JAHRESBERICHT...2017 lancierten die Mitglieder von Promarca 6 381 neue Markenprodukte. Die...

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2017 lancierten die Mitglieder von Promarca 6 381 neue Markenprodukte. Die Promarca-Mitglieder haben 2017 über 700 Mio. Franken in den Standort Schweiz investiert. JAHRESBERICHT 2017 Schweizerischer Markenartikelverband Union suisse de l’article de marque «Eine gute Markenführung zeichnet sich durch Kontinuität und Klarheit in der Botschaft aus, mit Produkten, die kompro- misslos den Werten der Marke entsprechen.» Monique Bourquin, Präsidentin von Promarca Promarca Brand of the Year: Ricola ist die vertrauenswürdigste Marke 2017

Transcript of JAHRESBERICHT...2017 lancierten die Mitglieder von Promarca 6 381 neue Markenprodukte. Die...

2017 lancierten die Mitglieder von Promarca

6 381 neue Markenprodukte.

Die Promarca-Mitglieder haben 2017 über 700 Mio.

Franken in den Standort Schweiz investiert.

JAHRESBERICHT2017

Schweizerischer Markenartikelverband

Union suisse de l’article de marque

«Eine gute Markenführung zeichnet sich durch Kontinuität und Klarheit in der Botschaft

aus, mit Produkten, die kompro-misslos den Werten der Marke

entsprechen.»Monique Bourquin, Präsidentin von Promarca

Promarca Brand of the Year:

Ricola ist die vertrauenswürdigste

Marke 2017

Markenunternehmen schaffen Arbeitsplätze und investieren in den Standort Schweiz.

Sie bringen jährlich mehrere Tausend neue Produkte auf den Schweizer Markt.

1

Wofür wir uns einsetzen? Promarca, gegründet 1929, vertritt die Interessen

von 85 Markenunternehmen im Konsumgüterbereich in der Schweiz.

2 Das Jahr in Kürze

4 Vorwort

6 Promarca

6 Schweizerischer Markenartikelverband 7 Unsere Ziele 8 Organisation 10 Interview mit Arnold Furtwaengler

12 Jahresrückblick 12 Promarca Events 2017 18 Tag der Marke 20 Brand of the Year 2017 22 Promarca Forum 24 Promarca in den Medien

Vorwort

Eine Marke muss sich immer wieder

neu inszenieren.

S. 4

Interview

Arnold Furtwaengler, CEO Wander AG: «Wir schwimmen

gerne gegen den Strom.»

S. 10

Promarca Brand of the Year

Vertrauenswürdigste Marke 2017 ist die Schweizer

Marke Ricola.

S. 20

Inhalt

26 Im Fokus

26 Politische Aktivitäten 29 Stop Piracy 30 Camille Bloch: Ragusa forever 32 Johnson & Johnson: Standort Schweiz im Fokus

34 Zahlen und Fakten

36 Impressum

Das Jahr in Kürze

PromarcaDas Jahr in Kürze

«Unsere Mitglieder sind Treiber von Innovation. Sie lancierten im

vergangenen Jahr 6 381 neue Produkte auf dem Schweizer Markt. Dies sind

442 mehr als im Vorjahr.»

Anastasia Li-Treyer, Geschäftsführerin Promarca

32 |

08.06.2017

Monique Bourquin ist neue Präsidentin

von Promarca

Die 88. ordentliche Mitgliederver- sammlung wählt Monique Bourquin zur neuen Präsidentin von Promarca. Nach sieben Jahren an der Spitze des Verbandes übergibt Joe Müller das Präsidentenamt.

21.03.2017

Wettbewerbsrechts-tagung zu den neuesten

kartellrechtlichen Entwicklungen

Anerkannte Spezialisten berichten an der Promarca Tagung über die Konsequenzen des Gaba-Falles, die Entwicklung von Einkaufskoope-rationen und die E-Commerce- Sektoruntersuchung in der EU.

08.06.2017

Tag der Marke: Ricola ist Promarca Brand of the

Year 2017

Bereits zum dritten Mal zeichnet Promarca die erfolgreichste Marke aus den Reihen ihrer Mitglieder aus. Die strahlende Siegerin ist Ricola – das Schweizer Original geniesst bei den über 4 200 befragten Konsumen- ten das höchste Vertrauen.

09. & 10.11.2017

Promarca Forum: Sind resiliente Menschen die

besseren Leader?

Rund 120 Entscheidungsträger der Schweizer Markenartikelindustrie treffen sich im Hotel Victoria-Jungfrau in Interlaken und lassen sich zum Thema «Leadership: Vorsprung durch Resilienz» inspirieren.

13.02.2017

HSG Industry Insights FMCG

Procter & Gamble und Nespresso geben MBA-Studenten der Univer-sität St. Gallen spannende Einblicke aus erster Hand in die Branche der Fast Moving Consumer Goods. Promarca moderiert den Tag zum zweiten Mal.

30.08.2017

Schweizer Marken-artikelhersteller planen

mehr Investitionen – trotz rückläufigem Umsatz

Eine Umfrage unter den CEOs der Mitglieder zeigt: Jedes dritte Unter-nehmen plant, in den nächsten zwölf Monaten mehr Geld zu investieren als heute. Dies trotz rückläufigem Ge-schäftsgang: Die befragten Marken-produzenten sehen sich einem hohen Preisdruck und starken Wettbewerb ausgesetzt.

VICTORIA

Vorwort

Eine Marke muss sich immer wieder

neu inszenieren

D ie Digitalisierung bewegt auch die Markenartikel-industrie. Multi-Channel-Konsumenten, die permanent

nach den besten Angeboten suchen, sowie der Einfluss von Online-Bewertungen und -Empfehlungen sind nur einige der Herausforderungen, denen sich die Konsumgüterbranche zu stellen hat. Die Kundenbedürfnisse entwickeln sich – und mit ihnen die Markenartikelindustrie.

Markenunternehmen können nur dann erfolgreich sein, wenn sie ihrem Zielpublikum besondere Markenerlebnisse bie-ten – und das überall dort, wo der Konsument mit der Marke in Kontakt kommt; vor dem Kauf, während des Kaufentscheides, beim Konsum und selbst danach. Die Unternehmen hinter den Marken sind gefordert, ihre Geschäftspraktiken anzupassen und ihre ganze Wertschöpfungskette digitaler zu gestalten: vom Einkauf und der Produktion über das Mitarbeiterinterview und Videokonferenzen bis zur digitalen Werbung und dem Verkauf online.

«Eine gute Marken-führung zeichnet sich durch Kontinu-ität und Klarheit in der Botschaft aus, mit Produkten, die kompromisslos den Werten der Marke entsprechen.»

Monique Bourquin Präsidentin Promarca

54 |

Trotz dieser Evolution ist im vergangenen Jahr auch vieles gleichgeblieben. Unsere Marken und Produkte bleiben konkret erlebbar und anfassbar. Lebensmittel werden immer noch zu über 95 Prozent im stationären Handel verkauft. Und für viele Promarca-Mitglieder wird der Online-Verkauf in den nächsten Jahren nicht mehr als eine wichtige Ergänzung sein.

Neben solchen Themen bleibt für unsere Branche die hohe Konzentration im Detailhandel die grösste Herausforderung auf dem Schweizer Markt. Internationale Einkaufskooperatio-nen verschärfen die Situation noch zusätzlich. Und beim Eigen-markenanteil bleibt die Schweiz Weltmeisterin. All dies wirkt sich auf die Innovationstätigkeit der Markenunternehmen aus: Jedes Markenunternehmen muss sehr genau überlegen, welche Produkte es auf den Markt bringt, denn durch die höheren Lis-tungs- und Werbekosten dauert es länger, bis der Return on In-vestment erreicht wird – vorausgesetzt, das Produkt wird vom Detailhandel überhaupt erst gelistet.

Dass sich bestimmte politische Kreise dessen ungeachtet nun auch für die kürzlich eingereichte Volksinitiative «Stop der Hochpreisinsel – für faire Preise» einsetzen, macht uns zu schaf-fen. Es stört mich, dass man pauschal die Preisgestaltung inter-nationaler Anbieter in der Schweiz für unfair erklärt. Dass die Initiative Tür und Tor öffnet für eine staatliche Preisregulierung, widerspricht jeglicher liberalen Wirtschaftsordnung und hätte negative Konsequenzen für den Standort Schweiz.

Mit diesen Herausforderungen sind die Konsistenz in der Markenführung und das Vertrauen der Kunden in die Marke noch wichtiger. Konsumenten vertrauen einer starken Marke, weil die Marke ihre Erwartungen stets erfüllen oder sogar über-treffen konnte – und dies über Jahre. Vertrauen entsteht nicht über Nacht. Eine gute Markenführung zeichnet sich durch Kon-tinuität und Klarheit in der Botschaft aus, mit Produkten, die kompromisslos den Werten der Marke entsprechen. Zeitgemäss ist die Markenführung, wenn die Produkte stets Innovationen erfahren, die den Markenwerten entsprechen und sie sogar ver-stärken. Eine Marke muss mit den sich entwickelnden Konsu-mentenbedürfnissen mitgehen und immer wieder in der Umset-zung überraschen – dort erlebbar und zu kaufen sein, wo die Kunden sich befinden.

