Jazz und Popularmusikforschung an der Universität für ... · Dave Liebman (ss) und das KUG...

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Jazz und Popularmusikforschung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz

Institutsvorstand Prof. Dr. André Doehring

Das Institut für JazzforschungWissenschaftliche Forschung in einem weiten Spektrum von Jazz und Popularmusik

Analyse von klanglichen Strukturen

Transkription

Historische Forschung

Lateinamerikanischer Jazz

Popmusikalische Analyse

Beschäftigung mit elektronischer Tanzmusik

Das Institut für Jazzforschung…hat eine lange Geschichte

Gegründet 1971

Zusammenarbeit mit der 1969 gegründeten Internationalen Gesellschaft für Jazzforschung (IGJ)

Organisation von jazzwissenschaftlichen Tagungen seit 1969

Herausgabe der bis heute bestehenden Publikationsreihen Jazzforschung/Jazz Research und Beiträge zur Jazzforschung/Studies in Jazz Research seit 1969

Jazz & the City

Aufarbeitung der Geschichte des Jazz in Graz im künstlerischen Forschungsprojekt „Jazz & the City: Identität einer Jazz(haup)stadt“ (2011 – 2013, FWF-Projektnummer AR 86 G 21), durchgeführt an den Instituten für Jazz und Jazzforschung

Projektteam: Franz Kerschbaumer, Edward A. Partyka und Michael Kahr

1960Gründung desForum Stadtpark

Jazzreferatund New Austrian Big Band unter der Leitung von

Friedrich Körner (tp)Fotoquelle http://www.werkgruppe-graz.at, 30.9.2016

1960 – 1966 Erfolge von Grazer Ensembles bei den Österreichischen Amateur-Jazz-Festivals und beim Internationalen Wettbewerb für Modernen Jazz in Wien

Josel Trio

New Austrian Big Band

Neuwirth Trio

Solistenpreise (Manfred Josel, Erich Bachträgl)

1964Gründung des Institutes für Jazz

durch Friedrich Körner

an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz

(heute Universität für Musik und darstellende Kunst Graz)

1965Arbeitsaufnahme

am Institut für Jazz

im Palais Meran

Palais Meran, Foto aus dem Archiv der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz

Die künstlerischen Aktivitäten …

Südost-Tagespost v. 15.12.1965

…und die jazzwissenschaftliche Pionierarbeit erregten internationales Interesse.

Jazz Podium, Mai 1967

Bericht in der "Neue Zeit" vom 1. Mai 1965, Archiv der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz

Studia Musicologica Academiae ScientiarumHungaricae, T. 12, Fasc. 1/4 (1970), S. 330

Journal of the American Musicological Society, Vol. 22, H. 3 (1969)

1969Gründung der Internationalen Gesellschaft für Jazzforschung (IGJ)

Gründungs-versammlung der IGJ am 3.4.1969 im Palais Meran

mit Gerhard Kubik,Dieter Bormann, Friedrich Körner, Friedrich Waidacher, Alfons M. Dauer, Pavel Platny, HermannRauhe, Ekkehard Jost u. a., Foto privat, Archiv des Institutes für Jazzforschung.

1969Gründung der bis heute herausgegebenen Publikationsreihen

Jazzforschung/Jazz Research

und Beiträge zur Jazzforschung/Studies in Jazz Research

1971Gründung des Institutes für Jazzforschung

an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz

(heute Universität für Musik und darstellende Kunst Graz)

Das Institut für Jazz ist eine künstlerische Ausbildungsstätte, …

…inspiriert von heimischen Talenten…

Erich Kleinschuster Sextett, 1966, Foto privat, Sammlung Neuwirth

Harry Pepl (git) und Werner Pirchner (vib), 1979,Foto v. Otmar Klammer

Fritz Pauer, 1987, Foto v. Otmar Klammer

…und internationalen GastdozentInnen, …

Workshop mit Wynton Marsalis (tp), 1992,Foto von Otmar Klammer

Workshop mit Mel Lewis (dr), 1988,Foto von Otmar Klammer

…und wird rasch zu einem internationalen Knotenpunkt des Jazz.

