion (Näf), die CO2-Kompensation (Streiff), die neuen Möglichkeiten mit den Brandschutz-vorschriften (H.P. Kolb) und die neuen Bautrends (Neu-bauer-Letsch) zu erhalten und Fragen zu stellen.

5.5 Technik, NormierungBeauftragter Normierung: Urs Luginbühl

Vertretung von HIS in Technischen KommissionenDas Umfeld der Unternehmungen wird im Bereich Nor-mierung und Vorschriften immer komplexer. HIS hat da-her die Aktivitäten weiter verstärkt. Urs Luginbühl ver-tritt HIS seit 2012 in der Kommission SIA 265 (Schweizer Holzbaunorm) und im europäischen CEN TC 175 (Rund- und Schnittholz und weitere Holzindustrierelevante Be-reiche). Weiter ist er im Schweizer Spiegelausschuss des CEN TC 124 tätig, welcher sich in der Schweiz insbeson-dere mit den europäischen Normen der festigkeitssor-tierten Holzprodukte befasst.Zum Informationsaustausch innerhalb der Branche wur-de zudem vor einigen Jahren die Technische Kommissi-on der Lignum gegründet, welche den Vorstand der Lig-num strategisch unterstützen soll. Urs Luginbühl vertritt HIS auch in dieser Kommission, wo Projekte besprochen werden, die für die gesamte Branche von Bedeutung sind.

Bauproduktegesetz: Umsetzung in der HolzindustrieDas Bauprodukterecht des Bundes (Bundesgesetz und Verordnung über Bauprodukte, BauPG/BauPV) wurde im Rahmen einer Totalrevision an die EU-Verordnung Nr. 305 / 2011 (Construction Products Regulation, CPR) angepasst und auf den 1. Oktober 2014 in Kraft gesetzt. Die Übergang CHF ist bereits nach nur neun Monaten, am 30. Juni 2015, abgelaufen.

an die Bildungsverordnung Säger / in Holzindustrie EFZ bei der Berechnungsart der üK-Note. Das Gremium der Schweizerischen Prüfungsleiter hatte eine Abweichung in diesem Bereich festgestellt und die BBK angehalten, den Bildungsplan so anzupassen, dass er sich mit der Bildungsverordnung deckt. Der angepasste Bildungs-plan steht im Extranet von Holzindustrie Schweiz und auf der Website des SBFI zur Verfügung. Weitere The-men waren der Ablauf des QV 15 sowie Informationen zum Stand der Arbeiten im Bereich des Jugendarbeits-schutzes und der Einstufung der Berufsabschlüsse in den Nationalen Qualifikationsrahmen NQR.

Peter Lang tritt als Chef-PEX zurückPeter Lang, langjähriger Chef-Prüfungsexperte in der Region Zentrum, hat im November 2015 den Rück-tritt von seinem Amt bekannt gegeben. Holzindustrie Schweiz dankt dem langjährigen Chef-PEX herzlich für sein wertvolles Engagement und seine geschätzte Ar-beit zugunsten der Berufsbildung. Seine Nachfolge tritt Reto Besmer an.

NQR-Prozess von Holzbearbeiter / in EBA und Säger / in EFZ abgeschlossenDer Nationale Qualifikationsrahmen (NQR) ist eine der Massnahmen des Bundes zur Förderung der Höheren Berufsbildung. Die Berufe der beruflichen Grundbildung und Weiterbildung werden in den 8 Niveaus umfassen-den NQR eingestuft. Zudem muss ein englischer Titel bestimmt werden. Damit wird eine bessere internati-onale Vergleichbarkeit der Abschlüsse angestrebt. Das SBFI hat die Einstufungsanträge für die Holzbearbei-ter / innen EBA (Niveau 3) und die Säger / innen Holzin-dustrie EFZ (Niveau 4) genehmigt.

Rege Berufsmesseteilnahmen in den RegionenDie Ostschweizer Säger betrieben auch 2015 einen Stand an der Ostschweizer Bildungs-Ausstellung OBA, die vom 28.8. bis 1.9.2015 auf dem Gelände der Olma Messen St. Gallen stattfand. Des Weiteren waren die Ostschwei-zer Säger auch an der Schaffhauser Berufsmesse am 11. und 12.9.2015 präsent. Die Region Nordwestschweiz nahm vom 5. bis 10.9.2015 an der Berufsschau in Wet-tingen teil, während die Säger der Zentralschweiz vom 5. bis 8.11.2015 an der Zebi in Luzern mit einem Stand vertreten waren.

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Dienstleistungen

Die wichtigsten Neuerungen:• Ist ein Bauprodukt von einer harmonisierten Europäi-

schen Produktnorm (hEN) erfasst, oder ist für das Pro-dukt eine Europäische Technische Bewertung (ETB) ausgestellt worden, so muss der Hersteller neu seinen Kunden bei Lieferungen eine Leistungserklärung zur Verfügung stellen. Durch diese Regelungen sind somit auch in der Schweiz weite Bereiche der Europäischen Produktnormen einzuhalten.

• Der Stand der Technik (alter Artikel 3, Absatz 5) ent-fällt für Bauprodukte, da dies mit den neuen europäi-schen Vorgaben nicht mehr zu vereinbaren sei. Dieser Artikel wurde in der Schweiz oft genutzt, da es nicht für alle Produkte Normen gibt und so Innovationen auf dem Markt lanciert werden konnten.

Die Umsetzung der Anforderungen dieser Normen führt bei den Bauprodukteproduzenten zu grossem Mehrauf-wand. Für viele Unternehmungen sind Markteintritts-hürden entstanden, die im heutigen Marktumfeld nur schwierig zu überwinden sind. HIS hat im Rahmen des Projektes, welches vom Aktionsplan Holz des Bundes-amtes für Umwelt BAFU und dem Verband Schweizer Hobelwerke VSH unterstützt wurde, für sämtliche Pro-dukte der Säge- und Hobelwerke die neunen gesetzli-chen Vorgaben analysiert und in einer Wegleitung zu-sammengestellt. Dank diesem Dokument können sich die Unternehmer rasch einen Überblick über die neuen Rahmenbedingungen verschaffen und zudem prüfen, ob es sich bei einem Produkt überhaupt um ein Baupro-dukt im Sinne des Gesetzes handelt. Grundsätzlich nicht betroffen sind sämtliche Produkte mit nicht festgeleg-tem Verwendungszweck (z.B. Bretter und Kanteln), Vorprodukte (z.B. BSH-Lamellen) und Arbeitsmittel (z.B. Schalungskantholz, Gerüstbretter). Bei sogenannt festigkeitssortiertem ‹Bauholz nach Liste› und bei nicht festigkeitssortiertem Vollholz bestehen in der Schweiz Ausnahmen.Im Bereich festigkeitssortiertes Schnittholz und Hobel-waren bestehen die folgenden harmonisierten Europäi-schen Normen (hEN).• EN 14081-1: Holzbauwerke – Nach Festigkeit sortier-

tes Bauholz für tragende Zwecke mit rechteckigem Querschnitt. Teil 1: Allgemeine Anforderungen

• EN 14342: Parkett und Holzfussböden – Eigenschaf-ten, Bewertung der Konformität und Kennzeichnung

• EN 14915: Wand- und Deckenbekleidungen aus Mas-sivholz im Innen- und Aussenbereich – Eigenschaften, Bewertung der Konformität und Kennzeichnung

Die Umsetzung der Vorgaben dieser drei europäischen Normen führt zu grossem administrativem Aufwand in den Unternehmungen. Damit sich nicht jede einzelne Fir-

ma im Detail in die Thematik einarbeiten muss, hat HIS im Rahmen des erwähnten Projektes eine Wegleitung, sowie Vorlagen für die Qualitätsscherungshandbücher der werkseigenen Produktionskontrollen WPK und für die Leistungs- und Herstellererklärungen erarbeitet. Die-se Dokumente sind eine wesentliche Erleichterung für die Säge- und Hobelwerke und stehen den Mitgliedern von HIS im Extranet kostenlos zur Verfügung.Im Bereich Leimholz bestehen die folgenden harmoni-sierten Europäischen Normen (hEN): • EN 14080: Holzbauwerke – Brettschichtholz und Bal-

kenschichtholz – Anforderungen.• EN 15497: Keilgezinktes Vollholz für tragende Zwecke-

Leistungsanforderungen und Mindestanforderungen an die Herstellung.

In diesen Normen sind die Anforderungen an die Produ-zenten und die Produkte noch höher als beim Schnitt-holz und den Hobelwaren. HIS hat daher im Frühling 2015 eine Arbeitsgruppe initiiert und alle Leimholzpro-duzenten (Mitglieder von HIS oder der Fachgemein-schaft Holzleimbau SFH) zur Teilnahme eingeladen. Später konnte für die sehr umfangreichen Arbeiten Un-terstützungen der SFH und des Aktionsplans Holz gefun-den werden. In diesem Projekt werden analog zu den Schnitt- und Hobelwaren auch umfangreiche Vorlagen für die Produzenten von Leimholz erarbeitet.

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Dienstleistungen

NR Ruedi Lustenberger hat im Sinne der Holzwirtschaft ein Postulat eingereicht, das von NR Fässler übernom-men worden ist2.

Brandschutzvorschriften 2015: ein weiterer SchrittPer 1. Januar 2015 sind die neuen die Brandschutz-vorschriften in Kraft getreten. Aufgrund der positiven Erfahrungen in den vergangenen zehn Jahren wurden die Vorschriften für die Holzanwendung deutlich verein-facht. Zudem wurde der Anwendungsbereich für Bau-teile mit Holzanteilen über eine Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten hinaus erweitert. Damit werden viele Bauten in Holz möglich, deren Erstellung bisher ver-wehrt blieb. Bis zu einer Gesamthöhe von 30 m können künftig Wohn-, Büro- und Schulhäuser, Industrie- und Gewerbebauten, Beherbergungsbetriebe oder etwa Verkaufsgeschäfte in Holzbau realisiert werden.Infolge der neuen Möglichkeiten wird auch die Lignum-Dokumentation Brandschutz aktualisiert. Diese grosse Arbeit wird im Rahmen eines mehrjährigen Projektes umgesetzt, welches massgeblich vom Aktionsplan Holz finanziert wird. Die HIS-Mitglieder haben die Arbeiten via Selbsthilfefonds mitfinanziert.

