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Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2011/12 www.foederal-erneuerbar.de Bundesländer mit neuer Energie Jahresreport Föderal-Erneuerbar 2011/12 Zahlen · Daten · Fakten • Interviews mit den Energie- und Umweltministern der Länder • Energiekonzepte auf einen Blick • Best-Practice-Beispiele: Wie bringen die Länder die Energiewende voran? • Über 40 Seiten Statistik zu Erneuerbaren Energien in den Ländern MV

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Bundesländer mit neuer EnergieJahresreport Föderal-Erneuerbar 2011/12

Zahlen · Daten · Fakten

• InterviewsmitdenEnergie-undUmweltministernderLänder• EnergiekonzepteaufeinenBlick• Best-Practice-Beispiele:WiebringendieLänderdieEnergiewendevoran?• Über40SeitenStatistikzuErneuerbarenEnergienindenLändern

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Mecklenburg-Vorpommern

Landeshauptstadt Schwerin

Fläche 23.188,98 km²

Anteil landwirtschaftliche Fläche

62,8 %

Anteil forstwirtschaftliche Fläche

21,7 %

Bevölkerungsdichte 2010 71 Einwohner pro km²

BIP 2010 35,78 Mrd. Euro

Arbeitslosenquote 2011 12,5 %

Schulden 2010 9,8 Mrd. Euro

Politik

Regierungsparteien SPD und CDU

Sitzverteilung im Landtag und Stimmenanteil nach Ergebnissen der Landtagswahl 2011

DIE LINKE 14 Sitze (18,4 %)

CDU 18 Sitze (23,0 %)

GRÜNE 7 Sitze (8,7 %)

NPD 5 Sitze (6,0 %)

SPD 27 Sitze (35,6 %)

Nächste Wahl Herbst 2016

Regierungsvorsitzender Erwin Sellering

Für Erneuerbare Energien zuständiges Ministerium

Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landes-entwicklung:www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/vm/index.jspMinister: Volker Schlotmann (SPD)

Mecklenburg-Vorpommern ist das Flächenland mit der geringsten Einwohnerdichte. Das Pro-Kopf-Einkommen ist hier neben Sachsen-Anhalt bundesweit am niedrigsten. Die sechs Hanse-städte des Landes – Rostock, Wismar, Greifs-wald, Stralsund, Demmin und Anklam – zeigen, dass die maritime Wirtschaft hier schon seit dem Mittelalter eine vorherrschende Stellung inne hat. Heute sind in dem Küstenland große Unter-nehmen wie die weltweit agierende Deutsche Seereederei, die MMG , die Weiße Flotte oder Scandlines angesiedelt. Daneben gibt es mehrere Werften, die sich verstärkt auf den Ausbau der Offshore-Windenergie in der Ostsee vorbereiten. In Rostock produziert Liebherr unter anderem Offshore-Kräne.

Mecklenburg-Vorpommern konnte den Energie-verbrauch aller fossilen Energieträger seit dem Jahr 2000 deutlich senken und den Anteil der Erneuerbaren Energien demgegenüber entspre-chend steigern. So beträgt der Anteil der rege-nerativen Energiequellen am Primärenergiever-brauch im Jahr 2009 26,5 Prozent – Spitzenwert in Deutschland. Auch bei der erneuerbaren Strom-erzeugung setzt Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von über 50 Prozent im Jahr 2009 Maßstäbe, die es noch weiter ausbauen will. Der Schwerpunkt liegt bei der Windenergie, die on- und offshore mit zehn Milliarden Kilowattstunden zur Stromversorgung 2020 beitragen soll. Um das Ziel an Land zu erreichen, soll in den nächs-ten zwei Jahren nahezu eine Verdoppelung der Windeignungsgebiete erreicht werden. Neben neuen Eignungsgebieten sollen auch vermehrt Flächen für Repowering ausgewiesen werden. Dabei wird in Mecklenburg-Vorpommern auch an Möglichkeiten zur Speicherung gedacht: So wird seit 2011 nördlich von Neubrandenburg ein Wind-park mit einer gesamten installierten Leistung von 142 Megawatt errichtet. Der erzeugte Strom soll jedoch nicht komplett den Verbrauchern zu-geliefert werden, sondern auch teilweise in einer Windkraft-Wasserstoff-Speicheranlage gespei-chert werden können.

