Jahresbericht 2014...VW Salzgitter - Betriebsrat Stadt Salzgitter - Oberbürgermeister Stadt...

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Jahresbericht 2014

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Jahresbericht 2014

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Der 1982 gegründete Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V. ist Träger der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte, die 1992 am historischen Ort eingerichtet werden konnte. Die Lage der Gedenkstätte auf dem Gelände der Salzgitter AG führt dazu, dass Besuche (außer am 2. Samstag im Monat und zu Sonderveranstaltungen) nur in Begleitung möglich sind. Um für Interessierte erreichbar zu sein, befindet sich das Büro mit Archiv und Bibliothek nicht auf dem Werksgelände, sondern zentral in Salzgit-ter-Lebenstedt.

Der vor Ihnen liegende Jahresbericht 2014 spiegelt das breite Spektrum der Arbeit und Projekte, aber auch der technischen und organisatorischen, der finanziellen und personellen Notwendigkeiten der Gedenk- und Dokumen-tationsstätte KZ Drütte wider. Der Tätigkeitsbericht soll Ihnen ein Bild der Arbeit des vergangenen Jahres bieten. Auf unserer Website werden Sie zusätzlich regelmäßig informiert. Gerne stehen wir auch für persönliche Gespräche zur Verfügung.

Wir danken an dieser Stelle allen Ehrenamtlichen und Förderern der Arbeit der Gedenk- und Dokumentations-stätte KZ Drütte.

Elke ZachariasLeiterin der Gedenkstätte

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Verein und Gedenkstätte

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Der Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V. hat mehr als 140 Mitglieder. Neben einer großen Anzahl von Privatper-sonen sind auch Gremien wie z.B. Betriebsräte oder Betriebe Mitglied.Dem Verein steht ein achtköpfiger ehrenamtlicher Vor-stand vor. Er setzt sich zur Zeit aus folgenden Personen zusammen:

1. Vorsitzende: Krim Weber-Rothmaler 2. Vorsitzende: Eva Freudenstein Finanzvorstand: Horst Ludewig Schriftführer: Fritz Wittfoot Beisitzer: Jörg Dreyer, Heinrich Holzenkämpfer, Ediz Nisanci, Brigitte Runge

Der Vorstand trifft sich monatlich, um die aktuellen Ent-wicklungen im Verein und der Gedenkstätte zu bespre-chen und zu planen.

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Das Beratergremium für die Gedenkstätte KZ Drütte wur-de 2011 einberufen.Seine Mitglieder setzen sich aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen, aus den regiona-len Betrieben, kirchlichen und politischen Einrichtungen zusammen.Ziel ist es, eine Lobbygruppe zu haben, deren Mitlieder in ihrer Funktion einerseits als Multiplikatoren in wichti-ge gesellschaftliche Bereiche wirken, andererseits auch durch ihre Schlüsselposition als Unterstützer den einen oder anderen Weg für die Arbeit und Entwicklung der Gedenkstätte ebnen können. Außerdem sollen Anregungen aus dem Gremium in die Arbeit der Gedenkstätte einfließen.

Zurzeit sind 13 Mitglieder vertreten: Salzgitter Flachstahl GmbH - Betriebsrat Salzgitter Flachstahl GmbH - Ausbildungsleitung VW Salzgitter - Betriebsrat Stadt Salzgitter - Oberbürgermeister Stadt Salzgitter - Ratsfraktionen (SPD/CDU/LINKE/ GRÜNE) Jüdische Gemeinde Braunschweig DITIB Propstei Süd Propstei Nord IG Metall Salzgitter

Elke Zacharias

Gremien

Vereinsvorstand und Beratergremium

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Im Jahr 2014 wirkte erstmalig die institutionelle Förde-rung der KZ-Gedenkstätte Drütte im vollem Umfang.Diese wird von der Stiftung niedersächsischer Gedenk-stätten, der Stadt Salzgitter und dem Arbeitskreis Stadt-geschichte gemeinsam getragen. Ein gemeinsamer Vertrag dieser drei Partner regelt die Verfahrensweise.

Die wichtigsten Inhalte sind: Arbeitskreis und Gedenkstät-te erhalten eigene Haushalte, Einnahmen und Ausgaben werden getrennt gebucht.In der Vergangenheit gab es nur einen gemeinsamen Haushalt. Der Verein erzielte seine Einnahmen durch Spenden und Mitgliedsbeiträge, die weiteren Einnahmen wurden durch erfolgreiche Projektanträge erzielt. Dieses System funktionierte, war aber sehr arbeitsintensiv, der Erfolg der Anträge nicht sicher. Durch das neue Förde-rungsverfahren wird jetzt sichergestellt, dass die not-wendigen Einnahmen zum Betrieb der Gedenkstätte zur Verfügung gestellt werden. Die Personalstruktur und die Personalkosten sind festgelegt.