Strategische Neuausrichtung MinergieIm Herbst 2015 hat Minergie die strategische Neuaus-richtung des Vereins kommuniziert. Neben personel-len Veränderungen soll Minergie auch redimensioniert werden. Minergie steht insbesondere unter Druck, weil die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) immer weitere Bereiche des energieeffizienten Bauens abdecken resp. in einigen Bereichen Minergie bereits überholt haben. Der Minergie-Standard muss wieder kompatibel zu den neuen Vorschriften werden und zudem einen Zusatznutzen bringen. Der Erfolg von Minergie bei Investoren ist gross und muss erhalten bleiben. Dies ist auch im Interesse der Holzbaubranche, da mit der engen Verknüpfung von Minergie mit Holz-bau die Branche gut positioniert werden konnte. Holz-bauten sind energieeffizient!Nachhaltigkeitslabel BauEs gibt viele Standards und Label wie bspw. SNBS, DNGB etc. Diese Standards decken neben der Ökologie auch die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte ab. Teilweise sind die Kriterien und deren Gewichtung jedoch frag-würdig.

2 Po 15.3937, Daniel Fässler 24.9.15: KMU-taugliche Umsetzung des Bauproduktegesetzes; siehe Anhang A3

5.6 ZertifizierungGruppenmanagement FSC/PEFC-Zertifizierung: Vera Meyer

Erweiterung der Zertifizierungsgruppe FSC / PEFC von HISDurch einen Mitarbeiterwechsel beim VSSM wurde de-ren Zertifizierungsgruppe «Holzgewerbe» nicht mehr betreut. HIS wurde angefragt, die Firmen als Nichtmit-glieder von HIS, in die bisherige Zertifizierungsgruppe der Sägereien zu integrieren. Dies konnte mit minimalem Aufwand gemacht werden, so dass die HIS-Gruppe jetzt um sieben «neue» Firmen im Bereich Holzgewerbe er-weitert wurde. Jetzt umfasst die HIS-Gruppe 68 Firmen, welche nach den Standards von FSC® zertifiziert sind.

Herkunftszeichen Schweizer Holz – HSH Per Ende 2014 nutzten 147 Mitgliederfirmen das Her-kunftszeichen Schweizer Holz. Für deren Betreuung durch HIS besteht eine Rahmenvereinbarung mit der Lignum.

Der Massivbau ist und bleibt die häufigste Bauweise. Die Standards und Label sind somit darauf abgestimmt. Die Holzargumente kommen nicht stark zur Geltung. In den Bereichen Graue Energie und Treibhausgase hat die Schweizer Holzbranche jedoch sehr gute Argumente. Diese gilt es vermehrt und gezielt zu kommunizieren.Zusätzliche Kriterien verschieben den Holzvorteil in den Hintergrund, die Systemgrenzen sind weit gefasst. Ei-nige Kriterien können gar zu Problemen führen (z.Bsp. TVOC, Ecobau: TVOC wurden beim Holzbau immer überschritten wegen den natürlichen Geruchsstoffen. Mit Messungen liess sich das nachweisen).

© R. Nyfeler

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Dienstleistungen

5.7 Information, PRMitgliederinformationSeit November 2003 werden die Mitglieder mit dem per Mail / Fax oder Post versendeten «Holzpuls intern» informiert. Im Jahr 2015 wurden 60 Ausgaben des Holz-puls intern versendet, mit insgesamt 243 Meldungen.

Neue Web-Plattform für das HSHZur Forstmesse ist die neue Website www.holz-bois-leg-no.ch online gegangen, welche die Qualitäten und Stär-ken von Schweizer Holz aufzeigt und das Label der Bran-che als Garantiezeichen für die Herkunft aus Schweizer Wäldern ins Zentrum rückt.

HIS auf facebookSeit dem 4.2.12 ist HIS mit «Holzindustrie Schweiz» und mit «Schweizer Holz» präsent: www.facebook.com/HolzindustrieSchweizhttps://www.facebook.com/IndustrieduBoisSuissewww.facebook.com/ProSchweizerHolzhttps://www.facebook.com/pages/Bois-suisse/ 155898694526799

Die HIS-Seite weist nun 438 Liker auf; die französische Seite 244. Schweizer Holz liegt deutlich höher mit 1281 resp. 190 «gefällt mir»

5.8 GesamtarbeitsvertragGesamtarbeitsvertrag Holzindustrie 2015Die Gewerkschaften haben den Lohnartikel nicht gekün-digt. Somit gelten dieselben Mindestlöhne wie 2014.

Mindestlöhne 2015

Ausblick 2016Per 1.1.2016 werden die Löhne nicht angepasst. Die Konditionen 2015 gelten unverändert ein weiteres Jahr.

h-Lohn M-Lohn

A Berufsleute und qualifizierte Fachkräfte 26.30 4866.–

B Angelernte 23.55 4357.–

C Ungelernte 21.10 3904.–

5.9 Arbeitssicherheit, SUVAKopas-Kurs zu Branchenlösung 17SDer Kurs fand am 24.9.15 in Olten statt. Inhalt: Einführung in die Branchenlösung 17S, betriebliches Sicherheitskon-zept, Aufgaben der Kontaktperson Arbeitssicherheit (KO-PAS). Zielgruppe: neue KOPAS, ganze Deutschschweiz.

Günstigere Prämien für LeimholzherstellerNach einigen Interventionen hat HIS erreicht, dass die Leimholz-Hersteller von der suva nicht länger dem Holz-bau Klasse 41A B0 (inkl gefährlicher Baustellenarbeit) zu-geordnet werden, sondern der Holzindustrie Klasse 17S, Unterklasse A4A (ohne gefährlichen Rundholzplatz).Für die betroffenen Betriebe heisst das: Änderung der Prämienstufe von 2,505 % auf 1,78 %. Die BUV-Prämien der Leimholzhersteller sinken also um knapp 30 %.

«Was ist mit Max Muster los»HIS hat die Mitglieder dazu eingeladen, an einer Um-frage betreffend psychischer Probleme am Arbeitsplatz teilzunehmen. Die Zusammenfassung der Resultate und Info-Hinweise wurden zugestellt.

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6. Organe und Organisation

6.1 Mitgliederversammlung, Kongress, Vorstand

Mitgliederversammlung 29.5.15Präsident Rime begrüsste zu seiner letzten Mitglieder-versammlung als HIS-Präsident natürlich in Bulle. Die 75 teilnehmenden Personen repräsentierten 200 Stimmen.Die Rechenschaft über das Jahr 2014 wurde einstimmig genehmigt: Jahresbericht, Rechnung, Revisorenbericht und Entlastung des Vorstandes. Das Aktivitätenpro-gramm und das Budget 2015 wurden ebenfalls geneh-migt.Im Zentrum standen die Vorstands-Wahlen mit den Rücktritten von Jean-François Rime, Jürg Hilpertshau-ser, Bruno Christen und Guy Rouiller.– Die drei Bisherigen Armin Brühwiler, Pascal Schneider

und Thomas Lädrach wurden einstimmig wiederge-wählt.

– Beim Kandidaten Gaspard Studer aus Delémont / JU wurde zuerst darüber abgestimmt, ob er wählbar ist, so wie es die Regionalgruppe Romandie wünscht, de-ren Präsident er ist. Die Statuten verlangen, dass Vor-stands-Mitglieder Unternehmer oder leitende Mit-arbeiter von Aktivmitgliedern sind. Gaspard Studer erfüllt als Aussendienst-Mitarbeiter der Torex diese Voraussetzung nicht, der Vorstand schlägt ihn wegen seiner besonderen Verbindungsfunktion zur Roman-die trotzdem zur Wahl vor. Die Wählbarkeit wurde mit 132 Stimmen bejaht (59 Nein, 17 Enthaltungen).Darauf wurde Studer mit 129 Stimmen gewählt.

– Tobias Osterwalder, Bereichsleiter Weiterverarbei-tung bei der Schilliger Holz AG, wurde mit 198 Stim-men gewählt (2 Enthaltungen).

– Christophe Yerly, Sägewerks-Unternehmer aus Trey-vaux / FR erhielt 192 Stimmen.

Der neue 6-köpfige VorstandThomas Lädrach, Erlenbach i.S. / BEArmin Brühwiler, Wiezikon / TGPascal Schneider, Schlossrued / AGTobias Osterwalder, Küssnach a.R. / SZGaspard Studer, Delémont / JUChristophe Yerly, Treyvaux / FR

Präsidentenwechsel Rime → LädrachThomas Lädrach, Geschäftsführer der Reinhardt Holz AG in Erlenbach i.S., und Verwaltungsratspräsident der OLWO in Worb wurde zum neuen HIS-Präsidenten und somit Nachfolger von Jean-François Rime gewählt.

Ein Ehrenpräsident, zwei EhrenmitgliederMit Akklamation wurde Jean-François Rime zum Ehren-präsidenten ernannt. Er hat in seinen vielen Jahren als Vorstandsmitglied (ab 1988), Vizepräsident (1995) und schliesslich Präsident (2008) ausserordentlich viel für den Verband geleistet. Immerhin 20 Vorstandsjahre (ab 2008 Vizepräsident) hat auch Jürg Hilpertshauser geleistet. Da sind die 11 Jahre von Bruno Christen eine kurze Zeit – aber beide haben sich ideenreich und sehr initiativ für den Ver-band engagiert, so dass die Ehren-Mitgliedschaft «un-vermeidbar» wurde. (siehe 6.3)

HIS-Kongress 29.5.15 in Bulle im Zeichen des PräsidentenwechselsAm Kongress nahmen 110 Personen teil und sie gaben der Verabschiedung von Präsident Rime einen würdi-gen Rahmen. Nicht weniger als 5 Grussworte richteten sich an den alten und neuen Präsidenten: Max Binder, Präsident Waldwirtschaft Schweiz / Hans Rupli, Präsi-dent Holzbau Schweiz / Christoph Starck, Direktor Lig-num / Josef Hess, Vize-Direktor BAFU / Pius Wiss, Präsi-dent Forstuntern. Schweiz. 40 Jahre in der Holzindustrie – Das war die Überschrift des Haupt-Referates von Jean-François Rime, der noch in den 70er-Jahren seine Berufslaufbahn in der Holz-industrie startete. Er spannte den Bogen von 1975 bis 2015 und zeigte auf, was alles sich rund um Holz ver-ändert hat: Struktur, Rundholz, Märkte, Technologie, Transport, Energie, Politik, Verbands-Organisation und Tätigkeit.

