Jahresbericht 2017 der St. Elisabeth-Stiftung · Entspanntes Miteinander aller Generationen 30, 31...

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Jahresbericht 2017 der St. Elisabeth-Stiftung

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Inhalt

Neue Konzeption 3

Editorial des Vorstandes 4, 5

Organigramm der St. Elisabeth-Stiftung 6, 7

2.377 Mitarbeitende kümmern sich um 5.174 hilfebedürftige Menschen 8

Betreute Menschen – stationär: 2.520 und ambulant: 2.654 9

Die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen 10, 11

Mit Zeit und Geld Gutes tun: Spenden kommen direkt an 12

Auswahl an Spendenprojekten 13

Die St. Elisabeth-Stiftung in Zahlen 14, 15

Interview Annette Köpfler: „Die Zahl der Kooperationsprojekte steigt“ 16, 17

Wohnparks bieten vielfältige Möglichkeiten der Begegnung 18, 19

Interview Renate Weingärtner: Vielfältige Angebote für Mitarbeitende 20, 21

Politik in leichter Sprache begeistert 22

Ein Laden voller Leben 23

Interview Roland Hüber: Anpassung an die Wirtschaft 24, 25

Karin Glökler: „Ich kann mehr, als ihr denkt“ 26

„Der Berufsbildungsbereich+ ist eine Chance“ 27

Interview Wolf-Dieter Korek: Meilenstein erreicht 28, 29

Entspanntes Miteinander aller Generationen 30, 31

Interview Matthias Ruf: „Das Jordanbad immer wieder neu erfinden“ 32, 33

Das Parkhotel erstrahlt in neuem Glanzt 34, 35

„Der kleine Weg“ der zwei Missionsschwestern 36, 37

Förderverein „Spätes Glück“ erfüllt Wünsche 38

Neues System verkürzt Aufwand für Dokumentation 39

Institut für Soziale Berufe Ravensburg: Zusätzliche Klassen 40

Institut für soziale Berufe Stuttgart: Vielfalt zeigen 41

Adressen der St. Elisabeth-Stiftung 42

Impressum 43

Kontaktdaten 44

2 | St. Elisabeth-Stiftung

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Jahresbericht 2017 der St. Elisabeth-Stiftung

Unter einem Dach sind

Kindertagesstätte und

ältere Menschen im

jüngsten Wohnpark der

St. Elisabeth-Stiftung in

Meckenbeuren harmo-

nisch vereint.

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit 2012 wurden Sie von Menschen, die bei uns leben und arbeiten, durch unsere Jahres-berichte geführt. Unseren diesjährigen Jahres-bericht haben wir nun in mehrerlei Hinsicht neu ausgerichtet:Unsere bisherige Leitidee, durch unsere „Guides“ einen Geschäftsbereich pro Jahr vorzustellen, haben wir mit dem Heggbacher Werkstatt-verbund abgeschlossen. In den vergangenen Jahren haben Sie dadurch viele Mitarbeitende und Kunden unserer St. Elisabeth-Stiftung kennengelernt.

Im neuen Jahresbericht möchten wir Ihnen mehr Zahlen bieten: überraschend, erstaunlich, erfreulich. Die ausgewählten Werte veran-schaulichen, was in der St. Elisabeth-Stiftung so alles passiert ist und geleistet wurde!

Neue Konzeption

Die Interviews mit den Geschäftsbereichs-leitungen haben wir beibehalten. Geschichten aus den einzelnen Arbeitsfeldern laden weiter-hin zum ausführlichen Schmökern ein.

Um Papier zu sparen, fällt unser Jahresbericht 2017 etwas schlanker aus. Und um die Umwelt zu schonen, drucken wir nun auf zertifiziertem Umweltpapier!

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen Claudia Flassak, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit.

Über Ihre Rückmeldung freuen wir uns, falls Ihnen danach ist:Mail: [email protected]

St. Elisabeth-Stiftung | 3

Seit 2017 ist die St. Elisabeth-Stiftung in einigen

Bereichen nach EMAS qualifiziert. EMAS ist das

Gütesiegel der Europäischen Union für nachhaltiges

Umweltmanagement. Der grüne Fußabdruck steht

innerhalb der Stiftung für umweltschonendes und

-bewusstes Handeln.

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Editorial des Vorstandes

St. Elisabeth-Stiftung | 5

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir schauen auf ein erfolgreiches Jahr 2017: Wir haben unsere Geschäftsbereiche weiter-entwickelt und sind zunehmend mit andern Anbietern sozialer Dienste und Leistungen vernetzt.

In der Altenhilfe haben wir mit dem Wohnpark St. Georg nicht nur eine weitere Senioren-wohnanlage eröffnet, sondern auch eine Be-gegnungsstätte für Jung und Alt durch eine integrierte Kindertagesstätte geschaffen. Für Menschen mit Behinderungen haben wir zum Bundestagswahlkampf Veranstaltungen mit Politikern in leichter Sprache ermöglicht – und dabei für verständliche Antworten auf bren-nende Fragen gesorgt. Den geschichtsträch-tigen Standort Heggbach haben wir mit der Wiedereröffnung des Dorfladens gestärkt.

Im Heggbacher Werkstattverbund haben wir mit dem neuen Programm BBB+ innovative Aus-bildungswege eröffnet – gerade für Menschen mit mehrfachen und schweren Behinderungen.

Mit dem Umbau und der Renovierung des Parkhotels setzen wir auf das künftige Jordan-bad und halten an der Tradition der Franzis- kanerinnen von Reute fest.

Im Gästehaus St. Theresia dient die moderni-sierte Kirche einem Ausbau der seelsorgerischen Angebote.

Fördervereine bereichern das Leben in unseren Pflegeheimen, Ehrenamtliche unterstützen uns vielfältig und vielerorts. Wir sind froh darüber, dass wir immer noch genügend Menschen finden, die sich für die St. Elisabeth-Stiftung engagieren – über all diese Themen aus 2017 lesen Sie mehr im Jahresbericht!

Wir befinden uns in einem großen gesellschaft-lichen Umbruch und Wandel. Werte und Grundhaltungen ändern sich gravierend und dazu noch mit Tempo. Wir haben 1999 als St. Elisabeth-Stiftung unseren Auftrag von den Franziskanerinnen von Reute bekommen und richten unser Tun seither darauf aus. „Wir sind da und helfen, wenn Menschen uns brauchen“ – gemäß unserem Leitsatz sind wir als Stiftung aufgefordert, die Strömungen in der Gesell-schaft zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren, ohne unsere eigenen Prinzipien aus den Augen zu verlieren und diese immer wieder zu reflektieren. Daran hat sich nichts geändert und wird sich nichts ändern.

Trotz zahlreicher neuer Herausforderungen und zunehmender Arbeitsdichte suchen wir nach

guten Kompromissen und einem Maximum an Menschlichkeit und einem solidarischen und gerechten Miteinander.

Es gilt heute mehr denn je, in der Vielfalt der Gesellschaft dem Einzelnen gerecht zu werden, das heißt ihn anzuhören und ihm Wertschät-zung entgegen zu bringen.

Wir sind als Gemeinschaft unterwegs. Und zwar nicht nur als Dienstgemeinschaft, inner-halb der Caritas oder mit anderen kirchlichen Trägern sondern darüber hinaus auch mit anderen sozialen Partner und Trägern vernetzt und verbunden. Es gibt viele Projekte, die wir nur gemeinsam meistern können, wie z.B. die geplanten Hospize in Nagold oder Kirchbier-lingen.

Wir befinden uns in einem Spannungsfeld: Wir sind getrieben von vielen immer neuen gesetzlichen Vorgaben. Hohe Qualitätsan-forderungen, Bürokratie und wirtschaftliche Notwendigkeiten prägen unseren Arbeitsalltag. Hinzu kommt eine immer schnellere Verände-rungsfrequenz. Das erfordert einen effektiven Umgang mit den uns anvertrauten Ressourcen, flexibles Handeln aber auch ein aktives Mit-gestalten der Rahmenbedingungen für unsere soziale Arbeit in Politik und Gesellschaft.

Unser Schatz sind unsere Mitarbeitenden. Sie brauchen unsere Unterstützung, um unter den enger gewordenen Rahmenbedingungen noch immer erfüllt arbeiten zu können. Da-zu haben wir uns in der Vergangenheit schon einiges einfallen lassen. Neben AVR-Richtlinien und zeitWERT-Konten bieten wir ihnen daher noch mehr. Wir möchten biblisch gesprochen ihre „Talente vermehren“. Die Wurzel unserer franziskanischen Spiritualität möchten wir kontinuierlich in die Zukunft führen. Daher gibt es bei der St. Elisabeth-Stiftung professionelle Seelsorge für Mitarbeitende und Kunden, die sehr gut angenommen und daher ausgebaut wurde.

Bei der jährlichen Assisi-Fahrt können es unsere Mitarbeitenden wie Millionen anderer Menschen erleben: Vom Heiligen Franziskus, dem Ordensgründer aus dem 12. Jahrhundert, geht mit seiner Lehre nach wie vor eine enor-me Strahlkraft aus. Er gibt unserer Gesellschaft eine Richtung, eine Orientierung in Zeiten gro-ßer Veränderungen.

Wir begrüßen die Zielsetzungen des Bundes-teilhabegesetzes (BTHG), wenngleich wir noch nicht genau wissen, was auf uns zukommt und die Gefahr besteht, Realitäten zu idealisieren.

In diesem Sinne treiben wir Innovationen voran, beispielsweise im Heggbacher Werkstatt- verbund: Zusammen mit Gardena Husqvarna haben wir im Ulmer Donautal einen Meilen-stein erreicht: Menschen mit Behinderungen ehemals aus der Ehinger Werkstatt arbeiten hier in den Räumen der Weltfirma – Tag für Tag und voller Stolz. Hohe Fachlichkeit und Qualität sind uns dabei ebenso wichtig wie eine gute Betreuung.

Auch mit Inklusion haben wir früher angefan-gen als viele andere. 600 Bewohner waren es einst in Heggbach, heute leben noch 260 hier, 250 in der Breite integriert ins Gemeinwesen der Städte und Dörfer.

Unsere Mitarbeitenden müssen sich mit Behin-derung, Krankheit und Tod tagtäglich ausein-andersetzen. Sie brauchen Orte zum Verweilen, zur Stille, zum Auftanken. Unserem Verständnis entsprechend haben wir daher die Seelenorte ausgebaut. Zum Beispiel das Gästehaus in Eris-kirch, in dem wir von zwei Missionsschwestern unterstützt werden. Wir setzen auch auf Orte der Spiritualität, daher haben wir die Kirche in Eriskirch neu gestaltet. Seelsorge verändert sich mit der Gesellschaft. Wir meinen, dass es mo-dernere Formen braucht, die Menschen zu sich einzuladen. Wir möchten die Suche nach dem

„Wir suchen nach guten Kompromissenund einem Maximum an Menschlichkeit“

4 | St. Elisabeth-Stiftung

Sinn unterstützen und haben daher auch die Angebote im Jordanbad weiterentwickelt.

Allen Mitarbeitenden der St. Elisabeth-Stiftung möchten wir herzlich danken für Ihr Mitwirken am erfolgreichen Jahr 2017! Auch den ehren-amtlichen Helferrinnen und Helfern, die so vie-le Stunden in unseren Einrichtungen leisteten, ein „Vergelt‘s Gott!“. Allen Freunden und Förde-rern der St. Elisabeth-Stiftung: Vielen Dank und bleiben Sie uns treu!

Wir engagieren uns weiter im Sinne unserer Stiftungsgründerinnen, der Franziskanerinnen von Reute, und tragen ihre Werte in die Zu-kunft. Wir freuen uns, in einer großen starken Gemeinschaft für Menschen im besten Sinne da zu sein.

Viel Freude und Inspiration beim Lesen!

Peter WittmannSprecher Vorstand

Matthias RufVorstand

Peter Wittmann und Matthias Ruf Herzlich Willkommen, Herr Wittmann:

Mit vielen anderen feierten die „Beatkids“ aus

Ingerkingen die Amtseinführung von

Peter Wittmann als neuem Stiftungsvorstand.

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Stan

d: 1

.5.2

018

Organigrammder St. Elisabeth-Stiftung

St. Elisabeth-Stiftung | 76 | St. Elisabeth-Stiftung

Stiftungsrat

Gesundheit und Entwicklung

Matthias Ruf

• Jordanbad Biberach - Wellness-,

Therapie- und Fitnesszentrum

• Akademie für Gesund- heit und Entwicklung

- Sinn-Welt

Zentrale unter- stützende Systeme

Manfred Frik

• Arbeitssicherheit

• Beschaffungswesen

• Betriebliche Gesund-heitsvorsorge

• Umweltmanagement – EMAS

• Zentrales Qualitäts- management

Zentralverwaltungund FinanzenEgon Buchmüller

• Finanzbuchhaltung

• Fördermanagement

• Leistungsabrechnung

• Versicherungswesen

Wirtschaftsbetriebe und Gastronomie

Matthias Ruf • Martinus Klostercafé

• Gästehaus St. Theresia

• Schreinerei beim Kloster

• Zentralküche

Sprecher

VorstandPeter Wittmann

VorstandMatthias Ruf

Personalwesen

Nicole Rapp

• Personalabrechnung

• Personal- sachbearbeitung

• Personalbetreuung

• Personalentwicklung - pro nobis

Altenhilfe

Annette Köpfler

Heggbacher Wohnverbund

Renate Weingärtner

• Wohnen - Biberach/Ravensburg - Heggbach - Laupheim/Ehingen

• Offene Hilfen Biberach/Ehingen - Ambulant

Betreutes Wohnen - Wohnen in Familien - Familienentlastender

Dienst - Schulbegleitung

• Begleitende Dienste - Beratung:

Psychologie, Heilpädagogik

- Seniorentreff - Kultur & Freizeit

HeggbacherWerkstattverbund

Roland Hüber

• Niederlassungen - WfbM Biberach - WfbM Ehingen - WfbM Heggbach - WfbM Laupheim

- WG Bad Buchau - WG Ehingen

• Berufliches Bildungszentrum

Kinder · Jugend · Familie

Wolf-Dieter Korek • Casa Elisa - Kindertagesstätte - Sozialpädiatrisches

Zentrum

• Wohnen und Begleiten Ingerkingen

• Schule St. Franziskus Ingerkingen

- Kindergarten St. Maria Riedlingen

• Interdisziplinäre Frühförderstellen Alb-Donau-Kreis

- Blaubeuren - Ehingen - Langenau

• Kindertagesstätte im Wohnpark St. Georg Meckenbeuren

• Mosaik Kindertages- stätten Stuttgart

• Wohnparks - Altshausen - Aulendorf - Bad Waldsee - Biberach - Blitzenreute - Ehingen - Meckenbeuren - Mittelbiberach - Schemmerhofen

Gesellschaftervertretung

Seelsorge

Kommunikation

Projektmanagement

Hauswirtschaft

G-MAV

IT-Systemtechnik

IT-Software

Gebäudemanagement

Datenschutz

Controlling

Bau

• Hospize - Biberach - Ravensburg

• Sozialstationen (50 % Beteiligungen)

Geschäftsführung: Sonja Lutz

Manfred Frik

• SES Gebäudeservice und Dienstleistung gGmbH

Geschäftsführung: Roland Hüber

• Pflegeheime - St. Elisabeth gGmbH

Geschäftsführung: Annette Köpfler Jürgen Gebhardt

• Jordan-Therme GmbH

Geschäftsführung: Erich Hipp

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Hauptamtliche Ordens- Auszu- Gesamt- Mitarbeitende schwestern bildende ergebnis

St. Elisabeth-Stiftung Stiftungszentrale 153 1 21 175 Heggbacher Wohnverbund 502 2 51 555 Heggbacher Werkstattverbund 322 0 16 338 Gesundheit und Entwicklung 44 4 0 48 Altenhilfe 453 4 33 490 Wirtschaftsbetriebe und Gastronomie 86 0 1 87 Kinder · Jugend · Familie 247 0 12 259

St. Elisabeth-Stiftung Ergebnis 1.807 11 134 1.952

Töchter und Beteiligungen JordanTherme GmbH 75 0 1 76 SES Gebäudereinigungs- und Dienstleistungs gGmbH 108 0 0 108 St. Elisabeth gGmbH 52 1 7 60 Sozialstationen 178 2 1 181

Töchter und Beteiligungen Ergebnis 413 3 9 425

Gesamtergebnis 2.220 14 143 2.377

Mitarbeitende der St. Elisabeth-Stiftung, inkl. Töchter und Beteiligungen (Stand: 31.12.2017)

Innerhalb ihrer Geschäftsbereiche Altenhilfe, Heggbacher Wohnverbund, Heggbacher Werk-stattverbund sowie Kinder · Jugend · Familie betreute die St. Elisabeth-Stiftung im letzten Jahr 5.174 hilfebedürftige Menschen ambulant und stationär. In den genannten sowie den zusätzlichen Geschäftsbereichen Gesundheit und Entwicklung und Wirtschafts betriebe und

2.377 Mitarbeitende kümmern sich um 5.174 hilfebedürftige Menschen

Gastronomie beschäftigte die St. Elisabeth- Stiftung mit Stand 31.12.2017 genau 1.952 Mitarbeitende, 425 weitere arbeiten in den Beteiligungen (JordanTherme GmbH, SES Gebäudereinigungs- und Dienstleistungs gGmbH, St. Elisabeth GmbH und den Sozial-stationen).