Wie Sie merken, habe ich eine starke Leidenschaft für Marken. Als neue Prä-sidentin werde ich mich für die Stärkung der vier Ziele von Promarca voll einsetzen: die Marke in der Öffentlichkeit fördern, relevante Informationen als Drehscheibe anbieten, optimale Rahmenbedingungen für die Markenartikelindustrie sicherstel-len und spannende Netzwerkaktivitäten organisieren. Promarca hat und wird sich immer um die markenrelevanten Bedürf-nisse ihrer Mitglieder kümmern. Dafür steht der Verband.

Zuletzt danke ich all unseren Mitglie-dern, dem Vorstand sowie der Geschäfts-stelle für die vielen persönlichen Gesprä-che, die ich mit ihnen führen durfte, und die offene, angenehme und effiziente Zu-sammenarbeit. Ich wünsche allen weiter-hin Erfolg und vor allem starke Marken-produkte.

Monique Bourquin

Präsidentin Promarca

Promarca

Promarca Schweizerischer

Markenartikelverband

76 |

Unsere Ziele

W ir streben danach, die Bedeutung von Markenunternehmen als Treiber von Innovation, Wettbewerb und Wohlstand bekannt zu machen.

Wir vertreten nach aussen hin die gemeinsamen wettbewerbsneutralen Stand- punkte und Interessen der Markenartikelindustrie und pflegen Beziehungen zu allen relevanten Anspruchsgruppen.

Vertretung der Werte der Marke in der Öffentlichkeit

Wir fördern das Verständnis für den Wert von Marken in der Öffentlichkeit* und weisen auf die Bedeutung der Markenunternehmen für die Konsumenten, den Handel und die gesamte Volkswirtschaft hin. Durch Qualität und Kontinuität schaffen Marken Vertrauen und bieten Orientierung und Sicherheit bei der Produktauswahl. Mit ihren Investitionen in Forschung und Entwicklung, Herstellung, Vertrieb und Werbung stärken Marken-unternehmen die Schweizer Volkswirtschaft und sichern Arbeitsplätze und Standorte in der Schweiz.

* Zielgruppen von Promarca sind die Politik und die Behörden, die Wirtschaft, der Handel und die Medien

1

Drehscheibe für markenrelevante Information und Wissen

Wir informieren unsere Mitglieder regelmässig über bedeutsame Entwicklungen in der Schweiz und im Ausland, um sie in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken. Wir sind Anlaufstelle in Compliance-Fragen. Wir vermit-teln unseren Mitgliedern markenrelevantes Wissen und stehen in Kooperation mit massgebenden Organisationen im In- und Ausland.

2

Förderung des Netzwerkes und der Weiterentwicklung

Wir bieten Netzwerkplattformen, um die Wertegemein-schaft «Marke» zu fördern und das Bewusstsein für den Mehrwert starker Marken zu schärfen.

4

Schaffung von guten Rahmenbedingungen im Markt, für die Marke

Wir übernehmen eine aktive Rolle bei der Gestaltung günstiger Rahmenbedingungen für die Markenartikel- industrie. Wir setzen uns für einen fairen und freien Wett-bewerb, für gegenseitigen Respekt und klare Spielregeln zwischen Handel und Markenunternehmen ein.

3

Promarca

Organisation

1 Urs Riedener

CEO Emmi Gruppe

7 Heinz W. Düring

Vizepräsident Promarca VR-Präsident

Düring AG

10 Thomas Amstutz

CEO Feldschlösschen

Getränke AG

3 Christophe Cornu

CEO Nestlé Suisse S.A.

9 Oscar A. Kambly

VR-Präsident Kambly SA

5 Erland Brügger

Vizepräsident PromarcaCEO

Rivella AG

Vorstand und Geschäftsstelle

4Anastasia Li-Treyer Geschäftsführerin

Promarca

2Linda Küng

Leiterin Public AffairsPromarca

6Monique Bourquin

Präsidentin Promarca

8Béatrice Siffert Office Manager

Promarca

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

98 |

Marketingkommission

Tommaso Bruno, Henkel & Cie. AGClaudio Bur tscher, Feldschlösschen Getränke AG

Flavio Calligaris-Maibach, Coca-Cola HBC Schweiz AGPascal Chèvre, Procter & Gamble Switzerland GmbH

Arnold Fur twaengler, Wander AGRoger Harlacher, Zweifel Pomy-Chips AG

Toni Humbel, Ricola AGAndreas Hunte, Düring AG

Roger Kuhn, Storck (Schweiz) GmbHIris Litschauer, Mondelez Schweiz GmbH

Urs Minder, Emmi Schweiz AGFrank Offermanns, Nestlé Suisse S.A.

Heinz Reber, Chocolats Camille Bloch SARafael Schaer, Barilla Switzerland AG

Moritz H. Weber, Promena AGMarkus Wilda, Maestrani Schweizer Schokoladen AG

Bruno Winiger, Hug AGAstrid Ziebar t, Johnson & Johnson Consumer Healthcare Switzerland

Philippe Aeschlimann, Danone AGChristophe Berdat, Philip Morris S.A.

Mathias Bergundthal, Nestlé Suisse S.A.Patrick Bossar t, Coca-Cola HBC Schweiz AG

Monika Christener, Rivella AGImke Grassau-Zetzsche, Unilever Schweiz GmbH

Gabriele Hässig, Procter & Gamble Switzerland GmbHJulia Henner Berger, Mars Schweiz AG

Helena Meier, Wander AGMatthias Schneider, Coca-Cola Schweiz GmbH

Natasja Sommer, Japan Tobacco International AG

Kommunikationskommission

Rechtskommission

Frédéric Beyeler, l’Oréal Suisse SAChristoph Felder, Emmi Schweiz AG

Markus Heitz, Feldschlösschen Getränke AGAndreas Reschek, Unilever Schweiz GmbH

Géraldine Riethmann, Coca-Cola HBC Schweiz AGSusanne Tschiemer, Nestlé Suisse S.A.

Markenführungskommission

Lukas Eiselin, Ricola AGValery Henle, Dr. Oetker AG

Rafael Schaer, Barilla Switzerland AGVanessa Wimpfheimer, Freixenet Alpes GmbH

Kommissionen

Mitgliedschaften

AIM Europäischer MarkenverbandAllianz gegen Handelshemmnisse

economiesuisseFörderungsgesellschaft für die Lauterkeit in der kommerziellen Kommunikation

GfM Schweizerische Gesellschaft für MarketingINGRES Institut für gewerblichen Rechtsschutz

KS Kommunikation SchweizSTOP PIRACY Schweizer Plattform gegen Fälschung und Piraterie

Youth.Economy.Switzerland (YES)

Promarca

«Wir schwimmen gerne gegen den Strom»

Interview mit Arnold Furtwaengler, seit 2011 CEO bei Wander AG

H err Furtwaengler, Ovomaltine ist eine der stärksten Schweizer

Marken – 97 Prozent der Schweize-rinnen und Schweizer kennen die Marke. Auf welchen Werten baut dieser Erfolg auf?

Die positive Energie, welche die Marke ausstrahlt, ist unser Kern. Ovomaltine ist eine aktive, lebensbejahende Marke. Und alle Produkte haben den einzigartigen Ovomaltine-Geschmack. Wir profitieren sehr von der Sympathie, welche die Marke in über 100 Jahren gesammelt hat – unsere Vorgänger haben vieles richtig gemacht.

Ovomaltine war bereits wenige Jahre nach ihrer Erfindung vor über 100 Jahren so erfolgreich, dass sie gleich an mehreren Standorten auf der Welt produziert wurde. Wo ist die Marke heute besonders beliebt?

Unser grösster internationaler Markt ist Thailand, wo es die «Ovaltine» seit 80 Jahren gibt. Auch in Brasilien, Nigeria, Myanmar, Deutschland, Österreich und England ist die Marke stark. Produziert wird sie nur noch in der Schweiz, in Thai- land und in China. Mit dem Brotaufstrich

Ovomaltine Crunchy Cream eröffnen sich nun ganz neue Märkte, sogar in asiati- schen Ländern, wo traditionellerweise kein Brot zum Frühstück gegessen wird.

Erfunden wurde das Malzgetränk Ovomaltine, um mangelernährte Kin-der zu stärken. Heute positionieren Sie die Marke eher über neue Produkte wie den Brotaufstrich, Müesli, Riegel, Biscuits und Schokolade. Hat die tra-ditionelle Ovomaltine ausgedient?

In Myanmar und anderen Ländern wird Ovomaltine noch immer als Aufbauge-tränk getrunken. Bei uns hingegen macht das Pulver nur noch 20 Prozent der Ge-samtproduktion aus – vor 20 Jahren waren es noch 80 Prozent. Wir haben es als Tra-ditionsmarke geschafft, erfolgreich neue Konzepte umzusetzen, die dem veränder-ten Konsumverhalten entsprechen.

2016 haben Sie die Produktion von Ovomaltine Crunchy Cream von Bel- gien in die Schweiz geholt. Weshalb?