Ausblick des neuen Präsidenten Thomas LädrachEs ist Ihnen bei den Ehrungen sicher auch durch den Kopf gegangen: da gibt es einen grossen Wechsel im Vorstand von Holzindustrie Schweiz. Ich freue mich über das Vertrauen, das die Mitglieder von HIS mir und den neuen und den wiedergewählten Vorstandsmitgliedern entgegenbringen. Ich versichere Ihnen, dass wir eine auf Kontinuität und Verlässlichkeit angesetzte Verbandstä-tigkeit weiterverfolgen werden. Meine Start-Vorgaben als HIS-Präsident sind klar• Jean-François Rime übergibt mir einen gesunden Ver-

band, aber einen sehr starken Franken (er hat bei 1.59 CHF/€ übernehmen können).

• Mit Jean-François Rime geht der Kapitän, und er nimmt gleich noch zwei zentrale Offiziere mit von der Brücke

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Kurzfristig steht für die ganze Branche in den nächsten Monaten die Bewältigung der jüngsten Frankenaufwer-tung im Mittelpunkt. Dabei geht es prioritär um1. Eine ausreichende Holzernte + Rundholzversorgung

trotz gedämpften Preisen sicherzustellen2. Das Verteidigen der Marktanteile von Schweizer Holz3. Die Senkung der Produktionskosten und die Verbesse-

rung der Rahmenbedingungenzu 1) gehören intensive Kontakte mit den Waldbesit-zern auf allen Ebenen, und politische Unterstützung für Seilkranbeiträge, Forstunternehmereinsatz und andere Massnahmen, die den erntekostenfreien Erlös verbes-sern. Und gute Kommunikation der Fachgremien Holz-marktkommission, Fachgruppe Industrieholz, Task Force Wald + Holz + EnergieUnter 2) verstehe ich verstärkte Werbung für das Her-kunftszeichen Schweizer Holz durch Lignum, Verbände und die Betriebe selbst, sowie verstärkte Anwendung von Schweizer Holz im öffentlichen BauIn 3) brauchen wir eine Senkung der währungsbeding-ten Wettbewerbsnachteile im Holztransport und ver-nünftige Arbeits- und SUVA-Bedingungen.Im Verband sehe ich folgende Schwerpunkte• Konstituierung des neuen Vorstandes • Weiterausbau von HIS zum Fachverband für Schnitt-

holz und Halbfabrikate; • Allianz der Rohholzverbraucher• Verbandsleistungen auf Höhe der Erfordernisse• Stärkung der Zusammenarbeit mit Partnerverbänden

– Motto: gemeinsam sind wir stärker

Ich stütze mich auf eine gute Arbeitsteilung im moti-vierten Vorstand, auf Impulse von Mitgliedern und Re-gionalgruppen und auf eine routinierte Geschäftsstelle. Gerne lerne ich auch unsere wichtigen Partner in den nächsten Monaten noch besser kennen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit. Vorstand gefordertDer Vorstand hatte 5 ordentliche Sitzungen und eine Klausur auf dem Weissenstein. Die dominierenden Themen waren die Auswirkungen der neuen Franken-aufwertung, die Umsetzung des Bauproduktegesetzes, die Werbung für Schweizer Holz, Impulse für den Bau, Holzenergie.Neben den aktuellen Geschäften ging es auch um die Neubesetzung wichtiger Gremien: Tobias Osterwalder wird Delegierter Selbsthilfefonds, Gaspard Studer über-nimmt das Forum Arbeitssicherheit, Christoph Yerly geht in die Holzmarktkommission und Thomas Lädrach in die GAV-Delegation. Die Positionen werden nicht nur mit Vorstandsmitgliedern besetzt, wie das Beispiel Ur-ban Jung zeigt (neu in der Holzmarktkommission und in der Fachgruppe Industrieholz).

Für HIS im EinsatzAlle Vertretungen in Gremien siehe Anhang A5.

Thomas Lädrach

6.2 Regionalgruppen, MitgliederRegionalgruppen tagen regelmässig6.2.15 GV HIS Romande in Bulle20.3.15 HIS GR in Cinuos-Chel27.3.15 HIS BE in Spiez17.4.15 HIS Nordwest auf dem Weissenstein18.9.15 HIS BE in Matten bei Interlaken23.10.15 HIS Ost in Gossau SG

Organe und Organisation

Regionalgruppen Präsidenten

Regionalsektion Nordwest Kurt Meier

Section Romande Gaspard Studer

Bernischer Sägereiverband Ueli Lädrach

Regionalsektion Ost Martin Keller

Bündnerischer Francesco Holzindustrieverband Pietrogiovanna

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Organe und Organisation

2011 2012 2013 2014 2015 2016

Mit Einschnitt 252 240 227 195 182 183

Ohne Einschnitt 51 50 53 55 54 51

Total 303 290 280 250 236 234

6.3 EhrenmitgliederJean-François Rime neuer EhrenpräsidentLaudatio Thomas Lädrach am 29.5.2015

JF Rime tritt als Präsident zurück und beendet damit eine über alle die Jahre sehr intensiv ausgeübte Ver-bandstätigkeit. Er wird im Juni 65 und hat ja noch das SGV-Präsidium, das Nationalrats-Mandat und seine Be-triebe…1988 war ein wichtiges Reform-Jahr für den damalige Schweizerischen Sägerei- und Holzindustrie-Verband. Damals endete auch die Ära Theo Schmid (Präsident) und Dr. Georges Alder, und es begann die Vorstandstä-tigkeit von JFR! Sein Präsident hiess Emil Mosimann, seine Vorstands-Kollegen André Corbat, Hansjürg Hin-termann, Jean-Jacques Feusier, Anton Fuchs, Dr. Wer-ner Gerhard, Peter Kälin und Hans Lüthi.1995 wurde er zum Vizepräsidenten, 2008 zum Prä-sidenten und heute zum Ehrenpräsidenten. JF Rime brauchte aber nicht erst zum Präsidenten zu werden, um wesentlichen Einfluss auf das Verbandsgeschehen zu nehmen – und dieser wird heute auch nicht auf Null gestellt.Unsere Branche hat sich in den 27 Jahren Vorstands- und Präsidenten-Tätigkeit von Jean-François Rime enorm stark gewandelt. Als aktiver Unternehmer war er auch bestrebt, dass sich der Verband laufend an die Veränderungen anpasst – sei es in der Organisation, sei es in der Themenauswahl.JF Rime war eigentlich unser erster Präsident vom In-dustrie-Flügel, als Chef eines grossen Betriebes, der in seiner Tätigkeit nicht lokal oder regional ausgerichtet war, sondern national bis international. Deshalb hat er immer die Stärkung des nationalen Verbandes ange-

In der Regionalgruppe Nordwest finden zusätzlich re-gionale Höck statt, in Bern Kreisversammlungen und in der Zentralschweiz ad hoc-Anlässe. Mit den Regional-gruppen Bern, Ost, Nordwest, Romandie und Graubün-den wurden wiederum Leistungsvereinbarungen abge-schlossen.

Bestand der Aktivmitglieder

Neue Aktivmitglieder: Rainer Lenggenhager, Trogen AR / Fluri Züst, Furna GR / Birrer Holz AG, Hergiswil bei Willisau LU / Rutishauser Holzleimbau, Schönenberg TG

Jean-François Rime

strebt, und dabei als Romand Entscheidendes für den nationalen Zusammenhalt geleistet.Ein Markenzeichen von JFR ist seine Geschwindigkeit in der «Datenverarbeitung» – von der Analyse und Ein-schätzung zur Entscheidung und Umsetzung. Sein to-paktuelles, sehr breites Wissen kann er in kürzester Zeit mit neuen Situationen verknüpfen und kurzum Ideen zur Nutzung einer Chance oder zur Lösung eines Pro-blems vorbringen. Davon hat der Verband sehr stark profitiert. Und mit diesen Eigenschaften (plus dem Holz-Background) war er auch für die Politik prädestiniert. Wir waren sehr stolz, als JFR 2003 in den Nationalrat gewählt und 2007 und 2011 glanzvoll bestätigt wurde (und wir werden diesen Herbst wieder stolz sein). Die Erfolge in zwei Bundesrats-Wahlkämpfen belegen, dass JF unter Parlamentariern sehr grosses Ansehen geniesst – weil er nicht nur kompetent, sondern auch kommu-nikativ ist und mit allen Partei-Farben offen und direkt umgehen und sprechen kann.2011 wurde er auch noch (als erster Romand) zum Präsidenten des Schweiz. Gewerbeverbandes gewählt – und dennoch blieb er bei uns engagiert. Von seinem gewaltigen Netzwerk werden wir auch in Zukunft profi-tieren können.Als Politiker hat er sich branchenspezifisch u.a. bemüht, die Nutzfunktion zu stärken, die Transportkonditionen zu verbessern, humanitären Holzexport zu ermöglichen und Subventions-Unfug in der Südostschweiz zu verhindern. Mit verschiedenen Interventionen ist es ihm, Max Binder, Sylvia Flückiger und Erich von Siebenthal in den letzten Jahren gelungen, unserer Branche in Bundesbern wieder verstärkt Gehör zu verschaffen. Und wir sind froh, wenn wir weiter auf Interventionen von JFR zählen können.

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Organe und Organisation

Neben dem Vorstand hat JF Rime auch wertvolle Sit-zungszeit mit Gewerkschaften, Holzmarktpartnern und in zig ad hoc-Situationen investiert.• JF Rime trug wesentlich bei zu einer stabilen

Lohnpolitik, die fair auf die jeweilige Wirtschafts-situation abgestimmt ist.