Die Haushaltsplanung umfasst ebenfalls die notwendi-gen Ausgaben für das Büro und die Verwaltung, einige Veröffentlichungen und Veranstaltungen und die Stelle „Freiwilliges Soziales Jahr“.

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Damit ist die Grundbetreuung der Gedenkstätte ohne weitere Antragstellung für längere Zeit abgesichert.Für zusätzliche Aktivitäten müssen aber weiterhin Pro-jektmittel bei Stiftungen, Gewerkschaften, Firmen, Partei-en und Spendern eingeworben werden. Der Arbeitskreis Stadtgeschichte stellt Eigenmittel zur Verfügung, sofern dies von den Geldgebern verlangt wird. Diese Mittel werden aus den Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert.

Fazit: die Buchhaltung ist aufwendiger geworden, der dauerhafte Betrieb der Gedenkstätte ist ohne jährliche Antragsstellungen sichergestellt. Für zusätzliche Arbei-ten, Veranstaltungen, Veröffentlichungen und die Erneu-erung der Ausstellung müssen aber Unterstützer und Spender eingeworben werden.

Horst LudewigFinanzvorstand

Finanzen

Institutionelle Förderung

Bild links: Am 3. Februar 2014 wurde de institutionelle Förderung der Gedenkstätte KZ Drütte vertraglich besiegelt.Bild rechts: Mit einer Spende un-terstützte die IG Metall die Arbeit der Gedenkstätte.

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Finanzen

 

 

Haushalt der GedenkstätteVerteilung der Einnahmen

Verteilung der Ausgaben

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Die besondere Lage der Gedenkstätte erfordert in der Besucherbetreuung ein hohes Maß an Personaleinsatz, da in der Regel alle Besucher begleitet werden müssen. Die Personalstruktur der Gedenkstätte verändert sich jährlich, da es unterschiedliche, zum Teil befristete Be-schäftigungsverhältnisse gibt.

Im Jahr 2014 verteilte sich die Arbeit auf folgende Stellen: Elke Zacharias, Leiterin der Gedenkstätte, Historikerin (Vollzeit) Maike Weth, Assistenz der Gedenkstättenleitung, Historikerin (Teilzeit, 50%) Kathrin Empacher, Freiwilliges Soziales Jahr Politik Natalie Weber, Bürgerarbeit „Digitalisierung und Erfassung“ (1.1. – 30.11.2014; 30 Wochenstunden) Sigrid Lindenberg und Inge Roehl-Schiemann, Lehrkräfte, Abordnung mit jeweils 4,5 Wochen- stunden Buchhaltung (Honorarbasis)

Das breite Spektrum der Arbeit konnte auch 2014 nur durch weitere Honorarkräfte und Werkverträge, sowie durch den engagierten Einsatz Ehrenamtlicher aufrecht-erhalten werden.

Elke Zacharias Bilder von links nach rechts, oben:Maike Weth, Natalie Weber,Elke Zacharias, Sigrid LindenbergBilder von links nach rechts, unten:Kathrin Empacher, Lilian Gerdes (FSJ 2013/14),Inge Röhl-Schiemann

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Personal

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Als ich am 1. September 2014 mein freiwilliges soziales Jahr beim Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V. begann, hatte ich eine vage Vorstellung von dem, was mich erwarten könnte.Ich habe bereits ein Bachelorstudium in den Fä-chern Geschichte und Franszösisch abgeschlossen und will im Rahmen des FSJ-Jahres praktische Erfahrungen sammeln.

Meine Aufgaben setzen sich zum einen aus re-gelmäßigen Tätigkeiten im Vereinsbüro, wie z. B. Ablage, Aktualisierung und Pflege der Bestands-bibliotheken, zum anderen aus eigenverantwortli-che Kurzführungen in der Gedenkstätte, Mitarbeit während Seminartagen oder gar die Transkription sowie Übersetzung von Französisch sprachigen Zeitzeugeninterviews zusammen. In allen Bereichen kann ich meine persönlichen Stärken immer wieder einbringen.

Über das Jahr verteilt nehme ich auch an 25 Bil-dungstagen teil, die die LKJ Niedersachsen als Träger des FSJ-Politik organisiert. Während dieser Tage wird mit anderen Freiwilligen z.B. in Diskus-sionsrunden oder anhand von Fallbeispielen über den berühmten Tellerrand hinaus geschaut.

Bild oben, rechts: Die Pflege der Vereinsbibliothek ist eine Aufgabe im FSJ-Jahr.Bild oben, links: Kathrin Empacher übernimmt Führungen in der Gedenk-stätte.Bild unten: Lilian Gerdes erprobt das Arbeitsmaterial zum Thema „Menschen-rechte“.