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Mitarbeitende nach Art der Tätigkeit,inkl. Töchter und Beteiligungen

Betreute Menschen: stationär und teilstationär – gesamt: 2.520

* WfbM: Werkstatt für behinderte Menschen · FuB: Förder- und Betreuungsbereich · TaFF: Training der arbeitsmarktbezogenen Fertigkeiten und Fähigkeiten · KoBV: Kooperative Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt · ATBG: Alltagsbegleiter · TFS: Tagesförderstätte *** Sozialstation St. Josef Altshausen gGmbH · Sozialstation Gute Beth Bad Waldsee gGmbH · Katholische Sozialstation Biberach gGmbH

Betreute Menschen: ambulant – gesamt: 2.654

** Intern bedeutet, dass die Beschäftigten auch im Heggbacher Wohnverbund wohnen.

1.077 Altenhilfe: Sozialstationen***

133 Heggbacher Wohnverbund: Ambulant Betreutes Wohnen / Familienpflege

1.127 Kinder · Jugend · Familie: Sozialpädiatrisches Zentrum

317 Kinder · Jugend · Familie: Interdisziplinäre Frühförderstellen

968 Heggbacher Werkstattverbund: WfbM/FuB/TaFF/KoBV/ATBG* (davon intern 325**) 111 Heggbacher Werkstattverbund: Sonstige (davon intern 71**)

344 Altenhilfe: Dauer- und Kurzzeitpflege

40 Altenhilfe: Tagespflege

63 Altenhilfe – St. Elisabeth gGmbH: Dauer- und Kurzzeitpflege

512 Heggbacher Wohnverbund: Wohnen und Kurzzeitbetreuung

200 Heggbacher Wohnverbund: TFS* (davon intern 184**)

128 Kinder · Jugend · Familie: Schule/Kindergarten (davon intern 47**)

77 Kinder · Jugend · Familie: Wohnen und Kurzzeitbetreuung

77 Kinder · Jugend · Familie: Casa Elisa Kindertagesstätte

33,6 % Betreuung

25,2 % Pflege

15,8 % Hauswirtschaft / Technik

11,5 % Verwaltung

4,2 % Produktion / Dienstleistungsbetriebe

3,1 % Lehrpersonal / Dozenten

6,6 % Sonstiges Personal (Soz. / Med. / Ther. Dienste)

In der St. Elisabeth-Stiftung und den Beteili-gungen sind 63,3 % der Mitarbeitende in der Pflege, in der Betreuung oder in sozialen oder therapeutischen Diensten tätig. Die restlichen 36,7 % leisten ihren Beitrag in den Bereichen Verwaltung, Hauswirtschaft, Technik oder sind als Lehrpersonal bzw. Dozenten angestellt.

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Im September sind die ersten Senioren in die neue Wohnanlage Am Stadtgraben 19 in Bad Waldsee eingezogen. Alle 33 Wohnungen sind verkauft. Die Bewohner genießen jetzt „Wohnen mit Service“.

Zusammen mit dem Schulkindergarten der Zieglerschen bietet die Kin-dertagesstätte Casa Elisa eine neue Kooperationsgruppe für Kinder von drei bis sechs Jahren an. Sie wird seit September von fünf Kindern mit Entwicklungsbesonderheiten besucht.

Im Wohnpark St. Franziskus in Ehingen haben sich im Oktober die letzten beiden Franziskanerinnen, Schwester Rogata (82) und Schwester Gerlanda (86), verabschiedet. Generaloberin Schwester Maria Hanna vom Kloster Reute dankte den Ehinger Ordensschwestern für ihre jahr-zehntelangen Dienste im Wohnpark. Schwester Rogata hat 31 Jahre in Ehingen gearbeitet, Schwester Gerlanda 14 Jahre. Sie sind nach Reute zurückgekehrt und leben jetzt in einem Konvent für Seniorinnen.

Im November hat im Ulmer Donautal ein innovatives Projekt begonnen: In einer neuen Werkstatt produzieren Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen sowie Menschen in besonderen Lebenslagen Produkte für die Firma Gardena – in unmittelbarer Nähe zum Garde-na-Hauptwerk. Mit dabei sind 20 Beschäftigte der WfbM Ehingen. Die Werkstatt „Heuweg 7“ bietet auf 3.000 Quadratmetern Fläche zunächst Arbeit für rund 60 Menschen. Langfristig soll auf bis zu 100 Arbeitsplätze ausgebaut werden. Die Beschäftigten kommen aus dem Heggbacher Werkstattverbund, den Donau-Iller-Werkstätten der Lebenshilfe und der Arbeiterwohlfahrt Heidenheim.

Das Martinus Klostercafé ist ein herausragender Ort, um die Seele bau-meln zu lassen und das Leben zu genießen. Mit exklusivem Ausblick auf die größte Barockkirche nördlich den Alpen und den Blick in den schönen Klostergarten oder über die Dächer von Weingarten ist das Klostercafé ein besonderer Ort der Begegnung: Für Einheimische, Pilger und Studenten gleichermaßen. Am Blutfreitag – der größten Reiterprozession Europas – sogar für den Heilig-Blut-Reiter.

Ein neuer Dehnungszirkel im Fitnesszentrum Jordanbad beugt negativen Auswirkungen des heutigen Lebensstils vor: Zu langes Sitzen sowie eine nach vorne gebeugte Haltung, wie es beim Arbeiten, Autofahren oder Fernsehen vorkommt, macht den Menschen unbeweglich. Die Brust- und Bauchmuskulatur verkürzt sich und häufige Folgen sind Rücken schmerzen sowie Schmerzen im Hals- und Nacken-Bereich. Mit Übungen im neuen Dehnungszirkel werden speziell diese Muskelpartien trainiert, Muskeln gestärkt und Fehlhaltungen ausgeglichen.

Seit Januar 2017 ist in den Interdisziplinären Frühförderstellen (IFFS) auch Logopädie als medizinisch-therapeutische Disziplin vertreten. Logo-pädin Barbara Binner (Foto) arbeitet je zehn Stunden pro Woche in der IFFS Ehingen und in der IFFS Blaubeuren. Die IFFS Langenau kooperiert mit der Logopädin Petra Friedrich von der Logopädiepraxis Carolin Huss. Zu den Aufgaben der Logopädinnen zählen die Erhebung des Sprach-stands mit Wortschatz, Grammatik, Artikulation, Sprachverständnis, kom-munikativen Fähigkeiten und Stimmstatus ebenso wie die Therapie zum Beispiel von Entwicklungsrückstand in den Bereichen Sprache, Stottern oder Stimmstörungen.

Das „Gesunde Frühstück“ war im Frühjahr Teil einer ganzen Reihe von Maßnahmen, mit denen der Heggbacher Werkstattverbund den Arbeits- und Gesundheitsschutz weiter verbessert. In der Vesperpause haben die Beschäftigten ausprobiert, wie lecker ein gesundes Frühstück sein kann. Erstmals dabei war die Werkgemeinschaft für psychisch Kranke Bad Buchau. Das gesunde Frühstück in Bad Buchau hat Kathrin Müller, Nie-derlassungsleiterin der Begleitenden Dienste, zusammen mit Barbara Faulmüller vom Sozialdienst organisiert. Zur Auswahl gab es Rohkost mit Kräuterdip, Müsli zum Selbermischen sowie Käse- und Wurstbrote.

Mit einem Unterhaltungsabend hat der Wohnpark am Schloss Bad Waldsee im Juni sein 15-jähriges Bestehen gefeiert. 150 Gäste aus Be-wohnerschaft, Mitarbeiterteam und ehrenamtlicher Helfergruppe haben Volksweisen und Gedichte des Männerchors Haisterkirch genossen und eine Ausstellung farbenfroher Aquarelle der Künstlerin Christl Lang aus Otterswang eröffnet.

Einige hundert Gäste haben im Juli das Sommerfest mit Tag der offenen Tür der Werkgemeinschaft Ehingen besucht. In der Werkstatt für Men-schen mit psychischer Erkrankung an der Katharinasteige drängten sich die Besucher. Sie hatten viele Fragen über die Arbeitsabläufe in den Bereichen Montage und Verpackung, Elektromontage, Metall und Haus-wirtschaft. Zu sehen gab es außerdem Eigenprodukte des Heggbacher Werkstattverbundes, wie Hochbeete, Gewächshäuser, Komposter und Gartenmöbel. Neben den Besichtigungen kam das Feiern nicht zu kurz: Nach Kaffee und Kuchen am Nachmittag gab es am Abend Leckeres vom Grill, Livemusik und Lagerfeuer.

Sowohl der Heggbacher Wohnverbund als auch die Altenhilfe haben Konzepte für die Palliative Begleitung erarbeitet, die jetzt in den Ein-richtungen implementiert werden. Der Leitfaden „da sein – los lassen“ des Heggbacher Wohnverbunds bietet Mitarbeitenden Hilfe und Orientierung bei der Begleitung Sterbender. Im Konzept der Altenhilfe geht es ganz all-gemein um Grundsätze zum achtsamen Umsorgen alternder und sterben-der Menschen. Bei der Begleitung Sterbender nutzen die Mitarbeitenden der Wohnparks und Pflegeheime jetzt die Abschiedsbox. Sie enthält Material wie Musik-CDs, Weihwasserschale, Salzkristalllampe, elektrische Duft- lampe samt Aromaöl, Klangschale, Tücher, Kreuze und Gesangbücher. Neben der schriftlichen Konzeption gibt es einen Ratgeber „Begleitung Sterbender aus verschiedenen Religionen“ sowie eine Informations-broschüre „Pflege und Begleitung von Menschen in der letzten Lebens-phase“ für Angehörige, Betreuer und Interessierte.

Die wichtigsten Ereignisse und

Entwicklungen 2017

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1575 Mal wurde die St. Elisabeth-Stiftung im Jahr 2017 mit Geldzuwendungen bedacht. Dafür und auch für das unbezahlbare Enga-gement der rund 650 Ehrenamtlichen sei an dieser Stelle von Herzen gedankt.

Freiwillige Gaben sind im Alltag der St. Elisa-beth-Stiftung unverzichtbar. Einerseits gibt es gesetzliche Rahmenbedingungen, wie bei stationären Hospizen, die eine Teilfinanzierung aus Spenden vorschreiben. Andererseits wer-den Spendenmittel bei vielen Förderprogram-men als Form der Eigenbeteiligung erwartet. Sie können, strategisch richtig eingesetzt, eine hohe Wirkung entfalten, indem sie Wege zu größeren Fördertöpfen oder Projektmitteln eb-nen. Wenn die St. Elisabeth-Stiftung Spenden erhält, die nicht einer bestimmten Einrichtung oder Wohngruppe gewidmet sind, entscheidet der Vorstand über die Verwendung.

Spenden kommen in voller Höhe an

Wie viel kommt von meiner Spende an? Für Spenden an die St. Elisabeth-Stiftung gilt: jeder Cent! Denn anders als rein spenden-finanzierte Hilfswerke und Vereine werden bei der St. Elisabeth-Stiftung die entstehenden Verwaltungs- und Transaktionskosten nicht in Abzug gebracht.

Jede zweite Spende an die St. Elisabeth- Stiftung hat einen konkreten Anlass: ein Trauerfall, der runde Geburtstag oder auch Hochzeiten oder Aktionskollekten bei Fest-gottesdiensten zählen dazu. Seit 2017 bietet eine Online-Spendenaktion dabei einen komfor-tablen Weg, Spenden zu sammeln. Dabei sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Eine der zahlreichen Ideen: private Gartenarbeit gegen eine Spende für die Schule St. Franziskus.Die witzige Aktion füllte die digitale Spenden-kasse mit 330 Euro. Insgesamt 15 solcher Online-Aktionen von Firmen und Einzelper-sonen wurden initiiert. Beispiele aktueller Spendenaktionen finden Sie unter: www.bauen-sie-mit.de

Schule St. Franziskus – bauen Sie mit

Die Spendenkampagne für den Schulhaus-neubau (mehr dazu im Interview auf Seite 28) erfährt breite Unterstützung. Als „Schulbau-paten“ engagieren sich neben aktiven Eltern und Lehrern Menschen aus Politik und Gesell-schaft: Die Landtagsabgeordnete Petra Krebs, die Bundespolitiker Josef Rief und Martin Gerster sowie Schwimmweltmeister Markus Deibler und Biberachs Filmfest-Intendanten Adrian Kutter zusammen mit seiner Frau, Schauspielerin Helga Reichert.

Mit Zeit oder Geld Gutes tunIn der St. Elisabeth-Stiftung kommen Spenden direkt an

Auswahl an Spendenprojekten 2017

Beim Benefizabend der 7 Schwaben Speaker

standen auch Schüler und Lehrer auf der Bühne.

Spenden ermöglichten den neuen Bus der

Tagespflege St. Josef.

Ob Äpfel klauben, Garten umgraben oder Rasen-

mähen – mit Arbeitseifer im Garten sammelte

Simon Eitel, Leiter des Referats Kommunikation

(rechts) Spenden. Hier zusammen mit Tobias Bär,

Leiter des Hospiz Haus Maria.

Über 500 Einzelspenden sind bereits einge-gangen. Im November engagierten sich vier Top-Speaker zusammen mit dem Komiker Bernd Gnann für das Schulbau-Projekt. Über 8000 Euro kamen beim Benefiz abend der 7 Schwaben Speaker im Kulturhaus Schloss Laupheim zusammen.

Erstmalig in der Geschichte der St. Elisa-beth-Stiftung wurde vor Weihnachten ein per-sonalisierter Spendenbrief versandt, der den Spendentopf der Schule um weitere 20.000 Euro anreicherte.

Über 650 Menschen sind für die St. Elisabeth Stiftung ehrenamtlich engagiert. Die Zeitge-schenke der freiwilligen Helferinnen und Hel-fer sind ein unbezahlbares Geschenk mit vielen Facetten. Manche Tätigkeiten werden schnell sichtbar – wenn zum Beispiel Veranstaltungen und Ausflüge in einem Wohnpark oder mit einer Wohngruppe organisiert und begleitet werden. Andere Menschen agieren im Hinter-grund und eher verborgen, weil sie beispiels-weise in einem Förderverein mitwirken oder sich für eine Bürgerstiftung engagieren. All diese Dienste sind für die Einrichtungen der St. Elisabeth-Stiftung kostenlos, aber nie um-sonst. Wir sagen: Vergelt´s Gott.

