Jahresbericht 2016 - Albert Schweitzer Stiftung...nen ihre Zimmer selbst einrichten und bestimmen,...

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JAHRESBERICHT 2016

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Ich freue mich über Ihr Interesse an unserer Stiftung und lade Sie herzlich zur Lektüre unseres Jahresbe-richtes 2016 ein.

Das vergangene Jahr war für die Stiftung gefüllt mit viel Arbeit und fachlichen Herausforderungen wie auch schönen Erlebnissen und Veranstaltungen.

„Habt Ehrfurcht vor dem Leben“ – unter diesem Leit-satz Albert Schweitzers fand im Januar die Gedenkfei-er anlässlich des Geburtstages Albert Schweitzers in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche statt. Der Stif-tungschor und die Theatergruppe der Stiftung zeigten in ihrem Programm, dass diese Maxime im Zentrum unserer Arbeit für eine hohe Lebensqualität der Nut-zerinnen und Nutzer steht und sehr lebendig ist. In beiden Ensembles wirken Nutzerinnen und Nutzer sowie Mitarbeitende gemeinsam auf der Bühne.

Schon zum dritten Mal fand im Sommer ein von der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen orga-nisiertes Theaterfestival statt, bei dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigung aus verschiedenen Städ-ten Deutschlands gemeinsam Kultur erlebten und ge-stalteten.

Die fachlichen Herausforderungen waren 2016 vor allem mit den gesetzlichen Veränderungen im Rahmen der Versorgung pfl egebedürftiger Menschen gekenn-zeichnet. Die Einführung des neuen Pfl egebedürftig-keitsbegriffes, der viel stärker als bisher auch kogni-tive und psychische Einschränkungen berücksichtigt,und die damit verbundene Einführung einer neuen Pfl egegradklassifi kation erforderten umfangreiche Schulungen, darüber hinaus auch die gesetzliche Anpassung der Stellenschlüssel des vorzuhaltenden

Pfl egepersonals mit dem Ziel der qualitativen Verbes-serung der Versorgung.

Besonders möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf einen Beitrag über die Tätigkeit ehrenamtlicher Mitarbeite-rinnen in der Bewohnerbibliothek der Stiftung rich-ten. Sie stehen beispielhaft für über 100 Menschen, die das Stiftungsleben durch ihr ehrenamtliches Wirken bereichern und für sich selbst eine Form der selbstbestimmten, sinnstiftenden Aktivität gefunden haben. Wir sind froh und dankbar für dieses Engage-ment und es soll an dieser Stelle noch einmal beson-ders gewürdigt werden.

Ein weiterer Artikel stellt Ihnen die Bewohner der in Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins KARUNA e.V. betriebenen Wohnstätte „DIE BLEIBE“ auf dem Stiftungsgelände in Blankenburg vor. Minderjährige Flüchtlinge haben dort einen Platz gefunden und An-sprechpartner, die ihnen in den ersten Monaten ihres Lebens in Deutschland zur Seite stehen.

Und nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre.

Mit herzlichen Grüßen

Jörg SchwarzerGeschäftsführer

Die Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts und hat ihren Sitz in Berlin.

Gründung: 1. Februar 1997

Angebote: für ältere Menschen mit Pfl egebedarf/Demenz: Be-

treuung im Pfl egewohnheim, Wohngemeinschafts-projekt für Demenzerkrankte, ambulanter Pfl ege-dienst

für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung: Be-treuung in Wohnstätten, Wohngemeinschaften, betreutem Einzelwohnen und Tageszentrum

für Menschen mit seelischer Beeinträchtigung: Betreuung in Wohnstätten, Wohngemeinschaf-ten, betreutem Einzelwohnen, Tageszentrum und innerhalb eines stationären Wohnangebotes für Menschen mit langjähriger Alkoholsucht und feh-lender Abstinenzbereitschaft

