JEAN-PASCAL BOBST, CEO DER BOBST GROUP ...Jean-Pascal Bobst. Erfolgreiche Strategie Dazu fährt...

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PRINT & FINISHING | VERPACKUNG JEAN-PASCAL BOBST, CEO DER BOBST GROUP, FÜHRT DAS UNTERNEHMEN SEIT 2009 IN DER VIERTEN GENERATION SEINER FAMILIE. DAS 1890 VON JOSEPH BOBST IN LAUSANNE GEGRÜN- DETE UNTERNEHMEN IST IN MEHR ALS 50 LÄNDERN VERTRETEN UND BETREIBT 14 PRO- DUKTIONSSTÄTTEN IN ACHT LÄNDERN. Fotos: Bobst. 28 Druckmarkt 117 Oktober 2018

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JEAN-PASCAL BOBST, CEO DER BOBSTGROUP, FÜHRT DASUNTERNEHMEN SEIT2009 IN DER VIERTENGENERATION SEINERFAMILIE. DAS 1890VON JOSEPH BOBST INLAUSANNE GEGRÜN-DETE UNTERNEHMENIST IN MEHR ALS 50LÄNDERN VERTRETENUND BETREIBT 14 PRO-DUKTIONSSTÄTTEN INACHT LÄNDERN. Fotos: Bobst.

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VERPACKUNG | PRINT & FINISHING

as spürten auch die mehr als600 Besucher der Bobst-Haus-

messe Competence 18 Anfang Juniim Bobst Competence Center Mexunweit von Lausanne, wo sie aus ers -ter Hand und hautnah Einblicke indie Lösungen erhielten. Die Veran-staltung versprach ›Lösungen für dieHerausforderung von morgen‹ undging auf die wichtigsten Trends derVerpackungsherstellung ein.Dabei hat Bobst auf der Competence18 eine enorme Bandbreite an Lö-sungen gezeigt und sich nicht nurauf ein Segment konzentriert. »Wirhaben die Verarbeitung von Verpa -ckungsmaterialien, Druck und Fini -shing in dieser Form präsentiert, weildie Integration aller drei Prozesse fürdie Branche extrem wichtig ist«,führte Jean-Pascal Bobst aus. Digitalisierung und die Integrationaller unternehmensweiten Prozesseauch zu externen Lieferanten sowiedie Vernetzung zu den Kunden istweltweit in allen Bereichen der In -dus trie zu beobachten. Warum solltedas Segment der Verpackung dabeieine Ausnahme machen? Schließlichsehen sich die Verpackungsherstellerweltweit mit den gleichen Herausfor-derungen konfrontiert.»In erster Linie ist die Notwendigkeitzur Produktion kleinerer Auflagen zunennen, zudem wird mehr Flexibilitätund eine größere Vielseitigkeit des

Portfolios vonseiten der Markenartik-ler gefordert. Und nicht zuletzt ist E-Commerce inzwischen allgegen-wärtig, was permanente Innovatio-nen notwendig macht. Da bei wollenund müssen wir unsere Kunden un-terstützen und mit modernen Tech-nologien zur Seite stehen«, erläutertJean-Pascal Bobst.

Erfolgreiche Strategie

Dazu fährt Bobst ein modulares Kon-zept, um die Leistungsfähigkeit derMaschinen kundenspezifisch staffelnzu können. »Auf diese Weise könnenunsere Kunden abhängig von ihremkonkreten Bedarf und Budget ihreWahl treffen«, erläutert Bobst. Mit dieser Strategie ist die BobstGroup durchaus erfolgreich. 2017hat das Unternehmen nach den Aus-sagen von Jean-Pascal Bobst welt-weit mehr als 1.300 Maschinen indie unterschiedlichen Verpa ckungs -märkte verkauft und erzielte mitrund 5.400 Mitarbeitern einen Um-satz von 1.529 Mio. Franken bei ei -nem Gewinn von rund 120 Mio. CHF.Auch das laufende Jahr 2018 zeigtdeutliche Steigerungen. So meldetBobst Halbjahreszahlen mit einerUmsatzsteigerung von 18,6% ge-genüber dem Vorjahr auf 762,5 Mio.CHF.Der größte Absatzmarkt ist mit rund45% Westeuropa, rund 30% der Ma-schinenverkäufe entfallen auf Nord-und Südamerika und etwa 18% desUmsatzes generiert Bobst derzeit inAsien.