• In der Holzmarktkommission war er jederzeit authen-tisch und überzeugend, weil er (wie bei den Löhnen) als Betroffener verhandelte, und das Resultat nachher auch ausbaden musste

• Im Holztransport bleibt der Viertel Rückerstattung ein grosser Erfolg von JFR; erreicht in Zeiten, da HIS ziemlich allein gegen diese im internationalen Vergleich absurd hohe und für die Holzindustrie nachteilige Abgabe war…

• Mit der Allianz der Rohholzverarbeiter (TF WHE) hat JF Rime die Zusammenarbeit mit Platten- und Papierindustrie, aber auch mit Pelletsherstellern und Holz-Strom-Erzeugern verbessert

• Bei zig Themen gab es rasch Besprechungen mit einzelnen Verwaltungsabteilungen, Kantons- regierungen, Unternehmensführern

Auch in der Nutzung der modernen Medien bist Du im-mer am Ball, das wissen nicht nur Deine 5000 Facebook-Freunde. Du bist auch auf Wikipedia zu finden.JF Rime, Du bist ein erfolgreicher und aussergewöhn-licher Unternehmer, Politiker und Mensch. Wir sind sehr froh, dass unsere Branche über so viele Jahre von Deinen Ideen, Einschätzungen, Prognosen, von Deinen Beziehungen und Deinem unternehmerischen Beispiel profitieren konnte. Dafür ernennt der Verband Dich zum Ehrenpräsidenten.Und wir als Vorstandskollegen haben auch Deine Spon-taneität, Deinen Humor und Deinen spitzbübischen Schalk sehr geschätzt. Dafür bleibst Du unser guter Freund.Es ist für mich eine grosse Ehre unserem so schnellen und kompetenten ersten Industrie-Präsidenten und unserem ersten Präsidenten mit Nationalratsmandat die Urkunde zur Ernennung als Ehrenpräsident zu überreichen. Jürg Hilpertshauser EhrenmitgliedLaudatio Thomas Lädrach am 29.5.2015

HIS-Vizepräsident Jürg Hilpertshauser tritt nach 20 Jahren zurück. Er wurde 1995 als Geschäftsführer der Scierie des Éplatures in La Chaux-de-Fonds in den HIS-Vorstand gewählt. Er war damals bereits sehr aktiv für den Verband: Vizepräsident der Neuenburger Säger, Mitglied der GPK von HIS und im Industrie- und Ener-gieholz-Pool. 2008 wurde Jürg Hilpertshauser Vizeprä-sident von HIS.

Jürg Hilpertshauser hat mit sehr grosser Kompetenz und Präsenz die Themen Holztransport und -logistik, Rundholzsortierung, -lagerung und -vermessung, Rest-holz, Fernwärme abgedeckt.Stellungnahmen kamen immer präzise und postwen-dend. So war Jürg Hilpertshauser ein äusserst zuverläs-siger, konstanter Fach-Support für den Vorstand, für die Geschäftsstelle und für manches Forschungs- und För-derprojekt.Jürg hat bei widrigen Rahmenbedingung ein grosses und kreatives Gespür für das «trotzdem»-Machbare und brachte so immer wieder Ideen und Sichtweisen ein, wie man doch noch ein paar Dinge zu Gunsten der Säger korrigieren konnte.In sein Ressort Betriebswirtschaft fällt der Umbruch nach der Ära Gautschi, wo früher einmal bis zu 96 Be-triebe am Betriebsvergleich BAB teilgenommen, ERFA-Gruppen getagt und ERFA-Telexe herumgeschwirrt sind. Mit Urs Luginbühl gibt es nicht nur eine neue Person, die für unsere Betriebswirtschaft zuständig ist, sondern auch ein neues Leistungs-Angebot – für die gewan-delten Ansprüche der HIS-Mitglieder. Das eigentliche Betriebswirtschafts-Pensum ist heute auf 20–25 % ge-schrumpft, daneben hat aber der Bereich Normen stark zugelegt.Jürg Hilpertshauser hat den anspruchsvollen Kurswech-sel der Betriebswirtschaft gemanagt.Seine pragmatische Sicht der Dinge hat auch gehol-fen, aus der Interessengemeinschaft Industrieholz eine Fachgruppe Industrieholz zu machen, und diese bei HIS anzusiedeln. In turbulenten Zeiten im Selbsthilfefonds war sein Augenmass und seine geradlinige Art für alle wichtig.Der Matterhorn-Besteiger hat ein grosses engagiertes Pensum für HIS geleistet und die Ehrenmitgliedschaft

Jürg Hilpertshauser

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Organe und Organisation

mehr als verdient. Jürg, das unermüdliche Einbringen von Ideen und Top-Fachwissen hat den Verband ent-scheidend vorwärts gebracht. Bruno Christen EhrenmitgliedLaudatio Thomas Lädrach am 29.5.2015

Bruno Christen tritt nach (nur) 11 Jahren aus dem HIS-Vorstand zurück.Obwohl der Vollblutunternehmer aus dem Luzerner Hin-terland eine wichtige Stütze der Sägerseite in den Ge-werkschafts- und den Holzmarktverhandlungen war, und obwohl er das Forum Arbeitssicherheit präsidierte, geht er vor allem als Reformer in unsere Verbandsgeschichte ein. (Wenn Bruno rechtzeitig in die offizielle Politik ge-gangen wäre, hätten wir heute nur noch 10 Ständeräte, weil nur noch 5 Kantone…)

− Als es um das Zusammenlegen der vielen Kantonalsek-tionen ging, war Bruno der Exponent der «Zentralis-ten» und der standhafte Gegenpol der «Separatisten».

− Zuerst bildete er 2002 mit seiner Sektion Luzern und den Nachbarkantonen die Regionalsektion Zentrum

− Dann, als er feststellte, dass die Zentralisierungsbewe-gung nicht automatisch weiter ging, beantragte er eine Projektgruppe unter externer Leitung, die 2008 zum Mitgliederverband führte (Direktmitgliedschaft bei HIS, statt HIS als Dachorganisation der Sektionen).

− Ebenfalls 2008 war er die Triebfeder zur Auflösung der Regionalsektion Zentrum; die Innerschweiz setzt seit damals voll auf den schweizerischen Verband.

Bruno führt in Luthern und Hergiswil zwei Sägewerke und ist ein Energiepionier: Ganz Luthern und eine Käse-rei werden von ihm beheizt. Und mit den Solardächern in Luthern wurde er zum ersten energieautarken Sägewerk – 2013 mit dem Schweizer Solarpreis ausgezeichnet.

Bruno Christen

Wir wussten schon ein paar Jahre länger, dass Bruno ein Sunny-Boy ist…; und wir wären nicht überrascht, wenn auch seine überragenden Wein-Kenntnisse eines Tages ausgezeichnet würden.Bruno ist ein klassischer und konsequenter Liberaler – bei Wettbewerbsverzerrung kennt er kein Pardon, sei es in Domat / Ems oder sei es bei den Luzerner Bündelungsor-ganisationen. Und er ist ein unermüdlicher (nicht so stil-ler) Schaffer.Bruno mit Deiner weltmännischen, grosszügigen, offenen Art, mit Deinem unermüdlichen Druck auf Reformen und Deiner guten Vernetzung warst Du sehr wertvoll für un-seren Verband. Dafür verdienst Du grosse Anerkennung.

Ehrenmitglieder Ende 2015Emil Mosimann und Jean-François Rime (Ehrenpräsidenten)

Michel Hans, André Corbat, Dr. Werner Gerhard, Peter Kälin, Anton Fuchs, Hansjürg Hintermann, Robert Schaf-roth, Adolf Fäh, Paul Aecherli, Jürg Hilpertshauser, Bruno Christen.

Dölf Fäh verstorbenEhrenmitglied Dölf Fäh (*19.8.43) aus Brunnadern im Toggenburg ist am 13. Januar 2016 verstorben, unerwar-tet auf einer WanderungDölf Fäh war von 2002 bis 2003 der letzte Präsident der Sektion St. Gallen, und dann bis 2009 der erste Präsident der Regionalgruppe Ost. Im Zentralvorstand war Dölf von 1995 bis 2004 und dort Finanzminister. Er wirkte aber weit über die Zahlen hinaus, und HIS profitierte von sei-ner Erfahrung als Gemeindepräsident, Kantonsrat, Aus-bildungsverantwortlicher der Zimmerleute in Wattwil und Motor der regionalen Holzförderung.Sein Flair für die Gewichtung sowohl der übergeordne-ten Interessen, wie auch der regionalen Aspekte kam in der Reorganisation hervorragend zur Geltung. Dölf war die Integrationsfigur: Er vermochte sowohl die «Zentra-listen», als auch die «Separatisten» zu überzeugen. Unse-re zeitgemässe Lösung für alle Schweizer Säger in einem Verband, ist hochgradig ihm zu verdanken.Für seine ausserordentlichen Verdienste in der Branche verlieh ihm Holzindustrie Schweiz 2011 die Ehrenmit-gliedschaft.Auch im Ruhestand blieb Dölf stets informiert und enga-giert und hat dem Verband die Treue gehalten. Wir ver-lieren mit ihm nicht nur einen wertvollen Mitstreiter für die Sache des Holzes und die Anliegen der Säger, sondern auch einen Freund, der so Vielen mit Rat und Tat weiter-geholfen hat.

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Organe und Organisation

6.4 Mitgliederbeiträge und Selbsthilfefonds

Inkasso durch HISDas Inkasso beruht auf der Selbstdeklaration der Vor-jahres-Produktion. Das Resultat 2015 beträgt 1,09 Mio. CHF (+0,8 %); davon geht ein Viertel an den Selbsthilfe-fonds.

20 % der Mitgliederbeiträge an den SHFAn der Haupt-DV vom 4.6.15 war der HIS-Antrag noch nicht mehrheitsfähig, nach Gesprächen und Ausdeh-nung auch auf die anderen SHF-Träger wurde dann an einer ausserordentlichen DV am 3.12.15 beschlossen, dass auf 2016 und 2017 befristet 20 % statt 25 % der Einnahmen aus dem HIS-Sägerinkasso an den SHF zu überweisen sind.HIS hatte den Antrag wie folgt begründet:− Infolge Frankenaufwertung ist die Rundholzverarbei-

tung in den letzten Jahren rückläufig, und damit auch das HIS-Inkasso. Die Finanzierung der Verbandstätig-keit hängt direkt von den Mitgliederbeiträgen ab.