Der Brotaufstrich war so erfolgreich, dass wir die Produktion nicht mehr einem Partner überlassen wollten. Der Produk-

Arnold Furtwaengler

Die Wander AG hält hartnäckig am Stand-ort Schweiz fest und holte 2016 die Produk- tion der erfolgreichen Ovomaltine Crunchy Cream von Belgien nach Neuenegg. Arnold Furtwaengler, General Manager der Wander AG, verrät sein Erfolgsrezept.

1110 |

Zur Person

Arnold Furtwaengler (54) ist seit seinem

Studium an der HSG in der Markenartikelindustrie

unterwegs: zuerst bei Jacobs Suchard, dann bei

Bahlsen und seit 20 Jahren in diversen Funktionen

bei Wander – seit 2011 als CEO. Furtwaengler

ist in Tokio geboren, in Kalifornien und England

aufgewachsen und lebt seit 1991 in der Schweiz.

Der Vater zweier erwachsener Kinder liebt nicht

nur Marken, sondern auch Menschen, Sport und

die Natur.

Seit 2016 in der Schweiz produziert

tionsstandort Neuenegg war die bessere Lösung als Polen – auch wirtschaftlich. Wir können hier Synergien nutzen und die Transportwege verkürzen: Ovomaltine Crunchy Cream besteht zu einem Drittel aus Ovomaltinepulver, welches hier pro-duziert wird.

Die meisten anderen Firmen gehen den umgekehrten Weg und verlagern die Produktion ins Ausland.

Die anderen gehen Richtung Osten. Wir nicht. Wir schwimmen gerne gegen den Strom. Uns gefällt dieses Antizykli- sche, es passt zu unserer Marke. Wir wa- ren überzeugt: Wenn wir intelligent vor- gehen, ist es auch in der Schweiz mög- lich, wettbewerbsfähig zu produzieren. Das wollten wir beweisen.

Was sagte der Mutterkonzern Asso-ciated British Foods (ABF), zu dem die Wander AG seit 2002 gehört, zu Ihrem Vorhaben?

Wir müssen unsere Wettbewerbs-fähigkeit immer wieder beweisen. Als ich meinem Boss die Pläne für die Verlage-rung vorlegte, fragte er mich, ob das mein

Ernst sei. Doch dann konnten wir ihn davon überzeugen, dass dies auch für ABF die beste Lösung ist.

Sie halten auch sonst hartnäckig am Standort Schweiz fest. In Neuenegg stellen Sie jährlich insgesamt 20 000 Tonnen Fertigprodukte her – neben Ovomaltine produzieren Sie auch die Marken Caotina und Isostar und ver- markten zusätzlich Twinings. In den vergangenen Jahren investierten Sie über 35 Millionen Franken in den Standort Schweiz. Was treibt Sie an?

Ovomaltine – mit über 50 Prozent Umsatz unsere stärkste Marke – ist ein Teil der Schweiz, und zu diesem Teil wol-len wir Sorge tragen. Seit 2002 wird sie für den europäischen Raum ausschliess-lich in der Schweiz hergestellt. Auch die Swissness ist in vielen europäischen Län- dern wichtig. Qualität und höchster Scho- koladegenuss werden dort mit der Schweiz gleichgesetzt. Mein persönlicher Antrieb ist auch ein gesellschaftspolitischer: Ich möchte die Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten. Letztendlich gelingt dies je- doch nur, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben.

Wie schaffen Sie dies trotz hohen Löhnen und starkem Franken?

Dank der Automatisierung verlieren die Schweizer Löhne an Gewicht. Mit der Produktion von täglich 50 000 Gläsern Brotaufstrich schufen wir in der Schweiz lediglich sechs zusätzliche Stellen. Es geht nicht darum, möglichst viele Arbeitsplät-ze zu schaffen, sondern die vorhandenen zu stärken, indem wir mit wenigen, aber hochqualifizierten und motivierten Mit-arbeitenden mehr produzieren. Das ist das Erfolgsrezept für die Schweiz. Die bestens ausgebildeten Fachkräfte, die wir dank dem dualen Bildungssystem auf al- len Stufen finden, sind ein wichtiger Stand- ortvorteil der Schweiz.

Welche Rolle spielt für Sie der Verband Promarca?

Der Verband vertritt uns in Bundes-bern und setzt sich für wettbewerbsfähi-ge Rahmenbedingungen ein. Diese sind für die Industrie enorm wichtig. Promarca sorgt dafür, dass unsere Interessen bei politischen Beschlüssen vermehrt wahr-genommen werden. Gemeinsam können wir einiges bewegen. Bei der Swissness- Vorlage beispielsweise hat sich Promarca sehr engagiert eingebracht und uns sogar den Zugang zum Bundesrat verschafft, damit wir unsere Anliegen vorbringen konnten.

Jahresrückblick

A Tag der Marke B Promarca Forum

Promarca Events 2017

1312 |

«Der aktive Austausch in der Branche ist äusserst wertvoll. Das Promarca Forum bietet dafür eine tolle Plattform, die ich

gerne nachhaltig nutze.»

Monika Baumberger Geschäftsführerin WMF Schweiz

«Der Tag der Marke ist für mich eine gute Gelegenheit, mich mit anderen Markenherstellern über News und neue

Ideen der Marktbearbeitung in einem familiären und professionellen Umfeld

auszutauschen.»

Ralf Gehlen Geschäftsführer Procter & Gamble Switzerland GmbH

«Gerade für mich als Vertreter aus einer Branche mit wenigen Firmen ist der Austausch mit anderen FMCG-Unternehmen sehr

wichtig. Essenziell ist aber auch, neben Fachvorträgen, die Inspiration – oft gerade auch durch eher unkonventionelle Vorträge –, die mich zum

Hinterfragen meines ‹Alltagstrotts› und auf neue Ideen bringt.»

Heinz Düring VR-Präsident Düring AG

«Als Geschäftsführer ist man schlussendlich oft allein. Die Events von

Promarca bieten die Gelegenheit, sich mit anderen über die täglichen und künftigen Herausforderungen auszutauschen und

diese Einsamkeit zu durchbrechen.»

Stéphane Maccaud Geschäftsführer Maison Gilliard SA

«Das Format verknüpft qualitativ hochwertige Vorträge mit genügend Raum für wertvollen Austausch. Der wesentliche

Nutzen liegt darin, neue Denkanstösse zu erhalten und diese in der einen oder

anderen Form ins eigene Business einfliessen zu lassen. Hohe Kontinuität im Teilnehmerkreis sowie das Ambiente

des Hotels runden den wertvollen Rahmen ab.»

Dr. Felix Obrist Delegierter Verwaltungsrat Halter Bonbons AG

«Das Promarca Forum ist für mich ein Highlight im Jahreskalender. Eine tolle

Auswahl an Referenten aus verschiedenen Disziplinen, perfekt organisiert an einem wunderbaren Ort und der wertvolle Aus-tausch mit Gleichgesinnten aus unter- schiedlichen Disziplinen machen diese

zwei Tage für mich so wertvoll. Zu einem guten Geschäftsjahr gehört das Promarca

Forum einfach dazu.»

Erland Brügger CEO Rivella AG

Promarca Forum

Tag der Marke

150Besucher

Martin Kläusli Mondelez Schweiz GmbH Tom Ryhiner Cruspi SA

Oscar A. Kambly Kambly SA Monique Bourquin Promarca

Podiumsdiskussion: Urs Gredig ModeratorDominik Feusi Basler Zeitung

Markus Vettiger Maestrani Schweizer Schokoladen AGFrank Bodin Havas Switzerland

Dr. David Bosshart Gottlieb Duttweiler Institut

Niklaus Gadient von ins wyder zumstein Christina Kieni Römer Wander AG

Erland Brügger Rivella AG

Simon Oppliger Bel Suisse SA Iris Litschauer Mondelez Schweiz GmbH

1514 |

Ständerat Ruedi Noser Noser-Gruppe

Jean-Christophe Britt Nestlé Suisse S.A. Ralf Weidkuhn Dyhrberg AG

Susanne Brunner economiesuisse Peter Hirschi Dyhrberg AG

Arthur Loepfe Alt-Nationalrat

8. Juni 2017

Tag der Marke

A

Sascha Meier Zweifel Pomy-Chips AG Martin Birrer Lotus Bakeries Schweiz AG

Marco Camenzind und Willi Wüthrich Red Bull AG

Jahresrückblick

9./10. November 2017

Promarca Forum

B

Michel Maurer und Kamillo Kitzmantel Lindt & Sprüngli (Schweiz) AG

Isabell Haage Procter & Gamble Switzerland GmbHRafael Meier Energizer SA

Nikola Schirmer Procter & Gamble Switzerland GmbH

Valery Henle und Pascal Remmert

Dr. Oetker AG

Pascal Gehrer Moët Hennessy (Suisse) SA Christof Tremp Lindt & Sprüngli (Schweiz) AG

120Besucher

Domenic Schneider GS1 Schweiz Werner Brunner Intersnack Switzerland Ltd.

