JAZZ · des Jazz in Europa eine ganz andere ist als diejenige in Amerika.Seine Sammelleidenschaft...

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1 INHALT 2 Geleitworte/SJO im Internet 3 Es begann 1985 4 Von den Anfängen bis heute 5 Unsere Partner 6 Jazzausbildung 7 So sehen uns die Medien 8/9 Ein Gespräch mit dem Leiter des Jazzinstituts Darmstadt 10/11 Das SJO und seine Ausstellungen 12 Archiv: Glyn Paque 13 Der Jazzletter 14 Notre page en français 15 il Ticino e il jazz 16 Jazz Record Shop /www.jazzIndex.ch 1 Nr. 22, August 2010 swissjazzorama jazzletter JAZZ GESTERN HEUTE MORGEN SONDERNUMMER 10 Jahre SwissJazzOrama 2000–2010 Teddy Stauffer und seine Original-Teddies Henri Freivogel und Lionel Hampton Irène Schweizer Nat Adderley im Musikcontainer in Uster Hazy Osterwald und Dennis Armitage Claudio Strüby

Transcript of JAZZ · des Jazz in Europa eine ganz andere ist als diejenige in Amerika.Seine Sammelleidenschaft...

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INHALT 2 Geleitworte/SJO im Internet 3 Es begann1985 4 Von den Anfängen bis heute 5 Unsere Partner 6 Jazzausbildung 7 So sehen uns die Medien 8/9 Ein Gespräch mit dem Leiter des Jazzinstituts Darmstadt 10/11 Das SJO und seine Ausstellungen12 Archiv: Glyn Paque 13 Der Jazzletter 14 Notre page en français 15 il Ticino e il jazz 16 Jazz Record Shop /www.jazzIndex.ch

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Nr. 22, August 2010

swissjazzorama jazzletter

JAZZGESTERN

HEUTEMORGEN

SONDERNUMMER10 Jahre SwissJazzOrama 2000 –2010

Teddy Stauffer und seine Original-Teddies

Henri Freivogel und Lionel Hampton

Irène Schweizer

Nat Adderley im Musikcontainer in Uster

Hazy Osterwald und Dennis Armitage

Claudio Strüby

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Wer sich im Welt-Weiten-GeWebe seinen Platznicht erobert, ist weg vom Fenster. So knallhartsind heute die Bräuche, auch für nichtkommer-zielle, nichtstaatliche Freiwilligen-Initiativen wiedas SwissJazzOrama. Sein stilles Wirken für die Erhaltung des Erbes einer noch jungen Musikkul-tur – Jazz genannt – besser bekannt zu machen, isteine Daueraufgabe. Mit dem völlig neu gestaltetenInternetauftritt werden die Früchte des Riesen-aufwandes sichtbar, den der Aufbau und der Un-terhalt des Schweizer Jazzarchivs bedingt.Vieleaktuelle Bilder mit Musikerzitaten zur Frage «Wasist Jazz?» illustrieren die Einstiegsseiten in diediversen Rubriken, die laufend vom zuständigenRessortleiter aktualisiert werden.

Home enthält Aktuelles aus der Tagespresse undArtikel der SJO-Redaktion.

SJO gibt Auskunft über Wissenswertes aus unserem Verein: Leitbild, Statuten, Organisation,Ansprechpersonen,Vorstandsmitglieder.Archiv verschafft Einblick in unsere Sammlungen:Elektronisch katalogisierte CDs, LPs, DVDs, 78er,Bücher, Zeitschriften, Fotos, Plakate, Diskografien,Notenmaterial und weiteres nicht katalogisiertesArchivgut (Zeitungsartikel, Inserate,Werbebro-schüren, Programmhefte, Kataloge,Texte u.a.m.)Galerie zeigt eine Übersicht der aktuellen undbisher vom SJO-Ausstellungsteam produziertenAusstellungen, zwei davon sind vollumfänglich auchals Broschüre ausdruckbar.Shop listet die aktuell käuflichen LPs auf. Auchdas Bücherangebot ist einsehbar. Das aktuelleSortiment an 78er-Schellacks wird vom Shop Rosaper Internet vertrieben: www.shoprosa.ch.CD-Tipps zeigt Kurzkommentare von SJO-

Mitgliedern zu aktuellen Produktionen von CDs.Veranstaltungen enthält das aktuelle Konzert-programm von «Jazz in Uster» und den SchweizerJazzfestival-Kalender sowie Kurse.Fotogalerie,Medien,Links und Partnerenthalten eine Fülle von nützlichen Informationen,die in hunderten von Webseiten von Personen,Vereinen, Clubs, Firmen und Institutionen auffind-bar sind. Sie alle befassen sich weltweit mit derWelt des Jazz.Unter Links wird auf www.jazzIndex.ch verwie-sen, dem Suchweg für Jazz und Blues, der wieder-um den Link zu einzelnen Jazzmusikern und Jazz-bands herstellt und zu deren Tonaufnahmen(Albumname, Line-up,Trackliste) und Fotos.Partner nennt die Partner, Gönner, Sponsorenund – die wichtigsten Donatoren, ohne die es keinSwissJazzOrama gäbe.

Im Namen aller Jazzliebhaber und -liebhaberinnenjeglicher Couleur: ein herzliches Dankeschön.

Jacques Rohner

Das SJO im Internet www.jazzorama.ch

Liebe Leserinnen und Leser

Mit Hochdruck arbeiten Leute am Auf-bau neuer Strukturen und am Um-, Aus-und Erweiterungsbau unseres SwissJazz-Orama, des in einschlägigen Kreisen er-staunlich bekannten Ustermer Vereins.Wir reisen durchs Land, hören zu, wasandere meinen, wo sie der Schuhdrückt, überlegen, was wir besser ma-chen könnten. Dabei stellen wir fest,dass man uns in allen Landesteilen mitoffenen Armen empfängt und gewillt ist,gemeinsam Formen der Zusammenar-beit zu suchen und... dass es nirgendsgenug Geld hat.Vieles ist gemacht, aberauch verzettelt und vom Untergang be-droht. Da wir noch in der Papierphasestecken, ist das Pekuniäre für uns keinKnackpunkt. Das kommt erst.Wir glau-ben, ein Paket schnüren zu können, dasals ausgereiftes Projekt landesweit dienötige finanzielle Unterstützung findenwird und auch Zuspruch und Förderung.Einige Beispiele mögen zeigen, was u.a.auch noch ins Paket sollte.

Wir können nicht alles allein tun:Wir müssen im Rahmen einer rechtlichstabilen Organisation (z.B. Stiftung) einDach bauen, unter welchem es vielenmöglich ist, gedeihlich zu arbeiten, nichtnur, aber auch in Uster. Es braucht eineVernetzung und Zusammenarbeit mitOrganisationen im In- und Ausland (Archive, Museen, Schulen, Sammler,Festivals usw.). Es drängt sich die Aus-lagerung von Tätigkeiten auf, die anderelängst effizienter angepackt haben.

Wir müssen unser Archivgut«bewirtschaften»: Blosses Einlagerngenügt nicht. Da nur ein winziger Teil derLiebhaber unserer Musik nach Usterkommen kann, ist der Zugriff auf dasMaterial nicht nur physisch, sondernauch elektronisch zu ermöglichen, tech-nische und rechtliche Probleme hin oderher. Mögliche Nutzer müssen wir welt-weit im Internet suchen und betreuen.Dazu gehören ein Internet-Museum undeine Internet-Radiostation, welche unse-re Schätze verbreiten. Kleine, aber feineund transportable Ausstellungen könnendurch Zusammenarbeit mit Jazz- undGrafikabteilungen von Fachhochschulengestaltet werden und den Zugang zueinem wesentlich breiteren Publikumöffnen.

Wir müssen ein Forschungsinstituteinrichten: An den Jazzabteilungen der Fachhochschulen unterrichten Musiker angehende Musiker. Alle wollenspielen. Forscher, die wissenschaftlicharbeiten, sind in diesem Umfeld rar.Unser Archivgut bietet für Musik-wissenschafter der Universitäten einenidealen Nährboden.Wir brauchen daherentsprechend fachkundiges Personal mit den nötigen Beziehungen. Für Stu-dierende der Fachhochschulen undUniversitäten müssen wir Gelegenheitenschaffen, an Projekten mitzuwirken oderan eigenen Ideen zu arbeiten.

In diesem Sinne grüsse ich Sie herzlichstAndrea Engi, Präsident

Vom Verein «SwissJazzOrama» in Uster zum «nationalen Partner für Jazzund verwandte improvisierte Musik»

EDITORIAL

Zur vorliegenden Sondernummer

Die Sondernummer zum Jubiläum soll an-ders sein als unsere bisherigen «normalen»Jazzletter, die wir Ihnen auf Seite 13 kurzvorstellen. 10 Jahre SJO: Das gibt uns dieGelegenheit, Ihnen wieder einmal zu zeigen,wer wir sind und was wir tun.

Wir tauchen ein in die Vergangenheit undberichten zuerst von den Anfängen inRheinfelden und Arlesheim und dann vondem gelungenen Neustart in Uster. Wirstellen Ihnen all unsere Partner vor undzeigen Ihnen mit der Rubrik «We remem-ber» in gedrängter Form, was sich bei unsalles auf den verschiedenen Gebieten unserer Jahresprogramme während des ersten Dezenniums des neuen Jahr-tausends getan hat.

Weil es sehr wichtig ist, was uns AndreaEngi, unser Präsident, zu sagen hat,platzieren wir sein Geleitwort gleich hierauf der ersten Seite. Doch all den Autoren,die uns geholfen haben, diese für uns relativaufwendige Ausgabe herauszugeben, sei andieser Stelle herzlich gedankt, besondersauch Christian Steulet mit seinem franzö-sischen und Alessandro Zanoli mit seinemitalienischen Beitrag.

Was noch besonders zu erwähnen ist:Ohne den verdankenswerten Einsatz un-seres Gestalters Walter Abry, der aus einerungeordneten Menge von Manuskripteneine übersichtlich und ansprechend ge-staltete Drucksache entstehen liess, hättenwir das Ziel nie erreicht.

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WE REMEMBER

… unsere Reihe Jazz Talks, u.a.