Einrichtung und Zielgruppe Erreichte Leistung Spendenein- Spendenziel/erwartete Wirkung Menschen* nahmen 2017

Schule St. Franziskus: 125 Schulhausneubau (Einnahmen) 67.720,92 !  Gesellschaftlich: Recht auf Bildung Schülerinnen und Schüler mit zur Verwendung im Folgejahr für Kinder mit komplexen Behinde- komplexen Behinderungen zurückgestellt rungen Individuell: Entlastung von Familien mit einem Kind mit Behinderung

Wohnen und Begleiten Ingerkingen: 70 Aktionen im Jugendraum 11.758,49 ! Gesellschaftlich: Entlastung der Ferien- und Freizeitprogramme für (z.B. Disco), Ausflüge, familiären Lebensgestaltung mit Kinder und Jugendliche mit musiktherapeutisches Angebot behindertem Kind, Integration Behinderungen Individuell: persönliche Entwicklung und Lebensfreude

Hospiz Haus Maria Biberach und 250 Gesetzliche Abmangelfinanzierung, 156.083,80 !  Gesellschaftlich: neue Kultur im Hospiz Schussental Ravensburg: wohltuende und ergänzende Umgang mit Sterben, Entlastung der Menschen in ihrer letzten Angebote für die Gäste häuslichen Pflege Lebensphase Individuell: mehr Lebensqualität zum Lebensende, bestmögliche Symptom- kontrolle und palliative Betreuung

Wohnpark St. Josef Altshausen: 130 Anschaffung eines „motomed“- 4.780,50 ! Gesellschaftlich: Prävention und Alle Menschen im Wohnpark Bewegungstrainers Rehabilitation in einer alternden Gesellschaft Individuell: mehr Mobilität und Fitness

Wohnpark St. Josef Altshausen: 45 Finanzierung eines Busses für 11.000,00 ! Gesellschaftlich: Teilhabe bzw. Tagespflegegäste den Fahrdienst durch die Bürger- Vorbeugung von Vereinsamung stiftung Seniorenhilfe e.V. Individuell: höherer Komfort für die Tagespflegegäste, Vereinbarkeit Beruf und Pflege

* Die Zahl der Menschen, die von der Spende profitieren.

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Die St. Elisabeth-Stiftung in Zahlen

Mitarbeitende feierten in 2017 ihr

40-jähriges

5

wurden in der WfbM Ehingen mit Außenstelle Gesslerhalle und

Werkstatt Heuweg 7 im Jahr 2017 verpackt oder montiert

(das entspricht ungefähr 5 mal der Strecke Stuttgart-Assisi)

4858 kmGardena-Schläuche

Betriebsjubiläum

1865 Tonnen

Bauschutt wurden beim Rückbau der Schule St. Franziskus entsorgt.

318

Veranstaltungsreihe „Kultur in Heggbach“

zählte

1560Gäste

8 Schülerinnen und Schüler wurden von den Offenen Hilfen in regulären Schulen begleitet.

Mittag- und Abend-essen produzierte die Heggbacher Zentralküche 2017 für in- und externe Einrichtungen.

718.

098

2314 Fälle hat das Sozialpädiatrische Zentrum begleitet.

259 251

100

Menschen lebten in Heggbach

in den Außen-standorten

dies entspricht einer-prozentigen Belegung

56 Kinder13Erwachsene

8 wohnten im Bereich

Wohnen und Begleiten von Kinder · Jugend · Familie

unbegleitete minderjährige

Geflüchtete

14,2 Mio. € Mehr als

investierte die

St. Elisabeth-Stiftung

in Gebäude,

Technik, Einrichtung

und Ausstattung

Spenden2017 eingenommen

davon

für 2018 gebunden

Personalausgaben

Erlöse

72.589.157 €

100.608.208,71 €

Plattenmaterial hat die Schreinerei im Kloster Reute verarbeitet.3.

500

wurden mit Hilfe des Heggbacher Werkstatt-verbundes in den Kabinen ausgestattet.

85 AirbusseA 350 + 380

bei den Angeboten der Offenen Hilfen: 280 bei Einzelveranstaltungen, 110 bei Clubangeboten und 300 bei Freizeiten.

700 Teilnehmende

143

51

363.002,13 €

117.067,61 €

investierte die Stiftung in Fort- und Weiterbildung

1 Million € €

Auszubildende

FSJ/BFD

neue Mitarbeitende

bei der St. Elisabeth-Stiftung und ihren Beteiligungen

Mehr als

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Das Geschäftsjahr 2017 in der AltenhilfeAnnette Köpfler: „Die Zahl der Kooperationsprojekte steigt“

16 | St. Elisabeth-Stiftung

Eine der großen Herausforderungen für unsere Gesellschaft bleibt die älter werdende Bevölke-rung. In der Bewältigung dieser Herausforde-rung geht die Altenhilfe der St. Elisabeth- Stiftung zunehmend Kooperationen mit Kom-munen, Bauträgern und anderen Anbietern ein. Diese Ausrichtung hat 2017 in zahlreichen Projekten Gestalt angenommen.

1. Was waren die wichtigen Ereignisse in der Altenhilfe im Jahr 2017?

Ein herausragendes Ereignis war die Eröffnung des Wohnparks St. Georg in Meckenbeuren. Wir konnten mit einer guten Leitung, einem moti-vierten Team und einem großen Interesse der Bevölkerung starten. Als Gemeinschaftsprojekt der Geschäftsbereiche Altenhilfe und Kinder · Jugend · Familie ist der Wohnpark für die St. Elisabeth-Stiftung Neuland. Diese Zusam-menarbeit war von Anfang an sehr wertschät-zend. Die Rückmeldungen der Beteiligten zeigen mir: Das Konzept geht in der Praxis auf.

In Bad Waldsee ist mit dem Wohnen mit Ser-vice am Stadtgraben ein weiteres neues Projekt entstanden – wir betreuen die 32 Wohnungen dort. Diese Eröffnung ist ein Statement: Wir wollen uns künftig stärker im Bereich des Wohnens für ältere Menschen engagieren.

Mit der Anfrage, ein Hospiz in Nagold zu be-treiben, hat sich für die St. Elisabeth-Stiftung eine weitere Tür aufgetan. Unsere Hospize in Biberach und Ravensburg haben über die Re-gion hinaus einen guten Ruf – wir zeigen dort, dass wir für diese sensible Arbeit den richtigen Geist und das richtige Know-How mitbringen. In Leutkirch und Kirchbierlingen bei Ehingen werden wir bald ebenfalls mit Hospizen ver-treten sein.

Eine gute Begleitung sterbender Menschen ist aber auch in den Pflegeheimen ein wichtiges Anliegen. Dazu haben wir 2017 ein Konzept und umfangreiches Begleitmaterial entwickelt. Beides wurde von den Mitarbeitenden sehr positiv aufgenommen.

Auch in der St. Elisabeth gGmbH sind 2017 wichtige Entscheidungen getroffen worden: Am Standort Riedlingen entstehen eine neue Pflegeeinrichtung, Wohnen mit Service und ein Tagespflegeangebot. Wir durften das Altenzen-trum Goldbach in Ochsenhausen in unsere Trä-gerschaft übernehmen – eine Einrichtung mit sehr gutem Ruf und einem engagierten Team. Die Stadt hat uns das Vertrauen geschenkt, ein Gesamtkonzept mit einer Ausweitung der sta-tionären Pflege an zwei Standorten, außerdem Wohnen mit Service und eine Tagespflege zu

entwickeln. In Laupheim wird ein neues Pflege-heim gemeinsam unter einem Dach mit der Geriatrischen Klinik entstehen.

2. Welche zukunftsweisenden Projekte verfolgen Sie außerdem?

Wir gehen in der Entwicklung unserer Projekte immer häufiger Kooperationen mit externen Partnern ein. In Ochsenhausen wird die Öku-menische Sozialstation Rottum-Rot-Iller e.V. in unsere Gebäude einziehen. In Ehingen sind wir hier schon einen Schritt weiter: Die Katholische Sozialstation Ehingen ist in den Wohnpark St. Franziskus eingezogen. Wir möchten hier vor allem im Bereich Tagespflege enger zusam-menarbeiten und haben dafür das Koopera-tionsprojekt „Katholisches Haus der Pflege St. Franziskusins“ Leben gerufen.

Um die neuen Standards der Landesheimbau-verordnung zu erfüllen, sind an fünf Standorten Neubaumaßnahmen nötig. In zwei Einrichtun-gen werden wir dabei speziell auf die Bedürf-nisse demenzkranker Menschen eingehen. Ich freue mich, dass damit auch wieder konzeptio-nelle Fragen in den Vordergrund rücken.

An anderen Standorten sind größere und klei-nere Veränderungen in Planung: ein Garten-

projekt im Wohnpark St. Klara, eine Erweiterung im Wohnpark St. Vinzenz, eine Tagespflege beim Wohnpark St. Martinus.

Ein großes Thema bleibt die Gewinnung von Mitarbeitenden und Auszubildenden – hier möchten wir künftig mit dem Ausland zusam-menarbeiten. Wie bei anderen Trägern wird es für uns entscheidend sein, ob wir genügend Mitarbeitende motivieren können, mit und für uns zu arbeiten.

3. Im Bundestagswahlkampf war von einem „Neustart“ in der Pflege die Rede: Was ist dafür wirklich nötig?

Die letzten Jahre waren von einer Vielzahl ge-setzlicher Neuerungen geprägt. Einiges davon hat die Lebenssituation von pflegebedürftigen Menschen tatsächlich verbessert, ein Beispiel durch zusätzliche Betreuungskräfte. Viele ge-setzliche Vorgaben haben den Handlungsrah-men für die Träger jedoch sehr eingeschränkt oder die Bürokratie befördert. Ich wünsche mir hier in den nächsten Jahren wieder mehr Gestal tungsspielräume, zum Beispiel durch ei-ne Aufhebung der Sektorengrenzen „ambulant“ und „stationär“. Dann können wir wirklich die Angebote machen, die Kundinnen und Kunden nachfragen. Außerdem wünsche ich mir gerade

Im Frühjahr Richtfest, im Herbst Bezug:

Der neue Wohnpark St. Georg war eines

der herausragenden Projekte der Altenhilfe

im Jahr 2017.

Kooperation in Ehingen: Die Katholische Sozialstation

zieht in den St. Franziskus ein.

Das Hospiz ist auf dem Weg:

Vorstand Peter Wittmann unter-

zeichnet die Kooperationsverein-

barung mit dem Verein Stationäres

Hospiz Region Nagold e.V.

auf Landesebene mehr Vertrauen der Politik in die Pflege. Qualität kann nicht in Pflegeein-richtungen „hineinkontrolliert“ oder „hinein-reguliert“ werden. Hier braucht es ein neues Miteinander. Das Allerwichtigste aber bleibt: Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen für die Pflegekräfte. Das heißt: mehr Personal. Daran führt kein Weg vorbei, wenn wir auch morgen noch Menschen für diesen wunder-baren Beruf begeistern wollen. 4. Was war beruflich Ihr schönster Moment in 2017?

Immer dann, wenn ich engagierte Menschen in den Wohnparks und den Hospizen treffe, geht mir das Herz auf. Wenn ich einen fachlich kompetenten und wertschätzenden Umgang in den Einrichtungen erlebe – zwischen Mitarbei-tenden und Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch in den Teams. Auch in der Stiftungs-zentrale, in den Verbänden, Kommunen und in den Ministerien: Wenn ich spüre, die Verant-wortlichen setzen sich dafür ein, dass alte oder sterbende Menschen in unserer Gesellschaft in Würde begleitet, betreut und gepflegt werden. Zum Glück passiert das oft!

Annette Köpfler, Leiterin

des Geschäftsbereiches

Altenhilfe

St. Elisabeth-Stiftung | 17

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„Unser Wohnpark am Schloss ist für die Stadt Bad Waldsee eine richtige Hausnummer!“ Heidi Schreiber meint damit nicht nur die riesige Nachfrage der Bürger nach „Wohnungen mit Service“ und Pflegeplätzen. „Auch die Resonanz auf unser Veranstaltungsangebot mit Vor-trägen zu Gesundheitsthemen, Ausstellungen, Konzerten, Modenschauen und Gottesdiensten in der Hauskapelle ist sehr groß. Wir sind in den 16 Jahren ein schönes Haus der Begegnung geworden, von der Bewohner wie Besucher gleichermaßen profitieren“, ist die Wohnpark-leiterin überzeugt.

So wie in Bad Waldsee präsentieren sich alle Einrichtungen der St. Elisabeth-Stiftung als offene Häuser und legen großen Wert auf ein gutes Miteinander aller Beteiligten im Ge-meinwesen. Es wird eine gute Nachbarschaft gepflegt, Besucher sind willkommen und eh-renamtliche Helfer sorgen für Geselligkeit und Unterstützung. Das kulturelle Angebot in den Wohnparks wiederum hat eine große Außen-wirkung.

Als „Kristallisationspunkt im Gemeinwesen“ gilt auch der Wohnpark St. Josef in Altshausen, was der 120-jährigen Präsenz der Franziskanerinnen geschuldet ist. „Dadurch sind gute Strukturen gewachsen, die gepflegt werden müssen. Des-halb ist dies auch einer unserer Arbeitsschwer-punkte“, unterstreicht Leiterin Bettina Michelis. Im Haus gibt es ganzjährig Veranstaltungen, die traditionellen Feste werden gefeiert, man er-freut sich an Partnerschaften mit Schulen und Vereine sind zu Gast. „Das Leben ins Haus holen, offen und gute Gastgeber sein, das ist gelebte Vernetzung mit der Gemeinde“, weiß Michelis. „Dies hilft Ängste abbauen, schafft Vertrauen und ist nicht zuletzt ein Qualitätsmerkmal für ein offenes Haus. Hier darf jeder zu Gast sein, wir haben nichts zu verbergen“, bringt Annette Köpfler, Leitung Altenhilfe, das Konzept der Seniorenwohnanlagen auf den Punkt.

„Traditionelle Wohnparks“ können auf lang-jährig gepflegte Netzwerke zurückgreifen. Aber

auch „junge“ Einrichtungen bringen sich in das Gemeinwesen ein – so wie der Wohnpark am Rotbach, der vor knapp fünf Jahren in Mittel-biberach eröffnet wurde. „Das benachbarte, privat betriebene Café entwickelt sich gut, es ist zum Treffpunkt geworden. Der Zuspruch der Bürger von außen auf unsere Ausstellungen und Feste wird immer größer“, berichtet Fran-cesco Zell, Pflegedienstleiter. So gestaltete die Landjugend einen Blumenteppich am Wohn-park und die Bewohner konnten mit den Pro-zessionsteilnehmern eine Andacht feiern. Zell: „Das wurde sehr gut angenommen.“

Seit 15 Jahren gibt es den Wohnpark am Jordanbad, der es aufgrund seiner „Insellage“ zwischen Biberach und Ummendorf räumlich etwas schwerer hat. „Einrichtungen direkt in einer Gemeinde haben es leichter, aber wir sind dennoch zufrieden. Mit den Ehrenamtlichen und unseren Veranstaltungen tragen wir zu einer guten Außenwirkung bei und es werden Kon-takte geknüpft“, betont Wohnparkleiter Tobias Krahmer. Fester Bestandteil im Jahresprogramm ist etwa der Besuch der Biberacher Schützen-musik, die viele Emotionen bei den Bewohnern wecken. Auch Kindergärten bringen Freude und Schwung ins Haus, ebenso wie andere Gruppie-rungen, die für Abwechslung sorgen.

Über sehr kurze Wege in Blitzenreute freuen sich die Bewohner des Wohnparks St. Martinus. „Bei uns ist alles wichtige ganz nah und viel-leicht ist das auch der Grund, warum sich bei uns sage und schreibe 62 ehrenamtliche Helfer aus dem Hauptort und seinen Teilorten für die Senioren engagieren“, unterstreicht Claudia Ziegler. „So können wir nicht nur jede Woche den beliebten Kreativ-Treff anbieten, sondern auch sonntags das Café betreiben, das auch von außen sehr gut angenommen und ge-schätzt wird“, so die Leiterin zur guten Akzep-tanz des Wohnparks in der Gemeinde. Teilweise sind die ehrenamtlich betriebenen Cafés die einzigen am Ort, die am Wochenende geöffnet haben.

Wohnparks der St. Elisabeth-Stiftung bieten viele Möglichkeiten der Begegnung

18 | St. Elisabeth-Stiftung

Fasnet wird in den Wohnparks,

wie in St. Klara in Schemmerhofen,

mit örtlichen Gruppen gefeiert.

Kirchliche Feste sind stets Teil der Veranstaltungsprogramme

der Wohnparks. Sie beziehen die Bürgerschaft mit ein, hier

bei der Fronleichnams-Prozession vor dem Wohnpark am

Rotbach in Mittelbiberach.

