Jahresbericht 2018...Thomas Felmy Dr. Marie-Luise Sparka Clemens von Schwanenflügel Matthias Deppe...

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Jahresbericht 2018

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  • Jahresbericht 2018

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.2

    Impressum

    HerausgeberGemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V. (GTS Hamburg)

    Mittelweg 14720148 Hamburg

    E-Mail [email protected] www.treuhandstelle-hh.de

    GeschäftsführerMatthias Zaiser

    Redaktion & KonzeptEva Neuls undNicole Lütke

    Design & LayoutInitia Medien und Verlag UGEva Neuls und Sebastian Tramsen

    Fotos Till Brömme (S. 1, 2, 24), Carola Kröpke (S. 3, 4-5),GLS Bank (S. 6), Hinweis Hamburg (S. 7 undFotos von Projekten/Vereinen (S. 8-9, 16-23)

    DruckMHD Druck und Service GmbH29320 Hermannsburg

  • www.treuhandstelle-hh.de 3

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    im Jahr 2018 stand die Arbeit der Gemeinnützigen Treuhandstelle Hamburg e. V. (GTS Hamburg) ganz im Zeichen der Förderung von Kunst und Kultur. In einem Workshop mit zwölf ausgewählten Studie-renden aus fünf Universitäten, wurde das Bild entwickelt, dass Kunst und Kultur als Humus der Gesellschaft verstanden werden können, der Grundlage für fruchtbare, gesellschaftliche Entwicklungen ist. In diesem Sinne ist „frei werdendes Geld“ und Vermögen gleich den Blättern die im Herbst fallen. Diese können dann gesammelt und kompostiert werden, damit ein guter Dünger für zukünftiges, gesell-schaftliches Leben entstehen kann.

    Vor diesem Hintergrund bereitete die GTS Hamburg im Jahr 2018 die Gründung der unselbstständigen „Mittel und Wege-Stiftung für Kunst und Kultur“ vor. Aus der Präambel:

    „Kunst und Kultur sind transformative Sozialprozesse, die unsere Gesellschaft beleben und entwickeln. Die Förderaktivitäten der Mit-tel und Wege-Stiftung sollen das gestalterische Potenzial möglichst vieler Menschen im Sinne der Entwicklung einer Kulturgesellschaft freisetzen und entfalten. Die Mittel und Wege-Stiftung versteht ihre Aufgabe darin, einerseits Kunst und Kultur durch Mittel zu fördern, um möglichst vielen Menschen eine aktive und freie Kunstausübung bzw. Kunstrezeption zu ermöglichen, gleichzeitig aber auch durch kreative Stiftungsansätze neue Wege der Kunst- und Kulturförderung prototypisch aufzuzeigen. Die Stiftung will Kunst in gesellschaftlicher Verantwortung und Gesellschaft in Verantwortung für die Kunst. Ge-genstand ist die Förderung der Kunst und Kultur sowie der Bildung und Erziehung.“

    Um das Projekt lebendig in die Welt stellen zu können, sind allerdings weitere Anstrengungen notwendig, siehe Projektbericht Seite 6-7. Daher freuen wir uns, wenn Sie weiterhin unsere Arbeit fördern und unterstützen. Die folgenden Seiten geben Einblicke in unsere Arbeit.

    Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen.

    Mit herzlichen Grüßen

    Matthias ZaiserGeschäftsführer des Vorstandsder Gemeinnützigen Treuhandstelle Hamburg e. V.

    Freies Geld für freie Kunst

    InhaltDie GTS Hamburg Wer wir sind 4Was uns bewegt 5Was wir bewegen 5Freies Geld für freie Kunst 6-7

    GTS Solidargemeinschaft Behindertentestament 8 Medienpartner30 Jahre „Hinweis“ 9

    Die GTS Hamburg in ZahlenEinführung 10Entwicklung des Vermögens 11Bilanz (Aktiva) 12Bilanz (Passiva) 13

    Zuwendungsliste 14-15

    Anlage zum Jahresabschluss 15

    Projektberichte Musik gegen das Vergessen 16„Confidance“: Tanz Dich stark 17Eurythmietheater Orval 18Jugend-Kammermusik Bergedorf 19Cum-EX-Papers 20Musiktherapie für Krebspatienten 21Eigene Getreidesorten züchten 22Begegnung in Belgrad 23

    Ansprechpartner/Bürozeiten 24

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.4

    Wer wir sind

    VorstandStephan MayClaudine Nierth Carol StockmarMatthias Zaiser

    TreuhandratDirk GrahTille Barkhoff Martin Lehnert Thomas Felmy Dr. Marie-Luise Sparka Clemens von SchwanenflügelMatthias DeppeDr. Gunter KellerPeter Haasler (adaptiertes Mitglied)

    GeschäftsstelleMatthias ZaiserAnna OlschewskySabine Dreyer

    Der Treuhandrat, von links: Matthias Deppe, Dirk Grah, Dr. Marie-Luise Sparka, Dr. Gunter Keller, Tille Bark-hoff, Clemens von Schwanenflügel, Peter Haasler. Nicht abgebildet: Martin Lehnert und Thomas Felmy.

    Die Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.

    Die GTS Hamburg ist ein gemeinnütziger Verein, der von über 120 Mitgliedsorganisationen und Initiativen im norddeutschen Raum partnerschaftlich getragen wird. Jedes Mitglied zeichnet sich durch Engagement im Rahmen der sieben Treuhandbereiche aus.

    Gegründet wurde die GTS Hamburg im Jahr 1984 als Wahrnehmungs- und Gestaltungsorgan der heutigen GLS Treuhand in Bochum für den norddeutschen Raum. Die Kooperationspartner der GTS Hamburg sind neben den Mitgliedseinrichtungen die GLS Treuhand in Bochum sowie die GLS Bank in Hamburg und die Neuguss GmbH mit ihrer Tochterfirma Stockmar GmbH & Co. KG in Kaltenkirchen.

    Hinzu kommen wichtige Netzwerkpartner, um regionale oder thema-tisch verknüpfte Projekte aufzugreifen, zu begleiten und in größe-rem Rahmen zu unterstützen. Dazu zählen auch eine Vielzahl von norddeutschen und anthroposophischen Stiftungen, Kontakte in die Politik, zu Unternehmern sowie zu Privatpersonen, die das Anliegen der GTS Hamburg mittragen.

    In der Geschäftsstelle im Mittelweg 147 wird das Tagesgeschäft der GTS Hamburg bearbeitet. Sabine Dreyer ist für den Bereich der Buchhaltung zuständig und Anna Olschewsky betreut die An-tragsteller und Stifter. Matthias Zaiser sorgt für die Öffentlichkeits- arbeit, das lebendige Netzwerk der GTS Hamburg sowie für die Bera-tung und Betreuung der Mitglieder.

    Die GTS Hamburg wird getragen von Menschen, denen der Kultur- impuls der Anthroposophie ein zentrales Anliegen ist. Ihr stehen ein Vorstand und ein Treuhandrat vor. Der Vorstand entscheidet über die Mittelvergabe, der Treuhandrat überwacht als Aufsichtsorgan die strategische Entwicklung und setzt den Vorstand ein. Der Treuhand-rat besteht derzeit aus acht Personen, die von Mitgliedseinrichtungen gewählt wurden.

  • www.treuhandstelle-hh.de 5

    Was uns bewegt

    Das Ziel der GTS Hamburg ist es, Ideen und Impulse mit finanziellen Mitteln zusammenzubringen, das heißt, Menschen mit Vermögen mit Menschen und ihren Initiativen zu verbinden. So können neue Ideen und auch unkonventionelle Projekte verwirklicht werden, die häufig an finanziellen Hürden scheitern. Nur wenn neue Wege beschritten werden, können Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit gefunden werden.

    „Der deutlichste Impuls der GTS Hamburg ist: Du bist nicht allein, du bekommst Hilfe und Unterstützung“, betont Claudine Nierth, Vor-standsmitglied, „wir helfen Prozesse anzuschieben, oft sind es nur kleine Beträge, die benötigt werden, damit eine Idee realisiert wer-den kann.“ Das bedeutet, dass die GTS Hamburg Gelder sammelt, verwaltet und an Menschen, Institutionen, Initiativen und Projekte weitergibt, die zukunftsweisende Ziele verfolgen. Die Fördermittel werden immer mit Blick auf den Ursprungsimpuls vergeben. Gemäß einer auf humanistischen Grundlagen gestalteten, schöpferischen Welt, soll der sinnvolle Umgang mit Geld entwickelt und vorange-bracht werden.

    Die GTS Hamburg engagiert sich überwiegend in Hamburg und dem norddeutschen Raum. Wir wollen mit unserer Arbeit in besonderem Maß Verantwortung übernehmen für die sozialen, kulturellen und ökologischen Lebensgrundlagen unseres Planeten und zukünftiger Generationen.

    Was wir bewegen

    Die GTS Hamburg bemüht sich um finanzielle Mittel, um die genann-ten Impulse weiterzuführen. Sie nimmt Gelder in Form von Spenden, Schenkungen, Stiftungen, Erbschaften oder Darlehen entgegen oder beteiligt sich an Unternehmen. Die Gelder werden treuhänderisch verwaltet und an entsprechende innovative Initiativen oder Projekte in verschiedenen Formen vergeben.

