Jahrgang 2017 | Nr. 3 Fokus Gesundheit · Cartoon: Christian Habicht Dank neuem Gelenk wieder mobil...

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Fokus Gesundheit Jahrgang 2017 | Nr. 3 MAGAZIN DES SRH WALD-KLINIKUMS GERA Zum Schluss konnte ich mir nicht mehr alleine die Schuhe anziehen, erinnert sich Christina Elstner. 20 Jahre lang war sie jeden Tag durchs SRH Wald-Klinikum Gera geflitzt, hatte Patienten mit- samt Bett durchs ganze Haus zu ihren Terminen geschoben. Dann kamen die Schmerzen – bei jedem Schritt, jeder Bewegung. Schließ- lich entschied sie sich für eine Operation. Hier in der Klinik für Orthopädie am SRH Wald-Kli- nikum Gera – bei Chefarzt Dr. Rando Winter und seinem Team -wollte sie eine neue Hüſte be- kommen. Es wurden zwei. Erst die linke, dann die rechte. Im Abstand von einem Jahr. Dr. Rando Winter lächelt beim Gedanken an Christina Elstner. Sie ist eine von mehr als 700 Pa- tienten, die jedes Jahr im Geraer Wald-Klinikum einen künstlichen Gelenkersatz bekommen. Vor nunmehr vier Jahren star- tete hier der renommierte Spe- zialist gemeinsam mit Oberarzt Yves Stolarczyk und Oberarzt Jens Pollack den Auau der Klinik für Orthopädie. Ihr Wechsel an diese Einrichtung war ein voller Erfolg. Jetzt gehören neben Chefarzt Dr. Winter drei sehr erfahrene Ober- ärzte und sechs Assistenzärzte zum Team. Sie setzen künstliche Gelenke an Hüſt- und Kniegelenk in einem extra hierfür ausgestat- teten Operationssaal ein und die Patienten werden auf einer eige- nen Station umsorgt. Darüber hinaus gibt es Spezialsprechstun- den für Hüſt- und Kniegelenke in der Orthopädischen Ambulanz am Wald-Klinikum Gera. Hier werden die Patienten von den er- fahrensten Ärzten der Abteilung vor und nach der Operation ge- sehen. „Jeder Patient lernt hier bereits seinen späteren Operateur kennen, welcher dann auch die komplette weitere Behandlung übernimmt“ schildert Chefarzt Dr. Winter. „Die sehr persönliche Patientenbetreuung ist uns ganz besonders wichtig.“ Der Auau eines solch eng- maschig geknüpſten Netzes aus Diagnostik, ersten Behandlun- gen, einer eventuellen Operati- on, anschließender Betreuung und regelmäßiger Nachkontrolle war viel Arbeit. Aber diese hat sich gelohnt. Seit kurzem darf die Orthopädie Gera den Titel "Endoprothetikzentrum der Ma- ximalversorgung" tragen. Das Qualitätssiegel wird von der Deut- schen Gesellschaſt für Orthopädie und Unfallchirurgie verliehen und zeigt den Patienten, dass sie hier in guten Händen sind. Gutachter prüfen dafür, wie schnell, wie oſt und wie exakt operiert wird, wie zufrieden die Patienten sind und dass alle operativen Eingriffe mit einer sehr geringen Komplikati- onsrate bewältigt werden. Auch Hans-Jürgen Müller pro- fitiert von der hohen Qualität der Betreuung in der Orthopädie am SRH Wald-Klinikum Gera. Der Berufskraſtfahrer gehört zu den Patienten, bei denen die Zeit zwi- schen ersten Schmerzen und einer notwendigen Operation nur kurz war. Nachdem die konservativen Behandlungsmethoden – wie zum Beispiel Schmerztabletten und Physiotherapie – nicht mehr halfen, entschied er sich für den Eingriff. "Bei jüngeren Patienten wie Hans-Jürgen Müller versuchen wir alles, um sie wieder fit für den Ar- beitsalltag zu bekommen", erklärt Oberarzt Stolarczyk. Dazu gehört zum Beispiel die Entscheidung www.waldklinikumgera.de Focus-Siegel zum dritten Mal in Folge Zum dritten Mal in Folge ist das SRH Wald-Klinikum Gera vom Gesundheitsmagazin „Focus“ in die Liste der regionalen TOP- Kliniken 2018 aufgenommen worden. Den Platz unter den renommierten Häusern ürin- gens hat das Klinikum vor allem seiner Expertise in der Krebsthe- rapie zu verdanken. Das Haus gilt auch als TOP Nationales Kran- kenhaus 2018 in den Bereichen Darmkrebs, Lungenkrebs und Prostatakrebs. Krankenhaus auf Herz und Niere geprüſt Die Einrichtung, die sonst ande- re auf Herz und Nieren prüſt, hat sich selbst einem ausführlichen Rundum-Check gestellt: Sieben Tage lang nahmen drei Visitoren der Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheits- wesen (KTQ) das SRH Wald- Klinikum Gera unter die Lupe. Am Ende fiel der Befund er- freulich aus: Wiederholt hat das 1000-Betten-Haus das begehrte Qualitätssiegel erhalten. „Alle drei Jahre stellen wir uns freiwillig dem Qualitäts- check bis in den letzten Winkel. Die Prüfer, die alle vom Fach sind, hinterfragen medizinische Behandlungsprozesse, Hygiene- maßnahmen, Abläufe in der Pfle- ge, sehen sich fast alle Bereiche intensiv an“, erklärt Qualitätsma- nagerin Bettina Schneider. Mehr als 200 Mitarbeiter wurden im direkten Dialog befragt, 27 Vor- Ort-Termine führten die Visito- ren auf Stationen und in Abtei- lungen, von der Rezeption bis zur Unternehmensführung. Aus dem Inhalt: Drücken ist Pflicht Seite 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dem Krebs auf der Spur Seite 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Fremd-Belebende in mir – Ein Leben zwischen Dialyse und Transplantation Seite 4/5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Viele Wege führen in die Pflege Seite 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Jahre Klinik für Strahlen- therapie Seite 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Zeitbombe im Bauch Seite 8 über die Art der Prothese. "Wir versuchen nur das zu ersetzen, was wirklich geschädigt ist." Das bedeutet, bei jüngeren Patienten möglichst kleine Prothesen einzu- bauen, um für deren Zukunſt viel Knochen zu erhalten. Die kleinen Ersatzgelenke sind gerade für ak- tive Menschen sehr stabil und las- sen aber genügend Knochen üb- rig, um spätere Prothesenwechsel zu ermöglichen. Insbesondere auch diese oſt sehr komplizierten Prothesenwechsel gehören im neuen Endoprothetik- zentrum der Maximalversorgung zum Tagesgeschäſt. "Ein künstli- ches Hüſtgelenk hält heute etwa 25 bis 30 Jahre", versichert Che- farzt Dr. Winter. Aber das reicht natürlich nicht bei allen. Dann müssen Hüſte oder Knie noch ein- mal operiert werden. Je weniger Knochen übrig ist, desto kompli- zierter wird eine solcher Wechsel. Mit der Erfahrung der Ärzte des SRH Wald-Klinikums wird das neue Endoprothetikzentrum zum Magneten für Patienten, bei denen schwierige oder riskante Operati- onen anstehen. Christina Elstner und Hans-Jür- gen Müller können nun mit neuen Hüſtgelenken und ohne Schmer- zen ihr neues Leben genießen. Während der eine am Wochen- ende mit dem Rad die Gegend erkundet, wandert die andere re- gelmäßig lange Strecken am Ost- seestrand. Annett Zündorf Dr. Rando Winter leitet das EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung. Cartoon: Christian Habicht Dank neuem Gelenk wieder mobil Hans-Jürgen Müller und Christina Elstner sind mit neuen Hüften zurück in ihrem Beruf. Foto: Dr. Rando Winter Das neue Gelenk ist eingebaut, die Reha abgeschlossen und jetzt ist alles erledigt? Nicht ganz! Eine Endoprothese braucht Pflege, damit sie mög- lichst lange ohne Probleme funktioniert. So ein künstliches Gelenk möchte bewegt werden. Natürlich ist es nicht mehr wie früher für alle Freizeitaktivitäten wie Inlineskaten, Fußballspie- len oder Alpinski optimal geeignet. Abrupte Stops und Rich- tungsänderungen schaden der Prothese. Wandern, Schwimmen, Radfahren – die sanſten Ausdauersportarten halten die Prothese beweglich, sorgen für gute Muskulatur und schmieren die noch gesunden Gelenke. Doch auch wenn es keine Beschwerden gibt – alle zwei Jahre sollten die Experten den Zustand des künstlichen Gelenkes überprüfen. Die Orthopädische Klinik Gera arbeitet als EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung auf höchstem Niveau Kontakt: Orthopädische Ambulanz am SRH Wald-Klinikum Gera Spezialsprechstunden für Knie- und Hüſtgelenk Chefarzt Dr. Rando K. Winter Oberarzt Yves Stolarczyk Oberarzt Dr. Michael Böhme- Steinhauff Telefon: 0365 828-3730 Montag–Freitag 8:00–14:00 Uhr Überweisung nicht erforderlich MEHR WISSEN über Hüſte und Knie „In Bewegung bleiben“ heißt das nächste Patientenforum unserer Reihe MEHR WISSEN in der SRH Hochschule für Gesundheit Gera am Mittwoch, dem 29. Novem- ber. Chefarzt Dr. Winter und sein Team werden über moderne Be- handlungsmöglichkeiten für Hüſt- und Kniegelenke informieren und natürlich Ihre Fragen beantwor- ten. Tipps und Tricks der Physio- therapie wird Prof. Dr. Bernhard Elsner verraten. Beginn ist um 17 Uhr im Audimax der Gesund- heitshochschule, Neue Straße 28- 30 in Gera.

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Fokus GesundheitJahrgang 2017 | Nr. 3

MAGAZIN DES SRH WALD-KLINIKUMS GER A

„Zum Schluss konnte ich mir nicht mehr alleine die Schuhe anziehen“, erinnert sich Christina Elstner. 20 Jahre lang war sie jeden Tag durchs SRH Wald-Klinikum Gera gefl itzt, hatte Patienten mit-samt Bett durchs ganze Haus zu ihren Terminen geschoben. Dann kamen die Schmerzen – bei jedem Schritt, jeder Bewegung. Schließ-lich entschied sie sich für eine Operation. Hier in der Klinik für Orthopädie am SRH Wald-Kli-nikum Gera – bei Chefarzt Dr. Rando Winter und seinem Team -wollte sie eine neue Hüft e be-kommen. Es wurden zwei. Erst die linke, dann die rechte. Im Abstand von einem Jahr.

Dr. Rando Winter lächelt beim Gedanken an Christina Elstner. Sie ist eine von mehr als 700 Pa-tienten, die jedes Jahr im Geraer Wald-Klinikum einen künstlichen Gelenkersatz bekommen.

Vor nunmehr vier Jahren star-tete hier der renommierte Spe-zialist gemeinsam mit Oberarzt Yves Stolarczyk und Oberarzt Jens Pollack den Aufb au der Klinik für Orthopädie. Ihr Wechsel an diese Einrichtung war ein voller Erfolg. Jetzt gehören neben Chefarzt Dr. Winter drei sehr erfahrene Ober-ärzte und sechs Assistenzärzte zum Team. Sie setzen künstliche

Gelenke an Hüft - und Kniegelenk in einem extra hierfür ausgestat-teten Operationssaal ein und die Patienten werden auf einer eige-nen Station umsorgt. Darüber hinaus gibt es Spezialsprechstun-den für Hüft - und Kniegelenke in der Orthopädischen Ambulanz am Wald-Klinikum Gera. Hier werden die Patienten von den er-fahrensten Ärzten der Abteilung vor und nach der Operation ge-sehen. „Jeder Patient lernt hier bereits seinen späteren Operateur kennen, welcher dann auch die komplette weitere Behandlung übernimmt“ schildert Chefarzt Dr. Winter. „Die sehr persönliche Patientenbetreuung ist uns ganz besonders wichtig.“

Der Aufb au eines solch eng-maschig geknüpft en Netzes aus Diagnostik, ersten Behandlun-gen, einer eventuellen Operati-on, anschließender Betreuung und regelmäßiger Nachkontrolle war viel Arbeit. Aber diese hat sich gelohnt. Seit kurzem darf die Orthopädie Gera den Titel "Endoprothetikzentrum der Ma-ximalversorgung" tragen. Das

Qualitätssiegel wird von der Deut-schen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie verliehen und zeigt den Patienten, dass sie hier in guten Händen sind. Gutachter prüfen dafür, wie schnell, wie oft und wie exakt operiert wird, wie zufrieden die Patienten sind und dass alle operativen Eingriff e mit einer sehr geringen Komplikati-onsrate bewältigt werden.