Kleine, familiäre Einrichtungen tun sich häufig leichter, sich als wichtige Institution im Ge-meinwesen zu etablieren. „Wir sind sehr gut vernetzt am Ort, weil alle unsere Bewohner direkt aus Schemmerhofen und Umgebung zu uns kommen und viele Beziehungen nach draußen haben“, erläutert Christl Schuster, Leiterin im Wohnpark St. Klara. Angefangen von den Besuchen des Kindergartens und der Teilnahme am „Runden Tisch der Senioren“ im Rathaus, über die gut besuchten Gottesdienste in der Kapelle bis hin zum belebten Café im Haus: Es läuft in St. Klara!

St. Vinzenz in Aulendorf darf sich über einen rührigen Förderverein freuen, der Veran-staltungen für Bewohner und Gäste ins Haus holt. „Das ermöglicht niedrigschwellige Begeg-nungen“, sagt Jürgen Gebhardt. So mancher Besucher habe sich davon inspirieren und sich als ehrenamtlicher Helfer gewinnen lassen, so der Wohnparkleiter dazu. Es gibt eine gute Zusammenarbeit mit dem Stadtseniorenrat; hier werden gemeinsame Ideen und Projekte angestoßen. Die kirchlichen Feste werden im Haus ebenso gefeiert wie die jahreszeitlichen Veranstaltungen. Gebhardt: „Wir bringen unser Know-How und unsere Kompetenzen gerne in solche Gremien und in kommunale Prozesse ein.“

In Sachen „Vernetzung“ steht der jüngste Wohnpark der Stiftung am Anfang: St. Georg in Meckenbeuren, der Ende 2017 eröffnet wurde. „Wir sind alle noch am Entwickeln von gemeinsamen Projekten, freuen uns aber schon auf die Begegnung mit vielen Bürgern, die bei unseren Veranstaltungen und auch als ehrenamtliche Helfer willkommen sind“, blickt Wohnparkleiter Sven Kühl voraus auf die an-stehende Aufbauarbeit in St. Georg.

Weitere Informationenzu den Wohnparks unter: www.st-elisabeth-stiftung.de

„Wohnen in lebendiger Gemeinde“

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Der Heggbacher Wohnverbund (HWO) setzte sich 2017 mit großen Themen auseinander: Bundesteilhabegesetz (BTHG) oder Landes-heimbau-Verordnung bringen von Seiten des Gesetzgebers viel in Bewegung. Daneben gibt es auch eigene innovative Prozesse. Renate Wein-gärtner, Leiterin des HWO, gibt einen Überblick.

1. Überall steckt Entwicklung drin: Was hat sich in Heggbach, dem Herz der Behindertenhilfe, verändert?

Renate Weingärtner: Die Projektgruppe „Sagen Fragen – Hören Verstehen“ hat sich mit dem Thema Beteiligung von Menschen mit Behinderungen unter dem Schwerpunkt der Unterstützten Kommunikation (UK) be-schäftigt. Jeder Mensch hat etwas zu sagen, auch wenn sie oder er nicht sprechen kann. Diesem Grundsatz möchten wir im Heggbacher Wohnverbund Rechnung tragen. Ziel der Pro-jektgruppe war es, praktische Hilfen für die Mitarbeitenden in ihrem Arbeitsalltag zusam-menzustellen, um die Kommunikation gerade für schwer-mehrfach behinderte Menschen zu verbessern.

Mit diesem Projekt wurde die sogenannte Kommunikationskommode (KOKO) in allen Wohngemeinschaften eingeführt, UK-Beauf-

tragte geschult und Mindeststandards in UK erstellt, wie bebilderte Wochenpläne, Dienst- oder Essenspläne.

Das unter dem Motto „Gemeinsam in Führung gehen“ stehende Kompetenz-Training für unsere Abteilungsleitungen, das in 2016 ge-startet war, wurde in 2017 abgeschlossen.

Das Ausbildungskonzept ist im Heggbacher Wohnverbund eingeführt und umgesetzt.

Mit diesem Konzept wollen wir sicherstellen, dass alle Auszubildenden unter professioneller Anleitung verschiedene Schwerpunkte in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen ken-nenlernen. Damit legen wir einen Schwerpunkt auf die Qualität in der Personalgewinnung. Im Hinblick auf den demografischen Wandel sind wir auf gut qualifizierte Heilerziehungspfleger und Altenpfleger angewiesen. Gezielt wird über das Fort- und Weiterbildungsprogramm „pro nobis“ die Fortbildungsreihe zu Themen aus dem „auf Augenhöhe Mensch – Konzept Leben begleiten“ weitergeführt.

Im Jahr 2017 wurde das Palliativkonzept „da sein – los lassen“ des Heggbacher Wohnver-bundes als Leitfaden für Mitarbeitende veröf-fentlicht und eingeführt.

Das Geschäftsjahr 2017 im Heggbacher WohnverbundFachtag oder Kompetenz-Training – viele Angebote für Mitarbeitende

Wolfgang Dürrenberger (Mitte) nahm 2017

seinen Hut. Er hatte den Zirkus Aram Sam Sam

gegründet und geleitet. Zu seinem Abschied gab

es eine kleine Vorstellung.

Beim Fachtag animierte Redner

Erik Bosch die Mitarbeitenden zu

anregender Gruppenarbeit über

respektvolle Begegnung.

20 | St. Elisabeth-Stiftung

Am 10. Mai fand ein Fachtag mit dem Thema „Respektvolle Begegnung: selbstbestimmtes Leben“ in Heggbach statt. Der Heilpädagoge Erik Bosch hat die Teilnehmer an seinen viel-fältigen Erfahrungen in der Begegnung mit Menschen mit Behinderungen auf sehr an-sprechende Art und Weise teilhaben lassen. An zahlreichen Beispielen hat er deutlich gemacht, wo es hakt. Er hat uns Anregungen gegeben, wie Veränderungen erreicht werden können.

Die Reihe „Kultur in Heggbach“ ist weiterhin fest etabliert. Denn Freizeit- und Kulturange-bote sind fester Bestandteil der Lebensqualität im Heggbacher Wohnverbund.

Im Wahljahr 2017 fanden zwei Wahlveranstal-tungen mit Kommunalpolitikern statt. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Politiker ihre Redebeiträge in leichter Sprache hielten(siehe Seite 23).

2. Was haben Sie in Sachen Bundesteil- habegesetz schon vorbereitet oder erreicht?

Weingärtner: Das Bundesteilhabegesetz ist ein ganz zentraler Punkt unserer Arbeit, denn die Eingliederungshilfe wird sich bis zum 1.1.2020 ganz wesentlich verändern. Mit der

Einführung des BTHG zum Jahresbeginn 2017 wird die Position der Menschen mit Behinde-rungen gestärkt. Die Aufgabe der Eingliede-rungshilfe wurde mit dem BTHG neu gefasst (§ 90 SGB IX): Menschen mit Behinderungen „…eine individuelle Lebensführung zu ermögli-chen, die der Würde des Menschen entspricht, und die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu för-dern.“ Selbstbestimmung und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft sind schon länger wichtige Grundsätze unserer Arbeit (siehe „auf Augenhöhe Mensch – Konzept Leben begleiten“). Trotzdem gibt es hier noch einiges zu tun, um die Position des Menschen mit Behinderungen noch mehr zu stärken.

Neben der Information der Mitarbeitenden fand in 2017 auch eine Informationsveranstal-tung für Angehörige und rechtliche Betreuer mit einem Experten zum BTHG statt.

3. Was haben Sie in 2017 mit der Um-setzung der Landesheimbau-Verordnung erreicht?

Weingärtner: Als Einrichtung der Behinder-tenhilfe gehört es zu unserem Kernauftrag, unseren Kunden zeitgemäßen Wohnraum zu bieten und eine angemessene Wohnqualität

sicherzustellen. Die Umsetzung der Landes-heimbauverordnung ist eine große Heraus-forderung für den Heggbacher Wohnverbund und die St. Elisabeth-Stiftung, die mit hohen Kosten für notwendige Umbauten und Sanie-rungen verbunden ist. Wir sind mit den Heim-aufsichten im Gespräch und auf einem guten Weg. Wir hoffen, dass wir bis Ende August 2019 für alle Wohnhäuser zu für beide Seiten zu friedenstellenden Lösungen im Sinne der Landesheimbau-Verordnung kommen.

4. Was war beruflich Ihr schönster Moment in 2017?

Weingärtner: Die Begegnung mit Erik Bosch beim Fachtag „Respektvolle Begegnung: selbstbestimmtes Leben“ und seine kreative und spontane Art, seine vielfältigen Erfahrun-gen zu dem Thema zu vermitteln, war etwas Besonderes. Der Fachtag wurde aufgrund seiner Aktualität gut angenommen. Mitarbei-tende haben Ideen aus dem Fachtag in ihre Teams eingebracht, sie diskutiert und zum Teil auf ihre Arbeit übertragen.

Die Wahlveranstaltungen mit den Kommunal-politkern war ebenso ein eindrückliches Erleb-nis. Die Veranstaltungen wurden von Mitarbei-tenden und Bewohnerinnen und Bewohnern

vorbereitet. Es war ein schöner Moment, zu erleben, wie sich die Bewohnerschaft teilweise in die Diskussion mit eingebracht hat. Das war ein Stück gelebte Inklusion und Selbstbestim-mung.

Anlässlich der Verabschiedung von Wolfgang Dürrenberger kam ich in den Genuss, einen Ausschnitt aus dem Programm des ehemaligen Zirkus „Aram Sam Sam“ zu sehen. Es war sehr eindrucksvoll, dabei das selbstverständliche Zusammenspiel von Menschen mit Behinde-rungen und Mitarbeitenden zu erleben.

St. Elisabeth-Stiftung | 21

Renate Weingärtner,

Leiterin des

Heggbacher Wohnverbunds

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Gerlinde Braig arbeitet schon seit

25 Jahren im Heggbacher Dorfladen.

Mitten im Leben

„Politik in leichter Sprache“ begeistert Menschen mit und ohne Handicap vor der BundestagswahlPolitiker sprechen eine schwer verständliche Sprache und viele Themen kommen deshalb bei den Bürgern nicht richtig an. Der Heggbacher Wohnverbund der St. Elisabeth-Stiftung hat bei zwei Podiumsdiskussionen zum Thema „Politik in leichter Sprache“ vor der Bundes-tagswahl 2017 gezeigt: Es geht auch anders! Und zwar ganz im Sinne von Menschen mit Behinderungen, die bei Wahlen auch die Politik mitbestimmen.

„Asylgesetz“, „CO2“, „Inklusiv“, „Skandal“: Kaum sind diese Worte gefallen, schrillt die Alarm-Klingel von Moderator Wolfgang Dür-renberger. Und die Bundestagskandidaten müssen ihre Aussagen in kurzen Sätzen und ohne Einsatz von Fachbegriffen, Fremdwörtern und „Bürokratensprech“ wiederholen. Dem Bei-fall von mehr als 300 Zuhörern in Ehingen und Laupheim ist sofort zu entnehmen, ob die Botschaft dieses Mal im Publikum angekom-men ist.

Fünf Kandidatinnen und Kandidaten für den Bundestag aus dem Wahlkreis Biberach sa-hen sich in Laupheim vor dieser sprachlichen Herausforderung. Denn in nahezu jedem Satz tauchte ein komplizierter Begriff auf, mit dem die Wählerschaft wenig anzufangen wusste. Etwa, wenn der Sozialdemokrat Martin Gerster in seiner Antwort auf die Frage, warum Men-schen mit Behinderungen schlechte Chancen auf dem Arbeits markt haben, einen Begriff „Skandal“ bemühte. Da klingelte es sofort. Sei-ne Verbesserung: „Ich finde es ganz schlimm,

dass viele Firmen nicht bereit sind, Menschen mit Behinderungen mitarbeiten zu lassen!“ Na also, geht doch!

Auch beim Begriff „Inklusiv“, der in Bundes-tagsdebatten vielfach zur Sprache kommt, bimmelte es auf dem Podium. Die Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, Anja Reinalter, hatte ihre Position zum Bundesteilhabegesetz mit diesem unverständlichen Wort erläutert. Der Kandidat der Linken, Ralph Heidenreich, sprang ihr zur Seite und erheiterte seine Zu-hörer: „Oine handt no koi Wahlrecht ond des isch schlecht!“ Damit blieb er zudem unter der Drei-Minuten-Vorgabe für Antworten auf dem Podium.

Zerstörung des Regenwaldes und Kriege

In der zweiten Runde war es bei beiden Ver-anstaltungen an den Besuchern, Fragen an die Politiker zu richten. Von Interesse waren in Ehingen die eigenen Löhne, aber auch Globa-les, wie die Zerstörung des Regenwaldes und die weltweiten Kriege, wurden vom Publikum thematisiert. Um kurze, prägnante Antworten bemühten sich die Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Ulm Ronja Kemmer (CDU) und Hilde Mattheis (SPD) sowie die Kandidaten

Marcel Emmerich (Bündnis 90/Die Grünen), Alexander Kulitz (FDP) und Eva Maria Glat-he-Braun (Die Linke). Bei einigen war das Glöckchen immer zu hören. Die anderen hatten gedanklich rasch umge stellt und umschifften die leidigen Fremdwörter und „Schachtelsätze“ schon ganz gut.

In Laupheim erkundigten sich die Gäste nicht nur nach Tierversuchen, „Ehe für alle“ und Rentenhöhe, sondern auch nach Menschen mit Fluchthintergrund und ihren Möglichkeiten in Deutschland. Da kam der CDU-Abgeordnete Josef Ried mit dem „Asylgesetz“ rhetorisch ins Straucheln. Nach Klingeleinsatz verbesserte er sich jedoch fremdwortfrei: „Wir haben nicht für alle Wohnung und Arbeit. Deshalb haben wir ein Gesetz für Menschen, die verfolgt wer-den oder die aus einem Kriegsgebiet kommen.“

Fazit einer „Politik in leichter Sprache“: Die Zu-schauer verstanden an beiden Abenden, über was die Abgeordneten im Bundestag das ganze Jahr diskutieren und streiten. Und die Politiker konnten ihre Wähler mit Hilfe einfacher Rede einmal direkt über alle Sachthemen informie-ren, um die es in der Politik schließlich geht.

Ein Laden voller Leben: Wichtige Begegnungsstätte im Herzen HeggbachsHier wird alles besprochen: Liebeskummer, Geldnöte, Friseurtermine. Der Heggbacher Dorfladen ist ein echtes Zentrum geworden. Und einkaufen kann man natürlich auch. Vor einem Jahr wurde der Dorfladen im Zen-trum von Heggbach grundlegend renoviert und modernisiert. Neben einer Bedienungs-theke zum Verkauf von Backwaren und kleinen Snacks richtete die St. Elisabeth-Stiftung eine gemütliche Kaffee-Ecke ein. Im Kühlregal finden die Einkäuferinnen und Einkäufer Bio-Joghurt und Wurstwaren von der Kloster-metzgerei Reute, daneben zahlreiche regionale Produkte im Lebensmittel-Sortiment, aber auch Kosmetik-Artikel, Nacht- und Unterwäsche.

Zum ersten Geburtstag des Dorfladens am 19. April sind nachmittags sämtliche Plätze besetzt. Die beiden Ladenbetreuerinnen sind vollauf beschäftigt, zu kassieren, Käsekuchen, Gugelhupf, belegte Brötchen, Latte Macchiato oder kalte Getränke zu servieren. Einen lecke-ren Fruchtsaft-Cocktail bekommt zur Feier des Tages jeder Besucher kostenlos. Bleibt kaum Zeit, Fragen zu beantworten. Etwa, was sich am besten verkauft. Da muss Gerlinde Braig, die schon seit 25 Jahren im Laden arbeitet und froh ist, nun eine Kollegin an der Seite zu haben, nicht lange nachdenken: „Süßigkeiten!“, verrät sie lachend.

Desirée Steinhübl, die mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Montagegruppe 2 der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen im Café sitzt, weiß auch sofort, was ihr hier

22 | St. Elisabeth-Stiftung

Für die Bewohnerschaft ist das

Geschäft eine wichtige Anlaufstelle.