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Die Auseinandersetzung mit der aktuellen Welt-politik und der eigenen politischen Meinung lie-gen hierbei im Vordergrund. An zehn dieser Tage habe ich 2014 bereits teilgenommen und war am Ende positiv überrascht, dass selbst ich als ältes-te FSJ-lerin in der Runde nicht nur sympathische Menschen kennenlernen durfte, sondern auch zum Nachdenken angeregt wurde.

Kathrin Empacher

Personal

FSJ-Politik beim Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.

Der Arbeitskreis Stadtgeschichte bietet seit 2007 eine Stelle im Freiwilligen Sozialen Jahr an.

Nach fünf Jahren FSJ Kultur wurde 2012 in den Bereich Politik gewechselt.Die FSJ-ler beim Arbeitskreis Stadtgeschichte über-nehmen Aufgaben im Bildungsbereich der Gedenk-stätte oder Forschungsarbeit im Vereinsarchiv. Die Arbeitsschwerpunkte sind von den persönlichen Stärken geprägt.

Bis August 2014 war die Stelle von Lilian Gerdes besetzt. Im Rahmen des eigenständigen FSJ-Pro-jektes erarbeitete Frau Gerdes ein Projektkonzept für Schulen zum Thema „Menschenrechte“. Das Material wurde mit einer Klasse erprobt und kann im Vereinsbüro ausgeliehen werden.Im September 2014 übernahm Kathrin Empacher die Stelle.

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Die Besucherzahlen in der Gedenkstätte KZ Drütte sind im Jahr 2014 konstant geblieben.Wie schon in den vorherigen Jahren zeigt sich, dass die Besucherstruktur in Salzgitter von der anderer Gedenk-stätten in Niedersachsen abweicht.Dies ist vor allem auch auf die Lage der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte zurückzuführen.

Der enge Bezug zum Konzern und der IG Metall wird bei vielen Gruppen deutlich.Hierbei handelt es sich um Gruppen, die im Rahmen von Werksführungen der Salzgitter AG, der Wirtschafts- und Innovationsförderung, der Gewerkschaften oder über den Betriebsrat der Salzgitter Flachstahl GmbH kamen.Im Jahr 2014 gab es eine stark gestiegene Anfrage von einzelnen Abteilungen. Dies ist auf die Veröffentlichung „Zeitspuren“ und die begleitende Ausstellung zurückzu-führen, die zur Gedenkstunde am 11. April 2014 erschie-nen war und auf großes Interesse im Konzern stieß. Über die Beschäftigung mit dem Bauwerk, wuchs das Interes-se an der Geschichte des Konzentrationslagers.

Insgesamt nutzten etwa 165 Gruppen Führungen. Etwa 50 Prozent kamen aus dem regionalen und überregio-nalen schulischen Bereich und der betrieblichen Ausbil-dung.

Besonders im Bereich „Andere“ sind sehr viele überregio-nale und internationale Gäste zu verzeichnen.

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Zusätzlich zu den Führungen fanden etwa 40 Projekttage statt. Wie schon in den vorhergehenden Jahren wurde unter anderem auch 2014 ein einwöchiges Seminar mit Auszubildenden der Salzgitter Flachstahl GmbH zur Vorbereitung der jährlichen Gedenkstunde angeboten sowie ein Bildungsurlaub mit der IG Metall zum Thema „Netzwerk der Verfolgung. Das KZ Auschwitz und die KZ-Außenlager im Salzgittergebiet“, der wieder in Oświę-cim stattfand.

Zunehmend kombinieren Gruppen, die die Gedenkstätte besichtigen, dies mit einer Führung auf dem Friedhof Jammertal.

Elke Zacharias

Besuchergruppen in der Gedenkstätte

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Die humanitäre Arbeit war in der Gedenkstätte KZ Drütte auch im Jahr 2014 ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit.Im vergangenen Jahr konnte eine weitere Zunahme von Anfragen festgestellt werden.

In der Regel werden erste Rechercheanfragen per Mail, Post oder Telefon an die Gedenkstätte KZ Drütte gerich-tet.Allerdings nehmen auch Spontanbesuche von Angehöri-gen aus der ganzen Welt zu.

Im Hinblick auf diese Entwicklungen wurde ein Formular für Anfragen entwickelt, das in verschiedenen Sprachen auf der Website der Gedenkstätte heruntergeladen wer-den kann.Ziel ist es, notwendige Archivrecherchen einplanen und umsetzen zu können, um eine möglichst vollständige Antwort geben zu können.

Es sind weiterhin vor allem Angehörige von ehemaligen Häftlingen und Zwangsarbeitern auf der Suche nach

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Informationen zu ihrer Familiengeschichte. 2014 kamen aber auch wieder einige Kinder so genann-ter „Displaced Persons“ hinzu, die in der Nachkriegszeit im Salzgittergebiet auf die Welt kamen.