Auch Hans-Jürgen Müller pro-fi tiert von der hohen Qualität der Betreuung in der Orthopädie am SRH Wald-Klinikum Gera. Der Berufskraft fahrer gehört zu den Patienten, bei denen die Zeit zwi-schen ersten Schmerzen und einer notwendigen Operation nur kurz war. Nachdem die konservativen Behandlungsmethoden – wie zum Beispiel Schmerztabletten und Physiotherapie – nicht mehr halfen, entschied er sich für den Eingriff .

"Bei jüngeren Patienten wie Hans-Jürgen Müller versuchen wir alles, um sie wieder fi t für den Ar-beitsalltag zu bekommen", erklärt Oberarzt Stolarczyk. Dazu gehört zum Beispiel die Entscheidung

www.waldklinikumgera.de

Focus-Siegel zum dritten Mal in Folge

Zum dritten Mal in Folge ist das SRH Wald-Klinikum Gera vom Gesundheitsmagazin „Focus“ in die Liste der regionalen TOP-Kliniken 2018 aufgenommen worden. Den Platz unter den renommierten Häusern Th ürin-gens hat das Klinikum vor allem seiner Expertise in der Krebsthe-rapie zu verdanken. Das Haus gilt auch als TOP Nationales Kran-kenhaus 2018 in den Bereichen Darmkrebs, Lungenkrebs und Prostatakrebs.

Krankenhaus auf Herz und Niere geprüft

Die Einrichtung, die sonst ande-re auf Herz und Nieren prüft , hat sich selbst einem ausführlichen Rundum-Check gestellt: Sieben Tage lang nahmen drei Visitoren der Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheits-wesen (KTQ) das SRH Wald-Klinikum Gera unter die Lupe. Am Ende fi el der Befund er-freulich aus: Wiederholt hat das 1000-Betten-Haus das begehrte Qualitätssiegel erhalten.

„Alle drei Jahre stellen wir uns freiwillig dem Qualitäts-check bis in den letzten Winkel. Die Prüfer, die alle vom Fach sind, hinterfragen medizinische Behandlungsprozesse, Hygiene-maßnahmen, Abläufe in der Pfl e-ge, sehen sich fast alle Bereiche intensiv an“, erklärt Qualitätsma-nagerin Bettina Schneider. Mehr als 200 Mitarbeiter wurden im direkten Dialog befragt, 27 Vor-Ort-Termine führten die Visito-ren auf Stationen und in Abtei-lungen, von der Rezeption bis zur Unternehmensführung.

Aus dem Inhalt:

Drücken ist Pfl ichtSeite 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dem Krebs auf der SpurSeite 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Fremd-Belebende in mir –Ein Leben zwischen Dialyse und TransplantationSeite 4/5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Viele Wege führen in die Pfl egeSeite 6. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20 Jahre Klinik für Strahlen-therapieSeite 7. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Die Zeitbombe im BauchSeite 8

über die Art der Prothese. "Wir versuchen nur das zu ersetzen, was wirklich geschädigt ist." Das bedeutet, bei jüngeren Patienten möglichst kleine Prothesen einzu-bauen, um für deren Zukunft viel Knochen zu erhalten. Die kleinen Ersatzgelenke sind gerade für ak-tive Menschen sehr stabil und las-sen aber genügend Knochen üb-rig, um spätere Prothesenwechsel zu ermöglichen.

Insbesondere auch diese oft sehr komplizierten Prothesenwechsel gehören im neuen Endoprothetik-zentrum der Maximalversorgung zum Tagesgeschäft . "Ein künstli-ches Hüft gelenk hält heute etwa 25 bis 30 Jahre", versichert Che-farzt Dr. Winter. Aber das reicht natürlich nicht bei allen. Dann müssen Hüft e oder Knie noch ein-mal operiert werden. Je weniger Knochen übrig ist, desto kompli-zierter wird eine solcher Wechsel. Mit der Erfahrung der Ärzte des SRH Wald-Klinikums wird das neue Endoprothetikzentrum zum Magneten für Patienten, bei denen schwierige oder riskante Operati-onen anstehen.

Christina Elstner und Hans-Jür-gen Müller können nun mit neuen Hüft gelenken und ohne Schmer-zen ihr neues Leben genießen. Während der eine am Wochen-ende mit dem Rad die Gegend erkundet, wandert die andere re-gelmäßig lange Strecken am Ost-seestrand.

Annett Zündorf

Dr. Rando Winter leitet das EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung.

Cartoon: Christian Habicht

Dank neuem Gelenkwieder mobil

Hans-Jürgen Müller und Christina Elstner sind mit neuen Hüften zurück in ihrem Beruf. Foto: Dr. Rando Winter

Das neue Gelenk ist eingebaut, die Reha abgeschlossen und jetzt ist alles erledigt?

Nicht ganz! Eine Endoprothese braucht Pfl ege, damit sie mög-lichst lange ohne Probleme funktioniert. So ein künstliches Gelenk möchte bewegt werden. Natürlich ist es nicht mehr wie früher für alle Freizeitaktivitäten wie Inlineskaten, Fußballspie-len oder Alpinski optimal geeignet. Abrupte Stops und Rich-tungsänderungen schaden der Prothese. Wandern, Schwimmen, Radfahren – die sanft en Ausdauersportarten halten die Prothese beweglich, sorgen für gute Muskulatur und schmieren die noch gesunden Gelenke. Doch auch wenn es keine Beschwerden gibt – alle zwei Jahre sollten die Experten den Zustand des künstlichen Gelenkes überprüfen.

Die Orthopädische Klinik Gera arbeitet als EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung auf höchstem Niveau

Kontakt:

Orthopädische Ambulanz am SRH Wald-Klinikum GeraSpezialsprechstunden für Knie- und Hüft gelenk

Chefarzt Dr. Rando K. WinterOberarzt Yves StolarczykOberarzt Dr. Michael Böhme-Steinhauff

Telefon: 0365 828-3730Montag–Freitag 8:00–14:00 Uhr

Überweisung nicht erforderlich

MEHR WISSEN über

Hüft e und Knie„In Bewegung bleiben“ heißt das nächste Patientenforum unserer Reihe MEHR WISSEN in der SRH Hochschule für Gesundheit Gera am Mittwoch, dem 29. Novem-ber. Chefarzt Dr. Winter und sein Team werden über moderne Be-handlungsmöglichkeiten für Hüft - und Kniegelenke informieren und natürlich Ihre Fragen beantwor-ten. Tipps und Tricks der Physio-therapie wird Prof. Dr. Bernhard Elsner verraten. Beginn ist um 17 Uhr im Audimax der Gesund-heitshochschule, Neue Straße 28-30 in Gera.

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1. Prüfen

Findet man einen regungslo-sen Menschen, muss man erst prüfen, ob er wirklich bewusstlos ist – durch Ansprechen, Rütteln, Zwicken. Atmet die Person nor-mal? Das Ohr nah über die Nase halten, um einen Atemzug zu spü-ren und zu hören. Die Hand auf

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwech-selerkrankung, die zu

dauerhaft erhöhten Blutzucker-werten führt. Dies kann zu Schä-digungen an Blutgefäßen, Nieren, Augen und Nerven führen.

„Wir unterscheiden je nach Ursache verschiedene Diabe-tesformen“, erklärt Oberärztin Dr. med. Sabine Venth, Leiterin der Abteilung für Diabetes und Gefäßerkrankungen am SRH Wald-Klinikum Gera. Während hinter dem selteneren Typ-1-Dia-

Zuckerkrankheit häufig ein ZufallsbefundZertifiziertes Diabeteszentrum am SRH Wald-Klinikum Gera

Jahrgang 2017 | Nr. 3AKTUELLES2

betes eine Autoimmunerkran-kung stecke, die vor allem im Kindes- und Jugendalter auftritt, verlaufe der Typ 2 oft schleichend, bleibe mitunter über Jahre unbe-merkt und sei in der Regel mit Übergewicht, häufig mit erhöh-tem Blutdruck, Fettstoffwechsel-störungen und Gicht kombiniert. Dies führe zu einer Potenzierung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Der Typ-2-Diabetes ist mit 90 bis 95 Prozent am weitesten ver-breitet und damit auch Alltag

im Geraer Diabeteszentrum, das im Jahr über 1000 Patienten be-treut. „450 zumeist ältere Patien-ten wurden im vergangenen Jahr vom Hausarzt eingewiesen oder erreichten über die Notaufnah-me unsere Station“, berichtet Dr. Venth. Anderthalb mal so viele versorgte das Team konsilarisch. Das heißt, der Patient kam we-gen einer anderen Erkrankung in die Klinik; der Diabetes wird mit behandelt. „Wir werden zu Pati-enten mit Hirninfarkten, Gefäßer-krankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinzugerufen, bei

denen eine Diabeteserkrankung besteht, die nicht selten schlecht eingestellt ist oder im Rahmen ei-nes akuten Krankheitsbildes ent-gleist ist“, so Dr. Venth.

Ziel ist immer, mit Hilfe von Medikamenten den Blutzucker-spiegel wieder einem natürlichen Verlauf anzunähern. „Gerade im Alter sind schwere Unterzucke-rungen gefährlich, sie schaden vor allem Hirn und Herz“, erklärt Dr. Venth. „Deswegen richten wir den Fokus bei älteren Patienten darauf, ein zu starkes Absinken

des Blutzuckerspiegels zu ver-meiden.“ Neben der Blutzucke-reinstellung gehören Gewichts-reduktion, Bewegungstherapie, Ernährungsumstellung und die Behandlung des Bluthochdrucks sowie von Fettstoffwechselstö-rungen zum komplexen Ansatz der Diabetestherapie. Ein Schwer-punkt der Geraer Ärzte ist das diabetische Fußsyndrom, eine durch die diabetische Nerven-schädigung und oft kombinierte Durchblutungsstörung ausgelöste schwere Komplikation. Die Zuk-kerkrankheit ist für Betroffene

häufig ein Zufallsbefund. „Die Hälfte der Patienten leidet bei der Diagnosestellung Diabetes Typ 2 bereits unter einer Herz-Kreis-lauf-Erkrankung“, weiß Dr. Venth. Deswegen empfiehlt sie, frühzei-tig auf Signale zu achten und bei vorhandenen Risikofaktoren wie Übergewicht und Diabetes in der Familie ab einem Alter von 50 Jahren den Blutzucker testen zu lassen. „Je früher und je besser der Blutzucker eingestellt wird“, so Dr. Venth, „desto geringer die Gefahr von Folgeerkrankungen.“ Katrin Wiesner

Oberärztin Dr. Sabine Venth erklärt, welche Prozesse bei einer Diabetes-erkrankung ablaufen. Foto: Katrin Wiesner

Signale, auf die Sie achten sollten:• vermehrter Durst• vermehrtes Wasserlassen• Abgeschlagenheit• unklare Gewichtsabnahme • verschwommen Sehen• schlecht heilende Wunden• Pilzbefall der Haut und Nägel

Kontakt Diabeteszentrum (0365) 828-7834

Diabetes ist die Volkskrankheit Nr. 1 in Deutsch-

land. Über sechs Millionen Menschen sind be-

troffen. Sie brauchen zum Teil fachübergreifende

Behandlung in spezialisierten Zentren, Kliniken

oder Praxen. Um eine qualitativ hochwertige Ver-

sorgung zu gewährleisten, zertifiziert die Deut-

sche Diabetes Gesellschaft (DDG) u.a. stationäre

Einrichtungen, die festgelegte Anforderungen er-

füllen. Das SRH Wald-Klinikum Gera hat jetzt von

der DDG das Zertifikat „Stationäre Behandlungs-

einrichtung für Patienten mit Typ-2-Diabetes –

Zertifiziertes Diabeteszentrum DDG“ erhalten.

Drücken ist PflichtKönnten Sie einen Menschen

wiederbeleben? Trauen Sie sich eine Herzdruckmassa-

ge zu? Würden Sie beherzt zugrei-fen oder zögern?