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 582

Ehrenamtliche: 100

Nutzerinnen und Nutzer: 680

Standorte: 1. Blankenburg Bahnhofstraße 32/33 13129 Berlin

2. Weißensee Buschallee 89 A+B 13088 Berlin

3. Prenzlauer Berg Kollwitzstraße 94 10435 Berlin

4. Pankow Hermann-Hesse-Straße 30 13156 Berlin

5. 15 Wohngemeinschaften im Nordosten Berlins

Jahresbericht 2016

AUF EINEN BLICK GRUSSWORT

Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen

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Eine Herausforderung für die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter des Fachbereiches Wohnen für Menschen mit Pfl egebedarf im Jahr 2016 waren die bevorstehenden Veränderungen, die durch das Pfl egestärkungsgesetz II auf alle stationären Pfl egeeinrichtungen zukommen. Das Pfl egestärkungsgesetz II stellt die größte Pfl egere-form seit Einführung der Pfl egeversicherung im Jahr 1995 dar und trat am 1. Januar 2017 in Kraft. Eckpfeiler des neuen Gesetzes sind beispielsweise die Einführung eines neuen Pfl egebedürftigkeitsbegriffs. Dadurch än-dern sich auch die Begutachtungsrichtlinien zur Pfl ege-bedürftigkeit, und aus bisher drei Pfl egestufen werden fünf Pfl egegrade. Des Weiteren gilt in vollstationären Pfl egeeinrichtungen ein einrichtungseinheitlicher Eigen-anteil. Somit gibt es in Zukunft innerhalb einer Einrich-tung keinen Unterschied bei den Eigenanteilen in den verschiedenen Pfl egegraden der Bewohnerinnen und Bewohner.

Der Fachbereich Wohnen für Menschen mit Pfl egebe-darf wollte gut vorbereitet sein und organisierte eine zweitägige Klausurtagung, um sich mit den bevorste-henden Neuerungen auseinanderzusetzen und die er-forderlichen Schritte für die praktische Umsetzung zu beraten. Schon im Vorfeld wurden durch die Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter Fortbildungsangebote zum Pfl e-gestärkungsgesetz II wahrgenommen.

Am 22. und 23. September 2016 trafen sich die Bereichs-leiterin des Fachbereiches sowie die Pfl egedienstlei-tungen und Wohnbereichsleitungen im evangelischen Bildungszentrum der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Am ersten Tag referierte Dr. Christiane Panka vom Pa-ritätischen Wohlfahrtsverband zum Pfl egestärkungsge-setz und über die neuen Begutachtungsrichtlinien. Nach einer kurzen fachlichen Diskussionsrunde fand eine ausführliche Besichtigung des Geländes der Stiftung und des Ortes Lobetal statt. Am Abend konnten noch

etliche offene Fragen am Lagerfeuer besprochen wer-den. Am zweiten Tag erläuterte Geschäftsführer Jörg Schwarzer, wie die zukünftigen Kostensätze aussehen und welche Auswirkungen sich durch den veränderten Personalschlüssel ergeben.

Mit der Klausurtagung des Fachbereiches Wohnen für Menschen mit Pfl egebedarf gelang es uns, alle mit ins Boot zu holen, um uns den neuen Herausforderungen erfolgreich zu stellen.

Uwe Klatt,Pfl egedienstleiter

KLAUSUR ZUR NEUEN PFLEGEREFORM

Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen Jahresbericht 2016

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In der neuen Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz „Schäferstege“ am Standort Blankenburg wa-ren im Jahre 2016 erstmals alle Zimmer belegt. Insge-samt bewohnten sechs Frauen und zwei Männer die hellen, modernen Einzelzimmer und die große Wohn-küche mit Terrasse. Wie ein solches Zusammenleben funktioniert und worauf es dabei ankommt, weiß Pfl e-gehelferin Ines Henschke, von Anfang an bei der Be-treuung mit dabei.

Frau Henschke, Sie sind jeden Tag mit den Mitgliedern der Wohngemeinschaft zusammen. Was reizt Sie an Ihrer Aufgabe, für diese Menschen da zu sein, beson-ders?Meine Arbeit macht mir insgesamt große Freude. Die Be-wohnerinnen und Bewohner zu unterstützen, aber auch, sie zu mehr Selbstständigkeit zu ermutigen, sie zu fördern, aus ihnen noch etwas rauszulocken, reizt mich dabei besonders. Dazu gehört für mich auch, die Nutzerinnen und Nutzer wei-testgehend ihren Alltag selbst gestalten zu lassen. Sie kön-nen ihre Zimmer selbst einrichten und bestimmen, wann sie schlafen und essen möchten. Ich helfe nur da, wo es nötig ist, zum Beispiel beim Waschen, Kochen und bei der weiteren Tagesgestaltung.“

Welche Herausforderungen gilt es hier zu meistern?Natürlich gibt es bei uns manchmal Konfl ikte oder Streite-reien, hier sind Ruhe und Gelassenheit oberstes Gebot, um die Situation aufzulösen. Spannend und herausfordernd kann es auch sein, wenn eine neue Nutzerin oder ein neuer Nutzer einzieht und auf die Gruppe trifft. Wichtig ist hier, die Menschen da abzuholen, wo sie sind und dennoch in die Gemeinschaft zu integrieren. Auch hier ist unser oberstes Ziel, ihre vielleicht verloren geglaubte Selbstständigkeit zu fördern.“