Bildnachweise im Anhang

Mark Murphy (voc) und Karlheinz Miklin (ts),Foto v. Otmar Klammer

Bild oben: Sheila Jordan (voc) mit Theo Bleckmann (voc) und weiteren Studierenden der Klasse Gesang-JazzBild unten: Art Farmer (flh), beide Fotos v. Otmar Klammer

R.A. Ramamani, Sheila Jordan, Jay Clayton und GreetjeBijma beim Festival Graz Meeting 1992, Foto v. Otmar Klammer

Workshop mit Ray Brown (b)

am Institut für Jazz,Foto v. Otmar Klammer

Das Ensemble Neighboursmit Ewald Oberleitner (b),

Anthony Braxton (sax),Dieter Glawischnig (p)

und John Preininger (dr)Foto v. Michael Thiem

Dave Liebman (ss) und das KUG Jazzorchester Unter der Leitung v.Ed Neumeister, Foto privat, Archiv d. Institutes f. Jazz

Harald Neuwirth (p),Benny Golson (ts),Erich Bachträgl (dr) undWayne Darling (b), Foto privat, Sammlung Neuwirth

Die Leiter des Institutes für Jazz beim 50-jährigen Bestandsjubiläum

v. l. n. r.: Karlheinz Miklin (1983-2000), Dieter Glawischnig (1971-1975), Institutsreferentin Ingrid Windisch (1974-heute), Karl Heinz Czadek(2000-2002), Harald Neuwirth (1975-1983 und 2002-2007) und Edward A. Partyka (2007-heute), Foto v. Johannes Gellner, Archiv des Institutes für Jazz.

Die Jazzforschung basiert auf einem umfassenden Archiv

mit etwa 42.000 audiovisuellen Medien und 5.500 Printmedien…

…und trug maßgeblich zur Etablierung des Jazz auf akademischer Ebene bei.

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der IGJ an Joachim Ernst Berendt am 16.3.1983,Foto privat, Archiv des Institutes für Jazzforschung

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der KUG an Joe Zawinul, Juli 2002, Foto privat, Archiv des Institutes für Jazzforschung

Auch die heimische Amateur-Jazzszene wird von Angehörigen der Institute für Jazz und Jazzforschung belebt.

Murwater Ramblers (1975) mit André Jeanquartier (p)

Weitere Institutsangehörige, die mit dem Ensemble auftraten waren u.a. Dieter Glawischnig (tb), Ewald Oberleitner (b), Franz Kerschbaumer(el-b), Lee Harper (tp), Stjepko Gut (tp), Eduard Holnthaner (tp), Maurizio Nobili (voc), Anna Lauvergnac (voc), Ed Neumeister (tb), Michael Kahr (p) und Werner Radzik (p), Foto aus der Privatsammlung Peter Ulbrich

Royal Garden Jazz Band (1982) mit Peter Kunsek (cl)

Weitere Institutsangehörige, die mit dem Ensemble auftraten waren u.a. Manfred Josel (dr), Radu Malfatti (tb), Wolfgang Wüst (b), Franz Kerschbaumer (tp), Klemens Pliem (ts), Victor Palić (dr), Reša Revišin(b), Dušan Simović (b) und Maurizio Nobili (voc), Foto aus der Privatsammlung der Royal Garden Jazz Band

Eine Google-Suche

nach dem Begriff

„Jazz in Graz“ am 30.9.2016

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„Jazz in Graz“ im Internet

Resultat zum Suchbegriff „Jazz in Graz“, https://www.google.at/maps/search/jazz+in+graz

am 6.10.2016

ResümeeDer Jazz in Graz entwickelte sich ab 1965 von einem vielbeachteten Novum zu einem gesellschaftlich etablierten und doch dynamischen Bestandteil der heimischen Kulturlandschaft.