Christophe Cornu Nestlé Suisse S.A. Rainer Cina Procter & Gamble Switzerland GmbH

Jens Korte New York German Press Marcus Lüthe Jacobs Douwe Egberts CH GmbH

Roy Spinnler Kellogg (Schweiz) GmbH Vanessa Wimpfheimer Freixenet Alpes GmbH

Jahresrückblick

TAG DERMARKE

Stabsübergabe im Promarca-Präsidium und Fokus auf «Marken im digitalen Wettbewerb»

Stabsübergabe Monique Bourquin und Joe Müller

1918 |

A m 8. Juni 2017 trafen sich rund 150 Vertreter der Markenartikelindustrie, Politiker, Behörden und

Medienvertreter zum Tag der Marke im Hotel Schweizerhof in Bern. Ein würdiger Stabswechsel ging vormittags an der 88. ordentlichen Mitgliederversammlung über die Bühne: Nach sieben Jahren an der Spitze des Schweizerischen Marken- artikelverbandes gab Joe Müller das Präsidentenamt ab. Seine Verdienste und sein grosser Einsatz wurden gebührend verdankt. Mit Monique Bourquin wählte die Versammlung eine profunde Markenkennerin zur neuen Präsidentin von Promarca. Sie bringt über 20 Jahre Erfahrung in der Konsum-güterindustrie mit.

Der Nachmittag fokussierte auf die Marken im Wettbewerb und die Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Marken-hersteller. «Die Digitalisierung wird Preisunterschiede nicht nur sichtbar machen, sondern auch zum Verschwinden bringen», zeigte sich Ständerat und IT-Unternehmer Ruedi Noser über-zeugt. Der Grund: Jedes digitale Angebot sei vom ersten Tag an im globalen Wettbewerb – mit allen Vor- und Nachteilen. Der Internetgigant Amazon sei auf dem Weg in die Schweiz. «Der Kampf ist schon jetzt mit Coop und Migros hart – mit 16 Milli-onen Produkten auf Amazon wird er noch viel härter.» Globale Marken seien dabei im Vorteil, so Noser.

Um Amazon drehte sich auch das Referat von Dr. David Bosshart vom Gottlieb-Duttweiler-Institut. Amazon sei «der Aldi von morgen, nur unvorstellbar viel potenter». Amazon und sein chinesisches Pendant Alibaba seien ganze Ökosyste-me mit so vielen Annehmlichkeiten, dass man sie fast gar nicht mehr verlassen wolle. Und trotzdem: «Nicht der stationäre Handel stirbt, sondern die heutigen Formate», so Bosshart. Eines ist gewiss: Der Wettbewerb wird sich intensivieren; sowohl Hersteller als auch Händler werden sich mittelfristig neu positionieren müssen.

An der anschliessenden Podiumsdiskussion rückte Markus Vettiger, CEO der Maestrani AG, die Dinge wieder etwas ins Lot: Zwar könne man sich der Digitalisierung nicht entziehen. Der Online-Verkauf aber werde für Maestrani in den nächsten Jahren nicht mehr als eine wichtige Ergänzung sein. Der sta- tionäre Handel bleibe vorerst der wichtigste Kanal.

«Nicht der stationäre Handel stirbt, sondern die

heutigen Formate.»

Dr. David Bosshar t

Markenaussichten – präsentiert am Tag

der Marke

Frank Bodin, CEO von Havas, gab Einblick in die neuesten Ergebnisse der Brand-Predictor-Studie. Diese kann dank einem ausgeklügelten Algorith-mus bereits heute das Markenranking der Zukunft abbilden. Key Feature der Studie ist die Integration von über 900 Prosumern, die überdurchschnittlich marken affin, digital vernetzt und inte-ressiert sind an neuen Produkten – dies macht sie zu einflussreichen Trendset-tern. Dass unsere Lebenswelt immer digitaler wird, zeigt deren Marken-ranking deutlicher denn je: WhatsApp, Google und Zalando sind die Top-3-Marken der Prosumer. Und der Trend von digitalen Marken wird sich in wei-tere Lebensbereiche ausweiten, zeigte sich Bodin überzeugt. Neben den digi-talen Playern ist Nachhaltigkeit bei den Jugendlichen der grösste Trend. So schafften es zwei Bio-Labels in die Top 10 der dynamischsten Marken der Jugend. Und auch der Retail ist im Wandel: Zwar geniessen Migros und Coop weiterhin viel Vertrauen. Aldi und Lidl schneiden je länger, je besser ab, weil die Trendsetter sie aufgrund ihrer Dynamik sehr positiv wahrneh-men.

Frank Bodin, Chairman & CEO Havas Switzerland

Jahresrückblick

Promarca

Brand of the Year

2017

Vertrauenswürdigste Marke ist Ricola

Foto: Peter Frommenwiler

2120 |

B ereits zum dritten Mal zeichnete Promarca am Tag der Marke die erfolgreichste Marke aus den Reihen ihrer

Mitglieder aus. Im 2017 wurde der Titel «Brand of the Year» in der Kategorie «Vertrauen» vergeben. Havas Zürich und manage-ment tools haben zusammen die dynamischsten und vertrauens-würdigsten Marken der Schweiz erhoben. Die bevölkerungs-repräsentative Studie bei 4 221 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz umfasst über 500 Marken, davon 122 aus dem Mitgliederkreis von Promarca.

Anastasia Li-Treyer, Geschäftsführerin von Promarca, erklärte eingangs, dass eine Marke nicht über Nacht entstehe, es brauche viel Mut, Energie, Herzblut, finanzielle Mittel, aber auch das stetige Übertreffen der Erwartungen, um schluss-endlich als die vertrauenswürdigste Marke wahrgenommen zu werden. Mit Freude konnte Anastasia Li-Treyer die Marke Ricola als die glückliche Gewinnerin verkünden, und sie bat Toni Humbel, Geschäftsführer von Ricola Schweiz, auf die Büh-ne, um ihm zum Sieg zu gratulieren. Der strahlende Gewinner nahm den Award mit Begeisterung entgegen. In einer würdigen Laudatio hob Frank Bodin, Chairman und CEO von Havas, hervor, warum die Schweizer Konsumenten dem Traditions-unternehmen vertrauen. «In der Schweiz herrscht Markenpa-triotismus – Schweizer vertrauen Schweizer Marken. Das allein genügt aber noch nicht, um die vertrauenswürdigste Marke zu werden. Ricola ist Schweizer Meister im Vertrauen dank

«Die Ehrung kommt nicht von irgendeiner Jury, sondern von den Konsumenten. Dies ist ein schöner Vertrauens-beweis und zeigt uns,

dass wir auf dem richti-gen Weg sind.»

Toni Humbel,Geschäftsführer Ricola Schweiz

Konsistenz in der Markenführung und Überraschung in der Umsetzung», so Bodin. Die weiteren Plätze 2 bis 10 belegten Lindt, Ovomaltine, Rivella, Victorinox, Zweifel, Barilla, Kambly, Elmex und Ragusa.

Toni Humbel zeigte sich hocherfreut über die Ehrung, die «nicht von irgend-einer Jury» komme, «sondern von den Konsumenten. Dies ist ein schöner Ver-trauensbeweis und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» In seinem Referat ging Humbel darauf ein, was den Ricola-Brand ausmacht. Beständig-keit und Authentizität seien sicher zwei wichtige Faktoren. Die Marke Ricola baut seit Jahrzenten auf ihre Kräuter, die Schweizer Herkunft sowie eine Balance von wohltuender Wirkung und gutem Geschmack. Diese Werte sind dabei kei-ne leeren Versprechen, sondern Realität: Alle Ricola-Bonbons werden von jeher in Laufen in der Schweiz produziert, die Kräuter kommen von Schweizer Bauern, mit denen Ricola schon teilweise über Generationen zusammenarbeitet, und die Produkte schmecken und tun gut.

Ein Kräuterbauer von Ricola bedankt sich auf Facebook bei den

Konsumenten für die Wahl zur vertrauenswürdigsten Marke der Schweiz

#brandoftheyear2017

Jahresrückblick

PROMARCA FORUM

Aufschlussreiches zum Thema «Leadership: Vorsprung durch Resilienz» bekam

die Markenartikelindustrie am 9./10. November 2017 in Interlaken zu hören.

Prof. Dr. Wolfgang Jenewein

2322 |

den aus verschiedenen Abteilungen und Hierarchiestufen führe dazu, so-genannte intelligente Schwärme ent-stehen zu lassen. Nur diese seien in der Lage, das komplexe Umfeld zu absor-bieren. Dr. med. Enrique Steiger er-zählte eindrücklich, welche Führungs- eigenschaften unter Extrembedingun- gen entscheidend sind. Für humanitäre Einsätze ist er als erfahrener plastischer Chirurg weltweit in Konfliktregionen unterwegs. «Ein motivierter Altruist mit erfolgreich absolviertem Universi-tätsstudium reicht bei weitem nicht, um in einer humanitären Mission erfolg-reich mitzuwirken.» Vielmehr bedinge es eine kollektive Teamführung und eine gewisse Bereitschaft, bei Misserfolg persönlich die Verantwortung zu über-nehmen. Er stelle immer wieder fest, dass in einem überregulierten und büro-kratischen Umfeld der Mut zum Risiko immer seltener anzutreffen sei.

D urch die Digitalisierung und die Globalisierung be-finden sich Unternehmen heute in einem zunehmend

volatilen und komplexen Geschäftsumfeld. Dadurch steigen die Anforderungen an Führungskräfte. Darüber waren sich die rund 120 Entscheidungsträger der Schweizer Markenartikelindustrie am Promarca Forum vom 9./10. November einig. Doch welche Arten der Führung sind im digitalen Zeitalter gefordert? Wie können Führungskräfte Resilienz entwickeln, um den hohen Belastungen standzuhalten? Welche Führungsansätze sind in Extremsituationen erfolgreich? Hochkarätige Referenten aus Wissenschaft und Praxis lieferten mögliche Antworten.