Die Fragen sind rhetorisch und die Antworten aus Erhebungen bekannt: nicht mehr als 15 Pro-zent der Deutschen leisten Erste Hilfe, wenn jemand wegen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes zu-sammenbricht. Dabei sind die Maßnahmen zur Wiederbelebung einfach. Man kann nichts falsch machen.

Wie es geht, zeigte das SRH Wald-Klinikum in der bundeswei-ten Woche der Wiederbelebung mitten im Einkaufstrubel der Ge-ra-Arcaden. An zwei Aktionstagen boten Reanimationstrainer den Passanten an, die wenigen wichti-gen Griffe zu üben. Abwegig war die Situation an einem solch stark frequentierten Ort nicht. Denn die Untersuchungen zeigen auch, im seltensten Fall ist ein Betroffener im Moment des Herzstillstandes allein. In 70 Prozent der Fälle ist ein Mensch dabei, der helfen könn-te – sehr oft sogar ein Angehöriger.

Um so wichtiger ist, das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und künftig durch Übung und Routine zu einer Selbstverständlichkeit zu machen. Dass in den skandina-vischen Ländern die Bereitschaft zu helfen mit 70 Prozent weitaus größer ist als hier, liegt auch daran, dass Reanimationstraining dort in das Schulsystem integriert wurde, schildert Matthias Kühnemund, Bereichsleiter in der Notaufnahme des Klinikums. Neben der Angst

etwas falsch zu machen, scheu-ten sich hierzulande viele Leute auch, mit der Wiederbelebung zu beginnen, weil sie Angst vor der Mund-zu-Mund-Beatmung hätten. Dabei müssen Laien nach neuesten Erkenntnissen nicht mehr beatmen, sondern vor allem die Herz-Druckmassage konti-nuierlich bis zum Eintreffen des Notarztes ausführen. So erreicht sauerstoffreiches Blut noch im-mer das Gehirn. „Studien haben ergeben, dass der im Körper ver-bliebene Restsauerstoff ausreicht, denn in Deutschland ist innerhalb von zehn Minuten der Notarzt vor Ort“, erklärt Matthias Küh-nemund. Natürlich sollte, wer das Beatmen gelernt hat und be-herrscht, es auch durchführen.

den Brustkorb des Bewusstlosen legen, um das Heben und Senken des Brustkorbs festzustellen. At-met die Person nicht, kommt der nächste Schritt:

2. Rufen

Bevor man mit Wiederbele-bungsmaßnahmen beginnt, muss

man professionelle Hilfe holen und den Notruf 112 wählen. Ge-schulte Mitarbeiter in der Leitstel-le Gera unterstützen inzwischen auch per Telefon und leiten unsi-chere Helfer an. Ziel der „Telefon-reanimation“ ist, den Laien zu be-ruhigen und das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein.

3. Drücken

In der Mitte des Oberkörpers die Handflächen auflegen und so kräftig es geht drücken. Faustre-gel: 100 Mal in der Minute. Für den richtigen Rhythmus hilft es, Lieder wie „Stayin‘ alive“ von den Bee Gees oder „Pokerface“ von Lady Gaga im Kopf mitzusum-men. Die haben hundert Beats pro Minute. Keine Pause machen, bis der Notarzt da ist. Das ist sehr an-strengend, deswegen von oben mit dem gesamten Oberkörper drü-cken, nicht aus dem Ellenbogen heraus. Wenn möglich, mit einem weiteren Helfer abwechseln.

Katrin Wiesner

Ärzte machen auf Tumore in Mund und Rachen aufmerksam

Eine viel beachtete ärztliche Fort-bildungsveranstaltung zu neuen Methoden der Früherkennung und zur Behandlung von Karzi-nomen der Mundhöhle und des Rachenraumes veranstaltete Ende September das Onkologische Zen-trum des SRH Wald-Klinikums Gera gemeinsam mit der Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesicht-schirurgie Dres. Höft, Oswald und Kollegen. Auf besonderes Interes-se stieß das Thema bei regionalen Zahnärzten.

Die Veranstaltung ordnete sich in die europaweite Kampagne zum Bewusstmachen der Frühsympto-me für Kopf-Hals-Tumore ein, die in diesem Jahr zum fünften Mal stattfand. In Fachbeiträgen aus der Hautklinik und der HNO-Klinik wurden neue Untersuchungsver-fahren zur Früherkennung von Schleimhautveränderungen in der Mundhöhle, Behandlungskonzep-te für lokal begrenzte, aber auch fortgeschrittene Tumore vorge-stellt und diskutiert.

Kopf-Hals-Tumore machen fünf Prozent aller Krebserkrankungen weltweit aus. Heiserkeit, Hals- und Ohrenschmerzen, Mundgeruch, Reizhusten und Schleimhaut-veränderungen werden von den Betroffenen häufig falsch inter-pretiert. „Da die Frühsymptome harmlos wirken, werden leider viele Tumore erst in einem fort-geschrittenen Stadium erkannt und behandelt“, erklärt Prof. Dr. Andreas Müller, Chefarzt der HNO-Klinik. Ein frühzeitiger Arztbesuch zur Abklärung un-klarer Mundschleimhautbefunde könne die Heilungschancen deut-lich erhöhen.

Foto: Drücken ist Pflicht – Passanten üben die Reanimation während der Woche der Wiederbelebung in den Gera-Arcaden. (Katrin Wiesner)

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Jahrgang 2017 | Nr. 3 ONKOLOGISCHES ZENTRUM 3

Dem Krebs auf der SpurNichts ist so entscheidend für den Erfolg einer Krebstherapie wie die frühzeitige Entdeckung der entarteten Zellen.

Dem Krebs schon in einem frühen Stadium auf die Spur zu kommen, ist deshalb die Herausforderung für Onkologen, aber auch die medizinische Forschung. Wir stellen Methoden vor, mit denen die Ärzte versteckte Tumoren ans Tageslicht bringen:

Blicke, die unter die Haut gehen

In der Geraer Hautklinik wer-den im Jahr über 500 Patienten mit Hauttumoren behandelt. Und die Zahl nimmt von Jahr zu Jahr zu. Auch wenn es uns oft nicht so vorkommt, wir haben heute mehr Freizeit als früher, halten uns häu-figer draußen auf und bereisen Länder, die vor 50 Jahren in der Urlaubsplanung unvorstellbar ge-wesen wären. „Doch darauf ist die Haut des Mitteleuropäers gar nicht eingestellt“, sagt Priv.-Doz. Dr. Martin Kaatz, Chefarzt der Haut-klinik am SRH Wald-Klinikum. Unserem größten Organ fehlt ein adäquates Schutzschild.

Um mögliche Tumoren sehr frühzeitig zu entdecken, wurde in Deutschland das Hautkrebs-screening eingeführt, an dem sich jeder ab dem 35. Lebensjahr im Zwei-Jahres-Rhythmus von einem Dermatologen oder einem spezi-ell geschulten Arzt einer anderen Fachrichtung untersuchen lassen kann. „Der erfahrene Untersucher kann bereits mit bloßem Auge ei-

nen Teil der Hautveränderungen erkennen, die unbedingt entfernt werden sollten“, erklärt Dr. Kaatz. Dem Hautarzt steht zudem mit dem Dermatoskop ein wichtiges Instrument zur Verfügung. Mit einer bis zu 90prozentigen Sicher-heit kann er erkennen, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Hautveränderung handelt. Unter der Lupe, die mit polarisiertem Licht die Sicht in die Haut öffnet, sind die Strukturen eines Mutter-males, die Verteilung der Pigmen-te, die Gefäße und deren Aufbau auszumachen.

Zu den neueren Entwicklungen gehört auch die Ganzkörperfo-tografie. Hier wird die gesamte Hautoberfläche systematisch und standardisiert fotografiert und ausgewertet. Sinnvoll ist das vor allem bei Patienten mit vielen Muttermalen. Bei der digitalen Auflichtmikroskopie können ein-zelne Pigmentmale aufgenom-men, vermessen und in Folgesit-zungen immer wieder verglichen werden. Das ermöglicht bei Kon-trolluntersuchungen Veränderun-gen von Farbe, Größe oder Form präzise zu verfolgen.

Doch die Entwicklungen gehen noch weiter. Mit der optischen Kohärenztomographie (OCT), die Schnittbilder liefert, ohne die Haut zu verletzen, können vor allem Ba-saliome mit einer guten Auflösung erkannt werden. Eine noch genau-ere Darstellung gelingt mit der konfokalen Laserscanningmikros-kopie mit der bereits Einzelzellen dargestellt werden können. Die höchste Auflösung, aber auch den kleinsten Bildausschnitt liefert die Multiphotonenlasertomographie.

HautkrebszentrumTelefon (0365) 828-7701

Die Fusionsbiopsie

Mit der Kombination von MRT und Ultraschall nimmt das Prostatakarzinomzentrum auch kleinste Tumore ins Visier.

So weit verbreitet Prostatakrebs unter Männern auch ist, so schwer gestaltet sich in einigen Fällen die sichere Diagnose. „Manchmal gleicht das Aufspüren eines Tu-mors der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Dr. Andreas Auge, Leiter des Pro-statakarzinomzentrums am SRH Wald-Klinikum Gera. Deswegen setzen die Geraer Urologen und Radiologen in unklaren Fällen jetzt auf eine neue Methode, die Fusionsbiopsie.

Dabei werden die Vorteile der Magnetresonanztomographie (MRT) und des Ultraschalls kom-biniert. Beides sind strahlenfreie Methoden. Das MRT ermöglicht nicht nur hochauflösende Bilder der Prostata, sondern stellt auch deren Gewebedurchlässigkeit und Durchblutung dar, was wichtige Rückschlüsse zulässt. Der Ultra-

schall hingegen liefert Echtzeitbil-der und ist einfach einsetzbar.

In der Praxis heißt das: Radiolo-gen und Urologen werten die Bil-der nach einer MRT-Untersuchung gemeinsam aus, tumorverdächtige Areale werden markiert. Während der folgenden Biopsie werden die MRT-Befunde mit den Livebildern des Ultraschalls übereinander-gelegt. „Die so entstehende drei-dimensionale Ansicht erleichtert uns das Navigieren während der

gezielten Gewebeentnahme erheb-lich“, so Dr. Auge. Studien zeigen, mit dem Verfahren steigt die Si-cherheit, einen Tumor mit der Bi-opsie aufzuspüren, auf 90 Prozent. „Die Fusionsbiopsie ist das derzeit sicherste Verfahren, um einen Tu-mor zu erkennen oder auszuschlie-ßen“, so Dr. Auge. In Gera wird es in örtlicher Betäubung und steril über den Damm durchgeführt.

ProstatakarzinomzentrumTelefon (0365) 828-7470

Ein Spiegel für die Lunge

Die Lungenspiegelung gehört zu den wichtigsten Methoden zur Erkennung von Atemwegs- und Lungenkrankheiten. Mit seiner aufgesetzten Kamera liefert das Bronchoskop Aufnahmen in 30- bis 50facher Vergrößerung aus dem Lungeninneren. Ärzte kön-nen so Erkrankungen der Luftröh-re und der Bronchien erkennen und zugleich handeln. Etwa wenn es darum geht, mit  einer speziellen Zange eingeatmete Fremdkörper zu entfernen oder Gewebeproben  für weitere Untersuchungen zu entnehmen. Seit mehreren Jahren wird die Bronchoskopie zusätzlich mit einer so genannten Kryosonde durchgeführt. Über einen Kälte-kopf wird das Gewebe bei minus 80 Grad Celsius vereist. „Die Ent-nahme ist gewebeschonend und Sekundensache“, erklärt Oberarzt Dr. Emad Al-Nemnem.  In der Re-

Keine Angst vor einer Darmspiegelung!

Vor einigen Jahren haben die Krankenkassen eine Vorsorgeko-loskopie (Darmspiegelung) für ihre Versicherten ab dem 55. Le-bensjahr in ihre Leistungskatalo-ge aufgenommen. Leider nutzen immer noch zu wenige Menschen diese Möglichkeit der Darmkrebs-vorsorge. Dabei kann die Untersu-chung Leben retten.

„Viele fortgeschrittene Tumore, die wir sehen, sind schon um die zehn Jahre alt. Der Tumor entwik-kelt sich aus gutartigen Polypen, die zunächst nicht größer als ein Stecknadelkopf sind und die sehr langsam über Jahre wachsen. In diesem Stadium sind die Polypen meist problemlos bei der Darm-spiegelung zu entfernen. Erst nach Jahren entartet das Gewebe“, sagt Oberarzt Dr. Frank Füldner aus der Klinik für Gastroenterologie.

gel werden flexible Bronchoskope mit einem Durchmesser von 2 bis 6 Millimeter verwendet. Sie wer-den über Mund oder Nase einge-führt. Das kann unangenehm sein, deswegen bekommen Patienten eine lokale Betäubung. Die Atem-wege selbst besitzen übrigens keine Schmerzrezeptoren.