� André Berner mit seinem Rückblick auf 23 Jahre Jazzfestival Zürich

� Ernie Büchi mit seinem fundiertenWissen und seinen originellen Vorträgen

� Arnold Burri mit seinen Erinnerungen in Wort und Ton an die Widder-Bar Zürich

� George Gruntz mit seinen Erzählun-gen aus seinem Musikerleben

� Pepe Lienhard an unserer Ausstellung100 Jahre Benny Goodman

� Roman Schwaller und sein Leben als professioneller Schweizer Musiker

� Jürg Solothurnmann mit seiner unkonventionellen Optik für den Jazz

� Niklaus Troxler und seine Erinne-rungen an das Jazzfestival Willisau

All die Konzerte, die Arnold Burri in derWidder-Bar organisierte, sind in unseremBücherarchiv in 3 Bänden dokumentiert.

Es begann1985 mit Pro Jazz Schweiz

Wer Otto Flückiger in Wallbach besuchthat, konnte sich ein Bild davon machen,was dieses Interesse bedeutete: SeinHaus war derart mit Kassetten, Schall-platten, Fotos und Ordnern angefüllt,dass man sich kaum umdrehen konnte.Was Wunder, dass er auf seine Pensio-nierung hin eine neue Bleibe für seinganzes mühselig zusammengetragenesMaterial suchte. Nach der Ausstellung«50 Jahre Jazz in der Schweiz», dieFlückiger zusammen mit Hugo Faas 1976im Stadthaus Zürich gestalten konnte,suchte er Ende der 1980er-Jahre nachFinanzierungsmöglichkeiten für einegrosse Nachfolgeausstellung. Das Inter-esse und die Unterstützung war klein.Hingegen erhielt Flückiger immer wie-der den Ratschlag, einen Unterstüt-zungsverein zu gründen. Die Vertretervon Stiftungen und anderen potentiellenGeldgebern machten ihm klar, dass einePrivatperson viel weniger direkt an Geldkomme, als ein Verein.

Rheinfelden und Arlesheim

Noch als das erste Archiv 1989 in einleer stehendes Bürogebäude in Rheinfel-den einziehen konnte, war die Meinung,dass es hauptsächlich als Grundlage für eine Ausstellung dienen sollte. DerZweck des 1989 gegründeten Träger-vereins war denn in den Statuten um-schrieben mit: «Verbreitung und Archi-

vierung von Bild-,Tonmaterial und Infor-mationen aus der Geschichte und deraktuellen Szene des Schweizer Jazz.»Der erste Umzug nach Arlesheim 1992zeigte schon ein stattliches Archiv. Be-reits waren erste private Sammlungendazu gekommen. Zudem waren gleich-sam als Nebenprodukte über zehnInformationsblätter mit raren Diskogra-fien und Bandbiografien von Otto Flü-ckiger sowie eine CD mit Aufnahmender Fred Böhler-Bigband erschienen.

In Arlesheim wurde ein Museumsbetriebmit regelmässigen Öffnungszeiten undwechselnden Ausstellungen aufgenom-men. Da der ganze Betrieb aber aufehrenamtlicher Basis lief, war es eineFrage der Zeit, bis die Ressourcen aufgebraucht waren. Bereits nach ein paar Jahren musste das Schweizer Jazz-museum seine Tore schliessen.

Heinrich Baumgartner

Ein Verein für den Schweizer Käse oder die Schokolade oder die Berge,naja, aber Pro Jazz Schweiz? Für den Schweizer Jazz? Otto Flückiger(1929–2006) gehörte wie Frederik Starr und Rainer E. Lotz zu den ganzwenigen, die schon vor fünfzig Jahren realisiert haben, dass die Geschichtedes Jazz in Europa eine ganz andere ist als diejenige in Amerika. SeineSammelleidenschaft gehörte neben Hamp, dem Rhythm and Blues und SunRa den Pionieren, die in Europa und der Schweiz unter oft schwierigenBedingungen versucht haben herauszufinden,was Jazz für eine Musik seiund die Türen für die internationale Szene geöffnet haben.

Otto Flückigers Sammelleidenschaft

Das schöne Rheinfelden,wo alles seinen Anfang nahm.

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Von den Anfängen bis zum heutigen Tag

Die Tore in Arlesheim wurden nur für relativ kurze Zeit geschlossen.Die im Verein angeschlossenen Jazzclubs und Privatpersonen suchten intensiv nach neuen Möglichkeiten. Als die Idee geboren wurde,mit demganzen Archiv nach Uster umzuziehen, fand man beim Jazzclub Uster offene Ohren.Von Basel nach Uster? Da musste schon eine goldene Offerte vorliegen.Was aber lag wirklich vor?:

Enthusiastische Mitglieder eines Clubs,die bereits 1948 auf den Geschmack desJazz kamen. Schon damals besuchten sienicht nur Konzerte der grossen Stars im nahen Zürich, kauften sich aus demmühsam ersparten Taschengeld 78er,sondern gründeten dann am 3. Februar1951 auch gleich den Jazzclub «Orphe-um» Uster. Ferner organisierten sie Plattenabende und stellten eine Bandzusammen. Dies alles wurde von denErwachsenen sehr kritisch beobachtetund man fragte sich bald offiziell, wasman dagegen unternehmen sollte.«Entartete Musik», «Negermusik» wardie Meinung, trotzdem gründete man die «Riverside Jazz Babies».

Dann kam die nächste Generation, dieGründung des neuen Clubs «On greendolphin», eigene Bands, Konzerte undVorentscheidungen für das Amateur-Jazzfestival in Zürich und Erfolge amFestival mit eigenen Formationen, vomTrio bis zur Big Band. Dann eine Wie-dergeburt im neuen Dancing in Usterund die Eröffnung eines neuen Club-lokales im «Jazzcontainer» Uster an derAsylstrasse.

Die Offerte an Pro Jazz Schweiz: Eröff-nung eines speziellen Archivraumes imUntergeschoss eines Neubaues mit Unterstützung der Bauherrschaft. Ein-gliederung in den neu zu renovierendenMusikcontainer mit Clubraum,Mitbe-nützung von Schulräumen der örtlichenMusikschule und Benützung von Allge-meinräumen für Museumszwecke. Un-terstützung durch die Behörden undeiner namhaften Grossbank.

Am 15. November 1998 konnte das be-helfsmässige Archiv in Uster bezogenund eröffnet werden. Eine Volksabstim-mung zum Umbau des «Musikcontai-ners» fand am 5. Juli 1998 ein positivesEcho. Der Kreditantrag von 3,4 Millio-nen wurde angenommen.

Im Unterschied zu den Anfängen der40er-Jahre fand das Projekt nun Sponso-ren. Dank der Unterstützung durch denLotteriefond des Kantons Zürich konntedie gesamte Einrichtung des Archivesund Museums finanziert werden. DerHauptsponsor unterstützte das musika-lische Programm. So stand der Beginnder Aktivitäten mit der Einweihung im

Mai 2000 unter einem überaus positivenStern. Die verflossenen zehn Jahre sindinsgesamt gesehen ein Höhepunkt in derGeschichte des Vereins.Tausende vonLPs, CDs, 78er-Schellacks,Tonbändern,Büchern, Kassetten, Plakaten, Journalenund Infos über Musiker und Bandsfanden den Weg nach Uster. Die ehren-amtlich arbeitende Crew wuchs auf über 30 Personen. Hilfspersonen desArbeitsamtes halfen mit, das Sammelgutzu registrieren.

Das Jubiläum ist nun der Moment, inne-zuhalten und den Weg in die Zukunftgenau zu definieren. Professionelle An-sprüche bedingen nicht nur einen Um-bau der Organisation und eine Einbin-dung in die Strukturen von Bildung undKultur und in Institutionen für Archi-vierungen, sondern auch eine Anbindungan das europäische Netzwerk ähnlicherInstitute.

Ein grosser Dank allen, die unseren Verein positiv unterstützten und die unsin die Zukunft begleiten.

Fernand Schlumpf

SwissJazzOrama-Archivcrew 2008

Der Musikcontainer in Uster

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WE REMEMBER

… all die Besuche von Schweizer Jazzclubs im SwissJazzOrama

Diese CD erinnert an das 20-jährigeJubiläum der Association Genevoise desMusicien de Jazz.

� Basel� Bern� Bülach� Chur� Genf� Greifensee� Lausanne

� Lörrach� Luzern� Solothurn� Thalwil� Jazz Circle Zürich� Jazz Circle Höngg

Die Partner des SwissJazzOrama

Fachpartner: Europäische Jazz-ArchiveJazzIndexJazzinstitut DarmstadtMemoriav Audiovisuelle KulturgüterSchweizer CD-ProduzentenSchweizer JazzschulenSchweizer Nationalphonothek LuganoSMS Schweizerisches Musik-Syndikat

Gönner: Bundesamt für Kultur BAKFachstelle Kultur Kanton ZürichLotteriefonds Kanton ZürichUster fördert KulturBischoff+Partner AG, Architekten, UsterFestival JazzAsconaFrauenverein UsterJazzIndexJazz ‘n’ MoreJazztimeRadio Swiss JazzTHR Rüegg+Partner Treuhand, UsterZO Online, Zürcher Oberländer/Anzeiger von Uster

Sponsoren: asecus ag, UsterBüchi Glas, Ustercedé shop,WinterthurGEWO Zürich-OstHypothekenbörse AG, UsterMigros Kulturprozent

Donatoren: Hansjörg Bopp, ZollikerbergErnie Büchi, ZürichMonika Bühler,WinterthurJacques Donzallaz, BaselGiuseppe Engeler, AsconaPete Ettmüller, ZürichJürg Grau, ZürichHarald Hollenstein, ZürichWerner «Wieni» Keller, ZürichAlfred Kohler, BaselErnst Kunz, ZürichHermann Lemstra, Alkmar (Holland)Peter Schwalm, BaselSchweizer Fernsehen, Studio ZürichRobert Sigrist, Zürich William Snyder, ZürichJürg Solothurnmann, DRS 2Ueli Staub,ThunErnst Steiner, Zürich

«You play ‘Reveille’ the way the Fifth Army likes it and forget about the Great Bird Parker»

(Donatoren, die unsmehr als 1000 LPs,CDs oder anderes Jazzmaterial geschenkt haben)

«Thus weconclude a round tablediscussion on the subject‘Early NewOrleans Jazzcompared toModern HotMusic’ »

� Das SwissJazzOrama sucht weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Viele Arbeiten können zuhause am eigenen PC online erledigt werden.Wir freuen uns auf Ihren Anruf (044 94019 82)

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WE REMEMBER

… die legendären Filmabendevon Theo Zwicky

Theo Zwicky aus Zürich ist bekannt als unermüdlicher Sammler und Präsentator von Filmen und Fotos aus der klassischen Zeit des Jazz.