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Informationen der Landesregierung zum Ausbaustand Erneuerbarer Energien

Die in dieser Publikation verwendeten Werte stammen aus Quellen, die für das gesamte Bundesgebiet ein-heitlich veröffentlicht wurden und daher untereinander vergleichbar sind. Die einzelnen Bundesländer haben aufgrund anderer Erhebungsmethoden jedoch teilwei-se andere und aktuellere Werte zum Ausbaustand der Erneuerbaren Energien. Offizielle Zahlen und Informa-tionen der Landesregierung dazu finden Sie hier:

www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/wm/_Service/Publikationen/in-dex.jsp?&publikkatid=6

Maßnahmen, um die Ziele zu erreichen

Förderprogramme• Klimaschutz-Förderrichtlinie www.lfi-mv.de/cms2/LFI_prod/LFI/content/

de/Foerderungen/Infrastrukturfoerderung/_Foerderungen/Aktionsplan_Klimaschutz/in-dex.jsp?&view=757

• Energetische Erneuerung der sozialen Infra-struktur in den Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Investitionspaktrichtlinie)

www.lfi-mv.de

Landesenergiezentren Erneuerbare EnergienLandeszentrum für Erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern• www.leea-mv.de• Gegründet: Neubau und Betrieb 2012• Land ist an den Baukosten beteiligtSolarzentrum Mecklenburg-Vorpommern• www.solarzentrum-mv.de• Betreiber: Solarinitiative Mecklenburg –

Vorpommern e.V. (SIMV e. V.)• Land und EU waren an den

Baukosten beteiligt

Weitere Beratungseinrichtungen• M-VENA Energieagentur in

Mecklenburg-Vorpommern GmbH www.m-vena.de• ARGE Initiative Bioenergieregion

Mecklenburgische Seenplatte GbR www.seenplatte-bioenergie.de/index.php• Energie-Umwelt-Beratung e. V. -Institut-

www.eub-institut.de

Entwicklung der Erneuerbaren Energien

Klimaschutzziele für die Zukunft„Aktionsplan Klimaschutz Mecklenburg-Vorpommern 2010,“ vom März 2010

Ziele Stromerzeugung 2020

Erneuerbare Energien insgesamt 12.278 Mio. kWh (2009: 3.796 Mio. kWh)*

Windenergie 10.137 Mio. kWh(2009: 2.421 Mio. kWh)*

Biomasse 1.930 Mio. kWh(2009: 1.237 Mio. kWh)*

Photovoltaik 150 Mio. kWh(2009: 52 Mio. kWh)*

Ziele Wärmeverbrauch 2020

Erneuerbare Energien insgesamt 2.499 Mio. kWh

Bioenergie 1.782 Mio. kWh(2008: 662 Mio. kWh)

Geothermie 439 Mio. kWh(2008: 116 Mio. kWh)

Solarthermie 278 Mio. kWh (2008: 61 Mio. kWh)

Ziel Treibhausgasemissionen 2020

Reduktion der CO2-Emissionen um mehr als 40 %(gegenüber 1990)

Quelle: Aktionsplan Klimaschutz Mecklenburg-Vorpommern 2010 *Angaben des Statistischen Amtes M-V 2009

51.519

22.319

77.753

7.557

1.193

48.336

21.886

65.089

48.475

1.677

2009 (183.232 TJ)

2000 (167.139 TJ)

Primärenergieverbrauch (PEV) in Mecklenburg-VorpommernPEV in Terajoule (TJ) im Jahr 2000 und 2009

GaseSteinkohle

Mineralöl und MineralölprodukteErneuerbare Energien

Braunkohle

Zwischen dem Gesamtwert und der Summe der einzelnen Energieträger ergibt sich eine Differenz. Grund hierfür sind die nicht abgebildeten Pos-ten Stromexport/-import, Fernwärme und Sonstige.Quelle: LAK; Stand: 2012

Deutschland

Mecklenburg-Vorpommern

26,5 (2009)4,5 (2000)

2,9 (2000)8,9 (2009)

Anteil der Erneuerbaren Energien am PEV in Prozent

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Anteil Erneuerbare Energien

Nettostrom-erzeugungDie weiten Räume, die das nordöstlichs-te Bundesland zu bieten hat, wissen die Einwohner von Mecklenburg-Vorpom-mern gut zu nutzen: Mit über 4 Mrd. kWh Strom aus Erneuerbaren Energien stammte 2009 mehr als die Hälfte des erzeugten Stroms aus regenerativen Quellen – deutscher Spitzenwert!