    Eine wichtige Aufgabe der GTS Hamburg liegt daher in der Begleitung

    • der Vermögenden in Fragen des Schenkens und Stiftens von Erb-schaftsangelegenheiten und Testamenten. Hierfür besteht die Möglichkeit, selbstständige und unselbstständige Stiftungen für Förderer zu gestalten oder zweckgebunden Mittel weiterzuleiten.

    • der Mitglieder und zukunftsweisender Initiativen mit finanziellem Bedarf.

    Alle Akteure können zudem bei wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Fragen unser umfassendes Beratungsangebot in An-spruch nehmen. Uns stehen erfahrene Experten zur Seite. Dazu zählen Rechtsanwälte, Wirtschaftsberater sowie Praktiker aus verschiedenen verantwortlichen Positionen in den einzelnen Geschäftsbereichen der Bildungs-, Sozial-, Kreativ- und Landwirtschaft.

    Seit über 35 Jahren ist die GTS Hamburg Impulsgeber für eine Viel-zahl gesellschaftlicher Neuerungen im norddeutschen Raum und da-rüber hinaus.

    Die Treuhandbereiche

    Kultur und Kunst

    Bildung

    Heilpädagogik

    Medizin und Therapie

    Landwirtschaft

    Soziale Dreigliederung

    Alternativer Umgang mit Geld

    Geschäftstelle: Anna Olschewsky und Sabine Dreyer.

    Vorstand von links: Stephan May, Claudine Nierth, Matthias Zaiser und Carol Stockmar

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.6

    Die Anfänge einer neuen Förderung für Kunst & Kultur

    Im Jahr 2017 begann die Arbeit an einem neuen Konzept für eine freie Förderinstitution zugunsten von Kunst und Kultur. Tille Barkhoff (Euryth-mistin und Kulturschaffende), Amadeus Templeton (Cellist und Ge-schäftsführer TONALi) und Matthias Zaiser (Vorstand GTS Hamburg) haben sich dieser Idee gewidmet und ihre Fragen, welche Form der Kunstförderung heute sinnvoll und nötig ist mit verschiedenen Men-schen diskutiert. So wurde bereits der Gründungsprozess der „Mittel und Wege-Stiftung für Kunst und Kultur“ zu einem gemeinschaftlichen kreativen Prozess. Er fand in Kooperation mit dem Institut für Kultur- und Medienmanagement Hamburg sowie gemeinsam mit ausgewählten Stu-dierenden aus fünf deutschen Universitäten statt: dem Studiengang für Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Thea-ter Hamburg, der Leuphana Universität Lüneburg, der Universität Witten/Herdecke, der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Alfter und der Zeppelin Universität Friedrichshafen.

    Clara-Michaela Dvořák ist eine der Studentinnen, die sich an dem Ent-stehungsprozess beteiligt: „Wie wäre es, wenn wir einmal den Spieß um-drehen würden, nicht mehr in Wirtschaft, sondern in die Kultur „investier-ten?“ Was wäre, wenn die Kunst keinem Legitimationszwang ausgesetzt wäre? Wenn beim BWL- und nicht beim Philosophie-Studium die Frage käme: ‘Ja, und was macht man nach dem Studium damit?‘ Wie wäre es also, eine ganz neue Gesellschaft zu erfinden?“, schreibt Sie in Ihrem Blog-Eintrag zu einem ersten Workshop.

    Seit der Gründung der GLS-Bank und der Gemeinnützigen Treuhandstel-le Hamburg e. V. vor 50 Jahren, suchen ihre Akteure nach Instrumenten für einen nachhaltigen Umgang mit Geld, so auch die Verantwortlichen der GTS Hamburg. Schenkungen sind ein wesentlicher Faktor für einen „gesunden“ Geldkreislauf, der nicht nur auf Wirtschaftswachstum aus-gerichtet ist. Sie ermöglichen neue Impulse und Umdenken in unserer Gesellschaft, eröffnen Tore zur Verwirklichung von Zukunft. Die Initi-atoren der zu gründenden „Mittel und Wege-Stiftung für Kunst und Kultur“ sind davon überzeugt, dass der Kunstförderung und damit der Schenkung an Kulturschaffende dabei eine wichtige Rolle zukommt.

    Freies Geld für freie Kunst

  • www.treuhandstelle-hh.de 7

    Matthias Zaiser, Tille Barkhoff, Amadeus Templeton. Foto: C. Pflug

    Was gibt die Kunst der Gesellschaft?Denn Kunst ist Humus für unsere Gesellschaft. Sie kann, wenn sie nicht oberflächlich bleibt, grundlegendes Umdenken anregen und damit ge-sellschaftlichen Wandel, hin zu einer menschlicheren, friedlichen Welt. „Ich glaube, dass das, was Rudolf Steiner die „alltägliche Intuition“ nan-nte, in der Kunst geübt werden kann. Er beschrieb sie als den Moment, in dem wir momentan erfassen, was eine Situation braucht, in der wir dann handeln. Deshalb sprach er vielleicht auch von der Pädagogik und Medizin als Erziehungs-, oder Heilkunst. Wie hier, wie in jedem künstle-rischen Prozess, komplexe unerwartete Situationen auftreten, die Hand-lungspräsenz erfordern. Und in unserer immer komplexer werdenden Welt wird diese intuitive Fähigkeit wohl immer nötiger... Ich meine, dass Kunst, wenn sie nicht als Willkür verstanden wird, diese Fähigkeit übt. Freiräume für Intuition zu schaffen, ist ein Anliegen von uns“, so Tille Barkhoff im Interview.

    „Freies Geld für freie Kunst“ ist ein Motto der Initiatoren. Kunst- und Kulturschaffende sollen sich frei ihren künstlerischen Impulsen widmen, um ihre Visionen für ihr Publikum verwirklichen zu können. Vor allem dadurch kommen sie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nach. „Eine Kunst, die sich ihrer gesellschaftlichen Wirkung und Verantwortung be-wusst ist, die den Menschen darüber hinaus in Beziehung zum gesamten Kosmos und allem, was uns umgibt, bringt. Das gilt es zu pflegen“, so Amadeus Templeton im Interview. In drei Workshops haben sich die Studenten von Herbst 2017 bis April 2018 damit beschäftigt, wie eine zeitgemäße Kunst- und Kulturförde-rung aussehen und organisiert werden kann und ihre Ergebnisse in einer ersten öffentlichen Veranstaltung dargestellt, als „work in progress“. Ein wesentliches Thema der Workshop-Gespräche mit den Studierenden war, wie Künstler gesellschaftlich wirksam werden und wie Gesellschaft schöpferische Kunst-Prozesse ermöglicht.

    So entstand in dieser Zusammenarbeit die Idee des „KunstKontos“ als erstes experimentelles Projekt zur Verwirklichung des Kunst- und Kultur- Impulses der GTS Hamburg. Die Rahmenbedingungen der Geldvergabe sollen so gestaltet werden, dass Künstler, im Gespräch miteinander die Mittel selber untereinander verteilen und Förderer sowie Kunstinteres-sierte wahrnehmen können, welche Fragen sie bewegen und welche Kunst entsteht.

    Kurzbeschreibung des „KunstKontos“ Das „KunstKonto“ ist ein Bankkonto, das transparent und solidarisch verwaltet wird - unter gemeinnützigen Rahmenbedingungen. Dabei kön-nen Förderer direkt jeden beliebigen Betrag einzahlen und unmittelbar verfolgen, welche Kunst sich daraus entwickelt. Es entsteht eine neuar-tige Communitiy zwischen Förderern und Künstlern, eine Art „Kunst und Kultur Gemeingut“.

    Das „KunstKonto“ wird zum einen auf einer Internetplattform agieren, als auch real Kunstevents und Showcases organisieren, indem der künstle-rische Prozess und der Austausch in der Communitiy live erlebt werden kann. An gemeinsamen Veranstaltungstagen wird die Kunst präsen-tiert und auch die Vergabe der Mittel geregelt. Dabei sollen die Künst-ler möglichst frei selbst regeln, wie sie das vorhandene Geld verteilen. Die Förderer erleben direkt, wie ihr Geld wirkt - sprich, welche künstle-rischen Prozesse angeregt und präsentiert werden. Die Verantwortung von Kunst für die Gesellschaft und andersherum die Verantwortung der Gesellschaft für die Kunst wird somit unmittelbar im Konkreten erfahrbar.

    AusblickFür das laufende Jahr sind weitere Aktivitäten geplant, um den Prozess voranzutreiben und in einer ersten Testphase zu schauen, ob die Pläne aufgehen und wie etwas wirklich Neues entstehen kann.

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.8

    GTS Solidargemeinschaft Behindertentestament

    Die GTS Solidargemeinschaft „Behindertentestament“ hat das An-liegen, Menschen mit Behinderung nach dem Tod der Eltern einen Freund zur Seite zu stellen, der sich darum kümmert, dass alle Be-dürfnisse, die nicht durch Regelsätze der Sozialsysteme abgedeckt werden, weiterhin erfüllt werden.