� 100 Jahre Louis Armstrong� Satchmo the Great and some Duke� Let ’em dance, dance, dance � Licensed to thrill� Pianostalgie� Thomas Fats Waller� The Gene Krupa Story� Jack Teagarden� From Hollywood with love� Gesang:Things ain’t what they…� Newport Jazz Festival� Count Basie TV 64

Formelle Jazzausbildung gestern und heute 1.Teil

In der Einleitung weist Bruno Spoerridaraufhin, bei Jazzmusikern sei formellerUnterricht lange Zeit umstritten gewe-sen. Oftmals habe man hören können,zuviel Wissen schade der Kreativität. Eindamals bekannter Jazzautor soll 1943geschrieben haben, Jazz brauche keineIntelligenz, nur Gefühl.Wenn Leute quasiaus dem eigenen Lager die Sache soeindeutig daneben darstellten, wundertes kaum, dass sich mancherorts «dieLegende vom ungebildeten, aber austiefstem Herzen musizierenden Jazz-genie» gehalten hat.

Anfänge in Deutschland

Es mag erstaunen, dass nicht in denUSA, dem Mutterlande des Jazz, sondernin Europa schon sehr früh pädagogischerEffort mit dem Jazz verbunden wurde.1925 veröffentlichte ein deutscher Musiker eine «Anleitung zum Spielen,Improvisieren und Komponieren moder-ner Tanzstücke». Nur schon die korrektverwendeten Fachausdrücke seien einHinweis darauf, dass sich der Autorernsthaft und ohne Vorurteile mit derMaterie beschäftigt habe.

Aufsehen erregte der Direktor desHoch'schen Konservatoriums in Frank-furt am Main 1927, als er eine Jazzklassegründete (1927 war das Jahr der Urauf-führung der Jazzoper «Jonny spielt auf»des österreichischen Komponisten ErnstKrenek). Bruno Spoerri schreibt: «1933wurde die Jazzklasse auf Druck derNazis geschlossen.» Bis nach dem zwei-ten Weltkrieg gab es in Deutschlandkeine Möglichkeiten mehr, eine Jazz-ausbildung zu absolvieren.

Vorläufer und Pioniere in der Schweiz

Leider war der Jazz in der Schweiz anden Konservatorien bis in die Vierziger-jahre hinein verpönt. Fred Böhler, derberühmte Schweizer Pianist, Organistund Bandleader, musste seine Jazz-neigungen während seiner Konsi-Ausbil-

dung verheimlichen. «Jazz war dortrundweg verboten.»

Immerhin soll bereits im November1935 der damalige Direktor der Musik-akademie Zürich, Hans Lavater, denBandleader und Komponisten WalterBaumgartner für einen Einführungskursengagiert haben. Dies war der Starteiner Klasse, in der später so reputierteMusiker wie der Pianist Fritz Herdi undder Saxofonist Edmond CohanierGaranten eines professionellen Schul-betriebs waren. Doch auf der Lehrerlisteanfangs der Sechszigerjahre war die Jazzklasse nicht mehr auffindbar. Sie seioffenbar sanft entschlafen.

Neuer Auftrieb für päda-gogische Bemühungen

Was den pädagogischen Bemühungen inden Fünfzigerjahren neuen Auftrieb gab,war das Zürcher Amateur-Jazzfestivalvon André Berner. Immer mehr jungeMusiker suchten nach seriöser fach-licher Beratung. Der kürzlich verstor-bene St. Galler Pianist Francis Burgererkannte das Potenzial und gründetegleich zwei Jazzschulen, eine in Zürich,und eine in Basel. Unterstützt wurde ervon Festivalleiter André Berner, dessenAufruf an die Festivalteilnehmer einenbeachtlichen Zustrom brachte. Dochnach Jahren des Erfolges musste auchFrancis Burger wie andere vor ihm seineBestrebungen aufgeben. Er schrieb nocheinen Fernkurs für Harmonielehre, derbis in die Neunzigerjahre hinein vertrie-ben wurde.

Einen guten Ruck vorwärts ging es inder Schweiz mit den Ausbildungs-möglichkeiten für angehende Jazzmusi-ker und -musikerinnen, als der BernerSaxofonist Heinz Bigler sein Studium ander renommierten «Berklee School ofMusic» in Boston mit Erfolg abgeschlos-sen hatte. Nach seiner Rückkehr grün-dete er 1962 zusammen mit dem Posau-nisten Tony Hostettler in Bern die ersteeiner neuen Generation von Jazzschu-

Kann man Jazz überhaupt lernen? Eine knapp formulierte Frage, die auchheute noch oft gestellt wird.Dass sie zu bejahen ist, zeigt in aller Gründ-lichkeit Bruno Spoerri mit seinem Artikel «Vom Autodidakten zum Profes-sor an der Fakultät Jazz – die Jazzschulen» in dem von ihm zusammen-gestellten Sammelwerk «Jazz in der Schweiz».

Jazzschulen in der Schweiz:2010 gibt es fünf anerkannte Jazzschulen,an denen Berufsdiplome (Bachelor undMaster) erworben werden können:� Basel / Bern / Lausanne / Luzern / Zürich

Weitere Ausbildungmöglichkeiten:� AMR Genf / EJMA Lausanne / ETM Genf /Fribourg / La Chaux de Fonds / Montreux /SMUM Lugano / St. Gallen

len. Die Schule konnte die bewährtenLehrmittel der Berklee School überneh-men und damit einen ersten ganzheit-lichen Ausbildungslehrgang anbieten.Auf alle Jazzschulen, die in den letztenJahrzehnten in der Schweiz gegründetwurden, hier einzugehen, würde denRahmen dieser Würdigung von BrunoSpoerris Arbeit bei weitem überschrei-ten. Er unterlässt es nicht, über alleGründungen in grossen Schweizer Städ-ten zu berichten, einschliesslich derjeni-gen in Luzern und Zürich. Über einesdieser zwei wichtigen Institute werdenwir im zweiten Teil dieses Beitrages inunserer nächsten Ausgabe ausführlichberichten. Jimmy T. Schmid

Bruno Spoerri «Jazz in der Schweiz, Geschichte und Geschichten», Chronos 2005SwissJazzOrama BO-01734

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So sehen uns die MedienDie Reaktion der Presse ist für unsoft erfreulich. Besonders als wir das SwissJazzOrama vor zehn Jah-ren starteten, erschienen einige sehr lesenswerte Artikel. Die Head-lines «Gedächtnis des SchweizerJazz» und «Mekka für Jazzfans» treffen voll ins Schwarze.

Le SwissJazzOrama est un lieu unique. Onparle de Musée suisse du jazz, mais l’ontpourrait davantage comparer ce lieu à unevaste entreprise de mémoire et d’archivage detoute la musique jazz jouée et produite enSuisse. Tout y est répertorié sur informatiquegrâce à des «fondus» de jazz et à une équiped’une vingtaine de bénevoles tout aussi assi-due. L’objectif est de recueillir chaque docu-ment ou information concernant l’histoire ou lavie actuelle du jazz, tout courants confondus,en Suisse en particulier. La collection est im-pressionnante: 6000 78 et 45 tours, 20 000vinyles (dont certains sont en vente à la bou-tique), 7000 CDs, 300 vidéos, 3000 revues,1200 livres, 2000 photos, 2400 affiches, despartitions, des instruments et une quantitéphénoménale d’articles de journaux. Plus unefoultitude de documents encore à répertorier,car il en arrive presque chaque jour. Le Muséeploie sous les legs de fans… hélas décédés.

Les collections sont donc accessibles auxpersonnes intéressées ainsi qu’au public engénéral. Journalistes, scientifiques, musiciensou pédagogues, ont également une sourceunique d’information. SwissJazzOrama veutégalement assurer l’interconnexion informa-tique avec les organisations et les institutionsexistantes, pour faire circuler au mieux cesprécieux documents.

Ce travail de titan doit être soutenu. Il s’agit depérenniser cette action au-delà des personnesactuellement au Musée, d’où l’idée de créerprochainement une fondation qui en garanti-rait la survie artistique et financière pour lesgénérations futures.

Paru dans «One More Time», No 231 (Mensuel del’Association Genevoise des Musiciens de Jazz)

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«Wir betreiben Lobbyarbeit für den Jazz» Ein Gesprächmit Wolfram Knauer, Leiter des Jazzinstituts Darmstadt

Das SwissJazzOrama ist singulär für die Schweiz, steht aber europaweit nichtallein auf weiter Flur. Als es vor zehn Jahren realisiert wurde, orientiertensich die Gründer am Jazzinstitut in Darmstadt. Über Gemeinsames,Tren-nendes und Künftiges unterhielt sich kürzlich in Uster eine SwissJazzOrama-Equipe mit dem Leiter des Darmstädter Instituts,Wolfram Knauer.

SWISSJAZZORAMA: Wolfram, euer Institutverfügt wie das SwissJazzOrama überein grosses Archiv, das gemäss offiziellenAngaben heute über rund 80 000Tonträger verfügt. Wie geht ihr mitdiesem Material um, wie öffnet ihreuch den Nutzern?WOLFRAM KNAUER: Unser Archiv istähnlich angelegt wie dasjenige im Swiss-JazzOrama.Wir haben es so eingerich-tet, dass sowohl Interessenten vor Ortwie auch solche von ausserhalb es bequem nutzen können. ZentralesInstrument ist unser Jazz-Index, eineDatenbank, die im Gegensatz zumschweizerischen JazzIndex bibliogra-fisch ausgerichtet ist. Hier wird die Jazz-literatur – neben Büchern auch Zeit-schriften und Zeitungsbeiträge – detail-liert erfasst.Wir bedienen unsere Nut-zer kostenfrei mit Literaturlisten zuspezifischen Themen oder einzelnenInterpreten. Per Vortext ermuntern wirdie Interessenten allerdings, wenn mög-lich persönlich ins Institut zu kommen,um dort zu recherchieren.Wurde früherverlangtes Material kopiert, so behelfenwir uns mehr und mehr mit dem Mittelder Digitalisierung. Ein systematischesEinscannen aller Materialien liegt für uns personell freilich nicht drin.Wirarbeiten nach dem Prinzip des digitizingon demand.