Pro 1000 EUR BIP

Klimaschutz-umsätzeDass Klimaschutz nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch Sinn macht, sollte sich inzwischen herum gespro-chen haben. In Mecklenburg-Vorpom-mern ist diese Erkenntnis anscheinend besonders verbreitet, die Umsätze mit Klimaschutzbezug l iegen hier im Vergleich zum BIP deutschlandweit am höchsten.

Anteil Windstrom erzeugung

Nettostrom-erzeugungDass man Windenergie für eigene Zwe-cke einsetzen kann, ist den Küstenbe-wohnern längst bekannt. Heute wird diese eher zur Stromerzeugung denn zur Segelschifffahrt genutzt, mit einem Anteil von etwa einem Drittel Windstrom liegt Mecklenburg-Vorpommern den anderen Bundesländern immer noch um Längen voraus.

24,7 %2004

33,4 %2009

51,8 %2009

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Biogas-Anteil

Nettostrom-erzeugungBei Energiewirtschaft denkt man meist an große, international agierende Kon-zerne. Dass man das auch ganz anders definieren kann, zeigt das landwirt-schaftlich geprägte Mecklenburg-Vor-pommern. Schon 9 Prozent des dort erzeugten Stroms werden durch die meist in der Hand von Energiewirten befindlichen Biogasanlagen produziert.

Erneuerbare Energien

WertschöpfungMecklenburg-Vorpommern wurde lange als einer der Verlierer der Wende gese-hen. Die Energiewende hingegen schafft neue Perspektiven, aktuell wird sogar von Re- statt Deindustrialisierung gesprochen. Dies macht sich auch an der Wertschöpfung durch die Erneuer-baren bemerkbar, die allein 2010 fast 225 Mio. Euro betrug.

9 %2010

Einkommen der Unternehmen

Einnahmen der Kommunen

Einkommen der Beschäftigten

223,7 Mio. EUR2010

Einkommen der Beschäftigtender Beschäftigtender Beschäftigten

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Das Küstenland Mecklenburg-Vorpommern, aktuell regiert von einer großen Koalition, nimmt bundesweit einen Spit-zenplatz bei der Nutzung der Windenergie ein. Etwa die Hälfte der Stromerzeugung wird bereits aus erneuerbaren Quellen produziert, zwei Drit-tel davon durch Windenergie-anlagen. Für die Wirtschaft im dünn besiedelten Nordosten ist die Windindustrie seit Lan-gem eine Erfolgsgeschichte; die Branche hat sich in den letzten Jahren mit großer Dy-namik weiterentwickelt. Was ist der wichtigste Grund für den Ausbau der Erneuer-baren in Mecklenburg Vor-pommern?Mecklenburg-Vorpommern hat gute Voraussetzungen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Damit leisten wir ei-nen wichtigen Beitrag für eine konsequente Energiewende und zum Ausstieg aus der Atom-kraft. Der konsequente Ausbau der Erneuerbaren Energien in M-V schafft neue, gut bezahlte Industriearbeitsplätze im Land. Der Ausbau der Erneuerbaren bietet den ländlichen Räumen neue Perspektiven.

Vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns ist der erste kommerzielle Offshore-Wind-park Deutschlands in der Ost-

see in Betrieb; mehr als ein Dutzend weitere Hochsee-Windparks sind in Planung. Mit Milliarden-Investitionen wird gerechnet. Wie kann die Wirt-schaft im Land profitieren?Das Land verfügt bereits mit den hier ansässigen Unterneh-men aus den Bereichen der Produktion, der Planung, der Errichtung und Servicedienst-leistungen sowie den wissen-schaftlichen Einrichtungen über die notwendige Kompe-tenz für den Ausbau der Off-shore-Windkraftindustrie. Es befinden sich national und in-ternational tätige Unterneh-men der gesamten Wertschöp-fungskette im Land.