    InformationsveranstaltungenViele Eltern fragen sich, wer sich um all das kümmert, was ihr An-gehöriger mit Behinderung braucht, wenn sie selbst einmal über die Schwelle des Todes gegangen sind oder den bisherigen Beglei-tungsdienst an diesem Menschen aus anderen Gründen nicht mehr leisten können. Durch das Behindertentestament und die Einsetzung eines Testamentsvollstreckers („Ziemlich beste Freunde“) ist es mög-lich, eine lebenslange Begleitung sicherzustellen. Zu diesem Thema führen wir Informationsveranstaltungen zusammen mit der Kanzlei Hohage, May & Partner im norddeutschen Raum durch.

    Ausbildung zum TestamentsvollstreckerVerbleibende Angehörige trauen sich die Testamentsvollstreckung oft nicht zu, da sie keine Fehler machen wollen und ihnen das Thema kompliziert erscheint. Die GTS Hamburg bietet Angehörigen Kurse an, in denen sie auf die Aufgabe des Testamentsvollstreckers vorbe-reitet werden. Wenn sich kein Angehöriger oder Freund findet, kann die GTS Hamburg die Aufgabe der Testamentsvollstreckung und Be-gleitung eines Angehörigen mit Behinderung via unseres Pools an ei-nen geschulten und zuverlässigen Testamentsvollstrecker vermitteln. Wenn sich kein Angehöriger für die Vollstreckung des Testaments findet, so kann die GTS Hamburg dies treuhänderisch übernehmen.

    Zusammenarbeit mit Einrichtungen / ProjektentwicklungUm Ideen und Lösungen rund um das Thema zu entwickeln, arbeiten wir mit zahlreichen sozialen Einrichtungen im norddeutschen Raum zusammen. In dieser Zusammenarbeit werden zukünftige Heraus-forderungen dargestellt, besprochen und Lösungen entwickelt. Dies kann beispielsweise durch die Entwicklung von Zusatzangeboten geschehen, die via Vermögen aus Behindertentestamenten finanziert werden. Ein anderes Beispiel ist die Entwicklung von Wohnformen, um Wohnen im Alter für Menschen mit Behinderung zu ermöglichen.

    FundraisingFür viele der Vorhaben sind finanzielle Anstrengungen nötig. Daher helfen Zustiftungen und Schenkungen zugunsten der Solidargemein-schaft, um einerseits die Arbeit der Solidargemeinschaft selbst zu ermöglichen und andererseits eine vollständige Teilhabe von Men-schen mit Behinderung Wirklichkeit werden zu lassen.

    Lebenslange BegleitungDie „Initiative Behindertentestament“• leistet Information und Koordination• entwickelt mit Partnereinrichtungen

    passende Angebote• sucht bei Bedarf einen Testamentsvoll-

    strecker • berät in Fragen des Umgangs mit Ver-

    mögen zur Unterstützung von Projek-ten und Einrichtungen (freie Spenden, Nachlässe)

    • verbindet Betroffene miteinander • und deckt individuelle Bedürfnisse,

    zum Beispiel sorgt sie für:• den Erhalt einer ansprechenden

    Betreuungssituation über Sozialhilfe- niveau

    • Therapien, die nicht von den Kassen bezahlt werden

    • angemessene Kleidung • Urlaubs- und Freizeitangebote• kulturelle, sportliche, spaßige Grup-

    penaktivitäten und andere individuel-le Zusatzleistungen

    Treuhänderischer Begleiter (Testamentsvollstrecker)• kann jede natürliche oder juristische

    Person werden• sollte nah am Begünstigten sein • sollte eine Grundschulung z.B. durch

    die GTS Hamburg erhalten haben• stellt sicher, dass der „letzte Wille“

    durch das Behindertentestament voll-zogen wird

    Rechtlicher Betreuer: Lebens- begleiter und Kümmerer• wird durch das Betreuungsgericht auf

    Antrag oder von Amtswegen für einen definierten Aufgabenbereich bestellt

    • kann im Behindertentestament festge-legt und bestimmt werden

    • überprüft, ob alle Bedürfnisse des Begünstigten durch die Partner erfüllt werden

    • ist „ziemlich bester Freund“ in allen anderen Lebensfragen

    Wir begleiten und beraten Sie gern. Senden Sie eine E-Mail an [email protected], um einen Termin mit uns zu vereinbaren.

    Solidargemeinschaft

  • www.treuhandstelle-hh.de 9

    Mehr Informationen und Aktuelles auf der neuen Websitewww.hinweis-hamburg.de

    30 Jahre „Hinweis“Wir gratulieren: Rückblick auf die Jubiläumsfeier

    Seit 30 Jahren ist der „Hinweis“ ein wichtiges Informationsmedium im Ham-burger Raum, in dem Veranstaltungen, Stellenausschreibungen bis zu Klein-anzeigen aus anthroposophischem Kontext veröffentlicht werden. Darüber hinaus wird im Leitartikel stets ein Thema zum aktuellen Zeitgeschehen auf-gegriffen. Diese Themenvielfalt, gebündelt in einem handlichen und über-sichtlichen Format, hat den „Hinweis“ zu einem etablierten Organ innerhalb der anthroposophischen Gemeinschaft im Hamburger Raum gemacht – und zu einem „Szene-Blatt“ der Branche. Diesen Status hat der „Hinweis“ vor allem durch die unermüdliche Arbeit von Christine Pflug erhalten, die als Re-dakteurin und Geschäftsführerin des Verlages seit der ersten Stunde dabei ist und noch heute die monatlich erscheinende Schrift mit Inhalten füllt und gestaltet. Herausgeber ist die GTS Hamburg, die ebenfalls Impulsgeberin seit der ersten Stunde ist und die Jubiläumsfeier ermöglichte.

    Im Jahr 2018 rundete sich der Geburtstag des „Hinweis“ zum dreißigsten Mal, was in der Schnittke-Akademie in Hamburg-Altona unter dem Motto „Kultur leben“ gebührend gefeiert wurde. Eingeladen waren LeserInnen, An-zeigenkundInnen, InterviewpartnerInnen und VertreterInnen verschiedener anthroposophischer Einrichtungen. Die Bedeutung des „Hinweises“ wurde durch das zahlreiche Kommen der Geladenen unterstrichen – insgesamt wa-ren es über 100 Gäste, die sich über verschiedene Redner-Beiträge, die mu-sikalische Begleitung des a-cappella-Terzetts „Livella Kadó“ und das Büffet freuen konnten. Christine Pflug gab in einem lebendigen Vortrag Einblicke in die Geburtsstunde des „Hinweis“ und den Weg, der von verschiedenen Impulsgebern und Unterstützern getragen war. Frau Pflug berichtete zudem über ihren eigenen Werdegang und ihre Motivation, im „Hinweis“ nicht nur Anzeigen zu verwalten, sondern die Schrift als Kommunikationsorgan für an-throposophische Themen zu verstehen, damit diese immer wieder erneuert und lebendig gehalten werden können:

    Es ist wie ein Atmen: Man geht nachinnen, dann wieder hinaus und verbindetsich mit der Außenwelt. Das ist wichtig,und ohne das geht es nicht.Christine Pflug

    Neben den Danksagungen an alle Wegbegleiter und Wegbereiter des „Hin-weis“, hielt Elmar Lampson (Komponist und Präsident der Hochschule für Musik und Theater Hamburg) eine Ansprache zum Thema „Worauf weist der „Hinweis“ hin? Gedanken zum Kulturleben anthroposophischer Einrich-tungen“, Tille Barkhoff (Eurythmistin und Kulturschaffende) blickte auf das anthroposophische Kulturleben in Hamburg zurück und drei SchülerInnen aus der 11. Klasse der Wandsbeker Waldorfschule trugen Ideen und Gedan-ken zur Fragestellung „Was wünschen wir uns von einer zukünftigen Gesell-schaft“ vor. Zusammengefasst war es eine gelungene Feier mit vielfältigem Programm und zahlreichen Gästen, die den großen Umfang und die Impulse des an-throposophischen Kulturlebens in Hamburg aufzeigten, von den Anfängen, kraftvollen und krisenhaften Zeiten bis in die Gegenwart und mit Wünschen für die Zukunft.

    Medien-Partner

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.10

    Mit den Finanzmitteln, die der GTS Ham-burg im Jahr 2018 zugeflossen sind, konn-ten 44 Institutionen und Projektanfragen mit einer entsprechenden Förderung be-dacht werden. Dadurch wurden besonde-re und zukunftsweisende Projekte, Aus-bildungsgänge, Menschen und Orte der Begegnung gefördert. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Förderungen möglich gemacht haben!

    Beiträge, Spenden und ErbschaftenZusammengenommen sind Beiträge, Spen-den und Zuflüsse in das Sondervermögen in Höhe von € 230.636,43 der GTS Hamburg zugegangen. Im Jahr 2018 bestanden sie zu € 45.236 aus Beiträgen und Spenden ins freie Vermögen sowie aus Zuwendungen ins gebundene Vermögen.

