James Dyson: Der saubere Weltverbesserer

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JAMES DYSON

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Der Mann ist Revolutionär und Weltverbesserer. Und einer, den sogar die Königin mag. 2007 schlug ihn die britische Monarchin Elisabeth II. zum Ritter. Viel Ehre für einen, der an einem schönen Sonntag vor über 20 Jahren allen Staubsaugerbeuteln den Kampf ansagte. Paul Heilig (Text) und Martin Kath (Fotos) trafen den berühmtesten Saubermann der Welt - Sir James Dyson.

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Sieht aus, wie von der Nasa, saugt aber auch nur Staub - ein DysonDie spezielle Zylonen-Technologie zerlegt Dreck und Staub in kleinste Teilchen

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Visionär mit Durchblick. James Dyson vor seiner neuesten Erfindung - einem Ventilator ohne Rotorflügel

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Der Mann ist Revolutionär und Weltverbesserer. Und einer, den sogar die Königin mag. 2007 schlug ihn die britische Monarchin Elisabeth II. zum Ritter. Viel Ehre für einen, der an einem schönen Sonntag vor über 20 Jahren allen Staubsaugerbeuteln den Kampf ansagte. Paul Heilig (Text) und Martin Kath (Fotos) trafen den berühmtesten Saubermann der Welt - Sir James Dyson.

Der erste Eindruck täuscht. Die grauen Haare, das freundliche Lächeln, die zuvorkommende, überaus höfliche und charmante Art. In Wahrheit ist dieser Mann eine Gefahr für jede schmutzige Angelegenheit. Mit zwei beeindruckende DC 31 in den Händen bewaffnet steht er dort, posiert für den Fotografen. Und eigentlich fehlt nur noch, dass er jetzt sagt: „Mein Name ist Dyson. James Dyson.“ Tut er aber nicht. Stattdessen bietet er uns etwas zu Trinken und die Ursprungsgeschichte einer Erfindung an, die in Millionen Haushalten für einen Umsturz bisheriger Gewohnheiten sorgte.

„Es hat fünf Jahre und 5127 Prototypen gedauert bis die neue Technologie entstand“

„Es war vor über 30 Jahren, an einem Sonntag in meinem Haus auf dem Land. Ich packte einen neuen Beutel in meinen Staubsauger und legte los. Aber schon nach zwei, drei Zimmern merkte ich, dass die Saug-kraft nachließ – und vor allem, dass Staub aufwirbelte, statt aufgesaugt zu werden. Ich schaute nach und stellte fest, dass der Staub aus den Zimmern davor den Filter schon so sehr verstopft hatte und erhebliche Saugkraft verloren ging. Ich merkte, wie uneffizient diese Methode war.“ Gut, das kennen wir alle. Ärgern. Und möglichst schnell wieder vergessen. Aber damals, 1978, ärgerte sich der staubsaugende Brite so sehr, dass er sich in den Kopf setzte, etwas Besseres zu erfinden. Eine nette Idee. Aber Dyson meinte es bitterernst. Er wollte unbedingt

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Haushaltshilfen als Kunstobjekte. Zahlreiche Design-Preise hat Dyson für seine Geräte bekommen Der Dyson-Motor passt in eine Faust, hat aber ein mehrfaches an Power als herkömmliche Sauger-Motoren (unten)

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Dyson. James Dyson. Der Saubermann Ihrer Majestät wurde von der Queen zum Ritter geschlagen

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den beutellosen Staubsauger entwickeln. Dyson: „Es hat dann fünf Jahre und 5127 Prototypen gedauert bis die neue Technologie entstand und der erste Dyson da war. Der brauchte keinen Beutel mehr und bediente sich der Zentrifugalkraft.“

Der erste Dyson wurde „DCO1“ („Dual Cyclone“) getauft und kam im Mai 1993 für 200 Pfund auf den britischen Markt. Innerhalb von nur zwei Jahren wurde er der best-verkaufte Staubsauger im ganzen Königreich. Im Inneren des Saugers arbeiten verschiedene Zyklone, die durch enorme Schleuderkräfte den Dreck zunächst binden und in weiteren Schritten in alle Einzelteile zerlegen. Staub, Pollen, Bakterien und Pilzsporen bleiben dabei auf der Strecke und werden direkt im Behälter ge-sammelt und direkt im Abfalleimer entsorgt. Alles ohne Beutel. Sehr praktisch. Sehr hygienisch. Sehr ärgerlich für die Konkurrenz.

„Ich hatte sehr ängstliche Bankleute – und eine sehr verständnisvolle Frau an meiner Seite.“

Als Dyson mit dem Erfinden begann verkaufte er für 10 000 Pfund alle Anteile an seiner bisherigen Firma und wurde eine Art Saugkraftverbesserungserfinder. Für viele Investoren entweder eine Lachnummer oder eine Gefahr, erzählt der Unternehmer: „Als ich meine Firma gründete, wollte mir keine der großen Banken Geld geben. Das war ihnen alles zu riskant. Am Ende war es

eine kleinere Bank vom Lande, die an meine Idee glaubte und mir eine Million Pfund lieh.“ Und multinationale Unternehmen, mit denen Dyson über sein Vorhaben sprach, zeigten ihm die kalte Schulter. Denn allein in Großbritannien warf der Staubsaugerbeutelmarkt rund 100 Millionen Pfund jährlich ab. Erinnert ein wenig an die Erfindung der reißfesten Nylonstrumpfhose. Mit dem Unterschied, dass sich Dyson gegen alle Wider-stände durchsetzte und am Ende auch nicht kaufen ließ. Eigensinn, der sich bezahlt machte. Und Menschen, die an ihn glaubten, sagt er mit einem Lächeln: „ Ich hatte sehr ängstliche Bankleute – und eine sehr verständnis-volle Frau an meiner Seite.“

