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Jahresbericht gem. CLIMB GmbH 2019 nach dem Social Reporting Standard

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Die gemeinnützige CLIMB GmbH ist ein Sozialunternehmen

mit Sitz in Hamburg. Im November 2013 wurde das Unterneh-

men gegründet, um ein bereits 2012 erfolgreich durchgeführ-

tes Lernferienprogramm zu institutionalisieren und noch mehr

Kinder und Erwachsene in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu

unterstützen. Der vorliegende Jahresbericht bezieht sich auf

die Aktivitäten der gemeinnützigen CLIMB GmbH zwischen

dem 01. Januar 2019 und dem 31. Dezember 2019. Der Bericht

wurde nach den Vorgaben des Social Reporting Standards

(SRS) angefertigt. ■

Gegenstand des Berichts

In einer Welt, die Lernen mit Zwang verbindet und auf wach-

sende Komplexität mit Angst und Anpassung reagiert, wecken

climb-Lernferien bei großen und kleinen Menschen Lust auf

Lernen und Mut zur Verantwortung. Wir öffnen Kindern und

Erwachsenen die Augen für ihre Stärken und Potenziale und

schaffen Räume, in denen sie mit- und voneinander lernen.

Kinder und Erwachsene gehen nach climb fröhlich und selbst-

bewusst ihren Bildungs- und Lebensweg, wissen, was in ihnen

steckt und wagen sich an neue Herausforderungen. Sie nutzen

ihre Stärken und übernehmen Verantwortung für sich und für

andere. Mit unserer Arbeit machen wir so nicht nur mutige

und selbstbestimmte Bildungswege möglich. Wir leisten auch

einen Beitrag zu einer mutigen, innovationsfähigen, freien

und gerechten Gesellschaft – einer Gesellschaft, in der wir

Herausforderungen gemeinsam anpacken und Chancen gege-

ben und genutzt werden. ■

Vision

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3. Rückblick und Ausblick 46

3.1. Was war: Reflexion der Zielerreichung 46

3.2. Was kommt: Ausblick und strategische Ziele 48

4. Über uns 50

4.1. Allgemeine Angaben 50

4.2. Das climb-Team 52

4.3. Förderungen, Partnerschaften, Kooperationen 58

4.4. Governance der Organisation 62

4.5. Umwelt- und Sozialprofil 62

5. Finanzen und Rechnungslegung 64

Statt eines Nachwortes … 66

Impressum 68

Inhalt

Gegenstand des Berichts und Vision 2

Vorwort 6

1. Warum climb? Problemfelder und Lösungsansätze 8

1.1. Gesellschaftliche Handlungsfelder: Heute an die Köpfe von morgen denken 8

1.2. Zielgruppenspezifische Problemlagen: Mehr als ungerecht, mehr als ein Beruf 10

1.3. Unser Lösungsansatz: Mut machen! 14

1.4. Zielgruppenspezifische Wirkungen: Was climb-Lernferien ermöglichen 18

1.5. Programmatische Einzigartigkeit: Was climb so besonders macht 22

1.6. Tragfähiges Geschäftsmodell: Eigenständige climb-Städte 24

2. Ein Jahr voller Sternenmomente: 26 Ressourcen, Leistungen und Wirkungen im Berichtszeitraum

2.1. Eingesetzte Ressourcen 26

2.2. Erbrachte Leistungen und Zielgruppenzusammensetzung 28

2.3. Zielgruppenspezifische Akzeptanz der Angebote 40

2.4. Erreichte Wirkungen 42

2.5. Evaluation und Qualitätssicherung 44

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Liebe Leserinnen und Leser, liebe climb-Fans,

als wir Anfang 2020 diesen Jahresbericht zusammengestellt haben, konnten wir nicht ahnen, was das Jahr durch die herannahende Pandemie des neuen Corona-virus bringen würde. Der Bericht war quasi schon im Druck. Aber als wir ihn noch einmal durchgelesen haben, kam er uns vor wie ein Dokument aus einer anderen, längst vergangenen Zeit.

Wir möchten die aktuelle Situation nicht unkommentiert lassen, gerade weil das Thema Bildungsgerechtigkeit durch die Schulschließungen im März und April so aktuell ist wie nie.

Unzählige Kinder verloren von heute auf morgen ihre alltägliche Routine und muss-ten unglaublich viel leisten. Um den Unterrichtsstoff von zuhause aus bearbeiten zu können, sind Voraussetzungen erforderlich, die nicht überall gegeben sind. Es erfor-dert nicht nur Zugang zu Endgeräten, stabiles Internet und einen eigenen Arbeits-platz, an dem sich die Schülerinnen und Schüler ungestört konzentrieren können. Vor allem sind in Zeiten von Homeschooling und Corona genau die Kompetenzen entscheidend, die wir bei den Lernferien Kindern seit Jahren vermitteln: Rücksicht auf die eigenen Bedürfnisse und die der Familienmitglieder, Durchhaltevermögen an langen Tagen, Planungskompetenz, um den Stapel Aufgaben gut überblicken zu können. Unsere Zukunftskompetenzen sind irgendwie auch „Corona-Kompeten-zen”, übrigens nicht nur für Kinder, die von Schulschließungen und Homeschooling betroffen sind: Rücksicht zu nehmen üben wir momentan alle und es erfordert Selbstbewusstsein, allzu einfache Erklärungen von Verschwörungstheoretikern eben nicht unkritisch zu übernehmen, sondern zu hinterfragen.

Die letzten Monate zeigen auch deutlich, welche Hausaufgaben die Politik noch zu machen hat. Nicht nur die Schüler*innen und ihre Eltern, sondern auch die Schulen und Lehrkräfte wurden lange alleine gelassen. Dass Bildungsgerechtigkeit nicht strategisch in unserem Bildungssystem verankert ist und Kinderarmut viel zu oft einfach hingenommen wird, rächt sich jetzt umso mehr.Die im Jahresbericht genannten Pläne für 2020 sind durch die aktuelle Situation nicht ungültig geworden: Im Gegenteil! Ihre Umsetzung ist jetzt noch wichtiger, um gemeinsam mit den Schulen die Auswirkungen der letzten Monate abzumildern. Denn wir dürfen nicht einfach so weitermachen wie vor Corona. Bis dahin werden wir nicht müde zu sagen: „Wascht Euch die Hände, haltet Abstand und zeigt Euch solidarisch.“

Nun wünschen wir aber viel Freude beim Lesen des vorliegenden Jahresberichts, in dem wir einige der schönsten Momente aus 2019 mit Euch und Ihnen teilen, und bedanken uns bei allen, die uns durch das Jahr 2019 und das verrückte erste Halbjahr von 2020 begleitet haben.

Charlotte FreyHannah Schmidt-Friderichs Jennifer Busch

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1. Warum climb? Problemfelder und Lösungsansätze

Viele junge Menschen sind mit der Fülle an Handlungs-spielräumen und Lebenswegen, die unsere Welt ihnen bietet, überfordert. Kaum jemand nutzt die Vielfalt der Möglichkeiten wirklich aus – aber warum? Wir bei climb glauben: Viel zu viele Menschen kennen ihre Stärken nicht. Sie wissen nicht, was sie wertvoll macht; manche wissen nicht einmal, dass sie wertvoll sind. Und wer sein eigenes Potenzial nicht kennt, kann unsere Gesellschaft nicht aktiv mitgestalten. Angesichts der Herausforderungen, die auf uns zukom-men, können wir es uns schlicht nicht leisten, auf die Köpfe von morgen zu verzichten. Extremismus und Hass

sind derzeit lauter als die Stimmen der Zuversicht und führen zu Angst und Unsicherheit. Der Anspruch einer offenen, demokratischen Gesellschaft muss sein, dass alle Bürger*innen sich einbringen und beteiligen können und auch selbst daran glauben, dass sie gehört wer-den und ihren Lebensweg frei und eigenverantwort-lich gestalten können. Gerade in Zeiten, in denen sich alles ändert, ist es von zentraler Bedeutung, dass junge Menschen sich selbst als handelnd erleben und zuver-sichtlich in die Zukunft blicken. Das macht sie weniger anfällig für Isolation und Politikverdrossenheit – und zu den mutigen Staatsbürger*innen, die wir so dringend brauchen.

1.1. Gesellschaftliche Handlungsfelder: Heute an die Köpfe von morgen denken

» Als Ortsvorsteherin konnte ich an der Grundschule Lerchenberg erleben, wie sehr dieses Nonformale, wie auch das gezielte Lernen in den Ferien, mit Beiträgen zur Stärkung der Lernmotivation [...] die Persönlichkeits- und Lernentwicklung der ganz unterschiedlichen Kinder gefördert hat. « Sissi Westrich, Ortsvorsteherin Lerchenberg, Stadt Mainz

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Noch immer wachsen in Deutschland 2,4 Millionen Kin-der von Armut gefährdet auf. Knappe finanzielle Res-sourcen können sich massiv auf die Lebensumstände eines Kindes auswirken und seine Entwicklung negativ beeinflussen. Hierzu gehören beengte Wohnsituationen, unreflektierter Medienkonsum, einseitige Ernährung oder wenig Zugang zu hochwertigem Spielzeug, Büchern oder informellen Bildungsangeboten. Eltern in prekären Arbeitsverhältnissen, die etwa im Schichtdienst arbei-ten, können oft auf keine hochwertige Kinderbetreu-ung zurückgreifen. Gemeinsame Ausflüge oder Urlaube, bei denen Familien positive gemeinsame Erfahrungen machen, kommen seltener vor als in privilegierten Familien. Die angespannte finanzielle Situation ist für Eltern und Kinder psychisch belastend, bis hin zu Sucht- oder Gewaltproblemen, die in Familien mit geringem Einkommen häufiger vorkommen als in gut situierten Elternhäusern.1

Diese Stressfaktoren und Mängel führen in vielen Fäl-len dazu, dass Kinder, die arm oder armutsgefährdet aufwachsen, schon mit Rückständen in den Basiskom-petenzen eingeschult werden. Diese Rückstände führen zu Schwierigkeiten beim Erlernen grundlegender schu-lischer Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rech-nen, was sich wiederum entsprechend negativ auf die schulischen Leistungen auswirkt. Anstatt gesellschaftli-chen Aufstieg zu ermöglichen, zementiert die Schule in Deutschland in vielen Fällen die Schichtzugehörigkeit.2 Die aktuelle PISA-Studie bestätigt, dass beim Thema Chancengleichheit in Deutschland dringender Hand-lungsbedarf besteht3 , um allen Kindern selbstbestimmte Bildungswege zu ermöglichen, die ihren Potenzialen gerecht werden und damit jedes Kind zur vollen Teil-habe am gesellschaftlichen und demokratischen Leben befähigen.

1.2. Zielgruppenspezifische Problemlagen: Mehr als ungerecht, mehr als ein Beruf

1 Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). Armutsfolgen für Kinder in Deutschland. Gütersloh, 2016. 2 Autorengruppe Bildungsberichterstattung: Bildung in Deutschland 2018. Ein indikatorengestützter

Bericht mit einer Analyse zu Wirkungen und Erträgen von Bildung. Bielefeld 2018.3 OECD (Hrsg.): Ländernotiz Deutschland. Programme for international student assessment PISA 2018 Ergebnisse, ohne Ort 2019.4 Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Vorurteile ausräumen und Kinderarmut überwinden. Gütersloh 2018.

Mehr als ungerecht: Bildungsungleichheit ist und bleibt eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen.

Mehr als ein Beruf: Wichtige Führungskräfte brauchen exzellente Vorbereitung.

Junge Erwachsene versuchen sich nach der Schule oder im Studium zu orientieren, ohne ihre Stärken wirklich zu kennen. Gerade im Lehramtsstudium werden die Kompetenzen, die junge Lehrer*innen brauchen, nur bruchstückhaft vermittelt: „Jeder zweite Lehrer fühlte sich durch das Lehramtsstudium auf die Berufspraxis nur unzureichend vorbereitet, jeder fünfte empfand den Einstieg in das Berufsleben regelrecht als Praxis-schock.“5 Gleichzeitig ist der Schulalltag in den letzten Jahren wesentlich komplexer geworden: Ganztagsschu-le, heterogene Klassen und multiprofessionelle Teams prägen den Alltag von Pädagog*innen.