Einen neuen Schwerpunkt bildeten Anfragen von Kindern von „Volksdeutschen“ und europäischen Zivilarbeitern, die im Salzgittergebiet neue Arbeit und meist sehr gute Unterkünfte zugewiesen bekamen. Die Anfragenden gehen meist davon aus, dass ihre Eltern Zwangsarbeiter waren.

Die Zunahme der verschiedensten Anfragen lässt sich auf unterschiedliche Ursachen zurückführen. 2014 waren es vermutlich besonders thematische Bezüge, wie die hohen Deportationszahlen im Jahr 1944 sowie die damit verbundenen Sterbezahlen in den Lagern, aber auch der 70. Jahrestag zum Kriegsende im Folgejahr.

Maike Weth

Humanitäre Arbeit

Frankreich: Mme Morel, Tochter eines ehemaligen KZ-Häftlings.

Kanada: Zenon Skrypczyk besuchte seinen Geburtsort, das Krankenhaus Drütte hinter der Hauptverwaltung der Salzgitter AG.

Niederlande: Die Brüder Hoos verbrach-ten ihre ersten Kinderjahre in Salzgitter. Der Vater war niederländ. Zivilarbei-ter bei den Reichswerken „Hermann Göring“.

Belgien: Rik Gijbels am Grab seines Onkels Georges Opdeweegh, gestorben im KZ Watenstedt/Leinde.

Niederlande: 70 Angehörige ehemaliger niederländischer Zwangsarbeiter auf dem Friedhof Jammertal.

Russland: Familie Denisovo besuchte die letzte Ruhestätte des Großvaters und Urgroßvaters.

Australien: J. Cley auf den Spuren ihrer Familiengeschichte. Ihr Großvater war als Kriegsgefangener im Lager 7.

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Die Arbeit der Gedenkstätte KZ Drütte profitiert von guten Kooperationen und enger Vernetzung mit anderen Ge-denkstätten, Bildungsträgern und Einrichtungen.Forschungsarbeit, interne Weiterbildungen und der Aus-tausch von Wissen befördern die Arbeit vor Ort, verlan-gen aber auch finanziellen, zeitlichen und personellen Einsatz. Auch 2014 zeigte sich, dass die Synergieeffekte diesen Einsatz lohnen.

Die seit dem Jahr 2010 bestehende Arbeitsgruppe „Ar-chiv“, in der es eine sehr enge Zusammenarbeit der KZ Gedenkstätten Drütte und Moringen, ergänzt durch eine Vertreterin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten gibt, tagte auch im Jahr 2014 an zwei Terminen.Hierbei wurde besonders über rechtliche Fragen disku-tiert. Die Anregung, über einheitliche Grundlagen für Nut-zungs- oder Veröffentlichungsrechte zu diskutieren nahm die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten von der AG Archiv auf und organisierte einen landesweiten Workshop zu diesem Thema, bei dem ein Jurist (Fachgebiet Archiv-recht) anwesend war.

Die Leiterin der Gedenkstätte KZ Drütte ist aktiv in der AG „Ehrenfriedhöfe und Baureste“ eingebunden. In dieser AG wurden erste Grundlagenpapiere zum Thema Umgang mit baulichen Relikten und vor allem zum Thema „Trägerschaft und (Um-)Gestaltungen von Ehrenfriedhöfen“ vorbereitet.

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Erstmals war die Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte mit einem Infostand auf dem Museumsfest Salder vertreten.Diesen Stand übernahmen die Gedenkstätte KZ Drütte und die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel gemein-sam. Die Absprache jeweils einen Tag zu übernehmen, an dem man auch über die jeweils andere Gedenkstätte informierte, hat sich bewährt. Der hohe Personalaufwand für zwei Tage Infostand wäre für beide Einrichtungen nur sehr schwer zu organisieren.

Die Leiterin der Gedenkstätte ist Mitglied im Sprecherrat der Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenk-stätten und Initiativen.In dieser Funktion übernimmt sie auch seit 2004 einen Sitz im internationalen Beirat der Stiftung niedersächsi-sche Gedenkstätten, dessen stellvertretende Vorsitzende sie ist.In Vertretung des Vorsitzenden Sam Bloch (New York) nimmt sie an den Stiftungsratssitzungen als stimmbe-rechtigtes Mitglied teil. Durch die Veränderungen in der Geschäftsführung der Stiftung niedersächsische Gedenk-stätten war diese ehrenamtliche Aufgabe im Jahr 2014 mit erheblichem Zeitaufwand verbunden.

Elke Zacharias

Kooperationen

Bilder links: Treffen der AG „Archiv“Bilder rechts, oben: Museumsfest in Salzgitter-SalderBilder rechts, unten: Sitzung des Stiftungsrates in der Gedenkstätte KZ Drütte

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Die Leiterin der Gedenkstätte, Elke Zacharias und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Maike Weth wurden im Jahr 2014 auch überregional als Referentinnen für Fach-tagungen angefragt. Im Rahmen der zeitlichen Möglich-keiten werden diese Anfragen wahrgenommen.