Theorie und Praxis

Findet im Darmstädter Institut nur Theorie statt – wie steht es mit Jazz in konzertanter Form?In unserem historischen Haus herrschenetwas beengende Verhältnisse, aber esbesitzt einen Gewölbekeller, den wir alsKonzertsaal nutzen.Wir können im In-stitut also die Theorie mit Praxis ver-binden. Und das geschieht jeden Freitag.Als Veranstalter tritt das Institut einmalmonatlich in Erscheinung. UnsereKonzertreihe nennt sich Jazz-Talk, daladen wir Bands aus dem zeitgenössi-schen Spektrum ein und geben denMusikern nach der Pause die Gelegen-heit, über ihren Ansatz zum Jazz zu

philosophieren. Die übrigen Freitag-konzerte betreut eine lokale Musiker-initiative, die regionale oder überregio-nale Formationen aufbietet, ein eigenesBudget verwaltet und ein interessantesProgramm gestaltet, das in Stil undNiveau auf unserer Linie liegt. Das Freitagspublikum weiss somit, worauf es sich einlässt.Jeweils im Sommer organisiert dasDarmstädter Institut einen weiterenSchwerpunkt: Gemeinsam mit einemKulturzentrum der Stadt und mit demBassisten Jürgen Buchner gestalten wireinen einwöchigen Workshop, der nichtMusiker weiterbildet, sondern dazu daist, mit Leuten ohne besonderes Ein-stiegsniveau zu musizieren. DiesenEnsembleworkshop verstehen wir als ein Stück Sozialarbeit mit musikalischenMitteln. Manchmal wird's ein Erfolg,manchmal weniger, aber stets gibt es einsehr aufmerksames Publikum – beste-hend aus den Teilnehmern. Für uns istwichtig, dass uns dieser Workshop in der Region verankert. Über die Regionhinaus wirkt daneben unser Jazzforum,das wir alle zwei Jahre veranstalten.Dabei handelt es sich um ein Sympo-sium für und mit Musikwissenschaftern,Musikern, Musikjournalisten. Die Sympo-sien finden literarischen Niederschlagund geben auch Raum für zwei Konzertein Darmstadt sowie für weitere Jazz-veranstaltungen, die Partner von uns inFrankfurt und Wiesbaden durchführen.

An ein eigenes Festival denkt das Darmstädter Jazzinstitut nicht?Nein, das betrachten wir nicht als unse-re Aufgabe. Ein wichtiger und in derBedeutung stets zunehmender Teil unse-rer Tätigkeit ist die Lobbyarbeit für denJazz in Deutschland. Im Zwei-Jahre-Rhythmus geben wir den «WegweiserJazz» heraus – ein mittlerweile vierhun-dert Seiten dickes Verzeichnis des deut-schen Jazz. Es enthält Adressen vonKlubs, Festivals, Radiostationen, Händ-lern und gibt eine Übersicht über dieFörderstrukturen in den deutschenBundesländern. Dieses Verzeichnis –

dem Schweizer Telejazz-Handbuchähnelnd – bringt uns enormes Ansehen in der Jazzszene. Ganz bewusst sendenwir dieses Handbuch allen Kulturpoli-tikern in der Bundesrepublik, um bei denEntscheidungsträgern ein Bewusstseinfür die Szene zu schaffen, aber auchdafür, wie viel ehrenamtliche Arbeit fürden Jazz geleistet wird.

Archive mit oder ohne Zukunft?

Jazzarchive arbeiten die Vergangenheitauf, gehört ihnen auch die Zukunft?Überlebt ein Jazzmuseum, das sich bisher durch Originale und Unikaterechtfertigte, in einer Zeit der umfas-senden und allzeit verfügbaren Verviel-fältigung? Wie lange braucht es denzentral gesammelten und katalo-gisierten Jazz? Ersetzt Netzwerkarbeitdie museale Arbeit?Ich glaube, ein Jazzmuseum wird einMuseum bleiben – eine Einrichtung, diemit grossem Fachwissen die Vergangen-heit dokumentiert. Es wird immer etwasbrauchen, das die originalen Medienaufbewahrt. Und da seid ihr viel besserausgestattet als wir, denn wir verstehenuns nicht wirklich als ein Museum,sondern als ein Informationszentrum.Aber auch da stellt sich die Frage:Wasmacht ein Informationszentrum in zwan-zig Jahren? – Das Bewahren und Zugäng-lichmachen von altem Material brauchtFachleute, die sich in der Jazzgeschichteauskennen. Ich würde mir wünschen,dass wir im Internet künftig sehr vielpräsenter wären als heute. Dann bin ichallerdings auch der Meinung, dass esDinge gibt, die überhaupt nicht zu un-seren Aufgaben gehören.Wir überspie-

Interview mitWolfram Knauer. Von links:René Bondt, Jimmy T. Schmid, Christian Steulet,Wolfram Knauer, Fernand Schlumpf.

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len Platten, wenn uns jemand dafürbezahlt. Aber eigentlich ist das die Auf-gabe der Plattenindustrie, und die tutdas ja auch. Oder nehmen wir die Jazz-filme: Da sind viele private Sammler amWerk, warum sollen wir diesbezüglichauch noch Initiative entwickeln? Wirsammeln auch relativ wenige Live-Mitschnitte, denn das Rundfunkarchiv inFrankfurt hat alles und kann es zugäng-lich machen.Wir sind keine nationalePhonothek, sondern eine städtischeEinrichtung mit der Aufgabe, als Netz-werker und Lobbyisten zu wirken.

Richten wir den Fokus auf die Nutzer:Wer nutzt die Jazzarchive und -insti-tute in zehn, in zwanzig Jahren? AndereGenerationen, andere Präferenzen?Man kann nur reagieren, nicht vorpla-nen. Bestimmte Dinge sind auch mitdem Internet nicht machbar. Ich hattevor zwei Jahren die Ehre, an der NewYorker Columbia University zu un-terrichten, und bekam im Rahmendieser Professur eine Mitarbeiternum-mer der Uni. Damit konnte ich michplötzlich in ein Universum von Dateieneinloggen und unwahrscheinlich vielesonline recherchieren. Aber Zugängedieser Art bleiben der akademischenWelt vorbehalten.

Was ist sammelnswert?

Manche Jazzplakate und Prospektesind grafisch hervorragend gemacht.Gleiches gilt für viele historische LP-Covers, die oft wertvoller sind alsdie Scheibe, die drin liegt. Das führt zur Frage, wie man sich zu Angebotenstellen soll, ganze Sammlungen zuübernehmen oder anzukaufen. Wie hält es Darmstadt damit?Derlei Angebote erhalten wir im Wo-chendurchschnitt zwei bis drei. Geht esum allgemeine Sammlungen aus derJazzhistorie, so sagen wir höflich nein,da wir mit den wichtigsten Aufnahmender Jazzgeschichte eingedeckt sind.Höre ich aber gesprächsweise heraus,dass der Sammler sich einem spezifi-schen Thema gewidmet hat, dann kannes spannend werden. Riesensamm-lungen können wir dagegen räumlichund personell gar nicht aufarbeiten.Wir müssen uns immer die Frage nachAufwand und Ertrag stellen.Viel interes-santer als Tonträgersammlungen sindfür uns Papiere – alte Klubunterlagen,Fotografien, Manuskripte, Forschungs-dokumente. Übernehmen wir Schen-kungen, so schliessen wir mit den Do-natoren grundsätzlich einen Vertrag ab,

worin steht, dass wir berechtigt sind, dieübernommene Sammlung entweder inunseren Fundus zu integrieren oderauch wieder zu veräussern.

Regt Darmstadt akademische Arbeitenüber den Jazz an?Wir tun es und würden es gerne nochviel häufiger tun als bisher. Es kommenja viele Studenten zu uns, da es an deut-schen Hochschulen leider überhauptkeinen Jazzspezialisten mehr gibt.Wirstreben momentan nach Kooperationmit einer Uni in der Nähe, um wiedermehr und direkter in das akademischeGeschehen eingreifen zu können.

Das führt zur Frage, wie Musik heutevermittelt wird. Es wachsen Stilezusammen und verändern die musik-akademische Ausbildung…Ich habe irgendwann mal gesagt, Jazz seidie Musik des 20. Jahrhunderts gewesen.Für diesen Ausspruch wurde ich vonKritikern gerügt. Heute nehme ich dieAussage auch zurück, weil ich so vielejunge Interpreten sehe, die kreativ inder Tradition des Jazz arbeiten. Es gibtviele Jazzmusiker mit Herzblut, darumwird die Geschichte des Jazz auch weitergeschrieben. In der neuen Un-

übersichtlichkeit braucht es aber Insti-tutionen, welche die Informationen zubündeln verstehen.

Das SwissJazzOrama versteht sich alsArchiv mit Galerie. Uns muss heute dieFrage beschäftigen, wie wir uns fokus-sieren können. Im Fokus liegen dieStichworte Schweiz, Jazzschulen undJazznetzwerke…Es laufen bei uns ähnliche Diskussionenab.Wir versuchen uns derzeit Klarheitzu verschaffen, was Schüler- und Stu-dentengruppen vom Jazzinstitut inDarmstadt erwarten können. Mit Füh-rungen allein geben wir uns nicht zufrie-den.Wir möchten mit Besuchern je-weils etwas Konkretes erarbeiten. Aufeuropäischer Ebene geht es darum, dieVernetzung der Jazzarchive zu aktuali-sieren und zu aktivieren. Aber wer sollda Hand anlegen? Die Lösung könntedarin liegen, die Webmasterfunktionnicht einem zentralen Chef zuzuweisen,sondern sie unter den Archiven – bei-spielsweise im Vierteljahr-Rhythmus –zirkulieren zu lassen. In Frage kommenda nur regelmässig arbeitende, öffent-lich zugängliche Jazzarchive, also eineuropäischer Verbund von etwa achtArchiven. René Bondt

«Das Jazzinstitut Darmstadt versucht einen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischenServiceleistung für eine von der ehrenamtlichen Arbeit vieler lebenden Musik und sorgfältiger Dokumenta-tion musikalischer Entwicklungen aus Vergangenheit und Gegenwart, zwischen regionaler Kulturarbeit undinternationalem Diskurs.Wir arbeiten nicht im sprichwörtlichen Elfenbeinturm. Besucher sind gern gesehenund jede Frage wird ernst genommen.» – So definiert sich das deutsche «Pendant» zum SwissJazzOrama im Internet.

Das Jazzinstitut wird seit seiner Gründung 1990 vom Musikwissenschafter Dr.Wolfram Knauer geleitet.2002 erhielt der gebürtige Norddeutsche für den Aufbau des Instituts als renommiertes Forschungs- und Informationszentrum den Hessischen Jazzpreis. Begonnen hatte alles in den Achtzigerjahren, als dieStadt Darmstadt die grosse Sammlung des deutschen Jazzpioniers und -publizisten Joachim E. Berendtankaufte. Die Kommune beschloss, dieses Archiv professionell betreuen zu lassen und in ein lebendigesZentrum einzubringen. 1997 überliess Darmstadt dem Jazzinstitut das «Kavaliershaus» als Wirkungsstätte –ein hübsches Barockschlösschen, in dem heute drei festangestellte Jazzexperten vollzeitlich, eine Studentinteilzeitlich und eine Handvoll Mitarbeiter ehrenamtlich tätig sind.