Am SRH Wald-Klinikum wer-den im Jahr etwa 2000 Broncho-skopien durchgeführt. Entwickelt wurde die Methode bereits 1897 von dem deutschen HNO-Arzt Gustav Killian. Er hat den Grund-stein für die moderne Broncho-skopie gelegt, deren Instrumente immer kleiner wurden. „Im sich verzweigenden Geäst der Atem-wege können wir mit der Kamera heute weit bis zum dritten oder vierten Abzweig blicken“, erklärt der Dr. Al-Nemnem.

Lungenkrebszentrum Telefon (0365) 828-2151

Warum aber schrecken so viele immer noch vor dieser Untersu-chung zurück? Die Angst davor zu nehmen, haben sich die Ga-stroenterologen auf die Fahnen geschrieben. Von A wie Abführen bis z wie wieder zu Hause An-kommen erklären sie die Untersu-chung immer wieder genau.

Um es vorweg zu nehmen, Vor-sorgeuntersuchungen führen die Klinik-Ärzte nicht durch. Das bleibt niedergelassenen Gastro-enterologen vorbehalten. Zu den Spezialisten am Krankenhaus kommen die schwierigeren Fälle, also solche, die einer besonderen diagnostischen Abklärung be-dürfen. Dr. Frank Füldner zeigt am Monitor, was der Untersucher sieht. Die kleine Kamera am Ko-loskop hat eine große Auflösung und die ebenfalls im Untersu-chungsgerät enthaltene Lichtquel-le lässt kaum einen Winkel im Dunklen. Nach etwa 20 Minuten ist alles vorbei. Von der Untersu-

chung selbst bekommt der Patient nichts mit, er hat sie verschlafen. Nach zwei Stunden unter Beob-achtung kann er abgeholt und nach Hause oder zurück auf die Station gebracht werden. M. Walter

Darmkrebszentrum Gera Telefon (0365) 828-2401

Der Bluttest für Krebs

Noch Zukunftsmusik, aber be-reits in der intensiven Erprobung sind mehrere Methoden zur früh-zeitigen Erkennung von Tumorer-krankungen. Grundlage sind neue Erkenntnisse zur „Signatur“ von Tumoren. Winzige Bestandteile von Tumorzellen, die fast bei jedem Tumor in der Blutbahn zirkulieren, können aus dem Blut gefiltert und mit sehr genauen Analyseverfahren untersucht werden. Die Nachweis-verfahren sind aber noch in der Erforschung, sagt Dr. Kaatz, Leiter des Onkologischen Zentrums. „Es gibt hoffnungsvolle Ansätze, von denen wir allerdings noch nicht wissen, wann sie klinische Routine werden.“ Bisherige Tumormarker sind wertvoll, um eine Tumorer-krankung im Verlauf beurteilen zu können, in den meisten Fällen jedoch nicht geeignet frühzeitig ei-nen Tumor zu entdecken.

Die pathologische Untersuchung

Das Mikroskop ist das Arbeits-gerät des Pathologen. Mit bis zu 1000-facher Vergrößerung sieht er, ob und wie sich das Zellgewebe verändert hat, das zuvor in Biop-sien entnommen wurde. „Schon wenige Zellen reichen aus, um die wichtigste Frage des Patienten zu beantworten: Habe ich Krebs oder nicht?“, erklärt Chef-Pathologe Prof. Dr. Iver Petersen. Es ist vor allem die Kernstruktur, die Auf-schluss gibt, ob tumorös verän-derte Zellen vorliegen. Daneben spielt eine wichtige Rolle, ob die Zellen in gesundes Gewebe vor-dringen.

Der Pathologe sieht aber noch weitaus mehr. Mit Hilfe der Immunhistologie werden be-stimmte Strukturproteine der Zellen eingefärbt und erkennbar gemacht (nebenstehendes Foto).

Diese Technik gibt Hinweise dar-auf, um welche Art Tumor es sich handelt und wie bösartig er ist. So lassen sich im Prinzip alle mensch-lichen Gene im Gewebe untersu-chen. Dank der Entschlüsselung des menschlichen Genoms kann der Pathologe das Erbmaterial im erkrankten Gewebe analysieren.

„Nur wer die Biologie des Tumors erkennt, kann eine zielgerichtete, auf den Patienten zugeschnittene Therapie anbieten, wie sie die mo-derne Krebsmedizin inzwischen entwickelt hat“, sagt Prof. Peter-sen. Die Arbeit des Pathologen be-kommt damit ein neues Gesicht. Er sagt nicht nur, ob das Gewebe gesund oder krankhaft verändert ist, sondern empfiehlt auch den Weg der Behandlung.

Wer bei der Arbeit des Patholo-gen an filmreife Obduktionen ge-dacht hatte, wird enttäuscht sein: Abgesehen davon, dass Opfer von Gewaltverbrechen in der Regel in der Rechtsmedizin landen, klären Pathologen auch heute noch me-dizinisch unklare Todesursachen anhand von Sektionen und den dabei gewonnenen Gewebepro-ben auf. Die moderne Medizin hat diese Aufgabe aber selten werden lassen. „Diese Arbeit macht weni-ger als ein Prozent unserer Tätig-keit aus“, so Prof. Dr. Petersen.

Mit der Kamera in die Bronchien - Oberarzt Dr. Al-Nemnem demonstriert die Lungenspiegelung am Modell.

Selbst Zuckerkristalle erfasst die Kamera am Koloskop, wie diese Demonstration im Größenvergleich mit einer Pinnadel zeigt.

Dank der Fusionsbiopsie sind in der Prostata (grün) die tumorverdächtigen Areale (lila, rot und gelb) präzise auszumachen. Mit Biopsienadeln werden hier Gewebeproben entnommen.

Moderne Geräte blicken in die tiefe-ren Schichten der Haut.

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Jahrgang 2017 | Nr. 3DAS THEMA4

Montag 12. Oktober 1987 10:30 Uhr

Ein milder Herbsttag. Der 35-jährige Mann, der vor der Ein-gangspforte des Geraer Bezirks-krankenhauses auf und ab geht, hat allerdings keinen Blick für das Farbenspiel der Blätter, die melancholische Stimmung eines verspäteten Altweibersommerta-ges. Ungeduldig wartet er auf den „Wartburg“ der Schnellen Medizi-nischen Hilfe, der ihn im Eiltempo in das Krankenhaus Berlin-Fried-richshain bringen soll. Am Mor-gen hatte es Alarm gegeben. Eine geeignete Spenderniere, so sein Dialysearzt, sei für ihn gefunden worden. Er hatte der heute noch anstehenden Organtransplanta-tion sofort zugestimmt, Frau und Tochter informiert und sich nach der montäglichen Blutwäsche ei-nigen Voruntersuchungen unter-zogen. EKG und Röntgenbild wa-ren o.B.. Nichts sprach gegen eine Operation.

In Berlin-Altglienicke setzt sich einige Stunden später sogar eine Eskorte, bestehend aus einem Blaulicht-Begleitfahrzeug und ei-nem Polizeikrad, vor den PKW, um „Freie Fahrt“ für den Thürin-ger Nierenpatienten zu erzwingen. Im Transplantationszentrum des Friedrichshainer Krankenhauses erwartet ihn bereits die dienstha-bende Schwester. Er sei der 1000., der hier transplantiert werde und ob er sich darüber freue. „Was bleibt mir denn anderes übrig“, antwortet der OP-Kandidat etwas flapsig. „Na, wollen müssen Sie schon“, maßregelt ihn die Frage-stellerin. Ja, und ob er will …

Donnerstag 12. Oktober 201710:30 Uhr

Das ist nun auf den Tag 30 Jah-re her. Und der damals 35-Jährige, der vor zehn Tagen wider alle me-dizinischen Prognosen das Ren-tenalter erreichte, bin Ich: Klaus-Peter Kirsten, Journalist (65) und seit 15 Jahren Redakteur unserer Klinikzeitung. Nach langem, in-neren Ringen habe ich mich dazu entschlossen, aus Anlass meines 65. Geburtstages, einmal nicht über andere, sondern über mich und meine Krankengeschichte zu berichten. Ich würde mich freuen, dem Einen oder Anderen Mut da-mit zu machen, selbst im Augen-blick größter Verzweiflung nie-mals aufzugeben, den Kampf um die eigene Gesundheit trotz aller Enttäuschungen und Rückschläge zu führen, so aussichtslos er mit-unter auch erscheinen mag.

Meine Nierentransplantation im Jahre 1987 ging übrigens er-folgreich aus. Die Spenderniere, die von einem tödlich verun-glückten Motorradfahrer stamm-te, nahm sofort ihre Funktion auf. Das fremde Organ ermög-lichte mir für mehr als sechs Jah-re ein fast normales Leben. Im Laufe der Zeit setzte sich meine Grunderkrankung, eine chroni-sche Nierenentzündung, aller-dings auch auf diese Niere und zerstörte sie. Ende 1993 musste ich wieder dreimal wöchentlich, für jeweils 5 Stunden, an die Ma-schine. Diesmal für vier lange Jah-re. Da ich mich für eine erneute Transplantation entschieden und angemeldet hatte, erhielt ich im

März 1997 meine zweite Chance. Die Transplantation erfolgte dies-mal im Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE). Ich hatte mich für dieses renommier-te Klinikum entschieden, da mein Bruder dort als Urologe arbeitete und mir mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte. Da es mir damals seelisch und gesundheitlich ziem-lich schlecht ging, war ich bereits 1994 in die Nähe meines Bruders, in die Lüneburger Heide, gezogen. Die zweite Spenderniere hielt nur ein reichliches Jahr. Ein Virus, den ich mir über das Transplantat zu-gezogen hatte, setzte der Niere so schwer zu, dass sie 1998 wieder entfernt werden musste. Inzwi-schen war ich zurück nach Gera gekehrt. Die Sehnsucht nach Thü-ringen, die Liebe zur Heimat, hatte obsiegt.

Die Dialyse war für mich in all den zwölf Jahren nie Lebensper-spektive, sondern hatte vielmehr eine existentielle Überbrückungs-funktion. Nach reiflicher Überle-gung und auf Anraten der Ärzte setzte ich daher alles auf eine Karte und meldete mich 1999 für eine 3. Transplantation im UKE Hamburg an. U. a. durch den Rückgang der Spendenbe-reitschaft in Deutschland war die durchschnittliche Wartezeit auf ein neues Organ inzwischen auf sieben Jahre angewachsen. Mittlerweile machten sich auch die Nebenwirkungen der lang-jährigen Blutwäsche bei mir bemerkbar: So musste ich u. a. zwei Herzinfarkte, eine periphe-re arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), eine Schilddrüsen-OP sowie den Grauen Star verkraf-ten. Unter dem Strich kamen seit 1979 31 stationäre Krankenhaus-aufenthalte, viele davon im heu-tigen SRH Wald-Klinikum Gera, zusammen. Aus Patientensicht lernte ich aber auch die Berliner Charité, die Universitätskran-kenhäuser in Hamburg, Jena und Würzburg bis hin zum idyllischen Heide-Krankenhaus näher ken-nen.

Am 15. September 2005 bekam ich dann wieder einmal Trans-

plantationsalarm. In Hamburg wurde mir die 3. Spenderniere eingepflanzt. Doch diesmal frem-delte das fremde Organ im wahr-sten Sinne des Wortes. Erst nach zwei Wochen nahm es zögerlich seine Funktion auf. Seither sind mehr als 12 Jahre ohne Dialyse ins Land gegangen, die ich allein dem Altruismus eines Menschen zu verdanken habe. Dabei ist mir vollkommen bewusst, wie schwer es für die Angehörigen ist, der Organentnahme eines geliebten Menschen im Angesicht des To-des zuzustimmen. Daher hege ich größte Hochachtung vor einer solchen lebensrettenden Entschei-dung. Dank einer solchen ver-brachte ich bislang zwölf schöne Jahre, mit vielen unvergesslichen Begegnungen, einer neuen Part-nerschaft, doppeltem Großvater-glück, beruflichen Herausforde-rungen, erlebnisreichen Reisen und einem insgesamt selbstbe-stimmten, erfüllten Leben.

