J.C.M. Reinecke: Des Urmeeres Nautili · Reinecke, den Katalog für das Museum im Gymnasium endlich...

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Z u den bekanntesten Ammoniten der Jurazeit (Erdmittelalter) gehört die Gattung Reineckeia. Der französische Geologe Claude-Emile Bayle wählte den Namen, um damit den Coburger Naturforscher Johann Christoph Matthias Reinecke (1770 –1818) zu ehren. Dieser hatte vierzig ver- schiedene Jura-Ammoniten beschrieben und eine frühe Evolutionstheorie entwickelt. Zum 200jährigen Jubiläum der Herausgabe von Reineckes Werk Maris protogaei Nautilos et Argonautas vulgo Cornua Ammonis in Agro Coburgico et vicino beleuchtet das Naturkunde- Museum Coburg in einer Sonderausstellung die historischen Hintergründe. Der erste Raum zeichnet wichtige Stationen in Reineckes Leben nach und präsentiert eine Rekonstruktion des Naturalienkabinetts von Herzog Franz Friedrich Anton. Im zweiten Raum werden Reineckes naturhisto- rische Ansichten den heutigen Forschungen gegenübergestellt. Die Information ist mit zahlreichen Fossilien aus dem Jura-System illustriert. J.C.M. Reinecke: Des Urmeeres Nautili 200 Jahre Ammonitenforschung in Coburg Eine Ausstellung des Naturkunde-Museums Coburg und der Landesbibliothek Coburg mit Unterstützung des Staatsarchivs Coburg und den Kunstsammlungen der Veste Coburg Kurator: Dr. rer. nat. Eckhard Mönnig J.C.M. Reinecke: Des Urmeeres Nautili 200 Jahre Ammoniten- Forschung in Coburg Naturkunde- Museum Coburg Naturkunde- Museum Coburg Park 6 · 96450 Coburg Öffnungszeiten: täglich 9 bis 17 Uhr Landesbibliothek Coburg Naturkunde-Museum Coburg 11. März bis 30. September 2018 Sonderausstellung www.naturkunde-museum-coburg.de Ein Ammonit der Gattung Reineckeia aus den Jura- Kalksteinen von Niort (Frankreich). Slg. NMC. Familienkarte (Eltern mit eigenen Kindern) 6,– EUR Kinder unter 6 Jahren frei Schüler ab 6 Jahren, Studenten 1,– EUR Erwachsene 3,– EUR Schüler im Klassenverband/ Jugendgruppen, je 0,50 EUR Erwachsene in Gruppe, je 1,50 EUR Familienpass, Coburg-Pass, Kinder-Ferienpass 50% Ermäßigung Am Freitag Nachmittag ab 13 Uhr und Samstag Vormittag bis 13 Uhr ist der Eintritt ins Naturkunde-Museum frei Gestaltung: Aaron Rößner

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Page 1: J.C.M. Reinecke: Des Urmeeres Nautili · Reinecke, den Katalog für das Museum im Gymnasium endlich fertigzustellen. Wahrscheinlich hatte er da-mit aber noch gar nicht begonnen, sondern

Z u den bekanntesten Ammoniten der Jurazeit (Erdmittelalter) gehört die Gattung Reineckeia. Der französische Geologe Claude-Emile

Bayle wählte den Namen, um damit den Coburger Naturforscher Johann Christoph Matthias Reinecke (1770 –1818) zu ehren. Dieser hatte vierzig ver-schiedene Jura-Ammoniten beschrieben und eine frühe Evolutionstheorie entwickelt.

Zum 200jährigen Jubiläum der Herausgabe von Reineckes Werk Maris protogaei Nautilos et Argonautas vulgo Cornua Ammonis in Agro Coburgico et vicino beleuchtet das Naturkunde-Museum Coburg in einer Sonderausstellung die historischen Hintergründe. Der erste Raum zeichnet wichtige Stationen in Reineckes Leben nach und präsentiert eine Rekonstruktion des Naturalienkabinetts von Herzog Franz Friedrich Anton. Im zweiten Raum werden Reineckes naturhisto-rische Ansichten den heutigen Forschungen gegenübergestellt. Die Information ist mit zahlreichen Fossilien aus dem Jura-System illustriert.

J.C.M. Reinecke: Des Urmeeres Nautili 200 Jahre Ammonitenforschung in Coburg

Eine Ausstellung des Naturkunde-Museums Coburg und der Landesbibliothek Coburgmit Unterstützung des Staatsarchivs Coburg und den Kunstsammlungen der Veste CoburgKurator: Dr. rer. nat. Eckhard Mönnig

J.C.M. Reinecke: Des Urmeeres Nautili

200 Jahre Ammoniten- Forschung in Coburg

Naturkunde- Museum Coburg

Naturkunde- Museum CoburgPark 6 · 96450 CoburgÖffnungszeiten:täglich 9 bis 17 Uhr

Landesbibliothek Coburg

Naturkunde-Museum Coburg

11. März bis 30. September 2018

Sonderausstellung

www.naturkunde-museum-coburg.de

Ein Ammonit der Gattung Reineckeia aus den Jura-Kalksteinen von Niort (Frankreich). Slg. NMC.

