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JAHRESBERICHT 2017

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JAHRESBERICHT2017

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Vorwort

prisma öffnet sich.Für unsere Besucher und Besucherinnen, unsere Klienten und Klientinnen, Patienten undPatientinnen, sowie für Kollegen und Kolleginnen anderer Institutionen undKooperationspartner.Den Weg zu uns zu finden kann erhebliche Zeit in Anspruch nehmen – dessen sind wiruns bewusst. Unser Bestreben ist es diesen Weg so kurz wie möglich zu gestalten: vomersten Kennenlernen und Zugang in unsere Einrichtung bis zum ersten Beratungstermin.Aus diesem Grund bieten wir Sprechstunden an, die auch ohne Termin genutzt werdenkönnen.Allgemeine Anliegen – von Informations- und Beratungsbedarf zu Suchtmitteln undKonsum über Anfragen und Antragsstel lung für ambulante oder stationäreEntwöhnungsbehandlungen bis zur Vorbereitung auf die Medizinisch-PsychologischeUntersuchung zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis – können in einem unverbindl ichenersten Gespräch im Rahmen der Offenen Sprechstunde erörtert werden, um gemeinsamLösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die Offene Sprechstunde findet jeden Mittwoch inder Zeit von 1 7:00 – 1 8:30 Uhr statt.Für Menschen, die sich in einer Substitutionsbehandlung befinden, bieten wir immermontags in der Zeit von 09:00 – 1 0:30 Uhr eine PSB-Sprechstunde an.

Der Weg zu uns beginnt bereits vor dem Betreten unserer Räumlichkeiten. Über unsereSocial Media – Kanäle bieten wir aktuel le Informationen, Kontakt- und Anlaufadressen unddie Möglichkeit zum konstruktiven Austausch. Sie finden uns bei Facebook, Twitter undInstagram. Über unsere Internetpräsenz erhalten Sie einen Überblick über das breiteSpektrum unserer Angebote, unsere Öffnungszeiten und Kontaktdaten. Die gängigenKommunikationskanäle Telefon, Fax und E-Mail ergänzen die Zugangsmöglichkeiten.Niedrigschwell ige Angebote und Veranstaltungsreihen, wie z. B. Walken, Entspannungs-techniken u. ä. runden unser Angebot ab und schaffen weitere Brücken, die in unsereFachstel le führen.Ob Sie ledigl ich eine Fachfrage haben, ein oder mehrere Anliegen haben oder sichviel leicht gar nicht sicher sind, ob Sie bei uns richtig sind, bitte kommen Sie zu uns. Wirnehmen uns gerne Zeit für Sie. Sollten wir nicht der richtige Ansprechpartner sein, helfenwir Ihnen diesen zu finden.So oder so, sei es, weil Sie ein berufl iches Interesse an unserer Fachstel le haben, alsBetroffener Fragen zu Konsum oder Sucht haben oder sich um jemanden in Ihrem UmfeldSorgen machen: Sie sind bei uns herzl ich wil lkommen!In diesem Jahr konnten wir die Umfirmierung unseres eingetragenen Vereins in einegemeinnützige GmbH vollziehen. Gegenüber einem Verein bietet die gGmbHprofessionellere Strukturen und erlaubt schnellere Entscheidungswege.

Heidi Schröder

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Beratung

Prävention

Auflagegruppe

real. l ife - Kompeteneter Umgang mitMedien

Ambulante Jugend- undFamil ienhilfe

Psychosoziale Betreuung in derSubstitutionsbehandlung

Vorbereitung auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung

Ambulante Entwöhungsbehandlung

Gruppenangebote und Basisgruppe

Qualitätsmanagement

Jahresstatistik

Das Team

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Wir werden gefördert durch:

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Allgemeine Beratung

Über die wöchentl ich stattfindende OffeneSprechstunde melden sich Menschen mitunterschiedl ichsten Fragestel lungen. VonDrogenkonsumierenden, die etwas anihrem Substanzgebrauch und / oderKonsumverhalten ändern möchten überAnfragen zu ambulanten oder stationärenEntwöhnungsbehandlungen bis zuAngehörigen suchtmittelgebrauchenderMenschen sowie Anfragen zurVorbereitung auf eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU).

Auf diesem Wege sind im vergangenenJahr 1 00 neue Kontakte entstanden,sodass wir im Berichtszeitraum 201 7insgesamt 21 8 Klienten und Klientinnenberaten konnten. 1 61 Personen oder 74%der Klienten und Klientinnen nahmen mehrals eine Beratung in Anspruch. Insgesamtkam es so in der Allgemeinen Beratung zu1 069 Kontakten. Die Geschlechter-vertei lung l iegt sowohl bei denEinmalkontakten als auch bei denweiterführenden Beratungen bei 70%Männer- und 30% Frauenantei l .

Was für drogenkonsumierende Menschendas Suchtmittel , ist für Angehörige oftmalsdas drogengebrauchende Famil ienmitgl ied.Die Sorge um den Angehörigen und dieHoffnung auf Wendung durch erhöhtenEinsatz eigener Kräfte kann in einemGefühl der Ohnmacht und Enttäuschungmünden. Die Folge sind oftmalspsychosoziale Belastungen undErschöpfungsgefühle sowie sozialerRückzug und Scham.

Suchthi lfe kann nur funktionieren, wennalle betroffenen Personen Unterstützungerfahren.

Die Angehörigenberatung hat miteinem Anteil von 28 Klienten undKlientinnen oder 1 7% einen nicht

geringen Stel lenwert in derAllgemeinen Beratung.

Die Öffnung der Suchtberatung überAngebote für suchtmittelgebrauchendePersonen hinaus kann dazu führen, dassdie Behandlungseinsicht und -motivationbei den Betroffenen steigt.