Menschen aus der Politik, wie hier

Hilde Mattheis (links), besuchten im Vorfeld der

Veranstaltung „Politik in leichter Sprache“

das Marianna-Bloching-Haus in Ehingen.

am besten schmeckt: „Kuchen, Cola und Eis“. Ihr Gruppenleiter Gerhard Fischbach hat heute zu dieser „arbeitsbegleitenden Maßnahme“ eingeladen, er meint: „Eine ganz wichtige Ein-richtung, die die Selbstständigkeit unserer Be-wohnerschaft ungemein fördert.“

Gerlinde Braig, die Seele des Dorfladens, stimmt zu: „Seit wir das Café haben, ist der Laden eine richtige Begegnungsstätte gewor-den, die Leute unterhalten sich miteinander.“ Es gibt viele Stammgäste. Wie etwa Alexandra Heppler: „Mir gefällt’s da. Die Bedienungen sind so nett“. Sie bespricht mit Gerlinde Braig offenbar alles, was ihr auf dem Herzen liegt, seien es nun Geldnöte, Liebeskummer oder fällige Friseurtermine. Nur Mittwoch und Sonntag hat der Laden mit seinen moderaten Preisen geschlossen, aber an allen anderen Tagen trifft man sich hier – beileibe nicht nur zum Einkaufen.

Information:Der Dorfladen in Heggbach ist montags, donnerstags, 11-12.30 Uhr und 14-17 Uhr geöffnet, am Samstag, 14-17 Uhr. Gäste Heggbachs sind willkommen!

St. Elisabeth-Stiftung | 23

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24 | St. Elisabeth-Stiftung

Wir begrüßen diese Neuerungen für mehr Mit-wirkung und Mitbestimmung in der Teilhabe am Arbeitsleben und haben die Werkstatträte und die Frauenbeauftragten im Rahmen einer Werkstatträtekonferenz am 31. Januar 2018 in Heggbach umfassend informiert.

Mit den Auswirkungen des BTHG auf den Ge-schäftsbereich befassen wir uns seit Anfang 2017 im Rahmen von thematisch gegliederten Arbeits- und Projektgruppen und werden die Arbeit im Laufe des Jahres 2018 parallel und in Anlehnung an die landesweiten Entwicklungen auf Gesetzesebene noch weiter vertiefen.Zeitgleich haben wir uns mit dem Kernziel be-schäftigt, wie wir die Möglichkeiten für unsere Beschäftigten noch vielfältiger gestalten kön-nen, um mehr Chancen und Wege in Richtung allgemeinem Arbeitsmarkt bieten zu können.

2. Was hat sich durch die Organisationsent-wicklung zum Positiven verändert – für die Betreuten und die Beschäftigten?

Hüber: Die neue Organisationsstruktur ermöglicht ein Arbeiten in gegliederten Fach-lichkeiten – in unserem Fall in Kompetenz-bereichen – bei gleichzeitigem Blick auf die Anforderungen der einzelnen Standorte des Geschäftsbereiches. Da wir in Teams leiten und

Das Geschäftsjahr 2017 beim Heggbacher WerkstattverbundRoland Hüber: Modernisierung und Anpassung an die Wirtschaft

führen, besteht definitiv ein höherer Kom-munikationsbedarf zwischen den Führungs-kräften – das ist zeitlich und inhaltlich eine Herausforderung. Letztlich ist es aber so, dass die Kompetenzbereichsstruktur auf der Ebene der Werkstätten und Werkgemeinschaften zu mehr Transparenz und fachlichem Austausch im Sinne unseres Auftrags führt.

Und da wir verbundweit denken, können wir den HWS strategisch leichter weiterentwickeln, um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein und in der Zukunft neue, ergänzende Dienstleistungen für Menschen mit Unterstützungsbedarf an-zubieten.

3. Welche neuen Ziele und Projekte verfolgen Sie im laufenden Jahr?

Hüber: In Zusammenarbeit mit Husqvarna- Gardena bieten wir in einer neuen Werkstatt im Ulmer Industriegebiet Donautal seit Ende 2017 arbeitsmarktnahe Werkstattplätze an. Sie werden in Form von sogenannten werkstatt-ausgelagerten Arbeitsplätzen zwar unter dem Dach des Kooperationspartners angeboten – für sie gelten aber dennoch die fachlichen An-forderungen der Werkstättenverordnung, die selbstverständlich erfüllt werden. Dieses An-gebotsmodell eignet sich insbesondere dafür,

Neben neu gewählten Werkstatträten gibt es

seit November 2017 auch Frauenbeauftragte im

Heggbacher Werkstattverbund.

Der Heggbacher Werkstattverbund (HWS) spürt die teilweise gravierenden Veränderungen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft und stellt sich in vielfältiger Weise darauf ein: inklusive Beschäftigung, neue Förderprogramme und Online-Vermarktung der Eigenprodukte sind hier nur einige Beispiele. Roland Hüber, Leiter des HWS, gibt Auskunft.

1. Was hat der HWS in Sachen Bundesteil-habegesetz (BTHG) bereits 2017 vorbereitet?

Roland Hüber: Für den Heggbacher Werkstatt-verbund galten seit Jahresbeginn 2017 gesetz-liche Änderungen. Beispielsweise wurde das Arbeitsfördergeld verdoppelt von 26 auf 52 Euro pro Person und Monat.

Die Novellierung der Werkstättenmitwirkungs-verordnung gibt den Werkstatträten mehr Rechte in der Mitwirkung durch Mitbe stim-mungs rechte, was für uns heißt: In bestimmten Angelegenheiten müssen die Räte noch inten-siver in Entwicklungen und Entscheidungen einbezogen werden – was einen Mehraufwand in der Gremienarbeit bedeutet.

Im November 2017 wurden im HWS neue Werkstatträte und erstmals auch Frauenbeauf-tragte für die Werkstätten gewählt.

arbeitsmarktähnliche Bedingungen herzustel-len, um dem Endziel eines Übergangs und einer Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt für die Beschäftigten möglichst nahezukom-men. In diesem Kooperationsprojekt steht für unsere Beschäftigten im Vordergrund, dass sie für ein namhaftes Unternehmen tätig sind. Das macht sie zu Recht stolz. 20 Betreute aus Ehin-gen arbeiten hier mit Begeisterung und einer enorm hohen Identifikation. Sie fahren täglich mit dem Bus ins Donautal, wie hunderte ande-re Berufstätige auch, und abends wieder nach Hause. Das Projekt hatte für unsere Beschäftig-ten einen guten Start und setzt die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Husqvarna-Gardena auf neue Weise fort. Solche Pläne werden wir in Zukunft weiter ausbauen und verfolgen. Wir sind mit anderen, namhaften Unternehmen in unserer Region derzeit in intensiven Gesprächen, um dieses Modell zu vervielfältigen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Zukunftsent-wicklung des beruflichen Bildungszentrums im Heggbacher Werkstattverbund. Wir werden Bildungsprofile neu definieren und unsere be-stehenden Angebote stärken und ausbauen. Völlig neue Angebote werden das bestehende Dienstleistungsprofil ausweiten und neue Ziel-gruppen erschließen.

In den nächsten fünf bis acht Jahren werden rund ein Drittel unserer Mitarbeitenden in den Ruhestand gehen – hierfür müssen wir ver-stärkt Personal gewinnen, besser noch: selbst ausbilden! Unsere Zielmarke für die nächsten drei Jahre ist es, dass dauerhaft zehn Prozent der Mitarbeiterschaft im Geschäftsbereich Auszubildende in verschiedenen Berufen sein werden. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass wir zukünftig rund 30 bis 35 Azubis im Heggbacher Werkstattverbund haben werden.

Für unsere Eigenprodukte und Dienstleistungen streben wir einen Markenbildungsprozess und andere Vermarktungswege an – damit wird auch ein schon länger geplanter Prozess Reali-tät. Wir gehen im Laufe des Jahres 2018 mit einem Pilotprojekt online.

4. Was war beruflich Ihr schönster Moment in 2017?

Hüber: Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projektes Inklusion, das als Förderprojekt den Übergang von Menschen mit schwerer Behin-derung in den Arbeitsbereich ermöglichen soll-te, haben wir zusammen mit den Projektpart-nern eine Tür für neue Chancen aufgestoßen. Im Anschluss an das Projektende wurde das Leistungsangebot BBB+ ins Leben gerufen, das

Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehin-derungen einen Weg in die berufliche Bildung anbietet. Das Pluszeichen steht übrigens sym-bolisch für erweitere Assistenzleistungen im beruflichen Bildungsbereich.

Für mich war der Projektabschluss deswegen mein persönliches Highlight in 2017, weil ins-besondere Menschen, die aufgrund der Schwe-re ihrer Behinderungen bisher von der Teilhabe am Arbeitsleben ausgeschlossen waren, jetzt neue Chancen und neue Wege in die berufliche Bildung und in das Arbeitsleben angeboten werden können.

Im Moment arbeiten wir an der Umsetzung des AB+, also der erweiterten Assistenzleistungen im Arbeitsbereich als offenes Regelangebot im Sinne eines ebenso fließenden Übergangs aus dem BBB+ in den AB+.

Mehr Auszubildende wird der

Heggbacher Werkstattverbund in

den nächsten Jahren einstellen.

Roland Hüber,

Leiter des Heggbacher

Werkstattverbunds

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Von ihrem ersten Lohn hat sich Karin Glökler ein neues Spiel gekauft. Das erzählt sie in einem Film des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) ihrer Bil-dungsbegleiterin Alina Härle. Heute – ein Jahr später – zeigt sie freudestrahlend ihre neueste Errungenschaft: Eine Armbanduhr mit Blüm-chen ziert ihr Handgelenk. Außer Rahmen-puzzles liebt Karin Glökler Uhren und Musik- CDs und ganz offensichtlich auch ihre Arbeit in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in Ehingen.

Hier ist gerade Frühstückspause und auch Karin lässt es sich schmecken. „Sie kommt gern hier-her, sie mag es, unter Leuten zu sein, und sie fühlt sich wohl in der Gruppe“, berichtet Karins Mutter Martina Glökler. „Sie weiß auch, was es bedeutet, zu arbeiten, dafür einen Lohn zu erhalten und sich etwas Schönes davon kaufen zu können.“ Dass die 22-Jährige einen gere-gelten Tagesablauf und in der Werkstatt einen Arbeitsplatz mit Entlohnung hat und sozial-versichert ist, bedeutet ihrer Mutter sehr viel – und ist alles andere als selbstverständlich. Für Menschen, die wie Karin einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben, bleibt nach der Schule meist nur der Bereich Förderung und Betreuung. „Das hätten wir schade gefunden“, sagt Martina Glökler. „Wir wussten ja, dass sie schaffig ist und gern arbeitet. Wir hatten eine Landwirtschaft und Karin hat als Kind immer im Stall geholfen und den Tisch gedeckt. Nach dem Praktikum in der Schule war aber klar, dass sie in der Werkstatt nicht klar kommen

würde. Als wir dann vom BBB+ gehört haben, waren wir gleich begeistert.“

Leicht war der Anfang nicht. „Wir haben schon eine Weile gebraucht, bis wir Karin auf unserer Seite hatten“, erinnert sich Alina Härle lachend an das dreimonatige Eingangsverfahren, in dessen Verlauf es um das Kennenlernen der Fähigkeiten, der Interessen und der Persön-lichkeit der Teilnehmenden geht. Anschließend folgt die 24-monatige Berufsbildung. „Der pädagogische Aspekt spielte eine große Rolle. Wir haben Karin als Erwachsene behandelt und waren anfangs sehr streng mit ihr.“ Karin Glöklers Mimik verrät, dass auch sie sich an diese Zeit erinnert. Zusammen mit ihr waren es sechs junge Menschen mit Behinderung, die Alina Härle und ihre Kollegin in einem Kurs betreut haben. „Durch den besseren Personal-schlüssel konnten wir so manchen Kampf aus-fechten. Das wäre im normalen BBB gar nicht möglich gewesen.“

Das „Kämpfen“ hat sich gelohnt. Karin Glökler hat in ihrer Entwicklung einen großen – oder besser: sehr viele kleine Schritte – vorwärts gemacht. „Sie hat ein sehr gutes Herz, sie nimmt Anteil am Wohlergehen ihrer Arbeits-kolleginnen und -kollegen und sie sieht, wenn etwas zu tun ist“, erzählt Alina Härle. So bringe sie etwa selbstständig den Müll hinaus oder hole neues Material. Ihre eigentliche Tätigkeit besteht im Aufziehen von Dichtungsringen auf ein Bauteil eines Schlauchsystems. Weil sie nur ihre rechte Hand nutzen kann, wurde an ihrem

Arbeitsplatz eigens eine Vorrichtung gebaut, damit sie die kleinen Dichtungsringe einhändig überstreifen und – unerlässlich für die weitere Montage – exakt positionieren kann.

Die Frühstückspause ist vorbei und Karin Glökler demonstriert, wie sie arbeitet. Für den Außen-stehenden erstaunlich unbeirrt und konzen-triert greift sie sich ein Teil nach dem anderen. Dass sie mit viel Spaß bei der Sache ist, ist nicht zu übersehen. „Was sie macht, macht sie richtig gut“, freut sich Alina Härle.

Den Film mit Karin Glökler

finden Sie im Internet auf

YouTube – Suchbegriff:

„Ich kann mehr, als ihr denkt“

Sprungbrett für Menschen mit hohem Hilfebedarf„Der Berufsbildungsbereich+ ist eine Chance“Das Berufliche Bildungszentrum (BBZ) des Heggbacher Werkstattverbundes bietet neben dem Berufsbildungsbereich (BBB) für Menschen mit Behinderungen sowie mit psychischen oder seelischen Erkrankungen auch Aktivierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Menschen mit weiteren Unterstützungsbedarfen an (BBB+). Ein Gespräch mit Thomas Ruf, Sozial-dienst BBZ.

Warum hat der Heggbacher Werkstattver-bund BBB+ aus der Taufe gehoben?

Thomas Ruf: Auch Menschen mit hohem Hilfebedarf möchten am Arbeitsleben teilha-ben. Sie hatten bislang nicht die Möglichkeit, durch eine Berufsbildungsmaßnahme in den Arbeitsbereich einer Werkstatt (WfbM) zu kom-men. Das liegt an den Rahmenbedingungen im klassischen BBB, die für diese Menschen nicht geeignet sind. So blieb für sie bislang oft nur das Angebot des Förder- und Betreuungs-bereichs (FuB). Dieses ist für viele passend, eine Entlohnung und Sozialversicherung gibt es in diesem Bereich aber nicht. Mit dem BBB+ möchten wir nun den Weg ins Arbeitsleben auch für Menschen mit hohem Hilfebedarf er-möglichen.

Wodurch unterscheidet sich BBB+ von BBB?

Ruf: Der BBB+ bietet überschaubare Rahmen-bedingungen. So ermöglichen wir den Teilneh-menden, sich auf das Bildungsangebot einzu-lassen. Es gibt zusätzliche Ruhe- und geeignete Pflegemöglichkeiten und – ganz entscheidend – einen besseren Personalschlüssel.

Was sind die Voraussetzungen für BBB+?

Ruf: Entscheidend ist, dass die Teilnehmenden von sich aus motiviert sind zu arbeiten, dass sie ausreichend kommunizieren können und ge-meinschaftsfähig sind.

Wie werden die Klienten fachlich begleitet?

Ruf: Die Qualifizierung im BBB+ orientiert sich am Konzept des BBB. Die Schwerpunkte liegen in der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen wie Ausdauer oder Kritikfähigkeit, sowie auf der Entwicklung von Persönlichkeit und Sozial-verhalten. Die Fachkräfte aus den Bereichen Ergotherapie und Heilerziehungspflege werden durch den psychologischen Dienst und durch Sozialpädagogen unterstützt.

Wie wird BBB+ finanziert?

Ruf: Der BBB+ ist ein Angebot in einzelnen Regionen Baden-Württembergs. Die Finanzie-rung erfolgt wie beim klassischen BBB durch die Arbeitsagentur. Das Mehr an Betreuung und Assistenz finanzieren die Sozialhilfeträger – die Landratsämter Biberach und Alb-Donau-Kreis sowie die Stadt Ulm – im Rahmen einer ergänzenden Tagesstruktur.

Wie sind Ihre ersten Erfahrungen?

Ruf: Gut. Wir sehen an den Teilnehmenden, die jetzt fertig geworden sind, dass dieser Weg ins Arbeitsleben funktionieren kann, auch wenn es nicht immer klappt. BBB+ ist aber in jedem Fall eine Chance!