Doch viele junge Menschen, die sich dieser Aufgabe stellen, bringen die nötigen Kompetenzen nicht mit: Nur 16% der Lehramtsstudierenden schätzen Selbstvertrau-en und nur 13% Durchsetzungsfähigkeit als persönliche

Stärke ein.6 Somit besteht dringender Handlungsbedarf, um eine neue Generation der „wichtigsten Führungskräf-te der Welt“ – wie wir bei climb Lehrer*innen nennen – für die Arbeit im Klassenzimmer zu motivieren.

Dazu kommt: Es gibt zu wenige von ihnen. 2019 blieben Tausende Lehrerstellen in Deutschland unbesetzt, am meisten Lehrkräfte fehlen an Grundschulen. Bis ein-schließlich 2025 werden laut Bertelsmannstiftung über 26.000 Grundschullehrkräfte fehlen7, knapp 11.000 Lehrkräfte mehr als bislang angenommen. Denjenigen, die bereitstehen, wollen wir grundlegende Kompeten-zen für ihre zukünftige Tätigkeit vermitteln und den dringend benötigten Seiten- und Quereinsteigenden durch praktische Erfahrungen die wichtigsten Elemente einer guten Schule als zeitgemäßer Lern- und Lebensort nahebringen.

5 Institut Allensbach für Demoskopie: Lehre(r) in Zeiten der Bildungspanik. Eine Studie zum Prestige des Lehrerberufs und zur Situation an den Schulen in Deutschland. Düsseldorf 2012.6 Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft: Hochschul-Bildungs-Report 2020. Jahresbericht 2017/18 – Halbzeitbilanz 2010 bis 2015. Essen 2017.7 Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Steigende Schülerzahlen im Primarbereich: Lehrkräftemangel deutlich stärker als von der KMK erwartet. Gütersloh 2019.

» In Deutschland ist seit Jahren fast jedes vierte Kind von Armut betroffen, für zwei Drittel von ihnen ist Armut ein Dauerzustand. «4

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geringe finanzielle Ressourcen der Familie

Schwierigkeiten beim Erlernen grundlegender schulischer Kompetenzen (Lesen, Schreiben, Rechnen)

ungesunde Ernährungproblematisches Sozialverhalten

Erleben von Mangel und Verzicht

weniger Zugang zu hochwertigem Spielzeug sprachliche

Schwierigkeiten

fachliche Rückstände schlechte

oder keine Schulabschlüsse

Feststecken in Abhängigkeits- strukturen

weniger Zugang zu informellen Bildungsangeboten motorische Defizite

wenig Erfolgserlebnisse in der Schule

schlechte schulische Leistungen

Anfälligkeit für Sucht, Isolation, Gewalt

mangelnde gesellschaftliche Aufstiegschancen

beengte Wohnsituation, fehlende Rückzugsräume

geringes Weltwissen

Armutsbelastung wirkt sich massiv auf die Entwicklung und Bildungschancen von Kindern aus.

weniger Urlaube oder Ausflüge mit der Familie

Konzentrations-schwierigkeiten

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1.3. Unser Lösungsansatz: Mut machen!

climb-Lernferien verstehen sich als präventives Pro-gramm und setzen bewusst insbesondere bei Grund-schulkindern aus einkommensschwachen Familien an. Wir fördern die Bildungschancen dieser Kinder, weil Bildung der zentrale Stellhebel für gesamtgesellschaft-liche Entwicklungen ist.

Bei unseren climb-Lernferien an Grundschulen schaffen wir Räume, in denen Kinder und junge Erwachsene mit ganz viel Spaß mit- und voneinander lernen. Die Lern-ferien finden für zwei Wochen während der Schulferien statt und richten sich je Standort an 45 Kinder zwischen fünf und zehn Jahren sowie neun junge Erwachsene.

Wir bieten den teilnehmenden Kindern von der ers-ten bis zur vierten Klasse in den Ferien Lernzeiten in Deutsch und Mathematik, tägliches Projektlernen und jede Menge Spaß bei zwei Ausflügen. Jungen Erwachse-nen bieten wir im Rahmen der Lernferien ein einzigar-tiges Weiterbildungspaket mit verschiedenen Lern- und Reflexionsmöglichkeiten. Nach zwei intensiven Vorbe-reitungswochenenden können die climb-Lehrer*innen

sich zu anspruchsvollen Führungskräften im Klassen-zimmer entwickeln und in begleitenden Workshops und mittels Unterrichtshospitationen durch erfahrene Pädagog*innen ihr Wissen vertiefen.

Die climb-Lernferien steigern in hohem Maße die Selbst-wirksamkeitserwartung der teilnehmenden Kinder und Erwachsenen, also die Erwartung, eine gewünschte Handlung aufgrund der eigenen Kompetenz erfolg-reich ausführen zu können. Solche Erfolgserlebnisse machen Mut und steigern die Motivation. Deshalb för-dern die Lernferien die sechs Zukunftskompetenzen Selbstbewusstsein, Durchhaltevermögen, Rücksicht, Teamfähigkeit, Planungs- und Umsetzungskompetenz als Fundament jedes Bildungserfolgs. So können Kinder und Erwachsene ihre Zukunft selbst gestalten und sich für eine demokratische Gesellschaft einsetzen.

Die climb-Lernferien zeichnen sich unter anderem durch die Niedrigschwelligkeit des Angebotes aus. Erfolgsga-rant unserer Lernferien ist, dass wir unsere Arbeit nah an der Lebenswelt der Kinder gestalten: Wir arbeiten bewusst in genau den Schulen und Klassenzimmern, die den Alltag unserer Schüler*innen prägen, nach Möglich-keit mit dem gleichen Material und ähnlichen Methoden. Damit erleichtern wir ihnen, die erlernten Kompetenzen zurück in den Alltag mitzunehmen. Wenn Kinder sich bei climb in anderem Licht erleben, trauen sie sich auch in der Schule und im Alltag, ihre Stärken zu zeigen.

Schulen sind die zentrale gesellschaftliche Institution, in der Kindern nicht nur Fachwissen, sondern auch Wer-

te und Kompetenzen vermittelt werden, die sie brau-chen, um sich in unserer Welt zurechtzufinden. Schulen sind also der Schlüssel zum gesellschaftlichen Wandel: Hier entscheidet sich, welche Werte und Kompetenzen an die Staatsbürger*innen von morgen weitergegeben werden. Gerade an Grundschulen wird Kindern heute schon ein Gesellschaftsbild vermittelt, das offener und progressiver ist, als die Gesamtgesellschaft es vielleicht derzeit ist, z. B. was das friedliche Miteinander von Kul-turen und Religionen oder die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen angeht. In einer guten Schule wird das Morgen heute schon gelebt, das macht sie für uns zu einer unschätzbaren Institution, die wir mit climb stärken und mitgestalten wollen.

Wir ermutigen Kinder, ihren ganz eigenen Bildungsweg zu gehen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

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„Was kannst du richtig gut?“, fragen wir jedes einzelne Kind bei den Lernferien. Denn nur wer weiß, wo die eigenen Stärken liegen und auf diese vertrauen kann, wird sich an schwierige Situationen herantrauen: Das Mathe-Arbeitsblatt voll langer Zahlenreihen, die Deutsch-Lektüre in kleiner Schrift, die Diskussion mit zwei Streithähnen auf dem Schulhof.

Wir sehen die Potenziale, die in den Kindern, mit denen wir arbeiten, schlummern. Und wir wissen: Gerade die Kinder, die sich selbst viel zu oft als sprichwörtliches Problemkind erleben, tragen etwas in sich, das sie ein-zigartig macht. Aus dieser Haltung erwächst bei den Lernferien eine positive, wertschätzende Atmosphäre, in der Kinder Mut fassen, ihre Potenziale auszuschöpfen.

Uns ist es wichtig, mit unseren Lernferien früh anzuset-zen und Kinder zu befähigen, ihre eigene Geschichte zu schreiben, jenseits von dem, was die Statistik vorzu-schreiben scheint. Dafür setzen wir auf die Erhöhung der psychischen Widerstandsfähigkeit der Kinder, also der Resilienz. Diese ermöglicht den Kinder das Aneig-nen von Strategien, um schwierige Situation zu lösen.

Sie lernen herausfordernde Situationen als lösbar zu betrachten und holen sich gegebenenfalls Hilfe. Die Förderung personaler Resilienzfaktoren geschieht bei den Lernferien mit sichtbaren und unsichtbaren, großen und kleinen, lauten und leisen Schritten: Die Kinder verstehen, dass Scheitern zum Lernen dazugehört und holen sich Unterstützung, z. B. in Form von haptischem Material, um sich neue Themenfelder zu erschließen. Sie lernen von anderen Kindern und nehmen leistungshe-terogene Gruppen als Bereicherung wahr.

Die Lernferien erhöhen die Resilienz der Kinder im Kon-text des Klassenzimmers, also an einem Ort, an dem sich mehr als irgendwo sonst der weitere Lebensweg entscheidet. climb-Kinder, die in der Schule resilient sind, trauen sich später auch an Hürden heran, die im Leben auf sie warten – und wissen, wie sie diese über-winden können.

Unsere Lernferien richten sich nicht nur an Kinder, sondern auch an Erwachsene: Wir nehmen Lehramts-studierende in den Blick und fördern sie während ihrer praktischen Arbeit mit den Kindern durch tägliche Wei-terbildungsangebote. Die Lernferien laufen genau wie Schule ab und machen Lehren und Lernen für ange-hende Lehrkräfte greifbar. Wir sensibilisieren ange-hende Pädagog*innen für die Potenziale jedes Kindes und ermutigen sie, den gesellschaftlichen Auftrag ihrer Tätigkeit ernstzunehmen. Durch die Arbeit an Schulen in herausfordernder Lage zeigen wir eindrücklich den Einfluss, den gute Lehrer*innen auf den Bildungs- und Lebensweg eines Kindes haben können.

Die Lernferien fühlen sich nicht nur wie Schule an, son-dern die jungen Erwachsenen können bewusst päda-gogische Haltung, Methoden, Abläufe und Strukturen guter Schulen nachempfinden. Dies hilft nicht nur Lehr-amtsstudierenden in ihrer Ausbildung. Auch Oberstufen-schüler*innen und Quereinsteiger*innen können sich in den Lernferien orientieren und mit einem geschärften Bewusstsein für ihre Potenziale als Pädagog*innen und Führungskraft ihren weiteren Ausbildungs- und Berufs-weg bestreiten.

Angehende Führungskräfte im Klassenzimmer benö-tigen bestimmte Kompetenzen, um für die aktuellen Herausforderungen, die der Lehrberuf mit sich bringt, gewappnet zu sein. Heterogene Klassen und multipro-fessionelle Teams erfordern z. B. ein hohes Maß an Pla-nungsfähigkeit.

Um angehende Lehrer*innen in ihrer Selbstwirksam-keit zu stärken, gehört die tägliche Gestaltung der Lern- und Projektzeiten von Anfang an dazu – fordert sie in einer Umgebung, die ihrem zukünftigen Klassenzimmer durchaus ähneln kann: Das Leistungsniveau an Schu-len in herausfordernder Lage schwankt noch mehr als an Schulen in privilegierter Lage, viele Kinder haben Konzentrationsschwierigkeiten oder fachliche Defizite.

In diesen Kindern die Potenziale hervorzubringen, die sie in sich tragen, öffnet Lehrer*innen die Augen dafür, wie viel Einfluss sie während ihrer späteren Tätigkeit haben können. Die Tätigkeit bei climb baut Berührungs-ängste ab, konfrontiert mit den eigenen Vorurteilen und zeigt gesamtgesellschaftliche Handlungsspielräume auf. Junge Erwachsene verstehen nach climb noch besser, warum wir Lehrer*innen die „wichtigsten Führungskräf-te der Welt“ nennen – und trauen sich eher zu, diese Rolle auszufüllen. Das gilt übrigens auch für angehen-de Führungskräfte in Unternehmen: Auch für sie ist es von Vorteil, schon einmal Erfahrungen zu sammeln im Umgang mit diversen Teams, unterschiedlichen Bedürf-nissen und Herangehensweisen an Problemlösungen.

climb-Erwachsenenbildung: Angehende Führungskräfte im Klassenzimmer stärken

» Man kann sagen, dass climb Empathie und Respekt fördert. «climb-Lehrer aus Mainz, Herbst 2019

1.4. Zielgruppenspezifische Wirkungen: Was climb-Lernferien ermöglichen

Schlaue Ferien für Grundschulkinder: Stärken sehen. Stärken fördern. Stärken nutzen.