Wie sieht so etwas konkret aus? Was können Bewoh-nerinnen und Bewohner der WG aktiv mitgestalten?Wir planen immer das Essen für eine Woche für die Ein-käufe. Die Nutzerinnen und Nutzer können bestimmen, was in unserer Küche gekocht wird, können sich auch einzelne Wünsche, wie ein Nutzer bei uns zum Beispiel Schokolade und Malzbier, bestellen. Und natürlich freuen wir uns immer, wenn sie bei der Zubereitung der Speisen, beim Wäschelegen helfen, den Tisch abräumen oder einfach nur mit uns spazie-ren gehen.“

Wie begegnen Sie der Krankheit Demenz, was für An-gebote machen Sie den Bewohnerinnen und Bewoh-nern hier?Im Fokus unserer Arbeit steht, die Ressourcen der Menschen voll auszuschöpfen, dazu gehören diese eben beschriebenen Aktivitäten im Alltag, aber auch Musikangebote, Spiele wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder spezielle auf Menschen mit Demenz zugeschnittene Vorlese-Nachmittage. Grundlage für unser Zusammensein ist natürlich auch die Biografi ear-beit mit den Angehörigen. Auch ermutigen wir die Nutze-rinnen und Nutzer immer wieder, aus ihrer Vergangenheit zu erzählen und so das Gedächtnis anzuregen.“

Jahresbericht 2016

WOHNGEMEINSCHAFT SCHÄFERSTEGE: DEN ALLTAG MIT DEMENZ AKTIV GESTALTEN

Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen

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Nach vielen aufregenden Wochen der Planung und der Organisation war es am 27. August 2016 endlich so weit: Bei hochsommerlichen Temperaturen kamen über 100 Besucherinnen und Besucher, um sich an den Darbietungen der drei Theatergruppen zu erfreu-en. Neben unserer Theatergruppe „Heinz Rühmann – Terence Hill“ zeigten auch die „Grünen Bananen“ der Berliner STARThilfe e.V. und die „Menschen-Künstler“ von der Caritas Paderborn ihre aktuellen Stücke.

Die Vorführungen der Theatergruppen verband, dass sie sich alle mit dem Thema „Grenzen überwinden – Horizonte erweitern“ beschäftigten. Die Mitglieder von „Menschen-Künstler“ widmeten sich dem aktu-ellen Thema Flucht, bei dem Stück der „Grünen Bana-nen“ ging ein Trio auf Weltreise. Und die stiftungsei-gene Theatergruppe „Heinz Rühmann - Terence Hill“ spielte anhand des Märchens „Dornröschen“ die Wie-dervereinigung Deutschlands nach.

Beim stimmungsvollen Grillfest im Anschluss konn-ten sich die stolzen Darstellerinnen und Darsteller sowie die begeisterten Gäste kennenlernen und den ereignisreichen Tag mit Musik der Band „The Way“ der Lankwitzer Werkstätten (FSD LWerk) ausklingen las-sen. Mein Fazit: Trotz der großen Hitze an diesem Tag hat-ten alle viel Spaß! Und wir konnten auch dieses Mal zeigen, dass Theater uns alle verbindet, denn es stellt unser Miteinander auf spie-lerische Weise dar. Und das ermutigt zur Auseinander-setzung und zum Gespräch.

Hans-Reinhard Schumacher, Wohnstättenleiter und

Organisator des Festivals

3. THEATERFESTIVAL 2016 – BÜHNE FREI FÜR GELEBTE TEILHABE

Wenn Daniel Treder sich am Mittwochnachmittag auf den Weg machte, um zur Physiotherapie zu fahren, gab es noch vor einigen Monate davor viel Aufregung: Wird er am Mittwoch um 15.30 Uhr rechtzeitig losgehen, auch wenn er sich das am Montag fest vorgenommen hat? Um den Überblick über die Wochentage und die täglichen Aktivitäten zu bekommen, standen die Mitarbeiterinnen in der Wohngemeinschaft täglich im Gespräch mit ihm. Das gemeinsame Persönliche Zukunftsplanungsge-spräch mit Daniel Treder beförderte schließlich die Idee: weniger Stress durch einen großen Monatsplan, der mit Bildern und Piktogrammen die Termine anzeigt.

Ideenlieferant für einen solchen Kalender war der „Ideen-koffer“, der allen Mitarbeitenden des Fachbereiches für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung Impulse für eigene Methoden geben kann. Er kommt zum Ein-satz, wenn Menschen sich weniger über Worte als viel-mehr mit Gesten, Bildern oder Geräuschen verständigen.