Karin Glökler: „Ich kann mehr, als ihr denkt“

Thomas Ruf vom Sozialdienst des Beruflichen

Bildungszentrums des Heggbacher Werktstatt-

verbundes freut sich über das neue, wirkungs-

volle Bildungsangebot BBB+.

Passgenau wie diese Tätigkeit

ist auch das neue Angebot

BBB+ und damit eine Erwerbs-

möglichkeit für Menschen mit

höherem Assistenzbedarf .

Neue Chance: Berufsbildungsbereich+ (BBB+)

Karin Glökler ist stolz darauf, „richtige

Arbeit“ zu haben und plant mit Freude

Anschaffungen von ihrem Lohn.

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Der Geschäftsbereich Kinder · Jugend · Familie hat im vergangenen Jahr einen Meilenstein erreicht und für einen weiteren den Weg ge-ebnet. Die Schule St. Franziskus in Ingerkingen wird seit September saniert und erhält einen Neubau. Die interdisziplinären Angebote der Frühförderstellen (IFFS) und im Sozialpädiatri-schen Zentrum in Ravensburg boomen.

1. Wie ist der Umbau der Schule St. Fran-ziskus angelaufen und wie ist der weitere Plan? Was tut sich stationär, zum Beispiel in Haus Raphael?

Korek: Der Abriss der Schule St. Franziskus ist im Zeitplan angelaufen. In den Sommer-ferien haben wir einen Teil der alten Schule „zurückgebaut“. Nach der Ferienpause folgte der Spatenstich für den Neubau. Die Kinder und Jugendlichen sind seither sehr interessiert daran, was auf der Baustelle passiert.

Natürlich ist die Interimszeit für alle – Schüler, Mitarbeitende und Eltern - auch mit zahl-reichen Einschränkungen verbunden. Zum Beispiel mussten wir die Schulmensa ins Haus Raphael verlegen, die Küche haben wir im Keller untergebracht. Aber wir wissen alle, dass dies nur ein vorübergehender Zustand ist, das motiviert.

Am 8. Juni haben wir mit vielen Gästen Richt-fest gefeiert. Wir freuen uns darüber, dass wir eine Schule in Holzbauweise bauen können, die heilsame und beruhigende Wirkungen haben wird. Wir können ein Raumangebot und eine Schulatmosphäre gestalten, die im Alltag bei Verhaltensauffälligkeiten hilft. Ich denke vor allem an die Schüler, die mit Aggressionen auf Abweichungen von gewohnten Abläufen und jede andere Form von Irritationen reagieren. Beziehen möchten wir die Schule voraussicht-lich im Frühjahr 2019.

Sie ist leider nicht allein mit Fördermitteln realisierbar. Wir möchten über eine Spenden-kampagne 300.000 Euro einsammeln, wovon wir ein Drittel schon zusammen bekommen haben – eine Summe, auf die wir zum einen stolz sein können und zum anderen läuft die Spendenkampagne weiter. Es ist erst ein Teil-betrag erreicht.

Bei unseren stationären Vorhaben lief viele Jahre die Planung mit dem KVJS (Kommunal-verband Jugend und Soziales) und 2017 haben wir einen Durchbruch in der Förderung erreicht. Nach der Förderempfehlung stehen jetzt die weiteren Schritte in der Planung an. Die acht Wohngruppen des Hauses Raphael gilt es dabei aufzuteilen: Drei kommen im Neubau unter,

drei in Haus Maria und jeweils eine werden wir in Biberach und Ulm eröffnen.

2. Casa Elisa: Wachstum: in der Kita und im SPZ – wo geht der Weg hin?

Korek: Die Kinderklinik St. Nikolaus ist aus der Casa Elisa ausgezogen. Somit können wir die-sen Teil der Räume für andere Zwecke nutzen. Daneben hat die Oberschwabenklinik Flächen für Verwaltung neu angemietet.

Wir planen für dieses Jahr, die Kita der Casa Elisa um zwei Gruppen zu erweitern – dann haben wir sieben Gruppen. Wir freuen uns, dass die „Zieglerschen“ seit Mitte 2017 mit einer Gruppe ihres Schulkindergartens eingezogen sind und Kinder mit und ohne Behinderungen in der Kita täglich Begegnung und damit Inklusion erleben.

Außerdem werden wir mit der Tagesförder-stätte der Wohngemeinschaft Wolfgang des Heggbacher Wohnverbundes das Feld für Menschen mit Behinderungen unter dem Dach der Casa Elisa noch weiter ausbauen.

Sehr gut entwickelt hat sich auch das Sozial-pädiatrische Zentrum (SPZ) der Casa Elisa. Die Zahl der Anfragen ist sehr hoch. Kinderärzte schätzen die umfassende interdisziplinäre

Das Geschäftsjahr 2017 beim Geschäftsbereich Kinder · Jugend · FamilieWolf-Dieter Korek: Meilenstein erreicht oder Weg geebnet

Diagnostik, die komplexen Beratungsangebote und Therapien – derzeit haben wir für neue Patienten eine Wartezeit von sechs bis neun Monaten.

3. Die Frühförderstellen haben ihr Profil er-weitert? Wie sind die ersten Erfahrungen?

Korek: Für die Interdisziplinären Frühförder-stellen gilt ähnliches wie im SPZ. Auch hier schätzen viele Familien die interdisziplinä-ren Angebote, wenn sie nicht zu mehreren Therapeuten fahren müssen, sondern den Psychologen, Ergotherapeuten, Heilpädago-gen, Logopäden und Physiotherapeuten unter einem Dach finden können. Dabei arbeiten die verschiedenen Professionen sehr gut zusam-men. Unsere IFFS-Anlaufstellen in Langenau, Blaubeuren und Ehingen sind sehr stark nach-gefragt (vergleiche hierzu „Ereignisse und Ent-wicklungen“, Seite 10).

4. Was war beruflich Ihr schönster Moment in 2017?

Korek: Dass der Förderausschuss des Landes die Empfehlung für unser stationäres Projekt ausgesprochen hat, das war mein persönliches Highlight – eine Riesenbefreiung. Wir haben viele Jahre um den Ersatzneubau gekämpft

Im Bereich Kinder · Jugend · Familie dürfen

kleine Leute ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Erfreulich wie der Regenbogen:

Die Angebote von Kita bis Sozialpädiatrischem

Zentrum der St. Elisabeth-Stiftung boomen.

Auch ein Benefizabend mit den „7 Schwaben Speakern“

gehörte zur aktuellen Spendenkampagne zugunsten der

neuen Schule St. Franziskus.

Der Schulleiter Bernhard Buck und Kevin Straub machen

gemeinsam Werbung.

Wolf-Dieter Korek,

Leiter des Bereiches

Kinder · Jugend · Familie

und viele Abstimmungen mit KVJS und Land-kreis bewältigt. Mehrfach mussten wir unsere Planungen den Förderbedingungen anpassen, den Anforderungen von Landesjugendamt und Heimaufsicht und nicht zuletzt den Bedarfen unserer Kinder und Jugendlichen.

Bei allen Abstrichen zum Schluss muss ich sagen: Die Mühen der Planungen haben sich gelohnt. Es ist eine andere Qualität hinein-gekommen, ich würde sagen: In der Diskussion haben wir das Neubauprojekt sogar noch weiterentwickelt.

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Mehrere Generationen unter einem Dach

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St. Georg Meckenbeuren: Entspanntes Miteinander von Alt und JungJüngster Wohnpark der St. Elisabeth-Stiftung eröffnete Ende 2017 Der Wohnpark St. Georg in Meckenbeuren (Bodenseekreis) ist 2017 als jüngstes gene-rationenübergreifendes Projekt der St. Elisa-beth-Stiftung eröffnet worden. Mitten im Ort ist hier ein modernes Nachbarschaftsquartier mit Kindertagesstätte, „Wohnen mit Service“, Tagespflegeplätzen und Pflegeheim entstan-den, das Menschen aller Altersgruppen unter einem Dach zusammenführt.

„Es war einfach toll zu sehen, wie unsere Kinder die älteren Bewohner mit spielerischer Leichtigkeit an die Hand genommen und unterstützt haben!“ Ramona Nitschke leitet die Kindertagesstätte in St. Georg und freut sich, dass mit dem „Musikgarten“ gleich das erste gemeinsame Projekt mit den Senioren einen solch guten Anklang gefunden hat. Nach ihrer Einschätzung funktioniert das „Miteinander von Jung und Alt“ in dem markanten Neubau „sehr gut, obwohl wir ja alle noch am Lernen sind“. Damit verweist die Kita-Leiterin auf die erst wenige Monate zurückliegende Eröffnung der Kindertagestätte, die sechs Mitarbeiterin-nen beschäftigt.

Ausgelegt ist die Einrichtung, die nach dem Montessori-Konzept arbeitet, für zwei Gruppen mit jeweils 15 Kindern im Alter von einem bis sechs Jahren. „Gegenseitige Besuche innerhalb der Wohnanlage gehören für Kinder wie Senio-ren bereits zum Alltag und wenn die Kleinen im gemeinsamen Innenhof spielen, ergeben sich Kontakte zwischen den Generationen“, berich-tet Nitschke. Auch die Eltern sowie Angehörige

und Besucher der älteren Bewohner im Haus seien „angetan voneinander“.

Wohnparkleiter Sven Kühl kann das nur für seine Zuständigkeitsbereiche „Wohnen mit Ser-vice“, Tagespflege und das Pflegeheim bestäti-gen: „Wir sind zwar alle noch am Üben und am Entwickeln von gemeinsamen Projekten, aber schon jetzt erleben wir in St. Georg ein ent-spanntes Miteinander von Menschen aller Al-tersklassen. Es gibt beispielsweise gemeinsame Gottesdienste in unserer schönen Kapelle. Sven Kühl: „Der Innenhof ist das Bindeglied für alle Wohn- und Arbeitsbereiche des Wohnparks, dessen Architektur wirklich allen Ansprüchen gerecht wird.“ Deshalb habe man sich auch mit großer Vorfreude an die Planung weiterer Veranstaltungen gemacht.

Dieser jüngste Wohnpark der St. Elisabeth-Stif-tung wurde in zweijähriger Bauzeit im Herzen der Gemeinde errichtet. Zuerst ging am 1. Okto-ber 2017 die Kindertagesstätte in Betrieb. „Woh-nen mit Service“ und das Pflegeheim mit derzeit 20 Beschäftigten folgten am 1. November 2017. Die 45 Pflegeplätze sind nach den Vorgaben der Landesheimbau-Verordnung allesamt in modernen Einzelzimmern vorgehalten, die über ein eigenes Bad und WC verfügen. Ältere und pflegebedürftige Menschen leben hier in Sicher-heit und Geborgenheit – fast wie in einer Groß-familie mit mehreren Generationen. Angeboten werden auch Kurzzeit- und Tagespflege.

„Die zentrale Lage mitten im Ort ist natürlich optimal für unsere Bewohnerschaft, weil sie Einkaufsmärkte, Ärzte und Apotheken und so-gar die Kirchen beider Konfessionen in wenigen Gehminuten zu Fuß erreichen können“, zählt Kühl wichtige Infrastrukturmerkmale solcher Generationenprojekte auf. Und als Sahnehäub-chen gibt es bei Föhn den Alpenblick noch

Ramona Nitschke leitet die Kindertagesstätte

im Wohnpark St. Georg.

Sven Kühl ist für den

Wohnpark verantwortlich.

Sozialminister Manne Lucha

kam zur Segnung:

Er bezeichnete den Wohn-

park St. Georg als modern,

hell und freundlich.

Eine saubere Sache –

im Bad der neuen Kita.

Der Wohnpark St. Georg in der

Mitte Meckenbeurens.

dazu. „Die Bodenseenähe ist natürlich schon ein tolles Kriterium für das ‚Wohnen mit Ser-vice’ mit 31 Wohneinheiten und deshalb gibt es nach wie vor eine hohe Nachfrage“, so Kühl. Wer hier eine Wohnung bezieht, genießt so viel Selbstständigkeit wie möglich, kann aber bei Bedarf Unterstützung anfordern.

In der Gemeinde Meckenbeuren werde St. Georg sehr gut aufgenommen. „Im Zuge der ersten Veranstaltungen kamen auch Bürger zu uns in den Wohnpark und in das Café, das gedacht ist als Ort der Begegnung von Bewoh-nern und Besuchern.“ In einem weiteren Schritt wolle man ein Ehrenamtskonzept er-arbeiten, blickt Kühl voraus. „Wir sind dazu bereits im Gespräch mit Bewohnerinnen und Bewohner aus unserem ‚Wohnen mit Service’“.

Information:Wohnpark St GeorgHauptstr. 3788074 MeckenbeurenTel. 07542 55830100Kindertagesstätte im Wohnpark St. GeorgTel. 07542 55830300

Rundum glücklich sind die

Kleinen im Wohnpark St. Georg.

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Der Geschäftsbereich Gesundheit und Ent-wicklung bündelt die Angebote des Jordanbads, der JordanTherme GmbH und der Akademie für Gesundheit und Entwicklung. Geleitet wird der Geschäftsbereich von Stiftungsvorstand Matthias Ruf, der die Schwerpunkte des Jahres 2017 erläutert.

Wo steht der Geschäftsbereich Gesundheit und Entwicklung im Jahr 2017?

Wasser ist Leben – das war das Motto beim letztjährigen Sommerfest im Jordanbad. Die Quelle am Jordanberg ist der Ursprung von allem, was sich im Jordanbad entwickelt hat. Wasser steht für Gesundheit, für Reinigung, für Erneuerung – es ist ein Symbol des Lebens. Fast überall auf der Welt ist Wasser heilig und heilend zugleich und steht für Lebenskraft. In diesem Sinn ist das Jordanbad ein Ort, an dem Menschen Kraft tanken können: In der Therme und der Sauna, mit Wellness- und Gesundheitsangeboten, in der Kirche und in der Kapelle, in der Sinn-Welt und im Park, und natürlich im Parkhotel.

Wir hatten auch im Jahr 2017 über 200.000 Gäste in der Therme – über 350.000 Besucher besuchen das gesamte Jordanbad. Anders ge-rechnet: Im Schnitt waren bei uns jeden Tag

1.000 Menschen zu Gast. Das zeigt die Bedeu-tung, die das Jordanbad für die Region hat.Jeder Mensch findet im Jordanbad seine Ecke. Das ist das Besondere – und Herausforderung für uns als St. Elisabeth-Stiftung zugleich. Es geht uns darum, das Jordanbad als Ort für alle Menschen zu erhalten und immer wieder neu zu erfinden – ganz im Sinne der Franziskane-rinnen von Reute, deren Erbe wir hier weiter-führen. Deshalb investieren wir viel in den Er-halt und die Modernisierung der Gebäude und probieren immer wieder neue Ideen aus. Das haben wir auch im Jahr 2017 getan.

Wo hat sich der Bereich Gesundheit und Entwicklung weiterentwickelt?

Die Menschen kommen zu uns ins Jordanbad, um Freude zu haben. Freude finden sie ganz gewiss in der Therme, Freude finden sie aber auch in der Spiritualität, die überall auf dem Jordanbadgelände gegenwärtig ist. Auch 2017 war der Zulauf zu den Gottesdiensten in der Kirche St. Johannes weiter ungebrochen. An-derswo mögen die Kirchen leer sein, bei uns ist der Sonntagsgottesdienst immer voll. Ein Ort, an dem Menschen ihren Glauben leben und erfahren können – auch das ist das Jordanbad. In diesem Sinne haben wir 2017 das von den Franziskanerinnen von Reute im Jahr 1896 er-

Das Geschäftsjahr 2017 im Bereich Gesundheit und EntwicklungMatthias Ruf: „Das Jordanbad immer wieder neu erfinden“

Das 1896 von den Franziskanerinnen errichtete

Feldkreuz auf dem Weg zum Jordanberg wird nach

der Restaurierung gesegnet.

Die Jordanquelle bietet jetzt mehr Platz

für große Veranstaltungen.

Der neue Dehnungszirkel im Fitnesszentrum.

richtete Feldkreuz auf dem Weg zum Jordan-berg restauriert.