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• Personal + Qualifizierung (1 Lokalkoordination, 1 Trainer*in, 1 Projektleitung, 1 Assistenz)

• Fahrtkosten + Eintritt (Zwei Ausflugstage)

• Schulische Räumlichkeiten, Lern- und Projektmaterial, Verpflegung

Teilnehmer*innen• 45 Kinder

• 9 Erwachsene

Umfang und Inhalt

• 8 Lerntage und 2 Ausflugstage

• 24 Stunden Deutsch und Mathematik

• 14 Stunden Projektlernen

• 105 Stunden Erwachsenenbildung

• Sozial durchlässiges Bildungssystem und geringe Arbeitslosigkeit

• Präventiver Ressourceneinsatz im Bildungs- und Sozialhilfesystem

• Stabile demokratische und inklusive Strukturen

• Umfassendes politisches und zivilgesellschaftliches Engagement

• Große Dichte an innovativen Projektideen und Unternehmerpersönlichkeiten

• Hoher Grad an Lebenszufriedenheit und psychischer Gesundheit » climb heißt für mich, an der

Zukunft unserer Gesellschaft

zu arbeiten! «

Aus unserer Abschlussumfrage

unter den climb-Lehrer*innen

» Im Kletterwald dachte ich, ich schaff das nicht, aber ich habe an mich geglaubt und dann habe ich es doch geschafft. «Esra, 9, aus Dortmund

Neues Wissen / neue Fähigkeiten

• Bewusstsein für eigene Stärken

• Annehmen von Herausforderungen

• Wahrnehmung der Bedürfnisse anderer

• Anerkennung individueller Stärken anderer

• Realistische Einschätzung des Lernstandes

• Strukturierung von Arbeitsschritten

Verändertes Handeln

• Selbstbewusster Umgang mit eigenen Stärken

• Durchhaltevermögen in schwierigen Situationen

• Rücksichtnahme auf Bedürfnisse anderer

• Wertschätzende Zusam-menarbeit im Team

• Setzen von herausfordernden Zielen

• Selbständige Arbeitsweise und Zeitmanagement

Veränderte Lebenslagen

• Ausschöpfen eigener Potenziale

• Resilienter Umgang mit Rückschlägen

• Einsatz von (Konflikt-)Lösungsstrategien

• Einbettung in soziale Netzwerke

• Ausweitung von Gestaltungsspielräumen

• Herauslösen aus Abhängigkeitsstrukturen

» Ich hatte erst vermutet, dass meine Schüler*innen sehr müde aus den Ferien bei climb in die Schule zurückkehren wer-den – aber genau das Gegenteil war der Fall. Sie waren total motiviert und haben sehr kon-zentriert gearbeitet. Ich bin begeistert! «Klassenlehrerin, Hamburg

» Eine rundum gelungene Aktion, die

auch nach den Ferien noch einige

Zeit die Gespräche der Kinder in den

Klassen beherrschte. Aus unserer

Sicht bietet das Ferienangebot von

climb unseren Schülerinnen und

Schülern genau das, was sie brau-

chen. «

Thomas Halbrock, Schulleiter

Grundschule STS Wilhelmsburg, Hamburg

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Seit der flächendeckenden Einführung des Ganztags an Grundschulen ist die Zahl der Anbieter von Betreuungs-möglichkeiten gestiegen – zu Schul- und zu Ferienzeiten. Schulen und Eltern stellen sich daher oft die Frage: Auf welches Angebot zurückgreifen? Welches Programm bietet mehr als nur reine Betreuung, wie können Schü-ler*innen optimal individuell gefördert und gefordert werden, wo halten sich Bildung, Bewegung, Ernährung und Sozialkompetenzen die Waage?

Dazu kommt: Welche Angebote Kinder kennen und nut-zen, hängt in hohem Maße von den finanziellen Ressour-cen und der sozialen Zugehörigkeit ihrer Familie ab. Kommerzielle Angebote, z. B. für Nachhilfe, sind für einkommensschwache Familien nicht erschwinglich.

Klassische Angebote wie Zeltlager oder „Ferienkarte“/„Ferienpass“ werden aufgrund von Berührungsängsten von nur wenigen Familien genutzt. Letztere sollen die Kinder selbstständig nutzen können, um an ein- oder mehrtägigen Kursen in Jugendzentren, Sportvereinen oder Museen teilzunehmen. Diese außerschulischen Lernorte stellen jedoch eine Eintrittshürde für die Fami-lien dar, sei es wegen der Kenntnis der Angebote, der

Sprachkenntnisse der Eltern oder der Organisation des Transports der Kinder zum Angebot.

Und so werden die meisten Kinder aus einkommens-schwachen Familien in der Ferienzeit in ihrer gewohn-ten Grundschule betreut. In der Regel handelt es sich um offene Angebote mit einem niedrigen Betreuungs-schlüssel, in Hamburg z. B. 1:19. Die Ferienbetreuung ist niedrigschwellig und günstig und wird daher von allen Familien genutzt, insbesondere dann, wenn Alternativen finanziell nicht leistbar sind. Von staatlicher Seite wird dies forciert, in Hamburg etwa haben BuT-berechtigte Kinder Anspruch auf sechs Wochen kostenfreie Ferien-betreuung. Von der schulischen Betreuung heben wir uns vor allem durch unseren hohen Anspruch an die Kompetenzentwicklung der Kinder sowie die Erwach-senenbildung ab.

Die climb-Lernferien sind und bleiben aufgrund der Kombination von Zielgruppen, Konzept und Lernort somit ein bundesweit einzigartiges Angebot.

1.5. Programmatische Einzigartigkeit: Was climb so besonders macht

» Gerade für benachteiligte Stadtteile müssen solche Projekte weitergeführt werden. Solche Projekte sind so wichtig für die Kinder, es geht um ihre Zukunft und trägt zur Entwicklung der Gesellschaft bei. Es werden Werte vermittelt und Vorbilder vorgelebt, all das hilft für die Kontinuität, dass Kinder positiv beeinflusst werden und das ist das, was sie für ihre Entwicklung brauchen. « Schulleitung aus Bremen, Herbst 2019

stärkenorientiert: In jedem Kind schlummert Potential. Bei climb entdeckt jedes Kind seine Stärken – und wie es sie in der Schule und im Leben nutzen kann.

präventiv: climb-Lernferien setzen bereits in der Grundschule und somit so früh wie möglich an.

niedrigschwellig: climb arbeitet in der Schule, mit der Schule, für den Schulerfolg und somit für einen erfolgreichen Lebensweg und erreicht über die Bildungsinstitution Schule auch Eltern mit Berührungsängsten oder Hemmschwellen zu anderen Hilfsangeboten.

situativ: climb setzt in der Schule an und erleichtert den Kindern damit den Transfer des Gelernten in den Schulalltag.

maßgeschneidert für zwei Zielgruppen: Bei climb lernen Kinder und Erwachsene von- und miteinander.

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„Eigentlich müsste es climb an jeder Schule geben, weil wirklich jedes Kind Lernferien verdient hat“, sagte einmal eine Mutter zu uns. Und sie hat recht: Wir wol-len, dass jedes armutsgefährdete Kind in Deutschland die Chance bekommt, seine ganz eigenen Stärken zu entdecken und zu lernen, wie es diese auf seinem Bil-dungs- und Lebensweg nutzen kann. Wir wollen, dass in Städten mit einem hohen Anteil an Kinderarmut alle betroffenen Kinder mindestens einmal im Jahr an den Lernferien teilnehmen können (am besten natürlich in allen Schulferien) und das ihre gesamte Grundschulzeit hindurch. Das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben und dieser hohe Anspruch ist keinesfalls vermessen, sondern gerade richtig. Wir sehen, wie gut climb bei den Kindern, Eltern, Lehrkräften und Schulleitungen ankommt und wie wir Schulen und Städte verändern. Um möglichst viele Kinder nachhaltig zu erreichen, sorgen wir dafür, dass die finanziellen Mittel aus ihrer Kommune dort bleiben, wo die Kinder leben und lernen und eines Tages auch arbeiten werden: Nämlich in ihrer Stadt. Unser Geschäftsmodell hat das Ziel, dass lang-fristig jede climb-Stadt finanziell auf eigenen Beinen stehen kann.

Ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel war im Jahr 2019 die Standardisierung unseres hybri-den Einnahmenmodells. Die Lernferien werden schon immer durch eine Mischung aus Teilnahmebeiträgen, Spenden und öffentlichen Mitteln finanziert. An jedem Standort haben wir starke Kooperationspartner*innen in der öffentlichen Hand, in Stiftungen und in Unter-nehmen, die durch ihre Unterstützung die Lernferien möglich machen. Während wir in der Vergangenheit für

jeden Standort und jedes einzelne Lernferienprojekt eine individuelle Rechnung aufgestellt haben, in der wir diese Einnahmequellen so zusammengepuzzelt haben, dass alles finanziert war, haben wir in der zweiten Jah-reshälfte 2019 diese verschiedenen Einnahmequellen in eine standardisierte Ordnung gebracht, sodass für jedes Kind, das bei den Lernferien teilnimmt, das gleiche Einnahmenmodell gilt:

Es gibt einen Sockel von öffentlichen Mitteln, die wir für jedes Kind einnehmen. Diese setzen sich zusammen aus kommunalen Mitteln zur Förderung von Ferienbetreuung oder anderen Maßnahmen und aus Mitteln aus dem Bil-dungs- und Teilhabepaket für Mittagessen und Ausflüge, die wir abrufen. Im Durchschnitt aller Standorte beträgt dieser Sockel 215 € pro Kind pro Lernferien.

Ein weiterer Sockel besteht aus dem Teilnahmebeitrag, den jede Familie zahlt. Dieser beträgt 50€ pro Kind und kann über das Bildungs- und Teilhabepaket erstattet werden.

Um den Rest unserer Vollkosten pro Kind von 540€ für zwei Wochen Lernferien zu decken, gibt es zwei Mög-lichkeiten. Ein Teil unserer Kinder kann ebenfalls über das Bildungs- und Teilhabepaket Mittel für Lernförde-rung abrufen, im Durchschnitt ca. 275€ pro Kind pro Lernferien. Für alle anderen Kinder übernehmen unsere Förderpartner*innen sogenannte Stärkenpatenschaften, ebenfalls in Höhe von 275€ pro Kind. So garantieren wir mit Hilfe unserer Förderpartner*innen, dass alle Kinder unabhängig von ihrem offiziellen Förderstatus an den Lernferien teilnehmen können.

1.6. Tragfähiges Geschäftsmodell: Eigenständige climb-Städte

0,00 €

200,00 €

100,00 €

300,00 €

400,00 €

600,00 €

Einnahmen pro Kind

500,00 €

Kinder mit Stärkenpatenschaften

275 €

215 €

50 €

Kinder mit Lernförder-Mitteln

275 €

215 €

50 €

Stärkenpatenschaft

Öffentliche Mittel

Teilnahmebetrag

Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket

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Die climb-Lernferien finden je Durchgang für 45 Kinder und neun junge Erwachsene an einer Grundschule und nach einem fortwährend optimierten und standardisier-ten Ablauf statt, in dem Kinder und Erwachsene sich sicher bewegen und wachsen können. Lernangebote für Kinder und Erwachsene, Freizeitphasen, Reflexionszei-ten und Ausflüge ergänzen sich und sorgen für Erfolgs-erlebnisse und Herausforderungen bei Groß und Klein. Wesentliche Ressourcen, die zum Gelingen der Lern-ferien beitragen, sind neben den Kosten für die Durch-führung (Verpflegung, Materialien, Ausflüge) vor allem die schulischen Räumlichkeiten, ein hoher Personal-schlüssel und eine engmaschige Betreuung durch climb, vor allem in Person der Lokalkoordination. Dadurch,

dass die Schulen sich uns in den Ferien öffnen, können wir niedrigschwellig und kostengünstig arbeiten und erleichtern den Kindern den Transfer des Gelernten in ihren Schulalltag. Ein dreiköpfiges Leitungsteam und ein hoher Betreuungsschlüssel (1:5) garantieren nicht nur eine reibungslose organisatorische Durchführung, sondern ermöglichen für Kinder und Erwachsene Lern- und Reflexionsprozesse. Die engmaschige Betreuung durch das climb-Büro vor Ort ist Qualitätsgarant in bei-de Richtungen: Wir können sicherstellen, dass unser pädagogisches Konzept gelebt und umgesetzt wird und gleichermaßen lokale Lösungen an unseren Standorten umsetzen, die sich an den Gegebenheiten und Bedarfen vor Ort orientieren.