»Doch diese Verteilung wird sich inden nächsten Jahren vermutlich zu-gunsten der nicht so hoch entwickel-ten Länder verändern, da sich in die-sen Regionen höheres Wachstum ab-zeichnet«, ist Jean-Pascal Bobstüberzeugt. »Mit steigendem Wohl-stand wachsen dort auch die Ansprü-che an die Qualität von Verpackun-gen – und daran partizipieren wir.« Die Verkäufe in den nächs ten Jahrenwerden vor allem Ersatzinvestitionensein. Zusätzliches Wachstum ausneu en Anwendungen schätzt er alseher gering ein.

Verpackung im Wandel

Dabei macht das Segment Drucketwa ein Drittel des Gesamtumsatzesaus, ein weiteres Drittel entfällt aufden Bereich Converting (Stanzen,Falzen, Kleben) und das letzte Drittelwird durch das Segment Materialver-edelung erwirtschaftet.Dass Bobst so breit aufgestellt ist,hat natürlich Vorteile in der aktuellenSituation. »Das gesamte traditionelleVerständnis für die Verpackung be-

findet sich in einem extremen Wan-del, bei denen die großen Brandszwar nicht erwarten, dass die Weiter-verarbeiter die Zukunft der Verpa -ckung voraussehen können, aber sieerwarten von ihnen, künftige Ent-wicklungen flexibel umsetzen zukönnen«, so Bobst.»Zurzeit sehen wir, dass unsere Kun-den ihre Betriebe komplett auf denKopf stellen, Prozesse und Arbeits-schritte überdenken, optimieren unddigitalisiert angehen. Sie erfindenihre Workflows gerade neu«, analy-siert Jean-Pascal Bobst. »Unsere Auf-gabe ist es, ihnen hierfür die perfekteTechnologie bereitzustellen, um denwirtschaftlich erforderlichen Durch-satz sowie ein Maximum an Verfüg-barkeit, Produktivität und Effizienzzu erzielen.« Doch Bobst weiß auch, dass die an-gebotene Technologie erst der zweiteSchritt ist. Zuerst müssen die vorherr-schenden Betriebsstrukturen undProzesse optimiert werden.

.

BOBST COMPETENCE 18DIE ZUKUNFT DER VERPACKUNG

Wer beim Namen Bobst nur an Stanzen denkt, vernachlässigt die riesige Produktpalette an Druckmaschinen,

für Converting und Materialverarbeitung. Alle drei Bereiche machen jeweils etwa ein Drittel des Bobst-Umsatzes

von immerhin 1,5 Mrd. Franken aus. Mit diesen Zahlen spielt Bobst zweifellos in der obersten Liga der Maschinen-

hersteller für Print und Finishing.

Von KLAUS-PETER NICOLAY

DWellpappe und Faltschachteln

Verpackungen aus flexiblem Plastik

Flexible Verpackungen aus Folie oder Papier

Sonstige

VERPACKUNGSMARKT WELTWEIT: 705 MRD. EURO (2016)

36%

Quelle: Bobst. Druckmarkt-Grafik: 9/2018.

36%

705 Mrd. €

15%8%

41%

41%

8%

15%

Aktuell wird der Markt für Verpackungen weltweit auf 705 Mrd. € geschätzt undsoll bis 2022 auf über 900 Mrd. € wachsen. Bobst ist in 59% aller Verpackungs-märkte mit Druck, Finishing und Materialverarbeitung aktiv (siehe auch Tabelleauf der nächsten Seite).

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Mit der Entwicklung im mer wiederneuer und zum Teil einzigartiger Lö-sungen wurde Bobst weltweit zumPartner für den Verpa ckungsmarkt.Bobst ist unbestritten Experte in Sa-chen Druck, Herstellung und Verar-beitung von Verpackungsmaterialien.Das zeigte das Unternehmen auf derComptence 18 eindrücklich, indemeinige der neuesten Lösungen livevorgestellt wurden.