Ziel ist es, die Angehörigen zu ermutigen,eigene Lebensziele wahrzunehmen undumzusetzen – unabhängig davon, ob diedrogenkonsumierende Person Behandlungaufsucht oder nicht. Zusätzl icheBelastungen, wie das Stigma der Co-Abhängigkeit sol len abgebaut werden undgleichzeitig können die AngehörigenErkenntnisse über eigene Anteile an derAufrechterhaltung der Situation erlangen.Darüber hinaus können sie lernen, wie sieabstinente Verhaltensweisen positivverstärken statt konsumbedingtesVerhalten zu bestrafen. Durch gezieltenEntzug positiver Verstärker sol l mittelfristigeine Behandlungseinsicht und -motivationerzeugt werden.

Abb.: Klientel in der Allg. Beratung: weiterführende

Beratung aus Vorjahr und Neuaufnahmen; Aufteilung

nach Geschlecht

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Prävention

Präventionsarbeit gehört seit dem Beginnder Fachstel lenarbeit zu den Angebotenvon prisma gGmbH. Seit 2007 orientierenwir uns dabei am landesweit einheitl ichenQualitätssicherungskonzept. UnserePräventionsarbeit ist dabei sehr vielseitig,orientiert sich an den verschiedenenAdressaten und Aspekten der Sucht undsetzt die Qualität der Arbeit in den Fokus.Aufgetei lt ist die Prävention wie in denJahren zuvor in die zwei AngeboteAllgemeine Suchtprävention, inklusive derAuflagegruppe THC, und real. l ife –Kompetenter Umgang mit Medien. EinBestandtei l beider Angebote ist dasBetriebl iche Gesundheitsmanagement.

Prävention hat dabei weder Verbotenoch reine Informations-

veranstaltungen im Fokus. DerSchwerpunkt bi ldet die Vermittlungvon Kompetenzen und Haltungensowie die Auseinandersetzung mitden vielfältigen Themenspektren.

Auch in 201 7 vertei lten sich dieMaßnahmen auf Verhaltens- undVerhältnisprävention. Im Rahmen derVerhaltensprävention unterscheiden wirzwischen universel ler (al lgemeineMaßnahmen, die für die Gesamt-bevölkerung geeignet ist), selektiver(Maßnahmen, für Personengruppen miterhöhtem Risiko) und indizierter Prävention(Maßnahmen für Personen mit hohemRisiko eine Abhängigkeit zu entwickeln).Zur Verhältnisprävention zählen vor al lemstrukturel le Maßnahmen, die Voraus-setzungen für gesundes Verhalten schaffen(Umsetzung Jugendschutzgesetz,Rauchverbot etc.)

Im Berichtsjahr wurden im Bereich deral lgemeinen Suchtprävention 1 22Maßnahmen durch unsere Präventions-fachkraft durchgeführt. Die Maßnahmenwurden dabei in großen Teilen von derFachkraft al leine koordiniert (82Maßnahmen), 34 Maßnahmen gehören zubundesweiten Projekte und wurden von derLandekoordinierungsstel le koordiniert.

Nachdem 2 Mitarbeitende in 201 6als MOVE-Trainer ausgebildet undzertifiziert wurden, fanden in diesemJahr die ersten Seminare statt. 1 2Teilnehmer und Teilnehmerinnenkonnten im Oktober 201 7 in einerinhouse-Schulung bei prisma und 7Mitarbeiter vom Berufsfortbi ldungs-werk bfw im Dezember ausgebildetwerden. Für 201 8 sind bereits zwei

weitere Schulungen geplant.

Abb.: Verteilung der Präventionsmaßnahmen nach

Präventionsart, sowie Maßnahmeempfänger

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Prävention

Das HaLT-Projekt

HaLT ist ein Alkoholpräventionsprojekt, dasdem Trend von behandlungsbedürftigenalkoholintoxierten Kindern und Jugend-l ichen in Krankenhäusern entgegen wirkensoll . Entwickelt wurde es von Vil laSchöpfl in, Zentrum für Suchtprävention imLandkreis Lörrach und zuständig fürPrävention und Jugendschutz. Hierbeiwerden Gespräche mit den Kindern undJugendlichen, die mit einer Alkohol-intoxikation ins Krankenhaus eingeliefertwerden, geführt sowie auch mit den Eltern.Die Kinder und Jugendlichen sollen in dieLage versetzt werden, ihr Verhalten zureflektieren und neue Kompetenzenerlernen. Bestehend aus einem proaktiven(Alkoholpräventionsmaßnahmen, wie z.B.das Planspiel „Tom und Lisa“) und einemreaktiven Bereich (Interventionen nacheiner Alkoholvergiftung) wird das Projektseit fast 1 0 Jahren in der Region und seit1 5 Jahren bundesweit durchgeführt.

An der Veranstaltung zum 1 5jährigenJubiläum in Berl in hat prisma teil-genommen und konnte sich mit vielenStandorten über die Arbeit austauschenund neue Eindrücke für die Arbeitmitnehmen. Außerdem wurden in 201 7neue Mitarbeiter geschult, so dass nun 5Mitarbeiter den reaktiven Bereich desProjektes unterstützen.

Das "1000 Schätze"-Programm

Über die bereits seit Jahrenimplementierten Projekten wie HaLT,Prev@WORK und „Das RauchfreiProgramm“ hinaus, nimmt unserePräventionsfachkraft seit 201 7 an demniedersächsischen Pilotprojekt „1 000Schätze“ für Grundschulen tei l .

Das „1 000-Schätze“-Programm wendetsich an Schulkinder in der 1 . und 2. Klasseund berücksichtigt die Unterschiedl ichkeitund Vielfalt von Voraussetzungen derKinder in einer Klasse.

In zwölf Modulen setzt dassProgramm an Ressourcen undStärken der Kinder an und fördert

Lebenskompetenzen (u. a.Selbstwirksamkeit, soziale

Kompetenzen, Stressbewältigung)sowie Bewegung und Achtsamkeit.