Die falsche Frage?

Warum gerade ich? – Die Frage, die sich die meisten Menschen nach einer schweren, schicksal-haften Erkrankung stellen, hat bei mir nur anfänglich eine Rolle gespielt. Ich habe sie vielmehr auf den Kopf gestellt und mich ge-fragt: Ja, warum gerade ich nicht? Vielleicht hängt das damit zusam-men, dass ich mich relativ lange auf den „Ernstfall“ vorbereiten konnte. Schon 1974 wurde bei mir ein „nephrotisches Syndrom“, spä-ter eine chronische Glomerulone-phritis, festgestellt und nach einer Nierenpunktion 1979 wusste ich endgültig um meine Perspektive als künftiger Dialysepatient. Als der Termin Mitte der 1980er-Jahre dann immer näher rückte, begann ich, mir möglichst viel Wissen über die Krankheit und deren Be-handlung anzueignen.

Mein Beruf kam mir dabei na-türlich ziemlich entgegen. Da es in der DDR kaum Informationsmate-rial über Dialyse und Transplanta-tion gab, ließ ich mir Broschüren und Bücher aus West-Berlin schik-ken. Kurz vor meiner ersten Blut-

wäsche schrieb ich zudem einen großen Bericht über die Dialyse-abteilung des Bezirkskrankenhau-ses Gera, der in einigen Zeitungen der Region erschien und für eini-ges Aufsehen sorgte. Ich ließ zu-dem keine Gelegenheit aus, meine Ärzte mit Fragen zum Thema zu löchern. Als ich erfuhr, dass jeder 2.–3. Dialysepatient infolge der häufigen Bluttransfusionen zusätz-lich an einer chronischen Hepatitis erkrankte, versuchte ich alles, um an das entsprechende Gegenmit-tel zu gelangen, dass es damals jedoch nur in der Bundesrepublik gab. Meinem Bruder bin ich dabei zu großem Dank verpflichtet. Als Urologe ließ er den Impfstoff über einen Patienten besorgen, der in den Westen reisen durfte.

Überhaupt, ich habe immer alles daran gesetzt, aktiv an der Bewältigung meiner Krankheit mitzuwirken, die Dinge nicht als Gott-gegeben hinzunehmen. Heu-te, mit den Möglichkeiten des In-ternets, haben Betroffene natürlich unendlich viele Quellen, sich über ihre Erkrankung zu informieren.

„Ich bin immer gut damit gefahren, auf mein Bauchgefühl und meinen gesunden Menschenverstand zu vertrauen“: Klaus-Peter Kirsten über den Umgang mit einer langen Krankengeschichte. Fotos: Christoph Beer

Das Fremd-Belebende in mirEin Leben zwischen Dialyse und Transplantation

Dabei sollte aber nie vergessen werden, dem behandelnden Arzt die gebührende Achtung und den Respekt vor seiner Fachkompetenz entgegenzubringen. Nur im engen Miteinander, durch Vertrauen zu allen Behandelnden, im Team Arzt – Patient, kann man das Seine zum Behandlungserfolg beitragen.

Schließlich bin ich immer gut da-mit gefahren, auf mein Bauchge-fühl und meinen gesunden Men-schenverstand zu vertrauen, auch wenn das den Ärzten und dem Pflegepersonal nicht immer gefiel. Ich denke, da ich von Geburt an in diesem, meinem Körper woh-ne, kenne ich ihn wohl auch am besten. Ich habe mich daher auch nicht davor gescheut, eine Thera-pie abzulehnen, wenn mir deren Sinnhaftigkeit nicht einleuchtete.

Und noch eine letzte Erfahrung: Bei aller Beschäftigung mit mei-ner Erkrankung habe ich nie das Leben aus den Augen verloren. Stets habe ich versucht, einer mich erfüllenden Tätigkeit nachzuge-hen, die schönen Dinge zu genie-ßen, gut zu essen, das eine oder andere Glas zu trinken, mit guten Freunden zusammen zu sein - die Krankheit nicht übermächtig wer-den zu lassen und ihr hin und wie-der eine gewaltige Nase zu drehen.

Klaus-Peter Kirsten

Hinweis:Ab der kommenden Ausgabe von „Fokus Gesundheit“ veröffentli-chen wir in Auszügen Klaus-Peter Kirstens Tagebuchaufzeichnungen „Zum 2. Mal geboren“. Zwischen 1986–1987 führte er eine Chronik der Ereignisse und Erlebnisse zwi-schen seiner ersten Dialyse und der darauffolgenden Nierentrans-plantation.

Wussten Sie schon, dass …➽ 1924 der Deutsche Georg Haas die 1. Dialyse am Men-schen vornahm

➽ 1945 der niederländische Arzt Willem J. Kolff erstmals eine Patientin erfolgreich mit einem von ihm entwickelten Dialysegerät (Trommelniere) be-handelte

➽ dem südafrikanischen Herz-chirurg Christiaan Barnard am 3. 12. 1967 in Kapstadt die erste erfolgreiche Herztransplantation gelang

➽ 1968 die erste Heimdialyse in Deutschland stattfand

➽ in Deutschland gegenwärtig rund 80.000 Patienten mit der Dialyse behandelt werden

➽ rund 11.000 Patienten in Deutschland auf ein Spenderor-gan warten

➽ im einzigen Transplan-tationszentrum Thüringens, am Universitätsklinikum Jena (UKE), seit November 1991 Nierentransplantationen durch-geführt werden. Heute werden dort Transplantationen von Herz, Lunge, Niere, Leber, Pan-kreas, Dünndarm sowie Kno-chenmark vorgenommen

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Jahrgang 2017 | Nr. 3 DAS THEMA 5

Frau Dr. Läritz, Sie arbeiten als Oberärztin in der Klinik für An-ästhesiologie und Intensivmedi-zin. Daneben sind Sie seit 1998 Transplantationsbeauftragte des SRH Wald-Klinikums Gera. Wann fand denn die letzte Organ- entnahme an Ihrem Haus statt?

Dr. Läritz: Das war im Juni die-ses Jahres.

Können Sie etwas über den Spender, die Spenderin sagen?

Das darf und möchte ich nicht, ich bin an die ärztliche Schweige-pflicht gebunden. Bei einer Or-ganspende wird zu jedem Zeit-punkt – von der Feststellung des irreversiblen, also unumkehrba-ren Hirnfunktionsausfalles über die Gespräche mit den Angehö-rigen bis hin zur Organentnahme – die Würde des Verstorbenen gewahrt. Zum Schutz von Spender und Empfänger werden erhobene Daten anonymisiert, so dass eine Zuordnung zwischen Spender und Empfänger nicht möglich ist.

Wann treten Sie denn auf den Plan?

Zu meinen Aufgaben als Trans-plantationsbeauftragte gehört die fachliche Anleitung meiner Berufskollegen, also all derer, die mit der Organentnahme direkt oder indirekt befasst sind, außer-dem die Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Organtrans-plantation als Koordinierungsstel-le für die Organspende sowie die Teilnahme an Fachtagungen und Weiterbildungsveranstaltungen.

Bei Bedarf koordiniere und be-gleite ich eine Organspende inner-halb unseres Klinikums. Wir müs-sen dann dem Ehepartner, dem Sohn oder einem anderen nahen

Angehörigen die traurige Nach-richt vom Tod seines Familienmit-gliedes überbringen. In diesem Au-genblick des größten Schmerzes, der Trauer und der Angst gleich-zeitig das Thema einer möglichen Organentnahme anzusprechen, erfordert sehr viel Einfühlungsver-mögen, psychologisches Gespür und Lebenserfahrung.

Unabdingbare Voraussetzung einer Organentnahme ist der ir-reversible Hirnfunktionsausfall

des spendebereiten Patienten. Wie wird der in Ihrer Klinik festgestellt?

Die Richtlinien zur Feststel-lung des irreversiblen Hirnfunk-tionsausfalls sind in Deutschland von der Bundesärztekammer exakt vorgegeben. Er muss nach eingehender Untersuchung des Patienten anhand eines vorge-schriebenen Protokolls von zwei unabhängig voneinander agieren-den Fachärzten übereinstimmend festgestellt werden. In unserer Kli-

Nach dem Tode Leben schenkenTransplantationsbeauftragte Dr. Antje Läritz über die Bereitschaft zur Organspende

nik sind die Untersucher ein An-ästhesist der Intensivmedizin und ein Neurologe.

Wie schätzen Sie die Bereit-schaft der Ostthüringer zur Or-ganspende ein?

Im täglichen Leben setzen sich die meisten Menschen nur selten oder gar nicht mit der Problematik Sterben und Tod auseinander. Das erschwert natürlich im konkreten Fall das Ansprechen des äußerst sensiblen Themas Organspende.

Die Aufdeckung von Unregelmä-ßigkeiten in einigen Transplanta-tionszentren trug zudem zur Ver-unsicherung der Menschen bei, so dass die Bereitschaft zur Or-ganspende zurückging. Das erholt sich nur sehr langsam. In unserem Klinikum werden ca. 1–2 Organ-spenden pro Jahr durchgeführt. Darunter sind auch Unfallopfer, die sich zu Lebzeiten ganz bewusst für diesen Schritt entschieden und dies in einem Organspendeaus-weis dokumentiert haben.

Was raten Sie Patienten, die sich mit dem Gedanken tragen, im Todesfalle ein oder mehrere Or-gane zu spenden?

Sie sollten sich zunächst umfas-send über das Thema Organspen-de informieren. Ganz wichtig ist es auch, dass sie mit den nächsten Verwandten über ihre Entschei-dung sprechen. Denn die nächsten Verwandten werden im Ernstfall von den Ärzten gefragt, welche Einstellung ihr Angehöriger zum Thema Organspende hatte. Dieser Ernstfall ist immer ein plötzliches Ereignis, sei es ein Unfall oder z. B. ein Schlaganfall. Da in Deutsch-land eine Organspende ohne Zu-stimmung des Verstorbenen nicht möglich ist, sollten die nächsten Angehörigen also im Augenblick ihrer größten Trauer wissen, dass die Zustimmung der ausdrückli-che Wille des Verstorbenen ist.

Jeder kann seinen Willen auch schriftlich dokumentieren – in einem Organspendeausweis, der in unserem Klinikum, bei den Krankenkassen, Apotheken und bei manchen Ärzten bezogen werden kann. Zudem kann er aus dem Internet, so z.B. bei der Bundeszentrale für gesundheitli-che Aufklärung, heruntergeladen werden. In diesem Dokument kann der potentielle Spender auch genau vermerken, welche Organe er spenden möchte oder ob er be-stimmte Organe von einer Spende ausschließt.

Abschließend die Gretchenfra-ge: Haben Sie selbst auch einen Organspendeausweis?

Der steckt bereits seit Jahren in meinem Portemonnaie.

Gespräch: Klaus-Peter Kirsten

Chatten, mailen, Fotos tei-len – in teils enormer Geschwindigkeit jagt der

Daumen tagtäglich über das Dis-play des Smartphones. Allein 42 Milliarden Whats-app-Nachrich-ten verschicken Smartphone-Nut-zer weltweit pro Tag. Dieser un-natürliche Dauereinsatz kann für unseren Daumen zum Problem werden. Denn: Der Mensch ist diese kleinen Bewegungen nicht gewöhnt – vor allem das Wischen von oben nach schräg unten.

Technik mit Nebenwirkungen

So ist mit dem Siegeszug des Smartphones eine neue Zivilisa-tionskrankheit entstanden: der Handy-Daumen. „Eine solche Überbeanspruchung kann zu einer Sehnenscheidenentzündung füh-ren“, erklärt Prof. Dr. Reiner Ober-beck, Chefarzt der Handchirurgie am SRH Wald-Klinikum Gera. Sie äußert sich erst durch ein Zie-hen im Daumen und später durch Schmerzen bei der Bedienung des Handys. Nimmt der Betroffene diese ersten Signale nicht ernst, kann der Daumen auch in ande-ren Situationen schmerzen – etwa beim Schließen von Knöpfen oder Reisverschlüssen. Wer gar nichts unternimmt, riskiert sogar eine chronische Entzündung, bei der

Diagnose Handy-DaumenSeit Erfindung des Smartphones wird in jeder freien Minute getippt und gewischt – Akkordarbeit für unsere Daumen.