Im Februar übernahm Elke Zacharias auf der landeswei-ten Tagung „Begegnungen mit Tätern und Tatorten 1933 – 1945“ in Papenburg einen Beitrag über den Wachmann Hugo Behncke, der zur SS-Wachmannschaft im KZ Wa-tenstedt/Leinde gehörte.

Im Juni berichtete Maike Weth auf dem bundesweiten Gedenkstättenseminar in Bad Urach über die Ablage von Fotos im Archiv.Das Archiv der Gedenkstätte KZ Drütte wurde in den letzten Jahren kontinuierlich bearbeitet und ist wegen des teilweise besonderen Sammlungsguts ein wichitges Bei-spiel für die Möglichkeiten von Gedenkstättenarchiven.

An der „Außenlagertagung der KZ-Gedenkstätte Neu-engamme“, die im September 2014 in Hannover-Ahlem stattfand, nahm Elke Zacharias als Referentin zum The-ma „Neugestaltung und Erweiterung der Gedenkstätte KZ Drütte“ teil.

Im Oktober reiste Elke Zacharias in die Niederlande. Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung in Erinnerung an die Kirchenrazzien am 8. Oktober 1944 referierte sie zum Arbeitseinsatz der Deportierten Niederländer im Salzgit-tergebiet.

Elke Zacharias

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Referententätigkeit

Bild links: Gedenktafel zur Erinnerung an die Kirchenrazzien am 8. Oktober 1944.Bild rechts: Gruppenarbeit beim bundesweiten Gedenkstättenseminar in Bad Urach.Bild rechts, unten: Ablage von Fotomaterial im Archiv des Arbeitskreis Stadtgeschichte.

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Der historische Ort heutemit Spuren von damals.

Zeitspuren. Rückblicke - Einblicke.Salzgitter 2014.

Preis: 5,- €

Veröffentlichungen

Geschichte und Geschichten aus Verein und Gedenkstätte.

„Stadtgeschichten“ - Der Infobrief des Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.März, Juli & Oktober 2014

Leben und Überleben im KZ.

„Es war ein Zufall am Leben zu bleiben“Eva Timar - Eine Lebens-geschichte.Salzgitter 2014.

Preis: 5,- €

Aktuelle Angebote auf einen Blick.

VeranstaltungsflyerApril - Oktober 2014September 2014 -März 2015

Publikationen

Öffentlichkeitsarbeit

Im Bereich der eigenen Publikationen konnten zwei Bro-schüren herausgegeben werden. Darunter auch der erste Band einer neuen Biografienreihe. Die Öffentlichkeitsar-beit wurde unter anderem durch die „Stadtgeschichten“

und die Veranstaltungsflyer getragen, aber auch auf der Website der Gedekstätte wurde regelmäßig über aktuelle Meldungen und Veranstaltungen berichtet.

Auch für externe Publikationen wurden Beiträge verfasst, besonders im Bereich der Tourismus-Informationen.

Von der Idee bis zur Aufstellung.

Hingeschaut?Ein Denkmal auf dem ehemaligen Appell-platz

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Bild oben: Fürhrung auf dem jüdi-schen Friedhof in Salzgitter-Bad

Bild links: Führung auf dem Fried-hof Jammertal am 1. September 2014 zum Themenschwerpunkt polnische Opfer.

Bild links 2: Spuren der NS-Ver-gangenheit werden auch mit dem Fahrrad er-fahren.

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Veranstaltungen und Projekte

Das Veranstaltungsangebot des Arbeitskreis Stadtge-schichte und der Gedenkstätte KZ Drütte war auch 2014 sehr vielseitig.

In der ersten Jahreshälfte wurden die Themenführun-gen in der Gedenkstätte fortgesetzt. Mit Führungen an dezentralen Erinnerungsorten, wie dem jüdischen Friedhof in Salzgitter-Bad oder dem Friedhof Jammertal, aber auch im Rahmen alternativer Stadtführungen konnte das breite Spektrum der NS-Ge-schichte Salzgitters vorgestellt werden.

Das jährlich stattfindende Konzert zum Gedenktag an die Opfer der NS-Gewaltverbrechen am 27. Januar war im Jahr 2014 frühzeitig ausverkauft. Gisa Flake und Kol-legen präsentierten in ihr Programm „Nur nicht unterkrie-gen lassen“ Kabarett zwischen 1933 und 1945.

Die Gedenkstunde am 11. April 2014 wurde wie ge-wohnt in Kooperation mit dem Betriebsrat der Salzgitter Flachstahl GmbH durchgeführt. Auszubildende der Salz-gitter AG bereiteten in einem Seminar in der Gedenkstät-te einen inhaltlichen Beitrag für die Veranstaltung vor.