Die Windenergie leistet bereits jetzt einen erheblichen Beitrag zur Stromversorgung und ist in-zwischen eine der bedeutends-ten Branchen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und Wert-schöpfung vor Ort. Auch die Offshore-Windenergie ist ein aufstrebender Wirtschaftsfak-tor. Sie bietet zudem die Chan-ce, für unsere Küstenregion maritime Wirtschaft und Wind-energie zu einem neuen dyna-mischen Wirtschaftszweig zu verbinden. Unsere leistungsfä-higen und mit moderner Infra-struktur ausgestatteten Häfen sind besonders gut geeignet, um von dem Ausbau der Off-shore-Energie zu profitieren.

„Offshore-Windkraft bringt neue Dynamik für die maritime Wirtschaft“

Interview mit Volker Schlotmann (SPD), Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern

Welche Herausforderungen bringt der Offshore-Ausbau? Mit der Erschließung der Off-shore-Windenergie erfährt die Branche große Wachstumsim-pulse. So werden eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze für hoch qualifiziertes Personal und auch neue Berufsbilder entste-hen. Insbesondere der Bereich Service und Wartung von Off-shore-Windparks bietet großes Potenzial für Mitarbeiter. Ne-ben dem allgemein durch die Integration der Erneuerbaren Energien notwendigen Strom-netzausbau in Mecklenburg-Vorpommern kann auch die Ertüchtigung der Hafeninfra-struktur für die Bedürfnisse der Offshore-Branche als eine Herausforderung für das Land angesehen werden.

Auch im Inland herrschen gute Windverhältnisse. Wie lässt sich der Ausbau hier beschleu-nigen?Die Landesregierung beabsich-tigt durch die Fortschreibung der Regionalen Raument-wicklungsprogramme (RREP) einen deutlichen Zuwachs an Eignungsgebietsflächen. Dazu wird in Kürze eine neue Richt-linie herausgegeben. Dadurch werden neue Impulse für die Windenergienutzung gesetzt. Mecklenburg-Vorpommern verfügt derzeit über 109 Eig-nungsgebiete für Windener-

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Schwerpunkt für die Bioener-gie darin, möglichst umfang-reich Wärmenutzungskonzepte zu etablieren.

Über 100 Gemeinden in Meck-lenburg-Vorpommern wollen „(Bio-)Energiedorf“ werden. Ein Zukunftsmodell?Ich möchte den erfolgreich begonnenen landesweiten Auf-bau von (Bio-)Energiedörfern fortsetzen. Dadurch entstehen dezentrale Energieversor-gungssysteme mit regionalen Stoffkreisläufen und neue, qualifizierte Arbeitsplätze. Ich freue mich über jede Gemein-de, die einen Beschluss ge-fasst hat oder noch fassen wird (Bio-)Energiedorf zu werden.

Welche weiteren Ideen für den raschen Ausbau der Erneuer-baren halten Sie für zukunfts-fähig?Erstens: Die Stromerzeugung durch Photovoltaik. Diese Ent-wicklung möchte ich unterstüt-zen. Dazu sollen zum Beispiel für den Kiesabbau ausgewiese-ne, aber nicht benötigte Flächen für die Nutzung der Sonnen-energie zur Verfügung stehen.

Zweitens: Mecklenburg-Vor-pommern bietet gute geologi-

sche Voraussetzungen für die Nutzung der Geothermie. Die vorhandenen Potenziale wer-den wir erschließen.

Drittens: Für die Akzeptanz der Energiewende ist es von zentraler Bedeutung neue Modelle der wirtschaftlichen Teilhabe, wie bei Bürgerwind-parks oder Bürgersolaranla-gen, zu schaffen.

Viertens: Leistungsfähige Net-ze und moderne Speichertech-nologien werden wir fördern.

gieanlagen mit einer Gesamt-fläche von 13.500 Hektar. Des Weiteren wird zukünftig das Repowering bestehender An-lagen zunehmen. Auf dieser Grundlage könnte die Produk-tion aus Windkraftanlagen an Land mittelfristig verdoppelt werden.

Zweitwichtigste Ökostrom-Quelle im Land ist die Bioener-gie – sie hat in den vergange-nen Jahren einen rasanten Aufschwung genommen. Was sind hier Ihre Pläne?Bioenergie kann dazu beitra-gen, die Energieversorgung umweltverträglicher zu ma-chen. Nachwachsende Roh-stoffe schonen schwindende Rohstoffressourcen.