Lehrkräfte und Eltern werden ebenfal lsbegleitet und in ihrerRessourcenorientierung gefördert.

Abb.: über Brückengespräche erreichte Jugendliche

und durchgeführte Elterngespräche

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Prävention

Das Programm wurde von Dr. Heidi Kuttlerund von der NiedersächsischenLandesstel le für Suchtfragen (NLS)entwickelt.Die Grundschulen, die an der Pilotphasetei lnehmen, werden von der KrankenkasseKKH gefördert und werden bis Herbst 201 8durch unsere Präventionsfachkraftunterstützt und begleitet.Insgesamt beinhaltet die Unterstützung,neben dem ständigen Austausch undGesprächsangebot, drei Lehrerworkshops,zwei Elterntreffen und die Begleitung derModularbeit.Bereits drei Grundschulen aus der Stadtund Region Hannover nehmen daran tei l .

Methoden und Inhalte desProgramms sind auch auf Kinder mitMigrationshintergrund, Behinderungoder aus einem suchtbelasteten

Elternhaus abgestimmt.

Öffnung nach außen

Neben den bereits bekannten Maßnahmenhat sich prisma wieder verstärkt mit derÖffentl ichkeitsarbeit beschäftigt.Bereits seit einigen Jahren sind wir imSocial Media Bereich (Facebook) aktiv undin 201 7 auch wieder mit Ständen aufVeranstaltungen vertreten.

Im Juli konnten wir unser Fachwissen miteiner Lernstation bei der Veranstaltungs-reihe der Patienten Universität (MHH)"Gesundheit für Jedermann" einbringen.Das Thema an diesem Tag war„Teufelskreislauf Sucht - Cannabis alsMedizin“ und es konnten viele interessanteGespräche mit den Teilnehmern geführtwerden. Der Stand wurde sehr positivaufgenommen und war durchweg gutbesucht.

Außerdem unterstützten wir dengemeinnützigen Kulturverein SNNTG e.V.aus Hannover bei ihrem Festival auf demGelände des HannoverschenStraßenbahn-Museums e.V. Neben einemInformations- und Gesprächsstand imweißen Zelt, indem auch u.a. AmnestyInternational und Viva Con Agua vertretenwaren, nahm die Präventionsfachkraft aneiner Podiumsdiskussion (Thema:Bahnsteig-Diskurs: Festival ≠ Drogen?)zusammen mit anderen Vertretern ausKultur und Medizin tei l , welche sehr positivaufgenommen wurde.

Im September hatte prisma wieder einenAktionsstand beim Entdeckertagfest inHannover. Der Stand stieß auf positiveResonanz und war durchgehend gutbesucht. Die Mitarbeiter undMitarbeiterinnen konnten viele Fragenbeantworten und die Besucher unteranderem durch einen Alkohol-Parcours mitder Rauschbri l le führen und mit KindernButtons erstel len. Nächstes Jahr wirdprisma wieder am Entdeckertagfest dabeisein.

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Auflagegruppe

Im Rahmen von indizierter Prävention, voral lem im Bereich der Früh- undKurzintervention, wird jährl ich die Auflage-gruppe im Bereich THC durchgeführt.Die Zielgruppe besteht aus straffäl l igen,meist männlichen Jugendlichen undHeranwachsenden, die größtentei ls nochkeine Sucht entwickelt haben, aberaufgrund von Konsum bzw. Kontakt mitCannabis vor Gericht standen. DieTeilnehmer und Teilnehmerinnen sindaktuel l konsumierende oder ehemalskonsumierende junge Menschen zwischen1 4-22 Jahre, die durch das Jugendgerichteine Auflage zur Teilnahme an unsererGruppe erhalten haben.

Hinsichtl ich ihrer bisherigen Straftaten,Sozial isation und berufl ichen/ schulischenVorgeschichte ist die Gruppe dabei sehrheterogen. Die Auflagegruppe versteht sichdabei nicht als Strafe, sondern alsHilfsangebot für riskant bis problematischkonsumierende junge Menschen. DieJugendlichen und jungen Erwachsenen inunserer Auflagegruppe stehen auch dafür,dass ein Fehlverhalten nicht al lesbestimmen soll . Dafür werden gemeinsamin der Gruppe unterschiedl ichsteThemenbereiche besprochen und eigenesVerhalten, auch im strafrechtl ichen Sinne,reflektiert.

In der Auflagegruppe ist es wichtig,nicht nur Theorie und Kompetenzenin Bezug auf den Cannabiskonsumzu vermitteln, sondern auch weitereAspekte einer gesundenLebensführung und inneren Haltung.

Bewegung sowie die Auseinandersetzungmit dem eigenen Körper und Atem führtdazu, dass die Jugendlichen sich öffnenund selbst reflektieren.Von 201 5 bis 201 7 unterstützte OlafZajonc, Leiter von „IcanDo- Institut fürSport und Soziale Arbeit“ sowie seinMitarbeiter Sebastian Schimmick dieFachstel le als externe Kräfte. IcanDo e.V.verbindet neben der Entwicklung desSports auch Aufgaben der Sozialen Arbeit.Spiel und Sport werden mitsozialpädagogischen Methoden kombiniert.

Wichtig für eine gelingende Arbeit ist dieZusammenarbeit und Kooperation mit denBewährungshelferinnen und Bewährungs-helfern sowie Jugendgerichtshelferinnenund Jugendgerichtshelfern der Stadt undder Region Hannover. Einerseits geben siedie Empfehlung für die Auflage vor Gerichtund andererseits vermitteln sie dieJugendlichen und jungen Erwachsenen anunsere Fachstel le oder melden sie für dieGruppe an. Unsererseits halten wir dieBewährungshilfe und die Jugendgerichts-hi lfe auf dem Laufenden hinsichtl ich ihrerSchützl inge und der abgeleisteten Auflage.