Tag 1 – Sind resiliente Menschen die besseren Leader?

Über die Leiden und Freuden eines Brillen-Start-up-Unterneh-mers und wie man in einem gesättigten Markt mit vielen Hinder-nissen ein erfolgreiches Businessmodell aufbauen kann, wusste Peter Kaeser, Viu Ventures AG, zu berichten. Wie sich Amerika unter der Führung des neuen Präsidenten Donald Trump verän-dert hat, erläuterte der Wirtschaftsjournalist Jens Korte. «Die Manager müssen den Spagat vollführen. Auf der einen Seite müssen sie ihrem gesellschaftlichen Gewissen treu bleiben, auf der anderen Seite sind sie ihren Aktionären verpflichtet. Diese Balance ist seit der Wahl am 8. November 2016 extrem knifflig geworden», so Korte. Roy Bruderer, OK-Präsident der Tortour, manifestierte, dass sowohl erfolgreiche Sportler als auch Füh-rungskräfte höchst resiliente Menschen seien. Sie gälten für ihn als die erfolgreicheren Leader.

Tag 2 – Moderne Führungskräfte sind Könige

Der Zen-Meditationslehrer und Unternehmer Martin Jäger zeigte sich überzeugt, dass für eine Führungskraft die Verbindung von Körper und Geist der Schlüssel sei, um in- mitten des stressigen Umfelds ihr Potenzial maximal zu entfal-ten. «Moderne Führungskräfte sind Könige – keine Krieger», erklärte Prof. Dr. Wolfgang Jenewein die neue Führungskul-tur. Digitalisierung und Globalisierung hätten ein sich ständig veränderndes und komplexes Geschäftsumfeld zur Folge, und dies erfordere eine neue Art der Führung. Ein Appell an die Führungskräfte, vermehrt die Mitarbeitenden zu befähigen. Aber nicht nur die Art der Führung, auch die Zusammenarbeit im Unternehmen verändere sich. Jenewein forderte die Unter-nehmen auf, sich vom Silodenken zu lösen und die Schwarm- intelligenz anzustreben. Der Austausch unter Mitarbeiten-

«Moderne Führungskräfte sind Könige – keine Krieger.»

Prof. Dr. Wolfgang Jenewein

Dr. med. Enrique Steiger

Jahresrückblick

P romarca lässt regelmässig die Bruttomargen europäischer De-

tailhändler analysieren. Die Tatsache, dass die Bruttomargen von Schweizer Detailhändlern im europäischen Ver-gleich seit Jahren hoch sind, fand in den Medien Gehör. Die Erhebung lag der «Schweiz am Sonntag» vor, die einen medial stark beachteten Artikel verfasste. Darin bestätigten Lieferanten, dass Coop bei der Festlegung der Lieferkonditionen oftmals am längeren Hebel sitze und sei-

Promarcain den Medien

Promarca blickt auf ein medial intensives Jahr 2017 zurück. 180 Prozent mehr mediale Nennungen als im Vorjahr, 4 Pressemittei-lungen und ein Pressespiegel mit einem Umfang von über 300 Seiten: Promarca agierte im vergangenen Jahr als primäre Anlaufstelle für Fragen rund um die Schweizer Markenartikelin-dustrie sowie den Detailhandel.

Anzahl Nennungen «Promarca» nach Jahr

Promarca in den Medien

ne Marktmacht ausnutze, um Lieferanten mit Auslistungsdrohungen unter Druck zu setzen. Die Wettbewerbskommission monierte, dass die hohe Marktkonzentration mit ein Faktor für die höheren Preise hierzulande sei. Promarca musste in darauffolgenden Presseanfragen darauf hinweisen, dass die Bruttomargen nicht mit den Gewinnen zu verwechseln sind und der Handel in der Schweiz – wie auch der Hersteller – mit allgemein höheren Kosten konfrontiert ist.

Einen Wechsel durfte Promarca im Juni verkünden: Monique Bourquin, frisch gewählte Präsidentin, konnte sich in mehreren Interviews zu marken-relevanten Themen positionieren, z. B. zu den Auswirkungen der Digitalisie-rung in der Markenartikelindustrie. Und Promarca kürte stolz im Rahmen des Tag der Marke in Bern Ricola zur vertrauenswürdigsten Marke 2017. Worauf dieses hohe Vertrauen der Konsumenten zurückzuführen ist, führte Ricola-Chef Felix Richterich anschliessend in einem ausführlichen Inter-view in der «Handelszeitung» sowie in «Le Temps» aus.

Wie bereits in den vergangenen Jahren interessierten sich die Medien für Preisthemen. Mit der Lancierung der sogenannten Fair-Preis-Initiative im September kam die Frage auf, wie die Hochpreisinsel Schweiz politisch wirkungsvoll bekämpft werden kann. Promarca wies darauf hin, dass durch die Initiative die Hauptursachen der Hochkosteninsel nicht angetastet wür-den – neben den höheren Lohn-, Miet- sowie Werbekosten sind dies vor al-lem Handelshemmnisse und die zahlreichen Schweizer Spezialvorschriften. Promarca betonte zudem, dass dem Abbau von Zöllen und Handelshemm-nissen eine Schlüsselrolle zukomme, um die Hochkosteninsel zu reduzieren. Wie in den vergangenen Jahren konnte der Verband zusammen mit anderen Vertretern der Wirtschaft und dank fundierten Argumenten die emotional geführte Diskussion sachlicher gestalten.

139 Mal in Schweizer Medien

78 Mal in Schweizer Medien

2013 2014 2015 2016 2017

159 Mal in Schweizer Medien

2524 |

07.08.2017 | Le quotidien jurassien

Une pénurie à l’origine du

Ragusa

01.04.2017 | SRF

Red Bull rund um den Globus:

Blau-graue Dose wird mehr ins

Ausland verkauft als Käse

05.12.2017 | SRF

Zweifel setzt auf

mehr Swissness

JURA BERNOIS Pour pallier une pénurie de cacao, Camille Bloch a créé le

Ragusa. La barre chocolatée aux noisettes fête cette année ses 75 ans.

Mehr Swissness, regionale Produkte – die Firma Zweifel denkt um. Im April kündigte

sie an, dass sie für das Frittieren der Chips auf Rapsöl aus der Schweiz umsteigt.

15.06.2017 | Tages-Anzeiger

Nur al dente reicht nicht

18.10.2017 | St. Galler Tagblatt

Schokolade mit Sogwirkung

05.07.2017 | 24 heures

La marque Cailler se met au goût du jour

24.08.2017 | Le Temps

J&J offre huit semaines

de congé parental en

Suisse Beim italienischen Pastakonzern Barilla ist die gesamte Produktionskette vom Korn bis zu den Spaghetti ökologisch nachhaltig

ausgerichtet.

Maestrani: Mit seinem interaktiven Chocola-rium zieht der Flawiler Schokoladehersteller

weit mehr Besucher an als erwartet.

Chocolat : La marque du groupe Nestlé aura eu besoin de deux ans pour élaborer sa nouvelle recette.

10.06.2017 | Schweizer Bauer

Ricola ist vertrauens-würdigste

Marke 2017

Après six ans de travaux de modernisation,le site d’embouteillage a été inauguré.

14.09.2017 | Le quotidien jurassien

Evian a son usine du futur

08.06.2017 | Berner Zeitung

Süsse Emmentaler

Lebens- qualität

Kambly: Der Erfolg des führenden Schweizer Gebäckherstellers gründet auf kompromiss-loser Qualität und modernster Technologie.

Grundlage ist die werteorientierte Führung des Familienunternehmens.

Im Fokus

Die hohe Konzentration im Schweizer Detail-handel bleibt die grösste Herausforderung der Markenartikelindustrie. Promarca beobachtet

zudem kritisch, wie internationale Einkaufskoope-rationen die Situation noch zusätzlich verschärfen

und Markenartikelhersteller auch grenzüber-schreitend in eine Abhängigkeit führen. Gleichzeitig setzt sich der Verband dafür ein, dass das Kartell-

gesetz nicht zu Preisregulierungszwecken missbraucht wird.

Politische Aktivitäten

Interview mit Anastasia Li-Treyer, Geschäftsführerin Promarca

2726 |

W elche politischen Themen beschäftigten den Verband im 2017?

In der Schweiz wächst die Regulierungsdichte stetig und leider auch rascher als in vielen anderen Ländern. Dies wird anhand des Ease of Doing Business Index der Weltbank sicht-bar, bei dem die Schweiz von Platz 11 im 2005 auf Platz 31 im 2017 zurückgefallen ist. Für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirt-schaftsstandorts sind das eher schlechte Nachrichten. Ob es um die komplizierte Umsetzung der Swissness im Lebensmittelbe-reich geht, die neue Arbeitszeiterfassung oder Vorstösse wie die Unternehmens-Verantwortungs-Initiative und die sogenannte Fair-Preis-Initiative: Diese erhöhen die administrativen Kosten für alle Unternehmen. Dabei wird zu oft vergessen, dass Büro-kratie keine Wertschöpfung ist und diese mit noch mehr Büro-kratie nicht bewältigt werden kann. Eine systematische Nutzen- analyse, mehr Bedachtsamkeit und Zurückhaltung bei neuen Regulierungen wären das Gebot der Stunde.