Denn er hilft dabei, die gemeinsame Kommunikation maßgeblich zu erleichtern. Zum Beispiel durch Gerüche (z. B. ätherische Öle) oder Alltagsgeräusche, die auf einer CD alltägliche Tätigkeiten (z. B. Zug fahren) verständlich machen. Genau für solche Kommunikationsformen bie-tet der Ideenkoffer kreative Denkanstöße.Der Ideenkoffer und das Termin-Beispiel von Daniel Treder waren die zentralen Themen eines Workshops

im Rahmen einer Fachtagung in Fulda: „Soziale Teilha-be jetzt?!“ lautete der Titel dieser Tagung, zu der Daniel Treder zusammen mit den Mitarbeiterinnen Elisabeth Riefl e und Antje Budrian-Schmidt eingeladen war. Bei dem Workshop gestaltete er nicht nur ein gemeinsames Rollenspiel mit, um das Persönliche Zukunftsplanungs-gespräch nachzuempfi nden, sondern stand auch bei den Fragen der Fachtagungs-Teilnehmer und -Teilnehmerin-nen Rede und Antwort – als „Experte in eigener Sache“ und selbstbewusst als Dozent für unterstützte Kommu-nikation.

DEN ALLTAG LEICHTER MACHEN: EIN IDEENKOFFER GEHT AUF REISEN

Jahresbericht 2016Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen

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Seit 1998 betreut die Albert Schweitzer Stiftung – Woh-nen & Betreuen langjährig alkoholabhängige Menschen mit fehlender Abstinenzbereitschaft. Zwei Wohnein-richtungen in Berlin Blankenburg und im Prenzlauer Berg im „Kollwitzstraße-Kiez“ bieten 31 Plätze im sta-tionären Bereich an. Heimleiterin Andrea Becher über den immer noch ungewöhnlichen Betreuungsansatz:

Diese Betreuungsmöglichkeit bieten relativ wenige Einrichtungen an. Wie kam es bei der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen dazu?Als wir die erste Wohngruppe mit drei alkoholabhängigen Menschen eröffneten, war der Ansatz, Alkohol nicht gänz-lich zu verbieten, relativ neu. Anhand der vielen Nachfragen merkten wir, dass hier ein hoher Bedarf besteht. Mit Unter-stützung der Sucht-Psychiatriekoordinatorin im Bezirk Pan-kow konnten wir das Wohnangebot von 17 Wohnplätzen am Standort Blankenburg, mit einer 2001 eröffneten Wohn-gruppe im Prenzlauer Berg auf 31 Wohnplätze erweitern. Wir haben zwei Wohnetagen, zum Teil mit Balkonen und einer Dachterrasse, angemietet. Wir betreuen Frauen und Männer im Rahmen der Eingliederungshilfe, die über das Suchtsteuerungsgremium Pankow angemeldet werden und eine gutachterliche Empfehlung bekommen.“

Was ist der Grundgedanke dieses Ansatzes? Was sind die größten Herausforderungen?Der Grundgedanke ist, den Menschen mit seinem von der Sucht geprägten Lebensweg anzunehmen und zu respektie-ren. Die von uns betreuten Menschen haben oft gewaltge-prägte Biografi en, sind in Heimen groß geworden und ha-ben ein sicheres Elternhaus selten kennengelernt. Oft sind es auch Verluste von Arbeit oder Familie oder eine Alkohol-abhängigkeit seit der Jugend, die das Leben stark beein-fl ussten. Viele haben schon etliche stationäre Entzüge oder längerfristige Alkoholentwöhnungbehandlungen hinter sich. Einige kommen aus der Obdachlosigkeit zu uns und haben nach vielen Jahren wieder ein eigenes Zimmer und eigene Möbel und sind sehr stolz darauf. Im Laufe der Betreuung verbessert sich nicht nur ihr Trinkverhalten, sondern auch der Gesundheitszustand. Die größte Herausforderung bei diesem Ansatz besteht da-rin, auch kleine Schritte, wie zum Beispiel einzelne abstinente Tage, als Erfolg zu sehen. Das macht unsere Arbeit aus, der Weg der kleinen Schritte.“

Wie leben die Nutzerinnen und Nutzer? Wie sieht ein typischer Tagesablauf aus?Die Nutzerinnen und Nutzer haben individuell eingerichte-te Einzelzimmer, teilweise mit Balkon, wohnliche Gemein-schaftsräume und Küchen zur Selbstversorgung. Alle betei-ligen sich nach ihren Möglichkeiten. Sie kaufen ein, bereiten die Mahlzeiten zu, und es fi nden wöchentliche Bewohner-runden statt, um die Aufgabenverteilung, aber auch die Freizeitgestaltung zu besprechen. Einmal im Jahr bieten wir Urlaubsreisen an. Zentraler Bestandteil der Betreuung sind die tagesstrukturierenden Beschäftigungsangebote. Diese reichen von Kreativangeboten im Arbeitsprojekt, in unserem Laden „StöberEck“, bis zu Beschäftigungen an der frischen Luft. Zudem können Nutzerinnen und Nutzer in unserem Laden „Alberts Wäscheservice“ persönliche Wäsche patchen. Durch diese Angebote erleben die Menschen ihren Tag als sinnvoll und der Alkohol tritt in den Hintergrund.“