2.1. Eingesetzte Ressourcen

Monate Vorbereitung, Wochen Durchführung

Kosten pro Kind: €

junge Führungstalente als Projektleitung, Projektassistenz und Trainer*in

Schule, die sich in den Ferien für climb öffnet

etabliertes Konzept und standardisierte Abläufe

anspruchsvollem, differenziertem, eigens konzipiertem Lernmaterial

Ausflügen, die Horizonte öffnen, das Gruppengefühl stärken und einfach Spaß machen

täglichem Frühstück und Mittagessen für Kinder und Erwachsene

engmaschiger Betreuung und Begleitung durch das Headquarter (HH)

einem starken Partner vor Ort (z. B. Wohlfahrt, Kommune, Projekt)

stetiger Qualitätsentwicklung

2. Ein Jahr voller Sternenmomente: Ressourcen, Leistungen und Wirkungen im Berichtszeitraum

• Planung, Durchführung, Begleitung, Qualitätsmanagement Lernferien

• lokales Stakeholdermanagement• lokale Öffentlichkeitsarbeit

26 27

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2019 konnten wir an allen bestehenden drei Standor-ten die Zahl der teilnehmenden Kinder erhöhen und an alten und neuen climb-Schulen Lernferien anbieten. Außerdem fanden am neuen Standort Mannheim zwei Lernferien im Sommer und am neuen Standort Bremen einmal Lernferien im Herbst statt.

Rundherum war es ein erfolgreiches Lernferienjahr, in dem wir allerorts Begeisterung entfachen konnten und weiterhin auch Vorschulkinder von unserem Programm profitieren konnten. Wir haben über 900 Kinder erreicht und damit ist innerhalb eines Jahres unsere Gesamtzahl erreichter Kinder um mehr als ein Drittel in die Höhe geschossen.

Die climb-Lernferien sind ein präventives Angebot, das Kindern frühzeitig die Kompetenzen vermittelt, die sie für einen erfolgreichen Bildungsweg brauchen. Durch die Fokussierung auf Stadtteile und Quartiere, die durch eine hohe Konzentration verschiedener Risikolagen (wie z. B. einen niedrigen sozialen Status) gekennzeichnet sind, tragen wir dazu bei, dass besonders Kinder mit

schwierigen Startbedingungen bewusst gestärkt wer-den. Die Fokussierung auf Kinder in verschiedenen Risikolagen ist in Anbetracht des kurzen Zeitraumes der climb-Lernferien besonders wirkungsvoll, da wir hier auf ein schlummerndes Potenzial zurückgreifen und innerhalb kürzester Zeit mit kleinen Impulsen große Veränderungen anstoßen können.

Unser Programmbaustein „Hallo Schule“ für Vorschul-kinder und Erstklässler*innen wurde auch 2019 weiter ausgebaut. Sowohl in Hamburg als auch in Mainz und Dortmund gab es eigene Klassen und besondere Förde-rung für die Kleinsten.

climb-Lernferien sind immer auch ein Lernangebot für Erwachsene und richten sich dabei besonders an angehende Lehrer*innen. Gerade in ihrer Ausbildung sehen wir weiterhin einen hohen Handlungsbedarf: Es gilt, Möglichkeiten fürs Ausprobieren zu schaffen und Reflexionsräume zu bieten, in denen praktische Erfah-rungen an die theoretischen Inhalte aus dem Studium rückgekoppelt werden können.

2019 haben wir unsere Hochschulkooperationen inten-siviert und dadurch weiteren Lehramtsstudierenden eine strukturelle Teilnahme an den Lernferien ermög-licht. Nicht nur bei der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, auch bei der TU Dortmund, der RU Bochum und an anderen Hochschulen war dies der Fall. Gleichzeitig wenden wir uns weiterhin verstärkt angehendem päd-agogischem Fachpersonal jenseits der Universitäten zu (z. B. angehenden Erzieher*innen) sowie anderen Gruppen Heranwachsender wie jungen Geflüchteten, Oberstufen- oder Berufsschüler*innen.

Wir achten bewusst darauf, dass etwa ein Drittel der teilnehmenden jungen Erwachsenen keine angehenden Lehrer*innen sind. Einerseits ist uns diese Mischung wichtig, um angehende Lehrer*innen auf die Arbeit in

multiprofessionellen Teams vorzubereiten und ihnen den Habitus eines Klassenzimmers, das sich öffnet und auch Expert*innen von außerhalb der Schule in den Unterricht holt, mitzugeben. Andererseits machen wir auch immer wieder die Erfahrung, dass junge Erwach-sene, die mit Schule anscheinend wenig am Hut haben, bei climb ebenso wie angehende Lehrer*innen über sich hinauswachsen und jede Menge lernen können. Beson-ders teilnehmende Oberstufenschüler*innen können sich während der Lernferien beruflich orientieren und lassen sich oft für den Lehrberuf begeistern. Bei climb können sich junge Erwachsene jeder Fachrichtung selbst als Führungskräfte und Teamplayer ausprobieren, ihre Stärken kennenlernen, ihre Grenzen testen und über-schreiten, sich ehrenamtlich engagieren und dabei auch noch die eigene Persönlichkeit weiterentwickeln.

2.2. Erbrachte Leistungen und Zielgruppenzusammensetzung

erreichte Kinder

Erwachsene

Städte Schulen

Lernferien

» Ich wollte erleben, dass Kinder ernst genommen werden und das durfte ich. Unfassbar schön. « climb-Lehrerin aus Hamburg, Sommer 2019

28 29

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In Hamburg haben 2019 zum ersten Mal im Hamburger Osten an der Grundschule Alter Teichweg Lernferien stattgefunden. Im Süden haben wir uns währenddessen von der Grund- und Stadtteilschule Maretstraße verab-schiedet. Hamburg hat dennoch so viele Grundschü-ler*innen und junge Erwachsene wie nie zuvor erreicht. Neunmal fanden die Lernferien hier statt und an allen Schulen gibt es nun das Vorschulkind-Programm „Hallo Schule“.

Leider gibt es in Hamburg noch keine strukturelle Zusammenarbeit mit einer Hochschule. Da Hamburg unser ältester Standort ist, konnten wir eine fehlende Kooperation bis jetzt gut durch unser starkes Netzwerk an engagierten climb-Lehrer*innen auffangen. Außer-dem arbeiten wir hier besonders gerne mit Refugees zusammen, die bereits Lehrerfahrung haben oder sich für ein Lehramtsstudium interessieren. Nichtsdestotrotz werden wir weiter an zukunftsfähigen Lösungen für die Bekanntheit und Attraktivität der Lernferien arbeiten.

Hamburg

» Eine Schülerin meinte schließlich, dass man alleine doch manchmal schneller ist. Das ist für mich der Moment, an dem ich merkte, dass sie so richtig Lust hat und wie toll sie arbeitet. « climb-Lehrerin aus Hamburg, Herbst 2019

Geschlecht Wiederholte Teilnahme

… und so die Gruppe der climb-Lehrer*innen:

Migrationshintergrund

73%

Empfänger von Transferleistungen

So setzten sich 2019 die teilnehmenden Hamburger Kinder zusammen ...

0% 0%

10%10%

5%

20%

20%

15%

30%25%

40% 30%

1. Klasse

25%

VSK

11%

20%

soz./päd. Ausbildung/

Studium

2. Klasse

23%

3. Klasse

19%

sonst. Ausbildung/

Studium

25%

30%

Oberstufenschüler*innen, Berufseinsteiger*innen,

Sonstige

4. Klasse

22%

27% männlichweiblich

72%28% nein (= zum ersten Mal bei climb)

ja17%83% nein

janeinja

15%75%

Lehramt

25%

erreichte Kinder Erwachsene

Grundschule am Alten Teichweg

STS WilhelmsburgGrundschule Maretstraße

Grundschule An der Haake

Klassenstufe

30 31

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Zehn Lernferien fanden 2019 in Dortmund statt – so viele wie noch nie. Neu dabei ist die Petri-Grundschule in der Dortmunder Innenstadt. Des Weiteren arbeiten im Stadtteil Eving die Herder- und Elisabeth-Grundschule nun zusammen und stellen abwechselnd ihre Räumlich-keiten für die Lernferien zur Verfügung. Eine bestehende Herausforderung sind dennoch die eher niedrigen Anmel- dezahlen. Um potenzielle Hürden, wie z. B. Sprachbar-rieren, abzubauen wird daher nun der Anmeldeprozess vereinfacht. Außerdem möchten wir unsere Arbeit hier mehr sozialräumlich ansetzen und noch enger mit den Schulen zusammenarbeiten.

Besonders schön waren in diesem Jahr die hohen Teil-nahmezahlen der jungen Erwachsenen. Dabei war die Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle „Deutsch als Zweitsprache“ der TU Dortmund sehr bedeutsam, um genügend Studierende als climb-Lehrer*innen gewinnen zu können. Die Beziehung mit der Universität möchten wir auch weiterhin pflegen, um mehr Studierenden die Teilnahme an den Lernferien problemlos zu ermögli-chen.

Dortmund

… und so die Gruppe der climb-Lehrer*innen: So setzten sich 2019 die teilnehmenden Dortmunder Kinder zusammen ...

29% 30%

22%

19%

erreichte Kinder Erwachsene

Weingartenschule

Friedens- Grundschule

Elisabeth- Grundschule

Petri- Grundschule

Herder- Grundschule

Klassenstufe

1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse

24%

Oberstufenschüler*innen, Berufseinsteiger*innen,

Sonstige

4%

soz./päd. Ausbildung/

Studium

sonst. Ausbildung/

Studium

11%

Lehramt

61%

0%

30%

40%

20%

10%

60%

50%

70%

80%

0%

10%

20%

30%

40%

Geschlecht Wiederholte TeilnahmeMigrationshintergrund

35%

Empfänger von Transferleistungen

65% männlichweiblich

80%20% nein (= zum ersten Mal bei climb)

ja43%57% nein

janeinja

18%82%

32 33

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2019 ist das Mainzer Team noch einmal aufgrund der Sozialraumanalyse auf Stadtteile zugegangen, in denen climb am ehesten die Kinder erreicht, die am meisten von den Lernferien profitieren. Deshalb haben die Goethe-Grundschule in der Neustadt und die Grund-schule am Lerchenberg die Münchfeldschule und die Ludwig-Schwamb-Schule abgelöst. Wir freuen uns besonders über die gute Resonanz sowohl an den neu-en Schulen als auch an der Schule am Lemmchen. Die Lernferien waren vor allem in Mainz besonders gut von den Schüler*innen besucht.

Die neue Kooperation mit dem Competence & Career Center der Hochschule Rhein-Main ist direkt gut ange-laufen. Die Studierenden der Hochschule, die sich als climb-Lehrer*innen engagiert haben, konnten sich die Lernferien für das Studium generale anrechnen lassen.

Mainz

» climb ist eine gute Alternative zu Urlaub, weil man hier noch etwas lernt. « Schüler aus Mainz, Sommer 2019

… und so die Gruppe der climb-Lehrer*innen: So setzten sich 2019 die teilnehmenden Mainzer Kinder zusammen ...