201 7 haben zwei Gruppen stattgefunden,die wir jeweils im Blocksystem durch-geführt haben. Das Blocksystem basiertauf drei Gruppenterminen à vier Stunden.An einem Gruppentermin werden dreiThemenmodule in der Gruppe an einemNachmittag bearbeitet.1 1 Klienten haben im Jahr 201 7 durchGruppengespräche ihre Auflage erfül lt.Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die imJahr 201 7 ihre Auflage nicht erfül lenkonnten, wurden in die nächste Gruppe201 8 übernommen.

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real. l ifeKompetenter Umgang mit Medien

real. l ife – Kompetenter Umgang mitMedien ist ein Präventions- undBeratungsangebot der Fachstel le, dasssich an Kinder, Jugendliche undErwachsene richtet, die durch eineexzessive Mediennutzung suchtgefährdetsind oder bereits eine medienbezogeneAbhängigkeit entwickelt haben. Im Rahmender Prävention kombiniert real. l ife dabeimedienpädagogische und suchtspezifischeAnsätze. Die Vermittlung von Medien-kompetenz wird als Schlüsselkompetenzfür einen eigenverantwortl ichen Medien-umgang verstanden.

Qualitätssicherung und Dokumentation

Im Rahmen der Qualitätssicherung werdendie von real. l ife durchgeführtenPräventionsmaßnahmen dokumentiert undausgewertet und der NiedersächsischenLandesstel le für Suchtfragen (NLS) zurVerfügung gestel lt. Die Bundeszentrale fürgesundheitl iche Aufklärung (BZgA) wertetdie aggregierten Daten der einzelnenBundesländer aus und erstel lt einenjährl ichen Bericht mit internationalerReichweite.

Im Sinne der Nachhaltigkeit vonPräventionsmaßnahmen hat sichprisma zusätzl ich das Ziel gesetzt,die Vertei lung der Maßnahmen aufder Zielebene mit einem Schwer-punkt auf die Multipl ikatorenarbeit(60% versus 40% Endadressaten)

zu setzen.

Die Präventionsarbeit ist grundlegendadressatenorientiert und erfolgt möglichstgeschlechtssensibel, um Sozial isations-und Identitätsbildungsprozesse von Medienzu berücksichtigen.

Kooperationen und Netzwerke

Als Partner des interdiszipl inären undträgerübergreifenden „MediennetzesHannover“ befasst sich real. l ife mitbi ldungspolitischen Herausforderungen, dieauf die Digital isierung unserer Lebensweltzurückzuführen ist. In Kooperation mitPartnern aus den Bereichen Kultur, Kinder,Jugend, Famil ie, Senioren, Schule,Soziales, Bibl iotheken, Migration,Gesundheit, Schutz und Gefährdunghaben sich 201 7 drei Arbeitskreise – AKfrühkindl iche Bildung, AK Kinder undJugendliche und AK Erwachsene undSenioren gegründet, an denen sich prismaaktiv betei l igt.

Abb.: Verteilung der Medienpräventionsmaßnahmen

nach Präventionsart

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real. l ifeKompetenter Umgang mit Medien

Im Rahmen des Arbeits-kreises"frühkindl iche Bildung" hat sich eine VHS-Qualifizierungsreihe für Fachkräfte derfrühkindl ichen Bildung entwickelt. Daserste Modul "Kindl iche Medienwelten unddie Begleitung durch Erwachsene" wurdedabei durch real. l ife realisiert. 201 9 soll dieQualifizierungsreihe fortgesetzt werden.

In Anbetracht neuer Studien (z.B. KinderMedien Studie 201 7, Bitkom Umfrage 201 7zu Gaming und Smartphone, BLIKK-Studie201 7, JIM Studie) zum Mediennutzungs-verhalten von Kindern und Jugendlichen,die 201 7 veröffentl icht wurden als auch derfür 201 8 geplanten Veröffentl ichung desICD-11 , inklusive der Aufnahme einesmedienspezifischen Störungsbildes, istreal. l ife bemüht, aktuel le Präventions- undBehandlungsansätze für Entscheidungs-träger als auch der Öffentl ichkeit trans-parent darzulegen. Mit Fachvorträgen u.a.auf der Ideenepxo Hannover, derGewerkschaft für Erziehung und Wissen-schaft und dem Kreisjugendamt Peinekonnten zahlreiche Fachkräfte undInteressierte unterschiedl ichsterAdressatenkreise erreicht werden.

Erste Ansätze, exzessiven Medien-gebrauch auch zum Thema des

betriebl ichenGesundheitsmanagements zumachen, konnten über den

Ausbildergesprächskreis der BBSHandel real isiert werden.

Kultursensible Medienpräventionsangebote(vorrangig Elterninformationsabende)konnten mit einer Kooperation der„Föderation türkischer Elternvereine“(FÖTEV) realisiert werden.

Ausblick

Grundschulbezogene Maßnahmen werden201 8 hinsichtl ich der hohen Nachfrageaber auch im Sinne der Nachhaltigkeit derMedienprävention vermehrt umgesetzt. Einweiterer Fokus wird die Verortung vonexzessivem Medienkonsum imBetriebl ichen Gesundheitsmanagementdarstel len.

Abb.: Anzahl der erreichten Personen

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Ambulante Jugend-und Famil ienhilfe

Allgemeine Grundlagen

Bereits im Jahr 1 994 wurde prismagGmbH durch das Landesjugendamt alsTräger ambulanter Kinder- und Jugendhilfeanerkannt. Als Vertragspartnerin der LHHist prisma gGmbH als Fachstel le Suchtund Suchtprävention seit 2007 einer vonzwei Anbietern in der ambulantenJugendhilfe in Hannover mit demspeziel len Angebot von professionellerSuchthi lfe und Jugendhilfe unter einemDach.