    Zuwendungen für gemeinnützige InitiativenDie von der GTS Hamburg vergebenen Zu-wendungen in 2018, in Summe € 156.824,05 erfolgten aus freien sowie treuhänderisch verwalteten Mitteln. Die Entscheidungen der Mittelverwendung wurden im Vorstand und in Rücksprache mit den Stiftern gefällt. Aus freien, ohne Auflagen versehenen Mitteln konnten € 133.024,05 vergeben werden. Hinzu kamen € 23.800 Zuwendungen in das Sondervermögen, die zweckgebunden verwendet wurden. Im Anschluss an den Finanzbericht sind die Menschen, Projekte und Initiativen aufgeführt, die im Jahr 2018 von der GTS Hamburg von diesen Beträgen gefördert worden sind. Ein Schwerpunkt lag mit knapp € 60.000 im Bereich Bildung.

    Vermögensanlage der GTS Hamburg und Vermögenserträge durch gebundene Ver-mögenInsgesamt wurden in 2018 Vermögen-serträge über € 194.460,23 erzielt. Dabei wurden über Darlehen und Finanzanlagen Zinsen in Höhe von € 64.460,23 einge-nommen. Des Weiteren wurden Vermögen-serträge durch Immobilien über € 130.000 erzielt. Die Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V. verfolgt das Ziel das Ver-mögen möglichst als „Mission Investing“ innerhalb der eigenen Mitgliedseinrichtun-gen diversifiziert und abgesichert anzule-gen. In diesem Sinne wurden auch dieses Jahr wieder in Summe € 1.103.218,35 Dar-lehen bei Mitgliedseinrichtungen zu einem moderaten Zinssatz angelegt.

    Freie Erträge zur Deckung der VerwaltungNeben den treuhänderisch verwalteten Mitteln (gebundene Vermögenswerte – sie-he oben) verfügt die GTS Hamburg über freie Erträge. Diese stehen im Zusammen-hang mit einer Stillen Beteiligung bei der Firma Stockmar GmbH & Co KG sowie der Immobilie am Mittelweg 147.Aus den freien Erträgen und einer einpro-zentigen Umlage für die Vermögensverwal-tung der Sondervermögen deckt die Ge-meinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V. vollständig ihren Personal- und Sachauf-wand. Das heißt, dass jede freie Spende oder Vermögensübertragung an die GTS Hamburg unmittelbar gemeinnützigen Vor-haben Dritter zu Gute kommen kann.

    Operative Tätigkeit der GTS HamburgNeben der finanziellen Förderung gemein-nütziger Vorhaben betreibt die GTS Ham-burg eigene gemeinnützige Tätigkeiten, die sich in der Zuwendungssumme nicht ausdrücken. Hierzu gehört die wirtschaftli-che und rechtliche Beratung von Mitglied-seinrichtungen sowie die Begleitung von Projekten und Initiativen. Dazu gehören die Initiative Behindertentestament, die Wirtschaftsinitiative Nord, der Studienfond Mittel und Wege sowie die Herausgabe des „Hinweis“. Im Jahr 2018 wurden erstmals € 28.359,22 für eigene, operative Projekte ausgegeben. Schwerpunkt war hierbei der Aufbau einer eigenen unselbstständigen Stiftung, die „Mittel und Wege-Stiftung für Kunst und Kultur“.

    Die GTS Hamburg in Zahlen

  • www.treuhandstelle-hh.de 11

    Entwicklung des Vermögens zum 31. Dezember 2018

    Entwicklung des gebundenen Vermögens1. Zuwendungen zu Sondervermögen im Jahr 2018 sind

    der GTS Hamburg € 150.000 von einem anonymen Spender zugegangen. Des Weiteren ist eine projektge-bundene Zuwendung für die „Mittel und Wege-Stiftung für Kunst und Kultur“ über € 30.000 eingegangen.

    2. Der Widerruf betrifft eine bedingte Schenkung, für die Rückzahlungen in Höhe einer 2 % Verzinsung verein-bart wurden.

    3. Zweckgebundene Zuwendungen wurden in Höhe € 11.594,73 eingelegt. Sie betreffen zum aller größten Teil eingeworbene Drittmittel durch den selbstverwal- teten Studienfond Mittel und Wege.

    4. Neben Erträgen aus der Stillen Beteiligung bei der Firma Stockmar (siehe Punkt 2. Entwicklung freies Vermögen) bekommt die GTS Hamburg jährliche Zu-wendung von der Neuguss GmbH für ihre Projektarbeit und operative Tätigkeiten im Bereich „Anderer Umgang mit Geld und alternativer Eigentums- und Unterneh-mensformen“.

    5. Die Vermögenserträge resultieren aus dem Überschuss einer Immobilienverwaltung (Isestraße) sowie aus Zinserträgen diverser Sondervermögen. Trotz Mission Investing und zum Teil zinsfreier Geldanlagen konnte eine Gesamtverzinsung auf das eingesetzte Kapital von 2,6 % erzielt werden.

    6. Verwaltungskosten sind Umlagen, die vom gebunde-nen Vermögen ins freie Vermögen gebucht und dort unter Punkt Vermögensverwaltung als Einnahmen ausgewiesen werden (Siehe Punkt 3 oben).

    7. Neu und dieses Jahr erstmalig von den Verwal- tungskosten getrennt aufgeführt ist ein Betrag von € 28.359,22, der für eigene, operative Projektarbeit im Bereich Kunst und Kultur eingesetzt wurde.

    8. und 9. Gesamtbetrag der im Jahr 2018 an Förderung für gemeinnützige Projekte, Menschen in Not und Stipendien aus freiem Vermögen der GTS Hamburg vergeben wurde.

    10. Das Sondervermögen erhöht sich im laufenden Jahr um € 37.409,53.

    Freies Vermögen 2018 2017

    1. Beiträge und Spenden 45.236,26 26.551

    2. Seminare 0,00 1.710

    3. Vermögensverwaltung 64.289,50 62.299

    4. Hausverwaltung Mittelweg 147 41.879,04 42.811

    5. „Hinweis“ - 8.117,60 - 6.121

    6. Kosten der Geschäftsstelle einschließlich eigener Projekte

    - 143.411,76 - 121.912

    7. Einstellung in die Rücklage § 58 Nr. 7 a) AO 0,00 0

    8. Veränderung des freien Vermögens - 124,56 5.338

    Gebundenes Vereinsvermögen 2018 2017

    1. Zuwendung zu Sondervermögen 180.165,26 749.936

    2. Widerruf bedingter Zuwendungen - 6.359,82 - 5.551

    3. Erhaltene zweckgeb. Zuwendungen 11.594,73 3.436

    4. Zuwendung Neuguss 35.000,00 35.000

    5. Vermögenserträge 194.460,23 148.404

    6. Verwaltungskosten - 35.902,34 - 49.245

    7. Aufwand eigene Projekte - 28.359,22 0

    8. Zuwendungen an Einrichtungen -130.042,05 - 176.367

    9. Stipendienzuwendungen - 2.982,00 - 14.465

    10. Veränderung der Sondervermögen 37.409,53 691.147

    Kommentierte Betrachtung der Entwicklung des freien Vermögens 1. Beiträge der Mitgliedseinrichtungen und freie Spenden

    ins Vermögen und für Projekte.

    2. Einnahmen durch Seminare waren im Jahr 2018 nicht zu verzeichnen.

    3. Vermögensverwaltung beinhaltet die Erträge aus der Beteiligung bei der Firma Stockmar GmbH & Co KG über € 30.677,51 sowie eine Verwaltungsumlage von 1 % auf das gebundene und treuhänderisch verwaltete Vermögen über € 33.611,99.

    4. Die Hausverwaltung umfasst das Gebäude Mittelweg 147 in Hamburg.

    5. Der Hinweis ist ein monatlich erscheinendes Anzeigen-blatt mit Veranstaltungskalender. Es wird von der GTS Hamburg herausgegeben (siehe Bericht Seite 9).

    6. Diese Kosten umfassen alle Verwaltungs- Beratungs- und Projektentwicklungskosten der Geschäftsstelle.

    7. Rücklagen wurden im Jahr 2018 keine gebildet.

    8. Die Entwicklung des freien Vermögens weist in 2018 mit € -124,56 eine rote Null aus.

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.12

    Bilanz

    AKTIVA

    Kommentierte Bilanz der Gemeinnützigen Treuhandstelle Hamburg e.V. zum 31. Dezember 2018

    I. Eigene Vermögenswerte 2018 2017

    1. Gebundene Vermögenswerte

    Grundstück, Gebäude, Anbau 180.379,23 186.116

    Mittelweg 147 (Ausbauten) 2.674,35 4.056

    Büroausstattung 6.650,06 8.556

    2. Liquide Vermögenswerte

    Banken, Postgiro, Kasse, Festgelder 30.487,76 20.575

    Zwischensumme 220.191,40 219.303

    II. Vermögenswerte aufgrund von Schenkungen mit Auflagen

    2018 2017

    1. Gebundene Vermögenswerte

    Sachanlagen (Gebäude) 1,00 1

    Finanzanlagen 1.706.684,12 995.794

    Darlehen an Mitgliedsorganisationen 1.103.218,35 1.224.293

    Studiendarlehen 370.241,00 378.105

    2. Liquide Vermögenswerte

    Banken, Festgelder 546.336,21 924.615

    Bilanzsumme 3.726.480,68 3.742.111

    Nachrichtlich: fremde, treuhänderisch verwaltete Vermögenswerte

    GmbH-Anteile 24.750,00 24.750

    Bankguthaben 849.288,97 315.927

    Darlehensforderungen 29.654,93 29.655

    Summe 903.693,90 370.332

    I. Freie Vermögenswerte1. Die gebundenen Vermögenswerte werden abgeschrie-

    ben, sodass sich der Wert gegenüber dem Vorjahr leicht verringerte. Dabei geht es um die Immobilie im Mittelweg 147 sowie die Büroausstattung der Geschäftsstelle.