Als kommunale Einrichtung verfügt das Jazzinstitut Darmstadt über ein Budget, das jährlich festgesetzt wird.Obwohl in der Darmstädter Stadtkasse Ebbe herrscht, muss das Institut – «einer der Leuchttürme derStadt» (Knauer) – nicht das plötzliche Ausbleiben der öffentlichen Gelder befürchten. Das Institutsbudgetschwankt zwischen rund 210 000 und 260 000 Euro; es berücksichtigt, dass das Institut alle zwei Jahre einegrössere Veranstaltung bestreitet.

Barockes Ambiente für den Jazz

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Das SwissJazzOrama und seine Ausstellungen

Im Mai 2000 Eröffnung des SwissJazz-Orama mit der Ausstellung Jazz in derSchweiz – Geschichte, Szene,Vision. EineAusstellung der Credit Suisse über die Schweizer Jazzgeschichte von den 1920er- bis in die 1980er-Jahre.Diese Ausstellung begleitete uns wäh-rend vier Jahren und führte Hundertevon Musik- und Jazzbegeisterten in den Musikcontainer in Uster.

Ab 2004 ergab sich eine interessanteZusammenarbeit mit dem Festival JazzAscona. In den folgenden Jahren wardas SwissJazzOrama dort jedes Jahr

mit einer zum Festival passenden Aus-stellung vertreten. Diese Ausstellungenwurden teilweise auch in Uster und an anderen Orten gezeigt, etwa in den Jazzschulen St. Gallen und Luzern,in Lörrach und Kreuzlingen sowie anden Lenker Jazztagen.

In Zusammenarbeit mit befreundetenInstitutionen gab es auch immer wiederAusstellungen zu speziellen Themen wie: Jazzstadt Zürich, 30 Jahre Jazzfesti-val Bern, Jazzbühne Schweiz 1989 – 2009(20 Jahre Jazzfestival Schaffhausen).

Als Wanderausstellung wurde dieAusstellung Nationales Amateur-Jazz-festival Zürich 1951– 1973 konzipiert und in Uster, Chur, St. Gallen, undWinterthur gezeigt.

Zu erwähnen sind auch die Fotoausstel-lung von Mike Müller (Uster) mit Bildernvon Konzerten, die im alten Jazzcon-tainer in Uster stattfanden sowie eineDokumentation über Swingbands der1930er-Jahre aus dem Fotoarchiv vonTheo Zwicky (Zürich) und eine Aus-stellung mit Jazzbildern der Basler MalerinBeatrice Steudler. Walter Abry

Ausstellungen in Uster:

2000 Jazz in der Schweiz – Geschichte,Szene,Vision (1920 bis ca.1980)

2005 Nationales Amateur-JazzfestivalZürich 1951 – 1973

2005 Jazzstadt Zürich2006 30 Jahre Jazzfestival Bern

1976 – 20062008 Fotoausstellung von Mike Müller

(Uster) mit Aufnahmen aus demalten Jazzcontainer in Uster;Dokumentation über Swingbands der 1930er- Jahre aus dem Foto-archiv von Theo Zwicky (Zürich)

2009 Ausstellung mit Jazzbildern derBasler Malerin Beatrice Steudler

2010 Jazz-Bühne Schweiz 1989 – 2009(20 Jahre Jazzfestival Schaffhausen)

Mehrere Ausstellungen aus unserer«Ascona-Serie» wurden auch im Musikcontainer in Uster gezeigt u.a.:That's Jazz The Spirit of New Orleans100 Jahre Lionel Hampton100 Jahre Benny Goodman

Ausstellungen in Ascona:

2004 100 Jahre (1904 – 2004) Count Basie, Coleman Hawkins undThomas Fats Waller

2005 That's Jazz (Aussagen von Jazz-musikern zum Thema Jazz)

2006 The Spirit of New Orleans(New Orleans und die Katastrophe des «HurricaneKatrina»)

2007 100 Jahre Joe Turner (1907– 2007)& Stride Piano

2008 100 Jahre Lionel Hampton(1908 – 2008)

2009 100 Jahre Benny Goodman (1909 – 2009)

2010 Jazz Standards – 20 berühmteThemen komponiert von prominenten Jazzmusikern und Jazz Standards aus dem «Great American Songbook»

Die erste Ausstellung des SwissJazzOrama «Jazz in der Schweiz» war nacheinander zu sehen:Im Musikcontainer in Uster, in der Hochschule der Künste in Zürich und im Stadthaus in Kloten (Foto).

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Oben links: 2 Tafeln – 2 Ausstellungen2007 100 Jahre Joe Turner & Stride Piano2009 100 Jahre Benny Goodman

Links: Die Benny Goodman-Ausstellung faszinierte in Ascona die Besucher, sie wurdeauch von prominenten Musikern wie BobWilber (Mitte) als sehr gelungen taxiert.

Unten: «Do you know what it means to missNew Orleans» und «Blues in the South»,zwei Songs aus New Orleans; sie stehen aufder ersten und letzten Tafel der Ausstellung«The Spirit of New Orleans».Dazwischen gibt es viele Informationen über New Orleansvor und nach der Katastrophe des «HurricaneKatrina».Die Ausstellung beeindruckte die Besucher sehr und liess niemanden unberührt.

Bluesin the South

Von unserer «heilen» Schweiz aus zu beurteilen, wie sich die Situation

Monate nach der Katastrophe Katrina in New Orleans darbietet, ist

schlicht nicht möglich. Wie fühlen sich Menschen, die alles verloren

haben – die ohne Geld, ohne Arbeit, ohne Perspektiven sind?

Zeitungsartikel, die uns zur Verfügung stehen, lassen nichts Gutes

ahnen. Deiche werden scheinbar nur behelfsmässig repariert, aber die

nächste Hurrikan-Saison steht vor der Tür. Grosse Teile der Bevölke-

rung sind immer noch weit verstreut über das ganze Land. Die Leute

kommen nur zögernd in die Stadt zurück. Will man überhaupt, dass

die ärmere Bevölkerung, hauptsächlich Afroamerikaner, zurückkommt?

Ganze Quartiere sollen nicht mehr aufgebaut werden. Wohnwagen,

die dringend gebraucht werden stehen irgendwo, weit ab von

New Orleans herum. Einen Wohnwagen bekommt man sowieso nur,

wenn Strom und Wasser angeschlossen werden können, was immer

noch nicht überall in der Stadt möglich ist. Das Thema Geld anzu-

schneiden ist heikel!

Alles in allem ist die Zukunft nach dieser beispiellosen Katastrophe

für die einstmals lebenslustige Stadt, die sich «The Big Easy» nannte,

und deren Name für immer mit dem Jazz verbunden ist, absolut düster.

Der Titel «New Orleans – Blues in the South»

scheint mehr als gerechtfertigt!

Sitting in «safe and sound» Switzerland, it is utterly impossible to

evaluate the living conditions in New Orleans today, only a few months

after the Katrina disaster. However, any halfway sensible person can

imagine the feelings of people having lost all their belongings – forced

to survive with no money, no work, and no perspective.

Press reports and comments we have access to leave hardly any

space for hope. The dikes or levees, they write, have only received

an emergency repair in spite of the next inevitable hurricane season,

not reasonably assumed to be less devastating. Large fractions of the

pre-Katrina population of New Orleans are still spread all over the

country. Those willing to return come reluctantly – scared of the

uncertain answer to the key question: Are the poor people – mainly

Afro Americans – wanted back in New Orleans?

We read that several sections of the city are not to be reconstructed,

that mobile homes urgently needed for people wishing to repair

or rebuild their homes are parked in various locations far from New

Orleans. These mobile homes are only permitted to operate if legally

connected to the water and power supplies. These in turn still have not

been repaired in many sections of the city. Obviously, the allocation of

money for reconstruction has become an extremely sensitive subject.

Over all, the future of New Orleans – once a cheerful, high spirited

city called «The Big Easy», forever closely associated with jazz music –

looks dismal.

No doubt, the headline «Blues in the South» is fully justified.

P.S. Fachleute aus ganz verschiedenen Sparten raten von einem

Wiederaufbau grosser Teile der Stadt ab, einer bringt es auf

den Punkt: «Man kann zwar wieder aufbauen, es ist aber wie

russisches Roulette, man weiss nie, wann die nächste Hurrikan-

Katastrophe hereinbricht». – Es ist ein fast unüberbrückbarer

Konflikt zwischen Einwohnern und Fachleuten.

P.S. Experts of a large variety of sciences and trades strongly

recommend not to reconstruct several areas of the hurricane-

struck city. One of them brings it to the point: «It is no doubt

possible to reconstruct, but it is like Russian roulette: one never

knows when the next hurricane-disaster breaks into the area

and wrecks it all again». – A truly irresolvable conflict between

citizens and experts.

New Orleans 2006

21

Liebe Freundinnen und Freunde des Jazz

Bald hundert Jahre ist es her, seit die Jazzpioniere aus New

Orleans ihren wesentlichen Beitrag zur Entstehung einer neuen

Musik, dem Jazz, geleistet haben. Wenn auch die Weiter-

entwicklung dieser innovativen Musik ab den 1920er-Jahren

in anderen Städten der USA stattfand, so hat doch der Name

New Orleans seinen magischen Klang bis zum heutigen Tag

erhalten – dank dem Jazz und dem damit verbundenen Lebens-

gefühl, für das es eine Vielzahl kultureller Quellen gibt. Das ist

es, was wir unter «The Spirit of New Orleans» verstehen – das

Zusammenspiel aller Lebensumstände, die den Jazz als musika-

lische Ausdrucksform hervorgebracht hat.

Im ersten Teil der Ausstellung gehen wir den Quellen dieses «Spirit»

nach. Im mittleren Teil wird mit eindrücklichen Bildern aus der

Presse gezeigt, was der Wirbelsturm Katrina im August/September

2005 dieser Stadt angetan hat. Der Schluss ist ein Versuch, die

Bedeutung der Katastrophe für New Orleans, zusammen zu fassen.

Do you know what it means to miss New Orleans

Hello dear Jazz Lovers

A hundred years ago, music pioneers from New Orleans contributed

essentially to the birth of a new type of music called Jazz. Even

if these innovative sounds spread to other American cities and the

evolution of Jazz took place elsewhere, the name New Orleans

has kept its magic aura, thanks to Jazz and the feeling of life

associated to it, which feeds itself from a multitude of cultural

sources. This is what we understand when referring to «The Spirit

of New Orleans» – the interplay of all ways of life that created Jazz

as its musical power of expression.