In der ambulanten Jugend- undFamil ienhilfe begleitet und unterstütztprisma gGmbH Jugendliche, jungeErwachsene, Famil ien und ihre Kinder, beidenen ein problematischer oderabhängiger Konsum von Alkohol oderi l legalen Drogen vorl iegt.Die Problemstel lungen der Adressaten undAdressatinnen sind in der Regelvielschichtig und häufig geprägt von:

• Ökonomischen Problemen wieArbeitslosigkeit, Verschuldung undwirtschaftl icher Not

• Sozialen Problemen wie schwierigeWohnverhältnisse, Schul- undErziehungsschwierigkeiten undPartnerschaftskonfl ikten

• Biographischen Problemen wieScheidung, Heimerfahrung, psychischenGrunderkrankungen oder psychischerLabil ität, Gewalterfahrungen undTraumatisierungen, Suchterkrankungen inder Famil iengeschichte

Rechtsgrundlage unseresLeistungsangebotes

Als freier Träger haben wir uns gegenüberdem Fachbereich Jugend und Famil ieverpfl ichtet, ambulante Hilfen zurErziehung gemäß § 27 in Ausgestaltungder §§ 29, 30 und 31 SGB VII I oder derambulanten Hilfen für junge Voll jährigegemäß § 41 SGB VII I in Ausgestaltung von§ 29 und § 30 zu erbringen.

Unserer Umsetzung allerLeistungsangebote l iegt dasGrundverständnis des SGB VII I zugrunde,dass Kinder und Jugendliche gleich-berechtigte Partnerinnen und Partner sindund aktiv an den für sie entscheidendenProzessen mitwirken sollen.

Abb: Verteilung Hauptsubstanz

7 Famil ien,davon 5alleinerziehend

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§ 31 SGB VIII SozialpädagogischeFamilienhilfe (SPFH)

Die Sozialpädagogische Famil ienhilfe isteine gesetzl ich verankerte Leistung undwird wie folgt definiert:„Sozialpädagogische Famil ienhilfe sol ldurch intensive Betreuung und Begleitungder Famil ien in ihren Erziehungsaufgaben,bei der Bewältigung von Alltagsproblemen,der Lösung von Konfl ikten und Krisensowie im Kontakt mit Ämtern undInstitutionen unterstützen und Hilfe zurSelbsthi lfe geben. Sie ist in der Regel auflängere Dauer angelegt und erfordert dieMitarbeit der Famil ie. “

Die Sozialpädagogische Famil ienhilfe isteine aufsuchende Form der ambulantenJugendhilfe. Der bisherige Lebens-mittelpunkt des Kindes bzw. der Kinderbleibt erhalten.

Das Prinzip „Hilfe zur Selbsthi lfe“ unterdem Aspekt Unterstützung, Erhaltung undWeiterentwicklung der Famil ie steht dabeiim Vordergrund. Die Ziele richten sichvorrangig an den individuel lenBedürfnissen und Möglichkeiten derFamil ie aus und werden so formuliert, dasssie bei der Fortschreibung des Hilfeplansüberprüfbar sind und eine Motivation bzw.Förderung und Weiterentwicklung derFamil ie bewirken können.

Der Schutzauftrag beiKindeswohlgefährdung (§ 8a SGB VII I )findet im Hilfeprozess besondereBerücksichtigung.

§ 30 SGB VIII Erziehungsbeistand (EB)

Der Erziehungsbeistand soll neben denEltern des Kindes eine außenstehende,erwachsene, kontinuierl iche Bezugspersonsein. Er unterstützt und begleitet die jungenMenschen individuel l in ihrer persönlichenund sozialen Entwicklung, indem er demKind oder Jugendlichen hilft, schul ischeund famil iäre Probleme zu bewältigen.Dies kann u.a. durch die Integration inSchule und Beruf oder durch den Aufbauvon sozialen Beziehungen geschehen. DerErziehungsbeistand soll mit dem jungenMenschen ein wertschätzendes undanerkennendes Verhältnis aufbauen undbei seinen Tätigkeiten das soziale Umfeldeinbeziehen und die Bindung an dieFamil ie erhalten.

Der Erziehungsbeistand unterstützt einKind oder Jugendlichen bei derBewältigung von Einwicklungsproblemen.Die zu erbringenden Leistungen sollenfamil ienergänzend sein und dieVerselbstständigung des Kindes, unter derMaßgabe den Lebensmittelpunkt in derFamil ie zu belassen, fördern.Der Erziehungsbeistand arbeitet in ersterLinie partei l ich für das Kind oder denJugendlichen, bezieht jedoch die Elternund alle weiteren Beteil igten desFamil iensystems in die Arbeit mit ein.

Ambulante Jugend-und Famil ienhilfe

Eine Famil ienhilfe in suchtbelastetenFamil ien begleitet diese

erfahrungsgemäß 3-4 Jahre, eineErziehungsbeistandschaft dauert in

der Regel ca. 2-3 Jahre.

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Psychosoziale Betreuungin der Substitutionsbehandlung

Seit Anfang der 1 990er Jahre hat sich dieSubstitutionsbehandlung in Deutschlandetabliert.Seit über 25 Jahren bildet die Beratungund Psychosoziale Betreuung vonSubstituierten Klientinnen und Klienten(PSB) einen Schwerpunkt in der Arbeit derFachstel le.

Die psychosoziale Betreuung vonSubstituierten stel lt neben derärztl ichen und medikamentösenBehandlung einen wichtigenEckpfeiler der Substitutions-

behandlung dar.

Opiatabhängige Menschen bringen oftmalsneben physischen und psychischen auchviele verschiedene soziale Probleme mit.Ziel der Psychosozialen Betreuung ist es,die Klientinnen und Klienten bei ihrerSubstitutionsbehandlung zu begleiten undunterstützen, akute Problemlagen zulindern, die Lebenssituation zu stabil isierenund neuen Problemlagen vorzubeugen.