Die reagieren auf den Stress oftmals mit schmerzhaften Entzündungen.

oft nur noch eine Operation hilft. „Bei auftretenden Schmerzen soll-ten Betroffene daher zügig einen Arzt aufsuchen“, rät Oberbeck.

Die Sehnen in unserer Hand verbinden Knochen und Mus-keln miteinander. An besonders stark beanspruchten Stellen sind sie von Sehnenscheiden umhüllt. Diese Bindegewebe sind mit ei-nem Gleitfilm versehen, welcher der Sehne das Gleiten erleichtert und sie vor zu starker Reibung schützt. „Bei übermäßiger Bela-stung reibt die Sehne zu stark an der Innenseite der Sehnenschei-de, wodurch sie sich entzünden kann“, erklärt der Handspezialist. Es kommt zu einer Kettenreakti-on: Die Sehnenscheide schwillt an, wodurch der Sehnenkanal zu eng wird. Dadurch kommt es zu zusätzlichen Reizungen und einem Kreislauf aus Schwellung und Entzündung.

Erste Anzeichen selbst testen

Eine erste eigene Einschätzung ermöglicht Betroffenen der soge-nannte Finkelstein-Test. Verein-facht beschrieben funktioniert er so: Der Patient schließt den Dau-men in die Hand ein und knickt das Handgelenk anschließend ruckartig zum kleinen Finger hin

ab. Kommt es dabei zu Schmerzen und einem leichten Knirschen, spricht das für die Diagnose Han-dy-Daumen.

Das Wichtigste ist dann, den Daumen sofort ruhig zu stellen. Das Handy einfach mal liegen lassen oder mit anderen Fingern tippen. „Unterstützend helfen entzündungshemmende Medi-kamente, Kälte-Wärme- oder Ultraschall-Behandlungen sowie Gelenkorthesen“, sagt Chefarzt

Oberbeck. Diese festen Bandagen empfänden viele Patienten aller-dings als unangenehm, weil sie oft an der schmerzenden Stelle zusätzlichen Druck ausüben. Ha-ben sich aufgrund des Schmerzes bereits Muskeln verspannt, sich auch lockernde Massagen sinn-voll. Ebenfalls empfohlen wird bisweilen, Kortison in die Seh-nenscheide zu spritzen. Oberbeck ist dabei vorsichtig: „Hier sollten Risiken und Wirkungen sehr gut abgewogen werden.“

Erkrankung kann chronisch werden

Ignoriert der Betroffene die Beschwerden oder beginnt er zu früh wieder mit den belastenden Bewegungen, kann es zu verän-dertem Greifverhalten oder dau-erhaften Entzündungen kommen. Im ersten Fall wird eine Ergothe-rapie notwendig, im zweiten unter Umständen sogar eine Operation. „Wir öffnen dann den Sehnen-kanal, wodurch die entzündli-che Reibung endet“, erläutert der Handchirurg. Die OP wird in der Regel ambulant durchgeführt. An-schließend kann und soll der Pati-ent die Hand wieder frei bewegen.

Erste medizinische Beobach-tungen zeigen, dass das Symptom Handy-Daumen keine Eintagsflie-ge ist – im Gegenteil. „Es deutet einiges darauf hin, dass das Risiko, später an einer Arthrose, einem Gelenkverschleiß, zu erkranken, mit zunehmender Handynutzung steigt“, berichtet Chefarzt Ober-beck. Darüber hinaus seien bereits Einzelfälle dokumentiert, in de-nen durch die Überbelastung am Daumen und die chronische Ent-zündung sogar Sehnen gerissen sind. Die Folge ist eine aufwendi-ge Operation, bei der eine andere Sehne als Ersatz verpflanzt werden muss. Wer nicht aufs Smartphone

verzichten kann und will, sollte beispielsweise mit Entspannungs-übungen (siehe Kasten) dauerhaf-ten Problemen vorbeugen.

Der Star unter den Fingern

Denn ohne Daumen geht es nicht; er gilt als der wichtigste Fin-ger der Hand. „Er ermöglicht uns, selbst kleinste Teile zu greifen. Für die Feinmotorik ist er unerläs-slich“, erklärt der Chefarzt. In der Handchirurgie nimmt der Dau-men daher eine Sonderrolle ein. „Bei Erkrankung und Verletzun-gen des Daumens ist stets oberstes Ziel, dass die Greiffähigkeit erhal-ten bleibt“, sagt Oberbeck.

Die Behandlung von Sehnen-scheidenentzündungen, Arthro-sen im Daumen- oder Daumen-sattelgelenk und des sogenannten Schnappfingers sind bei Ober-beck und seinem Team am SRH Wald-Klinikum Gera an der Tagesordnung. Hinzu kommen Daumenreplantationen oder -re-konstruktionen, wenn der Finger ganz oder teilweise etwa durch einen Unfall abgerissen oder ge-quetscht wurde.

Melanie Rübartsch

Kontakt: (0365) 828-3601

Dr. Antje Läritz ist Transplantationsbeauftragte am Klinikum. Mit Angehörigen über das Thema zu sprechen, bedarf sehr viel Einfühlungsvermögen, Gespür und Lebenserfahrung. Foto: Christoph Beer

Fotolia © CreationWebPro.fr

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Probieren geht über studieren

Einer der beliebtesten Wege führt über das Freiwillige Soziale Jahr. Eine Testphase, in der man ausprobieren kann, ob der Job wirklich zu einem passt. Carolin-Susan Malinka und Jasmin Pohl, zwei der neuen Azubis, können das nur empfehlen: Zwar sei der Sprung von der Schulbank in die 40-Stunden-Woche eine ganz schöne Umstellung gewesen, "aber wir konnten mit anpacken, wir haben Schicksale erlebt, den Stati-onsalltag kennengelernt, uns wur-de Vertrauen geschenkt, so dass wir uns ganz bewusst für diesen Beruf entschieden haben."

Die Quereinsteiger

Was sie erwartet, wissen auch jene ganz genau, die als Mitarbei-ter noch einmal die Schulbank drücken. Drei junge Männer, die bislang im hausinternen Patien-

tentransportdienst unterwegs wa-ren, also Kranke von der Station zur Untersuchung oder vom OP zurück in ihre Zimmer brachten, nutzen in diesem Jahr die Mög-lichkeit, in den Pflegeberuf umzu-satteln.

Eine Quereinsteigerin ist auch Patricia Pinke. Die Mutter von sie-ben Kindern  begann eine Ausbil-dung zur Krankenpflegehelferin. Zuletzt hatte sie ungelernt als Sta-tionshelferin am Haus gearbeitet. "Ich habe in den gut zwei Jahren den Beruf lieben gelernt. Und Be-ruf und Familie unter einen Hut zu bringen, das hat sich längst

Jahrgang 2017 | Nr. 3AKTUELLES6

Viele Wege führen in die Krankenpflege30 künftige Gesundheits- und Krankenpfleger sowie 15 Krankenpflegehelfer haben am 1. September

ihre Ausbildung am SRH Wald-Klinikum Gera begonnen. Wer genau hinschaut, erkennt: Es gibt viele Wege zur Krankenpflege.

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eingespielt", sagt die 38-Jährige. Die Familie unterstützt die Mama – die Jüngste hat ihr zum Ausbil-dungsstart eine selbstgebastelte Zuckertüte geschenkt.

Nach 23 Jahren in der Gastrono-mie suchte auch Diana Marowsky seit längerem etwas Neues. Dann kam der Tipp, es im Klinikum zu versuchen. Der Gedanke gefiel ihr. "Ich brauche Leute um mich herum und auch einen gewis-sen Stressfaktor", schmunzelt die 39-Jährige.

Der Heimkehrer

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Kau-werk-zeug

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Stadt and. Weser(Ratten-fänger)

Hart-schalen-frucht

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RitteramArtushof

ein SatzMesser,Gabel,Löffel

Gesichts-farbe

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finni-scherLäufer(Paavo)

griechi-scheGöttin

dt. So-zialist(Fried-rich)

ent-werfen,errich-ten

afro-amerik.Straßen-tanz

GipfelderBernerAlpen

Abk. fürHighFidelity

Wiederein-gliederungKranker(Kurzwort)

feste Ab-lagerungin Hohl-organen

schädl.Stoff inTabak-waren

Einwir-kung aufd. Sinnes-organe

Teil derHand

Sinnes-organ

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vermin-dert be-weglich(Gelenke)

aus-genom-men,frei von

Bad ander Lahn

45. Prä-sidentder USA(Donald)

englisch:Arzt(Kzw.)

Nagetierregsamundwendig

günstig,vorteil-haft

Aufgeld

geradejetzt

Zitter-pappel

In-sekten-larve

Zimmer-winkel

Haupt-stromVorder-indiens

Sohndes Aga-memnon

taubeSchicht(Berg-werk)

Gewebemit einge-webtemMuster

Handels-brauch

Schiff-fahrts-route

be-ständig

römi-scherKaiser

nichtheiter;seriös

inner-halb(ugs.)

mehr-mals,wieder-holt

Rüge,Verweis

Arznei-mittel-form

feinerSpott

von Was-ser um-gebenesLand

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Kfz-ZeichenNeuss

Pampas-strauß Putte

leer;ohneLaub

sauber,unbe-schmutzt

akust.Auto-signal-gerät

Schreib-waren-artikel

Nutz-boden,Feld

norwe-gischerDichter(Henrik)

sportl.Fuß-beklei-dung

Blech-blas-instru-ment

anschlie-ßend,später

Staatin Süd-europa

einBrannt-wein

einFarbton

Wasser-sportler

Fisch-,Vogel-fang-gerät

schlech-te Ge-wohnheit

sich ab-mühen(ugs.)

spani-scheBalea-reninsel

Schau-spiel-,Ballett-schüler

Hafen-stadtaufKorsika

Luft-,Dampf-klappe

mit Me-tallbol-zen be-festigen

Unter-lage;Boden-belag

ital.Natur-forscher(Galileo)

Karten-spiel

spöttisch:schönerMann(franz.)

briti-scherSagen-könig

Veran-staltung,Ereignis(engl.)

Fußgliedan-nähernd,ungefähr

Körper-glied

Menge v.einem Li-ter Bier(bayer.)

Verbunddt. TV-Sender(Abk.)

Sehhilfefür denNah-bereich

Heil-pasten-behälter

altrömi-scheMond-göttin

bevorUS-Film-star undTänzer(Fred)

deutscheFilmdiva(Hilde-gard)

einGanzes(Mathe-matik)

linkerNeben-fluss derDonau

metall-haltigesMineral

anhand,per; über(lat.)

ZeitalterkurzesBallett-röckchen

Geburts-schmerz

leichterSchuhmitRiemen

Spazier-fahrt, Ausflug

frottie-ren;scheuern

Wett-kampf-stätte;Manege

Stromin Ost-sibirien

Einen langen Weg hat Welten-bummler Felix Julius Neubert hinter sich. Nachdem er jobbend durch Australien, Asien, Amerika gereist ist, hat er in der Heimat seine Berufung gefunden. Nach einem Praktikum in der Unfall-chirurgie sagt der zukünftige Pfle-ger: "Ich glaube, das ist der beste Job der Welt“.

Am Ende haben alle die gleiche Chance

Auch wenn die Wege verschie-den sind – im Bewerbungsver-fahren und in der Ausbildung

spielen das Wie und Woher keine Rolle mehr. „Bei der Auswahl un-serer Auszubildenden gehen wir nach einheitlichen Kriterien vor“, schildert die Ausbildungsverant-wortliche Claudia Fröhlich. In der Gesundheits- und Krankenpfle-ge zählen soziale Kompetenzen und ein guter Realschulabschluss; „in den Hauptfächern erwarten wir einen Notendurchschnitt von mindestens 2,5.“ Zudem ist ein Pflege-Praktikum wünschenswert. „Ob aber jemand ein lebenser-fahrener Seiteneinsteiger ist oder ganz neu ins Berufsleben startet, das lassen wir bewusst außen vor“, so Claudia Fröhlich. Alle sollen die gleiche Chance haben, „alles andere wäre nicht fair.“

Mehr Infos zur Ausbildung unter Telefon (0365) 8283180

Diese Auszubildenden von heute, sind unsere Pflegenden von morgen. Fotos: Katrin Wiesner

Chance erkannt und ergriffen: die siebenfache Mutter Patricia Pinke.

Carolin-Susan Malinka und Jasmin Pohl freuen sich auf die gemeinsame Ausbildungszeit.

