Jeff Wall, »Dead Troops Talk«, 1992 Fotografie | © Jeff WallWelcher technischen Hilfsmittel...

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Jeff Wall, »Dead Troops Talk«, 1992 Fotografie | © Jeff Wall Lange Zeit inszenierte Wall vor allen Dingen das Bild vor der fotografischen Aufzeichnung, wandte sich aber in den 1990er Jahren auch der digitalen Manipulation von Bildern zu und nutzte sie zur Montage und Nachbearbeitung. So arrangierte er das Bild »Dead Troops Talk« von 1992 mit Schauspielern im Studio und nahm es in einzelnen Teilen auf, die später digital montiert wurden und im Ergebnis eine monumentale Außenaufnahme simulieren. Dennoch ver- weist das Bild nicht auf eine Situation, die historisch statt- gefunden hat und obwohl es realistisch anmutet, ist die Szene offenkundig fiktiv, da tote Soldaten miteinander sprechen und zu scherzen scheinen. Susan Sontag bezeichnete dieses Bild deshalb als »das Gegenteil eines Dokuments« (Susan Sontag: Das Leiden anderer betrachten, München, Wien 2003, S.144 ff.). Walls Bild ist eine fundamentale Kritik an männlicher Gewalt und der zerstörerischen Kraft und Sinnlosigkeit kriegerischer Auseinandersetzung. Fragen: Wie unterscheidet sich die Fotografie „Dead Troops Talk“ von einer Pressefotografie auf der Krieg abgebildet ist? Welcher technischen Hilfsmittel bedient sich Jeff Wall im Gegensatz zur Pressefotografie? Was ist ein Dokument und warum bezeichnet Susan Sontag dieses Bild als „das Gegenteil eines Dokuments“? Welche Botschaft transportiert das Bild und mit welchen Mitteln?

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Page 1: Jeff Wall, »Dead Troops Talk«, 1992 Fotografie | © Jeff WallWelcher technischen Hilfsmittel bedient sich Jeff Wall im Gegensatz zur Pressefotografie? Was ist ein Dokument und warum

Jeff Wall, »Dead Troops Talk«, 1992Fotografie | © Jeff Wall

Lange Zeit inszenierte Wall vor allen Dingen das Bild vor der fotografischen Aufzeichnung, wandte sich aber in den 1990er Jahren auch der digitalen Manipulation von Bildern zu und nutzte sie zur Montage und Nachbearbeitung. So arrangierte er das Bild »Dead Troops Talk« von 1992 mit Schauspielern im Studio und nahm es in einzelnen Teilen auf, die später digital montiert wurden und im Ergebnis eine monumentale Außenaufnahme simulieren. Dennoch ver-weist das Bild nicht auf eine Situation, die historisch statt-gefunden hat und obwohl es realistisch anmutet, ist die Szene offenkundig fiktiv, da tote Soldaten miteinander sprechen und zu scherzen scheinen. Susan Sontag bezeichnete dieses Bild deshalb als »das Gegenteil eines Dokuments« (Susan Sontag: Das Leiden anderer betrachten, München, Wien 2003, S.144 ff.). Walls Bild ist eine fundamentale Kritik an männlicher Gewalt und der zerstörerischen Kraft und Sinnlosigkeit kriegerischer Auseinandersetzung.

Fragen:

● Wie unterscheidet sich die Fotografie „Dead Troops Talk“ von einer Pressefotografie auf der Krieg abgebildet ist?

● Welcher technischen Hilfsmittel bedient sich Jeff Wall im Gegensatz zur Pressefotografie?

● Was ist ein Dokument und warum bezeichnet Susan Sontag dieses Bild als „das Gegenteil eines Dokuments“?

● Welche Botschaft transportiert das Bild und mit welchen Mitteln?