Damit das Gesamtkonzept ausmedizinischer Behandlung und sozial-arbeiterischer Tätigkeit funktionieren kann,ist niedrigschwell ige Zugänglichkeit desAngebotes PSB ein ausschlaggebenderFaktor.Zudem ist der regelmäßige Austauschzwischen ärztl icher Praxis und der Sucht-beratungsstel le unerlässl ich.Hierfür hat prisma gGmbH im letzten Jahrneue Möglichkeiten entwickelt, um diesenAnforderungen gerecht zu werden.

Seit Ende Juni 201 7 bietet prisma gGmbHjeden Montag in der Zeit von 09:00-1 0:30Uhr eine PSB Sprechstunde an. Durchdiese Sprechstunde erhalten Frauen undMänner, die einen PSB-Platz benötigenschneller einen Gesprächstermin und dasAufnahmeverfahren wird beschleunigt.Um den Austausch zwischen densubstituierenden Ärzten und unsererFachstel le zu intensiveren, sowie neueMöglichkeiten für eine Zusammenarbeit zuerschließen wurde im PSB-Team einFragebogen entwickelt.Dieser Fragebogen wurde an allesubstituierenden Ärzten in Hannoververschickt, die Rücklaufquote lag bei 39%.Die Auswertung des Fragebogens ergab,dass seitens der Ärzte überwiegend einInteresse an einer engeren Zusammen-arbeit, sowie der Wunsch nach regel-mäßigem Austausch und gemeinsamerZielerarbeitung besteht.

Damit die Zusammenarbeit in Zukunftkonstruktiver gestaltet werden kann, wurdeim PSB-Team eine Betreuungs-vereinbarung entwickelt.Sinn dieser Vereinbarung ist es, einezwischen allen an der BehandlungBeteil igten verbindl iche Erarbeitung vonZielen im Rahmen der PSB zu erreichenund somit die Nachhaltigkeit für dieKlientinnen und Klienten zu erhöhen.

Abb.: Anzahl erreichter Klienten in der PSB 2017

und erfolgte Kontakte

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Ergebnisse derÄrztebefragung

Ziel der Befragung war es, ein Meinungsbild unserer kooperierenden Ärzte bezüglich derPSB im Rahmen der Substiutionsbehandlung zu erfahren und daraus Möglichkeiten einerintensiveren und zielführenderen Zusammenarbeit zwischen Substitutionspraxen undunserer Fachstel le zu erschließen.Es wurden 36 substituierende Ärzte in Stadt und Region Hannover angeschrieben, bei 1 4Rückmeldungen ergibt das eine Rücklaufquote von knapp 39%.

Im Folgenden einige Ergebnisse:

Wie schätzen Sie die Qualität derZusammenarbeit mit der PSB unsererFachstel le ein?

Wünschen Sie sich einen regelmäßigerenAustausch mit der PSB-Stel le bzw. einemverantwortl ichen Mitarbeiter?

Wie stehen Sie zu der Idee einesregelmäßigen Austausches über aktuel leBehandlungsziele?

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Vorbereitung auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung

Personen, die wegen der Teilnahme amStraßenverkehr unter Einfluss legaler oderi l legaler Drogen oder auf Grund desKonsums oder Besitzes il legaler Drogenihre Fahrerlaubnis verloren haben und zueiner Medizinisch PsychologischenUntersuchung (MPU) aufgefordert wurden,können sich in unserer Fachstel le Suchtund Suchtprävention auf eine anstehendeMPU vorbereiten lassen.

Die prisma gGmbH ist seit 2008/2009 aufdem Gebiet der MPU-Vorbereitung tätig.Durch ein auf den jeweil igen Klienten undseine Fragestel lung zugeschnittenesVorbereitungsprogramm bieten wir eineindividuel le und nachhaltige Vorbereitungauf die Medizinisch-PsychologischeUntersuchung.

Um für eine anstehende MPU gutvorbereitet zu sein, bedarf es einergrundlegenden Reflektion des eigenenVerhaltens, welches zum Entzug derFahrerlaubnis geführt hat. In der Regelbeinhaltet die Vorbereitung auf die MPUmindestens zehn Einzelgespräche.

Auch im Jahr 201 7 konnten Klienten internaus der al lgemeinen Beratung und derpsychosozialen Beratung für Substituiertein die MPU-Vorbereitung vermittelt werden.

Um einen fachlichen Austausch und eineinhaltl iche Fortbi ldung der Mitarbeitendender MPU-Vorbereitung zu gewährleisten,wurden zwei Fortbi ldungen zum ThemaFührerscheinverlust und MPU durchMitarbeitende der MPU-Vorbereitungbesucht.

Abb.: Ergebnisse nach MPU-Vorbereitung

von 5 Klientengab es keineRückmeldung

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AmbulanteEntwöhnungsbehandlung

Die Teilnahme an der ambulantenRehabil itation erfordert von denPatienten und Patientinnen eingewisses Maß an Strukturiertheit,

Eigenverantwortung undSelbstreflexion.

Insbesondere eine ausreichende berufl icheIntegration, ein stabil isierendes undunterstützendes soziales Umfeld und einestabile Wohnsituation sind Kriterien, beidenen eine ambulante Entwöhnungs-behandlung über einen Zeitraum vonmindestens sechs Monaten in Betrachtgezogen werden kann. Die Patienten undPatientinnen leben und arbeiten weiterhinin ihrem vertrauten Umfeld und bringen soständig aktuel le Thematiken und Alltags-probleme in die Therapiegespräche ein. ImGegenzug können Rehabil itanden undRehabil itandinnen viele erlernteVerhaltensweisen unmittelbar im Alltaganwenden und erproben und es findet einAustausch mit dem nahen sozialen Umfeldstatt.

Die Vorbereitung

Bereits in der Vorbereitungsphase wirdüber die individuel le Indikationsstel lung fürambulante bzw. stationäre Rehagemeinsam mit den Patienten erarbeitet,welche Behandlungsform dieangemessene für die jeweil ige Lebens-situation sein kann. Die Bereitschaft zurregelmäßigen Teilnahme sowie dieFähigkeit zur Reflektion und Auseinander-setzung mit sich und seiner Umweltwerden hier so erprobt, dass der Patient /die Patientin für sich die Sicherheitgewinnt, die Behandlung im ambulantenSetting durchhalten zu können.