ERFOLGREICH AUS DER SUCHT – MIT KLEINEN SCHRITTEN

Jahresbericht 2016

Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen

Wie genau strukturiert sich das Betreuungskonzept? Wie wird der Alkoholkonsum reguliert? Zunächst besprechen wir mit Bewerbern das Konzept des verringerten Alkoholkonsums und die Hausordnung. Hierzu gehört auch ein täglich eingeteilter Barbetrag. Durch die-se Maßnahme und die gleichzeitige sinnvolle Tagesstruktur schaffen es die betreuten Menschen in der Regel, ihren Kon-sum zu verringern. Hier sind oft Geduld und viele Gespräche erforderlich, da eine Verhaltensumstellung mit einer gleich-zeitigen Erkenntnis von Lebensvorteilen oft ihre Zeit benö-tigt. Manche werden sogar völlig abstinent und konnten so in eine weniger betreute oder in eine eigene Wohnung ziehen.“

Wie lange bleibt ein Mensch in Ihrer Einrichtung? Die Aufenthaltsdauer ist unterschiedlich. Einige Menschen leben schon länger als zehn Jahre hier. Natürlich gibt es auch Menschen, die sich nicht auf das Betreuungskonzept ein-lassen konnten oder die Hausordnung nicht akzeptiert ha-ben. In solchen Fällen wird gemeinsam mit den gesetzlichen Betreuern und den Mitarbeitern des sozialpsychiatrischen Dienstes eine neue Unterkunft gesucht.“

Inwieweit wurde das Angebot 2016 erweitert? Was ist weiterhin geplant?Insgesamt hat sich die Frauenquote in den letzten Jahren bei uns sehr erhöht. Deshalb haben wir 2016 eine „Frauensucht-gruppe“ eröffnet, mit einem wöchentlichen Treffen. Diese Gruppe wird sehr gut angenommen. Es werden frauenspezi-fi sche Themen besprochen und Sorgen oder Probleme aufge-griffen. Als Nächstes möchten wir Angebote bereitstellen für Menschen mit einem geringeren Betreuungsbedarf, die eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung nicht unbedingt benötigen.“

Andrea Becher,Heimleiterin

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MIT BÜCHERN FREUDE SPENDEN

Jahresbericht 2016

Die seit 2014 bestehende Bibliothek der Stiftung am Standort Blankenburg konnte sich 2016 besonders gut weiterentwickeln, dank zweier ehrenamtlicher, sehr engagierter Mitarbeiterinnen. Nutzerinnen und Nutzer können hier an mehreren Nachmittagen pro Woche (Montag, Mittwoch, Freitag, jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr) verschiedene Medien wie Bücher oder auch DVDs ausleihen oder einfach bei einem Kaffee einen Plausch halten.

Mit einer „mobilen Bücherei“ kommen die beiden Ehrenamtlichen zusätzlich in die Wohnbereiche, wie zum Beispiel in die Tagespfl egestätte „Goldener Herbst“ oder in die Demenz-WG, lesen individu-ell vor und organisieren darüber hinaus regelmäßige

Vorleserunden. Die beiden Damen, Sylvia Url und Mo-nika Herrmann, sind sehr motiviert, empfi nden die Tätigkeit als interessant und ausfüllend. Ein Herausfor-derung waren bisher ledig-lich sehr „vereinnahmende“ Nutzerinnen und Nutzer, welche aber durch Assistenz von Mitarbeitenden aus den Wohnbereichen gemeistert werden konnte.