Sie haben das Swissness-Gesetz erwähnt. Dieses wurde am 1.1.2017 in Kraft gesetzt. Wie wirkte es sich auf die Mitglie-der von Promarca aus?

Vor allem für Markenunternehmen im Lebensmittelbe-reich ist die Umsetzung der neuen Swissness-Gesetzgebung mit Mehraufwand und Mehrkosten verbunden. Dass die Qualitäts-ausnahmen alle zwei Jahre neu geprüft werden, fördert kaum die Planungssicherheit. Wir können nur hoffen, dass die Marke Schweiz ihre globale Ausstrahlungskraft behalten kann.

Ganz anders beim Schoggigesetz, welches aufgrund der WTO-Beschlüsse von Nairobi abgeschafft werden muss. Hier begrüssen Sie eine gesetzliche Nachfolgelösung. Warum?

In einem kleinen Markt wie der Schweiz ist der Export ein wichtiger Wachstumstreiber für die Markenartikelindustrie. Insofern sind die Ausfuhrbeiträge für Markenunternehmen, die in der Schweiz Lebensmittel produzieren, heute von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Die konsequenteste Reaktion auf eine Abschaffung der Ausfuhrbeiträge wäre die Aufhebung des Grenzschutzes in der Landwirtschaft. Damit hätten die Unter-nehmen in der Schweiz in der Rohstoffbeschaffung gleich lange Spiesse wie die ausländischen Konkurrenten. Dazu braucht es aber Zeit für eine tiefgreifende politische Diskussion.

Weiterhin wird in der Politik ein wirk-sames Mittel gegen die Hochpreisinsel Schweiz gesucht. Gibt es ein Patent- rezept?

Das wirksamste Mittel gegen hohe Preise ist die Stärkung des Wettbewerbs. Beispiele aus der Vergangenheit, wie die Liberalisierung des Käsemarktes, zei- gen, dass durch den Abbau von Handels-hemmnissen die Preise sinken und die Innovationskraft steigt.

Kontinuierlich abgebaut werden muss die Hochpreisinsel dort, wo verfehlte Re-gulierungen den Wettbewerb behindern und die Produkte unnötig verteuern. Der Bundesrat geht in die richtige Richtung mit seinem Beschluss, die Industriezölle abzuschaffen oder das Cassis-de-Dijon- Prinzip zu stärken, indem die Anzahl der Ausnahmen verringert wird.

Braucht es dazu eine Revision des Kartellrechts?

Nein, denn wir haben ein modernes Kartellgesetz, und es ist heute bereits möglich, gegen wettbewerbsschädliche Handlungen wirksam vorzugehen. Trotz-dem gibt es immer wieder Anläufe, das Kartellrecht zu Preisregulierungszwecken

«Kontinuierlich abge-baut werden muss die Hochpreisinsel dort, wo verfehlte Regulie-rungen den Wettbe-werb behindern und die Produkte unnötig

verteuern.»

Im Fokus

Die Kartellbehörden bieten wenig Einhalt gegen

internationale Einkaufskooperationen

Einkaufskooperationen des Handels sind von den Kartellbehörden bislang nur begrenzt aufge- griffen worden. Aus kartellrechtlicher Sicht geht es hierbei im Kern um die Beurteilung der Nach- fragemacht des Handels. Ausfluss dieser Nach- fragemacht sind insbesondere Forderungen des Handels nach Margengarantien und Ausgleichs- forderungen für entgangene Marge, (Androhung von) Auslistungen sowie die Forderung von sach- lich nicht gerechtfertigten Vorteilen. Vom Han- del zu tragende unternehmerische Risiken wer- den hierdurch auf die Hersteller abgewälzt. Eng verknüpft hiermit ist die Diskussion über die Behandlung unlauterer Handelspraktiken in der Lebensmittelversorgungskette. Die EU-Kommis- sion hat hierzu vor kurzem eine Konsultation durchgeführt, um zu beurteilen, ob es gesetz- geberischer Abhilfemassnahmen bedarf, um dem Problem Herr zu werden.

Die Kooperation des Handels auf internatio-naler Ebene (Agecore, Coopernic, Eurelec) hat in den letzten Jahren zugenommen. Doch die Kar-tellbehörden haben dieser bislang nicht spürbar Einhalt geboten. Traditionell vertreten die Behör-den die Auffassung, dass Einkaufskooperationen insbesondere dann unbedenklich sind, wenn auf den nachgelagerten Absatzmärkten wirksamer Wettbewerb zwischen den Händlern besteht. Dieser Ansatz greift indes zu kurz. Es bedarf ei-nes wettbewerbspolitischen Umdenkens der Kar- tellbehörden, um langfristigen Schaden für die Verbraucher (Verlust an Innovationen, Qualität) abzuwehren. Sollte dies nicht geschehen, bliebe nur noch die Hoffnung auf den Gesetzgeber.

Dr. Christoph Leibenath, Senior Antitrust Counsel, Nestlé S.A.

zu missbrauchen – aktuell die sogenannte Fair-Preis-Initiative, welche im September 2017 lanciert wurde. Der Verband setzt sich für ein Kartellrecht ein, das dem Schutz des Wettbewerbs dient und nicht Partikularinteressen.

Nebst der Abgabe von kartellrechtlichen Verhaltensleit-linien und alljährlichen Compliance-Schulungen informieren wir unsere Mitglieder regelmässig über die aktuellen Rechts-entwicklungen in der Schweiz und in Europa, zuletzt an unserer Wettbewerbsrechtstagung im März 2017. Der Online-Vertrieb und neue Formen internationaler Einkaufskooperationen werfen beispielsweise bei unseren Mitgliedern kartellrechtliche Fragen auf. Wir glauben, dass die kommerzielle Realität weiter voran-geschritten ist als die Rechtsanwendung. Internationale Ein-kaufskooperationen führen die Hersteller grenzüberschreitend in eine Abhängigkeit. Die Verhandlungsmacht der nationalen Handelsorganisationen, welche Mitglieder einer Einkaufs-kooperation sind, wird potenziert. Es ist auch die Rolle des Verbandes, darüber aufzuklären.

Aufklärung betreiben Sie ja auch im Bereich der Fälschung und der Piraterie. Sie sind seit der Gründung vor zehn Jah-ren Präsidentin von STOP PIRACY. Welche Entwicklungen beobachten Sie?

Vor zehn Jahren haben sich Wirtschaft und öffentliche Hand im Verein STOP PIRACY zusammengeschlossen, um gemein-sam gegen Fälschung und Piraterie zu kämpfen. Wir haben im vergangenen Jahr die Gelegenheit genutzt, um mit einem Sym-posium an der Universität Neuchâtel die Rolle und die Verant-wortung von Intermediären (Werbern, Logistikunternehmen und Zahlungsdiensten usw.) zu thematisieren, und so einen Meilenstein für zukünftige Aktivitäten von STOP PIRACY ge-setzt. Sensibilisierungsmassnahmen werden aber weiterhin im Mittelpunkt des Engagements stehen, und dies vermehrt auch in den sozialen Medien.

Die private Einfuhr gefälschter Markenartikel ist in der Schweiz seit 2008 verboten. Jedoch führen Sparmassnahmen, welche im Rahmen des Stabilisierungsprogramms des Bundes eingeleitet wurden, dazu, dass weniger Fälschungen am Zoll aufgegriffen werden. Dies, obwohl Markenhersteller Beschlag-nahmeanträge bei der Zollverwaltung hinterlegt und notabe-ne auch dafür bezahlt haben. Dies ist umso bedenklicher, als Studien der OECD darauf hinweisen, dass sich das Problem ge-fälschter Waren aufgrund des Internets erheblich verschärft hat. Wir unterstützen deshalb eine OECD-Studie zum Umfang des Handels mit Fälschung und Piraterie in der Schweiz, die im 2018 in Angriff genommen wird.

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Im Jahr 2017 konnte der Verein STOP PIRACY gemeinsa-me Aktivitäten ins Leben rufen, Ideen austauschen und künftige Aktionen planen.

Im Frühjahr eröffnete die Sonderausstellung «Schöner Schein – dunkler Schatten?» ihre zweite Saison im Schweizer Zollmuseum in Cantine di Gandria. Sie präsentiert die Band-breite gefälschter Produkte und zeigt die Hintergründe des Fäl-schens und illegalen Kopierens. Von April bis Oktober zählte die Ausstellung mehr als 8 000 Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz, darunter zahlreiche Schulklassen, was das grosse Interesse dieser Zielgruppe für die Thematik bestätigt. Ein Highlight dieser Saison war der hohe Besuch von Prinzes-sin Sibilla von Luxemburg im Rahmen des «European Museum Academy Prize». Die dritte Saison der Sonderausstellung wird vom 25. März bis 21. Oktober 2018 stattfinden.