Das Setting

Angelehnt an das therapeutische Angebotder stationären Rehabil itationsmaßnahmenimmt das Klientel unseres ambulantenKonzepts wöchentl ich an der zwei-stündigen Gruppentherapie tei l .

In der Auseinandersetzung mit demeigenen Substanzkonsum kann es beiPatienten und Patientinnen zu Scham- undSchuldgefühlen kommen, die als nichtsachgemäß, deplatziert oderunangemessen empfunden werden. DasGruppensetting eignet sich besonders, umdiesbezüglich Gefühle der Abweichung unddes Anders-seins und deren Folgenabzubauen, gemeinsam Lösungen für denUmgang mit Suchtdruck undRückfal lauslösern zu finden undangemessenes Sozialverhalten einzuüben.

Ergänzt wird das Gruppenangebot umunsere Themenabende, die der Wissens-vermittlung zu ausgesuchten Bereichendienen. Die Patienten und Patientinnennehmen zudem wöchentl ich an einemkörperorientierten Verfahren (Qi Gong oderWalking) tei l .Bei Bedarf können auch Gespräche zumBetriebl ichen Eingl iederungsmanagement(BEM) am Arbeitsplatz stattfinden. Darüberhinaus werden die Patienten ermutigt, sicheiner Selbsthi lfegruppe anzuschließen, umsich in der Selbstfürsorge zu stärken.

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Die ambulante medizinischeRehabilitation und Weiterbehandlung

Mit Beginn der Rehabil itation erweitert derPatient / die Patientin nach und nach unterfachkundiger Anleitung seine Krankheits-akzeptanz, sein Wissen um den Umgangmit Suchtdruck und wird darauf vorbereitet,Rückfal lauslöser zu erkennen undRückfäl le zu bewältigen. Dies verhilft ihmsowohl zu einer verbesserten Selbst-wahrnehmung als auch zu einerbefriedigenden Aufnahme und Aufrecht-erhaltung sozialer Beziehungen. Das in derReha Erlernte kann der Patient / diePatientin in seinen / ihren Alltag übertragenund dort in zahlreichen sozialen Bezügenerproben und weiter-entwickeln.Wöchentl iche Einzelgespräche mit demBezugstherapeuten unterstützen bei derReflektion und Festigung neu erlernterbzw. wiedererlangter Kompetenzen.

Ein weiterer Schwerpunkt l iegt auf derberufl ichen Stabil isierung und ggf. (Re-)Integration ins Berufsleben. BestehendeKonfl ikte oder Probleme im Beruf könnenaufgearbeitet und neue Handlungsmustererarbeitet werden. Die wöchentl ichenGruppen- und Einzelgesprächstermineunterstützen und bieten die Möglichkeit,Themen zeitnah zu bearbeiten.

Die Nachsorge

Zur Nachsorge kommen Klienten undKlientinnen nach einer abgeschlossenenReha-Maßnahme, um Unterstützung beimÜbergang in das „reale“ Leben zu erhalten.

Die Wiedereingewöhnung in Alltag,der Aufbau neuer, suchtmittelfernerBeziehungen und die (Wieder-)Aufnahme der Arbeit stel len

vielfältige Herausforderungen dar,die mit unserer Unterstützung

gelingen können.

AmbulanteEntwöhnungsbehandlung

Abb.: Verteilung des Klientel in der ambulanten

Entwöhnungsbehandlung auf Hauptsubstanz

Insgesamt 14 Klienten, davon: m 11; w 3

Abb.: Altersverteilung in der ambulanten

Entwöhnungsbehandlung

Insgesamt 14 Klienten, davon: m 11; w 3

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Ambulante EntwöhnungsbehandlungGruppenangebote und Basisgruppe

Walken

Um unser Angebot im Bereich derGesundheitsförderung zu erweitern, habenwir im Jahr 201 7 ein neues indikativesAngebot geschaffen und die Walking-Gruppe instal l iert. Unter der Leitung vonFrau Charlotte Rauls, die ausgebildeteGesundheitspraktikerin und Ergo-therapeutin ist, findet das Walken in einerKleingruppe seit November 201 7wöchentl ich statt.

Das Walken beeinflusst den gesamtenKörper positiv und steigert das Wohl-befinden nicht nur bei den Rehabil itandenund Rehabil itandinnen. Auch Klienten undKlientinnen aus anderen Bereichen undAußenstehende sind gern geseheneTeilnehmer bzw. Teilnehmerinnen in dieserGruppe. So werden nicht nur die BereicheGesundheits-förderung undFreizeitgestaltung, sondern auch derKontakt nach außen und dieBeziehungsfähigkeit gefördert.

Ziel ist es, das Angebot als festenBestandtei l zu instal l ieren, um eindurchgängiges Angebot für dieRehabil itanden und Rehabil itandinnen (undauch außenstehende Interessierte) zuschaffen.

Basisgruppe

Die Basisgruppe ist ein offenes Gruppen-angebot, das ganzjährig durchgeführt wird.Teilnehmende der Gruppe sind Klientenund Klientinnen, die auf eine weiter-führende Maßnahme wie eine ambulanteoder stationäre Rehabil itation vorbereitetwerden. In der Regel nehmen sie an zehnthemenbezogenen Sitzungen tei l .

In der Zeit vom 04.01 .201 7 –20.1 2.201 7 nahmen 33 Klienten

aktiv an der Basisgruppe teil , davonhaben 1 3 Klienten im Folgejahr 201 8

weiter an dem Angebottei lgenommen.

Im Durchschnitt wurde die Gruppe von 5Klienten pro Sitzung besucht.Insgesamt wurden 1 7 Klienten auf einestationäre Rehabil itation und 1 6 Klientenauf eine ambulante Rehabil itationvorbereitet.