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Jahrgang 2017 | Nr. 3 AKTUELLES 7

Ein Haus für die letzten LebenstageIn Werdau engagiert sich das SRH Wald-Klinikum Gera für ein stationäres Hospiz

für Ostthüringen und Westsachsen

Der Hospizgedanke ist in der heutigen Gesellschaft unverzichtbar und wich-

tiger denn je. Alter, Krankheit, Sterben und Tod betreffen jeden Menschen, werden aber von unse-rer modernen erfolgs- und konsu-morientierten Gesellschaft weitge-hend verdrängt und ausgegrenzt. Angehörigen eines Sterbenden fällt es zunehmend schwerer, mit dieser Situation um zu gehen. Die Familienbande sind lockerer ge-worden, alte Menschen leben häu-fig von ihren Kindern getrennt, und die Wohn- oder Arbeitssi-tuation ist gar nicht darauf einge-richtet, einen Sterbenden für un-bestimmte Zeit aufzunehmen. Es bedarf einer professionellen Hilfe.

„Wir sehen, dass hier in unserer Region in Ostthüringen und West-sachsen eine Versorgungslücke klafft, die wir mit unserem Hos-piz schließen wollen“, erklärt Dr. Uwe Leder, Geschäftsführer des SRH Wald-Klinikums Gera das Engagement des Hauses. Das Kli-nikum richtet derzeit in Werdau zehn Wohnplätze ein, um Sterben-de in den letzten Lebenstagen zu betreuen. Eine denkmalgeschütz-te Villa in der Crimmitschauer Straße 34c mit Garten wird ent-sprechend umgebaut. Es entste-

hen großzügige Zimmer, in denen auch liebgewonnene Gegenstände der Gäste Platz finden werden wie etwa der Lieblingssessel. Für-sorgliche Pflege und medizinische Betreuung sollen den Betroffenen eine schmerz- und angstfreie wür-dige letzte Lebensphase ermögli-chen. Dafür sorgt eine erfahrene Leiterin, die sich der Aufgabe mit Leidenschaft widmet mit ihrem 15-köpfigen Team und ehrenamt-

lichen Helfern. Den Angehörigen werden im Hospiz Begleitung, Be-ratung und Beistand in der Trau-erzeit angeboten.

Die gemeinnützige SRH-Stif-tung setzt das Projekt gemeinsam mit den Krankenkassen um. Weil die bereitstehenden Mittel aber nicht ausreichen, ist das Hospiz neben dem eigenen Beitrag der Klinik zur Finanzierung auch auf

Spenden aus der Region und eh-renamtliche Unterstützer in Wer-dau und Umgebung angewiesen. Wenn Sie das Anliegen des Hos-pizes unterstützen wollen, wenden Sie sich bitte an die künftige Lei-terin:

Frau Ramona Badura, Telefon (0365) 828-3710.

Katrin Wiesner

Ein paar Pflastersteine mit farbigen Sprenkeln führen ins Haus Dessauer. Das

lichtdurchflutete Haus mit seinen gebogenen Treppen liegt versteckt ein Stückchen Weg vom großen Hauptgebäude des SRH Wald-Kli-nikums entfernt. Stünde auf dem Schild davor nicht "Strahlenthe-rapie" – auf die Idee, gleich einen Bunker zu betreten, käme man nicht.

Hinter dicken Mauern stehen im Keller große Geräte, die sehr energiereiche Röntgenstrahlen auf den Patienten richten. "Die Strahlen verändern den Zellkern und schädigen die DNA – die Trä-ger der Erbinformation – in jeder Zelle so stark, dass sie stirbt", er-klärt Dr. Priska Bank, Chefärztin und Chefin des Hauses. Besonders schnell wachsende Krebszellen lei-den unter der Attacke und sterben ab. Diesen Effekt nutzen die Ärzte im Strahlenzentrum zur Therapie von Tumoren.

Vor zwanzig Jahren wurde die erste Patientin hier behandelt. "Als ich kam, war ich mit einer anderen Patientin ganz allein auf Station", erinnert sich Doris Podrasil. Die 77-Jährige aus Zeitz war an Ge-bärmutterkrebs erkrankt und von ihrer Frauenärztin nach Gera ge-schickt worden. Ein bisschen fühl-te sie sich wie ein Versuchskanin-chen. "Am schlimmsten war das Anzeichnen", erinnert sie sich an die zweistündige Prozedur. Dabei wurde ein bestimmter Bereich am Unterleib mit Stift genau gekenn-zeichnet, so dass die Strahlen nur auf dieses Feld gerichtet wurden. Bei einer Bestrahlung sollen die Krebszellen getötet, aber das Ge-webe rundherum nicht zerstört werden. Die Strahlen selbst wirken nur kurze Zeit ein.

Die Station füllte sich schnell. Nach sechs Wochen wurde Doris Podrasil geheilt entlassen. "Ich hatte keine Nebenwirkungen und bin bis heute gesund geblieben", sagt die Geheilte stolz.

Das Anzeichnen ist geblieben. Die Behandlung wurde bis heute immer weiter verfeinert. Denn nicht alle hatten so viel Glück, wie Doris Podrasil. "Früher wurde bei der Therapie auch oft gesundes Gewebe geschädigt", sagt Chef-ärztin Bank. Dann verklebten bei-spielsweise Darmschlingen oder Speicheldrüsen funktionierten nicht mehr.

Heute wird die Therapie am Computer geplant. Ganz genau berechnet das Team im Haus Des-

sauer, wie und in welchem Winkel die Strahlen auf den Körper tref-fen müssen. "So erwischen wir nur den Tumor und können ihn mit einer höheren Dosis bestrahlen, ohne weiteren Schaden im Körper des Patienten anzurichten", erklärt Priska Bank.

Immer feiner wird die Anpas-sung der Therapie an die einzelnen Patienten. Bei Hochpräzisions-bestrahlungen wird für jeden Pa-tienten eine spezielle Matte nach seinen Konturen gefertigt. So wird sichergestellt, dass er bei jeder Be-handlung exakt genau so liegt, wie beim ersten Mal. Manchmal wird die Stelle, an der der Tumor steckt, sogar mit winzigen goldenen Mar-kern gekennzeichnet. Die neue-sten Geräte – eines wird ab dem

nächsten Jahr im Haus Dessauer stehen – erkennen während der Bestrahlung genau, ob der Patient zum Beispiel atmet und deshalb der Strahlungsort verändert wird. Dann hört das Gerät einfach auf und fängt wieder an, wenn der Tumor an der richtigen Stelle liegt.

"Jede Zelle geht mit der richtigen Bestrahlung irgendwann kaputt", sagt Bank. Die punktgenaue An-wendung der Strahlen ermöglicht es, hohe Dosen Energie auf den Tu-mor zu richten. Dadurch können mehr Patienten geheilt werden.

Im Haus Dessauer wurden im letzten Jahr 679 Patienten mit gut-artigen und 1000 mit bösartigen Tumoren behandelt. Bei den mei-sten sitzt der Krebs in der Brust, der Prostata, den Knochen, im Hirn oder im Kopf-Hals-Bereich. Manche werden nach einer Tu-moroperation bestrahlt, ande-re bekommen gleichzeitig eine Chemotherapie. Das hängt von

Tumorzellen unter Beschuss Am SRH Wald-Klinikum Gera arbeitet ein Strahlentherapiezentrum mit 20-jähriger Erfahrung

Chefärztin Dr. Priska Bank (l.) und die leitende medizinisch-technische Radiologieassistentin Antje Zaumsegel an einem der modernen Bestrahlungsgeräte. Foto: Annett Zündorf

der Erkrankung des Patienten ab. So hilft eine Chemotherapie bei Tumoren in Knochen oder Hirn häufig nicht so gut, die Strahlen gelangen besser ans Ziel. "Im Hirn gibt es manchmal Metastasen, die schmelzen nach einer Bestrahlung einfach weg", berichtet Bank.

Das klingt nach großen Erfol-gen. Doch das Potenzial der Strah-lentherapie ist für Chefärztin Bank längst nicht ausgereizt. In Zukunft wird es immer mehr Bestrahlung für kleine Tumore geben, die nicht geheilt werden, sondern die man in Schach hält. Dann könn-ten manche Krebsarten zu einer chronischen Erkrankung werden. Andere Patienten werden ausge-feilte Kombinationstherapien aus Bestrahlung und Immuntherapie bekommen. "Das wird eine Revo-lution", ist Bank überzeugt.

Kontakt: (0365) 828-7551

Annett Zündorf

Das Team im Haus Dessauer ist eingespielt: 11 Ärzte, 5 Physiker, die die Bestrahlung planen, 11 MTA, die die Geräte bedienen, dazu ein Team von Schwestern, die Patienten auf Station betreuen. Manche sind schon seit 20 Jahren dabei.

15000 Euro Spende für

Beratungsstelle Leben in Bewegung lautete das Motto des traditionellen Herbstfe-stes der Psychosozialen Beratungs-stelle für Krebskranke und Ange-hörige des SRH Wald-Klinikums Gera Ende September. Die vielfäl-tigen Informations- und interes-santen Mitmachangebote reichten von einer Modenschau rund um Kompressionsstrümpfe bis zu ei-nem Schnupperkurs Qi Gong. Mit dem Fest bedankte sich die Bera-tungsstelle für das große Vertrau-en, „das ihr jeden Tag von Patien-ten entgegengebracht wird und für die wertvolle Unterstützung, die sie von vielen Seiten erhält“, sagte Leiterin Franziska Jahr.

Ein besonderer Dank ging an die Sparda Bank Berlin. Seit vielen Jahren unterstützt und fördert das Geldinstitut die Beratungsstelle. Alexander Konz, Leiter der Gera-er Filiale, übergab einen symboli-schen Scheck in Höhe von 15 000 Euro. Das Geld stammte aus der Gewinnsparaktion der Bank. „Mit dem Geld können wir erneut viele kostenfreie Angebote für Krebs-kranke, aber auch Angehörige wie Kunst-, Sport- und Ernährungs-therapie absichern“, freute sich Franziska Jahr. So begann im Ok-tober ein zehnwöchiger tanzthera-peutischen Kurs für onkologische Patienten, im November folgen zwei Kochworkshops.

Kontakt: (0365) 828-2175

Neurodermitiker für klinische Studie

gesucht!Wir suchen Frauen und Männer ab 18 Jahren für eine klinische Stu-die für Patienten mit moderater bis schwerer Neurodermitis, bei denen eine Therapie mit Cremes und Salben nicht ausreichend wirksam ist. Bei dem Studienme-dikament handelt es sich um einen neuen Antikörper, welcher unter die Haut gespritzt wird. Ob Sie für die Studie geeignet sind, erfahren Sie nach einem umfassenden Ge-sundheitscheck. Die Fahrtkosten werden erstattet. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann melden Sie sich bei uns:SRH Wald-Klinikum GeraZentrum für klinische Studien Straße des Friedens 12207548 GeraTel: 0365 828 7758E-Mail: [email protected]

In einer ehemaligen Fabrikantenvilla in Werdau entsteht ein Hospiz für die Region Ostthüringen und Westsachsen.