In diesem Jahr beschäftigte sich die Gruppe mit den Gebäuden des ehemaligen KZ Drütte. Es entstanden mehrere Ausstellungsbanner mit Informationen zum his-torischen Ort und seiner heutigen Nutzung.

Bild oben: Die Senioren der IG-Metall Salzgitter erinnerten im Rahmen einer alternativen Stadtrundfahrt an die Errichtung des KZ-Außenlagers Watenstedt/Leinde.

Bild links: Führung am ehemaligen Gelände des Arbeitserziehungsla-gers/Lager 21.

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Das Seminarergebnis aus dem vergangenen Jahr konn-ten im Juni 2014 der Öffentlichkeit präsentiert werden.Unter dem Titel „Hingeschaut?“ entwickelten die Auszu-bildenden die Idee eines Denkmals in Form eines dreidi-mensionalen Winkels, der aus über einhundert stähler-nen Häftlingswinkeln zusammengesetzt wird.Gemeinsam mit verschiedenen Abteilungen und Betrie-ben der Salzgitter AG konnte diese umfangreiche Projekt- idee umgesetzt werden. Der bunte Stahlwinkel markiert nun den historischen Ort und regt zum hinschauen an.

Neben der Bildungsarbeit vor Ort wurden auch Seminare in anderen Gedenkstätten angeboten. Der einwöchige IG-Metall-Bildungsurlaub nach Oświęcim ist inzwischen fest in der Jahresplanung verankert. Das Interesse an einer intensiven Auseinandersetzung mit diesem Ort und der Verbindung zwischen Oświęcim/Auschwitz und Salzgitter ist groß und das Seminar immer frühzeitig ausgebucht.

Zukunftstag: Drei Schülerinnen der 7. Klasse schnuppern in das Berufsfeld der Historiker rein. Sie interviewten unter anderem eine Kollegin.

Geschichtsdetektive: Vier Grundschüler auf den Spuren der Stadtgeschichte rund um ihre Schule. Auch die Erinnerungstafel für den so genannte „Glaspalast“ (das erste Verwaltungsgebäude der Reichswerke „Hermann Göring“) wurde fotogra-fisch festgehalten.

„Wiederentdeckt“ - Besuch der Sonderausstel-lung in der Gedenkstätte Bergen-Belsen.

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Veranstaltungen und Projekte

Themenführungen

Seit 2013 gibt es das Angebot, einmal im Quartal an einer Sonderführung zu bestimmten Themen teilzuneh-men.So informierten Elke Zacharias, Leiterin der Gedenk-stätte, und Maike Weth, Historikerin und Assistentin der Gedenkstättenleitung, z.B. über Einzelschicksale ehema-liger KZ-Häftlinge.Da die Gedenkstätte 2014 auf 20 Jahre ihres Bestehens zurückblicken konnte, wurde über den Umgang mit dem historischen Ort gesprochen, wobei es auch um die Fra-ge der Konzeption ‚Abriss oder Rekonstruktion‘ sowie die pädagogische Arbeit vor Ort ging.Auch das Thema der jüdischen Häftlinge im Salzgitterge-biet behandelten die zwei Historikerinnen.

Studienfahrt und Studientag 2014Im Rahmen der jährlichen Studienfahrt wurde die sächs- ische Großstadt Leipzig erkundet. Die „friedliche Revo-lution“ vor 25 Jahren war an vielen Stellen der inhaltiche Schwerpunkt. Eine Führung rund um die Nikolaikirche auf den Spuren des Herbstes ´89 führte zum Museum „Runde Ecke“, der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale. Ein Rundgang auf den Spuren der deutschen Arbeiterbe-wegung führte von Karl Liebknechts Geburtshaus bis hin zur Leipziger Volksstimme, einst ein meinungsbildendes Presseorgan der deutschen Sozialdemokratie.

Ein Tagesseminar fand in der Gedenkstätte Roter Ochse (Halle) statt. Die Gedenkstätte befindet sich am histori-schen Ort, wie in Drütte.Die Geschichte des Roten Ochsen als Ort politischer Verfolgung von 1939-1945 und von 1945-1989 wird in getrennten Ausstellungsbereichen dokumentiert, mit dem konzeptionellen Anspruch, das eine Unrecht durch das andere weder zu relativieren noch zu bagatellisieren.

In intensiven Gesprächen wurde sich mit dem pädagogi-schen Leiter der Gedenkstätte, Michael Viebig, über die Geschichte, aber auch den Umgang mit dem historischen Ort ausgetauscht.

Heinrich HolzenkämpferVorstand

Am „Tag des offenen Denkmals“ mit dem Schwerpunkt-thema „Farbe“ stellte Elke Zacharias die Bedeutung der Farbe im Konzentrationslager Drütte dar.Alle Sonderführungen waren gut besucht, die Teilneh-merinnen und Teilnehmer nutzten häufig im Anschluss an die Führung die Gelegenheit, das Thema durch zusätzli-che Informationsquellen (Computer, Bücher, Akten u.a.) zu vertiefen oder die Dauerausstellung in den Stahlkuben zu besichtigen.Aufgrund der guten Resonanz wird dieses Angebot der Gedenkstätte weitergeführt.