    2. Die liquiden Mittel wurden zum Stichtag auf den Girokonten der GTS Hamburg bei der GLS Bank geführt.

    NACHRICHTLICHTreuhänderisch verwaltete Vermögenswerte und unselbst-ständige Stiftungen

    Die GTS Hamburg ist Gesellschafter bei der Rudolf Steiner Buchhandlung Hamburg, im Tobias Haus Alten- und Pflegeheim, Ahrensburg sowie der Gemeinnützigen Landbauforschungsgesellschaft Sottorf, dem gemein-nützigen Träger der Bauckhöfe. Bankguthaben – betrifft vor allem das Vermögen der unselbständigen Stiftungen „Güldenholm“ und „An-anda“ sowie Gelder von Testamentsvollstreckungen, insbesondere eines Behindertentestamentes das im Jahr 2018 eingegangen ist.

    II. Gebundene Vermögenswerte1. Ein aufgrund einer Erbschaft auf die GTS Hamburg

    übertragenes Gebäude wird lediglich mit einem „Erin-nerungswert“ geführt.

    2. Die Finanzanlagen umfassen Darlehen an einer Woh-nungsbaugemeinschaft für sozialen Wohnungsbau in Berlin, Genossenschaftsanteile bei der GLS Gemein-schaftsbank sowie weitere Anlageprodukte der GLS Bank im Bildungs- und Sozialsektor. Darlehen an Mitgliedsorganisationen verfolgen das Ziel das Vermögen als „Mission Investing“ innerhalb der eigenen Mitgliedseinrichtungen diversifiziert und abgesichert anzulegen. Studiendarlehen sind Darlehen des selbstverwalteten Studienfonds Mittel und Wege, die an Studierende anthroposophischer Studieneinrichtungen in Hamburg vergeben werden.

    3. Die liquiden Vermögenswerte liegen auf Giro- und Festgeldkonten der GLS Bank. Sie dienen zur kurz- und mittelfristigen Absicherung u.a. von bedingten Schenkungen. Ebenfalls beinhalten sie in 2018 eine Zustiftung in ein Sondervermögen, die zum Jahres- ende einging.

  • www.treuhandstelle-hh.de 13

    I. Freies Vereinsvermögen 2018 2017

    1. Vereinsvermögen

    Stand 1.1. -85.696,78 -91.035

    Veränderung -124,56 5.338

    Rücklagen gem. § 58 Nr. 7 a) AO 200.000,00 200.000

    2. Verbindlichkeiten

    sonstige Verbindlichkeiten 103.012,74 102.000

    3. Rückstellungen 3.000,00 3.000

    Zwischensumme 220.191,40 219.303

    II. Gebundenes Vereinsvermögen 2018 2017

    1. Sondervermögen aus Zuwendungen von Todes wegen

    2.522.005,04 2.463.075

    2. Schenkungen mit Widerrufsvorbehalt und Auflagen

    716.328,56 566.988

    3. Stipendienfonds 406.447,08 400.744

    III. Darlehen mit Auflagen 81.700,00 92.000

    Bilanzsumme 3.946.672,08 3.742.111

    Bilanz

    PASSIVA

    I. Freies Vereinsvermögen1. Vom ausgewiesenen Vereinsvermögen wird der Jahres-

    verlust von 2018 abgezogen. Zusätzlich stehen Rückla-gen über 200.000 € zur Verfügung, die nicht kurzfristig ausgegeben werden müssen, sondern ins Vermögen eingegangen sind und zur mittel- und langfristigen Sicherung des Vereines beitragen.

    2. Unter Verbindlichkeiten wird ein Darlehen gegenüber einem Sondervermögen ausgewiesen.

    3. Rückstellungen wurden für die Erstellung des Jahres-abschlusses gebildet.

    II. Gebundenes Vereinsvermögen

    1. Hierbei handelt es sich um insgesamt sechs Son-dervermögen, die als Erbschaften der GTS Hamburg anvertraut wurden.

    2. Sind Zuwendungen – bedingte Schenkungen – von Personen, die vor ihrem Tode möglicherweise noch ganz oder in Teilbeträgen zurückgefordert werden kön-nen, oder für bestimmte Zwecke zu verwenden sind.

    3. Entspricht im Wesentlichen dem Betrag des Studien-fonds Mittel und Wege.

    III. Darlehen mit AuflagenDarlehen mit Auflagen sind Gelder, über die die GTS Hamburg nach Rücksprache mit den Darlehensgebern verfügen darf. Aus ihnen werden zum Teil auch Projektzu-wendungen vergeben. Sie variieren von Jahr zu Jahr. Sie sind der GTS Hamburg zinslos zur Verfügung gestellt.

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.14

    Kunst und Kultur

    TheaterTotal Gemeinützige GmbH, Unterstützung der Inszenierung „Romeo & Julia“ in Hamburg, www.theatertotal.de

    TONALi Gemeinützige GmbH, Unterstützung des Musikwettbe-werbs in Hamburg, www.tonali.de

    Arbeitsgemeinschaft Musik – Szene – Spiel OWL e. V., Unter-stützung einer CD-Produktion des Ensembles open string quartet, www.ag-musik-owl.de

    Freie Kunstschule Hamburg – FIU e. V., Förderung der laufenden Arbeit, www.freie-kunstschule-hh-fiu.de

    Jugend-Kammermusik Bergedorf – JKM-Bergedorf, Unterstützung eines Kammermusikkurs für Jugendliche in Hamburg, www.jkm-bergedorf.de

    LICHTHOF-Theater, Unterstützung der Inszenierung „Die CUM-Ex Pa-pers – Eine Recherche zum entfes-selten Finanzwesen“ in Hamburg, www.lichthof-theater.de

    Reggae Braemin e. V., Unterstüt-zung eines integrativen und inklu-siven Weltmusikfests in Bremen, www.reggae-braemin.one

    Gesundheit

    Universitätskrankenhaus Ham-burg-Eppendorf (Psychoonkologie), Unterstützung des kunsttherapeuti-schen Angebots, www.uke.de

    Sozialtherapie, Pflege

    ZusammenLeben e. V., Zuwen-dung für die Ausrichtung eines Frauentags und für den Besuch des Kongresses in Belgrad „In der

    Begegnung leben“, www.zl-hamburg.de

    Tobias-Haus Alten- und Pfle-geheim Gemeinnützige GmbH, Unterstützung des Kaufes eines Fahrrad-Rikschas, www.tobias-haus.de

    Bauckhof Stütensen e. V., Unter-stützung des Besuch des inklusi-ven europäischen Kongresses „In der Begegnung leben“ in Belgrad, www.bauckhof.de/de/bauckhof- stuetensen

    Hermann Jülich Werkgemeinschaft e. V., Unterstützung einer Bil-dungsreise nach Malente, www.werkgemeinschaften.de

    Gesellschaft/ Soziale Dreigliederung

    EthicFinance e. V., Unterstützung des Aufbaus eines Mikrofinanzin-stituts in Georgien, www.ethicfinance.net

    Umkreis e. V., Unterstützung der neuen Webpräsenz von Maßstab Mensch, www.massstabmensch.de

    Bildung

    Waldorfinitiative Gaarden e. V., Anschubfinanzierung für einen in-terkulturellen Waldorfkindergarten in Kiel, www.waldorf-gaarden.de

    Waldorfkindergarten Rendsburg e. V., Unterstützung der neuen Vereinsgründung, www.waldorfkindergarten- rendsburg.de

    Verein zur Förderung der Waldorf-pädagogik Norderstedt e. V., Arbeiten im Außengelände, www.waldorfkindergarten-norderstedt.de

    Waldorfschule Rendsburg e. V., Unterstützung der Neuorganisation, www.ja-waldorf-rd.de

    Waldorfpädagogik Ostthüringen e. V., Unterstützung einer umweltpäda-gogischen Projektreise, www.waldorfschule-gera.de

    MenschMusik Hamburg, Unter-stützung des Ausbaus des Semi-narangebots zum Schwerpunkt Traumapädagogik, www.menschmusik.de

    Landesarbeitsgemeinschaften der Freien Waldorfschulen in Schles-wig-Holstein, Unterstützung des Studienfonds zur Vergabe von Studiendarlehen, www.waldorf-sh.de

    Verein zur Förderung der Inter-kulturellen Waldorfpädagogik in Hamburg e. V., Erneuerung des Mobiliars im interkulturellen Waldorfkindergarten Wilhelms-burg und Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit der interkul-turellen Waldorfschule Wilhelms-burg, www.waldorfwilhelmsburg.de und www.waldorfschule- wilhelmsburg.de

    Freie Schule Hitzacker, Unterstüt-zung des Bauwagenausbaus für eine Kinder-Waldgruppe, www.freieschulehitzacker.de

    Makista – Bildung für Kinderrechte und Demokratie e. V., Unterstüt-zung des Aufbaus eines Modell-schulnetzwerks für Kinderrechte und Demokratie in Hessen, www.makista.de

    ProFellow e. V., Unterstützung des Bildungsangebots „Confidance – Tanz dich stark!“ an drei Grund-schulen in Hamburg, www.confidance.info

    ZuwendungslisteDie folgende Auflistung gibt alle Zuwendungen von 2018 wieder, die für Projekte, Initiativen und Menschen in Not vergeben wurden.