The first part of the exhibition focuses on the roots of this «Spirit»

and the unique characteristics of the city of New Orleans. Impres-

sive pictures from the press then show the havoc hurricane Katrina

did to the city in August/September 2005. The conclusion of the

exhibition is an attempt to summarize the meaning of the disaster

to New Orleans.

Do you know what it means to miss New Orleans

and miss it each night and day?

I know I’m not wrong, the feelin’s gettin’ stronger

the longer I stay away.

Miss the moss-covered vines, the tall sugar pines

where mockin’birds used to sing,

and I’d like to see the lazy Mississippi

a hurryin’ into spring.

The moonlight on the Bayou,

a creole tune that fills the air;

I dream about magnolias in bloom

and soon I’m wishin’ that I was there.

Do you know what it means to miss New Orleans

when that’s where you left your heart?

And there’s something more, I miss the one I care for

more than I miss New Orleans.

Music: Louis Alter, Lyrics: Eddie De Lange, 1947

Important recordings: Billie Holiday, Louis Armstrong, Winton Marsalis

AN EXH IB IT ION OF

Copyright 2006

swissjazzorama

SwissJazzOrama, Im Werk 8, CH-8610 Uster

Phone 044 940 19 82, Fax 044 940 19 80

[email protected], www.jazzorama.ch

Teamwork by Walter Abry, Toni Bellwald,

Jacques Rohner, Fernand Schlumpf, Albert Stolz

1

JOE TURNER

1907– 2007REMEMBER:

Born November 3,1907– Died July 21,1990

PIANO & VOCAL

The Kingdom of Swing

BENNY GOODMAN

100 JAHRE

1909 – 2009 100 YEARS

LET’S DANCE …

WE REMEMBER

… die Reisen des SwissJazzOrama, u.a.

� Jazzinstitut Darmstadt� Radio Swiss Jazz und Club

«Innere Enge» (Marians Jazzroom)

� Jazzfestivals Cully und Montreuxmit Besuch im Chalet bei Claude Nobs

� Jazzfestival Munster (F) mit Aus-stellung «The Spirit of New Orleans»

� Jazzclub Lörrach (D) mit Ausstellung in der Sparkasse

� Jazzwochen Hotel Excelcior Arosa� Ausstellungen in den Jazzschulen

Basel, Luzern, St. Gallen� Ausstellung «City of Music»

in der Zürcher Hochschule der Künste

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Dokumentationsbeispiel aus unserem ArchivGlyn Paque (1906 –1953)An American in Switzerland

Was wohl hat den damals berühmten US-Jazzer Glyn Paque (as, cl, voc)dazu bewogen, von 1939 bis zu seinem Tod in Basel in der Schweiz zu leben?Angst vor dem Krieg? Steuerschulden? Weil es ihm am Rheinknie derartgefiel? Ein Mädchen wars, wie in der Biografie von Fred Böhler nachzulesenist! Seine Meriten hat er sich bei King Oliver, Jelly Roll Morton, BennyCarter,Willie Bryant und anderen verdient.1937 schloss er sich für eineEuropareise der Bobby Martin-Band an.

Während Martin 1939 in die USAzurückkehrte, liess sich Paque in derSchweiz nieder. Mit dem Rest desOrchesters von Bobby Martin, den er«Cotton Club Serenaders» nannte, trater zuerst im Basler Odeon auf. In unse-rem reich dotierten Archiv fanden wirden Originalvertrag: Fr.12.– pro Manneinschliesslich Abendessen! Gross-zügiger war Fred Böhler, der 1940 vomSextett zur Big Band expandierte. Erengagierte Paque, der «Gold wert warfür mich, zumal er noch sehr gut sang.Er brachte unserem Orchester denamerikanischen Touch bei». EinemOriginalvertrag von 1942 entnehmenwir, dass Böhler dem charismatischenPaque Fr. 25.– pro Tag zahlte. Geköderthatte er ihn 1940 mit 40 Franken…! 12 Jahre lang blieb Paque bei Böhler,die ersten fünf am Stück. Übrigens beherrschte Paque die Technik der Zirkularatmung.Während des Blasenskonnte er neue Luft durch die Naseaufnehmen und so endlos lange Tönevon sich geben.

Daneben war Paque in anderen Orches-tern beschäftigt wie etwa bei den fran-zösischen Bandleadern Philippe Brun,der oft in der Schweiz auftrat, oder bei Jerry Thomas. Mit dem OrchesterLanigiro trat er im Basler Odeon auf,1948 gehörte er zur Begleitband derTänzer «The Nicholas Brothers». Ergründete dann ein eigenes Sextett.Bekannt sind Engagements im BernerChikito (1949), erneut im Odeon, vomJuni 1949 bis Februar 1950 in derJohnny-Bar Zürich und in Genf.

Enthalten im Archiv sind auch Plattenmit Paque – mit den Orchestern KingOliver,Willie Bryant und Duke Ellington,mit Benny Carter, in der Schweiz mitEddie Brunner, Fred Böhler (auch imQuartett) sowie von seinem Trio.Paques Titel «Studio Stomp» wurde lauteiner Abrechnung des Musikhauses Jeck-lin, Zürich, 457 mal verkauft. Er erhieltdafür mechanische Urheberrechte vonFr. 34.30! Aber auch Liebesbriefe findetman im Archiv des SwissJazzOrama!

Am 29. August 1953, an seinem Geburts-tag, starb er, ein in mancher Hinsicht farbiges Element in der damaligenSchweizer Jazzszene, in Basel an denFolgen eines Herzinfarkts. Ueli Staub

Unten links:Glyn Paque 1941 bei Fred BöhlerVon links: Rémy Realini, tsFred Böhler, pOmer de Cock, tsGlyn Paque, asKurt Grieder, bAdi de Angelis, dmMarcel Fetterle, as(Nicht auf der Foto: Alberto Quarella, tp)

Unten: Eine Seite aus dem US-Passvon Glyn Paque (das Dokument ist imArchiv des SwissJazzOrama archiviert)

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Der Jazzletter: 21 Ausgaben im Überblick

Seit es das SwissJazzOrama gibt,gibt es auch den SwissJazzOrama-Jazzletter.Mit der achtseitigenDrucksache berichten wir zwei- bisdreimal im Jahr über die Aktivitä-ten unseres Archivs und über Ver-gangenes und Aktuelles der Jazz-und Bluesszene, unter besondererBerücksichtigung der Schweiz.

Auch mit dem Jazzletter wollen wirhelfen, den Jazz als Kulturfaktor unsererZeit seiner Bedeutung gemäss richtig zu positionieren.Womit wir dies bereitsmit 21 Ausgaben getan haben, zeigtIhnen diese Übersicht über die bishe-rigen Beiträge.

Alle Ausgaben sind im SwissJazzOramaarchiviert. Immer die letzte Nummer istim Internet unter www.jazzorama.chals PDF-Datei abgespeichert und allenInteressierten zugänglich.

� Nr. 1,November 2000 Glanzvolle Eröffnung/ Geleitwort des Präsidenten zur Ausstellung «Jazz in der Schweiz» / So sieht uns die Presse /Des Archivs du Jazz au nouveau Musée de JazzSuisse / Willie Lewis (1905–1971) und seine Bands / Neue Internet-Website� Nr. 2,März 2001 Die Moeckel-Story /Jazzschule Zürich als Teil des HMT / Das Vibrafon /A chacun son Jimi Hendrix / Mark Hauser /Neues aus dem Museum� Nr. 3, Juli 2001 Wir tragen Sorge zu seinerMusik: Louis Armstrong / Die Arbeit im Archiv /Interview mit Johnny Simmen / Die Trompete /Blues fell on morning:Walter Liniger / Jazz enRomandie / Neues im Archiv� Nr. 4,November 2001 1951: NationalesAmateur-Jazzfestival Zürich / Interview mit AndréBerner / Irène Schweizer 60 / Das Pianola / John Lee Hooker & Miles Davis / Jazz en Roman-die / Internet: Neue Navigation� Nr. 5,März 2002 Norman Granz / Das Klavier / L'institution Fabrikjazz fête ses 20ans / Michel Pilet avec Buck Clayton et CatAnderson / Hazy Osterwald 80 / Ein Preis für Fernand Schlumpf / Aus dem Jazzarchiv / Ein Geschenk von Charly Antolini� Nr. 6, August 2002 George Gruntz 70 / Young Lions Swiss Jazz Festival 2002 / Interview mit George Gruntz / Treffpunkt Rheinfelden: Q4 / Les musiciens romands et le Jazzfestival Zurich /Blues Rooster� Nr. 7, Januar 2003 Abschied von Ray undLionel / Tränen für Ray / Lionel: Flying home / 20 Jahre Jazztime / Michel Hausser: Die Katze lässt das Fischen nicht / Interview mit Stefan Rusconi / Notre page en français: Sylvie Courvoisier / 25 Jahre Jazzclub Chur� Nr. 8, April 2003 Arnold Burris Widder-Bar /Weltklasse in der Zwinglistadt / Jammin' withHamp / 50 Jahre Metronome Quintett / Jazz amMontag: Jazz Circle / Notre page en français:Ben Webster / Das Audiorama in Montreux� Nr. 9, August 2003 Benny Carter(1907–2003) / Young Lions Swiss Jazz Festival2003 / 40 Jahre Jazzclub Uster / Buchkritik «Jazz-stadt Zürich» / Petites fleurs à Bechet et Beetho-

ven / Genf: 30 Jahre AMR / 2 Ehrungen:Otto Flückiger, Andrea Engi� Nr. 10,März 2004 Ausstellung «JazzstadtZürich» / SJO sammelt auch Noten und Bilder / 2 Schweizer Musiker: Claudio Strüby und NielsFoss / Notre page en français: Benny Carter / News aus der Westschweiz� Nr. 11, September 2004 Drei ganz Grosse in Ascona geehrt: Count Basie, Coleman Hawkins,Fats Waller / Hugues Panassié / SJO in Ascona /Jazzclub Chur / Young Lions Swiss Jazz Festival2004 / Notre page en français: Irène Schweizer,Pierre Favre, Gilles Torrent� Nr. 12, 1. Ausgabe 2005 Zwei neue Aus-stellungen in Uster /«Jazz in der Schweiz» isterschienen / Bird lebt / Mr. Jazz Films / Notre page en français: Bill Coleman / 2 Ehrungen: GeorgeGruntz, Pierre Favre� Nr. 13, 2. Ausgabe 2005 Hurricane Blues / SJO in Ascona / Dennis Armitage / Werner X.Uehlinger / 100 Jahre Eddie Condon / Deux nou-velles expositions / «Jazz in Zürich» vu de Paris /Abschied von fünf grossen Jazzbassisten� Nr. 14, 1. Ausgabe 2006 Robi Weber –Garant für Groovy Jazz / Glyn Paque / Everyday we have the blues (unsere Blues-Sammlung) / Notre page en français: Rex Stewart / Das AMR-Musikzentrum in Genf / MemorialConcert für Paul Thommen� Nr. 15, 2. Ausgabe 2006 Jazzfestival Bern /Viersternhotel mit Jazz-Service / Jazz Live: Auto-biografien kritisch betrachtet / Ist das Jazz? Archie Shepp provoziert / Avant-garde suisse:Jacques Demierre / Interview mit Leroy Jones / Das Minton's wieder eröffnet