Eva FreudensteinVorstand

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Forschung ist für die wissenschaftlichen Mitarbeiterin-nen des Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V. nur in einem begrenzten Maß möglich, da das Tagesgeschäft meist kaum Zeit dafür lässt.Dennoch werden seit Jahren auch die eigenen Bestände ausgewertet und Ergebnisse fließen in die Bildungsarbeit und in Veröffentlichungen ein.Im Jahr 2014 war dies insbesondere im Hinblick auf das Seminar und die Veröffentlichung „Zeitspuren. Rückblicke – Einblicke“ gegeben. Auch der erste Band der neuen Biografienreihe geht auf Forschungen im eigenen Archiv zurück.

Die Historikerinnen der Gedenkstätte verbrachten im Laufe des Jahres 20 Forschungstage im Archiv des Inter-nationalen Suchdienstes (ITS) Bad Arolsen.Die Recherchen erbrachten wieder eine erhebliche An-zahl neuer Namen von Häftlingen des KZ Drütte.

Ein unerwartetes Forschungsergebnis war das Auffinden von noch beim ITS vorhandenen Effekten. Mehr als 80 Häftlingen der KZ Drütte, Watenstedt/Leinde und Salzgit-ter-Bad konnten die persönlichen Gegenstände zugeord-net und ihr Verfolgungsschicksal aufgearbeitet werden. Mit dem ITS wurde vereinbart, dass diese Objekte in einer Sonderausstellung in der KZ Gedenkstätte Drütte 2015 präsentiert werden können.

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Durch die Förderung der Stiftung niedersächsische Ge-denkstätten war es im Jahr 2014 möglich, Forschungen in niederländischen Archiven vorzunehmen.

Bei einem mehrtätigen Besuch im NIOD Amsterdam (Niederländisches Kriegsdokumentationsarchiv) konnten diverse bislang unbekannte sehr frühe Erinnerungsbe-richte/Aufzeichnungen von Befragungen ehemaliger KZ Häftlinge erhoben werden.Diese wiederum wurden zur Grundlage weiterer For-schungen in den niederländischen Gedenkstättenarchi-ven Amersfoort und Vught.

Elke Zacharias

Forschungsarbeiten

Bilder 1 bis 3, links: Archiv des Arbeits-kreis Stadtgeschichte e.V., Dokumente aus verschiedenen Beständen

Bilder 4 bis 6, rechts: International Tracing Service, Bad Arolsen. Blick auf das Hauptgebäude, Archivmaterial

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Neugestaltung der Gedenkstätte

Am 11. April 1994 wurde die Dauerausstellung der Ge-denkstätte KZ Drütte der Öffentlichkeit übergeben. Diese Ausstellung wurde bislang nicht erneuert.Eine wesentliche Veränderung der Gedenkstätte KZ Drüt-te fand in den letzten zwanzig Jahren besonders durch die Bereitstellung weiterer Räumlichkeiten statt. Der inhaltlich veralteten und technisch abgängigen Daueraus-stellung sowie den veränderten räumlichen Möglichkeiten muss durch eine Überarbeitung und Neugestaltung der Gedenkstätte KZ Drütte Rechnung getragen werden.

Die dringend notwenigen Vorarbeiten begannen im Mai 2014. Die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten finan-zierte eine 50% Stelle zur Entlastung der Gedenkstätten-leiterin, die die Vorarbeiten übernahm.Ziel war die Erarbeitung eines ausführlichen Anforde-rungskatalogs, der die mit Fachleuten beratenen Pa-rameter berücksichtigt und einen Zeit- und Kostenplan einschließt. Nur mit dieser fundierten Grundlage können später Gespräche zur Umsetzung der Neugestaltung mit Konzernleitung und potentiellen Geldgebern geführt werden.

Um dieses Ziel umsetzen zu können, war vorab eine intensive Analyse des „Ist“-Zustandes, aber auch eine Prüfung von Möglichkeiten – besonders in Bezug auf das historische Bauwerk – notwendig. Es fanden unterschiedliche Gespräche mit Fachleuten und Begehungen des Ortes statt.

Problematisch für die Planungen der Neugestaltung ist, dass die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und das niedersächsische Kultusministerium die für Neuge-staltungsprojekte der regionalen Gedenkstätten – also auch die in Aussicht gestellten 200.000,- € Gegenfinan-zierung des Landes für die Gedenkstätte KZ Drütte - im Oktober 2014 überraschend zur Deckung von Kosten in der Gedenkstätte Bergen-Belsen und des Defizites im Stiftungshaushalt umwidmete.