29,5%

24,5% 25,3%

0,4%

12,4%7,9%

Die niedrige Zahl der Kinder, die Transferleistungen empfangen, resultiert aus der aktuell sehr niedrigen Quote an Mainzer Familien im SGB-II-Bezug (2019 bei knapp unter 9 % laut den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit).

erreichte Kinder

Grundschule am Lerchenberg

Erwachsene

Schule am Lemmchen

Goethe-Grundschule

1. KlasseVSK 2. Klasse 3. Klasse 5. Klasse4. Klasse

Klassenstufesonst.

Ausbildung/Studium

3%10%

soz./päd. Ausbildung/

Studium

Lehramt

73%

14%

0%

30%

40%

20%

10%

60%

50%

70%

80%

0%

10%

20%

30%

40%

Geschlecht Wiederholte TeilnahmeMigrationshintergrund

33%

Empfänger von Transferleistungen

67% männlichweiblich

97%3% nein (= zum ersten Mal bei climb)

ja27%73% nein

janeinja

33%67%

Oberstufenschüler*innen, Berufseinsteiger*innen,

Sonstige

34 35

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Die Rheinau-Grundschule und die Vogelstangschule haben 2019 die Chance ergriffen und waren Mannheims erste Lernferien-Standorte. Von beiden Schulen kam zufriedenes Feedback. Das neue Programm wurde von großem Interesse der Mannheimer Bürger, Unterneh-men und anderen Organisationen begleitet. Besonders wichtig war dabei die Kooperation mit der Stadt. Von Anfang an wurde unser Mannheimer Team während der ersten Lernferien-Runde vom Bildungsbüro unterstützt.

Mannheim

männlichweiblich

Geschlecht

… und so die Gruppe der climb-Lehrer*innen:

27%73%

Migrationshintergrund

36%

Empfänger von Transferleistungen

neinja

neinja

So setzten sich 2019 die teilnehmenden Mannheimer Kinder zusammen ...

27%

40%

27%

6%

20%64% 80%

Oberstufenschüler*innen, Berufseinsteiger*innen,

Sonstige

91%

0%

20%

40%

60%

100%

Ausbildung/Studium

9%

80%

Erwachsene erreichte Kinder

Vogelstang- Grundschule

Rheinau- Grundschule

Klassenstufe

1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse

0%

10%

20%

30%

40%

36 37

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Die Kinder der Tami-Oelfken-Schule in Bremen-Nord haben die ersten Bremer Lernferien mit Begeisterung absolviert – und die climb-Lehrer*innen natürlich auch. Letztere kamen durch das intensive Netzwerken unserer Bremer Lokalkoordinatorin mit sehr diversen Hinter-gründen zu uns. Sowohl Studierende der Hochschule Bremerhaven, als auch Abiturient*innen und Mitarbei-tende der abat AG in Bremen haben sich engagiert.

Ab 2020 werden sich einige Studierende der Universität Bremen die Teilnahme an den Lernferien anrechnen las-sen können, sodass der Anteil an Bremer Studierenden demnächst steigen wird. Des Weiteren bemühen wir uns den Anteil an Lehramtsstudierenden und Studierenden anderer pädagogischer Studiengänge zu erhöhen.

Bremen

» Können wir nicht am Montag weiter Lernferien machen und die Schule ausfallen lassen? « Schülerin aus Bremen, Herbst 2019

… und so die Gruppe der climb-Lehrer*innen: So setzten sich 2019 die teilnehmenden Bremer Kinder zusammen ...

27%30%

23%20%

29%

Berufseinstei-ger*innen,

Sonstige

sonst. Ausbildung/

Studium

42%

Oberstufen-schüler*innen

29%

erreichte Kinder

Tami-Oelfken- Schule

Erwachsene

Klassenstufe

1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse 4. Klasse

0%

30%

20%

10%

40%

50%

0%

10%

20%

30%

40%

GeschlechtMigrationshintergrund

80%

Empfänger von Transferleistungen

20% männlichweiblich

27%73% neinja

neinja

14%86%

38 39

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Auch 2019 konnten wir wieder flächendeckend erheben, wie climb-Lernferien von Kindern, ihren Familien und den jungen Erwachsenen angenommen werden. So kön-nen wir einerseits direktes Feedback zu den einzelnen Lernferien in deren Auswertung mit den Leitungsteams einfließen lassen und andererseits die generelle Akzep-tanz der Lernferien bei den Menschen, für die wir sie anbieten, quantifizieren. Mit der Zufriedenheit der Teil-nehmenden mit dem Angebot ist die Basis dafür geschaf-fen, dass die Lernferien wirken können: Wenn Eltern und Kinder begeistert von den Lernferien sind, öffnen

sie sich für die Kompetenzen, die wir ihnen vermitteln wollen. Wenn junge Erwachsene sich vom climb-Spirit berühren lassen, tragen sie Stärkenorientierung und Selbstwirksamkeit in ihren Alltag und geben Jahre spä-ter als Referendar*innen oder Berufseinsteiger*innen diesen Spirit an ihre Schüler*innen oder innerhalb ihres Unternehmens weiter. Insofern sind wir hochzufrieden, dass der Blick in die Zahlen zeigt, dass climb-Lernferien in hohem Maße angenommen und von den Zielgruppen als Bereicherung wahrgenommen werden.

2.3. Zielgruppenspezifische Akzeptanz der Angebote

Rückmeldungen der Kinder:

92% der Eltern würden ihre Kinder erneut bei climb anmelden.

89% der Kinder haben die Lernferien „gut” oder „sehr gut” gefallen.

95% der Klassenlehrer*innen würden climb ihren Schüler*innen zukünftig (erneut) empfehlen.

» Ich habe den Wunsch gehabt, nochmal mitzumachen, weil es mir letzes Mal so toll gefallen hat. «Schüler aus Hamburg, Frühjahr 2019

Rückmeldungen der Erwachsenen:

88% der climb-Lehrer*innen würden noch einmal bei climb mitmachen.

83% der climb-Lehrer*innen gaben an, bei den Lernferien etwas über ihre persön-lichen Eigenschaften gelernt zu haben.

89% der climb-Lehrer*innen gaben an, bei den Lernferien etwas fachliches gelernt zu haben, das sie für ihren (angestrebten) Beruf nutzen können/werden.

» Ich würde eigentlich allen Lehramtsstudie-renden climb empfehlen. Wir kriegen zwar viel Wissen in der Uni, aber die wenigsten können es auch umsetzen. «climb-Lehrerin aus Dortmund

» Am besten gefallen hat mir das Briefe-schreiben. «Schüler aus Bremen, Herbst 2019

40 41

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Verä

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» Ab dem dritten Tag waren das angeblich schlimmste Kind und eines der Kinder, deren Mütter uns vor ihm warnten, beste Freunde, übernahmen gemeinsam alle Dienste und halfen sich und anderen rund um die Uhr. «climb-Lehrer aus Dortmund

Verä

nder

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im

Allt

ag

» Es war ein fortlaufender Lernprozess. Wir sind an Hindernissen

gewachsen und haben einige ohne Probleme überwinden kön-

nen. Auch haben wir die Stärken der anderen gezielt nutzen

können. Dies war nur durch die gute Kommunikation und das

Vertrauen innerhalb des Teams möglich. «

climb-Lehrer aus Dortmund

» Normalerweise hat meine Tochter immer Angst in Gruppen und empfindet selten wirklich Freude daran, in Klassen zu sein oder Gruppen. Gestern aber kam Effi – schon nach einem climb-Tag – freudestrahlend und sehr gelöst nach Hause und erzählte, dass einfach alles, wirklich alles, toll ist! «Mutter aus Hamburg

» Die Arbeit als climb-Lehrerin und die Verant-

wortung, die ich hier hatte, haben aus mir

eine stärkere und selbstbewusstere Person

gemacht. Das hat zum Beispiel auch meine

Mutter sofort gemerkt. Ich bin mir zu 90%

sicher, dass ich Grundschullehramt studieren

möchte. « climb-Lehrerin aus Bremen

» Einige Dinge, die ich in der Theorie schon zu kennen glaubte,

wie z. B. Unterrichtsplanung, habe ich hier ganz praxisnah

erfahren und umsetzen können. Als konkretes Beispiel würde

ich die Phasentrenner nennen. Sie dauern oft nur 1 – 2 Minu-

ten, lockern aber die Unterrichtsatmosphäre enorm auf und

erleichtern die Umsetzung des zuvor gemachten Plans. «

climb-Lehrerin aus Dortmund

» Weißt du noch, vor 2 Jahren hätte ich genauso kindisch reagiert. Gut, dass ihr mir das anders gezeigt habt! «

Schüler aus Dortmund

Neu

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n

Nach der Teilnahme

sagen 91% der Kinder,

dass sie wissen, was sie

gut können.

2.4. Erreichte Wirkungen

» Ich bin so froh, dass ich nicht aufgegeben habe. Die Jungs sind die, die ich jetzt am meisten vermisse und mit welchen ich die schönsten Sternmomente erle-ben durfte. Ich habe nicht aufgegeben und versucht auf sie zu blicken als Kinder, denen kaum jemand zuhört und nicht als Kinder voller Defizite. «

climb-Lehrerin aus Hamburg

»Ich hab’ so Glück, dass ich bei climb bin. Jetzt habe ich total viele Ideen für meine Geschichten. «Schüler aus Mannheim

» Für mich persönlich habe ich vor allem gelernt, dass Ängs-te und Herausforderungen immer bezwungen werden können, wenn Unterstüt-zung da ist. «climb-Lehrerin aus Dortmund

75% der Kinder stimmen nach der Teil-nahme zu, dass Lernen Spaß macht, auch wenn es schwierig ist.

»Wenn ich ganz groß bin,

dann komme ich euch besu-

chen und helfe euch! «

Schüler aus Bremen

42 43

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Um langfristig im Sinne einer Theory of Change zur Lösung sozialer Herausforderungen beitragen zu kön-nen, ist es nicht nur wichtig, unsere Zielgruppen zu schärfen, sondern auch, entsprechende realistische und zugleich anspruchsvolle Projekt- und Wirkungsziele zu formulieren sowie Instrumente zur Überprüfung dieser zu entwickeln. Dabei setzen wir auf einen Methodenmix aus quantitativen und qualitativen Erhebungsinstru-menten, ausführliche Recherchen als Grundlage päd-

2.5. Evaluation und Qualitätssicherung

» Ich habe erwartet, dass climb einfach wie „Nachhilfe“ sein wird. Niemals habe ich erwartet, dass sich so viel Mühe gegeben wird und so viel geplant und beigebracht wird, sowohl den Schüler*innen, als auch den Lehrer*innen. « climb-Lehrerin aus Mainz

agogischer und strategischer Entscheidungen sowie die gewinnbringende Zusammenarbeit mit externen Partner*innen. Im Prozess der steigenden Verantwor-tungsübernahme der Büros vor Ort für die Lernferien, haben wir Instrumente zur Qualitätssicherung entwi-ckelt und getestet, mit der die Lokalkoordinationen und das Headquarter sicherstellen können, dass wir auch im Wachstum unserem Anspruch gerecht werden, mehr zu sein als irgendein Ferienprogramm.