Ich sehe im Bereich Bioenergie weiteres Ausbaupotenzial vor allem beim Biogas, unter Um-ständen auch im Bereich der Biomasseheizkraftwerke. Ge-rade die Bioenergie zeigt uns neben der Energieform Strom parallel das enorme Potenzial der Energieform Wärme. Zeit-gleich Strom und Wärme be-reitzustellen, das kann keine andere Erneuerbare Energie-form als die Bioenergie. Des-halb sehe ich künftig einen

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100 Prozent Strom aus eigenen Erneuerbaren Energien – für Mecklenburg-Vorpommern könnte diese Traummarke rechnerisch schon 2015 Reali-tät sein. Das zumindest verkündete eine Presse-mitteilung aus dem Wirtschaftsministerium, als im Sommer 2011 der Landesatlas Erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt wurde. In dem Atlas werden die Potenziale von Regenerativquellen und die aktuelle Produktion aus Wind, Sonne, Biomasse und Co beschrieben. Für das Jahr 2009 ist dort eine Regenerativ-stromproduktion von 3,64 Milliarden Kilowatt-stunden (kWh) ermittelt worden, rechnerisch genug Strom für die Versorgung von 900.000 Haushalten. Mit 2,33 Milliarden kWh hatte die Windkraft den Löwenanteil daran. Im Landesat-las wird das Windpotenzial auf 22 Milliarden kWh, das Gesamtpotenzial der Erneuerbaren auf 28 Milliarden kWh beziffert.

Im „Aktionsplan Klimaschutz Mecklenburg-Vorpommern 2010“ setzt sich die Regierung detaillierte Ziele beim Ausbau der einzelnen re-generativen Energieträger im Strom- und Wär-mebereich. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird im Aktionsplan wie im vorherge-henden Energiekonzept „Energieland 2020“ als ein politischer Schwerpunkt der Landesregie-rung beschrieben. Allein die Windenergieernte on- und offshore soll bis 2020 rund zehn Milli-arden kWh betragen. Dies ist etwa die Hälfte des bis dahin realisierbaren technischen Poten-zials, entspricht aber immerhin einer Vervier-fachung der Windstromerzeugung von 2010.

Schwerpunkte sind dabei Optimierung der Eig-nungsgebiete, Repowering und Offshore. Letz-teres bietet für sich bereits ein Riesenpotenzial. Im Mai 2011 ging mit Baltic 1 der erste Offshore-Windpark in der Ostsee in Betrieb, weitere 15 Projekte mit einer Gesamtleistung von knapp vier Gigawatt sind genehmigt oder befinden sich im entsprechenden Verfahren. 2012 soll mit

Energiepolitik unter der Lupe: Regenerative Vollversorgung

Mecklenburg-Vorpommern

Status: Anteil Erneuerbarer an Stromerzeugung: 51,8 Prozent (2009)Ziel: Verdreifachung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien auf 12.278 Mio. kWh bis 2020Chance: Aktionsplan Klimaschutz Mecklenburg-Vorpommern 2010

dem Bau von Baltic 2 mit rund 300 MW begon-nen werden.

Bei der Bioenergie sollen laut Energiekonzept besonders solche Projekte unterstützt werden, „die eine möglichst effiziente und umfassende Nutzung der Bioenergie und hohe CO2-Vermei-dungseffekte ermöglichen“. In Mecklenburg-Vorpommern werden auf circa 175.000 Hektarn nachwachsende Rohstoffe für die energetische Verwertung produziert, und die Bioenergie leistet schon heute einen Beitrag von zehn Prozent am Primärenergieverbrauch von 170 Petajoule pro Jahr. Laut Aktionsplan soll die Strom- und Wär-meerzeugung aus Biogas gegenüber 2009 noch-mals um über 50 Prozent wachsen. Große Bio-gasparks wie in Penkun und Güstrow wird es dennoch nicht mehr geben. „Wir wollen uns bei der Förderung auf kleine Anlagen konzentrieren, die örtliche Kreisläufe nutzen“, so Ministerpräsi-dent Erwin Sellering (SPD).