  • www.treuhandstelle-hh.de 15

    Anlage zum Jahresabschluss 2018 2018 2017

    Zuwendungen für gemeinnützige und mildtätige Zwecke insgesamt, 133.024,05 190.833

    Zuwendungen aus treuhänderisch verwalteten Vermögen davon für

    23.800,00 0

    Heilpädagogik/Sozialtherapie 14.115,91 18.017

    Kunst und Kultur 28.050,00 39.600

    Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz 26.800,00 18.500

    Bildung 59.770,14 76.250

    Gesundheit, Medizin 1.106,00 5.000

    Gesellschaft, Soziale Dreigliederung 24.000,00 16.000

    Studentenhilfe, Menschen in Not 2.982,00 17.466

    Summe 156.824,05 190.833

    Weitere Angaben Anzahl 2018

    Darlehen an gemeinnützige Einrichtungen, davon drei im Rahmen treuhänderischer Verwaltung

    13

    Studiendarlehen 104

    Mitglieder Anzahl 2018

    Gemeinnützige Einrichtungen 126

    Natürliche Personen 12

    Landwirtschaft, Umwelt

    NetzwerkÜber-Leben e. V. – Verein zur Entwicklung der Ätherkunde, Unterstützung der Entwicklung von Getreide-Hofsorten u.a. auf verschiedenen Demeter-Höfen in Norddeutschland

    Dorf Seewalde Gemeinnützi-ge GmbH, Unterstützung des Schweinestallbaus auf dem Erd-hof in Seewalde, www.erdhof.de

    Einzelförderungen

    Ermöglichung der Teilnahme an der American Biodynmamic Con-ference in Oregon

    Unterstützung einer Person in schwieriger Lage

    Eurythmieförderungen

    Ermöglichung einer Reise nach Thailand für Eurythmiebeiträge während einer Tagung sowie für Unterricht an Waldorfschulen und Fortbildung von Lehrern

    Weltgarten Gemeinnützige UG, Unterstützung der Aufführun-gen „Der gestiefelte Kater“ vom Eurythmietheater Orval u.a. in Hamburg, www.orval.de

    Jeunesses Musicales Deutsch-land – Landesverband Meck-lenburg-Vorpommern e. V., Unterstützung des Eurythmie-projekts „Taste for School“ an der Waldorfschule Schwerin im Rahmen des Festivals „Verfemte Musik“, www.jmd.info

    Stiftung für Bildung, Umwelt und Kunst – GinkoStiftung, Ermögli-

    chung von Beiträgen des Ham-burger Eurythmie-Quartetts in Litauen

    Zweig am Rudolf Steiner Haus e. V., drei Eurythmie-Aufführungen zum Thema Grundsteinspruch, www.anthrohamburg.de

    Förderungen im Rudolf Steiner Haus

    Unterstützung der Renovierung verschiedener Räume

    Unterstützung verschiedener Ver-anstaltungen des Entwicklungs-forum Bangladesh e. V.

    Fortlaufende Raummiete und damit Förderung von verschie-denen Eurythmieprojekten u. a. Hindemith-Solo, Erarbeitung des Grundsteinspruchs und „Zwerg Nase“

  • 16

    Musik gegen das Vergessen„TASTE FOR SCHOOL“ brachte Schülern Holcaust nahe

    „Verfemte Musik“ meint Musikstücke, deren Komponisten während der Diktatur der Nationalsozialisten geächtet waren. Die Künstler und ihre Werke gerieten in Vergessenheit. Das Projekt „TASTE FOR SCHOOL“ im Rahmen des Festivals „Verfemte Musik“ brachte diese Musik in die Gegenwart zurück. Im Rahmen von mehrtägigen Schul-veranstaltungen versuchten Schüler der 9. und 10. Klasse der Freien Waldorfschule Schwerin, sich den Themen „Verfemte Musik“ und der deutschen Geschichte von 1933 bis 1945 mittels Performance in Re-zitation, Percussion, Tanz und Schauspiel zu nähern.

    Dabei setzten sich die jungen Menschen mit Fragen auseinander wie:Was bedeutet Toleranz?Was bedeutet es, den Anderen zu achten?Wie hätte ich mich damals verhalten? Wie verhalte ich mich heute?

    Das Konzept von „TASTE FOR SCHOOL“ war es, im Rahmen des Eurythmie unterrichtes Texte und Musik aus der Zeit des National-sozialismus zu erarbeiten und gemeinsam mit dem Klavierduo Frie-derike Haufe und Volker Ahmels in einer Performance auf die Bühne zu bringen. Seit 1997 konzipierte der Landesverband „Jeunesses Musicales MV e. V.“ Projekte verschiedenster Art, um Kindern und Jugendlichen mit Hilfe der Musik einen Weg zur Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust zu ermöglichen. Denn eine authentische Zusammenarbeit mit Zeitzeugen wird zukünftig nicht mehr möglich sein.

    Das Projekt „Verfemte Musik“ verband Kunst mit Geschichte und Er-innerung sowie pädagogische Arbeit und politische Bildung. Vor al-lem in Zeiten umfangreicher medialer Berichterstattung zum Thema Flüchtlinge sei es notwendig, Kinder und Jugendliche mit verschie-denen Aspekten der Thematik sowie der Erinnerungsarbeit an den Nationalsozialismus zu konfrontieren und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

    Mehr Informationenwww.jemumv.de

    Fotos: O. Borchert

  • www.treuhandstelle-hh.de 17

    Mehr Informationenwww.confidance.info

    „Confidance“: Tanz Dich stark!Mehr Selbstvertrauen durch Tanz in Grundschulen

    Beim Tanzprojekt „Confidance – Tanz Dich stark“ ging es darum, Schülerinnen und Schülern von drei Hamburger Grundschulen über Tanz- und Bühnenerfahrung zu mehr Selbstvertrauen zu verhelfen.

    Die Grundlagen der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern werden bereits im Grundschulalter gelegt. Allerdings bleiben viele Talente und Fähigkeiten außerhalb der klassischen Schulfächer oft auf der Strecke oder werden gar nicht erkannt. Vor allem die Förderung der Persönlichkeit kommt zu kurz. Darüber hinaus haben viele der Kinder durch ungleiche Chancen und Startbedingungen weniger Erfolgser-lebnisse, eingeschränkten Zugang zu Musik und Tanz und insgesamt wenig Selbstvertrauen. Bei „Confidance“ erhielten sie über den Tanz die Möglichkeit, sich selbst auszudrücken und ihr Potenzial zu ent-falten.

    Im Sommer 2018 haben sich 55 Kinder der drei Hamburger Grund-schulen – Schule „Grumbrechtstraße“, Grundschule „An der Haake“ und der „Katholischen Schule Altona“ über ein halbes Jahr zu mehr Selbstvertrauen getanzt. Auf dieser Reise wurden sie von einem en-gagierten Team aus Tänzern und Pädagogen begleitet und haben Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Mut bewiesen. Durch die Arbeit wurde außerdem die Vielfalt in Schulklassen als große Ressource sichtbar. Diese sollte ebenfalls gefördert werden. Neben dem Erler-nen der Tanzschritte lag der Schwerpunkt des pädagogischen Kon-zeptes auf der Persönlichkeitsentwicklung. In den Tanzkursen wurde ein angstfreier Raum geschaffen, in dem die Schüler sich ausprobie-ren und tänzerisch ausdrücken konnten.

    Mit „Confidance“ sollte auch nach außen vermittelt werden, wie wichtig eine fundierte Förderung in der Grundschule ist. Am Ende des Projektes gehörte den engagierten, jungen Tänzern die große Bühne, auf der sie das Gelernte zeigen konnten. Bei der großen Ab-schlussaufführung sind die Schüler über sich hinausgewachsen und konnten durch ihre strahlenden Gesichter alle Herzen begeistern. Für ihren Auftritt erhielten sie eine Menge Applaus. Denn beim Tanzen ist es egal, woher man kommt, ob man gut in Mathe ist und welche Sprache man spricht. Für die Stärkung der Persönlichkeit bedarf es vor allem zweier Dinge: Bestätigung und Erfolgserlebnisse.

    Die vielen strahlenden Kindergesichter und ihre positive Entwicklung während der Projektzeit waren so ermutigend, dass die Projektträ-ger sich weiterhin für mehr Bildungsgerechtigkeit und der frühen, fundierten Förderung von Kindern, unabhängig von Bildungsstand, Herkunft, Nationalität und Sprachkenntnissen, engagieren werden.