Steffen Gester, Sozialraum- und Ehrenamtskoordinator

Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen

„Ich lese sehr viel, wollte gern unter Menschen sein und fand das Bibliotheks-Projekt anziehend. Ich bin mit Senioren groß geworden, meine Mutter leitete eine Tagesstätte. Ich bin gerne mit älteren Menschen zusammen, auch der Um-gang mit Menschen mit Beeinträchtigungen liegt mir. In-zwischen habe ich auch damit begonnen, Märchen in eine moderne Sprache umzuschreiben, das macht mir sehr viel Freude.“

Sylvia Url, Ehrenamtliche

Ursprünglich wollte ich Bibliothekarin werden und seit ei-nigen Jahren lese ich wieder viel. Ich möchte jetzt, in meiner Rentenzeit, etwas Sinnvolles tun. Die Tätigkeit in der Bibli-othek ist mir nahe. Ein besonderes Anliegen ist mir, älteren Menschen individuell etwas vorzulesen. Bei Menschen mit Demenz verwenden wir spezielle Bücher, die diesem Krank-heitsbild entgegenkommen. Oft kommen beim Vorlesen dieser Bücher Erinnerungen hoch und Gespräche entste-hen, das empfi nde ich als sehr wertvoll. Zunächst hatte ich Ängste, Menschen mit schwerer geistiger Beeinträchtigung vorzulesen, empfi nde dies aber jetzt als ganz besonders be-reichernd.“

Monika Herrmann, Ehrenamtliche

Mir gefallen besonders die Geschichten, in denen Tiere vor-kommen, und ich fi nde es schön, dass ich beim Zuhören nachdenken muss.“

Edelgard Draheim, Nutzerin

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Angesichts der großen Anzahl Gefl üchteter hat auch die Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen 2016 begonnen, sich zu engagieren. Auf dem Gelände der Stiftung am Standort Blankenburg haben im Haus Straßburg der Träger Karuna e.V. und mit ihm zehn minderjährige Gefl üchtete im Alter von 14 bis 17 Jah-ren, die meisten aus Ländern wie Benin, Syrien, Afgha-nistan, Eritrea und dem Libanon, ein neues Zuhause gefunden. Inzwischen sind sie gut in der neuen Welt angekommen, gehen fast alle zur Schule, um Deutsch zu lernen.

Besonders gefällt mir die Ruhe hier auf dem Gelände. Und ich spiele gerne Fußball vor unserer Unterkunft auf der Wiese. Bei dem Sommerfest der Stiftung konnte ich sogar dabei helfen, die Torwand zu betreuen.“

Mohamad, 18 Jahre, Bewohner der Bleibe Karuna e.V.

Wir freuen uns, so freundlich von der Stiftung aufgenom-men worden zu sein. Hier fühlen sich die Jugendlichen wohl und geborgen. KARUNA und seine Hilfeeinrichtung BLEIBE verstehen sich als Gäste der Stiftung und suchen für die Zukunft nach einem Wohnprojekt in Pankow, wo die Flüchtlingskinder integraler Bestandteil eines künstle-rischen, kreativen und sozialen Zentrums werden können, um im Alltag vom Kontakt mit den hier lebenden und schaf-fenden Menschen zu profi tieren.“

Jörg Richert, Geschäftsführer Karuna e.V.

Ich fi nde die Atmosphäre hier sehr gut, wir sind sehr herz-lich aufgenommen worden. Die Leute auf dem Gelände sind sehr freundlich und wir haben auch schon ein paar Bewoh-ner kennengelernt.“

Cathleen Klawitter, Leiterin der Bleibe Karuna e.V.

Jahresbericht 2016

Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen

EINE NEUE ZUKUNFT– EIN NEUES ZUHAUSE FÜR MINDERJÄHRIGE GEFLÜCHTETE

Zu Ehren von Albert Schweitzers 141. Geburtstag lud die Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen am 14. Januar 2016 zu einer Gedenkfeier in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin-Charlottenburg ein. Seit über 15 Jahren gestaltet die Stiftung die Veranstaltung im wechselnden Turnus mit dem Albert-Schweitzer-Kin-derdorf Berlin e. V.

Unter dem Motto „Der Mensch im Mittelpunkt“ erklan-gen ab 20.00 Uhr Orgelwerke, unter anderem von Jo-hann Sebastian Bach, gespielt von Kirchenmusikdirektor Helmut Hoeft. Der stiftungseigene Chor ‚Alberts fröh-liche Stimmen‘, vor zwei Jahren für diese Veranstaltungs-reihe gegründet, trat zusammen mit Ehrenamtlichen des Chors der Hoffnungskirche Pankow mit Titeln wie Dona Nobis Pacem und Shalom Chaverim auf.

Den Menschen Albert Schweitzer selbst stellte die The-atergruppe der Stiftung ‚Heinz Rühmann – Terence Hill‘ unter der Regie von Volker Jacoby in den Mittelpunkt. Ihr Stück „Personalnummer 4711 Albert Schweitzer“ versetzte den Arzt und Philosophen in die heutige Zeit als Mitarbeiter der Stiftung.