Maßgabe des Qualitätsmanagements der Lernferien ist vonseiten des Headquarters immer: „Es reicht nicht, dass es läuft. Es muss wirken.“ Daher zielen auch die Beobachtungskriterien der unterschiedlichen Instru-mente zum Qualitätsmanagement auf die wirkenden Elemente ab: Implementierung der Rituale, Einhaltung des Tagesablaufs, Nutzung des Lernmaterials usw. Basis dessen ist ein gutes Projektmanagement, welches den Rahmen vorgibt, innerhalb dessen Veränderung pas-siert. Diese Prozesse sind bei climb Standard und wer-den von den Projektleitungen umgesetzt. Die Lokalkoor-dinationen steuern bei Bedarf nach. Mithilfe der QM-Tools werden in der Zusammenarbeit zwischen Lokalkoordinationen und Projektleitungen

vor und während der Lernferien Schwerpunkte und Handlungsfelder festgehalten, Ziele gesetzt und Beob-achtungen notiert. Während und nach den Lernferien nutzt die Lokalkoordination sie, um Beobachtungen zu strukturieren und Aussagen über die Qualität der Umsetzung des climb-Konzeptes zu treffen. Nach den Lernferien dienen die Tools als eine Datenquelle für die interne Auswertung der jeweiligen Maßnahmen zwi-schen Lokalkoordinationen und Geschäftsführung. 2020 werden diese Tools noch einmal überarbeitet und den neuen Gegebenheiten unseres Wachstums angepasst. ■

Instrumente zum Qualitätsmanagement und zur Qualitätssicherung

Besuche durch Lokalkoordination

Arbeit mit Qualitätsmanagement-Checkliste

Aktives Nachsteuern durch Lokal- koordination und Projektleitung

Interviews mit Kindern und Erwachsenen

Datenerhebung Output und Outcome

Leitungs-Vorbereitungs-Wochenende: ausführliche Einführung in climb- Pädagogik und Wirkungslogik

engmaschige Begleitung der Projektleitungen

Setzen einer Fokus-Kompetenz gemeinsam mit Schulleitung

Auswertung der Monitoringdaten und Befragungen

Ziele/Handlungsfelder für nächste Saison identifizieren

Saisonabschluss: Lokalkoordination berichtet an Geschäftsführung

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Das Jahr ist wie im Flug vergangen. Wir hatten uns viel vorgenommen für 2019 und es sind im Laufe des Jah-res noch mehr Projekte dazu gekommen. Höchste Zeit, unsere Erfolge und Learnings Revue passieren zu lassen. Zuerst sind da die Zahlen und Fakten. Wir haben fast 1000 Kinder und 200 junge Erwachsene erreicht. Das macht uns enorm stolz und motiviert uns umso mehr, mit unserem Wachstum voran zu schreiten. Selbstver-ständlich kommen mit jedem Wachstum auch ein paar Wachstumsschmerzen. Neue Strukturen erfordern Ein-gewöhnung und den Mut, etwas auszuprobieren. Und wenn dann etwas nicht geklappt hat, dann haben wir daraus gelernt, neue Ideen gesammelt und haben es noch einmal versucht. So wie unsere climb-Kinder üben nämlich auch wir Erwachsenen uns stets in Resilienz. Im Übrigen ist es auch spannend, ein Unternehmen durch seine Entwicklung zu begleiten und unsere Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter sind motiviert, diese Herausfor-derung anzunehmen.

Mit starken Skalierungspartner*innen und Förderern an unserer Seite sind wir in das vergangene Jahr gestartet. Nach einem erfolgreichen Abschluss der Wirkungsplan-phase sind die Lernferien beispielsweise nun ein lang-fristiges Förderprojekt unserer Skalierungspartnerin, der Auridis Stiftung. Damit hatten wir eine gute Basis für qualitativ hochwertige Lernferien, drei davon zum ersten Mal in neuen Städten. Die Planung für weitere Kommunen nahm kontinuierlich Fahrt auf. Wir haben tolle neue Partner*innen gewonnen, Chancen genutzt und uns am Ende des Jahres zusammengesetzt, um aus-zumisten: unsere Köpfe, unsere Strukturen und unsere Prozesse. So können wir nun den freien Platz für neue Ideen nutzen, die die gute Qualität unserer Arbeit gewährleisten und zukünftig steigern.

Hallo Deutschland! climb ist ordentlich durchgestartet! Die Lernferien haben sich in Hamburg gen Osten ausgeweitet, nachdem wir lange Zeit nur im Süden waren. Zunächst waren Ham-burg-Süd und Hamburg-Ost voneinander unabhängige Standorte. Gegen Ende des Jahres haben wir uns aber dafür entschieden, die beiden Standorte zusammenzu-legen und dadurch Synergien besser zu nutzen. Es gibt nun also einen großen Hamburger Standort mit einem Leitungskoordinationsteam von zwei Mitarbeiterinnen, die gemeinsam in beiden Teilen Hamburgs wirken kön-nen. Ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, offen für neue Ideen zu bleiben, wenn der ursprüngliche Plan sich nicht gestaltet wie erwartet.

Aber nicht nur in Hamburg haben wir neue Fahnen in den Boden gesteckt. climb hat die Segel gesetzt und ist nun in Bremen und Mannheim angekommen. Die ersten Lernferien verliefen gut und erhielten positives Feedback von allen Seiten, vor allem von den Kindern. Unsere neuen Leitungskoordinationen haben das Jahr bereits fleißig genutzt, um langfristige Kooperationen mit Hochschulen und Initiativen zu beginnen und För-derer zu finden. Unser Fazit: Es hat sich gelohnt, gut vorbereitet in den neuen Städten zu erscheinen. So kann es weitergehen.

climb goes Uni, Unis go climbLangfristige Strategien zur Gewinnung von ehrenamt-lichen climb-Lehrer*innen sind gerade in den neuen Kommunen ein wichtiges Thema gewesen. Wenn man neu an einem Ort ist, muss man sich zuerst Bekannt- heit und Vertrauen aufbauen. Aber auch an unseren etablierten Standorten muss man diese Beziehungen pflegen und hegen. Daher haben wir bewährte Koope-rationen mit Hochschulen und Universitäten in Mainz weitergeführt und besonders in Dortmund und Bremen neue aufgebaut. Denn wenn Studierende für climb Credit Points bekommen, haben unsere climb-Lehrkräfte noch mehr Vorteile von der Teilnahme und kriegen eine ange-messene Anerkennung, die sie auch in ihrer weiteren Ausbildung nutzen können.

Frische Köpfe für frische Lernferien

Immer mehr Menschen arbeiten bei climb. Wir haben das Jahr mit elf Festangestellten begonnen und endeten es mit 17. Mit den weiteren Standorten war es auch nötig, im Headquarter ein paar neue Aufgaben zu verteilen. So wurde beispielsweise eine Stelle für Prozessoptimie-rung und Digitalisierung geschaffen. Seitdem wurden einige Projekte zu den Themen Automatisierung und KI-Nutzung angestoßen und siehe da, die ersten Sachen laufen nun automatisiert ab. Das spart uns Nerven, aber vor allem Zeit und Geld, die nun in wichtigere Dinge investiert werden können.

Außerdem haben wir uns in Hinblick auf weitere neue Kommunen die Frage nach der perfekten Leitungskoor-dination gestellt und sind zum Schluss gekommen: Sie muss den climb-Spirit förmlich ausstrahlen, dann kann

sie alles andere lernen. Der beste Weg, an solche tollen Mitarbeiter*innen zu kommen, ist daher, sie selbst aus-zubilden. Im Sommer haben somit unsere zwei Trainees ihre climb-Ausbildung begonnen und werden langfristig neue Standorte übernehmen. So sorgen wir dafür, dass unsere Führungskräfte genau das lernen können, was sie in ihrer neuen Position brauchen – und zwar perfekt auf climb zugeschnitten! Wir freuen uns, dass die climb-Fa-mily immer größer wird und sind gespannt auf die fri-schen Blicke von außen, neue Ideen und immer mehr Menschen, die Lernferien in Deutschland ermöglichen.

Große Bühnen und neue Plattformen

climb hat von sich reden gemacht! Besonders die loka-len Medien unserer neuen Standorte waren sehr neu-gierig auf unser Programm. Aber auch die etablierten Standorte standen im Rampenlicht. climb ist also eine besondere Gelegenheit für Lehramtsstudierende? Frei-willigenarbeit ist eine wertvolle Ergänzung zum Alltag? Man kann von Sozialunternehmen etwas über Unterneh-menskultur lernen? All das durften wir dieses Jahr laut und deutlich mit „Ja“ beantworten und das nicht nur in Zeitungen und Magazinen, sondern auch im Radio und auf YouTube. Wir haben nun auch neue Medienkanäle für uns entdeckt und sind gespannt, wen wir dadurch alles erreichen können.

Besonders schön ist, dass sogar einige ehemalige climb-Kinder inzwischen selbst von climb erzählen möchten und mit uns auf großen Bühnen stehen. Da bleibt kein Auge trocken. Es wurde also nie langwei-lig und das Lampenfieber bleibt uns weiterhin nicht erspart.

3. Rückblick und Ausblick

3.1. Was war: Reflexion der Zielerreichung

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Wir machen uns bereit für ein Leben nach dem Wachstum, …Wir wachsen selbstverständlich auch 2020 noch weiter und planen auch darüber hinaus stetig neue Standorte in Deutschland zu eröffnen. Die jeweiligen Standor-te werden nach einiger Zeit allerdings saturiert sein und in unseren etablierten climb-Städten rückt dieser Zeitpunkt immer näher. Dort möchten wir uns also auf Konsolidierung und Qualitätssicherung konzentrieren. Indem wir über einen simplen Wachstumsgedanken hinausgehen und uns ganzheitlich mit unserer lang-fristigen Wirkung beschäftigen, können wir die quali-tativen Aspekte unserer Unternehmensziele genauer in den Blick nehmen. Und unter diesem Motto soll unser

Geschäftsjahr 2020 stehen. Bei unseren neuen Projek-ten und verbesserten Strategien werden wir immer das große Ganze im Auge behalten. Wir wissen nicht nur, was wir erreichen wollen, sondern auch, was wir nicht wollen. Deshalb haben wir Ende 2019 vieles aussortiert und können nun unsere Ideen von einem weißen Blatt aus umsetzen.

… schaffen neue Modelle für mehr Sicherheit und langfristige Planung, …

Zu einer stabilen Qualitätssicherung gehört auch ein System, das für Verlässlichkeit im Regelbetrieb sorgt. Um eine Perspektive auf eine Zielzahl erreichter Kin-

Wir sind mittendrin in unserer Skalierung und können nun bereits auf ein großes Repertoire an Erfahrung zurückgreifen. Das hilft uns in unserer weiteren Arbeit, in der wir nun noch effizienter vorgehen können. Und wir können abschätzen, was wir für den zukünftigen Erfolg brauchen werden. Die Prozesse eines kleinen Unterneh-mens sind bei steigender Mitarbeiterzahl und immer mehr Projekten nicht mehr zielführend. Wir bereiten uns also jetzt schon auf die Zeit vor, zu der strukturelle

Veränderungen nötig sind. Schon jetzt machen wir lang-fristige Pläne für mögliche Veränderungen in den Berei-chen interne Kommunikation, Organisationsstruktur, Verwaltung und Qualitätsmanagement. So verhindern wir, dass uns unsere Unternehmensgröße irgendwann über den Kopf wächst. Denn durch vorausschauendes Handeln kommen wir am besten an unser Ziel, Kinder stark zu machen für eine mutige Gesellschaft.

3.2. Was kommt: Ausblick und strategische Ziele

der gewinnen zu können, brauchen wir verlässliche Prozesse, um die Finanzierung unserer Standorte und eine hohe Zahl an engagierten jungen Erwachsenen zu gewährleisten.Auf unserem Weg zu mehr Effizienz haben wir nun auch ein neues Finanzierungsmodell eingeführt: die Stärken-konten. Um unseren Finanzierungsbedarf durch Fund-raising ohne zu viel bürokratischen Aufwand zu decken, haben wir die Vollkosten pro Kind pro Lernferien berech-net und unserem Fundraising zugrunde gelegt. Förderer können nun sogenannte Stärkenpatenschaften erwerben und so sicherstellen, dass eine entsprechende Anzahl an Kindern die Lernferien in der gewünschten Stadt besu-chen kann. So ist es uns möglich, unsere Finanzierung transparent darzustellen und gleichzeitig unsere Buch-haltung zu verschlanken. 2019 haben wir das Modell pilotiert und beinahe ausschließlich positives Feedback erhalten. Daher werden die Stärkenkonten ab jetzt offi-zieller Bestandteil unseres Finanzierungsmodells.

