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VerhaltensorientiertesSicherheitsmanagement
Warum verhalten wir uns so, wie wir uns verhalten?
Montanuniversität Leoben
Inhalt
1 Der „Faktor Mensch“ in der Arbeitssicherheit
2 Wie kommt es überhaupt zu (Arbeits-)Unfällen?
3 Was können wir aus Zwischenfällen lernen?
4 „Bei Einhaltung aller Vorschriften wäre das nicht passiert“
5 Heinrichs Dreieck – das Konzept der Sicherheitspyramide
6 Voraussetzungen für sicheres Handeln:
7 „Das mach ich aus Gewohnheit“Warum verhalten wir uns so, wie wir uns verhalten?
8 „Was treibt uns an?“Zuckerbrot oder Peitsche?
9 Sicheres Arbeiten von Mitarbeitern fördernDas Konzept der „Behaviour Based Safety“
10 Fallstudie
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher Slide 2
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Welche Rolle spielt der Mensch im Bereich der Arbeitssicherheit? • Große Erfolge im Bereich Sicherheit in den letzten
Jahrenaber: trotzdem treten noch sicherheitskritische Situationen auf
• Grund: menschliches Verhalten= Ursache für 79-96% aller Unfälle!
• Lösung: „Verhaltensorientiertes Sicherheitsmanagment“
Quelle: http://www.ukpt.de/pages/dateien/broschuere_psychologie_in_der_arbeitssicherheit.pdf
1. Der „Faktor Mensch“ in der Arbeitssicherheit
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
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Das T-O-P-System
• Technikveraltete Anlagen, unsichere Maschinen, fehlende Schutzvorrichtungen und unzulängliche Betriebsmittel
2. Wie kommt es überhaupt zu (Arbeits-)Unfällen?
• OrganisationArbeitsanforderungen, Arbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation
• Personfehlendes Wissen, Können, Wollen, Müssen und Dürfen
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Ursachen für Unfälle (lt. James Reason):
• Aktive Fehler : Ende der Ereigniskette, unmittelbare Konsequenz
• Latente Bedingungen für die Entstehung von kritischen Situationen: durch Organisationsentscheidungen geschaffen
Kombination: Käsescheibenmodell
3. Was können wir aus Zwischenfällen lernen?
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
Slide 6Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
3. Was können wir aus Zwischenfällen lernen?
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Bequeme Haltung: Mitarbeiter = schuldaber: verhindert künftige Unfälle nicht!
Frage: „Warum hat sich der Mitarbeiter denn nicht an die Vorschriften gehalten?“
außerdem: Potential von Beinaheunfällen kann nicht genützt werdenGrund: Mitarbeiter erwarten sich negative Konsequenzen aus der Meldung von kritischen Zwischenfällen
4. „Bei Einhaltung aller Vorschriften wäre das nicht passiert“
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
5. „Das ist riskant“Heinrichs Dreieck – das Konzept der Sicherheitspyramide
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Konzept der Sicherheitspyramide (nach Heinrich)
• Je weniger riskante Verhaltensweisen,desto seltener schwere Unfälle
• Daher: riskante Zwischenfälle ernst nehmen und kommunizieren!
1
29
300
unzählige
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
Unfall = Spitze des Eisbergs zuvor: zahlreiche kleinere Unfälle, Beinaheunfälle und riskante Verhaltensweisen
6. Voraussetzungen für sicheres Handeln
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Voraussetzungen für sicheres Handeln:• korrekte Wahrnehmung der Situation
• zutreffenden Interpretation der Situationsaspekte
• adäquate Handlungen
Achtung: Subjektives Empfinden!
Was einer bemerkt, kann ein anderer übersehen, weil es für ihn nicht
bedeutungsvoll erscheint. Oder er es nicht sehen will. Oder er es in einem
anderen Bedeutungszusammenhang sieht.
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
„Wir sehen, was wir erwarten“
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7. „Das mach ich aus Gewohnheit“ Warum verhalten wir uns so, wie wir uns verhalten?
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
Bsp: Tragen von Sicherheitsausrüstung• postive Konsequenz: Schutz vor Gefahren• negative Konsequenz: geringe Zugehörigkeit?
8. „Was treibt uns an?“Zuckerbrot oder Peitsche?
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Motivationspsychologie
Lernen verbunden mit Motivstruktur der Person
Motivation = Antrieb zur Verwirklichung der Motive
• Universelle Motive
• Individuelle Motive
Ansatzpunkte zur Verhaltensbeeinflussung:
• latente Wunsch nach Struktur, Ordnung und Schutz
• Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Anerkennung und Wertschätzung
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
8. „Was treibt uns an?“Zuckerbrot oder Peitsche?
Slide 12Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
8. „Was treibt uns an?“Zuckerbrot oder Peitsche?
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Motivationspsychologie
Lernen verbunden mit Motivstruktur der Person
Motivation = Antrieb zur Verwirklichung der Motive
• Universelle Motive
• Individuelle Motive
Ansatzpunkte zur Verhaltensbeeinflussung:
• latente Wunsch nach Struktur, Ordnung und Schutz
• Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Anerkennung und Wertschätzung
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
8. „Was treibt uns an?“Zuckerbrot oder Peitsche?