Das vergangene Jahr war zudem geprägt von der am 8. September 2017 gemeinsam mit dem Zentrum für Geistiges Eigentum und Innovation [PI]2 der Universität Neuenburg organisierten Fachtagung über die Rolle und Verantwortung der Werbe-, Logistik- und Finanzdienstleister. Der Anlass bot Gelegenheit, das 10-Jahr-Jubiläum des Vereins STOP PIRACY

zu feiern. Eine Sonderausstellung über die Sensibilisierungs-aktionen des Vereins fand in den Räumen der Universität statt. Die Fachtagung mit Schweizer und europäischen Rednern ver-deutlichte, dass die effiziente Bekämpfung von Fälschung und Piraterie eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren der Vertriebskette voraussetzt. Sie legte einen Meilenstein für künftige Aktionen von STOP PIRACY, wobei die Sensibilisie-rungsarbeit ein zentrales Anliegen des Vereins bleiben wird.

In diesem Jahr wurde der Verein mit Sensibilisierungskam-pagnen an der Mustermesse Basel (Muba) sowie an der Messe Les Automnales im Genfer Palexpo als Gast des Standes der Eidgenössischen Zollverwaltung tätig. Die Messebesucher wurden dank den Erklärungen von Experten der Zollverwal-tung und von STOP PIRACY über die Hintergründe von Fäl-schungen aufgeklärt und erfuhren, wie sie diese erkennen und vermeiden können.

STOP PIRACY hat zudem begonnen, eine neue Sensibilisie-rungskampagne mit Kurzvideos zu entwickeln, die sich in ers-ter Linie an Jugendliche richtet und Ende des nächsten Jahres in den sozialen Medien lanciert werden soll.

Zollmuseum in Gandria

STOP PIRACY

Im Fokus

Ragusa forever«Der Standort Schweiz ist ein

Stück unserer DNA»Eine neue Schokoladen-Erlebniswelt, eine

grössere Produktionsstätte – Chocolats Camille Bloch setzte 2017 ein klares Zeichen für den Standort Schweiz. Mit den Millionen-investitionen ebnet Patron Daniel Bloch der

Firma den Weg in die Zukunft.

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D as neue Besucherzentrum von Chocolats Camille Bloch in Courtelary ist eine interaktive Erlebniswelt, in der

seit Ende Oktober 2017 Kinder und Erwachsene mit allen Sinnen in die süsse Welt der Schokolade eintauchen können. Es ist eine Welt, in welcher der Zauber rund um die Schokolade gefeiert wird – aber auch die Geschichte der Traditionsmarken Ragusa und Torino und die Leidenschaft einer Unternehmerfamilie, die bereits in dritter Generation Schweizer Schokolade produziert. Mit dem 40 Millionen Franken teuren Bauprojekt, welches auch den Ausbau der Produktionsstätte umfasste, setzte Daniel Bloch ein klares Zeichen: Mit «dem gewaltigsten Sprung» in der Firmen-geschichte zeigte er 75 Jahre nach der Lancierung von Ragusa, dass er vom gleichen Innovationsgeist angetrieben wird wie sein Grossvater und sein Vater und er die Erfolgsgeschichte der Firma weiterschreiben will. Und zwar in der Schweiz.

Seit 1935 im Berner Jura verwurzelt

Daniel Bloch glaubt fest daran, dass es sich auch heute noch lohnt, in der Schweiz industriell Schokolade herzustellen. Der Patron, der die Geschicke der Firma seit 20 Jahren in dritter Ge-neration leitet, setzt damit einen Gegentrend in der Branche – trotz Preisdruck durch hohe Rohstoffpreise und durch die viel billigere Schokolade, die aus dem Ausland in die Schweiz drängt. Trotz Umsatzrückgängen wegen des starken Frankens. «Für uns stand nie zur Debatte, im Ausland zu produzieren», sagt er, «der Standort Schweiz ist ein Stück unserer DNA.» Als Familienun-ternehmen mit 200 Mitarbeitenden sei Camille Bloch seit 1935 tief im Berner Jura verwurzelt – und an diesen Wurzeln wolle man festhalten.

Dieses Statement unterstreicht das Familienunternehmen auch mit dem kürzlich erneuerten Erscheinungsbild: Ein Schrift-zug aus den Gründerjahren wurde wieder zum Leben erweckt – er soll die Herkunft und das Savoir-faire aus Manufakturzeiten in den Fokus stellen. Die Firma geniesse in der Schweiz die volle Unterstützung aus Bevölkerung und Politik. «Wir beobachten die Tendenz zu neuen Regulierungen, die KMU oft überpro-

portional treffen, mit einer gewissen Be-sorgnis», sagt Bloch – insgesamt biete die Schweiz aber auch heute noch ein gutes Umfeld, in das man sich als Unternehmen einbringen könne und wo man investieren wolle.

Innovationskraft dank Erfahrung

«Als Familienunternehmen denken wir langfristig», sagt Bloch, «wir können es uns erlauben, uns im eigenen Tempo zu bewegen.» Die über Generationen weiter-gegebenen Erfahrungen ermöglichten ein Urvertrauen, welches die Innovations kraft stärke. «Unsere Motivation ist nicht der kurzfristige Gewinn, sondern die nach-haltige Entwicklung des Unternehmens.» Mit dem Aus- und Neubau hat Daniel Bloch nicht nur die Marken gestärkt, son-dern auch die Voraussetzung geschaffen, dass das Familienunternehmen auch für die vierte Generation noch attraktiv sein wird.

Dank vergrösserter Kapazitäten von Produktion und Logistik kann Camille Bloch künftig doppelt so viel Ragusa und Torino produzieren. Dies ermöglicht eine verstärkte Expansion ins Ausland: «In der Schweiz können wir höchstens durch Inno-vationen wachsen, doch der Platz in den Regalen der Supermärkte ist begrenzt – unser Potenzial liegt deshalb im Export», sagt Daniel Bloch. 2017 ging das Unterneh-men, das heute 80 Prozent seiner Produkte in der Schweiz absetzt, in die Offensive und lancierte erstmals eine landesweite Kampagne in Deutschland für die Marke Ragusa. «Als Schweizer Traditionspro-dukt richtet sich Ragusa dort an quali-tätsbewusste Konsumenten, die sich gerne etwas Besonderes gönnen.»

«In der Schweiz können wir

höchstens durch Innovationen

wachsen.»

Besucherzentrum Chocolats Camille Blochin Courtelary

Im Fokus

Die Schweiz war 2017 für den US-Konzern Johnson & Johnson einer der Hauptschauplätze der

Ereignisse: Mit der Übernahme des Baselbieter Biotechunternehmens Actelion stärkte der grösste Gesundheitskonzern der Welt sein Standbein im

Pharmasektor. In der Schweiz wird das Promarca-Mitglied zum wichtigsten amerikanischen Arbeitgeber.

Standort Schweiz im

Fokus

Erste Gesichtspflegelinie der Marke Neutrogena®

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D er Fussabdruck von Johnson & Johnson in der Schweiz hat sich

2017 markant vergrössert: Der amerika-nische Konsumgüter- und Pharmariese übernahm im Juni die Baselbieter Pharma- gruppe Actelion, den grössten Biotech- konzern Europas. Für Johnson & Johnson war es ein historischer Deal: «Actelion war die grösste Übernahme in der über 130- jährigen Firmengeschichte – sie hat eine riesige Bedeutung für den Konzern», sagt Thomas Moser, Sprecher der Johnson & Johnson Family of Companies in Switzer- land. 30 Milliarden Dollar bezahlte der Grosskonzern für das Schweizer Unterneh- men. Er erhielt auch einen Anteil von knapp 10 Prozent an der Firma Idorsia, die aus der ehemaligen Actelion-Forschungsab- teilung hervorgegangen ist. «Mit der Über-nahme wird die Schweiz auch in Sachen Forschung und Entwicklung wichtiger für Johnson & Johnson», sagt Moser.

Gute Rahmenbedingungen

Der Grosskonzern ist seit 1959 in der Schweiz tätig – damals übernahm er die Cilag AG, die heute in Schaffhausen mit Remicade, einem Medikament gegen Rheu- matoide Arthritis und Schuppenflechte, das umsatzstärkste Produkt von Johnson & Johnson verarbeitet und verpackt. Im Jahr 2012 übernahm er mit Synthes ein weite- res milliardenschweres Schweizer Med- techunternehmen. «Die Schweiz ist für den Konzern ausserordentlich wichtig», sagt Moser. Am Standort von Actelion in Allschwil besitzt der US-Gigant nun ein «Center of Excellence» für pulmonale Hypertonie (PH), also Lungenhochdruck, das sechste Therapiegebiet des Pharma- Sektors von Johnson & Johnson.

Der Wirtschaftsstandort Schweiz biete sehr gute Rahmenbedingungen, sagt Moser:

«Wir finden hier eine hervorragende Infrastruktur, eine innova-tionsfreundliche Umgebung und viele bestens ausgebildete Fach-personen vor.» Die Schweiz punkte ausserdem mit ihrer politi-schen Stabilität und ihrer Rechts- und Planungssicherheit – «sie sind das A und O für einen Grosskonzern», sagt Moser. Jüngste Entwicklungen wie die Masseneinwanderungsinitiative oder die Unternehmenssteuerreform lösten allerdings zunehmend Verun-sicherung aus.