Prägefoliendruck und Stanzen

So hatten die Teilnehmer die Gele-genheit, mit der Expertfoil 142 diePrägefoliendruckmaschine für dasGroßformat VI (105 x 145 cm) miteiner Prägekraft bis 600 Tonnen inAktion zu erleben. Verpa ckungs her -steller können mehr Zuschnitte aufden einzelnen Bogen platzieren unddamit wirtschaftlich arbeiten.Bei der Mastercut 106 PER und 145PER handelt es sich um Flachbett-stanzen mit hohem Automatisie-rungsgrad und hoher Produktivität.Die Maschinen bieten eine unterbre-chungsfreie Produktion bei den For-maten IIIb und VI.

Faltschachtelkleben

Im Bobst-Portfolio ist die Masterfold75 die am weites ten automatisierte,vielseitigste und ergonomischsteFaltschachtel-Klebe ma schi ne, diesich in weniger Minuten einrichtenlässt und zuverlässige Nonstop-Pro-duktion bietet.

Mit ihrem Baukastenprinzip, kurzerEinstellzeit und ihrer hohen Zuverläs-sigkeit ist die Masterfold 230 für einelange Lebensdauer ausgelegt. Mit dem Drehmodul Gyrobox XLstellt sie in einem Arbeitsgang Falt-schachteln selbst mit komplexenKonstruktionen her – insbesondereauch Versandverpackungen für denOnline-Handel.Die vielseitige Faltschachtel-Klebe-maschine Expertfold 110 stellt einebeeindruckende Zahl von Schachtel-arten aus verschiedenen Materialienbei Leistungen bis 450 m/Min. her. Inerster Linie für Faltbodenschachtelnkonzipiert, kann sie um das haken-freie Faltsystem Speedwave erwei-tert werden, das die Einrichtzeitenverkürzt. Darüber hinaus lässt sichdie Maschine um Module wie Ab-packanlagen erweitern.Auch die Faltschachtel-Klebemaschi -ne Expertfold 165 ist mit der auto-matischen Abpackanlage Speed packerweiterbar. Speedpack bündelt eine

Vielzahl verschiedener Schachtelfor-mate und -arten wie solche aus Voll-pappe bis hin zu Schachteln aus dop-pelwandiger Wellpappe.

Digitaler Prüftisch

Eine neue Technik präsentierte Bobstmit einem digitalen Prüftisch, der dieQualitätssicherung unterstützt unddas Entfernen nahezu aller Druckfeh-ler erlaubt. Via digitaler Projektioneines Masters lässt sich der visuelleAbgleich mit hergestellten Produk-ten realisieren und feststellen, ob dieQualitätsstandards eingehalten wer-den oder die Produktion von diesenabweicht.

Drucktechniken von Bobst

In einem speziellen Bereich des Com-petence Centers präsentier te Bobstdie umfassenden Möglichkeiten sei-ner Drucktechniken für die Herstel-lung von Etiketten, flexiblen Verpa -ckungen, Faltschachteln und Verpa -ckungen aus Wellpappe mit einemumfassenden Technologieangebot(Tiefdruck, Flexodruck und Inkjet-Druck). In Sachen Konstruktion undKonfiguration reicht die Auswahl anDruckmaschinen von Rollen- und Bo-gendruckmaschinen über Rolle-zu-Rolle-, Rolle-zu-Bogen- bis hin zu Bo -gen-zu-Bogen-Maschinen. Dazu kommen sogenannte multi-technische Linien, in denen in einemDurchgang gestanzte Faltschachtelnoder Etiketten von Rollen oder Bo -gen hergestellt werden. Die gibt es

als Zentralzylinder-Druckmaschinenoder Inline-Konfigurationen, Druck-maschinen mit schmalen bis extra-breiten Bahnbreiten sowie zahlloserverschiedener Optionen und Möglich-keiten. Die Palette verschiedener Lö-sungen macht Bobst zu einem Her-steller, der nahezu alle Anwendun-gen im Verpackungsdruck abdeckt. »Wir haben seit je her die Markt-trends im Blick und Lösungen ent-wickelt, mit denen die Herausforde-rungen des Marktes und die Anfor-

derungen der Kundenabgedeckt werden«, er-klärt Federico D’An-nunzio, Strategic Pro-ducts Marketing Direc-

tor im Bobst-Geschäftsbereich Web-fed. »Dabei sind wir dafür bekannt,Veränderungen im Markt zu antizi-pieren und innovative Entwicklungenauf den Markt zu bringen so wieneue Konzepte einzuführen, die sichvon konventionellen Designs lösen.«

Intelligente Entwicklung

So zählte Bobst zu den Initiatorendes Revo-Projekts (siehe Kas ten aufSeite 28), das den ›festen Farbsatz‹entwickelt hat, der im Verpackungs-markt grundlegende Veränderungenmit sich bringen wird. Denn der Fle-xodruck erreicht dabei eine Qualitätim Vergleich zum Offsetdruck, diestau nen lässt. Das Geheimnis hinterdem ›fes ten Farbsatz‹ ist der Sieben-Farbendruck mit erweitertem Farb-raum.