Erfahrbare Spiritualität ist auch eines der zen-tralen Angebote der Akademie für Gesundheit und Entwicklung. Am Standort Eriskirch – im Gästehaus St. Theresia – haben wir im Jahr 2017 ein ganz besonderes Projekt initiiert (siehe dazu auch S. 36). Die Steyler Missions-schwestern Bernadette Dunkel und Dorothee Laufenberg haben sich hier auf den „keinen Weg“ gemacht. So haben sie in der Tradition der Theresia von Lisieux, auch „kleinen There-sia“, ihr Projekt getauft, das christliche Spiri- tualität als Kraftquelle ins Zentrum rückt. Ihre Kursangebote sind über die Akademie buchbar. Ich freue mich, dass die beiden Schwestern die Tradition der Steyler in Eris-kirch fortsetzen – im Oktober 2017 haben wir mit Sr. Anna Christa, Sr. Almata, Sr. Gertrud und Sr. Charlotte vier Schwestern verabschie-det, die über Jahrzehnte hinweg das Gäste-haus geprägt haben.

Das erfolgreichste Projekt der Akademie für Gesundheit und Entwicklung war auch im Jahr 2017 das Dunkelessen in der Sinn-Welt. Alle Termine waren ausgebucht, zahlreiche Unter-nehmen haben eigene Termine für Mitarbeiter gebucht. Das war generell ein Trend des Jahres

2017: Die Nachfrage nach Teambuilding-Tagen in der Sinn-Welt ist seitens der Unternehmen signifikant gestiegen. Hier werden wir unser Angebot weiter ausbauen.

Im Jahr 2017 haben wir zudem den Wellness-bereich im Jordanbad an den Pächter des Parkhotels, die Lerch GmbH, übergeben – dafür haben wir auch die Räume neu gestaltet.

Das Wellness-, Therapie- und Fitnesszentrum des Jordanbads konzentriert sich jetzt auf medizinische Angebote zur Erhaltung der Ge-sundheit. Ein kompetentes Team aus gut aus-gebildeten, staatlich anerkannten Masseuren und Physiotherapeuten bietet seinen Kunden unter dem Namen Medi-Well qualifizierte me-dizinische Anwendungen.

Das Fitnesszentrum haben wir außerdem um einen neuen Dehnungszirkel erweitert – eine sinnvolle Ergänzung, die sehr gerne angenom-men wird.

Wo lagen die Schwerpunkte der Investitionen?

Die größte Investition des Jahres 2017 am Standort Jordanbad war die Sanierung des Haupthauses des Parkhotels. Wir haben Fassade,

Fenster, Haustechnik, Hotelzimmer und Semi-narräume modernisiert und dafür 8 Millionen Euro in die Hand genommen. Das Gebäude ist jetzt energetisch und stilistisch auf dem neuesten Stand. Gerade mal ein halbes Jahr haben die Arbeiten gedauert – bei laufendem Betrieb. Das war eine Herausforderung, die alle beteiligten Firmen, Planer und Bauherren – und unsere eigene Bauabteilung – großartig ge-meistert haben.

Damit ist die Sanierung des Parkhotels nach insgesamt zehn Jahren abgeschlossen. Heute ist das Hotel die Top-Adresse zwischen Ulm und dem Bodensee für Tagungen, Geschäfts-reisende und Urlauber.

Weiter ausgebaut haben wir bereits die Zahl der Seminarräume – über das Angebot im Parkhotel hinaus sind im Nebengebäude der Jordanquelle zwei neue Seminarräume ent-standen. Darüber hinaus können wir jetzt end-lich die Nachfrage nach einem großen Raum für Veranstaltungen, Hochzeiten oder Tagun-gen befriedigen.

Auch mit der Saunalandschaft sind wir auf der Höhe der Zeit. Die Investitionen der Vorjahre haben sich gelohnt. Die Besucherzahlen sind ungebrochen hoch – und das, obwohl die

Konkurrenz in Oberschwaben immer mehr zunimmt. Besonders für das neue Saunadorf haben wir im Jahr 2017 viel Lob bekommen und über die Grenzen unserer Region hinweg Aufmerksamkeit erregt. Die Herausforderung: An vielen Tagen im Winter stoßen wir an un-sere Kapazitätsgrenze. Die begrenzte Zahl an Liegen ist ein großes Thema bei unseren Besu-chern – da müssen wir eine Lösung anbieten.

Matthias Ruf, Vorstand und Leiter

Geschäftsbereich Gesundheit und

Entwicklung

St. Elisabeth-Stiftung | 33

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Top-Adresse zwischen Ulm und dem Bodensee

Das Parkhotel erstrahlt in neuem GlanzIm Jahr 2017 wurde in nur sechs Monaten Bauzeit das Haupthaus des Parkhotels Jordan-bad renoviert, saniert, umgebaut und erneuert. Die St. Elisabeth-Stiftung hat dafür 8 Millionen Euro investiert. Das Gebäude ist jetzt energe-tisch auf dem neuesten Stand. Die komplette Fassade ist saniert, das Haupthaus hat zudem neue Fenster bekommen – neue Technik regelt die Kühlung im Sommer und die Heizung im Winter. Auch im Inneren des Parkhotels hat sich viel getan: Die Hotelbar ist erneuert.

Das Restaurant und das Gartenzimmer sind renoviert. Das gesamte Gebäude wurde mit einem neuen schlüssellosen Chipschließsystem ausgestattet. Viel Arbeit floss in die Sanierung der Hotelzimmer und des Seminargeschosses. Seminar- und Tagungsräume mit Kapazitäten zwischen 8 und bis zu 100 Personen stehen jetzt zur Verfügung. Die Hotelanlage verfügt insgesamt über 122 Zimmer mit rund200 Betten auf Vier-Sterne-Niveau.

Zeitgemäßer Komfort:

die neuen Hotelzimmer.

Tolles Ambiente:

das Restaurant.

Genügen allen Ansprüchen:

Seminarräume in allen Größen.

Modernes Design:

die Hotelbar.

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Zwei Missionsschwestern auf dem „kleinen Weg“

Bernadette Dunkel und Dorothee Laufenberg: „Spiritualität ist Alltagsgeschehen“

Kapelle in Eriskirch ist neu gestaltetEinander zugewandt sein

Sie haben ihrer Gemeinschaft den Namen „Der kleine Weg“ gegeben: Schwester Berna-dette Dunkel und Schwester Dorothee Laufen-berg erinnern damit an die Heilige Theresia von Lisieux, die auch „die kleine Theresia“ ge-nannt wird. Steyler Missionarinnen, die das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen in Eriskirch-Moos 1929 erworben und im Laufe der Jahrzehnte zu einem Bildungs- und Er-holungsheim ausgebaut hatten, erwählten die Heilige Theresia von Lisieux einst als Patronin. 2013 übergaben die Steyler Schwestern ihr Haus an die St. Elisabeth-Stiftung, die es im Sinne der Gründerinnen in die Zukunft führt.

Mit Bernadette Dunkel und Dorothee Laufen-berg sind Ende 2017 wieder zwei Steyler Missionsschwestern in Moos eingezogen. „Der kleine Weg“ ist ein passender Name für ihre kleine Gemeinschaft. Salopp ausgedrückt, könnte man ihr Angebot auch als den so an-genehmen weil unbürokratischen „kurzen Dienstweg“ bezeichnen – den kleinen Weg eben. „Der Name ist auch Ausdruck dafür, dass Spiritualität im Hier und Jetzt und Heute statt-findet. Spiritualität ist Alltagsgeschehen“, sagen die beiden „Dienerinnen des Heiligen Geistes“, wie die 1889 im niederländischen Dorf Steyl gegründete Kongregation offiziell heißt. Ihre neue Wirkungsstätte möchten sie deshalb – der Tradition des Hauses in Moos

folgend – als einen Ort der Begegnung und der christlichen Spiritualität bewahren und mit den Menschen, die zu ihnen kommen, gestalten. Als einen Ort des Gesprächs, des Gebets und der Stille. Und als einen Ort prak-tizierter Ökumene und der Weggemeinschaft mit suchenden Menschen. Sie heißen dazu jeden willkommen – Gäste des Hauses ebenso wie Kursteilnehmer und Besucher aus Nah und Fern.

Für Schwester Bernadette war es fast ein Heim- kommen. Die gelernte Erzieherin hat früher den Kindergarten Eriskirch geleitet und an den Wochenenden bei ihren Mitschwestern in Moos geholfen. Nach diversen Stationen in Bolivien wirkte sie zuletzt im Dreifaltigkeits-kloster Laup heim. Sie ist ausgebildete Religions-lehrerin und hat sich bei der internationalen Menschenrechts- und Hilfsorganisation Solwodi für Frauen eingesetzt, die Opfer von Menschenhandel wurden. Sie hat Fortbil-dungen in integrativer Gestaltpädagogik und Heilender Seelsorge absolviert. Quasi nebenbei hat sie ihre Liebe zu Kräutern entdeckt und sich intensiv in das Fachgebiet eingearbeitet. In den Hochbeeten im Garten in Moos trägt ihr Wissen schon Früchte.

Schwester Dorothee hat einst als Rechtsan-wältin gearbeitet. Später, als sie in den Orden der Steyler Missionarinnen eintrat, studierte sie Theologie. Ausbildungen zur geistlichen Begleiterin und Exerzitienbegleiterin schlossen sich an. Auch sie war im Ausland, lebte und arbeitete in Chicago, wo sie eine Ausbildung zur Mediatorin absolvierte. Nach ihrer Rück-kehr aus den USA war sie an den Unikliniken Ulm als Klinikseelsorgerin und nebenbei im Kloster Laupheim als geistliche Begleiterin und Mediatorin tätig.

„Sich auch unterwegs wie zuhause fühlen“, ist das Credo des Verbandes Christlicher Ho-teliers (VCH), dem das Gästehaus St. Theresia seit 2017 angehört. Ein Anspruch, dem das Gästehaus rundum gerecht wird. Eingebettet zwischen Obstplantagen, Wald und Grünflä-chen mit dem Bodensee fast zum Greifen nah, bietet es Ruhe und Abgeschiedenheit in einer touristisch begehrten Region mitten im Drei-Länder-Eck.

60 moderne, teilweise barrierefreie Gäste-zimmer und mehrere Tagungsräume sind eine ideale Umgebung für Seminare und Tagungen ebenso wie für Begegnung und Besinnung oder entspannte Urlaubstage mit bester Ver-pflegung. Herzstücke des Ensembles aus mehreren Ge-bäuden sind der wunderschöne Garten und die Kapelle – beide essenziell für die Aufgabe der Gemeinschaft „Der kleine Weg“ in Moos: Gott und den Menschen Raum zu bieten. Dazu gehören etwa die Kurse unter dem Stichwort „Zeit für mich“ der Akademie für Gesundheit und Entwicklung der St. Elisabeth-Stiftung: Tage der Stille, Auszeiten, Angebote für Paare, Senioren und Schwangere, Kräuterwochen-enden und vieles mehr für die ganzheitliche Gesundheit von Frauen und Männern oder für die fachliche und berufliche Fort- und Weiter-bildung.

Für den Sommer ist zudem „Kirche am Weg“ in Planung. „Wir bieten Touristen Erfrischung, Übernachtung und Gehör“, erklären die beiden Ordensfrauen. Das liegt nahe an einem Ort, den Pilgerrouten wie Martinus- und Jakobsweg ebenso wie Kolonnen von Bodensee-Radlern streifen. Angedacht ist auch das Angebot des zeitlich begrenzten Mitlebens in der Gemein-schaft.

Schwester Bernadette Dunkel und Schwester Dorothee Laufenberg stehen den Menschen für persönliche Gespräche zur Verfügung. Die beiden laden herzlich zu den Gebetszeiten und zur Feier der kirchlichen Hochfeste ein.

In der neu gestalteten Kapelle St. Theresia, die zur Seelsorgeeinheit „Seegemeinden“ gehört, ist die Handschrift der beiden schon erkenn-bar. Die klassischen Kirchenbänke sind im Kreis arrangierten Stühlen gewichen. Wände wurden gestrichen, Teppichboden verlegt. Altar und Ambo stehen einander in alter monastischer Tradition gegenüber „und symbolisieren da-durch den Spannungsbogen zwischen dem Sakrament des Wortes und dem Sakrament des Altars“, erklärt Dorothee Laufenberg und Schwester Bernadette ergänzt: „Es ist ein ganz anderes Feiern – einander zugewandt und mit-einander.“

Dorothee Laufenberg

(links) und Berna-

dette Dunkel (Mitte)

widmen den Gästen

viel Zeit.

36 | St. Elisabeth-Stiftung St. Elisabeth-Stiftung | 37

Ambo und Altar sind neu und wurden aus Eichenholz gefertigt. Die wie edler schwar-zer Stein wirkenden, eingelassenen Platten sind schlichte, mitteldichte Holzfaserplatten, schwarz eingefärbt und lackiert, wie Schreiner-meister Klaus Fuchs verrät. Er arbeitet seit 15 Jahren in der Schreinerei beim Kloster in Reute, einem Betrieb der St. Elisabeth-Stiftung und sagt: „Es war mein erster Altar und schon etwas Besonderes, daran zu arbeiten.“

Informationen zu den Angeboten des Gästehauses St. Theresia und der Akademie für Gesundheit und Entwicklung finden Sie unter: www.gaestehaus-sankt-theresia.dewww.akademie-ses.de

Zahlreiche Gäste kamen zur

Einweihung der neuen Kirche,

unter ihnen auch Vorstand

Matthias Ruf.

Die Kirche des Gäste-

hauses St. Theresia wurde

innen modern umgebaut.

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Neuigkeiten aus den Beteiligungen

„Spätes Glück“ heißt der Verein, der für die Be-wohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims Laupheim ein „großes Glück“ bedeutet. Bei der Jahresbilanz erstaunt, welche Fülle an Aktivi-täten er entfaltet.

Wenn Bewohnerinnen und Bewohner erneu-ten Lebensmut fassen, glückliche Momente erfahren, wieder ein wenig mehr am Alltag „draußen“ teilhaben können, dann ist das wichtigste Ziel des Vereins erfüllt. Sein Name ist Programm: „Spätes Glück“. Sein Wirken ist unbezahlbar, seine Größe immerhin beziffer-bar. Genau 107 Mitglieder zählt er, so viele wie noch nie seit der Gründung im Jahr 2011. Bei den Aktivitäten im Pflegeheim Laupheim der St. Elisabeth gGmbH wird die Bilanz schon wieder schwieriger, so viele waren es.

Wenn der Vorsitzende Rudolf Hartmann und sein „Co“ Oskar Friede darüber berichten, entsteht ein prall gefüllter Terminkalender mit sehr vielen Einträgen und Episoden. Dick unterstrichen sind darin die beiden Angebote von je einwöchigen Ferien für Pflegebedürf-tige, bei denen die Veränderungen in deren Befindlichkeit immer besonders hautnah zu beobachten sind.

Die beiden konnten feststellen, wie bei einer Dame der Appetit zurückgekehrt ist, wie bei einer anderen das Bedürfnis nach Kommuni-kation wieder erwachte. Möglich machen diese „kleinen Wunder“ die vier Ehrenamtlichen und die beiden Profis, die so eine Gruppe aus bis zu sieben Pflegebedürftigen in diesen Auszeiten betreuen und verwöhnen.

„Spätes Glück“ sei die perfekte Ergänzung zu den regulären Leistungen der Einrichtung, lobt Pflegedienstleiterin Daniela Würfel. Die Ehrenamtlichen leisteten das, wozu im Alltags-betrieb oft die Möglichkeiten fehlten. Was das genau ist, kann tatsächlich auch in Zahlen ge-fasst werden: zehn religiöse Feiern, Andachten, Gottesdienste – auch für Schwerpflegebedürf-tige, zehn Dienstags stammtische, 13 ganz-tägige Ausfahrten und Veranstaltungsbesuche, fünf größere Feste, 40 Singnachmittage, 80 Termine insgesamt.

Doch die menschliche Dimension kommt durch Zahlen allein natürlich nicht zum Aus-druck. Für die Bewohnerschaft bieten diese Termine Abwechslung, Ansprache, Aufmunte-rung. Hartmann verweist in dem Zusammen-hang auf jene im Heim, die kaum oder gar

keinen Besuch empfangen und sonst völlig vereinsamen würden. Eigens dafür gibt es das „Paten-System“ aus Bezugspersonen für die Einzelbetreuung. „Da dürften es gerne noch ein paar Freiwillige mehr sein“, wirbt der Vor-sitzende um weiteren Zuwachs. Denn längst nicht alle der 107 Mitglieder zählen zum Kreis der Aktiven.