− HIS hat den Mitgliedern am 21.11.2014 ein Sparpro-gramm vorgelegt, und umgekehrt den Auftrag erhal-ten, auch bei der SHF-Abgabe Einsparungen zu erzie-len.

− HIS braucht stabile Geld- und Personalressourcen für die Wahrnehmung der Kernaufgaben des Berufs- und Arbeitgeberverbandes.

− Der HIS-Beitrag an den SHF würde mit der 20 %-Quo-te von ca 270 000 CHF/a auf ca 215 000 CHF/a sin-ken. Der neue Betrag würde damit auf der Höhe der heute üblichen Sockelbeiträge an Lignum (150 000), Cedotec (40 000) und Holzenergie Schweiz (40 000) liegen. Diese drei Organisationen sind nicht allein von Mitgliederbeiträgen abhängig, sie bearbeiten auch Bundes-Projekte.

Mit den tieferen Beiträgen von WaldSchweiz, HIS und Hobelwerksverband wird der Gestaltungsspielraum des SHF eingeschränkt. Präsident Kipfer forciert deshalb die strategische Diskussion um Ausrichtung und weitere Quellen (Import? Holzbau?).

6.5 GeschäftsstelleSylvia Kramer neue BuchhalterinVictoria Jaggi (22) hat uns nach 9 Monaten bereits wie-der verlassen. Nach einem Abstecher nach Mittelame-rika im Dezember will die junge Frau ab Januar 2016 ihre Englischkenntnisse mit einem Sprachaufenthalt in Kanada vervollständigen.Ihre Nachfolgerin, Sylvia Kramer aus Kerzers, hat ihre Arbeit im Dezember 2015 aufgenommen. Sylvia Kramer arbeitete zuletzt 13 Jahre bei der Firma Spagyros AG in Gümligen (Herstellung und Vertrieb von homöopathi-schen- und phytotherapeutischen Heilmitteln). Sie war dort verantwortlich für die gesamte Buchhaltung sowie das Personal.Im Frühjahr 2016 wird sie ihren «refresher» als Sach-bearbeiterin Finanz- und Rechnungswesen edupool ab-schliessen. Wir wünschen ihr einen guten Start in der Welt des Holzes

Geschäftsstelle am 1.5.2016: 550 %• Hansruedi Streiff, 100 %, Leitung, Politik, Kommunika-

tion, Holzpuls, FUS, Task Force, FGIH, VSHI, SSH, SFH• Regina Weber, 100 %, Berufsbildung, Holzenergie,

Forschungs-Umsetzung• Sybil Nydegger, 100 %, Sekretariat, Anlässe, Arbeits-

recht, website, FUS, VSZ, fb• Vera Meyer, 90 %, Gruppen-Zertifizierung FSC/PEFC/

HSH für HIS+FUS, Sekretariat BSV, SHF, Arbeitssicher-heit

• Sylvia Kramer, 70 %, Buchhaltung, Inkasso, Versiche-rung, Personal

• Marie-Claire Juan, 50 %, Übersetzung

Externes Mandat• Urs Luginbühl, 40 %, Betriebswirtschaft, Projekte,

Normen, SSH, SFH

6.6 Fachgruppen und MandateFachgruppe ImprägneurePräsident: Guido Thalmann

Die Fachgruppe führt Protokolle und Kasse autonom. HIS unterstützt mit Kontakten zu Behörden, Branchen-organisationen und einschlägigen Programmen, sowie in GAV- / Arbeitsrechts-Fragen.

Fachgruppe ZaunfabrikantenPräsidentin: Theresa John

Die Fachgruppe führt Protokolle und Kasse autonom. HIS unterstützt mit Kontakten zu Behörden, Branchen-

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Organe und Organisation

organisationen und einschlägigen Programmen, sowie in GAV- / Arbeitsrechts-Fragen.

Fachgruppe IndustrieholzPräsident: Dr. Andreas Hurst

Die Pressemitteilungen der Fachgruppe mit 4–5 Markt-beurteilungen pro Jahr werden von der Fachpresse gut aufgenommen. Das Gremium äussert sich auch sehr kompetent zu Projekten an der Wald- / Holz-Schnittstelle.Die Kontrolle der Holzübernahme in den Werken zeig-te absolute Korrektheit bezüglich Masse und Umrech-nung. Auf minime Verbesserungen in den Abläufen haben die Prüfer von der Berner Fachhochschule hin-gewiesen.Für einen besseren Wissensstand betreffend Industrie-holz-Sortierung und -Verwendung bei den Forst- / Holz-Lernenden wurde eine Präsentation erarbeitet. Sie kann bei Vorträgen in Schulen eingesetzt werden, oder wenn Klassen ins Werk kommen.

Task Force Wald + Holz + EnergiePräsident: Thomas Lädrach

Die TF hat nach dem SNB-Entscheid vom 15.1.15 sehr rasch kommuniziert und mit einem runden Tisch die Planung von Massnahmen und Vorstössen der Wald- und Holzwirtschaft initiiert (siehe 3.1, 3.2, 4.1)Noch als Folge der Rohholztagung vom Dezember 2014 konnten Streiff / Weber die Starkholz-Problematik mit einem Kantonsoberförster-Ausschuss besprechen: Es fehlt an Problembewusstsein, die dicken alten Bäume machen viel mehr Freude als Kummer.Auf eine Rohholztagung wurde 2015 verzichtet.Die Task Force hat am 3.2.16 bei der Kronospan in Menznau getagt, und die Lage «ein Jahr danach» analy-siert: Mit Preiszugeständnissen konnten 2015 die Men-gen und Marktanteile gehalten werden. Der gesamte Rohholzverbrauch lag bei 6,17 Mio. m3 Festmasse aus dem Inland und Import (enthält auch Doppelzählungen bei Rest- und Energieholz).Im Ausblick auf 2016 planen die Schnittholz-, Holzwerk-stoff- und Papierproduzenten wieder mit den gleichen Mengen. Der Sektor Energie (Pellets, Wärme, Strom) ist durch den sehr tiefen Ölpreis und den milden Winter herausgefordert und kaum in der Lage, Mengenprogno-sen auf lange Sicht abzugeben.

Verein Senke Schweizer HolzPräsidentin: Katharina Lehmann

Am 22.6.15 hat der Verein Senke Schweizer Holz in Sur-see die erste ordentliche Mitgliederversammlung unter Leitung von Präsidentin Katharina Lehmann durchge-

führt (24.4.14 war Gründungsversammlung). 2015 wur-de der erste Monitoringbericht verfasst und verifiziert, worauf das BAFU über Bescheinigungen entscheiden konnte.

Fachgemeinschaft Holzleimbau bei HISPräsident: Jean-Marc Ducret

HIS führt neu das Sekretariat der FG Holzleimbau. Die FG hat 14 Mitglieder, von denen 10 auch HIS-Mitglied sind. Das Communiqué nach der ersten Vorstandssit-zung vom 11.2.16:

Schweizer BSH-Produzenten erfüllen neue AnforderungenDer Vorstand der Schweizerischen Fachgemeinschaft Holzleimbau (SFH) tagte am 11.2.2016 unter Leitung von Jean-Marc Ducret bei Holzindustrie Schweiz in Bern. Präsident Ducret konnte zufrieden feststellen, dass die Umsetzung des Bauproduktegesetzes auch in der Breite zügig vorankommt. Einige Betriebe hatten schon vorher die CE-Kennzeichnung, die übrigen pro-duzierten ausschliesslich gemäss der nationalen Norm.Organisatorisch steht die Professionalisierung der Ver-bandsführung im Mittelpunkt. Holzindustrie Schweiz wurde für 2016 ein Geschäftsführungs-Mandat er-teilt; die weitergehende Zusammenarbeit wird in den nächsten Monaten geprüft.Die Inkraftsetzung des neuen Bauproduktegesetzes ist auch für die Schweizer Leimholzproduzenten eine He-rausforderung – vor allem administrativ. Damit die Umsetzung bei allen Betrieben pragmatisch und zügig erfolgt, wurde letztes Jahr eine Arbeitsgruppe gebildet. Unter Leitung der Holzingenieure Fuhrmann und Lugin-bühl werden die individuellen Qualitätshandbücher er-stellt. Finanziert werden die Arbeiten von den Betrieben, der SFH und dem Aktionsplan Holz des Bundes.Der Gesetzgeber hat mit dem BauPG zwar eine neue Vorschrift erlassen, aber mangels nationaler Prüfstelle (notified body) müssen die Unternehmer in der Umset-

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Organe und Organisation

zung weiterhin auf ausländische Institutionen greifen, wie das die Betriebe mit CE-Kennzeichnung bereits ken-nen. Im Verbund mit anderen Holzbranchen und dem zuständigen Bundesamt für Bauten und Logistik will die SFH die Voraussetzungen für eine Schweizer Lösung se-riös prüfen.Mit dem Geschäftsführungs-Auftrag an Holzindustrie Schweiz hat die SFH auf 2016 hin ein Zeichen gesetzt. Sie will ihre Interessen in der komplexen Normierung stär-ker vertreten und in weiteren Schlüsselbereichen wie Kommunikation und Arbeitgeberfragen enger mit HIS kooperieren. Im Laufe des Jahres wird ein noch engeres Zusammengehen geprüft.