Dies führt dazu, dass die Finanzmittel für die Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte im notwendigen Umfang voraussichtlich erst im Jahr 2018 zur Verfügung stehen. Damit ist es zurzeit unmöglich, Drittmittelgeber anzusprechen bzw. verlässliche Kostenpläne zu erstel-len. Für diese unerwarteten Probleme müssen in 2015 neue Gespräche geführt und eine Lösung gefunden werden.

Elke Zacharias

Bild links: Lesepult in der AusstellungBild Mitte: Defektes KlappsystemBild rechts: Beschädigte Ausstel-lungstafeln

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Ehrenamt

Seit einigen Monaten komme ich einmal in der Woche in das Büro des Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.Ich transkribiere Listen von Namen ehemaliger Häftlinge in Salzgitter, deren Daten bei den Forschungsarbeiten von Elke Zacharias und Maike Weth beim International Tracing Service in Bad Arolsen ergänzt werden konnten.

Diese vielen Details, die in mehr oder weniger gut lesba-ren Kopien vorliegen, sollen nun digitalisiert werden, da-mit weitere Recherchen vereinfacht durchgeführt werden können.Unter anderem kommen immer wieder Anfragen, gera-de auch aus dem Ausland. Dann ist es hilfreich, wenn schnell auf die digitalisierten Datensätze zugegriffen werden kann.

Das Schreiben erfordert ein hohes Maß an Aufmerksam-keit, damit sich keine Übertragungsfehler einschleichen.

Das Arbeitsmaterial wird bereitgestellt und unklare Fälle, wie z.B. unleserliche Namen oder Daten, werden gemeinsam besprochen. Wichtig ist, dass die einge-schriebenen Daten immer ordnungsgemäß gespeichert werden.

Durch die intensive Forschung in den vergangenen Jah-ren ist eine Vielzahl an neuen Dokumenten im Gedenk-stättenarchiv aufgenommen worden, deren Daten und Inhalte noch transkribiert und erfasst werden müssen.

Fritz WittfootVorstand

Das große ehrenamtliche Engagement vieler Ver-einsmitglieder kommt an unterschiedlichen Stellen in Verein und Gedenkstätte zum Tragen.Veranstaltungen, wie z.B. das Konzert am 27. Ja-nuar in der Gedenkstätte, werden durch die aktive Beteiligungen am Büchertisch, der Tontechnik oder Moderationen von Ehrenamtlichen mitgestaltet.Auch im Bereich der inhaltlichen Arbeit gibt es Auf-gaben, die von engagierten Mitgliedern und Interes-sierten übernommen werden.

Transkription und systematische Erfassung von Archivmaterialien

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Ehrenamt

Die Jugend-AG des Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V. setzt sich aus sechs Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren zusammen. Die Arbeitsgruppe trifft sich regelmäßig für mehrere Stun-den im Vereinsbüro.

Die Jugendlichen engagieren sich freiwillig und sind inzwischen auch dem Verein beigetreten.Die Gruppe beschäftigt sich mit unterschiedlichsten The-men aus der neueren Geschichte. Neben langfristigen Projekten, werden auch Einzelveranstaltungen durchge-führt.

Die Organisation und Leitung wird von der Historikerin Maike Weth ehrenamtlich übernommen.

Im vergangenen Jahr hat sich die Jugend-AG unter ande-rem aktiv an einer Führung mit anschließendem Votrag auf dem jüdischen Friedhof in Salzgitter-Bad beteiligt und eine Tagesfahrt in die Gedenkstätte Bergen-Belsen mit vorbereitet und inhaltlich begleitet.

Außerdem konnten sich die AG-Teilnehmerinnen und Teil-nehmer über eine Nominierung für den Gemeinsam-Preis der Braunschweiger Zeitung freuen, der einmal im Jahr an Ehrenamtliche aus der Region vergeben wird.

Maike Weth

Die Jugend-AG

Bild links: Teilvortrag im Anschluss an eine Führung auf dem jüdischen FriedhofBild rechts: Eigene Recherchen zu verschiedenen Themen finden im Vereinsbüro statt.Bild unten: Die Verleihung des Gemeinsam-Preises fand im Braun-schweiger Dom statt.

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Impressum

HerausgeberArbeitskreis Stadtgeschichte e.V./Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ DrütteWehrstraße 2938226 SalzgitterTel.: 05341 44581www.gedenkstaette-salzgitter.deinfo@gedenkstaette-salzgitter.de

SpendenkontoIBAN: DE91 2505 0000 015169 12 27 BIC: NOLADE2H Braunschweigische Landessparkasse

Konzeption, Texte und LayoutMaike Weth / Elke Zacharias

unter der Mitarbeit von:Eva Freudenstein, Heinrich Holzenkämpfer,Horst Ludewig und Fritz Wittfoot

CopyrightAlle Rechte an Bildern und Texten liegen beim Herausge-ber.

Salzgitter, März 2015