„Ich würde nicht sagen, dass ich es liebe. Aber ja, ich staubsauge und putze selbst.“

Dyson, der heute weltweit über 2400 Menschen beschäftigt, in zahlreichen Ländern wie den USA, Großbritannien, Kanada oder Australien Marktführer ist (in Deutschland mit 13 Prozent auf Platz 3), hat seit 1993 über 28 Millionen Staubsauger verkauft. Dazu kommen neue Produkte wie ein revolutionärer Hän-detrockner („Airblade“) oder jetzt ein Ventilator, der keine Rotorblätter mehr hat und die Luft mit Hilfe von Tragflächentechnologie zielgenau transportiert („Air Multiplier“). Alles sehr effektive, stromsparende Geräte, für die Dyson auch noch Design-Preise einheimst. Zu Kopf gestiegen ist das dem Unternehmenschef nicht.

Kult-Bibel für Saug- und Technik-Fetischisten. In seinem Buch beschreibt Dyson, warum man sich nicht nur ärgern sollte, sondern auch ruhig etwas verändern darf

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Im Gegenteil – James Dyson steht auf Kontakt zur Basis. Bis heute macht er beim Haushalt mit: „Ich würde nicht sagen, dass ich es liebe. Aber ja, ich staubsauge und putze selbst.“

Wenn man ein Erfinder ist wie Dyson, hat man das in den Genen oder geht man nach einem präzisen Plan vor? Da schüttelt der britische Saubermann energisch den Kopf: „Nein, so bin ich nicht, Ich sehe ein Problem und versuche es einfach zu lösen. Eigentlich ist es doch sehr einfach: Du musst das Problem finden. Dann kriegst Du auch eine Lösung.“

„Unsere Kinder sind intuitiver und da-mit innovativer als Erwachsene.“

Ob er heute noch selbst erfindet, wollen wir wissen. Charmant-clevere Antwort: „Ach, mich interessieren

so viele Dinge. Heute habe ich meine jungen Leute, die für mich die Erfindungen machen.“ Damit meint er seine Mitarbeiter – aber auch Schüler und Studenten, die er mit einer eigenen Stiftung fördert. Erfindertum, Ingenieurwesen und Liebe zum Design. Das wünscht sich James Dyson viel mehr in Europa: „Sehen Sie, in Großbritannien oder Deutschland gibt es immer weniger Ingenieure und Forscher. Wir verlieren damit viele Chancen auf Fortschritt und unsere wichtigsten Ressourcen.Wir müssen junge Menschen für Naturwis-senschaften, für das Ingenieurswesen begeistern, sonst bekommen wir Europäer Probleme. Ich mache mir ernsthafte Sorgen wegen Indien und China, bald werden alle wichtigen Erfindungen von dort kommen, weil dort die jungen Ingenieure sitzen.“ Dyson verlagerte 2002 die Produktion seiner Geräte nach Malaysia. Um mehr Geld für die Forschung und Entwicklung im eigenen Land zu haben.

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Futuristisch und revolutionär: selbst ein simpler Handsauger der britischen Erfolgsfirma könnte locker auch Standardwaffe eines Sternenkriegers sein

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James Dyson kämpft seit Jahrzehnten gegen Dreck und Stillstand

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James Dyson war über 30 Jahre alt, als er sich an die Erfindung seines Staubsaugers machte. Eigentlich zu alt, um ein guter Erfinder zu sein. Denn der Forschungs-nachwuchs gehört schon in der Schule geflördert, sagt Dyson selbst: „Es ist enorm wichtig, Kinder und junge Leute zwischen 10 und 15 Jahren dafür zu begeistern. Sie gehen unbekümmert und voller Begeisterung an Dinge heran. Wenn sie älter werden, ändern sich die Dinge und andere Sachen stehen im Vordergrund.“ Wenn wir jung sind, sind wir also kreativer? Dyson: „Das kann man so sagen. Unsere Kinder sind intuitiver und damit innova-tiver als Erwachsene.“

„Mein Staubsauger ist eher so etwas wie ein VW, der keinen Sprit braucht ...“

In 49 Ländern gibt es die ansehnlichen Edel-Haushalts-hilfen von Dyson. Es gibt international unterschiedliche Ess-, Schlaf- und Trinkgewohnheiten. Gibt es eigentlich auch internationale Saugunterschiede? Da muss James Dyson nochmals lächeln: „Nein, es gibt zumindest dabei keine Unterschiede auf der Welt. Jeder macht gleich sauber.“Reinigen mit einem Dyson hat seinen Preis. Die Geräte des Briten sind in der Premium-Sparte zuhause. Also eher Bentley als Volkswagen. Halt, sagen Sie das nicht! Ich liebe Volkswagen, das sind tolle Autos. Mein Staub-sauger ist also eher so etwas wie ein VW, der keinen Sprit braucht ...“ Ein wunderbarer sauberer Traum. Danke, Sir Dyson.

Vor über 20 Jahren ärgerte sich Dyson über einen Staubsauger - und erfand einen eigenen. Design und Funktion sind die Hausaufgabe, die Dyson seinen Mitarbeitern bei der Entwicklung neuer Produkte verschreibt

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Die Reportage in dieser Form ist ein reines Angebot – also vollkommen variabel in Länge, Layout und Aufbau.

Fotos und Text gibt es auch jeweils einzeln und unabhängig voneinander. Weitere Fotos sind vorhanden, Homepage des Fotografen: www.martinkath.de

Andere Aufträge zu anderen Themen auch gern, auch auf Anfrage!