.

Im Competence Center in Mex gibt Bobst einen beeindruckenden Überblick überseine Verarbeitungsmaschinen.

»Die Trends im Packaging sind kleinere Auflagen, mehrVielseitigkeit, die Zunahmevon E-Commerce und perma-nente Innovation.«

Jean-Pascal Bobst, CEO Bobst Group SA,Lausanne.

RELEVANTE VERPACKUNGSMÄRKTE FÜR BOBST

Label

•••

••

•••

Print

Flexo

Tiefdruck

Digital (Mouvent)

Converting

Stanzen

Hot-Foil

Falten/Kleben

Processing

Metallisierung

Coating

Laminierung

Flexible Verpackung

••

Q3 2019

•••

Faltschachtel

••

Q3 2018

•••

••

Wellpappe

2018

•Bobst ist in den relevanten Verpackungsmärkten Label und Verpackung sowohl mitDruck- als auch Weiterverarbeitungsmaschinen präsent.

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DRUCKMARKTPrintmediamaga-in

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DIE RICHTIGETECHNOLOGIE VERLEIHTFLÜGEL.

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Bildqu

elle: lightwise | 123rf.com

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Bei Revo handelt es sich um eine ge-schlossene Lösung mit fes ten Bran-chenpartnern bei Verbrauchsmateria-lien, Hard- und Software sowie Ge-räten.2017 hat Bobst den Druck mit fes -tem Farbsatz für den Postprint aufWellpappe eingeführt – die soge-nannte THQ (Très Haute Qualité) Fle-xoCloud Technologie. Alle Schmuck-farben wer den mit den Prozessfar-ben plus Orange, Grün und Violetterzeugt und es gibt einen integrier-ten Prozess mit Druckplatten undDruckfarben von exklusiven Herstel-lern so wie eine Cloud-Anwendungzur Koordination der Produktion. DieTHQ-Technologie ermöglicht auchneue und einzigartige Sicherheits-funktionen, wie sie Markenartiklerverlangen.»Bobst hat den Druck mit festemFarb satz in der Branche mit initiiertund engagiert sich für diese Strategieauf Konzernebene«, erklärt FedericoD’Annunzio. »Wir wollen, dass derDruck mit festem Farbsatz auf unse-rer neuen Zentralzylinder-Flexoma-schine 20Seven optimal funktioniert– egal ob mit Druck farben auf Löse-mittel- oder Wasserbasis und mitDruckvorstufenlösungen verschiede-ner Anbieter gearbeitet wird. Zu die-sem Zweck haben wir ein Zertifi -zierungssys tem für Lieferanten ein-geführt, das unseren Kunden garan-tiert, dass sie mit ihren Druckmaschi-nen von Bobst die mit dem Druck mitfestem Farbsatz mögliche Qualitäterreichen.«

Connected Services

Mit MyBobst hat Bobst ein B2B-Por-tal in Betrieb genommen, auf demBobst Kunden personalisierte Web-seiten zur Verfügung stellt, die ihneneine Sicht auf ihre Bobst-Maschinengeben. Dort sind statistischen Aus-wertungen und Analysen aktuellersowie historischer Leistungsdatenaus der Produktion in Form vonDashboards und grafischer Darstel-lungen verfügbar. Darüber hinauswartet MyBobst mit einem Online-Shop auf, in dem sich Verschleiß- undErsatzteile, Werkzeuge, Verbrauchs-materialien sowie Service-Dienstleis -tungen komfortabel rund um die Uhrbestellen lassen. Dabei können dieKunden auf ihre früheren Aufträgezugreifen und aus diesen heraus mitwenigen Mausklicks neue Bestellun-gen generieren. Das ist modernstes E-Procurement.Bestellungen sind mit wenigenMaus klicks generiert, deren Liefer-status im Internet verfolgt werdenkann. Gleichzeitig wird den Kundenmit dem Portal im Sinne von Indus -trie 4.0 eine bislang nicht gekannteTransparenz geboten. Das Portal ist Bestandteil der Con-nected Services von Bobst. Unter die-sem Begriff entwickelt die Unterneh-mensgruppe ein modular aufgebau-tes Portfolio internetgestützter Ser-vice-Dienstleistungen für die Opti-mierung der Kunden-Maschinen unddie Steigerung der Gesamtanlagen-effektivität. Zu diesen Services zäh-len auch die Fernwartung und eine