Historisches Credo verpflichtet

Weltweit beschäftigt Johnson & Johnson rund 130 000 Personen in den Sektoren Konsumgüter, Medizinaltechnik und Pharma. Mit Actelion wächst die Schweizer Belegschaft um über 500 Personen auf gegen 7 000 Mitarbeitende an über 20 Stand-orten in 10 Kantonen an. Allein am Johnson-&-Johnson-Cam-pus in Zug sind es gegen 1 000 Mitarbeitende. Der Konzern ist damit neben McDonald’s der grösste amerikanische Arbeitgeber der Schweiz.

Auch als Arbeitgeber setzte Johnson & Johnson im Jahr 2017 Zeichen: Der Konzern führte im November in der Schweiz einen achtwöchigen bezahlten Vaterschaftsurlaub ein und über-nahm damit eine Pionierrolle. «Dieser Schritt kam bei den Mit- arbeitenden sehr gut an», sagt Moser, «er zeigt, dass das soziale Engagement in unserem Unternehmen nicht nur eine Worthül-se ist.» Die Corporate Social Responsibility sei bei Johnson & Johnson historisch verankert: Das 1943 formulierte Credo habe bis heute eine sehr grosse Bedeutung in der gesamten Unterneh- menskultur. «Es dient jedem Mitarbeitenden als moralischer Kompass – wir fühlen uns den Anwendern unserer Produkte, den Mitarbeitenden, der Gemeinschaft und den Aktionären ge-genüber verpflichtet.» In der Schweiz unterstützt Johnson & Johnson etwa auch die Stiftung Special Olympics sowie über eine Partnerschaft mit dem Schweizerischen Roten Kreuz pfle-gende Angehörige von Demenzkranken.

Mit seinem Geschäftsfeld Consumer Health Care ist Johnson & Johnson eine feste Grösse in der Schweiz und verfügt über starke Mar-ken wie beispielsweise o.b., Listerine®, Nicorette® oder Motilium. Die Kernsegmente Beauty und Baby, Femcare und Oral Care sowie OTC haben sich 2017 stabil entwickelt.

Hervorzuheben ist insbesondere der erfolgreiche Launch der ersten Gesichtspflegelinie von Neutrogena® in der Schweiz: Die Linie Hydro Boost® spendet intensive Feuchtigkeit und soll kontinuierlich mit neuen Produkten erweitert werden. Sie zeichnet sich durch innovative Technologien aus, so wirkt sie beispielsweise bei den Moisturizern mit dem sogenannten Hyaluron-Gel-Komplex und der darin enthaltenen Hyaluronsäure wie ein Feuchtigkeitsspeicher. Hydro Boost® wurde mit 19 innovativen Produkten sehr gut von den Konsumenten angenommen. Zusätzlich zeigt Neutrogena® in der Körperpflege (Hand & Body) eine hervorragende Entwicklung und wächst stärker als der Markt.

Johnson & Johnson, Standort Zug

Starke Position bei Konsumprodukten

Zahlen und Fakten

Engagement

Treiber von Innovation

Branchen bei Promarca

Tradition

P romarca, gegründet 1929, ver tritt die Interessen von 85 Markenunter- nehmen im Konsumgüterbereich in der Schweiz. Diese erwir tschaften

einen Jahresumsatz von über 12 Milliarden Schweizer Franken, inkl. Expor t, und beschäftigen rund 15 000 Mitarbeitende in der Schweiz. Sie investieren jährlich Millionenbeträge in den Standor t Schweiz und leisten damit einen wich-tigen Beitrag zur Schweizer Volkswir tschaft.

Innovativ, qualitativ hochstehend, zuverlässig, emo- tional: Bevor ein Produkt zur Marke wird, muss es die Konsumenten und Konsumentinnen vielfältig überzeu- gen. Dafür bedarf es jahrzehntelanger Höchstleistun- gen der Hersteller. Diese blicken in der Schweiz oft- mals auf eine stolze, weit zurückreichende Geschichte zurück.

Sie spenden beispielsweise dem Schweizerischen Roten Kreuz oder Caritas, schenken Produkte an «Tischlein deck dich» oder die Schweizer Tafel und ermöglichen mit Sponsoringbeiträgen verschiedenste Schweizer Spor t- und Kulturanlässe.Markenunternehmen handeln verantwor tungsvoll und nachhaltig. Die Promarca-Mitglieder engagieren sich für die Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention und der Standards der Internationalen Arbeiterorganisation (ILO) innerhalb ihrer Zuliefererkette. Zudem setzen sie in ih-ren Unternehmen international anerkannte Standards um, wie zum Beispiel den Verhaltenskodex der Business Social Compliance Initiative (BSCI) oder die Umwelt-managementnorm ISO 14001.

Promarca inZahlen

Die Hersteller von Markenar tikeln setzen Massstäbe in der Innovation und in der Produktkompetenz, an denen sich die Konkurrenz orientier t. Die Mitglieder von Promarca lancierten im vergangenen Jahr in der Schweiz 6 381 neue Marken- produkte. Sie betreiben total über 1 800 aktive Marken in der Schweiz. 2017 wurden 48 Marken neu registrier t und 11 neue Patente eingereicht.

Nahrungsmittel, 29 %

Süsswaren, 12 %

Alkoholische Getränke, 7 %

NichtalkoholischeGetränke, 12 %

Tabak / Rauchwaren, 2 %

Körperpflege /Kosmetik, 11 %

Wasch- und Reinigungsmittel, 7 %

OTC / Pharma, 6 %

Non-Food /Haushaltsutensilien, 11 %

Andere, 3 %

neue Markenprodukte lanciert

Firmen- und Markenjubiläen 2017

140 Jahre Barilla

140 Jahre Hug AG

130 Jahre Trisa AG

110 Jahre Halter Bonbons

100 Jahre Werk Horn Oleificio Sabo

60 Jahre Biotta Rüebli-Saft

50 Jahre Hiestand

50 Jahre Vitakraft AG

40 Jahre Beiersdorf Schweiz

30 Jahre Evian-Volvic Suisse SA

Markenunternehmen unterstützen inländische

und internationale Hilfsorganisationen.

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Umsätze

Investitionen in den Standort Schweiz

Detailhandel Schweiz

Die Markenar tikelindustrie setzt ihre Produkte fast ausschliesslich über den Detailhandel ab. Nach zwei schwierigen Jahren sind die Umsatzrückgänge im Detailhandel 2017 zu einem Halt gekommen. Während die Umsätze im Food- Bereich 2017 ein leichtes Wachstum verzeichnen konnten (+0,3 %), kam im Non-Food-Segment der Rückgang der vergangenen Jahre zum Stehen (-0,1 %). Positiv wirkten sich die signifikante Verbesserung der Wir tschaftslage und die aufgehellte Konsumentenstimmung aus.

Veränderung zum Vorjahr in Prozent (kalenderbereinigt)

Die 85 Mitglieder von Promarca erzielten im Jahr 2017 einen Jahresumsatz von über 12 Milliarden Schwei- zer Franken – inklusive Expor t. Nachdem der Schweizer Markt in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen war, schloss der Totalumsatz der Markenar tikelindus-trie im 2017 erstmals wieder mit einem leichten Plus (+0,9 %). Der Expor tumsatz stieg gar um 6,9 % – im Jahr zuvor waren es noch 1,3 %. Darin zeigt sich der wir tschaftliche Aufschwung in Europa und eine Ver-besserung der Währungssituation.

Markenhersteller schaffen nicht nur Arbeitsplätze und betreiben Standor te, sie betreiben Forschung und Entwicklung, investieren in Marketing- und Sales-Aktivi-täten und unterstützen die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Die Mitglieder von Promarca haben im Jahr 2017 insgesamt

über 700 Mio. Franken

in den Standort Schweiz investiert.

Detailhandelsumsätze und Preise

0 %

-1%

4 %

-3%

2 %

-2%

3 %

-4%

1 %

2013*

+1,7 % -0,1 %

2015*

+1,3 %

2014*

-0,6 %

2016*

+0,1 %

2017*

Quelle: GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; 4.Q.2017 von Credit Suisse geschätzt

Preise

Nominale Umsätze

Reale Umsätze*

Arbeitsplätze

Markenunternehmen schaffen und erhalten Arbeitsplätze, investieren in Produktionsstandor te, Kommunikation und Verkaufsförderung sowie andere Dienstleistungen. Die Mitglieder von Promarca beschäftigen über 15 000 Mit-arbeitende in der Schweiz. So sind Markenunternehmen nicht nur ein wichtiger Motor für den Wettbewerb, sondern auch Pfeiler der Schweizer Wir tschaft.

Über

Arbeitsplätze in der Schweiz

2017

12 Mia. CHF

85 Mitglieder

Impressum

Herausgeber:Promarca Schweizerischer Markenartikelverband

Bahnhofplatz 1, 3011 BernPostfach 2895, 3001 Bern+41 (0)31 310 54 [email protected]

Redaktion:

Promarca Schweizerischer Markenartikelverband

Konzeption und Gestaltung:

Bloom Identity GmbH, Bernwww.bloomidentity.ch

Lithografie / Druck:

Ast & Fischer AG

© April 2018 – Dies ist eine PROMARCATM Publikation

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