� Nr. 16, 1. Ausgabe 2007 Interessantes aus dem Archiv / Remember Joe Turner / Soul Brothers: Ray Charles und James Brown / SJO in Ascona / Mit Jazz gut abgehoben / En mémoire de Michel Pilet: Ray / Albert andBuddy / Jubiläums-Jazzfestival in Munster (F)� Nr. 17, 2. Ausgabe 2007 Teddy Stauffer:Goody Goody / Rudolph Wurlitzer – LaurensHammond / Talk to me: Was und wie der Blueserzählt / Harald Haerter: Helvète underground /Tours-Genève / Lady Stride: Judy Carmichael� Nr. 18, 1. Ausgabe 2008 SwissJazzOrama:Drei Ausstellungen / Tribut to Lionel Hampton,Max Roach, Oscar Peterson / In Ascona getroffen:Michel Hausser / Nik Bärtsch: mouvement Suisse /Neues aus dem Archiv� Nr. 19, 2. Ausgabe 2008 White House Blues/ Unforgettable: Der Jazzmusiker-Jahrgang 1909swingt auf Wolke 7 / Joe Zawinul / FonotecaNazionale Svizzera / Un club de jazz:«La Spirale» (Fribourg)� Nr. 20, 1. Ausgabe 2009 100 Jahre BennyGoodman / Unforgettable: BG / Werner «Wieni»Keller / Teddy Hill / www.jazzIndex.ch / LucasNiggli: Batteur voyageur / Festivals, Jubiläen undAusstellungen � Nr. 21, 2. Ausgabe 2009 Vernissage mitSwing: Pepe Lienhard / Message des Präsidenten /Niklaus Troxler und Willisau / JazzIndex / Jazz News / 40 Jahre «Bazillus»: Interview mit Beat Kennel / Il a 50 ans Lady Day chantait sondernier blues: Billie Holiday / SJO in Ascona /Schaffhauser Jazzgespräche

Jimmy T. Schmid

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NOTRE PAGE EN FRANÇAIS

Quatre générations de musiciens de jazz en Suisse romande

Depuis l'apparition du mot «jazz» vers 1915 auxEtats-Unis, les exégètes ont multiplié les ap-proches du terme sans jamais lui donner de défi-nition convaincante. Quant aux musiciens, ils sesont rarement préoccupés des étiquettes… Unsiècle plus tard, force est de constater que le jazzn'est ni une forme musicale définie, ni une acadé-mie verrouillée, ni un art certifié. Chaque géné-ration se l'est approprié et l'a nourri de nouvellesinfluences. Il a un impact toujours aussi détermi-nant sur les pratiques musicales, sur le mélangedes cultures, sur l'écoute de la musique et sur lesarts de vivre. C'est ainsi que quatre générations demusiciens romands incarnent ou ont incarné lejazz à leur façon. La première génération, celle despionniers actifs avant la seconde guerre mondiale,a disparu aujourd'hui sans laisser beaucoup detraces. On a tendance à oublier aujourd'hui leurrôle déterminant – sauf chez Swissjazzorama biensûr, qui a sauvegardé une partie de leurs archiveset tente d'organiser leur mémoire. Quant auxtrois autres générations, elles se croisent sur lesscènes musicales de Suisse romande mais semélangent peu.

L'adieu à la danse

Les musiciens de la seconde génération, à l'instardes deux figures emblématiques que sont lesbatteurs et compositeurs Daniel Humair et PierreFavre, ont appris leur métier avec les grandsorchestres de danse, puis se sont affranchis à ladécouverte du jazz moderne durant les années1950. Ils ont développé leurs techniques d'impro-visation au contact des musiciens américains eteuropéens. Un pan important de l'histoire musi-cale, politique et sociale du jazz s'entend dans lesnombreux enregistrements qu'ils nous ont laissés.L'étroitesse du marché musical romand et l'ab-sence de structures de production – labels, clubset festivals – les ont souvent obligé à s'expatrier

au fil des tournées et des projets. Les musiciens de la génération suivante s'emploieront à comblerces lacunes.

La recherche de l'autonomie

Dès les années 1950, l'époque est à l'existentia-lisme et au rejet des modèles politiques qui ontconduit les pays européens au désastre de laseconde guerre mondiale. Les musiciens nésdurant cette période, comme Léon Francioli etFrançois Lindemann à Lausanne ou Jacques Sironet Olivier Magnenat à Genève prennent à la lettrele message de Charlie Mingus et d'autres artistesafro-américains: «pourquoi ne faites-vous pasvotre propre musique?». Ils participent pleinementaux mouvements de remise en question quiagitent ces années charnières, entre 1965 et 1975.Partout en Europe, les scènes du jazz se reloca-lisent et les musiciens cherchent à assurer leurautonomie économique et sociale. A Lausanne naîtl'association «Onze Plus» et à Genève l'associationpour la musique de recherche (AMR). Cettedernière connaît un développement étonnant,grâce d'une part à la générosité des autorités de la ville et d'autre part à la persévérance de sesmembres. Son centre musical réunit aujourd'huitrois générations autour d'activités pédagogiques,de lieux de répétition et d'un riche programme deconcerts. Certaines organisations ont elles aussipu s'inscrire dans la durée, comme l'association demusiciens genevois de jazz (AGMJ), tandis qued'autres eurent un destin éphémère.Tous cesactivistes ont préparé le terrain à une nouvellegénération pour qui le jazz n'est plus une tradi-tion orale.

Le jazz à portée de main

La quatrième génération des musiciens de jazzromands est à la fois diverse dans ses inspirationset nombreuse dans ses acteurs. Elle bénéficie desstructures et des formations mises en place parses aînés qui leur offrent non seulement descursus mais aussi des places de travail. Avec l'évo-

lution technologique et la dématérialisation de lamusique, tous les répertoires ou presque du jazzsont disponibles. Il n'est plus besoin de se l'appro-prier par un long travail de recherche et de par-tage. Les enjeux sociétaux ont eux aussi changé:le jazz et les musiques apparentées n'ont pluscette odeur sulfureuse qui étaient leur marque de fabrique jusque dans les années 1960. Mais elles restent un vecteur de premier plan pour dejeunes artistes comme le pianiste Colin Vallon,né à Yverdon et basé aujourd'hui à Berne, ou lebatteur Lionel Friedli qui vit à Bienne et a étudié à Lucerne. Leur bagage précoce leur permet d'être actif dans de nombreux courant différents,allant du jazz instrumental à la chanson et auxmusiques actuelles.

La multitude des ramifications

Autant dire qu'il est impossible de dresser untableau unifié du paysage jazzistique romand actuel. Les possibilités de jouer n'ont jamais étéaussi nombreuses, mais la multitude des musiciensqui se réclament du jazz est encore plus frappante.Des festivals « historiques» tels ceux de Montreuxet de Nyon (Paléo), aux événements liés à lapromotion culturelle des villes comme la fête de lamusique à Genève et le Jazz Parade de Fribourg,des tournées prestigieuses organisées par « JazzClassics» dans les grandes salles de concert deGenève et de Lausanne aux saisons de concertdes clubs romands, le programme musical estpassionnant.A cela s'ajoutent les relations entre-tenues entre la nouvelle génération du jazz et les scènes des musiques dites «actuelles» (rock,rap, électro, chanson), telles que les pratique par exemple l'association «Rue du Nord» à Lausanneou le festival «Other Jazz» à Nauchâtel. Le réseaude l'enseignement est lui aussi très dense, desassociations actives au niveau local dans la forma-tion musicale de base jusqu'aux cursus profession-nels dispensés à Lausanne par la Haute Ecole demusique et son département jazz et à Genève parl'Ecole professionnelle gérée conjointement parl'AMR et le Conservatoire Populaire de Musique.

Daniel Humair

Pierre Favre

Léon Francioli

François Lindemann

Colin Vallon

Jacques Siron

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Cari amici di JazzOrama, cercare di parlare deirapporti tra il Ticino e il jazz è raccontare unastoria molto speciale.Vale la pena di cominciaredai numeri, perché sono esemplificativi. Dunque:siamo poco più di 300.000 abitanti (tutti insiememolto più piccoli di Zurigo, dunque) ma nel canto-ne abbiamo una media di circa 4 concerti jazz allasettimana, cioè circa 200 all'anno. Abbiamo almeno4 scuole musicali dedicate alla musica moderna(SMUM di Lugano è la più importante, riconosciutaa livello nazionale come scuola superiore, poi Biasca, Balerna, e altre due a Lugano) oltre natu-ralmente alle numerose bande cittadine chesuonano sempre più spesso musica d'ispirazionejazzistica (la Civica Filarmonica di Chiasso harecentemente addirittura cambiato il suo nome inChiasso Swing Orchestra). Abbiamo almeno 7(Ascona, Chiasso, Estival, RSI Rete Due; Jazz Cat,Diagonales, Mendrisiotto JC) rassegne importantidedicate alla musica jazz, alcune delle quali pos-sono tranquillamente mettersi all'altezza deimaggiori festival internazionali (senza contare duerassegne blues di altissimo livello Piazza Blues eVallemaggia Magic Blues). In tutto si può calcolare

che queste manifestazioni mettano in movimentoalmeno 250.000 spettatori all'anno.