ImpressumHerausgeber: SRH Wald-Klinikum Gera GmbH Straße des Friedens 12207548 GeraV.i.S.d.P.: PD Dr. med. Uwe Leder, MBA (Geschäftsführer)Redaktion: Katrin Wiesner, Klaus-Peter KirstenKontakt: Tel. 0365 828-8108 E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: vierteljährlichAuflage: 300.019Gestaltung: Christoph BeerDruck und Verteilung: Verlag Dr. Frank GmbH

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Jahrgang 2017 | Nr. 3AKTUELLES8

Der heiße Draht

Notaufnahme / RettungsstelleTel. 0365 828-2910Chefarzt Dipl.-Med. Ronald KämpfAnästhesiologie und IntensivmedizinChefarzt Priv.-Doz. Dr. med.Gerhard KuhnleTel. 0365 828-2801AugenheilkundeChefarzt Dr. med. Jörg SeewaldTel. 0365 828-4801Allgemein-, Viszeral- und KinderchirurgieChefarzt Prof. Dr. med. ThomasManger, Tel. 0365 828-3101Brustzentrum OstthüringenChefarzt Dr. med. Dirk-MichaelZahm, Tel. 0365 828-4151Frauenheilkunde und GeburtsmedizinChefarzt Dr. med. NormanKrause, Tel. 0365 828-4101Gastroenterologie, Hepatologieund Allgemeine Innere MedizinChefarzt Prof. Dr. med. Uwe WillTel. 0365 828-2401Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/Plastische OperationenChefarzt Prof. Dr. med. AndreasMüller, Tel. 0365 828-2651Hautkrankheiten/AllergologieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med.Martin Kaatz, Tel. 0365 828-7701Kardiologie und internistischeIntensivmedizinChefarzt Dr. med. Martin Win-terhalter,Tel. 0365 828-2101Kinder- und JugendmedizinChefarzt Dr. med. Lutz HempelTel. 0365 828-5151NeurologieChefarzt Dr. med. Roger SchubertTel. 0365 828-4501OrthopädieChefarzt Dr. med. Rando KarlWinter, Tel. 0365 828-3741Sprechstunde: 0365 828-3730PalliativmedizinChefarzt Prof. Dr. med. MichaelKretzschmarTel. 0365 828-7951Physikalische und rehabilitativeMedizinChefärztin Dr. med. Dörthe Meierhof,Tel. 0365 828-6501Pneumologie/Infektiologie,Hämatologie/Onkologie,DiabetologieChefärztin Prof. Dr. med. SusanneLang, Tel. 0365 828-2151Psychiatrie und PsychotherapieChefarzt Dr. med. Thomas JochumTel. 0365 828-4601Psychosoziale Beratungsstelle für Krebskranke und AngehörigeLeiterin Diplom-PsychologinFranziska JahrTel. 0365 828-2175RadiologieChefarzt Prof. Dr. med.Joachim BöttcherTel. 0365 828-6101SchmerztherapieChefarzt Prof. Dr. med.Michael KretzschmarTel. 0365 828-2941Strahlentherapie/RadioonkologieChefärztin Dr. med. Priska BankTel. 0365 828-7551Thorax- und Gefäßchirurgie/AngiologieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med.Thomas Lesser,Tel. 0365 828-3151Unfallchirurgie/HandchirurgieChefarzt Prof. Dr. med. ReinerOberbeck, Tel. 0365 828-3601Urologie und KinderurologieChefarzt Priv.-Doz. Dr. med.Andreas SchlichterTel. 0365 828-7151Wirbelsäulenchirurgie und NeurotraumatologieChefarzt Dr. med. Jörg SilbermannTel. 0365 828-3701Zentrum für klinische StudienLeiter Priv.-Doz. Dr.med. MartinKaatz, Tel. 0365 828-7758

Eine Zeitbombe im Bauch

Es war ein Zufallsbefund wie bei so vielen anderen Be-troffenen auch: Eigentlich

war Horst Schlebe wegen Rücken-schmerzen zum Hausarzt gegan-gen. Bei einer folgenden MRT im Klinikum fanden die Radiologen dann nicht nur die Ursache der Rückenbeschwerden, sondern auch eine auffällig erweiterte Bauch-schlagader. „3,5 Zentimeter“, sagt Herr Schlebe. „Ich bin froh, dass das entdeckt wurde und ich nun in regelmäßiger Kontrolle bin.“

So wie dem 68-Jährigen geht es vielen Menschen, die unter einer Aussackung der Bauchschlagader – im Medizinerdeutsch: einem Bauchaorten-Aneurysma – leiden. Die Erweiterung verursacht keine Schmerzen, deswegen bleibt eine Entdeckung ein Zufall. Das Tük-kische: Reißt das Aneurysma, ist die Überlebensrate nur gering. 70 Prozent der Betroffenen verbluten innerhalb weniger Minuten, nur 30 Prozent schaffen es überhaupt bis ins Krankenhaus. Ärzte spre-chen deswegen von der Zeitbombe im Bauch. Diese zu entschärfen bevor es zu spät ist, ist Ziel einer neuen kostenlosen Vorsorgeunter-suchung, die Männer ab 65 Jahren nutzen können und sollten, wie Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Thomas Lesser im jüngsten Patientenforum „MEHR WISSEN“ in Gera warb. Weil die Krankheit etwa 5,5 Pro-zent der Männer über 65 trifft, aber nur 1 Prozent der Frauen, ist das Screening aktuell nur den Män-nern vorbehalten. Lesser empfiehlt die Früherkennungsuntersuchung aber auch Frauen, wenn sie Risi-kofaktoren erfüllen. Gefäßverkal-

kung, Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes sowie eine familiäre Vor-belastung zählen dazu. Es handelt sich um eine einfache Ultraschall-untersuchung, die der Hausarzt durchführt, wenn er die notwendi-ge Qualifikation besitzt. (Über die Kosten informiert der Arzt.)

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko eines Aneurysmas. Die Gefäße sind weniger elastisch, Schädigungen wie Gefäßverkal-kungen oder Entzündungen be-fördern, dass die Wand unter dem hohen Druck in der Hauptschlag-ader nachgibt und sich dehnt. Gilt ein Durchmesser von 2 bis 2,5 Zentimeter als normal, empfehlen Ärzte ab 2,5 Zentimeter regelmä-

ßige Ultraschall-Kontrollen. Hier kommt das Gefäßzentrum des SRH Wald-Klinikums ins Spiel, das die Patienten mitbetreut, über eventuelle Behandlungsmethoden berät und die Therapie übernimmt. „Beobachten wir eine Erweiterung über 5,5 Zentimetern bei Männern – 5 Zentimetern bei Frauen – dann ist das Risiko, dass die Aussackung platzt zu groß und wir empfehlen eine Operation“, so Chefarzt Lesser. Patienten kommt dann die große Erfahrung der Gefäßchirurgen und der interventionell tätigen Ra-diologen am Geraer Krankenhaus zu gute. Welcher Eingriff vorge-nommen wird, richtet sich nach dem Gesundheitszustand des Pa-tienten und den Befund. Bei einer

offenen Operation nähen Ärzte eine Kunststoffprothese ein. „Die Heilungsaussichten sind sehr gut,

Warum die Aussackung der Bauchschlagader so gefährlich ist und Krankenkassen seit neuestem ein Screening bei Männern ab 65 Jahren zahlen

Jeder kennt den Spruch aus der Werbung: „Zu Risiken und Ne-benwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Zur KUL-TURZEIT im SRH Wald-Klini-kum Gera sind Nebenwirkungen ausdrücklich erwünscht.

Man muss nicht unbedingt in der Psychotherapie zu Hause sein, um die Wirkung speziell von Mu-sik zu kennen. Musik ist der Öff-nungsmechanismus zur Freiset-zung von Gefühlen. Musik kann quasi eine Wohlfühl-Therapie für die Seele sein. Es werden oft positive Erinnerungen aktiviert, Stresshormone abgebaut, Ver-spannungen gelöst.

Es begegnet mir oft ein leichtes Erstaunen über den Nachmittag im Foyer des Klinikums. Da sitzt doch tatsächlich in einer unge-wohnten Umgebung ein lebendi-ger Mensch an einem Instrument. Einige bleiben stehen, andere gehen amüsiert vorbei, kommen wieder, gucken mir heimlich in die Noten; irgendwie hat jeder seinen eigenen Verhaltenskodex. Ein paar Erlebnisse der besonderen Art

Nebenwirkungen ausdrücklich erwünschtSeit August 2016 sitzt der Vollblutmusiker und ehema-lige Schauspielkapellmeister Günther Schimm regelmäßig am Flügel im Foyer des SRH Wald-Klinikums. Er gehört zu den Künstlern, die mit der SRH Kulturzeit Patienten, Angehöri-gen und Besuchern eine kleine Auszeit in Deutschlands erstem Kulturkankenhaus verschaffen.

habe ich hier notiert. An einem Dienstag zum Beispiel sprach mich eine Patientin an: „Schade, dass Sie erst wieder am Sonnabend spielen. Es hat mir so gut gefallen, aber ich werde leider am Freitag entlassen“.Ich konnte darauf nur antworten: „Liebe Frau, es freut mich, dass die Musik Ihnen gefallen hat. Aber sei-en Sie doch froh, dass Sie schon am Freitag entlassen werden!“

Manchmal werden auch Wün-sche an mich herangetragen. Die skurrilste Frage: „Kannste Abba?“ Die bescheidenste Frage, nachdem der Zuhörer gewartet hatte, bis ich mein Spiel beendete: „Würden Sie bitte für mich das alte Weih-nachtslied ‚Leise rieselt der Schnee‘

in der Originalfassung spielen?“ Da es Dezember war, hatte ich es zum Glück parat und konnte ihm die-sen Wunsch erfüllen.

Im Laufe der Zeit gab es auch viele kleine Gesten und „Danke-schöns“: „Heute konnte man ja fast alles mitsingen!“ (Schlager der 60er Jahre), „Danke für die schöne Stun-de zum Relaxen!“, „Ach, können Sie den Schlager ‚Hallo, Mary Lou‘ noch einmal spielen? Meine Frau ist jetzt erst gekommen und das war damals unser liebster Tanztitel.“

Sehr oft werde ich nach dem Spielen angesprochen, wird das Gespräch mit mir gesucht. Sei es, weil man mich aus meiner Tätig-

keit am Theater kennt, sei es, weil man selbst Erlebnisse mitteilen will oder sei es, weil man mit je-mandem reden will, der nur zu-hört. Und geredet wird über Gott und die Welt. Erfreulicher Ne-beneffekt der KULTURZEIT: Der Zuhörer vergisst für einige Mo-mente den Krankenhausaufent-halt, die eigene Erkrankung.

Im Mai dieses Jahres, es war ein Nachmittag mit deutschen Volks-liedern nonstop. Anschließend sprach mich ein Herr an: „Also, ich hab` mitgezählt. Sie haben 50 Volkslieder gespielt, ich kannte sie alle bis auf das 39. Lied. Woher war das denn?“ Ich zählte die Lieder ab. Es war ein Lied aus dem Erzge-

Wie komme ich zur Gefäß-sprechstunde? Für einen Termin benötigen Patienten eine Überweisung eines Facharztes für Chirurgie, Innere Medizin oder Hautarzt/Phlebologe. Kontakt: (0365) 828-2183 oder 828-3151

die Komplikationsrate ist gering“, beschreibt Oberarzt Dr. Hans-Joachim Frisch. Weitere Kontrollen sind in der Regel nicht erforderlich. Allerdings muss der Patienten für diesen Eingriff fit genug sein.

Ist der Patient älter und durch andere Erkrankungen geschwächt, wird über einen schonenden Ka-thetereingriff ein Stent gesetzt. Das Röhrchen soll das Blutgefäß erset-zen und entlasten. In diesem Fall muss der Betroffene regelmäßig in der Kontrolle bleiben.

Katrin Wiesner

birge von Anton Günther: „Wu de Walder hamlich rausch`n“.

Eines Tages als ich spielte, nä-herten sich zwei Frauen dem Flü-gel, legten ihre Handtaschen auf das Instrument und begannen sich ungeniert zu unterhalten. Nach den ersten Worten drehte sich eine der beiden Frauen zu mir um und echauffierte sich: „Hören Sie mal, lauter geht’s wohl nicht!?“ Was ich in diesem Moment dachte, schrei-be ich hier lieber nicht auf. Geant-wortet habe ich: „Nein, mehr gibt der Flügel leider nicht her!“ Beide Damen entschwanden.

Ein Patient löcherte mich mit Fragen wie: Was ist der Unter-schied zwischen einem Klavier und einem Flügel? Warum gibt es kurze und lange Instrumente (Stutz-/Konzertflügel)? Wozu sind diese Pedale da? Wie sind da oder dort die Saiten angeordnet? Wie funktionieren denn die Hämmer-chen? Ich muss sagen, die Dinge plausibel zu erklären, ist manch-mal gar nicht so einfach.

Zusammenfassend: Für mich ist es immer wieder spannend und interessant, die KULTURZEIT im Foyer des Klinikums zu erleben und zu gestalten. Von mir aus ein kleiner Beitrag zur Entschleuni-gung des Alltags und damit ein Mosaikstein zur Genesung der Pa-tienten und zum Wohlfühlen der Besucher.

Günter Schimm

Gefäßspezialistin Dr. Sabine Venth demonstriert während einer Patienteninformationsveranstaltung live die Untersuchung einer vergrößerten Bauchschlagader.

Spielte bereits über 100 Mal im Foyer des Klinikums: Günter Schimm. Foto: Christoph Beer

Er stellte sich für die Demonstration zur Verfügung und ist froh, dass das Aneu- rysma entdeckt wurde: Horst Schlebe mit seiner Frau. Fotos: Katrin Wiesner