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A1 Strom-ProduktionAusführungen siehe Kapitel 5.2

Biomassestrom-Produktion der Schweizer Holzindustrie, Mai 2016kWh-Leistung gemäss Betreiber. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Anhang

kWh JahrZahnd – Centrale biomasse Enerbois Rueyres / VD 33 000 000 2012Lehmann – Holzkraftwerk Zündholz Gossau / SG 5 000 000 2010 ORC-AnlageJosef Bucher AG Escholzmatt / LU 1 100 000 2015 Holzvergaser, WegscheidSteiner A. & Cie Ettiswil / LU 300 000 2012 Holzvergaser, SpannereTotal 39 400 000Tschopp Holzindustrie AG Buttisholz / LU 4 000 000 5.16 ORC-Anlage

8 500 000 2017Schilliger – Agro Energie Rigi Küssnacht a.R./SZ 32 000 000 2017

Solarstrom-Produktion der Schweizer Holzindustrie, Mai 2016Reihenfolge nach kWh-Leistung gemäss Betreiber. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

kWh kWp m2 Jahr kWh/kWp kWh/m2OLWO Sägew.+Holzhandel Worb/BE 1 423 063 1566.3 10273 2012+14 909 139Christen AG Sägewerke Luthern/LU 900 000 950.0 6014 2012 947 150Kühni Zimmerei AG Ramsei/BE 790 000 827.0 6000 2012+15 955 132WoodWork AG Huttwil/BE 750 000 786.0 5134 2013 ff 954 146Renggli AG Holzbau Schötz/LU 669 660 726.0 6041 2012–15 922 111Hector Egger Holzbau AG Langenthal/BE 665 147 727.4 4519 2012+15 914 147Zanella Holz AG Säge./Hobelw. Turtmann/VS 650 000 606.3 3900 2013 1072 167Koller Sägerei AG Attelwil/AG 600 000 650.0 5200 2012 923 115Meier Holz AG Sägewerk Zeglingen/BL 580 000 650.0 4160 2012+12+13 892 139Pletscher + Co. AG Zäune etc. Schleitheim/SH 535 000 616.0 3915 2015 869 137Wegmüller AG Holz-/Kartonverp. Attikon/ZH 495 232 516.0 3444 2012 960 144Gebr. Gebert AG Eschenbach/SG 493 000 513.5 3217 2012+13+15 960 153Bettschen Sägewerk AG Reichenbach/BE 490 000 411.0 3187 2009 1192 154Kalt AG Leibstadt/AG 310 000 311.6 1915 2012–15 995 162Reinhardt Holz AG Sägewerk Erlenbach/BE 305 000 336.0 2113 2013 908 144Mosimann Holzbau AG (H.E.) Oberwangen/BE 297 475 323.2 2022 2013 920 147Corbat A+C Sa Vendlincourt/JU 280 000 267.0 1660 2013+14 1049 169Brühwiler August AG Säge-/Ho. Balterswil/TG 277 000 260.0 1850 2011 1065 150Hedinger AG Sägewerk+Holzhan. Wilchingen/SH 257 704 268.0 1788 2011+12+14 962 144Bachmann's A. Söhne AG Wila/ZH 255 000 313.3 2103 2012 814 121Berger Sägewerk Steffisburg/BE 235 000 230.7 1580 2012 1019 149Sieber Holzbau AG Triengen/LU 225 000 216.0 1516 2011+15 1042 148Parqueterie Les Breuleux SA Les Breuleux/JU 216 000 197.0 1175 2014 1096 184Holz Zollhaus AG Hobelw.+Hand. Schwarzsee/FR 201 770 231.9 1460 2013 870 138Fässler Sägereiwerk Gonten/AI 180 000 174.6 1240 2011 1031 145David Thaddey AG Fischingen/TG 139 200 171.4 1070 2012+13 812 130Lehmann Holzwerk AG Gossau/SG 120 000 121.0 836 2011 992 144Scierie des Eplatures SA La Chaux-d-F/NE 85 571 88.4 557 2013 968 154Malloth Holzbau AG St. Moritz/GR 80 000 63.8 420 2010 1254 190Streiff Sägerei AG Schwanden/GL 75 173 76 496 2013+14 989 152Keller Konrad AG Säge-/Hobelw. Stammheim/ZH 71 500 83.0 883 2008+11 861 81Ingold Sägerei + Holzhandlung Ichertswil/SO 60 000 60.1 420 2011 998 143Hauswirth B. GmbH Gstaad/BE 30 000 30.0 200 2014 1000 150Gerber Holz Marbach/LU 28 000 30.0 200 2014 933 140Rothenbühler Sägerei+Holzhand. Lützelflüh/BE 20 500 24.96 160 2013 821 128Total 16 Kantone 12 790 995 13423.3 90 668 953 141

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A2 Preisentwicklungen Rund-, Schnitt-, RestholzNadel-Schnittholzpreise gemäss Marktspiegel HIS 2014Durchschnittspreise, mengengewichtet, ab Werk. Basis Index: Preise 2010-5 = 100 %1) Preise ohne Zuschlag für die Hitzebehandlung nach ISPM-Standard 15

Sortiment Jan–Feb Mrz–Apr Mai–Jun Jul–Aug Sep–Okt Nov–Dez(Falls keine Angaben alle Schnitthölzer FI / TA) [Fr./m3] [Fr./m3] [Fr./m3] [Fr./m3] [Fr./m3] [Fr./m3]Vollholz C24, N, bis 8m, herzgetrennt, frisch 398 387 386 391 394 387Dachlatten Lufttrocken 372 365 364 365 364 369Doppellatten Lufttrocken 373 365 365 369 365 369BSH-Lamellen C24, N, technisch getrocknet 290 284 286 283 282 282 C24, I, technisch getrocknet 262 258 254 254 253 253Index Bauholz (ohne verleimtes Vollholz) 102.1 99.8 99.6 100.1 100.0 100.2Schalungskantholz C16, 8/12, gekappt, frisch 269 264 266 267 267 264Schalbretter C16, roh, fix breit, frisch 270 260 262 259 260 260Gerüstbretter C24, fix breit, gekappt, frisch 295 294 296 292 293 293Index Preise Arbeitsmittel 101.6 99.6 100.4 99.8 100.0 99.6Kistenbretter 1) 5, Breitware, lufttrocken 242 239 238 243 235 238Verpackungskantholz 5, lufttrocken 255 244 242 228 233 239Palettenbretter EURO 1) 5, frisch 186 185 183 180 181 183Paletten-Kantholz 1) 5, frisch 221 183 185 188 187 188Index Holzverpackungs- und Palettenware 106.2 101.9 101.4 100.9 100.0 101.4Zuschlag ISPM 15 (nicht mengengewichtet) 29 30 30 30 30 30Index Schnittholz BFS 102.8 100.2 100.2 100.2 100.0 100.1

Restholzpreise gemäss Marktspiegel HIS 2015Durchschnittspreise, mengengewichtet. Basis Index: Preise 2010-5 = 100 %

Sortiment Einheit Jan–Feb Mrz–Apr Mai–Jun Jul–Aug Sep–Okt Nov–DezHackschnitzel mit Rinde, ab Werk [Fr./SRm] 12.80 12.10 12.40 12.60 12.90 13.20 ohne Rinde, ab Werk [Fr./SRm] 17.50 17.20 17.40 17.80 17.50 17.50 ohne Rinde, franko Werk [Fr./t atro] 156.70 152.70 152.40 153.30 150.20 151.10Brennschnitzel franko Kunde [Fr./SRm] 30.10 28.80 28.60 29.10 31.00 30.80Index Hackschnitzel (ohne Brennschnitzel) 89.5 87.5 88.4 90.0 88.8 89.2

Schwarten / Spreissel ab Werk [Fr./Rm] 16.40 15.00 14.90 15.00 14.70 14.80 franko Werk [Fr./t atro] 105.30 103.80 102.10 102.50 102.00 100.20Index Schwarten / Spreissel 98.1 94.7 93.4 93.8 93.0 92.0Sägespäne ab Werk [Fr./SRm] 14.60 14.00 13.60 13.90 13.80 14.00 abgesaugt, ab Werk [Fr./SRm] 7.20 7.00 6.40 5.80 5.60 5.70Index Sägespäne 103.5 99.3 96.2 97.8 97.0 98.4Hobelspäne ab Werk [Fr./SRm] 10.30 9.90 10.00 10.10 10.00 9.90 abgesaugt, ab Werk [Fr./SRm] 5.10 5.20 5.40 5.70 5.50 5.40Index Hobelspäne 83.2 81.4 82.9 84.9 83.4 82.3Rinde ab Werk [Fr./SRm] 6.40 5.90 5.90 6.10 5.90 5.60Index Rinde 112.3 103.5 103.5 107.0 103.5 98.2

Anhang

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Anhang

Entwicklung einer Auswahl von Rundholzpreisen

Entwicklung einer Auswahl von Schnittholzpreisen

Entwicklung einer Auswahl von Restholzpreisen

Fichte / Epicéa L1 3B

Fichte / Epicéa L1 3C

Tanne / Sapin L1 3C

Fichte / Epicéa D

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Rundholz-Indices HIS

Schnittholz-Indices HIS Restholz-Indices HIS

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A3 Politische VorstösseA3.1 Vorstösse FrankenstärkeIn Abstimmung mit Lignum und WVS wurden im ersten Halbjahr 2015 die nachfolgenden Vorstösse eingereicht (siehe auch Kap. 4.1 und Anhang A3). Die Stellungnahmen des Bundesrates zu den Vorstössen 1–5 sind im Jahresbericht HIS 2014 abgedruckt, jene zu Vorstoss 6 nachfolgend.

1. Frankenstärke. Stärkung der Schweizer Wirtschaft und Sicherung der Sozialwerke15.3031 – Dringliche Interpellation, Fraktion CVP-EVP 4.3.15

2. Frankenschock für Schweizer Wald und Holz15.3034 – Interpellation, NR Sylvia Flückiger 4.3.15

3. Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts für Rohholz-transporte von 40 auf 44 Tonnen15.3081 – Motion, NR Jean-François Rime 10.3.1515.3089 – Motion, SR Hans Hess 11.3.15

4. Die Frankenstärke gefährdet Wald- und Holzwirtschaft15.5221 – Frage, NR Max Binder 11.3.15

5. Befristete Aufhebung der LSVA für Rohholztransporte inklusive Leer-Rückfahrten15.3285 – Postulat, NR Erich von Siebenthal 19.3.15

6. Öffentliche Waldeigentümer, die Subventionen gemäss Waldgesetz erhalten, bauen mit Schweizer Holz15.427 – Parlamentarische Initiative, NR Daniel Fässler 9.3.15

7. NFA-Programmvereinbarungen Wald 2016–2019. Akzentver-schiebung, vorgezogene Investitionen, Mittelaufstockung und Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Nachhaltigkeit nötig15.3282 – Motion, NR Daniel Fässler 19.3.15

8. Waldleistungen. Inwertsetzungs-Möglichkeiten als Potenzial für die langfristige wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Wald-wirtschaft verbessern15.3299 – Motion, NR Max Binder 20.3.15

Am 5.5.2015 hat NR Hausammann noch die Anfrage 15.1032 «Wald-pflege. Vorgezogene Investitionen als Sofortmassnahmen 2015 zur Abfederung der Wechselkurskrise» nachgereicht.