Fanno parte dell'universo jazzistico ticinese poialcune importanti associazioni che fungono daorganizzatori di eventi: Jazzy Jams (con il suoportale di informazione sul web, il suo programmadi jam sessions annuale e il suo ruolo nell'ambitodell'organizzazione dei Diagonales), Amit (cheraccoglie i musicisti professionisti ticinesi), JazzclubMendrisiotto che anima il distretto più a sud dellaSvizzera, Jazz in Piazza a Lugano, Jazz Cat Club adAscona, La Fabbrica a Losone. Oltre alla praticamusicale concreta, ci sono poi centri di irradia-zione di cultura jazzistica come la Fonoteca nazio-nale di Lugano (che organizza cicli di conferenze epubblica sul suo sito ricerche storiche importanticome la storia dei batteristi svizzeri curata da AldoSandmeyer) e Rete Due della Rsi, che possiedeun'importante programmazione quotidiana di jazze organizza inoltre rassegne e produce dischi dijazzisti ticinesi. Se chiudiamo questo quadro trac-ciato in modo molto sintetico ricordando l'attivitàdella casa discografica Altrisuoni (una delle più im-

portanti a livello nazionale per la promozione deljazz: conta oggi un catalogo di oltre 200 album) ec-co che abbiamo fornito un ritratto per molti versistraordinario di attaccamento alla musica jazz.

Il fenomeno è sorprendente eppure molto concre-to e si può riassumere così: il Ticino sembradavvero possedere una vocazione jazzistica estre-mamente pronunciata. Difficile comprenderne lecause che sono probabilmente da ricercare nellastoria (la vicinanza con la Lombardia, anch'essa unaterra molto sensibile al fascino della musica nero-americana) ma anche in una propria produzionemusicale di grande prestigio, coagulata attorno aun gruppo di giovani appassionati degli anni 40 e50, tra cui spicca naturalmente la figura di FlavioAmbrosetti, e – da 1960 ad oggi – del figlio Franco.D'altra parte, in un Cantone che a volte appare«Lugano-centrico», la passione per il jazz sembradistribuita equamente a nord e a sud del MonteCeneri. E le schiere dei giovani nuovi musicistisono oggi più folte che mai: lo testimoniano lenumerose pubblicazioni discografiche che mettonoin luce una preparazione e una ispirazione che nonha niente da invidiare a quella degli altri giovanisvizzeri. I più solidamente profilati sono Max Pizio,Ivano Torre, Hilaria Kramer, Marco Cortesi, Ste-fano Romerio, Sandro Schneebeli, Domenico Ceresa, i fratelli Quinn, Gianluca Ambrosetti.Altri come Danilo Moccia, Guido Parini, Giorgio Meuwly sono già molto conosciuti e affermati.Altri ancora come Matteo Finali, Frank Salis,Roberto Pianca, Fabio Pinto sono ancora giova-nissimi. Ma una lista di nomi ha un grosso difetto:i tratti che finiscono per essere più notati sonosempre... le dimenticanze.Vale la pena quindi difermarsi qui e di lasciarvi meditare sua questabizzarra realtà che è il Ticino jazzistico. Ogni tantoci fermiamo anche noi a pensarci e ci sorprendia-mo, ma la maggior parte del tempo, ve lo confesso,ce la godiamo.

Saluti a tutti Alessandro Zanoli

IL TICINO E IL JAZZ

SwissJazzOrama in Ticino: grande affluenzanel Jazz Shop al Collegio Papio durante il festival JazzAscona 2010.

Suite de page 14:

La situation actuelle des musiciens

Contrairement à la génération des pionniers dujazz en Suisse qui exerçaient leur métier sur le marché de la musique de danse, la situationactuelle des musiciens de jazz n'est pas homogèneen Suisse romande. Ceux qui veulent vivre de leurart doivent être polyvalents, en travaillant soit dansdes domaines pluridisciplinaires (cinéma, théâtre,

danse), soit dans l'enseignement. Les mieux lotis au plan économique et social cumulent des man-dats dans tous ces secteurs. D'autres, et pas desmoindres, ont cessé de se définir en termeséconomiques, assurant leur revenu dans une autreprofession. Le «métier» se comprend doncd'abord par ses ramifications avec d'autres disci-plines artistiques et/ou pédagogiques. Mais il resteencore placé sous le signe de la précarité: les revenus mensuels se situent souvent en-dessousde 3000 francs, et le statut social de l'artiste musi-cien est loin d'être acquis au plan politique. Cesont les conclusions d'une petite étude sur lasituation économique et sociale des musiciensromands, commandée par le Syndicat Musical Suisse SMS au printemps 2009 (voir références).

En guise de conclusionLa situation des musiciens de jazz en Suisseromande ne diffère pas fondamentalement deleurs confrères actifs en Suisse alémanique ou auTessin. Si les problèmes rencontrés sont générale-ment les mêmes, les solutions proposées diffè-rent en fonction des cultures politiques locales.Celles-ci variant aussi bien entre Lausanne, Ge-nève et Sion, qu'entre Bâle, Zurich et Lucerne, onaura compris que la notion de «rideau de rösti»

n'est pas idoine en matière de jazz helvétique…Un peu plus de fédération et d'échanges entre lesscènes ne ferait d'ailleurs pas de mal au début de ce siècle et une vision plus synthétique de lamusique et du jazz non plus. C'est à cela que s'emploie l'association «Suisse Diagonales Jazz»,qui réunit une vingtaine de clubs aux quatre coinsdu pays. D'autres initiatives vont dans le sens d'une fédération plus large de la scène. J'en citeraideux ici: d'abord le site internet «cherche or-chestre» de Jacques Fleury qui met en relationmusiciens et organisateurs ; ensuite le projet virtuel «Jazzphone» animé par le photographeMichel Vonlanthen qui montre la voie en couvrantsans distinction stylistique la vaste actualité du jazz et des musiques apparentées en Suisse romande. Ce dernier signe d'ailleurs les photos qui illustrent cet article – qu'il soit ici vivementremercié ! Christian Steulet

Références :– Le site de Michel Vonlanthen:

www.jazzphone.ch– Le site de Jacques Fleury:

www.chercheorchestre.com– Le site du Syndicat Musical Suisse SMS:

www.sms-online.org– Le site de l'association Suisse Diagonales Jazz:

www.diagonales.ch

Lionel Friedli

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IMPRESSUMswissjazzorama jazzletterErscheint: 2 x jährlichRedaktion: Jimmy T. Schmid (J.T.S.) Layout: Walter AbryCopyright: SwissJazzOrama, Im Werk 8, 8610 UsterTelefon ++41(0)44 94019 [email protected], www.jazzorama.ch

Contact pour la Suisse romande: Christian SteuletTél. 044 492 48 01, [email protected] per la Svizzera italiana: Nicolas GillietTel. 079 428 9765, [email protected]

Wer A (wie Archiv) sagt, muss auch B(wie Beständekatalog) sagen. Der von«Jazztime»-Verleger Edi Keller initiierteJazzIndex ist der elektronische Daten-speicher des SwissJazzOrama und kannübers Internet (www.jazzIndex.ch) vonJazzfans genutzt werden.

Zu den fleissigen Nutzern gehört RadioSwiss Jazz, dessen Teamleiter Pietro Ribizusammen mit Eduard Keller die Initial-zündung zur Schaffung des aussagekräf-tigen schweizerischen JazzIndex gab.Die von der Zürcher CAP Informationentwickelte Datenbank basiert auf einerstandardisierten Basisstruktur. Alle erfassten Musiker werden mit wenigenStammdaten definiert: mit Geschlechts-,Vor- und Rufnamen, ihren Instrumenten

und ihrer Nationalität.Verknüpft werdensie im JazzIndex mit den von ihnen ein-gespielten Tonträgern. Dadurch erwei-tert sich das Musikerverzeichnis zumTonträgerkatalog mit einer Fülle vonDetails (Label, Label-Nummer, Aufnah-medaten, Mitmusiker,Tracks, Spieldauer).

Die rund 17 000 LPs und die etwa 7000CDs des SwissJazzOrama sind komplettund mit Verweis auf – käufliche – Doub-letten in die Datenbank integriert.ViaJazztime-Verlag sind zudem etliche zehn-tausend weitere Compact-Discs elek-tronisch greifbar. Ein mit x markierterTonträger bedeutet, dass er entwederim SwissJazzOrama-Shop, im Jazztime-Versand oder gar an beiden Ortenerworben werden kann. René Bondt

Ein Multitalent namens www.jazzIndex.ch

WE REMEMBER

� Young Big Bands on stageSchweizer Mittel- und Hochschulbands

� Memorialconcerts Coleman Haw-kins, Paul Thommen, Sidney Bechet

� Konzerte mit prominenten GästenBenny Bailey, Peter Appleyard, CharlyAntolini, Dennis Armitage und John Ward,Michel Hausser, Geo Voumard,Isla Eckinger, EOS-Guitar Quartet u.a.

In Uster immer wieder ein gern gesehenerGast: Benny Bailey, 1925 in Cleveland,Ohio,geboren, ein Tromper der Weltklasse.

… «Special Concerts» im Musikcontainer

Jazz Record Shop – der Secondhand-Jazzshop des SwissJazzOrama

Unser Jazzsortiment ist wohl eines der grössten der Schweiz,und es erhält laufend Nachschub.

Neben Tausenden von Platten (33-, 45-und 78-tourig), darunter viele Raritäten,sind auch CDs sowie Bücher und Posterzu haben – alles zu günstigen Preisen.(Aktuell u.a. die täglich im Radio SwissJazz zu hörende Trio-CD «Lazy Day»von «Wieni» Keller und der schöneFotoband «Jazz seen» vonWilliam Claxton). Ausserdem haben wir zurzeitviele LPs moderner Richtung mit 50%Rabatt im Angebot!

Wussten Sie schon, dass Sie als Mitglieddes SwissJazzOrama nicht nur bei denPreisen besonders profitieren können?

Infos dazu über www.jazzorama.ch oderunser Sekretariat (Tel. 044 94019 82).

Wer sucht, der findet!

Wenn Sie über www.jazzIndex.ch einenBegriff wie Name,Titel, Label etc. ein-geben und in der Auflistung links ein xsehen, ist dieser Tonträger (neben vielenanderen) über den Jazz Record Shoperhältlich. Demnächst können wir überwww.jazzorama.ch auch eine Liste un-serer Bücher präsentieren.

Sie sehen, es lohnt sich, den Second-hand-Jazzshop des SwissJazzOrama imInternet oder noch besser wiedereinmal in Uster zu besuchen. Bert Beerli

Öffnungszeiten des Jazz Record Shopim Musikcontainer in Uster

Dienstag bis Freitag 13.30 –17.30 UhrBei Konzerten bis 21.30 Uhr Sonntags bei Matinee-Konzerten 10.30 –15.00 Uhr

Ein Teilsortiment des Jazz Record Shop finden Sie auch in Zürich bei George Tanner Records,Letzigraben 47, Telefon 044 400 27 10 Infos: www.tanner-records.chGeöffnet: Mo–Fr 12.00–18.30, Sa 09.00–16.00

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