    Fotos: O. Borchert

    Fotos: H. Steffen

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.18

    Mehr Informationenwww.orval.de

    Okzitanisches Zaubermärchen mit Eurythmie, Schauspiel und MusikDas Eurythmietheater Orval präsentiert sein neues Theaterstück „Der gestiefelte Kater“

    Er hat einen flauschigen Pelz, einen langen Schwanz und zwei spit-ze Ohren. Dabei kann er klar denken und in menschlicher Sprache reden. Schon in dieser Gestalt ist er ein wahres Wunder. Seit er aber in schmucken Stiefeln umher stolziert, ist er der unbestrittene Lieb-ling aller. Der gestiefelte Kater gibt sich aber nicht damit zufrieden, sondern möchte für ein bisschen mehr Gerechtigkeit auf dieser Welt sorgen. Zum Beispiel, indem er den armen Müllersohn Basile ausge-rechnet mit der schönen Prinzessin Roxane verkuppelt. Dass er sich dabei nicht nur Freunde macht, ist klar.

    Doch der Kater versteht es, die Schwächen der Menschen, allem voran ihren Dünkel, für seine Zwecke zu nutzen. So gewinnt er das Vertrauen der Königin und kann zuletzt sogar den hochmütigen Zau-berer Selefotsiphem mit seinen eigenen Waffen schlagen. Das ge-lingt ihm allerdings nur, weil er für sich selber keine Ansprüche stellt – und damit eine klare Botschaft hinterlässt: Wenn jeder nur halb so besorgt wäre um das Wohlergehen seines Nächsten wie um sein eigenes, dann wäre jeder Mensch ein König, denn er hätte tausend Diener!

    Basierend auf verschiedenen literarischen Vorlagen, legt das Euryth-mietheater Orval eine so noch nie gesehene, erweiterte Fassung des weltliterarischen Märchenklassikers „Der gestiefelte Kater“ vor. Ein heiter-tiefsinniges Zaubermärchen für Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene, prall gefüllt mit f antastischer Handlung, unvergess-lichen Charakteren und einer Dramatik, die Lachen und Weinen zu verschmelzen vermag.

    Mit Eurythmie, Schauspiel, diversen Gesangs- und Musikstücken – zum Teil auf historischen Instrumenten wie Okarina-Flöte oder Krummhorn – sowie einem virtuosen Gitarrenspiel, formt das Euryth-mietheater seine unverwechselbare Komposition aus Eurythmie, Sprache und Musik zum Augen-Ohren-Schmaus für Kinder und für Erwachsene.

    Um die Arbeit des Ensembles zu unterstützen, wurden Stephan Schad (dramaturgische Beratung) und Matthias Bölts (musikalische Beratung) hinzugezogen. Dazu wurden Instrumente erworben wie Krummhorn, Zauberlyra, eine historische Trommel und eine Gitarre in barocker Bauweise sowie Requisiten angefertigt (in den Werkstätten des Thaliatheaters).

    Als Tourneetheater mit Mitgliedern aus Deutschland, England und Kolumbien hatte das Ensemble im April 2012 Premiere mit der Mär-chenaufführung „Der kleine Muck“ nach Wilhelm Hauff. Im Oktober 2015 fand die Premiere von „Meluna, die kleine Meerjungfrau“ nachHans Christian Andersen statt. Mit großem Erfolg wurde im Oktober vergangenen Jahres in Hamburg die Premiere von „Der gestiefelte Kater“ gefeiert. Im laufenden Jahr 2019 sind weitere Tourneen mit rund 60 Aufführungen geplant.

    Fotos: B. Scheibe

    Fotos: P. Bruns

  • www.treuhandstelle-hh.de 19

    Mehr Informationenwww.jkm-bergedorf.de

    Eintauchen in die Welt der KammermusikJugend-Kammermusik Bergedorf: dreitägiger Musikkurs für Jugendliche

    Kammermusik auf höchstem Niveau: Seit 2013 findet einmal pro Jahr der Kurs der Jugend-Kammermusik Bergedorf statt. Dieser richtet sich an Jugendliche, die rein aus der Freude am gemeinschaftlichen Erlebnis am Musizieren teilnehmen, ohne damit eine messbare Leis-tung erzielen zu wollen.

    Rund 30 bis 50 Jugendliche aus ganz Hamburg, im Alter zwischen 12 und 20 Jahren, kommen für drei Tage zum Kurs – ähnlich einem Meisterkurs – und werden von vier professionellen Musikern und zum Teil internationalen Dozenten unterrichtet. Im Zentrum der drei-einhalb Tage intensiven Probens, Übens und Zuhörens steht das ge-meinschaftliche Erlebnis als soziale und musikalische Erfahrung, die dem Einzelnen die Ohren für den Anderen öffnet.

    Aus dieser Intention heraus hat der Dirigent und Cellist Prof. Hans Erik Deckert sein Leben lang junge Musiker begeistert und motiviert, nach tieferen musikalischen Zusammenhängen zu suchen. Die Do-zenten legen besonderen Wert auf das musikalische Gemeinschafts-erlebnis und verstehen sich als Helfer, um den Jugendlichen einen authentischen und ganzheitlichen Bezug zu den großen Musikwer-ken zu ermöglichen.

    So erscheint Kammermusik als Prozess des Hörens, des Erlebens und des Erarbeitens von Zusammenhängen zwischen den Tönen sowie ein Prinzip des Gebens und Nehmens zwischen Zuhörer und Musiker. Auf dem Weg dorthin wird auch die geistige Dimension der Musik berücksichtigt, die zu einer gelungenen, persönlich empfun-denen Interpretation dazu kommen kann, gewissermaßen als objek-tive Kraft.

    Prof. Deckert: „Die Kammermusik der großen Komponisten ist mehr als ein musikalisches Gespräch, es ist jedes Mal ein einmaliges Er-eignis!“

    Im Rahmen des Kurses wurden von den jugendlichen Musikern zwei Konzerte in Bergedorf gegeben: Das Eröffnungskonzert der Dozen-ten und das Abschlusskonzert der Teilnehmer. Die Zuhörer lausch-ten 13 jugendlichen Kammermusik-Ensembles – vom Trio bis zum Quintett – mit Werken von Mozart bis Bartók, die während der drei Kurstage eingeübt wurden.

    Die Mitwirkenden 2018:

    Schirmherr: Prof. Hans Erik Deckert, Dirigent

    Dozenten: Prof. Maria Egelhof, Violine; Robert Pot, Flötist; Radu Ro-manitan, Violine; Viola, Ulm/Rumänien; Caroline Hartz-Lorek, Klavier

    Weitere Profimusiker: Friedrich Eckart, Violine; Dorothea Fied-ler-Muth, Violine; Daniel Thieme, Viola; Christiane Reiling, Violoncello

    Fotos: R. Pot

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.20

    Größter Steuerraub der GeschichteEine Recherche zum entfesselten Finanzwesen

    Am 18. Oktober 2018 um sechs Uhr morgens veröffentlichten 19 vom Recherchezentrum „CORRECTIV“ koordinierte Medien zeit-gleich den größten Steuerraub in der Geschichte Europas: Die Cum-Ex-Files. Das Theaterteam um Regisseur Helge Schmidt durfte den journalistischen Prozess über Monate begleiten und exklusiv auf die Bühne bringen.

    Ein Jahr recherchierten Journalisten aus zwölf Ländern im Verborge-nen: Mindestens 55 Milliarden Euro ließen sich Investoren, Banken und Börsenspekulanten unrechtmäßig als Steuer vom Fiskus erstat-ten. Eine völlig neue Dimension der Finanzkriminalität. Die Sensation: Ein Insider packte aus und eröffnet damit eine neue Perspektive: Was hat es zu bedeuten, wenn sich Reiche auf Kosten der Gemeinschaft weiter bereichern?

    Im Stile eines Wirtschaftsthrillers bringt „Cum-Ex Papers“ den ver-mutlich komplexesten Finanzskandal der Jetztzeit auf die Bühne. Genretypische Elemente entwickeln einen dramaturgischen Sog. Doch die Gewissheiten der bekannten Erzählmuster verschwimmen zusehends. Was ist echt? Wen trifft die Schuld? Wie konnte das überhaupt passieren?

    Das Theaterstück bringt einerseits den größten Steuerraub der deut-schen Geschichte auf die Bühne, um den Skandal auch einem Pu-blikum jenseits der Leserschaft des Wirtschaftsteils bekannt zu ma-chen. Andererseits ging es auch darum, durch die konzeptionierte Zusammenarbeit mit zwei Journalistinnen neue Perspektiven aufs Schreiben fürs Theater zu gewinnen.

    Die Journalisten zogen das Theaterteam ins Vertrauen, sodass sie einen Einblick in sensibles Material erhielten. Durch diese Zusam-menarbeit war die Tagesaktualität des Stückes gesichert und der äs-thetische sowie inhaltliche Schwerpunkt konnte stärker als erwartet auf das Dokumentarische gelegt werden. Es wäre wünschenswert, konkrete Fördermechanismen sowie Arbeits- und Vertrauensstruk-turen zu etablieren, die es häufiger möglich machen würden, dass Künstler eine investigative Recherche begleiten und diese quasi zeit-gleich zur journalistischen Veröffentlichung auf künstlerischer Ebene aufarbeiten.