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Grenzen der Motivation
• Mitarbeiter physisch und psychisch überfordert
• falsche Einschätzung kritischer Situationen
Andere Maßnahmen nötig:
• Eliminierung von Unfallgefahren
• räumliche Trennung von Mensch und Gefahr
• technischer Schutz
• organisatorische Vorkehrungen
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9. Sicheres Arbeiten von Mitarbeitern fördern Das Konzept der „Behavior Based Safety“
Slide 15Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
Verhaltensorientierte Arbeitssicherheit
Wissen über mögliche Auswirkungen des Verhalten von Menschen
+Erkenntnisse aus den
Verhaltenswissenschaften=
„Behaviour Based Safety“
9. Sicheres Arbeiten von Mitarbeitern fördern Das Konzept der „Behavior Based Safety“
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Wie funktioniert „Behaviour Based Safety“?Annahme: halbbewusste oder bewusste Entscheidung, ob man sich sicher oder unsicher verhält
Bsp: Handlauf bei Treppe, Kiste oder Leiter
Ziel: Mitarbeiter sollen sich „automatisch“ sicher verhalten Entwicklung von sicheren Arbeitsgewohnheiten
Unfälle = Verhalten unter bestimmten BedingungenAuswertung der Zusammenhänge zw. Umweltbedingungen, Verhalten und
Konsequenzen
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
9. Sicheres Arbeiten von Mitarbeitern fördern Das Konzept der „Behavior Based Safety“
Slide 17Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
9. Sicheres Arbeiten von Mitarbeitern fördern Das Konzept der „Behavior Based Safety“
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Der BBS-Prozess in 5 Schritten
1. Defintion von sicherem Verhalten:Anforderungen:z.B: Eindeutig definiert: „An diesem Arbeitsplatz bitte Schutzbrille und
Gehörschutz tragen“
Wichtig: praktisch üben Demonstration des erwünschten Verhaltens durch den Sicherheitsfachmann und anschließend durch den Mitarbeiter
2. Beobachtung des Arbeitsverhaltens: Selbst- oder Fremdbeobachtung
9. Sicheres Arbeiten von Mitarbeitern fördern Das Konzept der „Behavior Based Safety“
Manfred Hoscher Slide 19
3. Feedback zum Verhalten geben: in mündlicher, schriftlicher oder grafischer Form wichtig: Feedback bezieht sich nie auf die Eigenschaft einer Person, sondern immer auf ein Verhalten oder das Ergebnis eines Verhaltens. bewährte Kriterien: objektiv, ehrlich und spezifisch
4. Ziele setzen für die Veränderung des Verhaltens wichtig: herausfordernd aber auch erreichbar Bsp: alle Fluchtwege müssen jederzeit frei sein
5. Positiv verstärken: Das sichere Verhalten wird positiv verstärkt= das wichtigste Element im BBS. Bei BBS soll nicht das unsichere Verhalten kritisiert, sondern das sichere Verhalten anerkannt werden.
Die erwünschten Verhaltensweisen sollten adäquat „belohnt“ werden.
9. Sicheres Arbeiten von Mitarbeitern fördern Das Konzept der „Behavior Based Safety“
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Vorteile von „Behaviour Based Safety“• Methoden und Instrumente im Unternehmen selbst entwickelt• Betriebsspezifische Gegebenheiten werden berücksichtigt• Mitarbeiter werden miteinbezogen• Kontinuierlicher Verbesserungsprozess• Dauerhafte Senkung der Unfallrate möglich
Wirksamkeit von BBSAusgedrückt mit dem Return on Investment (ROI)
Mit BBS ROI bei 10:1
D.h. für jeden Dollar den eine Firma ausgibt,erhält sie 10 Dollar durch geringere Kosten für Ausgleichszahlungen zurück.
Quelle: http://www.ukpt.de/pages/dateien/broschuere_psychologie_in_der_arbeitssicherheit.pdf
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
InterdependentIndependent
• Analyse einer europäischen Firma basierend auf Interviews mit Arbeitern, Projektleiter und Manager
• Auswertung nach Dupont-Bradley-Kurve
DependentReactive
10. Fallstudie
Slide 21Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
Natürliche Instinkte
Überwachung/Kontrolle
Persönlicher Einsatz
Teamgedanke
10. Fallstudie: Ergebnisse
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Projektleiter
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
Résumé
Slide 25Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
Bereich 1: klassische Werkzeuge (Warnhinweise, Schutzausrüstung,…) Bereich 2: Behavior Based Safety
Das Erreichen dieses Bereichs erfordert die gezielte Motivation der Mitarbeiter
Résumé
Slide 26Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher
Kompetenz des Lehrstuhls für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft:notwendige Objektivität zur Analyse der Situation
• Wo „liegt der Hund begraben“?• Scheinsicherheit durch Administration?
im Zuge von Bachelorarbeiten, Diplomarbeiten, …
Für uns: Erfahrungsbereicherung durch Begleiten des Verbesserungsprozesses
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• Christoph Bördlein: Faktor Mensch in der Arbeitssicherheit – BBS
• Geller, E. Scott: Behavior-Based Safety and Occupational Risk Management
• Geller, E. Scott: People-Based Safety – The Source
• Kullman, Ellen J.: The DuPont Bradley Curve, http://www2.dupont.com/sustainable-solutions/en-us/dss/ua/bradley-curve.html
Weiterführende Literatur
Anna Felsner, Marie-Theres Kügerl, Manfred Hoscher