In einem speziellen Bereich des Competence Centers präsentier te Bobst die Möglich-keiten seiner Drucktechniken für die Herstellung von Etiketten, flexiblen Verpa -ckungen, Faltschachteln und Verpa ckungen aus Wellpappe.

REVO DIGITALISIERT DEN FLEXODRUCK

Acht Partner gründeten 2014 das Revo-Projekt. Heute sind es die Unterneh-men adare, apex, AVT, Bobst, Dupont, Esko, Flint Group, UPM und X-Rite, diedas Projekt unterstützen. Im Kern handelt es sich um ein Standardisierungs-Vorhaben für den Siebenfarben-Flexodruck auf verschiedenen Maschinen mitun terschied lichen Farben, digitale Druckvorstufe samt Workflow einschließlichdigitaler Plattenherstellung.Hintergrund sind Überlegungen, dem Trend zu kleineren Auflagen mit mehrProdukten und Varianten sowie Just-in-time-Produktionen zu begegnen. Unddies in allen Bereichen wie der Etiketten- und Faltschachtelherstellung, beiflexib len Verpackungen und vielem mehr. Da kleinere Auflagen mehr Druckvor-gänge erfordern, verursachen sie auch mehr Abfall und höhere Kosten. Revosoll diese reduzieren und gleichzeitig die Qualität und Flexibilität erhöhen. DieKostenreduktion ergibt sich im Wesentlichen aus der Einsparung von Substra-

ten und Farben so wie aus einer deut-lichen Verringerung des Aufwands beiUmrüstungen der Maschi nen. Basis der Standardisierung ist der Sie-benfarbendruck, mit dem sich bis zu90% der Pantone-Farben reproduzie-ren lassen. Der erweiterte Farbraum(CMYK + Orange, Grün, Violett) inKombination mit einer Rasterweitevon 80 Linien/cm (mittlerweile Stan-dard im HD-Flexo), bringt zudemsichtbare Verbesserungen bei den Ab-

bildungen mit sich. Diese als ›fester Farbsatz‹ bezeichnete Standardform wie-derum ermöglicht die Automation des Verfahrens, da die Variablen so weit re-duziert sind, dass weit weniger Fehler entstehen können.Der ›feste Farbsatz‹ verkürzt die Produktions- und Umrüstzeiten und spart Zeitbeim Einrichten von Druck-Jobs, da weder Farbwechsel, noch dadurch be-dingte Reinigungen der Druckwerke erforderlich sind. Das reduziert den Ver-brauch von Druckfarben und Lösemitteln erheblich. Zudem liefert er eine hö-here Druckqualität und Konsistenz von Auflage zu Auflage. Das garantiertMarkenartiklern weltweit eine perfekte Farbübereinstimmung von Verpackun-gen, unabhängig von den geografischen Standorten der Druckereien oder denFähigkeiten der Maschinenführer.Bei Revo wurde zudem darauf geachtet, dass die gleiche Datei in vergleichba-ren Qualitäten und Kosten auf einer Digitaldruckmaschine oder Revo-Flexoma-schine gedruckt werden kann. Diese Vorteile ergeben sich jedoch erst dann, wenn gewisse Mindestanforde-rungen eingehalten werden. So sind laut Revo extrem kleine Registertoleran-zen notwendig, um auch kleine Negativtypen mit jeweils zwei oder drei Far-ben zu drucken. Benötigt werden genau montierte Druckplatten ebenso wieMaschinen mit präzisen Registern. Zudem ist eine konstante Farbqualität er-forderlich. Dazu geben die Partner die Empfehlung, GTI-Rasterwalzen zu nut-zen und damit die Toleranz in der Farbübertragung auf 1% zu begrenzen. Infi-nite-Flower-Druckeinheiten sollen eine 100%ige Farbkonstanz bei Geschwin-digkeiten von 10 bis 180 m/Min. garantieren. Darüber hinaus wird die Nut-zung von Flexocure-Ancora-Farben, Cyrel-DFU/DPR Fotopolymerplatten undFit-Substraten empfohlen, um die Farbkonsistenz zu erhalten. Zudem soll dieHelios-Druckregelung von AVT eine präzise und ›Drucker-unabhängige‹ Konsis -tenz ermöglichen. › www.revo-digitalflexo.com