… konsolidieren und steigern unsere Qualität, …

In den letzten Jahren haben unsere Mitarbeiter*innen viel Wissen erlangt. Es ist aber nicht immer so einfach, dieses Wissen weiterzugeben. Daher haben wir uns gefragt, welche Tools und Strukturen die climb-Zentrale unseren Standorten bieten kann, um aus Erfolgen und Fehlern zu lernen, die bereits gemacht wurden. Im kom-menden Jahr werden wir die Dienstleister-Rolle unseres Hauptquartiers für die Standorte größer schreiben und dadurch qualitativ gleichbleibend hochwertige Lern- ferien und reibungslose Abläufe ermöglichen. Dazu gehört die regelmäßige Reflektion und Überarbei-tung des Onboardings und der Materialien für unsere climb-Lehrer*innen. Wir wollen den Anmeldeprozess für Eltern vereinfachen, Hemmschwellen und Sprachbarrie-ren abbauen durch Standardisierung und digitale Lösun-

gen. Außerdem haben wir mithilfe einer Werbeagentur unsere Ansprache von jungen Erwachsenen mit neuen Materialien aufgefrischt und werden hierfür in Zukunft verstärkt digitale Kanäle nutzen.

… heißen neue Weltverbes-serer willkommen …

Wir freuen uns, wenn sich Menschen bei uns für Bil-dungsgerechtigkeit engagieren. Und wir freuen uns noch mehr, wenn sie die Unterstützung ihrer Arbeitge-ber dabei haben. So haben sich in den letzten Monaten schöne Gelegenheiten ergeben, bei denen Voluntee-ring-Aktionen entstanden sind. Zum Beispiel haben Mit-arbeiter der Unternehmensberatung Capgemini in ihrer Freizeit einen Workshop zum Thema „Automatisierung im Fundraising“ mit unserem HQ-Team veranstaltet. Dort konnten wir Ideen sammeln und wurden von Profis dabei unterstützt, die richtige Infrastruktur für unsere Fundraisingprozesse zu finden. Auch in den Lernferien in Mainz haben wir tolle Unter-stützung durch Coorperate Volunteering erhalten. Mitarbeiter der Lufthansa haben den Mainzer Kindern an einem Aktionstag ihre Berufe vorgestellt. Da das Volunteering gut funktioniert und allen Beteiligten Spaß gemacht hat, werden wir auch im kommenden Jahr diese Möglichkeit für weitere Unternehmen anbie-ten. Die Lufthansa ist an vielen Orten mit Flughäfen zu finden, daher werden wir 2020 auch in Hamburg eine Kooperation starten.

… und erreichen mehr Kinder denn je!

» Ein großartiges Konzept, in dem Wertschätzung die Basis für positive Schul- und Lebenserfahrungen bildet. Es sollte eigentlich eine Pflichtveranstaltung für alle Schulen des Landes werden, denn jedes Kind hat es verdient, in seiner Individualität so ernst genommen und motiviert zu werden, wie die Kinder in diesem tollen Programm. Weiter so! « Birthe Dornseif, Stiftungsrepräsentantin, Reimund C. Reich Stiftung

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4. Über uns

Name gemeinnützige CLIMB GmbH

Sitz der Organisation gemäß Satzung

Hamburg

Gründung 20.11.2013

Rechtsform Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Postanschrift

E-Mail-AdresseHomepage

gemeinnützige CLIMB GmbH Henriettenweg 8 20259 Hamburg

[email protected] www.climb-lernferien.de

Registereintrag Amtsgericht Hamburg

HRB 130210

Eintragung vom 07. Januar 2014

Gemeinnützigkeit Die gemeinnützige CLIMB GmbH verfolgt nach ihrer Satzung ausschließlich gemeinnützige Zwecke im Sinne von § 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 der Abgabenordnung.

Freistellungsbescheid vom 23.04.2019 des Finanzamts Hamburg-Nord.

Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der Erziehung und Bildung für Schülerinnen und Schüler und andere lerninteressierte Menschen in Deutschland.

4.1. Allgemeine Angaben

Anna Katharina Kayser

Sinah Scholz-Hehn

Laura Erkan

Jennifer Busch

Luisa Hempel

Hannah Schmidt-Friderichs

Katrin Meine

Elisa Chioma Chucks

HamburgSusan SchützJasmine Adu-Atwere

DortmundFelix Hagedorn

MainzAnna Dremel

MannheimFrederike Streese

BremenMirela Müller

Charlotte Frey

Gesellschafter*innen- versammlung

Jens Busch

Organigramm

Carmen Nik Nafs

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Jens BuschGeschäftsführung

„climb heißt für mich, dass jede*r Verantwortung für sich und andere übernehmen und daran wachsen kann, egal ob Kinder oder Erwachsene.“

Jennifer BuschFundraising

„climb heißt für mich, Kinder zu stärken, indem ich ihre Geschichten erzähle und ihnen Bühnen gebe.“

Charlotte FreyGeschäftsführung

„climb heißt für mich, dass Kinder und Erwachsene sich selbst mit dem überraschen, was sie können.“

4.2. Das climb-Team

Luisa HempelPresse- und Öffentlichkeitsarbeit

„climb heißt für mich, sich Gedanken darüber zu machen, was man in dieser Welt erreichen will und es dann zu tun.“

Anna Katharina KayserPresse- und Öffentlichkeitsarbeit

„climb heißt für mich, mir selbst und meinem Gegenüber zuzutrauen, dass jede*r von uns durch das eigene Verhalten etwas verändern kann.“

Hannah Schmidt-FriderichsBeratungen

„climb heißt für mich, sich immer wieder mutig und mit Begeiste-rung neuen Herausforderungen zu stellen und zu sehen, wie viel Spaß es macht, gemeinsam über sich hinauszuwachsen.“

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Katrin MeineVerwaltung

„climb heißt für mich, mit Begeisterung eine gerechtere Welt zu schaffen.“

Sinah Scholz-HehnProzessoptimierung

„climb heißt für mich, neue Wege aufzuzeigen und zu beschreiten.“

Laura ErkanTrainee

„climb heißt für mich, eine gerechte Zukunft für alle mitzugestalten, in der Herkunft nicht mehr über zukünf-tige Bildungswege entscheidet.“

Carmen Nik NafsTrainee

„climb heißt für mich, gemeinsam Räume zu schaffen, in denen wachsende Menschen

– große wie kleine – voneinander lernen dürfen und erfahren können, wie wir unsere Stärken und Neugier entdecken.“

Elisa Chioma Chucksstudentische Mitarbeiterin

„climb heißt für mich, neue Erfahrungen zu sammeln, aber vor allem auch die Zusammenarbeit mit tollen Persönlichkei-ten, die mit ganzen Herzen dabei sind!“

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Susan Schützclimb-Büro Hamburg

„climb heißt für mich, immer wieder an neuen Herausforderungen zu wachsen und stolz auf mich zu sein!“

Jasmine Adu-Atwereclimb-Büro Hamburg

„climb heißt für mich, die Zukunft mitzugestalten und junge Menschen zu ihrer eigenen Stimme zu verhelfen.“

Anna Dremelclimb-Büro Mainz

„climb heißt für mich, Menschen mit Offenheit und Begeisterung zu be-gegnen und sie zum Mutigsein und Über-sich-hinauswachsen anzuregen.“

Felix Hagedornclimb-Büro Dortmund

„climb heißt für mich, einen Teil zu einer mutigen Gesellschaft beizutragen.“

Mirela Müllerclimb-Büro Bremen

„climb heißt für mich Abenteuer wagen und mit Mut und Offen-heit nach vorne zu schauen.“

Frederike Streeseclimb-Büro Mannheim

„climb heißt für mich die kleinen Schritte zu gehen, um fest-zustellen, dass gerade sie zu großen Veränderungen führen.“

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Hamburg

Bremen

Mainz

Dortmund

Mannheim

4.3. Förderungen, Partnerschaften, Kooperationen

Dass climb 2019 so stabil dasteht und dass wir inzwischen so viele Kinder und Erwachsene erreichen, das ver-danken wir auch und vor allem unseren Partnerorganisationen und Fördernden, die in unsere Idee vertrauen und es uns möglich machen, neue Schritte zu gehen. Und wir danken wirklich auch jeder einzelnen Person, die uns auf unserem Weg begleitet!

Die aqtivator gemeinnützige GmbH versteht sich als Partnerin für nachhaltige Skalierung. Sie hat uns ermöglicht, ein finanziell tragfähiges Geschäftsmodell mit der Einführung der Stärkenkonten zu etablieren und langfristig climb-Büros in weiteren Städten aufzubauen.

Die gemeinnützige DEUTSCHLAND RUNDET AUF Stiftungs-GmbH fördert uns durch ihre bundesweite Spendenkampagne seit der zweiten Jahreshälfte 2018 und unterstützt uns beim Ausbau bestehender Standorte und der Erschließung neuer Standorte.

Die Auridis gGmbH ist die Stiftung für frühkindliche Bildung. Sie unterstützt uns seit 2018, zuerst im Rahmen einer Wirkungsplanförderung und nach erfolgreichem Abschluss im Juni 2019 als langfristige Partnerin zur Förderung der Qualitätssicherung.

Skalierungspartner*innen

Partner*innen vor Ort

Ende 2019 haben wir ein neues Finanzierungsmodell pilotiert, bei dem wir die Durchführungskosten der Lernferien auf das einzelne Kind rechnen. Dadurch können wir sehr transparent kommunizieren, wie das Geld unserer Förderer direkt beim Kind ankommt. Und auch wir behalten so einen besseren Überblick über die benötigte Finanzierung und können die Zuwendungen einfacher verwalten.

Für alle Kinder stehen für die Lernferien öffentliche Mittel zur Verfügung (siehe Kapitel 1.6): Die Kom-munen stellen einen Teil der Finanzierung über Mittel für die reguläre Ferienbetreuung oder Mittel aus anderen Töpfen zur besonderen Förderung von Kindern. Ein Großteil der Kinder erhält außerdem Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) des Bundes für das gemeinsame Mittagessen und die Tagesausflüge. Kinder mit Lernförderbedarf, die Leistungen aus dem BuT erhalten, sind durch öffentliche Mittel und dem Wertschätzungsbeitrag der Eltern vollfinanziert.

Alle anderen Kinder benötigen eine Finanzierung aus dem sogenannten climb-Stärkenkonto, das wir 2020 einführen werden. Wir beantragen bei unseren Förderern Stärkenpatenschaften über 275 € für jedes Kind, das dadurch an den Lernferien teilnehmen kann. Das neue Modell ist nicht nur transparenter, sondern auch effizienter und spart Kosten. Da die Spenden nicht mehr an einzelne Projektpunkte (z. B. Ausflug, Mittagessen) gebunden sind, können wir das Geld flexibler einsetzen. Außerdem wird der lokale Bezug der Förderung hervorgehoben, da die Stärkenkonten nach Städten aufgeteilt sind. Die Pilotphase hat gezeigt, dass die Stärkenpatenschaften von unseren Förderern bislang gut angenommen wurden. Sie können sich sicher sein, dass das Geld verantwortungsvoll und vor Ort verwendet wird, und können den Nutzen für jedes Kind direkt nachvollziehen. Auch hat uns dieses Modell eine neue Spenderzielgruppe erschlossen, nämlich Unternehmen, die Projekte in ihren Regionen fördern möchten.

Stärkenkonten

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climb ist Stipendiatin beim Social Impact Lab Bremen, welches uns mit Mentoring unterstützt und außerdem ein starkes Netzwerk und Räumlichkeiten bietet.

Die Johannes Gutenberg Universität Mainz erkennt die Teilnahme an den climb-Lernferien bei Lehramtsstudierenden als Orientierungspraktikum an.

Die Professional School of Education (PSE) der Ruhr Universität Bochum ermöglicht es Studierenden, sich die Teilnahme an den Lernferien als Berufsfeldpraktikum anrechnen zu lassen.

Die Ruhrtalente empfehlen im Rahmen ihres Stipendienprogramms die Teilnahme an den climb-Lernferien. climb gibt außerdem Workshops für Stipendiaten.

youngcaritas ist Anlaufstelle zur Orientierung im Bereich Engagement und empfiehlt die Teilnahme an den Lernferien für Interessierte an der Arbeit mit Kindern im Bereich Bildung.

Die abat AG gibt ihren Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, sich im Rahmen der climb-Lernferien zwei Wochen lang als Lehrkräfte bei uns zu engagieren.

Die Arbeitsstelle Deutsch als Zweitsprache (DaZ) der Technischen Universität Dortmund hat mit der gem. CLIMB GmbH eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Studierende können sich die Teilnahme an den Lernferien als Berufsfeldpraktikum anrechnen lassen oder als Praktikum und Ausgleich zu zwei Seminaren im DaZ-Zertifikat.