Öffentliche Waldeigentümer, die Subventionen gemäss Waldgesetz erhalten, bauen mit Schweizer Holz15.427 – Parlamentarische Initiative, NR Daniel Fässler 9.3.15Gestützt auf Artikel 160 Absatz 1 der Bundesverfassung und Artikel 107 des Parlamentsgesetzes reiche ich folgende parlamentarische In-itiative ein:Es sind rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen Kan-tone, Gemeinden und andere öffentlichrechtliche Institutionen, die als Waldeigentümer für die Pflege ihrer Wälder Subventionen ge-mäss Waldgesetzgebung erhalten, im Beschaffungswesen verpflichtet werden, bei Bauvorhaben eine Variante in Holz zu prüfen und dabei Holzprodukten den Vorzug zu geben, die vollständig in der Schweiz hergestellt werden.

BegründungDie schweizerische Holzwirtschaft hat wegen der Konkurrenzierung durch importierte Holzprodukte seit vielen Jahren grosse wirtschaft-liche Probleme. Die Schliessung vieler privater Unternehmen, vor al-lem in der Branche der Sägewerke, ist eine Folge davon. Wegen des Preisdruckes arbeitet auch die Waldwirtschaft vielerorts kaum mehr kostendeckend und ist auf Subventionen angewiesen. Die Aufwertung des Schweizer Frankens zwischen 2008 und 2011 und die damit ver-

bundene Abschwächung des Euro-Kurses von 1.65 Schweizer Franken auf 1.20 Schweizer Franken verschärfte die Krise ein erstes Mal. Die neue, Mitte Januar 2015 ausgelöste Frankenaufwertung verbilligt Importe noch stärker. Die schweizerische Holzbranche ist jetzt einem noch grösseren Preisdruck im Binnenmarkt ausgesetzt und mit mas-siven Exporteinbussen konfrontiert. Existentielle Fragen dominieren die Branche. Von dieser Entwicklung sind die Waldeigentümer durch Ertragseinbussen beim Rohstoff Holz mitbetroffen. Beide Branchen, die Holzverarbeitung und die Waldwirtschaft brauchen daher drin-gend Entlastung.Im Rahmen der mit öffentlichen Beiträgen unterstützten Waldpflege wird immer auch Rundholz gewonnen, das anschliessend durch die schweizerische Holzbranche verarbeitet wird. Die ausbezahlten Sub-ventionen decken aber nie alle Kosten. Der Ertrag aus dem Rundholz ist daher dringend nötig, damit Waldpflegemassnahmen wirtschaft-lich durchgeführt werden können. Die Waldeigentümer klagen schon heute über eine schlechte Ertragslage auf dem Holzmarkt, ihre Forst-betriebe schreiben rote Zahlen. Die neue Veränderung des Franken-kurses im Vergleich zum Euro verschärft die Situation zusätzlich. Sin-ken Nachfrage und Preise weiter, wovon auszugehen ist, werden hohe Ertragsausfälle die Folge sein. Als Konsequenz davon wird die Wald-pflege weiter reduziert werden. Alle Leistungen des Waldes werden davon betroffen sein. Wenn diese Abwärtsspirale weiter dreht, wird der schweizerische Rohstoff Holz irgendwann nur noch mit höheren Subventionen einer Nutzung zugeführt werden können.Die Waldeigentümer haben die Möglichkeit, in ihrer Rolle als Bauher-ren selber einen Beitrag an die Verbesserung der Nachfragesituation auf dem schweizerischen Holzmarkt zu leisten, und zwar indem sie für ihre Bauvorhaben selber ihren eigenen Rohstoff Holz einsetzen und schweizerische Holzprodukte vorziehen. Es wird regelmässig moniert, dass WTO-Vereinbarungen und schweizerische Regeln im Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens eine Bevorzugung einheimi-scher Materialien untersagen. Als Bauherr seinen eigenen Rohstoff einzusetzen, ist rechtlich zulässig. Zusätzliche Nachfrage im Inland stimuliert die Produktivität und steigert die Erlöse der Forstbetriebe und reduziert ihre Subventionsabhängigkeit. Dies kann sich auch auf die weiterverarbeitende Holzbranche positiv auswirken. Öffentliche Waldeigentümer sollen daher dazu verpflichtet werden, bei ihren Bauvorhaben eine Variante in Holz zu prüfen und dabei Holzproduk-ten den Vorzug zu geben, die vollständig in der Schweiz hergestellt werden.

Medienmitteilung der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates vom 16.02.2016:Die Kommission hat sich mit 17 zu 6 Stimmen bei 2 Enthaltungen für Massnahmen zur vermehrten Verwendung von Schweizer Holz im Bauwesen ausgesprochen (15.427 Pa.Iv. Fässler). In ihren Augen ist es wichtig, die Schweizer Holzindustrie zu unterstützen, die sich gegen die internationale Konkurrenz nur schwer behaupten kann.

A3.2 Andere VorstösseKMU-taugliche Umsetzung des Bauproduktegesetzes15.3937 – Postulat, NR Daniel Fässler 24.9.15Der Bundesrat wird eingeladen, zu prüfen und Bericht zu erstatten, mit welchen konkreten Massnahmen die Belastung für die KMU bei der Umsetzung des Bundesgesetzes über Bauprodukte vom 21. März 2014 (BauPG; SR 933.00) reduziert wird.Das Augenmerk ist insbesondere auf das Inverkehrbringen von Bau-produkten zu richten, welche dem System 1 der Überprüfung der Leis-tungsbeständigkeit (AVCP) unterstehen.

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Anhang

BegründungIn der Botschaft des Bundesrates zum BauPG wurde das Ziel formu-liert, dass mit dem Gesetzentwurf «die Belastungen für die Herstelle-rinnen, insbesondere die KMU unter ihnen, reduziert werden» sollen (BBl 2013 7483). Weiter wurde ausgeführt, dass die Übernahme der europäischen Bauprodukteverordnung u. a. zu Vereinfachungen füh-re (BBl 2013 7488): «Vorgesehen sind Verfahrensvereinfachungen bei den Verfahren zur Bewertung und Überprüfung der Leistungsbestän-digkeit (Wegfall von Produktprüfungen, Verzicht auf Wiederholung von Prüfungen, Erleichterungen für KMU usw.).» Entgegen diesen Zu-sicherungen zeigen erste Erfahrungen eine wesentliche Zunahme der Belastungen. Sofern die administrativen und finanziellen Belastungen für KMU-Betriebe nicht auf das frühere Mass zurückgenommen wer-den, führt dies zu massiven Wettbewerbsverzerrungen gegenüber den Grossbetrieben. Es muss zudem davon ausgegangen werden, dass die daraus resultierenden, zunehmenden Importe bei der KMU-Wirtschaft zu unwiederbringlichen volkswirtschaftlichen Einbussen führen.

Stellungnahme des Bundesrates vom 25.11.15Der Bundesrat hat für den Erlass der Bauprodukteverordnung (BauPV; SR 933.01) geprüft, mit welchen konkreten Bestimmungen die Be-lastung der KMU im Rahmen der Umsetzung des neuen Systems zur Deklaration von Produktleistungen des Bauproduktegesetzes (BauPG; SR 933.0) in einer Leistungserklärung so weit wie möglich reduziert werden kann. Der Bundesrat hatte bereits in der Rechtsetzungsphase, ebenso wie jetzt in der Umsetzungsphase des neuen BauPG, immer auch das Ziel vor Augen, die Belastungen für KMU zu reduzieren bzw. so gering wie möglich zu halten. Zudem soll vermieden werden, dass aufgrund von Vorschriften, die von jenen der EU abweichen, der Han-del mit Bauprodukten durch technische Handelshemmnisse einge-schränkt wird. Das Bauprodukterecht ist heute mit der europäischen Bauproduktegesetzgebung äquivalent; daher kann insbesondere die Schweizer Bauwirtschaft von Erleichterungen im Rahmen der Bilatera-len I profitieren. Für Bauprodukte, die von einer harmonisierten Norm erfasst werden (harmonisierter Bereich), sind in den Artikeln 5, 6 und 7 BauPV Verfahrensvereinfachungen bei den Systemen zur Bewertung und Überprüfung der Leistungsbeständigkeit (Assessment and Verifi-cation of Constancy of Performance; AVCP-Systeme) vorgesehen. Auf der Gesetzgebungsebene gibt es keine weiteren Möglichkeiten für Verfahrensvereinfachungen, die mit Blick auf die angestrebte Äqui-valenz mit dem Bauprodukterecht der EU umgesetzt werden könn-ten. Daher entwickelte bereits seit der Revisionsphase das zuständige Bundesamt für Bauten und Logistik zusammen mit den interessierten Branchen auf fachtechnischer Ebene spezifische Lösungen für eine pragmatische Umsetzung der Bauprodukteerlasse.Mit der Bauproduktegesetzgebung soll einerseits der grenzüber-schreitende Warenverkehr von Bauprodukten erleichtert werden. Andererseits dient die Bauproduktegesetzgebung der Sicherheit von Verwendern der Produkte und von Eigentümern und Nutzern der Bauwerke. Daher ist das Entscheidungskriterium für die Einteilung von Produkten oder Produktleistungen in ein AVCP-System immer der Bei-trag zur Sicherheit des Bauwerkes und nicht die Grösse des Hersteller-betriebes. Es braucht einheitliche Methoden und Verfahren, wie ein Hersteller für sein Bauprodukt dessen Leistungen deklarieren kann und wie diese Leistungen auch garantiert werden können, um die Si-cherheit der Bauwerke nicht zu beeinträchtigen. Dies ist insbesondere relevant bei Produkten und Produktleistungen, die die Statik oder den Brandschutz eines Bauwerkes beeinträchtigen können. Dabei wird – in Relation zur Bedeutung für die Bauwerksicherheit – immer das den Hersteller am wenigsten belastende AVCP-System festgelegt.