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halb hat Bobst 2017 mit Mouventein Start-up und Digitaldruck-Kom-petenzzentrum einschließlich For-schungslabor gegründet, das an in-telligenten Digitaldrucklösungen fürTextilien, Etiketten, Folien, Falt -schach teln, Wellpappen etc. arbeitet(siehe auch die Tabelle auf Seite 26).

Gewaltige Veränderungen

Andererseits wird der Großteil derDruckproduktion nach wie vor imOffset- oder Flexodruck produziert.Und Wellpappe-Transportverpackun-gen werden durch die sig nifikanteZunah me an Online-Bestellungenimmer wichtiger. Sie werden darüberhinaus ein immer inte ressanteresMedium für den Transport von Mar-kenbotschaften und per sonalisierterKundenkommunikation.

Bobst ist überzeugt, dass Drucke-reien auf Kundenanforderungen wieEnterprise Resource Planning (ERP),Crossmedia Branding und Just-in-time-Lieferungen digital reagierenwerden. Die Nachfrage nach weiter -entwi ckelten Verpackungen und dieForderung, Verpackungen unter Be-rücksichtigung qualitativer Anforde-rungen und der Kosten immerschneller in Lieferketten bereitzustel-len, wird das Vordringen digitalerTechniken weiter beschleunigen.Mehr personalisierte Verpackungen,kürzere Lieferzeiten, kleinere Porti-onsverpackungen, eine Zunahme derVeredelungen bei etwa gleichblei-bendem Druckvolumen wird für dieBranche noch zu einer echten He -rausforderung.

V www.bobst.com

Mit dem Drehmodul Gyrobox XL stellt die Masterfold 230 in einem ArbeitsgangFaltschachteln selbst mit komplexen Konstruktionen her – insbesondere auch Ver-sandverpackungen für den Online-Handel.

entsprechende Unterstützung derKunden mit modernsten Kommuni-kationsmitteln, um mögliche Maschi-nenausfälle zu vermeiden bezie-hungsweise die Out-time auf ein Mi-nimum zu verringern.

Umdenken

»Wir wissen, dass sich die Betriebekonsequent mit ihren Arbeitsabläu-fen auseinandersetzen und Produk-tionsprozesse entwickeln, die dieVoraussetzungen schaffen, die Pro-duktivität und Leistung unserer Lö-sungen voll auszuschöpfen«, weißJean-Pascal Bobst, da das schnells teSys tem zwecklos sei, wenn die vor-und nachgelagerten Prozesse nichtgenauso effizient abgewickelt wür-den. »Dieses Umdenken samt der or-ganisatorischen Änderungen der Un-

ternehmen erfordert allerdings seineZeit«, stellt Bobst fest und räumt ein,dass die Digitalisierung der Verpa -ckungswelt auch für Bobst selbsteine riesige Herausforderung ist. Das ist jedoch kein Lippenbekennt-nis. »Wir bringen jedes Jahr fünf bissechs Neuheiten heraus und entwi -ckeln ständig Neuerungen beim Kun-denservice, bei der Vernetzung odervorbeugenden Instandhaltung. Wirinvestieren 60 bis 70 Millionen Fran-ken pro Jahr in Forschung und Ent-wicklung, das sind etwa vier bis fünfProzent des Umsatzes«, so Bobst. Dabei ist er überzeugt, dass Industrie4.0 noch mehr Automatisierung mitsich bringen wird und verbunden mitdem Internet der Dinge weitere Än-derungen anstehen. Dabei wird auch der Digitaldruck er-heblich zulegen. Nicht zuletzt des-

Mit MyBobst hat Bobst ein B2B-Portal in Betrieb genommen, das den Kunden aufpersonalisierten Webseiten eine Übersicht über ihre Maschinen und deren Leis -tungsdaten gibt.

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