Gelder benötigt der Verein natürlich auch. Nicht alle Pflegebedürftige könnten die Kosten für einen Urlaub selbst aufbringen. Der Verein greift zudem in Notlagen unter die Arme. Auf 14.000 Euro belief sich zuletzt sein Jahres-budget.

Ähnlich wie im Pflegeheim Laupheim sind ebenso in den anderen Pflegeheimen und Wohnparks der St. Elisabeth-Stiftung Fördervereine im Hintergrund aktiv. Allen Mitgliedern und Engagierten an dieser Stelle ein herzliches Vergelt’s Gott!

Förderverein „Spätes Glück“ erfüllt Wünsche für mehr Lebensqualität Neues System verkürzt Aufwand für DokumentationDie lückenlose Pflegedokumentation hat viel Zeit gekostet, weil der bürokratische Aufwand sehr hoch war. Durch die Einführung der Strukturierten Informationssammlung (SIS) ist diese Dokumentationspflicht inzwischen aber einfacher und flexibler geworden. Sonja Lutz von der Geschäftsführung der Sozialstationen Gute Beth Bad Waldsee und St. Josef Alts-hausen sowie der Katholischen Sozialstation Biberach erläutert, wie sich das im Arbeitsalltag bemerkbar macht.

„Entbürokratisierung der Pflege“ – das hört sich gut an. Bemerken Ihre Mitarbeitenden nach Einführung der SIS davon etwas im Alltag?

Lutz: Die Dokumentation ist tatsächlich schlanker und übersichtlicher geworden und und gleichzeitig aussagekräftiger. In den letz-ten Jahren stiegen die Anforderungen in der Pflege stetig. Um dies in der Dokumentation abzubilden und nachzuweisen, wurden immer mehr Formulare ergänzt – der Aufwand war zu Beginn einer Pflege extrem hoch. Inzwischen ist es zum Glück nur noch ein Drittel des frü-heren Aufwandes. Die Fachlichkeit unserer Mit-arbeitenden bekommt durch SIS wieder einen höheren Stellenwert.

Wodurch unterscheidet sich die SIS vom früheren Verfahren?

Lutz: Die Informationssammlung war vorher sehr aufwändig. Es wurde alles notiert – bei-spielsweise ob der oder die Pflegebedürftige Einschränkungen hat oder nicht. Für jeden Expertenstandard gab es ein gesondertes Formular zur Einschätzung. Heute haben wir den „SIS–Bogen“, der einmalig bei der Auf-nahme erstellt wird und etliche Formulare ersetzt. Pflegeziele und viele andere Formulare mussten in festgelegten Abständen evaluiert werden, ob das nötig war oder nicht. Im neuen Verfahren bezieht sich die Evaluation auf die Tätigkeiten – damit sind wir ganz nah an der Praxis. Es wird nur dann etwas ausgefüllt, wenn es auch notwendig ist.

Inwiefern wird durch das neue System die Individualität eines pflegebedürftigen Men-schen besser berücksichtigt?

Lutz: Früher war es möglich, all das, was die Pflegefachkraft sieht und einschätzt, auch so in der Dokumentation aufzunehmen. Damit wur-de die Priorität von der Pflegefachkraft gesetzt. Im neuen Verfahren ist das anders, weil die Anliegen und Wünsche des Pflegebedürftigen ebenso dokumentiert werden wie die fachliche Einschätzung. Einleitend werden die Anliegen

des Pflegebedürftigen sogar im „O-Ton“ fest-gehalten.

Dann hat sich dank SIS auch der Berufsall-tag der Mitarbeitenden entspannt?

Lutz: Die Mitarbeitenden haben den Beruf ge-lernt, weil sie gerne für die Menschen da sind, die uns brauchen. Die Dokumentation ist ein Muss, aber sicherlich keine Leidenschaft. SIS hat tatsächlich für Entspannung gesorgt, weil wir jetzt eine sinnvolle, übersichtliche Doku-mentation haben und nur noch bei Besonder-heiten etwas dokumentieren.

Anders als im stationären Bereich bleiben bei den Sozialstationen Stellen nicht so lange unbesetzt. Worauf führen Sie dies zurück?

Lutz: Die Arbeitsbedingungen sind anders, weil wir uns bei unseren Hausbesuchen natürlich im Rahmen unseres Zeitfensters auf einen Pflege-bedürftigen oder eine Pflegebedürftige konzen-trieren können. Es klingelt in dieser Zeit keiner, weil er beispielsweise auf die Toilette muss, wie im stationären Bereich. Während der Fahrt im Auto können wir uns schon auf den nächsten Hausbesuch einstellen. Allerdings sind wir allei-ne unterwegs, das muss man natürlich mögen.

Sonja Lutz (Mitte) bespricht sich mit

ihren Pflegedienst leitungen in der

Stiftungszentrale. Dabei kommt auch

die Vereinfachung der Dokumentations-

pflicht dank SIS zur Sprache.

Oskar Friede (links), Daniela Würfel

und Rudolf Hartmann sorgen

gemeinsam für „spätes Glück“

von Pflegebedürftigen.

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Als Fachschule erkennbar und unverwechselbar sein und sich als Bildungsanbieter hervorheben – auch 2017 war dies ein wesentliches Thema im Institut für soziale Berufe Stuttgart gGmbH (IfsB) mit Standorten in Stuttgart, Filderstadt, Neckarsulm, Rottweil und Spaichingen.

Ein Charakteristikum zur Schärfung des Profils sind die Namenspatrone der Fachschulen. Indem sich die Auszubildenden aktiv mit dem jeweiligen Namenspatron auseinandersetzen und mit dessen Wirken identifizieren, können sie eine Quelle für ihre eigene Motivation fin-den.

Im Rahmen eines Patronatsfestes im November 2017 wurden die Fachschulen für Sozialpäda- gogik und Heilpädagogik in Neckarsulm von Bischof Dr. Gebhard Fürst zu den „Fachschulen St. Martin“ geweiht. Um den Gerechtigkeitssinn und die Weltzugewandtheit des Heiligen in der Schulkonzeption sichtbar zu machen, wurden unter der Überschrift „St. Martin als gelebte Inklusion“ für alle Klassenstufen entsprechende Unterrichtseinheiten und Projekte entwickelt.

Auf die Spuren der Namenspatronin der Fach-schulen am Standort Stuttgart begab sich Dr. Gerda Reschl-Rühling, die Geschäftsfüh-rerin des Instituts, mit den Schulleitungen der

Institut für soziale Berufe Stuttgart:Profil zeigen in der Vielfalt

Altenpflegeschule. Die Exkursion nach Görlitz, der Geburtsstadt Hildegard Burjans, förderte das Verständnis für deren Lebenszeugnis und gab zudem Gelegenheit, mit Vertretern örtlicher Einrichtungen in Kontakt zu kommen und Kooperationen auszuloten.

Das Institut wird immer internationaler. 2017 haben zwei weitere Fachschulen für Sozial-pädagogik Projekte im Programm Erasmus+ begonnen und Auszubildende für ein Praktikum in ein Land der Europäischen Union entsendet. Wie schon in den vergangenen Jahren kamen die Auszubildenden bereichert zurück. „Das Fazit war eindeutig positiv, der hohe Aufwand der Be-gleitung lohnte sich“, sagt Dr. Reschl-Rühling.

Zur Internationalisierung trägt auch die zwei-jährige Modellausbildung in der Altenpflege-hilfe für Menschen mit Migrationshintergrund bei, die 2017 an der Altenpflegeschule in Stuttgart startete. Damit wird vor allem Ge-flüchteten eine Chance auf Ausbildung, Arbeit und Integration geboten. Die Lehrkräfte sind angetan von der Freude am Lernen und der Neugier auf Neues, die gerade diese Auszu-bildenden mitbringen – obwohl das Einleben in eine fremde Kultur mit vielerlei Hürden und Fragen verbunden ist.

Bischof Dr. Gebhard Fürst segnete beim Patronatsfest

in Neckarsulm die Fachschulen St. Martin. Rechts

neben dem Wandbild von Künstlerin Vera Lasota steht

Dr. Gerda Reschl-Rühling, vorne links Schulleiter

Dr. Thomas Ochs.

Kollage über den Auslandseinsatz der Auszubildenden.

Bei der Einweihung des Neubaus des Ravensburger

Instituts war auch Vorstand Peter Wittmann unter

den Gästen.

St. Elisabeth-Stiftung | 41

Zum schulischen Alltag gehört die kontinuier-liche Weiterentwicklung der pädagogischen Konzepte. In den Fachschulen für Sozialpäda-gogik gilt es, die Ausbildungen an Kompeten-zen auszurichten. Und die Altenpflegeschulen haben mit der Vorbereitung auf die Reform ihrer Ausbildung hin zu einer generalistischen Pflegeausbildung begonnen. „Auch die kom-menden Jahre werden also bewegt sein“, resümiert Dr. Reschl-Rühling. „Unsere heraus-ragende Aufgabe wird darin bestehen, nicht nur alles Notwendige zu tun, sondern es so zu tun, dass unsere Angebote deutlich wahr-nehmbar die Signatur der Fachschulen des Instituts Stuttgart tragen.“

Mehr unter www.schulenfuersozialeberufe.de

Das Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungs-angebot des Instituts für Soziale Berufe Ra-vensburg (IfSB) mit den weiteren Standorten Wangen und Bad Wurzach wurde auch 2017 weiterentwickelt und ausgeweitet. Im laufen-den Schuljahr werden im Fachbereich Heiler-ziehungspflege sowie im Fachbereich Jugend- und Heimerziehung aufgrund der starken Nachfrage je eine weitere Klasse angeboten. Außerdem gibt es erstmals einen Migranten-kurs an der Berufsfachschule für Altenpflege in Ravensburg. Der Standort dieses Kurses wurde von Wangen nach Ravensburg verlegt, da Verkehrsanbindung und Struktur der Praxis-stellen im Umfeld von Ravensburg wesentlich günstiger sind.

Die Fachschule für Sozialpädagogik hat sich im laufenden Schuljahr auf hohem Niveau stabilisiert. Die unterschiedlichen Ausbildungs-angebote, wie die praxisintegrierte Ausbildung für Erzieherinnen/Erzieher PIA, die Europaklasse und die Ausbildung für Erzieherinnen/Erzieher mit individueller Schwerpunktbildung, werden sehr gut nachgefragt. Die Fachschule für Sozialpädagogik hat einen ausgezeichneten Ruf und entwickelt sich insgesamt sehr positiv.

An der Fachschule für Heilerziehungspflege hat sich die neue Ausbildung zur Heilerziehungs-

Institut für Soziale Berufe Ravensburg:Zusätzliche Klassen wegen großer Nachfrage

assistentin/zum Heilerziehungsassistent ver- stetigt. Auch im laufenden Schuljahr haben 20 junge Leute diese Ausbildung begonnen. Das Angebot der Fachschule wird sehr gut nachgefragt. Insgesamt werden 334 Heilerzie-hungspfleger/-innen und Heilerziehungsassis-tenten/-innen ausgebildet.

An der Fachschule für Jugend- und Heim-erziehung wurde mit drei Unterkursen in Teil-zeitausbildung begonnen. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ist an der Fachschule nach wie vor sehr gut. Die mit dem Wachstum auf 215 Fachschüler verbundenen organisa torischen und didaktischen Herausforderungen bewältigt die Fachschule bestens.

An den Berufsfachschulen für Altenpflege und Altenpflegehilfe ist die Schülerzahl insgesamt an allen drei Standorten stabil. Am Institut werden 249 Altenpfleger/-innen und Altenpfle-gehelfer/-helferinnen ausgebildet, viele davon in Migrationskursen. „Die im Frühsommer 2017 verabschiedete neue Ausbildungsstruktur ist erst in vagen Konturen sichtbar“, berichtet Institutsleiter Kurt Brust. Es gibt noch keine bundeseinheitliche Ausbildungs- und Prü-fungsordnung und als Folge davon auch keine landesspezifischen Ausbildungsbestimmungen. Personell ist das Institut gut vorbereitet.

An der Berufsfachschule für Alten-

pflege in Ravensburg gibt es erstmals

einen Kurs für Migrantinnen und

Migranten.

Gespräche über Ausbildungskooperationen sind schon im Gange. Das Ergebnis ist eine erfreu-liche Kooperationsbereitschaft verschiedener Krankenhäuser.

Die Akademie für Fort- und Weiterbildung entwickelt sich vorbildlich: Sie verzeichnet mittlerweile 808 Teilnehmende und wächst kontinuierlich. Die Mentorenfortbildungen erfreuen sich großer Nachfrage und stärken die Vernetzung von Praxiseinrichtungenmit Fach- und Berufsschule. Der Neubau ist ein optimaler Veranstaltungsort, der den Anforderungen an eine moderne Bildungsein-richtung ausgezeichnet entspricht.

An der Fachschule für Heilpädagogik sind die Bewerberzahlen mit momentan 49 Auszubil-denden leider rückläufig. Die Gründe dafür sind struktureller Natur: Die Aufbauausbildung an der Fachschule hat zwar hohe Qualität, sie führt aber nicht zu einem akademischen Abschluss. Die Bewerberinnen und Bewerber sind in der Regel hochmotivierte, lernbereite Auszubildende mit viel Praxiserfahrung.

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St. Elisabeth-StiftungStiftungszentraleSteinacher Straße 7088339 Bad WaldseeTelefon: 07524 906-100Telefax: 07524 906-500service@st-elisabeth-stiftung.dewww.st-elisabeth-stiftung.de

St. Elisabeth-StiftungAltenhilfeIm Jordanbad 16 88400 BiberachTelefon: 07351 343-580Telefax: 07351 343-586altenhilfe@st-elisabeth-stiftung.dewww.st-elisabeth-stiftung.de

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Institut für Soziale BerufeRavensburg gGmbHKapuzinerstraße 288212 RavensburgTelefon: 0751 36156-0Telefax: 0751 [email protected]

Institut für soziale Berufe Stuttgart gGmbHSchöttlestraße 3270597 StuttgartTelefon: 0711 719179-140Telefax: 0711 719179-194ifsb-stuttgart@schulenfuersozialeberufe.dewww.schulenfuersozialeberufe.de

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Sozialstation St. Josef Altshausen gGmbHPaul-Pfaff-Straße 788361 AltshausenTelefon: 07584 924-444Telefax: 07584 [email protected] Katholische Sozialstation Biberach gGmbHKirchplatz 1088400 BiberachTelefon: 07351 1522-0Telefax: 07351 [email protected]

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Herausgeber: St. Elisabeth-StiftungSteinacher Straße 7088339 Bad WaldseeTelefon: 07524 906-100Telefax: 07524 [email protected] www.st-elisabeth-stiftung.de

Redaktion und Mitarbeit: Claudia Flassak (V.i.S.d.P), Dagmar Brauchle, Egon Buchmüller, Simon Eitel, Helga Funk, Lisa Geiger, Christian Hiller, Roland Hüber, Julia Jäger, Wolf-Dieter Korek, Alexander Kölle, Annette Köpfler, Nicole Kuchelmeister, Sonja Lutz, Christian Metz, Elke Oberländer, Andrea Reck, Max Rude, Louisa Ruf, Matthias Ruf, Helga Russ, Josefine Schöllhorn, Eva Maria Sorg, Thomas Vogel, Renate Weingärtner, Ralf Wezel, Grit Wieland, Regina Wieser, Peter Wittmann, Daniela Würfel, Birgit Zauner, Sabine Ziegler

Fotos: Gottfried Brauchle, Simon Eitel, Jürgen Emmenlauer, IfsB Stuttgart,IfSB Ravensburg, Felix Kästle, Alexander Kölle, Christian Metz, Andrea Reck, Elke Oberländer, privat, St. Elisabeth-Stiftung, Sabine Ziegler

Konzeption & Gestaltung:d-werk GmbHKommunikation und Gestaltung88214 Ravensburg

Druck: Druckwerk Süd Bad Waldsee88339 Bad Waldsee

Gedruckt auf: Antalis Cocoon Offset weiss, matt100 % RecyclingUmschlag 200 g/m2, Inhalt 120 g/m2

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