    Eine Kollaboration von CORRECTIV, ARD-Panorama, LICHTHOF Theater, Helge Schmidt und Team.Gefördert durch: Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Fonds Darstellende Künste, Rusch-Stiftung, NFT – Netzwerk Freier Theater, Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e.V.Support by Probebühne im Gängeviertel.

    Mehr Informationenwww.lichthof-theater.de

    Fotos: Anja Beutler

  • www.treuhandstelle-hh.de 21

    Mehr Informationenwww.uke.de/musiktherapiegruppe

    Das Leben zum Klingen bringenMusiktherapie für Krebspatienten

    Das Leben mit einer Krebserkrankung bringt die vielfältigsten Gefüh-le und Stimmungen mit sich. Oft fällt es schwer, diese zu begreifen und sich darin zurechtzufinden. Musiktherapie eröffnet die Möglich-keit, sich mit Hilfe von Musik in einer ganzheitlichen Weise wahrzu-nehmen und auszudrücken. Das Erleben der verschiedenen Facet-ten von Musik, das Suchen und Finden von stimmigen Klängen und Spielweisen kann zu einem besseren Selbstverstehen führen. Darin entstehen kreative Momente, die neue Spielräume und Perspektiven ermöglichen.

    Die Dipl.-Musiktherapeutin Pia Preißler und Diplom-Psych. Daniela Heddaeus arbeiten seit mehreren Jahren in der Psychoonkologi-schen Ambulanz des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf mit Patienten, die an einer Krebserkrankung leiden. Für erkrankte Men-schen ist es wichtig, vorhandene Ressourcen zu unterstützen und auszubauen, die Selbstwirksamkeit zu stärken und Selbstakzeptanz zu fördern. Die Therapeutinnen gehen dabei klientenzentriert auf die jeweiligen Bedürfnisse und Anliegen ein. Die speziellen Inhalte der Sitzungen werden mit den Teilnehmerinnen gemeinsam entwickelt.

    Mögliche Themen können sein: • Sich selbst wahrnehmen• Einen sicheren Ort in sich finden• Bei sich und in Kontakt sein• Gehört werden• Entspannen können

    An der Musiktherapiegruppe 2018 haben acht Patientinnen teilge-nommen. Es war ein im Verlauf zunehmend immer lebendiger wer-dender Gruppenprozess. In der Evaluation gab es überwiegend posi-tive Rückmeldungen. So haben die Patientinnen die Möglichkeit, ihre Gefühle über Klänge und Spielweisen zum Ausdruck zu bringen, als sehr hilfreich erlebt. Neues konnte ausprobiert werden, entweder für sich oder im Kontakt zu den anderen.

    In der Musik wurde eine stärkende Vielseitigkeit erlebt und es fand eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Schwere und Leich-tigkeit im Bewältigungsprozess der Erkrankung statt. Die Patientin-nen waren beeindruckt von der großen Auswahl an verschiedenen, auch bisher unbekannten Musikinstrumenten und neugierig auf die Ausdrucksmöglichkeiten, die sich dadurch öffneten.

    Die Informationen sind dem Flyer des Zentrums für Psychosoziale Medizin sowie des Instituts für Poliklinik für Medizinische Psycholo-gie entnommen.

    Fotos: Jorle Berlage

  • Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.22

    Hofeigene Getreidesorten züchtenGetreidezüchtung durch Pflanzenregeneration in Norddeutschland

    Das Ziel des Projektes von Patrick Schmidt ist die Entwicklung fle-xibler, nachbaufähiger, hofeigener Getreidesorten. Um Getreidesorten (Hofsorten) zu züchten, die individuell an den Hoforganismus ange-passt sind, werden biodynamisch geführte Zucht- und Landsorten verwendet, dabei können auch solche in die Arbeit integriert werden, die schon auf dem Betrieb angebaut werden. Die Entwicklung erfolgt unter Anwendung von regenerierenden und aufbauenden Methoden und Maßnahmen. Die entwickelten Sorten zeichnen sich durch Eigen-schaften aus wie Tiefenverwurzelung, natürliche Resistenzen, beson-deres Aroma und Geschmack. Die Besonderheit in der Zuchtarbeit besteht darin, dass die Hofsorten gemeinsam mit vier biologisch-dy-namisch wirtschaftenden Landwirten in Norddeutschland bzw. in Schleswig-Holstein auf ihren jeweiligen Betrieben entwickelt werden. Diese Zusammenarbeit wird seit 2009 aufgebaut und langsam durch weitere interessierte Betriebe ergänzt. Dabei liegt die Freiheit der Ent-scheidung zur Auswahl einer Sorte beim Landwirt selbst.

    Vier neue Weizenvarianten, die in der eigenen Züchtungsforschung entstanden sind, sollen dazu in Zukunft in Rotation auf den vier Betrie-ben angebaut und vermehrt werden. Die dafür notwendige Vorgehens-weise bezüglich Anbau, Saattermine, Selektion und Anpassung der Infrastruktur wird mit den Landwirten theoretisch und praktisch erar-beitet. Die beteiligten Höfe sollen zu einem effektiven und dauerhaften Hofsortenverbund entwickelt werden, um die Sorten zur Anbaufähig-keit innerhalb der von den Höfen umschlossenen Region zu bringen. Um die Back- und Vermarktungsfähigkeit der Sorten zu erlangen, steht die Verbesserung der Qualität des Getreides im Vordergrund. Dazu zählen entsprechend stoffliche Eigenschaften wie zum Beispiel Protein- und Klebergehalte, die vor allem die Backfähigkeit beeinflus-sen. Von gleichwertiger Bedeutung sind neben den stofflichen Qualitä-ten die sogenannten ganzheitlichen Qualitätsparameter der Pflanzen.

    Im ökologischen Landbau stellt sich immer mehr die Frage nach Zuchtprogrammen für den ökologischen Pflanzenbau. Es gibt derzeit nur wenige ökologische Züchter und zu wenig ökologisch gezüchte-te Getreidesorten. Die Besonderheit des Projektes liegt in der engen Zusammenarbeit zwischen Pflanzenzüchter und Landwirt, der wieder erlernt, für seinen Betrieb eigene Hofsorten zu entwickeln. Ein solcher Ansatz kann den Landwirt unabhängig vom Zukauf betriebsfremder Sorten machen, den Beginn einer Saatgutsicherung auf breiter Basis durch viele Höfe bilden und insbesondere den individuellen Charakter seines Betriebes innerhalb der Region herausstellen.

    Mehr [email protected]

  • www.treuhandstelle-hh.de 23

    Mehr Informationenwww.bauckhof-stuetensen.de

    Begegnung in BelgradBauckhof Stütensen e. V. besuchte „Inklusiven Europäischen Kongress“

    Es sind Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert ma-chen: Menschen mit Behinderungen aus unterschiedlichen Ländern treffen sich, um sich auszutauschen, zu spielen und zu tanzen.

    Vor 20 Jahren fand der erste europäische Kongress „In der Begeg-nung leben“ für Menschen mit Assistenzbedarf statt. Der siebte, und damit letzte, europäische Kongress in Belgrad lief 2018 unter dem Motto „Der Mensch ist des Menschen Engel“. Eine Gruppe von sie-ben Menschen mit ganz unterschiedlichem und individuellem Hilfe-bedarf – darunter zwei Teilnehmer im Rollstuhl – sowie zwei Mitar-beiter des Bauckhofs Stütensen e. V. nahmen an dem Kongress teil.

    Die Gruppe lernte, dass barrierefrei in anderen Ländern nicht unbe-dingt das gleiche bedeutet wie in Deutschland. Enge Zimmer und schmale Türen, Reisebusse mit Stufen und ohne Rampe; als barrie-refrei ausgeschriebene Unterkünfte mit unüberwindbaren Stufen im Eingangsbereich oder Toiletten im Keller waren nur einige der Erfah-rungen. Doch diese Erfahrungen schweißten die „Bauckhöfler“ eng zusammen und zeigten, welche Kräfte und Fähigkeiten jeder Einzel-ne mitbringt.

    Insgesamt trafen sich über 350 Teilnehmende aus Deutschland, Ös-terreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Serbien, den Niederlanden, Belgien und Russland. Der Kongress war so organisiert, dass Men-schen mit und ohne Assistenzbedarf referierten, was alle sehr beein-druckte. Dazu gab es Workshops und Ausflüge, die sich die Teilnehmenden selbst aussuchen konnten. So war es möglich, dass die Gruppe des Bauckhof Stütensen e. V. sich ganz nach ihren persönlichen Interes-sen selbstständig aufteilte und in einigen Situationen geradezu über sich hinauswuchs. Die Kongress-Sprachen waren deutsch, englisch und serbisch.

    Der Abschluss des Kongresses in Belgrad wurde mit Buffet und Tanz gefeiert. Darüber hinaus gab es eine Rückschau zu den bisherigen Kongressen und den Herausforderungen – bis zur Unmöglichkeit, diese Art Treffen weiter zu finanzieren. Während des Rückblicks wur-de bei den verschiedenen Wortmeldungen die Wichtigkeit dieser in-ternationalen Kongresse als Begegnungs- und Austauschorte deut-lich, die eine besondere Funktion als „Entwicklungshelfer“ für das Selbstbewusstsein der Teilnehmer und ihre persönlichen Biografien haben.

    Fotos: Alfred Leuthold

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