Der Bundesrat ist der Auffassung, dass es für eine Evaluation der Umsetzung des BauPG in der Praxis noch zu früh ist, denn die Über-gangsperiode der neuen Gesetzgebung ist erst am 30. Juni 2015 ab-gelaufen. Ein Erfahrungsbericht, der nur die Entwicklungen der letz-ten Monate beinhalten würde, ist aus Sicht des Bundesrates nicht sinnvoll.

Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates

Einseitige KTI-Förderung?16.5034 – Frage, NR Sylvia Flückiger 2.3.16Der Bundesrat hat im Februar 2016 zusätzliche KTI-Sondermassnah-men im Umfang von 61 Millionen Schweizerfranken genehmigt. Da-von sollen jedoch nur die exportorientierten KMU profitieren.– Ist sich der Bundesrat bewusst, dass viele binnenmarktorientierte

KMU ebenso stark von der Euroschwäche betroffen sind wie die exportorientierten?

– Ist er bereit, in diesem Sinne alle KMU gleich und gerecht zu be-handeln?

– Was wird er dafür tun?

7.3.16 Schneider-Ammann Johann, BundesratDer Bundesrat ist sich bewusst, dass die aktuelle Wirtschaftslage alle Schweizer Unternehmen vor Herausforderungen stellt. Er ist aber der Ansicht, dass insbesondere jene Unternehmen von der Eu-roschwäche betroffen sind, die sich mit einer wechselkursbedingten Erosion ihrer Margen konfrontiert sehen. Dies betrifft in der aktu-ellen Situation in erster Linie die exportorientierten KMU, weshalb sich die Unterstützung durch die befristete KTI-Sondermassnahme 2016 explizit an diese richtet. Bei der Ausgestaltung der Sondermassnahme hat der Bundesrat aber auch die inländischen Unternehmen berücksichtigt, die als Zuliefer-betriebe für exportorientierte KMU gleichfalls von der Währungssi-tuation betroffen sind. Zu diesem Zweck wird er die Forschungs- und Innovationsförderverordnung zeitlich befristet anpassen. Die KTI hat bei der Festsetzung der finanziellen Beteiligung der Unternehmen an den Projektkosten die Verpflichtung, im jeweiligen Einzelfall den tatsächlichen Wettbewerbsnachteil zu berücksichtigen, den der be-treffende Umsetzungspartner infolge der Frankenstärke erleidet. Die hierzu nötige Flexibilität ist jederzeit gewährleistet. Ungeachtet der Währungssituation steht die ordentliche Projektförderung der KTI weiterhin allen Unternehmen im Rahmen der bewährten kom-petitiven Verfahren offen.

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A4 Absolventen BerufsbildungLehrabschlüsse Säger EFZ 2015

Berufsschule Lenzburg

Bachmann Pascal, WilaRutishauser GmbH, Güttingen

Breitenmoser Lukas, BütschwilGebrüder Breitenmoser AG, Dietfurt

Brotschi Matthias, LäufelfingenMeier Holz AG, Zeglingen

Dubach Pirmin, Luthern BadSägewerke Christen AG, Luthern

Flückiger Kevin, AarwangenSägewerk Häfliger AG, Menzberg

Geissbühler Micha, Langnau im EmmentalJohannes Lehmann, Eggiwil

Gubler Roland, LostorfKoller Sägerei AG, Attelwil

Jenni Philipp, Finsterwald b. EntlebuchSägerei Schmidinger AG, Flühli

Kälin David, BennauKarl Zehnder AG, Einsiedeln

Keller Andrin*, UnterstammheimBrühwiler Sägewerk, Wiezikon b. Siernach

Lüthi Cedric, DotzigenIngold Gottfried, Ichertswil

Rölli Patrick, Hergiswil b. WillisauGebr. Küng AG, Willisau

Schär Pascal, FrauenfeldBrühwiler Sägewerk, Wiezikon b. Siernach

Schmid Armin*, EbnetSchibi-Holz AG, Schüpfheim

Schumacher Mathias*, ViltersKonrad Keller AG, Unterstammheim

Stricker Daniel, Niederwil SGHolzwerk Lehmann AG, Gossau

Thalmann Patrick, EscholzmattJosef Bucher AG, Escholzmatt

Weber Pascal, TobelAugust Brühwiler AG, Balterswil

*Ehrenmeldungen

Ceff ARTISANAT, Moutier

Longchamp Valentin, CorpatauxYerly Bois SA, Treyvaux

Musli Biba, Villette-Le ChâbleAlter & Deslarzes SA, Versegères

Lehrabschlüsse Holzbearbeiter EBA 2015

Barre Jama AliRuedersäge AG, Schlossrued

Barteczko StefanWyss Zäune AG, Lohn-Ammannsegg

Bättig PascalKoller Sägerei AG, Attelwil

Eisenring DanielLehmann Holzwerk AG, Gossau

Fernandes Marreiros MichelPaul Aecherli AG, Regensdorf

Haering LudovicJacques Périsset SA, Ursy

Haueter SasaKeller Holzbau AG, Sirnach

Lehmann RetoWK-Paletten AG, Schüpbach

Leu ManuelWerz AG, Niederbüren

Loganathan DeshanBodmer AG, Niedergösgen

Nell SirovinaBrühwiler Fensterholz AG, Wiezikon bei Sirnach

Obrist ValentinHess + Co., Döttingen

Rezahi MustafaHess + Co., Döttingen

Rodrigues DanielGebr. Eisenring AG, Gossau

Ruffieux KevinHolz Zollhaus AG, Plaffeien

Tscharf SvenKifa AG, Aadorf

Vögeli BasilTschopp Holzindustrie AG, Buttisholz

Weber DanielWeber Säge- und Hobelwerk AG, Tobel

Ziegler MarcoSuter Holzbau AG, Muotathal

Barre Jama AliRuedersäge AG, Schlossrued

Barteczko StefanWyss Zäune AG, Lohn-Ammannsegg

Bättig PascalKoller Sägerei AG, Attelwil

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Anhang

A5 Für HIS im EinsatzVorstand, Regionalgruppen-Präsidenten, GeschäftsstelleSiehe 6.1, 6.2, 6.4

BerufsbildungskommissionPräsident A. Brühwiler, R. Weber, Mitglieder: Chr. Amhof, Chr. Lüthi, J. Rothenbühler, G. Studer, Th. Wirth.

FachlehrerBerufsschule Lenzburg BSL: T. Wirth, C. KipferEcole professionnelle et artisanale de Moutier EPAM: G. Studer

Delegationen im April 2015• Gewerbeverband SGV

Präsident: J.F. Rime, Vorstand: S. Flückiger-Bäni• Lignum

Präsidentin: S. Flückiger-Bäni Vorstand: H. Streiff; erweiterter Vorstand: P. Schneider, H. Streiff; DV: H. Streiff plus 2; Technische Kommission: U. Luginbühl; Kommission für Kommunikation: R. Weber; Zertifizierungskommission: V. Meyer, H. Streiff; Holzschutzkommission: G. Thalmann

• Cedotec Vorstand: P.A. Repond

• Selbsthilfefonds SHF Vorstand: H. Streiff; DV: P. Schneider, T. Osterwalder; Aktuariat: V. Meyer

• Holzenergie Schweiz HES Vorstand: P. Aecherli; GV: P. Aecherli, A. Brühwiler

• Fachgruppe Industrieholz U. Jung, H. Streiff

• Task Force Wald + Holz + Energie Präsident: Th. Lädrach; Mitglieder: J.F. Rime, K. Lehmann, E. Schilliger, M. Anker; Gf H. Streiff

• Holztransporte ASTAG-Holz: J.F. Rime (DV)

• ISPM 15 P. Schneider

• Holzmarktkommission T. Lädrach, M. Keller, C. Yerly, U. Jung, J.F. Rime, H. Streiff

• Forum Holz H. Streiff

• Wirtschaftliche Landesversorgung R. Weber

• ECE/FAO Timber Committee Session mit Marktgespräch im Herbst: ad hoc

• Europ. Sägewerksorganisation EOS Vorstand: E. Schilliger; GV: E. Schilliger, ad hoc T. Lädrach, H. Streiff

• Vierländertreffen A. Brühwiler, M. Keller, T. Lädrach, H. Streiff

• Normierung CEN TC 175 + WG 1: U. Luginbühl sia- Kommission 265: U. Luginbühl

• SH Holz Biel Stiftungsrat: T. Lädrach

• TS Holzindustrie Beirat: M. Lädrach; Fach- & Prüfungskommission: A. Brühwiler, H. Dahinden

• GAV-Delegation T. Lädrach, J.F. Rime, H. Streiff

• SUVA-Forum Arbeitssicherheit G. Studer, V. Meyer

• Swiss Wood Innovation Network S-Win Ausschuss: E. Schilliger; Mitglied: R. Weber

• Wald- und Holzforschungsfonds Expertengruppe: E. Schilliger

Wichtige Projekte / Themen• Verein Senke Schweizer Holz

Präsidentin: K. Lehmann; Vorstand: T. Lädrach; Gf H. Streiff; Monitoringstelle U. Luginbühl.

• BKW-HIS Energiepartnerschaft H. Streiff

• Aktionsplan Holz H. Streiff

Mandate• Verband Forstunternehmer Schweiz

H. Streiff, S. Nydegger, R. Weber • Bernischer Sägereiverband BSV

V. Meyer• Fachgruppe Imprägneure VSHI

H. Streiff, S. Nydegger• Fachgruppe Zaunfabrikanten VSZ

H. Streiff, S. Nydegger• Fachgruppe Industrieholz

H. Streiff• Geschäftsstelle TF WHE

H. Streiff• Aktuariat Selbsthilfefonds SHF

V. Meyer• Fachgemeinschaft Holzleimbau

H. Streiff, U. Luginbühl

Page 67: Jahresbericht 2015 - Holzindustrie Schweiz€¦ · USA, haben für das Schlussquartal 2015 enttäuschende Zahlen präsentiert. Der Euroraum konnte sein modera-tes Wachstumstempo immerhin
Page 68: Jahresbericht 2015 - Holzindustrie Schweiz€¦ · USA, haben für das Schlussquartal 2015 enttäuschende Zahlen präsentiert. Der Euroraum konnte sein modera-tes Wachstumstempo immerhin