2012 nimmt zudem das Landeszentrum für Er-neuerbare Energien (Leea) als künftiger Anlauf-punkt für das Thema in Neustrelitz seine Arbeit auf. Regenerativfirmen können sich hier vernet-zen und ihre Arbeit vorstellen. Als Aus- und Wei-terbildungsbereich des Landeszentrums wird das überregionale Ausbildungszentrum in Waren angebunden.

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Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt mit der Klimaschutz-Förderrichtlinie unter an-derem auch durch die Nutzung von Abwärme die Energieeffizienz von Energieerzeugungsan-lagen. Mit dieser Maßnahme soll der Einsatz fossiler Energieträger bei der Wärmeerzeugung reduziert werden. Ein Paradebeispiel für das Zusammenspiel von Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz ist dabei das Neustrelitzer Biomasse-Heizkraftwerk, das vom Land Meck-lenburg-Vorpommern mit zwei Millionen Euro gefördert wurde. Ausschlaggebend für den Bau waren nicht allein die positiven Auswirkungen für die Umwelt. Das Biomasse-Heizkraftwerk war von Anfang an so konzipiert, dass es sich rechnet. „Das war eine Frage des Überlebens für unser Fernwärmenetz“, sagt Bernd Haase, Betriebsleiter der Stadtwerke Neustrelitz.

Kunden am Fernwärmenetz hängen, desto grö-ßer wird das Defizit. Im November 2005 ging das Kraftwerk ans Netz. Bereits ein Jahr nach der Fertigstellung konnten die Preise für die Kunden wieder gesenkt werden. „Mit dem Biomasse-Heizkraftwerk können wir Unternehmen eine kalkulierbare Entwicklung der Energiekosten garantieren. Ein großer Standortvorteil für Ge-werbeansiedlungen“, betont Haase. Die Baukos-ten beliefen sich auf 17,5 Millionen Euro. 2007 erzeugte das Kraftwerk 55.000 Megawattstunden Wärme und 50.000 Megawattstunden Strom. Die CO2-Einsparung liegt bei 14.500 Tonnen pro Jahr – dies entspricht den CO2-Emissionen aller PKW in der Stadt Neustrelitz.

Da der Rohstoff Holz regional in ausreichendem Maß vorhanden ist, ist diese Energieform unab-hängig von Energiekrisen und garantiert so die Wirtschaftlichkeit des Biomasse-Heizkraftwerks. In der Anlage werden ausnahmslos Hackschnit-zel aus unbehandeltem Holz verbrannt. Die ver-wendeten Holzreste bestehen aus Waldrestholz, das bei der Durchforstung in den umliegenden Wäldern anfällt. Zur Strom- und Wärmeproduk-tion werden jedes Jahr 85.000 Tonnen Hack-schnitzel benötigt, das entspricht zehn LKW-Ladungen am Tag. „Zu Beginn hatten wir nur drei Zulieferer. Heute sind es schon fünfund-zwanzig“, stellt Haase fest. Somit bringt das Pro-jekt nicht nur erneuerbare Wärme, sondern auch Wertschöpfung in die Region.

Von dem Vorzeigeprojekt wird mit Sicherheit auch das Landeszentrum für Erneuerbare Energien berichten, das im ersten Halbjahr 2012 in direkter Nachbarschaft zum Biomasse-Heizkraftwerk sei-ne Tore öffnen wird. Auf einer Fläche von mehr als 2.300 Quadratmetern werden Erneuerbare Energien lebendig vorgestellt. Außerdem soll sich ein „Netzwerk Erneuerbare Energien“ etablieren. Der Bau des Landeszentrums wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert.

Best-Practice-Beispiel aus dem Land: Energiewende im Wärmesektor mit Nahwärmenetzen

Biomasseheizkraftwerk Neustrelitz. Quelle: Stadtwerke Neustrelitz

Die Stadtwerke Neustrelitz gehören zu 100 Pro-zent der Stadt. Ein Hauptgrund für die Planung und den Bau des großen Biomasse-Heizkraft-werks waren die steigenden Erdöl- und Erdgas-preise. Die Stadtwerke konnten ihre Kunden nur dauerhaft an das Fernwärmenetz binden, wenn die Preise stabil blieben. Angesichts der hohen Preise bestand die Gefahr, dass Kunden sich rei-henweise vom Wärmenetz abkoppelten und selbst Heizungen installierten. Und je weniger

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