Der VBE Rheinland-Pfalz (Verband Bildung und Erziehung) empfiehlt jungen Pädagog*innen eine Teilnahme an den climb-Lernferien.

Partner*innen Erwachsenenbildung Bremen

Partner*innen Erwachsenenbildung Dortmund

Partner*innen Erwachsenenbildung Mainz

Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) Hamburg begleitet unseren Prozess an zahlreichen wunderbaren Grundschulen, von denen viele zum Projekt 23+ Starke Schulen gehören.

Der Fachbereich Bildung der Stadt Mannheim hat den Piloten der Lernferien finanziert und engmaschig begleitet.

Das Regionale Bildungsbüro (RBB) der Stadt Dortmund finanziert seit Jahren die Lernferien in seiner Stadt. 2018 hat es an allen Standorten noch mehr Lernferien als sonst durch Mittel der öffentlichen Hand ermöglicht.

Kommunale Partner*innen

Vielen Dank an unsere Förderer 2019:

Beim Competence & Career Center der Hochschule RheinMain können sich Studierende im Rahmen der Service Learning Projekte bei den climb-Lernferien engagieren.

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4.4. Governance der Organisation

4.5. Umwelt- und Sozialprofil

Auch 2019 bestand die Geschäftsführung aus Charlotte Frey und Jens Busch. So konnten alle wichtigen Entschei-dungen weiterhin nach dem bewährten 4-Augen-Prinzip getroffen werden.

Die Geschäftsführung wird von der Gesellschafterinnen-versammlung kontrolliert, die aus den drei Gründerin-nen besteht: Jennifer Busch, Hannah Schmidt-Friderichs und Charlotte Frey (mit gleichen Anteilen). Diese tagt formal jährlich und gibt die großen strategischen Leit-linien vor, die die Geschäftsführung im Laufe des Jahres umsetzt.

2018 hat die gemeinnützige CLIMB GmbH die Selbstver-pflichtungserklärung der Initiative Transparente Zivil-gesellschaft (ITZ) unterzeichnet. Darin haben wir uns verpflichtet, der Öffentlichkeit relevante Informationen über unsere Tätigkeiten und die Verwendung finanzieller Mittel zugänglich zu machen.

Blick. Dieses Jahr haben wir u. a. erneut ein Medien- und Kameratraining absolviert und sind für die Jahresklausur als gesamtes Team an einen zentralen Ort in Deutsch-land gefahren, um die Projekte fürs neue Jahr gemein-sam anzustoßen und die bisherigen Erkenntnisse darin einfließen zu lassen.

Familienfreundlichkeit

climb ist ein familienfreundlicher Arbeitsort – und das soll auch so bleiben! Deshalb achten wir auf die Flexi-bilität unserer Prozesse, die beispielsweise Arbeit in Teilzeit möglich machen. Auch bei internen und exter-nen Fortbildungen achten wir darauf, dass Zeitrahmen und Veranstaltungsort mit privaten Verpflichtungen wie bspw. Kinderbetreuungszeiten vereinbar ist.

Transparenz

Wir legen unsere Finanzen in diesem Jahresbericht und im Handelsregister offen. Die wichtigsten Dokumente sind entsprechend der Selbstverpflichtungserklärung der ITZ auf unserer Website frei zugänglich. Seit 2019 wird unser Jahresabschluss von der Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft Solidaris geprüft.

Schonender Umgang mit Ressourcen

Ein schonender Umgang mit der Umwelt ist für uns selbstverständlich. Daher legen wir rund um die Lern-ferien Wert darauf, dass Umweltpapier eingesetzt und sinnvoll verwendet und mit einer klugen Lagerlogistik Müll vermieden wird. Wir machen biologisches und regionales Catering möglich. Zu unseren climb-Stand-orten und anderen Terminen in ganz Deutschland reisen wir fast immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dadurch fast vollständig klimaneutral. climb hat 2019 die Stellungnahme der Entrepreneurs for Future unter-schrieben und hat am 20. September 2019 geschlossen am globalen Klimastreik in Hamburg teilgenommen. ■

Als gemeinnütziges Unternehmen legen wir besonders hohe Standards an uns selber an, die eigene Arbeit nach-haltig und unseren Werten entsprechend zu gestalten. Offenheit, Begeisterung, Anspruch, Mut und Authenti-zität sind Leitplanken unseres Arbeitsalltags und unse-rer Außenkommunikation und verpflichten uns auch, ein Augenmerk auf einen guten Umgang mit unseren eigenen Ressourcen, denen unserer Mitarbeiter*innen, Förderern und auch unseres Planeten zu legen. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir dabei auf:

Vielfalt und Gleichstellung

Als frauengeführtes Unternehmen legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung von Vielfalt in allen Bereichen. Dazu gehört eine Verpflichtung zu einer geschlechtergerechten Sprache, einer stärkenori-entierten Kommunikation über unsere Zielgruppen und zur Inklusion auf allen Ebenen. Zu Vielfalt und Gleich-stellung tragen wir auch durch die besondere Förderung von Männern in pädagogisch-sozialen Berufen bei.2019 haben wir außerdem weiterhin einen starken Fokus auf demokratiefördernde Ansätze in unserer Bil-

dungsarbeit, sowohl mit den Kindern und den climb-Leh-rer*innen, als auch in der Außenkommunikation, gelegt.

Faire Arbeitsbedingungen und Gehälter

Wir wollen ein guter Arbeitgeber sein und die Brücke schlagen zwischen der Verantwortung für unsere Mitar-beiter*innen einerseits und unserer Verpflichtung unse-ren Förderern und Partner*innen gegenüber, Gelder effi-zient einzusetzen. Wichtig ist uns, dass wir, wo immer möglich, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen, durch angenehme Büroräumlichkeiten gute Arbeitsbedingungen bieten und auf die Work-Life-Ba-lance unserer Mitarbeiter*innen achten. 2019 haben wir die Arbeitsplätze im Büro umstrukturiert, da wir mehr Mitarbeiter*innen beschäftigen. Alle climb-Mitar-beiter*innen haben nun Chromebooks, die das flexible Arbeiten im Home Office ermöglichen, und nach Bedarf gesundheitsförderliche Ausrüstung wie bspw. augen-schonende Bildschirme und ergonomische Tastaturen. Immer stärker nehmen wir das organisationale Lernen und die Weiterbildung unserer Mitarbeiter*innen in den

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5. Finanzen und Rechnungslegung Unsere Einnahmen und Ausgaben 2019

Das Jahr 2019 stand auch finanziell ganz im Zeichen des Wachstums. Wir konnten die Zahl der durchgeführten Lernferien von 14 auf 26 im Jahr fast verdoppeln, ebenso die Anzal der erreichten Kinder von 512 auf 908. Im Vergleich dazu stieg unser Umsatz im Jahr 2019 „nur“ um gut 70%. Die ersten Skaleneffekte, die sich im Lau-fe des Wachstums bemerkbar machen, kann man im Headquarter erkennen, dessen Kosten trotz all diesem Wachstum konstant geblieben sind. Unsere Kosten pro erreichtem Kind betrugen in 2019 ca. 1.150€ gegenüber ca. 1.300€ in 2018.

Wir sind also mit unserer Skalierung weiter auf dem richtigen Weg und wollen im Jahr 2020 die Zahl der erreichten Kinder direkt noch einmal verdoppeln, indem wir bestehende Standorte weiter ausbauen und weite-re Standorte erschließen. Durch den fortschreitenden Ausbau der Standorte und die gleichbleibende Größe des Headquarters werden sich in 2020 weitere Skale-neffekte einstellen, dank derer wir unsere Kosten pro Kind auf unter 900€ senken wollen. Unser Budget für 2020 beträgt ca. 1.850.000,00€.

Gesamtumsatz 2019: 1.197.190,75 €

908 erreichte Kinder

15 Festangestellte (15,15 Vollzeit- äquivalente)

1 Skalierungsplan und G

eschäfts- m

odell

5 lokale Büros

78 Mitarbeitende

bei den Lernferien

192 erreichte Erw

achsene

Sonstige betriebliche Aufwendungen 303.853,55 €

Gesamtaufwendungen 1.054.904,51 €

Jahresüberschuss 142.336,24 €

Personalaufwand 744.931,49 €

Abschreibungen 6.119,47 €

Umsatzerlöse 1.197.190,75 €

Teilnahmebeiträge 20.996,97 €

Spenden und Fördermittel 1.049.175,86 €

Zuschüsse 114.640,99 €

Erstattungen über BuT 3.051,89 €

Einnahmen Supervision, Beratungen 9.325,04 €

Löhne, Gehälter und Sozialabgaben Headquarter 255.751,73 €

Löhne, Gehälter und Sozialabgaben Lokalkoordination 331.413,85 €

Lohne, Gehälter und Sozialabgaben Lernferien 157.765,91 €

Raumkosten 21.378,50 €

Versicherungen, Beiträge und Abgaben 1.827,77 €

Werbe- und Reisekosten 25.433,79 €

Sachkosten der Lernferien 163.202,60 €

Sonstige Kosten 92.010,89 €

Sonstige betriebliche Erlöse 50,00 €

Gesamtleistung 1.197.240,75 €

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Statt eines Nachwortes …

Mein Sohn weint jeden Tag mit mir. Er bittet mich, ihn in diese Schule zu bringen. Er denkt, dass Sie ständig dort arbeiten.Mutter eines VSK-Kindes aus Hamburg, Frühjahr 2019

Ich bin traurig weil dieses tag

ist die lezte climb Tag und

ich vermissen dich. Ich habe so

viel Spaß mit euch Danke für

alle und Tschuss!Schüler aus Mannheim, Sommer 2019

Meine Tochter ist jetzt schon das

zweite mal dabei, und redet schon

vom dritten Mal 😂.

Mutter aus Mainz, Herbst 2019

Ich habe gerade den Rucksack meiner Tochter geleert, wirklich tolle Briefe, richtig toll. Bin begeistert. Ich finde dieses Projekt richtig toll. Meine Tochter würde ich immer wieder gerne mitmachen lassen. Würde mich sehr freuen, wenn Sie sich diesbezüglich melden würden, wenn es in den Ferien wieder ist natürlich.Mutter aus Mainz, Sommer 2019

Das sind die coolsten Ferien, die ich jemals hatte.Schüler aus Hamburg, Frühjahr 2019

Ich hätte gern selbst mitgemacht!Großvater eines VSK-Kindes aus

Dortmund, Frühjahr 2019

Jetzt macht mir die Schule Spaß!Schüler aus Hamburg, Frühjahr 2019

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Impressum

Herausgeber: gemeinnützige CLIMB GmbHAmtsgericht Hamburg HRB 130210

Geschäftsführung: Charlotte Frey und Jens BuschSitz: Hamburg

Postanschrift:gemeinnützige CLIMB GmbHHenriettenweg 820259 Hamburg [email protected]

Inhaltlich verantwortlich: Alle Texte: Charlotte Frey und Luisa Hempel Alle Bilder, sofern nicht anders gekennzeichnet: gemeinnützige CLIMB GmbH

Illustration: Tine Pape www.tinepape.dePetra Böckmann www.petraboeckmann.de

Gestaltung: Petra Böckmann www.petraboeckmann.de

Druck: Druckerei Krüper & Co. GmbH, Hamburgwww.krueperdruck.de

Auflage: 300

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Mitmachen:Wir suchen für alle Lernferien junge Erwachsene, die mit uns climb-Kinder begeistern und sich begeistern lassen: Studierende, Auszubildende, Oberstufen- und Berufs- schüler*innen.

Spenden:Unterstützen Sie climb-Kinder beim Lernen.gemeinnützige CLIMB GmbHIBAN: DE51 4306 0967 2046 7193 00 BIC: GENO DE M 1 GLSBank: GLS Bankwww.climb-lernferien.de/über-climb/unterstützen

Kontakt:www.climb-lernferien.de www.facebook.com/climb.lernferien www.instagram.com/[email protected]

climb-Standort werden:Investieren Sie als Kommune in Bildungskarrieren vor Ort.https://www.climb-lernferien.de/standorte/