Das diesjährige Motto ist nicht nur ein zentrales Leitbild un-serer Stiftung, der Mensch Albert Schweitzer und seine Ethik sollen sich aus dem Blickwinkel der heutigen Zeit in unserem Programm widerspiegeln.“

Jörg Schwarzer, Geschäftsführer

DER MENSCH IM MITTELPUNKT –GEDENKFEIER FÜR ALBERT SCHWEITZER

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Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen

NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN FÜR GUTE LEBENSQUALITÄT

Jahresbericht 2016

Nachhaltige und kontinuierliche Entwicklung – diese Zielstellung ist auch 2016 durch die Albert Schweit-zer Stiftung – Wohnen & Betreuen erfüllt worden. Das zeigen auch die vorläufi gen Ergebnisse des Jahresab-schlusses 2016.

Die Erlöse aus Leistungen der Fachbereiche stie-gen gegenüber 2015 deutlich um 1,3 Mio. EUR (4,7 Prozent) auf insgesamt 29,5 Mio. EUR. Die Steige-rung fi el damit höher aus als die für 2016 vertraglich vereinbarten Entgelterhöhungen für die erbrachten Pfl ege- und Betreuungsleistungen, die 2016 im Durch-schnitt aller Leistungsbereiche bei rund 2,0 Prozent lagen. Es sind darüber hinaus Mehrerlöse durch eine Verbesserung der Auslastung der Platzkapazitäten in den Wohnbereichen für Menschen mit Pfl egebedarf und im TagesZentrum für Menschen mit geistiger Be-einträchtigung entstanden sowie durch eine erneut höhere Kundenzahl im Ambulanten Pfl egedienst und im Ambulanten Wohnverbund für Menschen mit see-lischer Beeinträchtigung. Damit setzte sich eine erfolg-reiche Leistungsentwicklung der vergangenen Jahre fort, was vor allem für die anerkannt gute Qualität der Wohn- und Betreuungsangebote spricht. Dies do-kumentierte sich 2016 neben den fi nanziellen Erlös-zahlen auch in ausgezeichneten Ergebnissen bei den Prüfungen durch Heimaufsicht und den Medizinischen Dienst der gesetzlichen Kranken- und Pfl egeversiche-rung.

Die sonstigen Erträge lagen mit 1,7 Mio. EUR auf dem Vorjahresniveau und betreffen vor allem Mieterträge und Erträge aus der Aufl ösung von Sonderposten für Investitionszuschüsse.

Bei den Aufwendungen entfällt der „Löwenanteil“ mit 22,8 Mio. EUR auf die Personalkosten, die gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Mio. EUR stiegen. Mit 5,0 Prozent

liegt die Personalkostensteigerung sogar über der Er-lössteigerung von 4,7 Prozent. Dafür verantwortlich zeichnen vor allem die Vergütungssteigerungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über den durch-schnittlichen prozentualen Entgeltsteigerungen für die erbrachten Leistungen lagen. Außerdem stieg im Zu-sammenhang mit der Leistungsausweitung, insbeson-dere in den ambulanten Leistungsbereichen, die Mitar-beiterzahl zum Jahresende 2016 auf 582 Mitarbeitende. Ein weiterer Faktor für den Personalkostenanstieg war der aufgrund der am Arbeitsmarkt sehr angespannten Fachkräftesituation vermehrt notwendige Einsatz von Leasingpersonal (bis zu 3,0 Prozent der Belegschaft), um im Krankheits- und Vertretungsfall oder bei noch nicht besetzten Stellen die Betreuungsleistungen in guter Qualität sicherzustellen.

Der Sachaufwand hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent auf 7,5 Mio. EUR erhöht. Einem Rückgang der Abschreibungen um 0,2 Mio. EUR standen hö-here Aufwendungen gegenüber, vor allem für Strom, Rechts- und Beratungskosten sowie nicht regelmäßig auftretende Aufwendungen für Zentrale Veranstal-tungen, insbesondere für die stiftungsinterne Klausur-tagung zur Mitarbeitergewinnung.

Das Finanzergebnis liegt trotz verringerter Zinsauf-wendungen aufgrund der faktisch nicht mehr vorhan-denen Guthabenverzinsung auf Vorjahresniveau.

Mit dem vorläufi gen Jahresergebnis 2016 in Höhe von 0,7 Mio. EUR wurde ein positives Ergebnis auf Vor-jahresniveau erreicht und das Ziel der Jahresplanung 2016 deutlich übertroffen.

Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick2016Euro

(vorläufi g)

2015 Euro

2014Euro

ErträgeErlöse für Leistungen der Fachbereiche 29.544.000 28.197.000 27.390.000

Sonstige Erträge (z. B. Mieterträge) 1.671.000 1.694.000 1.462.000

Betriebsleistung 31.215.000 29.891.000 28.852.000

AufwendungenPersonalkosten 22.751.000 21.711.000 21.182.000

Sachaufwand 7.529.000 7.317.000 6.563.000

Finanzergebnis -245.000 -241.000 -231.000

Jahresergebnis 690.000 622.000 876.000

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Jahresbericht 2016

UNSER NETZWERK – PARTNER DER STIFTUNG

QVNIA

Qualitätsverbund

Netzwerk im Alter - Pankow e.V

A r b e i t g e b e r v e r b a n d

Das Blaue Kamel

nuevaberlinGpV PankowGemeindepsychiatrischer Verbund Pankow

Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen

HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ZUKUNFTMit dem guten Jahresergebnis 2016 im Rücken stellt sich die Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen den aktuellen Herausforderungen. Die Vorbereitungen zur Umsetzung des Pfl egestär-kungsgesetzes II nahmen 2016 einen großen Umfang ein. Die Entwicklungen im Bereich der Pfl ege werden auch in den kommenden Jahren eine stetige Entwick-lung der Angebote erforderlich machen. Mit dem Wachstum des Ambulanten Pfl egedienstes und der Eta-blierung einer ersten ambulanten Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz hat die Stiftung wertvolle Erfahrungen gesammelt, um auch zukünftig erfolgreich in diesem Marktsegment agieren zu können. Das Ende 2016 vom Bundestag verabschiedete Bundes-teilhabegesetz wird in der Eingliederungshilfe erheb-liche Veränderungen nach sich ziehen, für die Nutze-rinnen und Nutzer, aber auch für Prozesse und Abläufe in der Stiftung. Mit Unterstützung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes haben wir die Vorbereitungen in Angriff genommen.Die Stiftung baut auch wieder! Nach vergleichsweise langer Planungs- und Genehmigungsphase haben im

Frühjahr 2017 die Bauarbeiten für eine Wohnstätte für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in Pankow- Niederschönhausen begonnen. Ende 2018 sollen hier 32 Nutzerinnen und Nutzer einen neuen Lebensmittel-punkt fi nden. Daneben wird im Neubau noch eine am-bulante Wohngemeinschaft für fünf Nutzerinnen und Nutzer entstehen. Einen zentralen Stellenwert nehmen auch weiterhin die Anstrengungen zur Gewinnung und Bindung von engagierten und qualifi zierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein. Dazu gehören die Intensivierung der Kontakte zu Ausbildungsstätten, die Ergänzung der In-ternetpräsenz durch eine attraktive Karriereseite, ein verbessertes Bewerbermanagement und vor allem die Sicherung guter Arbeitsbedingungen im Unternehmen. Das alles ist essentiell wichtig, damit die durch die Pfl egestärkungsgesetze und das Bundesteilhabegesetz vorgesehenen Verbesserungen der Lebensqualität und Teilhabe der Nutzerinnen und Nutzer nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch in der Realität an-kommen. Die Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen möchte und wird dazu ihren Beitrag leisten.

Wirtschaftsprüfung und Initiative Transparente Zivilgesellschaft

Die Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen lässt ihren Jahresabschluss von einer unabhängigen Wirtschaftsprüferin prüfen und testieren.

Darüber hinaus hat sich die Stiftung der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen und veröffentlicht freiwillig ihren Jahresabschluss und wesentliche Daten zu Mittelherkunft und -verwen-dung auf der Website der Stiftung (www.ass-berlin.org). Damit möchten wir den transparenten und verantwortungsbewussten Umgang mit den uns zur Verfügung gestellten Ressourcen dokumentieren.

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Herausgeber: Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen Stiftung Bürgerlichen Rechts Bahnhofstraße 32 · 13129 Berlin Tel.: 030. 474 77-484 · Fax: 030. 474 77-482 www.ass-berlin.org

Verantwortlicher im Sinne des Pressegesetzes: Jörg Schwarzer, Geschäftsführer

Redaktion: Jill Büldt

Vorstand: Rona Tietje (Vorsitzende) Hans-Joachim Berlin (stellvertretender Vorsitzender) Christel Becker, Dr. Axel Bielefeldt, Dr. Thorsten Kühne, Stefan Senkel, Dieter Wucherpfennig

Aufl age: 300 Exemplare Nachdruck – auch auszugsweise – sowie die Herstellung von fotografi schen Vervielfältigungen sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Heraus- geberin und unter genauer Quellenangabe gestattet.

Gestaltung/Satz: Carolin Rodewald/RODEWEB

Druck: SENSER-DRUCK GmbH

mit Bio-Farben, Öko-Strom und chemiereduziert, auf 100 % Recyclingpapier

Juni 2017