Familienkarte (Eltern mit eigenen Kindern) 6,– EURKinder unter 6 Jahren freiSchüler ab 6 Jahren, Studenten 1,– EURErwachsene 3,– EURSchüler im Klassenverband/ Jugendgruppen, je 0,50 EURErwachsene in Gruppe, je 1,50 EURFamilienpass, Coburg-Pass, Kinder-Ferienpass 50% Ermäßigung

Am Freitag Nachmittag ab 13 Uhr undSamstag Vormittag bis 13 Uhr istder Eintritt ins Naturkunde-Museum frei

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Reineckes Leben vor der Zeit in Coburg (1770 –1803)Reinecke wurde 1770 in Halberstadt geboren und stu-dierte Theologie und Naturlehre. Nach dem Studium arbeitete zunächst er freier Schriftsteller, als Zeichen- und Schreiblehrer im Philanthropinum in Schnepfental, als Sekretär der Societät der Forst- und Jagdkunde, einige Jahre als Graphiker und Kartograph beim Bertuch-Verlag in Weimar und schließlich als selbständiger Geograph in Eisenach.

Reinecke als Professor am Herzoglichen Gymnasium in Coburg (1804 –1818)Im Jahr 1803 suchte in Coburg der Minister Friedrich Karl Forberg qualifiziertes Personal für das Herzogliche Gymnasium und wurde auf Reinecke als sehr interes-sante Acquisition aufmerksam. Reinecke erhielt eine Anstellung als Professor für Naturlehre, geniale Künste und Mathematik. Schon 1806 wurde er zum Direktor ernannt.

Aus zwei mach eins: Coburger Naturalienkabinette In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden in Coburg zwei große Naturalienkabinette. So begann Erbprinz Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750 –1806) schon in Jugendjahren mit dem

Sammeln, wobei die Naturkunde gegenüber den Kupferstichen später an Bedeutung verlor. Ein zweites Kabinett befand sich im Herzoglichen Gymnasium und wurde von dem Naturgelehrten Hermann Gottlieb Hornschuch zwischen 1782 und 1794 wesentlich er-weitert. Allerdings hat man die Sammlung nach seinem Tod (1795) größtenteils verschleudert. Im Sommer 1806 fasste Franz Friedrich Anton den Entschluss, sein Naturalienkabinett und einen Teil seiner Bibliothek dem Gymnasium als Geschenk zu überlassen. Reinecke wurde beauftragt, beide Sammlungen als Museum in der Aula aufzustellen und einen detaillierten Katalog anzufertigen.

Arbeit an Buch und Katalog bis zum Tod (1816 –1818)Im Jahr 1816 mahnte die Herzogliche Landesregierung Reinecke, den Katalog für das Museum im Gymnasium endlich fertigzustellen. Wahrscheinlich hatte er da-mit aber noch gar nicht begonnen, sondern sich mit der Anfertigung seines Buchs Des Urmeeres Nautili und Argonautae aus dem Gebiet von Coburg und Umgebung beschäftigt. Darin beschrieb er die im Kabinett vorhandenen Ammoniten. Um sie abzubilden, entwickelte er ein besonderes Verfahren der Lithographie.

Schließlich konnte er im September 1818 den 400 Seiten umfassenden Katalog der Herzoglichen Verwaltung vorle-gen. Kurz danach, am 7. November 1818, starb Reinecke relativ plötzlich an Tuberkulose.

Die Bedeutung Reineckes für die WissenschaftZusammen mit Baron Friedrich von Schlotheim aus Gotha war Reinecke einer der ersten deutschen Paläontolo- gen, die Ammoniten in binärer Nomenklatur beschrieben. Damit gehört er einerseits zu den Wegbereitern der Linnéschen Systematik, andererseits liefert er eine wichti-ge Originalquelle für die Schichtenkunde (Stratigraphie) der Jurazeit. Andererseits ist das Werk für die Wissen-schaftsgeschichte interessant, denn Reinecke gelangte bei der Interpretation seiner Fossilien zu Erkenntnissen, die ihrer Zeit weit voraus waren. So präsen tiert er die Grundprinzipien der Stratigraphie und for mulierte eine Art Selektionstheorie, womit er ein wichtiger Vertreter früher Evolutionslehren in Deutschland ist.

Tafel I zu Maris protogaei Nautilos et Argonautas [...] . Lithographie.

Charte vom Turkischen Reiche in Europa. Gezeichnet von J. C. M. Reinecke. [handkolorierter Kupferstich]

Das Herzogliche Gymnasium in Coburg, das heuti-ge Casimirianum. Reinecke wohn-te im 2. Stock (offen es Fenster); das Naturalien-kabinett befand sich in der Aula (untere Fenster, vergittert). Foto: Francis Bedford 1857

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