Neben den akademischen Instituten für Jazz und Jazzforschung boten verschiedene, stilistisch breit ausgerichtete VeranstalterInnen im Rahmen von Festivals, Konzertreihen und einzelnen Events an zum Teil wechselnden Veranstaltungsorten Möglichkeiten zur Interaktion von Musikern und Publikum.

Jazzclubs, Plattengeschäfte und Privaträume stellten weitere Treffpunkte für JazzliebhaberInnen dar.

Selbstverständlich gelang die vielschichtige Institutionalisierung des Jazz in Graz nicht konfliktfrei, sondern war von engagiert ausgetragenen Kämpfen um Erfolg, Status und Macht begleitet.

Diese manifestierten sich auch in den künstlerischen Prozessen der heimischen Jazzgeschichte und sind mitbestimmend für die Identität des Jazz in Graz.

Die Weitergabe, Aneignung und Transformation von verschiedenen Formen des künstlerischen Tuns, aber auch der Widerstand, stellen gerade vor dem Hintergrund der ausbildungsorientierten Aktivitäten an den Instituten einen wesentlichen Bestandteil des Grazer Jazz dar.

Erforschung künstlerischer ProzesseEine Möglichkeit zur Annäherung an solche, auf implizitem Wissen beruhende Aspekte der Jazzgeschichte besteht in der künstlerischen Forschung. Diese operiert auch mit nicht verbalisierbaren Formen von Wahrnehmung, deren Vermittlung in der Erfahrung eines neu entstehenden künstlerischen Prozesses stattfindet.

Das daraus gewonnene Wissen ergänzt die Ergebnisse aus der konventionellen musikwissenschaftlichen Forschung.

Ein Beispiel von künstlerischer Forschung im Kontext einer historischen Aufarbeitung des Jazz in Graz wird noch 2016 in der Monografie Jazz & the City: Jazz in Graz von 1965 bis 2015 im Leykam Verlag veröffentlicht.

LiteraturSeit 1969 erschienene Publikationsreihen:

Jazzforschung/Jazz Research (Jahrbuch, 45 Bde.)

Beiträge zur Jazzforschung/Studies in Jazz Research (in freier Folge, 14 Bde.)

Jazz Research News (seit 2000 in freier Folge)

Ausgewählte Monografien:

Hendler, Maximilian: Syncopated Music. Frühgeschichte des Jazz. ADEVA: Graz 2010 (= Beiträge zur Jazzforschung 14).

Jost Ekkehard: Free Jazz. stilkritische Untersuchungen zum Jazz der 60er Jahre. Universal Edition: Wien 1974 (= Beiträge zur Jazzforschung 4).

Kahr, Michael: Jazz & the City. Jazz in Graz von 1965 bis 2015. Leykam: Graz 2016.

Kolleritsch, Elisabeth: Jazz in Graz. Von den Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seiner akademischen Etablierung. Ein zeitgeschichtlicher Beitrag zur Entwicklung des Jazz in Europa. ADEVA: Graz 1995 (= Beiträge zur Jazzforschung/Studies in Jazz Research 10).

Aufsätze zum Jazz in Graz:

Hendler, Maximilian. „ Die Jazzszene in Graz (1960 bis 1980)”. In Kunst und Geisteswissenschaften aus Graz. Werk und Wirken überregional bedeutsamer Künstler und Gelehrter: Vom 15. Jahrhundert bis zur Jahrtausendwende, hg. v. Karl Acham. Böhlau: Wien, Köln und Weimar 2009, S. 393–404.

Jauk, Werner. „Musik“. In Forum Stadtpark: Die Grazer Avantgarde von 1960 bis heute, hg. v. Christine Rigler. Böhlau: Wien, Köln und Weimar 2002, S. 117-128.

Verwendete Audioaufnahme:

„Suite 1965 Nr. 1“ von Dieter Glawischnig mit Glawischnig (p) und Ewald Oberleitner (b). Aufgenommen am 9.10.1965 im Rahmen der „1. Internationalen Grazer Jazztage“ im Stefaniensaal, Graz.