Von den Teilnehmenden, die im Jahr 201 7die Basisgruppe beendet haben, wurden11 Klienten und Klientinnen auf einestationäre und 8 Klienten und Klientinnenauf eine ambulante Rehabil itationvorbereitet. 5 von ihnen haben diestationäre Rehabil itation in einer anderenEinrichtung angetreten und 2 haben dieambulante Rehabil itation bei prismabegonnen. Von den 20 Teilnehmenden,haben insgesamt 8 Klienten bzw. Klient-innen die Beratung erfolgreich beendet und1 Klient konnte in eine andere Einrichtungvermittelt werden. 5 Teil-nehmende sindnach der Beendigung der Basisgruppe inder Beratung bei prisma geblieben.

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Qualitätsmanagement

Das Qualitätsmanagement vonprisma gGmbH beinhaltet al le

Prozesse und Leistungen, die derVerbesserung der Prozessqualität,der Leistungen und damit den

Dienstleistungen jegl icher Art dienen.

Qualitätsentwicklung ist ein transparenterund kontinuierl icher Prozess, an dem alleMitarbeiterinnen und Mitarbeiter derFachstel le betei l igt sind.Mit Unterstützung unseres externenBeraters Hennig Borchert hat dieFachstel le ihr Qualitätsmanagementsystemin den letzten Jahren deutl ich ausgebaut.Seit 201 2 wenden wir ein Verfahren an,dass in Zusammenarbeit zwischen derDEGEMED (Deutsche Gesellschaft fürMedizinische Rehabil itation e.V.) und demFachverband Sucht e.V. speziel l für denambulanten Bereich „Abhängigkeits-erkrankungen“ entwickelt wurde.

Gutes Qualitätsmanagement erneutbestätigt

Neben den jährl ich stattfindenden internenAudits findet seit 201 6 auch eine externeÜberprüfung statt.

Im September 201 6 wurde die Fachstel lein einem Zertifizierungsaudit durch denTÜV nach DIN ISO 9001 :201 5 erfolgreichund beanstandungslos geprüft undzertifiziert und 201 7 durch das ersteÜberwachungsaudit bestätigt. Dieserinternationale Standard dokumentiert, dasssämtl iche Strukturen, Prozesse undAbläufe in der Beratungsstel le ständigerKontrol le und damit einer kontinuierl ichenVerbesserung unterl iegen. Im Zuge derZertifizierung entstand einQualitätsmanagement-Handbuch, das dieProzesse der Fachstel le zusammenführtund für al le Mitarbeiter undMitarbeiterinnen nachvollziehbardokumentiert, sowie jedes Jahrweiterentwickelt wird.Die erfolgreiche Zertifizierung und äußerstpositiven Bewertung aufgrund vollständigerErfül lung aller festgelegtenAnforderungen,unterstreicht den hohenQualitätsanspruch als Fachstel le.

Abb.:Ergebnisse der Patienten- und

Klientenbefragung. Mittelwerte der letzten vier Jahre

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Jahresstatistik

Die nachfolgenden Zahlen ergänzen die im Bericht abgebildeten Daten und bilden alleArbeitsbereiche von prisma gGmbH - Fachstel le Sucht und Suchtprävention ab. Dieeinzelnen Angaben setzen sich dabei aus den jeweil igen statistischen Angaben derBerater zusammen, die im Jahr 201 7 durch das Einrichtungs-BezogeneInformationsSystem EBIS erhoben wurden.

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Das TeamBorchert, Henning externer QM-Berater

Börgerding, Karin Sozialarbeiterin/ -pädagogin (B.A.),Suchttherapeutin (M.Sc) i. A.

Büschke, Tanja Leiterin Fachbereich 1 , Psychologin (M.Sc.)Psychologische Psychotherapeutin i.A.

Fischer-Ward, Sabine Dipl. -Pädagogin, Trainerin für Qi-Gongund Regeneraitionskompetenz, Honorarkraft

Frodl, Andrea Leiterin Fachbereich 2,Dipl. Sozialpädagogin/ -arbeiterin

Kirchhoff, Hendrik Sozialarbeiter/ -pädagoge (B. A.)

Knoth, Nadine Verwaltungskraft

Korb, Stephan Gesellschafter

Klußmann, Ines Dipl. -Psychologin und psychologischePsychotherapeutin

Lehnert-Ott, Jenny Dipl. Sozialpädagogin/ -arbeiterin,Suchttherapeutin (M.Sc.)

Meyer, Jürgen Gesellschafter

Rauls, Charlotte Gesundheitspraktikerin, ErgotherapeutinHonorarkraft

Schletz, Monika Verwaltungskraft

Schröder, Heidi Leiterin der Einrichtung,geschäftsfüherende Gesellschafterin,Dipl. Sozialpädagogin/ -arbeiterin

Seifert, Christian Supervisior, Honorarkraft

Summann, David Sozialarbeiter/ -pädagoge (B. A.)

Twelkmeyer-Wassmann, Jan Medienpädagoge (M.A.)

Wenzel, Al ine Sozialarbeiterin/ -pädagogin (B.A.),Suchttherapeutin (M. Sc.)

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Qualitätsmanagementsystemzertifiziert nach DIN EN ISO 9001 -201 5

prisma gGmbHFachstel le Sucht und Suchtprävention

real. l ifekompetenter Umgang mit Medien

Ihmeplatz 430449 HannoverTelefon: 0511 92175-0Fax: 0511 92175-16

Unsere Büro- und Telefonzeiten sind:Mo. – Do. : 09:00 – 1 2:00 Uhr

1 4:00 – 1 7:00 UhrMi. (offene Sprechstunde): 1 7:00 – 1 8:30 UhrMi. (Sprechstunde real. l ife): 1 7:00 – 1 8:30 UhrFr. : 09:00 – 1 2:00 Uhr